Zeitschrift - Schreibkompetenz
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Zeitschrift - Schreibkompetenz
Online-Seminar „Schreibkompetenz“ | Sommersemester 2013 Dezernat II: Studium und Lehre Career Service | Virtuelle Rhetorik Herausgeber und Redaktion: Tobias Schmohl, M.A. Anschrift: Eberhard Karls Universität Tübingen Career Service | Virtuelle Rhetorik Modul "Schreibkompetenz" Kursleiter Tobias Schmohl, M.A. Wilhelmstraße 50 D-72074 Tübingen Telefon +49 7071 29-78434 www.uni-tuebingen.de www.schreibkompetenz.uni-tuebingen.de Tutorielle Betreuung: Carolin Mehnert, Bettina Gmoser, Sophie Weller, Lisa Lay, Carina Pflumm, Elena Mechnig, Caterina Zanin, Manuel Ströbele Copyright © bei den Autoren der Beiträge Druck: Wiesinger Media AG, 72074 Tübingen Liebe Absolventinnen und Absolventen unseres Blended-Learning-Kurses, dieses Semester vermittelt unsere „Kurszeitschrift“ einen besonders beeindruckenden Querschnitt durch die aktuellen Diskurse der breiten medialen Berichterstattung. In insgesamt acht Ressortfeldern erfahren Sie viel Wissenswertes zu politischen, kulturellen oder gesellschaftlichen Themen – wie auch Einblicke in teilweise sehr persönliche Probleme und Erlebnisse. Die Spannbreite reicht beispielsweise von der Frage, wie aus Stereotypen latente Gewalt in Form von Mikroaggressionen resultieren kann, über die Probleme und Herausforderungen der „Generation Y“, bis hin zum Hochschulsport für Frauen. Daneben finden sich auch politisch und gesellschaftlich ausgerichtete Texte: Muss man das „Experiment Mulitkulti“ als gescheitert angesehen? In welchen neuen Formen äußert sich der Rassismus in Deutschland im 21. Jahrhundert? Und sind Soziologen auf längere Sicht die besseren Ärzte? Natürlich sind „Dauerbrenner“, die immer wieder als Themen gewählt werden, auch dieses Mal mit von der Partie. Viele davon beleuchten ihr Problem aber auf eine ganz ungewohnte, neuartige Art und Weise – das zeigt sich schon in den Fragestellungen: Was ist schlimmer: ein Leben hinter Gittern oder ein schneller Tod durch die Giftspritze? Ist das Auto ein überholtes Statussymbol? Und was macht das Fahrradfahren eigentlich für viele Leute so attraktiv? Außerdem erfahren Sie, warum die meisten Kinder mehr Zeit an Fernseher und Computer als auf Spielplätzen oder im elterlichen Garten verbringen und warum junge deutsche Studentinnen sich immer häufiger vor eine Weggabelung gestellt sehen, die entweder zur erfolgreichen Karrierefrau oder zur Supermutter führt. Neben diesen Themen finden Sie in unserer „Kurszeitschrift“ aber auch die Lösung für die wichtigsten persönlichen Probleme: Warum schwimmen immer mehr Bachelorstudenten im Krisentümpel der Depression? Warum gehen immer mehr Ehen in die Brüche? Woher kommt die wiederbelebte Faszination für die Märchenwelt der „Royals“? Suchen wir wirklich alle noch nach dem perfekten Traumpartner? Und finden wir ihn womöglich eher in einem Datingportal als in der Kneipe um die Ecke? Übrigens… Sie glauben, Sie kennen die Stadt Mössingen? – Wetten, dass nicht? Aber auch ganz ausgefallene, kreative Texte sind dabei, die hinter einer vermeintlich unbeschwerten Fassade doch auch tiefer liegende gesellschaftliche Fragestellungen aufwerfen und zum Nachdenken anregen. In diesen Bereich fällt beispielsweise das arme Hausschwein Lotte, das nur aus dem einen Grund in die Welt gesetzt wurde: Um schlussendlich – verteilt und abgepackt in Dosen, Plastiktöpfchen und Fertiggerichten – auf unseren Tellern seine traurige Bestimmung zu erfüllen. Bleibt noch die Frage: Wie sieht eigentlich ein veganer Grillabend aus? – Die Antwort darauf und viele weitere spannende Themen finden Sie auf den folgenden Seiten! Viel Spaß beim Stöbern und Schmökern wünscht Ihnen Ihr Team von www.schreibkompetenz.uni-tuebingen.de i.V. Tobias Schmohl – Kursleiter 4 Inhaltsübersicht Boykottierung von Modebloggern und Ausblick auf einen möglichen Schulterschluss zwischen etablierten und aufstrebenden Fachleuten. Ein Gedankenspiel über den Gesang - Die menschliche Stimme als Instrument von ichwars S. 12 Einmal zum Mitnehmen bitte!" Wie das Essen am Tisch aus dem Alltag verschwindet von helenbaur Hektisches Hin und Her, Essen im Stehen und Gehen, eine Currywurst hier, ein Coffee to go dort – gemeinsames und gemütliches Essen hat sich im Laufe der letzten Jahre vom Esstisch der Familie gelöst. Das Leben wird immer schneller, Menschen sind kaum mehr zu Hause, Arbeitsleben und Alltag haben keine klaren Grenzen mehr, sondern gehen ineinander über. Wo gibt es da noch Platz für einen geregelten Tagesablauf, regelmäßige und ruhige Mahlzeiten? Hat das Essen am Tisch denn tatsächlich an Stellenwert im Leben der Menschen verloren? Architektur made in Germany – ein deutscher Exportschlager von mariusberger Derzeit treten viele deutsche Architekten die Flucht ins Ausland an. Dort sind die deutschen Baumeister gerne gesehen, denn: Architektur made in Germany ist ein Exportschlager. Ob neue Wahrzeichen für China, Großprojekte für Uganda oder Entwicklungsprojekte für Afghanistan, überall gestalten Architekten aus Deutschland die Welt der Zukunft. Blockbusterkino – Massenverdummung oder Kunst mit großem Budget? von Isabell7 „Blockbuster ist Blödsinn! Überzogen, vorhersehbar, langweilig!“ Bei vielen Vertretern dieser Gattung mag das – zugegebenermaßen – stimmen. Bei manchen jedoch auch nicht. Und was ist das eigentlich überhaupt, ein Blockbuster? Und warum haben wir von vorn herein Einwände gegen eine ganze Filmgattung? Ein Plädoyer für die zweite Chance. Yehudi Menuhin bringt es auf den Punkt: „Gesang ist die eigentliche Muttersprache des Menschen.“ Doch dabei bleibt es nicht. Die menschliche Stimme ist ein Instrument. Sie ist Dein Instrument. Das authentischste Instrument überhaupt. Es war einmal...warum uns König und Königin auch heute noch bestens unterhalten von JuCh21 Thronwechsel in Holland, Hochzeit in Schweden und Geburt in Großbritannien- dieses Jahr hatte schon einiges an royalen Ereignissen zu bieten. Während die einen sich wundern, wie man das interessant finden kann, sind die anderen davon geradezu fasziniert. Doch wie kommt es überhaupt dazu, dass manche sich von König und Königin unterhalten fühlen? Hallyu: Was fasziniert die Welt an südkoreanischen Dramen? von Silke Korea überschwemmt die Welt. Immer mehr Menschen sind fasziniert von der Film- und Popkultur der Südkoreaner, immer mehr Fan-Foren diskutieren leidenschaftlich über die neusten Lieder oder Dramen. Aber woran genau liegt dieser asiatische Charme? Welche Kraft treibt die Faszination, die Sucht der Millionen an? Was genau macht südkoreanische Dramen so einzigartig? Holi Festival of Colours - indische Frühlingstradition hüllt das Böblinger Flugfeld in Farbe von StudentinNeu Böblingen im Farbrausch. Der neue Trend namens Holi Festival of Colours hat mittlerweile ganz Deutschland erreicht. Das indische Farbenfest steht für gemeinschaftliches Feiern ohne Standesgrenzen. Doch wie feiert man in Böblingen dieses farbige Fest? Und welche persönlichen Eindrücke ergaben sich daraus? Ein kurzer Exkurs in die Welt des Holis. Steampunk- eine alternative Realität von Masturca Det svenska kungahuset. Wie es um die schwedische Monarchie bestellt ist von lexa Wer hat an der Uhr gedreht? Steampunks- das sind Fans des viktorianischen Zeitalters, die durch ihren Lebensstil der Zeit ein Schnippchen schlagen. Sie knicken die Geschichte im Dampfmaschinenzeitalter und verdrehen die Wirklichkeit. Unter dem Motto „Do- it- yourself“ treiben sie ihre Zahnräder an. Doch was genau steckt hinter ihrer Subkultur? „Es war einmal ein stolzer König, der hatte eine bezaubernde Frau und drei liebreizende Kinder, die vom Volk geliebt wurden.“ - Das ist nicht der Beginn eines Märchens, sondern in Schweden – zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung - noch immer Realität. Doch wie steht es wirklich um die Monarchie in Schweden? Tradition oder Modernität? -Ein persönlicher Bericht einer jungen Griechin aus Deutschlandvon Philosophia Die Blogger-Szene. Wohl oder Übel der Modebranche? von HRHLouis Warum wird diese Frage innerhalb der Modeszene überhaupt so rege diskutiert? Was ist der Auslöser für die Diskussion und gibt es eine Lösung? Eine Reaktion auf einen Aufruf zur Ein Hallöchen an alle meine Leser, mein Text eröffnet die wunderbare, farbige, strahlende Welt der griechischen Traditionen und der griechischen Kultur. Eröffnet wird auch eine Kritik an die Modernität, Politik, Medien und der heutigen Gesellschaft. Treten Sie ein in den fabelhaften Kosmos des Kontrastes! 5 Das Märchen vom Happy End Warum unsere Generation sich nicht festlegen will von günes19 Walisisch - eine Sprache vor dem Ende? von lelemusic „O bydded yr hen iaith barhau“, ein seltsam aussehender Satz, entnommen aus der Walisischen Nationalhymne. Er bedeutet so viel wie „Oh möge die alte Sprache erhalten bleiben“ – eine berechtigte Sorge? Erfahre mehr über den Kampf einer alten Sprache gegen eine Übermacht wie Englisch und ob er bereits verloren ist. Liebe ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Wir sehnen uns danach, sehnen uns nach dem anderen Geschlecht, und kriegen doch nichts auf die Reihe. Beziehungsprobleme, falsche Vorstellungen vom perfekten Mann oder der perfekten Frau, und andere Dinge, die unsere Generation daran hindern, den idealen Partner fürs Leben zu finden und eine Familie zu gründen. Noch nie war Disneyliebe und das Happy End so weit entfernt. Ein Beitrag über die Liebe unserer Generation aus der Sicht einer Frau Der Lebensabschnittsgefährte - Warum immer mehr Ehen in die Brüche gehen von kalliope Wer ist eigentlich der coole Typ in meinem Vorgarten? von Sally Der Gartenzwerg hat seinen Ruf weg: alt, spießig, langweilig! Aber dennoch, immer wieder sieht man ihn lässig auf dieser oder jener Grünfläche herumlungern. Und es drängt sich regelrecht die Frage auf: "Wer ist eigentlich der coole Typ in meinem Vorgarten?". Die Ehe – ein Bund fürs Leben, ein Versprechen, sich lieben und zu ehren für immer und ewig…Heute nur noch sehr selten der Fall. Hochzeiten, gefeiert mit viel Pomp und Trara, um oft genauso abrupt und heftig zu enden. Über das Phänomen des Lebensabschnittsgefährten berichtet der folgende Artikel. Der Mensch im Glas von Tommy S. 32 150 Jahre Rettungsdienst –150 Jahre im Zeichen der Menschlichkeit? von jensus1983 Seit der Gründung des Roten Kreuzes und des Rettungsdienstes ist viel Zeit vergangen. Wie stellt sich heute die Situation eines Rettungssanitäters der städtischen Rettung dar? Wie verändert sich die Person hinter dem Retter im Laufe seine Karriere. Ein Gespräch mit einem Mitarbeiter des Roten Kreuzes gibt darüber Aufschluss. Angst vor Hörverlust? von essi88 „Wie bitte?“ Haben sie das schon mal gehört? Oder fragen sie das selber ab und zu? Der Grund ist schnell gefunden. Hörschwäche lautet das Stichwort. Im folgenden Textabschnitt wird ihnen erläutert was bei einem Verdacht zu tun ist, egal ob sie selbst betroffen sind oder Jemand den sie kennen. Carsharing – Urbane Mobilität der Zukunft? von Maverick Wer kennt das nicht: Bummelnde Blechlawinen ziehen durch enge Häuserschluchten. Doch soll das immer so weitergehen? Die zunehmende Umweltverschmutzung und der Platzmangel in den heutigen Städten bedürfen schon jetzt einer Lösung. Und genau da kommt Carsharing ins Spiel. Doch ist das die Mobilität der Zukunft? Die Freiheit ist eines unserer wichtigsten Güter. Sie steht in unserer Verfassung und in unserer Nationalhymne. Die Freiheit unser Leben selber zu bestimmen, zu tun und zu lassen können was wir möchten, zeichnet uns als freie Menschen in einer Demokratie aus. Aber sind wir in unserer modernen Gesellschaft wirklich frei und anonym? Oder werden wir sie uns am Ende, durch unseren technologischen Fortschritt, nur selber wegnehmen? Die Generation Y - wieso haben ausgerechnet wir den Wohlstand der "tausend Möglichkeiten"? von mmm Wer die Wahl hat, hat die Qual? Abitur, Studium, Ausland: Wenn man unendlich viele Möglichkeiten hat, wird jede Entscheidung zur Ablehnung unendlicher Alternativen. Wieso es für die heutige „Generation Y“ gar nicht so einfach ist, dass ihnen „alle Türen offen stehen“ und wieso sie damit eigentlich nicht unglaublich glücklich sind. Die neuen Seuchen – warum Soziologen heute die besseren Ärzte sind von Sopiro Wussten Sie, dass man die Pest heute mit Antibiotika heilt? Dass Cholera in Deutschland einst gefürchtet war? Oder das man mehr als doppelt so lange lebt wie noch vor 100 Jahren? Was also kann - in Anbetracht dieser Erfolge - ernsthaft dazu bewegen, Soziologen als die besseren Ärzte auszurufen? Und was sollen das für neue Seuchen sein, bei denen Fernsehen und Bücher effektiver helfen sollen als Skalpell oder Medikamente? Den Olymp der Götter in Weiß gilt es zu erstürmen! Ein halbes Jahr in der Hauptstadt Kolumbiens – eine prägende Erfahrung von schneewante Ein Semester im Ausland studieren? Da denken viele direkt an Frankreich, Spanien oder die USA – wohl kaum einer an ein Land wie Kolumbien. Doch oftmals sind es gerade die am wenigsten populärsten Länder, aus denen man am reichsten wieder nach Hause kommt. In diesem Text erfahrt ihr, was man als Europäer in dem als „gefährlichstes Land der Welt“ bekannten Kolumbien so alles lernen kann. 6 Eine Geschichte: Geboren, um zu sterben. von tanella Light my Fire – eine romantische Begegnung von Goya Was würden Sie denken, wenn man behauptet, Sie haben das Leben von vielen unschuldigen Lebewesen auf dem Gewissen, weil Sie Fleisch essen? Vermutlich drehen Sie mit den Augen und denken: „So ein Schwachsinn! Die sind doch da, damit wir sie essen können!“. Ob diese Antwort Ferkel Lotte zufriedenstellen würde? Den Schmerz durch die Trennung von der Mutter nie überwunden und umgeben von Elend und Krankheit besteht ihr Leben nur aus Fressen und Schlafen. „Warum?“, fragt sich Lotte. Ein Besuch auf dem Land, sonderbare Bekanntschaften und ein archaisches Ritual. Wie ein Feuerlaufseminar auf überraschende Art das Leben verändern kann. Mehr als nur ein Tiermuseum von VeraS Erfolgreiche oder gescheiterte Integration in Almanya ? von Ceyhun Für viele ist der Zoo ein beliebtes, weil abwechslungsreiches Ausflugsziel. Dabei wissen nur wenige, dass Zoos wichtigere Aufgaben haben als nur Tiere auszustellen.Wie Zoos selbst lernen, zum Schutz und Erhalt bedrohter Tierarten beitragen und wie sie dem Bambi-Sydrom entgegenwirken wurde in diesem Text zusammengefasst. Warum funktioniert Integration nicht immer so wie Politik und Gesellschaft es wollen? Liegt das Problem vielleicht sogar an dem System und wie wäre es möglich, dieses im Sinne einer guten Integrationspolitik zu verändern? Diese und andere Fragen werden in "Erfolgreiche oder gescheiterte Integration in Almanya" auf eine lebhafte Art behandelt. Mikroaggressionen - Stereotypisierung im Alltag von kipanga90 Isolation im Kinderzimmer - vom Spielplatz zum Computerspiel von JasminHoelzl Können Beobachtungen in einem Supermarkt zu der Erkenntnis führen, dass in unserem Alltag ständig stereotypisiert wird? Stereotypisieren Sie selbst, und falls ja, welche Auswirkungen kann das auf Ihr Umfeld haben? Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie im letztem Jahrhundert geboren wurden - schätzen Sie sich glücklich! Immer mehr Kinder heutzutage verbringen mehr Zeit an Fernseher und Computer als auf Kinderspielplätzen oder im elterlichen Garten. Wohin dieses Phänomen führt, soll in Folgendem durch unter anderem zwei Beispiele verdeutlicht werden. Sie werden schnell feststellen, wie spannend es sein kann, Vergleiche zur eigenen Kindheit zu ziehen! Kind oder Karriere? von BiMo Jung, erfolgreich, weiblich- was will Frau mehr? Studentinnen in Deutschland stehen immer häufiger vor der Wahl: Was wollen Frauen mehr? Kind oder Karriere? Seit Jahren wird diskutiert, Lösungsansätze präsentiert doch was ist mit "uns"? Junge Tübinger Studentinnnen wurden gefragt: Kind oder Karriere? Klappe die Erste - Hilfe! Leben retten leicht gemacht. von AndFri Sommer, Sonne, Strand und Meer. So sieht wohl für die meisten von uns der Jahresurlaub aus. Egal ob Karibik oder Norderney, es wird geplanscht, getobt und - ertrunken. Das ist das traurige Fazit, mit dem sich Wasserretter, wie die DLRG, jede Saison konfrontiert sehen. Dabei sind es Kleinigkeiten, die helfen können Leben zu retten und diese Kleinigkeiten kann jeder von uns erlernen. Liebe im Netz von lordvid Liebe, Sex, Verzweiflung und Herschmerz. Businessman sucht Befriedigung, einsame Studentin wartet auf Traummann, glücklicher Single sucht erotische Abwechslung und die Nachbarin einen diskreten Seitensprung. Egal ob Trieb, Einsamkeit oder Abenteuerlust, das Netz bietet Möglichkeiten noch und nöcher. Die Angebote sind groß, die Gefahren auch. Neue Nachbarschaften im Netz von HelmutCool11 Über das Internet lassen sich problemlos Menschen aus den letzten Enden der Welt vernetzen. Doch geht das auch in unserer unmittelbaren Nachbarschaft? Welchen Anteil haben lokal orientierte Seiten an der Stärkung des Gemeinschaftsgefühls einer Stadt? Die Beobachtung eines neuen Phänomens. PC- und Videospiele: Gaming in der Gesellschaft von Teetrinker Teufelszeug! Macht aus Kindern Mörder! Sollte verboten werden! Gamer finden nicht leicht Akzeptanz für ihr Hobby. Zu oft geraten Computer- und Videospiele negativ in die Schlagzeilen. Aber ist das denn gerechtfertigt? Sind Games nicht auch ein Medium wie Bücher, Filme und Musik? Und wie tief sind sie eigentlich schon in unserer Gesellschaft verankert? Persönlichkeitstests - Welcher Typ sind Sie? von anna Ob man auf der Suche nach dem richtigen Lippenstift ist, seinen Beziehungstyp erfahren oder sich über berufliche Stärken bewusst werden möchte - Persönlichkeitstests geben Antworten auf Fragen zu allen möglichen Bereichen des Lebens. Doch was steckt hinter diesen Tests und wie aussagekräftig sind sie? Quo vadis, Deutschland? von isibell Ist unser Wohnort bald abhängig von der Kohle auf dem Konto? Stehen sich junge und alte Menschen im Weg? Städte quillen zunehmend über, Dörfer sterben aus und die Mietpreise schießen gen Himmel. Die Stadtplaner von morgen stehen vor einer großen Herausforderung. Einer Herausforderung mit ungewissem Ausmaß. 7 RAF-Wenn aus Studierenden Staatsfeinde werden von sommer01 „Die“ und „wir“ bauen gemeinsam eine Brücke von Silja 2010 kommt es in Tunesien zu Massenunruhen und Gewalt. Es ist eine Revolution der jungen, tunesischen Bevölkerung. Sind solche Ereignisse auch bei uns möglich? 1968 lehnten sich ebenfalls junge Menschen in Deutschland gegen die Staatsmacht auf. Entstanden ist eines der blutigsten Kapitel der deutschen Geschichte - geprägt von der Hand der RAF. Brücken bauen? Nein, das ist weder Maffay, noch ein Text über die Tower Bridge. Seien Sie beruhigt, lieber Leser. Dies ist keine Musikrezension, ebensowenig ein Beitrag über Architektur. Sollten Sie dennoch beim Lesen Musik hören wollen, so empfehle ich Ihnen Bon Jovi mit „It’s My Life“ – eine musikalische Brücke zu den Inhalten des Projekts Rock Your Life. Rad fahren - ein Streitschrift von Elandir Mobilität im Wandel - ist das Auto ein überholtes Statussymbol? von amraible "Kampf-Radler" - mit diesem Schlagwort hat Bundesverkehrsminister Ramsauer vor einiger Zeit eine öffentliche Debatte über das Verhalten von RadfahrerInnen angeheizt. Egal ob man nun Alltags- oder Hobby-Radler ist, es lohnt sich aus dieser Perspektive einen Blick auf die Situation zu werfen, die man auf deutschen Straßen vorfindet. Stellen Sie sich doch einmal folgendes Szenario vor: Ein Samstag ohne, dass der Nachbar sein Auto wäscht. Eine Stadt, durch die kein Automobilverkehr mehr fließt. Egal ob Utopie oder Dystopie, in der Welt der Statussymbole könnte das bald eintreten. Das deutsche Statussymbol Nr. 1, das Auto, muss immer mehr um seine Spitzenposition kämpfen. Steht die Wachablösung kurz bevor? Soziale Arbeit – eine Bereicherung fürs Leben von SteffiWe89 „Ein Knochenjob im Krankenhaus oder Altenheim“ – Für Viele die erste Assoziation wenn der Begriff „soziale Arbeit“ fällt. Doch was steckt wirklich dahinter? Kann ein sozialer Job eine echte Bereicherung fürs Leben und auch für junge Menschen attraktiv sein? Ich bin Studentin, arbeite in einem Behindertenwohnheim und bin diesen Fragen einmal nachgegangen. S. 75 Studium oder sicherer Job? - das ist hier die Frage! von Punky1893 Altbewährtes oder Neuanfang? Tag für Tag das altvertraute oder die Möglichkeit, alles zu tun was man möchte? - Diese Frage stellt man sich wenn man sich entscheiden muss: der erlernte Beruf oder Neuanfang mit einem Studium? Es gibt Vor- und Nachteile. Welche? Lesen Sie selbst in unserer nächsten Ausgabe Veganismus - Spinnerei, Trend oder Lebensphilosophie? von Schneewittchen Veganer tragen Birkenstocksandalen und können nur Körner essen. So oder so ähnlich lautet das herrschende Vorurteil gegen Menschen, die auf tierische Produkte verzichten. Aber was steckt hinter dieser Lebens- uns Ernährungsform? Und warum lebt man vegan? Ist das gesund? Was kann man da noch essen? Dieser Text gibt einen Einblick in den Veganismus. Veganismus für FleischesserInnen von erbercuul Ein Veganer Grillabend? Dies widerspricht eigentlich allem, was man unter einem Grillabend versteht. Doch auch als Fleischesser sollte man sich ab und zu von der kulinarischen Finesse der veganen Küche verzaubern lassen! Wohngruppen – eine gute Alternative für Jugendliche? von Yukari In diesem Text geht es um das Thema Wohngruppen, d.h. was machen denn die Betreuer den lieben, langen Tag so. Was muss überhaupt das Jugendamt zahlen, damit ein Jugendlicher in einer Wohngruppe wohnen kann und was bewegt die Jugendlichen zu so einem Leben? Das US-amerikanische Justizsystem: Kann eine lebenslange Haftstrafe schlimmer sein als die Todesstrafe? von LisaVerena Stellen Sie sich vor Sie müssten für ein Vergehen, das Sie begangen haben für den Rest Ihres Lebens ins Gefängnis. Vielleicht haben Sie aus jugendlichem Leichtsinn gehandelt? Vielleicht ungewollt aus einem kurzen Moment der Schwäche heraus? Und nun müssten Sie dafür büßenbis zu Ihrem Tod. Der Machine Gun Preacher - ein Mann zwischen Gewalt und Glaube von Shikari Laut dem Welthunger-Index 2010 stirbt alle 15 Sekunden unnötig ein Kind. Statistiken zufolge sterben pro Sekunde knapp zwei Menschen irgendwo auf der Welt. Doch was kann getan werden, um in diesen Kreislauf einzudringen und ihn zu stoppen -zumindest so weit es in menschlicher Hand liegt? Eine mögliche Antwort findet man in dem Lebenswerk von Sam Childers. Die Frauenquote - Verflixt oder fällig? von roteolive Die Frauenquote. Ein Begriff, eine Diskussion, zwei Meinungen: Dafür oder dagegen. Bei der Debatte um das Gleichstellungsgesetz von Frau und Mann in der privaten Wirtschaft geht es heiß her. Doch was sind die Ursachen der Unterrepräsentation von Frauen in Führungsebenen und wer weiß schon, welches Phänomen hinter der Idee der Frauenquote steckt? 8 Der Traum vom Jurassic Park von januar Ein einzigartiger Streik - Mössingen im Blickpunkt von dbolt Dinosaurier waren die größten Tiere die je das Land bevölkert haben. Viele Menschen und Wissenschaftler träumen davon, dass diese Riesen erneut auf der Erde wandeln. Aber wie realistisch ist dieser Traum? Können Saurier durch Klonen a la Jurassic Park wirklich wiederbelebt werden oder bleibt es ein Traum? Diesen Fragen gehen wir hier auf den Grund. Mössingen - Eine ländliche Stadt im Landkreis Tübingen. Nur wenige Tübinger Studentenund Einwohner haben von ihr gehört. Wieso sollte man sie auch kennen? Ganz einfach: sie spielte eine einzigartige Rolle kurz vor dem Zweiten Weltkrieg. Die Faszination Angst - Wie sich das Geschäft mit dem Horror auf unsere Gesellschaft auswirkt von Sarah89 Mangelt es meiner Meinung an Materie? von Beer Repressives Regime, kämpfende Rebellen, brennende Häuser – warum hilft denn niemand? Schreiende Kinder, verkrüppelte Menschen, enorme Flüchtlingsströme – warum greift denn niemand ein? Eine militärische Intervention zum Schutz der Menschenrechte ist niemals eine einfache Entscheidung. „Angst ist die Hauptquelle des Aberglaubens und eine der Hauptquellen der Grausamkeit.“ (Bertrand Russell) Angst haben. Angst bekämpfen. Angst genießen. Der Mensch, einziges Wesen auf der Welt, das gelernt hat seine Emotionen ins kleinste Detail zu definieren und zu erforschen, ist dennoch immer wieder dazu verdammt Sklave seiner eigenen Gefühle zu werden. Doch was ist Angst? Wie sind ihre Auswirkungen und vor allem wie beeinflusst sie unser gesellschaftliches Leben? Rassismus in Deutschland - von Sarrazin zur NSU von Ruby Hirndoping - Von Koffein bis Ritalin von Ellala „Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert“ – Worte können verheerende Folgen haben. Doch können auf rassistische Aussagen am Ende sogar rechtsextreme Taten folgen? Ein Rückblick auf die Ereignisse von Sarrazin bis zur NSU. Geht es nicht jedem so: Man droht vor Stress zu ersticken. Man kann und will nicht mehr! Alles ist zu viel und nichts scheint mehr machbar? Dann hört man von diesen Wundermitteln, die die Leistung steigern. Das hört sich verlockend an und soll schnelle Hilfe schaffen. Doch was sind und machen diese Mittel die man zum sogenannten Hirndoping verwendet? S. 85 Aspartam - Ein Süßstoff mit tödlichen Nebenwirkungen? von Marcl Warum sterben wir so selten an Krebs? von Livius Jede Minute mutieren gesunde Zellen in unserem Körper und beginnen sich unkontrolliert zu teilen. Jeden Tag bilden sich in unserem Körper Krebszellen, aber wir leben dennoch Jahrzehnte, ohne dass die Krankheit ausbricht. Wie schaffen wir das? Was beschützt uns vor der täglichen, tödlichen Gefahr? Dieser Artikel beschreibt am Beispiel eines Süßstoffes, mit welchen Methoden die Industrie vorgeht, um giftige Zusatzstoffe in Lebensmitteln als harmlos erscheinen zu lassen. Doch was sind die Folgen für den einzelnen Verbraucher? S. 96 Das Studienfach Philosophie: Vom Sinn und Unsinn allgemeiner Bildung von Wanda Fernsehen oder Philosophie – technologischer Fortschritt oder doch lieber gesellschaftliche Diskussion? Was sollen eigentlich Geisteswissenschaften? Damit müssen sich nicht nur Studenten dieser Fächer auseinandersetzen, sondern auch jeder andere. Schließlich hängt davon ab, worein wir als Gesellschaft investieren - und wie unsere Zukunft aussieht. Das Nano-Chaos – mit kleinsten Teilchen in die Zukunft! von nanosvenx Nano-Science, was ist denn das? Die Nanowissenschaften vereinen die spannendsten Technologien aus Biologie, Chemie und Physik miteinander, dadurch werden modernste Forschungen vorangetrieben. Dass man „Nano“ auch studieren kann ist allerdings eher unbekannt. Was für Chancen und Probleme ergeben sich für die Studierenden? 9 Der Weg vom behüteten Zuhause in die Welt des Studiums von KaBa Interview mit einer Bachelorstudentin, die das Ausgebranntsein erfolgreich besiegen konnte, machen wir uns auf die Spuren nach dem Auslöser der Seelen-Epidemie. Raus aus dem Kinderzimmer – rein ins Studentenzimmer: Wer kann sich daran nicht mehr erinnern? Bei einigen ist es bereits schon länger her, bei anderen vielleicht erst ein halbes Jahr – und vielen steht es noch bevor. Doch eins ist sicher: Das ist der langersehnte Schritt in die Freiheit, der langersehnte Schritt in die große weite Welt. S. 109 Erasmusaufenthalte = niveaulosen Partyzeit im Ausland? Ein kurzer Blick hinter den Kulissen klärt jederlei Missverständnisse von gutelaunefee Wenn die Geruechtekueche brodelt, muss es jemanden geben, der sich an den heißen Topf traut und die Temperatur niedrig stellt. Genau das versuchen wir zu machen. Wir verschaffen euch einen kurzen Einblick in die Gerüchteküche des "Erasmus". Was davon trifft zu? Was sind bloße Behauptungen ,,unwissender" Mitmenschen? Wir klaeren euch auf. Gestrandet von slisa 21 Jahre alt bin ich jetzt. Man könnte meinen, ich weiß so langsam, was ich vom Leben will. Weit gefehlt! Ich bin wie ein Wal: gestrandet am heißen Strand und kaum Aussichten auf das kühle Nass. Dabei ist das Wasser nur wenige Meter entfernt. Meine Beweggründe für einen ungewöhnlichen Studienweg von Eeeva Ein Studienfach, unter dem sich nur wenige Menschen mehr als brotlose Kunst vorstellen können. Ein vorheriges Studium in dem Karrierefach überhaupt. Und eine Entscheidung, die vielen unvernünftig erscheint. Gehen Sie ein Stück meines Weges mit mir, und erfahren Sie, warum ich mich für die Skandinavistik entschieden habe – und froh darüber bin! Mikrojobs für Studenten - Lohnt sich das? von sunshine91 Studenten aufgepasst! Ihr wollt eure Finanzen aufbessern? Der Nebenjob ist dafür ein altbekannter Begleiter. Unflexible Arbeitszeiten sind jedoch oft ungünstig für die wechselnden Phasen des Studentenlebens. Eine Alternative bieten euch nun Mikrojobs, die jederzeit im Internet erledigt werden können. Lohnen sich solche Aufträge? Ein Praxis-Check. Papierpilz - Ein Held aus Amazonien von casale25 Hast du schon mal darüber nachgedacht wie geil es wäre, ein Superheld zu sein? Kannst du dir vorstellen die Welt zu retten, während du einen Pilzhut trägst? Fragst du mich wie das bitte schön funktionieren soll? Iss zuerst deine Pizza fertig, dann erkläre ich es dir… aber schmeiß die Verpackung ja nicht weg! Seelen-Epidemie: Wenn Studieren krank macht von Schreiberling Ausgebrannt – Doch woran liegt das? Schwimmen tatsächlich haufenweiße Bachelorstudenten im Kriesentümpel einer Depression? Und durch welche Symptome äußert sich ein Burnout? Im "Come Tothisplace" - zurück in die reale Welt?! von Friederike Fast jeder benutzt es heute täglich – das Soziale Netzwerk. Ein modernes Medium mit Sonnenund Schattenseiten. Kritiker sehen speziell die direkte zwischenmenschliche Kommunikation gefährdet. Gibt es hierfür eine Lösung? Mit Tothisplace, der ersten sozialen Netzwelt ihrer Art, könnte das direkte Miteinander mithilfe moderner Technik mit neuem Leben gefüllt werden. Facebook: Lebst du noch, oder chattest du schon? von Amethyst Social Communities sind aus unserem online-Alltag nicht mehr wegzudenken. Als führendes soziales Netzwerk hat FACEBOOK seine Konkurrenten längst ausgestochen. Doch was steckt hinter diesem Internet-Koloss? In diesem Artikel gibt’s wissenswerte Fakten, Meinungen und Informationen rund um das Thema Facebook! Frauenbilder in der Werbung - Welches Ich willst du? von Pseudo90 So will ich auch sein - diesen Gedanken kennt jede von uns. Doch warum wollen wir anders sein? Über Werbung, wie sie uns auf raffinierte Art und Weise verführt und unser Denken lenkt. Künstliche Intelligenz. Wie Smartphones & Co uns das Denken abnehmen. von Joko V.I.P. – Very imptortant Product. So wirbt ein Smartphonehersteller für sein neues Handy. Von Person zu Product. So zeigt sich der Stellenwertwandel von Mensch zu Technik. Aber ist es sinnvoll, den Menschen durch die Technik zu ersetzen? Smartphone aus, Hirn an und lesen, was wahr daran ist! Lokis Ausflug ins echte Stuttgart oder: Der Siegeszug des Cosplays von Jovana91 Cosplay - was ist das? Klingt ein wenig seltsam, und wenn man sich ein wenig damit befasst ist es das auch. Leute die sich verkleiden - immer, gerne überall. Kein Wunder, dass da Vorurteile entstehen, es ist schließlich begründet … oder? Ein Aufruf gegen Schubladendenken. 10 Ghana: Aufregend, Abenteuerlich, Atemberaubend von michaelhermansson S. 119 Je mehr man sich an etwas gewöhnt, umso langweiliger wird es. Wird Ihre Arbeit zu eintönig brauchen sie Abstand, dann brauchen sie Urlaub. Was aber wenn sie sich an ihren Urlaub gewöhnen, weil er immer gleich erscheint? Die Lösung heißt Abwechslung, Abenteuer. Die Lösung ist eine Reise durch Regenwälder, Steppen und Berge. Eine Reise durch Ghana. A Year Abroad - Start in die Selbstständigkeit von Alice378 Indien. Land der Gerüche. Land des Gestanks.Ein Land zwischen den Extremen. von ajnor Ob Au-pair-Job, Freiwilligendienst, ein Frei- oder Auslandssemester – die Beliebtheit für Auslandsaufenthalte nimmt bei Schülern und Studenten immer mehr zu und ist oftmals sogar Voraussetzung im Job und vielen Universitäten geworden. Doch nicht der eigentliche Job oder die Universitätszeit werden einem ein Leben lang in Erinnerung bleiben, sondern die kleinen Dinge, die Krisen und die Erlebnisse, durch die man im Leben etwas mehr dazugelernt hat. Indien – Die unbekannte Fremde weit im Osten. Ein Land der Kontraste. Menschen und Kultur polarisieren. Man liebt das Land, oder man hasst es. Bei meiner Reise durch Indien habe ich am eigenen Leib gespürt, wie sehr das Land erschrecken kann – aber auch wie viel wir von der indischen Kultur lernen können… Au Pair – (k)ein einfacher Job von Buddy1012 Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Das trifft es ganz gut. Der Erfahrungsbericht spiegelt die positiven und negativen Seiten wider, die ein Au Pair in den USA erlebt, denn ein Au Pair zu sein, ist (k)ein einfacher Job. EINEN TAG norWEGen von Eisbaer Wer träumt nicht gerne von atemberaubenden Gebirgsketten, von ruhigen Fjorden und von Städten mit Idylle und Kunst? Dies ist nicht nur im Traum erlebbar, sondern in einem Land nördlich von Deutschland, wo Abenteuer und Stille so dicht nebeneinander liegen, wo fast nirgendwo sonst: In Norwegen. Wir machen eine Reise in die Hauptstadt dieses Landes. Eine Reise durch Irland von Milena Irland...nur das Land der Kobolde, grünen Weiden und des Guinness Bieres? Nein, Irland hat viel mehr zu bieten! Atemberaubende Landschaften, Gastfreundschaft und das Leben in einer irischen Familie, zeigen dir Irland in einer ganz neuen Perspektive! Los geht es mit einer Busfahrt über die grüne Insel! Es muss nicht immer Amerika sein von shiggi02 Nach dem Abi geht das Leben weiter - oder erstmal so richtig los. Unzählige Möglichkeiten gibt es da, aber was das ganze nun mit Amerika zu tun hat (oder eben auch nicht), einem 'neuen' Leben, einer neuen Familie, einem anderen Land bevor der Ernst des Lebens wieder losgeht... in diesem Sinn: Fáilte go hÉireann! Share your life - Couchsurfing verbindet die Welt von ave Gibt es ein Reisebüro, in welchem eine kostengünstige und zeitlich flexible Reise in jedes noch so winzige Dorf der Welt gebucht werden können? Bei welchem der Aufenthalt beliebig verlängert oder verkürzt werden kann? Natürlich dürfen die verschiedensten Aktivitäten von Wanderausflügen bis hin zu Konzerten auch nicht fehlen. Genau wie die Anbindung an Land und Leute. Ausflüge mit Einheimischen, gemeinsam gemütlich kochen oder auch eine ganz neue und ungewöhnliche Lebensweise kennen lernen. Dies ermöglicht bislang kein Reisebüro der Welt, sondern couchsurfing! Vier laute Tage auf dem Feld - der etwas andere Sommerurlaub auf einem Metalfestival von Solvind Schwarze Gestalten so weit das Auge reicht, dröhnender Lärm, sengende Hitze, Partystimmung und viel Bier. Vier Tage Ausnahmezustand auf einem Metalfestival - ein Einblick für Außenstehende aus den Augen (und Ohren) eines Besuchers. Zwischen Raketen und Partymeilen von Asterix91 Seit Jahrzehnten beschäftigt Israel das internationale Geschehen- dabei bilden meist Siedlungsbau, Terrorismus und Gewalt die Schlagzeilen. Aber gibt es auch positive Seiten? Und lohnt es sich für Touristen überhaupt, dorthin zu reisen? 11 Wie tief kann man gehen - Der Wahnsinn des Apnoetauchens von muecke S. 138 Der Abwehrspieler stirbt aus! Bedenkliche Entwicklungen im Tischtennissport von Calavera Im Tischtennissport nimmt eine bedenkliche Entwicklung ihren Lauf. Zuschauerzahlen und Neuanmeldungen sind seid Jahren rückläufig. Die Suche nach Ursachen führt auf die Spur einer aussterbenden Art: Dem Abwehrspieler. Doch wie kam es zu diesem Manko und was sind die Gründe? Rücken die Enthüllungen den Sport in ein ganz anderes Licht? Fußball ist unser Spiel! - Geld, Macht und Gier im Fußball von Gazza Steuerhinterziehung, Korruption oder „Vetterleswirtschaft“! Geld, Macht und die Gier nach immer mehr machen auch vor dem Profifußball keinen Halt. Und wieder einmal kann man sich der alten Redensart bedienen, nach der Fisch vom Kopf her stinkt! Hochschulsport für Frauen - Selbstbewusst, kraftvoll, elegant?! von lemontree Schokolade. Süße Versuchungen locken an jeder Ecke, denoch wollen wir unsere Figur behalten. Besonders Frauen achten darauf und treiben gezielt Sport, gerne an der Uni im Hochschulsport. Doch welche Sportarten eignen sich für Frauen? Klassische Dinge wie Ballett und Yoga, oder vielleicht doch eher typisch „männliche“ Sportarten wie etwa Karate? League of Legends - ein Beruf? von Jasmin Sport findet man heutzutage auch im Internet. Online wird mit anderen Spieler konkurriert, genannt E-Sports. Eines der bekanntesten Online Spiele ist derzeit League of Legends. ProGamer messen in Turnieren ihr Können und sehen das Spielen schon als ihren Beruf. Doch kann ein Online-Spiel wirklich einen Berufszweig für junge Menschen darstellen? Tanzsport - Das Leben der Turniertänzer von Tatinator „Let‘s dance“ und „Got to dance“ kennt jeder. Aber wussten Sie auch, wie das Leben eines Turniertänzers tatsächlich aussieht? Wie sieht der Alltag aus? Wie fühlt man sich auf einem Turnier? Ist alles wirklich so leicht, wie es aussieht? Das und mehr finden Sie in „Das Leben der Turniertänzer“! Weißt du noch, wie du als Kind in der Badewanne versucht hast die Luft anzuhalten? Wahrscheinlich hast du daraus kleine Wettkämpfe mit deinen Geschwistern oder Freunden gemacht. Dieses "Luftanhalten" ist schon lange kein Kinderspiel mehr, sondern hat sich zu einem eigenständigen Sport entwickelt. Tauch mit mir ein, in die Welt der Apnoe! 12 13 Es war einmal… warum uns König und Königin auch heute noch bestens unterhalten Es ist der 29. April 2011, 2 Milliarden Menschen sitzen weltweit vor dem Fernseher und sehen sich an, wie Prinz William von England seine Kate Middleton heiratet. Nun 2 Jahre später befassten sich viele mit Fragen wie: Bekommt Kate ein Mädchen oder einen Jungen? Und wie soll das Kleine heißen? Was für die einen hochinteressant und unterhaltsam ist, tun andere mit der Frage „Wen interessiert das schon?“ ab. Aber warum genau interessieren wir uns eigentlich dafür? Werfen wir dafür zunächst einen Blick in die König Geschichte: x Amtsbezeichnung für den höchsten Herrscher/Vertreter in Angefangen hat alles im alten Ägypten. Die einer Monarchie ersten Könige gab es dort schon etwa 3000 x in der Hierarchie höher steht nur der Kaiser Jahre vor Christi Geburt- so genannte x Im späten Mittelalter und der Pharaonen. Auch im alten China gab es zu frühen Neuzeit galt der König dieser Zeit bereits Kaiser. Woher wir das als Regierungsoberhaupt, Gesetzgeber und oberster Richter, wissen? Nun, es wurde von Menschen teilweise auch als Oberhaupt aufgeschrieben, die dachten, dass es später der Kirche für jemanden von Bedeutung sein könnte. x Heute ist der König das Staatsoberhaupt einer Monarchie, hat Im Laufe der Geschichte, entstanden in fast aber meist ausschließlich eine allen Ländern König- oder Kaiserreiche. Bis repräsentative Funktion x Anrede des Königs: „Majestät“ ins späte 18. Jahrhundert hinein, gab es dabei vor allem absolute Monarchen, das heißt, diese Könige waren nicht an Verfassungen oder ähnliches gebunden und konnten so herrschen, wie es ihnen gefiel. Ab dem 19.Jahrhundert, kam es dann immer mehr zu einem Wechsel zu konstitutionellen oder parlamentarischen Monarchien, das heißt, die Könige wurden in ihrer Macht eingeschränkt. Bis heute sind die meisten Monarchen an eine Verfassung oder an ein Parlament gebunden und die Könige und Königinnen haben vor allem eine repräsentative Rolle. Die Queen darf beispielsweise jedes Jahr das Parlament offiziell eröffnen, doch sonst sieht man sie dort das ganze Jahr nicht mehr. schauen doch zumindest zum Fenster um herauszufinden, wo der jetzt hinfährt. Oder was passiert wenn wir draußen Lärm hören? Wir öffnen ein Fenster und sehen nach. Nun warum soll das bei König und Königin anders sein? Wenn sie etwas tun, wollen wir das auch ganz genau wissen. Wie bei anderen Prominenten- vor allem Hollywood Stars- auch treibt uns unsere Neugier, zu erfahren, was König und Königin so in ihrer Freizeit oder auch bei offiziellen Anlässen anstellen. Egal ob sie heiraten, ein Baby bekommen, unpassend gekleidet erscheinen oder ihren Urlaub ganz ohne Kleidung im Kasino verbringen. Sie können kaum einen Schritt tun, ohne dass die Presse etwas davon erfährt, selbst wenn es nur so etwas Triviales wie Einkaufen ist. Zu Lesen was der Adel so macht, kann uns ausgezeichnet unterhalten. Aber diese Unterhaltung ist nicht der einzige Grund für unser Interesse. Ein weiterer Grund ist, dass die Monarchen unsere Träume verkörpern. Wie stellen wir uns normalerweise einen typischen König oder eine typische Königin vor? In einer großen Burg oder Schloss lebend. Viele Diener, die alle Befehle ausführen, die erteilt werden. Viel Besitztum und sogar Schätze bestehend aus Gold und Silber. Kurz gesagt: reich, berühmt und mächtig! Und was ist es wovon wir alle insgeheim träumen? Macht! Reichtum! Oft sogar Ruhm! Wer träumt nicht davon, eine gute und möglichst hohe Position im Berufsleben zu erreichen? Dafür möglichst viel Geld zu bekommen und möglichst wenig zu tun? Oder besser noch, anderen zu sagen was sie zu tun haben, während man selbst schön entspannt zu Hause sitzt oder von einem Urlaubsort zum nächsten reist? Und auch berühmt wollen viele von uns werden. Man braucht sich ja nur einmal anzuschauen, wie viele tausend Bewerber sich jedes Jahr bei diversen Castingshows anmelden, nur um fünf Minuten Ruhm zu erlangen. Und speziell Mädchenträume werden verkörpert, haben die Königinnen doch vieles was sich vor allem Frauen wünschen: Schmuck, schöne Kleider, viele Schuhe und noch besser, sie können ihren (Traum)Prinzen heiraten. Unsere Könige und Königinnen haben also all das, was wir gerne hätten. Auch wenn sie die politischen Entscheidungen größtenteils nicht mehr selbst treffen, so vertreten sie ihr Land zumindest in der Öffentlichkeit. Dadurch erwecken sie den Eindruck trotz ihrer repräsentativen Rolle dennoch Macht zu haben. Wie viele Könige oder Königinnen gibt es aktuell? x 33 Königreiche Æ 18 verschiedene Könige und Königinnen (da Elizabeth II. von England Königin von 16 Ländern ist) x 11 weitere Monarchen Æ z.B. Kaiser Akihito von Japan oder Fürst Albert II. von Monaco Die Rolle von König und Königin hat sich also mit der Zeit verändert, aber warum interessieren wir uns nun dafür? Ein simpler Grund ist zunächst einmal, dass wir Menschen von Natur aus neugierig sind. Wer kennt das nicht: ein Krankenwagen fährt vorbei und alle 1 2 Doch so wirklich mächtig sind König und Königin natürlich nicht mehr. Diese Macht liegt heute vor allem bei unseren Politikern. Wozu dann trotzdem noch eine Monarchie? Ein Grund von vielen: Beständigkeit! Wie viele Premierminister gab es in Großbritannien seit 1953? Es waren 12 verschiedene über 13 Amtsperioden verteilt! 14 Die Blogger-Szene. Wohl oder Übel der Modebranche? In Deutschland gab es über denselben Zeitraum 11 Bundespräsidenten. Warum das wichtig ist? Nun wie viele Könige oder Königinnen gab es seit dieser Zeit in Großbritannien? Richtig, nur eine Königin: Queen Elizabeth II! Monarchen bleiben also über einen sehr viel längeren Zeitraum erhalten, während in der Politik ein ständiger Wechsel herrscht. Damit können die Könige und Königinnen sehr viel besser als Identitätspersonen herhalten, einfach weil sie viel länger im Amt sind. Und wie viele Menschen sind in der Lage alle Premierminister oder Bundespräsidenten in ihrem Land seit 1953 aufzuzählen? Vermutlich nicht allzu viele, aber Queen Elizabeth dürfte so ziemlich jeder kennen. von Martin Louis Wie will man dargestellt werden? Das sollte jeder für sich selbst entscheiden, oder? In der Modebranche ist man inzwischen zwiegespaltener Meinung, angesichts der Tatsache des rapide gestiegenen Einflusses von Bloggern. Soll man diese nun lieb heißen? Gar fördern? Oder ganz radikal, wie Modejournalistin Suzy Menkes es in Ihrem offenen Brief forderte, komplett ausschliessen? Wo gibt es aktuell noch Könige oder Königinnen? Es war der im Februar in der New York Times veröffentlichte offene Brief "The Circus of Fashion" (Die deutsche Übersetzung "Ah, Ruhm!" erschien am 03. März 2013 in der Süddeutschen Zeitung) der in der Modewelt allseits respektierten Menkes, der für einigen Wirbel sorgte. Doch wie soll man mit der von ihr beschriebenen Situation umgehen? Strategisch zu einem idealen Zeitpunkt veröffentlicht, nämlich kurz vor den großen Modeschauen in Paris, Mailand, London und New York, kritisiert der Brief Modeblogger. Modeblogger die sich, Insgesamt interessieren wir uns also auch heute noch für Könige und Königinnen, weil wir nun einmal von Natur aus neugierig sind, sie unsere Träume verkörpern und sehr viel mehr Beständigkeit vermitteln als unsere Politiker. Und genau deshalb saßen auch 2 Milliarden Menschen vor dem Fernseher und haben sich angesehen wie William und Kate geheiratet haben. Und genau deshalb haben viele Menschen weltweit verfolgt, wann Prinz George, das Baby von Für viele Royal-Fans das Highlight des Jahres: Die William und Kate auf die Welt Geburt des britischen Thronfolgers am 22.Juli 2013 kommt. Und genau deshalb werden sich auch beim nächsten royalen Großereignis wieder Menschen für König oder Königin interessieren und sich von ihnen unterhalten fühlen. 3 wie Pfauen, vor den Modenschauen darum duellieren, Suzy Menkes (Photo: © Catwalking) wer öfter fotografiert wird. Blogger schmücken sich mit Geschenken von Designern und Modehäusern die fast an Bestechung grenzen. Ein NoGo für ernstzunehmende Journalisten. Hat Frau Menkes den Fortschritt der Technologie anfangs noch begrüßt, so steht sie ihm nun äußerst kritisch gegenüber. Vorbei waren die Zeiten, in denen sie nach einer Modenschau in das nächste Fotostudio eilen musste, um ihre Schnappschüsse so schnell wie möglich entwickeln zu lassen. Die Digitalfotografie erleichterte Modejournalisten den Arbeitsalltag. Doch heutzutage avanciert jeder der ein Smartphone besitzt zum Fotografen und Journalisten. Sobald die Stars der Modebranche vor den Eventlocations auftauchen, werden fotofähige Geräte gezückt. Teilweise versteht man vor lauter Klicken sein eigenes Wort nicht. Dabei vermischt sich das 15 Klacken von High Heels mit authentischen Ge- global online bereitgestellt. Man könnte so weit gehen und behaupten, dass gerade die räuschen von Fotoapparaten und den künstlich Modehäuser und Designer, welche die Modeblogger unterstützen, auf ihren Schauen erzeugten Klicksounds von Smartphones. Doch willkommen heissen oder zumindest nicht bekämpfen, eine fachkompetente Bewertung wer ist in diesem Zirkus zurecht anwesend und und Kommentierung ihrer Arbeit nicht für wichtig, gar für vorteilhaft halten könnten. wer ist nur scharf auf seine fünf Minuten Ruhm? Sieht man von dieser süffisanten These ab, so bleibt die große Chance noch unbekannter Modeschöpfer und -häuser durch die Bloggerszene zu Bekanntheit zu kommen. Die Street Style Ikone Ulyana Sergeenko auf der "Flucht" vor den Hobby Journalisten (Photo: ©The Hypes) Man verliert leicht den Überblick, wenn man nach Aufmerksamkeit lechzenden Modeblogger nehmen Einladungen zu Shows sowie versucht die Personen die sich vor dem Gebäu- etwaige Geschenke gerne an und die aufstrebenden Designer brauchen günstige We- de einer Modenschau befinden zuzuordnen. ge um schnell bekannt zu werden. Hier wäscht eine Hand die andere. In diesem Fall Egal in welcher der vier großen Modestädte, profitieren beide Parteien voneinander. Doch kann, auch um Frau Menkes zufriedenzu- sich den Weg zum Eingang zu bahnen ist zu ei- stellen, dieser Status Quo zum Positiven verändert werden? ner Farce geworden. Regelrecht wie Pfauen herumstolzierende, so extravagant und auffällig Im Grunde sind die Vorzüge der Blogger, wie ihre Konnektivität und schnelle Nachrich- wie möglich gekleidete Blogger spicken die Wege zu den Eingängen der großen Mo- tenverbreitung, nicht von der Hand zu weisen. Auf diese Art von Werbung kann die deschauen. Im Kampf um Klickzahlen im Internet verzichten viele auf jede Rücksicht und Modebranche heutzutage nicht mehr verzichten. Die Bereitschaft der Menschen für teu- zwingen sich den Fotografen geradezu auf. Das Problem besteht darin, dass diese na- re Hochglanzmagazine mit vielseitigen Fotostrecken von Modekollektionen Geld aus- türlich auch nicht das eine wichtige Foto der Modewoche verpassen wollen. Dies führt zugeben nimmt immer mehr ab. Vor allem, da es ja die vermeintlich selben Fotos auch zu einem Stau. Nicht nur in der realen Welt sondern auch auf der Datenautobahn. Jedes kostenlos im Internet gibt. Nur die herumstolzierenden Pfauen ohne Fachwissen müss- Outfit wird kommentiert, mal mehr mal weniger kompetent. Auch dies sieht Suzy Men- ten eingegittert werden. Fehlendes Fachwissen der übrig bleibenden Blogger, die es kes sehr kritisch. Sie spricht in ihrem offenen Brief den Modebloggern jegliche Fach- ernst meinen mit der Modeszene und nicht nur auf ihre fünf Minuten Ruhm aus sind, kompetenz ab. Letztendlich gibt die Masse der Modeblogger ein falsches Bild der Mo- kann durch gezielte Förderung dieser nun überschaubaren Gruppe wett gemacht wer- dewelt an die breite Öffentlichkeit weiter. Aber liegt hierin nicht auch eine Chance? den. Wie haben Modejournalisten wie Suzy Menkes ihre Fachkompetenz und Akzeptanz in der Modebranche erhalten? Bestimmt nicht indem sie, wie von Menkes selbst gefor- Schneller als durch Modeblogger können große Labels und Designer kaum ihre Produkte bewerben. Wenn man den journalistischen Wert der Berichterstattung hintenanstellt, dann kann die Modebranche froh über die zahlreichen Blogger sein. Verschiedene Arten von Modebloggern Street Style Fotograf Scott Schumann thesartorialist.com Bloggerpfau Bryan Boy bryanboy.com dert, von einer exklusiven und abgeschlossen Szene ausgegrenzt und nicht beachtet wurden. Führt man eine ernsthaft an der Kunst der Mode interessierte Gruppe von Bloggern näher an die Branche heran, vollzieht sozusagen einen Schulterschluss, so besteht die Chance eines beidseitigen Vorteils. Eine neue, moderne Art von Journalisten könnte Ohne großen eigenen Aufwand seitens der Mo- Die Modeliebhaber The Hypes ausgebildet werden, direkt geformt durch die Modebranche. Dies würde auch das Bild dehäuser werden unzählige Bilder und Berichte der Modeszene in der Öffentlichkeit positiv verändern. Der künstlerisch und handwerk- thehypes.co.uk 16 liche hohe Anspruch würde wieder in den Mittelpunkt rücken, und das Streben nach Ruhm Einzelner in den Hintergrund. Die Modeszene müsste dazu übergehen die Vortei- Ichwars (Pseudonym) le der Blogger zu erkennen, zu fördern und sie nicht komplett auszugrenzen wie Menkes es fordert. Eine unvorbehaltene Einstellung gegenüber der Blogger-Szene könnte der Modewelt somit wohl tun. Ein Gedankenspiel über den Gesang – Die menschliche Stimme als Instrument E.T.A. Hoffmann, der berühmte und hochgelobte Schriftsteller und Komponist, hat sich geirrt. Zumindest teilweise. Teilweise liegt er schlichtweg falsch, zumindest meiner Ansicht nach. Wie ich mir solch eine Äußerung anmaßen kann? Nun gut, nehmen wir Hoffmanns These über die Musik einmal genauer unter die Lupe: „Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an.