Ein Wort zum „heißen“ Thema Schule

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Ein Wort zum „heißen“ Thema Schule
Auf ein Wort zum Thema Schule…,
liebe Mitbürger, liebe Eltern, Schülerinnen und Schüler, werte Lehrerinnen und
Lehrer, geschätzte Soldatinnen und Soldaten in Faßberg,
zu den derzeitigen Diskussionen und Meinungen rund um unsere Schulen möchte
ich einige Anmerkungen machen, denn spätestens im August 2016 steht Faßberg
vor der folgenden Situation:
Mit der ehemaligen Peter-Härtling-Schule im Marktweg haben wir mitten in der
Gemeinde ein relativ kleines leerstehendes Schulgebäude (ca. 250 Plätze), das
derzeit nicht genutzt wird. Mit der Schule am Lerchenweg besitzen wir zudem eine
viel zu große Schule (ca. 750 Plätze), in der immer weniger Faßberger Grundschüler
(abnehmend von ca. 150 auf ca. 110 bis 2019) beschult werden. Darüber hinaus gibt
es in Müden eine überschaubare Grundschule, die ihre Existenz mit viel Kreativität
vor allem auch als erfolgreicher Standort der internationalen Schule mit den
französischen Kindern sichert.
Fachschule der Luftwaffe erwägt Nutzung der Lerchenschule
Mitten in die Diskussionen um unsere Schulen platzte vor nicht allzu langer Zeit die
Nachricht, dass das Schulgebäude der Fachschule der Luftwaffe (FSLw) auf dem
Fliegerhorst Faßberg wegen Renovierungsbedarfs geräumt werden muss. Die FSLw
sucht daher nach einer voraussichtlich mehrjährigen Unterbringung ihrer
Lehrgangsteilnehmer und müsste den Standort Faßberg möglicherweise auf
unbestimmte Zeit verlassen, um den Schulbetrieb aufrecht zu erhalten.
Wie reagiert eine Gemeinde auf die geschilderte Gesamtsituation – und welche
Lösungsmöglichkeiten bieten sich an?
Konzeptanalyse
Die Verwaltung hatte vom Rat der Gemeinde daher den Auftrag erhalten, diese sehr
zeitnahen, vielschichtigen Entwicklungen mit sehr großer Tragweite zu betrachten
und nach Konzepten zu suchen. Dabei ist wichtig, dass diese Lösungen nicht isoliert
betrachtet werden können.
Die Analyse der grundlegenden Problemstellungen hat verschiedene Fragen
aufgeworfen, aber auch einige Lösungen ausschließen können.
Unter anderem ergeben sich folgende Fragestellungen:
• Können wir eine Schule in der Größenordnung der Lerchenschule auch nur
ansatzweise mit etwas über 100 Kindern weiter betreiben, … sie
perspektivisch füllen?
• Wie kann eine Nachnutzung aussehen und welche Auswirkungen hat das
mittel- und langfristig auf die Infrastruktur der Gemeinde?
• Wie lässt sich der Leerstand der Peter-Härtling-Schule in dieses Szenario
integrieren?
• Welche (volks-)wirtschaftlichen Auswirkungen hätte der (auch nur zeitweise)
Fortgang der Fachschule der Luftwaffe mit rund 400 Soldaten und
Lehrgangsteilnehmern auf die Infrastruktur (also: Handwerksbetriebe,
Dienstleister, Immobilien, Gastronomie, usw.) der Gemeinde?
• Welche Grundszenarien sind sinnvoll denkbar und gleichzeitig
richtungweisend für zukünftige Entwicklungen?
• Kann der allgemeine negative demografische Trend für diesen Raum positive
Auswirkungen haben?
Vor diesem Hintergrund haben die Verwaltung und ich dem Rat einen Plan
vorgestellt, den wir derzeit mit viel Hingabe verfolgen.
