Zeitschrift - Schreibkompetenz

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Zeitschrift - Schreibkompetenz
Online-Seminar
„Schreibkompetenz“
| Sommersemester 2013
Dezernat II: Studium und Lehre
Career Service | Virtuelle Rhetorik
Herausgeber und Redaktion: Tobias Schmohl, M.A.
Anschrift:
Eberhard Karls Universität Tübingen
Career Service | Virtuelle Rhetorik
Modul "Schreibkompetenz"
Kursleiter Tobias Schmohl, M.A.
Wilhelmstraße 50
D-72074 Tübingen
Telefon +49 7071 29-78434
www.uni-tuebingen.de
www.schreibkompetenz.uni-tuebingen.de
Tutorielle Betreuung: Carolin Mehnert, Bettina Gmoser, Sophie Weller, Lisa Lay, Carina Pflumm, Elena Mechnig, Caterina Zanin, Manuel Ströbele
Copyright © bei den Autoren der Beiträge
Druck: Wiesinger Media AG, 72074 Tübingen
Liebe Absolventinnen und Absolventen unseres
Blended-Learning-Kurses,
dieses Semester vermittelt unsere „Kurszeitschrift“ einen
besonders beeindruckenden Querschnitt durch die aktuellen
Diskurse der breiten medialen Berichterstattung. In insgesamt acht Ressortfeldern erfahren Sie viel Wissenswertes
zu politischen, kulturellen oder gesellschaftlichen Themen –
wie auch Einblicke in teilweise sehr persönliche Probleme
und Erlebnisse.
Die Spannbreite reicht beispielsweise von der Frage, wie aus Stereotypen latente Gewalt in Form von
Mikroaggressionen resultieren kann, über die Probleme und Herausforderungen der „Generation Y“,
bis hin zum Hochschulsport für Frauen. Daneben finden sich auch politisch und gesellschaftlich ausgerichtete Texte: Muss man das „Experiment Mulitkulti“ als gescheitert angesehen? In welchen neuen
Formen äußert sich der Rassismus in Deutschland im 21. Jahrhundert? Und sind Soziologen auf längere Sicht die besseren Ärzte?
Natürlich sind „Dauerbrenner“, die immer wieder als Themen gewählt werden, auch dieses Mal mit
von der Partie. Viele davon beleuchten ihr Problem aber auf eine ganz ungewohnte, neuartige Art und
Weise – das zeigt sich schon in den Fragestellungen: Was ist schlimmer: ein Leben hinter Gittern oder
ein schneller Tod durch die Giftspritze? Ist das Auto ein überholtes Statussymbol? Und was macht das
Fahrradfahren eigentlich für viele Leute so attraktiv?
Außerdem erfahren Sie, warum die meisten Kinder mehr Zeit an Fernseher und Computer als auf
Spielplätzen oder im elterlichen Garten verbringen und warum junge deutsche Studentinnen sich immer häufiger vor eine Weggabelung gestellt sehen, die entweder zur erfolgreichen Karrierefrau oder
zur Supermutter führt.
Neben diesen Themen finden Sie in unserer „Kurszeitschrift“ aber auch die Lösung für die wichtigsten
persönlichen Probleme: Warum schwimmen immer mehr Bachelorstudenten im Krisentümpel der
Depression? Warum gehen immer mehr Ehen in die Brüche? Woher kommt die wiederbelebte Faszination für die Märchenwelt der „Royals“? Suchen wir wirklich alle noch nach dem perfekten Traumpartner? Und finden wir ihn womöglich eher in einem Datingportal als in der Kneipe um die Ecke?
Übrigens… Sie glauben, Sie kennen die Stadt Mössingen? – Wetten, dass nicht?
Aber auch ganz ausgefallene, kreative Texte sind dabei, die hinter einer vermeintlich unbeschwerten
Fassade doch auch tiefer liegende gesellschaftliche Fragestellungen aufwerfen und zum Nachdenken
anregen. In diesen Bereich fällt beispielsweise das arme Hausschwein Lotte, das nur aus dem einen
Grund in die Welt gesetzt wurde: Um schlussendlich – verteilt und abgepackt in Dosen, Plastiktöpfchen und Fertiggerichten – auf unseren Tellern seine traurige Bestimmung zu erfüllen.
Bleibt noch die Frage: Wie sieht eigentlich ein veganer Grillabend aus?
– Die Antwort darauf und viele weitere spannende Themen finden Sie auf den folgenden Seiten!
Viel Spaß beim Stöbern und Schmökern wünscht Ihnen
Ihr Team von www.schreibkompetenz.uni-tuebingen.de
i.V. Tobias Schmohl – Kursleiter
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Inhaltsübersicht
Boykottierung von Modebloggern und Ausblick auf einen möglichen Schulterschluss zwischen
etablierten und aufstrebenden Fachleuten.
Ein Gedankenspiel über den Gesang - Die menschliche Stimme als Instrument
von ichwars
S. 12
Einmal zum Mitnehmen bitte!" Wie das Essen am Tisch aus dem Alltag verschwindet
von helenbaur
Hektisches Hin und Her, Essen im Stehen und Gehen, eine Currywurst hier, ein Coffee to go dort
– gemeinsames und gemütliches Essen hat sich im Laufe der letzten Jahre vom Esstisch der
Familie gelöst. Das Leben wird immer schneller, Menschen sind kaum mehr zu Hause,
Arbeitsleben und Alltag haben keine klaren Grenzen mehr, sondern gehen ineinander über. Wo
gibt es da noch Platz für einen geregelten Tagesablauf, regelmäßige und ruhige Mahlzeiten? Hat
das Essen am Tisch denn tatsächlich an Stellenwert im Leben der Menschen verloren?
Architektur made in Germany – ein deutscher Exportschlager
von mariusberger
Derzeit treten viele deutsche Architekten die Flucht ins Ausland an. Dort sind die deutschen
Baumeister gerne gesehen, denn: Architektur made in Germany ist ein Exportschlager. Ob neue
Wahrzeichen für China, Großprojekte für Uganda oder Entwicklungsprojekte für Afghanistan,
überall gestalten Architekten aus Deutschland die Welt der Zukunft.
Blockbusterkino – Massenverdummung oder Kunst mit großem Budget?
von Isabell7
„Blockbuster ist Blödsinn! Überzogen, vorhersehbar, langweilig!“ Bei vielen Vertretern dieser
Gattung mag das – zugegebenermaßen – stimmen. Bei manchen jedoch auch nicht. Und was ist
das eigentlich überhaupt, ein Blockbuster? Und warum haben wir von vorn herein Einwände
gegen eine ganze Filmgattung? Ein Plädoyer für die zweite Chance.
Yehudi Menuhin bringt es auf den Punkt: „Gesang ist die eigentliche Muttersprache des
Menschen.“ Doch dabei bleibt es nicht. Die menschliche Stimme ist ein Instrument. Sie ist Dein
Instrument. Das authentischste Instrument überhaupt.
Es war einmal...warum uns König und Königin auch heute noch bestens unterhalten
von JuCh21
Thronwechsel in Holland, Hochzeit in Schweden und Geburt in Großbritannien- dieses Jahr hatte
schon einiges an royalen Ereignissen zu bieten. Während die einen sich wundern, wie man das
interessant finden kann, sind die anderen davon geradezu fasziniert. Doch wie kommt es
überhaupt dazu, dass manche sich von König und Königin unterhalten fühlen?
Hallyu: Was fasziniert die Welt an südkoreanischen Dramen?
von Silke
Korea überschwemmt die Welt. Immer mehr Menschen sind fasziniert von der Film- und
Popkultur der Südkoreaner, immer mehr Fan-Foren diskutieren leidenschaftlich über die neusten
Lieder oder Dramen. Aber woran genau liegt dieser asiatische Charme? Welche Kraft treibt die
Faszination, die Sucht der Millionen an? Was genau macht südkoreanische Dramen so
einzigartig?
Holi Festival of Colours - indische Frühlingstradition hüllt das Böblinger Flugfeld in Farbe
von StudentinNeu
Böblingen im Farbrausch. Der neue Trend namens Holi Festival of Colours hat mittlerweile ganz
Deutschland erreicht. Das indische Farbenfest steht für gemeinschaftliches Feiern ohne
Standesgrenzen. Doch wie feiert man in Böblingen dieses farbige Fest? Und welche persönlichen
Eindrücke ergaben sich daraus? Ein kurzer Exkurs in die Welt des Holis.
Steampunk- eine alternative Realität
von Masturca
Det svenska kungahuset. Wie es um die schwedische Monarchie bestellt ist
von lexa
Wer hat an der Uhr gedreht? Steampunks- das sind Fans des viktorianischen Zeitalters, die durch
ihren Lebensstil der Zeit ein Schnippchen schlagen. Sie knicken die Geschichte im
Dampfmaschinenzeitalter und verdrehen die Wirklichkeit. Unter dem Motto „Do- it- yourself“
treiben sie ihre Zahnräder an. Doch was genau steckt hinter ihrer Subkultur?
„Es war einmal ein stolzer König, der hatte eine bezaubernde Frau und drei liebreizende Kinder,
die vom Volk geliebt wurden.“ - Das ist nicht der Beginn eines Märchens, sondern in Schweden –
zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung - noch immer Realität. Doch wie steht es wirklich um
die Monarchie in Schweden?
Tradition oder Modernität? -Ein persönlicher Bericht einer jungen Griechin aus
Deutschlandvon Philosophia
Die Blogger-Szene. Wohl oder Übel der Modebranche?
von HRHLouis
Warum wird diese Frage innerhalb der Modeszene überhaupt so rege diskutiert? Was ist der
Auslöser für die Diskussion und gibt es eine Lösung? Eine Reaktion auf einen Aufruf zur
Ein Hallöchen an alle meine Leser, mein Text eröffnet die wunderbare, farbige, strahlende Welt
der griechischen Traditionen und der griechischen Kultur. Eröffnet wird auch eine Kritik an die
Modernität, Politik, Medien und der heutigen Gesellschaft. Treten Sie ein in den fabelhaften
Kosmos des Kontrastes!
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Das Märchen vom Happy End Warum unsere Generation sich nicht festlegen will
von günes19
Walisisch - eine Sprache vor dem Ende?
von lelemusic
„O bydded yr hen iaith barhau“, ein seltsam aussehender Satz, entnommen aus der Walisischen
Nationalhymne. Er bedeutet so viel wie „Oh möge die alte Sprache erhalten bleiben“ – eine
berechtigte Sorge? Erfahre mehr über den Kampf einer alten Sprache gegen eine Übermacht wie
Englisch und ob er bereits verloren ist.
Liebe ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Wir sehnen uns danach, sehnen uns nach dem
anderen Geschlecht, und kriegen doch nichts auf die Reihe. Beziehungsprobleme, falsche
Vorstellungen vom perfekten Mann oder der perfekten Frau, und andere Dinge, die unsere
Generation daran hindern, den idealen Partner fürs Leben zu finden und eine Familie zu gründen.
Noch nie war Disneyliebe und das Happy End so weit entfernt. Ein Beitrag über die Liebe unserer
Generation aus der Sicht einer Frau
Der Lebensabschnittsgefährte - Warum immer mehr Ehen in die Brüche gehen
von kalliope
Wer ist eigentlich der coole Typ in meinem Vorgarten?
von Sally
Der Gartenzwerg hat seinen Ruf weg: alt, spießig, langweilig! Aber dennoch, immer wieder sieht
man ihn lässig auf dieser oder jener Grünfläche herumlungern. Und es drängt sich regelrecht die
Frage auf: "Wer ist eigentlich der coole Typ in meinem Vorgarten?".
Die Ehe – ein Bund fürs Leben, ein Versprechen, sich lieben und zu ehren für immer und
ewig…Heute nur noch sehr selten der Fall. Hochzeiten, gefeiert mit viel Pomp und Trara, um oft
genauso abrupt und heftig zu enden. Über das Phänomen des Lebensabschnittsgefährten
berichtet der folgende Artikel.
Der Mensch im Glas
von Tommy
S. 32
150 Jahre Rettungsdienst –150 Jahre im Zeichen der Menschlichkeit?
von jensus1983
Seit der Gründung des Roten Kreuzes und des Rettungsdienstes ist viel Zeit vergangen. Wie
stellt sich heute die Situation eines Rettungssanitäters der städtischen Rettung dar? Wie
verändert sich die Person hinter dem Retter im Laufe seine Karriere. Ein Gespräch mit einem
Mitarbeiter des Roten Kreuzes gibt darüber Aufschluss.
Angst vor Hörverlust?
von essi88
„Wie bitte?“ Haben sie das schon mal gehört? Oder fragen sie das selber ab und zu? Der Grund
ist schnell gefunden. Hörschwäche lautet das Stichwort. Im folgenden Textabschnitt wird ihnen
erläutert was bei einem Verdacht zu tun ist, egal ob sie selbst betroffen sind oder Jemand den sie
kennen.
Carsharing – Urbane Mobilität der Zukunft?
von Maverick
Wer kennt das nicht: Bummelnde Blechlawinen ziehen durch enge Häuserschluchten. Doch soll
das immer so weitergehen? Die zunehmende Umweltverschmutzung und der Platzmangel in den
heutigen Städten bedürfen schon jetzt einer Lösung. Und genau da kommt Carsharing ins Spiel.
Doch ist das die Mobilität der Zukunft?
Die Freiheit ist eines unserer wichtigsten Güter. Sie steht in unserer Verfassung und in unserer
Nationalhymne. Die Freiheit unser Leben selber zu bestimmen, zu tun und zu lassen können was
wir möchten, zeichnet uns als freie Menschen in einer Demokratie aus. Aber sind wir in unserer
modernen Gesellschaft wirklich frei und anonym? Oder werden wir sie uns am Ende, durch
unseren technologischen Fortschritt, nur selber wegnehmen?
Die Generation Y - wieso haben ausgerechnet wir den Wohlstand der "tausend
Möglichkeiten"?
von mmm
Wer die Wahl hat, hat die Qual? Abitur, Studium, Ausland: Wenn man unendlich viele
Möglichkeiten hat, wird jede Entscheidung zur Ablehnung unendlicher Alternativen. Wieso es für
die heutige „Generation Y“ gar nicht so einfach ist, dass ihnen „alle Türen offen stehen“ und wieso
sie damit eigentlich nicht unglaublich glücklich sind.
Die neuen Seuchen – warum Soziologen heute die besseren Ärzte sind
von Sopiro
Wussten Sie, dass man die Pest heute mit Antibiotika heilt? Dass Cholera in Deutschland einst
gefürchtet war? Oder das man mehr als doppelt so lange lebt wie noch vor 100 Jahren? Was also
kann - in Anbetracht dieser Erfolge - ernsthaft dazu bewegen, Soziologen als die besseren Ärzte
auszurufen? Und was sollen das für neue Seuchen sein, bei denen Fernsehen und Bücher
effektiver helfen sollen als Skalpell oder Medikamente? Den Olymp der Götter in Weiß gilt es zu
erstürmen!
Ein halbes Jahr in der Hauptstadt Kolumbiens – eine prägende Erfahrung
von schneewante
Ein Semester im Ausland studieren? Da denken viele direkt an Frankreich, Spanien oder die USA
– wohl kaum einer an ein Land wie Kolumbien. Doch oftmals sind es gerade die am wenigsten
populärsten Länder, aus denen man am reichsten wieder nach Hause kommt. In diesem Text
erfahrt ihr, was man als Europäer in dem als „gefährlichstes Land der Welt“ bekannten Kolumbien
so alles lernen kann.
6
Eine Geschichte: Geboren, um zu sterben.
von tanella
Light my Fire – eine romantische Begegnung
von Goya
Was würden Sie denken, wenn man behauptet, Sie haben das Leben von vielen unschuldigen
Lebewesen auf dem Gewissen, weil Sie Fleisch essen? Vermutlich drehen Sie mit den Augen
und denken: „So ein Schwachsinn! Die sind doch da, damit wir sie essen können!“. Ob diese
Antwort Ferkel Lotte zufriedenstellen würde? Den Schmerz durch die Trennung von der Mutter
nie überwunden und umgeben von Elend und Krankheit besteht ihr Leben nur aus Fressen und
Schlafen. „Warum?“, fragt sich Lotte.
Ein Besuch auf dem Land, sonderbare Bekanntschaften und ein archaisches Ritual. Wie ein
Feuerlaufseminar auf überraschende Art das Leben verändern kann.
Mehr als nur ein Tiermuseum
von VeraS
Erfolgreiche oder gescheiterte Integration in Almanya ?
von Ceyhun
Für viele ist der Zoo ein beliebtes, weil abwechslungsreiches Ausflugsziel. Dabei wissen nur
wenige, dass Zoos wichtigere Aufgaben haben als nur Tiere auszustellen.Wie Zoos selbst lernen,
zum Schutz und Erhalt bedrohter Tierarten beitragen und wie sie dem Bambi-Sydrom
entgegenwirken wurde in diesem Text zusammengefasst.
Warum funktioniert Integration nicht immer so wie Politik und Gesellschaft es wollen? Liegt das
Problem vielleicht sogar an dem System und wie wäre es möglich, dieses im Sinne einer guten
Integrationspolitik zu verändern? Diese und andere Fragen werden in "Erfolgreiche oder
gescheiterte Integration in Almanya" auf eine lebhafte Art behandelt.
Mikroaggressionen - Stereotypisierung im Alltag
von kipanga90
Isolation im Kinderzimmer - vom Spielplatz zum Computerspiel
von JasminHoelzl
Können Beobachtungen in einem Supermarkt zu der Erkenntnis führen, dass in unserem Alltag
ständig stereotypisiert wird? Stereotypisieren Sie selbst, und falls ja, welche Auswirkungen kann
das auf Ihr Umfeld haben?
Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie im letztem Jahrhundert geboren wurden - schätzen Sie
sich glücklich! Immer mehr Kinder heutzutage verbringen mehr Zeit an Fernseher und Computer
als auf Kinderspielplätzen oder im elterlichen Garten. Wohin dieses Phänomen führt, soll in
Folgendem durch unter anderem zwei Beispiele verdeutlicht werden. Sie werden schnell
feststellen, wie spannend es sein kann, Vergleiche zur eigenen Kindheit zu ziehen!
Kind oder Karriere?
von BiMo
Jung, erfolgreich, weiblich- was will Frau mehr? Studentinnen in Deutschland stehen immer
häufiger vor der Wahl: Was wollen Frauen mehr? Kind oder Karriere? Seit Jahren wird diskutiert,
Lösungsansätze präsentiert doch was ist mit "uns"? Junge Tübinger Studentinnnen wurden
gefragt: Kind oder Karriere?
Klappe die Erste - Hilfe! Leben retten leicht gemacht.
von AndFri
Sommer, Sonne, Strand und Meer. So sieht wohl für die meisten von uns der Jahresurlaub aus.
Egal ob Karibik oder Norderney, es wird geplanscht, getobt und - ertrunken. Das ist das traurige
Fazit, mit dem sich Wasserretter, wie die DLRG, jede Saison konfrontiert sehen. Dabei sind es
Kleinigkeiten, die helfen können Leben zu retten und diese Kleinigkeiten kann jeder von uns
erlernen.
Liebe im Netz
von lordvid
Liebe, Sex, Verzweiflung und Herschmerz. Businessman sucht Befriedigung, einsame Studentin
wartet auf Traummann, glücklicher Single sucht erotische Abwechslung und die Nachbarin einen
diskreten Seitensprung. Egal ob Trieb, Einsamkeit oder Abenteuerlust, das Netz bietet
Möglichkeiten noch und nöcher. Die Angebote sind groß, die Gefahren auch.
Neue Nachbarschaften im Netz
von HelmutCool11
Über das Internet lassen sich problemlos Menschen aus den letzten Enden der Welt vernetzen.
Doch geht das auch in unserer unmittelbaren Nachbarschaft? Welchen Anteil haben lokal
orientierte Seiten an der Stärkung des Gemeinschaftsgefühls einer Stadt? Die Beobachtung eines
neuen Phänomens.
PC- und Videospiele: Gaming in der Gesellschaft
von Teetrinker
Teufelszeug! Macht aus Kindern Mörder! Sollte verboten werden! Gamer finden nicht leicht
Akzeptanz für ihr Hobby. Zu oft geraten Computer- und Videospiele negativ in die Schlagzeilen.
Aber ist das denn gerechtfertigt? Sind Games nicht auch ein Medium wie Bücher, Filme und
Musik? Und wie tief sind sie eigentlich schon in unserer Gesellschaft verankert?
Persönlichkeitstests - Welcher Typ sind Sie?
von anna
Ob man auf der Suche nach dem richtigen Lippenstift ist, seinen Beziehungstyp erfahren oder
sich über berufliche Stärken bewusst werden möchte - Persönlichkeitstests geben Antworten auf
Fragen zu allen möglichen Bereichen des Lebens. Doch was steckt hinter diesen Tests und wie
aussagekräftig sind sie?
Quo vadis, Deutschland?
von isibell
Ist unser Wohnort bald abhängig von der Kohle auf dem Konto? Stehen sich junge und alte
Menschen im Weg? Städte quillen zunehmend über, Dörfer sterben aus und die Mietpreise
schießen gen Himmel. Die Stadtplaner von morgen stehen vor einer großen Herausforderung.
Einer Herausforderung mit ungewissem Ausmaß.
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RAF-Wenn aus Studierenden Staatsfeinde werden
von sommer01
„Die“ und „wir“ bauen gemeinsam eine Brücke
von Silja
2010 kommt es in Tunesien zu Massenunruhen und Gewalt. Es ist eine Revolution der jungen,
tunesischen Bevölkerung. Sind solche Ereignisse auch bei uns möglich? 1968 lehnten sich
ebenfalls junge Menschen in Deutschland gegen die Staatsmacht auf. Entstanden ist eines der
blutigsten Kapitel der deutschen Geschichte - geprägt von der Hand der RAF.
Brücken bauen? Nein, das ist weder Maffay, noch ein Text über die Tower Bridge. Seien Sie
beruhigt, lieber Leser. Dies ist keine Musikrezension, ebensowenig ein Beitrag über Architektur.
Sollten Sie dennoch beim Lesen Musik hören wollen, so empfehle ich Ihnen Bon Jovi mit „It’s My
Life“ – eine musikalische Brücke zu den Inhalten des Projekts Rock Your Life.