“ Auf den ersten Blick scheint das schlüssig. Doch: Hat Hoffmann nicht etwas vergessen? Lässt er den menschlichen Gesang nicht einfach unter den Tisch fallen? Selbstverständlich gibt es diesen auch ohne Sprache, doch was ist mit einem beliebigen Lied, bei dem Ton und Wort miteinander eine Symbiose eingehen? Ich würde behaupten, dass Musik in diesem Fall eben erst mit der Sprache anfängt: Denn das Wort bekommt seinen eigentlichen und spezifischen Gehalt durch den Ton, sowie der Ton hierbei durch das Wort definiert wird. Diese gegenseitige Identitätsverleihung findet dabei natürlich lediglich innerhalb des eigentlichen Liedes statt – außerhalb dieses „musikalischen Raums“ stehen beide Ausdrucksmittel wieder für sich selbst. Doch was diesen musikalischen Raum des Liedes angeht, so würde ich persönlich E.T.A. Hoffmann bitten und ihm vorschlagen, seine Aussage eventuell nochmals zu überdenken und gegebenenfalls zu revidieren… Yehudi Menuhin, einer der größten Geigenvirtuosen des 20. Jahrhunderts, hat Gesang einmal folgendermaßen definiert: „Gesang ist die eigentliche Muttersprache des Menschen.“ Es ist anzunehmen, dass die menschliche Stimme die ursprünglichste musikalische Ausdrucksform des Menschen ist. Jeder Mensch kann mit seiner Stimme Laute und Töne produzieren, die in gewisser Weise auch schon als Musik bezeichnet werden können. Durch Juchzen, Schluchzen, Schreien und Wimmern kommuniziert bereits ein Baby seine Befindlichkeit mittels Klangfarbe, Tonhöhe und Intensität mit seiner Außenwelt. Eine Außenwelt, die in diesen frühen Jahren in erster Linie noch durch die eigene Mutter repräsentiert wird. Man könnte annehmen, dass Yehudi Menuhin in seinem oben genannten Zitat auf eben diesen Aspekt verweist: Indem er den Gesang als Muttersprache des Menschen bezeichnet, deutet er darauf hin, dass die Stimme des Menschen seit jeher Ursprung zwischenmenschlicher Kommunikation ist und dem Menschen völlig vertraut ist. Geht man in einem weiteren Schritt auf die rein musikalische Komponente ein, so könnte man behaupten, dass ein Sänger für die Produktion von Musik kein Instrument wie etwa das Klavier, die Gitarre oder die Violine benötigt. Ein Sänger ist ein Instrument. In sich und aus 17 sich heraus. Man könnte auch sagen, dass ein Sänger darüber hinaus auch immer SEIN Instrument ist. An dieser Stelle kommt der Begriff der Authentizität ins Spiel. Denn wenn die Stimme jedes singenden Menschen immer auch sein eigenes Instrument darstellt, so schließt dies auch mit ein, dass dieses Instrument stets authentisch ist. Beim Singen existiert kein externes Medium, das den Gesang des Menschen erst in Musik transformieren muss. Beim 6WHDPSXQNHLQHDOWHUQDWLYH5HDOLWlW (LQH)UDXLQ.RUVHWWXQG6SLW]HQLFNW,KQHQLQGHU%DKQIUHXQGOLFK]XHLQ MXQJHU0DQQQHEHQ,KQHQ]LHKWVRJDUVHLQHQ=\OLQGHUXQGDXIGHP6LW]LQGHU (FNHUFNWHLQlOWHUHU+HUUVHLQ0RQRNHO]XUHFKW Singen existiert auch kein externes Medium, auf das die Fantasie des Sängers erst übertragen werden müsste, wie das beispielsweise bei einem Klavier der Fall ist. Der Sänger trägt sein Instrument immer und überall mit sich und aufgrund dessen bleibt der Schritt der musikalischen Übertragung auf ein externes Medium aus, das die Musik erst produzieren muss. Weil die Stimme dem Sänger inhärent ist, ist sein Gesang sozusagen authentisch und vollkommen wahrhaftig. Die menschliche Stimme definiert ihren Besitzer – der Besitzer definiert seine menschliche Stimme. Da Gesang immer authentisch und vollkommen wahrhaftig ist, ist die singende menschliche Stimme gleichzeitig auch stets Übermittlungskanal menschlicher Emotionen: Sie wird sozusagen zum Schauplatz innerer Vorgänge und Emotionen des Sängers, da sie ihren Ursprung unmittelbar im Innern des Menschen hat und sich von dort ihren Weg nach „draußen“ bahnt, um sich ihrer Umwelt mitzuteilen. Auch das ist Gesang: Er hat seinen Zielpunkt immer in seiner Umwelt, er teilt sich immer mit. Ä6LQG6LHLQGHUIDOVFKHQ=HLWJHODQGHW"³ *HQDXGDVLVWHVZDV6WHDPSXQNDXVPDFKW:lUHQZLULQGHU9HUJDQJHQKHLWDXI GHU$XWREDKQGHU=HLWHLQPDODQGHUVDEJHERJHQN|QQWHGLH:HOWYLHOOHLFKW JHQDXVRDXVVHKHQZLHLQGLHVHU%DKQ9LNWLRULDQLVFKH0RGHWULIIW+LJK7HFK (LQCH\HFDWFKHUGHUVLFKQLFKWLJQRULHUHQOlVVW 5HWUR/RRNYHUVFKPLO]WPLWPRGHUQHU7HFKQRORJLHHLQHXQJHZ|KQOLFKH 6\PELRVH 'LH$QKlQJHUQHQQHQVLFKVHOEVW6WHDPSXQNV6WHDPZHLOVLHEHJHLVWHUWH)DQV GHV'DPSIPDVFKLQHQ]HLWDOWHUVVLQGXQG3XQNVZHJHQLKUHUDQDUFKLVWLVFKHQC'R LW\RXUVHOI'HQNZHLVH6LHVFKUHLEHQGLH*HVFKLFKWHQHXOHEHQHLQ.RQ]HSW GHU$QDFKURQLH(LQHDXVGHU9HUJDQJHQKHLWHQWVWDQGHQH=XNXQIWGLHMHW]W *HJHQZDUWVHLQN|QQWHDEHUQLHWDWVlFKOLFKH[LVWLHUW KDW'DV(UJHEQLVLVWHLQHNQVWOLFKNUHLHUWH YHUVFKOHLHUWHXQGYHUNOlUWH:HOWGLHXQVHUHUUHDOHQ :LUNOLFKNHLWJHJHQEHUWULWW 6WHDPSXQNEOLFNWKHXWHDXIHLQHODQJH (QWVWHKXQJVJHVFKLFKWH]XUFNYRQHLQHU OLWHUDULVFKHQ6WU|PXQJGHUHU-DKUHHQWZLFNHOWHHVVLFKEHUHLQ.XQVWJHQUH ]XHLQHUNXOWXUHOOHQ%HZHJXQJXQGVFKOLHOLFK]XUKHXWLJHQ6XENXOWXU 'DV-DKUGHV6WHDPSXQNZXUGHPLWGHP4XDOPGHUHUVWHQ'DPSIPDVFKLQHQ 18 HLQJHZHLKW (VZDUGLH=HLWGHUIUKHQ,QGXVWULDOLVLHUXQJGLH7HFKQLNQDKPJHUDGHHUVW $QODXI8QGHVZDUGLH=HLWGHUCYHUUFNWHQ:LVVHQVFKDIWOHUGHU8UVSUXQJ GLHVHVKHXWHDOOVHLWVEHNDQQWHQ6WHUHRW\SHQ 'HU/|ZHQDQWHLOGHU,QVSLUDWLRQE]ZGDV.RQ]HSWGHV6WHDPSXQNJHKWDXIGLH 6FLHQFH)LFWLRQ5RPDQHYRQ-XOHV9HUQHXQG+*:HOOVGHV-DKUKXQGHUWV ]XUFN6LHEHVFKUHLEHQHLQH]XNQIWLJHWHFKQLVLHUWH:HOWDXVGHU3HUVSHNWLYH LKUHU=HLW.XU]XQGNQDSSHVGUHKWVLFKKLHUXP$OWHUQDWLYZHOWJHVFKLFKWHQ 'HU%HJULII6WHDPSXQNDQVLFKLVWDOOHUGLQJVYRQGHPDPHULNDQLVFKHQ $XWRU.:-HWHUHUIXQGHQZRUGHQ 'HU%HJUXQJVWH[WGHVC6WHDPSXQN0DJD]LQHIDVVW]XVDPPHQ 9RUGHP=HLWDOWHUGHU0LNUR0DVFKLQHULHYRUGHU'RPHVWL]LHUXQJGHU (OHNWUL]LWlWXQGGHV9HUEUHQQXQJVPRWRUVJDEHVZXQGHUYROOPRQVWU|VH 0DVFKLQHQGLHOHEWHQXQGDWPHWHQXQGXQYHUKRIIWH[SORGLHUWHQ(VZDUGLH=HLW LQGHU.XQVWXQG+DQGZHUNHLQVZDUHQLQGHUWHFKQLVFKH:XQGHUHUIXQGHQXQG ZLHGHUYHUJHVVHQZXUGHQ (VZDUGLH=HLWGLHHVVROHLGHUQLHJHJHEHQKDW 'LH0|JOLFKNHLWHQ6WHDPSXQN]XOHEHQVLQGEUHLWJHIlFKHUW.HLQ:XQGHUDOVR GDVVHULQYLHOHQ%HUHLFKHQGHU.XQVWEHUHLWV6SXUHQKLQWHUODVVHQKDW 'LH]DKOUHLFKHQ9HUILOPXQJHQYRQÄ,Q7DJHQXPGLH:HOW³VWHOOHQ EHLVSLHOVZHLVHHLQDOWHUQDWLYHV-DKUKXQGHUWGDULQGHP:LVVHQVFKDIWXQG 0DVFKLQHQQHXYHUPLVFKWZHUGHQ$EHUDXFK1DPHQZLHÄ'LH=HLWPDVFKLQH³ XQGÄ+HOOER\³RGHUGLH6HULHÄ:DUHKRXVH³ZHUGHQGLHVHP%HUHLFK ]XJHRUGQHW ,POLWHUDULVFKHQ*HQUHJHOWHQ9HUQHXQG:HOOVQRFKLPPHUDOV9RUELOGHUXQG OLHIHUQQLFKWVHOWHQGLH0RWLYHIUGLHQHXHUHQ6WHDPSXQN5RPDQH1HEHQ VFKZHUHQ3URVDZlO]HUQJLEWHVDEHUDXFKQRFKOHLFKWHUH.RVWLQ&RPLFVZLH Ä.RVDUHQGHV$ONLELDGHV³XQG$QLPHVZLHÄ6WHDPER\³ZLUGGDV7KHPD YHUELOGOLFKW 'DVDXIIlOOLJVWHDP6WHDPSXQNLVWXQGEOHLEWDEHU QDWUOLFKGDV9LVXHOOH 0RGHWHFKQLVFKVWHKWGHUYLNWRULDQLVFKH.OHLGXQJVVWLODQ REHUVWHU6WHOOH'DVEHGHXWHWDOOHUGLQJVQLFKWQXUHQJ JHVFKQUWH.RUVHWWVIUGLH/DG\VXQGVFKZDU]H=\OLQGHU IUGLH*HQWOHPHQGHQQDXFKGLH0RGHVWHKWKLHUXQWHU GHPÄ'RLW\RXUVHOI³0RWWRDQGHPQLHPDQG YRUEHLNRPPW6HOEVWLVWGHU0DQQ6HOEVWLVWGLH)UDX 0DVVHQSURGXNWLRQKDWKLHUQLFKWVYHUORUHQ +DQGDUEHLWLVWDQJHVDJW 'LH2XWILWVVLQGDOVRLQGHU5HJHOHLQ]LJDUWLJXQGZHUGHQLQGLYLGXHOOPLWYLHO /LHEH]XP'HWDLOVHOEVWJHVWDOWHW 'RFKHLQHPHFKWHQ6WHDPSXQNGHUZDVDXIVLFKKlOWUHLFKWHLQHSDVVHQGH *DUGHUREHQRFKODQJHQLFKW (VZLUGZHLWHUJHWIWHOW)XWXULVWLVFKH(OHPHQWHZHUGHQPLW0DWHULDOLHQDXVGHP YLNWRULDQLVFKHQ=HLWDOWHUYHUNQSIW6WHDPSXQNVFKHLQWGHUNDOWHQ7HFKQLNHLQH QHXHP\VWLVFKH6HHOHHLQ]XKDXFKHQ$XIGLHVH:HLVHHQWVWHKHQ7HFKQLNZXQGHU LP5HWUR/RRN (LQ0DQQGHUGLHVH7IWHOHLQDKH]XSHUIHNWLRQLHUWKDWLVWGHU$PHULNDQHU 5LFKDUGÄ'RF³1DJ\(UQHQQWVLFKVHOEVWC'DWDPDQFHUXQGLVWZRKOGHU EHNDQQWHVWH(UILQGHUXQG%DXHUGHU6]HQH'DWDPDQFHUIHUWLJW3UHVWLJHREMHNWH IU6WHDPSXQNV*HUlWHXQG0DVFKLQHQDXI%HVWHOOXQJ %LOOLJLVWGDVDOOHUGLQJVQLFKW)UHLQHQ6WHDPSXQN/DSWRSPXVVPDQVFKRQHLQ SDDU7DXVHQG'ROODUWLHILQGLH7DVFKHJUHLIHQ ,QQLFKWJDQ]VRJURHP6WLO DUEHLWHWGHU'HXWVFKH -RDFKLP%XII0LWYLHO:LW] XQG&KDUPHHUILQGHWHU LPPHUQHXH /LHEKDEHUVWFNHGLHGHP *HLVWGHU=HLWWURW]HQ%HL LKPKHLWHLQ3&]XP %HLVSLHO C'LIIHUHQ]PDVFKLQHGLHHU ]XVlW]OLFK]XP REOLJDWRULVFKHQWHFKQLVFKHQ ,QQHQOHEHQPLWYLHO+RO] 0HVVLQJXQG/HGHU DXVVWDIILHUWKDW(LQ=XJDP +HEHOVHW]WVLHLQ*DQJ 5DWWHUQ+lPPHUQ3XIIHQ XQG'DPSIHQEHJOHLWHWGHQ 3UR]HVV6WDWWGHPJHZRKQWHQ:LQGRZV6\PEROHUVFKHLQWGLH=DKOODXW 'RXJODV$GDPVGLH$QWZRUWDXIDOOH)UDJHQGLHVHU:HOW(LQ6WFN$EHQWHXHU YHUSDFNWLQHLQHPHLJHQWOLFKEDQDOHQ$OOWDJVJHJHQVWDQG6WHDPSXQN (LQHZHLWHUH0DVFKLQHDXV%XIIV6DPPOXQJLVWGDV/DPHQWLHUJHUlWGDVGHQ %HVFKZHUGHQLP+DXVHLQ(QGHVHW]W:HUHWZDV]X1|UJHOQKDWVWHOOWHLQIDFK GDV*HUlWDQXQGOlVVWHVIUVLFKMDPPHUQ :HUQXQGHP7KHPD6WHDPSXQNQlKHUDXIGHQ=DKQIKOHQP|FKWHNDQQVLFK ]XQlFKVWHLQPDOLP,QWHUQHWDXIGLH6XFKHPDFKHQ ,QGHQ6]HQHIRUHQFORFNZRUNHUGHXQGGDLO\VWHDPSXQNFRPN|QQHQ6LHVLFK XQWHUGLH6WHDPSXQNVPLVFKHQXQGKDXWQDKPLWHUOHEHQZLHGHUUHWUR IXWXULVWLVFKH/HEHQVJHLVWDXFKDXI6LHEHUVFKZDSSW 19 Walisisch – eine Sprache vor dem Ende? „Minority Language Survival: Obscolescence or Survival for Welsh in the Face of English Dominance?“, so lautet der Titel einer Studie, durchgeführt von Enlli Môn Thomas und Virginia C. Mueller Gathercole für die University of Wales. Die Frage, die sich die Beiden stellen, ist eindeutig und verursacht wohl jedem Liebhaber von seltenen Sprachen Bauchschmerzen: Kann die Sprache Walisisch im Angesicht einer so dominanten Sprache wie Englisch überleben? Widerfährt Walisisch ‚Obsolescence’ (Veralten) oder ‚Survival’ (Überleben)? Eine zuvor in Südwales durchgeführte Studie zeigte deutliche Anzeichen dafür auf, dass es mit der Sprache zu Ende geht. Es wurde herausgefunden, dass die komplizierten Grammatikregeln von jüngeren Walisern viel weniger streng eingehalten werden. Thomas und Mueller Gathercole versuchten nun herauszufinden, ob sich das gleiche Phänomen auch im Norden von Wales finden lässt – hier leben weit mehr Walisisch-Sprechende als sonst irgendwo im Land. Die Erhaltung von Walisisch ist eine Sache, die nicht nur Sprachwissenschaftlern, sondern auch vielen Walisern sehr am Herzen liegt. Reist man in den Norden von Wales, so kann es sein, dass man sich in einer Gemeinde wiederfindet, in der fast ausschließlich Walisisch gesprochen wird. Hier kennt ein Jeder die walisische Nationalhymne, in der es auch heißt: „O bydded yr hen iaith barhau“ (sprich: ‚Oh böthed ör hehn jeith barhei’; Oh möge die alte Sprache erhalten bleiben). Diese Dörfer werden allerdings immer seltener. Die jungen Waliser bleiben, ebenso wie die meisten jungen Menschen der westlichen Welt, nicht mehr ihr Leben lang wo sie geboren wurden. So ziehen also viele der Muttersprachler fort an einen anderen Ort, an dem die Sprache nicht gesprochen wird, und geben so dieses Stück Kultur nicht mehr an die nächste Generation weiter. Tatsächlich ergab eine Erhebung 2011, dass nur noch 19% aller Waliser Walisisch sprechen und nur 12% sich als in der Sprache flüssig beschreiben würden. Und selbst diese Walisisch-Sprechenden sind zum allergrößten Teil auch flüssig in Englisch. Aber wieso hat es Walisisch so schwer? Viele Faktoren tragen dazu bei, dass die Sprache um ihr Überleben kämpft. Da wäre einmal die konkurrierende Sprache: Englisch. Englisch ist wahrscheinlich die dominanteste Sprache der Welt, was einmal dadurch bedingt ist, dass es in wirtschaftlich dominanten Ländern gesprochen wird. Ein anderer Faktor ist aber sicherlich auch, dass es außer Englisch kaum eine andere Sprache gibt, die grammatikalisch so wenig komplex ist. Und Walisisch ist eben genau das: komplex. Abgesehen von endlos langen Wörtern und gewöhnungsbedürftiger Aussprache macht ein grammatikalischer Faktor Walisisch-Lernenden das Leben schwer, und das ist das höchst komplizierte Mutationssystem. Anlautmutation im Walisischen (Beispiel Lenierung): Während bei der Aspirierung und der Nasalierung initiale Konsonanten behaucht bzw. nasal ausgesprochen werden, werden diese bei der Lenierung weicher gemacht. Dies bedeutet, dass stimmlose Laute stimmhaft bzw. stimmhafte zu Frikativen oder gelöscht werden. Sehr kompliziert ist auch der korrekte Einsatz der Lenierung. Hier gibt es mehr als 10 verschiedene auslösende Umgebungen morphologischer, syntaktischer und lexikalischer Art. Hier die zwei einfachsten: Adjektive werden genau dann mutiert, wenn sie ein feminines Substantiv beschreiben. In einem Beispiel sähe das so aus, dass das Adjektiv ‚mawr’ (‚maur’; groß) in Verbindung mit ‚cath’ (‚kath’, Katze, weiblich) zu ‚cath fawr’ (‚kath waur’) mutiert wird, während mit ‚ci’ (‚ki’; Hund, männlich) keine Mutation stattfindet: ‚ci mawr’. Des Weiteren werden feminine Substantive nach dem bestimmten Artikel mutiert, maskuline nicht: ‚cath’ würde damit zu ‚y gath’ (‚ü gath’; die Katze), aber ‚ci’ bliebe ‚y ci’. Diese Beispiele weisen auf eine Regelmäßigkeit bezüglich des Genus eines Substantives hin, doch die Schwierigkeit liegt nun gerade darin, die Ausnahmen zu erkennen. Auch ein Beispiel für Lenierung: ‚Cymru’ wird nach Präposition ‚i’ zu ‚Gymru’. Im Walisischen existiert ein System, welches Wortanfänge einiger Wörter, in verschiedensten syntaktischen, grammatikalischen und phonetischen Kontexten auf unterschiedliche Art abändert. Kompliziert? Es kommt noch besser: Es existieren drei Arten von Anlautmutation: Lenierung, Nasalierung und Aspirierung. Thomas und Mueller Gathercole beschäftigten sich in ihrer Studie aber hauptsächlich mit der häufigsten Art: der Lenierung (siehe Info-Box). Die grammatikalische Vielfalt der Sprache zu bewahren ist ein Anliegen vieler Waliser und somit auch eine Aufgabe der Regierung. Im Jahr 1993 wurde der ‚Welsh Language Act’ erlassen, ein Gesetz, welches bewirkt, dass Englisch und Walisisch in Wales in öffentlichen Angelegenheiten als gleichwertige Sprachen behandelt werden. So ist es zum Beispiel vor Gericht möglich, sich auf Walisisch zu verteidigen oder eine Anklage zu erheben. Des Weiteren ist es für Schüler bis zum Alter von 16 Jahren in Wales Pflicht, Walisisch als Schulfach zu belegen, sei es als Muttersprache oder als Fremdsprache. Aber nicht nur die Regierung unternimmt etwas um die Sprache zu erhalten. Viele Waliser nutzen die walisisch-sprachigen Medien, auch wenn es davon, nach Meinung vieler Muttersprachler, nach wie vor zu wenige gibt. Beliebt ist hier vor allem der Fernsehsender S4C (‚Sianel Pedwar Cymru’; ‚Schannel Peduar Kömri’; Kanal 4 Wales), welcher vor allem walisisch-sprachige Serien für Kinder und Erwachsene sendet – inklusive englischer Untertitel im Teletext. Gesprochenes Walisisch kann man zudem über den Radiosender ‚BBC Radio Cymru’ genießen und Nachrichten auf Walisisch erhält man am besten über das Internet. Hier sei vor allem Golwg360.com zu nennen, eine Seite, die 24 Stunden am Tag aktualisiert wird und auf der sich täglich tausende Waliser über aktuelle Themen informieren. Die einzige gedruckte Zeitung, die allgemeine Nachrichten liefert, ist ‚Y Cymro’ (‚ü kömro’; der Waliser), welche allerdings nur einmal in der Woche erscheint. 20 Sind diese Maßnahmen genug um eine Sprache zu retten? Thomas und Mueller Gathercole fanden in Nordwales zumindest keinen deutlichen Generationenunterschied in der grammatikalischen Leistung, aber auch einen generellen Trend zum laxeren Umgang mit Lenierung. Die Frage, die dieses Ergebnis offen lässt, ist nun, ob die beobachtete Veränderung tatsächlich eine Form von Sprachtod ist oder ob es sich dabei um einen völlig natürlichen Prozess der Sprachevolution handelt. Stirbt Walisisch oder entwickelt es sich lediglich weiter? Ein Fakt, der Mut macht, ist, dass die Zahl der Walisisch-Sprechenden in den letzten Jahren relativ konstant blieb. Die Hoffnung besteht, dass die Sprache lebendig bleibt und auch die nächsten Generationen erreicht. Um das zu sichern, sollte daran gedacht werden, die Medienpräsenz der walisischen Sprache auszubauen und auf Themen zu erweitern, die gerade die jungen Waliser interessieren, damit diesen ihre Sprache wieder in Fleisch und Blut übergeht. Immerhin ist dies ein Kampf, der noch lange nicht verloren ist. Holi Festival of Colours indische Frühlingstradition hüllt das Böblinger Flugfeld in Farbe Der Countdown beginnt. Die letzten langen Sekunden brechen an. Egal wohin man schaut, erblickt man gespannte Gesichter und alle haben sie den gleichen Plan: ihre geöffneten Farbbeutel in die Luft zu werfen, um das Böblinger Flugfeld in eine bunte Farboase zu verwandeln. Dann ist es so weit: über 10.000 farbige Hände werfen gleichzeitig das feinpudrige Maismehl gen Himmel. Welch ein Spektakel! Einige Sekunden lässt sich das Farbengemisch aus blau, grün, gelb, lila und pink bewundern, bis es sich zügig zu einer grauen Staubwolke vereint. Doch woher kommt dieser Brauch eigentlich, der sich langsam aber sicher auf die Trendliste nahezu jeder Großstadtveranstaltungen schleicht? Schauen wir einmal genauer hin: das farbige Fest hat seinen Ursprung im Indischen. Dort ist es als Frühlingsfest deklariert, bei dem sich jedermann mit bunten Farben bewirft. Während dieses fröhlichen Festes werden die Gesellschaftsgrenzen aufgehoben. Das bedeutet, dass alle Menschen nun gleichwertig behandelt werden sollen. Es gibt weder arm, noch reich. Das Farbspektakel nach dem Farbwurf Wer keinen MundGrundstein der Feischutz dabei hat, aterlichkeit bildet eine met salzig-schmehinduistische Legenckenden Staub ein de, welche von einem und wird von kurzzeizornigen Vater hantiger Atemnot geplagt. delt, der seinen unDoch binnen weniger folgsamen Sohn mit Sekunden verflüchdem Namen Prahlatigt sich der störende da verbrennen lassen Staubdunst und gibt wollte. Diese Aufgabe wieder klare Sicht auf wies er seiner Tochter die Bühne. Die TechHolika zu, welche eino-Beats kommen erneut zum Einsatz und gentlich dafür bekannt war, dem flammenden bringen die musikbegeisterte Meute in Stim- Feuer resistent zu sein. Nachdem sie mit ihmung. Menschen tanzen, Menschen feiern rem Bruder im Arm über die furchteinflößenund bringen den ohnehin schon zu warmen den Flammen gesprungen war, verbrannte sie Festplatz zum Kochen. Kurz ist das Vergnü- qualvoll. Prahlada hingegen überlebte. gen, lang hingegen ist die Warterei. Denn erst wieder zur nächsten vollen Stunde beginnt ein neuer Countdown für den Farbwurf. 21 Vor ungefähr einem Jahr schwappte der Trend auch nach Deutschland, wo er bereits in zahlreichen Großstädten gastierte und tausende von Menschen begeisterte. Das Berliner Trio Jasper Hellmann, Max Riedel und Maxim Derenko ist für die Idee und das Konzept des Holi Festivals verantwortlich. Nach einem Aufenthalt im nordindischen Dehli, wo Jasper Hellmann das Farbenfest hautnah miterleben konnte, entstand der zündende Gedanke, den Trend mit nach Deutschland zu nehmen. Begeisterte Festivalbesucher de auf Facebook und das durchweg positive Feedback der Besucher bestätigen den Erfolg des außergewöhnlichen Festes. Doch wie bei jedem anderen Festival machten sich auch hier einige „Fehler im System“ bemerkbar, welche die gute Laune ein wenig eindämmten. Egal, ob der Besucher Essen, Trinken oder Farbbeutel kaufen wollte – überall hatte er riesige Menschenmassen und unendlich lange Schlangen zu passieren. Oftmals herrschte ein reges Gedränge und ein Vorwärtskommen schien unmöglich. Sparsam platzierte Wasserstationen und pralle Sonnenstrahlung sorgten dafür, dass zahlreiche Besucher der Hitze nicht mehr Stand halten konnten. Das Sanitätszelt war daher zu jeder Zeit gut besucht. Auch ich als “Festivalneuling“ hatte mir den gesamten Ablauf ein wenig anders vorgestellt. Erst beim dritten Farbwurf kam ich in den Genuss, meine hart erstandenen und teuren Farbbeutel zu öffnen und jubelnd in die Menge zu werfen. Leider blieb der erhoffte Effekt, nämlich mein bisher noch schneeweißes Oberteil in einen bunten Farbteppich zu verwandeln, nach diesem Farbwurf aus. Da ich mich im hinteren, ausgedünnten Teil der Menge befand, blies der Wind das Pulver binnen Sekunden wie Sand aus meiner Hand – ohne aber an der Kleidung haften zu bleiben. Schade, ich hatte mir eindeutig mehr davon versprochen. Dennoch sind einige Unterschiede zum ursprünglichen Holi-Fest, dessen Name einfach übernommen wurde, bemerkbar. Die indische Tradition spielt bei den feiernden Festivalbesuchern eher eine nebensächliche Rolle. Hier geht es primär um den Spaß, sich mit Farben zu bekleckern und ausgelassen in der Gemeinschaft zu feiern. Doch kurzzeitig bringen auch indische Klänge und Gesänge traditionelles Flair aufs Flugfeld, denn für diese Veranstaltung wurde auch die Indische Botschaft mit Dann habe ich also innerhalb von zwei Sekun„ins Boot“ geholt. den zwei Euro in den Wind geschossen, dachte ich schmunzelnd. Doch nicht alle sahen es Bereits wenige Stunden nach dem Festival fin- genauso gelassen. „Das Pulver ist viel zu teuden sich im Internet und besonders auf Face- er! 10 Euro für fünf Farbbeutel, ein Wucher!“ book zahlreiche Fotos und Videos. Farbige, – empörte Ausrufe der Besucher ließen sich tanzende Menschen, die sich gegenseitig mit überall vernehmen. Doch ohne Murren wurbuntem Maismehl bewerfen, sowie das tolle de es tütenweise gekauft, denn: „Ohne Pulver Wetter und die ausgelassene Stimmung feiern. ist das Holi-Festival ja witzlos“, meinte eine Dank guter Werbung waren die begehrten Ti- Besucherin. ckets innerhalb weniger Stunden restlos ausverkauft. Die täglich wachsende Fangemein- Für die restlichen Farbwürfe erkämpfte ich mir gemeinsam mit meinen Mitstreitern einen begehrten Platz nahe der Bühne, wo die harten Besucher und Techno-Liebhaber stundenlang durchfeierten. Erst hier kam die ersehnte Festivalstimmung auf: verschwitzte, nasse Körper, welche teilweise an den Film „Avatar“ erinnerten. Kaum eine Stelle ihres Körpers blieb von der Farbe unberührt. Immer wieder spürte ich, wie sich das Farbpulver leicht kitzelnd auf meinen Armen verteilte, wenn jemand seinen Farbbeutel geöffnet hatte. Aber es gehörte einfach dazu! Das Gefühl, inmitten einer Menge zu stehen und gemeinsam ein außergewöhnliches Farbspektakel zu erleben, war unbeschreiblich. Für die kommenden geplanten Farbfeste, beispielsweise in Dresden oder Leipzig, sollten die Wartezeiten unbedingt verkürzt werden. Auch sollten zusätzliche Wasserstationen errichtet werden, an denen sich der Besucher erfrischen kann oder um sich das Pulver aus den Augen zu waschen. Wer das Festival besuchen möchte, sollte keine Angst vor großen und engen Menschenmengen haben oder vor stundenlangem Stehen und Feiern. Dennoch war das Holi-Festival of Colours auf jeden Fall eine Erfahrung wert. Es zählt wohl zu den außergewöhnlichsten Festen, die sich in Deutschland in den letzten Jahren etabliert haben. Nette Menschen, gute Musik und das Farbpulver sorgen für ausgelassene Stimmung. Positiv zu bewerten war, dass der Besucher das Gefühl hatte, ein Teil des Ganzen zu sein, wie es auch in der indischen Tradition deklariert wurde. Zudem blieb die Stimmung in angemessenem Rahmen und es kam zu keinerlei polizeilichen Einsätzen. Na dann – alle Farben Ausgelassene Stimmung auf dem Festplatz hoch! Das Feiern in der Gemeinschaft StudentinNeu 22 23 Blockbusterkino – Massenverdummung oder Kunst mit großem Budget? Damit sind wir nun also im Bilde über den Großmogul unter den Filmen. Aber bei aller Logik der Text: Isabell Kohlberger Sache ändert das nichts an der Einstellung vieler; warum auch. Aber sind wirklich alle Blockbuster klischeeüberladen, einfallslos und gleichen einander wie ein Ei dem anderen? Nimmt man einen Film Marc Uwe Klings Känguru meidet sie wie andere das Kantinenessen. Sollte es doch einmal einen wie den kürzlich angelaufenen „Oblivion“, dann ja. Die Klischees sind erfüllt und Tom Cruise gibt es besuchen, dann nur, um den gesammelten Hausmüll auf die Leinwand und die dort im in diesem ganz speziellen Streifen sogar doppelt, damit der Rettung der Erde auch ja nichts im Wege Fünfminutentakt wehende US-Flagge zu werfen: Blockbuster. Und tatsächlich kann man dem steht. kommunistischen Beuteltier da nicht absprechen, dass es irgendwie recht hat, ist der durchschnittliche Nimmt man sich allerdings andere so genannte Blockbuster zur Hand und wirft einen genaueren Blick Blockbuster doch in der Regel auf amerikanischem Grund gewachsen und leugnet das auch nicht, im darauf, so zeigt sich, dass diese auch anderes zu bieten haben. Dinge zu pauschalisieren funktioniert Gegenteil. Dazu Tom Cruise im Kampf-, Welltraum-, oder Tarnanzug und das ganze unterlegt mit beim Film ebenso wenig wie bei allem anderem; es gibt durchaus Blockbuster, die nicht dem üblichen einem Hauch musikalischem Patriotismus - der Blockbuster made in Hollywood ist perfekt und der Schema entsprechen und trotzdem in diese Kategorie fallen. Filme wie Christopher Nolans Hausmüll fliegt. „Inception“ beispielsweise. Anspruchs- und inhaltlos seien sie, zu laut, zu sehr in den klassischen Heldenklischees verhaftet, in Doch trotz aller Andersartigkeit: auch bei diesen Filmen handelt es sich um keine Kunstfilme, die denen Tom Cruise oder eines seiner Duplikate die Welt rettet. Blockbuster sind also bestenfalls doch eher auf enge Nischen zugeschnitten sind statt auf das Massenpublikum. Kaum einem dürfte zum niveaulos, vorhersehbar, langweilig – und keineswegs der adäquate Abendfüller des gebildeten Beispiel Joaquin Phoenix‘ Mockumentary „I’m Still Here“ von 2010 bekannt sein. Hier inszeniert er Endverbrauchers, so möge man zumindest meinen. in aller Öffentlichkeit seinen eigenen Fall aus dem Olymp der Hollywoodstars und konserviert ihn mit Es existieren tatsächlich ausreichend Vorurteile gegenüber Blockbustern, um guten Gewissens sagen wackliger Handkamera. Produktionskosten? Unbekannt. Einspielergebnisse? 400 000 Dollar … zu können, sich keinen jemals ansehen zu wollen. Unbegründet sind eben diese Vorurteile auch nicht Andersartige Filme, die man zwingend, und eigentlich verstehen wir das Känguru ganz gut. Oder? gesehen haben könnte: 1 Um hierüber urteilen zu können sollte man sich zunächst einmal vor Augen führen, was das eigentlich - ist, ein Blockbuster, und warum dieser spezielle Typ Film so großkotzig daherkommt. Ein Blockbuster ist nichts anderes als das Zugpferd, mit Kommerziell erfolgreichste dem die großen Filmstudios ihre Finanzierung sichern. Das Blockbuster aller Zeiten mag zunächst unlogisch anmuten, ist ein Film dieser Art Einspielergebnisse weltweit: doch zumeist so kostspielig, dass das halbe Land für - Avatar: $2,782,275,172 dasselbe Geld Urlaub in Meernähe machen könnte. - Titanic: $2,185,372,302 Betrachtet man allerdings den Umkehrschluss des teuren - Marvel’s The Avengers: $1,511,757,910 Vergnügens, einen Blockbuster zu drehen, so wird einem folgendes auffallen: all die oben angeführten Klischees - treffen zu – und erfüllen ihren Zweck. Tragische Schicksale, explizite Sexualität, sperrige Thematiken? Fehlanzeige. Und genau das macht den Blockbuster zu einem Film, der über alle Altersstufen sowie Geschlechtergrenzen hinweg und - Harry Potter und die I’m Still zugegebenermaßen selbst die etwas untypischeren Blockbuster Here (Regie: The Science of Sleep (Regie: Michel Gondry) - How To Be (Regie: Oliver Irving) - Down By Law (Regie: Jim Jarmusch) - Antichrist (Regie: Lars von Trier) nicht herab, zumal Filme wie „I’m Still Here“ in der Regel auch andere Ziele verfolgen. Ernstere Themen, Kritisches und Casey Affleck) - Auf die riskante Ebene derartiger Stunts lassen sich Spartenthematiken sind hier die Regel. Im Vergleich dazu will auch der andersartige Blockbuster nach wie vor nur unterhalten – tut dies aber gerne auf innovativere Art als seine stereotypen Artgenossen. Nehmen wir das oben genannte Beispiel von Nolans „Inception“. Dieser spielte gut 825 Millionen Dollar ein und rettet dabei keine einzige Welt, sprengt keine interstellaren Asteroiden und es spielt noch nicht mal Tom Cruise mit. Das Ende könnte ein Happy End sein, so man denn gewillt ist, es Heiligtümer des Todes II: als solches zu deuten – das frustrierte Stöhnen nach der letzten Szene war wohl eines der $1,341,511,219 umfassendsten der Filmgeschichte, lässt eben jene die Auflösung doch offen und den Zuschauer somit Iron Man III: auf gewisse Weise unbefriedigt. Etwas, das im durchschnittlichen Blockbuster eigentlich eher selten $1,211,841,952 anzutreffen ist. noch dazu auch noch in 20 Jahren angeschaut werden kann. Logische Konsequenz? Das Publikum Und trotzdem erfüllt „Inception“ die nötigen Auflagen, um als Blockbuster klassifiziert zu werden. eines Blockbusters ist riesig – und dementsprechend die Einspielergebnisse, was die etwas höheren Angefangen beim Budget von 160 Millionen Dollar bis hin zu den ausgetüftelten Actionsequenzen Produktionskosten im Regelfall mehr als nur relativiert. und der Fähigkeit, allen etwas zu bieten, von Verfolgungsjagden über Humor bis hin zum Zwischenmenschlichen. Ein „normaler“ Blockbuster ist dieser spezielle Streifen trotzdem nicht, ist er ϭ ͣŝĞ<ćŶŐƵƌƵͲŚƌŽŶŝŬĞŶ͕͞DĂƌĐhǁĞ<ůŝŶŐ 24 zwar auf ein breites Publikum ausgelegt, aber durchaus mit Einschränkungen. So fordert er beispielsweise mit seiner komplexen Geschichte den Zuschauer heraus, statt ihn einfach nur zu Det svenska kungahuset berieseln, und straft ihn mit Verwirrung, so die Konzentration fahren gelassen wird, was mit Sicherheit auch nicht jedermanns Sache ist. Wohin also nun mit all unseren Vorurteilen und unserer Ablehnung in solchen Fällen, muss unser Bild vom Blockbuster vielleicht grundlegend überdacht werden? Wie es um die schwedische Monarchie bestellt ist Hier ein allgemeingültiges Urteil zu fällen ist wohl ebenso unmöglich wie die Gattung des Blockbusters verallgemeinernd als nicht sehenswert abzutun. Und doch sollte man sich vielleicht beim nächsten Film dieser Art im Hinterkopf behalten, dass das Label Blockbuster nicht unbedingt für schlecht steht und selbst bei scheinbar eingefahrenen Gattungen wie dieser noch Überraschungen anzutreffen sind. Letztendlich aber bleibt die Entscheidung für oder wider nur jedem selbst überlassen, denn: wer nur Grenzenlose Macht, grenzenloser Reichtum, grenzenloser Glamour, das sind meist die ersten Assoziationen, wenn es um Königshäuser geht. Und es ist noch keine 100 Jahre her, da gab es auch in Deutschland französisches Arthouse Kino anschaut, der wird auch mit den „untypischen“ Blockbustern nicht noch eine Monarchie. Nach dem 1. Weltkrieg wurde diese allerdings abgeschafft – in glücklich werden. Wessen Ansprüche jedoch nicht ganz so hoch liegen, dabei aber trotzdem auf Tom vielen anderen Ländern der Welt gibt es sie dagegen noch. In gegenwärtig 44 Cruise und endlosen Patriotismus verzichten kann, der ist mit manch einem Blockbuster eben unabhängigen und eigenständigen Staaten gibt es noch die Herrschaft Einzelner, wenn vielleicht doch besser beraten, als man denken mag. auch deutlich eingeschränkt. In früheren Zeiten gingen einige Kulturen, wie beispielsweise die alten Ägypter oder auch das absolutistische Frankreich davon aus, dass ihre Herrscher von Gott auserkoren wären, um zu herrschen. Die derzeit vermutlich bekanntesten von ihnen sind England, wo die Monarchie durch Herzogin Catherine einen neuen Aufschwung erhalten hat, und die Niederlande, wo mit Willem–Alexander der erste König aus der „jungen Generation“ auf den Thron gekommen ist. Auch in Schweden gibt es noch eine Königsfamilie, die allerdings keine politischen Befugnisse mehr hat: Schweden ist eine parlamentarisch-demokratische Monarchie, was bedeutet, dass die königliche Familie nur noch repräsentative und zeremonielle Aufgaben übernimmt. Der Besuch von Staatsbanketten, Bällen, Wohltätigkeitsveranstaltungen, anderer Länder – all das gehört unter anderem zu den Aufgaben der Royals. Die heutige schwedische Königsfamilie hat ihre Ursprünge allerdings nicht in Schweden – 1810 wurde der Marschall von Frankreich und napoleonischer Fürst von Pontecorvo, Jean-Baptiste Bernadotte, vom damaligen König Schwedens, der keinen Thronfolger hatte, adoptiert. Nach dem Tod des Königs 1818 wurde Bernadotte zu König Karl XIV. Johann von Schweden gekrönt. Seitdem lautet auch der Nachname der Königsfamilie Bernadotte. Die Königswürde wurde innerhalb der Familie weitergegeben, zuerst nur an den erstgeborenen Sohn, seit 1980 auch an erstgeborene Töchter. 25 Thronfolge. Der einzige Sohn von König Carl XVI. Gustaf, Carl Philip Edmund Bertil Prinz von Schweden, Herzog von Värmland wurde am 13. Mai 1979 in Stockholm als Kronprinz Mittlerweile besteht der Teil der geboren, verlor diese Postion jedoch an seine ältere Schwester Victoria und steht nach Familie Bernadotte, der der Geburt von deren Tochter jetzt noch an dritter Stelle der Thronfolge. Anspruch auf den Thron hat, Madeleine Thérèse Amelie Josephine Prinzessin von Schweden und Herzogin von nur noch aus dem Hälsingland und Gästrikland, das jüngste Kind des Königspaars, kam am 10. Juni 1982 momentanen König Carl XVI. zur Welt. Die in der Thronfolge an vierter Stelle stehende Madeleine gab Ende 2012 ihre Gustaf und seinen Verlobung mit dem amerikanischen Geschäftsmann Christopher O'Neill bekannt, den sie Nachkommen – angeheiratete am 8. Juni 2013 heiratete. Mitglieder der Familie haben keine Ansprüche auf den Die Thronfolge ist in Schweden also gesichert – doch ist das Prinzip der Monarchie nicht Thron. Die komplette Königsfamilie am schwedischen Nationaltag (06.06.2013) veraltet? Für die Schweden scheinbar nicht: In einer Umfrage einer schwedischen Boulevardzeitung waren nur 23 Prozent für die Abschaffung der Monarchie, 70 Prozent Carl XVI. Gustaf wurde am 30. April 1946 auf Schloss Haga bei Stockholm geboren; sein vollständiger Name lautet Carl Gustaf Folke Hubertus Bernadotte. Da damals das Erbrecht noch nicht auf weibliche Nachfahren ausgeweitet worden war, wurde er trotz vier älterer Schwestern der Nachfolger seines Großvaters auf dem Thron; sein eigener Vater starb wenige Monate nach Carl Gustafs Geburt bei einem Flugzeugabsturz. Am 15. September 1973 wurde Carl Gustaf zum König von Schweden gekrönt. Zweieinhalb Jahre später wurde die Verlobung mit der Deutschen Silvia Sommerlath bekanntgegeben, im Juni 1976 folgte die Hochzeit. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Victoria, Carl Philip und Madeleine. Zu den Aufgaben des Königs gehört unter anderem die Eröffnung des schwedischen Reichstags. Victoria Ingrid Alice Désirée Kronprinzessin von Schweden und Herzogin von Västergötland wurde am 14. Juli 1977 geboren. Drei Jahre nach ihrer Geburt wurde die Erbfolgeregelung geändert, worauf sie die Position des Thronfolgers übernahm, die zuvor noch ihr jüngerer Bruder innegehabt hatte. Sie unterstützt ihren Vater bei dessen repräsentativen Aufgaben und besucht beispielsweise jedes Jahr die Verleihung der wollten sie dagegen behalten. Der einzigen Kritikpunkt, die die Schweden an ihrer Königsfamilie haben, ist das Prinzip der Vererbung der Königswürde – dies passt nicht zum eigentlich demokratischen Bild des Landes. Da aber die königliche Familie wie die normalen Bürger auch Steuern zahlt und sehr volksnah ist, ist dies kein Grund, die Abschaffung der Monarchie zu fordern. Lediglich die Unterstützung für König Carl XVI. Gustaf hält sich in Grenzen: 60 Prozent der Befragten wollten in der Umfrage, dass der König sein Amt an seine wesentlich beliebtere Tochter Victoria abgibt. Zum Teil mag das sicher auch an dem letztes Jahr bekanntgewordenen Skandal um den König, seine Untreue und angeblichen Kontakte ins Rotlichtmilieu liegen. Aber auch die Person Carl XVI. Gustaf steht in der Kritik. Ihm wird nachgesagt, zwar bei allen nötigen Veranstaltungen anwesend zu sein, es jedoch nicht wirklich zu wollen – viel lieber wolle er sich hinter den Kulissen beschäftigen, was für eine Person des öffentlichen Lebens eine suboptimale Einstellung ist. Es gibt sogar Stimmen, die behaupten, das einzig Gute, was Carl XVI. Gustaf je geleistet hätte, wäre die Hochzeit mit Silvia gewesen, die mittlerweile königlicher sei als er selbst. Nobelpreise. Anfang 2009 wurde Prinzessin Victorias Verlobung mit dem Fitnesstrainer Und trotzdem scheint sich die Monarchie in Schweden nicht in Gefahr zu befinden. Zu Daniel Westling bekanntgegeben, nachdem sie mit einigen Widerständen aufgrund seiner beliebt sind Silvia und ihre Kinder, und vor allem die Geburt von Prinzessin Estelle und bürgerlichen Herkunft zu kämpfen hatten. Im Juni 2010 fand die Hochzeit statt, am 23. auch die kürzliche Hochzeit von Prinzessin Madeleine haben geholfen, die Skandale um Februar 2012 folgte die Geburt der ersten gemeinsamen Tochter Estelle Silvia Ewa Mary, den König wieder in Vergessenheit geraten zu lassen. Es bleibt nun abzuwarten, ob die Herzogin von Östergötland. Estelle steht nun nach ihrer Mutter auf Platz zwei der Beliebtheit der jungen Royals und vor allem der zukünftigen Königin Victoria auch in 26 Zukunft ausreichen wird, um die Monarchie in Schweden zu sichern. !&! % #"! 4+( .0+% ,,(*+).%-: +"#-%-( (.,-+#&& .( +( 7+), +)6%)(3+(: ,) 07+ # &- ".- /+'.-&#" +#/-"4.,+ + +% : *+( ., ' ., )+ .,( /)( %. 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Folkloregruppe meine Traditionen zu bewahren, sondern auch durch den -Ein persönlicher Bericht einer jungen Griechin aus Deutschland - Vollzug unserer Feiertage und Feierlichkeiten im Zusammensein mit der Mein Name ist Philosophia, ich bin 24 Jahre alt und möchte Sie mit meinem Familie. Zum Abschluss dieses Abschnittes möchte ich noch erwähnen, dass Artikel über die sozialen Verluste und Nachteile der Modernität informieren. Traditionen die Stärkung des Familienzusammenhaltes und die Erkenntnis Mit Sicherheit bin ich der Modernität nicht vollkommen abgeneigt, dennoch von Wissenswertem für unser Leben aus der Geschichte unserer Vorfahren sollte jeder von uns das Wesentliche im Leben nicht aus den Augen verlieren. fördern. Gewiss ist das ein wichtiger Punkt für die jungen, heranwachsenden Mein Menschen, damit sie mit dem wunderschönen Gefühl der Geborgenheit Artikel soll dazu dienen, Ihnen ein traditionsgebundenes Weltbild darzustellen. Nun fragen Sie sich vielleicht, wieso eine junge Frau in meinem Alter zur Tradition tendiert und nicht zur Modernität. Die Antwort dazu erfahren Sie am Ende meines Artikels. Kommen wir nun zum zweiten Aspekt meines Artikels, zur Modernität. Zuerst einmal möchte ich Ihnen kurz definieren, was ich genau unter dem Begriff der Modernität subsumiere. Beginnen möchte ich mit einer Definition von Tradition, Kultur und Folklore. Tradition versinnbildlicht unsere Vergangenheit, dient als Informationsquelle dessen und eröffnet uns damit einen Einblick in die Vorgeschichte unserer Nation und unserer Vorfahren. Dadurch erlangt der Mensch ein Gefühl der Zugehörigkeit. Durch eine Ansammlung an Traditionen bildet sich der Begriff der Kultur. Jede Kultur hat ihre eigenen Traditionen, die sie meist über Jahrhunderte hinweg verfolgt und ausübt. Nun kommen Ihnen vielleicht Fragen auf, wie: Und was hat Folklore mit Ich ordne darunter Smartphones, Chatkulturen wie z.B. Whatsapp, Facebook, die Akronymisierung unserer Sprache, unsere intensivierte Konsumgesellschaft und die Veränderung des politischen Anteils in unserem Leben. Ich beobachte in meinem Umkreis immer mehr die Abhängigkeit der jungen Menschen von Smartphones, Whatsapp und Facebook. Leider merken diese gar nicht, wie viele Nachteile sich dahinter verbergen. Zwar bieten uns Smartphones Internet für unterwegs, Kalender, Kamera, Telefonieren, Simsen und vieles mehr, aber wird dabei nicht immer mehr unser Gehirn, bzw. Tradition und Kultur zu tun? Was bedeutet überhaupt der Begriff der Folklore? Folklore gilt als eine Art Überlieferung der Völkergeschichte und versinnbildlicht die Weitergabe von Traditionen. Ich, als Beispiel genommen, tanze in einer griechischen Folkloregruppe seit 16 Jahren. Ich habe in diesen Jahren Vieles über die Qualen und Freuden meines Volkes und über die Regionen Griechenlands erfahren. Um Ihnen ein Verständnis davon zu geben, nenne ich Ihnen zwei Beispiele. Man nehme die Region des Pontos. Die Ponten haben in der Geschichte Leiden und Schmerzen erlitten und sie wurden aus ihren Häusern vertrieben. Das macht pontische sich in ihren Tänzen durch den monoton dumpfen Tracht Klang, durch die Schreie der Tänzer während eines Tanzes und durch die strenge Schrittfolge, wie als wären es Schritte im Kriegsmarsch, bemerkbar. Im Gegenteil dazu werden die epirotischen Tänze von einer Meeresbrise, fröhlicher Musik und von Vergnügen durchströmt. Hierdurch kann ein Jeder die Geschichte der Vorfahren dieser Region und auch dieses Landes kennenlernen. großwerden und gute Stützen für ihr Leben aufbauen können. Denkvermögen eingeschränkt? Man muss sich nichts mehr merken, denn man kann es im Smartphone speichern. Man muss sich nicht mehr auf einen Kaffee treffen, denn man kann sich auf Facebook und Whatsapp austauschen. Es scheint mir, als würden diese Leute keinen Wert mehr auf Wesentliches wie wahre Freunde legen. Für sie, scheint es als, zählen nur noch ihre "Facebookfreunde". Noch verwerflicher ist, man muss nicht mal mehr telefonieren, denn man kann sich mit Smsen und darin noch verstärkter mit Abkürzungen und Akronymen wie "lol" austauschen. Ich frage mich ständig dabei, wo führt das epirotische Tracht unsere Sprache hin? Wenn wir nur so weiter unsere Sprache vergewaltigen, ob griechisch, deutsch oder egal welche Sprache, werden die Lexika in ein paar Jahrzehnten voller Akronyme, Denglish und neuen Wortschöpfungen gefüllt sein. Natürlich möchte ich nicht abstreiten, dass neue Wortschöpfungen auch Gutes mitsichbringen, denn dadurch werden die jungen Generationen in den Prozess der Sprache miteingebunden und als ein Teil der Gesellschaft angesehen. Jedoch muss dieser 29 Vorgang in einem gewissen Rahmen gehalten werden, um nicht das Ziel vor Augen zu verlieren, nämlich den jungen Leuten Bausteine für ein soziales und öffentliches Leben zu legen. Nun fragen Sie sich vielleicht, wenn du doch, Philosophia, in der Modernisierung eine Gefahr des Verlustes für die Menschen siehst, wieso ist diese dann so prägnant in unserem Alltag? Darauf gibt es aus meiner Sicht nur eine Antwort, die zwar gewagt ist, aber wahr: In einer intensivierten Konsumgesellschaft, wie wir es sind, geht Konsumieren über die menschlichen Werte und die Würde des Menschen! Die Politik tritt heutzutage im Gegensatz zu vor 100 Jahren vielmehr in Wer ist eigentlich der coole Typ in meinem Vorgarten? Wir kennen ihn alle, diesen älteren, leicht untersetzten Herren mit Bart und roter Mütze – und die Rede ist keineswegs vom Weihnachtsmann! Nein, wir wollen uns ein anderes kleines Männchen der Sektion Mann mit Mütze anschauen – den Gartenzwerg. Er wird als das "typische deutsche Dekoelement" gehandelt und trotzdem, es findet sich im ganzen Land kein Dekorationsmittel an dem sich die Geister stärker scheiden. Für die Liebhaber ist er nicht nur der traditionelle Weg den Garten zu verschönern, sondern vielmehr der Inbegriff dessen, was einen perfekten Garten ausmacht. Den Zwerggegnern hingegen ist seine rote Zipfelmütze schon seit langem ein Dorn im unser Leben ein. Natürlich hat auch damals die Politik einen Auge. Aber wie lange wird dieser kleine Gnom nun schon gleichermaßen geliebt und gehasst? großen Teil im Leben der Menschen eingenommen, aber heute Tatsächlich steht der heutige Gartenzwerg in einer langen Tradition von gartenverschönernden Skulpturen, spielt sie nicht nur eine große Rolle, sondern steuert durch kleiner Männer und Frauen – wobei an dieser Stelle festzuhalten ist, dass die weiblichen Vertreterinnen effizientes Werben zum Konsumieren in jeglichen Medien dieser Art, warum ist nicht ganz geklärt, im Laufe der Jahrhunderte aus dem grünen Paradies verbannt unsere Existenz. Meiner Meinung nach unterstützen sich wurden. Die mit ältesten erhaltenen Figuren lassen sich auf die Zeit des Barock zurückführen. Damals Medien und Politik gegenseitig zur Gewinnmaximierung. Der wurden jedoch noch kleinwüchsige Personen als Vorlage genommen und ein Abbild aus Stein später Mensch soll nicht denken, sondern hören, glauben und kaufen. ausgestellt. Diese Art der Darstellung geriet mit der Aufklärung schnell in Verruf. Dennoch, schon damals Und die Meinungsfreiheit ist dadurch auch nur eine Illusion , wurden mit den, häufig mit allegorischer Bedeutung behafteten, Skulpturen Innenhöfe und ganze Gärten die dem Menschen das Gefühl verleihen soll, eine selbstständige ausgestattet. Präsenz zu sein. Leider erlauben viel zu viele Menschen der Politik ihr Leben zu steuern und darin Vieles zu beschließen, denn sie lassen sich in ihrer Naivität "gut" leiten und brauchen deswegen nicht darüber nachzudenken. Hierin möchte ich einschreiten und Sie darauf aufmerksam machen. Zwar verwende ich auch Facebook, ein Touchhandy und bin eine Konsumentin wie jeder andere von Ihnen, dennoch nutze ich nur das Nötigste, was ich davon brauche, behalte daher mein Leben und meine Privatsphäre für mich und folge meinen Traditionen, damit ich meinen Kindern in Zukunft etwas wesentlich Wertvolles weitervermitteln kann. Möchten Sie ihr Leben auch selbst in die Hand Erst im 19. Jahrhundert verbreitete sich der Gartenzwerg weiter von Deutschland, Tschechien und Österreich nun auch nach England, die Schweiz und in nicht europäische Länder. Die Folge des länderübergreifenden Erfolgs: Es sprossen auf Zwerge spezialisierte Manufakturen aus dem Boden. Mit dem ersten und zweiten Weltkrieg jedoch, wurde der zunächst erfolgreiche Export der kleinen Figuren notgedrungen fast komplett eingestellt. Erst im Jahr 1990 war dem Zwerg der Titel "Verkaufsschlager" endlich erneut vergönnt. Die "Frustzwerge" erblickten das Licht des Gartens. Die Idee verfolgend einen neuen, das Publikum begeisternden Zwerg zu schaffen, zeigten sich die kleinen Männer plötzlich in den verschiedensten Posen: den Mittelfinger gen Himmel streckend oder die Hose heruntergelassen das blanke, rosige Hinterteil zeigend. nehmen? Dann folgen Sie meinem Weg, quer durch und eigenständig. Stehen Sie Aber so erfolgreich das unkonventionelle, den Zwergen zunächst abgeneigte Publikum angesprochen dazu! Seien Sie ein Mensch und keine manipulierte Maschine. Verbinden Sie wurde, so entsetzt war die Fangemeinde des ursprünglichen Gartenzwergs. Diese traditionsbrechende, dabei ihre Gegenwart mit ihren Volkstraditionen und bauen damit eine stabile, neue Interpretation des kleinen Gnoms musste ihre Konsequenzen haben. Die konservativen eigenständige Zukunft. Seien Sie nicht zweckgesteuert, sondern leben Sie frei! Zwergliebhaber wurden auf den Plan gerufen. Die Kritik war laut und zahlreich, nicht zuletzt, weil unverschämterweise sogar weibliche Zwerginnen produziert wurden. Einen größeren Bruch konnten sich die alteingesessenen Zwergenkenner nicht vorstellen. Nun ja, jedenfalls nicht bis dann auch noch tagespolitische Themen "zwergisch" interpretiert wurden. Wie nicht anders zu erwarten: Die Fronten sind verhärtet, eine Einigung ist nicht in Sicht. Dabei ist dem Gartenzwerg nun endlich die Aufmerksamkeit gesichert, die ihm gebührt! Die drohende, wie ein Schatten über jedem Zwerg hängende Angst vor der Vergessenheit ein weiteres mal zurückgedrängt. 30 Doch diese und andere neuzeitliche Veränderungen rund um den Gartenzwerg brachten auch die Gründung verschiedener Organisationen mit sich. In den 1980er Jahren wurde eine Gruppe gegründet, die sich dem Erhalt des traditionellen Zwergs widmet: Die "Internationale Vereinigung zum Schutz der %%1-9++2"'"*,"%,'+6$(*'"+!'*&'< Gartenzwerge". Dieser Organisation ist u.a. die Normierung der kleinen Männer zu verdanken – und nur der Männer. Denn die adretten Gartenzwerginnen wiedersprechen den doch so umsichtig festgelegten Normen der Vereinigung. Die Zwerge dürfen nun also nach Meinung der Gruppe nicht größer als 69 cm sein, müssen eine Zipfelmütze und einen Bart tragen und müssen, unter allen Umständen, männlichen Geschlechts sein. Eine andere Gruppe hat sich wiederum dem etwas anderen Erhalt der Spezies Gartenzwerg verschrieben – die "Front zur Befreiung der Gartenzwerge". Formiert haben sie sich in den 1990er Jahren in Frankreich, mit dem ehrenwerten Ziel alle unterdrückten Gartenzwerge aus ihren Gefängnissen, den eingezäunten Vorgärten und Parks dieser Welt zu befreien und sie in ihrem "natürlichen Lebensraum" auszusetzen. Der "natürliche Lebensraum" beschreibt hier wilde Wiesen und Wälder, in denen die Zwerge ihrem restlichen Dasein frönen und unabhängig von menschlichen Einflüssen ein ganz natürliches Leben führen können. Trotz aller Kritik und kontrastierender Meinungen, hat sich der Gartenzwerg wacker in unseren Gärten gehalten. Selbst auf der renommierten Londoner Gartenschau, der "Chelsea Flower Show", darf sich der kleine Kerl behaupten und wird zum großen Thema. Grund für die Aufregung ist die seit jeher bestehende Regel, dass auf der Gartenschau keine Skulpturen gezeigt werden dürfen. Doch selbst die traditionsbewussten Engländer mussten sich dem Charme der Zwerge beugen und so konnte jeder, die in auf der ganzen Show versteckten Zwerge suchen. Deutlich wird: Der Gartenzwerg, das ehemalige Zeichen des Spießbürgertums, hat sich gewandelt und für jeden Geschmack findet sich der passende Beschützer des Gartentörchens. Verschiedene Farben und Ausführungen machen den erneuten Höhenflug des kleinen Mannes, bei Wunsch auch seiner ganzen Familie, möglich. Ob als Rocker, Priester oder Politiker, jeder kann ihn finden, seinen persönlichen Favoriten. Und auch der traditionelle Gartenzwerg hat seinen Charme! Über Jahrhunderte haben es die Zwerge geschafft unsere Gärten zu besetzen und wurden zum Designobjekt, das seines Gleichen sucht. Kein anderer Mann dieser Größe kann von sich behaupten, die Aufmerksamkeit eines ganzen Landes inne zu haben. Denn selten hat Keramik soviel geleistet, wie in Form dieser treuen Begleiter. Er hat sich gemausert: vom Mann mit Bart und Zipfelmütze, zum universell einsetzbaren Style-Objekt. Und mit gutem Aussehen und einer beeindruckenden Geschichte hat er sich zumindest den Platz auf meinem Balkon redlich verdient. B*&'9",!8"',*(',8*(,,,!(++C ( $! !, &! # - " "!" (* - "! ! ( " ! , $ " ! ! . ! !! &!* "! . "! 