Die Pflanzenwelt der Indianer

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Die Pflanzenwelt der Indianer
26.01.2006
19:57 Uhr
Seite 1
ISBN 3-931621-17-0
Indian Pflanzen_24.01.
Die Pflanzenwelt der Indianer
Indianerpflanzen in Botanischen Gärten
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Die Pflanzenwelt der Indianer
Indianerpflanzen in Botanischen Gärten
Ergebnisse der 7. Fortbildung der AG Pädagogik im Verband Botanischer
Gärten e.V. – ergänzt durch Anregungen und Handreichungen für die praktische Arbeit.
Frankfurt am Main (2003)
Palmengarten der Stadt Frankfurt/Main
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
von Felicitas Wöhrmann
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Inhaltsverzeichnis
1. Vorwort
2. Einleitung
2.1. Indianer, Native American, Indigene,
Regenwaldvölker – um wen geht es?
2.2. Überblick über die Indianerstämme
in den Kulturarealen Nordamerikas
2.3. Überblick über indigene Völker in Südamerika
3. Die Pflanzenwelt der Indianer
3.1. Nordamerika
3.1.1 Tabellarische Übersicht über Indianerpflanzen
Nordamerikas
3.1.2 Steckbriefe einzelner Indianerpflanzen
Nordamerikas
3.2. Südamerika
3.2.1 Tabellarische Übersicht über Indianerpflanzen
Südamerikas
3.2.2 Steckbriefe einzelner Indianerpflanzen
Südamerikas
3.3 Märchen und Mythen zur Pflanzenwelt
4. Tipps, Tricks und Tabus – Didaktische Umsetzung
4.1. Nicht alles, was gefällt, ist erlaubt
4.2. „Indianerpflanzen“ – ein Thema für die Grundschule?!?
4.3. Indianergeburtstag in Regenwald und Wüste
am Botanischen Garten Heidelberg
4.4. Der „Indianer-Koffer“ von ARA
4.5. Didaktisches Material
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
5. Literaturverzeichnis
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1. Vorwort
Das Wissen von Kindern und Jugendlichen zum Thema „Indianer“ ist durch
Bücher und vor allem durch Filme geprägt. Diese „Abenteuerwelt“ drückt
sich in der Realisation von Wünschen über das „Cowboy- und Indianerspielen“ vielfach aus. Die Schule, aber auch Botanische Gärten oder Schulbiologiezentren können sich das zu Nutze machen und mit Hilfe vorhandener Neugierde Interessen schaffen.
Wie lässt sich das Thema in die Angebote der Botanischen Gärten, Schulbiologiezentren oder Museen einbinden? Eine Führung zum Thema „Indianerpflanzen“ mit Präsentation von Produkten und/oder Aktionsanteil, Aktionstage mit Basteln und Kochen, Geburtstagsveranstaltungen oder
Projektwochen in Zusammenarbeit mit der Schule sind nur einige Ideen.
1
Um den Text leicht lesbar zu halten, verzichten wir weitgehend auf
die weiblichen Endungen. Selbstverständlich
sind hier Frauen und
Männer gleichermaßen
gemeint!
Dieser Reader bündelt Ergebnisse einer Fortbildung der AG Pädagogik vom
Juni 2003 im Palmengarten der Stadt Frankfurt a. M. ergänzt durch Erfahrungen aus der Praxis, weiteren didaktischen Tipps und Querverweisen auf
Literatur und Internet. Während der Fortbildung sorgten Referentinnen der
NAAoG und des Museums der Weltkulturen in Frankfurt a.M. durch ihre
Vorträge für das notwendige Hintergrundwissen. Teilnehmer1 der Fortbildung aus den Gärten Tharandt, Heidelberg, Frankfurt und Osnabrück stellten bei gemeinsamen Rundgängen durch das Freiland und die Gewächshäuser einzelne ausgewählte Pflanzen vor. Der „Indianerkoffer“ von ARA
zur Lebensweise eines südamerikanischen Indianerstammes wurde gemeinsam ausgepackt und begutachtet sowie zur Auflockerung Rundtänze nordamerikanischer Indianerstämme getanzt.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
In diesem Heft stehen die Pflanzen und die didaktischen Anregungen zur
Umsetzung von praktischen Unterrichtsanteilen im Vordergrund. Zur weiteren Recherche gibt es zahlreiche Web-Adressen und die zum Teil kommentierte Literaturliste.
Ich bedanke mich recht herzlich bei den Autoren für die Überlassung der
Manuskripte und bei den Mitstreitern der AG Pädagogik für die Unterstützung bei der Erarbeitung dieses Readers. Weiterhin möchte ich mich bei der
Palmengartengesellschaft Frankfurt für die finanzielle Unterstützung bedanken.
Ich hoffe, dass nach der Lektüre dieses Heftes Ihr Interesse an den Lebensformen und Kulturen der Indianer geweckt wurde und dass Sie dieses Wissen bei Ihrem nächsten geführten Rundgang durch den Garten oder der
nächsten Aktion zum Thema „Indianerpflanzen“ auch den Besuchern und
Schülern vermitteln.
November 2005
Felicitas Wöhrmann
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2. Einleitung
Zusammengestellt von Felicitas Wöhrmann
Es gibt nicht nur eine einzige „indianische“ Kultur, ebensowenig, wie man
nur von einer einzigen deutschen oder europäischen Kultur sprechen kann.
Dieses Kapitel informiert kurz über Begriffe und Definitionen, die in der
Literatur verwendet werden. Sie sind entnommen aus Veröffentlichungen
der Native American Association of Germany e.V. (NAAoG), der Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz e.V. (ARA) und aus „Unterrichtsmaterialien Tropischer Regenwald“ (AOL). Um einen weitreichenderen
Einblick in die Kultur und Lebensweise einzelner Indianerstämme zu
bekommen, sei hier auf die in der Literaturliste aufgeführten Bücher und
Web-Adressen verwiesen.
2.1. Indianer, Native American, Indigene,
Regenwaldvölker – um wen geht es?
Indianer
Hierbei handelt es sich um eine Klischeevorstellung der Europäer und Euroamerikaner von der Urbevölkerung des nordamerikanischen Kontinents.
Den „Indianer“ als Sammelbegriff für alle Völker in Nordamerika gibt es
nicht. (NAAoG)
Leider gibt es bei uns kein gutes Ersatzwort für Indianer. Bezeichnungen
wie „Eingeborene“ oder „Stammesvölker“ haben einen negativen Beigeschmack und "indigene Völker" ist zwar ein unbelasteter, aber im normalen Sprachgebrauch selten verwandter Begriff. Er hat sich in der politischen
Diskussion eingebürgert, nicht zuletzt, weil er wörtlich ins englische, französische und spanische übersetzt werden kann. (ARA)
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
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In diesem Reader wird
einheitlich der Begriff
„Indianer“ verwendet.
Native American
Dieser Begriff bezeichnet die Menschen verschiedenster Kulturen, die seit
Jahrtausenden in Nordamerika leben. Weil sich der Begriff „Indianer“2
jedoch in Deutschland etabliert hat, wird er der Einfachheit halber dennoch
verwendet. (NAAoG)
Indigene Völker
Zu den indigenen Völkern werden im allgemeinen die Indianer Nord- und
Südamerikas, die Samen Nordeuropas, die Nomaden der Sahara, die Massai
und Pygmäen der Subsaharagebiete Afrikas, die Bergvölker Asiens, die
Aborigines Australiens und die Inuit im hohen Norden gezählt. Die Bezeichnung „indigene Völker“ bezieht sich damit nicht nur auf bestimmte Menschengruppen in den Tropen, sondern auf all jene Gesellschaften, deren
Vorfahren die ursprünglichen Bewohner ihrer seither von Fremden kolonialisierten Länder waren. (ARA)
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Regenwaldvölker
Nach groben Schätzungen gibt es ungefähr 50 Millionen Ureinwohner tropischer Wälder. Sie werden je nach Region und Verständnis als indigene
Völker, Stammesvölker, ethnische Gruppen, Minderheiten, Eingeborene
oder Naturvölker bezeichnet. (ARA)
Trotz ihrer Vielfältigkeit und zahlreichen Unterschiede weist die Kultur der
Bewohner der tropischen Regenwälder in Mittel- und Südamerika, Zentralafrika und Südostasien grundlegende Gemeinsamkeiten auf: die Anpassung
an das Ökosystem, die schonende Nutzung und die damit verbundene
Erhaltung des Regenwaldes. Die Regenwaldmenschen verstehen sich als
Teil des Waldes. Sie verfügen aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen über eine
Weisheit von der Natur, die über Jahrhunderte in Mythen und Riten von
Generation zu Generation überliefert und vermehrt wurde. (AOL)
Wer ist „eingeboren“?
Die „Arbeitsgruppe zu indigenen Völkern“, die einmal jährlich innerhalb der
Menschenrechtskommision der Vereinten Nationen in Genf tagt, erstellte
folgende Kriterien für die Zugehörigkeit zu einem indigenen Volk:
•
•
•
•
Ursprünglichkeit ( pre-existence)
Selbstidentifikation (self-identification)
Nicht-Dominanz (non-dominance)
Kulturelle Eigenständigkeit (cultural difference)
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Die Bezeichnung „Indigene“ in seiner ursprünglichen Bedeutung „Eingeborene“ lässt sich nicht ohne weiteres auf alle Völker anwenden. Die Regierungen von Bangladesch, Indonesien, Indien und auch der afrikanischen
Staaten akzeptieren diesen Begriff beispielsweise nicht, weil auch die dominierenden Gruppen sich als Eingeborene verstehen. Um Kontroversen zu
vermeiden, benutzt die bei den Vereinten Nationen für indigene Völker
zuständige Internationale Arbeitsorganisation (ILO) die Sammelbezeichnung „eingeborene und in Stämmen lebende Völker in unabhängigen
Staaten“.
„Selbstidentifikation“ umschreibt ein im Bewusstsein der indigenen Völker
verankertes „Wir-Gefühl“. Es geht einher mit der „kulturellen Eigenständigkeit“. Indigene Völker unterscheiden sich in ihrer Sprache, Kultur, ihrem
Weltbild und ihrer Lebensweise von benachbarten Völkern und der dominanten (Mehrheits-)Bevölkerung des Landes.
„Nicht-Dominanz“ beschreibt die Tatsache, das indigene Völker meist am
Rand der Gesellschaft leben. Ganz gleich, ob es sich um indigene Mehrheiten oder Minderheiten handelt – indigene Völker sind diejenigen, die im
modernen Nationalstaaten nicht die Macht ausüben.
In Amerika ist der Begriff „Indigene“ auch im Sinne von Eingeborenen
uneingeschränkt anwendbar. Die Gebiete der Indianer wurden in den letzten Jahrhunderten vor allem von Weißen kolonisiert und im Zuge dieser
Eroberung kam es zu einer Massenvernichtung der Urbevölkerung. (ARA)
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2.2. Überblick über die Indianerstämme in den Kulturarealen Nordamerikas
Kulturareal
Stämme
Arktis
Eskimos (Inuit)
Subarktische Region
(Alaska und Kanada)
Cree, Kutchin, Montagnais, Naskapi,
Ojibwa
Nordwestküste
(Pazifischer Nordwesten)
Chinook, Haida, Nootka, Tlingit, Kwakiutl, Tsimshian, Makah
Plateau
(Hochebene)
Cayuse, Kootenai, Nez Percé, Spokan,
Umatilla,Yakima
Großes Becken
(Great Basin)
Bannock, Paiute, Schoschonen, Ute
Kalifornien
Cahuilla, Chumash, Hupa, Maidu,
Miwok, Pomo, Yurok
Der Südwesten
Apatschen, Havasasupai, Kiowa,
Komantschen, Navaho, Papago, Pima,
Pueblos, Zuni
Die Prärie
(Great Plains)
Arapaho, Assiniboin, Blackfeet, Blackfoot, Cheyenne, Crow, Dakota, Kiowa,
Hidatsa, Komantschen, Mandan,
Omaha, Osage, Pawnee, Quapaw,
Sarsi
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(Quelle: www.indianerwww.de)
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2.3. Überblick über indigene Völker in Südamerika
Land
Anzahl und Anteil an
Geamtbevölkerung
Völker
Bolivien
4.000.000 (66 %)
Aymara, Ayore, Chiquitano,
Mojo Chiriguano, Garavo,
Quechua
Brasilien
200.000 (1 %)
insgesamt ca. 120 Nationen
u.a. Arara, Arawete, Asurini,
Gaviao, Karitiana, Kayapo,
Makuxi, Waimiri-Atroari,
Kreen-Akorore, Nambikwara
Parakanan, Tenharim, Tukano,
Xanvante, Yanomami
Ecuador
3.070.000 (21 %)
Colorados, Pinchada, Cofan,
Shuar, Otavala, Quechua,
Secoya, Siona, Waorani
Kolumbien
300.000 (1 %)
ca. 60 Gruppen u.a. Embera,
Guahico, Guambiano, Paez,
Tukano, Wayuu
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
(Quelle: Begleitheft zum „Indianer-Koffer“ von ARA)
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3. Die Pflanzenwelt der Indianer
Zusammengestellt von Angela Niebel-Lohmann, Karin Roscher, Felicitas
Wöhrmann
Die Natur liefert die Lebensgrundlagen der Indianer. Und damit ist sie zu
einem zentralen Bestandteil ihrer Kultur geworden. Die verschiedenen
Jagd-, Fischerei-, Sammel- und Anbautechniken sind keine unabhängigen
und austauschbaren kulturellen Handlungen. Sie bilden zusammen ein
System, mit dem die Anpassung eines Volkes an den jeweiligen Standort
optimiert wird. Eingeschränkt wird die Nutzung durch den Zyklus der Jahreszeiten und die Beachtung von in der Tradition verankerten Regeln der
Gemeinschaft, die eine Übernutzung verhindern sollen. (ARA)
Seit Jahrhunderten sammelten und kultivierten die vielen verschiedenen
Stämme des amerikanischen Kontinents Pflanzen für unterschiedliche
Zwecke. Nach der Entdeckung der Neuen Welt gelangten diese Pflanzen
nach Europa und bereichern nun auch unseren Speiseplan oder werden
sogar als Heilpflanzen wiederentdeckt.
Im folgenden Kapitel werden von Indianern genutzte Pflanzen, unterteilt
nach Nord- und Südamerika, vorgestellt. Sie sind so ausgewählt, dass sie in
Botanischen Gärten für den Bereich Nordamerika im Freiland zu finden sind
oder angebaut werden können und für den Bereich Südamerika in Regenwaldhäusern (tropischen Gewächshäusern) kultiviert werden (können). Bei
der Vielzahl der von Indianern verwendeten Pflanzen kann dies jeweils nur
ein kleiner Ausschnitt sein.
Die Tabellen zeigen eine Auswahl von Pflanzen im Überblick. Danach werden einzelne Pflanzen mit einem Steckbrief ausführlicher vorgestellt.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
3.1. Nordamerika
Eigentlich wäre es leicht, die Ureinwohner einfach nach ihrem jeweiligen
Nahrungserwerb einzuteilen, aber es gab im damaligen Amerika keine
„reine“ Wirtschaftsform, die andere Formen ausschloss.
Eine der Wirtschaftsformen ist die der Sammler und Jäger, die älteste uns
bekannte Form der gesamten Menschheit. Das Sammeln von Wildpflanzen
und Früchten, Kleintieren, Insekten, Eiern u.a. wurde überwiegend von den
Frauen betrieben und war eine sichere Ergänzung zu dem Jagdertrag der
Männer. Sie wussten Bescheid über die Reifezeit und den Standort essbarer
Pflanzen.
Wie überall auf der Welt gibt es auch in Amerika Gebiete, in denen eine
oder mehrere Pflanzenarten in so großen Mengen vorkommen, dass sie zur
Grundlage eben dieser Wirtschaftsform geworden sind, die z. T. eine relative Sesshaftigkeit ehemals nomadisierender Völker bewirkte. Die Erntevölker
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vertreten eine Wirtschaftsform, die irgendwo zwischen Sammlern und
Jägern einerseits und den Bodenbauern und Viehzüchtern andererseits
steht. Zu den Erntevölkern gehören z. B. die Ojibwa und Winnebago der
Waldlandkultur, die den Wildreis ernteten, ohne ihn jemals planmäßig auszusäen. Ein zweites großes Gebiet der Erntevölker war Kalifornien, wo die
Eicheln das wichtigste Nahrungsmittel dieser Menschen darstellten. Sie
wurden geschält, zerrieben, getrocknet, durchgesiebt, ausgelaugt und wieder getrocknet. Pomo, Yuki, Miwok, Hupa, Maidu sind solche kalifornische
„Eichel-Stämme“.
Die wohl am weitesten verbreitete Wirtschaftsform war der Bodenbau.
Ursprung des Bodenbaus war Südamerika. Er entstand durch die besondere
Pflege einstiger „Erntepflanzen“, die über Generationen hinweg immer
mehr kultiviert wurden. Die klassischen amerikanischen Anbaupflanzen sind
der Mais und die Maniokknolle, wobei der Maniok fast ausschließlich in
Südamerika anzutreffen ist, während der Mais in beiden Teilen wächst.
Die nordamerikanischen Bodenbauer haben überwiegend Mais angebaut,
wobei Bohnen, Kürbisse und andere Arten zuweilen auch von großer Wichtigkeit waren. Der Mais spielte eine so wichtige Rolle im Leben einiger
Stämme, dass er einen regelrechten Maiskult hervorbrachte. Die meisten
Bodenbauer Amerikas waren allerdings nicht nur Bodenbauer, sondern
praktizierten auch die Jagd, die Ernte und das Sammeln. Dort, wo der
Ackerbau die dominante Wirtschaftsform darstellte, waren ihre Mitglieder
sesshaft.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
(Quelle: www.indianer.de)
Purpur-Sonnenhut, Echinacea purpurea (siehe Seite 17).
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3.1.1 Tabellarische Übersicht über Indianerpflanzen Nordamerikas
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Die mit einem * gekennzeichneten Pflanzen werden in einem Steckbrief vorgestellt
° Siehe Punkt 3.3 Märchen und Mythen
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Botanischer Name
Volksname
Familie
Nutzung
Abies balsamea (L.) P.
MILL.
Balsamtanne
(Balsam Fir, American
Silver Fir)
Pinaceae
• Bau- und Brennmaterial
• Heilpflanze
• Nahrungspflanze
Acer saccharum
MARSH. * °
Zucker-Ahorn
(Sugar Maple, Bird‘s
Eye)
Aceraceae
• Baumaterial
• Nahrungspflanze
Agave americana L.
Agave sisalana PERR.
Agave
Sisal Agave
Agavaceae
•
•
•
•
Apios americana MEDIC.
Erdbirne
(ground nut, Indian
wild potato, wild
bean, pea vines)
Fabaceae
• Nahrungspflanze
Amelanchier lamarckii
F.-G. SCHROEDER *
Kupfer-Felsenbirne
Canadian Serviceberry
Rosaceae
• Nahrungsmittel
• Heilpflanze
Betula papyrifera
MARSH. *
Papier-Birke
Betulaceae
• Gebrauchsgegenstände
(Dach der Wigwams)
• Transportmittel (Kanus
aus Birkenrinde)
• Heilpflanze
Capsicum annuum L.
Paprika
Solanaceae
• Nahrungspflanze
(Gewürz)
Carya ovata (MILL.)
K. KOCH
Hickorynuss
Pecan
Juglandaceae
• Bau- und Brennmaterial
• Nahrungspflanze
Cimicifuga racemosa (L.)
NUTT.
Trauben-Silberkerze
(Black Cohosh, Black
Snakeroot (Schlangenwurzel), Squaw root)
Ranunculaceae
• Heilpflanze
Cucurbita maxima
DUCH.
Kürbis
Cucurbitaceae
• Nahrungspflanze
• Heilpflanze
• Gebrauchsgegenstände
Echinacea purpurea (L.)
MOENCH *
auch
Echinacea angustifolia
DC.
Purpur-Sonnenhut
(Coneflower (Kegelblume))
Schmalblättriger Sonnenhut
Asteraceae
• Heilpflanze
Hamamelis virginiana L.*
Virginische Zaubernuss, Witch Hazel
Hamamelidaceae
• Heilpflanze
Gebrauchsgegenstände
Nahrungspflanze
Heilpflanze
Ritualpflanze
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Botanischer Name
Volksname
Familie
Nutzung
Helianthus annuus L.*
Sonnenblume
Asteraceae
• Nahrungspflanze
(Sonnenblumenöl)
• Heilpflanze
Helianthus tuberosus L.
Topinambur (Indianerknolle, Erdbirne, Erdapfel, Erd-Sonnenblume, Jerusalem-Artichoke)
Asteraceae
• Nahrungspflanze
• Heilpflanze
Juglans cinerea L.
Juglans nigra L. *
Butternuss
Schwarznuss
Juglandaceae
•
•
•
•
•
•
Liquidambar styraciflua L.*
Amberbaum
Red Gum, Sweet Gum
Hamamelidaceae
• Heilpflanze, z. B. Zahnpflege; „Indianerkaugummi“
Liriodendron tulipifera L.
Tulpenbaum
Magnoliaceae
• Holz für den Bau von
Kanus
• Heilpflanze; Wurzelrinde für Zahnfüllungen
Monarda didyma L.
Monarda fistulosa L.
Goldmelisse, Monarde
Indianernessel
Lamiaceae
• Heilpflanze
Myrica cerifera L.
Gagel, Wachsmyrte,
Wax Myrtle, Waxberry
Myricaceae
• Gebrauchsgegenstände
(Wachs)
• Heilpflanze
Nicotiana spec. L.
(Stammpflanzen sind
N. tabacum L. und
N. rustica L. )
Tabak
Solanaceae
• Ritualpflanze
• Heilpflanze
Opuntia ficus-indica
MILL.
Opuntie, Kaktusfeige
Cactaceae
• Nahrungspflanze
• Gebrauchsgegenstände
Phaseolus spec. L.
Garten-Bohne
Fabaceae
• Nahrungspflanze
• Heilpflanze
Phytolacca americana L.
Amerikanische Kermesbeere, Poke Root
Phytolaccaceae
• Färbepflanze
• Heilpflanze
• Wasch- und Reinigungsmittel
Pinus edulis
(= Pinus cembroides
ZUCC.)
Mexican Nut Pine
Pinaceae
• Nahrungspflanze
• Gebrauchsgegenstände
(Harz)
• Ritualpflanze
Möbelholz
Transportmittel (Boote)
Nahrungspflanze
Heilpflanze
Färbepflanze
Ritualpflanze
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Botanischer Name
Volksname
Familie
Nutzung
Pinus ponderosa
DOUGLAS EX C. LAWSON
Gelb-Kiefer
Ponderosa Pine
Pinaceae
• Brennmaterial
• Gebrauchsgegenstände
• Nahrungspflanze
Pinus strobus L.