Rad fahren - ein Streitschrift
von Elandir
Mobilität im Wandel - ist das Auto ein überholtes Statussymbol?
von amraible
"Kampf-Radler" - mit diesem Schlagwort hat Bundesverkehrsminister Ramsauer vor einiger Zeit
eine öffentliche Debatte über das Verhalten von RadfahrerInnen angeheizt. Egal ob man nun
Alltags- oder Hobby-Radler ist, es lohnt sich aus dieser Perspektive einen Blick auf die Situation
zu werfen, die man auf deutschen Straßen vorfindet.
Stellen Sie sich doch einmal folgendes Szenario vor: Ein Samstag ohne, dass der Nachbar sein
Auto wäscht. Eine Stadt, durch die kein Automobilverkehr mehr fließt. Egal ob Utopie oder
Dystopie, in der Welt der Statussymbole könnte das bald eintreten. Das deutsche Statussymbol
Nr. 1, das Auto, muss immer mehr um seine Spitzenposition kämpfen. Steht die Wachablösung
kurz bevor?
Soziale Arbeit – eine Bereicherung fürs Leben
von SteffiWe89
„Ein Knochenjob im Krankenhaus oder Altenheim“ – Für Viele die erste Assoziation wenn der
Begriff „soziale Arbeit“ fällt. Doch was steckt wirklich dahinter? Kann ein sozialer Job eine echte
Bereicherung fürs Leben und auch für junge Menschen attraktiv sein? Ich bin Studentin, arbeite in
einem Behindertenwohnheim und bin diesen Fragen einmal nachgegangen.
S. 75
Studium oder sicherer Job? - das ist hier die Frage!
von Punky1893
Altbewährtes oder Neuanfang? Tag für Tag das altvertraute oder die Möglichkeit, alles zu tun was
man möchte? - Diese Frage stellt man sich wenn man sich entscheiden muss: der erlernte Beruf
oder Neuanfang mit einem Studium? Es gibt Vor- und Nachteile. Welche? Lesen Sie selbst in
unserer nächsten Ausgabe
Veganismus - Spinnerei, Trend oder Lebensphilosophie?
von Schneewittchen
Veganer tragen Birkenstocksandalen und können nur Körner essen. So oder so ähnlich lautet das
herrschende Vorurteil gegen Menschen, die auf tierische Produkte verzichten. Aber was steckt
hinter dieser Lebens- uns Ernährungsform? Und warum lebt man vegan? Ist das gesund? Was
kann man da noch essen? Dieser Text gibt einen Einblick in den Veganismus.
Veganismus für FleischesserInnen
von erbercuul
Ein Veganer Grillabend? Dies widerspricht eigentlich allem, was man unter einem Grillabend
versteht. Doch auch als Fleischesser sollte man sich ab und zu von der kulinarischen Finesse der
veganen Küche verzaubern lassen!
Wohngruppen – eine gute Alternative für Jugendliche?
von Yukari
In diesem Text geht es um das Thema Wohngruppen, d.h. was machen denn die Betreuer den
lieben, langen Tag so. Was muss überhaupt das Jugendamt zahlen, damit ein Jugendlicher in
einer Wohngruppe wohnen kann und was bewegt die Jugendlichen zu so einem Leben?
Das US-amerikanische Justizsystem: Kann eine lebenslange Haftstrafe schlimmer sein als
die Todesstrafe?
von LisaVerena
Stellen Sie sich vor Sie müssten für ein Vergehen, das Sie begangen haben für den Rest Ihres
Lebens ins Gefängnis. Vielleicht haben Sie aus jugendlichem Leichtsinn gehandelt? Vielleicht
ungewollt aus einem kurzen Moment der Schwäche heraus? Und nun müssten Sie dafür büßenbis zu Ihrem Tod.
Der Machine Gun Preacher - ein Mann zwischen Gewalt und Glaube
von Shikari
Laut dem Welthunger-Index 2010 stirbt alle 15 Sekunden unnötig ein Kind. Statistiken zufolge
sterben pro Sekunde knapp zwei Menschen irgendwo auf der Welt. Doch was kann getan
werden, um in diesen Kreislauf einzudringen und ihn zu stoppen -zumindest so weit es in
menschlicher Hand liegt? Eine mögliche Antwort findet man in dem Lebenswerk von Sam
Childers.
Die Frauenquote - Verflixt oder fällig?
von roteolive
Die Frauenquote. Ein Begriff, eine Diskussion, zwei Meinungen: Dafür oder dagegen. Bei der
Debatte um das Gleichstellungsgesetz von Frau und Mann in der privaten Wirtschaft geht es heiß
her. Doch was sind die Ursachen der Unterrepräsentation von Frauen in Führungsebenen und
wer weiß schon, welches Phänomen hinter der Idee der Frauenquote steckt?
8
Der Traum vom Jurassic Park
von januar
Ein einzigartiger Streik - Mössingen im Blickpunkt
von dbolt
Dinosaurier waren die größten Tiere die je das Land bevölkert haben. Viele Menschen und
Wissenschaftler träumen davon, dass diese Riesen erneut auf der Erde wandeln. Aber wie
realistisch ist dieser Traum? Können Saurier durch Klonen a la Jurassic Park wirklich
wiederbelebt werden oder bleibt es ein Traum? Diesen Fragen gehen wir hier auf den Grund.
Mössingen - Eine ländliche Stadt im Landkreis Tübingen. Nur wenige Tübinger Studentenund
Einwohner haben von ihr gehört. Wieso sollte man sie auch kennen? Ganz einfach: sie spielte
eine einzigartige Rolle kurz vor dem Zweiten Weltkrieg.
Die Faszination Angst - Wie sich das Geschäft mit dem Horror auf unsere Gesellschaft
auswirkt
von Sarah89
Mangelt es meiner Meinung an Materie?
von Beer
Repressives Regime, kämpfende Rebellen, brennende Häuser – warum hilft denn niemand?
Schreiende Kinder, verkrüppelte Menschen, enorme Flüchtlingsströme – warum greift denn
niemand ein? Eine militärische Intervention zum Schutz der Menschenrechte ist niemals eine
einfache Entscheidung.
„Angst ist die Hauptquelle des Aberglaubens und eine der Hauptquellen der Grausamkeit.“
(Bertrand Russell) Angst haben. Angst bekämpfen. Angst genießen. Der Mensch, einziges
Wesen auf der Welt, das gelernt hat seine Emotionen ins kleinste Detail zu definieren und zu
erforschen, ist dennoch immer wieder dazu verdammt Sklave seiner eigenen Gefühle zu werden.
Doch was ist Angst? Wie sind ihre Auswirkungen und vor allem wie beeinflusst sie unser
gesellschaftliches Leben?
Rassismus in Deutschland - von Sarrazin zur NSU
von Ruby
Hirndoping - Von Koffein bis Ritalin
von Ellala
„Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung
seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert“ –
Worte können verheerende Folgen haben. Doch können auf rassistische Aussagen am Ende
sogar rechtsextreme Taten folgen? Ein Rückblick auf die Ereignisse von Sarrazin bis zur NSU.
Geht es nicht jedem so: Man droht vor Stress zu ersticken. Man kann und will nicht mehr! Alles ist
zu viel und nichts scheint mehr machbar? Dann hört man von diesen Wundermitteln, die die
Leistung steigern. Das hört sich verlockend an und soll schnelle Hilfe schaffen. Doch was sind
und machen diese Mittel die man zum sogenannten Hirndoping verwendet?
S. 85
Aspartam - Ein Süßstoff mit tödlichen Nebenwirkungen?
von Marcl
Warum sterben wir so selten an Krebs?
von Livius
Jede Minute mutieren gesunde Zellen in unserem Körper und beginnen sich unkontrolliert zu
teilen. Jeden Tag bilden sich in unserem Körper Krebszellen, aber wir leben dennoch Jahrzehnte,
ohne dass die Krankheit ausbricht. Wie schaffen wir das? Was beschützt uns vor der täglichen,
tödlichen Gefahr?
Dieser Artikel beschreibt am Beispiel eines Süßstoffes, mit welchen Methoden die Industrie
vorgeht, um giftige Zusatzstoffe in Lebensmitteln als harmlos erscheinen zu lassen. Doch was
sind die Folgen für den einzelnen Verbraucher?
S. 96
Das Studienfach Philosophie: Vom Sinn und Unsinn allgemeiner Bildung
von Wanda
Fernsehen oder Philosophie – technologischer Fortschritt oder doch lieber gesellschaftliche
Diskussion? Was sollen eigentlich Geisteswissenschaften? Damit müssen sich nicht nur
Studenten dieser Fächer auseinandersetzen, sondern auch jeder andere. Schließlich hängt davon
ab, worein wir als Gesellschaft investieren - und wie unsere Zukunft aussieht.
Das Nano-Chaos – mit kleinsten Teilchen in die Zukunft!
von nanosvenx
Nano-Science, was ist denn das? Die Nanowissenschaften vereinen die spannendsten
Technologien aus Biologie, Chemie und Physik miteinander, dadurch werden modernste
Forschungen vorangetrieben. Dass man „Nano“ auch studieren kann ist allerdings eher
unbekannt. Was für Chancen und Probleme ergeben sich für die Studierenden?
9
Der Weg vom behüteten Zuhause in die Welt des Studiums
von KaBa
Interview mit einer Bachelorstudentin, die das Ausgebranntsein erfolgreich besiegen konnte,
machen wir uns auf die Spuren nach dem Auslöser der Seelen-Epidemie.
Raus aus dem Kinderzimmer – rein ins Studentenzimmer: Wer kann sich daran nicht mehr
erinnern? Bei einigen ist es bereits schon länger her, bei anderen vielleicht erst ein halbes Jahr –
und vielen steht es noch bevor. Doch eins ist sicher: Das ist der langersehnte Schritt in die
Freiheit, der langersehnte Schritt in die große weite Welt.
S. 109
Erasmusaufenthalte = niveaulosen Partyzeit im Ausland? Ein kurzer Blick hinter den
Kulissen klärt jederlei Missverständnisse
von gutelaunefee
Wenn die Geruechtekueche brodelt, muss es jemanden geben, der sich an den heißen Topf traut
und die Temperatur niedrig stellt. Genau das versuchen wir zu machen. Wir verschaffen euch
einen kurzen Einblick in die Gerüchteküche des "Erasmus". Was davon trifft zu? Was sind bloße
Behauptungen ,,unwissender" Mitmenschen? Wir klaeren euch auf.
Gestrandet
von slisa
21 Jahre alt bin ich jetzt. Man könnte meinen, ich weiß so langsam, was ich vom Leben will. Weit
gefehlt! Ich bin wie ein Wal: gestrandet am heißen Strand und kaum Aussichten auf das kühle
Nass. Dabei ist das Wasser nur wenige Meter entfernt.
Meine Beweggründe für einen ungewöhnlichen Studienweg
von Eeeva
Ein Studienfach, unter dem sich nur wenige Menschen mehr als brotlose Kunst vorstellen können.
Ein vorheriges Studium in dem Karrierefach überhaupt. Und eine Entscheidung, die vielen
unvernünftig erscheint. Gehen Sie ein Stück meines Weges mit mir, und erfahren Sie, warum ich
mich für die Skandinavistik entschieden habe – und froh darüber bin!
Mikrojobs für Studenten - Lohnt sich das?
von sunshine91
Studenten aufgepasst! Ihr wollt eure Finanzen aufbessern? Der Nebenjob ist dafür ein
altbekannter Begleiter. Unflexible Arbeitszeiten sind jedoch oft ungünstig für die wechselnden
Phasen des Studentenlebens. Eine Alternative bieten euch nun Mikrojobs, die jederzeit im
Internet erledigt werden können. Lohnen sich solche Aufträge? Ein Praxis-Check.
Papierpilz - Ein Held aus Amazonien
von casale25
Hast du schon mal darüber nachgedacht wie geil es wäre, ein Superheld zu sein? Kannst du dir
vorstellen die Welt zu retten, während du einen Pilzhut trägst? Fragst du mich wie das bitte schön
funktionieren soll? Iss zuerst deine Pizza fertig, dann erkläre ich es dir… aber schmeiß die
Verpackung ja nicht weg!
Seelen-Epidemie: Wenn Studieren krank macht
von Schreiberling
Ausgebrannt – Doch woran liegt das? Schwimmen tatsächlich haufenweiße Bachelorstudenten im
Kriesentümpel einer Depression? Und durch welche Symptome äußert sich ein Burnout? Im
"Come Tothisplace" - zurück in die reale Welt?!
von Friederike
Fast jeder benutzt es heute täglich – das Soziale Netzwerk. Ein modernes Medium mit Sonnenund Schattenseiten. Kritiker sehen speziell die direkte zwischenmenschliche Kommunikation
gefährdet. Gibt es hierfür eine Lösung? Mit Tothisplace, der ersten sozialen Netzwelt ihrer Art,
könnte das direkte Miteinander mithilfe moderner Technik mit neuem Leben gefüllt werden.
Facebook: Lebst du noch, oder chattest du schon?
von Amethyst
Social Communities sind aus unserem online-Alltag nicht mehr wegzudenken. Als führendes
soziales Netzwerk hat FACEBOOK seine Konkurrenten längst ausgestochen. Doch was steckt
hinter diesem Internet-Koloss? In diesem Artikel gibt’s wissenswerte Fakten, Meinungen und
Informationen rund um das Thema Facebook!
Frauenbilder in der Werbung - Welches Ich willst du?
von Pseudo90
So will ich auch sein - diesen Gedanken kennt jede von uns. Doch warum wollen wir anders sein?
Über Werbung, wie sie uns auf raffinierte Art und Weise verführt und unser Denken lenkt.
Künstliche Intelligenz. Wie Smartphones & Co uns das Denken abnehmen.
von Joko
V.I.P. – Very imptortant Product. So wirbt ein Smartphonehersteller für sein neues Handy. Von
Person zu Product. So zeigt sich der Stellenwertwandel von Mensch zu Technik. Aber ist es
sinnvoll, den Menschen durch die Technik zu ersetzen? Smartphone aus, Hirn an und lesen, was
wahr daran ist!
Lokis Ausflug ins echte Stuttgart oder: Der Siegeszug des Cosplays
von Jovana91
Cosplay - was ist das? Klingt ein wenig seltsam, und wenn man sich ein wenig damit befasst ist
es das auch. Leute die sich verkleiden - immer, gerne überall. Kein Wunder, dass da Vorurteile
entstehen, es ist schließlich begründet … oder? Ein Aufruf gegen Schubladendenken.
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Ghana: Aufregend, Abenteuerlich, Atemberaubend
von michaelhermansson
S. 119
Je mehr man sich an etwas gewöhnt, umso langweiliger wird es. Wird Ihre Arbeit zu eintönig
brauchen sie Abstand, dann brauchen sie Urlaub. Was aber wenn sie sich an ihren Urlaub
gewöhnen, weil er immer gleich erscheint? Die Lösung heißt Abwechslung, Abenteuer. Die
Lösung ist eine Reise durch Regenwälder, Steppen und Berge. Eine Reise durch Ghana.
A Year Abroad - Start in die Selbstständigkeit
von Alice378
Indien. Land der Gerüche. Land des Gestanks.Ein Land zwischen den Extremen.
von ajnor
Ob Au-pair-Job, Freiwilligendienst, ein Frei- oder Auslandssemester – die Beliebtheit für
Auslandsaufenthalte nimmt bei Schülern und Studenten immer mehr zu und ist oftmals sogar
Voraussetzung im Job und vielen Universitäten geworden. Doch nicht der eigentliche Job oder die
Universitätszeit werden einem ein Leben lang in Erinnerung bleiben, sondern die kleinen Dinge,
die Krisen und die Erlebnisse, durch die man im Leben etwas mehr dazugelernt hat.
Indien – Die unbekannte Fremde weit im Osten. Ein Land der Kontraste. Menschen und Kultur
polarisieren. Man liebt das Land, oder man hasst es. Bei meiner Reise durch Indien habe ich am
eigenen Leib gespürt, wie sehr das Land erschrecken kann – aber auch wie viel wir von der
indischen Kultur lernen können…
Au Pair – (k)ein einfacher Job
von Buddy1012
Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Das trifft es ganz gut. Der Erfahrungsbericht spiegelt die positiven
und negativen Seiten wider, die ein Au Pair in den USA erlebt, denn ein Au Pair zu sein, ist (k)ein
einfacher Job.
EINEN TAG norWEGen
von Eisbaer
Wer träumt nicht gerne von atemberaubenden Gebirgsketten, von ruhigen Fjorden und von
Städten mit Idylle und Kunst? Dies ist nicht nur im Traum erlebbar, sondern in einem Land
nördlich von Deutschland, wo Abenteuer und Stille so dicht nebeneinander liegen, wo fast
nirgendwo sonst: In Norwegen. Wir machen eine Reise in die Hauptstadt dieses Landes.
Eine Reise durch Irland
von Milena
Irland...nur das Land der Kobolde, grünen Weiden und des Guinness Bieres? Nein, Irland hat viel
mehr zu bieten! Atemberaubende Landschaften, Gastfreundschaft und das Leben in einer
irischen Familie, zeigen dir Irland in einer ganz neuen Perspektive! Los geht es mit einer Busfahrt
über die grüne Insel!
Es muss nicht immer Amerika sein
von shiggi02
Nach dem Abi geht das Leben weiter - oder erstmal so richtig los. Unzählige Möglichkeiten gibt es
da, aber was das ganze nun mit Amerika zu tun hat (oder eben auch nicht), einem 'neuen' Leben,
einer neuen Familie, einem anderen Land bevor der Ernst des Lebens wieder losgeht... in diesem
Sinn: Fáilte go hÉireann!
Share your life - Couchsurfing verbindet die Welt
von ave
Gibt es ein Reisebüro, in welchem eine kostengünstige und zeitlich flexible Reise in jedes noch so
winzige Dorf der Welt gebucht werden können? Bei welchem der Aufenthalt beliebig verlängert
oder verkürzt werden kann? Natürlich dürfen die verschiedensten Aktivitäten von
Wanderausflügen bis hin zu Konzerten auch nicht fehlen. Genau wie die Anbindung an Land und
Leute. Ausflüge mit Einheimischen, gemeinsam gemütlich kochen oder auch eine ganz neue und
ungewöhnliche Lebensweise kennen lernen. Dies ermöglicht bislang kein Reisebüro der Welt,
sondern couchsurfing!
Vier laute Tage auf dem Feld - der etwas andere Sommerurlaub auf einem Metalfestival
von Solvind
Schwarze Gestalten so weit das Auge reicht, dröhnender Lärm, sengende Hitze, Partystimmung
und viel Bier. Vier Tage Ausnahmezustand auf einem Metalfestival - ein Einblick für
Außenstehende aus den Augen (und Ohren) eines Besuchers.
Zwischen Raketen und Partymeilen
von Asterix91
Seit Jahrzehnten beschäftigt Israel das internationale Geschehen- dabei bilden meist
Siedlungsbau, Terrorismus und Gewalt die Schlagzeilen. Aber gibt es auch positive Seiten? Und
lohnt es sich für Touristen überhaupt, dorthin zu reisen?
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Wie tief kann man gehen - Der Wahnsinn des Apnoetauchens
von muecke
S. 138
Der Abwehrspieler stirbt aus! Bedenkliche Entwicklungen im Tischtennissport
von Calavera
Im Tischtennissport nimmt eine bedenkliche Entwicklung ihren Lauf. Zuschauerzahlen und
Neuanmeldungen sind seid Jahren rückläufig. Die Suche nach Ursachen führt auf die Spur einer
aussterbenden Art: Dem Abwehrspieler. Doch wie kam es zu diesem Manko und was sind die
Gründe? Rücken die Enthüllungen den Sport in ein ganz anderes Licht?
Fußball ist unser Spiel! - Geld, Macht und Gier im Fußball
von Gazza
Steuerhinterziehung, Korruption oder „Vetterleswirtschaft“! Geld, Macht und die Gier nach immer
mehr machen auch vor dem Profifußball keinen Halt. Und wieder einmal kann man sich der alten
Redensart bedienen, nach der Fisch vom Kopf her stinkt!
Hochschulsport für Frauen - Selbstbewusst, kraftvoll, elegant?!
von lemontree
Schokolade. Süße Versuchungen locken an jeder Ecke, denoch wollen wir unsere Figur behalten.
Besonders Frauen achten darauf und treiben gezielt Sport, gerne an der Uni im Hochschulsport.
Doch welche Sportarten eignen sich für Frauen? Klassische Dinge wie Ballett und Yoga, oder
vielleicht doch eher typisch „männliche“ Sportarten wie etwa Karate?
League of Legends - ein Beruf?
von Jasmin
Sport findet man heutzutage auch im Internet. Online wird mit anderen Spieler konkurriert,
genannt E-Sports. Eines der bekanntesten Online Spiele ist derzeit League of Legends. ProGamer messen in Turnieren ihr Können und sehen das Spielen schon als ihren Beruf. Doch kann
ein Online-Spiel wirklich einen Berufszweig für junge Menschen darstellen?
Tanzsport - Das Leben der Turniertänzer
von Tatinator
„Let‘s dance“ und „Got to dance“ kennt jeder. Aber wussten Sie auch, wie das Leben eines
Turniertänzers tatsächlich aussieht? Wie sieht der Alltag aus? Wie fühlt man sich auf einem
Turnier? Ist alles wirklich so leicht, wie es aussieht? Das und mehr finden Sie in „Das Leben der
Turniertänzer“!
Weißt du noch, wie du als Kind in der Badewanne versucht hast die Luft anzuhalten?
Wahrscheinlich hast du daraus kleine Wettkämpfe mit deinen Geschwistern oder Freunden
gemacht. Dieses "Luftanhalten" ist schon lange kein Kinderspiel mehr, sondern hat sich zu einem
eigenständigen Sport entwickelt. Tauch mit mir ein, in die Welt der Apnoe!
12
13
Es war einmal… warum uns König und Königin auch heute noch
bestens unterhalten
Es ist der 29. April 2011, 2 Milliarden Menschen sitzen
weltweit vor dem Fernseher und sehen sich an, wie
Prinz William von England seine Kate Middleton
heiratet. Nun 2 Jahre später befassten sich viele mit
Fragen wie: Bekommt Kate ein Mädchen oder einen
Jungen? Und wie soll das Kleine heißen? Was für die
einen hochinteressant und unterhaltsam ist, tun andere
mit der Frage „Wen interessiert das schon?“ ab.
Aber warum genau interessieren wir uns eigentlich
dafür?