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Car2Go ist ein Projekt der Daimler AG bzw. eine Tochterfirma, welche ein Mobilitätskonzept entwickelte um zum einen der stets anwachsenden Stadtbevölkerung die Möglichkeit zu geben mobil zu sein und zum anderen, die Zahl der Privatfahrzeuge in Städten zu minimieren. Die Idee hinter Car2Go ist dabei, dass sich jeder beim Anbieter registrieren lässt um sich dann mit den Fahrzeugen bewegen zu können. Bei diesen handelt es sich ausschließlich um den Typ Smart Fortwo. Diese gibt es je nach Stadt mit Verbrennungs- oder Elektromotoren. Es kann entweder 15 Minuten vorher online oder per Handy reserviert werden oder spontan beim Vorrübergehen. Zum einen versucht Car2Go zu gewährleisten, dass das Fahrzeugnetz so dicht ist, dass es möglich ist im kompletten Programmgebiet eine maximale Gehzeit von 5 Minuten zu ermöglichen. Zum anderen ist Car2Go ein so genanntes „One Way Carsharing“. Das bedeutet, dass man keine speziellen Orte anfahren muss um eine Miete zu beginnen oder zu beenden. Man muss sich dabei lediglich im Programmgebiet befinden, welches vom Anbieter definiert wird. Das Tanken oder Säubern der Fahrzeuge übernimmt entweder ein Ser-viceteam oder der Kunde kann dies, belohnt mit Freiminuten, selbst übernehmen. So ansprechend das Projekt sich auch anhört, hat es seine Vor- und Nachteile. Das angesprochene „One Way“-Prinzip scheint auf den ersten Blick sehr gut und flexibel, doch wenn niemand die Fahrzeuge an bestimmten Orten abstellen muss, kann die Verfügbarkeit eines Fahrzeugs in der Nähe eines potentiellen Kunden nicht immer gewährleistet werden. Ein anderer Punkt ist dabei, dass die Fahrzeuge ohne Stützpunkt auf öffentlichen Parkflächen sowie auf speziell reservierten Parkplätzen geparkt werden. Somit wird der Parkplatzverbrauch in urbanen Räumen nicht gemindert, was durch Carsharingangebote mit Stützpunkten gewährleistet wird. Doch falls sich die Stadtbewohner dazu entschließen ihr Privatfahrzeug gegen ein Carsharingangebot einzutauschen, wird der Aspekt des Parkplatzverbrauchs nichtig. Ein großes Problem könnte unter anderem die Größe der kleinen Fahrzeuge sein. Da Car2Go bis jetzt und auch in näherer Zukunft nur Smarts einsetzen möchte, kann man das Angebot kaum für einen Wocheneinkauf nutzen. Doch nach Angabe von Car2Go soll der Smart bei Bevölkerungsgruppen wie Familien ausschließlich als Zweitwagen dienen. Ein weiterer Vorteil soll sein, dass sich Car2Go mit dem ÖPNV-Angebot der jeweiligen Stadt verbindet, was aber angezweifelt werden darf. Denn wer die Möglichkeit hat, alleine in einem Auto zur Arbeit fahren zu können, wird dies wohl einer überfüllten, knarzenden Straßenbahn vorziehen. Vorziehen lässt sich aber auch eine Straßenbahnfahrt, da diese durch eine Stadt deutlich entspannter ist, als sich durch enge Häuserschluchten mit dem Auto zu quälen. Den vielfach propagierten ökologischen Vorteil hat man bei Car2Go eigentlich nur, wenn im entsprechenden Programmgebiet Elektrofahrzeuge zur Verfügung stehen. Ein ökologischer Nachteil des Programms könnte auch der Umstand sein, dass jeder Nutzer, der ein verschmutztes Fahrzeug auf Kosten von Car2Go waschen lässt, Freiminuten auf sein Benutzerkonto gutgeschrieben bekommt. Es kann so dazu kommen, dass zu viele Autos gewaschen werden, bei denen keine Notwendigkeit besteht und somit viel Wasser verschwendet wird. Ein weiteres Problem könnte sein, dass der Datenschutz nicht gewährleistet werden kann, da jedes Fahrzeug mit einem GPS-Sender versehen ist. Doch in der heutigen Zeit, in welcher jeder Mensch ein Smartphone mit GPS-Sender besitzt, stellt das ein nicht allzu gewichtiges Problem dar. Doch aus der Möglichkeit die Fahrzeuge mit GPS zu überwachen kann analysiert werden, wo z.B. die Nutzung des Angebots besonders hoch ist. Aber der entscheidende Punkt für viele Nutzer des Angebots wird wohl der eigene Geldbeutel sein. Das Angebot von Car2Go kann man auf dem ersten Blick für einen Apfel und ein Ei nutzen: Man bezahlt nur für die Nutzung pro Minute und eine einmalige Registrierungsgebühr. Im Preis inklusive sind Kraftstoff, Versicherung und Wartung. Wer über eine Stunde fährt, zahlt maximal 14,90 Euro. Doch in der Stadt, in welcher der Verkehr im Allgemeinen sehr dicht ist und man mit dem Auto mehr Zeit steht als fährt, kann das vermeintlich günstige Angebot schnell teuer werden. Denn wenn man annimmt, dass man eine Stunde pro Woche, einen ganzen Monat lang einen Smart von Car2Go nutzt, wird ein Betrag von ca. 420 Euro fällig. Nach der bekannten Internetseite autokostencheck.de liegen die Unterhaltskosten eines Smart Fortwo Coupe 0.8 CDI, der den Fahrzeugen der Car2Go-Flotte entspricht, bei einer Laufleistung von 15.000 km im Jahr bei 203 Euro. Dabei ist der Kaufpreis nicht enthalten, doch wenn man die Differenz der Kosten betrachtet, ist nach einigen Jahren durch diese Differenz auch ein eigenes Fahrzeug zu finanzieren. So kann man ein entsprechendes Fahrzeug schon für 122,59 Euro leasen und dabei bleibt immer noch eine Ersparnis von fast 100 Euro pro Monat. Eine noch günstigere Alternative wäre die Nutzung eines E-Bikes. Im Vergleich zum Carsharing ist das Projekt Azubi-E-Bike der IHK Reutlingen, bei welchem die E-Bike-Nutzung auf dem Weg zur Arbeit gefördert werden soll, natürlich wesentlich umweltfreundlicher, kostengünstiger und sogar gesundheitsfördernd. Gerade für Kurzstrecken ist der Einsatz von E-Bikes eine gute Alternative um die täglichen bummelnden Blechlawinen des Berufsverkehrs entspannt zu umfahren. Doch alles in allem ist Car2Go eine gute Idee, die Städte in verkehrstechnischer Hinsicht etwas zu entlasten, ohne dass ihre Bewohner auf Mobilität verzichten müssen. Der Verkehr wird vorerst aber nicht minimiert und auch die Flächenbelastung durch parkende Fahrzeuge kann durch dieses Programm nicht gemindert werden. Auf lange Sicht dagegen kann durch den Wegfall von privaten PKWs auf Grund der vermehrten Nutzung von Carsharingangeboten das Verkehrsaufkommen und der Flächenverbrauch nachhaltig minimiert werden. Der Umweltaspekt bleibt aber, gerade in Städten mit Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, weiterhin fraglich. Doch durch den Einsatz von Elektrofahrzeugen wird ein großer Schritt in Sachen umweltfreundliche Mobilität in Städten getan. Eine Empfehlung wäre, neben den Smarts aus dem Car2Go-Angebot auch die Idee der Mobilität mit E-Bikes für Kurzstrecken zu fördern. Durch den Umstand, dass die Daimler-AG auch ein E-Bike in ihrer Produktpalette hat, könnte das Unternehmen das Car2Go-Angebot durch ein Bike2Go-Angebot erweitern. Somit ist Carsharing nicht die endgültige Lösung für eine urbane Mobilität der Zukunft, aber ein guter Schritt. 34 Was also tun? Entweder man weicht auf eine der umliegenden Gemeinden aus und nimmt einen längeren Weg zum Ort des Geschehens in Kauf oder hofft auf einen Platz im Wohnheim, was zudem humane Mietpreise bedeuten würde. Oder man beginnt ein kleines Wohnabenteuer. Wohnabenteuer heißt in diesem Fall: überhöhte Preise für zu wenig Platz sowie zum Teil skurrile „Wohnungen“, die von einem Bad im Flur zur Mitbenutzung zum Durchgangszimmer bei Opi in der Wohnung reichen. Aber warum steigen die Mietpreise eigentlich so drastisch an? Darauf gibt es eine ebenso einfache wie erschreckende Antwort: Weil wir so viele sind und immer mehr werden, wird der Wohnraum immer beliebter und ebenso knapper. Manche würden vermutlich jeden Preis zahlen, nur um an ein Zimmer in Tübingen zu kommen. Also steigen die Preise bis ins Unermessliche, denn es findet sich immer jemand, der noch den unverschämtesten Preis in Kauf nimmt. Quo vadis, Deutschland? Szenario Überfüllte Städte, verlassene Landstriche, „alternde“ Dörfer. So oder so ähnlich könnten in wenigen Jahren schon einige Teile Deutschlands aussehen, denn: die Städte werden zunehmend voller, ländliche Regionen, das direkte Umfeld der Städte und Peripherien fernab der suburbanen Zone, verbuchen dagegen drastisch sinkende Einwohnerzahlen. Diese regelrechte „Anarchie des Wohnungsmarktes“ soll einmal aus studentischer Sicht begegnet werden. Problem Mietpreise und Wohnraumknappheit Stadt Die Mietpreise steigen – dies kann mehrere Gründe haben. Auf der einen Seite steigen die Ansprüche an das Wohnumfeld und die neue Bleibe selbst. Auf der anderen Seite steigt die Anzahl der Singlehaushalte, es werden mehr kleine Wohnungen benötigt, Rentner suchen eine altersgerechte Unterkunft. Somit entstehen für bestimmte Wohnungstypen deutliche Engpässe. Zu hohe Mietpreise und die aktuellen Wohnsituationen sind daher vielerorts zu einem leidigen Thema geworden. Hierbei geht voran – als eines der besten Exemplare –das wunderschöne Tübingen. Tübingen ist ein beschauliches Städtchen am Rande der Schwäbischen Alb im Neckartal mit 83.000 Einwohnern, davon 25.000 Studenten – eine waschechte Studentenstadt also. Doch so schön es dort ist – direkt am Neckar gelegen, Altstadtflair vom Feinsten – die Stadt hat ein großes Problem: die Wohn- und Mietpreissituation! Jährlich strömen mehrere tausend Studenten und junge Auszubildende in die Stadt, die alle adäquaten Wohnraum benötigen und den Anteil von Ein-Personen-Haushalten auf 70% anstiegen und das Durchschnittsalter sinken lassen. Aufgrund der Tallage ist es allerdings nur bedingt möglich, neuen Wohnraum zu schaffen. 1 Problem der Alterung Ein weiteres Problem der heutigen Gesellschaft stellt die zunehmende Alterung dar. Dies bezieht sich hauptsächlich auf Gemeinden in peripheren Gegenden ohne gute Anbindung an die nächste Stadt. Deshalb ist es immer wichtiger, auch adäquaten Wohnraum für Senioren bereitzustellen. Aufgrund der Abwanderungen in die Städte wohnen hier vermehrt Senioren, die in ihren alten Häusern oder Wohnungen leben, in denen sie ihre Kinder groß gezogen haben und womit sie viele Erinnerungen verbinden. Viele haben ihr eigenes Häuschen im Grünen gebaut, im ländlichen Raum aber mit Anschluss an größere Städte, die ihnen ein optimales Versorgungsangebot bieten. Doch im Alter wird es wichtig, barrierefreie Wohnräume zu besitzen, ein solcher Umbau gestaltet sich im Eigenheim aber oftmals als sehr schwierig und teuer oder unmöglich. Zudem wird – drastisch gesagt – durch ältere Personen oft Wohnraum „belegt“, der durchaus ausreichend für 4-köpfige Familien wäre. Aber wie heißt es schön: „Einen alten Baum verpflanzt man nicht“. Natürlich möchte man am liebsten dort alt werden, wo man viele schöne Erlebnisse erlebt hat, an einem Ort mit dem man viel verbindet. Aber ist das nicht ein egoistischer Gedanke? Müsste es nicht einen Kompromiss geben, mit dem Alt und Jung leben können? Eigentlich könnte es doch so einfach sein: Junge Familien benötigen mehr Platz, alte Menschen haben viel Platz, den sie theoretisch nicht benötigen. Man könnte älteren Menschen eine barrierefreie, schöne neue Wohnung bereitstellen und im Gegenzug Familien in das „alte“ Haus einquartieren – eine Win-Win-Situation also oder eine utopische und unfaire Vorstellung? 2 35 Problem Gegensatz Stadt-Land Wenn die Städte durch internationale und nationale Zuwanderung immer voller werden, wird es in anderen Regionen immer leerer. Da in die Städte hauptsächlich junge Menschen gehen und Ältere und Familien das Leben auf dem Land genießen, steigt hier die Sterberate – im schlimmsten Fall können ganze Dörfer aussterben. „Gähnende Leere“ würde dort dann herrschen und man müsste sich Gedanken machen, wie solche Gebiete sinnvoll umgenutzt werden. Geschuldet ist dies u.a. dem Eigenheimbau. Man will sein eigenes Heim aufbauen, andere Bauten müssen dafür daran glauben oder stehen jahrelang leer. Wie begegnet man aber einem derartigen Problem? .LQGRGHU.DUULHUH" Vorschlag 1: Die kleinen Dörfer werden in benachbarte Städte integriert. Ein Umzug von ganzen Gemeinden wäre nach dem Vorbild Heuersdorf keine Seltenheit mehr. Die ehemalige Gemeinde in der Leipziger Tieflandsbucht musste der Braunkohle weichen und wurde deshalb kurzerhand umgelagert. Vorschlag 2: Man versucht, eine Verbindung zwischen Stadt und Dorf entstehen zu lassen, z.B. durch Bahnanbindung, und es so zu erhalten. Viele Probleme – großes Chaos – alles muss unter einen Hut gebracht werden. So scheint es auf den ersten Blick. Wenn keinem der Problemfelder konkret entgegengewirkt werden kann und das beschilderte Szenario tatsächlich einsetzt, scheint die Katastrophe unaufhaltsam. +DSS\<RUNHUZZZKDSS\ZRUNHUFRP Die wenigsten Leute wollen heutzutage noch auf dem Land leben, viele bevorzugen Zentrumsnähe oder die Vororte größerer Städte. Diejenigen, die das Landleben noch zu schätzen wissen, werden immer älter und sterben. Deren einstiger Wohnraum wird aufgrund von Wohnpräferenzen nicht mehr genutzt, die Leerstände häufen sich hier. Dort wo Wohnraum immer knapper wird schießen aufgrund bereits genannter Gründe die Mietpreise in die Höhe. In einer Stadt wie Tübingen beispielsweise kann kaum noch neuer Wohnraum geschaffen werden, da die Senkenlage derartige Vorhaben oft scheitern lässt. 'LH7KHPDWLN.LQGRGHU.DUULHUHLVWVFKRQVHLWHLQSDDU-DKUHQLQGHQ0HGLHQGDXHUKDIW Beginnt man allerdings an dieser Stelle, eine Zusammenarbeit zwischen Bürgern, Politikern und Planern zu verwirklichen, können viele neue Lösungsansätze gewonnen werden. Wenn also alle an einem Strang ziehen, kommt man dem gewünschten Ziel ein Stückchen näher, denn „gemeinsam ist man stark (und kreativ)!“ =XNXQIWPLWGLHVHU3UREOHPDWLNNRQIURQWLHUWVHLQZHUGHQ SUlVHQWHVVFKHLQWDOVPVVHVLFKGLHPRGHUQHKRFKTXDOLIL]LHUWH)UDX]ZLVFKHQ]ZHL Ä0RGHOOOHEHQVHQWZUIHQ³HQWVFKHLGHQ(UIROJUHLFKH.DUULHUHIUDXRGHU6XSHUPXWWHU'DVV GDEHLEHLGH$OWHUQDWLYHQPLW6WHUHRW\SHQ(UZDUWXQJHQXQG3URMHNWLRQHQJHUDGH]X EHUODGHQVLQGLVWDXIGHQHUVWHQ%OLFNHUNHQQEDU$EHUZDVJHQDXVDJHQÄ:LU³GD]X":LU GDVVLQGJDQ]NRQNUHWMXQJH6WXGHQWLQQHQLQ'HXWVFKODQGGLHXQZHLJHUOLFKLQLKUHU ³.DUULHUHLVWHWZDV+HUUOLFKHVDEHUPDQNDQQVLFKQLFKWLQHLQHUNDOWHQ1DFKWDQLKU ZlUPHQ´ 0DULO\Q0RQURHDPHULNDQLVFKH)LOPVFKDXVSLHOHULQ 'LH3ROLWLNPKWVLFKDQEHLGHQ)URQWHQDEPDQNlPSIWIUGLH)UDXHQTXRWHXQGVRPLW IUPHKUZHLEOLFKH$QJHVWHOOWHLQ$XIVLFKWVUlWHQSDUDOOHOGD]XDEHUDXFKIUGHQ$XVEDX GHU .LWDV XQG GDV XPVWULWWHQH %HWUHXXQJVJHOG IU 0WWHU GLH VLFK JHJHQ GLH .DUULHUH HQWVFKHLGHQ'RFKZDVGHQNHQGLHMXQJHQ)UDXHQGDUEHUGLHLQ=XNXQIWGDYRQEHWURIIHQ 3 36 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"/* ( (.%7 & !; *. &0 *2*$ & !@ 38 Neue Nachbarschaften im Netz '!&+*! !&+$! !'9 )!* !++-'&+,++)+:!+ * !& )!&,& 0.!* & )&'$ .)0&) ,& ) ++: * !*+ **'&)&),3&)#$%% +,++)+)**()# ,*: $$ * *!& )&6 ! %& *! !&+$! &! + *+$$+8 * !*+ (0!$.!**&6 * *! 0, -).&& $1**+6 ,% !% %$$9 $#0,$1&0&8<&&4+0*!**&; +*,&%0!&!* #+& +,+8 !++$).!$ !+ * 0 $)! 4 )6 ! -'$$ -'& & *!&8 ,3) % .&! 4+0$! & & & ! )& &' !& .!+) ) %!&*%#!+8 ! 0! & *! , ! ++ +,++)+ ,& &+*+%%& & ) &+)&+*!+<&&4+0*+,++)+.!**&; !''#8 !&+) ) !+ *+#+ ) +,++)+) +)!# !#'$"8 ) BA91 )!6 ) !9 &+$! ,%&&!*+6*%%$+!&*!&) )!0!+ #,)!'*6 .!+0! ,& *(&&& #+& 4) +,++)+ ,& ()1*&+!)+ !* 1(( &.!* , *!&) 9 ''#9!+8 < % ),& ! -'& $9 $%6.*! !)* )!!&%$ 2)+ ')$*&;*+!#'$"8)!&')%!) *! && 4) * &+)&+ ,& !& 49 )& ,& * )! && !&& *!&) < <,&.! +!&;)+!#$8 ) *$*+ %!&+7 <4) !** !**& 9 #'%%+ %& *! ) #!&& +'$$& &9 )9'6 #!&& '$()!* ') !&& *)6888 ) !&+)**&+ !* >* +)'+09 %;8 * *+!%%+8 ! !+ !*+ !& . &*!&&!))'$8!++$).!$ +*! 4)B?8???*),&, !&, %!+ % !+$ <&&4+0* +,++)+.!**& 9 -'& !* ;*+ +9 )!+*!%&8 ' .),% !*+ * -)%!&+$! ,&&29 +! !**& *' $!+: $$!& ! 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Entscheidungen für unser Leben könnten in Zukunft nicht mehr von uns getroffen werden, sondern eher von Ärzten, Arbeitgebern und Amtspersonen. Sind wir im Begriff uns von unserem privaten Leben zu verabschieden? Wird unser Privatleben immer weiter eingeschränkt, immer weniger privat? Internet und Telefon Das Internet ist der Inbegriff unserer Freiheit und Anonymität. Anonym sind wir hier allerdings schon lange nicht mehr. Vor einigen Jahren wurde die Vorratsdatenspeicherung in Europa eingeführt. Damit werden Telekommunikationsanbieter rechtlich dazu verpflichtet, die aufgerufenen Seiten ihrer Kunden, über einen Zeitraum von 6 Monaten abzuspeichern. Jeder Internet- und Telefonanschluss bekommt pauschal einen Verlauf, der von einzelnen Regierungsstellen durchsucht werden kann. Die Vorratsdatenspeicherung wurde eingeführt, um bei einem eindeutigen Verdacht auf kriminelle Aktivität, das Telefon- und Internetverhalten von den Verdächtigen nach Beweisen zu durchsuchen. Zugang bekam man allerdings nur über einen richterlichen Beschluss. Bereits am 2. März 2010 erklärte das deutsche Verfassungsgericht dieses pauschale Abspeichern von Daten für verfassungswidrig. Anstatt das Konzept der Vorratsdatenspeicherung zu überdenken, trat in Deutschland allerdings am 1. Juni 2013 ein neues Gesetz über die Bestandsdatenauskunft in Kraft. Es ist künftig, schon bei Ordnungswidrigkeiten, für rund 250 deutsche Behörden möglich, Bestandsdaten abzurufen. Bestandsdaten sind unter Anderem Name, Adresse, Kontodaten und Geburtsdaten. Man sollte sich also in Zukunft zweimal überlegen, ob man bei Rot über die Fußgängerampel geht oder falsch parkt. Dieses Gesetz bietet, nicht nur für die Behörden, ein großes Missbrauchspotenzial. Jetzt kann sich ein rechtschaffener Bürger natürlich fragen, worin genau das Missbrauchspotenzial besteht. Ein unbedenkliches Beispiel hierfür bieten Facebook und Amazon. Auch hier wird Nutzerverhalten analysiert. Anhand von besuchten Seiten und gekauften Artikeln wird auf die jeweilige Person zugeschnittene Werbung gezeigt. Facebook geht sogar mittlerweile schon so weit, dass sie diese Daten an Dritte weitergeben. Der Nutzer hat zwar die Möglichkeit einen Widerspruch dagegen einzulegen, wird aber nicht explizit von Facebook darüber informiert. Wir sind dann erst einmal für 2 Wochen auf Mallorca.“Das Potential zum Missbrauch ist also da, aber es ” wird bisher nur wenig dagegen unternommen. Die Nutzer werden alleine gelassen und sind in jeglicher Hinsicht für sich selber verantwortlich. Bei Youtube-Videos besteht das Problem darin, dass sich einmal hoch geladene Videos schwer wieder löschen lassen. Und selbst wenn das Video entfernt wurde, so besteht immer noch die Gefahr der Vervielfältigung. Das Trojanische Pferd Die Vorratsdatenspeicherung und die Möglichkeiten, die Soziale Netzwerke bieten, sind den Behörden allerdings noch nicht genug. Um noch mehr über vermeintliche Kriminelle und deren Computernutzungsverhalten zu erfahren, wurde ein etwa 200 000 e Projekt in Auftrag gegeben. Man erstellte einen Trojaner. Trojaner werden hauptsächlich von Kriminellen benutzt, um an vertrauliche Daten auf den Computern ihrer Opfer zu kommen, damit sie beispielsweise deren Bankkonten leer räumen können. Gemäß ihrem Vorbild, werden sie als Geschenk zusätzlich in Anwendungen mitgeliefert, und nisten sich ein. Der Bundestrojaner“ an sich ist nicht gefährlich. ” Allerdings zeigt diese Entwicklung, dass die Bundesregierung eine solche Überwachung nicht grundsätzlich ablehnt. Der Fall Andrej Holm Vielleicht erinnern Sie sich noch an das Beispiel am Anfang. Der Fall von Herrn Müller klang extrem und wie eine Geschichte aus einem Science-Fiction Film. In Wirklichkeit jedoch ist nichts aus diesem Beispiel erfunden. Herr Müller, in diesem Fall Andrej Holm, wurde seiner kompletten Freiheitsrechte beraubt. Andrej Holm ist ein wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt-Universität in Berlin. Von September 2006 bis zu seiner Verhaftung am 31. Juli 2007 wurde sein Privatleben komplett überwacht. Seine Telefonate, Internetnutzung, Bekannten und Familie wurden durchleuchtet. Außerdem beschattete man ihn für diesen Zeitraum jeden Tag. Für die Beamten bestand der Verdacht auf eine Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, da er Personen kannte, die einen Brandanschlag verübt hatten. Nachdem er ein paar Wochen im Gefängnis saß, kam er aus Mangel an Beweisen frei. Am 5. Juli 2010 wurde das Verfahren dann komplett eingestellt. Die Zukunft Wo treibt uns die Zukunft also hin? Läuft Deutschland trotz seiner facettenreichen Geschichte wieder in die Gefahr, ein Überwachungsstaat zu werden? Benjamin Franklin sagte einmal: Wer die Freiheit aufgibt, um ” Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.“ Haben wir etwa beides schon verloren? Ist die komplette Überwachung von allen Menschen nicht mehr nur eine düstere Zukunftsvision? Fakt ist, dass jede Person in Deutschland schon heute einen digitalen Fingerabdruck besitzt. Man hinterlässt überall seine Spuren im Internet. Zum Einem, geschieht dies auf den Wunsch der Menschen selbst, zum Anderen werden Daten von Firmen aus praktischen Gründen abgespeichert. So ist es beispielsweise sinnvoll, dass Ärzte bundesweit auf die Krankenakten ihrer Patienten zugreifen können. Unsere privaten Daten sind demnach schon zu einem großen Teil digitalisiert. Soziale Netzwerke gehen ebenfalls nicht sehr vertrauenswürdig mit unseren Daten um. Die Bestandsdatenauskunft bietet den Behörden eine Möglichkeit mit fast vollkommen willkürlichen Begründungen an unsere Daten zu kommen. Das abschreckende Anfangsbeispiel ist schon Realität geworden. Allerdings können bisher nur die jeweiligen zuständen Personen auf unsere Daten zugreifen. Die Anonymität unserer Daten wird also noch gewährleistet. Oder merken wir einfach nicht das unsere Schutzwände nur noch aus Glas sind? Soziale Netzwerke und Videoplattformen Soziale Netzwerke und Videoplattformen sind eine weitere glasige Angelegenheit. Ihre Bedeutung hat in den letzten Jahren drastisch zugenommen. In diesem Jahr wurde nach offiziellen Angaben die Milliarden-Marke von Facebook geknackt. Somit besitzen also etwa 15% der Weltbevölkerung einen Facebook-Account und waren damit auch schon online. In Deutschland sind es etwa 25 Millionen, also etwa 25% der deutschen Bevölkerung. Videos bei Youtube und MyVideo werden millionenfach angeklickt. Während die Nutzerzahlen also regelmäßig steigen, stehen die Gesetzgebung und der Datenschutz hinten an. Die öffentlichen Profile sind einsehbar für jeden und trotzdem werden sie mit Informationen aus dem privaten Leben gefüttert. Die Gefährlichkeit besteht auch hier im Missbrauch der Daten. So können sich etwa Pädophile Profile von Kinder anschauen oder Erotikseiten reihenweise bei den online gestellten Profilbildern bedienen. Der kluge Einbrecher kann sich das Haus, das er morgen ausrauben will, schon vorher anschauen und vielleicht hinterlässt man noch einen schönen Hinweis wie: 1 2 45 Soziale Arbeit – eine Bereicherung fürs Leben Das Heim besteht aus 22 Bewohnern mit den verschiedensten geistigen und körperlichen Behinderungen. Teils rühren diese Behinderungen von angeborenen Erkrankungen wie der Der Wecker klingelt und ich schaue müde auf die Uhr: Schon Fünf, die Nacht ist für mich Cerebralparese (lat. cerebrum = Gehirn; griech. parese = Lähmung) oder der Spina bifida vorbei. Es ist Sonntag und der Rest der Welt scheint noch zu schlafen. Um kurz vor 6 Uhr (Spaltwirbel; umgangssprachlich auch „offener Rücken). Einige Bewohner haben allerdings laufe ich aus dem Haus und mache mich auf den Weg zur Arbeit. So beginnt für mich fast auch Behinderungen, die entweder durch Unfälle oder Erkrankungen im Erwachsenenalter jeder Sonntag. Mein Job? Ich arbeite als Schwerstbehindertenassistenz in einem ausgelöst wurden, wie Multiple Sklerose oder Korea Huntington. Behindertenwohnheim. Man könnte sagen es ist ein Studentenjob wie jeder andere und doch etwas ganz Besonderes. Besonders vor allem, weil bei dieser Arbeit die Menschen im Da man die Menschen in ihrem täglichen Leben begleitet, lernt man sie mit der Zeit besser Vordergrund stehen und die Beschäftigung ein Geben und Nehmen ist. kennen und verstehen. In Unterhaltungen schildern sie ihr Leben aus ihrer Sicht. So erfährt man unter anderem, warum ein Wohnen im Heim viele Vorteile für sie mit sich bringt. Ein Doch was ist soziale Arbeit überhaupt? Ganz allgemein lässt sich die soziale Arbeit als Unterstützung von Menschen bei deren alltäglicher Lebensbewältigung beschreiben. Die benötigte Hilfe kann je nach Bereich der sozialen Arbeit ganz unterschiedlich aussehen. Bei den Bewohnern eines Behindertenheims bestehen vor allem Probleme in der Alltagsbewältigung. Diese werden durch körperliche oder geistige Einschränkungen ausgelöst und sind entweder angeboren oder durch spätere Erkrankungen entstanden. Viele denken bei sozialen Berufen zuerst an rein pflegerische Berufe, allerdings besteht die Arbeit zu einem großen Anteil auch aus pädagogischen Aspekten. Im Wohnheim, in dem ich arbeite, handelt es sich um eine Mischung, da sowohl die Pflege als auch die Betreuung der Bewohner zu unseren Aufgaben gehören. Jeder Arbeitstag ist eine neue Herausforderung, bei der man sich auf jede Person unterschiedlich einstellen muss. Kein Tag ist wie der andere. Festgelegte Abläufe werden immer wieder von kleinen und großen Zwischenfällen durcheinander gebracht und es muss schnell reagiert und umorganisiert werden. Das macht die Arbeit zwar zeitweise sehr anstrengend, aber auch interessant. Und die vielen lustigen und schönen Momente machen selbst stressige Zeiten in Nullkommanichts wieder wett. Unbeschreiblich, wenn eine taube Bewohnerin, die meist nur sehr undeutliche und leise Töne von sich gibt, lauthals und deutlich, mit breitem Grinsen nach dir ruft, sobald du zur Arbeit kommst. Im Behindertenwohnheim der VK gGmbH in Sindelfingen arbeite ich nun seit 2010. Auf die Arbeitsstelle bin ich durch eine Zeitungsannonce gestoßen. Zuerst war ich unsicher, ob der Job etwas für mich ist, weil ich zuvor noch nicht mit dem Thema Behinderung in Berührung gekommen war. Doch da ich auf der Suche nach einem Studentenjob war, wollte ich mir die Arbeitsstelle einmal bei einem Probearbeitstag genauer anschauen. Bewohner sagte mir, dass er sehr gern dort lebe und die Einrichtung für ihn sein Zuhause sei. Er erzählte mir, dass er seit 2002 dort wohnt, als seine Mutter durch eine altersbedingte Erkrankung ein Pflegefall wurde. Micha durfte selbst entscheiden ob er lieber bei seiner Schwester leben möchte und hat sich bewusst für das Leben im Wohnheim entschieden. "Hier habe ich mein eigenes Umfeld, mein eigenes Leben. Jeden zweiten Sonntag besuche ich meine Schwester zum Mittagessen und Kaffee, aber danach bin ich auch wieder froh nach Hause zu kommen." Stolz erzählt er: "Ich habe hier mein Zimmer, mein Zuhause und viele Freunde die mit mir hier wohnen. Wir haben hier so viel Spaß zusammen und ich kann Vieles selbst entscheiden. Unter der Woche gehe ich zum Arbeiten in die GWW, eine Behindertenwerkstatt, am Wochenende entscheide ich selbst wann ich aufstehe, frühstücke und wie ich den Rest des Tages gestalte. Manchmal gehen wir Einkaufen, Spazieren oder unternehmen gemeinsam Ausflüge. Oft beschäftige ich mich auch am Computer, indem ich Texte auf einer behindertengerechten Tastatur schreibe.“ Außerdem bestätigt er mir „Ich bin hier glücklich, hier bekomme ich die Hilfe die ich brauche und habe trotzdem meine Freiheiten. Das ist sehr wichtig für mich." Dabei strahlt Micha zufrieden. Er ist ein Wirbelwind, der voller Energie steckt, ständig mit dem E-Rollstuhl unterwegs ist und es genießt, eigene Entscheidungen treffen zu können. Was er erzählt, bestätigt dass er nach dem Motto eines solchen Heims seinen Fähigkeiten entsprechend ein „selbstbestimmtes Leben“ führen kann. Trotz anfänglicher Unsicherheiten bin ich heute der Überzeugung, dass es für mich keinen besseren Studentenjob gibt. Die Arbeit mit den Menschen und ihren alltäglichen Problemen stellt für mich einen abwechslungsreichen Ausgleich zum Studentenalltag dar. Meine Befürchtungen, ich könnte Probleme haben mit den Behinderungen der Leute 46 umzugehen, haben sich nicht bewahrheitet. Abschlusstext Stattdessen habe ich schnell bemerkt, dass der Kontakt mit den Menschen spannend ist und mir großen Spaß macht. Darüber hinaus habe ich festgestellt, dass mir der betreuerische Angst vor Hörverlust? Umgang mit Menschen liegt und es mir leicht fällt, mich in deren Situationen und Bedürfnisse „Nicht sehen können trennt von den Dingen, nicht hören können von den Menschen.“ einzufühlen. Immanuel Kant Für mich ist die soziale Arbeit ein Geben und Nehmen und damit eine Bereicherung fürs Leben. Man gibt viel, indem man individuell auf die Menschen eingeht und ihnen ihr Leben Die meisten Leute haben von einem sogenannten Hörgeräteakustiker noch nie etwas gehört. Schon durch Unterstützung erleichtert. Andererseits bekommt man aber auch eine ganze Menge gar nicht die jüngere Generation. Doch wenn es einmal soweit ist, fragt man sich, was auf einen zurück, so zum Beispiel das Wissen etwas Sinnvolles getan und den Menschen geholfen zu zukommt. Das kann einem schon Angst machen. haben und das tolle Gefühl, deren Dankbarkeit zu spüren. Das muss gar nicht immer nur durch Worte passieren, sondern es können auch kleine Gesten sein, für die man mit der Zeit ein Gespür bekommt. Außerdem bin ich der Überzeugung, dass gerade junge Menschen durch die soziale Arbeit die eigene Menschenkenntnis, Fähigkeiten im Umgang mit den Patienten sowie ein Gefühl für Der 23-jährige Student Thomas Müller ist in diese Situation gekommen. Mit einem lauten Knall explodierte in der Silvesternacht ein Feuerwerkskörper direkt neben ihm. Am Anfang hat er nicht bemerkt, dass etwas nicht stimmt. Doch am nächsten Tag fiel ihm auf, dass er auf dem linken Ohr schlechter hört. So begann sein Weg zur ersten Hörgeräteversorgung. deren Bedürfnisse ausbauen können. Dabei lernt man unter anderem selbstsicherer und Ein Hörverlust kann verschiedene Ursachen haben. Die Häufigste ist die Altersschwerhörigkeit, die offener auf Andere zuzugehen. früher oder später jeden erwischt. Diverse Krankheiten und dadurch bedingte Medikamente, wie Auch meine Ansichten haben sich durch die Arbeit im sozialen Bereich entwickelt. Codein, leisten ebenfalls einen Beitrag. Gefährlich ist auch eine länger anhaltende Schalleinwirkung Insbesondere fällt mir auf, dass man mehr über sein Leben nachdenkt. Durch die Arbeit mit auf das Gehör. Davon sind oftmals Jugendliche, die zu laute Musik in Diskotheken hören, oder den Patienten, die auf die verschiedensten Arten im Alltag eingeschränkt sind, erhält man Bauarbeiter betroffen. Ein weiterer Grund ist, wie in dem oben beschriebenem Beispiel, das einen Blick aus einer anderen Perspektive auf das eigene Leben. Man realisiert, dass Knalltrauma, welches auch viele Menschen im Krieg erlitten. Selbstbestimmung, Unabhängigkeit und Spontaneität unglaublich wertvoll und keineswegs Das Schwerste für Betroffene ist die Akzeptanz. Akzeptanz ist der erste Schritt. Thomas muss sich für jeden zu jeder Zeit gegeben sind und schätzt diese Aspekte des Lebens viel mehr. selbst klar machen, dass er mehr schlecht als recht hört. Freunde, Verwandte, Partner sind die ersten, die das bemerken. Diese sollten die Betroffenen darauf hinweisen. Isolation ist eine der schlimmsten Folgen irreparabler Hörschädigungen. Es gibt Hilfe und diese sollte so schnell wie möglich in Anspruch genommen werden. Der nächste Schritt für Thomas besteht darin, einen Hals-Nasen-Ohrenarzt aufzusuchen, welcher durch Audiometrie den Grad der Schwerhörigkeit feststellt. Hierbei vermisst er mit Hilfe verschiedener Verfahren das Gehör. Er stellt eine Verordnung aus und schickt Thomas nun zum Akustiker. Viele wissen es zwar nicht, aber Akustiker gibt es wie Sand am Meer. Oft arbeiten sie mit Optikern zusammen. Erst einmal dort angekommen, verläuft alles nach einer gewissen Prozedur. Jeder Mensch ist individuell, deshalb ist der erste Punkt bei einem Besuch die Anamnese. Der Akustiker muss nun das Vertrauen des Kunden gewinnen. Es ist wichtig für ihn, die 47 Krankheitsgeschichte, die in erster Linie die Ohren betrifft, zu erfahren. So lernt man den Kunden und seine Bedürfnisse besser kennen. Thomas hatte bisher noch nie Probleme mit den Ohren und er möchte, dass es auch niemandem auffällt. Um das Hörgerät später exakt einstellen zu können, führt der Akustiker erneut einen genauen Hörtest durch. Das erfordert nochmals einige Minuten Konzentration von Thomas. Danach wird er beraten. Die verschiedenen Techniken und Zusatzfunktionen werden erläutert und es wird überprüft ob eine individuelle Passform mittels eines Ohrabdrucks notwendig ist. Falls ja, ist dies nur eine zehnminütige Prozedur, die absolut nicht schmerzt. Der Kassenbeitrag beläuft sich momentan auf 360€ pro Ohr. Zwar gibt es schon Hörgeräte in dieser Preisklasse, diese sind aber nur mit den Basisfunktionen ausgestattet. Daher ist zu überlegen ob und wie viel man selbst zuzahlen möchte. Thomas entscheidet sich für eine Zuzahlung, denn je besser das Hörgerät, desto feiner die Technik und desto kleiner das Gehäuse. Er braucht nur links ein Hörgerät und eine extra Passform ist nicht notwendig. Als nächstes ist der Akustiker gefragt. Er muss nun entscheiden, welche Hörgeräte für Thomas in Frage kommen. Er darf mindestens drei Geräte testen. Dadurch bekommt er einen ersten Höreindruck und hat die Möglichkeit sich an den Fremdkörper zu gewöhnen. '* EA *& /-*& +,*!,* & -,+ $& '$,9 -% & *!,+#*3,%&$ !% & &,&2-+,-*&; -, +! , %& +! %!, &,*,!'&+(*'$%& -& &(++-&++ /!*!#!,& #'&*'&,!*,; * /!2* *!,+,$$* 0 *!+ -%+ *!, !+ &,/!#$-&9 -* +!& *6 %,-++9-+% *BGFE:?& ,*!,+#*3,*-&9-&+ #%&&+ &>; */*&+!= !%$+!&6&-+ +,&-$#'%%&&6*#&9/-*&!&%*%& &%!,!$$#'%%&+(#,&*65,;' %!,/*+&! ,,&;& !+,*!,* &,9++! *!&*-&&#$ &,*,!'&+(*'$% & #4&&,&= ! !,,* &,/'*, - !+ * !+, $!* %!, ?!&> 2- &,/'*,&9 .!$ +,*!,* %$+ %!, *'$%& * 0!+,&2 2- #3%(& ,,&;+/*&&3%$! &! ,9!-,-+!$,&*2,-&&! , ! &/3$,9 ! -+ * 6*#! & -,+ $& #%&9 +'&*& *!,+$'+9 %!+, -&)-$!!2!*, -& 2-% !$ &$( ,&9 /$ !& ! *% & #!& -#-&,6*+! + & ,,&; +,+%!,!+%!&,**-&&! ,&%5&9 .'& !+& &+ & 2- */*,&9 ++ +! +! %!, * '%($0!,3, .'& &,*,!'&-+!&&*+,2,&+'$$,&=!&,/'*,-&!+**!+,&! , !& 9 ! % &,*,!'&+(*'2++ .*+ !& &+ & %!, .*+ !&&! ,/!+&*6#+! ,!,/*&%6++&; Beim nächsten Besuch wird das Hörgerät genau auf Thomas Hörverlust eingestellt. Mit einem Sprachtest wird der prozentuale Erfolg gemessen. Nach Beendigung der Sitzung darf Thomas die Geräte eine Woche für den Alltagstest mit nach Hause nehmen. Thomas kann wieder hören. Die anfängliche Angst vor der Beeinträchtigung seiner Lebensqualität war unbegründet. Die Testphase war erfolgreich und er kann sich nun für eins der Geräte entscheiden. Er sollte danach alle drei Monate zur Reinigung und Überprüfung vorbeischauen, um einem möglichen Defekt vorzubeugen. Das erste Jahr hat er Garantie auf sein Gerät. Bei Fragen jeglicher Art kann er sich jederzeit an seinen Akustiker wenden. Dieser steht ihm mit Rat und Tat zur Seite. 6-,+ CABB 6*#!+ +,*!,*%6++$'**$- & !%, !*-&@'*'*,= + !+, 6* !&& !& -,+ $& '*&& -& -/ +&& !*&,&#!& + /!*!9+! %!,*-,+ &-$,-*2-!&,!!2!*&9/&&! %.'&-*, &-* ++,%%-&+(*!&2!(#$*% ,/!*9++*&! ,2- 4*,; && !& -,+ $&9 /! !& *&#*! -& + .'* **+ & -*,+'*,* , -* +,2, /*& /6*9 /6* %& & &+ & -* !& ?,6# (!*> -,$! % &9 ++ +! !& ?!$> !++ &+ +!&; ! */!*-& * -,+ & ,,+6**+ , !&*+!,+ -& &**+!,+ *'$&.'%,6*#!+ &,,+ *'&/!9?%&+'$$+!&&-*2$&,*- 48 $!&>9 +,3*#& ! /!+(3$,!#!, .'& !*&,& -& .* !&*& +' -;; &,*,!'&; *'$*! &,*!*,-&,*',2%*%= +!+,*%!,&!*&,&#!&*&9!+-+! ,* &,*,!'&+('$!,!# ?+ ,> &= - !* 2!& +! !2!, !& -,+ $& -9 !& ,-! 2!, ,9 ++ +! 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Man konnte so viel sehen, riechen, fühlen, entdecken und erleben. Vor allem für Familien sind Zoos sehr beliebte Ausflugsziele. Die Tiergärten sind so groß, dass man dort einen ganzen Tag verbringen kann. Für jeden hat der Zoo etwas zu bieten. Es gibt Spielplätze, Restaurants und natürlich die Tiere; Eisbären- weiß wie Schnee, brüllende Löwen, grazile Gazellen, Elefanten, die tröten und kreischende Affen. Doch wenn man genauer hinsieht, fällt einem auch ein merkwürdiges Verhalten der Tiere auf: träge Elefanten, die wippend auf einer Stelle pendeln, Raubkatzen, die den ganzen Tag unruhig im Kreis laufen oder Affen, die hinter dicken Glasscheiben auf kargen Kacheln kauern und ins Leere starren. Kein Wunder wurden Zoos häufig als „Tierknast“ bezeichnet. Ein Löwe, der in Afrika ein Revier von hundert Quadratkilometern beherrscht, wird in einen wenige Quadratmeter kleinen Käfig gesperrt. Da wundert sich niemand, wenn die Katzen verhaltensauffällig werden und Tierschützer auf die Barrikaden gehen. Doch die Kritik blieb nicht ungehört! In den letzten Jahren haben die deutschen Tierparks aufgerüstet. Neue Gehege, die nach Erkenntnissen von Tierforschern entworfen wurden, die die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet hatten, wurden gebaut. Die Gitterstäbe, Kacheln und der Beton sind Wasserläufen, Wiesen und Bäumen gewichen. Die Anzahl der Tierarten wurde zugunsten der Anzahl an Quadratmetern pro Gehege dezimiert. Wer heute in den Zoo geht macht eine landschaftliche und tierische Weltreise. Besonders eindrucksvoll hat der Leipziger Zoo dieses Konzept umgesetzt: Der Zoo ist in mehrere geografische Gebiete unterteilt: Asien, Afrika, Südamerika, Pogoland (Menschenaffenanlage) und Gordwanland (tropischer Regenwald) zeigen die Tiere in ihrer „natürlichen“ Umgebung. Bis alle Tiere artgerecht gehalten werden ist es noch ein langer Weg, aber der Anfang ist gemacht. Zudem wurden nicht nur die Gehege verbessert. Auch die Beschäftigung der Tiere gehört zur Aufgabe der Tierpfleger. Wenn möglich, werden heute verschiedene Arten, die auch in der Natur einen Lebensraum teilen, zusammengehalten. Mittlerweile sieht man oft Giraffen, Gazellen und Zebras zusammen grasen. Tiere, die besonders intelligent sind, wie zum Beispiel die Elefanten oder die Affen, werden sogar trainiert. So werden die Tiere gefordert und vegetieren nicht vor sich hin. Man darf bei all dem nicht vergessen, dass Tiere keine Vorstellung von Freiheit oder artgerechter Tierhaltung haben. In freier Wildbahn benötigen sie große Reviere, um genügend Nahrung zu finden. In einem Zoo ist die Nahrung auch auf kleinerem Raum vorhanden. Die Menschen waren auch Wanderer, doch als sie die Möglichkeit entdeckten Nahrung gezielt anzubauen, wurden sie sesshaft. Tiere brauchen Platz um ihr Laufpensum erfüllen zu können und um anderen Herdenmitgliedern aus dem Weg zu gehen. Ob sich die Tiere wohlfühlen kann man sehen, so sind sich die Forscher einig, wenn sie sich wie in freier Wildbahn verhalten und Nachwuchs zeugen. Gerade der Nachwuchs ist für die Zoos sehr wichtig. Denn zahlreiche Zoos beteiligen sich an weltweiten Zuchtprogrammen. Diese dienen dem Zweck, in der Wildbahn gefährdete oder gar ausgerottete Arten nach zu züchten und zu erhalten. Einige Tierarten, wie z.B. das Wisent, der Steinbock oder das Przewalskipferd leben heute nur in freier Wildbahn, weil sie in Zoos nachgezüchtet und ausgewildert wurden. Diese Beispiele zeigen wie wichtig es sein kann, wenn sich Menschen in die Natur einmischen. Viele Menschen, vor allem Stadtbewohner sind der Meinung, dass die Natur etwas Heiliges und Unberührbares ist. Dies wird als Bambi-Effekt bezeichnet. Er entsteht durch den großen Einfluss von Filmen, wie Bambi, die die Tiere als niedlich und verletzlich darstellen. Vielen Menschen ist daher gar nicht bewusst, dass aufgrund vergangener Fehler die Einmischung sogar gefordert ist. Aufgrund des Klimawandels wird die Zucht und Auswilderung mancher Tierarten eine immer wichtigere Aufgabe der Zoos werden. Dann werden Zoos zu Museen, die zeigen, was einst war und was die Menschen zerstört haben. Daher sehen die Zooleiter es auch als ihre Aufgabe, die Zoobesucher auf den Klimawandel und ihre Rolle darin aufmerksam zu machen. Jeder wissenschaftlich geleitete Zoo besitzt heute eine zoopädagogische Einrichtung. Hier werden verschiedene Informationsmöglichkeiten für Zoobesucher entwickelt und finden Seminare statt. Die Seminare werden für Schüler und Studenten angeboten. Es werden die Erziehung zu Umwelt-, Natur- und Artenschutzengagement aber auch nachhaltige Entwicklung gelehrt. Für die Zoobesucher werden Führungen angeboten und Gehege werden beschildert. Im neuen Affenhaus der Wilhelma beispielsweise finden die Besucher touchBildschirme, die die Geräusche und Laute der Affen vorspielen. Es gibt Fotos mit Beschreibungen der Affenpersönlichkeiten und deren Geschichten, Quizstationen und haptische Elemente. Für die, die nicht lesen wollen gibt es sogar ein Kino, in dem der Umzug der Tiere in ihr neues Gehege, aber auch Dokumentationen, z.B. über Wilderei, gezeigt werden. Dies soll die Besucher emotional ansprechen, damit sie einen persönlichen Bezug aufbauen und Verantwortung dafür empfinden, den Lebensraum der Affen zu erhalten. Zusätzlich dazu arbeiten einige Zoos eng mit Forscherteams zusammen. Dadurch haben Forscher des Max-Planck-Instituts Leipzig herausgefunden, dass sich Menschenaffen nicht nur selbst erkennen, sondern auch in andere hineinversetzen können. Mithilfe der Tiere werden in Delfinarien Fischernetze entwickelt, die die freilebenden Säuger über bestimmte Frequenzen auf die Gefahr des Netzes hinweisen sollen. Damit sollen tödliche Beifänge von Delfinen vermieden werden. Zoos sind also auch wertvolle Einrichtungen für Tiere. Durch den Kontakt lernen wir den respektvollen Umgang mit anderen Lebewesen. Gleichzeitig dienen die Beobachtungen in den Parks dem Schutz der in Freiheit lebenden Tiere und wir Menschen gewinnen wichtige Erkenntnisse für unser eigenes soziales Verhalten. Die Tiergärten sind viel mehr als nur ein Ausflugsziel für graudenkende Großstadtmenschen. Sie sind wertvolle Lehrstätten, die den Kontakt zur Natur herstellen und bei deren Bewahrung helfen. 51 Persönlichkeitstests –Welcher Typ sind Sie? Welcher Hund passt zu mir? Welcher AyurvedaTyp bin ich? Gebe ich zu viel für die Liebe auf? Lasse ich mir zu viel gefallen? Zeitschriften, insbesondere Frauenzeitschriften, sind voll von Persönlichkeitstests zu diesen oder ähnlichen Themen. Jeder kennt die umgangssprachlich auch häufig als „Psychotests“ bezeichneten Fragebögen – und zum Spaß, als Zeitvertreib oder aus Langeweile hat wahrscheinlich auch jeder schon einmal einen dieser Tests durchgeführt. In professionellerer Form sind sie vielen außerdem aus Assessment-Centern oder ähnlichen Bewerbungsverfahren ein Begriff. Auch hier werden sie verwendet, um mehr über die Persönlichkeit von Personen herauszufinden. Doch was steckt dahinter? Alles Unsinn oder eine seriöse Methode, mehr über die Persönlichkeit einer Person zu erfahren? Halten die Tests, was sie versprechen? Persönlichkeitstests sind psychologische Testverfahren zur Erfassung von Persönlichkeitseigenschaften. Ursprünglich stammen sie aus der Klinischen Psychologie, wo sie eingesetzt werden, um Störungen der Persönlichkeit zu erfassen. Das Prinzip fand jedoch schon im alten Asien in Form von Eignungstests Verwendung. Anfang des 20. Jahrhunderts begannen die USA und Großbritannien, Informationen zu Persönlichkeitseigenschaften bei der Auswahl von Offizieren miteinzubeziehen. Allgemein unterscheidet man zwei Typen von Big--Five oder B5T Persönlichkeitstests: den objektiven und den B5T-Persönlichkeitstests zeichnen sich projektiven. Wie der Name schon vermuten dadurch aus, dass sie fünf Dimensionen lässt, zeichnen sich objektive Tests dadurch der Persönlichkeit untersuchen: Neuroaus, dass deren Auswertung nach festgelegten tizismus, Extraversion, Offenheit, Regeln erfolgt. Dadurch soll ausgeschlossen Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit. werden, dass die Bewertung einer Person Zusätzlich wird das Bedürfnis einer durch Interpretationen der auswertenden Person nach Anerkennung und Leistung, Person beeinflusst wird. Hier wird meist die Einfluss und Macht sowie Sicherheit und am ehesten beziehungsweise am wenigsten Ruhe erfasst. Sie werden hauptsächlich zutreffende Antwort angekreuzt oder ein in der Diagnostik oder für BewerbungsStatement mit Schulnoten bewertet. verfahren verwendet. Projektive Tests basieren auf sogenannten Stimuli, beispielsweise abstrakte Muster wie Tintenkleckse. Der Betrachter bezieht in seine Deutung, die von einer weiteren Person interpretiert wird, unter anderem sich selbst und bestimmte Gefühlszustände mit ein. Die Antwort auf die Frage, warum man leicht in Versuchung gerät, solche Tests durchzuführen, ist so simpel wie einfach: aus Neugier. Etwas über sich zu erfahren, gehört zu den menschlichen Grundbedürfnissen. Nebenbei spielt auch das Bedürfnis nach Sicherheit eine Rolle. Man möchte sich an den Ergebnissen festhalten, Das Enneagramm die „schwarz auf weiß“ Auskunft über die eigene Ein sehr alter PersönlichkeitsPersönlichkeit geben. test ist das Enneagramm. Mit dessen Hilfe lassen sich Bei aller Neugier stellt man sich bei der Betrachtung Personen recht einfach in neun solcher Tests dennoch immer wieder die Frage: Selbstverschiedene Persönlichkeitserkenntnis durch Persönlichkeitstests – unkompliziert, typen einteilen. Dabei hat jede einfach, ohne jede Hilfe von zu Hause aus Person einen Haupttypus, trägt durchführbar. Ist das möglich? Ist es möglich, aber dennoch auch Anteile der Bewerber alleine aufgrund von Tests einzuschätzen? anderen Typen in sich. Man Wichtig ist, darauf zu achten, wer die Analyse anbietet. unterscheidet Reformer oder Bestimmte Sekten nutzen Persönlichkeitstests zum Perfektionisten, Helfer oder Beispiel zur Mitgliedergewinnung. Die Ergebnisse Fürsorgliche, Macher oder weisen in diesem Fall auf Schwächen der PersönlichStatusmenschen, Künstler oder keit hin. Die Sekte suggeriert dem Getesteten dann, Romantiker, Denker oder dass ein Beitritt zu ihrer Gemeinschaft die einzige und Beobachter, Loyale oder beste Lösung dieses Problems darstellt. Fragende, Vielseitige oder Abenteurer, Führer oder Bosse Vielen ist es unangenehm, sich als Bewerber in einer und Friedliebende oder HarmoArt Wettbewerb von Unternehmen testen zu lassen. niker. Die verschiedenen Typen Da hier sehr persönliche Aspekte verglichen und beeinflussen sich gegenseitig. bewertet werden, kann das dem beruflichen Selbstwertgefühl schaden. Wer sich vor dieser Situation fürchtet, sollte sich daher nicht darauf einlassen. Der Myers--Briggs--Typenindikator Unter anderen Umständen kann man bei der Der weltweit am häufigsten Gelegenheit aber auch sehr viel über sich selbst und eingesetzte Persönlichkeitstest ist andere lernen. der Myers-Briggs-Typenindikator. Im besten Fall nimmt man aus einem solchen Test Er misst sehr zuverlässig die eine Art konstruktive Selbstkritik mit. Gute Verfahren Neigung zu Extraversion oder helfen, sich der eigenen Stärken bewusst zu werden Introversion, Sensing oder und geben gleichzeitig Anregungen für VerbesseIntuition, Thinking oder Feeling rungen. Persönlichkeitstests sind als Denkanstöße zu und Judging oder Perceiving. Der verstehen und auch als solche zu behandeln. KeinesTest hilft einem nicht nur, die falls sollte man sich von den Ergebnissen entmutigen eigenen Denk- und lassen oder sich zu sehr darauf fokussieren, sonst Wahrnehmungskategorien zu läuft man Gefahr, dass die schlimmsten erkennen, sondern auch die Befürchtungen nach dem Prinzip einer selbstKategorien anderer Personen erfüllenden Prophezeiung eintreten. einzuschätzen. 52 Zu beachten ist auch, dass es Zeit und Geld kostet, einen aussagekräftigen Persönlichkeitstest zu erstellen. Hinter fundierten Analysen stecken mehrere Jahre Arbeit. Kostenlose Versionen sind daher nicht sehr aussagekräftig. Vielen Leuten machen die Tests, die man zum Beispiel in Zeitschriften oder kostenlos im Internet findet, schlicht und einfach Spaß oder vertreiben Langeweile. Zusätzlich gibt ein überraschendes Ergebnis Anlass zur Selbstreflexion. Dennoch sollte man das Ergebnis nicht zu nahe an sich heranlassen. Tests zu emotional aufwühlenden Themen können bei Personen mit dünner Haut zu Selbstzweifeln führen. Gerade vor Einstellungstests ist die Nutzung kostenloser Angebote allerdings sinnvoll. Dabei macht man sich mit den typischen Aufgabenstellungen vertraut und trainiert, sich selbstbewusst für eine der Antwortmöglichkeiten zu entscheiden. Häufig wird kritisiert, dass sich die Persönlichkeit eines Menschen nicht durch wenige Fragen erfassen und auf festgelegte Kriterien reduzieren lässt. Außerdem sind die Fragen oft leicht durchschaubar und manipulierbar. Zeitungstests bieten ein wenig Orientierung und Unterhaltung, sind aber als Denkanstöße zu verstehen. Sie gelten nicht als profunde Analysen, da sie nicht den wissenschaftlichen Testkriterien entsprechen. Auch professionelle, berufsbezogene Tests sollten nur als Grundlage für ein anschließendes Gespräch dienen. Alleine sollten sie auch aufgrund ihrer Manipulierbarkeit kein Einstellungskriterium sein. Aussagekräftige Tests müssen von Fachleuten erstellt, durchgeführt und ausgewertet werden. Professionelle Analysen sind also durchaus ein Mittel, um mehr über die eigene Persönlichkeit zu erfahren. Und falls Sie spaßeshalber durch einen Zeitungstest herausfinden, dass ein Chihuahua das optimale Haustier für Sie wäre, Ihre Grundkonstitution nach dem Ayurveda vorherrschend aus Pitta besteht, Sie etwas zu wenig Zeit mit Ihren Freunden verbringen oder sich von anderen zu viel sagen lassen, können Sie die Aussagekraft dieser Ergebnisse nun richtig einschätzen. Mobilität im Wandel – ist das Auto ein überholtes Statussymbol? Unsere Mobilität ist schon immer stetigen Änderungen unterworfen. Neue Technologien, Fortbewegungsarten und die Entdeckung neuer Materialien ändern unsere Art des Transports. Doch damit sind noch andere Dinge verbunden: Die Art wie wir uns fortbewegen reflektiert schon immer unseren Status. Sei es das erste Klasse Ticket in der Bahn, oder die Bussinesclass Plätze im Flugzeug über den Atlantik. Fortbewegung ist in unserer Gesellschaft immer auch an Status geknüpft. Eines der großen Statussybole vergangener Zeit, das Auto, ist heute Schauplatz eines großen Wandels. Was lange als das Statussymbol Nummer eins in Deutschland galt, scheint seinen Wert zu verlieren. Das ist aber nur auf den ersten Blick der Fall. Schaut man genauer hin sieht man, dass sich nur die Werte ändern, die das Auto repräsentiert, nicht aber, dass das Auto ein Freiraum zum Ausdruck der individuellen Werte jedes Einzelnen ist. Der Kampf um den Status des Statussymbols Aber zu welchem Zeitpunkt hat der Kampf um den Status des Statussymbols eigentlich eingesetzt? Oder besser: Warum scheint der Trend weg vom Auto und hin zu anderen Dingen des täglichen Lebens zu gehen? Die Antwort auf diese Farge scheint auf der Hand zu liegen. Das Automobil hat seinen Glanz verloren. Seine Angewiesenheit auf fossile Brennstoffe lässt es fahl und grau erscheinen. Die Preise für Benzin und Diesel explodieren und machen das Auto zu einer noch teureren Angelegenheit als es ohnehin schon ist. Diese Entwicklung, aber auch die immer stärker werdene Verdeutlichung des Umstandes, dass die Vorräte an fossielen Brennstoffen langsam zur Neige gehen, stellt die Zukunftsfähigkeit des Automobils in Frage. Das wirkt sich auf das Auto als Statussymbol aus: Wenn schon der Unterhalt für einen Wagen so teuer ist, warum dann nicht Ersatz finden, der günstiger ist und durch den ich meine Werte ebensogut repräsentieren kann? Es verändert sich aber nicht nur die Art der Fortbewegung, auch der Verkehr ändert sich. Das ist vor allem in den immer größer werdenden Städten bemerkbar. Mehr Stadtbewohner bedeuten immer auch mehr Verkehr. Mehr Berufsmöglichkeiten in der Stadt bedeuten mehr Pendler, die in die Satdt kommen um zu arbeiten. Daraus folgen dann wieder zu wenige Parkplätze, dichter Verkehr, Staus und im Endeffekt Frustration. Vielen Großstädten steht bereits der Verkehrskollaps bevor. Um diesem zu entgehen steigen sowohl Pendler, als auch Einwohner zunehmend auf öffentliche Verkehrsmittel um, nutzen auch auf längeren Strecken Bahn oder Flugzeug und nicht mehr das Auto. Damit schwindet aber auch die Notwendigkeit einen Wagen zu besitzen und damit widerrum ist auch das Statussymbol Auto in diesem Umfeld gefährdet. Alternative Symbole wie Laptop oder Mobiltelefon lassen sich problemlos mit in UBahnen, Züge und Flugzeuge nehmen, sind immer zur Hand und sind mindestens so geeignet die Stati ihrer Besitzer sichtbar zu machen. 