Strobe, Weymouths Kiefer
Pinaceae
• Nahrungspflanze
• Heilpflanze
Solidago canadensis L.
Kanadische Goldrute
Asteraceae
• Heilpflanze
Yucca spec. L.
Palmlilie
Agavaceae
• Gebrauchsgegenstände
(Fasern)
Zanthoxylum americanum MILL.
Gelbholz
Gemeine Stachelesche, Zahnwehholz
Rutaceae
• Heilpflanze
Zea mays L. ° *
Mais, Corn
Poaceae
• Nahrungspflanze
• Ritualpflanze
• Heilpflanze (z. B. Maisgriffeltee)
Zizania aquatica L. *
(= Z. palustris L.)
Einjähriger Wildreis
Kanadischer Wildreis
Poaceae
• Nahrungspflanze
Mais, Zea mays (siehe Seite 22).
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3.1.2 Steckbriefe einzelner Indianerpflanzen (Nordamerika)
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• Zucker-Ahorn
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• Kupfer-Felsenbirne
15
• Papier-Birke
16
• Purpur-Sonnenhut
17
• Sonnenblume
18
• Virginische Zaubernuss
19
• Schwarznuss
20
• Amberbaum
21
• Mais
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• Einjähriger Wildreis
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Zucker-Ahorn
Acer saccharum
Familie: Ahorngewächse (Aceraceae)
Der indianische Name für
den Zucker-Ahorn ist „Sinzibuckwud“ und bedeutet
übersetzt so viel wie
„gezogen aus Holz“.
Der Zucker-Ahorn ist in Nordostamerika und Kanada beheimatet und ist
dort in den Wäldern bis nach North-Carolina verbreitet. Die Bäume können
bis zu 40 Meter hoch werden. Die handförmig geteilten Blätter haben eine
große Ähnlichkeit mit denen des Spitz-Ahorns und zeigen eine besonders
schöne Herbstfärbung von gelborange bis rot. Das Blatt ist im Staatswappen Kanadas zu finden.
Im Frühjahr wird die während des letzten Sommers eingelagerte Stärke mobilisiert (d. h. in Saccharose umgewandelt) und über die Leitungsbahnen zu den anschwellenden
Knospen transportiert. Zur Gewinnung des Saftes wird
Ende März in etwa 1,2 m Höhe ein Längsschnitt von ca.
30 cm (5 cm tief) in den Baum gehauen.
Am Ende des Schnittes wird ein Stock in den Baum getrieben, dadurch fließt der süße Saft heraus und wird aufgefangen. Die Indianer benutzten dazu Gefäße aus Birkenrinde. Pro Tag können so ein halber bis ein Liter
gesammelt werden. Die Jahresernte eines Baumes beträgt
zwischen 20 – 70 Liter. Um daraus Zucker herzustellen,
legten die Indianer erhitzte Steine in die Flüssigkeit bis sie
kochte. Eine einfachere Methode war, den Saft über Nacht
gefrieren zu lassen und am nächsten Tag das Eis abzunehmen, so dass der Sirup im Gefäß zurück blieb. Auch über
dem Feuer wurde der Saft eingedickt. Der eingedickte Saft
des Zuckerahorns (Sirup) wurde zum Süßen von Früchten
und Getreide, aber auch für Fleisch und Fisch verwendet.
Bei den Menominee hatte jede Familie ihre eigenen
Bäume und einen Wigwam für die Zeit der Ernte im Wald.
Auch heute ist der Sirup noch ein beliebtes Süßungsmittel.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Praktisches
• Verkostung von Ahornsirup (Weißbrotstücke in den Sirup tauchen)
• Blätter sammeln und zum Basteln, Farbdruck, Blättercollagen, etc.
verwenden
• Märchen vorlesen oder erzählen, dabei kann eine Fingerpuppe als
Transporteur für die Geschichte dienen (siehe Punkt 3.3 Märchen
und Mythen). Nach der Vorlage des Märchens ein Theaterstück spielen
• Rezepte ausprobieren z. B. „Kanadischer Pfannkuchen“ (siehe Punkt
4.5 Didaktisches Material/Kochen)
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Kupfer-Felsenbirne
Amelanchier lamarckii
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Während der Vegetationsperiode zeigt die
Kupfer-Felsenbirne ein
interessantes Farbenspiel. Sie treibt kupferrot aus, blüht gleichzeitig weiß und hat eine
orange-scharlachrote
Herbstfärbung.
Von den etwa 25 Arten der Gattung sind 22 in Nordamerika beheimatet.
Die Kupfer-Felsenbirne stammt aus dem Osten der USA. Sie ist ein sommergrüner, mehrstämmiger Strauch, der eine Höhe von 4 – 6 (– 8) Metern
erreichen kann. Die Blätter treiben kupferrot aus und die Herbstfärbung ist
gelb-orange bis rot. Aus den weißen, in aufrechten Trauben angeordneten,
Blüten (im April) entwickeln sich rote bis blauschwarze beerenartige, essbare Früchte.
Die Früchte der Felsenbirnen waren ein wichtiges Nahrungsmittel. Sie wurden sowohl roh, als auch gekocht und
getrocknet gegessen. Zur längeren Aufbewahrung wurden
die Früchte zerquetscht, zu Talern geformt und getrocknet. Mit Pemmikan zu Mokakin verarbeitet, bildeten sie
ein Grundnahrungsmittel der Indianer. Beide waren wichtig als Wintervorrat und Reiseproviant.
Neben der oben beschriebenen Verwendung, nutzten die
Cherokee Infusionen der inneren Rinde gegen Wurmbefall
bei Kindern. Die Iroquesen erkannten an der Blütezeit der
Felsenbirne den richtigen Zeitpunkt, um Mais zu pflanzen.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Praktisches
• Felsenbirnenfrüchte schmecken roh köstlich, so dass man nicht versäumen sollte, sie mit Kindern direkt von den Sträuchern zu naschen.
• Verarbeitung zu Marmeladen
• Mokakin-Rezept (siehe Punkt 4.5 Didaktisches Material/Kochen)
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Papier-Birke
Betula papyrifera
Familie: Birkengewächse (Betulaceae)
Besonderes Merkmal
der Papierbirke ist die
schneeweiße Rinde, die
sich im Alter in breiten,
papierdünnen Streifen
ablöst.
Die Papierbirke ist ein bis zu 25 Meter hoch werdender Baum mit einer
offenen Krone, deren Äste aufwärts strebend wachsen. Die weiße, glatte
Rinde ist wasserdicht und schützt vor Verdunstung. Die Blüten sind
getrenntgeschlechtlich einhäusig. Bei den männlichen Blüten handelt es sich
um hängende Kätzchen, die im Vorjahr angelegt werden. Aus den abstehend weiblichen Kätzchen, die an diesjährigen Trieben gebildet werden,
entwickeln sich sehr kleine breitflügelige Nüsse die sich durch Wind verbreiten lassen.
Östliche Indianerstämme lebten in Wigwams, die mit Birken- oder Ulmenrinde bedeckt waren. Aus der Rinde
wurden Kanus hergestellt, die besonders leicht waren, sie
wurden mit Wurzelfasern der amerikanischen Lärche
zusammengehalten. Scheiben des frisch geschnittenen
Holzes wurden in sogenannten Schwitzhütten (trockene
Sauna) auf heiße Steine gelegt, so dass die entweichenden
ätherischen Öle zur Pflege der oberen Luftwege eingeatmet wurden. Saponine der Blätter wurden in Aufkochungen zur Behandlung von Nierenerkrankungen verwendet.
Ein Brei aus den Blättern half bei äußeren Verletzungen
und nicht zuletzt wurden Schneeschuhe aus dem Holz
hergestellt.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Praktisches
• Rindenschiffchen bauen und auf einem Teich oder Bachlauf schwimmen lassen
• Anleitung zum Basteln von Rindenkörbchen und Rindenkanus (siehe
Punkt 4.5 Didaktisches Material/Basteln)
• Blattform ausschneiden (sägen) und Verwendungssymbole zuordnen
lassen (siehe Punkt 4.5 Didaktisches Material/Basteln)
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Purpur-Sonnenhut
Echinacea purpurea
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Den stacheligen Spreublättern zwischen den
Röhrenblüten verdankt
die Pflanzengattung
ihren Namen: echinos
(griechisch) bedeutet
Igel.
Neun ausdauernde, rhizombildende Arten gibt es in der Gattung, die im
Osten der USA heimisch sind. Die Indianer Nordamerikas nutzten besonders drei Arten, die ähnliche Inhaltstoffe besitzen:E. angustifolia, E. pallida,
E. purpurea.
Der Purpur-Sonnenhut ist eine mehrjährige, borstig behaarte, 60 bis 180 cm
hohe Pflanze. Aus einer langen Pfahlwurzel entwickelt sich der aufrechte
und unverzweigte Stängel. Im Sommer und Frühherbst bilden sich große
Blütenkörbchen mit rosafarbenen Zungenblüten und hochgewölbten, braunen Röhrenblüten. Aus ihnen bilden sich kleine vierkantige Früchte.
Bei den Prärie-Indianern war der Sonnenhut das Allheilmittel. Zubereitungen aus dem Kraut wurden sowohl
gegen Insekten- und Schlangenbisse verwendet, wie auch
bei Zahnschmerzen und gegen Tollwut. Die Hauptanwendung war jedoch gegen Infektionen, wobei ein starker
Absud aus dem Wurzelstock und den Wurzeln bereitet
wurde. Dakota tranken Echinacea-Sud gegen Blutvergiftungen. Bei Verletzungen wurde das Wurzelpulver auf die
Wunden gestreut, die Blätter wurden als Wundpflaster
aufgelegt.
Dass diese Pflanzen eine besondere „Kraft“ haben, ist
inzwischen auch bei uns „wiederentdeckt“ worden.
Der Sonnenhut stärkt die Abwehrkräfte des Körpers, indem
die Anzahl der weißen Blutkörperchen erhöht wird. Außerdem werden die Fresszellen im Kampf gegen Viren und
Bakterien unterstützt.
Praktisches
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
• Echinacea-Tropfen zeigen
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Sonnenblume
Helianthus annuus
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Eine große Blüte kann
bis zu 2000 Sonnenblumenkerne enthalten.
Hierbei handelt es sich
um Achänen, eine
besondere Form der
Nussfrüchte.
Die Sonnenblume stammt ursprünglich aus den ariden Gebieten Nordamerikas (Great Plains). Sie ist eine krautige Anuelle, deren Stängel bis zu vier
Meter hoch wachsen können. Damit die großen Blütenkörbchen von der
Sprossachse getragen werden können, erstarkt diese durch sekundäres
Dickenwachstum. Die vielen einzelnen Röhrenblüten im Zentrum des Blütenstandes werden von gelben Zungenblüten umgeben, welche die Schauwirkung für potenzielle Bestäuber (Insekten) vergrößern. Die Infloreszenzen
folgen dem Sonnenstand (helois = Sonne, anthos = Blüte).
Die Stängel, Blätter, Blütenblätter, reifen und unreifen
Samen verschiedener Sonnenblumenarten wurden von
allen Indianerstämmen Nordamerikas zur Herstellung von
Presssäften benutzt, die gegen Insektenstiche eingesetzt
wurden. Die Ojibwa zerquetschten die Wurzeln zwischen
Steinen und stellten aus dem Brei Umschläge her, um
Geschwüre damit zu öffnen. Die Apachen stellten einen
Breiumschlag aus den zerstoßenen Blättern her und
behandelten damit Schlangenbisse. Bei den ThompsonIndianern kaute der Medizinmann die frischen oder
getrockneten Wurzeln, bevor der Brei auf die Bisswunde
aufgebracht wurde. Die Hopi-Indianer verwendeten die
Pflanze als Medizin gegen Spinnenbisse. Bei den Navajo
und Kayente wurden die Achänen für zeremonielle Sandmalereien genutzt.
Da die Sonnenblumenkerne sehr nahrhaft sind, waren sie
besonders in den Wintermonaten ein wichtiges Nahrungsmittel. Sie wurden entweder roh oder geröstet gegessen.
Die Apachen mahlten die Kerne, verarbeiteten sie zu
einem Teig, den sie auf heißen Steinen backten. Viele
Stämme mahlten die Kerne und stellten daraus Kuchen,
Brot und Suppen her.
Um das Sonnenblumenöl zu gewinnen, wurden die reifen
Kerne zerquetscht und in Wasser gekocht. Sobald sich das
Öl absetzte, wurde es abgeschöpft. Bei den Pima wurde
das Mark der Stängel als Kaugummi gekaut, die Kinder
kauten die Blütenblätter als Kaugummi. Die Sanpoil und
Nespelem aßen die Stängel roh. Die Jemez stellten ein
Pflaster aus den mit Lehm gemixten Fasern her. Die Navajo stellten aus den gekochten Samenschalen matte, rote
Farbstoffe her.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Praktisches
• Stängelmark- und Blüten-Kaugummi, sowie Blätter kosten
• Kerne probieren/einpflanzen
• Samenschalen kochen und damit Färben
• Vogelfutter herstellen
• Basteln
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Virginische Zaubernuss
Hamamelis virginiana
Familie: Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae)
Ihren Namen „Witch
Hazel“, Hexen- oder
Zauberhasel, verdankt
die virginische Zaubernuss vermutlich den
ersten englischen Siedlern in Nordamerika.
Die Blätter ähneln
denen der englischen
„Wünschelrutenulme“
(Ulmus montana) und
denen der Haselnuss,
die in England mit
Hexen in Verbindung
gebracht wurde.
Sommergrüne Sträucher mit wechselständigen, kurz gestielten, ungleichseitigen und am Rande buchtig bezähnten Blättern und in der Regel zwittrigen Blüten.
Die Blüten erscheinen in achselständigen Büscheln. Die Blütenhülle besteht
aus vier kleinen Kelchblättern und etwa 1 cm langen, linealischen, hellgelben etwas zerknitterten Kronblättern. Der bis 5 m hohe Strauch blüht kurz
vor oder gleichzeitig mit dem Laubfall.
Hamamelis ist eine Gerbstoffdroge. Dieser Tatsache entsprechen zahlreiche äußerliche und innerliche Anwendungen.
• Aufguss der Blätter zur Waschung von Entzündungen
der Haut und von Schrammen, außerdem zum Gurgeln
bei Halsentzündungen
• Lotion aus der inneren Rinde bei Hautkrankheiten, bei
Augenentzündugen, zur Blutstillung bei Schnittwunden
• Abkochungen der Rinde gegen Blutungen nach einer
Geburt und auch innerlich bei blutigem Durchfall, Cholera und Fieber sowie bei Erkältungen
Nach Aussage eines Irokesen ist Hamamelis gut für alles
Schlimme: „Wenn sich jemand schlecht fühlt und die
Ursache nicht kennt, nimm diese Medizin“.
Rinde und Blätter werden in der Medizin und Pharmazie
verwendet. Sie sind Drogen des Deutschen Arzneimittelcodex. In der Kosmetik ist Hamamelis Bestandteil von
Rasier- und Gesichtswässern, Hautnähr- und Deocremes
und – stark verdünnt – von Augenlotionen.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Praktisches
• Arzneimittelpackung zeigen (Hamamelis-Creme)
• Zaubernussfrüchte ernten/sammeln und trocknen
(evtl. auf der Heizung) Fruchthüllen springen dann hörbar auf
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Schwarznuss
Juglans nigra
Familie: Walnussgewächse (Juglandaceae)
Die Steinkerne der
Schwarznuss besitzen
derart harte Schalen,
dass sie mit einem Nussknacker nicht zu öffnen
sind. Heutzutage werden sie mit Spezialknackern geöffnet und
die Embryonen zur
Speiseeisherstellung und
in der Konditorei verwendet.
Die Gattung Juglans umfasst 15 Arten. Die Blätter sind wechselständig und
unpaarig gefiedert. Vor oder mit dem Laubaustrieb erscheinen die einhäusigen, getrenntgeschlechtlichen Blüten. Die männlichen Blüten erscheinen an
hängenden Kätzchen, die weiblichen Blüten sitzen endständig und sind
unscheinbar grünlich. Zur Fortpflanzung werden Steinfrüchte ausgebildet.
Die Schwarznuss kommt in den Wäldern von Ontario, Nord-, und Südpräriestaaten, im Nord- und Südosten Nordamerikas, bis nach Florida vor.
Der Baum kann bis zu 50 Meter hoch werden. Das Holz ist hart, fest,
schwer und besonders dauerhaft. Als Möbelholz, im Boots- und Schiffbau
wird es auch heute noch eingesetzt, meist schält man es zu Furnieren.
Außer als Nahrungsmittel kannten die Indianer noch weitere Verwendungen. Die Delaware z.B. streuten die Blätter
der Schwarznuss über ihre Häuser, um Flöhe zu vertreiben.
Heute wissen wir, dass Juglans-Blätter große Mengen an
Gerbstoffen besitzen, die überall dort eingesetzt werden,
wo entzündete Schleimhäute behandelt werden müssen.
Bereits die Cherokee erkannten die heilenden Eigenschaften von Schwarznussblätter-Tee bei Wunden, die sie damit
auswuschen. Außerdem kauten sie diese bei Zahnschmerzen. Die Kinowa verwendeten die Wurzelrinde der
Schwarznuss gegen Würmer.
Die Ojibwa haben die unreifen Fruchtschalen zum Färben
verwendet. Wie bei der Walnuss gibt sich ein gelbbrauner
bis schwarzer Farbstoff, der auf den Hauptinhaltsstoff, das
Juglon zurück zuführen ist (der Name Schwarznuss soll
sich aber auf die tiefrissige, schwarze Borke beziehen). Je
nachdem bei welcher Temperatur gefärbt wird, ergeben
sich die verschiedenen Farbtöne. Aber auch die Rinde,
Wurzeln und Blätter wurden von den Indianern zum Färben verwendet.
Selbst für magische Zwecke wurden die Schwarznussbäume eingesetzt. Die Irokesen stellten aus der Rinde einen
Absud her, mit dessen Hilfe sie Regen beschworen.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Praktisches
• Steinfrüchte zeigen, Fruchtschale entfernen (alternativ die der Walnuss verwenden)
• Versuchen die Samenschalen zu knacken und die Samen zu kosten
• Färben mit Schwarz-/Butternuss -Fruchtschalen (siehe Punkt 4.5
Didaktisches Material/ Färben) (alternativ Walnuss-Fruchtschalen
nehmen)
• Backen von Plätzchen
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Amberbaum
Liquidambar styraciflua
Familie: Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae)
Der Amberbaum ist ein sommergrüner Waldbaum des östlichen und des
südöstlichen Nordamerika. Er kann 10 – 20 m, in besonders günstigen
Lagen bis 40 m hoch werden. Kennzeichnend für die Art sind die tiefgelappten, ahornähnlichen Blätter sowie Korkleisten an älteren Zweigen.
Die Blätter zeigen eine flammendbunte Herbstfärbung von violettbraun,
tiefrot, orange bis gelb. Der Amberbaum gehört zum Erscheinungsbild des
„Indian Summer“.
Bei den Indianern ist der Amberbaum ein Baum der Zahnpflege. Die Verwendung des Storax als Kaugummi ist uralt
und wird noch heute praktiziert
Die Inhaltsstoffe geben ihm eine antiskorbutische, antiseptische, antibiotische sowie auswurffördernde Wirkung.
Neben dem Kauen dieses Indianerkaugummis wurden
auch zerfaserte Wurzeln als Zahnbürsten verwendet und
nachfolgend mit kalten oder warmen Pflanzenauszügen
gespült.
Das Harzbalsam hat pharmazeutische Bedeutung als Mittel gegen Halsschmerzen und Hautkrankheiten sowie
gegen Diarrhoe und Ruhr. Auch bei Frostschäden und
Erfrierungen wurde es eingesetzt. Hierzu stellten die Indianer eine Salbe her, die zu gleichen Teilen aus dem Harz
des Amberbaumes und aus Talg bestand. Storax fügte
man schon im Aztekenreich dem Tabak als Geschmackskomponente hinzu.
Genutzt wird unter anderem der aus Stammwunden austretende Harzbalsam. Er gab der Art den wissenschaftlichen Namen („flüssiger Balsam“ bzw. „fließender Styrax“).
Dieser Balsam (Storax) hatte bereits bei den Mayas volksmedizinische Bedeutung und wird heute noch Körperseifen als Geruchskomponente zugesetzt.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Praktisches
• Blattform aus Sperrholz aussägen (gegebenenfalls aus Pappe herstellen) und Zuordnung von Symbolen für die Verwendung (siehe Birke /
Punkt 4.5 Didaktisches Material/ Basteln)
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Mais
Zea mays
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Zea mays gehört zu den
ältesten Kulturpflanzen
der Menschheit. In Mittelamerika wird seit
mehr als 8000 Jahren
Mais in zahllosen Sorten
angebaut.
Mais ist ein einjähriges, 2 bis 5 m hohes Gras mit einem zylindrischen, unverzweigten grünen Stängel. An ihm stehen wechselständig die lanzettlich,
oft bogig überhängenden bis 1m langen Blätter.
Die Blüten sind getrenntgeschlechtlich. Männliche Blüten stehen in terminalen Rispen. Die weiblichen Blüten in kolbenförmiger Anordnung in den
Achseln der Blätter. Aus den weiblichen Blütenständen entsteht nach der
Befruchtung der Maiskolben. Die Maiskolben bestehen aus zahlreichen
parallelen Reihen von Samen, die erst weich sind und später aushärten.
Die Färbung der Samen reicht von gelb, rosa, bläulich über rot bis hin zu
violett.
Mais wird sowohl von Indianervölkern Südamerikas als
auch Nordamerikas in vielfältiger Weise genutzt. Der Mais
gilt bei vielen Indianervölkern als Gabe der Götter. Er spielt
in vielen Zeremonien eine bedeutende Rolle.
Mais als Nahrungsmittel
• Maismehl ist nicht backfähig, dagegen kann es für Suppen, Klöße, Grieß und Fladen-„Gebäck“ genutzt werden. aus Maismehl stellt man die bekannten Maisfladen
(tortillas) her.
• Aus den Stängeln der Maispflanzen wurde süßer Saft
gepresst.
• Aus fermentiertem Mehl wurde Maisbier (Chicha) hergestellt.
Mais als Medizin
• Verwendung der Maisgriffel als harntreibender Tee bei
Blasen- und Nierenstörungen.
• Äußerliche Anwendung von zerstoßenem Mais bei
Schwellungen durch verrenkte Knochen.