Werfen wir dafür zunächst einen Blick in die König
Geschichte:
x Amtsbezeichnung
für
den
höchsten Herrscher/Vertreter in
Angefangen hat alles im alten Ägypten. Die
einer Monarchie
ersten Könige gab es dort schon etwa 3000
x in der Hierarchie höher steht
nur der Kaiser
Jahre vor Christi Geburt- so genannte
x Im späten Mittelalter und der
Pharaonen. Auch im alten China gab es zu
frühen Neuzeit galt der König
dieser Zeit bereits Kaiser. Woher wir das
als Regierungsoberhaupt, Gesetzgeber und oberster Richter,
wissen? Nun, es wurde von Menschen
teilweise auch als Oberhaupt
aufgeschrieben, die dachten, dass es später
der Kirche
für jemanden von Bedeutung sein könnte.
x Heute ist der König das Staatsoberhaupt einer Monarchie, hat
Im Laufe der Geschichte, entstanden in fast
aber meist ausschließlich eine
allen Ländern König- oder Kaiserreiche. Bis
repräsentative Funktion
x
Anrede
des Königs: „Majestät“
ins späte 18. Jahrhundert hinein, gab es dabei
vor allem absolute Monarchen, das heißt,
diese Könige waren nicht an Verfassungen oder ähnliches gebunden und
konnten so herrschen, wie es ihnen gefiel. Ab dem 19.Jahrhundert, kam es dann
immer mehr zu einem Wechsel zu konstitutionellen oder parlamentarischen
Monarchien, das heißt, die Könige wurden in ihrer Macht eingeschränkt.
Bis heute sind die meisten Monarchen an eine Verfassung oder an ein Parlament
gebunden und die Könige und Königinnen haben vor allem eine repräsentative
Rolle. Die Queen darf beispielsweise jedes Jahr das Parlament offiziell eröffnen,
doch sonst sieht man sie dort das ganze Jahr nicht mehr.
schauen doch zumindest zum Fenster um herauszufinden, wo der jetzt hinfährt.
Oder was passiert wenn wir draußen Lärm hören? Wir öffnen ein Fenster und
sehen nach. Nun warum soll das bei König und Königin anders sein? Wenn sie
etwas tun, wollen wir das auch ganz genau wissen. Wie bei anderen
Prominenten- vor allem Hollywood Stars- auch treibt uns unsere Neugier, zu
erfahren, was König und Königin so in ihrer Freizeit oder auch bei offiziellen
Anlässen anstellen. Egal ob sie heiraten, ein Baby bekommen, unpassend
gekleidet erscheinen oder ihren Urlaub ganz ohne Kleidung im Kasino
verbringen. Sie können kaum einen Schritt tun, ohne dass die Presse etwas
davon erfährt, selbst wenn es nur so etwas Triviales wie Einkaufen ist. Zu Lesen
was der Adel so macht, kann uns ausgezeichnet unterhalten. Aber diese
Unterhaltung ist nicht der einzige Grund für unser Interesse.
Ein weiterer Grund ist, dass die Monarchen unsere Träume verkörpern.
Wie stellen wir uns normalerweise einen typischen König oder eine typische
Königin vor? In einer großen Burg oder Schloss lebend. Viele Diener, die alle
Befehle ausführen, die erteilt werden. Viel Besitztum und sogar Schätze
bestehend aus Gold und Silber. Kurz gesagt: reich, berühmt und mächtig!
Und was ist es wovon wir alle insgeheim träumen? Macht! Reichtum! Oft sogar
Ruhm! Wer träumt nicht davon, eine gute und möglichst hohe Position im
Berufsleben zu erreichen? Dafür möglichst viel Geld zu bekommen und
möglichst wenig zu tun? Oder besser noch, anderen zu sagen was sie zu tun
haben, während man selbst schön entspannt zu Hause sitzt oder von einem
Urlaubsort zum nächsten reist?
Und auch berühmt wollen viele von uns werden. Man braucht sich ja nur einmal
anzuschauen, wie viele tausend Bewerber sich jedes Jahr bei diversen
Castingshows anmelden, nur um fünf Minuten Ruhm zu erlangen.
Und speziell Mädchenträume werden verkörpert, haben die Königinnen doch
vieles was sich vor allem Frauen wünschen: Schmuck, schöne Kleider, viele
Schuhe und noch besser, sie können ihren (Traum)Prinzen heiraten.
Unsere Könige und Königinnen haben also all das, was wir gerne hätten. Auch
wenn sie die politischen Entscheidungen größtenteils nicht mehr selbst treffen,
so vertreten sie ihr Land zumindest in der Öffentlichkeit. Dadurch erwecken sie
den Eindruck trotz ihrer repräsentativen Rolle dennoch Macht zu haben.
Wie viele Könige oder Königinnen
gibt es aktuell?
x 33 Königreiche Æ 18 verschiedene Könige und Königinnen
(da Elizabeth II. von England
Königin von 16 Ländern ist)
x 11 weitere Monarchen Æ z.B.
Kaiser Akihito von Japan oder
Fürst Albert II. von Monaco
Die Rolle von König und Königin hat sich also mit der Zeit verändert, aber
warum interessieren wir uns nun dafür?
Ein simpler Grund ist zunächst einmal, dass wir Menschen von Natur aus
neugierig sind. Wer kennt das nicht: ein Krankenwagen fährt vorbei und alle
1
2
Doch so wirklich mächtig sind König und
Königin natürlich nicht mehr. Diese Macht
liegt heute vor allem bei unseren Politikern.
Wozu dann trotzdem noch eine Monarchie?
Ein Grund von vielen: Beständigkeit!
Wie viele Premierminister gab es in
Großbritannien seit 1953? Es waren 12
verschiedene über 13 Amtsperioden verteilt!
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Die Blogger-Szene. Wohl oder Übel der Modebranche?
In Deutschland gab es über denselben Zeitraum 11 Bundespräsidenten. Warum
das wichtig ist? Nun wie viele Könige oder Königinnen gab es seit dieser Zeit in
Großbritannien?
Richtig, nur eine Königin: Queen Elizabeth II! Monarchen bleiben also über
einen sehr viel längeren Zeitraum erhalten, während in der Politik ein ständiger
Wechsel herrscht. Damit können die Könige und Königinnen sehr viel besser als
Identitätspersonen herhalten, einfach weil sie viel länger im Amt sind. Und wie
viele Menschen sind in der Lage alle Premierminister oder Bundespräsidenten in
ihrem Land seit 1953 aufzuzählen? Vermutlich nicht allzu viele, aber Queen
Elizabeth dürfte so ziemlich jeder kennen.
von Martin Louis
Wie will man dargestellt werden? Das sollte jeder für sich selbst entscheiden, oder? In
der Modebranche ist man inzwischen zwiegespaltener Meinung, angesichts der Tatsache des rapide gestiegenen Einflusses von Bloggern. Soll man diese nun lieb heißen?
Gar fördern? Oder ganz radikal, wie Modejournalistin Suzy Menkes es in Ihrem offenen
Brief forderte, komplett ausschliessen?
Wo gibt es aktuell noch Könige oder Königinnen?
Es war der im Februar in der New York Times veröffentlichte offene Brief "The Circus of Fashion" (Die deutsche
Übersetzung "Ah, Ruhm!" erschien am 03. März 2013 in
der Süddeutschen Zeitung) der in der Modewelt allseits
respektierten Menkes, der für einigen Wirbel sorgte.
Doch wie soll man mit der von ihr beschriebenen Situation umgehen? Strategisch zu einem idealen Zeitpunkt
veröffentlicht, nämlich kurz vor den großen Modeschauen in Paris, Mailand, London und New York, kritisiert der Brief Modeblogger. Modeblogger die sich,
Insgesamt interessieren wir uns also auch heute noch für Könige und
Königinnen, weil wir nun einmal von Natur aus neugierig sind, sie unsere
Träume verkörpern und sehr viel
mehr Beständigkeit vermitteln als
unsere Politiker. Und genau
deshalb saßen auch 2 Milliarden
Menschen vor dem Fernseher und
haben sich angesehen wie William
und Kate geheiratet haben. Und
genau deshalb haben viele
Menschen weltweit verfolgt, wann
Prinz George, das Baby von
Für viele Royal-Fans das Highlight des Jahres: Die
William und Kate auf die Welt
Geburt des britischen Thronfolgers am 22.Juli 2013
kommt. Und genau deshalb
werden sich auch beim nächsten royalen Großereignis wieder Menschen für
König oder Königin interessieren und sich von ihnen unterhalten fühlen.
3
wie Pfauen, vor den Modenschauen darum duellieren,
Suzy Menkes (Photo: © Catwalking)
wer öfter fotografiert wird. Blogger schmücken sich mit
Geschenken von Designern und Modehäusern die fast an Bestechung grenzen. Ein NoGo für ernstzunehmende Journalisten. Hat Frau Menkes den Fortschritt der Technologie
anfangs noch begrüßt, so steht sie ihm nun äußerst kritisch gegenüber. Vorbei waren
die Zeiten, in denen sie nach einer Modenschau in das nächste Fotostudio eilen musste,
um ihre Schnappschüsse so schnell wie möglich entwickeln zu lassen. Die Digitalfotografie erleichterte Modejournalisten den Arbeitsalltag. Doch heutzutage avanciert jeder
der ein Smartphone besitzt zum Fotografen und Journalisten. Sobald die Stars der Modebranche vor den Eventlocations auftauchen, werden fotofähige Geräte gezückt. Teilweise versteht man vor lauter Klicken sein eigenes Wort nicht. Dabei vermischt sich das
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Klacken von High Heels mit authentischen Ge-
global online bereitgestellt. Man könnte so weit gehen und behaupten, dass gerade die
räuschen von Fotoapparaten und den künstlich
Modehäuser und Designer, welche die Modeblogger unterstützen, auf ihren Schauen
erzeugten Klicksounds von Smartphones. Doch
willkommen heissen oder zumindest nicht bekämpfen, eine fachkompetente Bewertung
wer ist in diesem Zirkus zurecht anwesend und
und Kommentierung ihrer Arbeit nicht für wichtig, gar für vorteilhaft halten könnten.
wer ist nur scharf auf seine fünf Minuten Ruhm?
Sieht man von dieser süffisanten These ab, so bleibt die große Chance noch unbekannter Modeschöpfer und -häuser durch die Bloggerszene zu Bekanntheit zu kommen. Die
Street Style Ikone Ulyana Sergeenko auf der
"Flucht" vor den Hobby Journalisten
(Photo: ©The Hypes)
Man verliert leicht den Überblick, wenn man
nach Aufmerksamkeit lechzenden Modeblogger nehmen Einladungen zu Shows sowie
versucht die Personen die sich vor dem Gebäu-
etwaige Geschenke gerne an und die aufstrebenden Designer brauchen günstige We-
de einer Modenschau befinden zuzuordnen.
ge um schnell bekannt zu werden. Hier wäscht eine Hand die andere. In diesem Fall
Egal in welcher der vier großen Modestädte,
profitieren beide Parteien voneinander. Doch kann, auch um Frau Menkes zufriedenzu-
sich den Weg zum Eingang zu bahnen ist zu ei-
stellen, dieser Status Quo zum Positiven verändert werden?
ner Farce geworden. Regelrecht wie Pfauen herumstolzierende, so extravagant und auffällig
Im Grunde sind die Vorzüge der Blogger, wie ihre Konnektivität und schnelle Nachrich-
wie möglich gekleidete Blogger spicken die Wege zu den Eingängen der großen Mo-
tenverbreitung, nicht von der Hand zu weisen. Auf diese Art von Werbung kann die
deschauen. Im Kampf um Klickzahlen im Internet verzichten viele auf jede Rücksicht und
Modebranche heutzutage nicht mehr verzichten. Die Bereitschaft der Menschen für teu-
zwingen sich den Fotografen geradezu auf. Das Problem besteht darin, dass diese na-
re Hochglanzmagazine mit vielseitigen Fotostrecken von Modekollektionen Geld aus-
türlich auch nicht das eine wichtige Foto der Modewoche verpassen wollen. Dies führt
zugeben nimmt immer mehr ab. Vor allem, da es ja die vermeintlich selben Fotos auch
zu einem Stau. Nicht nur in der realen Welt sondern auch auf der Datenautobahn. Jedes
kostenlos im Internet gibt. Nur die herumstolzierenden Pfauen ohne Fachwissen müss-
Outfit wird kommentiert, mal mehr mal weniger kompetent. Auch dies sieht Suzy Men-
ten eingegittert werden. Fehlendes Fachwissen der übrig bleibenden Blogger, die es
kes sehr kritisch. Sie spricht in ihrem offenen Brief den Modebloggern jegliche Fach-
ernst meinen mit der Modeszene und nicht nur auf ihre fünf Minuten Ruhm aus sind,
kompetenz ab. Letztendlich gibt die Masse der Modeblogger ein falsches Bild der Mo-
kann durch gezielte Förderung dieser nun überschaubaren Gruppe wett gemacht wer-
dewelt an die breite Öffentlichkeit weiter. Aber liegt hierin nicht auch eine Chance?
den. Wie haben Modejournalisten wie Suzy Menkes ihre Fachkompetenz und Akzeptanz
in der Modebranche erhalten? Bestimmt nicht indem sie, wie von Menkes selbst gefor-
Schneller als durch Modeblogger können große
Labels und Designer kaum ihre Produkte bewerben. Wenn man den journalistischen Wert der Berichterstattung hintenanstellt, dann kann die Modebranche froh über die zahlreichen Blogger sein.
Verschiedene Arten von Modebloggern
Street Style Fotograf Scott Schumann
thesartorialist.com
Bloggerpfau Bryan Boy
bryanboy.com
dert, von einer exklusiven und abgeschlossen Szene ausgegrenzt und nicht beachtet
wurden.
Führt man eine ernsthaft an der Kunst der Mode interessierte Gruppe von Bloggern näher an die Branche heran, vollzieht sozusagen einen Schulterschluss, so besteht die
Chance eines beidseitigen Vorteils. Eine neue, moderne Art von Journalisten könnte
Ohne großen eigenen Aufwand seitens der Mo- Die Modeliebhaber The Hypes
ausgebildet werden, direkt geformt durch die Modebranche. Dies würde auch das Bild
dehäuser werden unzählige Bilder und Berichte
der Modeszene in der Öffentlichkeit positiv verändern. Der künstlerisch und handwerk-
thehypes.co.uk
16
liche hohe Anspruch würde wieder in den Mittelpunkt rücken, und das Streben nach
Ruhm Einzelner in den Hintergrund. Die Modeszene müsste dazu übergehen die Vortei-
Ichwars (Pseudonym)
le der Blogger zu erkennen, zu fördern und sie nicht komplett auszugrenzen wie Menkes es fordert. Eine unvorbehaltene Einstellung gegenüber der Blogger-Szene könnte
der Modewelt somit wohl tun.
Ein Gedankenspiel über den Gesang – Die menschliche Stimme als Instrument
E.T.A. Hoffmann, der berühmte und hochgelobte Schriftsteller und Komponist, hat sich geirrt.
Zumindest teilweise. Teilweise liegt er schlichtweg falsch, zumindest meiner Ansicht nach.
Wie ich mir solch eine Äußerung anmaßen kann? Nun gut, nehmen wir Hoffmanns These
über die Musik einmal genauer unter die Lupe: „Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik
an.“ Auf den ersten Blick scheint das schlüssig. Doch: Hat Hoffmann nicht etwas vergessen?
Lässt er den menschlichen Gesang nicht einfach unter den Tisch fallen? Selbstverständlich
gibt es diesen auch ohne Sprache, doch was ist mit einem beliebigen Lied, bei dem Ton und
Wort miteinander eine Symbiose eingehen? Ich würde behaupten, dass Musik in diesem Fall
eben erst mit der Sprache anfängt: Denn das Wort bekommt seinen eigentlichen und
spezifischen Gehalt durch den Ton, sowie der Ton hierbei durch das Wort definiert wird.
Diese gegenseitige Identitätsverleihung findet dabei natürlich lediglich innerhalb des
eigentlichen Liedes statt – außerhalb dieses „musikalischen Raums“ stehen beide
Ausdrucksmittel wieder für sich selbst. Doch was diesen musikalischen Raum des Liedes
angeht, so würde ich persönlich E.T.A. Hoffmann bitten und ihm vorschlagen, seine Aussage
eventuell nochmals zu überdenken und gegebenenfalls zu revidieren…
Yehudi Menuhin, einer der größten Geigenvirtuosen des 20. Jahrhunderts, hat Gesang einmal
folgendermaßen definiert: „Gesang ist die eigentliche Muttersprache des Menschen.“ Es ist
anzunehmen, dass die menschliche Stimme die ursprünglichste musikalische Ausdrucksform
des Menschen ist. Jeder Mensch kann mit seiner Stimme Laute und Töne produzieren, die in
gewisser Weise auch schon als Musik bezeichnet werden können. Durch Juchzen, Schluchzen,
Schreien und Wimmern kommuniziert bereits ein Baby seine Befindlichkeit mittels
Klangfarbe, Tonhöhe und Intensität mit seiner Außenwelt. Eine Außenwelt, die in diesen
frühen Jahren in erster Linie noch durch die eigene Mutter repräsentiert wird. Man könnte
annehmen, dass Yehudi Menuhin in seinem oben genannten Zitat auf eben diesen Aspekt
verweist: Indem er den Gesang als Muttersprache des Menschen bezeichnet, deutet er darauf
hin, dass die Stimme des Menschen seit jeher Ursprung zwischenmenschlicher
Kommunikation ist und dem Menschen völlig vertraut ist.
Geht man in einem weiteren Schritt auf die rein musikalische Komponente ein, so könnte man
behaupten, dass ein Sänger für die Produktion von Musik kein Instrument wie etwa das
Klavier, die Gitarre oder die Violine benötigt. Ein Sänger ist ein Instrument. In sich und aus
17
sich heraus. Man könnte auch sagen, dass ein Sänger darüber hinaus auch immer SEIN
Instrument ist. An dieser Stelle kommt der Begriff der Authentizität ins Spiel. Denn wenn die
Stimme jedes singenden Menschen immer auch sein eigenes Instrument darstellt, so schließt
dies auch mit ein, dass dieses Instrument stets authentisch ist. Beim Singen existiert kein
externes Medium, das den Gesang des Menschen erst in Musik transformieren muss. Beim
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Singen existiert auch kein externes Medium, auf das die Fantasie des Sängers erst übertragen
werden müsste, wie das beispielsweise bei einem Klavier der Fall ist. Der Sänger trägt sein
Instrument immer und überall mit sich und aufgrund dessen bleibt der Schritt der
musikalischen Übertragung auf ein externes Medium aus, das die Musik erst produzieren
muss. Weil die Stimme dem Sänger inhärent ist, ist sein Gesang sozusagen authentisch und
vollkommen wahrhaftig.
Die menschliche Stimme definiert ihren Besitzer – der Besitzer definiert seine menschliche
Stimme. Da Gesang immer authentisch und vollkommen wahrhaftig ist, ist die singende
menschliche Stimme gleichzeitig auch stets Übermittlungskanal menschlicher Emotionen: Sie
wird sozusagen zum Schauplatz innerer Vorgänge und Emotionen des Sängers, da sie ihren
Ursprung unmittelbar im Innern des Menschen hat und sich von dort ihren Weg nach
„draußen“ bahnt, um sich ihrer Umwelt mitzuteilen. Auch das ist Gesang: Er hat seinen
Zielpunkt immer in seiner Umwelt, er teilt sich immer mit.
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19
Walisisch – eine Sprache vor dem Ende?
„Minority Language Survival: Obscolescence
or Survival for Welsh in the Face of English
Dominance?“, so lautet der Titel einer Studie,
durchgeführt von Enlli Môn Thomas und
Virginia C. Mueller Gathercole für die University of Wales. Die Frage, die sich
die Beiden stellen, ist eindeutig und verursacht wohl jedem Liebhaber von
seltenen Sprachen Bauchschmerzen: Kann die Sprache Walisisch im
Angesicht einer so dominanten Sprache wie Englisch überleben? Widerfährt
Walisisch ‚Obsolescence’ (Veralten) oder ‚Survival’ (Überleben)?
Eine zuvor in Südwales durchgeführte Studie zeigte deutliche Anzeichen
dafür auf, dass es mit der Sprache zu Ende geht. Es wurde herausgefunden,
dass die komplizierten Grammatikregeln von jüngeren Walisern viel weniger
streng eingehalten werden. Thomas und Mueller Gathercole versuchten nun
herauszufinden, ob sich das gleiche Phänomen auch im Norden von Wales
finden lässt – hier leben weit mehr Walisisch-Sprechende als sonst irgendwo
im Land.
Die Erhaltung von Walisisch ist eine Sache, die nicht nur
Sprachwissenschaftlern, sondern auch vielen Walisern sehr am Herzen liegt.
Reist man in den Norden von Wales, so kann es sein, dass man sich in einer
Gemeinde wiederfindet, in der fast ausschließlich Walisisch gesprochen wird.
Hier kennt ein Jeder die walisische Nationalhymne, in der es auch heißt: „O
bydded yr hen iaith barhau“ (sprich: ‚Oh böthed ör hehn jeith barhei’; Oh
möge die alte Sprache erhalten bleiben). Diese Dörfer werden allerdings
immer seltener. Die jungen Waliser bleiben, ebenso wie die meisten jungen
Menschen der westlichen Welt, nicht mehr ihr Leben lang wo sie geboren
wurden. So ziehen also viele der Muttersprachler fort an einen anderen Ort,
an dem die Sprache nicht gesprochen wird, und geben so dieses Stück
Kultur nicht mehr an die nächste Generation weiter. Tatsächlich ergab eine
Erhebung 2011, dass nur noch 19% aller Waliser Walisisch sprechen und
nur 12% sich als in der Sprache flüssig beschreiben würden. Und selbst
diese Walisisch-Sprechenden sind zum allergrößten Teil auch flüssig in
Englisch.
Aber wieso hat es Walisisch so schwer? Viele Faktoren tragen dazu bei,
dass die Sprache um ihr Überleben kämpft. Da wäre einmal die
konkurrierende Sprache: Englisch. Englisch ist wahrscheinlich die
dominanteste Sprache der Welt, was einmal dadurch bedingt ist, dass es in
wirtschaftlich dominanten Ländern gesprochen wird. Ein anderer Faktor ist
aber sicherlich auch, dass es außer Englisch kaum eine andere Sprache
gibt, die grammatikalisch so wenig komplex ist. Und Walisisch ist eben genau
das:
komplex.
Abgesehen
von
endlos
langen
Wörtern
und
gewöhnungsbedürftiger Aussprache macht ein grammatikalischer Faktor
Walisisch-Lernenden das Leben schwer, und das ist das höchst komplizierte
Mutationssystem.