53 Anpassungsfähigkeit schafft differenzierte Symbolik Aber ändert sich der Status des Autos als Staussymbol wirklich? Oder ändert sich auch das Auto und passt sich den neuen Werten an? Bleibt es damit, zwar nicht das altbekannte Statussymbol, aber trotzdem eines der Wichtigsten in unserer Gesellschaft? Vor allem der Trend hin zur Ökologie ist auch bei den Automobilen stark erkennbar. Spritsparende Modelle zum Beispiel liegen voll im Trend. Die Werte, die ein Auto repräsentirt beeziehungsweise repräsentieren kann ändern sich. Wo früher noch die Leistung im Vordergrund stand sind die wichtigsten Faktoren inzwischen der Spritverbrauch und die ökologische Verträglichkeit des Wagens. Vorbei sind die Zeiten des 12-Zylinder Motors. An seine Stelle treten kleine, Leistungsstarke 3- und 4- Zylindermaschinen, die Leistung, Leidenschaft und Sparsamkeit miteinander vereinen. Neue Antriebsarten beginnen außerdem nach und nach den klassischen Verbrennungsmotor abzulösen. Sowohl reine Elektromotoren, als auch die schon länger bekannten Hybridmotoren, die sowohl von Verbrennungsmotoren als auch Elektromotoren angetrieben werden halten auf den Märkten weltweit Einzug. Mit dieser Entwicklung bleibt das Auto aktuell und kann mit dem Trend zur Ökologie mithalten. Eine weitere Veränderung, die zu beobachten ist, ist die weg vom großen Luxuswagen, hin zum Klein- oder Kleinstwagen. Dieser ist sparsam, braucht wenig Platz und bietet trotzdem Unabhängigkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln. Diese effizienten Kleinmodelle werden auch im Anschaffungspreis immer günstiger und halten dem Trend weg vom Auto entgegen. Aber das begründet bisher nicht, warum das Auto Statussymbol bleibt. Es tut dies, da es mit dem Trend geht. Die symbolische Aussage eines sparsamen Kleinwagens ist zwar nicht dieselbe, die ein Auto früher mit sich trug, aber die Message kommt an: Ich fahre sparsam. Dasselbe gilt für ein Elektro- oder Hybridauto: Ich fahre Umweltbewusst. Damit drückt sich ein Status, eine Lebenseinstellung, ja manchmal sogar eine politische Meinung aus. Dies zeigt aber, dass das Auto seinen Status als symbolträchtiger Schauplatz der Individualität nicht verliert. Ganz im Gegenteil: die Symbolik des Autos wird immer differenzierter und spricht damit immer mehr Menschen an. Neue Konzepte, neue Stati Wie sieht und wird in Zukunft diese Neuorientirung aussehen? Das ist zum Teil natürlich reine Spekulation, aber im Großen und Ganzen kann man schon heute an den vorherrschenden Trends ablesen, auf was sich sowohl Automobilindustrie, als auch Kunde und Verbraucher einstellen müssen. Die Werte, die die verkauften Autos repräsentieren sind nicht mehr einheitlich und gehen immer stärker in Richtung Ökologie, Sparsamkeit und Umweltfreundlichkeit. Marken ändern ihre Ausrichtung, so ist Toyota heute zum Beispiel nicht mehr für günstige aber hochwertig produzierte Automobile bekannt, sondern für seine bahnbrechenden, umweltschonenden und sparsamen Hybridmodelle. Es entsteht also eine wechselseitige Beziehung zwischen Trend, Marke und Status, die immer wieder Änderungen unterworfen sein wird. Alles in Allem wird das Auto aber immer Statussymbol bleiben, wenn auch ein Anderes als wir es heute gewohnt sind. Durch diese diversen und kontinuierlichen Neubewertungen verschiedener Typen und Marken wird der Trend zum individuellen Ausruck durch Automodell oder Automarke sogar immer stärker. Die Automobilindustrie ist sich dessen bewusst und bedient ihre Klientel dem entsprechend. Heute heisst es also dadurch auch für den Verbraucher mehr denn je: Augen auf beim Autokauf! Denn jede Entscheidung zum Kauf eines Automobils reflektiert immer mehr die Werte und Ansichten des Besitzers. Sich dessen bewusst zu sein schadet sicherlich nicht. Man kann also zusammenfassen: Die Zeiten des klassischen Statussymbols sind vorbei. Angebrochen ist das Zeitalter der Diversifikation. Das Automobil ist nicht mehr alleiniger Herrscher über die Symbolik. An seine Stelle sind andere Produkte getreten, wie zum Beispiel Mobiltelefon und Computer. Es findet hier aber keine Verdrängung statt, sondern nur eine Ergänzung. Das Auto war, ist und wird auch in Zukunft immer der Raum für indivuellen Ausdruck des eigenen Status in der Gesellschaft bleiben. 54 Veganismus für FleischesserInnen stetig und das Thema erlangt immer mehr Ganz klar also geht es bei Veganismus fleischähnliche Konsistenz in beinahe Aufmerksamkeit. darum, das durch den Menschen jeder Form. So können also Würstchen, hervorgerufene Leid, das Tieren zugefügt Steaks, Schnitzel, Kassler, Grillschnecken wird zu stoppen. Dies impliziert natürlich usw. käuflich erworben werden. Was auch, dass man sich durch den Verzicht immer das Grillherz begehrt! Und wenn auf Fleisch gegen die unwürdige man schon einmal im Supermarkt oder Massentierhaltung wendet. Tiere, die Reformhaus ist und sich das Angebot geboren werden um ein qualvolles Leben, veganer Lebensmittel anschaut kommt mit einem anschließenden qualvolleren man doch kurz ins Grübeln. Es gibt Tod zu erleiden können nicht im Interesse vegane Bolognese, deren Unterschied zu eines gesunden Menschenverstandes „echter“ Bolognese mir als Fleischesserin liegen. Die biblische Aufforderung an die nicht einmal aufgefallen ist. Es gibt vegane Menschheit, sich die Erde zum Untertan Wurst, Streichcremes ohne tierische zu machen war wohl anders gemeint. Wer Produkte und so weiter. Und alle beißt schon gerne in ein Stück versklavte schmecken richtig gut. Warum also nicht Kuh? Hierbei handelt es sich um einen ab und zu auf ein Stück Tier verzichten, wichtigen Punkt, den wohl auch der wenn es doch so gute Alternativen gibt? Doch zu Beginn: Was bedeutet Veganismus? Das Wort ist eine ca. 60 Jahre alte Neuschöpfung und leitet sich Ein Veganer Grillabend? Dies widerspricht eigentlich allem, was man unter einem Grillabend versteht. Doch auch als von dem englischen Wort für Gemüse, also ‚Vegetable‘ ab. Im Unterschied zum Vegetarismus, der den Verzehr von Fleischesser sollte man sich ab und zu Fleisch ablehnt steht der Veganismus von der kulinarischen Finesse der gegen die Nutzung tierischer Produkte veganen Küche verzaubern lassen! Brötchen zum Frühstück, Müsli, Geleebananen, Schokolade, Mon Cherie, Neapolitaner, Chips, Fruchteis, Blätterteig, Nudeln, Pommes, Gnocchi, Kartoffelpuffer, Kartoffelpüree, Frühlingsrolle, Suppe, Kartoffelsalat, Nudelsalat…was, das alles ist Vegan? Ja! Viele der alltäglich konsumierten Lebensmittel können auch vegan sein. jeglicher Art. Dies geschieht in unterschiedlicher Form: vom "bloßen" Ernährungsverzicht tierischer Produkte über die Ablehnung von allem, das an Tieren getestet wurde oder vom Tier stammt (also auch Leder) bis hin zu einer Ernährungsweise, die sich nur auf Obst, Nüsse und Samen beschränkt. In diesem Text soll unter Veganismus die erste beschriebene Form als Definition dienen. Großteil der Fleisch-fresser als sinnvoll erachten kann. Ich plädiere nicht für einen völligen Fleischverzicht, sondern dafür, tierische Produkte ab und an durch Als Fleischessende Mitbewohnerin zweier Auf der Homepage der veganen pflanzliche zu ersetzen. Einmal vegan zu Veganer bin ich ständig gezwungen, mich Gesellschaft Deutschlands findet sich kochen hilft, die Berührungsängste zu mit meinem Fleischkonsum folgender Ausschnitt aus deren Satzung verlieren! auseinanderzusetzen. Dieser Text soll (http://www.vegane-gesellschaft.org/): eine Art „Veganismus für Anfänger“ darstellen und über einige Unklarheiten der zweck des vereins ist die förderung der veganen lebensweise und damit oder auch Unbekanntheiten aufklären und zeigen, dass man nicht zwangsläufig a.) die förderung von lösungen für die Veganer der fünften Stufe sein muss, um menschliche ernährungs-situation auf der die Köstlichkeiten der veganen Küche welt, da eine vegane lebensweise die genießen zu können. lebens-mittel direkt – anstatt über umwege – erzeugt und zur überwindung des Bis vor wenigen Jahren war Veganismus welthungers beiträgt. eine in der Gesellschaft noch sehr Und was darf beim Grillen nicht fehlen? Genau, die Mayonnaise! Und, welch Glück, auch diese gibt es in Vegan. Benötigt wird: - 200 ml Sonnenblumenöl - 100 ml Wasser, bzw. 80 ml Wasser und ein kleiner Schuss Gurkenwasser Vegane Alternativen zu Fleisch und - 1 EL Weißweinessig anderen tierischen Produkten - 1 EL Senf Nun aber zurück zum Anfang: wie gestalte - 1 EL Mandelmuß ich meinen veganen Grillabend? Ein - Eine Prise Salz - 2-3 kleine Gewürzgurken Stück Rinderhüfte geht ja schlecht. Gottseidank gibt es mittlerweile zu fast allen tierischen Produkten ein veganes Pendant. Vieles im Supermarkt, wer große unbekannte Ernährungsweise. Dies ändert b.) die förderung der überwindung des Auswahl braucht geht ins Reformhaus. sich mehr und mehr, die Zahl derer, die leidens und tötens der tiere durch Produkte aus Soja oder Weizeneinweiß - auf tierische Produkte verzichten wächst menschen. Seitan genannt, garantieren eine Bis auf das Sonnenblumenöl alle Zutaten pürieren. Langsam das Sonnenblumenöl mit hineinpürieren, fertig! 55 !! 9 # 4 *** 3$$!1 3 9 0 * - ! "# ! $ 3! ! %&'! $ 2 3 !( $ + !12* * : ) .0**$ 2$ ,* ! *)+! 2!3 2 $ & ! ! $ 3- ( $! ! !$ 80 !$ 0 , &, - $3 $'0$!$1 # " $ ! ! $ !0 . ( - ';! # / ! , # 0 $ 0 1 $ 2 ! -9 $ $ 0 $ !! ! $ <6+ $+ !&($ #6$$ 3 0 3 ! 4 '' = 0 1$ 5 !' ! $ *2$ ! 1 0 < $! $ 2' $6$ $1< * " $: -',$ 1/,$ + ! $ # !-*0 3 , ! # !2 ! > ! * 3$ ! # $8*2$ 0 ! !- ! *3 1/,$ 1 ! **< !- > - !2 1$ *1 " !2 1 7,$ * 8 0- ! + > 1 $0$2 ! 1 5 7 $ ! 1/,$ .* - # - ! * 6$ 1 1 56 * " ! $ 0- ! *# $ * 4 $ >! ! 1 $ " , 1 # # ! - 1 9 !+ !3 ! > -4$ $ 4$ !**! '$! -0 ' 0.** $'$# 0 -,$ - $ 3 ' 2-#*# $ ."!- !9! **" * , )1 $ # * " , ! 0 2! '0 ! 1 ! * ! !" " # $ %&'($) ( (% %$" * " %+! % (%, - +%(%." - $$ %/$!/!$ % + ( 0 !1 2 $.$ 2 ,%1-3%% " )5 $&# $ * $%12 % $. +. $/ + $ ,). ", $ % 13. 5 (%$ 6 7 $ % / %3.75 "& +!'1 * $.7 %$ 1 % + $2* +!1 . * % !'$ 2% %$ 1 +$ ! 2 ) 8 2 * ..( ,$ ' /1 !+ $ $%9 ( $. %: $!8+2 %%$+ % $!/ # 1 ; $.' !(%$ "<! /) 8%% $ +% % ,-(%. .(% !% 1 :// +! 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Kinder beschäftigen sich in der Freizeit mehr mit Computern, als es überhaupt notwendig ist und erschreckende Zahlen, welche das statistische Bundesamt meldete, bestätigen dies: 80% der Kinder, die über sechs Jahre alt sind, haben bereits einen Computerzugang. Das entspricht einer Anzahl von 4,8 Millionen Kindern. Erschwerend hinzu kommt allerdings noch, dass es 74% der Kinder auch möglich ist, das Internet zu nutzen. Das entspricht einer Anzahl von 4,5 Millionen Kindern. Diese Zahlen stagnieren momentan auf hohem Niveau. Hinzu kommt noch, dass die Nutzungsintensität bei Kindern ab 10 Jahren weiter zunimmt. Schockierend sind ebenfalls die Zahlen der Kinder im Alter zwischen vier und fünf Jahren. Von ihnen besitzen 23% Computererfahrung und bereits 14% der Kleinen kennen sich mit dem Internet aus. Um die Probleme, die daraus entstehen besser aufzeigen zu können, möchte ich nun meine Kindheit mit der meiner Cousine Sarah vergleichen. Ich wurde im Juli 1991 geboren, wohingegen Sarah neun Jahre später, im Juni 2000 das Licht der Welt erblickte. Das wichtigste zu meiner Kindheit: Wenn ich an meine Kindheit denke, fallen mir spontan gleich zwei tolle Sachen ein. Erstens: Ich habe es geliebt mit meiner älteren Schwester Playmobil zu spielen. Unser Spielzeugsortiment wurde jedes Jahr an Weihnachten erweitert, sodass wir irgendwann ein Bauernhof, ein Wohnhaus, ein Wald, ein Supermarkt und das Krankenhaus unser Eigen nennen durften. Ich fand es immer super in die verschiedenen Rollen zu schlüpfen, was sehr viel Spaß gemacht hat. Das zweite, das mir an den Gedanken meiner Kindheit sofort einfällt, ist das Draußen spielen. Im Sommer kam immer die ganze Nachbarschaft zusammen. Dann wurde draußen verstecken, fangen oder Fußball gespielt. Es hat Spaß gemacht mit anderen Kindern zu spielen. Abends bin ich dann 58 immer sehr müde ins Bett gefallen von der vielen frischen Luft und dem vielen Rumtollen. Mein Tagesablauf bestand daraus, morgens in die Schule zu gehen. Danach aß ich zu Mittag, erledigte die Hausaufgaben und dann begann das schönste am ganzen Tag. Je nach Jahreszeit und Wetter, ging es dann entweder nach Draußen zum Spielen, oder in den Keller, wo unser Playmobil aufgebaut war. Insgesamt kann ich also sagen, dass meine Kindheit viel aus spielen mit Anderen und ohne Computer bestand. Manchmal, wenn ich zum Beispiel krank war, hat mich meine Mama in eine Decke gepackt und mit mir eine Videokassette "Bibi und Tina" angeschaut. Danach bin ich oft eingeschlafen. Einen Computer hatten wir erst sehr spät. Irgendwann haben die Schulen das einfach erwartet und wir benötigten ihn für Referate und ähnliches. Außerdem war ich nie dick. Durch das viele Herumtollen, hatte mein Körper wohl nie die Chance bekommen, Fettpolster zu speichern. Heute kann ich außerdem sagen, dass mir das viele Spielen mit meiner Schwester und den Nachbarskindern eine hohe Teamfähigkeit geschenkt haben. Ich kann mir keine bessere Kindheit vorstellen. Das war also der Einblick in meine Kindheit. Bei meiner Cousine Sarah, die, wie bereits erwähnt, neun Jahre jünger ist als ich, sieht das schon etwas anders aus. Und auf diese etwas andere Kindheit möchte ich nun eingehen. Das wichtigste zu Sarahs Kindheit: Wenn ich an Sarahs Kindheit denke, die ja noch nicht ganz abgeschlossen ist, fällt mir ganz spontan ihr kleiner Lerncomputer ein. Den hat sie bereits mit vier Jahren zu Weihnachten bekommen. An ihm hat sie ständig irgendwelche Spiele gespielt und sie hatte ihn wirklich überall dabei! Das führte natürlich zu Eifersüchteleien mit ihrem drei Jahre jüngeren Bruder Daniel. Aber ein Computer ist eben ein Computer und an ihm lässt es sich bekanntlich schlecht zu zweit spielen. In der vierten Klasse bereits konnte sie dann ihre Eltern endlich davon überzeugen, dass sie auch ein Handy benötigte. Wie das eben so ist, hatte bereits fast die ganze Klasse so ein Gerät, da durfte sie natürlich nicht fehlen. Sie hat immer gesagt "Das ist ein Muss, wenn man dazugehören möchte". Zuerst hat sie allerdings ein ganz normales Handy bekommen, was für ein Kind in diesem Alter ja auch vollkommend ausreichend wäre. Aber es dauerte nicht lange, um genau zu sein, eineinhalb Jahre, da war dieses Handy natürlich "total uncool", da nun alle ein Smartphone besaßen. Jetzt bekomme ich ständig Kettenmails von ihr per Whats App. Whats App ist eine Art SMS Dienst, der eben über eine Internetverbindung funktioniert. Wir haben früher Sticker auf dem Pausenhof getauscht, die Generation heute verschickt eben Kettenbriefe per Whats App. Ihre Mama schimpft oft mit ihr, dass sie das "Ding" endlich aus machen solle und dass sie diese Sachen in ihrer Kindheit auch nicht hatte und trotzdem groß geworden sei. Für Sarah - unvorstellbar. Sie ist eben mit diesen Medien wie Computer, Handy bzw. Smartphone und noch vielem mehr groß geworden. Zu guter Letzt hat sie letztes Jahr zu ihrem Geburtstag eine Wii geschenkt bekommen. Die Wii fällt auch unter den Begriff der Spielekonsolen. Charakteristisch bei ihr ist allerdings die Fernbedienung, die mit Sensoren versehen ist. Das heißt, ganz einfach gesagt, bewege ich die Fernbedienung, bewegt sich die Person im Spiel. Was im Vergleich zu ihr wirklich positiv ist, ist, dass sich im Gegensatz zum Computer, Kinder wenigstens noch etwas bei dieser Benutzung bewegen müssen. Fazit: Man merkt deutlich die Unterschiede zwischen den beiden dargestellten Kindheiten. Wo bei mir die Kindheit hauptsächlich aus Bewegung und Spielen mit anderen Kindern bestand, besteht Sarahs Kindheit hauptsächlich aus dem Konsum von Computer, Fernsehen und Spielekonsolen. Dies sind alles Tätigkeiten, bei denen man hauptsächlich sitzt und sich kaum bewegt. Bundesweit bewegen sich mehr als zwei Drittel (68%) der Schulkinder an einem normalen Wochentag weniger als eine Stunde. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse. Der Bewegungsmangel habe langfristig negative Auswirkungen auf Konzentration und körperliche Verfassung der Schüler, sagte TK-Expertin Sabine Wagner-Rauh. So drohen beispielsweise Haltungs- und Muskelschwächen. Deshalb müssten neben dem Sportunterricht, etwa Bewegungspausen zwischen den Schulstunden, eingehalten werden. Beide Kindheiten haben natürlich in gewissem Maße Vor- und Nachteile. Kinder wie Sarah lernen recht schnell sich mit neuen Medien auseinanderzusetzen. Das kann später enorme Vorteile im Schul- und Berufsleben haben. Aber natürlich hat dieses Verhalten auch Nachteile. Wenn Kinder das richtige Spielen nicht mehr ausüben, lernen sie auch nicht, sich in andere Rollen hineinzuversetzen und andere Rollen einzunehmen. Dies ist aber für die Entwicklung der Kinder enorm wichtig. Dies sind die ersten Wege zur Teamfähigkeit und Mitmenschlichkeit. Ohne Zweifel ist es heutzutage wichtig sich mit Medien, wie beispielsweise dem Computer auszukennen und diese zu beherrschen, aber liebe Eltern, erinnern Sie sich doch bitte einmal an Ihre Kindheit. War das draußen Herumtollen nicht auch schön? Ermöglichen Sie es Ihren Kindern, indem Sie den Konsum mit diesen vielen elektronischen Medien einfach zeitlich beschränken. Dann werden Sie ein glückliches und später erfolgreiches Kind haben! 59 150 Jahre Rettungsdienst – 150 Jahre im Zeichen der Menschlichkeit? Als vor 150 Jahren das Rote Kreuz von Henry Dunant ins Leben gerufen wurde, war die Situation von „Menschen in Not“ eine andere als heute. Der medizinische Fortschritt und die Versorgung von Kranken, Verletzten und Gebrechlichen unterscheidet sich zu der Lage von heute. Die Eindrücke der Schlacht von Solferino zwischen den französischen Truppen unter Napoleon III. und Sardinien-Piemonts hinterließen im schweizerischen Geschäftsmann einschneidende Eindrücke und den Wunsch zu helfen. Die Grundlage für das Entstehen des Roten Kreuzes liegt demnach nicht in der Art, wie wir sie heute alltäglich auf den Straßen in Form von Rettungswagen, Krankenwagen und Rettungshubschraubern sehen. Der Ursprung liegt in einer auch in unseren Breiten von Kriegen gebeutelten und zerrütteten Zeit und den schlechten Möglichkeiten zur Versorgung der im Krieg verletzten Soldaten Wie anders stellt sich nun unsere heutige Zeit dar, in der sich der Blickpunkt vom Schlachtfeld in die Städte verlegt. Hier finden wir nun das heulende aber Hilfe verheißende Krächzen der Sirenen der Rettungswagen wieder, die sich im Berufsverkehr durch die überfüllten Straßen drängeln. Rettungsassistenten, Sanitäter und Notärzte eilen zu Kranken und Verletzten. Der Notruf ging kurz vorher in der Rettungsleitstelle des jeweiligen Landkreises ein. 15 Minuten dürfen maximal verstreichen, vom eingegangen Anruf bis zur Ankunft der Rettungsmittel am Einsatzort, so schreibt es der Gesetzgeber vor. Täglich gehen fast 100 derartige Anrufe ein, die Not scheint enorm zu sein. So auch der Wunsch der Retter zu helfen. Die Möglichkeiten sich hierbei zu engagieren sind groß, die Organisationen zahlreich: Rotes Kreuz, Johanniter, Malteser und der Arbeiter-Samariter-Bund sind einige, die man auf Deutschlands Straßen findet. Was treibt nun einen jungen Menschen dazu, an dieser Verantwortung mitzutragen? Johannes P. (Name geändert), Rettungssanitäter in einem süddeutschen Kreisverband, stellt sich heute nach fast sechs Dienstjahren die gleiche Frage. Der Ursprüngliche Gedanke, so Johannes P., entsprang einem Film: Bringing out the Dead von Martin Scorsese; ein Film über einen Rettungssanitäter in den Nächten New York Cities. Diesem Film und ein Zitat, das ihn nicht mehr losgelassen hat, verdanke er den Einstieg in den Rettungsdienst: „Jemandem das Leben retten ist wie sich zu verlieben: Die beste Droge der Welt.“ So begann er seinen Dienst mit der Einstellung, Leuten zu helfen, die sich nicht mehr selbst helfen können. Immer wieder träfe man auf Kollegen, so P., deren ursprünglicher Gedanke es gewesen ist, mit Blaulicht und Signal über rote Ampeln zu fahren und sich durch den Berufsverkehr zu schlängeln. „Blaulichtgeil“ nenne er und etwaige andere, ältere Kollegen dies. „Ach, es war nie mein Ding.“, so P. zu der Frage, ob er auch so gewesen sei. „Mich hat am ehesten interessiert, wie ich den Leuten helfen kann… und die Medizin die dahinter steckt.“ Eine Freude machte ihm immer, sich mit Patienten auf der Strecke vom Einsatzort ins Krankenhaus zu unterhalten, nicht allein über den vielleicht tragischen Unfall oder die Krankheit, die den Betroffenen plagt, sondern auch über normale, alltägliche Dinge zu lachen und zu scherzen. Die schlimmen Dinge blieben jedoch im Hinterkopf: Schwere Unfälle mit vielen Verletzten und auch Toten, Suizide und sogar versuchte Morde. „Da muss man sich dran gewöhnen“, so Johannes P. lächelnd. Irgendwann kriege man einen gesunden schwarzen Humor, den viele Außenstehende mit Zynismus verwechseln. Auf meine Frage, wie man mit solchen Situationen umgehen kann, wenn man direkt am Betroffenen ist und helfen muss, bekomme ich eine ernüchternde Antwort: „Während man am Patienten ist, hat man für sowas keinen Kopf. Da muss man seine Arbeit machen und nach sechs Jahren funktioniert das wie von selbst. Früher gingen einem die schlimmeren Dinge danach noch durch den Kopf, aber heute ist das anders.“ Die Tonlage verändert sich während dem Reden und die darauf folgenden Worte geben deutlich wieder, wie sich die Einstellung nach einer gewissen Zeit ändert: „Der Patient ist wie ein Paket, das man irgendwo abholt und dann irgendwo abliefert. Und in der Zwischenzeit versucht man aufzupassen, dass es nicht kaputt geht.“ Mit einem schelmischen Lächeln im Gesicht fügt Johannes P. noch hinzu: „Manche Kollegen bezeichnen den Rettungsdienst auch als ein besseres Taxiunternehmen.“ Heute sei er nur froh, wenn man keine 100kg schweren Patienten aus dem fünften Stock heruntertragen müsse, oder wenn sie einem während der Fahrt ins Krankenhaus oder sonst wohin nicht auf die Nerven gehen würden. Die halbtoten Patienten seien ihm am liebsten, „die labern einen nicht zu und man muss nicht so tun, als würde einen das, was sie sagen, interessieren.“ Heutzutage habe er manchmal bereits abends vergessen, wen er am Morgen gefahren habe. Trotzdem müsse man sich mit den Patienten unterhalten, wenn diese es wollen und manchmal gäbe es auch hier noch gute und schöne Momente und ab und zu etwas zu lachen. Die Situation im Rettungsdienst nach vielen Dienstjahren scheint sich geändert zu haben. Ob dies allein daran liegen mag, dass sich die Einstellung des Helfers ändert, der täglich damit konfrontiert ist (die Anzahl der Patienten nach sechs Jahren Dienstzeit liege bei rund 7000 bis 9000) oder ob sich die Patienten selbst verändert haben, sei dahingestellt. Fest steht jedoch: Die medizinische Lage der Patienten und der eingegangen Notruf stehen in vielen Fällen in keinerlei Verhältnis mehr zueinander. So stellt sich eine eigentlich am Telefon bedrohliche Lage bei Eintreffen des Rettungsdienstpersonals als äußerst harmlos heraus: Eine angeblich schwer blutende Wunde wird zu einem aufgekratzten Pickel, das gebrochene Bein zu einem verstauchten Knöchel und eine bewusstlose Person wird zum bekannten Stadtsäufer, den man nun bereits zum dritten Mal an diesem Tag ins Krankenhaus verfrachten muss. Dort entlässt er sich angeblich jedes Mal sofort wieder selbst. Dennoch gibt es auch Fälle, bei denen sich am Telefon eine eher harmlose Schilderung im Nachhinein als schwerer Notfall erwiesen hat und Eile Not und der Patient gut daran tat, den Rettungsdienst zu rufen. Am besten, so Johannes P. ironisch, seien die Fälle, bei denen der Patient selbst ins Krankenhaus gefahren ist, weil es angeblich zu lange gedauert hat, obwohl er doch zuvor im Telefonat mit der Leitstelle sterbenskrank war. „Wir sind teilweise zum bloßen Dienstleister geworden und die Patienten werden immer anspruchsvoller“, 60 Der Lebensabschnittsgefährte – warum immer mehr Ehen in die Brüche gehen wirft Johannes P. ein. „Am schlimmsten sind teilweise die Privatversicherten. Die wollen während der Fahrt noch einen speziellen Komfort und ganz besondere Betreuung. Und das, obwohl bei uns jeder gleich behandelt wird.“ Sagen dürfe man nichts, der Kunde sei ja König und hierbei Unterstützung vom Chef zu erhalten, darauf dürfe man wohl nicht mehr bauen. So ist das innerbetriebliche Klima ebenfalls schlecht und teilweise angeblich marode. Aber die Fassade bleibe weiterhin sauber. Ob sich die Situation und Einstellung der Rettungskräfte, der einstmaligen Helfer, ebenfalls so verändert hat, als das Rote Kreuz und der Rettungsdienst noch in den Kinderschuhe steckten, ist nicht bekannt. Die heutige Lage jedoch ist ernüchternd. Ob zu Schlechterem hin oder zu einem notwendigen Übel, das man eingehen muss, um als Helfer nicht selbst daran zu zerbrechen, sei dahingestellt. Das Bild des helfenden heroischen Helden ist verflogen. Auf die Frage, ob es ihm denn überhaupt noch Spaß macht im Rettungsdienst zu arbeiten, fällt die Antwort von Johannes P. knapp aus: „Meistens gehe ich nur wegen den Kollegen zur Arbeit. Und ab und zu stecken einem Patienten auch etwas Trinkgeld zu.“ Der Zynismus ist nicht zu überhören. Petra E.*, ist nach nur drei Jahren Ehe mit Jan E.*, geschieden worden. Den Nachnamen hat sie jedoch aufgrund eines gemeinsamen Kindes behalten. Die Ehe war anfangs, ihren Angaben nach, sehr viel versprechend. Nach fünf Jahren Partnerschaft und über zwei Jahren Zusammenlebens in einer gemeinsamen Wohnung, wagten Petra und Jan den entscheidenden Schritt: den Gang zum Altar. Vor den Augen von fast einhundert Leuten nahm Jan Petra zu seiner Angetrauten. Groß war die Liebe, kurz aber die Ehe. „Bis, dass der Tod euch scheidet“ – die Ehe ist eine Institution, die darauf ausgelegt ist, ewig zu währen. Petra und Jan wollten auch eigentlich für immer, bis ins hohe Alter zusammenbleiben und sich gemeinsam ihres Ruhestandes erfreuen. Doch nun gehen sich die zwei so gut es geht aus dem Weg, lediglich wegen ihres gemeinsamen zweijährigen Sohnes müssen sie miteinander kommunizieren. Geht man den Sachen auf den Grund, bekommt man verschiedene Aussagen zum Thema Scheidungsgrund: Petra zu Folge gab es immer öfter Meinungsverschiedenheiten und Unstimmigkeiten, die zum Scheitern der Ehe führten. Ihr ExEhemann Jan gibt sich die Schuld am Aus, da er aufgrund von Geschäftsreisen zu wenig Zeit für seine Familie hatte. Fragt man also die Parteien, sind die Gründe sehr unterschiedlich, abhängig von der jeweiligen Sichtweise. Fest steht aber, dass die Ehe trotz vorheriger, recht langjähriger Beziehung, nur drei Jahre hielt. Die Meinungsverschiedenheiten waren möglicherweise vorprogrammiert, da Jan und Petra zu unterschiedlich waren, als das Zusammenleben und auch die Ehe reibungslos funktionierte. So gibt Petra zu, beim gründlicheren Nachhaken zu, dass sie sich des Öfteren über die Unpünktlichkeit ihres Ex-Ehemannes aufgeregt habe. Dieser wiederum störte sich am „Putzfimmel“ seiner ehemaligen Frau. „Drum prüfe, wer sich ewig bindet“. Dieser Spruch aus Gottfried Schillers Glocke mag vielen bekannt sein, jedoch bekommt er im Kontext der Überschrift eine ganz neue Bedeutung. Schillers berühmte Zeile, die bereits vor zweihundert Jahren eine Lebensweisheit vermittelte, ist heute, angesichts der zahlreichen Ehen, die in die Brüche gehen, erst recht aktuell. Dem statistischen Bundesamt zufolge, wurde im Jahr 2011 jede dritte Ehe in Deutschland geschieden und im Durchschnitt dauerte diese 14, 5 Jahre. Seit dem Jahr 2000 ist dieser Wert mehr oder weniger stetig geblieben. Betrachtet man diese Zahlen, stellt sich die Frage, warum in den letzten Jahren so viele Ehen scheitern. 1 61 Mutet es doch, angesichts immer spektakulärer ausfallender Heiratsanträge und aufwendig gestalteter Hochzeitszeremonien, an, dass sich die Heiratswilligen um die Wichtigkeit und Richtigkeit ihrer Absichten absolut sicher seien. In die gleiche Kerbe scheinen auch die Bestrebungen gleichgeschlechtlicher Paare um Gleichsetzung zu schlagen. Auch sie möchten Ehe mit all den dazugehörigen gesetzlichen und auch gesellschaftlichen Vorteilen für sich beanspruchen dürfen. Die Familie steht unter dem besonderen Schutz des Staates und wird gefördert. Doch angesichts der Flut an Scheidungen und der daraus resultierenden Folgen, scheint vor allem eines zu blühen: Eine komplette „Scheidungsindustrie“, die von den Folgen der Scheidungen prosperiert. Angefangen von Paartherapeuten, über Scheidungsanwälten, Psychologen hin zu Eventmanagern für „Wieder-SinglePartys“ mutet es an, dass die Anzahl derer, die am Ende einer Ehe in Aktion treten ebenso groß ist, wie bei der Eheschließung. Neben Standesbeamten, Pfarrer und Photographen sind nun auch diese untrennbar mit den ehemaligen Partnern im Einzelnen oder eben mit der Institution „Ehe“ verbunden und werden im selben Atemzug mit ihnen genannt, wenn man nach Assoziationen zu dem Thema Ehe fragt. Dem Anschein nach ist es nicht abhängig davon, wie lange man sich vor der Ehe kannte, damit diese funktioniert. Zwar gibt es keine Erfolgsgarantie für eine lange Ehe, jedoch muss man sich von Anfang an bewusst sein, dass keine Person perfekt ist und es erforderlich ist, Kompromisse einzugehen und diese zusammen zu bewältigen. Man darf ihnen nicht einfach, der Bequemlichkeit wegen, aus dem Weg gehen. Kleine Streitigkeiten kommen immer wieder mal vor, sollten sich jedoch nicht häufen, sondern möglichst zeitnah beseitigt und/ oder geklärt werden. Selbst wenn nicht jeden Tag heiter Sonnenschein ist, kann eine Ehe trotzdem sehr glücklich und erfüllend sein, wenn sich die Partner den nötigen Respekt entgegenbringen und zu gut konzipierten Kompromissen bereit sind. Und wenn eine Ehe nach zwanzig, dreißig Jahren nicht mehr so prickelnd sein mag wie zu Anfang, ist es doch mehr als schade, diese gemeinsamen Jahre, das gemeinsam Erreichte hinzuschmeißen. Denn schließlich heißt es auch: „ Das Geheimnis einer glücklichen Ehe ist, sich nicht scheiden zu lassen.“ Prüfen, bevor man sich ewig bindet – im heutigen Zeitalter der permanent zur Verfügung stehenden Informationsquellen, der allgegenwärtigen Möglichkeit zum Gedankenaustausch mit Gleichgesinnten, der Verfügbarkeit an vielfältigsten Erfahrungsberichten, sollte man doch davon ausgehen, dass der Heiratswillige von heute sehr genau Bescheid weiß, wie eine Ehe funktioniert, und weiß worauf es ankommt. Dies wäre gleichzusetzen mit einer theoretischen Auseinandersetzung mit dem Thema „Ehe“. Doch wie steht es um die „Praxis“? Die meisten Ehepaare leben eine ganze Weile zusammen, bevor sie den Gang zum Altar wagen. Liegt es dennoch nahe, zu sagen, die Ehepartner kannten sich vor der Eheschließung doch nicht genügend und haben einander demnach nicht ausreichend auf praktische „Kompatibilität geprüft“, bevor sie den Schritt wagten. Muss demzufolge eine Partnerschaft fünf, sechs oder gar zehn Jahre dauern, bis sie in einer Ehe mündet? Und warum lassen sich Partner, zwischen denen am Anfang doch alles perfekt schien, die auch bereits vor der Ehe zusammenlebten, nach einiger Zeit scheiden? Immer weniger Ehen halten ein Leben lang, da scheint die Bezeichnung „Lebensabschnittsgefährte“ nicht abwegig. Es scheint ein Trend zu sein, der an Fahrt gewinnt. Blickt man ein paar Jahrzehnte zurück oder betrachtet Ehepaare, welche bereits seit 40, 50 Jahren zusammen sind, liegt die Frage nahe, wie eine solche Institution denn früher funktionierte. Sicherlich, die Rollenverteilungen waren damals anders - der Ehemann galt mehr als der Versorger der Familie, die Frau war meist zugleich Mutter und Hausfrau und hielt ihrem Gatten den Rücken frei, so dass er für das Einkommen der Familie sorgen konnte. Dieses Modell ist weit in die Ferne gerückt, seitdem immer mehr, beide Partner gleichermaßen für das Auskommen sorgen. Damit sind ganz andere Aspekte des Zusammenlebens wichtig geworden. Nicht mehr die gegenseitige Versorgung, um als Einheit funktionieren und Kinder großziehen zu können, steht im Vordergrund. Vielmehr streben beide Partner nach Selbstverwirklichung und Glück, welche eben oft eher möglich ohne den Partner zu sein scheinen. Aber was ist es dann ausschlaggebend dafür, dass Paare, die zueinander finden auch zusammen bleiben? Was macht sie zu mehr als nur Lebensabschnittsgefährten, die nach einer bestimmten, zusammen verbrachten, Ehezeit auch relativ sicher wieder auseinander driften? 2 3 62 Mikroaggressionen - Stereotypisierung im Alltag wenn man in einer Gruppe steht und ein Asiate wird gefragt wo er herkommt. Ein Dritter antwortet Stellen Sie sich vor, Sie gehen an einem ganz normalen Tag einkaufen in einen Supermarkt. Sie Wenn in einer Unterhaltung bewusst das Verständnis von Realität, Gefühlen und Gedanken einer schieben Ihren Einkaufswagen an verschiedenen Regalen vorbei, laden ein was Sie brauchen und Person ausgeschlossen, verneint oder als nichtig erklärt wird, spricht man von Mikroentwertung. Ein beobachten Ihr Umfeld. Vor der Theke für asiatische Spezialitäten steht ein asiatisch aussehender Beispiel hierfür wäre das Ablehnen eines Vorschlages einer Frau, welche in einer reinen Mensch der fragend angesehen wird, weil er etwas kauft, dass er selbst zubereiten können sollte. Vor Männerdomäne arbeitet. Mit einem Satz wie: „Frauen haben von so etwas ja sowieso keine Ahnung!“ dem Waschmittelregal sehen Sie ein Schild mit der Aufschrift: „Ariel - bringt die Hemden Ihres Mannes wäre ihre Aussage abgetan und sie ausgeschlossen. daraufhin: „Also wirklich, siehst du nicht seine Augen, er muss ja aus Asien sein!“. zum strahlen“ und die Werbung für das "Bier für echte Männer" ist auch kaum zu übersehen. Gleich im nächsten Gang wird der Fair Trade Kaffee durch von der Packung lächelnde, dunkelhäutige Menschen Anhand dieser Beispiele lässt sich unschwer erkennen, dass jeder Mensch unter Mikroaggressionen beworben. Am Ende Ihres Einkaufes, an der Kasse, steht ein kleiner, weinender Junge der keine leiden kann. Nun fragen Sie sich bestimmt, ob Sie auch schon einmal mit Mikroaggressionen Süßigkeiten bekommt und deshalb weint. Er wird von seiner Mutter angeherrscht, dass er aufhören konfrontiert wurden oder ob Sie schon einmal unbewusst dazu beigetragen haben, Menschen in Ihrem soll zu heulen und sich nicht wie ein Mädchen benehmen. Umfeld zu stereotypisieren. Und falls es Ihnen jetzt erst im Nachhinein bewusst wird, sind Sie auch durchaus berechtigt in Frage zu stellen, ob sich die Diskussion über Mikroaggressionen und ihre "Alles alltäglich“, denken Sie? Nun ja, Sie könnten recht haben. Aber haben Sie sich schon einmal Auswirkungen überhaupt lohnt. damit befasst, dass all diese Aussagen und Taten im Endeffekt nicht- physische Aggression gegenüber vermeintlich anderen Menschen sind? Hier werden Stereotype gepflegt: die Frau als Ich für meinen Teil habe beschlossen, diese Information als Denkanstoß zu nutzen um Bewusster mit Hausfrau, der Mann, der nur ein echter Kerl ist wenn er Bier trinkt, die benachteiligten Minderheiten meinem sozialen Umfeld umzugehen. Sicher fühlt sich meine italienische Freundin nicht von mir und der weinende Junge, der als solcher keine Schwäche zeigen sollte weil er sich sonst nicht seinem diskriminiert, wenn ich sie bitte zu meiner Party Antipasti mitzubringen, da sie diese am besten Geschlecht gemäß verhält. zubereiten kann. Auch mein russisch stämmiger Freund wird mich nicht dafür hassen, wenn ich ihm sage, dass ich es unglaublich finde wie viel Wodka er verträgt. Aber schließlich gibt es auch Aussagen, Der Begriff Mikroaggression kommt in den USA zum ersten mal 1970 vor, als Harvard Professor die weniger Banal sind und Gespräche, die ich nicht nur mit meinen engsten Freunden führe. Und Chester M. Pierce sich Gedanken über die Interaktion zwischen Menschen verschiedener Herkünfte, genau für diese Gespräche ist es wichtig, ab und an darüber nachzudenken, ob man nicht zu Hautfarben und Geschlechtern macht. Er findet heraus, dass durch unterbewusste Mechanismen und vorschnell urteilt und sich von vorgefertigten Meinungen beeinflussen lässt. Mich hat das Phänomen non- verbale Kommunikation manche Minderheiten benachteiligt werden. Ein Denkprozess wird Mikroaggressionen nicht mehr losgelassen. Hin und wieder stolpere ich über Aussagen in Gesprächen angeregt, welcher viele Forscher in ihren Bann zieht. anderer, die vielleicht anders formuliert worden wären, hätte man sich zuvor Gedanken über Derald Wing Sue, ein Professor für Psychologie an der Columbia Universität, welcher sich ebenfalls mit Mikroaggressionen beschäftigt hat, unterscheidet im Allgemeinen zwischen Mikroangriffen Stereotypisierung gemacht. Wer weiß, vielleicht habe ich Sie ja angesteckt und Sie für den Unterton von Aussagen und deren Bedeutung sensibilisiert. (Microassault), Mikrobeleidigungen (Microinsult) und Mikroentwertungen (Microinvalidation). Realitäten Unter Mikroangriffen versteht man eine verbale oder non- verbale Attacke, welche das Opfer durch Vermeidung und Diskriminierung verletzen soll. Ein Beispiel für eine non- verbale Attacke wäre ein Taxifahrer, der nicht für einen Menschen anderer Hautfarbe anhält, obwohl sein Taxi frei ist. Eine verbale Attacke wäre, würde eine Gruppe Männer einen anderen Mann aus einem Männerabend ausladen, weil er zuvor mit den Freundinnen der Gruppe einen Kochkurs belegt hat. Sie würden ihm dann etwas sagen wie: „Geh doch lieber Kochen mit den Mädels, das kannst du doch viel besser als Bowlen oder Motorrad fahren!“. Eine Mikrobeleidigung kommt vor, wenn während einer Unterhaltung die Identität oder Herkunft eines Menschen unsensibel zum Ausdruck gebracht wird. Dies könnte zum Beispiel geschehen, Stereotypen Geschlechter Klischees Mikroaggressionen Identitäten Hintergründe Hautfarben Gefühle Gedanken 63 #die stille lust schreit #liebe im netz Sex, Sex, Sex und ein bisschen Liebe. Im Netz schwirren tausende Pornos und etliche Singleseiten. Ob es die Suche nach stiller Stimulation, neuen Freundschaften oder dem Seitensprung ist - das Internet bietet, was das Herz begehrt. Die Kontraste der Möglichkeiten sind nicht nur wegen der Anonymität sondern auch wegen der immer offener werdenden Gesellschaft gigantisch. Doch ist es überhaupt möglich, längerfristige Beziehungen im Netz zu finden und worauf lässt man sich beim reinen Vergnügen im Internet eigentlich ein? Titelbild: Daniel Petzold Photography Flickr / 7617469748 Jede Sekunde werden weit über 2500 EUR für Internet-Pornographie ausgegeben, Tendenz steigend. Das moderne Web macht die Pornographie nach und nach gesellschaftsfähig und den Playboy zum Zweitligisten, während sich die Wissenschaft über Langzeitfolgen dieser Entwicklung streitet. Sex in allen Formen, Gestalten und vor allem Positionen schwirMSNBC Survey: ren im Netz 60% aller Website-Besuche und eventusind sexueller Natur ell erwischen Sie sich beim Lesen des Textes schon selbst mit offener Pornoseite auf dem Schirm - Sie wären nicht alleine. 60 Prozent der Männer und 10 Prozent der Frauen konsumieren täglich. Siggelkow („Deutschlands sexuelle Tragödie“). Klingt wie ein schlechter Witz, ist es aber nicht: Gruppensex-Spiele im Kindergarten, 15-jährige, die selbst-gedrehte Sexfilme auf dem Schulhof verkaufen, und eine Mutter, die mit ihren fünfjährigen Kindern zusammen Pornos anschaut – weil sie es völlig normal findet. Bei Erwachsenen, die nicht zu frühe oder abnormale sexuelle Erfahrungen hatten und damit nicht in das Schema von Siggelkow fallen, halten sich entsprechende Probleme aktuell sehr in Grenzen. Pornos können doch auch schön und anregend sein. „Wo ist denn der Unterschied dazu, eine Sex-Szene in einem Spielfilm zu genießen? Da schaltet ja auch keiner das Programm um“, sagt Marius S., der auch gerne mal einen Porno mit seiner Freundin anschaut. Die Lieblingsbeschäftigung der Deutschen im Netz ist Pornos schauen. Sexuelle Reize mit nur einem Klick, die eigene Fantasie in bewegten Bildern finden – mehr als nur das langweilige Kopfkino. Homosexuelle Neigungen können im Internet ganz frei ausgelebt werden, egal in welchem sozialen Umfeld man sich bewegt. Pornos haben wenig mit Sex zu tun, darin ist sich die Wissenschaft mittlerweile einig. Doch die Auslegung geht in zwei völlig verschiedene Richtungen und löst den Streit Kommunikation ist wichtig: aus: Hat der „Seit meine Freundin weiß, Pornokonsum Einfluss dass ich Pornos schaue hat sie keine Lust mehr auf auf unser normales Sex“ (lenz/Pseudonym) Sexleben und auf die Gesellschaft? Es klatscht, es tönt und es wird - mal mehr, mal weniger – geschrien. Die Bandbreite reicht von sinnlicher Zweisamkeit bis hin zu heftigem Gruppensex. Der leichte Zugang zu Pornographie in jeder möglichen Form verkorkse vor allem Jugendliche, meint Bernd mehr zum thema * bit.ly/11mqSf2 NEON. Warum Pornokonsum wenig mit Sex zu tun hat * bit.ly/177Xt7c goFeminin. Pornosucht. Wenn der Klick zum Zwang wird. * bit.ly/ntJHzD Stern. „Generation Porno - je mehr Sex desto besser!“ 64 „Echte Menschen, echte Liebe“, so wirbt eine der großen Partnercommunities. Doch was ist wirklich zu erwarten? Im Internet jemanden richtig lieben lernen? Im Internet vielleicht nicht, aber durch das Internet. Die globale Vernetzung bietet uns die Möglichkeit, völlig neue Menschen kennen zu lernen, die wir im realen Leben so vermutlich nie getroffen hätten – mit weitreichenden Folgen. Schmunzeln und darüber nachdenken darf man jedenfalls bei diesem Foreneintrag: „Ich habe meinen Freund im Internet kennengelernt. Wir kennen uns nun seit 7 Monaten. Wir telefonieren jeden Tag. Manchmal, vor allem aber am Wochenende, auch öfter. Gesehen haben wir uns noch nie [...]“. Es gibt viele Internetseiten für die Partnersuche. Von kwick über Friendscout24 und elitepartner hin zu Finya. Doch nicht immer muss es die aktive Suche sein, die Paare zusammenbringt. Patrick aus Heilbronn beispielsweise hat seine Freundin beim Online-Gaming im Spiel „League of Legends“ kennengelernt und führt mit ihr mittlerweile seit 8 Monaten eine gesunde Beziehung außerhalb vom Netz. #echte liebe im netz #prickelnde erotik liste bekannter partnerportale Ein wundervoll geformter Körper, volle C-Körbchen. 90-66-90 in edlem Outfit. Studentin Salomé ist angehende Sozialpädagogin, studiert im 3. Semester. Jung, intelligent und schön - ein Männertraum. Doch Salomé ist keine Frau für mehrere Nächte. Salomé sagt: „Einen Unterschied zur Prostitution sehe ich nicht […] aber ich stehe nicht auf der Straße und friere mir den Hintern ab“. Was in Wikipedia als „Begleitagentur“ betitelt wird, nennt sich im Neudeutschen Escort-Service. Männer, selten auch Frauen, kaufen dabei vorrangig die Begleitung ein. Das ist nicht gerade billig. Feines Abendessen im Restaurant, teures Hotelzimmer und die Aussicht auf Sex als krönenden Abschluss. Die Escortdame ist aber im Gegensatz zum gewöhnlichen Prositutionsgewerbe nicht zum Sex verpflichtet. Fühlt sie sich völlig unwohl oder benimmt sich der Mann daneben, kann sich die Frau weigern, die Nacht mit ihm zu verbringen, ohne ihr Honorar zu verlieren. * be2.de * easyflirt.de * elitepartner.de * friendscout24.de * lovepoint.de * single.de * datingcafe.de * edarling.de * finya.de * neu.de * parship.de * zoosk.de mehr zum thema * bit.ly/16bQvRC Polizei BaWü. Informationen zur Prävention im Netz. * bit.ly/11yO1xt Stern. Bericht zur Partnersuche für Menschen mit Behinderung. * www.klicksafe.de/spots/ Gut gemachte Spots und Infos zum Thema Sicherheit im Netz. * bit.ly/e9HQpm Stern. Ein psychologischer Liebestest zum Mitmachen. * bit.ly/13lsqDO eDarling. Mit Vorsicht zu geniessende Erfahrungsberichte. * bit.ly/15W1xbH tagesspiegel. Test von Partnervermittlungen. Leon aus dem Raum Stuttgart berichtet, wie er erstattung allerdings unbedingt erforderlich. zu Beginn die großen Anbieter getestet hat. Der Leon wurde letztendlich doch auf einer kostenfreien eingeschränkte Umfang der kostenlosen Profile Seite fündig. Inzwischen ist er mit seiner Freundin seit 6 Monaten glücklich zusammen. brachte ihn dazu, den Geldbeutel aufzumachen. Ganze Liebe nur für Wohlhabende? Datenschützer und Polizei war90 Euro für 3 Monate hat er nen jedoch vor zu viel Offenheit Viele Partnerseiten erhoffnungsvoll investiert. „Ich und sensibilisieren für ein waches habe mir das für zwei Stunden fordern einen tiefen Griff Auge. SternTV hat gezeigt, wie angeschaut und direkt mein Wiin den Geldbeutel um alle einfach es ist, Jugendliche zu hinderrufsrecht beansprucht. Das Funktionen zu nutzen. tergehen. Reporter hatten sich im mag zwar oberflächlich klingen, Chat mit einer Jugendlichen veraber rein optisch haben mir die Vorschläge überhaupt nicht zugesagt. Das System abredet und sich als junger Mann ausgegeben. Als an und für sich ist dennoch gut.“. Das volle Angebot dann plötzlich das Kamerateam vor ihr stand, war sie kostenpflichtiger Datingseiten zu testen ohne dabei geschockt. Klicksafe.de versucht diesbezüglich mit Verluste zu machen ist also durchaus möglich. Die Ein- Webespots insbesondere Eltern zur Wachsamkeit zu haltung der Widerrufsfristen ist für eine Kostenrück- ermahnen. Kopfbild: randomix Flickr / 452314690 Neben den Escort-Services, die schon länger existieren und durch das Web neuen Aufschwung erhalten haben, sprießen immer mehr Webseiten wie Secret, C-date oder Joyclub aus dem Boden, die nur einem Zweck dienen: Gleichgesinnte, die sich ganz real mit anderen sexuell austoben können – ohne Verpflichtung und ohne dafür zu zahlen. Beide Seiten kennen die Wünsche des anderen - eine Win-Win-Situation also. „Ich bin Studentin. Ich habe im Moment einfach keine Zeit für und keine Lust auf einen festen Freund, aber wieso soll ich auf Sex verzichten?“ sagt Céline W., die in Karlsruhe studiert. Genau das trifft wohl den Nerv vieler Menschen, denn die Plattformen erleben einen regelrechten Boom. Doch auch hier gibt es zwielichtige Gestalten. Vorsicht ist genauso angebracht wie mit Kondom zu verhüten. Denn Geschlechtskrankheiten kann man sich auch bei unverfänglichem Sex einfangen. mehr zum thema * bit.ly/OGFEVP Spiegel. Geheimberuf Escort-Service * bit.ly/14nMFzW Stern. Escort-Service: Sex First Class. * bit.ly/mt9dKV Stern. Böse Folgen: Geschlechtskrankheiten 65 ! "# $% &' #() #$ &*%#$$ )# %" ! / & ! !( G<"1 ! E25 & &!1 !" !# . & " . ) < (G@; I 2E6< /"-J<( 0 @" < : < !" # " $" %&" !#'()*+,- " . /" %(%/0 123 "!44"5 "-( -! "$ !(- 6& " .1 ( 7 "19: &6($ "1 /%&: /9;($ " ( $ . .' ($ 1" 1<.( ' % ( = $ >, / 4# .( = ; " &.1(' ? #" ? ( @ -( @ ! 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Das ist doch das Eldorado der Drogendealer, kommt da nicht Pablo Escobar Angst vor direktem Körperkontakt oder latenter her? Wie kann man in solch einem Sumpf der Gewalt denn studieren?“ Mit solchen Fragen Klaustrophobie leiden. Als ich zum ersten Mal sah ich mich konfrontiert, als meine Entscheidung gefallen war, ein Semester in Bogotá zu versuchte, mit dem Bus zur Universität zu fahren, verbringen. Dass der Name Kolumbien für die meisten mit zahlreichen Vorurteilen und vornehmlich negativen Assoziationen behaftet ist, scheint nur allzu verständlich. Über viele Jahre hinweg galt Kolumbien als eines der gefährlichsten Länder der Welt, Entführungen und Morde durch Guerilla-Gruppen und die Drogenkartelle waren an der Tagesordnung. War man zur falschen Zeit am falschen Ort, konnte es passieren, dass man in die Hände der FARC, der größten aktiven Linksguerilla der Welt, geriet. Das von den europäischen Medien ge- wartete ich eine geschlagene Stunde, bis ich nach Busfahren in Bogotá - eine Wissenschaft für sich dem Vorbild der Kolumbianer den Entschluss fasste, mich in einen hoffnungslos überfüllten Bus zu quetschen, in dem Atmen eigentlich nicht möglich war. So stand ich eine volle Stunde, in wohlige Wärme und multiple Körpergerüche eingepackt zwischen wildfremden Menschen und hoffte inständig, die Bustür möge sich nicht öffnen. zeichnete Bild Kolumbiens war das eines Staates, in dem die Menschen ständig um ihre Sicherheit bangen mussten. Ein Land, in dem auf staatliche Ordnung und Recht kein allzu gro- Nachdem die Fahrt beendet war, überkam mich ein Gefühl der Ermattung und Müdigkeit. ßer Verlass ist. Meinem Bedürfnis nach Schlaf konnte ich in den Uni-Kursen allerdings nicht nachgeben, denn die Dozenten stellten ungewöhnlich hohe Ansprüche an die Aufnahmekapazitäten der Kein Reiseziel für sicherheits- und ordnungsverwöhnte Studierenden. Die Zeiten vom Tübinger Hörsaal 25 - letzte Reihe - hatten ein Ende. Europäer, mag man denken. Und schon gar keine De- Die "Dschungel-Krieger" der FARC stination für einen akademischen Auslandsaufenthalt, Gut so, denn wann kann man in Tübingen schon einmal Kurse zur Revolutionsgeschichte selbstredend. Denn wo man nicht ruhigen Gewissens Lateinamerikas im 20. Jahrhundert besuchen? Erfahren, was der Kalte Krieg für Uncle Sam’s eine Straße entlanglaufen kann, dort lässt es sich si- Hinterhof bedeutete? Einen differenzierten Blick auf Vergangenheit und Gegenwart des cherlich nicht unbeschwert studieren, denkt man. „Moloch der Gewalt“, den Südens des amerikanischen Kontinents, zu bekommen? Sechs Monate in der „kriminellsten Stadt“ der Welt belehrten mich eines Besseren. Hier wurde mir bewusst, in welchem Ausmaß der Westen die positiven ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in den südamerikanischen Ländern mit perfi- Der erste Kontakt mit Bogotá erscheint wie ein Kopfsprung ins kühle Nass. Gewöhnt an die den Mitteln zu unterdrückte und damit jegliche Befreiung dieser Länder aus ihren kolonialen Beschaulichkeit des Tübinger Lebens wird man von der pulsierenden Großstadt mitgerissen Fesseln vereitelte. Versuche, stabile Demokratien mit funktionierenden Sozialsystemen auf- wie von einer Stromschnelle. Dort noch gemütlich mit dem Fahrrad unterwegs versinkt man zubauen, hat es in der Postkolonialgeschichte Südamerikas immer wieder gegeben - von hier in Menschenmassen, die auf den Bus warten. Eine Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmit- den Vereinigten Staaten allerdings wurden diese als „Keimlinge“ des Sozialismus gewertet teln wird zum Abenteuer – hier darf man nicht zimperlich sein. und konsequent entwurzelt, um die eigenen Interessen nicht aufs Spiel zu setzen. Die Bürde dieser Geschichte lastet Lateinamerika noch heute schwer auf den Schultern. Ein wacher Blick beim Schlendern durch Bogotás Straßen verrät dies sofort. Neben luxuriösen Wohnanlagen, die mit Sicherheitszäunen und Alarmanlagen ausgestattet sind, sieht man Menschen ohne Schuhe auf der Suche nach Nahrung. Schon die Aufteilung der Stadt in einen 68 wohlhabenden Norden und die im Süden gelegenen „Problemviertel“ ist Spiegelbild des extremen sozialen Gefälles. Die damit verbundenen Defizite in der grundständigen Bildung und „Die“ und „wir“ bauen gemeinsam eine Brücke im Hochschulsystem sind nicht zu übersehen. Anders als in Deutschland sind die besten Schulen und Universitäten nicht die vom Staat getragenen, sondern jene, für die wohlhabende Eltern teuer bezahlen müssen. Die Kolumbianer wissen um die Last, die dieses Land zu tragen hat. Mit Stolz jedoch verweisen sie auf ihre bedeutsame Kolonial- und Postkolonialgeschichte, von der zahlreiche zauberhafte Städte Zeugnis geben. Eingerahmt von Karibik und Pazifik bietet Kolumbien zudem eine unermessliche Vielfalt an Naturschönheiten, die in den beeindruckenden Werken des kolumbianischen Literaturnobelpreisträgers Gabriel García Márquez ihren literarischen Niederschlag finden. Kolumbien ist ein Land der Extreme – nicht nur bezogen auf seine atemberaubende Artenvielfalt in Flora und Fauna, sondern auch im Hinblick auf die ethnische Pluralität. Als Fremder wird man mit offenen Armen empfangen, wird angesteckt von der Lebensfreude, der überschwänglichen Herzlichkeit und dem immerwährenden Optimismus der Menschen. Ihr frohes Lachen hallte noch lange in meinen Ohren nach. Hier erfuhr ich, was es bedeutet, ohne materielle Absicherung ein erfülltes Leben zu leben. Meine anfänglichen Vorbehalte wandelten sich schnell in Neugier und Vertrauen und niemals wurde ich enttäuscht. Es bleibt mir nur zu sagen: Das einzige Risiko an Kolumbien ist, dass du bleiben möchtest. Hauptschüler sind faul, können nicht richtig Deutsch, haben Migrationshintergrund und sind alles in allem verkappte Existenzen, weil niemand einen Hauptschulabsolventen einstellen möchte. Jung, dynamisch, erfolglos, aus denen wird ohnehin nichts. Das sind die Klischees, mit denen man sich konfrontiert sieht, wenn das Thema auf Hauptschulen gebracht wird. Gerade, wenn man selbst als Gymnasiast kein schlechtes Abitur gemacht hat und frisch aus einer recht behüteten, wenn auch großen Schule kommt. Dort hat man die benachbarte Haupt- und Realschule mehr oder minder misstrauisch beobachtet, die Artikel über die Berliner Rütli-Schule im Hinterkopf und immer hoffend, dass niemand „von denen“ dumme Gedanken hegt. Rückblickend verschwimmen die damals so streng gezogenen Grenzen zwischen „denen“ und „uns“ – unreife Kinder auf beiden Seiten, von denen die einen die anderen für arrogante, privilegierte Rockzipfelhänger und die anderen erstgenannte für rücksichtslose Kriminelle oder Teenagerschwangere hielten. Kurz, man wollte nichts miteinander zu tun haben. Sie als Leser fragen sich nun sicherlich, was dieser Artikel hier soll, wenn die Autorin zunächst mit eigenen Klischees aufräumen muss. Ja, ich gebe zu, ich hatte aus genannten Gründen in meinem Leben noch nicht viel Kontakt mit Hauptschülern, und schon gar nicht, seit ich mit Schule nichts mehr zu tun habe. Wie kommt man aus diesem Dilemma wieder heraus? Indem man Brücken baut, Kontakte knüpft, Unbekanntes zu Bekanntem macht und so Intoleranz auf beiden Seiten Schritt für Schritt abbaut. Genau das ist die Vision von Christina Veldhoen, die gemeinsam mit Stefan Schabernak und Elisabeth Hahnke 2009 das Projekt Rock Your Life ins Leben rief. Ursprünglich ein Friedrichshafener Studentenprojekt, wollten sie Brücken bauen zwischen zwei Menschen, die sich zuvor nicht kannten und deren bis dato einzige Gemeinsamkeit die Offenheit ist, an dem zweijährigen Projekt teilzunehmen. Das gebildete Team soll den/ die SchülerIn bis zum Schulabschluss begleiten und Perspektiven schaffen. Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass die Chance, die sich hierdurch ergibt, nicht ein kostenloser Nachhilfeunterricht ist. Vielmehr sollen Kontakte geknüpft werden, man soll die „andere Seite“ kennenlernen und gemeinsam, mindestens einmal pro Woche, Zeit verbringen. Dabei herrscht ein völlig zwangloser Umgang miteinander, es entstehen Freundschaften, auch wenn die jeweiligen Lebenssituationen im Team sich allein schon durch den Altersunterschied gravierend unterscheiden. Während der studentische Teil sich mit Klausuren, Hausarbeiten und Praktika herumschlägt, mit Kommilitonen und dem Dozenten, der schon wieder seine Vorlesung nicht hochgeladen hat, geht es für den/ die SchülerIn darum, in einer Gesellschaft, die einen Hauptschulabschluss als soziale Benachteiligung wertet, möglichst zuversichtlich in die Zukunft starten zu können. Damit diese Hoffnungen auch erfüllt werden können, gibt es an jedem der mittlerweile mehr als 30 Rock Your Life-Standorte ein Netzwerk aus Unterstützern auf regionaler Ebene. In der Region Tübingen stehen die Wallace & Fortuna UG, die IHK Reutlingen und die Stadtwerke Tübingen hinter dem Projekt. Dr. Achim Kötzle, Geschäftsführer der Stadtwerke im Segment Energiewirtschaft, erklärt, warum man sich ausdrücklich in diesem Projekt engagiert: Man wolle gemeinsam „Lebenswege statt Einbahnstraßen erschaffen, Gemeinschaft statt Ellbogengesellschaft“ leben und „junge Menschen voranbringen“, statt sie zurückzulassen. Durch die persönlichen Ansprechpartner und ein weites Netz, das am jeweiligen Standort und durch die Kontakte der einzelnen Teams beginnt, sich aber bundesweit zieht, erhält jeder eine Chance auf individu- 69 elle Verbesserung. Jeder bekommt so die Gelegenheit, seinen eigenen Weg weitestmöglich zu gehen und selbst zu gestalten. Thorsten Bohl, Professor für Erziehungswissenschaften mit Schwerpunkt Schulpädagogik, spricht einen weiteren Aspekt in der Verfolgung des persönlichen Glücks an; er sieht durch Rock Your Life einen „wichtigen Beitrag zu mehr Chancengleichheit“ geleistet. Gerade in der heutigen Leistungsgesellschaft, in der es immer stärker darum geht, wer die besten Abschlüsse, die besten Noten, das beste Vitamin B [die besten Beziehungen] hat, schafft Rock Your Life eine Nische für diejenigen, die allein schon zumeist durch ihre soziale Herkunft und ihren Bildungsstand benachteiligt werden. Das Prinzip Angebot und Nachfrage wird bewusst ausgehebelt, indem man die Nachfrage nach Hauptschulabsolventen durch die Unterstützung und Erfahrungswerte, die im Zuge des Projektes gesammelt werden, deutlich steigert. Auch der studentische Teil des Zweierteams kann von dem Projekt profitieren. Soziale Kompetenzen werden, die Leistungsgesellschaft konterkarierend, immer stärker nachgefragt. Teamfähigkeit, Überden-Tellerrand-Hinausschauen, soziale Erfahrungen – möglichst parallel zu einem Studienfach, das ansonsten ganz andere Interessensbereiche abdeckt. Und allein der Eintrag im Lebenslauf, der natürlich bei weiteren Bewerbungen nachgefragt wird, kann schon von Vorteil sein. Lässt man jedoch die ökonomischen Aspekte beiseite, so ergibt sich auch ein überaus breites Spektrum an persönlichen Erfahrungen. Nicht nur mit dem Alter, sondern auch durch Kontakte mit „denen“ – welche Seite auch immer gemeint sein mag – verschwimmen die eingangs so streng gezogenen Grenzen. Klischees und Vorurteile begünstigen gelebte Intoleranz. Diese kann nur dann aus den Köpfen verschwinden, wenn man Hilfestellungen in Form von Konfrontation zwischen Lebenswelten anbietet. Brücken sind im Allgemeinen für beide Seiten offen, man muss nur den Mut haben, sie zu betreten. -!!'% &'$!!&&%! ($! !!- !$,$" #&!)+ " 44+3:+5346 2010 kommt es in Tunesien zu Massenunruhen und Gewalt. Es ist eine Revolution der jungen, tunesischen Bevölkerung. Sind solche Ereignisse auch bei uns möglich? 1968 lehnten sich ebenfalls junge Menschen in Deutschland gegen die Staatsmacht auf. Entstanden ist eines der blutigsten Kapitel der deutschen Geschichte - geprägt von der Hand der RAF. 70 ( 292 *(%$0 (02 *+%*3"*$) *>606/ *96@0%*%$/ # *3 *+2%5 3* 6 ($ *#02 /#( %$9 %2%#09%*2%+*# $25+* )+*02/% / * *23 *2 *30= RAF- Wenn aus Studierenden Staatsfeinde werden #4*/" !#/44+ 4<9;+-0.#*+ ? * 06 %2 '+))2 0 %* 3* 0% * 93 00 *3*/3$ * 3* 6(2@ +/ (( ) &3*# *0$ * D (( * 5+/* 23 *2 * D -/+2 02% / * # # * * 32+/%2/ * #%) "4$/ / * (%@ % 5+(32%+* * 2 93#3*02 * / 23* 0%0$ * 5,(' /3*# 3* 220$(%$ 0-/%*#2 / / 5+(32%+*/ 3*' 3$ 3" % * / * /%0$ * * / 4 /@ /0+# ***2 /%0$ /4$(%*#*%))20 %* *3"@ ? % %* ) 03$ 0$$05+* /0% *%* /3 /022 /(%*6%/ % %* / )+*02/2%+* # # * % 0 * / /)*%02%'023 *2 **+$* 0+/# 3*2 /*% #*9# '(/2 *)02* *5+* ) 02D /(%* / +(%9%02 * 3* D ** /(D %*9 3//0 /0$+00 *@ $(/ %$ 23 *2 *-/+2 02 > 00 *'3*# 3*# * 3* )+*02/2%+* * # # * %* 93 02// 3* 32+/%2/ #% /3*#0"4$/3*#> E0$ %*/F -+(%2%0$ *)4*%#' %2 3* %* / -/ 00%5 0 ((0$"2 0%* % +(# @ 3(23/ (( )/4$ / 3$ % *93"/% *$ %2 )%2 / 31 *-+(%2%0$ * %232%+* 23* %$/ 4/%# 0 3* 6$/ * % %* * 3" 5 /#( %$06 %0 "/% (%$ /2 %$/ %*3*# 31 /*> (002 % 0+# ***2 #5*!" 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Gerne trinken die Jugendlichen Alkohol, nehmen Drogen oder kommen zu spät auf das Thema kommen?!“ Aber, aber sage ich dann, denn ich glaube bei diesem Text kann die Gruppe. Dann müssen Konsequenzen folgen, z.B. am nächsten Tag früher ins Bett oder jeder, wirklich jeder, noch etwas dazulernen. Aber was sind überhaupt Wohngruppen? NHLQH+HLPIDKUWEHLPQlFKVWHQ0DOGKHVPXVVHWZDVJHIXQGHQZHUGHQZDVGHQ In diesen Einrichtungen wohnen die Jugendlichen, die für eine bestimmte Zeit erst mal nicht Jugendlichen auch wirklich stört und was er auch als Strafe ansieht. mehr zu Hause wohnen können. Es gibt Vor- und Nachteile für einen Jugendlichen die Gruppe zu besuchen. Es befindet sich momentan ein Jugendlicher Tobias (Name geändert) in der Gruppe, der ein Jugendliche brauchen am Anfang oft eine gewisse Zeit, bis sie sich eingelebt haben und hier notorischer Schulschwänzer ist. Dieses zarte Pflänzchen ist gerade mal fünfzehn Jahre alt dann auch, mehr oder weniger, gerne leben. Ein Nachteil besteht vor allem für die und hat noch keinen Hauptschulabschluss. Hauptschulabschluss nicht haben heißt, dass er Jugendlichen, die zu Hause ein gutes soziales Umfeld haben. Sie können nicht mehr zu noch schulpflichtig ist. Die Mutter hat es jedoch zu Hause nicht geschafft, diesen Jungen aus Hause wohnen und müssen sich hier natürlich erst einmal einleben. So war es auch für dem Bett zu bekommen und ihn in die Schule zu bringen. Das Ganze ging dann soweit, dass Martin, denn er hatte ein gutes Umfeld und ging „nur“ nicht zur Schule. Die er zwei Wochen in den Jugendarrest kam, weil die Schulpflicht nicht erfüllt war. In der Heranwachsenden, die es zu Hause nicht schön haben, können hier Vertrauen zu den Wohngruppe hat Tobias gelernt, dass es wichtig ist in die Schule zu gehen und jeden Morgen anderen Jugendlichen, aber auch zu den Erziehern, aufbauen. Durch die verschiedenen aufzustehen. Dabei wird er unterstützt, indem er geweckt wird und auch darauf geachtet Dienste, die die Jugendlichen erledigen müssen, wie z.B. Küchendienst oder Flur kehren, wird, dass er zur Schule geht. Es hat 4 Monate gedauert bis er einigermaßen regelmäßig lernen die Jugendlichen Verantwortung zu übernehmen, aber auch das Zusammenleben und meistens pünktlich zur Schule gegangen ist. Man könnte sagen, es war ein schwerer lernen sie kennen. In fast allen Einrichtungen/Gruppen gibt es verpflichtende Essenszeiten, Kampf für ihn sich zu überwinden. Auch für Erzieher war es nicht einfach. Man musste dadurch lernen die Jugendlichen einen geregelten Alltag kennen, der so auch fast immer mehrmals ins Zimmer gehen und immer hintendran sein, bis er wirklich die Gruppe verlassen stattfindet. hat. Wie auch der Jugendliche aus dem Beispiel werden alle Jugendlichen morgens um 7 Uhr geweckt. Wenn einer nach mehrmaligem Wecken nicht aufsteht bekommt er im Zweifelsfall Aber nicht nur das tägliche Wecken am Morgen gehört zu den Aufgaben eines Betreuers. einen Kübel voll Wasser über den Kopf geschüttet. Spätestens dann steht der Jugendliche Oft heißt es die Erzieher würden ja doch nur in ihrem Büro sitzen und Kaffee trinken. Aber so auf. Er ist am Anfang meistens dann wütend, dass legt sich jedoch meist und er erkennt, ist das definitiv nicht! Auch als Erzieher hat man nicht gerade wenige Aufgaben. Dazu dass das blöd war und das er jetzt wirklich los zur Schule/Arbeit muss. Der Jugendliche hat gehören unter anderem eingegangene Mails beantworten, sich um die Jugendlichen gelernt morgens aufzustehen und in die Schule zu gehen. Dies ist natürlich ein guter Vorteil kümmern, Telefonate führen, Gespräche mit den Werkstätten/Schule führen etc. Auch hat für den Jugendlichen. man Bezugsjugendliche, bei denen man der Hauptansprechpartner ist und um die man sich besonders kümmern muss. Sobald die kleinen Bäumchen, die noch herangezogen werden Optimal ist die Bezahlung/Unterstützung der Plätze für die Jugendlichen nicht und deshalb PVVHQGDVLQGLVWHVDOOHVDQGHUHDOVUXKLJHVNRPPWVR]XVDJHQ%HZHJXQJLQGDV ein wirklich ausschlaggebender Nachteil. Die Maßnahme überhaupt in einer Wohngruppe wohnen zu dürfen wird vom Jugendamt finanziert. Je nachdem ob der Jugendliche in eine vollstationäre Gruppe oder Tagesgruppe kommt, ob er eine Ausbildung in der Einrichtung 74 macht oder noch in die Schule geht, muss das Jugendamt unterschiedlich für die Maßnahme zahlen. Zahlen heißt hier nicht einfach ein paar Euro, sondern 3.000 Euro im Monat. Das Jugendamt wird immer über die wichtigsten Vorfälle von den Jugendlichen informiert, d.h. hat er was geklaut oder gab es Schlägereien. Schlägereien oder kleinere Rangeleien kommen leider immer wieder vor. Es gibt auch sogenannte Hilfeplangespräche, die ungefähr alle 3 bis 6 Monate stattfinden. Bei diesen wird besprochen, wie es mit dem Jugendlichen weitergeht, d.h. bleibt er in der Gruppe oder kann er nach Hause. Wie läuft es mit der Ausbildung/Schule. Ich hoffe, Sie haben ein paar neue Aspekte kennengelernt. Denn dieses Thema ist sehr breit gefächert und es könnte seitenweise Text über dieses Thema geschrieben werden. Abschließend möchte ich noch ein paar Aspekte aufführen, die es gibt in Wohngruppen zu ziehen/kommen. Es gibt viele verschiedene Gründe, warum Jugendliche in eine Wohngruppe kommen oder auch freiwillig in eine gehen. Also die Jugendlichen können vom Jugendamt im Rahmen eines Kinderschutzauftrages, kurz gesagt als Inobhutnahme, in eine Wohngruppe kommen. Kommen sie dann ins Jugendwerk bedeutet das, dass das Jugendamt die Situation des Kindes als akut gefährdet angesehen hat. Jugendliche kommen auch dann ins Jugendwerk wenn sie zu Hause nicht mehr bleiben können. Gründe dafür können sein: Vernachlässigung, Misshandlung, gescheiterte Pflegeverhältnisse, familiäre Krisen, Alkoholund Drogenkonsum der Eltern. Die Kinder können dann Tage, Wochen oder sogar mehrere Jahre in der Wohngruppe bleiben. Es kann natürlich auch sein, dass sie in die Wohngruppe kommen, weil sie nicht in die Schule gehen, auch wenn sie ein fantastisches familiäres Umfeld zu Hause haben. Meist bleibt der Kontakt zu den Eltern auch immer bestehen. Auch Martin hat noch Kontakt zu seiner Mutter und da er mittlerweile regelmäßig in die Schule geht, darf er auch bald wieder nach Hause ziehen. In der Regel lernen die Heranwachsenden auch ganz viel in den Wohngruppen bis sie wieder zurückziehen oder in ein Betreutes Wohnen kommen. Daher fallen sie auch unter der Gesellschaft nicht weiter auf und man kann nicht sagen, dass der Jugendliche mal in einer Wohngruppe war. 75 76 Das US-amerikanische Justizsystem: Kann eine lebenslange Haftstrafe schlimmer sein als die Todesstrafe? Haftdauer verdankt der 22- jährige unter anderem seinen Mittätern, die für ihre Beschuldigungen gegen ihn eine Haftmilderung erhielten. Quartavius sagte nach seiner Verurteilung: „Meine erste Straftat und sie geben mir eine so lange Haftstrafe, genauso könnte man jetzt sagen, ich sei tot.“ Das deutsche Recht basiert auf ausgleichender Gerechtigkeit, über deren Einhaltung das eiserne Schwert der Justitia wacht. So liegt in Deutschland das Mindestmaß einer lebenslangen Freiheitsstrafe bei 15 Jahren, wobei die längste in Deutschland bislang verbüßte Jung, gesund und Häftling auf Lebenszeit Haftstrafe bei 37 Jahren liegt. In Amerika wurde der Deutsche Jens Söring 1989, mit 19 Jahren zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, die bist jetzt andauert. Das deutsche Amerika besitzt die höchste Inhaftierungsquote der Welt. ¾ der im Gefängnis sitzenden Weltbevölkerung verbüßt ihre Haftstrafe in einem amerikanischen Gefängnis. Jugendstrafrecht besagt, dass Personen, die das 18. Lebensjahr noch Im Jahr 2012 saßen allein mehr als 2570 Jugendliche in den USA hinter Gittern. Ein sehr nicht vollendet haben, nur eine Höchststrafe von 10 Jahren zu schockierender Fall über die Verurteilung eines Minderjährigen ist der Fall von Timothy erwarten haben, denn ein Verurteilter erhält in Deutschland die Kane, der im Jahr 1992 mit 14 Jahren unbedacht Komplize eines brutalen Raubüberfalles Chance auf Resozialisierung. Ihm wird die Möglichkeit gegeben, wurde. Timothy schilderte damals selbst, dass er „mal was Spannendes erleben wollte“, aber seine Freiheit wiederzuerlangen. Hierbei wird eine Strafe, die lediglich die Begnadigung als er versteckte sich als er sah, dass seine 19- und 17-jährigen Mittäter ihre Opfer auf brutalste Ausweg von einer Strafverbüßung bis zum Tode sieht, als Verletzung der Menschenwürde Weise töteten. Der 19-jährige Haupttäter wurde zum Tode verurteilt, während der 17-jährige angesehen. im Jahr 2042 die Möglichkeit bekommt, auf Bewährung frei zu kommen. Timothy, der lediglich den Raub mitgeplant hatte und sich währenddessen unter einem Tisch versteckte, wurde ebenfalls zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, wobei er im Alter von 39 Jahren Kaum überlebbare Haftstrafen und fassungslose Täter Ganz anders ist das amerikanische Justizsystem aufgebaut. Hier gilt: wer zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde, sitzt im Normalfall auch sein ganzes Leben lang im Gefängnis, außer man wird vom Präsidenten höchstpersönlich begnadigt. Als bizarrstes Beispiel für ein solches Vorgehen des amerikanischen Justizsystems gilt der Fall eines 43jährigen Mannes aus Weatherford. Dieser hatte sich in 40 nachgewiesenen Fällen an drei Minderjährigen vergangen. Für seine abscheulichen Taten erhielt er auch eine genauso abscheuliche Haftstrafe: 40-mal lebenslänglich also 4060 Jahre, ohne Bewährung. die Chance erhält, vor eine Kommission zu treten, die erneut über seine Freilassung debattiert. Man könnte sagen, dass die minderjährigen Täter in diesem Fall sogar noch mit einem blauen Auge davon gekommen sind, da 1995 der US-Bundesstaat Florida einführte, dass lebenslang auch wirklich das ganze Leben lang bedeutet. So saßen im Jahre 2005 allein in Florida 600 Jugendliche eine lebenslange Haftstrafe ab, wobei auch diese Glück im Unglück hatten, denn erst im März des gleichen Jahres wurde die Todesstrafe für Jugendliche in Amerika abgeschafft. Menschenrechtsorganisationen kämpfen dafür, dass auch die lebenslange Haftstrafe für Jugendliche in den USA gänzlich abgeschafft wird, da nur drei andere Länder auf der Welt diese Praxis ausüben, wobei deren Häftlingszahlen deutlich niedriger sind. Solche unüberlebbaren Haftstrafen kommen dadurch zustande, dass alle Strafmaße der einzelnen Vergehen zusammen addiert werden. Hinzu kommt, dass in Amerika Ersttäter zu Gewohnheitstätern erklärt werden, wenn sie für mehr als eine Straftat angeklagt werden. So erging es 2012 dem 20-jährigen Afroamerikaner Quartavius. Quartavius beteiligte sich mit drei Komplizen an sieben Überfällen, bei denen trotz dem Einsatz einer Schusswaffe niemand verletzt wurde. Er weigerte sich seine Komplizen zu belasten. Seine Weigerung kostete ihn fast 162 Jahre seines Lebens. Er erhielt 1941 Monate Freiheitsstrafe ohne Bewährung. Diese Erschreckend dabei ist auch, dass immer weniger Jugendliche wegen Mordes lebenslänglich hinter Gitter müssen. Die Mordrate ist sogar rückläufig, wohingegen die Zahl der Jugendlichen, die zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt wurden, gestiegen ist. Laut den Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und Human Rights Watch gibt es keinen Zusammenhang zwischen lebenslanger Gefängnisstrafe und Jungendkriminalität, was Bundesstaaten wie Georgia beweisen, bei denen kaum Jugendliche zu lebenslangen 77 Freiheitsstrafen verurteilt werden und dennoch die Jugendkriminalität niedriger ist, als in Bundesstaaten in denen deutlich mehr Jugendliche lebenslange Haftstrafen absitzen. Pleite- aber der elektrische Stuhl darf nicht fehlen In den USA ist das Urteil der Todesstrafe teurer als eine Verurteilung zu einer lebenslangen Haftstrafe. Das liegt daran, dass der Prozess über die Vollstreckung einer Todesstrafe sehr viel aufwendiger ist. Es gibt dann eine Vielzahl an Berufungsmöglichkeiten sowie die Möglichkeit von Gnadenersuchen und der eingehenderen Prüfung jeglicher Hinweise, bis es letztendlich zu einem Urteil kommt. Um die Todesstrafe trotz der immensen Kosten vollstrecken zu können, wurden in New Jersey im Jahr 2002 sogar 500 Polizistenstellen gestrichen. Wie man an der Grafik erkennen kann, steigt mit dem Wirtschaftsaufschwung auch immer die Zahl der Hinrichtungen, da in Amerika anscheinend das Motto lautet: „Raus aus den Schulden, rauf auf den elektrischen Stuhl.“ Das aufsehenerregendste Beispiel um einen Deutschen, der in amerikanischer Haft eine Lebenslange Haftstrafe verbüßt, ist der Fall von Jens Söring. Dieser sitzt seit 1986 in den USA im Gefängnis. Ihm wird zweifacher Doppelmord vorgeworfen, wofür es jedoch als einzigen aussagekräftigen Beweis lediglich seine Aussage gibt- die er jedoch inzwischen widerrufen hat. Selbst DNA Spuren, die am Tatort gefunden wurden, deuten auf seine Unschuld hin. Er entkam nur knapp der Todesstrafe und soll jetzt den Rest seines Lebens in einem amerikanischen Gefängnis verbringen, für eine Tat, die er nach eigenen Aussagen als verliebter 19-jähriger Student für seine damalige Freundin auf sich genommen hat. Jens Söring ist einer dieser Häftlinge, die sich aufgrund ihrer langen Haftstrafe und unzumutbaren Haftbedingungen, in viel zu kleinen Zellen, in ihren dunkelsten Momenten wünschen, die befreiende Todesstrafe zu erhalten. 78 Ein einzigartiger Streik - Mössingen im Blickpunkt Mössingen 31.01.1933 - Unruhe und Unordnung herrschte am Nachmittag gegen 14 Uhr im Industriedorf Mössingen. 800 Menschen, von denen die meisten Arbeiter und Arbeiterinnen waren, zogen durch die Straßen. "Heraus zum Massenstreik!" wurde gerufen, eine antifaschistische Aktion. 800 Menschen marschierten von Fabrik zu Fabrik, lautstark mit Trommeln und Pfeifen, johlend und rote Fahnen schwenkend. Sie besetzten dort Gelände und Betriebsräume, störten die Weiterarbeit und versuchten noch mehr Arbeiter und Arbeiterinnen zur Bewegung zu mobilisieren. Sie waren die einzigen im Land, im gesamten Deutschen Reich, die gegen die Einsetzung Adolf Hitlers als Reichskanzler protestierten! Schon am Vormittag versammelten sich etwa 100 Menschen auf den Straßen der Stadt, die zum größten Teil von der Textilindustrie geprägt war. Der bekannteste Betrieb war damals die Firma Pausa, deren Beschäftigten mehrheitlich zum Streik abstimmten. Erst nach dem Anschluss der Pausamitarbeiter waren auch Weitere aus anderen Textilbetrieben von der Notwendigkeit einer Teilnahme überzeugt und erst danach folgten Bürger der umliegenden Dörfer dem Aufruf. Mössingen 2013 - Eine sehr idyllische Stadt mit etwa 20.000 Einwohnern im Landkreis Tübingen. Sie ist flächenmäßig halb so groß wie die Universitätsstadt und liegt etwa 15 Kilometer südlich von ihr. Von der Textilindustrie ist Mössingen nicht mehr geprägt. Ein Ausflug durch die ländliche Stadt zeigt das seit 2005 unter Denkmalschutz gestellte Gebäudeensemble der Firma Pausa und all die Blumenpracht der Stadt. Denn stolz bezeichnet sie sich als Blumenstadt, da seit 1992 auf öffentlichen Grünflächen mit Erfolg Sommerblumen angesät werden. Mössingen, eine familienfreundliche Stadt und attraktiv für den privaten Wohnungsbau. Kapp-Putsch - Ein rechtsextremer Putschversuch gegen die Weimarer Republik, der von Wolfgang Kapp und Walther von Lüttwitz angeführt wurde. Entscheidend für das Scheitern des Versuchs war der damalige Generalstreik. Flugblatt der KPD Ein Fünftel der 4000 Einwohner in Mössingen folgten dem Aufruf zum Massenstreik. Der Aufruf zum Generalstreik gegen den Faschismus ging von der württembergischen Bezirksleitung der KPD in Stuttgart aus. In einem Flugblatt, das zur reichsweiten Verbreitung vorgesehen war, wurde die politische Situation geschildert: Der Präsidentschaftskandidat der SPD und Reichspräsident Hindenburg hat Adolf Hitler zum Reichskanzler berufen. "Schulter an Schulter mit der Waffe des Massenstreiks" sollen Unternehmen, Vereine und Bürger der Berufung Hitlers antworten. Vorbild dieser Aktion war der Generalstreik gegen den rechtsextremen KappPutsch. Der Streik hat 1920 immerhin die gesamte Infrastruktur Deutschlands lahmgelegt und das Bestehen der Demokratie von Weimar gesichert. Um 16 Uhr traf die württembergische Polizeibereitschaft ein. Neben der Mössinger wurde auch die Reutlinger Polizei beordert, den roten Zug durch die Straßen aufzulösen. Mit Gummiknüppeln und Pistolen wurde schließlich durchgegriffen und noch am selben Abend die ersten Verhaftungen vorgenommen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar: die Städte der Umgebung haben nicht am Generalstreik teilgenommen. Die Mössinger waren die einzigen. Folgen für die Mössinger - Fast 100 Streikteilnehmer wurden in den folgenden Tagen verhaftet und in verschiedene Haftanstalten verteilt. Die Anklage lautete: Landfriedensbruch und Vorbereitung zum Hochverrat. Die Streikleiter und Hauptsprecher wurden nach dem Gefängnisaufenthalt als kommunistische NS-Gegner in Konzentrationslager gesperrt. Familien wurden getrennt, der Lebensraum von Nazis und Nazigegner kollidierte. Über Jahrzehnte hinweg wurde das Thema Generalstreik, aufgrund der angespannten Verhältnisse, kaum noch erwähnt oder ganz in einen Mantel des Schweigens gehüllt. Nirgends nichts gewesen - Eine Forschergruppe an der Universität Tübingen beschäftigte sich mit dem Generalstreik in Mössingen und veröffentliche 1982 ihre Ergebnisse. Dadurch wurde das Schweigen gebrochen und das Thema, das allmählich in Vergessenheit geraten war, wieder aufgenommen und auch bis heute weiterverfolgt. Die zentrale Frage bei den Nachforschungen war stets: Weshalb wurde im Rest Deutschlands nicht Steinlachtal - Mössingen ist das Zentgestreikt, sondern nur im Steinlachtal? rum des Steinlachtals, welches nach dem Einerseits waren die Mössinger Betriebseigentüdirekt anliegenden Fluss Steinlach, bemer, Streikleiter und Hauptsprecher Juden. Desnannt wurde. Oft schwammen die Menhalb hatten sie großes Interesse an einem Geneschen im Steinlachtal gegen den Strom ralstreik gegen das NS-Regime, obwohl sie geund wurden deswegen als naive Dickahnt haben, dass es sich um eine isolierte Aktion schädel bezeichnet. handeln könnte. Außerdem hatten die Steinlachtaler einen rebellischen und widerständigen Volksgeist. Viele Söhne der Betriebseigentümer galten als radikal und kämpferisch. Sie waren politisch aktiv und gehörten dem Kampfbund gegen den Faschismus an. Andererseits war der Grund sehr schlicht: die Radiofunksprüche haben den reichsweiten Streik abgesagt. In Mössingen hat es niemand mitbekommen. Schließlich war es eine Mischung aus schlechtem Informationsfluss, Naivität und der kommunistischen Ausrichtung der Mössinger, die den Demonstrationszug stattfinden lassen haben. Jahrelang war der Sinn des Generalstreiks umstritten. Die Aktion wurde verharmlost oder teilweise vergessen. Doch 1955 wurde sie höchstrichterlich geadelt und die rote Bewegung in den 30ern, nahm eine Vorbildfunktion an. Was wäre, wenn man reichsweit gestreikt hätte? 79 ! " #! !$ %& ' ( (&(!)* +,! ! "! " # $ "# %" % & "' ( ) * & $ & ! + & ' + ,-" ( (, ! ./01)($, % % 2 3 " $ , %+" % 4 $ +" +& $" " ! + 5" 6" + 7, 8 ! '$2 2 " ( 2 * $" $ 9! $ , " " " " $ :, " 5" & (," '$ % ; $ % + 5 ; 5+$ +5 ! " <"" 3 &" + ( =& +' &> > & "$ $ 3 %" 3 % < $ $,"= " & 4 " &, 6 % 3 $"? " @ 7$ % &8 + , 7# 8 " # 5 " < " , $ 2," " > $ = $ , ,* )" + ' " 3 4 7 8 B , 3 5 C 2 D & " , E " 2 < # F < " F, %&" G11 - 3 $ ! 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Außerdem sollen die Richtlinien und Verfahren zur strafrechtlichen Verfolgung in Fällen von Rassendiskriminierung überprüft werden. Doch das sollte nicht die letzte UNO-Rüge für Deutschland sein. den wir zu unserem Vorzeigebeispiel der gelungenen Integration ernannten? Was Im November 2011 wurde eine rassistische Mordserie der Öffentlichkeit bekannt, die war also geschehen? in dem Ausmaß einzigartig in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ist. Der Nationalsozialistische Untergrund Im August 2010 veröffentlichte der ehemalige Berliner Finanzsenator und zum (NSU), auch bekannt als Zwickauer damaligen Zeitpunkt noch Vorstandsmitglied der Bundesbank Thilo Sarrazin sein Terrorzelle, Buch „Deutschland schafft sich „Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert. Das gilt für siebzig Prozent der türkischen und für neunzig Prozent der arabischen Bevölkerung in Berlin.“ ab“. Die darin vertretene These Deutschland verkündete unheilvoll den sozialen Niedergang Deutschland. Schuldiger der war auch ein gefunden: der integrationsunwillige Moslem. Das war der Initiator für eine seither anhaltende Integrationsdebatte, die vor allem eins zum Vorschein gebracht hat: Rassismus in Deutschland war wieder salonfähig. Der von Sarrazin betriebene Etikettenschwindel, Rassismus als „Meinungsfreiheit“ zu betiteln, konnte dazu beitragen, dass sich anti-islamische und ausländerfeindliche Rhetorik in der Mitte der Gesellschaft ausbreiten konnte. im und Zeitraum kostete türkischstämmigen Bundesrepublik Und mordete zwischen 2000 und 2006 quer durch Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und griechischstämmigem Leben. Das acht einem Bürger allein ist das schon schockierend genug, doch das eigentlich skandalöse an der Sache war, dass dies alles vor den Augen des Verfassungsschutzes geschah. Die NSU offenbarte ein kollektives Versagen der deutschen Sicherheitsbehörden und tiefsitzende Ressentiments der Mitarbeiter gegenüber Migranten, die einer sachlichen Ermittlung im Wege standen. Mit unglaublicher Hartnäckigkeit wurde jahrelang der Rechtsterrorismus in Deutschland geleugnet. Die Opfer der Mordserie wurden wie Täter behandelt und lange Zeit ermittelte man in die falsche Richtung, suchte nach Trotz der darauf folgenden einer Verbindung zur Drogenszene, hielt fest an dem von Vorurteilen strotzendem Versuche, Sarrazins provokante Thesen zu widerlegen, fehlte von Seiten der Politik der nötige Impuls, um ein Zeichen gegen den Rassismus zu setzen. Das stellte auch kürzlich „Die Türken erobern Deutschland genauso, wie die Kosovaren den Kosovo erobert haben: durch eine höhere Geburtenrate. Das würde mir gefallen, wenn es osteuropäische Juden wären mit einem um 15 Prozent höheren IQ als dem der deutschen Bevölkerung.“ Rüge. In Genf musste sich Deutschland im März 2013 vor dem UNO-Menschenrechtsrat für die katastrophalen Ermittlungen rechtfertigen. Wie konnten solche massiven Fehler passieren, wie konnten die Motive der Täter über Jahre hinweg unbekannt bleiben? der Antirassismus-Ausschuss des UNO-Menschenrechtsrates (CERD) fest und ging in seiner Beurteilung noch einen ganzen Schritt weiter. Der Ausschuss kam nicht nur zu dem Ergebnis, dass Sarrazins Ideen auf Bild des kriminellen Migranten. Jüngst erhielt Deutschland dafür die nächste UNO- „rassistische Überlegenheit und Antworten blieben aus. Deutschland räumte schwere Fehler ein und kündigte eine lückenlose Aufklärung der NSU-Morde an. Doch lernen wir daraus auch tatsächlich etwas? 81 Wenn durch die Integrations- und Rassismusdebatte eins deutlich geworden ist, haben, sondern auch wir, die Bürger, indem wir dem Rassismus Sarrazins ein Forum dann dass auf Worte auch Taten folgen können. Es ist kein Zufall, dass Sarrazin und gegeben haben. Wollen wir den sozialen Frieden in Deutschland wahren, so müssen die NSU-Morde in den gleichen zeitlichen Rahmen fallen. Denn Sarrazin konnte mit wir in erster Linie auch an uns selbst arbeiten. seinen Thesen den Nährboden für den in Deutschland umgreifenden Rassismus schaffen, der auch vor den Mitarbeitern des Verfassungsschutz oder der Polizei keinen Halt macht. Studien zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen zunehmender ausländer- und islamfeindlicher Rhetorik und rassistischer Gewalt gibt. Insbesondere im Internet verselbstständigt sich die von Islamkritikern vertretene Meinungen leicht in rechtsextremen Kreisen und führen dazu, dass sie als Legitimation für Gewaltdelikte gegen Migranten und Teilnehmern der Debatte dienen. Anders Breivik kann hierfür als trauriges Beispiel genannt werden. Aber auch in der Mitte der Gesellschaft verbreitet sich ausländerfeindlicher Gedankengut unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit. Es herrscht eine „das wird man doch noch sagen dürfen“ –Mentalität, die zu einer fehlenden Sensibilität im Umgang mit Rassismus führt. Es ist schon ein Trauerspiel für den deutschen Rechtsstaat, der Sarrazins Äußerungen als Meinungsfreiheit abgetan und eine Strafverfahren abgelehnt hat, wenn es erst einer Intervention durch die UNO bedarf, um einzusehen, dass es sich bei Sarrazins Äußerungen um Volksverhetzung handelt. Und dass diese Äußerungen im Extremfall in Gewalt umschlagen können. Nun sitzen im Menschenrechts-Komitee auch Staaten, die bekanntlich selbst Probleme mit der Einhaltung der Menschenrechte haben. Aber das soll nicht bedeuten, dass der Vorwurf deshalb an Gehalt verliert - ganz im Gegenteil. Deutschland hat eine historische Verantwortung im Umgang mit Rassismus und dient deshalb auch als Vorbild. Darum gilt es der internationalen Gemeinschaft, aber auch den ausländischen Mitbürgern in Deutschland zu zeigen, dass entschuldigen alleine nicht ausreicht. Wir brauchen einen gesellschaftlichen und politischen Diskurs über den Rassismus und müssen uns offen den in Deutschland tiefverwurzelten Ressentiments stellen. Wir müssen unsere Sicherheitsbehörden reformieren und uns Gedanken über unsere rechtsstaatlichen Werte machen. Wiegt der Wert der Meinungsfreiheit für uns tatsächlich schwerer als der der Menschenwürde? Es ist wichtig zu begreifen, dass das Recht auf Meinungsfreiheit auch immer mit einer Verantwortung einhergeht: der Verantwortung und Verpflichtung keine menschenfeindliche Ideen zu verbreiten und die Würde des Menschen zu schützen. Vor allem müssen wir lernen, dass nicht nur der Staat und die Behörden versagt 82 Mangelt es meiner Meinung an Materie? 20 Uhr: Nachrichten. Es ist Nacht, ein Knall, noch ein Knall und viel Licht. Dies ist kein gewaltiges Naturschauspiel – es ist ein Schauspiel der Gewalt. Kämpfende Rebellen, schreiende Kinder, brennende Häuser. Man sieht die Hitze und spürt das Elend. Warum hilft denn niemand? Warum greift denn niemand ein? Diese Gedanken lassen mich nicht los, auch nicht als die Nachrichten längst zu Ende sind und die Zeitung zusammengefaltet auf dem Küchentisch liegt. Am nächsten Tag verfasste ich eine E-Mail an eine Freundin, welche sich in ihrem Studium mit Krieg Die propagierte Absicht war der Schutz der Bevölkerung. Kritiker der Intervention nannten wirtschaftliche Gründe, z.B. eine liberale Marktöffnung oder einen „Prestige“ Krieg der NATO als mögliche Absicht des Krieges. Nach der Absicht wird das Mittel thematisiert. Das vierte Prinzip sieht militärisches Eingreifen immer als „letzes Mittel“ vor. Militärisches Eingreifen ist somit immer ein Übel das es gilt zu vermeiden. Im Fall des Kosovo wurde der serbischen Regierung ein Abkommen vorgelegt, welches bei Nichtunterzeichnen einen Luftschlag bedeuten würde. Die Frage bleibt offen in wie fern weitere Verhandlungsmöglichkeiten ungenützt blieben, z.B. wäre das Abkommen in veränderter Die sechs Prinzipien des Gerechten Krieges und Frieden auseinandersetzt und mir hoffentlich meine Fragen beantworten kann. Sie antwortete Form akzeptiert worden? Vielleicht waren die Erfolgsaussichten 1. kompetente Autorität prompt und erklärte die einzelnen Prinzipien des Gerechten Krieges anhand von Beispielen aus der eines veränderten Vertrages gering. Auf Erfolgsaussichten wird 2. Hinreichender Grund NATO Intervention im Kosovo. auch im fünften Prinzip, „vernünftige Erfolgsaussichten“, einge- 3. Richtige Absicht gangen. Eine militärische Gewaltanwendung ist nur zulässig, wenn 4. letztes Mittel man damit den Frieden herstellen kann. Ist diese Erfolgsaussicht 5. Vernünftige Erfolgsaussichten Es gibt zwei Komponenten, welche ineinandergreifen. Zum einen das Völkerrecht und zum andere die Moral. Das Völkerrecht legitimiert nur Militäreinsätze, welche der Selbstverteidigung dienen oder welche aufgrund eines Bruchs des Friedens vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen legitimiert werden. Moral kann man in Staatenmoral und Menschenrechtsmoral unterscheiden. Für die Staaten heißt dies, dass ihre Souveränität respektiert wird. Menschen hingegen haben ein Recht auf die Respektierung ihrer Würde, auch gegenüber dem Staat. Hier kommt es zu einer bemerkenswerten Veränderung im Umgang mit dem jeweiligen „Recht“. Die Menschenrechte stehen zunehmend in der Konkurrenz zu Staatenrechte. Daher werden Militäreinsätze aufgrund der Schändung von Menschenrechten legitimiert. nicht gegeben, so wäre es moralisch unverantwortlich, eine solche Intervention in Betracht zu ziehen. Die NATO überschätzte ihre Kapazitäten und musste die Luftanschläge im Kosovo länger fort- 6. Verhältnismäßigkeit des Krieges als Reaktion setzten als geplant. Bodentruppen standen nicht zur Diskussion! Dieses Risiko wurde nicht eingegangen da auf der einen Seite die Kapazitäten dazu fehlten und auf der anderen Seite die öffentliche Meinung zunehmend kritisch dem Krieg gegenüberstand. Der Umschwung der öffentlichen Meinung hängt auch mit dem sechsten Prinzip zusammen. Dieses weist auf die „Verhältnismäßigkeit des Krieges als Reaktion“ hin. Darunter Anhand der Lehre des „Gerechten Krieges“, welche aus sechs Prinzipien besteht, kann jeder sich versteht man, dass die negativen Folgen der militärischen Gewaltanwendung gegenüber dem Guten, selbst eine Meinung über die Legitimität eines Militäreinsatzes bilden. Zuerst gilt das Prinzip der was durch die militärische Gewaltanwendung erreicht wird, nicht überwiegen dürfen. In anderen kompetenten Autorität, das heißt, der Staat darf den Krieg nicht zu privaten Zwecken führen sondern Worten das Gute muss über dem Böse stehen. Das „Böse“ im Kosovokrieg waren die vielen zivilen zum Wohl aller Beteiligten, auch muss eine Kriegserklärung den Kampfhandlungen vorausgegangen Opfer. Selbst „gezielte Bombenabwürfe“ können das Ziel verfehlen und treffen Zivilisten. Desweite- sein. Das NATO Bombardement des Kosovokrieges war nicht vom Sicherheitsrat der Vereinten Nati- ren wurde die Infrastruktur des Landes weitgehend zerstört und „Geldgeber“ für die Investition Auf- onen legitimiert und stellt damit einen Bruch des ersten Prinzips dar. Das zweite Prinzip ist der hin- bau Kosovo wurden nur schwer gefunden. Auch die Folgen für die Einhaltung des Völkerrechts, um reichende Grund, sollten Menschenrechtsverletzungen als Grund angenommen werden, so müssen auf das erste Prinzip zurückzukommen, mussten neu definiert werden. Das Ziel, die Menschenrechts- diese massiv und systematisch verletzt worden sein. Dass im Kosovokonflikt Menschenrechtsverlet- verletzungen zu stoppen, wurde erreicht und der Aufbau des Balkans konnte beginnen. zungen begangen wurden steht außer Frage. Jedoch wurde stets um die Darstellung gestritten. Dem damalige Verteidigungsminister Rudolf Scharping und dem damaligen Außenminister Fischer wurden falsche Darstellungen der Lage vorgeworfen, u.a. ein von Scharping bestätigtes „Konzentrationslager“, das es so nie gegeben hat. Hier schließt das dritte Prinzip an, welches besagt, dass die „richtige Absicht“ gegeben sein muss. Militärische Gewalt darf nur angewendet werden um Unrecht zu bekämpfen und Frieden herzustellen. 1 Ein Knall, noch ein Knall und viel Licht mitten in der Nacht. Die Nachrichtenbilder verraten mir nicht, ob das Haus brennt und das Kind schreit weil Rebellen, die Regierung oder NATO Truppen das Dorf getroffen haben. Mir fällt auf, dass die Medien je nach ihrer 2 83 Der Machine Gun Preacher - ein Mann zwischen Gewalt und Glaube Ausrichtung eine Darstellung fördern und wir, die „Konsumenten“, diese auch einseitig wahrnehmen und einseitig reproduzieren. Wie Kinder, die es nicht besser wissen und die Meinung der Eltern und Bezugspersonen annehmen ohne sie zu hinterfragen. Ich beginne zu verstehen, dass die Frage nach dem „warum hilft denn niemand“ nicht einfach zu beantworten ist und ich bei meiner Meinungsbildung die Darstellung der Medien hinterfragen darf. „During the evening he slept in a tree: bible in the one hand, AK 47 in the other“. Dieses Zitat spiegelt die Einstellung eines erstaunlichen Mannes wieder. Dieser Mann hat eindrucksvolles, enormes, einzigartiges geschaffen und ist dafür durch die Hölle gegangen. Die Geschichte, die geschildert wird, erzählt von dem Leben Sam Childers - einem Mann der zwischen Recht und Unrecht, Frieden und Gewalt, Leben und Tod entscheiden muss - und das Tag für Tag aufs Neue. Sam Childers - ein ganz normaler Mann Sam Childers ist ein normaler Mann. Ein Vater, der seiner Tochter bei den Hausaufgaben hilft, ein Ehemann, der zusammen mit seiner Frau einkaufen geht, und ein Geschäftsmann, der morgens auch zu spät in die Arbeit kommen kann. Das, was Sam Childers besonders macht, ist die Metamorphose, die er und seine Familie durchlebt haben. Denn Childers ist nicht nur Gründer der Hilfsorganisation „Angels of East Africa“, sondern auch der „Shekinah Fellowship Church“. Zunächst muss man sich jedoch vor Augen führen, wie Childers zu diesem Mann wurde. Er wurde in Pennsylvania geboren. Als Jugendlicher war er einer von den ganz Harten: er rauchte und trank zu viel und nahm Drogen. Er wurde selbst zum Dealer und Shotgunner, dem Bodyguard der Dealer, und rutschte somit immer weiter in ein Leben voller Schmerz, Schande und Scham ab, das Gewalt und Kriminalität zum Ventil hatte. Zu dieser Zeit lernte er seine spätere Frau Lynn kennen, die ebenfalls ein Junkie war und ihren Lebensunterhalt damit verdiente sich in zwielichtigen Etablissements für Fremde frei zu machen. Diese nicht gerade rosigen Aussichten für ihr weitere Leben sollten sich jedoch bald fundamental verändern. Die Metamorphose fand ihren Lauf darin, dass Childers Frau sich dazu entschied in die Kirche zu gehen. Wenn auch wider seines Willens schloss er sich an, und beide fanden ihren Glauben und änderten ihr Leben von grundauf. Trotzdem tat sich Childers schwer mit dem neuen Lebensstil und beging weiterhin Gewalttaten. Mit dem Wunsch seine Vergangenheit hinter sich zu lassen und angespornt von der Geburt seiner Tochter Paige, schloss er sich einer Hilfsgruppe der Kirche an, die in Afrika zerstörte Dörfer wieder aufbaute. Vor Ort musste er sich einem schrecklichen Szenario stellen: er fand den leblosen verstümmelten Körper eines kleinen Jungen, der auf eine Landmine getreten war. Ab diesem Moment begann ein Plan in Childers zu wachsen, der bald Ausdruck finden sollte. 3 84 In Afrika - Die Veränderung in Childers Leben Wieder in Amerika machte er sich mit einer kleinen Handwerksfirma selbstständig. Doch alle Ablenkung verdrängte nicht die Bilder aus Afrika in seinem Kopf. Er wusste, er musste mehr tun, als nur für seine eigene kleine Familie zu sorgen. Bei seinem nächsten Aufenthalt in Afrika schritt die Metamorphose weiter voran. Es war im Süden Sudans, an der Grenze zu Uganda, als Gott ihm einen Auftrag erteilte: er soll ein Waisenhaus bauen - und das soll er genau hier tun. Beflügelt von seiner Mission nahm Childers das meiste Ersparte, was die Familienkasse in Amerika hergab, und schickte es nach Afrika, um seiner Vision Ausdruck zu verleihen. Die Lage in Afrika war derzeit jedoch sehr ernst. Große Gebiete waren von der LRA, der Lord‘s Resistance Army und ihrem Anführer Kony, eingenommen. Die LRA überf.llt Dörfer, tötet die Einwohner und kidnapped die Kinder, um sie zu Soldaten heranzuziehen. Mehr als 30.000 Kinder und Hunderttausende von Dorfbewohnern teilen ebendieses Schicksal. Die Umstände unter denen diese Kinder weiterleben müssen sind menschenunwürdig. Childers wusste, dass er genau ihnen helfen muss, wenn er etwas verändern wollte. Das Gebiet, das er für den Bau des Dorfes erkor war jedoch in fester Hand der LRA. Trotz ermahnendem Einspruch der örtlichen Behörden erhielt Childers die Baugenehmigung und startete den Bau seines Projektes. Er begann kleine Hütten zu errichten, in denen die Kinder schlafen und leben sollten, ebenso wie eine Schule und Kirche. Der Bau schien gut voran zu gehen, bis eines nachts ein Überfall der LRA auf das halbfertige Dorf stattfand und alles in Grund und Boden gebrannt wurde. Childers stand kurz davor, alles wofür er stand und wofür er gearbeitet hatte aufzugeben. Seine Frau brachte ihn jedoch zur Besinnung: „Diese Kinder haben bereits alles verloren, was sie je in ihrem Leben besessen haben. Du bist ihre einzige Hoffnung - also wage es nicht aufzugeben!“. Bei seinen kurzen Aufenthalten in den Staaten verbrachte Childers die meiste Zeit damit von Firma zu Firma zu tingeln, um Spenden einzutreiben. Dies ist auch der Zeitpunkt, zu dem seine Frau und er die „Shekinah Fellowship Church“ gründeten. Dort macht er als selbsternannter Priester seine wachsende Gemeinde auf seine Mission und die Notwendigkeit zu Handeln aufmerksam. Je mehr er sich jedoch für die Kinder in Afrika einsetzte, umso schwerer wurde der Spagat zwischen Familienvater und Geschäftsmann. Er verwendete alle Ersparnisse für den Ausbau des Dorfes. Als der Gerichtsvollzieher vor der Tür stand, um das Auto zu beschlagnahmen, saß Childers längst wieder im Flugzeug. Sam Childers in Afrika Vor Ort leistete er jedoch hervorragende Arbeit. Das Dorf steht bis heute als einziges in dieser Region und trotzt den Aufforderungen der LRA aus dem Gebiet zu verschwinden. Childers Geheimnis ist die offensive Verteidigung mit Gewehren ebenso wie seine bewaffneten Suchkommandos, um Kinder aus den Fängen der LRA zu befreien. Das lieferte eine Steilvorlage für seinen Namen: der Machine Gun Preacher. Er bekämpft Gewalt mit Gewalt in einem Teil der Welt, wo nur diese Art der Kommunikation verstanden wird. Doch auf diese Weise gelang es ihm bis zum heutigen Tag mehr als 100.000 Kinder zu retten und zu versorgen. Das Dorf, welches unter seiner Obhut errichtet wurde, ist das zu Hause von 200 Kindern, die nicht mehr Gefahr laufen müssen als Soldat einen frühen Tod zu sterben. Childers Wunsch ist in Erfüllung gegangen: etwas gegen die schreckliche Situation im Süden Sudans zu unternehmen und den Kindern zu helfen ein neues Leben ohne Angst zu beginnen. Wenn man sich das Zitat vom Beginn nochmals hervorruft, so stellt man fest, dass genau diese Einstellung dem Leben gegenüber - dafür zu kämpfen, was man für richtig hält, koste es was es wollte - ist, was Childers und sein Projekt ausmacht. Als ein Mann, der in jungen Jahren weder Respekt vor seinem, noch einem anderen Leben hatte, musste er erkennen, dass seine Bestimmung in dem genauen Gegenteil liegt, nämlich in der Rettung von Leben. 85 86 Aspartam - Ein Süßstoff mit tödlichen Nebenwirkungen? Pressekonferenz im Jahr 1996 15 Jahre nach der Zulassung von Aspartam: „Unser Artikel verweist auf eine Zunahme der Häufigkeit und Bösartigkeit von Hirntumoren innerhalb der amerikanischen Bevölkerung. Etwa drei Jahre nach der Einführung von Aspartam.“ Aspartam Produkte - Der Preis ist klein, das Angebot ist groß. Struktur von Aspartam Über Aspartam gibt es viele kontroverse Studien. Um diese überhaupt beurteilen zu können, sollte man sich zunächst bewusst machen, wie die Definition dieses Stoffes lautet. Derzeit sind in Europa 300 Lebensmittelzusatzstoffe zugelassen. Einer von ihnen ist Aspartam. Aspartam, ein synthetischer Süßstoff, findet man in mindestens 6000 Produkten des täglichen Bedarfs. Darunter kohlensäurehaltige Getränke, sogenannte zuckerfreie Produkte, Süßstoff, Kaugummi, aber auch Medikamente. Sein Code-Name lautet: E951. Die Festlegung der erlaubten Tagesdosis für Aspartam für die Food and Drug Administration (FDA) basierte auf Studien der Herstellerfirma Searle. Womit wir beim Kern des Problems wären. Die Studien, die Searle für die Zulassung von Aspartam vorlegte, waren in den 70er Jahren äußerst umstritten. Zu ihren Kritikern gehörte u.a. der Neurologe Dr. John Olney. In seinen ersten Studien 1971 ging es noch um Aspartat und nicht um Aspartam. Aspartam ist eine Kombination aus den zwei Aminosäuren Aspartat und Phenylalanin. Er konnte zeigen, dass dieser Stoff Hirnzellen zerstört. Daraufhin stellte er bei der Firma Searle einen Antrag, ihm eine Aspartam-Probe zu schicken. Er verfütterte es an junge Mäuse und konnte dieselben Gehirnschäden wie bei Aspartat beobachten. Wenn Aspartam Hirntumore verursacht, ist dies ein enormes Gesundheitsrisiko. Weshalb hat die FDA diese Substanz dann genehmigt? Um diese Frage zu beantworten, sollte man folgende Ereignisse betrachten: Die FDA hatte auf Anraten von John Olney zwei interne Untersuchungen durchgeführt, um die von Searle gelieferten Daten zu überprüfen. Daraufhin veröffentlichte Dr. Jerome Pressler im August 1977 einen schonungslosen Bericht, in dem er alle Unstimmigkeiten in den Studien der Firma anprangerte. Schließlich setzte die FDA eine öffentliche Untersuchungskommission ein, die im September 1980 veranlasste, dass Aspartam nicht als Lebensmittelzusatz zugelassen werden darf, solange die Frage einer Krebsgefahr nicht durch neue Studien geklärt ist. Während den Anhörungen im Kongress, an denen auch David Hattan teilnahm, wurde eine erstaunliche Nähe zwischen den Mitarbeitern der FDA und der Firma Searle festgestellt. Deren Vorstandsvorsitzender war 1981 ein gewisser Donald Rumsfeld. Welche Rolle spielte Donald Rumsfeld beim Aspartam-Genehmigungsprozess? Vor seiner Einsetzung als Vorstandsvorsitzender von Searle war Donald Rumsfeld Verteidigungsminister. Der Pharmakonzern Searle hatte seinen Sitz im selben Wahlkreis, den Rumsfeld in seiner Zeit als Kongressabgeordneter vertrat. Die Familie Searle war sehr einflussreich und hat ihn während seiner gesamten politischen Karriere unterstützt. So kam es zu seiner Anstellung bei Searle. Als Ronald Reagan Präsident wurde, war Rumsfeld Mitglied der Übergangsregierung und ernannte den neuen FDA Bevollmächtigten. Einmal im Amt, wischte der neue Bevollmächtigte die Arbeit der FDA Wissenschaftler vom Tisch und erklärte, dass Aspartam vollkommen harmlos sei. So kam es, dass Aspartam bereits wenige Wochen nach der Wahl von Ronald Regan den amerikanischen Markt überschwemmte. Und wie durch Zauberhand wurde die Entscheidung der FDA auf der anderen Seite des Atlantiks sofort übernommen. Was von den ursprünglichen Studien zu halten ist, bleibt wohl umstritten. Aus früheren Bewertungen ist zu entnehmen, dass vorgebrachte Zweifel ausgeräumt werden konnten. 