• Geröstete und gemahlene Körner bei Husten, verdorbenem Magen und Durchfall.
Verarbeitungsprodukte aus Mais sind Corn-Flakes und
Dosenmais. Maiskeimöl ist ein hochwertiges Pflanzenöl für
Ernährungszwecke.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Praktisches
• Maiskolben zeigen, ertasten
• Verarbeitungsprodukte z.B. Corn-Flakes zeigen, Beziehung zu unserer
Ernährung aufzeigen
• Popcorn herstellen
• Maisfladen backen (siehe Punkt 4.5 Didaktisches Material/ Kochen)
• Geschichte erzählen oder vorlesen (siehe Punkt 3.3 Märchen und
Mythen)
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Einjähriger Wildreis
Zizania aquatica
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Frisch geernteter Wildreis ist grün und muss
haltbar gemacht werden. Dies geschieht
durch darren. Die braunschwarzen, langen
Körner bekommen dadurch einen nussigen
Geschmack.
Der Wildreis stammt aus den nördlichen Gebieten der USA und dem Nordosten Kanadas und ist ein bis zu 2,50 m hoch wachsendes einjähriges Gras.
Es wächst im Wasser an Ufern von Seen und Flüssen und kann sich mit
seinen kräftigen Wurzeln tief im nassen Boden verankern. Der Blütenstand
ist eine Rispe, die aus einem oberen, schmal zusammengezogenen weiblichen Teil und aus einem unteren, ausgebreiteten männlichen Teil besteht.
Der Wildreis bildet längliche schwarze essbare Früchte. Sie benötigen eine
6-monatige Keimruhe unter Wasser, ehe sie von neuem auskeimen.
Für die Dakota, Meskwaki, Omaha, Ponca, Thompson
und Winnebago war der Wildreis ein wichtiges Grundnahrungsmittel, das sich zudem als Wintervorrat eignet.
Die Menominee kochten die reifen Körner zusammen mit
Wildfleisch und Zuckerahorn. Die Ojibwa füllten Geflügel
mit Wildreis, und aßen ihn gedünstet zum Frühstück.
Außerdem bereiteten sie Puffreis, den sie gesüßt ebenfalls
zum Frühstück aßen. Zum Ernten wurden die zuvor zu
Bündeln zusammen gebundenen ca. einen Meter hohen
Reispflanzen von den Indianerfrauen in ihr Kanu herunter
gebogen. Die reifen Körner wurden in das Boot geschlagen. Dabei fielen meist einige Körner neben das Kanu, so
dass bereits die Aussaat für die nächste Ernte erfolgte.
Getrocknet wurden die Reiskörner für kurze Zeit in einem
Gefäß, das auf heißen Kohlen stand. Damit er nicht anbrannte, musste ständig umgerührt werden. Nach dem
Abkühlen schlugen sie die Körner, so dass sich die Spelzen
lösten. Anschließend wurde gesiebt.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Praktisches
• Wildreis ernten
• Gekochten Wildreis probieren, man kann ihn im Reformhaus oder
gut sortierten Einzelhandelsgeschäften kaufen.
• Frage klären „Was ist Reis?“ (Stärke in Gras-Karyopse: Oryza,
Bambusreis, Wildreis mikroskopieren)
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3.2. Südamerika
Wer im Regenwald nicht zu Hause ist, wird sich dort unwohl fühlen: Man
empfindet die heißen und feuchten Bedingungen als bedrückend. Bei
jedem Schritt lauert Gefahr und obwohl um einen herum überall Nahrung
zu finden ist, kann man eine vergiftete Beere nicht von nahrhaftem und
erfrischendem Obst unterscheiden. Bestimmte Bevölkerungsgruppen leben
seit Tausenden von Jahren in den Regenwäldern. Für sie ist der Regenwald
ihre Heimat und die einzige Welt, die sie kennen.
Die Regenwaldvölker verfügen über eine Weisheit von der Natur, die über
Jahrhunderte in Mythen und Riten von Generation zu Generation überliefert und vermehrt wurde. Erst dieses Wissen ermöglicht eine Lebensgemeinschaft von Menschen, Tieren und Pflanzen im Regenwald. Die Wirtschaftsformen der Regenwaldkulturen besteht in der Regel aus Sammeln,
Jagen, Fischen und dem Anbau von Kulturpflanzen auf kleinen Brandrodungsfeldern. Die Stämme des Regenwaldes können alles, was sie benötigen, in ihrer Heimat finden. Die vielen verschiedenen Pflanzen und Tiere,
die im Wald vorkommen, sind Rohstoffe für Essen, Häuser, Kleidung,
Werkzeuge und Kosmetik.
Die Wirtschaftsweise der Regenwaldmenschen macht ein nomadisierendes
Leben erforderlich. Ist der Boden durch den Anbau von Kulturpflanzen ausgelaugt, so ist die Zeit gekommen, einen anderen Platz im Regenwald zu
besiedeln. Auf diese Weise richtet sich das Leben der Menschen nach dem
Regenerationszyklus des Regenwaldes.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Die Wächter der Wälder
Untersuchungen der letzten Jahre machen immer deutlicher, dass die
indianischen Waldvölker über erheblich mehr Kenntnisse von der biologischen Vielfalt der Wälder verfügen als alle Wissenschaft zusammengenommen. Und sie allein wissen die Regenwälder schonend zu nutzen.
1988 erklärte die Internationale Gesellschaft für Ethnobiologie, dass die
indigenen Völker sozusagen die „Verwalter“ von 99 % der biologischen Vielfalt der Erde sind.
• Bei den Kayapo-Indianern werden 12 Kartoffel- und 13 Bananensorten kultiviert. Auf einem 3 km langen Pfad wurden Wissenschaftlern
185 gepflanzte Nutzbäume, 1500 Heilpflanzen und 5500 Nahrungspflanzen gezeigt.
• Bei den Wanana-Indianern entdeckte man 59 Manioksorten. Bei den
Tukano werden sogar 75 Varietäten kultiviert.
• Viele indigene Völker verfügen über sehr detaillierte Kenntnisse in
Bezug auf jahreszeitliche Pflanzzyklen, Fruchtwahl, integrierte Düngung, die Kontrolle der kleinklimatischen Bedingungen und an den
Standort angepasste Rodungs- und Pflanztechniken.
(aus ARA-konkret 4)
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Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Waldgärten
Jede Familie legt einen Waldgarten an, der meist zwischen fünf und zehn
Hektar groß ist. In dieser Roca wird die ursprüngliche Vegetation gefällt,
ausgerissen und abgebrannt. Die Asche dient als Dünger. Einzelne Bäume
und Sträucher bleiben als Schattenspender erhalten und schützen die
dünne Humusschicht vor dem Austrocknen. Neben Mais, Bohnen und
Maniok wird gleichzeitig eine neue Strauchschicht gepflanzt, die aus Bananen und verschiedenen Palmarten besteht. Dazwischen werden Fruchtbäume gepflanzt, die auch dazu dienen, jagdbares Wild anzulocken. Ein solcher Waldgarten kann über mehrere Jahre genutzt werden. (ARA)
Kartoffel, Solanum tuberosum (siehe Seite 37).
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3.2.1 Tabellarische Übersicht über Indianerpflanzen Südamerikas
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Die mit einem * gekennzeichneten Pflanzen werden in einem Steckbrief vorgestellt
° Siehe Punkt 3.3 Märchen und Mythen
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Botanischer Name
Volksname
Familie
Nutzung
Ananas comosus MERR.*
Ananas
Bromeliaceae
• Nahrungspflanze
• Heilpflanze
• Gebrauchsgegenstände
Arachis hypogaea L.
Erdnuss
Faboideae
• Nahrungspflanze
• Heilpflanze
Bixa orellana L.*
Bixa, Orleanstrauch
Anatto, Achiote, Urukum
Bixaceae
• Färbepflanze
• Sonnenschutzmittel,
Körperpflege
• Nahrungspflanze
(Würzmittel)
• Ritualpflanze
Capsicum frutescens L.*
Chili
Solanaceae
• Nahrungspflanze
(Gewürz)
• Heilpflanze
Carica papaya L.*
Papaya
Caricaceae
• Nahrungspflanze
(Obst)
• Heilpflanze
Chenopodium quinoa
WILLD.
Chinoa, Quinoa
Reismelde
Chenopodiaceae
• Nahrungspflanze
• Heilpflanze
Crescentia cujete L. VELL.
Kalebasse
Bignoniaceae
• Gebrauchsgegenstände (Behältnis)
Erythroxylon coca
LAM.*°
Kokastrauch, Coca
Erythroxylaceae
• Ritualpflanze
• Heilpflanze
Genipa americana L.
Huituc, Genipapo
Rubiaceae
• Färbepflanze
• Nahrungspflanze
Gossypium spec. L.
Baumwolle
Malvaceae
• Gebrauchsgegenstände (Fasern)
Hevea brasiliensis
MUELL. ARG.*
Kautschuk
Euphorbiaceae
• Kleben, Abdichten
• Gummibälle
Ilex paraguariensis ST.HIL.*
Mate
Aquifoliaceae
• Genuss- und Heilpflanze
Ipomoea batata POIR.
Süßkartoffel, Batate
Convolvulaceae
• Nahrungspflanze
Luffa operculata (L.)
COGN.
Schwammgurke
Cucurbitaceae
• Gebrauchsgegenstände
• Heilpflanze
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
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Botanischer Name
Volksname
Familie
Nutzung
Lagenaria vulgaris ser. L.
Flaschenkürbis
Cucurbitaceae
• Gebrauchsgegenstände
(Behältnis)
Lycopersicon esculentum
MILL.
Tomate
Solanaceae
• Nahrungspflanze
Manihot esculenta
Crantz. *°
Maniok, Yuca,
Cassava
Euphorbiaceae
• Nahrungspflanze
(Stärke)
Manilkara zapota VAN
ROYEN
Breiapfelbaum, Chicle,
Sapodilla
Sapotaceae
• Nahrungspflanze
• Genuss- u. Heilpflanze
• Gebrauchsgegenstände
Nicotiana spec. L.
(Stammpflanzen sind N.
tabacum L. und N. rustica L.)
Tabak
Solananceae
• Ritualpflanze
• Heilpflanze
Ochroma pyramidale
(CAV. EX LAM.) URB.
Balsa
Balsabaum
Bombacaceae
• Transportmittel
(Bootsbau)
• Gebrauchsgegenstände
Orbignya speciosa BARB.
RODR.
Babassupalme
Arecaceae
Palmae
• Nahrungspflanze
Paullinia cupana
HUMB., BONPL. ET
KNUTH *°
Guarana
Sapindaceae
• Genuss- und Heilpflanze
Persea americana MILL.
Avocado
Lauraceae
• Nahrungspflanze
Phaseolus vulgaris L.
Garten-Bohne
Fabaceae
• Nahrungspflanze
• Heilpflanze
Solandra maxima
(SESSE ET MOC.) P.S.
GREEN
Goldkelch, Goldglocke
Solanaceae
• Ritualpflanze
Solanum tuberosum L.*
Kartoffel
Solanaceae
• Nahrungspflanze
Theobroma cacao L.
Kakao
Sterculiaceae
• Nahrungspflanze
• Heilpflanze
Tropaeolum majus L.
Kapuzinerkresse
Indian Cress
Tropaeolaceae
• Nahrungspflanze
• Heilpflanze
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3.2.2 Steckbriefe einzelner Indianerpflanzen (Südamerika)
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• Ananas
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• Bixa, Orleanstrauch
30
• Chili, Cayennepfeffer
31
• Kokastrauch, Coca
32
• Kautschuk
33
• Maté
34
• Maniok, Kassave
35
• Papaya
36
• Kartoffel
37
• Guarana
38
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Ananas
Ananas comosus
Familie: Ananasgewächse (Bromeliaceae)
Kolumbus beschrieb die
Form wie einen zu groß
geratenen Zapfen.
So erklärt sich der spanische Name „pina“ für
Zapfen und folgend der
englische Ausdruck für
die Ananas: pineapple.
Die Ananas ist eine mehrjährige, niedrigwüchsige Rosettenpflanze mit langen, scharf gesägten, zugespitzten Blättern, die bis zu 1 m lang werden.
Aus ihrer Mitte wächst nach 1 – 1,5 Jahren ein Blütenstandsschaft heraus.
Die Frucht der Ananas besteht tatsächlich aus vielen zusammengewachsenen Einzelfrüchten. Die Beeren sind mit der Ährenachse sowie mit den
Tragblättern zu einem fleischigen Fruchtverband verwachsen.
• Die reife Frucht bzw. deren Saft wirkt verdauungsfördernd und harntreibend.
• Saft unreifer Früchte als Mittel gegen Wurmbefall und
zum Gurgeln bei Halsentzündungen.
• Als Gegengift bei Vergiftung mit Maniok.
• zerquetschte Schalen als Umschlag bei Prellungen und
Knochenbrüchen.
• unreife Früchte und deren Saft als Abtreibungsmittel,
jedoch giftig!
• Fruchtsaft z. T. äußerlich bei Entzündungen und Ödemen, zur Anregung der Gewebeheilung.
Bei uns wird das eiweißabbauende Enzym Bromelain
medizinisch verwendet. Es wird aus dem Presssaft der
„Mutterstümpfe“, der abgeernteten Fruchtstandsachsen,
extrahiert.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Praktisches
• Probieren von frischen Ananasstückchen
• Gärtnern: „Pflanzen des Ananas-Schopfes“
• Zeigen von Medikamentenumverpackungen/Bromelain
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Bixa, Orleanstrauch
Bixa orellana
Familie: Annatogewächse (Bixaceae)
Durch das Einreiben mit
Urucum färbt sich die
Haut rötlich, was dazu
führte, dass die Indigenen früher oft als
„Rothäute“ bezeichnet
wurden.
Der Orleanstrauch ist ein bis 8 m hoher Baum oder Strauch mit wechselständigen, lang gestielten, 10 bis 30 cm langen Blättern. Die rosafarbenen
Blüten stehen in endständigen Rispen. Die zur Reifezeit rotbraunen Früchte
sind zweiklappige, 2 bis 3 cm lange seitlich abgeflachte Kapseln. Sie sind
von außen mit langen, weichen Stacheln besetzt. Jede Frucht enthält etwa
50 rote Samen.
• getrocknete und gemahlene Samen als Würzmittel
• Verwendung als Sonnen- und Insektenschutzmittel, Körperpflegemittel
• zur Körperbemalung bei festlichen und rituellen Anlässen
• bei den Huaorani reiben Mütter die Füße ihrer Neugeborenen mit der Farbe ein, soll Glück bringen und Stärke
verleihen
• junge Maniok-Setzlinge werden von den Quichua mit
Bixa orellana gefärbt, damit sie besonders gut gedeihen
und eine reiche Ernte hervorbringen
• Färben von Lebensmitteln
• Samenschale als Wurmmittel
• Wurzel und Blätter als Kopfschmerzmittel
• Umschläge mit Bixa-Blättern zur Heilung von Schnittwunden
• Verwendung von Rindenfasern für die Herstellung von
Seilen und Tauen
Urucum, der rote Farbstoff aus dem Samen der Pflanze
wird von fast allen Völkern Amazoniens in vielfältiger
Weise genutzt.
Heute ist Urucum weltweit ein begehrter Rohstoff in der
industriellen Farbherstellung, in der Kosmetikindustrie und
dient als Lebensmittelfarbe, z. B. zum Gelb- oder Rotfärben von Käse, Käserinde, Butter und Suppen.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Praktisches
• Zeigen von Früchten und Samen
• Herstellung eines eigenen Sonnenschutz- oder Mückenmittels:
Ca. 10 Bixa-Samenkörner ca. 48 Stunden in ein kleines Gläschen mit
Öl (z.B. Olivenöl) einlegen. Ab und zu schütteln, damit sich der Farbstoff besser verteilt.
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Chili, Cayennepfeffer
Capsicum frutescens
Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)
Chili enthält den Scharfstoff Capsaicin und viel
Vitamin C. Das Capsaicin ist der schärfste Gewürzinhaltsstoff überhaupt.
Bei den Chilis oder Gewürzpaprika handelt es sich um ausdauernde, buschige Gewächse von 1 bis 2 m Höhe. Die Blätter sind wechselständig, oval bis
länglich-oval und am Ende zugespitzt. Die meist paarweise auftretenden
Blüten sind gelblich oder weiß gefärbt. Sie bilden längliche, grüne, gelbe
oder rote Beerenfrüchte aus, welche geerntet und frisch oder getrocknet
benutzt werden (Chilischoten; Cayenne-Pfeffer).
Obwohl oft als Cayennepfeffer bezeichnet sind Paprikaarten mit dem Pfeffer (Piper nigrum) nicht näher botanisch verwandt.
Die verschiedenen Paprikaarten sind in Mittel- und Südamerika seit Jahrtausenden als Kulturpflanzen von großer
Bedeutung.
• das wichtigste indianische Gewürz mit einem enormen
Schärfepotenzial
• Medizin; reizende Wirkung auf die Schleimhäute und
den urogenitalen Bereich
• Schnupfpulver aus den Früchten hat auch rituelle Bedeutung
Die etwa hundert Capsicum-Arten werden nach Geschmack,
Farbe, Größe, Form und Schärfe gehandelt. Sie werden in
Schärfegrade von 1 – 120 eingestuft, wobei der Schärfegrad 20 von Europäern schon als sehr scharf eingestuft
wird.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Praktisches
• Flasche Tabasco zeigen
• Chili-Schoten zeigen
• ABC-Pflaster zeigen (Heilpflaster gegen rheumatische Beschwerden;
früher mit den Extrakten aus Arnika, Belladonna und Capsicum;
heute nur noch mit Capsicum)
• Kochen mit Chili
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Kokastrauch, Coca
Erythroxylon coca
Familie: Kokastrauchgewächse (Erythroxylaceae)
Der Kokastrauch ist ein immergrüner, bis 5 m hoher Strauch mit wechselständigen, einfachen, elliptischen Blättern. Seine kleinen weißen Blüten stehen als Büschel in den Achseln der Blätter. Aus ihnen entwickeln sich eiförmige, zur Reife rot werdende Steinfrüchte.
Im Inkareich waren Cocablätter Opfergabe in den Tempeln und wurden als eine Art Weihrauch der Sonne geopfert oder auch, um Geister und Ahnen günstig zu stimmen.
In der heutigen Volksmedizin Südamerikas finden Cocablätter folgende Anwendung:
• zum Gurgeln bei Halsschmerzen
• äußerlich als Umschlag gegen Schmerzen bei Verstauchungen und Schwellungen, bei Neuralgien und Rheuma, bei Kopf- und Zahnschmerzen
• als Tee bei Erkältungen, als schweißtreibendes Mittel
und bei Asthma
• als Tee bei Verdauungsstörungen, Magenschmerzen,
Blähungen und Koliken
• als Einreibung bei Grippe und Fieber
• Cocablätter zum Kauen bei verdorbenem Magen
Das aus den Blättern gewonnene Kokain wird medizinisch
als Schleimhautanästhetikum in der Mund-, Rachen-,
Kehlkopf- und Nasenschleimhauttherapie eingesetzt.
Die Blätter des Kokastrauches werden bei den Indianern
der Anden seit Urzeiten für kultische und medizinische
Zwecke genutzt. Die stark alkaloidhaltigen Blätter werden
gekaut, geschnupft oder als Tee zubereitet um Hunger,
Kälte und Schlaf zu verdrängen.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Praktisches
• Geschichte erzählen oder vorlesen (siehe Punkt 3.3 Märchen und
Mythen)
• Coca-Extrakte in der Getränkeindustrie (ab 1888 wurde Coca-Cola
vermarktet)
• Diskussion über Cocain als Arznei- und Suchtmittel
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Kautschuk
Hevea brasiliensis
Familie: Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)
Die Mayas nannten den
Baum „cahutschu“,
„der Baum, der weint.“
Der in den Regenwaldgebieten am Amazonas heimische Kautschukbaum
ist ein 20 bis 30 m hoher, laubabwerfender Baum mit glatter, hellgrauer
Rinde. Seine dreizählig gefingerten Blätter sind lang gestielt. Die unscheinbaren getrennt-geschlechtlich weißlichgelben Blüten sitzen in großen, endständigen, lockeren Rispen. Nach der durch Wind erfolgten Bestäubung
entwickeln sich die Früchte als dreiklappige Kapseln.
Aus dem Stamm gewinnt man durch parallel verlaufende
Schnitte weißes, Kautschuk enthaltendes Latex - die
Grundsubstanz zur Herstellung von Naturgummi.
• Verwendung des Gummi zum Abdichten von Booten
und zur Herstellung kleinerer Gefäße
• Holz als Bau- und Brennmaterial
• Samenöl zur Herstellung von Seifen und Harzen
• Herstellung von Spielbällen aus Gummi
Eine der ersten Anwendungen des Kautschuks in Europa
war zunächst die als Radiergummi. Auf diese Eigenschaft
ist auch die englische Bezeichnung „rubber“ zurückzuführen.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Praktisches
• Latexprodukte zeigen (Schnuller, Kondome, Reifen etc.)
• Bilder (einlaminierte) zeigen, auf denen die Schnitttechnik
gezeigt wird
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Maté
Ilex paraguariensis
Familie: Stechpalmengewächse (Aquifoliaceae)
Im Gegensatz zum Tee
(Camellia sinensis) werden die Blätter nicht
fermentiert. Die Blätter
werden getrocknet und
geräuchert.
Die Matepflanze ist ein über 12m hoch werdender Baum. In den Pflanzungen hält man ihn wegen der bequemeren Ernte der Blätter auf 2 – 5 m
Höhe. Die immergrünen, ovalen, kerbig gezähnten Blätter sind lederartig
glatt. Seine Früchte sind 5 mm große, rundliche, zur Reife rot werdende
Steinfrüchte.
Der Mate oder Paraguay-Tee (Yerba) wird aus den getrockneten und zerkleinerten Blättern, Stängeln und kleinen Zweigen bereitet. Der Tee wird oft
noch auf traditionelle Weise aus einer Kalebasse („bombilla“), an der ein
Saugrohr befestigt ist, getrunken.
Schon den Ureinwohnern war die hungerstillende und
zusätzlich leistungssteigernde Wirkung ihres Mate bekannt. Es war ein beliebtes Getränk bei der Jagd und Feldarbeit. Auch die Gauchos in Argentinien, die durch ihre
Tätigkeit als Viehtreiber oft keine Zeit zur Zubereitung
größerer Mahlzeiten haben, trinken Mate, und das Hungergefühl verschwindet.
Die Guarani-Indianer nutzen immer noch Mate zur Unterstützung bei der Heilung von Krankheiten: um die Abwehrkräfte zu stärken, das Blut zu reinigen, das Nervensystem
zu kräftigen, das Altwerden zu verlangsamen, gegen die
Müdigkeit, um den Geist anzuregen, den Appetit zu
zügeln, für den Stressabbau.