Anlautmutation im Walisischen
(Beispiel Lenierung):
Während bei der Aspirierung und
der
Nasalierung
initiale
Konsonanten behaucht bzw.
nasal ausgesprochen werden,
werden diese bei der Lenierung
weicher gemacht. Dies bedeutet,
dass stimmlose Laute stimmhaft
bzw. stimmhafte zu Frikativen
oder gelöscht werden. Sehr
kompliziert ist auch der korrekte
Einsatz der Lenierung. Hier gibt
es mehr als 10 verschiedene
auslösende
Umgebungen
morphologischer, syntaktischer
und lexikalischer Art. Hier die
zwei
einfachsten:
Adjektive
werden genau dann mutiert,
wenn
sie
ein
feminines
Substantiv
beschreiben.
In
einem Beispiel sähe das so aus,
dass das Adjektiv ‚mawr’ (‚maur’;
groß) in Verbindung mit ‚cath’
(‚kath’, Katze, weiblich) zu ‚cath
fawr’ (‚kath waur’) mutiert wird,
während mit ‚ci’ (‚ki’; Hund,
männlich)
keine
Mutation
stattfindet:
‚ci
mawr’.
Des
Weiteren
werden
feminine
Substantive
nach
dem
bestimmten
Artikel
mutiert,
maskuline nicht: ‚cath’ würde
damit zu ‚y gath’ (‚ü gath’; die
Katze), aber ‚ci’ bliebe ‚y ci’.
Diese Beispiele weisen auf eine
Regelmäßigkeit bezüglich des
Genus eines Substantives hin,
doch die Schwierigkeit liegt nun
gerade darin, die Ausnahmen zu
erkennen.
Auch ein Beispiel für Lenierung:
‚Cymru’ wird nach Präposition ‚i’
zu ‚Gymru’.
Im Walisischen existiert ein System, welches
Wortanfänge
einiger
Wörter,
in
verschiedensten
syntaktischen,
grammatikalischen
und
phonetischen
Kontexten auf unterschiedliche Art abändert.
Kompliziert? Es kommt noch besser: Es
existieren drei Arten von Anlautmutation:
Lenierung, Nasalierung und Aspirierung.
Thomas und Mueller Gathercole beschäftigten
sich in ihrer Studie aber hauptsächlich mit der
häufigsten Art: der Lenierung (siehe Info-Box).
Die grammatikalische Vielfalt der Sprache zu
bewahren ist ein Anliegen vieler Waliser und
somit auch eine Aufgabe der Regierung. Im
Jahr 1993 wurde der ‚Welsh Language Act’
erlassen, ein Gesetz, welches bewirkt, dass
Englisch und Walisisch in Wales in öffentlichen
Angelegenheiten als gleichwertige Sprachen
behandelt werden. So ist es zum Beispiel vor
Gericht möglich, sich auf Walisisch zu
verteidigen oder eine Anklage zu erheben. Des
Weiteren ist es für Schüler bis zum Alter von 16
Jahren in Wales Pflicht, Walisisch als
Schulfach zu belegen, sei es als Muttersprache
oder als Fremdsprache.
Aber nicht nur die Regierung unternimmt etwas
um die Sprache zu erhalten. Viele Waliser
nutzen die walisisch-sprachigen Medien, auch
wenn es davon, nach Meinung vieler
Muttersprachler, nach wie vor zu wenige gibt.
Beliebt ist hier vor allem der Fernsehsender
S4C (‚Sianel Pedwar Cymru’; ‚Schannel Peduar
Kömri’; Kanal 4 Wales), welcher vor allem
walisisch-sprachige Serien für Kinder und
Erwachsene sendet – inklusive englischer
Untertitel im Teletext. Gesprochenes Walisisch
kann man zudem über den Radiosender ‚BBC
Radio Cymru’ genießen und Nachrichten auf
Walisisch erhält man am besten über das
Internet. Hier sei vor allem Golwg360.com zu
nennen, eine Seite, die 24 Stunden am Tag
aktualisiert wird und auf der sich täglich
tausende Waliser über aktuelle Themen
informieren. Die einzige gedruckte Zeitung, die
allgemeine Nachrichten liefert, ist ‚Y Cymro’ (‚ü
kömro’; der Waliser), welche allerdings nur
einmal in der Woche erscheint.
20
Sind diese Maßnahmen genug um eine Sprache zu retten? Thomas und
Mueller Gathercole fanden in Nordwales zumindest keinen deutlichen
Generationenunterschied in der grammatikalischen Leistung, aber auch
einen generellen Trend zum laxeren Umgang mit Lenierung. Die Frage, die
dieses Ergebnis offen lässt, ist nun, ob die beobachtete Veränderung
tatsächlich eine Form von Sprachtod ist oder ob es sich dabei um einen völlig
natürlichen Prozess der Sprachevolution handelt. Stirbt Walisisch oder
entwickelt es sich lediglich weiter? Ein Fakt, der Mut macht, ist, dass die Zahl
der Walisisch-Sprechenden in den letzten Jahren relativ konstant blieb. Die
Hoffnung besteht, dass die Sprache lebendig bleibt und auch die nächsten
Generationen erreicht. Um das zu sichern, sollte daran gedacht werden, die
Medienpräsenz der walisischen Sprache auszubauen und auf Themen zu
erweitern, die gerade die jungen Waliser interessieren, damit diesen ihre
Sprache wieder in Fleisch und Blut übergeht. Immerhin ist dies ein Kampf,
der noch lange nicht verloren ist.
Holi Festival of Colours indische Frühlingstradition hüllt das
Böblinger Flugfeld in Farbe
Der Countdown beginnt. Die letzten langen Sekunden brechen an. Egal wohin man
schaut, erblickt man gespannte Gesichter und
alle haben sie den gleichen Plan: ihre geöffneten Farbbeutel in die Luft zu werfen, um das
Böblinger Flugfeld in eine bunte Farboase zu
verwandeln. Dann ist es so weit: über 10.000
farbige Hände werfen gleichzeitig das feinpudrige Maismehl gen
Himmel. Welch ein
Spektakel! Einige Sekunden lässt sich das
Farbengemisch
aus
blau, grün, gelb, lila
und pink bewundern,
bis es sich zügig zu einer grauen Staubwolke vereint.
Doch woher kommt dieser Brauch eigentlich,
der sich langsam aber sicher auf die Trendliste nahezu jeder Großstadtveranstaltungen
schleicht?
Schauen wir einmal genauer hin: das farbige
Fest hat seinen Ursprung im Indischen. Dort
ist es als Frühlingsfest deklariert, bei dem sich
jedermann mit bunten Farben bewirft.
Während dieses fröhlichen Festes werden
die Gesellschaftsgrenzen aufgehoben. Das
bedeutet, dass alle
Menschen nun gleichwertig behandelt werden sollen. Es gibt weder arm, noch reich.
Das Farbspektakel nach dem Farbwurf
Wer keinen MundGrundstein der Feischutz dabei hat, aterlichkeit bildet eine
met
salzig-schmehinduistische Legenckenden Staub ein
de, welche von einem
und wird von kurzzeizornigen Vater hantiger Atemnot geplagt.
delt, der seinen unDoch binnen weniger
folgsamen Sohn mit
Sekunden verflüchdem Namen Prahlatigt sich der störende
da verbrennen lassen
Staubdunst und gibt
wollte. Diese Aufgabe
wieder klare Sicht auf
wies er seiner Tochter
die Bühne. Die TechHolika zu, welche eino-Beats kommen erneut zum Einsatz und gentlich dafür bekannt war, dem flammenden
bringen die musikbegeisterte Meute in Stim- Feuer resistent zu sein. Nachdem sie mit ihmung. Menschen tanzen, Menschen feiern rem Bruder im Arm über die furchteinflößenund bringen den ohnehin schon zu warmen den Flammen gesprungen war, verbrannte sie
Festplatz zum Kochen. Kurz ist das Vergnü- qualvoll. Prahlada hingegen überlebte.
gen, lang hingegen ist die Warterei. Denn erst
wieder zur nächsten vollen Stunde beginnt ein
neuer Countdown für den Farbwurf.
21
Vor ungefähr einem Jahr schwappte der Trend
auch nach Deutschland, wo er bereits in zahlreichen Großstädten gastierte und tausende
von Menschen begeisterte. Das Berliner Trio
Jasper Hellmann, Max Riedel und Maxim
Derenko ist für die Idee und das Konzept des
Holi Festivals verantwortlich. Nach einem
Aufenthalt im nordindischen Dehli, wo Jasper
Hellmann das Farbenfest hautnah miterleben
konnte, entstand der zündende Gedanke, den
Trend mit nach Deutschland zu nehmen.
Begeisterte Festivalbesucher
de auf Facebook und das durchweg positive
Feedback der Besucher bestätigen den Erfolg
des außergewöhnlichen Festes.
Doch wie bei jedem anderen Festival machten sich auch hier einige „Fehler im System“
bemerkbar, welche die gute Laune ein wenig
eindämmten. Egal, ob der Besucher Essen,
Trinken oder Farbbeutel kaufen wollte – überall hatte er riesige Menschenmassen und unendlich lange Schlangen zu passieren. Oftmals
herrschte ein reges Gedränge und ein Vorwärtskommen schien unmöglich. Sparsam
platzierte Wasserstationen und pralle Sonnenstrahlung sorgten dafür, dass zahlreiche
Besucher der Hitze nicht mehr Stand halten
konnten. Das Sanitätszelt war daher zu jeder
Zeit gut besucht.
Auch ich als “Festivalneuling“ hatte mir den
gesamten Ablauf ein wenig anders vorgestellt. Erst beim dritten Farbwurf kam ich in
den Genuss, meine hart erstandenen und teuren Farbbeutel zu öffnen und jubelnd in die
Menge zu werfen. Leider blieb der erhoffte
Effekt, nämlich mein bisher noch schneeweißes Oberteil in einen bunten Farbteppich zu
verwandeln, nach diesem Farbwurf aus. Da
ich mich im hinteren, ausgedünnten Teil der
Menge befand, blies der Wind das Pulver binnen Sekunden wie Sand aus meiner Hand –
ohne aber an der Kleidung haften zu bleiben.
Schade, ich hatte mir eindeutig mehr davon
versprochen.
Dennoch sind einige Unterschiede zum ursprünglichen Holi-Fest, dessen Name einfach
übernommen wurde, bemerkbar. Die indische
Tradition spielt bei den feiernden Festivalbesuchern eher eine nebensächliche Rolle. Hier
geht es primär um den Spaß, sich mit Farben
zu bekleckern und ausgelassen in der Gemeinschaft zu feiern. Doch kurzzeitig bringen auch
indische Klänge und Gesänge traditionelles
Flair aufs Flugfeld, denn für diese Veranstaltung wurde auch die Indische Botschaft mit Dann habe ich also innerhalb von zwei Sekun„ins Boot“ geholt.
den zwei Euro in den Wind geschossen, dachte ich schmunzelnd. Doch nicht alle sahen es
Bereits wenige Stunden nach dem Festival fin- genauso gelassen. „Das Pulver ist viel zu teuden sich im Internet und besonders auf Face- er! 10 Euro für fünf Farbbeutel, ein Wucher!“
book zahlreiche Fotos und Videos. Farbige, – empörte Ausrufe der Besucher ließen sich
tanzende Menschen, die sich gegenseitig mit überall vernehmen. Doch ohne Murren wurbuntem Maismehl bewerfen, sowie das tolle de es tütenweise gekauft, denn: „Ohne Pulver
Wetter und die ausgelassene Stimmung feiern. ist das Holi-Festival ja witzlos“, meinte eine
Dank guter Werbung waren die begehrten Ti- Besucherin.
ckets innerhalb weniger Stunden restlos ausverkauft. Die täglich wachsende Fangemein-
Für die restlichen Farbwürfe erkämpfte ich mir
gemeinsam mit meinen Mitstreitern einen begehrten Platz nahe der Bühne, wo die harten
Besucher und Techno-Liebhaber stundenlang
durchfeierten. Erst hier kam die ersehnte Festivalstimmung auf: verschwitzte, nasse Körper, welche teilweise an den Film „Avatar“ erinnerten. Kaum eine Stelle ihres Körpers blieb
von der Farbe unberührt.
Immer wieder spürte
ich, wie sich das Farbpulver leicht kitzelnd auf
meinen Armen verteilte, wenn jemand seinen
Farbbeutel geöffnet hatte.
Aber es gehörte einfach
dazu! Das Gefühl, inmitten einer Menge zu stehen und gemeinsam ein
außergewöhnliches Farbspektakel zu erleben, war
unbeschreiblich.
Für die kommenden geplanten Farbfeste, beispielsweise in Dresden
oder Leipzig, sollten die
Wartezeiten unbedingt
verkürzt werden. Auch
sollten zusätzliche Wasserstationen
errichtet
werden, an denen sich der Besucher erfrischen kann oder um sich das Pulver aus den
Augen zu waschen. Wer das Festival besuchen
möchte, sollte keine Angst vor großen und engen Menschenmengen haben oder vor stundenlangem Stehen und Feiern.
Dennoch war das Holi-Festival of Colours auf
jeden Fall eine Erfahrung wert. Es zählt wohl
zu den außergewöhnlichsten Festen, die sich
in Deutschland in den
letzten Jahren etabliert haben. Nette Menschen, gute Musik und
das Farbpulver sorgen
für ausgelassene Stimmung. Positiv zu bewerten war, dass der Besucher das Gefühl hatte,
ein Teil des Ganzen zu
sein, wie es auch in der
indischen Tradition deklariert wurde. Zudem
blieb die Stimmung in
angemessenem Rahmen
und es kam zu keinerlei
polizeilichen Einsätzen.
Na dann – alle Farben
Ausgelassene Stimmung auf dem Festplatz
hoch!
Das Feiern in der Gemeinschaft
StudentinNeu
22
23
Blockbusterkino – Massenverdummung oder Kunst mit großem Budget?
Damit sind wir nun also im Bilde über den Großmogul unter den Filmen. Aber bei aller Logik der
Text: Isabell Kohlberger
Sache ändert das nichts an der Einstellung vieler; warum auch. Aber sind wirklich alle Blockbuster
klischeeüberladen, einfallslos und gleichen einander wie ein Ei dem anderen? Nimmt man einen Film
Marc Uwe Klings Känguru meidet sie wie andere das Kantinenessen. Sollte es doch einmal einen
wie den kürzlich angelaufenen „Oblivion“, dann ja. Die Klischees sind erfüllt und Tom Cruise gibt es
besuchen, dann nur, um den gesammelten Hausmüll auf die Leinwand und die dort im
in diesem ganz speziellen Streifen sogar doppelt, damit der Rettung der Erde auch ja nichts im Wege
Fünfminutentakt wehende US-Flagge zu werfen: Blockbuster. Und tatsächlich kann man dem
steht.
kommunistischen Beuteltier da nicht absprechen, dass es irgendwie recht hat, ist der durchschnittliche
Nimmt man sich allerdings andere so genannte Blockbuster zur Hand und wirft einen genaueren Blick
Blockbuster doch in der Regel auf amerikanischem Grund gewachsen und leugnet das auch nicht, im
darauf, so zeigt sich, dass diese auch anderes zu bieten haben. Dinge zu pauschalisieren funktioniert
Gegenteil. Dazu Tom Cruise im Kampf-, Welltraum-, oder Tarnanzug und das ganze unterlegt mit
beim Film ebenso wenig wie bei allem anderem; es gibt durchaus Blockbuster, die nicht dem üblichen
einem Hauch musikalischem Patriotismus - der Blockbuster made in Hollywood ist perfekt und der
Schema entsprechen und trotzdem in diese Kategorie fallen. Filme wie Christopher Nolans
Hausmüll fliegt.
„Inception“ beispielsweise.
Anspruchs- und inhaltlos seien sie, zu laut, zu sehr in den klassischen Heldenklischees verhaftet, in
Doch trotz aller Andersartigkeit: auch bei diesen Filmen handelt es sich um keine Kunstfilme, die
denen Tom Cruise oder eines seiner Duplikate die Welt rettet. Blockbuster sind also bestenfalls
doch eher auf enge Nischen zugeschnitten sind statt auf das Massenpublikum. Kaum einem dürfte zum
niveaulos, vorhersehbar, langweilig – und keineswegs der adäquate Abendfüller des gebildeten
Beispiel Joaquin Phoenix‘ Mockumentary „I’m Still Here“ von 2010 bekannt sein. Hier inszeniert er
Endverbrauchers, so möge man zumindest meinen.
in aller Öffentlichkeit seinen eigenen Fall aus dem Olymp der Hollywoodstars und konserviert ihn mit
Es existieren tatsächlich ausreichend Vorurteile gegenüber Blockbustern, um guten Gewissens sagen
wackliger Handkamera. Produktionskosten? Unbekannt. Einspielergebnisse? 400 000 Dollar …
zu können, sich keinen jemals ansehen zu wollen. Unbegründet sind eben diese Vorurteile auch nicht
Andersartige Filme, die man
zwingend, und eigentlich verstehen wir das Känguru ganz gut. Oder?
gesehen haben könnte:
1
Um hierüber urteilen zu können sollte man sich zunächst einmal vor Augen führen, was das eigentlich
-
ist, ein Blockbuster, und warum dieser spezielle Typ Film so großkotzig daherkommt.
Ein Blockbuster ist nichts anderes als das Zugpferd, mit
Kommerziell erfolgreichste
dem die großen Filmstudios ihre Finanzierung sichern. Das
Blockbuster aller Zeiten
mag zunächst unlogisch anmuten, ist ein Film dieser Art
Einspielergebnisse weltweit:
doch zumeist so kostspielig, dass das halbe Land für
-
Avatar: $2,782,275,172
dasselbe Geld Urlaub in Meernähe machen könnte.
-
Titanic: $2,185,372,302
Betrachtet man allerdings den Umkehrschluss des teuren
-
Marvel’s The Avengers:
$1,511,757,910
Vergnügens, einen Blockbuster zu drehen, so wird einem
folgendes auffallen: all die oben angeführten Klischees
-
treffen zu – und erfüllen ihren Zweck. Tragische Schicksale,
explizite Sexualität, sperrige Thematiken? Fehlanzeige. Und
genau das macht den Blockbuster zu einem Film, der über
alle Altersstufen sowie Geschlechtergrenzen hinweg und
-
Harry Potter und die
I’m
Still
zugegebenermaßen selbst die etwas untypischeren Blockbuster
Here
(Regie:
The
Science
of
Sleep
(Regie: Michel Gondry)
-
How To Be (Regie: Oliver
Irving)
-
Down By Law (Regie: Jim
Jarmusch)
-
Antichrist (Regie: Lars von
Trier)
nicht herab, zumal Filme wie „I’m Still Here“ in der Regel
auch andere Ziele verfolgen. Ernstere Themen, Kritisches und
Casey Affleck)
-
Auf die riskante Ebene derartiger Stunts lassen sich
Spartenthematiken sind hier die Regel. Im Vergleich dazu will
auch der andersartige Blockbuster nach wie vor nur unterhalten
– tut dies aber gerne auf innovativere Art als seine stereotypen
Artgenossen.
Nehmen wir das oben genannte Beispiel von Nolans
„Inception“. Dieser spielte gut 825 Millionen Dollar ein und
rettet dabei keine einzige Welt, sprengt keine interstellaren
Asteroiden und es spielt noch nicht mal Tom Cruise mit. Das
Ende könnte ein Happy End sein, so man denn gewillt ist, es
Heiligtümer des Todes II:
als solches zu deuten – das frustrierte Stöhnen nach der letzten Szene war wohl eines der
$1,341,511,219
umfassendsten der Filmgeschichte, lässt eben jene die Auflösung doch offen und den Zuschauer somit
Iron Man III:
auf gewisse Weise unbefriedigt. Etwas, das im durchschnittlichen Blockbuster eigentlich eher selten
$1,211,841,952
anzutreffen ist.
noch dazu auch noch in 20 Jahren angeschaut werden kann. Logische Konsequenz? Das Publikum
Und trotzdem erfüllt „Inception“ die nötigen Auflagen, um als Blockbuster klassifiziert zu werden.
eines Blockbusters ist riesig – und dementsprechend die Einspielergebnisse, was die etwas höheren
Angefangen beim Budget von 160 Millionen Dollar bis hin zu den ausgetüftelten Actionsequenzen
Produktionskosten im Regelfall mehr als nur relativiert.
und der Fähigkeit, allen etwas zu bieten, von Verfolgungsjagden über Humor bis hin zum
Zwischenmenschlichen. Ein „normaler“ Blockbuster ist dieser spezielle Streifen trotzdem nicht, ist er
ϭ
ͣŝĞ<ćŶŐƵƌƵͲŚƌŽŶŝŬĞŶ͕͞DĂƌĐhǁĞ<ůŝŶŐ
24
zwar auf ein breites Publikum ausgelegt, aber durchaus mit Einschränkungen. So fordert er
beispielsweise mit seiner komplexen Geschichte den Zuschauer heraus, statt ihn einfach nur zu
Det svenska kungahuset
berieseln, und straft ihn mit Verwirrung, so die Konzentration fahren gelassen wird, was mit
Sicherheit auch nicht jedermanns Sache ist. Wohin also nun mit all unseren Vorurteilen und unserer
Ablehnung in solchen Fällen, muss unser Bild vom Blockbuster vielleicht grundlegend überdacht
werden?
Wie es um die schwedische Monarchie bestellt ist
Hier ein allgemeingültiges Urteil zu fällen ist wohl ebenso unmöglich wie die Gattung des
Blockbusters verallgemeinernd als nicht sehenswert abzutun. Und doch sollte man sich vielleicht beim
nächsten Film dieser Art im Hinterkopf behalten, dass das Label Blockbuster nicht unbedingt für
schlecht steht und selbst bei scheinbar eingefahrenen Gattungen wie dieser noch Überraschungen
anzutreffen sind.