87 Fest steht, dass die FDA im Zusammenhang mit Aspartam viele Beschwerden bekam. In einer veröffentlichten Liste stehen insgesamt 92 Symptome und hunderte, vielleicht tausende von Beschwerden: Kopfschmerzen, Schwindel, epileptische Anfälle, Erbrechen, Sehstörungen uvm. Tatsächlich haben die FDA und der AspartamHersteller Searle zusätzliche klinische Studien durchgeführt, um einige dieser Symptome, wie Kopfschmerzen und epileptische Anfälle, zu untersuchen. Die sorgfältigen Tests haben ergeben, dass solche Symptome in einer kontrollierten Umgebung, in der die genaue Dosis, der Zeitpunkt der Einnahme und der Proband bekannt sind, nicht reproduziert werden können. Laut Dr. John Olney hat Searle jedoch niemals geeignete Studien durchgeführt, um festzustellen, ob Aspartam das zentrale Nervensystem schädigt. In einer Rede des Psychiaters Dr. Ralph Walton berichtete er über seine Patienten, die seit zwölf Jahren über viele Beschwerden, ausgelöst durch Aspartam, klagten. Bei einigen Darunter Anfälle, Depressionen und Panikattacken. Walton erfuhr in der Fachliteratur über Aspartam, dass sich 164 Veröffentlichungen wissenschaftlicher Fachzeitschriften mit der Sicherheit des Stoffes befassen. Von diesen 164 Artikeln wurden 74 von der AspartamIndustrie bezahlt. Alle 74 bestätigten die Sicherheit des Stoffes. Süßstoff Aspartam 88 89 Warum sterben wir so selten an Krebs? Immunzellen gegen Tumorzellen – Der tägliche Kampf Schon 1909 entwickelte Forscher der Paul Ehrlich die Hypothese, dass unser Immunsystem uns vor der tödlichen Bedrohung durch den Krebs schützt. Die Diagnose Krebs „Ich war in den letzten zwei Monaten immer ziemlich müde und habe insgesamt ungefähr sieben Kilo abgenommen. Sonst habe ich aber nichts gemerkt, ich hatte keine Schmerzen. Deshalb dachte ich, es liegt vielleicht am Stress.“, erzählt Herr M. in der onkologischen Sprechstunde der Universitätsklinik für Urologie in Tübingen. „Als ich dann aber Blut im Urin hatte, bin ich zu meinem Hausarzt gegangen.“ Der Hausarzt untersuchte die Nieren des Patienten mittels Ultraschall und entdeckte einen Tumor. Zur weiteren Abklärung überwies er ihn an die Urologische Klinik, wo umfangreiche Untersuchungen vorgenommen wurden. Nach einer Woche bekam Herr M. das Ergebnis: fortgeschrittenes Nierenzellkarzinom mit Lebermetastasen. Krebs – Das tägliche Risiko Ein Mensch besteht aus etwa 75 Billionen Zellen, die ständig absterben und durch neue ersetzt werden. So bilden wir beispielsweise alle vier Wochen eine komplett neue Haut; Blut- und Darmzellen leben sogar nur wenige Tage. Um die ständige Neubildung gewährleisten zu können, hat jede Körperzelle den Ablaufplan für die Zellteilung in ihrer DNS gespeichert. Bei Bedarf nach neuen Zellen werden die im genetischen Code gespeicherten Baupläne für bestimmte Proteine umgesetzt. Diese Proteine steuern schließlich die Verdopplung der kompletten Zelle inklusive ihrer Erbinformation. Die DNS unserer Zellen ist dauernd der Bedrohung ausgesetzt, Schaden zu nehmen. Äußere Risikofaktoren wie UV-Strahlung, Giftstoffe, manche Viren oder auch Ungenauigkeiten beim Kopieren können die Gene, die Baupläne unserer Proteine, beschädigen – eine Mutation tritt auf. Die meisten dieser Mutationen werden durch die Zelle selbst sofort erkannt und repariert, sind sie aber zu gravierend, begeht die Zelle Selbstmord. Von den wenigen Mutationen, die die Zelle nicht erkennt, ist der Großteil bedeutungslos. Grundsätzlich sind sie aber unberechenbar. So besteht auch die Gefahr, dass eine Mutation das Gen für eines jener Proteine verändert, die die Zellteilung steuern und dass dieses Protein dann selbstständig die Verdopplung der Zelle einleitet. Auch wenn das Organ gar keine neuen Zellen braucht, beginnt die Zelle sich unkontrolliert zu teilen, wieder und wieder, der Zellhaufen wächst und wächst und wird unaufhaltsam zu einem Tumor. Sobald diese entartete Zellmasse anfängt, natürliche Grenzen wie Organhüllen zu durchbrechen, um invasiv in das umliegende Gewebe einzuwachsen, spricht man von Krebs. Bedenkt man die gigantische Anzahl von teilungsfähigen Zellen im menschlichen Körper und die unendlich vielen potenziell fehleranfälligen Verdopplungen der DNS über ein Menschenleben hinweg, so müssten eigentlich ständig Mutationen in den relevanten – also die Zellteilung steuernden – Genen auftreten. Es müssten ständig Zellen anfangen, sich unkontrolliert zu teilen, wir müssten täglich an Krebs erkranken. Trotzdem erkrankt ein Mensch in seinem Leben durchschnittlich weniger als einmal an Krebs. Wie ist diese Diskrepanz zu erklären? 1 Das menschliche Immunsystem besteht aus Legionen weißer Blutzellen (Leukozyten), die zwei zentrale Aufgaben erfüllen: Zuerst werden Krankheitserreger oder Krebszellen als verschieden von den körpereigenen Strukturen, als körperfremd, erkannt und als gefährlich klassifiziert, anschließend werden diese Gefahren vernichtet. Für die Bekämpfung von Krebs sind besonders die T-Zellen von Bedeutung, die als Kommandozentrale die Immunreaktion koordinieren. Das prinzipielle Problem ist hierbei die Erkennung der Tumorzellen, die durch Mutationen aus körpereigenen Zellen entstanden sind und sich daher nur minimal von diesen unterscheiden. Oft ist nur ein einziges Protein verändert. Eine TZelle muss also die Fähigkeit besitzen, jede andere Zelle zu untersuchen und zu entscheiden, ob diese eine ganz normale Körperzelle ist, oder eine potenziell tödliche Gefahr. Mitte des 20. Jahrhunderts konnte bewiesen werden, dass Immunzellen tatsächlich spezifisch Tumorzellen erkennen und abtöten. Der Wissenschaftler Frank Burnet formulierte 1957 die Theorie der ständigen Überwachung der Krebsentstehung durch das Immunsystem. Unser Körper ist täglich Schauplatz einer Schlacht. Ein anschaulicher Beweis dafür ist die Tatsache, dass der Funktionsverlust des Immunsystems im Alter mit mehr Krebserkrankungen einhergeht. Erkennung von Krebszellen Jede Körperzelle trägt auf ihrer Oberfläche humane LeukozytenAntigene (HLA), die man als „Schaufenster der Zelle“ bezeichnen kann. Wie das Schaufenster eines Warenhauses präsentieren diese Proteine einen Ausschnitt aus dem Inneren der Zelle. In der Auslage liegen Bruchstücke von Proteinen, sogenannte Peptide. Durch die enorme Anzahl an HLA-Molekülen ist jedes Protein, das in der Zelle vorhanden ist, außen repräsentiert. Das gilt auch für die mutierten Proteine von Tumorzellen, sodass eine T-Zelle mit ihrem T-Zell-Rezeptor, der eine Art Lesegerät darstellt, eine Veränderung in einem von tausenden Proteinen erkennen und daraufhin die Krebszelle abtöten kann. 2 90 Wenn die Elimination der Tumorzellen durch das Immunsystem nicht effektiv funktioniert, dann entsteht ein Gleichgewicht zwischen Zellteilung und Zelltod, Tumorwachstum und Tumorzerstörung. Der Selektionsdruck begünstigt die Tumorzellen im Wachstum, die durch weitere Mutationen der Erkennung durch die Immunzellen entkommen. Diese Zellen können zum Beispiel ihre HLA-Moleküle verlieren. Die T-Zellen können diese Tumorzellen dann nicht mehr als fremd erkennen und der Tumor kann ungehindert wachsen. Peptidvakzinierung Die Peptidpräsentation nutzt die im Jahr 2000 gegründete Tübinger Firma Immatics, um Impfstoffe gegen Krebs herzustellen. Einem Krebspatienten wird eine Mischung verschiedener Peptide gespritzt, die bei seiner Krebsart besonders häufig auf den Tumorzellen präsentiert werden. Diese Peptide können dann selbstständig T-Zellen aktivieren, die sich vermehren und den Krebs effektiver bekämpfen, weshalb diese Art der Therapie auch als aktive Immuntherapie bezeichnet wird. Die Faszination Angst - Wie sich das Geschäft mit dem Horror auf unsere Gesellschaft auswirkt Der Puls rast. Das galoppierende Herz schlägt einem bis zum Hals. Die akustische Wahrnehmung wird vom ohrenbetäubenden Rauschen des eigenen Blutes getäuscht. Adrenalin Pur – das es uns unmöglich macht einen klaren Gedanken zu fassen. Das Gefühl von Angst hat bisher noch kein lebendes Wesen auf dieser Welt verschont. Sie tritt schleichend oder vollkommen überraschend auf, bricht unkontrolliert über einen herein und hemmt den Betroffenen sowohl auf der physischen als auch auf der psychischen Ebene seines Bewusstseins. Doch was macht dieses fast schon schmerzende Gefühl so besonders? Der Begriff dessen Ursprung im griechischen agchein beziehungsweise lateinischen angere zu suchen ist, heißt zu Deutsch so viel wie „würgen oder die Kehle zuschnüren“. Dieser Begriff lässt sich laut den Lehren der Psychologie aufspalten. Die so genannte Zustandsangst (state anxiety) wirkt sich als vorübergehende Emotion infolge einer realen Gefahr aus und wird auch als Furcht bezeichnet. Dem gegenüber steht die trait anxiety, die in Situationen auftritt, welche ohne akute Bedrohung als gefährlich eingeschätzt werden und Angst erzeugen. Blickt man zurück auf unsere Evolutionsgeschichte, so wird klar, dass Angst keinesfalls nur als negative Emotion konnotiert werden darf, die uns als Menschen schwach erscheinen lässt. Nein ganz im Gegenteil, Angst ist unser hauseigener Schutzmechanismus. Angst ist ein Urinstinkt, der bei tatsächlichen oder vermeintlichen Gefahrenreaktionen ein angemessenes Verhalten einleitet. Hierbei kann es sich um die schnelle Flucht vor einem Fressfeind handeln oder um das Mobilisieren ungeahnter Kraftreserven des eigenen Körpers. Heute ist es immerhin ein großartiges Warnsystem vor Risiken, da potentielle Fressfeinde für den Menschen als solches nicht vorhanden sind. Ursprünglich als Lebensversicherung entwickelt, kann Angst als lähmende sowie auch mobilisierende Emotion beschrieben werden. Was ist der Auslöser für dergleichen Reaktion? Hoffnung für die Patienten Ein bereits metastasiertes Nierenzellkarzinom ist nicht mehr chirurgisch entfernbar. Verschiedene neue Therapeutika haben zwar in den letzten Jahren die Überlebenszeit verlängert, aber eine Heilung ist in den meisten Fällen nicht möglich. Herr M. wurde deshalb in die Phase III-Studie des ImmaticsImpfstoffes IMA901 aufgenommen. Er wird jetzt zusätzlich zur Standardtherapie mit der Peptidmischung für Nierenzellkarzinome behandelt, in der Hoffnung, dass sein Immunsystem die Krebszellen so aktiviert besser erkennen und bekämpfen kann. 3 Jegliche Art von Erwartung einer Bedrohung gegenüber der körperlichen Unversehrtheit, der eigenen Selbstachtung oder auch des Selbstbildnisses kann zu einer Angstreaktion führen. Der Körper reagiert dabei direkt auf das was unsere Sinne wahrnehmen und mit dem Aufgenommenen verbindet. Das Gehirn agiert dabei als zentraler Dreh und Angelpunkt. Neurotransmitter werden in bestimmten Arealen ausgeschüttet, die für das Erkennen der Gefahrensignale und die körperliche Reaktion zuständig sind. Die Niere schüttet zusätzlich Hormone wie Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin aus. Die Folge sind ein erhöhter Herzschlag und eine vermehrte Sauerstoffaufnahme des Blutes. Hält man sich das oben erwähnte vor Augen, so könnte man eigentlich davon ausgehen, dass die Mehrheit der Bevölkerung dieser Art des Erregungszustand aus dem Weg zu gehen gedenkt. Doch das Gegenteil ist der Fall! Das Phänomen der Angstlust (Thrill) kursiert mit steigender Tendenz durch das Digitale Netzwerk. Diese Art von Lust wird demjenigen zuteil, der sich freiwillig äußerer Gefahr aussetzt. Nach Michael Balint ist es das Spiel vom „Aufgeben und Wiedererlangen von Sicherheit“, das den besonderen Reiz ausmacht. Furcht, Freude und der Lichtblick auf ein Happyend sind dabei wichtige Bestandteile, die Angstlust erzeugen. Die äußere Gefahr wird zwar als Real empfunden, es ist jedoch immer eine psychische Distanz zum Geschehen von Nöten, um die aufgebaute Spannung zu verarbeiten. 91 Den Angst-Suchenden mangelt es dabei nicht an Kreativität. Von Bungeejumping, Fallschirmspringen, via Wingsuit durch die Lüfte gleiten, Achterbahnfahren oder der Griff zum altbewerten Horrorfilm, am Ende ist der Kick entscheidend. Mit den Jahren ist hierbei eine enorme Tendenz erkennbar. Alles wird extremer und vor allem gefährlicher. Auch unsere Filmvorlieben veranschaulichen diesen Wandel. Horrorstreifen aus den 70igern und davor, die bei uns mittlerweile Kultstatus erreicht haben, wurden in Intensität und Realitätsnähe ihres Schockmoments durch neuere Projekte längst überholt. Statt Dracula und Hitchcocks „ Die Vögel“ werden heute Saw oder der Grudge geschaut. Asien überschwemmt dabei förmlich Europas Horror und Horror-Thriller Repertoire. Die ursprünglich rein fantastisch anmutenden Antagonisten, die Geschöpfe der Dunkelheit, werden dabei mehr und mehr durch ein noch schrecklicheres Monster ersetzt – den Menschen. Die moderne Bedrohung muss aus den inneren Reihen unserer Zivilisation stammen. Je mehr die Darstellung der von uns wahrgenommenen Realität entspricht, je detailgetreuer der Schmerz der Protagonisten veranschaulicht wird, umso intensiver die eigene Verbindung und die Auswirkungen auf unser Bewusstsein, umso größer die Angst. Das Geschäft mit dem Horror floriert! Die Produzenten dieses Genres haben ihre Abnehmer gefunden und können auch mit einem kleinen Budget, den größtmöglichen Profit aus diesem Hype schlagen. Um jedoch im Zeitalter der Genrevermischungen neben Filmen wie „Die Hard“ oder anderen Actionkrachern, die ebenso Horror und Thrill- Elemente aufweisen, bestehen zu können, ist es fast schon ein „Muss“ sich durch filmisch Extreme von der Sanktion bestraft werden. Die Flucht in die Welt des Horrors scheint dabei verlockend. Hier wird gezielt gegen solche gesellschaftliche Normen verstoßen. Es ist eine Art Mutprobe, bei der man gefahrlos als „passiver Zuschauer“ Grenzen des Unvorstellbaren überschreiten kann. Egal aber welcher der genannten Gründe für den einzelnen zutreffen, das Zunehmen an schrecklicher Brutalität und dem abnormal Ekelhaften ist gewiss. Ein Dominoeffekt, bei dem schlussendlich alles brutaler und überzogener werden muss, da die Gesellschaft durch den dauerhaften Konsum solcher Horrorstreifen droht abzustumpfen. Jedem neuen Extrem folgt ein anderes, um das Publikum bei der Stange zu halten und Faszination zu gewährleisten. Panem et circenses „Brot und Spiele seien dem Volk gegeben, damit es ruhig sei“ Das Flavium Amphiteatum in Rom, dass heute unter dem Namen Kolosseum bekannt ist, zählt zu den größten Bauwerken der römischen Antike und ist Schauplatz des publizierten Grauens. Hier werden Kämpfe auf Leben und Tod ausgetragen. Ob Mensch gegen Tier oder Mensch gegen Mensch, dem Verlierer bleibt nur der Tod. Ursprünglich als Veranstaltung zur Ehren der Götter gedacht, mutiert es schnell zur Freizeitbelustigung der ärmeren Bevölkerung Roms. Das blutige Spektakel bringt dem Volk Abwechslung. Ziel ist die Ablenkung von Alltäglichen Sorgen und dem Unfrieden gegenüber der Herrscherriege. Konkurrenz abzuheben. Der Versuch an die eigenen Grenzen zu kommen macht für viele Menschen den Reiz des Lebens aus. Warum aber dieser immens steigende Konsum von splatter, splash, torture porn und Co.? Und noch viel wichtiger, wo führt uns das alles noch hin? Schon zu Zeiten des römischen Reiches herrschte eine gewisse Faszination für Brutalität und Kämpfe auf Leben und Tod. Der Leitspruch „panem et circenses“ (Brot und Spiele) hat auch heutzutage kein bisschen an Reiz verloren. (Siehe Infokasten) Nur das der einstige Schauplatz, die Arenen, ins Wohnzimmer oder in die Kinos verfrachtet wurde. Die Spielwiese des Horrorfilms ist immer schon der Bereich des Unliebsamen und Verdrängten gewesen. Der Zuschauer wird mit dem konfrontiert, was im Alltag als abstoßend und unangenehm empfunden wird. Die Lust an der Angst manifestiert sich hierbei als Hauptargument für den immer größer werdenden Konsum. Der Hormoncocktail aus dem Glückshormon Dopamin und Adrenalin hat den gleichen Rauscheffekt, wie eine Fahrt in der Achterbahn. Es ist wie ein Ausbruch aus unserer reglementierten Alltagswelt, in der Verstöße gegen soziale und rechtliche Normen unerwünscht sind und durch Filmszene aus Gladiator mit Russell Crowe Das Studienfach Philosophie Vom Sinn und Unsinn allgemeiner Bildung Ist Philosophie eine intellektuelle Spielwiese für Leute, die gerne über Irrelevantes nachdenken? Wenn man von jemandem sagt, er „philosophiere“, so meint man damit, dass er sich viele, teilweise haarspalterische Gedanken über nicht unbedingt relevante Dinge macht. Er steht damit im krassen Gegensatz zu jemandem, der die Dinge einfach anpackt. Angesichts der veränderten Arbeitsmarktsituation und der vielen Krisen und Reformen des europäischen Bildungswesens, ist eine immer stärkere Diskussion darüber entstanden, was ein sinnvolles und ertragreiches Studium ausmacht. Hierbei tut sich eine große Kluft auf: Auf der einen Seite stehen „praktische“, direkt auf den Beruf ausgerichtete Studiengänge. Diese sind sehr beliebt, auch wenn sie teilweise etwas verschult zu sein scheinen. Dem gegenüber stehen die Studiengänge, die eher als Allgemeinbildung angesehen werden. Ein Musterbeispiel für einen solchen Studiengang ist das Fach Philosophie. Es stellt sich also die Frage nach dem Nutzen eines Faches, das bei all seiner stolzen Geschichte und seinem Ruf als „klassische Bildung“ doch in der heutigen Welt zumindest keinen wirtschaftlichen Vorteil zu bieten scheint. Gerade in wirtschaftlich schwereren Zeiten sollen sich die Investitionen in die universitäre Ausbildung auch finanziell lohnen. Daher wird viel Wert auf die Wettbewerbsfähigkeit der Absolventen gelegt. Auch Eltern, Lehrer, und natürlich viele Schüler und Studenten ziehen mit Blick auf unsicher gewordene Zukunftsperspektiven Laufbahnen vor, die gute Karrierechancen zu sichern scheinen. Hinzu kommt Interesse: Für viele Menschen erschließt sich der Sinn einer Betätigung nicht, die rein auf Reflexion beruht und nicht unbedingt greifbare Ergebnisse zustande bringt. Es stellt sich die Frage, was das mit der „realen Welt“ zu tun haben soll. Aber ist unsere Gesellschaft wirklich reicher, wenn nur an technischer, wirtschaftlicher, medi- Das Philosophiestudium in Tübingen im Überblick Nach den Einführungsveranstaltungen gliedert sich das Studium in vier Bereiche: Die Theoretische Philosophie ist auf die Erschließung grundlegender Fragen ausgerichtet, wie die Ordnung der Welt und die Möglichkeiten der Erkenntnis. Dazu gehörten beispielsweise die Wissenschaftsphilosophie und die Metaphysik. Die Praktische Philosophie beschäftigt sich mit Bereichen, die für das Leben und Handeln der Menschen direkt notwendig sind. Hierunter fallen z.B. die Ethik und die politische Philosophie. Geschichte und Klassiker: In diesem Modul behandelt man klassische philosophische Werke, wie z.B. Kants Kritik der reinen Vernunft, und die Geschichte der Philosophie. Interdisziplinäre Fragen: Themen, die sich mit anderen Fachbereichen überschneiden, gehören in diesen Bereich, z.B. bereichsspezifische Ethiken, Geschichts- oder Religionsphilosophie. Zu jedem dieser Bereiche werden Seminare und Vorlesungen besucht und Hausarbeiten geschrieben. Die besuchten Veranstaltungen müssen außerdem verschiedene Epochen abdecken: Antike und Mittelalter, Neuzeit/Kant/Deutscher Idealismus und 19./20. Jahrhundert. zinischer Verbesserung gearbeitet wird und alle entsprechende Fächer studieren? Die Frage ist natürlich übertrieben: Dass auch Kunst und Kultur und alles, was dazugehört, einen eigenen Beitrag zu unserem Wohlergehen leisten, ist vermutlich jedem bewusst. Geisteswissenschaften gehen über Möglichkeiten der Freizeitgestaltung jedoch weit hinaus. Selbst wenn man den Wert der Philosophie aus einer naturwissenschaftlichen Perspektive misst, ist einiges zu entdecken: Viel von deren Methodik richtet sich nach philosophischen Erkenntnissen, und wird auch durch solche immer wieder kritisiert und verbessert. Durch Philosophie wird es möglich, vermeintliche Selbstverständlichkeiten zu hinterfragen und so irreführende Prämissen zu vermeiden. Auch bei der Interpretation von Forschungsergebnissen spielen philosophische Denkweisen eine große Rolle. Durch sie wird überhaupt erst ein Bezug der „sinnlosen“, als Rohdaten gelieferten Erkenntnisse auf unsere Wahrnehmungs- und Gedankenwelt möglich, sie können in den Sinnzusammenhang einer Weltanschauung integriert werden (und diesen natürlich auch erweitern). Womit wir schon beim nächsten Punkt wären: Damit Erkenntnisse in eine Weltanschauung eingebunden werden können, muss eine solche erst einmal bestehen. Es mag für einen persönlich 92 völlig ausreichend sein, so etwas wie „Sinn“ in der Welt für überflüssigen Aberglauben zu erklären – also das, was über eine bloße Aneinanderreihung naturwissenschaftlich-empirischer Erkenntnisse hinausgeht. Dies auf alle Menschen zu übertragen und jegliche Form von kohärenter (wenn auch nicht empirisch bewiesener) Weltanschauung als rückschrittlich abzutun, ist jedoch nicht genug. Es vernachlässigt die Tatsache, dass der Mensch ein sinnsuchendes Wesen ist. Wir streben von Grund auf danach, die Dinge aus unserer Wahrnehmung in einen größeren Zusammenhang einzubetten und mit Kausalität und mit Bedeutung zu versehen. Wenn die Philosophie diese Funktion nicht übernimmt, dann tut dies zumindest die Theologie – oder eben ein anderes Glaubenssystem. Außerdem besteht ein Konflikt zwischen einer starken Spezialisierung auf der einen Seite und einer eher universalwissenschaftlichen Herangehensweise auf der anderen Seite. Einer strikten Einhaltung von eng gezogenen Grenzen eigener Fachgebiete ist jedoch die Bedeutung von Interdisziplinarität gegenüberzustellen. Diese ist allein dadurch offensichtlich, dass zahlreiche Gebiete nicht klar abgrenzbar sind, sondern ineinander übergehen. Es gibt jedoch auch gute Gründe für eine Beteiligung am Erkenntnisprozess nicht nur von Spezialisten anderer Fächer, sondern eben auch von Wissenschaftlern, die mehr an einer ganzheitlichen Perspektive orientiert sind. Sie können zum Beispiel eine vermittelnde Position einnehmen, wenn bei Vertretern stark spezialisierter Felder die Gefahr besteht, dass sie in einzelnen Punkten aufgrund ihrer unterschiedlichen Prämissen aneinander vorbeireden. Oder auch dann, wenn verschiedene Fächer jeweils nur den Nutzen aus der eigenen Perspektive im Blick haben, und nicht die Gesamtsituation. Letztendlich muss man sagen, dass die verschiedenen Wissenschaften sich gegenseitig ergänzen. Während Naturwissenschaften und Technik den Lebensstandard erhöhen, bestimmen Geisteswissenschaften den Aufbau unserer Gesellschaft, mit all den Fragen, die dazu gehören. Sie sorgen außerdem für den Zusammenhalt der Gesellschaft: Als „Universalwissenschaft“ bietet gerade die Philosophie die Möglichkeit der Vermittlung zwischen verschiedenen Fachbereichen und Teilen der Bevölkerung. Wanda 93 Aber wie helfen diese Mittel? tätige hirndopen. Insgesamt sind es ca. 35% der Studenten, welche zu den härteren Mittel greifen. Kulturwissenschaftsstudenten sind mit 21% beteiligt, Studenten der Medizin, Psychologie und Medizin mit einem Anteil von 17%. Stress - der schlimmste Feind des Menschen! Überall lauert er – auf der Arbeit, an der Uni, in der Schule und auch im Alltag. Auch im Berufsleben geben ca. 50% an unter Stress zu stehen, dies zeigt der „Stressreport 2012“. 98% der Studenten geben an, große Belastungen zu spüren. Bekanntgemacht wurde dies durch die „Stress-Studie“ der Technischen Krankenkasse NordrheinWestfalen. Dies sind schockierende Zahlen. Studenten unterwerfen sich einem ungeheuren Druck. Kein Wunder bei den zahlreichen Klausuren, Testaten, Pflichtterminen und weiteren Stressfaktoren. Der studentische Denkapparat wird pausenlos beansprucht. Doch was kann man gegen Stress machen? Neueste Umfragen zeigen, dass viele als letzten Fluchtweg zu sogenanntem Hirndoping greifen. Die Umfrage der Technischen Krankenkasse zeigt außerdem, dass im Vergleich mehr Studenten als gleichaltrige Erwerbs Interessant erscheint vor allem, dass Leistungssportler öfter dopen als alle anderen Sparten der Studenten. 25% von ihnen greifen zu Psychopharmaka. Lediglich 12% der Sprach- und Pädagogikstudenten nutzen solche Mittel. „Hirndoping – Was ist das?“ Daten und Eckpunkte: In einer Studie des Hochschulinformations Systems wurden Studenten befragt zu welchen Mitteln sie greifen um Stress vorzubeugen. - - - 23% Cannabis – wirkt entspannend 18% Methylphenidat – wirkt aufputschend 12% Betablocker – Bluthochdrucksenkend, wirkt beruhigend 9% Amphetamine – z.B.:Speed, wirkt beruhigend 4% Modafinil – Mittel gegen Schläfrigkeit 2% Ecstasy – wirkt aufputschend werden sich viele Fragen. Die Antwort lautet: „Hirndoping ist eine Leistungssteigerung durch verschiedenste Substanzen.“ Mit diesen Wundermitteln erhält man höhere Konzentration und Wachsamkeit. Bekannte Mittel, die dafür verwendet werden, sind Methylphenidat – der Wirkstoff von Ritalin, Modafinil Betablocker, Amphetamine, Ecstasy, aber auch Coffein. Man merkt schnell: eine Vielzahl von Mitteln kann dabei verwendet werden. Cannabis wird am meisten konsumiert, allerdings zu Entspannungszwecken und nicht zum Hirndopen. Hier gilt Methylphenidat als absolute Nummer Eins. Um dieser Frage nachzugehen habe ich mit einem Betroffenen geredet. Matthias K (Name wurde abgeändert). ist Medizinstudent an der Universität in Tübingen. Er nimmt Ritalin. Dies enthält den Wirkstoff Methylphenidat. Seiner Meinung nach war der Leistungsdruck einfach zu hoch. Die ständigen Testate, Übungen, Seminare und Klausuren wurden ihm zu viel und er suchte nach einer Lösung. Der Stress drohte ihn zu ersticken. Er suchte nach Abhilfe und Stoß im Internet auf Ritalin. Ritalin sollte ihn konzentrierter und leistungsfähiger machen. Die Beschaffung sei kein Problem. Wenn man sich genügend umsähe fände man auf jeden Fall jemanden, der Ritalin besorgen kann. Oftmals seien es selbst ADHS-Patienten, die ihre Medikamente verkaufen, aber auch im Internet könne man es bestellen. Matthias war erstaunt über die Wirkung. Er konnte sich besser konzentrieren, war viel aufnahmefähiger und konnte gelassener in die Klausuren gehen. Er selbst findet, dass er keine Nebenwirkungen entdecken kann. Matthias könne mehr arbeiten und dies auch noch sorgfältiger. Nach Ritalin sei er nicht süchtig, es hätte für ihn nur Vorteile. Wie ist solch eine Wirkung zu schaffen? Stimulanzien wirken auf unser Nervensystem und unterdrücken Belastungserscheinungen durch Überanstrengung. Ritalin gehört auch zu diesen Stimulanzien. Es unterdrückt Müdigkeit und Hemmungen und erhöht kurzfristig die körperliche Leistungsfähigkeit. Allerdings werden Schmerz und Erschöpfungsgefühl reduziert. Außerdem wirkt es appetithemmend. Hirndopingmittel wirken sich auf unser Nervensystem aus und unterdrücken den Schutzmechanismus vor einer Überbelastung. Dabei steht vor allem die Dopaminkonzentration im Körper im Mittelpunkt. Seine Ausschüttung gibt Signale weiter, diese gelangen in die Nerven. Es gilt: Je mehr Dopamin, desto mehr Leistung. Stimulanzien wirken somit auf eine Steigerung der Dopaminkonzentration Es ist nicht wirklich schwer sich solche Mittel zu beschaffen. Sucht man im Internet nach Ritalin, findet man genug Angebote. Ritalin wird zur Behandlung von ADHS verwendet. Es hemmt die Funktion von sogenannten Neurotransmittern. Diese sitzen in der Zellmembran von Nervenzellen und ermöglichen eine schnelle Aufnahme der Neurotransmitter aus dem synaptischen Spalt. Durch die Hemmung kommt es zu einem Anstau an Neurotransmitter. Dies wiederum ermöglicht eine erhöhtes Signal am Rezeptor. Außerdem wirkt Methylphenidat Serotonin entgegen. Was bewirkt Coffein? Wenn wir arbeiten verbrauchen wir Energie. Dabei entsteht Adenosin, welches an Rezeptoren bindet um dem Gehirn zu vermitteln weniger zu arbeiten um uns vor Überanstrengung zu schützen. Coffein ist wie Methylphenidat ein Stimulans. Coffein hat einen ähnlichen Aufbau wie Adenosin. Deshalb kann Coffein an dieselben Rezeptoren die Adenosin besetzen kann binden. Allerdings wird bei der Bindung von Coffein kein Signal ausgesendet um das Gehirn vor Überanstrengung zu schützen, folglich wird man nicht müde. Coffein bewirkt allerdings eine Schmerzüberempflindlichkeit. Außerdem kann es in hohen Dosen zu einer Störung wichtiger Stoffwechselwege kommen. Bei Coffein kommt es vor allem an die Menge an, in geringen Dosen wirkt Coffein anregend. 94 Angebote, die gefährlich sein können und von denen man die Finger lassen sollte. Stimulanzien werden in spezifischen, vom Arzt ermittelten Dosen verschrieben. Überdosierung hat schlimme Nebenwirkungen! Medikamente sollen kranken Menschen helfen. Gesunde sollten nicht zu solchen Mitteln greifen. Man fährt mit ihnen auf unbekannten Gewässern, da es keine Langzeitstudien zu den Auswirkungen gibt. So verlockend es bisher klingen mag, es gibt kein Medikament ohne Nebenwirkungen. Für erkrankte Personen können diese vertretbar sein, doch als gesunder Mensch, mit gesundem Menschenverstand sollte man sich wirklich genau überlegen, ob man so weit gehen will. Bekanntermaßen haben Drogen wie Ecstasy oder Cannabis schwere Nebenwirkungen und ein hohes Suchtpotential. Auf den ersten Blick findet man dies bei den angeführten Medikamenten nicht. Auch wenn man durch diese Mittel wacher und konzentrierter wird, man merkt nicht wann der Körper schlapp macht. Diese Schutzmechanis- men teilen mit, wann man kürzer treten muss. Sobald die Wirkung vorüber ist zahlt man dafür auch die Quittung Man leidet an Schlafentzug und ist noch unkonzentrierter. Außerdem haben Stimulanzien oft Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Medikamente sind heutzutage allgegenwärtig. Es wird ständig zur Kopfschmerztablette gegriffen, fast alle Frauen nehmen die Pille und viele greifen zu Bluthochdruck vorbeugenden Mitteln. Mögliche Nebenwirkungen mit anderen Medikamenten kann nur ein Arzt diagnostizieren. Man kann nicht selbst erkennen, welche Schäden entstehen. Es gibt gute Alternativen um Stress zu entgehen. Um die Wachsamkeit und die Lernleistung zu steigern, kann in Maßen zu Coffein gegriffen werden. Aber auch Sport hilft, um Stresssituationen zu bewältigen. Allerdings sollte dabei der Sport Spaß machen und nicht übermäßig trainiert werden. Regelmäßiger Sport erhöht die Belastbarkeit. Es reichen oftmals auch schon kurze Pausen und Spaziergänge um den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen. Ebenso ist eine gesunde Ernährung und regelmäßige Entspannungsphasen wichtig. Der Traum vom Jurassic Park „Willkommen im Jurassic Park!“. Diesen Satz kennt jeder, der das Science Fiction Meisterwerk von Steven Spielberg gesehen hat. Aber wie viel Science und wie viel Fiction stecken wirklich dahinter? Wie kommt es, dass so viele Menschen sich die Wiedergeburt von Dinosauriern, den schrecklichsten und gefährlichsten Kreaturen, die je auf der Erde gewandelt sind, wünschen? Schon auf Kinder, meist Jungs, üben Dinosaurier eine gewaltige Faszination aus. Ihre Gestalt und Größe ist mit nichts derzeit Lebendem zu vergleichen. Sie stehen für Kraft und Gewalt. Zumindest ist das die landläufige Meinung. Aber im Gegensatz dazu gab es auch friedliche und geradezu winzige Dinosaurier, die jedoch bei weitem nicht so bekannt sind wie der gefürchtete König Tyrannosaurus Rex. Dem liegt wahrscheinlich ein geringeres Interesse der meisten Menschen zu Grunde. Trotzdem waren sie für über 100 Mio. Jahre die dominierende Spezies der Erde und haben jede erdenkliche natürliche Nische ausgefüllt. Aber kann sich das wirklich wiederholen? Im Film werden Dinosaurier aus ihrem konservierten Blut im Inneren einer Mücke geklont. Klonierungen sind prinzipiell möglich und ein alltägliches Werkzeug in der Molekularbiologie, allerdings nur an Bakterien. Die Anwendung auf Tiere, vor allem Wirbeltiere, ist zurzeit noch mit mehr Problemen verbunden, besonders, wenn die Entwicklung des Embryos nicht im Mutterleib stattfinden kann. Allerdings sind auch hier bereits zahlreiche Fortschritte zu verzeichnen. Demnach scheint einer Klonierung von Dinosauriern nichts im Wege zu stehen, vorausgesetzt von jeder Art steht ausreichend DNA zur Verfügung. Verbunden mit dem Vorgang der Klonierung ist die Selektion. Um geklonte Bakterien von den „normalen“ unterscheiden zu können, baut man ihnen während der Klonierung ein Selektionsmarker in das Genom. Dieser verleiht ihnen beispielsweise eine bestimmte Resistenz (gegenüber bestimmten Antibiotika) oder erlaubt ihnen Aminosäuren selbst herzustellen, die sie zuvor mit der Nahrung aufnehmen mussten. Letztgenanntes wurde auch im Film auf abgewandelte Weise verwendet. Unter dem Namen „Lysin-Plan“ wurde den Sauriern ein Gen zerstört, das die lebenswichtige Aminosäure Lysin herstellt. Die Tiere konnten deshalb nur überleben, so lange sie mit Lysin haltigem Futter versorgt wurden. Ein Plan, der, nebenbei gesagt, nicht funktionierte, weil „das Leben immer einen Weg findet“, wie es im Film so schön gesagt wurde, also mutiert. Dieser Spruch gilt auch für eine weitere nicht geglückte Vorsichtsmaßnahme. Alle geklonten Saurier im Film waren Weibchen, so dass eine selbstständige Vermehrung ausgeschlossen werden sollte. An sich ein guter Gedanke. Leider war die Dino-DNA, die zur Klonierung verwendet wurde, unvollständig und die Lücken wurden mit DNA von einem Frosch aufgefüllt. Dieser hatte nun leider die Fähigkeit sein Geschlecht zu wechseln, die auf die Echsen übertragen wurde. Dies ist von der Realität aber weit entfernt. Es ist zwar wahrscheinlich, dass eventuell gefundene DNA nicht vollständig ist, die Lücken würden aber nicht mit DNA von Fröschen aufgefüllt werden. Viel näherliegende Möglichkeiten böten Vögel, die Nachkommen der Dinosaurier, oder Reptilien, z.B. Krokodile. Des Weiteren würde sich eine so komplizierte Fähigkeit wie der Geschlechterwechsel nie ohne weiteres auf ein so hohes Tier wie ein Reptil übertragen lassen. Die Aussicht tatsächlich lebende Dinosaurier statt toten Fossilien erforschen zu können, lassen eine Klonierung durchaus verlockend erscheinen. Untersuchungen am lebenden Tier bieten natürlich weitaus bessere Ergebnisse als Spekulationen zu archäologischen Funden. 95 Nun wurde bisher aber noch keinerlei DNA gefunden, die von Dinosauriern oder ähnlich alten Tieren stammt und zumindest teilweise unversehrt ist. Neueste Untersuchungen zeigen schon den Grund dafür auf. DNA hat, selbst unter den günstigsten Bedingungen, eine Halbwertszeit von maximal 200.000 Jahren. Das bedeutet nach 200.000 Jahren ist die Hälfte der DNA bereits abgebaut. Da selbst die jüngsten Saurier vor 65 Mio. Jahren ausgestorben sind, wird man wohl niemals intakte DNA finden. Die Wiederauferstehung von Sauriern scheint damit wohl doch nur Fiktion zu sein. Aber eine Möglichkeit bleibt noch. Einige Forscher experimentieren daran, Vögeln wieder Merkmale von Reptilien zu geben. Hühner mit Zähnen und Schwänzen könnten nur der Anfang sein. Aber da man die genauen Sequenzen der Dinosaurier DNA nicht kennt und nie erfahren wird, wird das Ergebnis, wenn es denn eins geben sollte, nie einem ausgestorbenen Saurier gleichen. Ausgestorben bleibt nun mal ausgestorben, es sei denn die DNA ist jünger als 200.000 Jahre wie z.B. von Mammuts oder Säbelzahnkatzen. 96 97 Seelen-Epidemie: Wenn Studieren krank macht Ehrgeiz, Konkurrenzkampf – Angst. Mit dem Bachelor- Master- System kehrt nicht nur eine neue Studienordnung ein, sondern auch der Wille sich durchzusetzen und von der Masse abzuheben. Wie eine Schafherde marschieren die Bachelor-Studierenden tagtäglich zum Uni-Trog, wobei jedes Schaf viel lieber in den Mantel des Leitwolfes schlüpfen würde. Aus der Masse heraus, etwas Besonders sein – Hauptsache anders als die Anderen. Nicht selten kommt es vor, dass eines der Schafe einen Dolch unter seinem Pelz versteckt, nicht zur Selbstverteidigung, sondern um einem Mitstudenten hinterlistig das Fell über die Ohren zu ziehen. Wer sich im Unialltag umsieht, findet unzählige solcher Dolche auf dem Campus verstreut. Zum Beispiel in der Bibliothek, wenn man durch die juristische Abteilung streift, ein Buch aus den Reihen zieht und feststellt, dass ganze Abschnitte geschwärzt wurden und Seiten rücksichtslos herausgetrennt sind. Wer studiert, braucht Ellenbogen – wer die nicht hat, verliert. Leistungspunkte erwerben, gute Noten kassieren, Referate halten, Hausarbeiten schreiben, einen Nebenjob managen und Praktika sammeln – all das sollte ein „guter“ Student tun, um auf dem Arbeitsmarkt eine Chance zu haben. Doch was, wenn die Seele plötzlich streikt? Was, wenn der eigene Ehrgeiz unseres „guten Student“ überholt und den Alltag regiert? Was, wenn die Seelen-Epidemie auch sein Innerstes ausbrennt und er zwischen den rußgeschwärzten Überresten den Durchblick verliert? Das Problem: Sobald man einmal in Selbstzweifel, Wettkampf und Leistungsdruck gerutscht ist, arbeitet das Gehirn nicht mehr, wie es sollte. Noten rasseln in den Keller, Hausarbeiten werden zu spät abgegeben und Klausuren verhagelt. Fazit: Es entstehen noch mehr Zweifel und der eigene Druck wächst stetig an. Aus diesem Teufelskreis alleine herauszufinden, ist oft unmöglich. „Mein Akku war einfach leer und ich hatte keine Zeit ihn aufzutanken, Psychotherapeutische Beratungsstelle wusste nicht wie. Alles war mir zu (PBS): viel“, sagt Natalie P., AnglistikstuDas Studentenwerk Tübingen – Hohenheim bietet Studenten mit psychischen Problemen dentin an der Uni Tübingen, deren Einzel- oder Paargespräche an. In Beratungsrichtiger Name anonym bleiben soll. gesprächen mit Fachleuten erhält man dort Sie wusste die Symptome lange Anregungen zu Veränderungen oder Hilfe zur nicht zu deuten, fühlte sich müde, Selbsthilfe. schlapp, energielos. Natalie setzte Homepage: my-stuwe.de sich immer weiter unter Druck. „Ich konnte nicht mehr schlafen, denn wenn ich schlief, war ich nicht am Lernen.“ Dies lässt vermuten, dass überwiegend ehrgeizige Studenten betroffen sind. Erst als sie ihren Freundeskreis immer weiter vernachlässigte, Termine vergaß und kaum noch ihre Wohnung verließ, erkannte sie, dass etwas nicht stimmte. „Irgendwann dachte ich nur noch: Ich schaffe das nicht. Ich kann das nicht. Und das war für mich der Zeitpunkt Hilfe zu suchen.“ Auch heute, nachdem sie die Depression besiegt hat, legt sich Traurigkeit über ihr Gesicht, als sie sagt: „Die Sorge, den Durchschnitt nicht zu schaffen und somit keinen Master machen zu dürfen, quälte mich Tag für Tag.“ Jetzt hat sie ihren Bachelor in der Tasche. Doch ob sie lieber erst ein Praktikum macht oder gleich den Master dranhängt, weiß sie noch nicht. In ihrer psychotherapeutischen Behandlung hat sie gelernt den Druck herauszunehmen und nicht ständig in der Zukunft zu leben. Unsere Bachelor-Schafe sind nun müde vom Kampf um den Uni-Trog. Einige Dolche liegen im Hörsaal verstreut und so manches Schaf musste Wolle lassen, aus der andere sich einen Pulli stricken – Vorsorge für das Wintersemester. Doch als kahlgeschorenes Schaf muss man nicht alleine sein, denn wozu gibt es Ärzte, Familie und Freunde? Und das Fell wächst auch wieder nach. Vorbeugungsmaßnahmen: x x x x x x Ausgleich finden: Sport, Lesen, Tanzen … Regelmäßigkeit im Tagesablauf schaffen Entspannung üben: Yoga, Autogenes Training, Meditation Ziele klar definieren To-do Listen anfertigen Mit Freunden und der Familie über Probleme sprechen 98 ! " # $ % & % '% ' (' '!%)*+ % ' ! !"# $ %&!' ( ) '' * +, -&" ."/0," % 1' " -,, , 2!3(,& 4 '5 66 ,7,' " "5 8 ' 4 :'; " (< ' - 8. ! 3 :=" 7 1" <"; 8+ #" ; ( " <<6'(''" 1 ! >?. 0< 8 );&0 ( ) ' " (). @"' " # 0-+ < <' () #< -( .45 )" ) 0@"'-." 6 A , 5)' 6 ''(' '5 !' 0" < <' ' 1 '( " (( ' " 7 7 " +' < (' B4 7, '(, A4 .4 3 2 . ( ' ''!"'"5': 4 73'' 7 -8.7 5."; ':" ( ! 7,07' " 5 ( 6 <( 6 # #5 ( '' 87 5 < " # " ;. + < ) <5 A CD7 %'' 6 ( 7 " 5 2 " "+)'( 15 !< < '# EE " )' B'7 ""+ 99 2 " B . 0#<5)A Meine Beweggründe für einen ungewöhnlichen Studienweg @ < :"" ' 6 B ( 8.;8F;7)' <". -( .+.' $ „Skandinavistik! Und was kann man damit später mal anfangen?“ So reagieren die meisten Menschen, wenn sie von meinem Studienfach erfahren. Beim Stichwort „Skandinavien“ denken viele erst mal an lange Sommertage und noch längere Winternächte, Krimis mit deprimierend düsterer Grundstimmung oder einfach an diverse Möbel- oder Königshäuser. Dass sich das studieren lässt, scheint zweifelhaft. Dass man mit einem Abschluss in Skandinavistik dann auf dem Arbeitsmarkt Chancen haben kann, erscheint noch zweifelhafter. Allerdings: Vor Skandinavistik habe ich einen Bachelor-Abschluss in Betriebswirtschaftslehre gemacht, und kein einziges Mal wurde mir da die Frage gestellt, was ich denn damit anfangen kann. Komisch – dabei hat man mit einem Abschluss in Betriebswirtschaft auch keinen vorgezeichneten Berufsweg. Studiere ich Lehramt, werde ich Lehrerin. Studiere ich Tiermedizin, werde ich Tierärztin. Studiere ich soziale Arbeit, werde ich Sozialarbeiterin. Bei manchen Studienfächern liegt der Berufsweg auf der Hand, bei anderen nicht. Warum also beharren die Menschen so vehement auf einer Rechtfertigung für meine aktuelle Studienwahl? Ich glaube, dass diese Einstellung hauptsächlich gewissen Vorurteilen geschuldet ist. Unter BWL können sich die meisten kaum mehr vorstellen als unter Skandinavistik. Ich durfte als BWL-Studentin regelmäßig erklären, dass ich nicht pausenlos Vorlesungen über Mitarbeiteroder Buchführung höre und dass mir auch nicht permanent eingebläut wird, dass es nur um Kostenreduktion um jeden Preis geht. Trotzdem haben scheinbar die meisten Menschen ein typisches Bild im Kopf, das zu BWL passt: Da geht es um Gewinne, Geld, Kosten und Konkurrenzkampf – harte Materie. Skandinavistik scheint da ungleich sanfter: Literatur, Literaturtheorien, skandinavische Sprachen, Länderkunde: Nichts, was einen direkt in die Führungsebene des nächsten DAX-Konzerns katapultieren könnte. Die beiden Studienfächer sind ein krasser Gegensatz. Und trotzdem habe ich mich entschieden, meinem Bachelor in BWL einen Abschluss in Skandinavistik folgen zu lassen. Warum dieser Weg? Warum kein konsekutiver Master oder der direkter Berufseinstieg? Ganz einfach: Weil mich das BWL-Studium alleine nicht glücklich gemacht hat. Natürlich hat mir Wirtschaft schon gefallen, als ich noch in der Realschule saß. Ich fand es als eine der wenigen Schüler tatsächlich spannend, wie doppelte Buchführung funktioniert. Auch danach war Wirtschaft immer eines meiner Lieblingsfächer, in dem ich schließlich Abitur gemacht habe. In wirtschaftliche Prozesse kann ich mich gut eindenken und mir gefällt die ganze Materie. Aber obwohl ich gerne BWL studiert habe, hatte ich das ganze Studium über das Gefühl, dass etwas fehlt. Erst als ich dann im vorletzten Semester einen Schwedischkurs machte, fiel mir auf, was gefehlt hat: Sprache und Literatur! Ich habe nämlich immer schon gerne und viel gelesen, und zwar nicht nur Fachbücher. Und ich hatte immer Freude daran, eine neue Sprache zu lernen. Besonders für Nordeuropa hatte ich schon lange ein Faible, schließlich war ich nach meinem Abitur ein halbes Jahr als Au-Pair in Island und habe mich in den Norden schlichtweg verliebt! Deshalb lag mein Weg eigentlich klar auf der Hand: Skandinavistik zu studieren wäre genau das Richtige für mich! Ein Studium, in dem endlich all das behandelt wird, was in meiner 100 bisherigen Universitätslaufbahn zu kurz kam: Literatur, die nicht nur aus Sachtexten besteht. Literatur, die nicht nur gelesen, sondern auch analysiert wird, die zum Beispiel plötzlich in einem ganz neuen Licht erscheint, wenn man die Biografie des Autors mit in Betracht zieht. Literatur in einer der skandinavischen Sprachen, deren Klang mich doch schon so lange in ihren Bann zieht! Trotzdem habe ich lange mit meiner Entscheidung gezögert. Ist das wirklich der Weg, den ich gehen will? Soll ich wirklich nochmal als Bachelor-Student anfangen? Soll ich nicht lieber einen Master in BWL machen? Soll ich mir, wenn ich nicht weiter studieren will, nicht besser einen Job suchen? Diese letzte Frage war dann der eigentlich ausschlaggebende Punkt: Mir wurde klar, dass jede Arbeit, die ich nach meinem ersten Abschluss annehmen würde, nie mehr als ein Job sein würde. Ich würde vermutlich gute und schlechte Tage dort haben, würde teilweise gern und teilweise weniger gern hingehen, würde wohl auch gutes Geld verdienen – aber der Job wäre auf Dauer nicht mehr als ein Abschnitt auf meinem Lebensweg. Will ich fünfunddreißig oder vierzig Jahre mit einer Arbeit zubringen, die mich nicht glücklich macht? Acht bis neun Stunden Arbeit täglich an fünf Tagen die Woche, das ist sehr viel (Lebens)Zeit! Da fiel mir auf, dass ich unbewusst meine Entscheidung schon lange getroffen hatte: Ich will noch einmal studieren, noch einmal einen Bachelor machen, und dieses Mal in Skandinavistik. Mir war natürlich bewusst, dass ich bei der Jobsuche später eine ganz andere Auswahl haben würde, als wenn ich den “üblichen” Weg meiner Kommilitonen beschreiten würde. Aber gleichzeitig hatte ich jede Menge Ideen, was ich mit meinen beiden grundverschiedenen Studiengängen anfangen kann: Zuerst einmal kann ich nach meinem Abschluss fundierte Norwegisch- und Schwedischkenntnisse aufweisen, kenne mich mit Landeskunde und Gepflogenheiten in Skandinavien aus. Für ein deutsches Unternehmen, das viel mit Skandinavien zu tun hat, kann ich somit als Schnittstelle zwischen den Ländern fungieren. Genauso gut kann ich mir vorstellen, für ein skandinavisches Unternehmen zu arbeiten, das Handelsbeziehungen nach Deutschland hat. Oder ich kann für einen Verlag tätig sein, der skandinavische Literatur in Deutschland verkauft, schließlich werde ich in meinem Studium literarisch ausgebildet. Natürlich muss ich so eine Stelle erst einmal finden. Aber das müsste ich mit einem BWL-Bachelor genauso, denn dort spezialisiert man sich auf bestimmte Fachgebiete und kann nicht ohne Weiteres jeden irgendwie wirtschaftlich angehauchten Job machen. Dass meine Fächerkombination durchaus Möglichkeiten für die Zukunft bietet, zeigt die Tatsache, dass mir bereits ein wirtschaftliches Praktikum in Norwegen angeboten wurde. Um auf die mir so oft gestellte Eingangsfrage zurückzukommen: Ich denke, ich kann mit meinem Doppel-Bachelor einmal sehr viel anfangen. Mein Weg wird ein anderer sein, als er bei einer rein wirtschaftlichen Ausbildung geworden wäre, aber ich bin mir sicher, dass ich ihn gerade deshalb besonders gerne gehen werde! ! " !!#$ $% & '% ( ) * % +% , , - %),%". *' / 0,+/!% )12343 %516+ % /$+ 7 8!) 9+ 5211 ' 3 '%':/ 152 ';+6+%! < ! ! + /*%+3')! ) + ' ., = -0 $ (>?% % > % $ ,) , 3 + '3 /' ! / ! ) + % ' % &(-0 ) / . + + >! @"!A++ )& = $ ) < 6 &)',+/$ /+' ! ' ) ' C(D . E% @ ? + 3-% ,$'% @ + % %!%3 ' '% +@% 0 %.152' % FG ' + +! 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Als Studenten wissen wir auch, dass wir einen Überschuss Papierpilz Ein Held aus Amazonien an alten Handouts und langweiligen Aufsätzen haben, die wir nie wieder in unserem Leben anschauen werden und die sich stattdessen einfach bei uns vermehren. Das Ergebnis davon ist kiloweise Papier, das wir selbst nie alles als Schmierblätter verwenden können. Deswegen landet es irgendwann im Mülleimer. Der erste Schritt um Papierpilz-Blöcke herzustellen ist es also, dieses einseitig bedruckte Papier zu sammeln. Das wird mithilfe der Papierpilz-Kisten Wir hören und sehen es ständig: im Fernsehen, im Radio, im Internet. Die Erde wird immer gemacht, die schon in vielen Fakultäten und Gebäuden der Universität zu finden sind (z.B.: in wärmer, die Wälder verschwinden und die Polkappen schmelzen. Wie reagieren wir darauf? der UB, der Sinologie, dem Hegelbau oder dem Brechtbau.). Es ist also nicht verwunderlich, Wir sind verantwortlich für solche Veränderungen und trotzdem suchen wir Ausreden, um wenn die Blöcke vollgepackt mit allen möglichen Informationen sind: unterstrichene Texte, die Situation zu ignorieren. „Ich kann sowieso nichts machen“; „ich habe im Moment keine Flyer von Partys, Spiderman Bilder, Sudokus, Gedichte in den verschiedensten Sprachen, Zeit“; „wenn ich eine anständige Arbeit habe…“ Warum überhaupt? Die Erde zeigt uns mit Matheparabeln, Wikipedia-Artikel und vieles mehr! einem kleinen Beispiel ihrer Schöpfung, wie wir mit wenig Mühe einen großen Unterschied Im Lager muss allerdings jedes Blatt sortiert machen können… werden. Dies ist sehr wichtig, so dass keine Er heißt Pestalotiopsis microspora und ist ein südamerikanischer Pilz, der Amazonien seine Urheberrechte Heimat nennt. Biochemische Wissenschaftler aus Yale, die für die Entdeckung dieses kleinen wichtige Daten wie Namen, Telefonnummern Lebewesens verantwortlich sind, stellten schnell fest, dass er eine erstaunliche Fähigkeit hat: oder Adressen in den Blöcken landen. er kann Kunststoff zersetzen, der normalerweise 500 Jahre braucht um komplett zu Nachdem die Blätter fertig sortiert sind, verschwinden, und sich von diesem ernähren. Mutter Natur hat also schon angefangen werden die Cover gemacht: der coolste Teil Maßnahmen gegen die Umweltverschmutzung zu entwickeln während wir immer noch zu des Blocks! Diese werden natürlich auch mit Hause sitzen und uns Gedanken über unsere Machtlosigkeit machen. Altpapier gemacht: alte Kartons wie Müsli-, Wie können wir also unserer Umwelt helfen? Selbstverständlich können wir keinen Bier- und Pizzaverpackungen, Kalender aus Kunststoff essen, das Prinzip des Pestalotiopsis microspora anwenden allerdings schon. den 90er Jahren, Amazon Päckchen, sogar Genau das war die Idee, die zu dem Recyclingprojekt „Papierpilz“ geführt hat. Schlicht und Papiertüten von Lingerie-Läden und alles, was einfach soll Altpapier gesammelt und damit neues Leben in der Form von Blöcken geschaffen sonst noch in unsere Hände fällt und ein cooles Design hat. Diese werden dann auf die werden. Dadurch geht man nicht nur umweltfreundlich mit den Wäldern um, sondern kann gewollte Größe zugeschnitten. DIN A4-Blöcke sind letztendlich nicht die einzigen Papierpilz- auch wichtige Rohstoffe wie Wasser und Strom sparen. Außerdem können Abgase wie CO2 Produkte. Es werden auch kleinere DIN A5- und A6-Blöcke aus alten Flyern hergestellt. vermieden werden. Nehmen wir das Beispiel eines DIN A4-Blocks mit ungefähr 90 Seiten. Besonders kreativ sind die Blöcke, die aus Teebeutelchen und Umschlägen gemacht werden. verletzen werden oder 103 Das Projekt arbeitet ausschließlich mit Altpapier, die Möglichkeiten sind jedoch so gut wie schaffen. Und wenn wir viele werden, wird uns der Rest der Welt bemerken! Sammelt unendlich. Das heißt natürlich auch, dass keiner der Blöcke gleich ist! deswegen eure Pizzaverpackungen und Fehlkopien! Macht mit und werdet zu Papierpilzen! Der letzte Schritt ist es, das Papier mit den Covern zu stanzen und zu binden. Danach können Das Projekt wächst immer mehr und wird durch seinen Erfolg immer bekannter. Es ist erst die Blöcke verkauft werden. Aber wo kann man sie dann finden? Papierpilz-Blöcke können in ein Jahr alt und hat dennoch schon 59.100 Blätter Papier zu neuen Blöcken verarbeitet. Das der Buchhandlung Rosalux in Tübingen oder an der Infotheke der Wirtschaftswissenschaften heißt so viel Holz wie das Gewicht von 555 Kellogg's-Packungen, soviel Wasser wie 4868 gefunden werden. In einer nahen Zukunft wird es sie auch im UniShop oder an Ständen in Sprudelflaschen, so viel Strom wie eine 35W Glühbirne in fast 5 Jahren Dauerbetrieb frisst den verschiedenen Mensen geben. Aber bis dahin kannst und so viel CO2 wie 338 Menschen am Tag ausatmen! Wir, als Bewohner unserer Erde, du Papierpilz direkt kontaktieren und einfach einen können damit jedoch noch nicht zufrieden sein. Deswegen sucht Papierpilz mehr Leute die Block bestellen. Irgendwie kriegst du ihn, da kannst du bereit sind, in den Kampf für die Natur zu ziehen! dir sicher sein! So, und jetzt die entscheidende Frage: Was wird mit dem Geld gemacht, das beim Verkauf der Blöcke verdient wird? Ganz einfach. Es wird für die Erweiterung und Verbesserung des Projektes genutzt. Dessen Ziel ist es letztendlich nicht Geld zu verdienen, sondern der Umwelt zu helfen. Die Leute, die bei der Herstellung von Papierpilz-Blöcken arbeiten, machen dies alle ehrenamtlich. Das Projekt selbst arbeitet daran, sich offiziell zu machen und zu einem gemeinnützigen Verein zu werden. Deswegen basiert Papierpilz auch auf einer Spendenideologie. Das heißt, dass die Blöcke keinen festen Preis haben. Der Käufer entscheidet selbst, wie viel er für seinen Block bezahlen möchte! Das gesammelte Geld wird dann benutzt, um z.B. neue Maschinen zu kaufen, die die Produktion effizienter machen können. Die letzte Anschaffung war eine Stanzmaschine, welche den Zeitaufwand für die Herstellung eines Blockes von 45 Minuten auf nur eine viertel Stunde reduziert hat! Der nächste Wunsch ist eine Faltmaschine, mit der japanische Blöcke gemacht werden können: die Blätter werden gefaltet, so dass sie auf beiden Seiten beschrieben werden können! Aber zurück zum tatsächlichen Pilz… Der Pestalotiopsis microspora ist klein und wird alleine vielleicht nur wenig Kunststoff wegfuttern können. Viele Pilze könnten jedoch die Umweltverschmutzung reduzieren. Durch ihn also versucht Mutter Natur uns etwas Essenzielles zu zeigen: wir müssen nicht viel Zeit, Geld oder geschickte Möglichkeiten haben, um etwas für sie machen zu können. Wir alleine reichen aus, um den Unterschied zu [email protected] papierpilz.wordpress.com 104 Erasmusaufenthalte = niveaulosen Partyzeit im Ausland? Ein kurzer Blick hinter den Kulissen klärt jederlei Missverständnisse ,,Wer reisen will, muss zunächst Liebe zu Land und Leute mitbringen, zumindest keine Voreingenommenheit. Er muss guten Willen haben, das Gute zu finden, anstatt es durch Vergleiche tot zu machen." Theodor Fontane ersehnte Master, der heutzutage herabwürdigende Grimasse Nach einer selbst durchgeführten geschnitten, die andeutet, dass diese nach einer Dissertation der von Firmen und Großunternehmen als Programme nur eine bloße Umfrage auf dem Campus der einer der anerkanntesten Abschlüsse Unterstützung für Studierende Universität Tübingen kann stolz zu gelten scheint und somit die behauptet werden, dass circa jeder seien, die sich eine Auszeit vom zweite Studierende von einem Teil Studium gönnen wollen und auf der Türen solcher Konzerne wie mit einer seines Studiums im Ausland träumt. faulen Haut liegend im Ausland magischen Chipkarte öffnet. Das finanziert werden möchten, Diesen Traum scheinen komplette Studium soll laut der während sie ihre Zeit nur damit internationale Programme wie meist unrealistischen DAAD oder Erasmus zu erfüllen. verbringen, Partieorgien zu veranstalten und dem allgemeinen Regelstudienzeit ca. 10 Semester entsprechen. Es stellt sich die Frage: Dennoch werden viele Träumende Übel des Alkoholismus langsam aber sicher zu verfallen. Kurz Wer hat da noch Zeit zu demotiviert, sich an solchen Auschtauschpartner zu wenden, die gesagt: Pure Zeitverschwendung. „verplempern“? Doch dies ist nicht ganz so leicht, wie es die pure Abenteuern über den Grenzen Um die Vorurteile zu sortieren und Theorie beschreibt. Ein Master ist des eigenen Landes hinweg deren Wahrheitsgehalt ausfindig zu nicht einem magischen Türöffner versprechen. Versprechen, die vielleicht nicht eingehalten werden? machen, sollen diese erstmals der gleichzusetzen. „Viele Arbeitgeber Reihe nach aufgelistet werden. Der legen besonderen Wert darauf, dass König der Vorurteile und Studenten bereits einige Zeit im Vor allem wenn der Name des Ausland verbracht haben [...]