Auch heute gilt Mate-Tee bei Schlankheitsdiäten als natürlicher Appetitzügler ohne Nebenwirkungen.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Praktisches
• Mate-Blätter (Tee) zeigen (Bezug in der Apotheke)
• Zubehör des Teetrinkens, Kalebasse und Saugrohr, zeigen
• Mate-Tee zubereiten und probieren
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Maniok, Kassave
Manihot esculenta
Familie: Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)
Die Knollen enthalten
wie alle Pflanzenteile
das bitter schmeckende
Glukosid Linamarin, aus
dem Blausäure freigesetzt werden kann.
Zubereiteter Brei aus
den Knollen muss entgiftet werden, bevor er
zur Nahrung dient.
Die Maniokpflanze ist ein mehrjähriger, bis 4 m hoher Strauch mit handförmig geteilten, langgestielten Blättern. Die Pflanze bildet weibliche und
männliche Blüten in der gleichen Rispe. Die Blüten sind grünlich, gelblichweiß oder violett getönt. An der Sprossbasis entstehen zahlreiche spindeloder kegelförmige Wurzelknollen.
Sie erreichen eine Länge von 30 bis 50 cm, ein Gewicht von 2 bis 5 kg und
sind sehr stärkereich.
Die Knollen werden gekocht und dann gebraten, gemahlen oder zur Gewinnung von Stärke weiterverarbeitet.
Die am weitest verbreitete Grundform des Maniokmehls in
Brasilien ist die „Farinha de Mesa“, die aus der gemahlenen oder geriebenen Maniokknolle gewonnen wird. Als
Grundlage jeder Mahlzeit gehört sie als unbedingtes Muss
auf den täglichen Esstisch.
• Farinha ist dem Paniermehl ähnlich. Wird die Farinha
geröstet und in Butter oder Margarine gebraten, verwandelt sie sich in eine delikate Beilage, ideal zu Fleisch
oder Geflügel. Sie heißt dann Farofa.
• Medizinische Anwendungen von Maniok bei Krebs,
Warzen, Prostataleiden, Krämpfen, Zahnweh, als harntreibendes Mittel, bei Hautkrankheiten.
• Von den Indianern wird Maniok auch zur Herstellung
von Bier (Chicha, Kaschiri) benutzt.
• Die Giftwirkung des Wurzelpressaftes wurde früher zum
Fischfang genutzt.
Bei uns wird ausschließlich die Maniokstärke (Tapioka)
verwendet. Die Stärke ist wegen ihrer guten Verdaulichkeit für Diät geeignet Außerdem dient sie als Pudergrundlage und kosmetischer Hilfsstoff, als Gleitmittel bei medizinischen Handschuhen und zur Herstellung von Dextrinen.
Sie wird auch in der Papier- und Textilindustrie benutzt,
für Appreturen und zu Klebstoffen. Neuerdings interessiert
in Brasilien außerdem die Produktion von Alkohol aus
Maniokstärke als Autotreibstoff.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Praktisches
• Packung Maniokstärke zeigen
• Maniokfladen backen (Rezepte siehe Punkt 4.5 Didaktisches
Material/ Kochen)
• Geschichte erzählen oder vorlesen (siehe Punkt 3.3 Märchen
und Mythen)
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Papaya
Carica papaya
Familie: Melonenbaumgewächse (Caricaceae)
Die unreifen grünen
Früchte enthalten einen
Milchsaft (Latex), der
wegen seines hohen
Gehaltes an eiweißspaltenden Enzymen
(Papain) von Bedeutung
ist.
Papaya ist eine rasch wachsende, weitgehend unverholzte, mehrjährige,
krautige Pflanze. Sie bildet einen unverzweigten Stamm mit langgestielten,
handförmigen Blättern, die als dichter Schopf um den Scheitel stehen. Aus
den Achselknospen der Blätter entwickeln sich charakteristische gelbe oder
weiße Blüten. Die Pflanzen sind normalerweise getrenntgeschlechtig, d.h.
es gibt solche mit rein weiblichen und mit rein männlichen Blüten, doch
kommen gelegentlich auch Zwitterblüten vor. Die Früchte sind runde, birnenförmige, ovale oder längliche Beeren, die sich bei der Reife von grün in
tiefgelb bis orange verfärben.
• Milchsaft grüner Papayafrüchte und Blattabkochung als
Mittel gegen Würmer
• Milchsaft mit Wasser verdünnt und Tee aus den Blättern
zur Förderung der Verdauung
• Blütentee bei Bronchitis
• Milchsaft äußerlich bei Hauterkrankungen
• Gekochte, noch warme Hälften grüner Früchte bei
Entzündungen
• Einwickeln von Fleisch in Papayablättern zum „weich
machen“
• Samen zur Förderung der Verdauung
Bei uns findet das Papain Anwendung als Zartmacher von
Fleisch, zum Klären von Bier, sowie beim Gerben von
Leder. In der Medizin nutzt man es als verdauungsförderndes Enzym, zur enzymatischen Wundreinigung und Zusatz
zu Reinigungsmitteln für Zahnprothesen.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Praktisches
• Früchte probieren
• Getrocknete Samen probieren
• Grüne Früchte anritzen um den Milchsaft zu sehen
• Arzneimittelpackungen zeigen
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Kartoffel
Solanum tuberosum
Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)
Die Inkas kannten viele
Kartoffelsorten.
Die Vielfalt der Sorten
schützte die Kartoffeln
vor Krankheit und
Schädlingen. Sie züchteten Sorten, die unempfindlich gegen
Kälte, Frost und Trockenheit waren.
Die Kartoffel ist eine bis 1 m hoch wachsende Pflanze, die an ihren unterirdischen Ausläufern die Knollen entwickelt. Ihre Blüten erscheinen von Juni
bis August und haben eine weiße bis violette Farbe mit auffallend gelben
Staubbeuteln. Die Blätter der Kartoffel sind unpaarig gefiedert, kleine und
große Fiederblättchen wechseln sich ab. In grünen, kirschgroßen Beeren
reifen die Samen heran.
Die Wildformen der Kartoffel stammen aus den Hochanden von Peru, Chile
und Bolivien. Sie wurden dort schon von den Inkas als Nahrungsmittel
genutzt.
Aus Kartoffeln werden Chunos
Die Bauern in Bolivien und Peru haben schon vor Jahrhunderten eine Methode entwickelt, aus Kartoffelknollen fast
unbegrenzt haltbare Chunos herzustellen: Sie haben das
Gefriertrocknen entdeckt.
Nach der Ernte werden die Kartoffeln draußen auf dem
Felde zwei, drei Tage ausgelegt und mehrmals berieselt.
Nachdem sie einige Nächte lang gefroren sind, muss der
Saft in der Sonne verdunsten. Vorsichtig reiben die Bauern
mit den Zehen die Schalen der noch gefrorenen Kartoffeln
ab. Nun lässt man die Kartoffeln nochmals gefrieren und
an der Sonne trocknen. So sind Chunos entstanden.
Quelle: Von Körnern und Knollen, Grundnahrungsmittel weltweit Deutsche Welthungerhilfe
Die Nutzung ist vielfältig. Neben der sehr bedeutsamen
Verwendung als Nahrungsmittel ist auch eine technische
Verwertung als Industriekartoffel zur Erzeugung von Stärke („Kartoffelmehl“) und Alkohol von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung. Besonders in den letzten Jahrzehnten werden zunehmend in der Nahrungsmittelverarbeitung Veredlungsprodukte wie Chips, Pommes frites,
Dosenkartoffeln, Kartoffelpüree etc. aus Kartoffelknollen
hergestellt.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Praktisches
• Zeigen von (verschiedenen) Kartoffelknollen, von Veredlungsprodukten
• Kochen
• Kartoffelstärke herstellen
• Kartoffelstärke unter dem Mikroskop ansehen
• Gestalten mit Kartoffeldruck
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Guarana
Paullinia cupana
Familie: Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)
Diese außergewöhnliche Pflanze hat ihren
Namen von einem Eingeborenenwort, das
„geheime Augen“
bedeutet. Die Früchte
hängen wie hellrote
Trauben in großen Bündeln zusammen.
Die roten Schalen springen auf und enthüllen
weiße Samen mit einem
dunklen Kern.
Die Guaranapflanze ist ein bis zu 12 m lang werdender, immergrüner Kletterstrauch. Den Indianern gelang es, diesen kräftigen Kletterer zu zähmen.
Im Laufe der Jahrhunderte kultivierten sie ihn zu einem robusten, starken
Strauch. Er besitzt bis zu 20 cm lange Blütenstände mit unscheinbaren
weißen Blüten.
Die Pflanze bildet zweimal im Jahr Samen, die dreimal soviel Coffein enthalten wie Kaffeebohnen. Eine Pflanze kann vom fünften Jahr an jährlich
2 – 3 kg trockene Samen produzieren.
Die Indios Südamerikas nutzen Guarana seit jeher als
Genuss- und Heilpflanze. Der Samen wird verwendet um
extreme Hitze zu ertragen, um lange Reisen zu bewältigen, um den Appetit zu unterdrücken und Kopfschmerzen, Fieber und Krämpfe zu lindern.
Für die Maués-Saterés-Indianer ist Guarana seit Jahrtausenden mehr als nur Nahrungsmittel und nützliche Medizin gewesen. Sie betrachten es als ein Geschenk der Götter. Anbau, Herstellung und Verwendung von Guarana
sind mit uralten Mythen und Ritualen verknüpft.
Traditionell wird für die Zubereitung von Guaranatee vom
Ende einer Guaranabrotstange etwas Pulver in kochendes
Wasser abgerieben. Als Reibe dient der knochenharte,
rauhe Gaumen des Piraucu, eines Amazonasfisches.
Heutzutage wird Guarana in erster Linie als Lebensmittelzusatz verwendet, wie z. B. für erfrischende Getränke. In
Brasilien ist der „Guarana“ als ein mit Kohlensäure und
Zucker versetztes Erfrischungsgetränk im Handel.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Praktisches
• Dose Energy Drink bei der Führung zeigen
• Guarana-Samen und/ oder Guarana-Pulver zeigen
• Geschichte erzählen oder vorlesen (siehe Punkt 3.3
Märchen und Mythen)
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3.3 Märchen und Mythen zur Pflanzenwelt
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Guaranáprodukte
Wie Guaraná ein Getränk zum Wachhalten wurde
Aguiry war der fröhlichste Knabe in seinem Stamm. Er ernährte sich ausschließlich von Früchten, und das, so vermuteten die Indianer war der Grund,
warum er stets guter Dinge war. Jeden Tag ging Aguiry in den Wald und
kehrte mit einem Korb voller Früchte zurück, die er an seine Freunde
verteilte, auf dass diese ebenfalls fröhlich gestimmt würden. Eines Tages
entfernte sich Aguiry zu weit von seinem Dorf und verirrte sich im Wald.
Als die Nacht hereinbrach, blieb dem Jungen nichts anderes übrig, als sich
ein Lager aus Laub zu bereiten und den Tag abzuwarten. Er tröstete sich,
dass ihn sein voller Korb mit Früchten vor dem Verdursten und Verhungern
gewahren würde.
Doch hatte er nicht mit Jurupari gerechnet, dem Dämon
der Finsternis, der in Vogelgestalt erscheint und süße
Früchte über alles liebt. Jurupari griff den Knaben mit
seinen scharfen Krallen und seinem mächtigen Eulenschnabel an und tötete ihn, um an die Früchte zu gelangen. Unterdessen waren Aguirys Verwandte und Freunde in großer Sorge, weil der Junge nicht nach Hause
gekommen war. Sie machten sich am nächsten Morgen
auf und fanden ihn nach banger Suche tot neben dem
leeren Früchtekorb.
Auf Geheiß ihres guten Gottes Tupá begruben die Indianer Aguirys Augen unter einem Baum, der schon seit
vielen Jahren vertrocknet war. Jeden Tag kam eine
Abordnung des Stammes zu dem Baum, um den Jungen
zu beweinen. Und siehe da: Bald schlug der trockene
Baum aus, als hätten ihm die Tränen neue Kraft gegeben. Und im nächsten
Frühling trug der Baum Früchte von einer den Indianern unbekannten Art:
Sie waren rot und verbargen einen dunklen Kern, der an Aguirys Augen
erinnerte. Nun verriet ihnen Tupá, dass die Frucht Guaraná heisse und dass
man sie essen könne. Man müsse sie trocknen, raspeln und mit Wasser
mischen, dann sei sie zu jeder Jahreszeit verfügbar. Bald merkten die Indianer, dass Guaraná, in Maßen genossen, allerlei Krankheiten heilte und
müde Leute wach hielt. Seither hat jeder Indianer Guaraná dabei, wenn er
im Wald übernachten muss. So hat der Dämon der Finsternis keine Chance
mehr, einen müden Menschen im Schlaf zu überraschen.
(Quelle: Begleitheft zum „Indianer-Koffer“ von ARA)
Maniok
Vor sehr langer Zeit, als die Guarani sich nur von der Jagd und von den
wilden Früchten des Waldes ernährten, lebte ein Mädchen, das sehr verunstaltet war, fast gelähmt, mit übergroßen, deformierten Händen. Auch ihre
Beine waren dick und sie schleppte sich mühsam vorwärts. Kein Mann
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Maniokwurzel
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wollte sie haben. Sie litt sehr darunter, dass sich niemand an ihr wärmen
würde. Natürlich ließen die Jäger sie nicht hungern. Sie brachten jedesmal
Früchte und Fleisch mit, wenn sie heimkamen. Und sie musste diese Wohltaten annehmen, ohne jemals etwas Gutes dafür tun zu können. Dabei
wäre sie so gerne ihrem Volk irgendwie nützlich gewesen. Als das Jagdglück die Guarani verließ und sie mit immer weniger zurückkamen, wurde
ihre Sehnsucht stärker. Wie konnte sie ihrem Volk nützlich sein? Wie konnte sie dem Stamm ihre Dankbarkeit zeigen? Und sie dachte an nichts anderes mehr.
Tupá spürte ihre Sehnsucht. Eines Nachts erschien er ihr
im Traum und sagte ihr, was sie tun könne, um ihrem
Stamm zu dienen. „Du wirst am Ende nicht mehr allein
in einem Tapui sein, sondern vereint mit deinem Volk,
und es wird dir ewige Zeit dankbar sein.“ Und er fragte
sie, ob sie es tun wolle. Überglücklich stimmte sie zu.
Am nächsten Tag rief sie ihre Eltern und bat, sie mögen
sie an einen Ort tragen, wo der Blitz den Wald verbrannt und eine Lichtung geschlagen habe. Die Eltern
mussten dort ein Loch graben und das Mädchen hineinsetzen. Danach sollten sie es allein lassen. Sie sollten
erst am nächsten Morgen wiederkommen. Als die Eltern
am nächsten Tag wiederkamen, fanden sie auf der Lichtung anstelle ihrer Tochter nur eine fremde Pflanze. Sie
war über einen Meter hoch und hatte Blätter, die an die
übergroßen Hände der Tochter erinnerten. Neugierig
räumten sie die Erde weg. Die Pflanze hatte dicke Wurzeln, wie die Beine
des Mädchens gewesen waren. Und sie entdeckten, dass die Wurzeln Nahrung waren. Die Guarani nannten die Pflanze Mandio. Diese Wurzeln sind
seither die wichtigste Nahrung des Volkes Guarani und anderer Völker.
Auch die Fremden übernahmen sie und nennen sie Mandioka.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
(Quelle: Melzer, D.H., 1989: Märchen der Guarani-Indianer, Verlag Inge Melzer, Friedrichshafen)
Die Maismutter (Creek)
Kurz nachdem die Welt erschaffen war, lebten die Indianer in einfachen
Hütten, zogen im Lande umher und suchten mühsam ihre Nahrung, wo sie
sie finden konnten. Eines Tages tauchte in einem Lager am Ufer eines Flusses eine alte Frau auf, die sehr abgerissen und halb verhungert aussah. Die
Männer waren alle auf der Jagd, und die meisten Frauen und Mädchen
sammelten am Flußufer Wurzeln und Wildgemüse. Nur ein paar Kinder
und junge Mädchen waren im Lager geblieben, um das Feuer zu unterhalten. Als sie das alte Weib sahen, sagten sie zu ihr: „Hier ist kein Platz für
dich. Warum gehst du nicht ins nächste Lager? Wir haben nichts zu verschenken.“
Ohne ein Wort zog die Alte weiter und war bald im Walde verschwunden.
Aber im nächsten Lager erging es ihr nicht anders, auch hier wollte man
nichts von ihr wissen und schickte sie fort. Auch im dritten Lager sah man
sie mit Verachtung an. Schließlich kam sie an ein Lager, das nur aus ein
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Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Maiskolben
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paar Reisighütten bestand, die den Mitgliedern des Alligator-Clans gehörten. Der Alligator-Clan spielte keine eben bedeutende Rolle im Stamm, und
daher zierten weder Kriegstrophäen noch kostbare Felle die Hütten seiner
Mitglieder. Als die Alte bescheiden und schüchtern um Nahrung und einen
Platz am Feuer bat, sagten die Frauen: „Komm her, Alte, hier bei uns ist
Platz genug, und etwas zu essen wird sich auch schon noch finden lassen.
Du mußt einen langen Weg hinter dir haben und recht hungrig sein.”
Nachdem die alte Frau gegessen hatte, ließen sie sie am Feuer schlafen,
denn dort war der beste Platz.
Am nächsten Morgen zogen die Männer des AlligatorClans wie gewöhnlich hinaus in den Wald, um Hirsche
zu jagen, während die Frauen Wurzeln und Beeren
suchen gingen. Der alten Frau vertrauten sie das Lager
an, damit sie das Feuer nicht ausgehen lasse und auf die
Kinder ein Auge habe. Niemand kannte die Alte, doch
vertraute ihr jeder, denn bei den Creek-Indianern war
noch nie etwas weggekommen. Niemand fürchtete
daher, dass die Alte etwas stehlen könnte. Die alte Frau
aber war die Maismutter selbst, die in dieser unscheinbaren Gestalt auf die Erde gekommen war.
Als die Männer und Frauen gegen Abend zurückkehrten, erklärten die Kinder, dass sie bereits gegessen hätten. Voller Erstaunen hörten die Erwachsenen: „Die alte
Frau hat für uns alle zu essen gehabt! Und ihr Essen
schmeckt besser als die Wurzeln und Beeren, die wir
sonst bekommen.”
Da sagte der Clan-Älteste zu den Kindern: „Sagt der Alten, dass sie mir
etwas von ihrem Essen aufheben soll, denn ich bin gespannt, was das wohl
sein könnte.” Aber auch er musste am nächsten Abend zugeben, dass der
Brei besser schmeckte als alles, was er bisher gekostet hatte. Vergeblich
bemühte er sich, hinter das Geheimnis der alten Frau zu kommen, aber alle
Anstrengung war vergeblich. Er fand nie heraus, woher die fremde Frau die
Zutaten zu ihrem Essen nahm.
Eines Tages war die Alte verschwunden; ebenso plötzlich, wie sie erschienen war, hatte sie das Lager verlassen. Niemand hatte sie fortgehen sehen,
und niemand konnte sagen, wohin sie wohl geraten war. Einer der Jungen
jedoch konnte den Geschmack des seltsamen Mahles, das die Alte gekocht
hatte, nicht vergessen. Kaum hatte er die Kriegerweihen hinter sich, da
beschloss er, auf die Suche nach der alten Frau zu gehen, die ja gewiss
nicht weit sein konnte.
Lange wanderte er im Lande umher, durchwatete Flüsse, stieg über Bergketten und durchzog Wälder und Sümpfe. Aber in keinem Lager, an das er
kam, wusste man etwas von der alten Frau. Als er eines Abends entmutigt
und niedergeschlagen ganz allein am Feuer saß, übermannte ihn der Schlaf.
Als er aufwachte, stand vor ihm eine alte Frau mit weißem Haar, das ihr bis
über den Rücken herabhing. Der junge Krieger war sehr erschrocken, denn
er fürchtete, einem Zauberwesen ausgeliefert zu sein. Erst als die Alte näher
ans Feuer trat, erkannte er die Langgesuchte. Freudig begrüßte er sie und
flehte sie an, doch mit ihm wieder ins Lager des Alligator-Clans zurückzu-
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kehren. Die Alte aber wehrte ab und sprach: „Ich kann nicht bei dir bleiben, doch wenn du meinen Rat befolgst und tust, was ich dir auftrage,
wirst du mich nie vermissen.”
Darauf führte sie den jungen Krieger an eine Stelle am Fluss. Hier stand das
gelbe vorjährige Gras hüfthoch. „Lege Feuer an und brenne das Gras ab,”
befahl sie, „frage nicht nach dem Grunde, du wirst schon sehen.” So tat
der junge Krieger ihr den Gefallen und legte einen Feuerbrand an jene Stelle. Bald stoben die Funken himmelhoch, und knatternd fraß sich das Feuer
durch die Lichtung; bald war von dem Gras nur noch die Asche übrig. Da
sprach die Alte wiederum: „Nimm mich bei den Haaren und schleife mich
kreuz und quer über die verbrannte Erde. Überall dort, wohin du mich
schleifst, wird neues Gras aus dem Boden schießen; zwischen den Blättern
aber wirst du mein Haar hervorschauen sehen. Wenn das der Fall ist, dann
ist der Samen reif. Das ist das Geheimnis der Speise, deretwegen du so weit
gewandert bist.”
Der Krieger machte sich sogleich an die Arbeit und schleppte die Alte an
den Haaren über die Lichtung. Kreuz und quer ging der Weg, bis auch
nicht ein Stückchen des Bodens unberührt geblieben war. Kaum hatte er
seine Arbeit beendet, da war die Frau aus seinen Händen verschwunden.
Langsam ging er zum Feuer zurück und überdachte das Erlebnis. Als der
junge Krieger am nächsten Morgen wieder auf die Lichtung trat, stand dort
ein seltsames Gras, das ihm bis über den Kopf reichte. Überall zwischen
den Blättern aber sah er ein Stückchen von dem Haar der alten Frau. Bis
zum heutigen Tage tragen die Maiskolben am oberen Ende einen Haarschopf, und die Indianer wissen, dass die Maismutter sie nicht vergessen
hat.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
(Quelle: http://www.harald-keller.de/html/die_maismutter.html)
Sinzibuckwud (Zuckerahorn)
War es nun Woskis, Häuptling der Irokesen, der seine Axt wütend in den
Stamm eines Ahorn-Baumes schleuderte und eine tiefe Kerbe zurückließ?