Dieser Strategie liegen maßgeblich drei Kriterien zugrunde:
1. Die Situation um die leerstehende Schule im Marktweg muss gelöst werden,
bevor das Gebäude zu einer hässlichen Ruine in der Ortsmitte verkommt. Hier
ist sicherlich auch der Landkreis mit im Boot!
2. Die Grundschule und die internationale Schule in Müden müssen erhalten
werden, damit die Kinder aus Müden weiterhin bis zur vierten Klasse ihre
Schule am Ort haben. „Kurze Beine, kurze Wege“.
3. Die Fachschule der Luftwaffe muss mit ihren Lehrern und Schülern in Faßberg
verbleiben.
Lösungen…
In Anbetracht dieser Details liegt die Lösung schon fast auf der Hand!:
1. In Müden wird gar nichts geändert, außer dass die Müdener Kinder künftig
wieder, ab der fünften Klasse nach Hermannsburg fahren.
2. Die Schule am Marktweg wird saniert und auf den neuesten Stand der
Technik gebracht. Sie steht dann wieder für die Faßberger Grundschüler als
angemessenes Schulgebäude zur Verfügung. Als positiven Effekt belebt das
auch wieder die Faßberger Ortsmitte.
3. Die Gemeinde bietet die Schule am Lerchenweg der Bundeswehr für die
Unterbringung der Fachschule der Luftwaffe an. Davon profitieren beide
Seiten. Darüber hinaus ist dieser Schritt für die Gemeinde Faßberg von
existenzieller Bedeutung.
„Alternativlos“ ist ein Lieblingswort der aktuellen Bundespolitik.
Ob der geschilderte Plan zur Zukunft der Faßberger Schulen alternativlos ist, sei
dahingestellt. Spätestens jedoch wenn dieser Plan scheitern sollte, müssen wir
Alternativen entwickeln. Auf jeden Fall ist es in der gegenwärtigen Situation eine gute
und schlüssige Lösung. Den Kindern in Faßberg entstehen keine Nachteile, wenn sie
künftig in eine renovierte Schule im Marktweg gehen. Den Müdenern kann nur so
ihre Schule weiterhin erhalten bleiben. Anderenfalls müsste die Müdener
Grundschule geschlossen und die Kinder in der großen Lerchenschule mit integriert
werden. Und wenn alles so klappt, bleibt auch die FSLw während der
Renovierungsarbeiten ihres Schulgebäudes dem Fliegerhorst und der Gemeinde
erhalten. Diese überaus positiven Aspekte haben den Effekt, dass die Kaufkraft der
Soldatinnen und Soldaten der Fachschule der Luftwaffe in der Gemeinde verbleibt
und damit allen Bürgerinnen und Bürger zu Gute kommt.
Unwägbarkeiten und Probleme
Ein solcher Plan ist mit vielen Unwägbarkeiten und Problemen verbunden. Viele
Entscheidungsträger müssen miteinander reden, Gremien müssen überzeugt und
Finanzierungsfragen geklärt werden. Das alles ist nicht leicht, erfordert viel Arbeit
und Einsatz. Wichtig ist, dass hierbei alle Faßbergerinnen und Faßberger an einem
Strang ziehen – und zwar gemeinsam in eine Richtung…! Den Kampf um die
Oberschule haben wir auf der politischen Ebene verloren. Die sichtbar negative
Entwicklung der Schülerzahlen gibt uns zudem keine Mittel an die Hand, diesen
Kampf wieder aufzunehmen. Auch wenn es eine Phrase ist, wir müssen mit dem,
was wir haben, jetzt das Beste machen!!
Liebe Faßbergerinnen und Faßberger,
lassen sie uns gemeinsam sachlich über diesen Weg diskutieren und alle Argumente
miteinander abwägen.
Zum Wohl unserer Kinder, zum Wohl der einzelnen Ortschaften und zum Wohl der
ganzen Gemeinde Faßberg ist es unerlässlich, diesen Weg gemeinsam zu
beschreiten. Nur so können wir die sich auch daraus ergebenden Chancen nutzen.
Herzlichst
Ihr Frank Bröhl