Letztendlich aber bleibt die Entscheidung für oder wider nur jedem selbst überlassen, denn: wer nur
Grenzenlose
Macht,
grenzenloser
Reichtum,
grenzenloser Glamour, das sind meist die ersten Assoziationen, wenn es um
Königshäuser geht. Und es ist noch keine 100 Jahre her, da gab es auch in Deutschland
französisches Arthouse Kino anschaut, der wird auch mit den „untypischen“ Blockbustern nicht
noch eine Monarchie. Nach dem 1. Weltkrieg wurde diese allerdings abgeschafft – in
glücklich werden. Wessen Ansprüche jedoch nicht ganz so hoch liegen, dabei aber trotzdem auf Tom
vielen anderen Ländern der Welt gibt es sie dagegen noch. In gegenwärtig 44
Cruise und endlosen Patriotismus verzichten kann, der ist mit manch einem Blockbuster eben
unabhängigen und eigenständigen Staaten gibt es noch die Herrschaft Einzelner, wenn
vielleicht doch besser beraten, als man denken mag.
auch deutlich eingeschränkt. In früheren Zeiten gingen einige Kulturen, wie beispielsweise
die alten Ägypter oder auch das absolutistische Frankreich davon aus, dass ihre Herrscher
von Gott auserkoren wären, um zu herrschen. Die derzeit vermutlich bekanntesten von
ihnen sind England, wo die Monarchie durch Herzogin Catherine einen neuen Aufschwung
erhalten hat, und die Niederlande, wo mit Willem–Alexander der erste König aus der
„jungen Generation“ auf den Thron gekommen ist. Auch in Schweden gibt es noch eine
Königsfamilie, die allerdings keine politischen Befugnisse mehr hat: Schweden ist eine
parlamentarisch-demokratische Monarchie, was bedeutet, dass die königliche Familie nur
noch
repräsentative
und
zeremonielle
Aufgaben
übernimmt.
Der
Besuch
von
Staatsbanketten, Bällen, Wohltätigkeitsveranstaltungen, anderer Länder – all das gehört
unter anderem zu den Aufgaben der Royals.
Die heutige schwedische Königsfamilie hat ihre Ursprünge allerdings nicht in Schweden –
1810 wurde der Marschall von Frankreich und napoleonischer Fürst von Pontecorvo,
Jean-Baptiste Bernadotte, vom damaligen König Schwedens, der keinen Thronfolger
hatte, adoptiert. Nach dem Tod des Königs 1818 wurde Bernadotte zu König Karl XIV.
Johann von Schweden gekrönt. Seitdem lautet auch der Nachname der Königsfamilie
Bernadotte. Die Königswürde wurde innerhalb der Familie weitergegeben, zuerst nur an
den erstgeborenen Sohn, seit 1980 auch an erstgeborene Töchter.
25
Thronfolge.
Der einzige Sohn von König Carl XVI. Gustaf, Carl Philip Edmund Bertil Prinz von
Schweden, Herzog von Värmland wurde am 13. Mai 1979 in Stockholm als Kronprinz
Mittlerweile besteht der Teil der
geboren, verlor diese Postion jedoch an seine ältere Schwester Victoria und steht nach
Familie Bernadotte, der
der Geburt von deren Tochter jetzt noch an dritter Stelle der Thronfolge.
Anspruch auf den Thron hat,
Madeleine Thérèse Amelie Josephine Prinzessin von Schweden und Herzogin von
nur noch aus dem
Hälsingland und Gästrikland, das jüngste Kind des Königspaars, kam am 10. Juni 1982
momentanen König Carl XVI.
zur Welt. Die in der Thronfolge an vierter Stelle stehende Madeleine gab Ende 2012 ihre
Gustaf und seinen
Verlobung mit dem amerikanischen Geschäftsmann Christopher O'Neill bekannt, den sie
Nachkommen – angeheiratete
am 8. Juni 2013 heiratete.
Mitglieder der Familie haben
keine Ansprüche auf den
Die Thronfolge ist in Schweden also gesichert – doch ist das Prinzip der Monarchie nicht
Thron.
Die komplette Königsfamilie am schwedischen Nationaltag (06.06.2013)
veraltet? Für die Schweden scheinbar nicht: In einer Umfrage einer schwedischen
Boulevardzeitung waren nur 23 Prozent für die Abschaffung der Monarchie, 70 Prozent
Carl XVI. Gustaf wurde am 30. April 1946 auf Schloss Haga bei Stockholm geboren; sein
vollständiger Name lautet
Carl Gustaf Folke Hubertus Bernadotte. Da damals das
Erbrecht noch nicht auf weibliche Nachfahren ausgeweitet worden war, wurde er trotz vier
älterer Schwestern der Nachfolger seines Großvaters auf dem Thron; sein eigener Vater
starb wenige Monate nach Carl Gustafs Geburt bei einem Flugzeugabsturz. Am 15.
September 1973 wurde Carl Gustaf zum König von Schweden gekrönt. Zweieinhalb Jahre
später wurde die Verlobung mit der Deutschen Silvia Sommerlath bekanntgegeben, im
Juni 1976 folgte die Hochzeit. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Victoria, Carl Philip
und Madeleine. Zu den Aufgaben des Königs gehört unter anderem die Eröffnung des
schwedischen Reichstags.
Victoria Ingrid Alice Désirée Kronprinzessin von Schweden und Herzogin von
Västergötland wurde am 14. Juli 1977 geboren. Drei Jahre nach ihrer Geburt wurde die
Erbfolgeregelung geändert, worauf sie die Position des Thronfolgers übernahm, die zuvor
noch ihr jüngerer Bruder innegehabt hatte. Sie unterstützt ihren Vater bei dessen
repräsentativen Aufgaben und besucht beispielsweise jedes Jahr die Verleihung der
wollten sie dagegen behalten. Der einzigen Kritikpunkt, die die Schweden an ihrer
Königsfamilie haben, ist das Prinzip der Vererbung der Königswürde – dies passt nicht
zum eigentlich demokratischen Bild des Landes. Da aber die königliche Familie wie die
normalen Bürger auch Steuern zahlt und sehr volksnah ist, ist dies kein Grund, die
Abschaffung der Monarchie zu fordern. Lediglich die Unterstützung für König Carl XVI.
Gustaf hält sich in Grenzen: 60 Prozent der Befragten wollten in der Umfrage, dass der
König sein Amt an seine wesentlich beliebtere Tochter Victoria abgibt. Zum Teil mag das
sicher auch an dem letztes Jahr bekanntgewordenen Skandal um den König, seine
Untreue und angeblichen Kontakte ins Rotlichtmilieu liegen. Aber auch die Person Carl
XVI. Gustaf steht in der Kritik. Ihm wird nachgesagt, zwar bei allen nötigen
Veranstaltungen anwesend zu sein, es jedoch nicht wirklich zu wollen – viel lieber wolle er
sich hinter den Kulissen beschäftigen, was für eine Person des öffentlichen Lebens eine
suboptimale Einstellung ist. Es gibt sogar Stimmen, die behaupten, das einzig Gute, was
Carl XVI. Gustaf je geleistet hätte, wäre die Hochzeit mit Silvia gewesen, die mittlerweile
königlicher sei als er selbst.
Nobelpreise. Anfang 2009 wurde Prinzessin Victorias Verlobung mit dem Fitnesstrainer
Und trotzdem scheint sich die Monarchie in Schweden nicht in Gefahr zu befinden. Zu
Daniel Westling bekanntgegeben, nachdem sie mit einigen Widerständen aufgrund seiner
beliebt sind Silvia und ihre Kinder, und vor allem die Geburt von Prinzessin Estelle und
bürgerlichen Herkunft zu kämpfen hatten. Im Juni 2010 fand die Hochzeit statt, am 23.
auch die kürzliche Hochzeit von Prinzessin Madeleine haben geholfen, die Skandale um
Februar 2012 folgte die Geburt der ersten gemeinsamen Tochter Estelle Silvia Ewa Mary,
den König wieder in Vergessenheit geraten zu lassen. Es bleibt nun abzuwarten, ob die
Herzogin von Östergötland. Estelle steht nun nach ihrer Mutter auf Platz zwei der
Beliebtheit der jungen Royals und vor allem der zukünftigen Königin Victoria auch in
26
Zukunft ausreichen wird, um die Monarchie in Schweden zu sichern.
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Ich versuche jedoch nicht nur durch das Teilnehmen an meiner griechischen
Tradition oder Modernität?
Folkloregruppe meine Traditionen zu bewahren, sondern auch durch den
-Ein persönlicher Bericht einer jungen Griechin aus Deutschland -
Vollzug unserer Feiertage und Feierlichkeiten im Zusammensein mit der
Mein Name ist Philosophia, ich bin 24 Jahre alt und möchte Sie mit meinem
Familie. Zum Abschluss dieses Abschnittes möchte ich noch erwähnen, dass
Artikel über die sozialen Verluste und Nachteile der Modernität informieren.
Traditionen die Stärkung des Familienzusammenhaltes und die Erkenntnis
Mit Sicherheit bin ich der Modernität nicht vollkommen abgeneigt, dennoch
von Wissenswertem für unser Leben aus der Geschichte unserer Vorfahren
sollte jeder von uns das Wesentliche im Leben nicht aus den Augen verlieren.
fördern. Gewiss ist das ein wichtiger Punkt für die jungen, heranwachsenden
Mein
Menschen, damit sie mit dem wunderschönen Gefühl der Geborgenheit
Artikel
soll
dazu
dienen,
Ihnen
ein
traditionsgebundenes
Weltbild
darzustellen. Nun fragen Sie sich vielleicht, wieso eine junge Frau in meinem
Alter zur Tradition tendiert und nicht zur Modernität. Die Antwort dazu
erfahren Sie am Ende meines Artikels.
Kommen wir nun zum zweiten Aspekt meines Artikels, zur
Modernität. Zuerst einmal möchte ich Ihnen kurz definieren,
was ich genau unter dem Begriff der Modernität subsumiere.
Beginnen möchte ich mit einer Definition von
Tradition, Kultur und Folklore. Tradition
versinnbildlicht unsere Vergangenheit, dient als
Informationsquelle dessen und eröffnet uns damit
einen Einblick in die Vorgeschichte unserer Nation
und unserer Vorfahren. Dadurch erlangt der
Mensch ein Gefühl der Zugehörigkeit. Durch eine
Ansammlung an Traditionen bildet sich der Begriff
der Kultur. Jede Kultur hat ihre eigenen
Traditionen, die sie meist über Jahrhunderte hinweg
verfolgt und ausübt. Nun kommen Ihnen vielleicht
Fragen auf, wie: Und was hat Folklore mit
Ich ordne darunter Smartphones, Chatkulturen wie z.B.
Whatsapp, Facebook, die Akronymisierung unserer Sprache,
unsere intensivierte Konsumgesellschaft und die Veränderung
des politischen Anteils in unserem Leben. Ich beobachte in
meinem Umkreis immer mehr die Abhängigkeit der jungen
Menschen von Smartphones, Whatsapp und Facebook. Leider
merken diese gar nicht, wie viele Nachteile sich dahinter
verbergen. Zwar bieten uns Smartphones Internet für
unterwegs, Kalender, Kamera, Telefonieren, Simsen und vieles
mehr, aber wird dabei nicht immer mehr unser Gehirn, bzw.
Tradition und Kultur zu tun? Was bedeutet
überhaupt der Begriff der Folklore? Folklore gilt als
eine Art Überlieferung der Völkergeschichte und
versinnbildlicht die Weitergabe von Traditionen.
Ich, als Beispiel genommen, tanze in einer
griechischen Folkloregruppe seit 16 Jahren. Ich habe
in diesen Jahren Vieles über die Qualen und Freuden
meines Volkes und über die Regionen Griechenlands
erfahren. Um Ihnen ein Verständnis davon zu
geben, nenne ich Ihnen zwei Beispiele. Man nehme
die Region des Pontos. Die Ponten haben in der
Geschichte Leiden und Schmerzen erlitten und sie
wurden aus ihren Häusern vertrieben. Das macht
pontische
sich in ihren Tänzen durch den monoton dumpfen
Tracht
Klang, durch die Schreie der Tänzer während eines
Tanzes und durch die strenge Schrittfolge, wie als
wären es Schritte im Kriegsmarsch, bemerkbar. Im
Gegenteil dazu werden die epirotischen Tänze von
einer Meeresbrise, fröhlicher Musik und von
Vergnügen durchströmt. Hierdurch kann ein Jeder
die Geschichte der Vorfahren dieser Region und
auch dieses Landes kennenlernen.
großwerden und gute Stützen für ihr Leben aufbauen können.
Denkvermögen eingeschränkt? Man muss sich nichts mehr
merken, denn man kann es im Smartphone speichern. Man
muss sich nicht mehr auf einen Kaffee treffen, denn man kann
sich auf Facebook und Whatsapp austauschen. Es scheint mir,
als würden diese Leute keinen Wert mehr auf Wesentliches wie
wahre Freunde legen. Für sie, scheint es als, zählen nur noch
ihre "Facebookfreunde". Noch verwerflicher ist, man muss nicht
mal mehr telefonieren, denn man kann sich mit Smsen und
darin noch verstärkter mit Abkürzungen und Akronymen wie
"lol" austauschen. Ich frage mich ständig dabei, wo führt das
epirotische
Tracht
unsere Sprache hin? Wenn wir nur so weiter unsere Sprache
vergewaltigen, ob griechisch, deutsch oder egal welche Sprache,
werden die Lexika in ein paar Jahrzehnten voller Akronyme,
Denglish und neuen Wortschöpfungen gefüllt sein. Natürlich
möchte ich nicht abstreiten, dass neue Wortschöpfungen auch
Gutes mitsichbringen, denn dadurch werden die jungen
Generationen in den Prozess der Sprache miteingebunden und
als ein Teil der Gesellschaft angesehen. Jedoch muss dieser
29
Vorgang in einem gewissen Rahmen gehalten werden, um nicht
das Ziel vor Augen zu verlieren, nämlich den jungen Leuten
Bausteine für ein soziales und öffentliches Leben zu legen. Nun
fragen Sie sich vielleicht, wenn du doch, Philosophia, in der
Modernisierung eine Gefahr des Verlustes für die Menschen
siehst, wieso ist diese dann so prägnant in unserem Alltag?
Darauf gibt es aus meiner Sicht nur eine Antwort, die zwar
gewagt ist, aber wahr: In einer intensivierten
Konsumgesellschaft, wie wir es sind, geht Konsumieren über die
menschlichen Werte und die Würde des Menschen! Die Politik
tritt heutzutage im Gegensatz zu vor 100 Jahren vielmehr in
Wer ist eigentlich der coole Typ in meinem Vorgarten?
Wir kennen ihn alle, diesen älteren, leicht untersetzten Herren mit Bart und roter Mütze – und die Rede ist
keineswegs vom Weihnachtsmann! Nein, wir wollen uns ein anderes kleines Männchen der Sektion Mann
mit Mütze anschauen – den Gartenzwerg.
Er wird als das "typische deutsche Dekoelement" gehandelt und trotzdem, es findet sich im ganzen Land
kein Dekorationsmittel an dem sich die Geister stärker scheiden. Für die Liebhaber ist er nicht nur der
traditionelle Weg den Garten zu verschönern, sondern vielmehr der Inbegriff dessen, was einen perfekten
Garten ausmacht. Den Zwerggegnern hingegen ist seine rote Zipfelmütze schon seit langem ein Dorn im
unser Leben ein. Natürlich hat auch damals die Politik einen
Auge. Aber wie lange wird dieser kleine Gnom nun schon gleichermaßen geliebt und gehasst?
großen Teil im Leben der Menschen eingenommen, aber heute
Tatsächlich steht der heutige Gartenzwerg in einer langen Tradition von gartenverschönernden Skulpturen,
spielt sie nicht nur eine große Rolle, sondern steuert durch
kleiner Männer und Frauen – wobei an dieser Stelle festzuhalten ist, dass die weiblichen Vertreterinnen
effizientes Werben zum Konsumieren in jeglichen Medien
dieser Art, warum ist nicht ganz geklärt, im Laufe der Jahrhunderte aus dem grünen Paradies verbannt
unsere Existenz. Meiner Meinung nach unterstützen sich
wurden. Die mit ältesten erhaltenen Figuren lassen sich auf die Zeit des Barock zurückführen. Damals
Medien und Politik gegenseitig zur Gewinnmaximierung. Der
wurden jedoch noch kleinwüchsige Personen als Vorlage genommen und ein Abbild aus Stein später
Mensch soll nicht denken, sondern hören, glauben und kaufen.
ausgestellt. Diese Art der Darstellung geriet mit der Aufklärung schnell in Verruf. Dennoch, schon damals
Und die Meinungsfreiheit ist dadurch auch nur eine Illusion ,
wurden mit den, häufig mit allegorischer Bedeutung behafteten, Skulpturen Innenhöfe und ganze Gärten
die dem Menschen das Gefühl verleihen soll, eine selbstständige
ausgestattet.
Präsenz zu sein. Leider erlauben viel zu viele Menschen der
Politik ihr Leben zu steuern und darin Vieles zu beschließen,
denn sie lassen sich in ihrer Naivität "gut" leiten und brauchen
deswegen nicht darüber nachzudenken.
Hierin möchte ich einschreiten und Sie darauf aufmerksam machen. Zwar
verwende ich auch Facebook, ein Touchhandy und bin eine Konsumentin wie
jeder andere von Ihnen, dennoch nutze ich nur das Nötigste, was ich davon
brauche, behalte daher mein Leben und meine Privatsphäre für mich und folge
meinen Traditionen, damit ich meinen Kindern in Zukunft etwas wesentlich
Wertvolles weitervermitteln kann. Möchten Sie ihr Leben auch selbst in die Hand
Erst im 19. Jahrhundert verbreitete sich der Gartenzwerg weiter von Deutschland, Tschechien und
Österreich nun auch nach England, die Schweiz und in nicht europäische Länder. Die Folge des
länderübergreifenden Erfolgs: Es sprossen auf Zwerge spezialisierte Manufakturen aus dem Boden. Mit
dem ersten und zweiten Weltkrieg jedoch, wurde der zunächst erfolgreiche Export der kleinen Figuren
notgedrungen fast komplett eingestellt.
Erst im Jahr 1990 war dem Zwerg der Titel "Verkaufsschlager" endlich erneut vergönnt. Die "Frustzwerge"
erblickten das Licht des Gartens. Die Idee verfolgend einen neuen, das Publikum begeisternden Zwerg zu
schaffen, zeigten sich die kleinen Männer plötzlich in den verschiedensten Posen: den Mittelfinger gen
Himmel streckend oder die Hose heruntergelassen das blanke, rosige Hinterteil zeigend.
nehmen? Dann folgen Sie meinem Weg, quer durch und eigenständig. Stehen Sie
Aber so erfolgreich das unkonventionelle, den Zwergen zunächst abgeneigte Publikum angesprochen
dazu! Seien Sie ein Mensch und keine manipulierte Maschine. Verbinden Sie
wurde, so entsetzt war die Fangemeinde des ursprünglichen Gartenzwergs. Diese traditionsbrechende,
dabei ihre Gegenwart mit ihren Volkstraditionen und bauen damit eine stabile,
neue Interpretation des kleinen Gnoms musste ihre Konsequenzen haben. Die konservativen
eigenständige Zukunft. Seien Sie nicht zweckgesteuert, sondern leben Sie frei!
Zwergliebhaber wurden auf den Plan gerufen. Die Kritik war laut und zahlreich, nicht zuletzt, weil
unverschämterweise sogar weibliche Zwerginnen produziert wurden. Einen größeren Bruch konnten sich
die alteingesessenen Zwergenkenner nicht vorstellen. Nun ja, jedenfalls nicht bis dann auch noch
tagespolitische Themen "zwergisch" interpretiert wurden. Wie nicht anders zu erwarten: Die Fronten sind
verhärtet, eine Einigung ist nicht in Sicht. Dabei ist dem Gartenzwerg nun endlich die Aufmerksamkeit
gesichert, die ihm gebührt! Die drohende, wie ein Schatten über jedem Zwerg hängende Angst vor der
Vergessenheit ein weiteres mal zurückgedrängt.
30
Doch diese und andere neuzeitliche Veränderungen rund um den Gartenzwerg brachten auch die
Gründung verschiedener Organisationen mit sich. In den 1980er Jahren wurde eine Gruppe gegründet, die
sich dem Erhalt des traditionellen Zwergs widmet: Die "Internationale Vereinigung zum Schutz der
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Gartenzwerge". Dieser Organisation ist u.a. die Normierung der kleinen Männer zu verdanken – und nur
der Männer. Denn die adretten Gartenzwerginnen wiedersprechen den doch so umsichtig festgelegten
Normen der Vereinigung. Die Zwerge dürfen nun also nach Meinung der Gruppe nicht größer als 69 cm
sein, müssen eine Zipfelmütze und einen Bart tragen und müssen, unter allen Umständen, männlichen
Geschlechts sein.
Eine andere Gruppe hat sich wiederum dem etwas anderen Erhalt der Spezies Gartenzwerg verschrieben –
die "Front zur Befreiung der Gartenzwerge". Formiert haben sie sich in den 1990er Jahren in Frankreich, mit
dem ehrenwerten Ziel alle unterdrückten Gartenzwerge aus ihren Gefängnissen, den eingezäunten
Vorgärten und Parks dieser Welt zu befreien und sie in ihrem "natürlichen Lebensraum" auszusetzen. Der
"natürliche Lebensraum" beschreibt hier wilde Wiesen und Wälder, in denen die Zwerge ihrem restlichen
Dasein frönen und unabhängig von menschlichen Einflüssen ein ganz natürliches Leben führen können.
Trotz aller Kritik und kontrastierender Meinungen, hat sich der Gartenzwerg wacker in unseren Gärten
gehalten. Selbst auf der renommierten Londoner Gartenschau, der "Chelsea Flower Show", darf sich der
kleine Kerl behaupten und wird zum großen Thema. Grund für die Aufregung ist die seit jeher bestehende
Regel, dass auf der Gartenschau keine Skulpturen gezeigt werden dürfen. Doch selbst die
traditionsbewussten Engländer mussten sich dem Charme der Zwerge beugen und so konnte jeder, die in
auf der ganzen Show versteckten Zwerge suchen.
Deutlich wird: Der Gartenzwerg, das ehemalige Zeichen des Spießbürgertums, hat sich gewandelt und für
jeden Geschmack findet sich der passende Beschützer des Gartentörchens. Verschiedene Farben und
Ausführungen machen den erneuten Höhenflug des kleinen Mannes, bei Wunsch auch seiner ganzen
Familie, möglich. Ob als Rocker, Priester oder Politiker, jeder kann ihn finden, seinen persönlichen
Favoriten. Und auch der traditionelle Gartenzwerg hat seinen Charme! Über Jahrhunderte haben es die
Zwerge geschafft unsere Gärten zu besetzen und wurden zum Designobjekt, das seines Gleichen sucht. Kein
anderer Mann dieser Größe kann von sich behaupten, die Aufmerksamkeit eines ganzen Landes inne zu
haben. Denn selten hat Keramik soviel geleistet, wie in Form dieser treuen Begleiter. Er hat sich gemausert:
vom Mann mit Bart und Zipfelmütze, zum universell einsetzbaren Style-Objekt. Und mit gutem Aussehen
und einer beeindruckenden Geschichte hat er sich zumindest den Platz auf meinem Balkon redlich verdient.
