Projektbeispiel: Feldversuch zum Abbau von Kohlenwasser
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Projektbeispiel: Feldversuch zum Abbau von Kohlenwasser
Projektbeispiel: Feldversuch zum Abbau von Kohlenwasserstoffen auf einem Tanklagergelände in Hamm Dipl.-Geol. Ulrike Hintzen, HPC AG, 47119 DUISBURG & Jürgen Buhl, Cornelsen Umwelttechnologie GmbH, 45356 ESSEN Das bei KW- und BTEX-Schäden im Grundwasser meist bereits natürlicherweise vorhandene, aerobe Abbaupotenzial ist durch reduzierte Elektronenakzeptoren (Sauerstoff, Nitrat) begrenzt und kann durch Zugabe von technischem Sauerstoff gezielt dynamisiert werden, um eine Reduzierung des Schadstoffpotenzials im Grundwasser zu erreichen Hier stellt das iSOC-Verfahren eine vielversprechende Alternative dar. Zur Überprüfung der Wirksamkeit des Verfahrens wurde seitens HPC HARRESS PICKEL CONSULT AG auf einem Tanklagergelände in Hamm ein von der Cornelsen Umwelttechnologie GmbH ausgeführter Feldversuch fachgutachterlich begleitet. System iSOC (in situ Submerged Oxygen Curtain) Mit geringem operativen Aufwand und erstaunlicher Effizienz kann die Zugabe von Sauerstoff in das Grundwasser hinein mit dem iSOC-System verwirklicht werden, iSOC besteht aus einem ca. 45 cm langen und weniger als fünf Zentimeter dicken Stahlzylinder aus Edelstahl (Bild 2). Im Inneren befinden sich mehr als 700 hydrophobe, mikroporöse Hohlfasern, welche die entsprechende Oberfläche bieten (7000 m² pro Kubikmeter Fasern), um den blasenfreien Transfer des Sauerstoffs ins Grundwasser zu bewerkstelligen. Die gesteigerten Sauerstoffgehalte stimulieren den natürlichen Schadstoffabbau durch Mikroorganismen. Bild 1: Mikroporöse Hohlfaserbündel im Inneren der iSOC-Einheit (Schnitt) Die iSOC-Einheit wird am unteren Ende des Brunnens (2“ oder größer) eingebaut. Bedingt durch den auflastenden Wasserdruck (3 m Wassermächtigkeit) können Konzentrationen an gelöstem Sauerstoff erzielt werden, die bei ca. 55 mg/l liegen; (aber bis zu 111 mg/l bei entsprechenden 15,2 m Aquifermächtigkeit wären erzielbar). iSOC CONES OF INFLUENCE BASED ON FEM LAB M ODEL ® 25m GW iSOC® inFusion Well GW iSOC® inFusion Well 39m GW iSOC® inFusion Well iSOC Concentration= 48ppm T= 50 Days V= 0.3m/Day ® Hetrogeneous Porous M edia Bild 2: iSOC-Einheit mit integrier- Bild 3: Kegelförmige Sauerstoffzonen tem Durchflussregler im Abstrom von iSOC-Brunnen Tanklagergelände und Testergebnisse Der Untergrund im Bereich des Tanklagers besteht aus Auffüllungen unterschiedlicher Mächtigkeit, Deckschichten aus holozänen Talsanden sowie pleistozänen, sandig-schluffig-kiesigen, zum Teil auch torfführenden Sedimenten über bindigen Verwitterungshorizonten der Kreide (Mergel), die als Grundwasserstauer fungieren und etwa in 5 m u.GOK anstehen. Die Ergebnisse des Feldversuchs lassen sich wie folgt zusammenfassen: • Durch die Eingabe des Sauerstoffs in eine im Schadenzentrum liegende Grundwassermessstelle wurde der dort bislang vorliegende O2-Gehalt im Grundwasser von 0,28 mg/l auf Werte um 50 mg/l gesteigert. Tiefenhorizontierte Messungen belegen im Eingabebrunnen einen weitgehend gleichmäßigen Sauerstoffeintrag über den gesamten Aquifer. • Die Messungen in den Abstrommessstellen belegen bereits nach 6wöchiger Versuchsdauer einen Anstieg der Sauerstoffgehalte im Grundwasser um ca. 1 mg/l. • Die im Rahmen des Versuchs auf KW und BTEX untersuchten Wasserproben belegen eine erhebliche Reduzierung der Schadstoffgehalte im Grundwasser des Eingabebrunnens sowie im näheren Abstrom. • Durch das vermehrte Sauerstoffangebot werden lösliche Eisen- und Mangankomponenten zu unlöslichen oxidiert. Die Eisen- und Mangankonzentrationen im Grundwasser gehen folglich zurück. Die Ergebnisse des Versuchs zeigen, dass der Einsatz des iSOC-Verfahrens geeignet ist, die im Bereich des Tanklagers vorliegende Grundwasserbelastung durch KW und BTEX zu reduzieren und ein Abströmen belasteten Grundwassers zu verhindern. Im Sanierungsplan wurde daher vorgeschlagen, das iSOC-Verfahren zur Grundwassersanierung/-sicherung großflächig über 9 Injektionsbrunnen einzusetzen. Die Verbindlichkeitserklärung des Sanierungsplans wird in Kürze erfol- 60 1.800 50 1.500 40 1.200 30 900 20 600 10 300 O2 BTEX 0 22 .0 24 3 .2 .0 00 5 26 3 .2 0 .0 05 28 3 .2 .0 00 3 5 30 .2 0 .0 05 01 3 .2 .0 00 03 4 .2 5 .0 00 4 5 05 .2 0 .0 05 07 4 .2 .0 00 5 09 4 .2 0 .0 05 11 4 .2 .0 00 13 4 .2 5 .0 00 4 5 15 .2 0 .0 05 17 4 .2 .0 00 19 4 .2 5 .0 00 4 5 21 .2 0 .0 05 23 4 .2 .0 00 5 25 4 .2 0 .0 05 27 4 .2 .0 00 29 4 .2 5 .0 00 4 5 01 .2 0 .0 05 03 5 .2 .0 00 05 5 .2 5 .0 00 5 5 07 .2 0 .0 05 09 5 .2 .0 00 5 11 5 .2 0 .0 05 13 5 .2 .0 00 15 5 .2 5 .0 00 5 17 5 .2 0 .0 05 5 .2 00 5 0 BTEX-Konzentration [µg/l] O 2 -Konzentration [m g/l] gen, so dass mit der Maßnahme begonnen werden kann. Bild 4: Abnahme der BTEX-Konzentration Bild 5: Sauerstoffkonzentrationen während der Zugabe von am Ende des iSOCSauerstoff Versuchszeitraumes