Oder war es nur ein vom Sturm gebrochener Ast desselben Baumes? Es
wird wohl nie ganz geklärt werden, was in jenem Indianer-Camp vor vielen
hundert Sommern wirklich geschah.
Am Morgen eines sonnigen Wintertages, der den nahen Frühling schon
ahnen ließ, so die Legende weiter, trug eine junge Squaw eine Schale mit
frischem Quellwasser durch das tiefverschneite Lager. Sie stellte die Schale
nahe der Feuerstelle unter besagtem Baum ab und ging in den Wald, um
Feuerholz zu suchen. Unbemerkt tropfte nun der Saft des Baumes in die
Schale, in die die Indianerin später noch Fleisch und getrocknete Kräuter
gab und sie über dem offenen Feuer zum Kochen brachte. Der süße Duft,
der dem von der Jagd heimkehrenden Woskis am Abend vom Feuer her
entgegenströmte, weckt sein Interesse. So sehr war er von diesem ungewohnten Geruch fasziniert, dass er es nicht abwarten konnte, davon zu
kosten. Doch die Squaw, die er dann fragte, wie sie es geschafft habe, dem
Fleisch eine solche Würze zu verleihen, wusste keine Antwort. Immer mehr
Krieger kamen von der Jagd zurück, wollten von dem Mahl kosten und
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Ahornsirup
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verlangten Auskunft über die Art der Zubereitung. Doch die junge Frau
zuckte nur mit den Schultern.
Nach langen Beratungen, die zu keinem Ergebnis führten, beschlossen die
Ältesten des Stammes, die Squaw am nächsten Tag bei der Zubereitung der
Mahlzeit genau zu beobachten, um dem Zauber auf die Spur zu kommen.
Wieder holte sie frisches Wasser von der Quelle, wieder stellte sie die Schale an derselben Stelle unter den Baum, und wieder ging sie in den Wald,
um Feuerholz zu suchen. Gebannt starrten die im Lager zurückgebliebenen
Alten auf die Schale und warteten auf den Zauber. Doch die Schale stand,
so dachte einer der Häuptlinge, an einem ungünstigen Platz. Von dem
Baum, unter dem sie stand, tropfte Saft aus einer beschädigten Stelle der
Rinde in die Schale und „verdarb“ das frische Quellwasser. Er stand auf
und stellte die Schale zur Seite. In dem Moment tropfte es gerade wieder
vom Baum und traf seine rechte Hand. Er stellte die Schale ab und wollte
den Tropfen an seiner Hose abwischen. Doch dann zögerte er. Er roch an
dem winzigen Tropfen vom Saft des Ahorn-Baumes und leckte ihn schließlich von seinem Handrücken.
Niemand schenkte seinem Stirnrunzeln und Verdrehen
der Augen irgendwelche Beachtung. Alle starrten weiterhin gebannt auf die Schale. Doch dann riss sein markerschütternder Freudenschrei die anderen jäh aus ihren
stillen Betrachtungen. Sie sahen, wie er immer wieder
seinen Finger auf die beschädigte Rinde des Baumes
legte und unter nicht enden wollendem Schreien und
Kreischen den Saft abschleckte. Der Saft, den jetzt alle
von ihren Fingern leckten, schmeckte leicht süß. Doch
er schmeckte nicht so süß, wie der Fleischtopf vom vorherigen Abend.
Sie beschlossen, eine kleine Menge von dem Saft in
einer anderen Schale aufzufangen und sie auf dem
Feuer zu erhitzen. Geduldig warteten sie, bis der Saft
heiß wurde und anfing zu dampfen. Sie saßen vor der
dampfenden Schale und ließen sie so lange auf dem
Feuer, wie die Squaw am Vorabend die Stew gekocht
hatte. Dann stellte einer von ihnen die Schale in den Schnee und ließ sie
etwas abkühlen. Nachdem nun alle gleichzeitig aus der Schale probieren
wollten, fiel die Schale um und der Inhalt floss in den Schnee. Der in warmem Zustand noch zähflüssige Saft wurde nun in der Kälte des Schnees
plötzlich hart. Was diese Indianer in ihrer kindlichen Freude damals nicht
wussten, wissen wir heute: Sie haben den ersten und natürlichsten Zucker
Nordamerikas entdeckt. Lange bevor Zucker aus Zuckerrohr und später aus
der Zuckerrübe nach Nordamerika kam, haben die Indianer und später
auch die weißen Siedler, die es von den Indianern lernten, mit Ahorn-Sirup
und Ahorn-Zucker gesüßt. Und noch heute weiß jedes Schulkind im Osten
Kanadas und im Nordosten der USA, was das aus der Sprache der Algonquin-Indianer stammende Wort. SINZIBUCKWUD bedeutet: „dem Holze
entlockt“.
(Quelle: http://www.ahorn-sirup.de/kanadas_suesses_geheimnis/index.htm)
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Die richtige Mischung. Der Weg der Koka durch die Objekte der Kultur
Von Mona Birgit Suhrbier
Um das Koka-Blatt in das wirkkräftige Ipadu-Pulver zu überführen, müssen
die Stoffe in festgelegter Folge eine Reihe von Kultur-Gegenständen aus
den unterschiedlichsten natürlichen Ausgangsmaterialien passieren. Ipadu
ist nicht, es muss werden.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Abbildung: „Utensilien zur Herstellung von
Ipadu“; Zeichnung (Blei- und Farbstift auf
Papier) von Alfredo Miguel Fontes, Tukano,
Brasilien, 1999
Die Zeichnung bezieht sich auf den Ablauf der Zubereitung des Pulvers
Ipadu, einer aus Kokablättern gewonnenen, stimulierenden Droge. Dargestellt sind die Gegenstände in denen die einzelnen Verfahren durchgeführt
werden, neben- und untereinander in harmonischer Ordnung, von eins bis
elf durchnumeriert: ein Topf (1) auf drei Füßchen (11), darüber ein Rührlöffel (10), ein Säckchen mit herausschauendem Rührstab (2), eine längliche
Röhre (4), ein Mörser mit Stößel (9), ein mit Blättern gefülltes Körbchen
(8), eine Schale mit Löffel (6,5), eine Zigarre (7), ein weiteres Säckchen (3)
(mit Knochen zum Heraussaugen).
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• Körbchen (8) (Palmfaser): Zur Ernte stellt der Mann ein Körbchen her und
sammelt die Ipadu-Blätter in diesem Körbchen. Man fügt Asche von
Embauba und Pupunha-Blättern hinzu und mischt die Koka-Blätter damit.
• Tontopf (1): zum Rösten der Ipadu-Blätter. Unter den Topf setzt man drei
Tonfüßchen (11). Darunter entzündet man ein Feuer. Damit die Blätter
nicht verbrennen, werden sie mit einem in einer Schlaufe endenden Löffel
(10) gerührt.
• Körbchen (8): Als eine Art Zwischenstation gibt man die gerösteten Blätter kurz in das Körbchen.
• Mörser (9) (Brasilholz): Dort entnommen werden sie in einem Mörser aus
Holz gefüllt und gestampft. Ipadu-Blätter und die Asche von Pupunha
und Embauda-Blättern sind nun miteinander vermischt.
• Kürbisschale (6): Nach dem Stampfen gibt man die Masse in eine Kürbisschale und rührt sie mit einem aus Tierknochen geschnitzten Löffel (5).
• Säckchen (2) (Rindenbast): Aus der Schale füllt man die Koka in ein
Säckchen.
• Röhre (4) (Embauba-Holz): Das Rindenbastsäckchen wird am hineingesteckten langen Bambusstab festgehalten, in ein längliches Kubus-Gefäß
aus Holz eingeführt und gegen dessen Innenwand geschlagen - die Koka
wird gefiltert. Es entsteht ein feines, gleichförmiges Pulver, dem Milchpulver ähnlich.
• Kürbisschale (6): Das feine Pulver wird wieder in die Kürbisschale gefüllt.
Jetzt ist es fertig. Man kann es nun zu sich nehmen.
• Rindenbastsäckchen (3): Um Ipadu herumzutragen, es mitzunehmen zum
Fischfang und zur Pflanzung oder auch um es im Haus aufzubewahren,
füllt man es in ein kleines Säckchen aus Tururi-Rindenbast. Man steckt
einen Reiher-Knochen hinein und verschließt das Säckchen. Mit dem
Knochen kann man die Koka unmittelbar heraussaugen.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
• Zigarre: Während die Männer das Ipadu verarbeiten, rauchen sie.
Effekte des Genusses von Ipadu sind: Abwesenheit von Hunger und Durst,
Freisetzung von körperlicher Energie für lange physische Anstrengungen.
Dieser Artikel ist gekürzt wiedergegeben.
Die ausführliche Version von Frau Suhrbier ist bei der Herausgeberin zu bekommen.
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4. Tipps, Tricks und Tabus – Didaktische Umsetzung
4.1. Nicht alles, was gefällt, ist erlaubt
Von Carmen Kwasny
Wenn wir im Rahmen interkultureller Projekte über das Leben der Native
Americans/Canadians berichten und Gegenstände aus ihrem Alltag nacharbeiten, dann sollten einige Regeln beachtet werden:
1. nicht alles, was in der Literatur zu finden ist, stimmt
2. nicht alles, was in der Literatur angegeben ist, darf nachgearbeitet werden. Dazu gehören Rasseln, Trommeln, Medizinräder, Traumfänger,
Wappenpfähle (Totempfähle der Nordwestküste), bei denen es sicherlich
unterschiedliche Meinungen geben kann, denn auch die Indianer sind
sich in der Beurteilung nicht immer einig. Ein eindeutiges Nein gilt für
Kachina der Hopi, Sandbilder mit Teilen und Figuren aus den Mythen
und Heilungszeremonien der Navajo, sogenannte „Friedenspfeifen“,
Bemalung des Gesichts („Kriegsbemalung“), die jeweils für spezielle
Gelegenheiten angelegt wurde und zu der auch ein entsprechendes Verhalten gehört, für Masken („Medizinmannmasken“!), ganz gleich, aus
welcher Kultur und Schilde, die auch spirituelle Bedeutung haben.
Einigen Indianern ist es wichtig, dass Nachgearbeitetes wenigstens aus
authentischen Materialien entsteht. Das heißt: wenn kleine Beutel gearbeitet werden, dann aus Leder und nicht aus Filz, Jute, Sackleinen o.a..
Kleidungsstücke aus Jute, Kartoffelsäcken oder anderen Materialien (die
allseits beliebten „Faschingsindianer“) kommen absolut nicht in Frage.
Da echtes Leder hohe Kosten verursacht und schwer zu verarbeiten ist,
sollte man sich dann fragen, ob man nicht lieber ganz verzichtet.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
3. Das allseits beliebte „Stirnband mit Feder“ ist eine Erfindung des Hollywoodkinos und hat absolut nichts mit der Realität zu tun.
4. Ebenso gehört der Kopfschmuck mit Federn („Häuptlingsschmuck“) nur
zu Indianern, die sich für ihr Volk oder ihre Gruppe besonders verdient
gemacht haben und sollte nicht nachgearbeitet und als Teil einer Verkleidung getragen werden. Ferner gehört diese Kopfbedeckung auch nicht
zu allen indianischen Völkern.
5. Verzichten sollte man auf Tänze und Lieder, die in der Regel zum Bereich
des Religiösen gehören. Unproblematisch sind lediglich Rundtänze.
6. In die absolute Verbotsliste gehört Kleidung für die Berggeisttänzer der
Apachen (in der US-amerikanischen und manchmal auch deutschen Literatur fälschlicherweise als „Teufelstänzer“ bezeichnet, was die Apachen
sehr verärgert), für Adlertänzer, Bisontänzer o.ä..
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Bücher werden oft von Autoren verfasst, die wenig über indianische Kulturen wissen und noch nie mit Indianern Kontakt hatten und die es anscheinend auch nicht sonderlich interessiert. Andere verpassen die Chance, sich
von einer/einem Native American beraten zu lassen und so werden Klischees
und Fehler weitertransportiert, Gefühle verletzt und Respektlosigkeiten
begangen, die durchaus zu vermeiden wären.
Um mit Vorurteilen aufzuräumen strebt die Native American Association of
Germany e.V. (NAAoG e.V.) einen wirklichen Kulturaustausch zwischen
„Indianern“ und „Nichtindianern“ an. Dazu gehören die Ausrichtung von
Pow Wows (Tanzfesten), Seminaren, Kunstausstellungen, Fortbildungen im
Bildungsbereich, Besprechungen von Filmen und Literatur. (mehr dazu siehe
Website)
4.2. „Indianerpflanzen“ – ein Thema für die Grundschule ?!?
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Von Uwe Baumann
Kinder und Pflanzen im Sachunterricht der Grundschule
Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegen die oft geringen
Kenntnisse von Jugendlichen und Erwachsenen über Pflanzen. Zwar liegen
auch über Tiere oft nur unzureichende Kenntnisse vor, jedoch sind diese
signifikant besser, als jene von Pflanzen. Dies erstaunt angesichts der Tatsache, dass „Pflanzen“ im hessischen Rahmenplan der Grundschule (und vermutlich auch in dem anderer Bundesländer) eine sehr wichtige Rolle spielen, vor allem im Bereich des Sachunterrichts; sie sind in etwa gleichrangig
mit dem Themenfeld „Tiere“. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass
auch das Interesse von Kindern an Pflanzen bis etwa zum Ende der Grundschulzeit dem Interesse an Tieren nahe kommt, jedoch sinkt es mit dem
Eintritt in die 5. Jahrgangsstufe kontinuierlich ab und erreicht seinen Tiefpunkt in den höheren Jahrgangsstufen, der bei vielen offenbar auch im
Erwachsenenalter nicht mehr verlassen wird. Beim Interesse für Tiere erfolgt
im Vergleich dazu ein bei weitem nicht so starker Abfall des Interesses.
Hierzu befragt, erklären Jugendliche, dass sie Pflanzen kaum als Lebewesen
wahrnähmen, da sie sich ja nicht bewegten. Daher seien sie im Gegensatz
zu Tieren langweilig; auch könne man kaum einen emotionalen Bezug zu
ihnen herstellen. Festzuhalten bleibt in diesem Zusammenhang, dass es in
der Grundschulzeit der befragten Studienteilnehmer offenbar nicht gelungen ist, ein dauerhaftes Interesse an Pflanzen zu wecken; dies vor dem
Hintergrund eines offensichtlich vorhandenen Interesses von Grundschulkindern an Pflanzen.
Mit der Suche nach möglichen Ursachen für diese Misere beschäftigt sich
die Examensarbeit (für das Lehramt an Grundschulen) von VANESSA KLASSERT zum Thema „Begegnungen mit Pflanzen – Überlegungen zur Behandlung von Pflanzen im Sachunterricht der Grundschule“ (Uni Frankfurt,
2002), auf die ich mich in diesem einführenden Teil zum Thema beziehe.
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19:57 Uhr
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In einem Teil ihrer Arbeit beschäftigt sich V. KLASSERT mit den in Hessen
für den Sachunterricht zugelassenen Büchern (insgesamt 5) für die Jahrgangsstufen 2 – 4 (in Klasse 1 gibt es noch kein eigenständiges Fach
„Sachunterricht“). Untersucht wird, auf welche Art und Weise den Schülern
Zugang zum Thema „Pflanzen“ vermittelt werden soll. Im Wesentlichen
können dabei 7 verschiedene Kategorien unterschieden werden (jeweils in
der Rangfolge der Verwendungshäufigkeit):
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
1. Der Nutzen von Pflanzen
Nutzung als Nahrungsmittel, Bastelmaterial, Arzneimittel, Orientierungshilfe, Bioindikator, Rohstoff
2. Pflanze als Lebensraum
– für Tiere, – für Menschen
3. Pflanzen als Teile von Lebensgemeinschaften
z. B. im Rahmen des Themas „Teich“
4. Monographien von Pflanzen/-arten
z. B. „Die Tulpe“
5. Gefährdung von Pflanzen (und der Natur im Allgemeinen)
durch Eingriffe des Menschen
6. Pflanzen als ästhetische Objekte
z. B. im Rahmen eines übergreifenden Sach- und Kunstunterrichts
7. Darstellung von pflanzlichen Phänomenen
z. B. „Die Brennnessel“, „Das Springkraut“
Ein Ergebnis der Untersuchung ist, dass der Zugang zum Thema Pflanzen
zum weitaus überwiegenden Teil über den Aspekt der Nutzung gesucht
wird, wobei dies in allen Büchern nicht die einzige der dargestellten
Zugangsmöglichkeiten ist. Die anderen genannten Kategorien folgen aber
mit weitem Abstand und längst werden nicht in jedem Buch alle Kategorien
verwendet. Sehr auffällig ist, dass die „Darstellung von pflanzlichen Phänomenen“ nur in zwei der untersuchten 5 Lehrwerke Raum findet. In dieser Tatsache, nämlich einer deutlichen Überbetonung des Nutzungsaspekts
von Pflanzen bei gleichzeitiger Vernachlässigung des sog. „Phänomenisierungsansatzes“, sieht die Autorin eine mögliche Ursache für die ausbleibende Entwicklung eines dauerhaften Interesses der Schüler an Pflanzen.
Aus der Entwicklungspsychologie ist bekannt, dass sich Kinder im Vor- und
Grundschulalter sehr für Normabweichungen interessieren, da sie das
„Normale“, das „Übliche“ in der sie umgebenden Umwelt bereits verinnerlicht haben. Sie bringen bereits Dinge in Beziehung zueinander und bauen
sie in ihr eigenes Weltbild ein. Sie streben danach, ihnen unbekannte
Gegenstände zu erkunden und zu verstehen. Dies lenkt ihr Interesse auch
auf außergewöhnliche Pflanzen und ihre Phänomene. Als Beispiele können
hier der „Brenneffekt“ der Brennnessel sowie Pflanzen mit ungewöhnlichen
Blattformen genannt werden, wie Rosskastanie und Eiche, die den meisten
Schulanfängern bekannt sind, im Gegensatz zur Linde, deren Blätter weniger charakteristisch geformt sind. Möglicherweise mag hier noch eine Rolle
spielen, dass sich die Früchte von Kastanie und Eiche hervorragend zum
Basteln eignen und so die Kinder u. U. schon im Vorschulalter sinnliche
Erfahrungen mit den Bäumen beim Sammeln der Früchte gemacht haben.
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19:57 Uhr
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Sinnliche Erfahrungen beim Lernen sind für Grundschulkinder von zentraler
Bedeutung; in der nach wie vor stattfindenden Überbetonung des kognitiven Lernens ist somit ebenfalls eine Ursache dafür zu sehen, dass es nicht
gelingt, dauerhaftes oder auch nur ein vorübergehendes Interesse bei den
Schülern für bestimmte Themen, in diesem Fall Pflanzen, zu wecken. Hingegen werden Kinder z. B. mit Interesse und Faszination beobachten, wie
die Samen des heimischen Springkrauts (Impatiens nolitangere) durch die
Luft geschleudert werden, wenn sie die reifen Samenkapseln auch nur
leicht mit den Fingern berühren. Bei der Beschäftigung mit Außergewöhnlichem kann also bei Kindern nicht nur Interesse, sondern auch Faszination
geweckt werden, was nach Ansicht von V. KLASSERT eine Vorstufe für
Arteninteresse sein kann. In den jungen Forschern können die Begegnungen mit Pflanzen auch Emotionen wie Freude oder Furcht und Ekel wachrufen. In der konkreten Auseinandersetzung entsteht „emotionale Betroffenheit“ und eine Beziehung zu den untersuchten Pflanzen; besonders
auch wenn beispielweise einige Pflanzen über einen längeren Zeitraum im
Klassenzimmer gepflegt werden. Genau das Fehlen solcher emotionalen
Bezüge wurde ja in verschiedenen Studien als eine Ursache für das mangelnde Interesse von Jugendlichen an Pflanzen angegeben.
Erwähnt werden soll in diesem Zusammenhang noch, dass auch die Beschäftigung mit den für sie exotisch anmutenden lateinischen Pflanzennamen bei vielen Kindern Faszination weckt, so wie auch viele Kinder die
lateinischen Namen von Dinosauriern aus eigenem Interesse auswendig lernen.
Ausgehend von diesen Überlegungen soll nun das Rahmenthema „Indianer
und Pflanzen im tropischen Regenwald Südamerikas“ auf seinen „Phänomenisierungsgehalt“ hin überprüft werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass angesichts der Ergebnisse von
V. KLASSERTS Arbeit ein Umdenken hin zu einem ganzheitlichen, weniger
kognitiv geprägten Unterrichtsansatz im Sachunterricht dringend geboten
erscheint.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Indianer und Pflanzen des tropischen Regenwalds Südamerikas als Thema
des Sachunterrichts in der Grundschule
Es kann davon ausgegangen werden, dass das Thema „Indianer“ bei Kindern auf großes Interesse stößt und an eine bei vielen bereits bestehende
Faszination angeknüpft werden kann.
Die fremde, unbekannte und geheimnisvolle Welt des Urwalds, in diesem
Fall des tropischen Regenwalds Südamerikas, erscheint geeignet, um Faszination zu wecken. Durch indianische Mythen und Erzählungen können die
Kinder in diese „andere Welt“ eingestimmt werden. Zusätzlich ermöglichen
Begegnungen mit ausgewählten Pflanzen und Früchten, die mit den Indianern in einer Beziehung stehen, die so wichtigen sinnlichen Erfahrungen.
Ohne die Indianer zu sehr als „edle Wilde“ verklären zu wollen, kann im
Sinne der Umwelterziehung darauf eingegangen werden, dass sie Wege
fanden, im Einklang mit ihrer Umwelt zu leben.
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Der Aspekt der Umweltzerstörung bewegt viele Kinder; hier kann überlegt
werden, ob sie sich zum Schutz des tropischen Regenwalds (und natürlich
auch der heimischen Umwelt) engagieren wollen.
Es erscheint sinnvoll, das Thema „Pflanzen“ in das Rahmenthema „Indianer“ einzubetten, unter dem Aspekt, welchen Bezug die Indianer zu den
vorzustellenden Pflanzen hatten bzw. haben. Dabei kann davon ausgegangen werden, dass das Rahmenthema die Attraktivität der ausgewählten
Pflanzen zusätzlich steigert. Trotzdem sollte bei der Auswahl geeigneter
Pflanzen im Sinne des Phänomenisierungsansatzes darauf geachtet werden,
Pflanzen auszuwählen, die den Kindern sinnliche Erfahrungen und emotionale Bezüge ermöglichen.