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Carsharing – Urbane Mobilität der Zukunft?
Viele kennen es, die Wenigsten mögen es: Lärm, Abgase und Stress begleiten die tägliche
Fahrt zur Arbeit. Und wenn man erst einmal am Ziel angekommen ist, gibt es kaum Flächen
um sein Fahrzeug abzustellen. Doch seit einigen Jahren ist Rettung in Sicht – Carsharing.
bDas neueste Projekt hierbei stellt Car2Go dar.
Car2Go ist ein Projekt der Daimler AG bzw. eine Tochterfirma, welche ein Mobilitätskonzept
entwickelte um zum einen der stets anwachsenden Stadtbevölkerung die Möglichkeit zu geben mobil zu sein und zum anderen, die Zahl der Privatfahrzeuge in Städten zu minimieren.
Die Idee hinter Car2Go ist dabei, dass sich jeder beim Anbieter registrieren lässt um sich
dann mit den Fahrzeugen bewegen zu können. Bei diesen handelt es sich ausschließlich um
den Typ Smart Fortwo. Diese gibt es je nach Stadt mit Verbrennungs- oder Elektromotoren.
Es kann entweder 15 Minuten vorher online oder per Handy reserviert werden oder spontan
beim Vorrübergehen. Zum einen versucht Car2Go zu gewährleisten, dass das Fahrzeugnetz
so dicht ist, dass es möglich ist im kompletten Programmgebiet eine maximale Gehzeit von 5
Minuten zu ermöglichen. Zum anderen ist Car2Go ein so genanntes „One Way Carsharing“.
Das bedeutet, dass man keine speziellen Orte anfahren muss um eine Miete zu beginnen
oder zu beenden. Man muss sich dabei lediglich im Programmgebiet befinden, welches vom
Anbieter definiert wird. Das Tanken oder Säubern der Fahrzeuge übernimmt entweder ein
Ser-viceteam oder der Kunde kann dies, belohnt mit Freiminuten, selbst übernehmen.
So ansprechend das Projekt sich auch anhört, hat es seine Vor- und Nachteile. Das angesprochene „One Way“-Prinzip scheint auf den ersten Blick sehr gut und flexibel, doch wenn
niemand die Fahrzeuge an bestimmten Orten abstellen muss, kann die Verfügbarkeit eines
Fahrzeugs in der Nähe eines potentiellen Kunden nicht immer gewährleistet werden. Ein
anderer Punkt ist dabei, dass die Fahrzeuge ohne Stützpunkt auf öffentlichen Parkflächen
sowie auf speziell reservierten Parkplätzen geparkt werden. Somit wird der Parkplatzverbrauch in urbanen Räumen nicht gemindert, was durch Carsharingangebote mit Stützpunkten gewährleistet wird. Doch falls sich die Stadtbewohner dazu entschließen ihr Privatfahrzeug gegen ein Carsharingangebot einzutauschen, wird der Aspekt des Parkplatzverbrauchs
nichtig. Ein großes Problem könnte unter anderem die Größe der kleinen Fahrzeuge sein.
Da Car2Go bis jetzt und auch in näherer Zukunft nur Smarts einsetzen möchte, kann man
das Angebot kaum für einen Wocheneinkauf nutzen. Doch nach Angabe von Car2Go soll der
Smart bei Bevölkerungsgruppen wie Familien ausschließlich als Zweitwagen dienen.
Ein weiterer Vorteil soll sein, dass sich Car2Go mit dem ÖPNV-Angebot der jeweiligen Stadt
verbindet, was aber angezweifelt werden darf. Denn wer die Möglichkeit hat, alleine in einem
Auto zur Arbeit fahren zu können, wird dies wohl einer überfüllten, knarzenden Straßenbahn
vorziehen. Vorziehen lässt sich aber auch eine Straßenbahnfahrt, da diese durch eine Stadt
deutlich entspannter ist, als sich durch enge Häuserschluchten mit dem Auto zu quälen.
Den vielfach propagierten ökologischen Vorteil hat man bei Car2Go eigentlich nur, wenn im
entsprechenden Programmgebiet Elektrofahrzeuge zur Verfügung stehen. Ein ökologischer
Nachteil des Programms könnte auch der Umstand sein, dass jeder Nutzer, der ein verschmutztes Fahrzeug auf Kosten von Car2Go waschen lässt, Freiminuten auf sein Benutzerkonto gutgeschrieben bekommt. Es kann so dazu kommen, dass zu viele Autos gewaschen werden, bei denen keine Notwendigkeit besteht und somit viel Wasser verschwendet
wird. Ein weiteres Problem könnte sein, dass der Datenschutz nicht gewährleistet werden
kann, da jedes Fahrzeug mit einem GPS-Sender versehen ist. Doch in der heutigen Zeit, in
welcher jeder Mensch ein Smartphone mit GPS-Sender besitzt, stellt das ein nicht allzu gewichtiges Problem dar. Doch aus der Möglichkeit die Fahrzeuge mit GPS zu überwachen
kann analysiert werden, wo z.B. die Nutzung des Angebots besonders hoch ist.
Aber der entscheidende Punkt für viele Nutzer des Angebots wird wohl der eigene Geldbeutel sein. Das Angebot von Car2Go kann man auf dem ersten Blick für einen Apfel und ein Ei
nutzen: Man bezahlt nur für die Nutzung pro Minute und eine einmalige Registrierungsgebühr. Im Preis inklusive sind Kraftstoff, Versicherung und Wartung. Wer über eine Stunde
fährt, zahlt maximal 14,90 Euro. Doch in der Stadt, in welcher der Verkehr im Allgemeinen
sehr dicht ist und man mit dem Auto mehr Zeit steht als fährt, kann das vermeintlich günstige
Angebot schnell teuer werden. Denn wenn man annimmt, dass man eine Stunde pro Woche,
einen ganzen Monat lang einen Smart von Car2Go nutzt, wird ein Betrag von ca. 420 Euro
fällig. Nach der bekannten Internetseite autokostencheck.de liegen die Unterhaltskosten eines Smart Fortwo Coupe 0.8 CDI, der den Fahrzeugen der Car2Go-Flotte entspricht, bei
einer Laufleistung von 15.000 km im Jahr bei 203 Euro. Dabei ist der Kaufpreis nicht enthalten, doch wenn man die Differenz der Kosten betrachtet, ist nach einigen Jahren durch diese
Differenz auch ein eigenes Fahrzeug zu finanzieren. So kann man ein entsprechendes Fahrzeug schon für 122,59 Euro leasen und dabei bleibt immer noch eine Ersparnis von fast 100
Euro pro Monat. Eine noch günstigere Alternative wäre die Nutzung eines E-Bikes.
Im Vergleich zum Carsharing ist das Projekt Azubi-E-Bike der IHK Reutlingen, bei welchem
die E-Bike-Nutzung auf dem Weg zur Arbeit gefördert werden soll, natürlich wesentlich umweltfreundlicher, kostengünstiger und sogar gesundheitsfördernd. Gerade für Kurzstrecken
ist der Einsatz von E-Bikes eine gute Alternative um die täglichen bummelnden Blechlawinen
des Berufsverkehrs entspannt zu umfahren.
Doch alles in allem ist Car2Go eine gute Idee, die Städte in verkehrstechnischer Hinsicht
etwas zu entlasten, ohne dass ihre Bewohner auf Mobilität verzichten müssen. Der Verkehr
wird vorerst aber nicht minimiert und auch die Flächenbelastung durch parkende Fahrzeuge
kann durch dieses Programm nicht gemindert werden. Auf lange Sicht dagegen kann durch
den Wegfall von privaten PKWs auf Grund der vermehrten Nutzung von Carsharingangeboten das Verkehrsaufkommen und der Flächenverbrauch nachhaltig minimiert werden. Der
Umweltaspekt bleibt aber, gerade in Städten mit Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, weiterhin fraglich. Doch durch den Einsatz von Elektrofahrzeugen wird ein großer Schritt in Sachen umweltfreundliche Mobilität in Städten getan.
Eine Empfehlung wäre, neben den Smarts aus dem Car2Go-Angebot auch die Idee der Mobilität mit E-Bikes für Kurzstrecken zu fördern. Durch den Umstand, dass die Daimler-AG
auch ein E-Bike in ihrer Produktpalette hat, könnte das Unternehmen das Car2Go-Angebot
durch ein Bike2Go-Angebot erweitern. Somit ist Carsharing nicht die endgültige Lösung für
eine urbane Mobilität der Zukunft, aber ein guter Schritt.
34
Was also tun?
Entweder man weicht auf eine der umliegenden Gemeinden aus und nimmt einen längeren Weg zum
Ort des Geschehens in Kauf oder hofft auf einen Platz im Wohnheim, was zudem humane Mietpreise
bedeuten würde. Oder man beginnt ein kleines Wohnabenteuer. Wohnabenteuer heißt in diesem
Fall: überhöhte Preise für zu wenig Platz sowie zum Teil skurrile „Wohnungen“, die von einem Bad im
Flur zur Mitbenutzung zum Durchgangszimmer bei Opi in der Wohnung reichen. Aber warum steigen
die Mietpreise eigentlich so drastisch an? Darauf gibt es eine ebenso einfache wie erschreckende
Antwort: Weil wir so viele sind und immer mehr werden, wird der Wohnraum immer beliebter und
ebenso knapper. Manche würden vermutlich jeden Preis zahlen, nur um an ein Zimmer in Tübingen
zu kommen. Also steigen die Preise bis ins Unermessliche, denn es findet sich immer jemand, der
noch den unverschämtesten Preis in Kauf nimmt.
Quo vadis, Deutschland?
Szenario
Überfüllte Städte, verlassene Landstriche, „alternde“ Dörfer. So oder
so ähnlich könnten in wenigen Jahren schon einige Teile Deutschlands
aussehen, denn: die Städte werden zunehmend voller, ländliche
Regionen, das direkte Umfeld der Städte und Peripherien fernab der
suburbanen Zone, verbuchen dagegen drastisch sinkende
Einwohnerzahlen. Diese regelrechte „Anarchie des
Wohnungsmarktes“ soll einmal aus studentischer Sicht begegnet
werden.
Problem Mietpreise und Wohnraumknappheit Stadt
Die Mietpreise steigen – dies kann mehrere Gründe haben. Auf der einen Seite steigen die Ansprüche
an das Wohnumfeld und die neue Bleibe selbst. Auf der anderen Seite steigt die Anzahl der
Singlehaushalte, es werden mehr kleine Wohnungen benötigt, Rentner suchen eine altersgerechte
Unterkunft. Somit entstehen für bestimmte Wohnungstypen deutliche Engpässe. Zu hohe Mietpreise
und die aktuellen Wohnsituationen sind daher vielerorts zu einem leidigen Thema geworden. Hierbei
geht voran – als eines der besten Exemplare –das wunderschöne Tübingen. Tübingen ist ein
beschauliches Städtchen am Rande der Schwäbischen Alb im Neckartal mit 83.000 Einwohnern,
davon 25.000 Studenten – eine waschechte Studentenstadt also. Doch so schön es dort ist – direkt
am Neckar gelegen, Altstadtflair vom Feinsten – die Stadt hat ein großes Problem: die Wohn- und
Mietpreissituation! Jährlich strömen mehrere tausend Studenten und junge Auszubildende in die
Stadt, die alle adäquaten Wohnraum benötigen und den Anteil von Ein-Personen-Haushalten auf
70% anstiegen und das Durchschnittsalter sinken lassen. Aufgrund der Tallage ist es allerdings nur
bedingt möglich, neuen Wohnraum zu schaffen.
1
Problem der Alterung
Ein weiteres Problem der heutigen Gesellschaft stellt die zunehmende Alterung dar. Dies bezieht sich
hauptsächlich auf Gemeinden in peripheren Gegenden ohne gute Anbindung an die nächste Stadt.
Deshalb ist es immer wichtiger, auch adäquaten Wohnraum für Senioren bereitzustellen. Aufgrund
der Abwanderungen in die Städte wohnen hier vermehrt Senioren, die in ihren alten Häusern oder
Wohnungen leben, in denen sie ihre Kinder groß gezogen haben und womit sie viele Erinnerungen
verbinden. Viele haben ihr eigenes Häuschen im Grünen gebaut, im ländlichen Raum aber mit
Anschluss an größere Städte, die ihnen ein optimales Versorgungsangebot bieten. Doch im Alter wird
es wichtig, barrierefreie Wohnräume zu besitzen, ein solcher Umbau gestaltet sich im Eigenheim
aber oftmals als sehr schwierig und teuer oder unmöglich. Zudem wird – drastisch gesagt – durch
ältere Personen oft Wohnraum „belegt“, der durchaus ausreichend für 4-köpfige Familien wäre. Aber
wie heißt es schön: „Einen alten Baum verpflanzt man nicht“.
Natürlich möchte man am liebsten dort alt werden, wo man viele schöne Erlebnisse erlebt hat, an
einem Ort mit dem man viel verbindet. Aber ist das nicht ein egoistischer Gedanke? Müsste es nicht
einen Kompromiss geben, mit dem Alt und Jung leben können? Eigentlich könnte es doch so einfach
sein: Junge Familien benötigen mehr Platz, alte Menschen haben viel Platz, den sie theoretisch nicht
benötigen. Man könnte älteren Menschen eine barrierefreie, schöne neue Wohnung bereitstellen
und im Gegenzug Familien in das „alte“ Haus einquartieren – eine Win-Win-Situation also oder eine
utopische und unfaire Vorstellung?
2
35
Problem Gegensatz Stadt-Land
Wenn die Städte durch internationale und nationale Zuwanderung immer voller werden, wird es in
anderen Regionen immer leerer. Da in die Städte hauptsächlich junge Menschen gehen und Ältere
und Familien das Leben auf dem Land genießen, steigt hier die Sterberate – im schlimmsten Fall
können ganze Dörfer aussterben. „Gähnende Leere“ würde dort dann herrschen und man müsste
sich Gedanken machen, wie solche Gebiete sinnvoll umgenutzt werden. Geschuldet ist dies u.a. dem
Eigenheimbau. Man will sein eigenes Heim aufbauen, andere Bauten müssen dafür daran glauben
oder stehen jahrelang leer. Wie begegnet man aber einem derartigen Problem?
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Vorschlag 1: Die kleinen Dörfer werden in benachbarte Städte integriert. Ein Umzug von ganzen
Gemeinden wäre nach dem Vorbild Heuersdorf keine Seltenheit mehr. Die ehemalige Gemeinde in
der Leipziger Tieflandsbucht musste der Braunkohle weichen und wurde deshalb kurzerhand
umgelagert.
Vorschlag 2: Man versucht, eine Verbindung zwischen Stadt und Dorf entstehen zu lassen, z.B. durch
Bahnanbindung, und es so zu erhalten.
Viele Probleme – großes Chaos – alles muss unter einen Hut gebracht werden. So scheint es auf den
ersten Blick. Wenn keinem der Problemfelder konkret entgegengewirkt werden kann und das
beschilderte Szenario tatsächlich einsetzt, scheint die Katastrophe unaufhaltsam.
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Die wenigsten Leute wollen heutzutage noch auf dem Land leben, viele bevorzugen Zentrumsnähe
oder die Vororte größerer Städte. Diejenigen, die das Landleben noch zu schätzen wissen, werden
immer älter und sterben. Deren einstiger Wohnraum wird aufgrund von Wohnpräferenzen nicht
mehr genutzt, die Leerstände häufen sich hier. Dort wo Wohnraum immer knapper wird schießen
aufgrund bereits genannter Gründe die Mietpreise in die Höhe. In einer Stadt wie Tübingen
beispielsweise kann kaum noch neuer Wohnraum geschaffen werden, da die Senkenlage derartige
Vorhaben oft scheitern lässt.
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Beginnt man allerdings an dieser Stelle, eine Zusammenarbeit zwischen Bürgern, Politikern und
Planern zu verwirklichen, können viele neue Lösungsansätze gewonnen werden. Wenn also alle an
einem Strang ziehen, kommt man dem gewünschten Ziel ein Stückchen näher, denn „gemeinsam ist
man stark (und kreativ)!“
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Neue Nachbarschaften im Netz
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44
Der Mensch im Glas
Author: Tom Pöschmann
28. Juli 2013
Angespannt folgt Herr Müller dem Polizeibeamten. Er weiß nicht genau warum er festgenommen wird. Die Beamten halten sich mit Auskünften über ihre Beweggründe zurück. Später wird er erfahren, dass er über mehrere
Monate hinweg komplett überwacht wurde. Es fand eine Aufzeichnung all seiner Telefon- und Internetaktivität
statt. Außerdem beschattete man seine Freunde, Bekannten und Familie. Den Grund für seine Überwachung
sollte Herr Müller erst viel später erfahren.
Dies ist natürlich ein extremes Beispiel. Aber die Entwicklungen, die es in den letzten Jahren weltweit gegeben hat, zeigen in genau diese Richtung. Entscheidungen für unser Leben könnten in Zukunft nicht mehr von
uns getroffen werden, sondern eher von Ärzten, Arbeitgebern und Amtspersonen. Sind wir im Begriff uns von
unserem privaten Leben zu verabschieden? Wird unser Privatleben immer weiter eingeschränkt, immer weniger
privat?
Internet und Telefon
Das Internet ist der Inbegriff unserer Freiheit und Anonymität. Anonym sind wir hier allerdings schon lange
nicht mehr. Vor einigen Jahren wurde die Vorratsdatenspeicherung in Europa eingeführt. Damit werden Telekommunikationsanbieter rechtlich dazu verpflichtet, die aufgerufenen Seiten ihrer Kunden, über einen Zeitraum
von 6 Monaten abzuspeichern. Jeder Internet- und Telefonanschluss bekommt pauschal einen Verlauf, der von
einzelnen Regierungsstellen durchsucht werden kann. Die Vorratsdatenspeicherung wurde eingeführt, um bei
einem eindeutigen Verdacht auf kriminelle Aktivität, das Telefon- und Internetverhalten von den Verdächtigen
nach Beweisen zu durchsuchen. Zugang bekam man allerdings nur über einen richterlichen Beschluss. Bereits am
2. März 2010 erklärte das deutsche Verfassungsgericht dieses pauschale Abspeichern von Daten für verfassungswidrig. Anstatt das Konzept der Vorratsdatenspeicherung zu überdenken, trat in Deutschland allerdings am 1.
Juni 2013 ein neues Gesetz über die Bestandsdatenauskunft in Kraft. Es ist künftig, schon bei Ordnungswidrigkeiten, für rund 250 deutsche Behörden möglich, Bestandsdaten abzurufen. Bestandsdaten sind unter Anderem
Name, Adresse, Kontodaten und Geburtsdaten. Man sollte sich also in Zukunft zweimal überlegen, ob man
bei Rot über die Fußgängerampel geht oder falsch parkt. Dieses Gesetz bietet, nicht nur für die Behörden, ein
großes Missbrauchspotenzial.
Jetzt kann sich ein rechtschaffener Bürger natürlich fragen, worin genau das Missbrauchspotenzial besteht.
Ein unbedenkliches Beispiel hierfür bieten Facebook und Amazon. Auch hier wird Nutzerverhalten analysiert.
Anhand von besuchten Seiten und gekauften Artikeln wird auf die jeweilige Person zugeschnittene Werbung
gezeigt. Facebook geht sogar mittlerweile schon so weit, dass sie diese Daten an Dritte weitergeben. Der Nutzer
hat zwar die Möglichkeit einen Widerspruch dagegen einzulegen, wird aber nicht explizit von Facebook darüber
informiert.
Wir sind dann erst einmal für 2 Wochen auf Mallorca.“Das Potential zum Missbrauch ist also da, aber es
”
wird bisher nur wenig dagegen unternommen. Die Nutzer werden alleine gelassen und sind in jeglicher Hinsicht
für sich selber verantwortlich. Bei Youtube-Videos besteht das Problem darin, dass sich einmal hoch geladene
Videos schwer wieder löschen lassen. Und selbst wenn das Video entfernt wurde, so besteht immer noch die
Gefahr der Vervielfältigung.
Das Trojanische Pferd
Die Vorratsdatenspeicherung und die Möglichkeiten, die Soziale Netzwerke bieten, sind den Behörden allerdings
noch nicht genug. Um noch mehr über vermeintliche Kriminelle und deren Computernutzungsverhalten zu
erfahren, wurde ein etwa 200 000 e Projekt in Auftrag gegeben. Man erstellte einen Trojaner. Trojaner werden
hauptsächlich von Kriminellen benutzt, um an vertrauliche Daten auf den Computern ihrer Opfer zu kommen,
damit sie beispielsweise deren Bankkonten leer räumen können. Gemäß ihrem Vorbild, werden sie als Geschenk
zusätzlich in Anwendungen mitgeliefert, und nisten sich ein. Der Bundestrojaner“ an sich ist nicht gefährlich.
”
Allerdings zeigt diese Entwicklung, dass die Bundesregierung eine solche Überwachung nicht grundsätzlich
ablehnt.
Der Fall Andrej Holm
Vielleicht erinnern Sie sich noch an das Beispiel am Anfang. Der Fall von Herrn Müller klang extrem und wie
eine Geschichte aus einem Science-Fiction Film. In Wirklichkeit jedoch ist nichts aus diesem Beispiel erfunden.
Herr Müller, in diesem Fall Andrej Holm, wurde seiner kompletten Freiheitsrechte beraubt. Andrej Holm ist
ein wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt-Universität in Berlin. Von September 2006 bis zu seiner
Verhaftung am 31. Juli 2007 wurde sein Privatleben komplett überwacht. Seine Telefonate, Internetnutzung,
Bekannten und Familie wurden durchleuchtet. Außerdem beschattete man ihn für diesen Zeitraum jeden Tag.
Für die Beamten bestand der Verdacht auf eine Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, da er Personen kannte, die einen Brandanschlag verübt hatten. Nachdem er ein paar Wochen im Gefängnis saß, kam er
aus Mangel an Beweisen frei. Am 5. Juli 2010 wurde das Verfahren dann komplett eingestellt.