. Denn Programmes „Erasmus“ fällt, wird langjähriger Spitzenkandidat der Kontrapunkte eines der Auslandsaufenthalt zeugt von in vielen Gesichtern ein Auslandsaufenthaltes: Fremdsprachenkenntnissen, Schmunzeln erkannt. Diese Kandidaten sind diejenigen, die den Zeitverschwendung. Nachdem sich Flexibilität, Engagement und hoher das Bologna-System auch in Eigenmotivation.” Mut hatten, das Abenteuer zu Deutschland durchgesetzt hat, (http://www.bachelorwagen und mit einem Koffer studium.net/warum-studentversehen sich in den tiefen Ozean hecheln viele Studenten durchs Studium. Nach einem mit Mühe ausland.html [16.05.2013]). Somit des Unbekannten jenseits der sei das erste Klischee der nutzlosen eigenen Grenzen zu stürzten. Von und rasanter Schnelligkeit erworbenen Bachelor folgt der Zeitverschwendung ein fuer alle Anderen wiederum wird eine Mal aus der Welt geschaffen. der ,,Partyaufenthalte“. Erasmusstudierende finanzieren Ach ja, sie kämpfen auch um ihren „Partyaufenthalt“ durch eine ganze Menge ECTS Punkte. Auslandsbafoeg und Mobilitätsstipendien. So weit, so Dima Argyriadou gut. Die Bedingungen zum Letzteren wurden ja bereits erwähnt. Und Auslandsbafoeg bekommt auch nur derjenige, dessen Eltern „keine Höchstverdiener“ sind und im Normalfall auch im Inland sich mit der Bafoegunterstützung bis zum Monatsende um die Runden schlagen muss. Schließlich muss dieser auch diesen Der an der Reihe kommende Vorurteil ist der folgende: Fehlende Integration der Studierende im Zielland. Während der Erasmusprogramme hängen die Teilnehmer nur unter sich ab, integrieren sich nicht in der Gastkultur, verbringen ihre Zeit auf Parties und anderen außeruniversitären Tätigkeiten und beschäftigen sich nicht einmal mit der Sprache des Ziellandes. Von einem Universitätsbesuch sei erstmals nicht zu sprechen. Wer an diesem Vorurteil trotz „Teilkreditsatz“ nach dem geringer Eigenerfahrung mit diesem abgeschlossenen Studium Programm an dieser These halten zurückzahlen und hat sich doch will, kann sich erstmals über die ein paar Euro wohl verdient, da Bedingungen des „Transcript of er ja offiziell seine Universität Records“ informieren. Bachelor- im Ausland „vorbildlich und Masterstudierende sind dabei repräsentiert“. verpflichtet im Ausland mindestens 30 ECTS Punkte pro Semester zu Abschließend könnte man erwerben. Sollte dies nicht der Fall meinen, Neider, Menschen mit sein, müssen sie das erhaltene verpassten Chancen und Stipendium zurückzahlen. Damit Verbitterte sollten nun aufhören, sind sie verpflichtet, die Professorensich über die vermeintlichen mit ihrer regulären Anwesenheit zu Nachteile der erfreuen und die darauffolgende Austauschprogramme zu Prüfungen zu bestehen. Aus eigener beschweren. Selbst wenn das Erfahrung kann zwar affirmiert eine oder andere zutrifft bei werden, dass Dozenten im einzelnen Personen. Ja...und? Allgemeinen toleranter bezüglich Die gestressten, unentspannten ausländischen Studierenden sind, und einsame Studenten in doch sei dies nicht zu überschätzen. regnerischen Gebieten sollen Auch ihre Gutmütigkeit hat ihre sich doch auch über etwas Grenzen und einige scheuen sich Sonne, Strand und wenig davor, Studenten nicht Internationalität erfreuen bestehen zu lassen. können. Schließlich sind sie im Es werden schließlich in vielen Ausland der Angst ums Fakultäten Kurse angeboten, die nur Überleben durch internationales, für Erasmusstudenten geeignet sind. nicht immer sehr einfaches Es wäre ja besonders auffällig, wenn in solchen Fällen der Dozent Kochen ausgesetzt; Dazu nur von seiner Wenigkeit begleiten kommen verzweifelte Wohnungssuchen, Vertrauen auf werden müsste. flüchtige Bekanntschaften, die meistens nicht länger als der Der dritte Platz wird von dem Aufenthalt selber dauern und den gewichtigen Kandidaten besetzt: skrupellose Ausbeutung des Staates ständigen Kampf, verstanden zu werden. Die Interpretation des zur Finanzierung Letzteren ist ambig. 105 DER WEG VOM BEHÜTETEN ZUHAUSE IN DIE WELT DES STUDIUMS Katharina Balk Viele junge Leute sehnen sich so sehr danach, endlich von Zuhause auszuziehen. Der Wunsch, endlich die nervenden Eltern hinter sich zu lassen und sein eigenes Leben zu beginnen, steckt in unzähligen Teenager-Köpfen. Und dieser Schritt beginnt bei vielen mit der Einschreibung an einer Universität. Doch für einige ist dieser Schritt auch ein Schritt in Richtung Selbständigkeit, ein Schritt in ein unbekanntes Gebiet, ein Schritt in eine neue Welt. „Als Schüler hat man‘s noch schön“, hast du während der Schulzeit bestimm oft zu hören bekommen. Doch du willst es überhaupt nicht glauben, denn Schule ist nur langweilig und zeitverschwendend. Doch später erkennst du, dass das Schülerleben eigentlich ein pures Luxusleben ist, das jeder viel mehr hätte genießen sollen. Denn die Eltern kümmern sich größtenteils um alles. Eine der wenigen organisatorischen Aufgaben eines Schülers ist es, eventuell einen Kontoauszug an der nächsten Bank zu holen, oder mal ein paar Tomaten und Äpfel aus dem Supermarkt mitzubringen. Aber ums Essen kochen, Wäsche waschen oder um Organisatorisches, wie Versicherungen oder Bankgeschäfte, müssen sich die Schüler nicht kümmern. Diese Aufgaben musst du von nun an aber selber erledigen. Du muss dich fast komplett umstellen und dich auf dein eigenes, selbstständiges Leben gefasst machen. Zu Beginn des Studiums herrscht da womöglich noch absolutes Chaos. Es ist nicht nur allein die Organisation von allen außeruniversitären Angelegenheiten, wie Wohnung, Wohnortswechsel, usw., sondern auch die Einfindungsphase an der Universität, die uns den einen oder anderen Nerv klaut. Denn wenn du nicht das Glück hast, ältere Geschwister zu haben, die sich mit dem Ablauf der ersten Tage an einer Universität auskennen, bist du auf dich alleine gestellt und muss dich durch das Durcheinander von Stundenplänen, Lehrveranstaltungen und Ersti-Begrüßungen kämpfen. Es wird dir vielleicht auch in einigen Situationen bewusster, dass du deine Eltern das ein oder andere Mal zu Unrecht verurteilt hast. Zum Beispiel war da diese Party, auf der du unbedingt dein neues Oberteil anziehen wolltest. Doch deine Mama hatte es noch nicht gewaschen. Wutentbrannt hast du sie angeschrien und beschuldigt, sie bekäme nichts auf die Reihe. Doch jetzt bist du dafür selbst zuständig. Ein Problem taucht dabei allerdings immer mal wieder auf: du vergisst, dass das Oberteil in der Wäsche ist, oder du denkst womöglich zu spät daran oder es ist eben nur das eine Oberteil, das gewaschen werden muss. Genauso ist es mit dem Einkaufen. Oft warst du stinkig, wenn nicht genügend Obst oder Joghurt oder Brot da war. Jetzt merkst du es selber. Wenn du keine Zeit mehr zum Einkaufen hattest oder – noch schlimmer – du hast die Hälfte vergessen. Das heißt dann wohl: es gibt mal wieder Nudeln mit Soße. Ist es aber Sonntag und du hast weder Nudeln noch Soße, dann bestellst du dir eine Pizza, gehst einen Döner oder Chinesisch essen. Und diesen sonntäglichen Luxus bemerkst du dann spätestens ein paar Tage später, wenn du schon wieder zur Bank rennen musst, um Geld zu holen. Geld spielt nämlich auch eine sehr wichtige Rolle im Leben eines Studenten. Die meisten haben dies nicht gerade im Überfluss, sondern es fließt ihnen nur so davon. Es wird zwar monatlich ein bestimmter Betrag vom elterlichen Konto auf das der armen Studenten überwiesen, aber oft ist das Ende des Budgets schon viele Tage vor dem Ende des Monats erreicht. Zu der Zeit, als du noch Zuhause gelebt hast, bekamst du halt immer mal wieder etwas Geld zugesteckt oder konntest vor dem Ausgehen nach etwas Geld fragen. Ein größeres Übel ist dann wohl nur noch der Krankheitsfall. Du liegst alleine krank in deinem Zimmer und vegetierst so vor dich hin. Es gibt keine Mama, die dir einen Tee ans Bett bringt oder zur Apotheke geht und Medikamente kauft. Selbst das Essen musst du dir in dieser Situation alleine machen. Aber die Vorteile wiegen die Nachteile allemal auf. Nachdem du aus den Nachteilen gelernt hast und weg von den elterlichen Zwängen bist, kannst du das Leben viel mehr genießen. Du bist viel selbständiger und komplett unabhängig. Du kannst deinen Alltag so gestalten, wie du möchtest und wie du es selber für richtig hältst. Hast du mal wieder die Nacht zum Tag gemacht, schläfst du mit fast ruhigem Gewissen etwas länger – wenn da nur nicht dieses Seminar um 10 Uhr wäre… Aber die Frage, wann du denn gestern nachhause gekommen bist, bekommst du definitiv nicht mehr zu hören. Etwas zu hören bekommt du dann nur bei den wenigen Telefonaten im Monat, warum du dich denn so selten meldest. Zudem hast du deine Ruhe, wann immer du möchtest. Du bekommt nicht ständig zu hören: „Räumst Du bitte die Spülmaschine aus“, oder „könntest Du mir beim Putzen helfen?“. Zudem lernt man während des Studiums sehr viele neue Leute kennen, die einem das Leben bereichern. Eventuell findest du Freunde, mit denen du noch dein ganzes Leben in Kontakt bleibst und stundenlang über die unvergessliche Studienzeit reden kannst. Des Weiteren öffnest du dich während des Studiums viel mehr für neue Dinge und bekommst auch ganz andere Einblicke in gewisse Materien. Wie zum Beispiel Ernährung, Politik oder ganz einfache, banale Dinge. Der Weg weg von Zuhause ist nur eine Frage der Zeit, der Umstellung und des Loslassens – vor allem das Loslassen seitens der Eltern. Doch du 106 musst versuchen aus den ersten Wochen und Monaten zu lernen, damit du frei sein kannst und das Leben alleine in vollen Zügen genießen kannst. Nach spätestens einem Jahr läuft alles von alleine und nachdem du einmal einen Schritt aus dem gemachten Nest in die große, weite Welt gewagt hast, möchtest du auf gar keinen Fall mehr tauschen. Du erlebst die ganzen Freiheiten des alleinigen Lebens. Und sobald du das Ende der Studienzeit vor Augen hast, wirst du sogar etwas traurig und wunderst dich, warum die Zeit so schnell vergeht. 107 Mikrojobs für Studenten – Lohnt sich das? Studenten verschiedenster Fachrichtungen teilen ein Problem: Das meist eher schmale Portemonnaie. Studieren ist teuer, ein Luxuslebensstil ist da nicht drin. Viele Studenten gehen deshalb nach der Vorlesung noch jobben. Nebenjobs sind weit verbreitet und definitiv praktisch – besonders Gastronomie und Einzelhandel bieten Studierenden Arbeitsplätze. „Nebenjob“ und auch „Minijob“ sind für Studenten längst keine Fremdwörter mehr. Seit nicht allzu langer Zeit gibt es jedoch noch eine weitere Alternative, nebenbei Geld zu verdienen: sogenannte Mikrojobs, die auch - oder sogar besonders - Studenten ansprechen. Es handelt sich dabei um kleine Aufträge, die nach der Registrierung bei einer auftraggebenden Website oder App praktisch von jedem Internetnutzer erledigt werden können. Oft sind es Dinge, die man mal eben auf dem Weg oder zwischendurch am Schreibtisch erledigen kann: Man muss angefragte Objekte fotografieren oder Informationen zu etwas beschaffen. Ertragreicher als klassische Mikrojobs sind jedoch umfangreichere Aufträge. „Clickworker“ – so nennen sich die Mikrojobber im Internet - erstellen zum Beispiel im Auftrag von Onlineplattformen Texte für Drittunternehmen. Meistens handelt es sich um Firmenprofile, Artikelbeschreibungen oder Einkaufsratgeber. Die Bezahlung geht von einbis zu zweistelligen Eurobeträgen, erstere für Minutenjobs, letztere für ein paar Stunden Arbeit. Sind solche Jobs für Studenten praktisch? Und vor allem: Lohnt es sich am Ende? Ich habe es einen Monat lang getestet und bei einem der größten Crowdsourcing-Unternehmen Deutschlands gearbeitet. Jede Medaille hat zwei Seiten, so auch meine Erfahrung als Clickworker. Es lohnt sich... Der Einstieg als Clickworker gelingt denkbar einfach: Ich musste mich nur entscheiden, welche Art von Mikrojob ich machen möchte, und konnte mich direkt bei der entsprechenden Plattform registrieren. Die lästige Jobsuche, die vor allem in einer Studentenstadt wie Tübingen oft zum Haareraufen führt, entfällt. Zwar musste ich mich nach der Anmeldung qualifizieren, der erste, einzig wirklich erforderliche Test dauerte jedoch nur eine knappe Stunde. Anschließend konnte ich sofort loslegen – oder durch weitere Qualifizierungen meinen Tätigkeitsbereich näher definieren. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel eine kurze Umfrage zu Interessen und Hobbies. Auf diese werden die angebotenen Aufträge zugeschnitten – arbeiten nach Interessen und Talenten, der Traum schlechthin. Man muss schon einen sehr guten Nebenjob finden, um das zu erreichen. Ein weiterer großer Vorteil ist die Flexibilität von Mikrojobs. Zeitlich, aber auch ganz allgemein, hat man als Heimarbeiter die Wahl. Man kann Aufträge annehmen, wenn man gerade viel Zeit hat, muss aber nicht. Kein Chef ruft hilfesuchend an und man muss kein schlechtes Gewissen gegenüber Kollegen haben, wenn man mal nicht arbeiten kann oder möchte. Und auch wenn man arbeitet, kann man frei bestimmen, wann. Größere Aufträge lassen sich zwischendurch abbrechen und später weiterführen. Zwar gibt es eine zeitliche Begrenzung pro Auftrag, diese fällt jedoch nicht sonderlich streng aus. Kleinere Aufträge können relativ mühelos in der Mittagspause, beim Warten auf den Kuchen aus dem Ofen oder vor dem Abendprogramm erledigt werden. So entsteht beim Mikrojob weniger Druck als bei gewöhnlichen Nebenjobs mit festen Arbeitszeiten. Das alles klingt nach einer ganz großen neuen Lösung für abgebrannte Studenten, die flexibel arbeiten und ihr Taschengeld aufstocken möchten. Doch jede noch so glänzende Medaille hat bekanntlich zwei Seiten – auch bei meinem vermeintlichen neuen Traumjob als Clickworker musste ich gewisse Nachteile hinnehmen. 108 ...oder lohnt es sich etwa doch nicht? Eine Onlineplattform ist ein Medium, das Geschicklichkeit erfordert. Zwar bin ich technisch nicht unbewandert, dennoch traten mehrmals Komplikationen auf. Es gab Unklarheiten in den Auftragsbeschreibungen, hin und wieder fehlten Erklärungen bezüglich des Aufbaus von Website und Eingabefeldern. Genug Erklärungen gab es allerdings zum Rahmen der Aufgaben: Jeder Text ist an strenge Regeln gekoppelt, die nach der Einreichung akribisch kontrolliert werden. Wurden Regeln nicht eingehalten, wird der Auftrag vorübergehend storniert. Man hat die einmalige Chance, seine Fehler zu überarbeiten. Schafft man es jedoch wieder nicht, war’s das mit dem Auftrag und der Bezahlung. In dem Fall hat man umsonst gearbeitet, was besonders bei größeren Aufträgen ärgerlich ist. Mir selbst ist es nicht passiert, dennoch kann eventuell es schneller gehen, als einem lieb ist. Darüber hinaus sind die Einnahmen stark von der Auftragslage abhängig. Ich hatte Glück, denn diesen Monat gab es eine Aktion mit einer großen Auftragsreihe zum Thema Einkaufsratgeber. Jeder dieser Ratgeber sollte 1500 bis 1700 Wörter umfassen, bezahlt wurden dafür jeweils rund 50 Euro. Wenn man bedenkt, dass man sich die Themen durch die vorangegangene Interessensanalyse und manuelles Weiterklicken auch hier aussuchen kann, ist diese Bezahlung durchaus annehmbar. Einer meiner drei Großaufträge dauerte nur rund drei Stunden, da ich mich auf dem gefragten Gebiet auskannte und die Recherche so fast komplett entfiel. Ich war bei meinem Experiment sehr zufrieden mit meinem Verdienst – das Problem ist jedoch, dass es nicht jeden Monat große Aufträge gibt. Die Standardaufträge sind zwar schnell zu erledigen, gleichzeitig aber anstrengend, denn trotz der Kürze müssen jedes Mal viele Regeln beachtet, Schlagwörter eingefügt werden et cetera. Auch ist das Geld nicht so „schnell verdient“ wie man vielleicht zunächst denkt. Eine Woche dauert die Auszahlung mindestens, ein Monat kann es werden. Probier es aus! Mikrojobs, besonders die gehobene Variante des Texterstellens, kommen besonders für Studenten in Frage und können die finanzielle Situation verbessern, wenn es gut läuft. Der Lohn variiert und der Job ist nicht immer verlässlich. Eine Aufpolsterung des studentischen Portemonnaies ist durchaus möglich – richtig dick wird es beim Mikrojob jedoch selten. Daher ist er auch eher dazu geeignet, sich ein wenig Geld für „schöne Sachen“ zu verdienen oder nach und nach einen kleinen Sparpuffer anzulegen, nicht, um wirklich Notwendiges im großen Stil abzufangen. Meine Erfahrung war im Großen und Ganzen positiv, was jedoch auch zu einem gewissen Grad Glückssache war. Dennoch werde ich bei Gelegenheit wieder Aufträge annehmen, um mir kleinere Wünsche zu erfüllen. Letztendlich muss es jeder, der Interesse am Konzept des Mikrojobbens hat, es selbst ausprobieren und für sich entscheiden, ob ihm die Arbeit liegt. PRO CONTRA - Einstieg ohne Bewerbung - technischer Anspruch - dauerhafte Flexibilität - strenge Regeln - Arbeit nach Interessensgebieten -> Risiko, nicht bezahlt zu werden - guter Verdienst bei günstiger Auftragslage - Zeiten mit schlechter Auftragslage 109 110 Single, Studentin, 23, sucht…. Ich saß letztens mal wieder beim Friseur. Seit ich weiß, dass Kupfer meinem blassen Gesicht gut steht, lasse ich meine Haare jeden zweiten Monat in diesem Ton färben. Nun also, da saß ich beim Friseur. Meine Friseurin Michi und ich hatten uns mal wieder über alles Mögliche zu unterhalten. Ich erzählte ihr, wie die Hochzeitsvorbereitungen meiner Schwester laufen. Dann ganz plötzlich, fragte sie mich, ob ich denn nun einen Freund hätte. Ich musste verneinen. Ich bin eine schlechte Lügnerin. Ich würde ziemlich rot anlaufen und stottern, wenn ich anders geantwortet hätte. Sie schaute mich bemitleidend an und ich fühlte mich ziemlich mies. Sie wechselte ziemlich schnell das Thema und wir waren wieder beim Brautkleid. Als ich schließlich daheim darüber nachdachte, fühlte ich mich gar nicht mehr schlecht. Denn wieso sollte ich bemitleidet werden? Sie stellen sich gerade vermutlich mein Aussehen vor. Braunrote Haare, blasse Haut, beides keine Kennzeichen für das Schönheitsideal im 21.Jahrhundert. Braunrote Haare könnte ich allerdings schnell in ein Blond ändern. Trotzdem wäre ich sicher kein Victoria Secrets Engel. Aber es ist auch nicht so, dass man nie angesprochen wird. Angesprochen schon, jedoch war der Richtige nie dabei. Aber was heißt denn der Richtige? Bloß keiner, der sich eine Beziehung mit mir vorstellen konnte. Um ehrlich zu sein, ich weiß auch nicht wo wir in der heutigen Zeit überhaupt Männer kennenlernen sollen. Auf einer Party? Bei der Arbeit? Bei Freunden? Im Internet? Ich muss sie leider enttäuschen. Auf einer Party kriegt man viele Drinks von Single-Männer spendiert. Auf einmal glaubt man, an charmante, nette und noch höfliche Männer in diesem Jahrhundert. Auf einmal glaubt man, es dürfte nicht mehr lange dauern bis man doch eine Beziehung hat. Bis einem auffällt, dass diese Männer nur an Sex interessiert sind. Zeigt man mehr Gefühle, als für eine Nacht geeignet wären, sind diese charmanten, netten und noch höflichen Männer schneller weg als man blinzeln kann. Bei Freunden? Freunde sind sicher hilfreich. Wenn man mit einem verkuppelt werden möchte, der keine wirkliche eigene Meinung zum Ausdruck bringen kann. Oder mit einem verkuppelt werden möchte, der etwas zu verschüchtert ist. Oder mit einem der nicht weiß, was er mit seinem Leben anfangen soll. Aber vielleicht sind es schon zu hohe Anforderungen. Etwas selbst Geld verdienen, selbst denken können, etwas selbstbewusst auftreten. Nein zu hoch. Zu hoch sind die Anforderungen bei der gegenwärtigen Single-Markt Lage. Man sollte nehmen, was man kriegen kann. Es kommt einem so vor, als gäbe es mehr stilbewusste, schöne Frauen als Männer. Als Durchschnittsfrau ist die Chance daher bei so einer riesigen Konkurrenz gleich null. Zudem sind Verkupplungen immer schwierig. Wieso wird überhaupt verkuppelt? Ist man denn selbst nicht in der Lage jemanden zu finden? Wenn das Gegenüber nicht passt, muss man sich zudem gegenüber den Verkuppelnden rechtfertigen. Was Sicherlich der Freundschaft nicht förderlich ist. Da wären wir beim nächsten Punkt angekommen. Das world wide web. Eines Abends war ich so verzweifelt, dass ich mich bei Elitepartner angemeldet habe. Ich füllte alle Fragen, für das zu erstellende Profil aus und bing bang war ich angemeldet und bekam auch schon viele, sehr viele Nachrichten. Allerdings war auch hier nicht der Richtige dabei. Zu gebildet, zu nerdig, zu frauenfeindlich. Sofort wusste ich, warum diese Männer wohl auf konservativen Wegen keine Frau finden. Daher vermutlich, so verzweifelt wie ich es war, sich auf einer Internet-Single-Börse anmelden mussten. Jedoch muss ich hier meine Aussage relativieren. Es soll auch wirklich Fälle geben, bei denen es gut funktioniert. Siehe meine heiratende Schwester. Sie entdeckte ihren Traummann tatsächlich auf einer Internetseite. Sie schrieben miteinander. Trafen sich. Liebten sich. Auch beweisen Statistiken, dass im Internet sich weit mehr Paare finden als gedacht wird. Jedoch haben diese Internet-Singlebörsen seine Nachteile. Wer wird heutzutage noch auf der Straße angesprochen? Viele Männer machen sich gar keine Mühe mehr. Wieso auch? Im Internet kann immer eine gefunden werden. Wenn die eine nicht passt, wird es bei der nächsten weiterprobiert. Gibt schließlich zahlreiche Frauen. Das Traurige ist, dass viele Frauen wohl gerne auf die altmodische Art jemanden kennenlernen würden. Einfach auf der Straße angesprochen werden. Gesagt bekommen, dass sie bewundert werden. Dass sie was Besonderes seien. Dass sie sich von der Masse abheben. Romantik eben. Leider scheint das, in der heutigen modernen Welt nicht mehr nötig zu sein. Aber braucht man das alles überhaupt? Früher musste Frau einen Mann finden, der für einen sorgt, und dies nicht nur im finanziellen Bereich. Aber heutzutage? Frau ist finanziell unabhängig. Studiert. Bildet sich weiter. Also wozu überhaupt sich auch die Suche begeben? Man kann doch auch ohne einen Partner zufrieden sein. Schließlich genügen soziale Kontakte. Die einem jegliche freie Minute ausfüllen, so dass gar keine Zeit für eine feste Beziehung wäre. Außerdem sind feste Beziehungen anstrengend genug. Etwas mit ihm abends unternehmen, obwohl man gerne faul auf der Couch sitzen würde. Sich jeden Morgen schick und schön anziehen, obwohl man gerne einen „Schlabberpulli“ tragen würde. Auf die Essgewohnheiten achten, obwohl man gerne eine Tüte Chips essen würde. Also wieso wird immer angenommen, dass man in einer festen Beziehung sein muss um glücklich zu sein? Wenn es doch auch ohne geht. Schließlich gibt es Schokolade, Chips und Freunde. 111 ]XUFNLQGLHUHDOH:HOW" Ä&RPH7RWKLVSODFH³±] (LQODGHQGHU NDQQ HLQH hEHUVFKULIW ZRKO NDXP NOLQJHQ Ä&RPH 7RWKLVS SODFH³ ]X 'HXWVFK N GHQ &RXQWGRZQ ]XP (LQWULWW HLQH HV QHXHQ VR]LDOHQ Ä.RPP ]X GLHVHP 3ODW]³ NQGLJW 1HW]ZHUNV JHQDXHU JHVDJW HLQHU QHXHQ VR]LDOHQ 1HW]ZHOW DQ 1RF FK YRU -DKUHQ GHXWXQJ GHU KHXWLJHQ VR]LDOHQ 1HW]ZHUNH YRUVWHOOHQ VR JDOW NRQQWH VLFK QLHPDQG GLH %HG GLH ,QWHUSUHWDWLRQ GHV %HJULLIIV QDFK VR]LRORJLVFKHU 6LFKWZHLVH DOV ,QWHUDNWLRQVJHIOHFKW ZHOFKHV VLFKDXISHUV|QOLFKH H.RQWDNWH VWW]WH =XUGLHVHU =HLWIDQGGD DVJHVHOOVFKDIWOLFKH /HEHQ YRUZLHJHQG LQ IDPLOLl lUHQ XQG IUHXQGVFKDIWOLFKHQ .UHLVHQ .LUFK KHQ RGHU 9HUHLQHQ VWDWW 1XQ EHJDQQ VLFK GHU %HJULII +DQG LQ +DQG PLW GHU $XVEUHLWXQJ GHV :RUOG :LGH :HEEHUGLH-DKUHPLWQHXH HP,QKDOW]XIOOHQHVZXUGHQ,QWHUQHW)RUUHQXQG&KDWURRPV LQVWDOOLHUW LQ GHQHQ GHU PRG GHUQH 0HQVFK EHU 0HLOHQ HQWIHUQW EHU .RQWLQHQWH . 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119 120 Indien. Land der Gerüche. Land des Gestanks. Ein Land zwischen den Extremen. Indien. Man denkt an den Taj Mahal, an Bollywood, an bunte Farben, an viele, viele Menschen, an Slums und an Armut. Wie viele andere Weltenbummler betrete ich indischen Boden zum ersten Mal am Flughafen „Chatrapati International“ in Mumbai. Indien begrüßt mich mit trockenen, angenehm warmen Temperaturen. Ich habe großes Glück. Das Wetter hier ist eine Wundertüte voller Überraschungen. Es gibt diese trockenheißen Monate, mit Saharahitze von bis zu 50°C. Aber auch die Wochen des Monsuns, der Regen bringt. Regen, der Tag und Nacht nicht schwächer wird. Die Straßen in Mumbai sind voll. Hupende Kleinwagen. Autorikschas. Fahrräder. Fußgänger. Ein buntes Wirrwarr ohne erkennbare Ordnung und scheinbar ohne Regeln. Zu einer riesigen Welle geformt drückt man sich mit anderen Verkehrsteilnehmern durch die Stadt. Blicke aus dem Fenster. Schockmomente. Ausgemergelte Menschen haben am Straßenrand provisorische Zeltburgen errichtet. Andere haben nicht mal das. Sie schlafen auf einem Stück Pappe am Wegesrand. Toktok. Ein kleines Mädchen klopft an die Scheibe des Taxis. Magere Ärmchen strecken sich mir entgegen. Große, traurige Augen schauen mich müde an. Ehe ich einen Gedanken fassen, ehe ich reagieren kann, braust das Taxi schon weiter. Anblicke. Werde ich mich je an sie gewöhnen? In vielen Familien herrschen patriarchalische Strukturen vor. Die Frauen gelten hier als schwaches Geschlecht, das sich dem Mann unterzuordnen hat. Je mehr Bildung fehlt, desto unaufgeklärter sind die Menschen: Frauen. Oft mehr Besitz als gleichberechtigter Partner. Oft mehr Objekt als Mensch. Auch ich muss meine Erfahrungen machen. Laufe ich durch manche Viertel durchdringen mich Blicke. Die Männer starren. Manche unverhohlen, manche Indische Frauen bringen dem Gott Ganesha eine Opfergabe heimlich. Gebrochenes Englisch - manche getrauen sich mich anzusprechen. Viele sehen mit mir die erste westliche Frau. Hollywood und Pornographie haben ein falsches Bild von uns nach Indien gebracht. Indische Männer sehen in Europäerinnen Frauen, die für alles zu haben sind. Das merke ich. Ich fühle mich unwohl. Fühle mich wie eine Außerirdische. Ungeschützt. Ob ich mich wehren könnte? Wehren im Fall der Fälle. Indien – Land des Gestanks. Indien, ein Land der tausend Facetten Mumbai von oben Sexuelle Übergriffe und Gewalt gehören zur Tagesordnung Indien. Mehr Menschen als hier leben nur in China. Über 1,2 Milliarden Menschen teilen sich das Land. Wirklich teilen? Während fast die Hälfte der Bevölkerung nur einen US-Dollar pro Tag zur Verfügung hat, protzen einige Superreiche mit ihrem Vermögen. Vermögen das selbst Reiche in Europa vor Neid erblassen ließe. Und die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich weiter und weiter. Unaufhaltsam. Jedoch teilen nicht nur die Unterschiede im Einkommen das Land. Je weiter man die vielen Stufen der sozialen Schichten hinabsteigt, desto mehr Bildung fehlt. Das Land der Gegensätze. Modernste Wolkenkratzer werfen Schatten auf Slums. Provisorische Häuser aus Ton und Wellpappe. Weglabyrinthe führen hindurch. Dörfer in der Stadt. In solchen leben in Mumbai mehr als 8 Millionen Menschen. Kinder reicher Industrieller sehen auf dem Schulweg durch die Scheiben der Limousinen Kinder, die nie Lesen oder Schreiben werden können. Die Bevölkerung rückt immer weiter auseinander. Fehlende Bildung führt in Indien, neben Arbeitslosigkeit und Armut, noch zu ganz anderen Problemen. Sexuelle Übergriffe und Gewalt gehören zur Tagesordnung. Eine Tagesordnung, die den Alltag vieler Frauen bestimmt – pro Stunde werden in Indien zwei Frauen vergewaltigt. Durch die Vergewaltigung einer Schweizerin kam das Problem auch in den deutschen Medien an. Die Schweizer Touristin wurde im Bundesstaat Madya Pradesh überfallen, ausgeraubt und missbraucht. Obwohl Mann und Frau in Indien rechtlich gleichgestellt sind, sieht die Realität ganz anders aus. Indien? Bist du so fürchterlich? So gar nicht erlebenswert? Nein! Indien. Land der Gerüche. Land der Kultur und interessanten Menschen. Land des Taj Mahal. Land der Spiritualität. Ich mache viele bereichernde Erfahrungen. Durchstöbere Gewürzläden. Unterhalte mich mit zahnlosen Großvätern über das Leben. Lerne den frischesten, leckersten Lassi zu lieben. Fahre stundenlang mit dem Indienexpress durch das Land und sehe unterschiedlichste Landschaften am mir vorbeiziehen. Lasse mich vom wunderschönen Taj Mahal in seinen Bann ziehen. Erlebe ein Land der tausend Facetten. Tausend Landschaften. Tausend Götter. Das Holi-Fest – ein spirituelles Spektakel Der Glauben spielt in Indien eine große Rolle. Der Großteil der Der beeindruckende Taj-Mahal in Agra Menschen hier sind gläubige Hinduisten. Es ist März. Zeit für das Holi-Fest. Und ich hab das große Glück dabei zu sein. Es ist ein spirituelles Spektakel. Der Frühling wird begrüßt, bewundert und besungen. In Indien gehören zu dieser Jahreszeit bunte, fröhliche Farben. An diesem Festtag bewerfen sich die Inder mit bunt gefärbtem und gesegnetem Pulver, dem Gulal. Fröhlich wird bis in die Nacht hinein getanzt, gesungen und gefeiert. Der Sieg des Frühlings über den Winter wird zelebriert. Der Sieg des Guten über das Böse. Nitin und seine Tocher Ayati feiern in Mumbai das tradiotionelle Holi-Fest 121 Ich erlebe die Bevölkerung gelöst, glücklich, gelassen. Es ist ein ganz anderes Indien. Ich werde von einer jungen Frau in die Menge gezogen. Sie fordert mich auf mit zu tanzen und zu feiern. Ich fühle mich nicht unwohl zwischen den Fremden. Zum ersten Mal habe ich das Gefühl, dass ich genau passe. Plötzlich mischt sich arm mit reich, alt mit jung, fremd mit vertraut. Eine Deutsche mit lauter Indern. Zum Feiertag gehört neben den Ausgelassenheit und Freude, auch Selbstbesinnung und vor allem das Begraben von Zwist und Streit mit anderen Menschen. Das Fest ist die Zeit der Versöhnung. Wir können von der indischen Kultur viel lernen, wenn wir es denn wollen. Und wir wollen! Das „Holi-Festival of Colours“ wird in Deutschland zum Trend Inder zelebrieren in Mumbai das Holi-Fest Das fröhlich farbenfrohe Holi-Fest wurde nach Deutschland als „Holi-Festival of Colours“ gebracht. In vielen deutschen Städten wurde es dieses Jahr als große Open-Air Veranstaltung gefeiert. Der religiöse oder gar spirituelle Hintergrund fällt bei uns natürlich weg. Das Holi-Festival oft Colours soll Spaß machen. Die Musik ist elektronisch, erinnert durch ihre Klänge an Indien. Jugendliche tanzen und werfen gefärbtes Pulver in die Luft. Sie feiern fröhlich. Wenigen ist klar, dass sie ein wichtiges Stück indischer Kultur zelebrieren. Ein Stück Kultur, dass die beiden grundverschiedenen Länder einander näher bringt. Indien. Bist du eine Reise wert? Ja! Ja! Ja! Ja – trotz allem! Deine Farben, deine Gerüche – DU bleibst haften. Ich habe aus diesem vielschichtigen Land nicht nur Erlebnisse und Erinnerungen mitgenommen, die mich mein Leben lang begleiten werden: Ich habe Indien in mein Herz gelassen und geschlossen. Die einzigartige Kultur und Spiritualität fasziniert alle Reisenden, so unterschiedlich sie auch sonst sein mögen… . Namaste - der indische Gruß zur Begrüßung und zum Abschied Vier laute Tage auf dem Feld - der etwas andere Sommerurlaub auf einem Metalfestival Der Schwur Die Sonne brennt von oben herab, herab auf verbrannte Erde. Ich stehe in Dunstschwaden aus Hitze und Abgasen. Wie ein Lindwurm schlängelt sich eine Autokaravane ein wenig abseits entlang eines erdigen Pfades. Um mich herum liegt alles brach: einige zerfledderte Zelte ragen aus den weiten Feldern heraus, manche verkohlt, zerrissen, zerstört. Ein Meer aus Blech und Plastik umgibt mich, etwas entfernt steht ein verlassener Grill und spuckt wie ein Vulkan giftig anmutenden Rauch durch die Luft. Ein letztes Mal werfe ich meinen Blick glücklich und zufrieden über das verlassene Land, dann verpacke ich mein Hab und Gut, steige ins Auto und lasse die Apokalypse hinter mir. Doch in einem Jahr wird es mich wieder einholen. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer. 122 Die Ankunft Die Konzerte Ein Jahr später, wieder sitze ich mit Freunden im Wagen, der alte Golf ist bis in den letzten Winkel beladen. Angestrengt surrt der Motor zu wummernden Rhythmen aus den Lautsprechern, trägt uns an einem schwülen Morgen im August gen Norden. Zwei Stunden später sind wir wieder Teil des stählernen Ungetüms, welches sich die Wiesenlandschaft zurück erobert. Der Grasteppich liegt nun wieder wie grüner Samt über ihr. Die frühe Anreise hat sich gelohnt, konnten wir uns doch zu einem Platz nahe der Bühnen durchschlagen. Mit routinierten Griffen stellen wir unsere Zelte auf, die die nächsten vier Tage als Dach über unseren Köpfen dienen sollen. Die Masse wird immer dichter, als wir uns dem Einlass zu den Bühnen nähern. Eingepfercht vor der Einlasskontrolle werden Sprechchöre gesungen, Partystimmung, die die Wartezeit wie im Fluge vergehen lässt. Wir gehen vorbei an Verkaufsständen und Zeltbühne in Richtung Main Stage. Dicht steht die schwarze Herde vor der Bühne, noch herrscht gespannte Stille. Dann endlich erscheint der Sänger, begrüßt die Zuschauer schreiend mit einer hohen Rate des Wortes „fucking“, dann geht es los: die Stimmlage des Frontmannes senkt sich um mehrere Oktaven, immer noch schreiend. Die Gitarristen und der Bassist schreddern ihre elektrischen Instrumente im Takt des Schlagzeugers, der wie in Rage mit hastigen Hieben auf sein Werkzeug einhämmert. Aus den meterhohen Bollwerken aus Boxen rattern Klänge wie aus einer Maschinenpistole, dennoch stets durchzogen von Melodien und schwingenden Rhythmen. Spätestens jetzt bin ich froh, meinen Gehörschutz eingesteckt zu haben. Rotierend peitschen Haare der Headbanger im Takt durch die Luft, rotierende Menschenstrudel, sogenannte Moshpits, durchwirbeln Teile des Publikums. Egal, ob voller Bewegung, mit geschlossenen Augen leicht im Takt wippend oder gar auf Händen anderer über das Menschenmeer crowdsurfend: die Konzerte genießt jeder Festivalbesucher auf seine Art. Und sollte man bei den wilden Tänzen einmal zu Boden gehen, braucht man nicht lange auf eine hilfsbereite Hand warten, die einem wieder auf die Beine hilft. Spätestens am Ende des dargebotenen Stückes oder bei direkter Aufforderung „Raise your fucking hands in the air!“ wird die Masse eins und streckt Devilhorns, Fäuste oder Getränkebecher der prall scheinenden Sommersonne entgegen, um kurz darauf in reißenden Applaus auszubrechen. Der Campground Meine Kumpanen machen sich zur Nahrungs- und Getränkesuche in das nächstgelegene Dorf auf, die Vorräte an Bier wollen aufgefüllt werden. Ich plane, meine Kommilitonen aus Tübingen bei „Tower J“ zu besuchen. Nach dem fünften Jahr auf diesem Festival brauche ich nicht lange zu überlegen, in welcher Richtung mein Ziel liegt und ziehe los. Vorbei an zahllosen Zelten und Autos führt mich der Weg, dessen Farbe sich schon leicht von grün nach braun wandelt. Neben der Variation aus Elektro, Schlagern, Pop und Kinderseriensoundtracks dröhnt aus dem Großteil der generatorbetriebenen Soundanlagen glücklicherweise doch die Musik, wegen der ich hier bin: Metal - in all seinen Variationen. Zur Geräuschkulisse tragen allerdings auch Laute bei, bei denen man sich im Alltag Sorgen machen würde, grollende Rülpser, gebrüllte Ausrufer, die Bandnamen darstellen sollen, Geschrei. Da das hier allerdings kein gewöhnlicher Alltag ist, überzieht ein Lächeln meine Lippen.Plötzlich stellt sich ein Mann vor mich, der vom Alter her mein Vater sein könnte. Die eine Hand eine Bierdose haltend, die andere Hand zu „Devilhorns“ geformt (die bekannte Faust mit abgestrecktem Zeige- und Kleinem Finger, spaßeshalber auch Pommesgabel genannt), brüllt er mir eine Phrase aus einem Songtext der Band entgegen, die mein Shirt prägt. Ich sehe seine Jeanskutte mit vielen vertrauten, wenn auch unlesbaren Bandlogo-Aufnähern und erwidere lachend: „Guter Geschmack!“. Weiterhin begegne ich den verschiedensten Menschen jeder Altersklasse: vom Klischeemetaller in Bandshirt und Stiefeln über die wandelnde Alkoholleiche, den bärtigen Mann im Prinzessinenkostüm, Alufolierittern bis hin zur Familie mit Kind. Nicht nur Europäer, auch Australier oder Mexikaner haben den weiten Weg nicht gescheut. Sie alle haben ihren Alltag hinter sich gelassen, um nun ein Teil des Festivals zu sein. Schon bald treffe ich meine Kommilitonen unter ihrem Pavillon, die große Piratenfahne neben dem Hello-Kitty Banner war kaum zu übersehen. Ich werde von allen herzlich begrüßt - von allen, bis auf den schnarchend Schlafenden auf dem Campingstuhl, der aufgrund der zahlreichen Dosen um sich herum wohl schon seinem Rausch nachgegeben hat. Nach einigen Runden geselligen Kartenspiels hören wir aus der Ferne von den Bühnen bebende Bässe, die zu uns herüber dröhnen. Die Bedürfnisse Nach mehreren weiteren gesehenen Bands macht sich bei mir langsam ein Gefühl von Hunger breit, die Beine verlangen nach Entlastung. Zurück beim Zelt fülle ich mir kochendes Wasser aus dem Campingkocher in meine 5-Minuten-Terrine und genieße mit Freunden diese kulinarische Köstlichkeit. Auch wenn ich wegen meines Apfels etwas merkwürdige Blicke auf mich ziehe - ganz auf Vitamine möchte ich während 123 dieser Zeit dennoch nicht verzichten. Nicht verzichten will ich ebenso auf eine erfrischende Dusche: für viele auf einem Festival zwar „kein Heavy Metal“, die langen Schlangen vor dem kühlenden Nass zeigen jedoch etwas anderes. Spät am Abend, ich habe inzwischen Mühe, meinen durchrotierten Nacken gerade zu halten, suche ich mir ein möglichst sauberes Dixi-Klo heraus, ignoriere den Gestank, erledige, was es zu erledigen gilt, und begebe mich in Richtung Zelt. Trotz des nicht merklich geminderten Lärmpegels schlummere ich zufrieden eingehüllt in meinen Schlafsack ein. Erst am nächsten Morgen werde ich aus dem Zelt gerissen, durch die Sonne inzwischen zu einem Kochtopf geworden. Mit Freude gehe ich den nächsten Tagen voller Spaß und Musik entgegen. Die Abreise Am letzten Morgen, mein Körper sehnt sich inzwischen doch wieder ein wenig nach dem geregelten Leben zu Hause, wird es Zeit, Abschied zu nehmen. Wir treffen uns ein letztes mal mit den Bekannten und machen uns schweren Herzens vom Acker. Und vom Acker rollen wir wieder als Teil der stählernen Masse hinweg - bis wir in einem Jahr wiederkehren werden. 124 (LQH5HLVHGXUFK,5/$1' 7KDQN \RX JRRGE\H VDJW MHGHU 125',5/$1' )DKUJDVW GHU DXV GHP %XV DXVVWHLJW XQG EHGDQNW VLFK VRPLW SHUV|QOLFK EHL GHP 1RUGLUODQGLVW7HLOGHV %XVIDKUHUIUGLH)DKUW'LHVHNOHLQH*HVWH 9HUHLQLJWHQ GLH LQ ,UODQG Y|OOLJ VHOEVWYHUVWlQGOLFK LVW .|QLJUHLFKHV VSLHJHOWGDV%LOGGHU,UHQZLGHUIUHXQGOLFK RIIHQ GDQNEDU 'HU.RQIOLNW]ZLVFKHQ .RPPHQ 6LH PLW DXI HLQH NOHLQH ,UODQG ,UODQGXQG 7RXUXQGHUIDKUHQ6LHPHKUEHUGLHJUQH *UREULWDQQLHQHQWVWDQG ,QVHO XQG LKUH %HZRKQHU (UVWHU +DOW" ]ZLVFKHQGHQPHLVW 'XEOLQ ,Q GHU LULVFKHQ lUPOLFKHQNDWKROLVFKHQ /DQGHVKDXSWVWDGW PLW QXU UXQG HLQHU ElXHUOLFKHQ,UHQXQGGHQ KDOEHQ0LOOLRQHQ(LQZRKQHUQN|QQHQIDVW VWlGWLVFKHQUHLFKHQ DOOH 6HKHQVZUGLJNHLWHQ EHTXHP ]X )X HQJOLVFKHQRGHU DEJHODXIHQ ZHUGHQ 'LH EHNDQQWH 6WDWXH GHU0ROO\0DORQHGDV7ULQLW\&ROOHJHGHU VFKRWWLVFKHQ3URWHVWDQWHQ 6W 6WHSKHQV *UHHQ 3DUN ELV KLQ ]XP QDFKGHP,UODQG XQDEKlQJLJZXUGH EHUKPWHQ 7HPSOH 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Nicht nur die endlose und oft unsinnige Bürokratie steht einem im Weg, sondern auch die Entscheidungsfreiheit über die riesengroße Auswahl an Möglichkeiten. So ist die Frage, ob man lieber alleine oder mit einem guten Freund reisen will. Oder doch mit einer ganzen Gruppe? Abenteuer oder Arbeiten? Muss man das Geld schon davor parat haben oder kann man es sich vielleicht durch Apfelpflücken auf einer Farm verdienen? Wie viel Gepäck kann ich mitnehmen und vor allem was? Ein Auto mieten, kaufen oder sich per Bus fortbewegen? Ist es für den Lebenslauf besser einen Abenteuerurlaub zu machen oder doch eher freiwillig ein unbezahltes, soziales Jahr zu absolvieren? Wie lange soll ich gehen? Und was passiert mit den Leuten, die man zurücklässt? Werden Freundschaften die Trennung Quelle: tumblr.com Ein Auslandssemester in Schottland, Work-and-Travel in Australien, überstehen können? Fragen über Fragen, zu denen es leider keine allgemeingültige Antwort gibt. Um den Großteil dieses Dilemmas zu umgehen, macht man es wohl einfach so: Man entscheidet sich spontan. Freiwilliges Soziales Jahr in Peru– heutzutage zieht es fast jeden nach oder während der Schule oder Uni ins Ausland. Während Auslandsaufenthalte nach der Schule, im oder zwischen den Semestern früher eher außergewöhnlich waren, sind sie heute beinahe schon Voraussetzung für Universitäten oder den späteren Beruf. Die Anzahl der Schüler und Studenten, die ins Ausland gehen, ist in den letzen 10 Jahren um beinahe das Dreifache angestiegen. Das Angebot ist riesig und weltweit tun sich neue Möglichkeiten auf. Dabei kann es passieren, dass man ohne großes Nachdenken schon einen Monat nach der Entscheidung in einem Flieger zum anderen Ende der Welt sitzt. Ängste und Zweifel bleiben zwar bestehen, aber nun gibt es kein Zurück. Manchmal ist es besser, ins kalte Wasser geworfen zu werden. Oder sich selbst hineinzuwerfen. So auch nach der Ankunft im fremden Land. Alles ist anders, riecht anders, schmeckt anders; ist unglaublich, wunderbar und fantastisch - und einen Moment später will man es doch wie zuhause haben. Das ist wohl 127 ganz normal. Und gerade die ersten Wochen können ziemlich hart sein. Ob zufälligen Begegnungen lebenslange Freundschaften entwickeln. In der Heimweh, Erkältung oder Jobflaute, ein kleines Problem kann sich relativ eigenen Stadt ist es selten der Fall, dass man Fremde einfach so anspricht, schnell zu einer wahren Krise entwickeln, vor allem, wenn man Hilfe und um mit ihnen am nächsten Tag zu einem Ausflug ans Meer zu fahren. Unterstützung von zuhause gewohnt ist. Dabei bietet einem eben diese Krise Auch die Mentalität des Gastlandes bietet zahlreiche Überraschungen. Oft die Chance, sie ganz allein zu bewältigen, daran zu wachsen und empfindet man das neue Land als viel offener und entspannter – easy going selbstständiger zu werden. Ist der Zweifel der ersten Wochen überwunden, halt. Fauxpas können dabei trotzdem passieren, wenn es bestimmte Regeln beginnt sich schnell eine neue Alltagsroutine einzupendeln. Trotzdem ist sie des Landes gibt, die man selbst aber noch nicht kennt, da sie in keinem nicht wie in der Heimat. Ständig gibt es Neues zu entdecken. Ob man Reiseführer erwähnt werden. Nur durch längeren Kontakt und Begegnungen versucht, die neue Stadt auf eigene Faust zu erkunden und plötzlich in einem mit Einheimischen wird man nach und nach in den speziellen netten, kleinen Café mit ungewöhnlichen Spezialitäten landet, oder bei Verhaltenskodex des Landes eingeführt. Bestimmte Regeln, Respekt für sein einem Wanderausflug seine körperlichen Grenzen austestet - vieles passiert, Umfeld, sowie religiöse und soziale Verhaltensmuster und Strukturen worüber man in der Heimat nicht zufällig stoßen würde. So kann der erste können sich grundlegend von den eigenen unterscheiden und sollten auf Gang zum Supermarkt zu einem wahren Erlebnis werden, bei dem man alles jeden Fall eingehalten werden, um den Aufenthalt angenehm und ohne analysiert und testen will, dass man noch nie gesehen oder probiert hat. 20 Fettnäpfchen verbringen zu können. Befolgt man diese, fällt es einfacher, die verschiedene Arten von Toastbrot sind aufgelistet, aber sein „deutsches oftmals fremde Kultur und Mentalität zu verstehen und vielleicht sogar Bauernbrot“ wird man niemals finden. Hier heißt es einfach nur probieren lieben zu lernen. und improvisieren. Das wichtigste Mittel hierbei ist die gute, alte Kommunikation. Ob man Auch die Menschen, die einem auf seiner Reise begegnen, können sich die Sprache nun perfekt beherrscht oder nur wenige Fetzen spricht – die als einzigartig herausstellen, von denen man einiges lernen kann. Viele sind Hauptsache ist, man kann sich verständigen und hat keine Hemmungen sie schon um die halbe Welt gereist und können einem Anekdoten erzählen, die anzuwenden. Und oft genug honorieren die Einheimischen schon den einfach nur unglaublich erscheinen oder Tipps geben, die den eigenen Versuch, sich in der Landessprache mit ihnen zu unterhalten, da es die Aufenthalt ungemein erleichtern können. Auch individuelle Hinweise über eigene Bereitschaft zur Integrität und die Anerkennung der dortigen Unterkunft, Essen, Sehenswürdigkeiten und Sprache helfen mehr als der Gepflogenheiten symbolisiert. Schlimmer wäre es, die Herausforderungen allgemeine Reiseführer. Manchmal kann es passieren, dass sich aus der fremden Sprache zu vermeiden und nur mit den Seinen zusammen zu 128 bleiben. Es ist sicher, dass die wenigsten Einheimischen die mangelnde ausgebildet und gestärkt, von denen wir noch unser ganzes Leben zehren Sprachkenntnis oder Aussprache verurteilen werden, solange man es nur können. Die einzige Frage, die bleibt: wohin? versucht. Und was noch sicherer ist, ist, dass man die Sprache nach dem Aufenthalt selbstbewusster und besser sprechen wird als je zuvor. Auch Offenheit, Ausdauer, Selbstständigkeit und Mut sind Eigenschaften, die sich bei fast jedem stärker ausprägen werden. Ob man sich traut, beim Couchsurfing in einer fremden Wohnung bei fremden Personen zu wohnen, oder einen 12-stündigen Arbeitstag mit seinen schreienden Au-Pair-Kids aushält. Man beginnt, viele Dinge ein bisschen lockerer zu sehen. Und dann kann es sein, dass sich diese Eigenschaften bezahlbar machen und Dinge passieren, die man vorher nie für möglich gehalten hat. Zum Beispiel ein Fallschirmsprung aus 3000m Höhe. Die Vorteile während und nach einem Aufenthalt wiegen definitiv schwerer als die Schwierigkeiten. Sie ergeben sich sogar aus ihnen. Es heißt: „Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben“ und genau das passiert bei einem Aufenthalt im Ausland. Es entstehen Kompetenzen und Lebenserfahrung, und es ist klar, dass man Probleme überwinden muss, um die Vorteile zu erfahren. Vielleicht sind diese Auslandsaufenthalte nicht nur Vergnügen, gepaart mit Verantwortung und Reiselust, sondern eine Art Vorbereitung und Testlauf für die Zukunft, das wahre Leben, in das wir nach der Schulzeit entlassen werden. Durch Krisen oder unvorhergesehene Zwischenfälle werden unsere besten Eigenschaften wie Belastbarkeit, Mut und Offenheit Quelle: tumblr.com 129 Zwischen Raketen und Partymeilen Dass in Israel die Bedrohung allgegenwärtig ist, kann auf den Straßen sehr gut beobachtet werden: An beinahe jeder Straßenecke stehen bewaffnete Soldaten, die die Menge mustern, in jedem öffentlichen Gebäude sind Metalldetektoren und Sicherheitsleute zugegen, und täglich Israel - ein Land, welches fast wöchentlich in den Schlagzeilen ist. Selbstmordanschläge, die umstrittene israelische Siedlungspolitik oder auch die ständigen wechselseitigen Drohungen zwischen Israel und dem Iran sind dabei die Hauptthemen. zu bestimmten Zeiten können Kampfhubschrauber bei ihrer Patrouille beobachtet werden. Zwar dienen diese Sicherheitsvorkehrungen nur der eigenen Sicherheit, trotzdem fühlt sich der ein oder andere dadurch noch unsicherer. Auf der anderen Seite gibt es zum Beispiel die quirligen Straßen Jerusalems, mit dem Geschubse und Gedränge in der Altstadt, den Bazaren, die Obst in Hülle und Fülle anbieten Allerdings soll hier nicht auf typische Schreckensmeldungen eingegangen werden, sondern einmal ein anderes Bild von Israel gezeichnet werden: Ein Land, welches trotz vieler Gegensätze die Touristen anzieht und in dem es so viel zu entdecken gibt, ein Land das von Pilgern bis hin zu Partygängern jedem etwas zu bieten hat, ein Land in dem „Milch und Honig“ fließen. und dem Muezzin, der zum Gebet ruft, sodass ein Gefühl aufkommt wie in „1001 Nacht“. Das orientalische Flair und die Gelassenheit der Menschen- man nehme zum Beispiel die alten Männer, die auf der Straße sitzen und Backgammon spielen- lassen einen die Sicherheitsvorkehrungen beinahe vergessen. In den Medien ist der Siedlungsbau Israels ein großes Thema, im Vordergrund stehen dabei auch ultraorthodoxe Siedler. Diese leiten ihren Gebietsanspruch aus der Thora ab und fallen Israel - Land der gemischten Gefühle immer wieder durch Gewalt- und Protestakte gegen Palästinenser auf. Ein trauriges Beispiel dafür ist, als 3 jugendliche Israelis voriges Jahr eine 70- jährige Palästinenserin krankenhausreif schlugen. Solche Beispiele zeigen auch eine Seite der Israel ist kaum größer als Hessen, trotzdem birgt es starke Gegensätze in sich: Einerseits werden immer wieder Raketen aus dem Gaza-Streifen auf israelische Gebiete geschossen und immer wieder gibt es entsprechende Gegenreaktionen der israelischen Armee. Allein im November 2012 wurden hunderte Raketen aus dem Gaza-Streifen nach Israel abgeschossen, eine davon schlug auch in der Nähe von Tel Aviv ein. Die Folge davon waren über 800 Luftangriffe Israels auf den Gaza-Streifen. israelischen Gesellschaft, die wenig von Toleranz zeugt. Aber daneben gibt es auch andere Beispiele, die von einem offenen Land zeugen. Ein Beispiel dafür ist Jerusalem, wo Muslime, Juden und Christen weitgehend friedlich zusammenleben, obwohl sich dort das Heiligtum dieser drei Religionen befindet. So können freitags, wenn der Tempelberg für Nicht- Muslime geschlossen ist, Ströme von Muslimen beobachtet werden, die zu den Gebetszeiten zur Al-Aqsa Moschee pilgern. So machen sich auch viele Touristen Sorgen um ihre Sicherheit, denn wer will schon in ein Land gehen, in dem einem die Raketen um die Ohren fliegen und jederzeit die Befürchtung besteht, dass ein Krieg ausbricht? Tel Aviv selber ist dagegen vor allem als Party-Stadt berühmt, die auch unter europäischen Jugendlichen sehr beliebt ist. In Israel gibt es einen Spruch der besagt, dass man nach Jerusalem geht um zu beten, nach Haifa um zu arbeiten und nach Tel Aviv um zu feiern. Das scheint im Falle von Tel Aviv zu stimmen, denn in der Innenstadt reiht sich eine Diskothek an die andere und abends sind die Straßen sind voll von jungen Menschen, die die Kühle des Abends genießen um miteinander zu reden, zu lachen und zu feiern. Hier kann wirkliche Lebensfreude beobachtet werden, vielleicht auch deshalb, weil dadurch die ständige unterschwellige Bedrohung vergessen werden kann. Bei einem Besuch lernt man, sowohl Israelis als auch Palästinenser zu verstehen: Die Israelis, die nach über 2000 Jahren wieder eine Heimat haben, in der sie nicht verfolgt werden und die sie ständig verteidigen müssen. Aber auch die Palästinenser, die durch die Gründung des Staates Israel oftmals aus ihren Wohnorten vertrieben wurden und nach wie vor den Wunsch verspüren, in ihre alte Heimat zurückzukehren. Auch sollte nicht der Gaza-Streifen vergessen werden, in dem über 1,7 Millionen Menschen auf einer Fläche von 360 km² wohnen und in den seltensten Fällen ausreisen dürfen. 