Querverbindungen zu anderen zentralen Themen des (hessischen) Rahmenplans Grundschule wie z. B. „Zimmerpflanzen“ und „Stecklingsvermehrung“ lassen sich leicht herstellen. Einige Pflanzen bzw. Früchte, wie
z. B. die vielseitig verwendbare Ananas und die Avocado mit den kindgerechten, riesigen Samen, sind vielen Kindern aus ihrer hiesigen Lebenswelt
ebenfalls bekannt.
Viele Unterrichtsmaterialien zum Thema sind gut zugänglich. Auch eine
Unterstützung durch die pädagogischen Mitarbeiter der botanischen Gärten ist in vielen Fällen möglich und sinnvoll.
4.3. Indianergeburtstag in Regenwald und Wüste am Botanischen
Garten Heidelberg
Von Birgit Dörffel-Hemm
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Seit ca. zwei Jahren werden am Botanischen Garten Heidelberg Kindergeburtstags-Führungen zum Thema Regenwald und Indianerpflanzen durchgeführt. Die Nachfrage zu diesem Angebot ist inzwischen sehr stark angestiegen. Weitere Themen sind in Planung.
Auch von Schulklassen und Kindergärten wird das Thema Regenwald sehr
häufig und das Thema Indianerpflanzen gelegentlich als Schwerpunktthema einer Führung gewählt.
Ziele der Indianer-Führung
• Kinder mit dem Leben und den Gebräuchen verschiedener Indianerstämme in Kontakt bringen
• Freude im Umgang mit Pflanzen wecken
• Die Naturverbundenheit und den achtvollen Umgang der Kinder mit ihrer
Umwelt anregen
• Aufklärung über die Heimat und die Kulturgeschichte zahlreicher Pflanzen, die ihnen aus ihrem alltäglichen Leben z.T. sehr vertraut sind wie
z.B.: Tomate, Kartoffel, Bohne, Kakao, Ananas, ...
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19:57 Uhr
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Einstimmen auf das Thema
Zu Beginn der Geburtstagsveranstaltung mit den Kinder basteln. Sachen,
die den Respekt gegenüber den indianischen Kulturen bewahren, z. B:
• Schatzsäckchen aus Leder- oder Filzresten (kein Medizinbeutel!) für kleine
Gegenstände, die während der Führung gefunden oder ausgeteilt werden
z. B. Kakaobohnen, Papayasamen,...
• Basteln eines Schwirrholzes nach Anleitung
• Herstellung von Silberschmuck mit Türkis = Kunstgegenstände der Navajo
im SW von N-Amerika. Schmuck kann aus Silberdraht und türkis gefärbten Tonstückchen oder Perlen aus türkisfarbenem Fimo hergestellt werden
• Basteln eines Kanus aus Pappe nach Vorlage
• Bauen eines Wigwams = Hausform der Chippewa oder eines Tipis =
Hausform der Lakota (als Modell oder in groß für draußen)
Es folgt ein kurzes Gespräch mit den Kindern über die Heimat der verschiedenen Indianerstämme.
Fragen: „Welcher Europäer hatte den ersten Kontakt mit Indianern und
warum?“
„Wofür und wie kann man Pflanzen nutzen, wenn man in der
Wildnis überleben will?“
Ratespiel
Verschiedene Gemüse- bzw. Obstsorten werden den Kindern einzelnd
gezeigt mit der Frage, ob sie wissen oder vermuten, welche von Indianern
auch schon vor der Entdeckung Amerikas genutzt wurden z. B.: Karotte,
Apfel, Zwiebel, Banane, Tomate, Kürbis, Bohne, Kartoffel, Mais, ...
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Streifzug durch das Tropen- und Wüstenhaus
Zuvor werden verschiedene indianische Nutzpflanzen
mit entsprechenden Symbolkärtchen markiert. Diese
gilt es jetzt nacheinander zu suchen. Anhand der
Symbole bekommen die Kinder schon eine Idee, welchen Nutzen die jeweilige Pflanze für die indigene
Bevölkerung Amerikas hatte bzw. heute immer noch
hat.
Die Symbole entstammen z. T. dem Tagungsreader
„WÜSTE(N)GESTALTEN“ und wurden durch weitere
ergänzt.
„Tipi“
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Tropenhaus
Symbol
Pflanze
Ball
Spritze
T-Shirt, Spritze
Farbpinsel
Tasse
Tellergedeck, Spritze
Tellergedeck, Spritze
Tellergedeck
Giftzeichen
Giftzeichen
Spritze
Hevea brasiliensis
Luffa operculata
Gossypium barbadense, G. hirsutum
Bixa orellana
Theobroma cacao
Carica papaya
Ananas comosus
Persea americana
Tillandsia spec., als Lebensraum für Pfeilgiftfrösche
Solandra maxima
Paullinia cupana
Wüstenhaus
Symbol
Pflanze
Spritze
Kaktusdornen
(gerade und gebogen)
Lasso
Tellergedeck,
Farbpinsel
Aloe vera
versch. Kakteenarten
Agava sisalana
Opuntia ficus-indica
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Aufmerksamkeit der Kinder (abhängig
vom Alter) nach ca. fünf bis acht verschiedenen Nutzpflanzen deutlich
nachlässt. Um diese Entdeckungsreise sehr lebendig und spielerisch zu
gestalten, sollen dabei die verschiedenen Sinne der Kinder angesprochen
werden:
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Luffa operculata
Fühlen einer getrockneten Luffa-Gurke (Luffa
cylindrica)
Gossypium barbadense
Gossypium hirsutum
Fühlen von roher, samenhaltiger Baumwollwatte
Bixa orellana
Über Nacht eingeweichte Samen werden im
Mörser zerdrückt; es entsteht ein orangefarbener Farbton (Samen in Gewürzläden als Anatto
bzw. Orlean erhältlich).
Theobroma cacao
Riechen und Schmecken von gerösteten Kakaosamen, ohne vorher zu verraten, um was es
sich handelt; Kosten von Schokolade
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
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Carica papaya
Kosten von frischen (bei Kindern meist nicht so
beliebt) oder kandierten Papayastückchen;
Kauen von frischen oder getrockneten Papayasamen
Ananas comosus
Kosten von frischen Ananasstückchen
Persea americana
Ertasten einer Avocado in einem Fühlsäckchen
und Essen der Frucht
Tillandsia spec.
Geburtstagskind darf eine Zisternen-Bromelie
mit Wasser vollgießen und wieder ausleeren,
um zu verdeutlichen wieviel Wasser von dieser
Pflanze gesammelt werden kann; Zeigen eines
Pfeilgiftfrosches und kurzes Gespräch über die
Verwendung dieser Frösche bei den Indianern
(Plastikimitation in Spielzeugläden erhältlich),
zuvor wurden entsprechend der Anzahl der
Kinder weitere dieser Frösche in entsprechenden Bromelientrichtern versteckt, die es jetzt
zu suchen gilt .
Aloe vera
Blattscheiben werden an die Kinder ausgeteilt,
das innere Gel kann auf der Haut verteilt werden.
Ferocactus spec.
Einen großen Dorn, der als Nähnadel umfunktioniert wurde, herumgeben lassen, gebogene
Dornen wurden als Angelhaken verwendet.
Agava sisalana
Sisalstrick und Sisalwatte herumgeben lassen
Opuntia ficus-indica
Kosten von Opuntien-Früchten; getrocknete
Cochenille-Läuse zeigen und ein paar Exemplare in Glas mit Wasser (vorzugsweise warmes) geben, kräftig schütteln, es entsteht ein
roter Farbton (Karmin-Rot).
Verwendungsmöglichkeiten von Pflanzen durch verschiedene
Völker Amerikas
Agava sisalana
• Blattfasern zur Herstellung von Schnüren, Seilen, Sandalen, Teppichen,
Hängematten, Netzen, usw.
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Aloe vera
• Nachdem sie im 15. Jahrhundert von den Spaniern in Amerika eingeführt
wurde, wurde Aloe vera von verschiedenen Stämmen in deren Volksmedizin aufgenommen
• Wundheilung, bei Sonnenbrand und Insekenstichen
• Angewärmte Blattscheiben bei Kopfweh
• Saft der äußeren Randschicht als Abführmittel, zum Abstillen und Kinder
vom Daumenlutschen abzuhalten – aufgrund seines hohen Gehaltes an
Bitterstoffen
Ananas comosus
• siehe Steckbrief in diesem Heft
Bixa orellana
• siehe Steckbrief in diesem Heft
Carica papaya
• siehe Steckbrief in diesem Heft
Gossypium barbadense, G. hirsutum
• Baumwollgewebe für Kleidung, Decken, Segel, Zelte, Hängematten –
Indianer gelten als die Erfinder der Hängematte und nannten sie „hamaca“.
• Entkernte Rohbaumwolle als Matratzenfüllung und für Wattejacken zum
Schutz vor Pfeilen
• Baumwollgarn für Seile, Fäden, Dochte, Netze, als Zahlungsmittel
• In der Volksmedizin wurden Blattumschläge bei Geschwüren und rheumatischen Schmerzen angewendet.
• Zerstoßene Samen als Brei oder Pulver zur Förderung der Milchsekretion
bei stillenden Müttern oder Milchkühen
• Tee aus Wurzeln mit menstruationsfördernder Wirkung bzw. als Abtreibungsmittel
• Zerkleinerte Blütenknospen in Gehörgang eingeführt, gegen Ohrenschmerzen
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Hevea brasiliensis
• siehe Steckbrief in diesem Heft
Ferocactus latispinus
• Die Bewohner der Trockengebiete nutzten diesen sowie einige andere
Kakteen zur Trinkwassergewinnung.
• Die sehr langen und stabilen Dornen wurden als Nägel, Nähnadeln,
Zahnstocher oder gebogene Formen als Angelhaken verwendet.
Luffa operculata
• Wässriger Aufguss der reif geschälten Früchte wurde durch die Nase eingeatmet, zum Lösen von Schleim und Eiterablagerungen in Nase und
Nebenhöhlen
• Tee: Stärkung des Immunsystems
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Opuntia ficus-indica
• Die säuerlich schmeckenden Früchte sind sehr Vitamin C-haltig.
• Auf Opuntien lebt die Cochenillelaus; aus den weiblichen Tieren gewinnt
man den roten Farbstoff Karmin, der zum Färben von Stoffen verwendet
wurde.
Paullinia cupana
• siehe Steckbrief in diesem Heft
Persea americana
• Der Name Avocado leitet sich von der aztekischen Bezeichnung
„ahuacatl“ ab.
• Die Frucht wird heute außer zu Nahrungszwecken auch zur Herstellung
von Speiseöl, Pomaden und Seifen verwendet.
Solandra maxima
• Zauberpflanze, über die es einige mythologische Geschichten gibt.
• Sie wurde ausschließlich von Schamanen für religiöse und magische Riten
verwendet.
• Eindrucksvoll zur Blütezeit sind v. a. die großen, trichterförmigen, leuchtend gelb gefärbten Blüten mit einem angenehmen Vanilleduft.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Tillandsia spec.
• Pfeilgiftfrösche aus der Gruppe der Dendrobatidae (Farbfrösche) bewohnen hauptsächlich den schattigen Boden der Regenwälder, erklimmen
aber gelegentlich auch mehrere Meter hoch verschiedene Bäume.
• Zum Ablaichen können verschiedene epiphytische Zisternen-Bromelien
(Tillandsia spec.) aufgesucht werden.
• Zur Gewinnung des starken Nervengiftes werden die Frösche lebendig
auf Äste gespießt und über Feuer gehalten, die wenigen Tropfen Gift
werden in einem Gefäß aufgefangen mit den entsprechend präparierten
Pfeilen wird v. a. Jagd auf Vögel und Affen begangen.
Abschluss
Den Kindern macht es meistens noch sehr viel Spaß, sich im Anschluss an
die Führung alleine im Gewächshaus umschauen zu dürfen. Häufig werden
dabei noch weitere interessante Entdeckungen gemacht. Zum Abschluss
des Streifzuges wird mit den hungrigen „Indianern“ Popkorn in einer Pfanne oder einer Popkornmaschine zubereitet (letzteres ist weniger gefährlich).
Je nachdem wieviel Zeit noch zur Verfügung steht und in Abhängigkeit der
Jahreszeit kann man mit den Kindern im Freiland verschiedene Wildkräuter
sammeln und daraus einen Wildkräutersalat, Maisfladen mit eingebackenen
Wildkräutern, Kartoffeln mit Kräuterdip oder verschiedene andere Gerichte
zubereiten.
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19:57 Uhr
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4.4 Der „Indianerkoffer“ von ARA
Die Schule der Waldvölker
Traditionell lebende indianische Völker nutzen seit Jahrtausenden die Natur,
ohne sie zu zerstören. Und oft gibt es nur noch dort intakte Naturräume,
wo indigene Völker leben. Können wir von ihnen vielleicht etwas lernen in
bezug auf ein besseres Naturverständnis?
Der Indianerkoffer schickt uns in die Schule der Waldvölker, zeigt auf, dass
ihr Leben mit der Natur ein tragfähiges ökologisches Konzept beinhaltet.
Die Gegenstände und Anschauungsmaterialien in diesem Koffer stammen aus dem
alltäglichen Leben der Tenharim-Indianer
aus Rondonia/ Brasilien. Sie vermitteln
einen spannenden Eindruck von der
Lebensweise, der Kultur und dem Alltag der
Waldvölker.
Beiliegende Anleitungen und Anregungen
(Spiele, Bastel- und Werkstatt-Mappe,
Rezepte, Lieder- und Geräusch-Cassetten,
etc.) bieten viele praktische Ansatzpunkte
für Unterrichtsreihen oder ein Indianer-Projekt in der Schule.
„Indianerkoffer“
Das didaktische Begleitmaterial thematisiert den Zusammenhang zwischen
der Bedrohung indigener Völker durch die Zerstörung ihrer Lebensräume
und den Konsumgewohnheiten in den Industrieländern. Die Materialien
sollen dazu beitragen, Vorurteile und Idealisierungen gegenüber indigenen
Völkern abzubauen und Leitbilder für ein sozial- und umweltgerechtes
Handeln zu entwickeln.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Die Materialien befinden sich in einer soliden Holzkiste mit den Maßen
(L 105 cm, B 40 cm, H 45 cm).
Ausleihmöglichkeit gegen Übernahme der Transportkosten bei:
Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz e.V. (ARA)
August Bebel Straße 16 – 18
33602 Bielefeld
Tel. 0521.65943
Fax 0521.64975
[email protected]
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4.5. Didaktisches Material
Bei den einzelnen Pflanzensteckbriefen wurden schon Tipps und Verwendungsmöglichkeiten für den Einsatz im Botanischen Garten gegeben. Hier
finden Sie die Bastelanleitungen und Rezepte sowie noch viele weitere
Handlungsmöglichkeiten.
Basteln
Blattumrisse aus Sperrholz mit Symbolen zur Nutzung der Pflanze
Diese Materialien sind für den Zweck konzipiert, spielerisch das Wissen, das
bei einem geführten Rundgang zu Indianerpflanzen vermittelt wird, vor Ort
zu vertiefen. Es geht vor allem um die vielfältige Nutzung der Pflanzen
bzw. der Pflanzenteile durch unterschiedliche Indianerstämme.
Dazu werden aus Sperrholz in vergrößertem Maßstab Blattumrisse von
mehreren Pflanzen (hier als Beispiel die Papierbirke) gesägt, denen kleine
Holzstücken mit aufgemalten Motiven, sowie der
Pflanzenname zugeordnet werden.
Die Symbole auf dem nebenstehenden Foto zeigen
z. B. Schneeschuhe aus dem Holz der Birke, eine blutende Hand als Symbol dafür, dass äußere Verletzungen mit einem Brei aus Blättern behandelt wurden,
eine Nierenabbildung stellvertretend für die Behandlung von Nierenerkrankungen aus Abkochungen der
Blätter oder die Abbildung der Lunge als Symbol für
die Pflege der oberen Atemwege durch die ätherischen Öle.
So lassen sich nach oder während einer Führung die
typischen Blattumrisse der vorgestellten Pflanzen wiederholen und die Anwendungen der Pflanzen(teile)
bildlich zuordnen.
Laubsägearbeit
Quelle: Sylvaticon, Walderlebniswerkstatt des Forstbotanischen Gartens
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Tharands
Bolo – die Krawatte des Südens
Schmuck, der später von den Siedlern übernommen wurde. Eine runde
Holzscheibe mit aufgemalten indianischen Mustern, die an einem Lederband um den Hals getragen wird.
Material: 1 Holz- oder Sperrholzscheibe (6cm Durchmesser, nicht dicker als
0,5cm), 3 Hölzchen (je 1cm lang, 0,5cm breit, 0,3cm dick), 1 Hölzchen
(3cm lang, 1cm breit, 0,3cm dick); Holzleim, Holzfarbe, 1 Meter Kordel
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Mit der Holzfarbe wird ein indianisches Motiv auf die
Vorderseite der Holzscheibe gemalt. Wenn die Farbe
trocken ist, können die Hölzchen (siehe Abbildung)
auf die Rückseite geleimt werden.
Bolo – die Krawatte des Südens
Sind alle Leimstellen fest angetrocknet, wird die Kordel durch die entstandenen Öffnungen gezogen, so
dass oben eine Schlaufe entsteht. Jetzt kann die Krawatte über den Kopf und die Kordel zusammengezogen werden.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Quelle: Buch „Fliegende Feder“ von Josephine Kronfli und Pit Budde
Schwirrholz
Schwirrhölzer
Das Schwirrholz ist eines der ältesten Musikinstrumente der Welt. Es ist ein
etwa handgroßes, flaches, meist ovales Stück Holz mit abgerundeten Kanten, an dem eine etwa 1 bis 2,5 Meter lange Schnur befestigt ist, mit der
es im Kreis geschwungen wird. Dabei wird das Holz um sich selbst in Drehung versetzt und erzeugt dadurch einen tiefen, auf- und abschwellenden
Ton, der bei Steigerung der Geschwindigkeit in ein Sirren übergeht. Sein
Klang ähnelt keinem anderen Musikinstrument und
hängt von der Form des Holzes und der Drehgeschwindigkeit ab. Durch den auch bei Wind weithin
hörbaren Klang kann auch über große Strecken hinweg mit diesem Instrument kommuniziert werden.
Das Schwirrholz wurde bereits in der Steinzeit verwendet und kam ehemals weltweit in den unterschiedlichsten Kulturen zum Einsatz. Heute ist es
noch bei den Aborigines Australiens und einigen Indianervölkern Nordamerikas in Gebrauch. Schwirrhölzer
hießen bei den Hopi Tovompi und bei den Navajos
Tsin-di-nih. Sie wurden als Musikinstrument und als
Spielzeug benutzt oder aber um Tiere aus den Maisfeldern zu vertreiben. Traditionelles Material waren
Eichenbrettchen, die mit Türkissteinchen besetzt
waren. Man kann das Schwirrholz auch gut aus Kiefern- oder Fichtenholz herstellen.
Material:
Holzbrett (ungefähr 10 cm lang, 3 cm breit und 2 – 3 mm dick), Bleistift,
Säge, Schmirgelpapier, 150 cm lange Schnur, Holzbohrer, Lackfarben zum
Verzieren
Alter:
Ab 6 Jahren
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Ein Holzbrett in den oben genannten Maßen aussägen. An dem einen Ende
eine Rundung sägen und abschmirgeln. Am anderen Ende ein Loch durch
das Holz bohren, die Schnur durchziehen und fest verknoten. Das Schwirrholz bunt bemalen. Damit das Schwirrholz brummt, müssen es die Kinder
mit der Schnur über dem Kopf um die eigene Achse durch die Luft wirbeln.
Die Kordel muss so lang sein, dass der Spieler bei waagerecht ausgestrecktem Arm die Kordel mehrmals um die Handfläche wickeln kann. Das
Schwirrholz reicht fast bis auf den Boden und wird seitlich neben dem Körper an der Kordel im Kreis geschwungen.
Modell eines Kanus aus Birkenrinde
Die Original Birkenrinden-Kanus werden hergestellt,
indem Birkenrindenstücke auf Holzkörper aufgeklebt
werden. Die Bevölkerung der östlichen Waldländer
Nordamerikas befährt mit Birkenrinden- oder UlmenKanus die Flüsse und Seen. Gesteuert wird mit hölzernen Paddeln.
Material für das Modell:
Birkenrindenstückchen, härtere Pappe als Modellvorlage, Scheren, Stifte, Klebstoff oder Klebeband
Durchführung:
Birkenrinde auf die Pappe kleben, Kanu bemalen,
entlang der gestrichelten Linie ausschneiden und Seiten zusammenkleben (Originalgröße siehe Abbildung
Seite 60).
Quelle: Native American Arts & Cultures, Teacher Created Materials, Inc.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Körbchen aus Birkenrinde
Material:
Birkenrindenstückchen, härtere Pappe als Modellvorlage, Scheren, Stifte, Klebstoff oder Klebeband
Durchführung:
Birkenrinde auf die Pappe kleben, Körbchen bemalen,
entlang der gestrichelten Linie ausschneiden und Seiten zusammenkleben (Originalgröße siehe Abbildung
Seite 61).
Quelle: Native American Arts & Cultures, Teacher Created Materials, Inc.
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Birchbark Canoe
Skizze 1 : 1
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Birchbark Basket
Skizze 1 : 1
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Schatzbeutel
Material:
• Leder-, Filz- oder Stoffstücke von ca. 35 cm x 35 cm Größe
• Woll- ,Baumwoll- oder Lederschnüre
• Spitze Schere
• Locher oder Lochzange
• Nadel
• Perlen und Federn
Anleitung:
Aus dem Leder, Filz oder Stoffstück ein rundes Stück
mit dem Durchmesser von 30 – 35 cm ausschneiden.
Im Abstand von ca. 3 cm zum Rand mit der Schere
oder einer Lochzange alle 3 cm ein Loch ausstanzen.
(es sollte eine gerade Anzahl Löcher sein)
Eine Schnur durch die Löcher fädeln und am Ende
wieder verknoten. Die zweite Schnur wird auf die
gleiche Weise eingearbeitet, jedoch beginnt man
damit an der gegenüberliegenden Seite.
Zur Verzierung können Schlaufen mit Perlen und
Federn über das Band gezogen werden.
Der Schatzbeutel kann mit wohlriechenden Kräutern,
Naturmaterialien wie Eicheln, Kastanien, Bucheckern
und zusätzlich mit schönen Steinen und Federn etc.
gefüllt werden.
Schatzbeutel
Fußrasseln
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Fußrasseln sind bei vielen indigenen Völkern traditionelle Rhythmus-Instrumente. Jedes Volk kennt verschiedene Fruchtsamen für die Herstellung der
Rasseln, deren Klang sehr unterschiedlich sein kann.