Die Zukunft
Wo treibt uns die Zukunft also hin? Läuft Deutschland trotz seiner facettenreichen Geschichte wieder in die
Gefahr, ein Überwachungsstaat zu werden? Benjamin Franklin sagte einmal: Wer die Freiheit aufgibt, um
”
Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.“ Haben wir etwa beides schon verloren? Ist
die komplette Überwachung von allen Menschen nicht mehr nur eine düstere Zukunftsvision? Fakt ist, dass jede
Person in Deutschland schon heute einen digitalen Fingerabdruck besitzt. Man hinterlässt überall seine Spuren
im Internet. Zum Einem, geschieht dies auf den Wunsch der Menschen selbst, zum Anderen werden Daten von
Firmen aus praktischen Gründen abgespeichert. So ist es beispielsweise sinnvoll, dass Ärzte bundesweit auf die
Krankenakten ihrer Patienten zugreifen können. Unsere privaten Daten sind demnach schon zu einem großen
Teil digitalisiert. Soziale Netzwerke gehen ebenfalls nicht sehr vertrauenswürdig mit unseren Daten um. Die
Bestandsdatenauskunft bietet den Behörden eine Möglichkeit mit fast vollkommen willkürlichen Begründungen
an unsere Daten zu kommen. Das abschreckende Anfangsbeispiel ist schon Realität geworden. Allerdings können
bisher nur die jeweiligen zuständen Personen auf unsere Daten zugreifen. Die Anonymität unserer Daten wird
also noch gewährleistet. Oder merken wir einfach nicht das unsere Schutzwände nur noch aus Glas sind?
Soziale Netzwerke und Videoplattformen
Soziale Netzwerke und Videoplattformen sind eine weitere glasige Angelegenheit. Ihre Bedeutung hat in den
letzten Jahren drastisch zugenommen. In diesem Jahr wurde nach offiziellen Angaben die Milliarden-Marke von
Facebook geknackt. Somit besitzen also etwa 15% der Weltbevölkerung einen Facebook-Account und waren
damit auch schon online. In Deutschland sind es etwa 25 Millionen, also etwa 25% der deutschen Bevölkerung.
Videos bei Youtube und MyVideo werden millionenfach angeklickt. Während die Nutzerzahlen also regelmäßig
steigen, stehen die Gesetzgebung und der Datenschutz hinten an. Die öffentlichen Profile sind einsehbar für jeden
und trotzdem werden sie mit Informationen aus dem privaten Leben gefüttert. Die Gefährlichkeit besteht auch
hier im Missbrauch der Daten. So können sich etwa Pädophile Profile von Kinder anschauen oder Erotikseiten
reihenweise bei den online gestellten Profilbildern bedienen. Der kluge Einbrecher kann sich das Haus, das er
morgen ausrauben will, schon vorher anschauen und vielleicht hinterlässt man noch einen schönen Hinweis wie:
1
2
45
Soziale Arbeit – eine Bereicherung fürs Leben
Das Heim besteht aus 22 Bewohnern mit den verschiedensten geistigen und körperlichen
Behinderungen. Teils rühren diese Behinderungen von angeborenen Erkrankungen wie der
Der Wecker klingelt und ich schaue müde auf die Uhr: Schon Fünf, die Nacht ist für mich
Cerebralparese (lat. cerebrum = Gehirn; griech. parese = Lähmung) oder der Spina bifida
vorbei. Es ist Sonntag und der Rest der Welt scheint noch zu schlafen. Um kurz vor 6 Uhr
(Spaltwirbel; umgangssprachlich auch „offener Rücken). Einige Bewohner haben allerdings
laufe ich aus dem Haus und mache mich auf den Weg zur Arbeit. So beginnt für mich fast
auch Behinderungen, die entweder durch Unfälle oder Erkrankungen im Erwachsenenalter
jeder Sonntag. Mein Job? Ich arbeite als Schwerstbehindertenassistenz in einem
ausgelöst wurden, wie Multiple Sklerose oder Korea Huntington.
Behindertenwohnheim. Man könnte sagen es ist ein Studentenjob wie jeder andere und doch
etwas ganz Besonderes. Besonders vor allem, weil bei dieser Arbeit die Menschen im
Da man die Menschen in ihrem täglichen Leben begleitet, lernt man sie mit der Zeit besser
Vordergrund stehen und die Beschäftigung ein Geben und Nehmen ist.
kennen und verstehen. In Unterhaltungen schildern sie ihr Leben aus ihrer Sicht. So erfährt
man unter anderem, warum ein Wohnen im Heim viele Vorteile für sie mit sich bringt. Ein
Doch was ist soziale Arbeit überhaupt?
Ganz allgemein lässt sich die soziale Arbeit als Unterstützung von Menschen bei deren
alltäglicher Lebensbewältigung beschreiben. Die benötigte Hilfe kann je nach Bereich der
sozialen Arbeit ganz unterschiedlich aussehen. Bei den Bewohnern eines Behindertenheims
bestehen vor allem Probleme in der Alltagsbewältigung. Diese werden durch körperliche oder
geistige Einschränkungen ausgelöst und sind entweder angeboren oder durch spätere
Erkrankungen entstanden.
Viele denken bei sozialen Berufen zuerst an rein pflegerische Berufe, allerdings besteht die
Arbeit zu einem großen Anteil auch aus pädagogischen Aspekten. Im Wohnheim, in dem ich
arbeite, handelt es sich um eine Mischung, da sowohl die Pflege als auch die Betreuung der
Bewohner zu unseren Aufgaben gehören. Jeder Arbeitstag ist eine neue Herausforderung, bei
der man sich auf jede Person unterschiedlich einstellen muss. Kein Tag ist wie der andere.
Festgelegte Abläufe werden immer wieder von kleinen und großen Zwischenfällen
durcheinander gebracht und es muss schnell reagiert und umorganisiert werden.
Das macht die Arbeit zwar zeitweise sehr anstrengend, aber auch interessant.
Und die vielen lustigen und schönen Momente machen selbst stressige Zeiten in
Nullkommanichts wieder wett. Unbeschreiblich, wenn eine taube Bewohnerin, die meist nur
sehr undeutliche und leise Töne von sich gibt, lauthals und deutlich, mit breitem Grinsen nach
dir ruft, sobald du zur Arbeit kommst.
Im Behindertenwohnheim der VK gGmbH in Sindelfingen arbeite ich nun seit 2010.
Auf die Arbeitsstelle bin ich durch eine Zeitungsannonce gestoßen. Zuerst war ich unsicher,
ob der Job etwas für mich ist, weil ich zuvor noch nicht mit dem Thema Behinderung in
Berührung gekommen war. Doch da ich auf der Suche nach einem Studentenjob war, wollte
ich mir die Arbeitsstelle einmal bei einem Probearbeitstag genauer anschauen.
Bewohner sagte mir, dass er sehr gern dort lebe und die Einrichtung für ihn sein Zuhause sei.
Er erzählte mir, dass er seit 2002 dort wohnt, als seine Mutter durch eine altersbedingte
Erkrankung ein Pflegefall wurde. Micha durfte selbst entscheiden ob er lieber bei seiner
Schwester leben möchte und hat sich bewusst für das Leben im Wohnheim entschieden. "Hier
habe ich mein eigenes Umfeld, mein eigenes Leben. Jeden zweiten Sonntag besuche ich
meine Schwester zum Mittagessen und Kaffee, aber danach bin ich auch wieder froh nach
Hause zu kommen." Stolz erzählt er: "Ich habe hier mein Zimmer, mein Zuhause und viele
Freunde die mit mir hier wohnen. Wir haben hier so viel Spaß zusammen und ich kann Vieles
selbst entscheiden. Unter der Woche gehe ich zum Arbeiten in die GWW, eine
Behindertenwerkstatt, am Wochenende entscheide ich selbst wann ich aufstehe, frühstücke
und wie ich den Rest des Tages gestalte. Manchmal gehen wir Einkaufen, Spazieren oder
unternehmen gemeinsam Ausflüge. Oft beschäftige ich mich auch am Computer, indem ich
Texte auf einer behindertengerechten Tastatur schreibe.“ Außerdem bestätigt er mir „Ich bin
hier glücklich, hier bekomme ich die Hilfe die ich brauche und habe trotzdem meine
Freiheiten. Das ist sehr wichtig für mich." Dabei strahlt Micha zufrieden. Er ist ein
Wirbelwind, der voller Energie steckt, ständig mit dem E-Rollstuhl unterwegs ist und es
genießt, eigene Entscheidungen treffen zu können. Was er erzählt, bestätigt dass er nach dem
Motto eines solchen Heims seinen Fähigkeiten entsprechend ein „selbstbestimmtes Leben“
führen kann.
Trotz anfänglicher Unsicherheiten bin ich heute der Überzeugung, dass es für mich keinen
besseren Studentenjob gibt. Die Arbeit mit den Menschen und ihren alltäglichen Problemen
stellt für mich einen abwechslungsreichen Ausgleich zum Studentenalltag dar.
Meine Befürchtungen, ich könnte Probleme haben mit den Behinderungen der Leute
46
umzugehen, haben sich nicht bewahrheitet.
Abschlusstext
Stattdessen habe ich schnell bemerkt, dass der Kontakt mit den Menschen spannend ist und
mir großen Spaß macht. Darüber hinaus habe ich festgestellt, dass mir der betreuerische
Angst vor Hörverlust?
Umgang mit Menschen liegt und es mir leicht fällt, mich in deren Situationen und Bedürfnisse
„Nicht sehen können trennt von den Dingen, nicht hören können von den Menschen.“
einzufühlen.
Immanuel Kant
Für mich ist die soziale Arbeit ein Geben und Nehmen und damit eine Bereicherung fürs
Leben. Man gibt viel, indem man individuell auf die Menschen eingeht und ihnen ihr Leben
Die meisten Leute haben von einem sogenannten Hörgeräteakustiker noch nie etwas gehört. Schon
durch Unterstützung erleichtert. Andererseits bekommt man aber auch eine ganze Menge
gar nicht die jüngere Generation. Doch wenn es einmal soweit ist, fragt man sich, was auf einen
zurück, so zum Beispiel das Wissen etwas Sinnvolles getan und den Menschen geholfen zu
zukommt. Das kann einem schon Angst machen.
haben und das tolle Gefühl, deren Dankbarkeit zu spüren. Das muss gar nicht immer nur
durch Worte passieren, sondern es können auch kleine Gesten sein, für die man mit der Zeit
ein Gespür bekommt.
Außerdem bin ich der Überzeugung, dass gerade junge Menschen durch die soziale Arbeit die
eigene Menschenkenntnis, Fähigkeiten im Umgang mit den Patienten sowie ein Gefühl für
Der 23-jährige Student Thomas Müller ist in diese Situation gekommen. Mit einem lauten Knall
explodierte in der Silvesternacht ein Feuerwerkskörper direkt neben ihm. Am Anfang hat er nicht
bemerkt, dass etwas nicht stimmt. Doch am nächsten Tag fiel ihm auf, dass er auf dem linken Ohr
schlechter hört. So begann sein Weg zur ersten Hörgeräteversorgung.
deren Bedürfnisse ausbauen können. Dabei lernt man unter anderem selbstsicherer und
Ein Hörverlust kann verschiedene Ursachen haben. Die Häufigste ist die Altersschwerhörigkeit, die
offener auf Andere zuzugehen.
früher oder später jeden erwischt. Diverse Krankheiten und dadurch bedingte Medikamente, wie
Auch meine Ansichten haben sich durch die Arbeit im sozialen Bereich entwickelt.
Codein, leisten ebenfalls einen Beitrag. Gefährlich ist auch eine länger anhaltende Schalleinwirkung
Insbesondere fällt mir auf, dass man mehr über sein Leben nachdenkt. Durch die Arbeit mit
auf das Gehör. Davon sind oftmals Jugendliche, die zu laute Musik in Diskotheken hören, oder
den Patienten, die auf die verschiedensten Arten im Alltag eingeschränkt sind, erhält man
Bauarbeiter betroffen. Ein weiterer Grund ist, wie in dem oben beschriebenem Beispiel, das
einen Blick aus einer anderen Perspektive auf das eigene Leben. Man realisiert, dass
Knalltrauma, welches auch viele Menschen im Krieg erlitten.
Selbstbestimmung, Unabhängigkeit und Spontaneität unglaublich wertvoll und keineswegs
Das Schwerste für Betroffene ist die Akzeptanz. Akzeptanz ist der erste Schritt. Thomas muss sich
für jeden zu jeder Zeit gegeben sind und schätzt diese Aspekte des Lebens viel mehr.
selbst klar machen, dass er mehr schlecht als recht hört. Freunde, Verwandte, Partner sind die
ersten, die das bemerken. Diese sollten die Betroffenen darauf hinweisen. Isolation ist eine der
schlimmsten Folgen irreparabler Hörschädigungen. Es gibt Hilfe und diese sollte so schnell wie
möglich in Anspruch genommen werden.
Der nächste Schritt für Thomas besteht darin, einen Hals-Nasen-Ohrenarzt aufzusuchen, welcher
durch Audiometrie den Grad der Schwerhörigkeit feststellt. Hierbei vermisst er mit Hilfe
verschiedener Verfahren das Gehör. Er stellt eine Verordnung aus und schickt Thomas nun zum
Akustiker.
Viele wissen es zwar nicht, aber Akustiker gibt es wie Sand am Meer. Oft arbeiten sie mit Optikern
zusammen. Erst einmal dort angekommen, verläuft alles nach einer gewissen Prozedur.
Jeder Mensch ist individuell, deshalb ist der erste Punkt bei einem Besuch die Anamnese. Der
Akustiker muss nun das Vertrauen des Kunden gewinnen. Es ist wichtig für ihn, die
47
Krankheitsgeschichte, die in erster Linie die Ohren betrifft, zu erfahren. So lernt man den Kunden und
seine Bedürfnisse besser kennen. Thomas hatte bisher noch nie Probleme mit den Ohren und er
möchte, dass es auch niemandem auffällt.
Um das Hörgerät später exakt einstellen zu können, führt der Akustiker erneut einen genauen
Hörtest durch. Das erfordert nochmals einige Minuten Konzentration von Thomas. Danach wird er
beraten. Die verschiedenen Techniken und Zusatzfunktionen werden erläutert und es wird überprüft
ob eine individuelle Passform mittels eines Ohrabdrucks notwendig ist. Falls ja, ist dies nur eine
zehnminütige Prozedur, die absolut nicht schmerzt. Der Kassenbeitrag beläuft sich momentan auf
360€ pro Ohr. Zwar gibt es schon Hörgeräte in dieser Preisklasse, diese sind aber nur mit den
Basisfunktionen ausgestattet. Daher ist zu überlegen ob und wie viel man selbst zuzahlen möchte.
Thomas entscheidet sich für eine Zuzahlung, denn je besser das Hörgerät, desto feiner die Technik
und desto kleiner das Gehäuse. Er braucht nur links ein Hörgerät und eine extra Passform ist nicht
notwendig.
Als nächstes ist der Akustiker gefragt. Er muss nun entscheiden, welche Hörgeräte für Thomas in
Frage kommen. Er darf mindestens drei Geräte testen. Dadurch bekommt er einen ersten
Höreindruck und hat die Möglichkeit sich an den Fremdkörper zu gewöhnen.
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Beim nächsten Besuch wird das Hörgerät genau auf Thomas Hörverlust eingestellt. Mit einem
Sprachtest wird der prozentuale Erfolg gemessen. Nach Beendigung der Sitzung darf Thomas die
Geräte eine Woche für den Alltagstest mit nach Hause nehmen.
Thomas kann wieder hören. Die anfängliche Angst vor der Beeinträchtigung seiner Lebensqualität
war unbegründet. Die Testphase war erfolgreich und er kann sich nun für eins der Geräte
entscheiden. Er sollte danach alle drei Monate zur Reinigung und Überprüfung vorbeischauen, um
einem möglichen Defekt vorzubeugen. Das erste Jahr hat er Garantie auf sein Gerät.
Bei Fragen jeglicher Art kann er sich jederzeit an seinen Akustiker wenden. Dieser steht ihm mit Rat
und Tat zur Seite.
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Mehr als nur ein Tiermuseum
Wer hat sie als Kind nicht geliebt- die Ausflüge in den Zoo!
Man konnte so viel sehen, riechen, fühlen, entdecken und erleben. Vor allem für Familien sind Zoos
sehr beliebte Ausflugsziele. Die Tiergärten sind so groß, dass man dort einen ganzen Tag verbringen
kann. Für jeden hat der Zoo etwas zu bieten. Es gibt Spielplätze, Restaurants und natürlich die
Tiere; Eisbären- weiß wie Schnee, brüllende Löwen, grazile Gazellen, Elefanten, die tröten und
kreischende Affen.
Doch wenn man genauer hinsieht, fällt einem auch ein merkwürdiges Verhalten der Tiere auf: träge
Elefanten, die wippend auf einer Stelle pendeln, Raubkatzen, die den ganzen Tag unruhig im Kreis
laufen oder Affen, die hinter dicken Glasscheiben auf kargen Kacheln kauern und ins Leere starren.
Kein Wunder wurden Zoos häufig als „Tierknast“ bezeichnet.
Ein Löwe, der in Afrika ein Revier von hundert Quadratkilometern beherrscht, wird in einen wenige
Quadratmeter kleinen Käfig gesperrt. Da wundert sich niemand, wenn die Katzen
verhaltensauffällig werden und Tierschützer auf die Barrikaden gehen.
Doch die Kritik blieb nicht ungehört! In den letzten Jahren haben die deutschen Tierparks
aufgerüstet. Neue Gehege, die nach Erkenntnissen von Tierforschern entworfen wurden, die die
Tiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet hatten, wurden gebaut. Die Gitterstäbe, Kacheln
und der Beton sind Wasserläufen, Wiesen und Bäumen gewichen. Die Anzahl der Tierarten wurde
zugunsten der Anzahl an Quadratmetern pro Gehege dezimiert. Wer heute in den Zoo geht macht
eine landschaftliche und tierische Weltreise.
Besonders eindrucksvoll hat der Leipziger Zoo dieses Konzept umgesetzt: Der Zoo ist in mehrere
geografische Gebiete unterteilt: Asien, Afrika, Südamerika, Pogoland (Menschenaffenanlage) und
Gordwanland (tropischer Regenwald) zeigen die Tiere in ihrer „natürlichen“ Umgebung.
Bis alle Tiere artgerecht gehalten werden ist es noch ein langer Weg, aber der Anfang ist gemacht.
Zudem wurden nicht nur die Gehege verbessert. Auch die Beschäftigung der Tiere gehört zur
Aufgabe der Tierpfleger. Wenn möglich, werden heute verschiedene Arten, die auch in der Natur
einen Lebensraum teilen, zusammengehalten. Mittlerweile sieht man oft Giraffen, Gazellen und
Zebras zusammen grasen. Tiere, die besonders intelligent sind, wie zum Beispiel die Elefanten oder
die Affen, werden sogar trainiert. So werden die Tiere gefordert und vegetieren nicht vor sich hin.
Man darf bei all dem nicht vergessen, dass Tiere keine Vorstellung von Freiheit oder artgerechter
Tierhaltung haben. In freier Wildbahn benötigen sie große Reviere, um genügend Nahrung zu
finden. In einem Zoo ist die Nahrung auch auf kleinerem Raum vorhanden. Die Menschen waren
auch Wanderer, doch als sie die Möglichkeit entdeckten Nahrung gezielt anzubauen, wurden sie
sesshaft. Tiere brauchen Platz um ihr Laufpensum erfüllen zu können und um anderen
Herdenmitgliedern aus dem Weg zu gehen. Ob sich die Tiere wohlfühlen kann man sehen, so sind
sich die Forscher einig, wenn sie sich wie in freier Wildbahn verhalten und Nachwuchs zeugen.
Gerade der Nachwuchs ist für die Zoos sehr wichtig. Denn zahlreiche Zoos beteiligen sich an
weltweiten Zuchtprogrammen. Diese dienen dem Zweck, in der Wildbahn gefährdete oder gar
ausgerottete Arten nach zu züchten und zu erhalten. Einige Tierarten, wie z.B. das Wisent, der
Steinbock oder das Przewalskipferd leben heute nur in freier Wildbahn, weil sie in Zoos
nachgezüchtet und ausgewildert wurden.
Diese Beispiele zeigen wie wichtig es sein kann, wenn sich Menschen in die Natur einmischen.
Viele Menschen, vor allem Stadtbewohner sind der Meinung, dass die Natur etwas Heiliges und
Unberührbares ist. Dies wird als Bambi-Effekt bezeichnet. Er entsteht durch den großen Einfluss
von Filmen, wie Bambi, die die Tiere als niedlich und verletzlich darstellen. Vielen Menschen ist
daher gar nicht bewusst, dass aufgrund vergangener Fehler die Einmischung sogar gefordert ist.
Aufgrund des Klimawandels wird die Zucht und Auswilderung mancher Tierarten eine immer
wichtigere Aufgabe der Zoos werden. Dann werden Zoos zu Museen, die zeigen, was einst war und
was die Menschen zerstört haben.
Daher sehen die Zooleiter es auch als ihre Aufgabe, die Zoobesucher auf den Klimawandel und ihre
Rolle darin aufmerksam zu machen. Jeder wissenschaftlich geleitete Zoo besitzt heute eine
zoopädagogische Einrichtung. Hier werden verschiedene Informationsmöglichkeiten für
Zoobesucher entwickelt und finden Seminare statt. Die Seminare werden für Schüler und Studenten
angeboten. Es werden die Erziehung zu Umwelt-, Natur- und Artenschutzengagement aber auch
nachhaltige Entwicklung gelehrt. Für die Zoobesucher werden Führungen angeboten und Gehege
werden beschildert. Im neuen Affenhaus der Wilhelma beispielsweise finden die Besucher touchBildschirme, die die Geräusche und Laute der Affen vorspielen. Es gibt Fotos mit Beschreibungen
der Affenpersönlichkeiten und deren Geschichten, Quizstationen und haptische Elemente. Für die,
die nicht lesen wollen gibt es sogar ein Kino, in dem der Umzug der Tiere in ihr neues Gehege, aber
auch Dokumentationen, z.B. über Wilderei, gezeigt werden. Dies soll die Besucher emotional
ansprechen, damit sie einen persönlichen Bezug aufbauen und Verantwortung dafür empfinden, den
Lebensraum der Affen zu erhalten.
Zusätzlich dazu arbeiten einige Zoos eng mit Forscherteams zusammen. Dadurch haben Forscher
des Max-Planck-Instituts Leipzig herausgefunden, dass sich Menschenaffen nicht nur selbst
erkennen, sondern auch in andere hineinversetzen können. Mithilfe der Tiere werden in Delfinarien
Fischernetze entwickelt, die die freilebenden Säuger über bestimmte Frequenzen auf die Gefahr des
Netzes hinweisen sollen. Damit sollen tödliche Beifänge von Delfinen vermieden werden.