130 Was ist sehenswert? Interessieren einen die eben erläuterte politische Situation und die Hintergründe des Konfliktes empfiehlt es sich, auch einmal in das Westjordanland zu reisen. Entgegen aller Eindrücke ist es für westliche Touristen selten gefährlich dorthin zu reisen, im Gegenteil ist der Großteil der Palästinenser eher erfreut darüber, westlichen Touristen ihre Sicht der Dinge zu erzählen und ihre Situation verständlich machen zu können. Bei einer Reise durch das israelische Kernland ist ein Abstecher zum Toten Meer und zum Nationalpark En Gedi unbedingt empfehlenswert. In En Gedi ergießen sich 3 unterirdische Flüsse aus den Bergen in das Tal. Das Ergebnis ist eine wundervolle Oase voller Pflanzen und unterschiedlicher Tiere (wie z.B. Klippdachse, Berggazellen und Steinböcke). Auch für Menschen mit diversen Hautkrankheiten oder Rheuma bringt das salz- und mineralhaltige Wasser des Toten Meeres oft Besserung. Also ein perfekter Ort, um zu genießen und die Seele baumeln zu lassen. Tauchern und Schnorchlern ist die Stadt Eilat am Roten Meer zu empfehlen, wo man unter Wasser die unterschiedlichsten Arten von Korallen und verschiedenen Fischen beobachten kann. Um hingegen Trubel und orientalisches Flair genießen zu können, ist Jerusalem eine gute Adresse. Mit etwas Glück kann man auch eines der Hostels in den Seitengassen finden, wo es die Möglichkeit gibt, auf dem Dach zu schlafen und so die Atmosphäre Jerusalems voll in sich „aufzusaugen“. Warum Israel? Betrachtet man all die oben aufgeführten Aspekte, lässt sich sagen dass Israel durchaus ein lohnenswertes Reiseziel ist. Es ist nicht perfekt und auch von Seiten Israels wurden in der Vergangenheit viele Fehler gemacht. Aber dadurch, dass die Juden früher über die ganze Welt verstreut lebten, ist es ein einzigartiges Land in dem sehr viele unterschiedliche Kulturen nebeneinander existieren. Für denjenigen, der gerne andere Lebensweisen kennenlernt und auch in warmen Ländern Urlaub machen will ist es daher ein perfektes Urlaubsland. Die meisten Menschen, die in Israel gewesen sind sagen, dass sie auf jeden Fall noch einmal dorthin gehen werden. Wer weiß, vielleicht entdecken Sie diesen Effekt auch bei sich selbst, wenn Sie das Wagnis eingehen dorthin zu reisen? Der einzige Weg, das herauszufinden ist, es auszuprobieren… 131 Share your life - Couchsurfing verbindet die Welt Sommer, Sonne und noch keinen Urlaub ge- menhalt der Welt durch Reisen zu verbessern bucht? Eine Reise an einen abgeschiedenen – und gleichzeitig das Reisen durch den Zu- Schlafplatz anbieten möchte, oder ob man mich mit in die Schule nahm um dort einige sich gerne in der Stadt auf einen Kaffee oder Deutschstunden zu geben. Was und wie viel ähnliches treffen möchte. Du also gemeinsam mit Deinem Host unternehmen willst, ob ihr gemeinsam kocht oder Essen geht, ob Ihr euch die Stadt gemeinsam Ort doch leider ist kein einziges Hotel auffind- sammenhalt. Die Idee wurde so weit ausgear- Verschiedene Gruppen innerhalb der Commu- bar? Lust auf Urlaub, aber das Budget ist ein- beitet, bis sich schließlich die online Plattform nity, wie beispielsweise „Musik“ bieten die anschaut oder ob ihr vielleicht zusammen „couchsurfing.org“ gründete. Möglichkeit sich mit Personen ähnlichen Inte- weiter reisen wollt, bleibt euch überlassen. fach zu schmal? resses zu unterhalten und z.B. landesbekannte Oder doch schon am Strand von Spanien? Couchsurfing.org ist mittlerweile zu einer glo- oder sogar Underground-Künstler aus frem- Wenn Du dazu bereit bist die andere Seite – balen Plattform angewachsen, die aus mehr den Ländern kennenzulernen. Alle großen also die Seite des ‚Hosts‘ auszuprobieren, schen und französischen Abende im Hotel als sechs Millionen Menschen in über 100 000 Städte sind durch Gruppen vertreten, die sich verhindern jedes Aufkommen von Kulturver- Städten besteht. Egal ob Alaska oder Afrika – regelmäßig treffen, um sich über Ihre Erfah- hier können Menschen aus allen rungen mit Couchsurfing und andere Themen Ländern getroffen werden. Das auszutauschen oder die Stadt noch einmal neu Projekt globales zu entdecken. Außerdem werden hier natür- Netzwerk von reiselustigen Men- lich auch Veranstaltungen wie Konzerte und schen, die dazu bereits sind Rei- Partys in den jeweiligen Städten bekannt ge- sen zu einem sozialen Experi- geben. ment zu machen, indem sie ihr Als ich nach meinem Abitur unbedingt mein Aber irgendwie fehlt die Anbindung an Kultur und Menschen? Die italienischen, bulgari- ständnis. Und auch das Buffet mit der Maxime „Von Currywurst bis zum Sauerbraten haben wir alles, nur nichts spanisches“ trägt nicht gerade zum Urlaubsfeeling in einem fremden Land bei. 2004 standen die Studierenden Casey und Fenton vor einem ähnlichen Problem: Kein Urlaub “We envision a world made better by travel and travel made richer by connection. Couchsurfers share their lives with the people they encounter, fostering cultural exchange and mutual respect.” schafft ein “Share your life! Give back and open your home to travelers. Make the world a little smaller; a little friendlier.” Leben, ihre Welt und ihren Urlaub teilen. Couchsurfing bietet die Möglich- gebucht, der Traum von einer keit, mit Einheimischen aus je- Reise nach Island zerplatzt an dem Land der Welt Kontakt auf- „Travel like a local, stay in someone’s home and experience the world in a way money can’t buy.” Skandinavien-Abendteuer starten wollte, kannst Du dies auf Deinem Profil vermerken. der Abgeschiedenheit und dem Budget. Doch zunehmen, sie zu besuchen, mit ihnen zu rei- wurde ich schließlich zu ‚Surfer‘. Schnell hatte so einfach wurde der Traum nicht begraben: sen. Die Onlineplattform, welche inzwischen ich mir eine Reiseroute mit zwischen Stopps Egal ob es ein Teppich, eine Luftmatratze oder sie sendeten eine E-Mail mit ihrem Problem sogar durch ein App erreichbar ist, basiert auf zurechtgelegt und nach freien Sofas gesucht. ein Sofa ist – es steht Dir zu jeder Zeit frei eine der Registrierung und dem Interesse ihrer Auf meiner Couchanfragen bekam ich schnell Couchanfrage anzunehmen oder abzulehnen. meinsam entwickelte sich die Idee, sein Zu- Mitglieder. Diese können sich ein Profil anle- Antworten, sodass ich bald starten konnte. Wenn Du von den spannenden Besuchen nicht hause kostenlos mit fremden Reisenden zu gen, indem sie ihre Stadt angeben und etwas Auf der Reise erwarteten mich viel Überra- genug bekommen kannst, gibt es sogar die teilen. Menschen aus anderen Ländern zu sich über sich, ihren Lebensstil und ihre Wünsche schungen: ich lernte eine 70-jährige Rentnerin Möglichkeit Personen direkt einzuladen. So einzuladen, eine Unterkunft, eine Übernach- erzählen. Natürlich gibt es hier auch Platz für kennen, mit der ich feiern ging, war bei einem landete ich beispielsweise bei meinem Studi- tungsmöglichkeit, vielleicht sogar ein Früh- Fotos! Auf dem Profil kann auch vermerkt homosexuellen Nudisten zu Gast und wohnte enanfang in Tübingen bei einem unheimlich werden, ob man Reisender ist, ob man einen bei einer Walddorflehrerin in Norwegen, die gastfreundlichen Paar, welches mich eingela- an eine isländische Studentengruppe. Ge- stück zu teilen. Die Vorstellung, den Zusam- 132 den hatte die ersten zwei Wochen meines Studiums bei ihnen zu verbringen, zumal ich noch keine Wohnung hatte. Natürlich birgt ein solches Projekt auch Gefahren und Zweifel. Doch auch hier wurden Möglichkeiten geschaffen um den Teilnehmern maximale Sicherheit zu bieten. Jeder Teilnehmer kann Referenzen auf dem Profil eines anderen hinterlassen und dort vermerken woher man sich kennt, wie die andere Person ist und vieles mehr. Ebenso ist hier Platz für kritische Anmerkungen - aber vor allem auch Raum für freundliche Worte und Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit. Durch Couchsurfing kann man nicht nur fremde Länder und Kulturen kennen lernen, sondern auch Freunde und die schönsten, verstecktesten und unbekanntesten Orte eines Landes gemeinsam mit seinem Host entdecken. Couchsurfing ermöglicht es nicht bei ‚Fremden‘ zu übernachten, sondern bei Freunden, die man nur noch nicht getroffen und kennengelernt hat. !" " !#! ! $ %# " !& $ ' $ ( ) #! ) ( * + " *! & ! ! ! )$ , !" $ #)! - ( .$ !" /0 ! ! ! " *!1 " 2 3)! * - , ! ! ! !1 3!4# !!! 2 ) * !$ 5!2 ) ( ! 4 !3 3 5 - )4 - 4 3 67 8 4! 9::( 4! 4 - ;<! !") ! -)*! !" ! )4 )) !(" ! 2 #! ! #! ! - !#"<)-)*! "4 - 1 ) " $ %# )!* 4 !! - 2!" !! 2! ! " * ! # " ! # # - ! .!0 ! ! ! 3!4 5! #! !' , ! 3! ! "%#2!/ ' 5 =" ! ! & ! - (! ! 3 " *!8 2! ! " +4<) ! " ! ! 133 # ! ! $ ) "! '" 4 ' ( - & ( + " ! #)!! #!5 ! % ! ! ! " )! #)!) ! " '* )" EINEN TAG norWEGen Wer „Norwegen“ hört, denkt sofort an Urlaub, an naturbelassene Wälder und romantische, abgelegene Fischerdörfer. Viele Deutsche zieht es Jahr für Jahr in das Land am Polarkreis um sich vom Alltagsstress zu erholen. Doch nicht nur Urlauber finden den Weg nach Norwegen, auch viele Aussiedler wählen hier ihre neue Heimat. Denn Norwegen hat viel mehr zu bieten als die prachtvolle Landschaft und die begeisternden Einwohner. Wir wollen uns auf eine Reise in die Hauptstadt des so scheinbar paradiesischen Landes begeben. !! ! !" ! !+!>*8 !!+ ! &+ -> ! !! ! !" # ! ) ! 4 ! & ! ! 1 ) ! & -4!" - $ %# ! ! ! "*) 1+42! !)! !! ! ()8"! 8 &4!? ! Wegen Zeitmangels wählen wir die Anreise per Flug und landen auf einem Flughafen nördlich von Oslo. Wir checken aus und wollen mit einem Schnellzug nach Oslo fahren. Schnell bemerken wir, dass wir vergessen haben, in Deutschland Geld zu wechseln. Da Norwegen nicht in der EU ist, gibt es hier auch keinen Euro. Wir finden einen Schalter, an dem wir unser Geld in Norwegische Kronen umtauschen können. Plötzlich haben wir nicht mehr 50 Euro sondern fast 400 Kronen. Auf geht’s Richtung Süden! In Oslo angekommen, verlassen wir den Bahnhof und sind erstaunt von der Architektur der Stadt. Neben alten Häusern stehen neue bombastische Bauten. Wir schlendern ein wenig durch die Straßen und merken schnell, dass trotz der Großstadt-Atmosphäre eine gewisse Ruhe und Langsamkeit herrscht. Das Beste für unsere Erholung! Wir setzten uns auf die von Sonne getränkten Stühle eines Cafés. Ein Mann am Nachbartisch bemerkt, dass wir uns auf Deutsch unterhalten und fragt uns mit einem auffälligen Akzent: „Seid ihr von Deutschland? Darf ich mich zu euch setzten?“ Wir sind erfreut. Er setzt sich zu uns und stellt sich als Håkon vor. Er erzählt, dass er zurzeit an der Universität in Oslo an einer Vergleichsstudie zwischen Deutschland und Norwegen arbeitet und möchte uns gerne einige Fragen stellen. Wie empfinden wir es in Deutschland zu leben? Was mögen wir an unserem Land, was nicht? Wie schätzen wir die Zukunft Deutschlands ein? 1 134 Wir erzählen ihm so einiges. Dann kommen wir auch auf Norwegen zu sprechen und fragen ihn, warum es den Norwegern scheinbar so gut geht. Håkon antwortet, dass die Vereinten Nationen Norwegen vor wenigen Jahren als das Land mit den besten Lebensbedingungen ausgezeichnet hat. Dies hat seiner Meinung nach verschiedene Gründe. Einer sei sicherlich der große Wohlstand Norwegens. Das Bruttoinlandsprodukt liegt deutlich höher als das anderer Industriestaaten. So lag das BIP pro Person im Jahr 2011 bei 53.000 USD, in Deutschland lag es im gleichen Zeitraum bei lediglich 38.000 USD. Håkon erklärt uns, dass Norwegen starke Wirtschaftszweige besitzt. Der wohl ertragreichste ist die Erdölförderung. Weltweit steht Norwegen an 13. Stelle der größten Förderer von Öl. Zusammen mit den hohen Rohölpreisen sichert dies den Wohlstand der Norweger. Zum anderen sei der Tourismus zu nennen: Jedes Jahr kommen mehrere Millionen Touristen in das Land. Auch beim Fischfang ist Norwegen Spitzenreiter. Als eine der größten Fischerei-Nationen weltweit landen viele Fische aus dem norwegischen Meer auch auf deutschen Tellern. Opernhaus in Oslo Unser neuer Freund fragt uns, ob wir schon länger in Norwegen sind und schon einmal abends eine Bar oder ein Restaurant besucht haben. Wir sagen, dass wir leider noch nicht die Gelegenheit dazu gehabt hätten, woraufhin die Antwort kommt, dass wir vom Preis des Alkohols hier nicht überrascht sein sollen. Die allgemein hohen Preise in Norwegen sind uns schon aufgefallen, doch scheinbar soll der Alkohol nochmals deutlich teurer sein. Håkon erklärt uns, dass es in Norwegen ein Alkoholmonopol des Staates gibt. Alkoholische Getränke mit mehr als 4,8 % Alkohol können neben Bars und Restaurants nicht in Supermärkten, sondern nur in staatlich geführten Vinmonopolets gekauft werden. Und das an Werktagen auch nur bis 18 Uhr, an Samstagen ist sogar bereits schon ab 15 Uhr Verkaufsverbot. Lediglich Bier gibt es in Discountern und regulären Läden zu kaufen. Dies führt zu einem vergleichsweise ziemlich niedrigen Alkoholkonsum unter den Norwegern. Von seiner Vergleichsstudie weiß Håkon, dass ein Norweger jährlich rund 4,4 l reinen Alkohol konsumiert, in Deutschland lag dieser Wert im Jahr 2011 bei 9,6 l. Wir sind verwirrt und denken nur: Na dann, Prost! Ähnlich verhalte es sich mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Die Möglichkeit der Elternzeit sowie das Elterngeld sind hier sehr frei und Familienfreundlich gestaltet. Besonders die Förderung einer Vaterzeit wird vorangetrieben. Wir entgegnen, dass in Deutschland zwar Väter auch die Möglichkeit haben Elternzeit zu nehmen, doch wird dies scheinbar nicht so explizit wie in Norwegen gefördert. Außerdem sind das Elterngeld und die Elternzeit in Deutschland deutlich komplizierter organisiert. Wir trinken aus, bezahlen und sind wieder von den horrenden Preisen überrascht. Håkon meint, dass Oslo als die teuerste Stadt Europas gilt. Oh ja, das haben wir bereits bemerkt. Wir schlendern mit ihm durch die Straßen von Oslo und kommen an vielen Museen vorbei. Wir bekommen erzählt, dass Norwegen neben den unzähligen Museen eine ausgeprägte Jazz-Szene und weltberühmte Theaterbühnen zu bieten hat. Außerdem sei auch beim Sport einiges geboten: Neben den bekannten Wintersportarten gehören Curling und Orientierungslauf zu den populären Volksportarten. Beim letzteren bekommen die Teilnehmer innerhalb eines Gebietes lediglich den Start- und Zielpunkt sowie mehrere Kontrollpunkte vorgegeben. Welchen Weg die Läufer dazwischen nehmen, müssen sie selbst bestimmen. Nun muss sich Håkon leider verabschieden. Er hat einen Termin an der Universität. Wir tauschen Kontaktdaten aus, bedanken uns sehr herzlich und wünschen Ihm weiterhin alles Gute. Was machen wir noch nun noch in Oslo? Vieles kennen wir ja bereits. Wir haben noch einige Stunden bis auch schon wieder unser Rückflug geht. Gute Idee! Wir laufen ans Meer und fahren mit einem Boot auf das Oslofjörd hinaus. Wir genießen die Seeluft und den Ausblick auf das Festland. Danach bringt uns der Schnellzug wieder zum Flughafen, wo auch der Flieger schon auf uns wartet. Oh ja, in Norwegen ist es schön. Bei unserem nächsten Besuch wollen wir mit Håkon zusammen die atemberaubende Natur erkunden. Tim Breitkreuz Weiter erklärt der Norweger, dass bei der Gleichstellung sein Land eine Vorbildfunktion einnimmt. Frauen machen in Norwegen einen sehr hohen Anteil an den Erwerbstätigen aus, auch in hohen politischen und wirtschaftlichen Ämtern. 2 3 135 Ghana: Aufregend, Abenteuerlich, Atemberaubend Die kaum berührten Strände der Goldküste laden zum Entspannen und Baden ein. Zu Zeiten der Kolonialisierung trug Ghana aufgrund seiner reichen Goldvorkommen den Namen „Gold Coast“. Doch die goldenen Sandstrände an der Atlantikküste machen diesem Namen auch heute noch alle Ehre. Zu den bekanntesten unter ihnen gehören die Strände um die Küstenstadt Cape Coast, die nahezu unberührten Strände von Axim im Westen des Landes, sowie Busua Beach, wo sich Ghanas erste Surfschule befindet. Urlauber an einem Strand an Ghanas Westküste. Für viele Menschen ist ihr Urlaub die einzige Möglichkeit dem eintönigen Alltag zu entfliehen. Leider wird diese wertvolle Zeit viel zu oft bei Pauschalurlauben vergeudet. Man verbringt seine Zeit eingepfercht in Touristenressorts, oder wird in einer Reisegruppe von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten geschleust. Blickt man dann in ein paar Jahren zurück, kann man kaum zwischen den Urlauben auf Kos und in Kairo, zwischen den Reisen in die Türkei und in die Toskana unterscheiden. Man verbringt immer den gleichen Urlaub an verschiedenen Orten. Mehr und mehr Urlauber versuchen daher diesem Trend zu entfliehen. Sie reisen alleine oder in kleinen Gruppen durch fremde Länder. Zu Fuß, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder per Anhalter. Während Länder wie Australien, Neuseeland, Indien und Vietnam unter diesen Abenteuerurlaubern schon als etablierte Ziele gelten, warten andere Orte immer noch darauf entdeckt, erkundet und erlebt zu werden. Reisetipps: x x x x x Verkäufer in den Städten und Taxifahrer verlangen von Weißen oft überhöhte Preise. Hier lohnt es sich zu feilschen. Der Bradt Travel Guide zählt zu den besten Reiseführern für Ghana. Traveler Checks werden nur in Accra und Kumasi akzeptiert und auch dort nicht in allen Banken. In allen Wechselstuben können sowohl US-Dollars als auch Euros gewechselt werden. Wechseln Sie Geld wenn möglich immer in lizensierten FOREX Büros. Die Wechselkurse sind in den Städten besser als auf dem Land. Eine hervorragende Alternative zu etablierten Reisezielen. Einer dieser weißen Flecken auf der Urlaubslandkarte ist Ghana. Von den unberührten Stränden und subtropischen Regenwäldern im Süden bis zu den trockenen, grasbewachsenen Steppen im Norden hat das westafrikanische Land abenteuerlustigen Gästen jede Menge zu bieten. Dabei ist es nicht nur landschaftlich, sondern auch kulturell überaus vielseitig. Fortbewegung: x x x x Zwischen großen Städten fahren regelmäßig Busse. Ein Großteil des Verkehrs wird von Kleinbussen (Trotros) abgedeckt. Trotros sind zwar meist überfüllt und man muss oft umsteigen, jedoch kommt man mit ihnen günstig nahezu überall hin. Taxis fahren zudem in den Städten und zwischen Städten und Dörfern. In den Städten kann man Kultur und Geschichte des Landes hautnah erleben. Die Großstädte Accra und Kumasi, sind auf alle Fälle einen Besuch wert. Im Culture Center in Kumasi sowie auf dem Handwerksmarkt von Accra kann man hautnah miterleben, wie landestypische Kunstgegenstände in Handarbeit hergestellt werden. In Kumasi kann man zudem den größten Markt Westafrikas bestaunen. In und um die historische Stadt Cape Coast lässt sich die Geschichte Ghanas hautnah erleben. Die Forts „Cape Coast-“ und „Elmina Castle“ gewähren einen Einblick in die Kolonialzeit, als Engländer und Portugiesen um die Vorherrschaft im Land kämpften und Sklaven zu tausenden nach Amerika verschifft wurden. 1 In Nationalparks lässt sich die Vielfalt der afrikanischen Flora und Fauna hautnah erleben. Auch wenn große Teile des Urwaldes in Ghana der Forstindustrie zum Opfer gefallen sind, wurde die wilde Schönheit dieses einzigartigen Lebensraums in Nationalparks erhalten. So kann man im „Ankasa Conservation Area“ zwischen den gigantischen Stämmen jahrhundertealter Urwaldriesen hindurch wandern. Im „Kakum National Park“ dagegen kann der Wald über wacklige Hängebrücken auf Höhe der Baumkronen erkundet werden. Wer stattdessen lieber die afrikanische Steppenlandschaft bestaunen will, kann dies in Ghanas Neben Elefanten und Antilopen leben in größtem Nationalpark "Mole" im Norden des Landes Ghanas Nationalparks auch viele Affen- und tun. Vogelarten. Hier ist eine Vielzahl afrikanischer Tierarten wie Antilopen Büffel und Elefanten beheimatet. Bei Safaritouren können diese exotischen Tiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet werden. Die Berge im Osten des Landes laden hingegen zum Wandern ein und belohnen mit dem Anblick atemberaubender Wasserfälle und nebelverschleierter Berggipfel. 2 136 Ghana ist eines der sichersten Länder Afrikas. Was Ghana von anderen afrikanischen Reisezielen hervorhebt, ist seine Sicherheit. In Ghana kann man die Schönheit Afrikas genießen, ohne sich einem großen Risiko auszusetzen. Seit seiner Unabhängigkeit 1957 verfügt Ghana über eine stabile demokratische Regierung. Und was die Kriminalität betrifft, so stuft das Auswärtige Amt Ghana als „im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern […] relativ sicheres Reiseland“ ein. Zudem sind die Einwohner Ghanas weißen Urlaubern gegenüber sehr freundlich und hilfsbereit, auch wenn sie teilweise aufdringlich werden können Die medizinische Versorgung ist in großen Städten zufriedenstellend. Auf dem Land mangelt es jedoch an ausgebildeten Fachärzten. Für einen angenehmen Urlaub sollten Sie sich daher auf jeden Fall medizinisch auf die Reise vorbereiten. Medizinische Vorbereitungen: x x x x Für die Einreise ist der Nachweis einer Gelbfieberimpfung nötig. Informieren Sie sich vor Reiseantritt frühzeitig bei einem Tropeninstitut über Impfungen und Malariamedikamente. Nachuntersuchungen nach Tropenreisen werden vollständig von den Krankenkassen übernommen. Eine Auslandskrankenversicherung und eine Rückholversicherung sind empfohlen. Der aufstrebende Ökotourismus hilft Natur, Einheimischen und Urlaubern. Wachsender Tourismus geht nahezu unausweichlich auch mit negativen Folgen für die Natur und Einheimische einher. Daher ist es besonders erfreulich, dass in Ghana stark auf Ökotourismus gesetzt wird. Während Nationalparks ihren Einsatz für die Natur schon seit Langem auch durch Tourismus finanzieren, ist das Konzept des Ökotourismus mittlerweile auch in weiten Teilen des Landes verbreitet. Vor allem an den Stränden im Westen findet man viele Ressorts, die anstatt auf große Hotelgebäude lieber auf kleine Hütten aus lokalem Baumaterial und auf verhältnismäßig geringen Gästeanzahlen setzen. Zur Energieerzeugung werden lokal verfügbare, erneuerbare Energiequellen genutzt und Arbeitskräfte werden aus den umliegenden Dieses Ökotourismus-Ressort bei Cape Coast setzt auf Dörfern und Städten angeworben. Zusätzlich wird lokale Baustoffe für seine Gebäude. meist ein Teil der Einnahmen in den Schutz der lokalen Flora und Fauna investiert. Hierdurch profitieren nicht nur die Einheimischen und die Natur, sondern auch die Urlauber, denen eine unberührte Landschaft und damit ein einzigartiges und unvergessliches Urlaubserlebnis erhalten bleibt. 3 !"#"#$"!%&' "!)*$ ) "$ !"! )""&'+!,"- "!%!!)%-,!!" ),)"./! , !!+ 0"!1! !" !"+" ' +"! "# $% $% &$' ( ' ) * +"+" , - ) - ( +"+ . 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Dementsprechend Das Geräusch von klackenden wird ausgebildet und auch proBällen erfüllt die Halle. Gleich duziert. Wie diese Entwicklung dutzendfach schallt der charakte- begann, kann nur vermutet werristische Ton von den den. Fest steht allerdings: Der Abholzverkleideten Wänden zurück. wehrspieler ist schon längst zur In dieser Halle spielen Menschen Randspezies geworden und muss beider Geschlechter und aller Al- traurig dem Verfall der Spielkultur tersklassen, das schnellste Ball- zusehen. rückschlagspiel der Welt. Tischtennis. Leider entwickelt sich die Industrie passt sich an bei Alt und Jung beliebte SportRegelrecht kultiviert wurde art bedenklich. Denn wer glaubt, dass dieses auch die Materialschlacht in der Spiel in der selben Weise wie vor Sportart, deren Schläger sich hundert Jahren gespielt wird, stetig weiterentwickeln. Raumliegt falsch. Dennoch: Wie schon fahrtentwicklungen wie Carbon immer, wird das Spiel in zwei und spezielle leichte Kohlenwesentliche Spielertypen unter- stoffentwicklungen sollen das gliedert: In Offensiv- und Defen- Spiel immer schneller machen. sivspieler. Während der Offen- Weltmarktführer „Andro“ wirbt in sivspieler mit dem Risiko einen seinem frühen Fehler zu machen lebt und versucht, den Ball möglichst hart zu treffen und durch Geschwindigkeit einen direkten Punkt zu machen, versucht der Defensivspieler das Risiko zu minimieren und mit kreativen Schnittvarianten den Gegner zu Fehlern zu zwingen. Um dem Ball viel Spin zu geben, bleibt das Tempo aber auf der Strecke, da der Ball hierbei tiefer ins Gummi einsinken muss. Trifft ein „Defensiv- Künstler“ auf einen Angreifer so entfaltet sich ein Spektakel zwischen Schmetterball und Störeffekt, zwischen harter Schlagkunst und weichem Effet. Kurzum: Solche Spiele bieten alles, was den Sport attraktiv und ausmacht. Leider gibt es solche Spiele immer seltener. Denn: Der Abwehrspieler ist zur bedrohten Art geworden. Die Vorstellung von modernem Spiel trägt die Entwicklungsportfolio damit, dass für die andro- Holzentwickler die Zeit nie still stehe. Stetig werde nach neuen, aufregenden Fasern und Stoffen für den Holzbau geforscht. Mit dem neu entwickelten „Nature Power Fibre (NPF) sei ein richtungsweisender innovativer Werkstoff kreiert worden, der die bestmögliche Übersetzung der eigenen Power auf den Ball biete und in gleich mehreren Hölzern verbaut wurde. Im andro- Sortiment sind somit 18 von 21 Hölzern auf die größtmögliche Beschleunigung des Balles ausgelegt. Ähnlich verhält es sich mit den Gummimischungen der Beläge, die dann mit eigens dafür entwickelten sog. „High- SpeedKlebern“ auf den Hölzern angebracht werden. Die schwedische Traditionsmarke „Stiga“ wirbt so in ihrem Katalog mit der Erscheinung der brandneuen APS- Technologie (Advance Pimple Structure) und verspricht dadurch mit den neuen Gummimischungen eine „garantiert sehr hohe Geschwindigkeit und Explosivität in jeder Situation“. Und Natürlich klingt es erst mal logisch, dass ein Spieler, der den kleinen Zelluloid Ball mehr beschleunigen kann als ein anderer, sich im Vorteil befindet. Dazu muss man aber wissen, dass es physikalisch ebenso logisch ist, dass diese erlangte Beschleunigung immer zu Lasten von Spin und, oder Kontrolle geht. Mit diesen Aspekten lassen sich aber ebenso viele Punkte im Spiel erzielen. Doch die Industrie passt sich an und entwickelt weiterhin munter auf Geschwindigkeit. Europas größter Tischtennis Grossist „Schöler Micke“ führt somit im Katalog von 2013/14 zu über 85% Ma-terial für Angriffsspieler. Sucht man nach den Gründen dieser Entwicklung stößt man zwangsläufig auf das Prinzip von Angebot und Nachfrage. 139 Trainer als Katalysator Und auch wenn ein Spieler von die Legende der Sportart schlechtseiner intuitiven Anlage her, eher hin Timo Boll zu nennen. Dessen Wo diese allerdings ihren Urwie ein „Abwehrer“ agiert, wird er, Dominanz Ende der 90er Jahre, sprung hat, kann nicht geklärt so gut wie möglich, unbewusst die Weltmacht China sogar soweit werden, da der bei Trainern und trieb, perfekte Kopien von Bolls umgeformt. Jugend bevorzugte Angriffsstil ungewöhnlich hartem Stil „hersicher vielschichtige Gründe hat. anzutrainieren“, um diese „ZüchAngreifer als Vorbilder Früher hat ein guter Trainer eitungen“ dann als Sparringspartnen Jugendlichen vier Wochen Die Profis die aus dieser „offenner gegen die landeseigene Elite einfach spielen lassen und dann, siven Generation“ hervorgehen, antreten zu lassen. China übergemäß seiner Anlagen zu einem dienen dann wieder ihren Nachnahm mit dieser Methode die Angriff- oder Abwehrspieler ge- folgern als Vorbilder und werden Rolle der unangefochtenen Numformt. Heute wird Training nach ebenso Angreifer. So besteht die mer 1 und wo auch immer auf Standards betrieben. Die Trainer sind selbstverständlich besser ausgebildet und haben mehre- Weltrangliste Juni 2013 re Monate Schulung hinter sich. 1 2979 XU Xin (CHINA) Bei dieser Ausbildung allerdings 2 2955 MA Long (CHINA) werden laut Handbuch des deut3 2922 ZHANG Jike (CHINA) schen Tischtennis Bundes den 4 2904 WANG Hao (CHINA) Offensiven Schlagarten, wie zB. 5 2705 BOLL Timo (DEUTSCHLAND) dem „Topspin“ fast 70% der Zeit 6 2657 CHUANG Chih-Yuan (TAIWAN) eingeräumt, während die defen7 2633 OVTCHAROV Dimitri (DEUTSCHLAND) sive Schläge wie „Underspin“ oder 8 2568 MA Lin (CHINA) „Blockball“ nur 30% in Anspruch 9 2544 WANG Liqin (CHINA) nehmen. Dass diese Trainer, in 10 2512 SAMSONOV Vladimir (WEISSRUSSLAND) ihre Vereine zurückgekehrt, dann die besser verinnerlichten Offen- sechsköpfige aktuelle deutsche der Welt ein Spieler aufbegehrte, sivschläge, deren Didaktik haupt- Nationalmannschaft durchweg nach Chinas Krone zu streben, sächlich vermittelt wurde, wei- aus Offensivspielern. Und wer wurde er „kopiert“ und in den Traitergeben, ist dabei nur logische könnte als Vorbild für den Nachningskader der NationalmannKonsequenz. Leider bekommt wuchs besser dienen, als die schaft integriert. Diese „Kopien“ man aber auch hier schnell und Vertreter des eigenen Landes? mussten selbst natürlich über ein oft das Gefühl, dass dadurch Hier sind neben Dimitri OvtchaWeltranglisten- Niveau verfügen. Trends diktiert wurden. rov und Christian Süss natürlich Nach ihren zweifelhaften anderen Karrieren allerdings, ziehen sie in die weite Welt, um als Trainer zu arbeiten. Dass diese „Armee der Namenlosen“ mit zu den besten Nachwuchstrainern der Welt gehört, ist unbestritten, doch der Stil ihres Training orientiert sich freilich wiederum an Weltklassespielern und ist somit oft bedingungslos offensiv. Tischtennis Legende Timo Boll, in China ein Popstar, in Deutschland eher unbekannt. Gilt als aggressiver Angreifer 140 Kurzum: Der Effekt verstärkt sich also immer weiter dadurch, dass Offensivspieler, Offensivspieler ausbilden und wird zum „Teufelskreis“. Der Amateursport leidet stark unter dem Fehlen der defensiven Akteure und dem damit verbundenen Fehlen des Klassikers „Angriff gegen Abwehr“, was den Sport für Zuschauer weniger attraktiv macht. Messen lässt sich dies besonders an Zuschauer- zahlen die unterhalb der Zweiten wieder zu wachsen. Bundesliga ständig rückläufig sind. Auch die Neuanmeldungen im Sport gehen seit 2011 wohl deswegen zurück. die Frage erlaubt sein, ob dies nicht auf diese mangelnde Attraktivität des Sports zurückzuführen ist. Dieser Mangel kann nur durch eines behoben werden: Man muss den Abwehrspieler unter Artenschutz stellen und seinem Bestand die Möglichkeit geben, Boll entwickelt mit der Marke Butterfly zusammen Hölzer und Beläge. Diese sind für seinen aggresiven Spielstil besonders geeignet. 141 ŝƌƌǁŝƚnjŝŐĞŶZĞĂůŝƚćƚŐĞǁŽƌĚĞŶ͕ĚŝĞƵŶƐŝŶĞnjƵŐĂƵĨƐŽůĐŚĞ ĞƚƌćŐĞ ĂďƐƚƵŵƉĨĞŶ ůćƐƐƚ͘ KĚĞƌ ŵĂĐŚĞŶ ǁŝƌ ŶŽĐŚ ĞŝŶĞŶ hŶƚĞƌƐĐŚŝĞĚnjǁŝƐĐŚĞŶĨƺŶĨŽĚĞƌĨƺŶĨnjŝŐDŝůůŝĂƌĚĞŶ͍͊/ƐƚĞŝŶ ĞŝŶnjŝŐĞƌ ^ƉŝĞůĞƌ ƺďĞƌ ϯϬ ďŝƐ ϲϬ DŝůůŝŽŶĞŶ ƵƌŽ ǁĞƌƚ͍͊ ŶƐĐŚĞŝŶĞŶĚ ũĂ͊ sŽƌ ĞŝŶŝŐĞŶ tŽĐŚĞŶ ǀĞƌƉĨůŝĐŚƚĞƚĞ ďĞŝͲ ƐƉŝĞůƐǁĞŝƐĞ ĚĞƌ & ĂLJĞƌŶ DƺŶĐŚĞŶ ĚĂƐ ĚĞƵƚƐĐŚĞ ^ƵƉĞƌͲ ƚĂůĞŶƚDĂƌŝŽ'ƂƚnjĞǀŽŵƌnjƌŝǀĂůĞŶŽƌƵƐƐŝĂŽƌƚŵƵŶĚĨƺƌ ƐĐŚůĂƉƉĞ ϯϳ DŝŽ͘ ŝĞ ƵĨƌĞŐƵŶŐ ǁĂƌ ŐƌŽƘ͊ Ă ĨůŽŐĞŶ ƐĐŚŽŶ ĚŝĞ 'ŝĨƚƉĨĞŝůĞ ǀŽŶ ĚĞƌ /ƐĂƌ ŝŶ ĚĞŶ WŽƚƚ ƵŶĚ njƵƌƺĐŬ͕ ĂůƐ ŝŶ ĚĞƌ ŐůĞŝĐŚĞŶ tŽĐŚĞ ĚĞƌ ŶćĐŚƐƚĞ <ƌĂĐŚĞƌ ƺďĞƌ ĚŝĞ >ŝǀĞƚŝĐŬĞƌůŝĞĨ͘ sŽŵŚŽŚĞŶZŽƐƐŐĞĨĂůůĞŶ ĂLJĞƌŶƉƌćƐŝĚĞŶƚhůŝ,ŽĞŶĞƘŚĂƚƚĞƐŝĐŚŶĨĂŶŐĚĞƐ:ĂŚƌĞƐ ǁĞŐĞŶ ^ƚĞƵĞƌŚŝŶƚĞƌnjŝĞŚƵŶŐ ƐĞůďƐƚ ĂŶŐĞnjĞŝŐƚ͘ ŝĞ ƵĨƌĞͲ ŐƵŶŐ ǁƵƌĚĞ ŶŽĐŚ ŐƌƂƘĞƌ͘ ŝĞ ŐĞĨƺŚůƚĞŶ ŚƵŶĚĞƌƚ dĂůŬͲ ƐŚŽǁƐ ŝŵ ĚĞƵƚƐĐŚĞŶ &ĞƌŶƐĞŚĞŶ ǁƵƌĚĞŶ ŵŝƚ njĂŚůƌĞŝĐŚĞŶ ŵĞŚƌ ŽĚĞƌ ŵŝŶĚĞƌ ŐĞĞŝŐŶĞƚĞŶ 'ćƐƚĞŶ ŐĞĨƺůůƚ͘ ĂƐ ŐĂŶnjĞ ƵŶƚĞƌ^ĐŚůĂŐnjĞŝůĞŶǁŝĞͣsŽŵ^ĂƵďĞƌŵĂŶŶnjƵŵ^ƚĞƵĞƌƐƺŶͲ ĚĞƌ͞ ŽĚĞƌ ͣƵƐŐĞƌĞĐŚŶĞƚ ,ŽĞŶĞƘ ʹ tĞŵ ŬĂŶŶ ŵĂŶ ũĞƚnjƚ 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A3.31 % # "9 3 33$ . 1 $%2 <= 3$ % "$3 !"9 $3 $$% 146 Soziale Umbrüche sind Ursache des Wandels Hochschulsport für Frauen - Selbstbewusst, kraftvoll, elegant?! Endlich weg mit dem Winterspeck! Oder doch eher Hin zur Bikinifigur? Es gibt viele gute Gründe Sport zu treiben und mindestens einer trifft auf bestimmt jeden von uns zu. Sei es, wie schon genannt, um nach den Feiertagen zurück zur normalen Körperfülle zu kommen, sich fit für die Badesaison zu machen oder weil man endlich seinen Schweinehund überwinden möchte. Wer hat nicht mindestens einmal diesen Entschluss zu Silvester gefasst? Ein gesunder und trainierter Körper gehört in unserer heutigen Gesellschaft schon fast zum guten Ton dazu. Doch wie sinnvoll und erfolgsversprechend sind diese Argumente? Gesellschaftlicher Druck allein reicht nicht aus um sportlichen Ziele dauerhaft zu erreichen. Der Wunsch muss von innen kommen, man selbst muss sich aufraffen und motivieren. Aber welche Sportart ist die richtige? Als Mann kommt vor allem Fußball, Kampfsport oder auch der Kraftraum in Frage. Doch als Frau kostet es wahrscheinlich mehr Überwindung öffentlich Sport zu treiben. Nahezu jede Frau ist unzufrieden mit ihrem Körper, hat etwas an ihrem Bauch, Beinen oder Armen auszusetzen. Erwarten einen in den Sporthallen nicht missbilligenden Blicke der anderen? Im Gegenteil! Jeder Neuling ist gern gesehen! Der allgemeine Hochschulsport scheint daher insbesondere für Studentinnen und Mitarbeiterinnen eine gute Lösung zu sein! Das Angebot ist immens und umfasst eine Bandbreite unterschiedlichster Sportarten. Doch welches Training passt zu einem? Was ist die „typische“ bzw. „klassische“ Sportart für Frauen? Das klassische (Frauen)Bild Eine klassische Damensportart, die vielen als erstes in den Sinn kommt, ist das Ballett. Jeder von uns kann sich ein Bild davon machen oder hat vielleicht sogar schon mal eine Ballettaufführung gesehen. Fabelhafte Frauen, die sich grazil zum Rhythmus der klassischen Musik von Tschaikowski auf ihren Zehenspitzen bewegen, filigran, elegant, leichtfüßig. Doch wer denkt, man wird bei dieser Sportart körperlich nicht gefordert, der irrt! Die Anstrengung, die es bedarf, das gesamte Körpergewicht konstant auf den vorderen Zehen zu halten, ist nicht zu unterschätzen! Mühsam und anstrengend ist das Training, fühlbar und zufriedenstellend der Erfolg! Die Beine werden durchtrainierter, die Beweglichkeit erhöht sich und auch die Körperhaltung wird zunehmest aufrechter und offener. Allein dadurch wird und wirkt das Auftreten sicherer und selbstbewusster. Daher findet Ballett auch noch nach so vielen Jahren stetigen Zulauf und erfreut sich beständiger Beliebtheit. Eine neue Perspektive Wem das jetzt zu langweilig erscheint, wer mehr „Aktion“ braucht, wird im Hochschulport auch fündig. Jiu Jitsu, Judo und Karate sind nur einige der Kampfsportarten. Aber nicht jede Frau möchte mit unschönen blauen Flecken nach Hause kommen oder sich möglicherweise andere Verletzungen zuziehen. Außerdem stellt sich die Frage, ob solche „brachialen“ Sportarten nicht eher was für das männliche Geschlecht sind. Was früher einmal galt, ist heute überholt! In den letzten Jahren und Jahrzehnten stieg die Zahl der Teilnehmerinnen, die solche oder ähnliche Sportarten betätigen, an. Was ist passiert? Innerhalb der vergangenen Jahrzehnte gab es enorme soziale Umbrüche. Ein Wandel, der das Bild der Frau in unserer Gesellschaft wesentlich verändert hat. Früher stand „Mutti“ noch daheim in der Küche, kümmerte sich um Kind und Kegel und versorgte liebe- und hingebungsvoll ihren Mann, der allein für die finanzielle Absicherung der Familie zuständig war. Durch die Welle der Emanzipation in den 60/70iger Jahren des letzten Jahrhunderts wandte sich das Blatt. Frauen hatten sich das Recht erkämpft, eigenständig zu agieren und ein erfülltes Leben auch ohne Ehemann zu führen. Sie erlangten Führungspositionen, politische Macht und standen nun dem Mann in der Gesellschaft in nichts nach. Damit einher stieg auch der Druck. Nun mussten sich Frauen in der Gesellschaft behaupten und ihre Position verteidigen. Das kann sowohl Mann als auch Frau belasten und das Stresspotential erhöhen. Ein Ausgleich musste her, ein Ventil, um den Druck raus zu lassen. Und weil es jetzt auch möglich war, begannen Frauen mit Kampf- und Kraftsport. Frauen setzten sich in Zeiten der Emanzipation in der Gesellschaft durch und öffneten so für neue Wege und Möglichkeiten Die goldene Mitte-aber mit Wumms! Zurück zur Gegenwart müssen wir uns allerdings eingestehen, dass nicht alle Frauen die direkte körperliche Auseinandersetzung im Sport suchen. Im allgemeinen Hochschulsport kann zum Beispiel „Aerobic Tai Do“ eine passende Alternative sein. Ein Ganzkörpertraining mit Elementen aus dem Kickboxen, das in großen Gruppen gemeinsam praktiziert wird. Die Übungen können anstrengend und hart sein. Der Schweiß rinnt heiß über das Gesicht. Man hört den Nebenmann keuchen, japsen, schnaufen. „Ich kann nicht mehr!“, ist da ein allzu bekannter Gedanke. Doch die Gruppe zieht einen mit, lässt keinen zurück. Tritte, Schläge, Sprünge. Es kostet Kraft, aber am Ende hat man gemeinsam die Hürde genommen! Die Ausdauer steigert sich von Mal zu Mal. Und nach einigen Trainingseinheiten sind die ersten positiven körperlichen Veränderungen sichtbar. Die Beine werden fester. Ein Aspekt, den besonders Frauen zu schätzen wissen. Die Arme definierter. Vom typischen „Winkearm“ ist dann bald kaum noch was zu sehen. 147 Tanzsport - Das Leben eines Turniertänzers Zahlreiche Alternativen - für jeden ist was dabei! Wer sich zu Semesterbeginn noch immer unschlüssig ist, welche die passende Sportart ist, kann im umfangreichen Angebot zahlreiche ausprobieren. Für Wassersportinteressierte und „wahre Wasserratten“ gibt es beispielsweise Kajakexkursionen, Wasserball oder auch Aquajogging. Für die, die lieber hoch hinaus wollen, bietet sich Klettern, Drachenfliegen oder Segeln an. Ausgleich und Entspannung findet man dagegen in Yoga, Pilates oder autogenem Training. Auch Teamsportarten wie Fußball, Volleyball oder Hockey sind vertreten. Von Langeweile keine Spur! Es gilt also nun, sich zu motivieren, die Beine in die Hand zu nehmen, sich einen Eindruck zu machen und sich von den Vorteilen zu überzeugen. Fazit?! Vorurteile werden im Hochschulsport sicherlich widerlegt. Es gibt inzwischen keine Sportart mehr, die ausschließlich in Männer- oder Frauenhand liegt. Ob alt, jung, Student, Mitarbeiter oder Besucher: Der Hochschulsport ist für alle da! Selbst wenn es zu Beginn noch Überwindung kostet, geht sie nach kurzer Zeit verloren und der Spaß am Sport steht im Vordergrund! Also rein in die Sportschuhe und los geht’s! Spätestens seit "Let's Dance" ist das Tanzen wieder in den Köpfen der Menschen. Auch das neue Casting-Format "Got to Dance" begeistert und fesselt. Leider wissen die Meisten nicht, wie das Leben eines Tänzers tatsächlich aussieht. Man sieht immer den Glamour, die schönen Kleider mit dem Strass und Glitzer, die lächelnden Gesichter. Alles scheint so leicht zu sein. Dass tatsächlich harte Arbeit und ein großes Stück Eigendisziplin dahinter stecken, daran denken die Wenigsten. Immer wieder kommen Rückschläge, die einem die Motivation rauben. Durch das Leben tanzen sieht nur von außen entspannt aus. Wenn man selbst drinsteckt, ist man die meiste Zeit damit beschäftigt, gegen sich selbst zu kämpfen... Meine Woche endet nie. Denn neben Studieren und Arbeiten beansprucht das Tanzen die meiste Zeit. Ich gehe ins Training, egal wie es mir geht. Den Kampf mit dem inneren Schweinehund bin ich längst gewöhnt. Das heißt aber nicht, dass er es mir leicht macht... Die eigene Motivation ist längst nicht alles - in der Standard- und Latein-Sektion hat man immer einen weiteren "Gegner": den Tanzpartner. Wenn wir beide gut drauf sind, ist das Training wunderbar. Wenn nicht, ... Es ist Montag. Wir machen uns erstmal warm. Warm ist es auch in der Halle, fast stickig. Ich merke, dass ich heute nicht richtig funktioniere. Ich bin eigentlich krank, schon seit zwei Wochen. Aber trainieren muss und will ich trotzdem. Schon beim ersten Anfassen merken wir beide, dass wir heute unseren eigenen Anforderungen nicht genügen. Aber es hilft ja doch nichts: wir haben für einen teuren Trainingsplan gezahlt, den wir jetzt einfach durchziehen müssen. Der Streit ist quasi vorprogrammiert. Am nächsten Tag habe ich eigentlich keine Lust zu trainieren. Aber es stehen Privatstunden an. Teuer aber effektiv. Wir Tänzer sind eine verrückte Spezies. Wie viel Geld wir für ein einfaches Hobby ausgeben: Privatstunden, Trainingsplan, Startmarke, Startgelder, Schuhe, Schminke, Kleider, Hotel und Anreisekosten. Manchmal gibt es Unterstützung durch Preisgelder oder Showgagen. Aber wir tun es nicht für das Geld: wir tanzen, weil wir süchtig sind. Süchtig nach kleinen Momenten der Anerkennung und Funken von Erfolg. Nach einer harten Trainingswoche steht am Wochenende ein Turnier an, die Woche nimmt kein Ende. Kein Ende auch bei der Turniervorbereitung: frisieren, schminken, packen... Stundenlang. Vielleicht sollten wir noch was essen, bevor wir uns auf den Weg machen. Mit vollem Bauch ist Tanzen schwer, mit leerem noch schwerer. Ich esse weißen Reis, ohne Beilage, ohne Soße. Pure Energie ohne zu beschweren. Freiwillig würde ich sowas nie essen. Wir steigen ins Auto, vollgepackt mit Koffern, Kleidern, Tanzschuhen... Die Fahrt verläuft (wie immer vor einem Turnier) schweigend. Leise nur plätschert die Musik aus den Lautsprechern. Ich lasse mich berieseln. Jeder für sich schwelgen wir in Gedanken. "Werden wir heute gut genug sein? Worauf muss ich heute besonders achten? Diese Stelle müssen wir unbedingt noch vorher durchsprechen! …" Nach mindestens einer Autostunde am Turnierort angekommen sieht man sich mit einem Gewusel ohne Gleichen konfrontiert. Man fühlt sich fast wie eine Biene in der Wabe mit dem geschäftigen Treiben um einen herum. Wir melden uns an und bekommen unsere Startnummer. Es soll einen anonymen Eindruck bei den Wertungen erwecken, aber wir wissen, dass es nur Schein ist. Wir schleppen uns mit unseren Koffern in die Umkleide und werden empfangen von einer unverwechselbaren Duftwolke, die in solchen Umkleiden heimisch ist: DHA (Tänzer benutzen es zum Bräunen) riecht wie Maggi, Haar- 148 und Fixierspray vereinigen sich in einer „reizenden“ Mischung. Wir laufen durch eine Chemikalienwolke und versuchen einen Platz zu finden. An den wenigen Spiegeln kleben die Tänzerinnen wie Fliegen. Auch wir lassen uns von der geladenen Atmosphäre mitreißen: noch bräunen (unser Spray riecht nach Kokos, besser als Maggi), nachschminken, umziehen und warm tanzen. Wenn man denn ein Plätzchen findet. Das heutige ist ein großes Turnier mit acht Flächen gleichzeitig. Da geht man schnell in der Menge unter! Allein die Vorrunde dauert 2 Stunden. Man muss sich aktiv halten zwischen den Tänzen. Wir versuchen, uns für jeden Tanz eine Aufgabe festzulegen (Fokus, Beine strecken, …) aber nach unserem ersten Tanz gehen wir unzufrieden von der Fläche, weil wir unsere eigenen Ziele nicht umsetzen konnten. Dabei ist das so wichtig, denn wir stehen mit 16 anderen Paaren gleichzeitig auf der Fläche. Wenn man nicht sofort 100% da ist, ist die Runde schnell vorbei: man wird von den Wertungsrichtern übersehen oder von den anderen Paaren umgerannt. Wir fangen uns wieder, und die nächsten 4 Tänze sind perfekt, zumindest für uns. Die eigene Zufriedenheit ist oft mehr Wert als ein guter Platz. Trotzdem hat unsere Leistung heute nicht gereicht, nach der Vorrunde müssen wir uns wieder zivil anziehen. Zumindest können wir der Hektik backstage entfliehen. Wenn mann nicht auf der Fläche steht, ist der Glanz und Glamour schnell verloren. Plötzlich sind alle nur Menschen, die sich die Nase putzen oder Pflaster aufkleben, Schuhe vorbereiten, Make Up nachlegen oder hektisch Risse am Kleid flicken. Das alles sieht man als Zuschauer nicht... Nach 5 Stunden in der stickigen Halle besorgen wir uns was zu Essen. Endlich was anderes als Frucht-Smoothies, etwas das man kauen kann! Wir gehen früh ins Bett, denn am nächsten Morgen müssen wir wieder gestriegelt und gebügelt pünktlich im Bienennest stehen. Gewartet wird nicht. Neuer Tag, neues Glück. Anscheinend braucht man das beim Tanzen... Uns erwartet dasselbe Gewusel wie am Vortag, derselbe Ablauf, dieselben Paare, meist dieselben Wertungsrichter, dieselben Tänze und dieselbe Musik. Nur heute kommen wir weiter: Vorrunde - weiter. Zwischenrunde - weiter. 24-er Runde - weiter. Semifinale - immernoch weiter. Unsere Unsicherheit schwindet mit jeder Runde, die wir tanzen dürfen. Wie kann das sein, dass wir heute so viel besser sind? Ganz einfach: Wertungsrichter sind nur Menschen! Die Wertungen sind immer subjektiv. Leider stört dabei, dass die meisten Wertungsrichter selber nie wirklich getanzt haben. Sie haben also eigentlich keine Ahnung vom Tanzen und Werten... Als Tänzer frage ich mich immer: wie wollen diese Leute mich denn fair bewerten? Das wollen die meistens gar nicht... Wie oft habe ich schon erlebt, dass die Wertungsrichter aus privaten Gründen Paare nach vorne gewertet haben. Oder Paare, die bei ihnen Privatstunden nehmen. Paare, die durch den Namen ihrer bekannten Eltern einen funktionären Vorteil haben. Oder Paare, die in der Rangliste oben stehen, obwohl sie an diesem Tag ihre Leistung bei weitem nicht gebracht haben. Das beste Zitat, um unser Wertungssystem zu beschreiben, stammt von einer Wertungsrichterin: „Hätte ich die aktuelle Rangliste gekannt, hätte ich dieses Paar natürlich besser gewertet!“. Im Internet kursieren Videos von Wertungsrichtern, die anstatt die tanzenden Paare, einen Zettel in Ihrer Hand anschauen, um die Kreuzchen abzulesen, die sie setzen sollen! Es ist mit einer lustigen fröhlichen Musik untermalt, die einem zwangsläufig ein Grinsen ins Gesicht malt. Aber eigentlich ist das nicht witzig, es ist nicht richtig, es zerstört die Idee des Tanzens und macht es politisch. Leider haben diese Funktionäre so viel Macht angesammelt, dass es wohl lange dauern wird, bis sich etwas ändert. Diese Leute verstehen leider auch nicht, dass sie durch ihr Handeln das Tanzen lenken. Jeder Tänzer weiß: es ist eigentlich nicht wichtig wie du tanzt, sondern wen du kennst und bei wem du Privatstunden bezahlst.... Das alles geht mir durch den Kopf während ich mich völlig geschafft ins Auto setze. Ich bin ausgelaugt: es war einfach zu viel! Zu viel Lärm, zu viele Menschen, zu viel Schlafentzug und zu viel Hunger... Nach so einem Wochenende brauche ich erstmal eine Woche Urlaub, aber das ist nicht drin. Morgen ist Montag und ich muss wieder früh raus. Ich muss wieder arbeiten, studieren, trainieren. Obwohl oft nicht die Tanzqualität beurteilt wird, will ich trotzdem daran arbeiten. Es ist so schön, wenn man selber merkt, wie man besser und stärker wird. Die Woche geht weiter, die Tage verschmelzen. Ich sitze im Auto und frage mich, was normale Menschen wohl denken würden, wenn sie wüssten, was hinter diesem schönen Sport alles steckt... Wir sind wie eine Motte, die ständig zum Licht fliegt, um sich daran zu verbrennen. Und trotzdem bereuen wir es nicht. Wir brauchen das Tanzen wie eine Droge! Ich komme zu dem Schluss, dass normale Menschen sich wohl fragen würden: „Warum tue ich mir das eigentlich an?!“. Falls das bis jetzt noch nicht klar ist: wir Tänzer sind nie normal! Ich atme tief durch und denke über meine eigene Frage nach, nur einen Moment. Ich denke daran, wie leer und unausgeglichen ich mich gefühlt habe, als ich „nur“ 3 Wochen pausieren musste. Und ich denke an diese Momente, in denen ich einen Teil meines eigenen Körpers begriffen habe. An Momente des eigenen Erfolgs, die mit einer guten Platzierung oder einem wohltuenden Kompliment (egal ob vom Partner, Zuschauer oder sogar Trainer) belohnt wurden. An Momente, in denen ich gemerkt habe, wie mein Partner und ich eine Einheit sind und Spaß dabei haben, ein starkes Team. Ich denke an diesen wohltuenden Schmerz nach dem harten Training... unglaublich, dass man sich so über Schmerzen freuen kann. Plötzlich ist mir die Antwort klar, sie war die ganze Zeit da, so simpel und doch ausreichend: Weil ich eine Tänzerin bin!