Wir können das Prinzip mit einheimischen Nussfrüchten nachahmen. Wenn
man Haselnüsse verwendet, braucht man etwas Geduld, da sie recht
schnell zerbrechen. Je größer die Nüsse sind, desto leichter lassen sie sich
verarbeiten und desto lauter klingen sie. Man sägt mit einer kleinen Bügelsäge die flache Seite, dann muss man vorsichtig mit einem spitzen Gegenstand die Nuss herausholen. Nicht die Geduld verlieren, es werden dabei
sicher einige zerbrechen. Pro Fußrassel werden 18 Nüsse benötigt. In die
Spitze wird nun mit der Bohrmaschine und einem 2 – 3 mm Holzbohrer von
innen ein Loch gebohrt. Langsam bohren und keinen Druck ausüben. Man
kann auch einen Handbohrer nehmen, das ist aber sehr viel schwieriger.
Wenn man schließlich auf diese Weise die 18 Nüsse vorbereitet hat, kann
man das Fußband herstellen. Aus Wolle oder Baumwolle wird zuerst in der
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entsprechenden Länge das Fußband geflochten. Dann legt man 3 Stränge
mittig über das Band, so erhält man sechs Fäden, je zwei fasst man wieder
zu einem zusammen. Das Flechtband sollte etwa 3 – 4 cm lang werden,
dann wird es verknotet und an die sechs Enden wird je eine Nuss geknotet.
Die Enden sollten lang genug sein, so dass die Nüsse auch richtig aneinander schlagen können. Davon macht man drei Gehänge an das Fußband,
und fertig ist die Rassel.
Mit Walnüssen hat man es etwas einfacher. Man setzt ein Stecheisen an
die Nahtstelle der Nuss und schlägt mit einem Hammer auf den Griff des
Stecheisens. Man sollte dabei die Nuss nie festhalten, da die Werkzeuge
scharf sind und leicht abrutschen können. Aus den Hälften entfernt man
dann die Kerne. Das Fußband wird wie oben vorbereitet. An die Enden, wo
die Nüsse befestigt werden sollen, macht man Knoten. Jetzt werden einfach die zusammengehörenden Nusshälften mit Holzleim über den Knoten
zusammengeklebt.
Wer experimentierfreudig ist, kann es auch noch mit Mandeln oder anderen Nüssen versuchen.
(Text aus Begleitheft zum ARA-Koffer)
Korbflechterei
In Südamerika werden grob und fein geflochtene
Körbe wie viele andere Sammel- oder Vorratsbehälter aus Palmblättern oder den Rippen der
Palmblätter hauptsächlich von Frauen für den
Haushalt hergestellt.
Auch in Nordamerika sind Körbe, Matten und
andere Flechtwaren aus anderen Materialien als in
Mitteleuropa. Es gibt aber erstaunlich viele Analogien. Ob in einer Region aus Stroh, Weidenruten
oder Binsen geflochten wird, hängt natürlich vom
Nutzen der Gegenstände ab, aber auch vom
Angebot der Natur.
Zum Körbe flechten kann man sich Peddigrohr
aus dem Bastelladen besorgen.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Körbe aus Peddigrohr
Beschreibung für den Bau eines Wigwams und anderer
indianischer Wohnformen
www.nativetech.org/wigwam/index.html
www.kstrom.net/isk/maps/houses/housingmap.html
www.hochunknation.com/heritage/culture_wigwam_project.htm
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Färben
Färben mit Schwarznuss-Schalen*
Ernte der unreifen Früchte: Juli/August
Früchte aufschneiden, in Wasser legen. Mit dieser gelben Lösung kann
gefärbt werden. Auf den Fasern oxidiert der Farbstoff und bildet, je nach
Einwirkungsdauer und Temperatur der Ausgangslösung die verschiedenen
Farbtöne. Bei langsamer Erwärmung bis auf 35°C ergeben sich hellbraune
Töne, bei höherer Temperatur werden sie dunkler.
Besonders geeignet ist hier Schafwolle, die vorher mit Alaun, welches in
jeder Apotheke erhältlich ist, gebeizt wurde, um eine haltbare Färbung herzustellen
Tipp: unbedingt Gummihandschuhe verwenden, da ansonsten die Haut mit
gefärbt wird.
* (alternativ können Walnuss-Schalen verwendet werden)
Kochen/Rezepte
• Pemmikan
Pemmikan, das „Brot der Indianer“ ist luftgetrocknetes Bisonfleisch, das
in einem Steinmörser pulverisiert wird und anschließend mit Fett und verschiedenen Beeren gemischt wird. Das so konservierte Fleisch ist sehr
proteinhaltig und nahrhaft.
Herstellung von Mokakin: Pemmikan mit eingeweichten, getrockneten
Felsenbirnenfrüchten mischen.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Bei folgendem Rezept wird statt Bisonfleisch Rindfleisch verwendet.
1 kg, Rinderhackfleisch, 200 g Trockenobst wie Pflaumen oder Aprikosen,
1 Dose Mais, 1 Dose weiße Bohnen, Pfeffer, Salz, Thymian, Chili und Salbei
Das Trockenobst in kleine Stückchen schneiden, Mais und Bohnen in
einem Sieb abtropfen lassen. Alle Zutaten in einer großen Schüssel
mischen und mit den Gewürzen abschmecken. Backpapier auf ein Backblech legen und die Masse darauf verteilen. Das Pemmikan ca. 45 Minuten bei 200 °C Grad backen.
• Kanadische Pfannkuchen mit Ahornsirup
4 Tassen Buchweizenmehl, 1 Tasse Weizenmehl, 3 Eier, 1 Pck Backpulver,
6 Tassen Milch, 3 Eßl. Butter, 1 Messerspitze Vanille, 1 Prise Salz,
1 Schuss Bier
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Alle Zutaten zu einem glatten Pfannkuchenteig rühren und im heißen
Fett zu nicht zu großen Pfannkuchen backen. Danach schichtet man die
warmen „pancakes“ übereinander und bestreicht die einzelnen Etagen
mit Butter. Über einen Turm von 3 – 5 pancakes wird warmer Ahornsirup
gegossen.
• Goldenes Maisbrot
5 dl
1 Teel. Salz
1 Tasse Maisgrieß
180 g Butter oder
Margarine
3 Eigelb
3 Eiweiß
Milch bis zum Siedepunkt erwärmen
beigeben
rasch beigeben, gut rühren, bis der Teig glatt ist
geschmolzen gut daruntermischen
schlagen und in die Maismischung geben
nicht ganz steif schlagen.
Vorsichtig unter die Masse ziehen
Auf ein gefettetes Kuchenblech verteilen. Bei mittlerer Hitze (180 °C) ca.
45 Minuten backen. In Stücke schneiden.
• Beilagen aus Maniokmehl
Farofa Seca – Trockene Farofa
200g Maniokmehl, 3 Eßl. Butter, 1 Teel. Salz
Das Mehl in einer Pfanne unter ständigem Rühren ca. 10 Minuten rösten.
Die Herdplatte ausschalten und die Butter nach und nach in das geröstete, heiße Mehl geben und gut verrühren. Es entsteht eine grobkörnige
Mischung, die Streuseln ähnelt. Salzen und heiß servieren.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Farofa de Ovos – Eier-Farofa
Aus 4 bis 5 Eiern, 4 Eßl. Butter, 2 kleingehackten Zwiebeln, 3 Eßl. Petersilie eine weiche Rühreimasse bereiten und nach und nach das Maniokmehl unter ständigem Rühren daruntermischen. Salzen.
Farofa de Banana
Bananen mit etwas Butter und einer kleingehackten Zwiebel anbraten.
Nach und nach das Maniokmehl unterrühren. Salzen.
Diese Rezeptauflistung ist natürlich nur eine kleine Auswahl. Überblicke
über die Zubereitung von Nahrungsmitteln und noch mehr Rezepte finden sich in verschiedenen Büchern oder unter nachfolgenden Webadressen:
www.welt-der-indianer.de/kochen.html
www.indianer-web.de/gegwart/kochen.htm
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www.cookingpost.com
www.kstrom.net/isk/food/recitiv/html
Spiele
Hier sind als Beispiel zwei Spiele aufgeführt, die mit größeren Gruppen zur
Einstimmung oder als Abschluss einer Unterrichtseinheit gespielt werden
können. (Quelle: Carmen Kwasny, NAAoG e.V.)
• Büffeljagd
Ein Lederriemen oder Stoffstreifen mit Quaste oder Fellrest am Ende dient
als Bisonschwanz. Er hat am oberen Ende eine Schlaufe. Das Kind, dass
den Büffel spielt, trägt einen Gürtel. Der Schwanz wird mit einem dünnen
Wollfaden am Gürtel befestigt. Er muss sich leicht abreißen lassen. Als
"Hörner" erhält der "Bison" zwei lange weiche Schaumstoffrohre, Fliegenpatschen oder ähnliches. Die anderen Kinder spielen die Jäger. Wem
es gelingt, dem Büffel den Schwanz abzureißen, der/ die darf selbst Büffel sein. Aber Vorsicht! Der Bison verteidigt sich mit seinen Hörnern.
Jedes Kind, dass getroffen wird, scheidet aus. Das Spiel ahmt die gefährliche Bisonjagd nach.
• Anschleichspiel
Einige Kinder spielen die Hirsche, die mit den Rücken zu den anderen
Kindern sitzen oder stehen, welche die Jäger darstellen. Die Jäger versuchen nun, sich völlig geräuschlos an die Hirsche anzuschleichen. Hören
die Hirsche die Jäger, so laufen sie in Windeseile davon, und die nächste
Gruppe darf ihr Glück versuchen. Erschwert wird das Spiel, wenn die
Jäger Glöckchen an den Füßen haben.
Noch viele weitere Spiel- und Bastelanregungen sind in einer Mappe zusammengestellt, die im
Umweltbildungszentrum/Museum am Schölerberg in Osnabrück zur Ausstellung „Im Reich der
Bisonjäger – Nordamerikas Tierwelt und seine Ureinwohner“ entwickelt wurde. Nachzufragen bei
Andrea Hein, Museum am Schölerberg, Am Schölerberg 8, 49082 Osnabrück
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Tanzen
Die traditionelle Musik der Indianer ist stark religiös geprägt und meistens
zweckgebunden (zeremonielle Tänze, Riten). Dominierendes Element ist
der Rhythmus, dem die Melodie untergeordnet ist. Die Lieder sind überwiegend einstimmig. Nur selten weisen indianische Gesänge einen langen,
festen Text auf, was nicht bedeutet, dass sie ohne Inhalt sind. Indianische
Musik ist untrennbar vom Alltag der Ureinwohner Amerikas, drückt sie
doch Lebensgefühle wie Freude, Trauer, Ängste und vieles mehr aus. Es
gab praktisch für alle Bereiche des Lebens entsprechende Gesänge und
Tänze. Das bekannteste Musikinstrument der Indianer ist die Trommel, da
dem Rhythmus ja eine wichtige Rolle zukommt. Zudem besitzen sie eine
Reihe anderer Instrumente, die sie sehr effektvoll einsetzen, wie z. B. Flöten
aus unterschiedlichen Materialien, Rasseln oder die weniger bekannten
Schwirr- und Schraphölzer und einfache Streichinstrumente wie z. B. die
Apachenfiedel. Moderne indianische Musik tendiert zum Wechsel- bzw.
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Parallelgesang und nutzt zum Teil verstärkt Elemente der Country und
Westernmusik sowie der Rockmusik. (aus www.indianer.de)
• Indianische „Social Dances“
Gemeinsames Tanzen beim Powwow: Zwischen den Tänzen der einzelnen Tanzkategorien, werden bei den Powwows auch immer wieder
„Social Dances“ getanzt, an denen alle (auch Zuschauer ohne Tracht in
alltäglicher Kleidung) teilnehmen können. Diese Tänze sind mit ihren einfachen Schrittfolgen schnell zu erlernen.
Für die indianischen Social Dances wird indianische Powwow-Musik
benötigt. Geeignet sind Lieder mit einem klaren 1 – 2 Rhythmus und der
Bezeichnung „Round Dance“, „Two Step“, „Rabbit Dance“, 49er Song“
oder „Snake Dance“. Wichtig: Bitte nicht mit dem religiösen Snake
Dance der Hopis verwechseln, der für uns tabu ist. Die CD´s gibt es in
gut sortierten Buch- und Musikgeschäften meist unter der Bezeichnung
„Folklore“ oder unter www.wop-entertainment.de/seiten/indmusik.htm
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
(Quelle: Carmen Kwasny, NAAoG e.V.)
• Round Dances – Rundtänze
Die Tänzer bilden einen Kreis und stehen dabei nebeneinander mit dem
Gesicht zur Mitte. Es ist ihnen freigestellt, ob sie sich dabei an den Händen fassen oder nicht. Alle bewegen sich mit kleinen Schritten im Uhrzeigersinn. Die Füße werden dabei mit der ganzen Sohle seitwärts aufgesetzt. Der linke Fuß beginnt mit einem kleinen Schritt nach links. Er wird
bei dem jeweils 1. (härteren) Trommelschlag aufgesetzt. Der rechte Fuß
wird beim 2. (weicheren) Schlag an den linken Fuß herangezogen und
ebenfalls mit der ganzen Sohle weich aufgesetzt. Beim Aufsetzen des
rechten Fußes federn die Tänzer in den Knien ganz leicht nach. Dieser
Grundschritt kann folgendermaßen abgewandelt werden: 2. Der linke
Fuß wird mit dem 1. (harten) Schlag aufgesetzt. Beim 2. (weichen) Schlag
federt man leicht nach. Der rechte Fuß wird erst mit dem nächsten harten
Schlag herangezogen. Beim weichen Schlag wird wieder nur nachgefedert ohne Schritt. Die Füße werden also nur bei den harten Schlägen aufgesetzt. Die Schrittfolge ist dadurch wesentlich langsamer und wird nur
von Frauen getanzt. Der oben beschriebene Grundschritt ist für Männer
und Frauen doppelt so schnell.
Beim Powwow bilden die langsameren Tänzerinnen den äußeren Kreis
und die schnelleren den inneren. Bei wenigen Tänzern müssen die Kreise
nicht geschlossen werden.
• Snake Dance – Schlangentanz
Dieser „Social Dance“ erinnert sehr stark an unsere Polonäse. Die Tänzer
stehen in einer Reihe oder in einem offenen Kreis hintereinander und
legen jeweils eine Hand auf die Schulter des Tänzers vor ihnen. Die andere Hand bleibt seitlich am Körper. Der erste Tänzer in der Reihe bildet den
Kopf der Schlange. Er oder sie gibt die Richtung an. Beim 1. (harten)
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Trommelschlag machen die Tänzer mit einem Fuß einen kleinen betonten
Schritt nach vorne. Der andere Fuß wird beim 2. (weichen) Trommelschlag etwas schleppend nachgezogen und neben den ersten Fuß
gesetzt. (Die Füße werden immer mit der ganzen Sohle aufgesetzt.) Es
spielt keine Rolle, ob der rechte oder der linke Fuß beginnt. Meistens
richtet man sich nach dem Anführer, dem "Kopf" der Schlange. Dieser
führt die Reihe in Rechts- und Linksbögen durch den ganzen Raum. Auch
Kreise und Spiralen sind möglich. Wenn die Spirale in der Mitte eng wird,
wechselt der Anführer in einem kleinen Bogen die Richtung und löst die
Spirale, ohne den Schritt zu unterbrechen, in entgegengesetzter Richtung
wieder auf. Die Schlange soll während des Tanzes nicht auseinanderbrechen. Deshalb müssen die Schritte manchmal verkürzt, verlängert oder
auf der Stelle getreten werden.
• Two Step (Tanz für Paare)
Dieser Tanz wird paarweise getanzt. Bei den Powwows haben immer die
Damen und Mädchen die Wahl. Sie dürfen sich einen Partner aussuchen.
Lehnt der Mann oder Junge den Tanz ab, so muss er der Frau oder dem
Mädchen ein kleines Geschenk machen, um sie zu entschädigen und wieder zu versöhnen. Meistens handelt es sich dabei um ein paar Dollar.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Die Paare stellen sich in Zweierreihen hintereinander auf. Die Frauen stehen
alle hintereinander auf der linken Seite, die Männer auf der rechten oder
umgekehrt. Die einzelnen Paare stehen jeweils nebeneinander Schulter an
Schulter. Sie ergreifen mit der rechten Hand die rechte Hand ihres Tanzpartners und dann mit der linken die linke. Die Hände sind nun über
Kreuz. Beim 1. (harten) Trommelschlag machen die Tänzer mit dem einen
Fuß einen kleinen betonten Schritt nach vorne. Der andere Fuß wird beim
2. (weichen) Trommelschlag etwas schleppend nachgezogen und neben
den ersten Fuß gesetzt (wie beim Snake Dance). Die Füße werden mit
der ganzen Sohle aufgesetzt. Es spielt keine Rolle, ob der rechte oder der
linke Fuß beginnt. Es ist jedoch wichtig, dass sich die einzelnen Paare auf
einen Fuß einigen. Das erste Paar führt den Tanz an und bewegt sich
zunächst in einem großen Kreis nur vorwärts bis sich alle an den Schritt
gewöhnt haben. Danach müssen alle Bewegungen, die das erste Paar
ausführt von allen anderen Paaren nachgetanzt werden. Dies geschieht
immer der Reihe nach: erst das 1., dann das 2., dann das 3. Paar usw.
Dabei sind viele verschiedene Figuren möglich. Hier sind nur einige
Beispiele:
Die Paare drehen gemeinsam um die eigene Achse.
Nur das Mädchen dreht sich, der Junge tanzt im Grundschritt weiter.
Der Junge tanzt rückwärts, das Mädchen vorwärts und umgekehrt.
Das erste Paar bildet mit den Armen ein Tor. Das 2. Paar tanzt hindurch,
bildet dann auch ein Tor usw.. Wenn alle Paare Tore gebildet haben, löst
das erste Paar sein Tor wieder auf und tanzt durch alle Tore durch, dann
folgt das 2. Paar usw.
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5. Literaturverzeichnis
„Indianische Literatur“ – das bedeutet zwei ganz verschiedene Dinge:
Literatur von Indianern; Literatur über Indianer. Es gibt seit einigen Jahren
immer mehr Veröffentlichungen indianischer Autoren. Prosa, Gedichte,
Sachbücher – alle Genres sind vertreten.
Bücher von Indianern
(Liste stammt von der Web-Seite der NAAoG)
Sachbücher
• Achte Deines Bruders Traum – Gespräche mit
nordamerikanischen Indianern
• Hüter der Erde
• Tahca Ushte – Medizinmann der Sioux von JOHN FIRE LAME DEER
(Lakota) & RICHARD ERDOES
Biographien
• Lakota Woman von MARY CROW DOG (Sioux)
• Ohitika Woman von MARY CROW DOG (Sioux)
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Romane und Erzählungen
• Slash von JEANNETTE ARMSTRONG (Okanagan)
• Indianische Beschwörung von LESLIE MARMON SILKO (Laguna Pueblo)
Andere Ausgaben erschienen unter dem Titel „Gestohlenes Land wird
ihre Herzen fressen“
• Der Heiler vom roten Fluss von MARDI OAKLEY MEDAWAR (Cherokee)
• Der Blick des Panthers von LINDA HOGAN (Chickasaw)
• Zwei alte Frauen von VELMA WALLIS (Athabaske)
• Der Wind rief seinen Namen von ROBERT J. CONLEY (Cherokee)
• Last Standing Woman von WINONA LADUKE (Anishinaabe)
• Die Zedernsängerin von NAOMI M. STOKES (Cherokee)
• Die Maskentänzerin von NAOMI M. STOKES (Cherokee)
• Indian Killer von SHERMAN ALEXIE (Spokane/Coeur d'Alene)
• Regenmacher von SHERMAN ALEXIE (Spokane/Coeur d'Alene)
• Hüter der Trommel von RICHARD WAGAMESE (Ojibwa)
• Hüterin des Zaubers von MARNIE WALSH (Dakota)
Bücher über Indianer
Die mit NAAoG gekennzeichneten Rezensionen stammen von der WebSeite der Organisation. Dort gibt es auch Tipps an Büchern, die sich mit
Märchen und Mythen von Indianern beschäftigen.
BRACKE, J. und WALTER, A. (2002): Lernwerkstatt Indianer. BVK.
COX, BEVERLY UND JACOBS, MARTIN (2000): Native Food – Die Küche
der Indianer Nordamerikas; Kochbuch, Sonderausgabe für KOMET
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MA-Service und Verlags-Gesellschaft, Frechen oder Christian Verlag,
München. Dieses Buch stellt gut gegliedert und hervorragend
beschrieben ca. 150 Rezepte der Native Americans aus allen Teilen der
USA vor. Die einzelnen Rezepte sind folgenden Kapiteln zugeordnet:
Südostküste und Waldland, Nordostküste und Waldland, Die Great
Plains, Der Südwesten, Der Westen. Jedes dieser Kapitel beginnt mit
einer mehrseitigen Einleitung, in der auf die regionalen Besonderheiten eingegangen wird. Das Buch ist mit ganzseitigen farbigen Fotografien einiger Gerichte, sowie mit Symbolen und Zeichnungen (die allerdings erst im Anhang erklärt werden) auf den in schwarz-weiß
gehaltenen Seiten der Rezepte bebildert. Jedem der Rezepte ist eine
Seite gewidmet, die beim ersten Blättern leicht verwirrend gestaltet
ist. Neben der Zutatenliste und der eigentlichen Kochanleitung finden
sich hier weitere Informationen wie z.B. Hintergründe zum Gericht
oder zu den verwendeten Zutaten. Die breite Palette der Gerichte bietet etwas für jeden Geschmack oder Anlass. Sie sind größtenteils auch
für ungeübte Köche einfach nachzukochen, und auch fast alle Zutaten
sind gut auf dem einheimischen Markt auffindbar bzw. austauschbar.
(NAAoG)
GILSENBACH, HANNELORE (2000): Hochzeit an der Transamazonica;
Horlemann Verlag.
HUNGRY WOLF, B. U. MÜHLBAUER, R. (1988): Büffel und Beeren,
Die Küche der Blackfoot-Indianer. Aus dem Amerikanischen von Claus
Biegert, Grenot Verlagsgesellschaft Nördlingen, ISBN 3-89190-624-2.
KETELSEN, P. (2000): Indianer Werkstatt – Alltag & Geschichte der Indianer
Nordamerikas. Zytglogge Verlag.
KETELSEN, P. und MALAGÓN, A. (2001): Mokassins, Tipi & Powwow Indianer Werkstatt 2 – Traditionen & Handwerk. Zytglogge Verlag
KRONFLI, J. und BUDDE, P. (2001): Fliegende Feder – Indianische Kultur in
Spielen, Liedern, Tänzen und Geschichte. Ökotopia Verlag.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
LYNCH, J. (Herausgeber), (2001): Geheimnisvolle Indianerkulturen.
ECO Verlag.
MOERMAN, D.E. (1999): Native American Ethnobotany; Timber Press,
Portland, Oregon.
MURDOCH, DAVID (1997): Indianer, Wie die Ureinwohner Nordamerikas
wirklich lebten, Von den Pueblovölkern im Südwesten bis zu den
Jägern des Nordens, aus der Reihe Sehen, Staunen, Wissen, 3. Aufl.,
Gerstenberg Verlag, Hildesheim.
NAMINGHA, LINDBERGH (1996): Hopi Designs (Mappe 1, Gelb), Hopi
Designs (Mappe 2, Blau); Nìyol Verlag G. Kreth-Kau, Norderstedt.
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Der Hopi-Künstler Lindbergh Namingha zeichnete jeweils 20 Motive
aus seiner Kultur für einen vielfältigen Einsatz zum Malen oder auch
Sticken. Eine Farbskala hilft, die entsprechenden Farben zu wählen.
Auf der Rückseite des jeweiligen Motivs sind die entsprechenden
Farben angegeben, man erfährt Titel und die Bedeutung für die Hopi.
Eine Einführung in die Geschichte und Lebensweise der Hopi gibt
wichtige Informationen über das im Südwesten der USA (Arizona)
lebende Volk. Für besonders Interessierte enthalten die Mappen eine
Literaturliste. (NAAoG)
SOMMER, J. (1999): Oxmox ox Mollox, Kinder spielen Indianer; Ökotopia
Verlag, Münster 14. Auflage.
Schon der Titel „Kinder SPIELEN Indianer“ ist nicht besonders glücklich gewählt. Nach einer theoretischen Einführung werden Anleitungen für unterschiedliche Themengebiete wie Spiele, Basteln, Kochen
usw. gegeben. Im Text finden sich immer wieder Zeichnungen von
Kindern mit Gesichtsbemalung, sowie mit Stirnband/Kopfband mit
Feder. Leider werden an einigen Stellen die üblichen Stereotypien
weiterverwendet oder der Autor gibt Inhalte aus den Kulturen der australischen Aborigines (Bumerang) oder der Ureinwohner Lateinamerikas wieder. Anleitungen für die Praxis sind stellenweise sehr vereinfacht oder auch verfremdet. Ein „indianisches“ Hemd aus einem
Kartoffelsack zeugt nicht von sehr großem Respekt den Ureinwohnern
der Plains und Prärien gegenüber, die sich für ihre Kleidung sehr viel
Mühe gaben/geben und stolz darauf waren/sind. Das Gleiche gilt für
Mokassins aus Stoff (die wären für den Alltag völlig unbrauchbar).
Auch hier finden sich wieder Wappenpfahl, Trommel, Schilde, Medizinmannmaske und Rasseln aus Materialien, die kein Indianer verwenden würde. Anschriften von Museen und Initiativen, ein Register und
ein Lexikon erleichtern die weitergehende Informationsbeschaffung.
Das Literaturverzeichnis geriet etwas kurz. Die übersichtliche Aufbereitung macht das Buch schon für ältere Kinder interessant. Nur bedingt zu empfehlen. (NAAoG)
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
STAMMEL H. J. (1986): Das Heilwissen der Indianer, Tausend geheime
Rezepturen und ihre Anwendung. Verlag Wunderlich. ISBN 3-80520406-X.
STAMMEL H. J. (2000): Die Apotheke Manitous, Das Heilwissen der Indianer. Rowohlt Taschenbuchverlag. ISBN 3- 499 609258.
THALER, MONIKA (Hrsg.) (1998): Die Welt der Indianer – Geschichte,
Kunst, Kultur von den Anfängen bis zur Gegenwart; Verlag Frederking
& Thaler München.
Dieses Buch gibt einen umfangreichen Einblick in die Welt der Indianer wieder, umreißt die Geschichte vor allen Dingen aus der Sicht der
Indianer. Es kommen nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Betroffene zu Wort. Untermauert mit viel zeitgenössischer Kunst verschie-
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denster indianischer Künstler, die sich mit der Aufarbeitung der Vergangenheit, mit dem Erlebten der Gegenwart und mit ihren Zukunftsvorstellungen für die Indianer, beschäftigen. (NAAoG)
WEINHOLD, ANGELA : Bei den Indianern aus der Reihe Wieso? Weshalb?
Warum? von Ravensburger.
Der Ravensburger Verlag hat ein Buch veröffentlicht, das positiv aus
dem Rahmen der vielen Werke über „Indianer Nordamerikas“ fällt.
Obwohl, wie so oft, der Schwerpunkt auf den Bewohnern der Plains
und Prärien mit ihren Pferden und der Lederkleidung liegt, werden
auch Themen behandelt, die man in anderen Büchern vergebens
sucht. Ferner verbirgt sich hinter der Oberfläche an vielen Stellen eine
zweite Ebene mit zusätzlichen, zum Thema passenden Informationen
oder Bildern. Es überzeugt durch weitgehende fachliche Richtigkeit,
sowie eine respektvolle Behandlung der Themen. Die Bilder wurden
sehr sorgfältig gemalt und geben einen guten Eindruck vom früheren
Leben sowie der Verschiedenartigkeit indianischer Völker. Die knappen Texte, direkt zu den Abbildungen geschrieben, können Themen
zwar nur anreißen, doch da häufig die Leseunlust vieler Kinder angeführt wird, eignen sie sich, um ans Lesen heranzuführen. Gut denkbar
ist ein Einsatz in Kindergarten, Vorschule (Vorlesen, Betrachten von
Bildern) und Grundschule. (NAAoG)
WICKENHÄUSER, RUBEN PHILIPP (1997): Indianer-Spiele, Spiele der
Ureinwohner Amerikas für die Kids von heute; Verlag an der Ruhr,
Mühlheim.
Eine umfassende Sammlung von Spielen, vorwiegend aus der Kultur
der Lakota (von Weißen als „Sioux“ bezeichnet). Nach einer recht
umfassenden theoretischen Einführung folgen Spiele, die in unterschiedliche Kategorien eingeteilt werden. (NAAoG)
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
WICKENHÄUSER, RUBEN PHILIPP (2000): Indianer-Leben, eine Werkstatt;
Verlag an der Ruhr, Mülheim.
ZERBST, MARION UND WALDMANN, WERNER (1997): Tipi, Mokassin
und Powwow, Das bunte Indianer- Spiel- und Sachbuch; Verlag Sauerländer.
Nach einer Einführung in die verschiedenen Lebensräume der unterschiedlichen indianischen Völker mit einer Übersichtskarte werden
zwei Kapitel dem Reservatsleben und den Kindern heute gewidmet.
Sehr schade ist, dass in diesem Buch, das sich sehr angenehm in der
auch kritischen Textauswahl und den Schilderungen des Lebens heute
(mit Essgewohnheiten und Rezepten, den Powwows usw.) von anderen Büchern unterscheidet, in den Praxisteilen Klischees aufgegriffen
und Tabus verletzt werden. Dazu gehören Kopfschmuck mit Federn,
Kleidung aus Sackleinen, Schilde, welche auch spirituellen Charakter
haben, Wappenpfähle, vor allem Masken und das Maskenfest, die
Gesichtsbemalung („Kriegsbemalung“) sowie das Herstellen der Trommel.
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Textteil empfehlenswert, Praxisteil nur eingeschränkt empfehlenswert.
(NAAoG)
DER GROßE BILDATLAS INDIANER; Bechtermünz Verlag, Lizenzausgabe
für Weltbildverlag (Originalausgabe: THE NATIVE AMERICANS, 1991,
Salamander Books, Ltd. London).
Ein großes ethnologisches Nachschlagewerk über Geschichte, Kulturen,
Völker und Stämme mit vielen zeitgenössischen Berichten, allerdings
größtenteils von amerikanischen Eingewanderten, sowie Truppenberichten. Doppelseitige Farbfotos zeigen die Sammlungen von Museen
oder privaten Sammlern. Leider enden die meisten Darstellungen der
Kulturgruppen, die in neun Kapiteln geografisch eingeteilt wurden (der
Südosten, der Südwesten, die Plains, Plateaus und Hochbecken, Kalifornien, die Nordwestküste, die subarktische Region, die arktische
Region und der Nordosten) mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts, und
man findet nur vereinzelt Hinweise auf das Leben nach 1900. Ebenso
fehlen Vergleiche zwischen Ansichten amerikanischer Geologen und
denen der amerikanischen Ureinwohner, was z.B. die BeringstrassenTheorie betrifft. Zitate berühmter Persönlichkeiten aus den neun Kulturgruppen leiten die jeweiligen Kapitel ein, ansonsten lesen wir aber
wenig von der Sichtweise der amerikanischen Urbewohner. (NAAoG)
Indianer – Südamerikas Ureinwohner zwischen Isolation, Integration und
Untergang, Tanner-Verlag, Schweiz 1995.
NEHBERG, RÜDIGER (2001): Yanonami – Überleben im Urwald; Piper Verlag GmbH, München.
Ein packender Bericht über die letzten freien Indianer
RÄTSCH, CHRISTIAN: Kinder des Regenwaldes – Über das Leben der
Lakandonen-Indianer; Der Grüne Zweig 157, Werner Pieper’s Medienexperimente, Löhrbach.
REGÓS, J. (1987): Die grüne Hölle – ein bedrohtes Paradies, Paul Parey
Verlag Hamburg und Berlin. ISBN 3-490-23018-3.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Pflanzen
BALICK, M.J., COX, P.A. (1997): Drogen, Kräuter und Kulturen. Pflanzen
und die Geschichte des Menschen; Heidelberg, Berlin, Oxford.
BÄRTELS, A. (1989): Farbatlas Tropenpflanzen, Zier- und Nutzpflanzen.
Eugen Ulmer Verlag Stuttgart.
CORNETT, JAMES W. (1995): Indian uses of dersert plants; Palm Springs
Desert Museum, 101 Museum Drive, Palm Springs, California 92262.
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ERHARDT, W. ET AL (2000): Zander – Handwörterbuch der Pflanzennamen. 16. Aufl., Ulmer Verlag, Stuttgart.
FRANKE, W. (1997): Nutzpflanzenkunde, Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
PRANCE, G.T., KALLUNKI, J.A. (Hrsg.) (1984): Ethnobotany in the Neotropics; New York.
RAFFAUF, R.F., SCHULTES, R.E. (1990): The healing forest. Medicinal and
toxic plants of the northwest Amazonia; Portland, Oregon.
RÄTSCH, CH. (1991): Indianische Heilkräuter. Tradition und Anwendung.
Ein Pflanzenlexikon. Diederichs Gelbe Reihe, Eugen Diederichs Verlag,
München.
RÄTSCH, CH. (1997): Medizin aus dem Regenwald, die Weisheit der
Naturvölker, Midena Verlag Augsburg.
REHM, S., ESPIG, G. (1996): Die Kulturpflanzen der Tropen und Subtropen.
3. Aufl., Stuttgart.
ROLOFF, A. und BÄRTELS, A. (1996): Gartenflora, Band 1, Gehölze. Verlag
Eugen Ulmer, Stuttgart.
SCHÜTT, P., SCHUCK, H.J., AAS, G., LANG, U.M.: Enzyklopädie der Holzgewächse, Handbuch und Atlas der Dendrologie; Loseblatt-Ausgabe,
Grundwerk 1994, ecomed Verlagsgesellschaft, Landsberg am Lech.
WARDA, H.-D. (1998): Das große Buch der Garten- und Landschaftsgehölze; Bruns Pflanzen Export GmbH (Hrsg.), Prull Druck, Oldenburg.
WOLTERS, B. (1994): Drogen, Pfeilgift und Indianermedizin, Arzneipflanzen aus Südamerika. – Urs Freud Verlag, Greifenberg.
WOLTERS, B. (1996): Von Agave bis Zaubernuss, Nord- und Mittelamerikanische Heilpflanzen. Urs Freud Verlag, Greifenberg.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Zeitschriften/Broschüren/Artikel
ARA – Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz e.V. – (Hrsg.)
1997: Indianerland Rondonia; ARA konkret 4, Bielefeld.
Eindringlich wird die Geschichte und die gegenwärtige Situation der
indianischen Gemeinschaften beschrieben. Anschauliche Berichte vermitteln ein lebendiges Bild vom Leben der Indianer in Rondonia. Sie
werden ergänzt durch eine Vielzahl von Anregungen, wie Gruppen,
Schulklassen oder Einzelpersonen den Überlebenskampf der Indianer
wirkungsvoll unterstützen können.
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Brot für die Welt (Hrsg.): Amazonas-Indianer (Din A1-Plakat und Leseheft
mit vielen Zeichnungen).
Ein großes farbiges Urwaldplakat mit vielen Figuren zum Ausschneiden. Spielideen und Zeichnungen auf der Rückseite ermöglichen einen
spielerischen Einstieg in das Thema „Indianer am Amazonas in Brasilien“. Dazu gibt es ein Leseheft „Hallo Kinder! Ich bin Taowaki“ mit
Zeichnungen von Tieren, Pflanzen und Gebräuchen, in dem der Alltag
der Menschen am Amazonas aus Kindersicht erklärt wird.
Geographie heute, Heft 117, Januar 1994, 15. Jahrgang, Indianer. Friedrich
Velber in Zusammenarbeit mit Klett, 30926 Seelze.
Grüne Schule Flora Köln (ohne Jahr): Indianerpflanzen, Indianer – unsere
Lehrmeister; Stadt Köln, Flora und Botanischer Garten.
HENKE-BOCKSCHATZ, GERHARD (Hrsg.) (2004): Indianer; Die Grundschulzeitschrift 175/176, Friedrich Verlag, Velber.
HERR, JULIA (2004): Indianer am Rio Xingu und ihre Pflanzen, Projektarbeit im Fach Pflanzenbauwissenschaften 1, Universität Kassel, Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften.
Institut für Ökologie und Aktions-Ethnologie e.V. (Hrsg.) (1996): Unterrichtsmaterialien Tropischer Regenwald; AOL Verlag, Verlag Die Werkstatt.
Mit Hilfe von Arbeitsblättern wird die Einmaligkeit des Ökosystems
Regenwald und die naturgerechte Lebensweise der Ureinwohner vermittelt. Außerdem werden die Ursachen und Folgen der Regenwaldzerstörung behandelt. Schließlich macht die Autorengruppe Vorschläge, wie Aktionen zur Rettung der Regenwälder in den Unterricht
integriert werden können.
KLASSERT, VANESSA (2002): „Begegnung mit Pflanzen – Überlegungen
zur Behandlung von Pflanzen im Sachunterricht der Grundschule“.
Unveröffentlichte Examensarbeit, Universität Frankfurt.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
LEOPOLD, JOEST (2003): Vielfalt statt Wigwam – Indianische Behausungen im Sachunterricht; Zeitschrift Eine Welt in der Schule, Heft 2 (Juni
2003) Projekt des Grundschulverbandes, Arbeitskreis Grundschule e.V..
PACZIAN, WERNER (2002): Das geheime Heilwissen der Indianer; Zeitschrift Natur & Kosmos, S. 92 – 100.
SUHRBIER, MONA BIRGIT (2003): Die richtige Mischung. Der Weg der
Koka durch die Objekte der Kultur (Tukano/Nordwestamazonien);
Museum der Weltkulturen, Frankfurt am Main.
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Palmengarten, Sonderheft 30, 1999, Von Ananas bis Zimt, Tropische Nutzpflanzen, Hassmüller KG Graphische Betriebe, Frankfurt. ISBN 3931621-06-5.
Palmengarten, Sonderheft 34, 2001, Sacha Runa, Menschen im Regenwald
von Ecuador, Hassmüller KG Graphische Betriebe, Frankfurt. ISBN 3931621-10-3.
Anonymus (2000): Die schönsten Indianermandalas. Ravensburger Buchverlag.
Mythen und Märchen
HETHKE, MARINA (Hrsg.) (2003): Von Maismenschen und Maniokmädchen – Die tropischen Nutzpflanzen in Mythen und Märchen,
Gewächshaus für tropische Nutzpflanzen Witzenhausen, Universität
Kassel.
MELZER, INGE UND MELZER DIETMAR H. (1996): Legenden aus dem
Regenwald – Indianische Märchen und Mythen aus Südamerika; idime,
Verlag Inge Melzer, Friedrichshafen.
Der Autor Dietmar Melzer hat viele Jahre mit verschiedenen indianischen Völkern und ihren Schamanen im Regenwald Amazoniens
gelebt. Seine Frau hat ihre Sprachen gelernt, so dass beide viele
anrührende Legenden und Mythen aufschreiben konnten.
Publikationen der AG Pädagogik im Verband Botanischer Gärten e.V.
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
ROSCHER, KARIN UND WÖHRMANN, FELICITAS (Hrsg.) (2004): Farben,
Früchte, Flaschenobst – und ein neuer Anfang, Gärten im Herbst;
Hannover.
Erhältlich über das Schulbiologiezentrum Hannover.
Vinnhorster Weg 2, 30419 Hannover; Tel. 0511.16847665,
E-Mail: [email protected]
HETHKE, MARINA und WÖHRMANN, FELICITAS (Hrsg.) (2002): „Herzlich
willkommen – und dann?“ – Führungen im Botanischen Garten planen
und attraktiv gestalten; Osnabrück.
Erhältlich über Felicitas Wöhrmann (siehe Impressum)
NICKOL, MARTIN (Hrsg.) (2002): „Die Zauberhafte Pflanzenwelt“ – Pflanzen in Magie, Aberglaube und Heilkunde; Kiel.
Erhältlich über den Botanischen Garten der Universität Kiel, Am Botanischen Garten 2, 24118 Kiel, Tel. 0431/ 880-4276 und –4275,
[email protected]
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HEIN, ANDREA und WÖHRMANN, FELICITAS (Hrsg.) (2000):
„WÜSTE(N)GESTALTEN“ – Pädagogische Arbeit zum Artenschutz am
Beispiel der Sukkulenten; Osnabrück.
Erhältlich über Felicitas Wöhrmann (siehe Impressum)
LEHNERT, HANS-JOACHIM und WÖHRMANN, FELICITAS (Hrsg.) (1998):
„Fingerhut ruft Hummel“ – Blütenökologie an Botanischen Gärten;
Osnabrück.
Erhältlich über Felicitas Wöhrmann (siehe Impressum)
Verband Botanischer Gärten e.V (Hrsg.) (1998): „Umweltbildung an Botanischen Gärten“ – Leitlinien zur Entwicklung individueller Konzepte;
Stuttgart.
Erhältlich über Wilhelma Zoologisch-botanischer Garten, Postfach
501227, 70342 Stuttgart, Tel 0711/ 5402-0, [email protected]
Internet:
www.indianer.de
www.indianer-web.de (mit einer Seite "First Nations Links")
www.naaog.de
www.nativepeoples.com
www.indianerwww.de
Adresse für Materialien und Bücher
www.hudson-bay.de
www.crazycrow.com
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Dusyma-Katalog,
Dusyma Kindergartenbedarf GmbH
Haubersbronner Straße 40
73614 Schorndorf-Miedelsbach
www.dusyma.de
„Sachenmacher Bestellkatalog“
Wehrfritz GmbH, Bad Rodach
www.wehrfritz.de
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Abbildungsverzeichnis
Titelbild
Collage aus den Bildern der Seiten
Innenseiten
7
9, 12, 15, 17, 18,
20, 22, 23,
41, 43,
14, 19, 51, 57, 58,
62, 63
Dr. Henrik Weiß
Forstbotanischer Garten Tharandt der TU Dresden
Archiv Botanischer Garten der Universität Heidelberg
21
Dr. Nikolai Friesen
Botanischer Garten der Universität Osnabrück
29, 31, 36, 39
30, 32, 33, 34, 35,
38, 40, 56
44
60, 61
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Angela K. Niebel-Lohmann
Biozentrum und Botanischer Garten
Universität Hamburg
16
25, 37
78
Mandala aus „Die schönsten Indianermandalas“
Ravensburger Buchverlag
Dr. Heidi Lorey
VEN (Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt)
Heinz-Josef Wöhrmann
Hagen a.T.W
Archiv Gewächshaus für Tropische Nutzpflanzen
Witzenhausen, Universität Kassel, Ansprechpartnerin
Marina Hethke
Zeichnung von Alfredo Miguel Fontes, Brasilien
Bastelvorlagen Birkenrinden-Kanu und BirkenrindeKörbchen,Native American Arts & Cultures, Teacher
Created Materials, Inc.
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Autorenliste
Uwe Baumann
Institut für Didaktik der Biologie
Johann-Wolfgang Goethe Universität Frankfurt/Main
Sophienstraße 1 – 3
60487 Frankfurt/Main
Birgit Dörffel-Hemm
Botanischer Garten der Universität Heidelberg
Hauptstraße 61
69117 Heidelberg
mail: [email protected]
Carmen Kwasny
Pressesprecherin der Native American Association of Germany e.V.
(NAAoG)
Und Mitglied des Bildungskommitees
Postfach 1328
67603 Kaiserslautern
mail: [email protected]
Angela K. Niebel-Lohmann
Biozentrum und Botanischer Garten Universität Hamburg
Ohnhorststraße 18
22609 Hamburg
mail: [email protected]
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Karin Roscher
Forstbotanischer Garten Tharandt der TU Dresden
Pienner Straße 8
01737 Tharandt
mail: [email protected]
Dr.Mona Birgit Suhrbier
Museum der Weltkulturen
Schaumainkai 29 – 37
60594 Frankfurt am Main
Felicitas Wöhrmann
Mühlenweg 10
49170 Hagen a.T.W.
mail: [email protected]
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Impressum
Herausgeberin:
Dipl. Biol. Felicitas Wöhrmann
Mühlenweg 10
49170 Hagen a. T.W.
[email protected]
Layout:
Dipl. Designer Rupert Wöhrmann
Dipl. Designer Alexander Bittner
Auflage:
200 Exemplare
Druck:
CCA, Osnabrück
ISBN:
3-931621-17-0
Verlag:
Selbstverlag
Bezugsquelle:
Palmengarten der Stadt Frankfurt/Main
Herr Ditmar Breimhorst
Siesmayerstraße 61
60323 Frankfurt am Main
Tel. 069/ 212-33391
Fax 069/ 212-37856
Mail: [email protected]
Korrektes Zitat:
Wöhrmann, F. (Hrsg.), 2005: Die Pflanzenwelt der
Indianer – Indianerpflanzen in Botanischen Gärten
Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005
Dieser Tagungsband wurde mit Mitteln der Gesellschaft „Freunde des Palmengartens“ e. V. gefördert.
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