Zoos sind also auch wertvolle Einrichtungen für Tiere. Durch den Kontakt lernen wir den
respektvollen Umgang mit anderen Lebewesen. Gleichzeitig dienen die Beobachtungen in den
Parks dem Schutz der in Freiheit lebenden Tiere und wir Menschen gewinnen wichtige
Erkenntnisse für unser eigenes soziales Verhalten.
Die Tiergärten sind viel mehr als nur ein Ausflugsziel für graudenkende Großstadtmenschen. Sie
sind wertvolle Lehrstätten, die den Kontakt zur Natur herstellen und bei deren Bewahrung helfen.
51
Persönlichkeitstests –Welcher Typ sind Sie?
Welcher Hund passt zu mir? Welcher AyurvedaTyp bin ich? Gebe ich zu viel für die Liebe auf?
Lasse ich mir zu viel gefallen? Zeitschriften,
insbesondere Frauenzeitschriften, sind voll von
Persönlichkeitstests zu diesen oder ähnlichen
Themen. Jeder kennt die umgangssprachlich
auch häufig als „Psychotests“ bezeichneten
Fragebögen – und zum Spaß, als Zeitvertreib
oder aus Langeweile hat wahrscheinlich auch
jeder schon einmal einen dieser Tests durchgeführt. In professionellerer Form sind sie vielen außerdem aus Assessment-Centern oder
ähnlichen Bewerbungsverfahren ein Begriff. Auch hier werden sie verwendet, um mehr über
die Persönlichkeit von Personen herauszufinden.
Doch was steckt dahinter? Alles Unsinn oder eine seriöse Methode, mehr über die
Persönlichkeit einer Person zu erfahren? Halten die Tests, was sie versprechen?
Persönlichkeitstests sind psychologische Testverfahren zur Erfassung von Persönlichkeitseigenschaften. Ursprünglich stammen sie aus der Klinischen Psychologie, wo sie eingesetzt
werden, um Störungen der Persönlichkeit zu erfassen. Das Prinzip fand jedoch schon im alten
Asien in Form von Eignungstests Verwendung. Anfang des 20. Jahrhunderts begannen die
USA und Großbritannien, Informationen zu Persönlichkeitseigenschaften bei der Auswahl von
Offizieren miteinzubeziehen.
Allgemein unterscheidet man zwei Typen von
Big--Five oder B5T
Persönlichkeitstests: den objektiven und den
B5T-Persönlichkeitstests zeichnen sich
projektiven. Wie der Name schon vermuten
dadurch aus, dass sie fünf Dimensionen
lässt, zeichnen sich objektive Tests dadurch
der Persönlichkeit untersuchen: Neuroaus, dass deren Auswertung nach festgelegten
tizismus, Extraversion, Offenheit,
Regeln erfolgt. Dadurch soll ausgeschlossen
Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit.
werden, dass die Bewertung einer Person
Zusätzlich wird das Bedürfnis einer
durch Interpretationen der auswertenden
Person nach Anerkennung und Leistung,
Person beeinflusst wird. Hier wird meist die
Einfluss und Macht sowie Sicherheit und
am ehesten beziehungsweise am wenigsten
Ruhe erfasst. Sie werden hauptsächlich
zutreffende Antwort angekreuzt oder ein
in der Diagnostik oder für BewerbungsStatement
mit
Schulnoten
bewertet.
verfahren
verwendet.
Projektive Tests basieren auf sogenannten
Stimuli, beispielsweise abstrakte Muster wie
Tintenkleckse. Der Betrachter bezieht in seine Deutung, die von einer weiteren Person
interpretiert wird, unter anderem sich selbst und bestimmte Gefühlszustände mit ein.
Die Antwort auf die Frage, warum man leicht in Versuchung gerät, solche Tests durchzuführen, ist so simpel wie einfach: aus Neugier. Etwas über sich zu erfahren, gehört zu den
menschlichen Grundbedürfnissen. Nebenbei spielt auch das Bedürfnis nach Sicherheit eine
Rolle. Man möchte sich an den Ergebnissen festhalten,
Das Enneagramm
die „schwarz auf weiß“ Auskunft über die eigene
Ein sehr alter PersönlichkeitsPersönlichkeit geben.
test ist das Enneagramm. Mit
dessen Hilfe lassen sich
Bei aller Neugier stellt man sich bei der Betrachtung
Personen recht einfach in neun
solcher Tests dennoch immer wieder die Frage: Selbstverschiedene Persönlichkeitserkenntnis durch Persönlichkeitstests – unkompliziert,
typen einteilen. Dabei hat jede
einfach, ohne jede Hilfe von zu Hause aus
Person einen Haupttypus, trägt
durchführbar. Ist das möglich? Ist es möglich,
aber dennoch auch Anteile der
Bewerber alleine aufgrund von Tests einzuschätzen?
anderen Typen in sich. Man
Wichtig ist, darauf zu achten, wer die Analyse anbietet.
unterscheidet Reformer oder
Bestimmte Sekten nutzen Persönlichkeitstests zum
Perfektionisten, Helfer oder
Beispiel zur Mitgliedergewinnung. Die Ergebnisse
Fürsorgliche, Macher oder
weisen in diesem Fall auf Schwächen der PersönlichStatusmenschen, Künstler oder
keit hin. Die Sekte suggeriert dem Getesteten dann,
Romantiker, Denker oder
dass ein Beitritt zu ihrer Gemeinschaft die einzige und
Beobachter, Loyale oder
beste Lösung dieses Problems darstellt.
Fragende, Vielseitige oder
Abenteurer, Führer oder Bosse
Vielen ist es unangenehm, sich als Bewerber in einer
und Friedliebende oder HarmoArt Wettbewerb von Unternehmen testen zu lassen.
niker. Die verschiedenen Typen
Da hier sehr persönliche Aspekte verglichen und
beeinflussen sich gegenseitig.
bewertet werden, kann das dem beruflichen Selbstwertgefühl schaden. Wer sich vor dieser Situation
fürchtet, sollte sich daher nicht darauf einlassen.
Der Myers--Briggs--Typenindikator
Unter anderen Umständen kann man bei der
Der weltweit am häufigsten
Gelegenheit aber auch sehr viel über sich selbst und
eingesetzte Persönlichkeitstest ist
andere lernen.
der Myers-Briggs-Typenindikator.
Im besten Fall nimmt man aus einem solchen Test
Er misst sehr zuverlässig die
eine Art konstruktive Selbstkritik mit. Gute Verfahren
Neigung zu Extraversion oder
helfen, sich der eigenen Stärken bewusst zu werden
Introversion, Sensing oder
und geben gleichzeitig Anregungen für VerbesseIntuition, Thinking oder Feeling
rungen. Persönlichkeitstests sind als Denkanstöße zu
und Judging oder Perceiving. Der
verstehen und auch als solche zu behandeln. KeinesTest hilft einem nicht nur, die
falls sollte man sich von den Ergebnissen entmutigen
eigenen Denk- und
lassen oder sich zu sehr darauf fokussieren, sonst
Wahrnehmungskategorien zu
läuft man Gefahr, dass die schlimmsten
erkennen, sondern auch die
Befürchtungen nach dem Prinzip einer selbstKategorien anderer Personen
erfüllenden Prophezeiung eintreten.
einzuschätzen.
52
Zu beachten ist auch, dass es Zeit und Geld kostet, einen aussagekräftigen Persönlichkeitstest
zu erstellen. Hinter fundierten Analysen stecken mehrere Jahre Arbeit. Kostenlose Versionen
sind daher nicht sehr aussagekräftig. Vielen Leuten machen die Tests, die man zum Beispiel in
Zeitschriften oder kostenlos im Internet findet, schlicht und einfach Spaß oder vertreiben
Langeweile. Zusätzlich gibt ein überraschendes Ergebnis Anlass zur Selbstreflexion. Dennoch
sollte man das Ergebnis nicht zu nahe an sich heranlassen. Tests zu emotional aufwühlenden
Themen können bei Personen mit dünner Haut zu Selbstzweifeln führen. Gerade vor
Einstellungstests ist die Nutzung kostenloser Angebote allerdings sinnvoll. Dabei macht man
sich mit den typischen Aufgabenstellungen vertraut und trainiert, sich selbstbewusst für eine
der Antwortmöglichkeiten zu entscheiden.
Häufig wird kritisiert, dass sich die Persönlichkeit eines Menschen nicht durch wenige Fragen
erfassen und auf festgelegte Kriterien reduzieren lässt. Außerdem sind die Fragen oft leicht
durchschaubar und manipulierbar. Zeitungstests bieten ein wenig Orientierung und
Unterhaltung, sind aber als Denkanstöße zu verstehen. Sie gelten nicht als profunde Analysen,
da sie nicht den wissenschaftlichen Testkriterien entsprechen. Auch professionelle, berufsbezogene Tests sollten nur als Grundlage für ein anschließendes Gespräch dienen. Alleine
sollten sie auch aufgrund ihrer Manipulierbarkeit kein Einstellungskriterium sein. Aussagekräftige Tests müssen von Fachleuten erstellt, durchgeführt und ausgewertet werden.
Professionelle Analysen sind also durchaus ein Mittel, um mehr über die eigene Persönlichkeit
zu erfahren. Und falls Sie spaßeshalber durch einen Zeitungstest herausfinden, dass ein
Chihuahua das optimale Haustier für Sie wäre, Ihre Grundkonstitution nach dem Ayurveda
vorherrschend aus Pitta besteht, Sie etwas zu wenig Zeit mit Ihren Freunden verbringen oder
sich von anderen zu viel sagen lassen, können Sie die Aussagekraft dieser Ergebnisse nun
richtig einschätzen.
Mobilität im Wandel – ist das Auto ein überholtes Statussymbol?
Unsere Mobilität ist schon immer stetigen Änderungen unterworfen. Neue Technologien,
Fortbewegungsarten und die Entdeckung neuer Materialien ändern unsere Art des Transports.
Doch damit sind noch andere Dinge verbunden: Die Art wie wir uns fortbewegen reflektiert
schon immer unseren Status. Sei es das erste Klasse Ticket in der Bahn, oder die Bussinesclass
Plätze im Flugzeug über den Atlantik. Fortbewegung ist in unserer Gesellschaft immer auch an
Status geknüpft. Eines der großen Statussybole vergangener Zeit, das Auto, ist heute Schauplatz
eines großen Wandels. Was lange als das Statussymbol Nummer eins in Deutschland galt,
scheint seinen Wert zu verlieren. Das ist aber nur auf den ersten Blick der Fall. Schaut man
genauer hin sieht man, dass sich nur die Werte ändern, die das Auto repräsentiert, nicht aber,
dass das Auto ein Freiraum zum Ausdruck der individuellen Werte jedes Einzelnen ist.
Der Kampf um den Status des Statussymbols
Aber zu welchem Zeitpunkt hat der Kampf um den Status des Statussymbols eigentlich
eingesetzt? Oder besser: Warum scheint der Trend weg vom Auto und hin zu anderen Dingen
des täglichen Lebens zu gehen? Die Antwort auf diese
Farge scheint auf der Hand zu liegen. Das Automobil hat
seinen Glanz verloren. Seine Angewiesenheit auf fossile
Brennstoffe lässt es fahl und grau erscheinen. Die Preise für
Benzin und Diesel explodieren und machen das Auto zu
einer noch teureren Angelegenheit als es ohnehin schon ist.
Diese Entwicklung, aber auch die immer stärker werdene
Verdeutlichung des Umstandes, dass die Vorräte an
fossielen Brennstoffen langsam zur Neige gehen, stellt die Zukunftsfähigkeit des Automobils
in Frage. Das wirkt sich auf das Auto als Statussymbol aus: Wenn schon der Unterhalt für einen
Wagen so teuer ist, warum dann nicht Ersatz finden, der günstiger ist und durch den ich meine
Werte ebensogut repräsentieren kann?
Es verändert sich aber nicht nur die Art der Fortbewegung, auch der Verkehr ändert sich. Das
ist vor allem in den immer größer werdenden Städten bemerkbar. Mehr Stadtbewohner
bedeuten immer auch mehr Verkehr. Mehr Berufsmöglichkeiten in der Stadt bedeuten mehr
Pendler, die in die Satdt kommen um zu arbeiten. Daraus folgen dann wieder zu wenige
Parkplätze, dichter Verkehr, Staus und im Endeffekt Frustration. Vielen Großstädten steht
bereits der Verkehrskollaps bevor. Um diesem zu entgehen steigen sowohl Pendler, als auch
Einwohner zunehmend auf öffentliche Verkehrsmittel um, nutzen auch auf längeren Strecken
Bahn oder Flugzeug und nicht mehr das Auto. Damit schwindet aber auch die Notwendigkeit
einen Wagen zu besitzen und damit widerrum ist auch das Statussymbol Auto in diesem Umfeld
gefährdet. Alternative Symbole wie Laptop oder Mobiltelefon lassen sich problemlos mit in UBahnen, Züge und Flugzeuge nehmen, sind immer zur Hand und sind mindestens so geeignet
die Stati ihrer Besitzer sichtbar zu machen.
53
Anpassungsfähigkeit schafft differenzierte Symbolik
Aber ändert sich der Status des Autos als Staussymbol wirklich? Oder ändert sich auch das
Auto und passt sich den neuen Werten an? Bleibt es damit, zwar nicht das altbekannte
Statussymbol, aber trotzdem eines der Wichtigsten in unserer Gesellschaft? Vor allem der
Trend hin zur Ökologie ist auch bei den Automobilen stark erkennbar. Spritsparende Modelle
zum Beispiel liegen voll im Trend. Die Werte, die ein Auto repräsentirt beeziehungsweise
repräsentieren kann ändern sich. Wo früher noch die Leistung im Vordergrund stand sind die
wichtigsten Faktoren inzwischen der Spritverbrauch und die ökologische Verträglichkeit des
Wagens. Vorbei sind die Zeiten des 12-Zylinder Motors. An seine Stelle treten kleine,
Leistungsstarke 3- und 4- Zylindermaschinen, die Leistung, Leidenschaft und Sparsamkeit
miteinander vereinen. Neue Antriebsarten beginnen außerdem nach und nach den klassischen
Verbrennungsmotor abzulösen. Sowohl reine Elektromotoren, als auch die schon länger
bekannten Hybridmotoren, die sowohl von Verbrennungsmotoren als auch Elektromotoren
angetrieben werden halten auf den Märkten weltweit Einzug. Mit dieser Entwicklung bleibt das
Auto aktuell und kann mit dem Trend zur Ökologie mithalten.
Eine weitere Veränderung, die zu beobachten ist, ist die weg vom großen Luxuswagen, hin zum
Klein- oder Kleinstwagen. Dieser ist sparsam, braucht wenig
Platz und bietet trotzdem Unabhängigkeit von öffentlichen
Verkehrsmitteln. Diese effizienten Kleinmodelle werden
auch im Anschaffungspreis immer günstiger und halten dem
Trend weg vom Auto entgegen.
Aber das begründet bisher nicht, warum das Auto
Statussymbol bleibt. Es tut dies, da es mit dem Trend geht.
Die symbolische Aussage eines sparsamen Kleinwagens ist zwar nicht dieselbe, die ein Auto
früher mit sich trug, aber die Message kommt an: Ich fahre sparsam. Dasselbe gilt für ein
Elektro- oder Hybridauto: Ich fahre Umweltbewusst. Damit drückt sich ein Status, eine
Lebenseinstellung, ja manchmal sogar eine politische Meinung aus. Dies zeigt aber, dass das
Auto seinen Status als symbolträchtiger Schauplatz der Individualität nicht verliert. Ganz im
Gegenteil: die Symbolik des Autos wird immer differenzierter und spricht damit immer mehr
Menschen an.
Neue Konzepte, neue Stati
Wie sieht und wird in Zukunft diese Neuorientirung aussehen? Das ist zum Teil natürlich reine
Spekulation, aber im Großen und Ganzen kann man schon heute an den vorherrschenden Trends
ablesen, auf was sich sowohl Automobilindustrie, als auch Kunde und Verbraucher einstellen
müssen. Die Werte, die die verkauften Autos repräsentieren sind nicht mehr einheitlich und
gehen immer stärker in Richtung Ökologie, Sparsamkeit und Umweltfreundlichkeit. Marken
ändern ihre Ausrichtung, so ist Toyota heute zum Beispiel nicht mehr für günstige aber
hochwertig produzierte Automobile bekannt, sondern für seine bahnbrechenden,
umweltschonenden und sparsamen Hybridmodelle. Es entsteht also eine wechselseitige
Beziehung zwischen Trend, Marke und Status, die
immer wieder Änderungen unterworfen sein wird.
Alles in Allem wird das Auto aber immer
Statussymbol bleiben, wenn auch ein Anderes als
wir es heute gewohnt sind. Durch diese diversen
und
kontinuierlichen
Neubewertungen
verschiedener Typen und Marken wird der Trend
zum individuellen Ausruck durch Automodell oder Automarke sogar immer stärker. Die
Automobilindustrie ist sich dessen bewusst und bedient ihre Klientel dem entsprechend. Heute
heisst es also dadurch auch für den Verbraucher mehr denn je: Augen auf beim Autokauf! Denn
jede Entscheidung zum Kauf eines Automobils reflektiert immer mehr die Werte und Ansichten
des Besitzers. Sich dessen bewusst zu sein schadet sicherlich nicht.
Man kann also zusammenfassen: Die Zeiten des klassischen Statussymbols sind vorbei.
Angebrochen ist das Zeitalter der Diversifikation. Das Automobil ist nicht mehr alleiniger
Herrscher über die Symbolik. An seine Stelle sind andere Produkte getreten, wie zum Beispiel
Mobiltelefon und Computer. Es findet hier aber keine Verdrängung statt, sondern nur eine
Ergänzung. Das Auto war, ist und wird auch in Zukunft immer der Raum für indivuellen
Ausdruck des eigenen Status in der Gesellschaft bleiben.
54
Veganismus für
FleischesserInnen
stetig und das Thema erlangt immer mehr
Ganz klar also geht es bei Veganismus
fleischähnliche Konsistenz in beinahe
Aufmerksamkeit.
darum, das durch den Menschen
jeder Form. So können also Würstchen,
hervorgerufene Leid, das Tieren zugefügt
Steaks, Schnitzel, Kassler, Grillschnecken
wird zu stoppen. Dies impliziert natürlich
usw. käuflich erworben werden. Was
auch, dass man sich durch den Verzicht
immer das Grillherz begehrt! Und wenn
auf Fleisch gegen die unwürdige
man schon einmal im Supermarkt oder
Massentierhaltung wendet. Tiere, die
Reformhaus ist und sich das Angebot
geboren werden um ein qualvolles Leben,
veganer Lebensmittel anschaut kommt
mit einem anschließenden qualvolleren
man doch kurz ins Grübeln. Es gibt
Tod zu erleiden können nicht im Interesse
vegane Bolognese, deren Unterschied zu
eines gesunden Menschenverstandes
„echter“ Bolognese mir als Fleischesserin
liegen. Die biblische Aufforderung an die
nicht einmal aufgefallen ist. Es gibt vegane
Menschheit, sich die Erde zum Untertan
Wurst, Streichcremes ohne tierische
zu machen war wohl anders gemeint. Wer
Produkte und so weiter. Und alle
beißt schon gerne in ein Stück versklavte
schmecken richtig gut. Warum also nicht
Kuh? Hierbei handelt es sich um einen
ab und zu auf ein Stück Tier verzichten,
wichtigen Punkt, den wohl auch der
wenn es doch so gute Alternativen gibt?
Doch zu Beginn: Was bedeutet
Veganismus? Das Wort ist eine ca. 60
Jahre alte Neuschöpfung und leitet sich
Ein Veganer Grillabend? Dies widerspricht
eigentlich allem, was man unter einem
Grillabend versteht. Doch auch als
von dem englischen Wort für Gemüse,
also ‚Vegetable‘ ab. Im Unterschied zum
Vegetarismus, der den Verzehr von
Fleischesser sollte man sich ab und zu
Fleisch ablehnt steht der Veganismus
von der kulinarischen Finesse der
gegen die Nutzung tierischer Produkte
veganen Küche verzaubern lassen!
Brötchen zum Frühstück, Müsli,
Geleebananen, Schokolade, Mon Cherie,
Neapolitaner, Chips, Fruchteis, Blätterteig,
Nudeln, Pommes, Gnocchi, Kartoffelpuffer,
Kartoffelpüree, Frühlingsrolle, Suppe,
Kartoffelsalat, Nudelsalat…was, das alles
ist Vegan? Ja! Viele der alltäglich
konsumierten Lebensmittel können auch
vegan sein.
jeglicher Art. Dies geschieht in
unterschiedlicher Form: vom "bloßen"
Ernährungsverzicht tierischer Produkte
über die Ablehnung von allem, das an
Tieren getestet wurde oder vom Tier
stammt (also auch Leder) bis hin zu einer
Ernährungsweise, die sich nur auf Obst,
Nüsse und Samen beschränkt. In diesem
Text soll unter Veganismus die erste
beschriebene Form als Definition dienen.
Großteil der Fleisch-fresser als sinnvoll
erachten kann. Ich plädiere nicht für einen
völligen Fleischverzicht, sondern dafür,
tierische Produkte ab und an durch
Als Fleischessende Mitbewohnerin zweier
Auf der Homepage der veganen
pflanzliche zu ersetzen. Einmal vegan zu
Veganer bin ich ständig gezwungen, mich
Gesellschaft Deutschlands findet sich
kochen hilft, die Berührungsängste zu
mit meinem Fleischkonsum
folgender Ausschnitt aus deren Satzung
verlieren!
auseinanderzusetzen. Dieser Text soll
(http://www.vegane-gesellschaft.org/):
eine Art „Veganismus für Anfänger“
darstellen und über einige Unklarheiten
der zweck des vereins ist die förderung
der veganen lebensweise und damit
oder auch Unbekanntheiten aufklären und
zeigen, dass man nicht zwangsläufig
a.) die förderung von lösungen für die
Veganer der fünften Stufe sein muss, um
menschliche ernährungs-situation auf der
die Köstlichkeiten der veganen Küche
welt, da eine vegane lebensweise die
genießen zu können.
lebens-mittel direkt – anstatt über umwege
– erzeugt und zur überwindung des
Bis vor wenigen Jahren war Veganismus
welthungers beiträgt.
eine in der Gesellschaft noch sehr
Und was darf beim Grillen nicht fehlen?
Genau, die Mayonnaise! Und, welch Glück,
auch diese gibt es in Vegan. Benötigt wird:
-
200 ml Sonnenblumenöl
-
100 ml Wasser, bzw. 80 ml Wasser
und ein kleiner Schuss Gurkenwasser
Vegane Alternativen zu Fleisch und
-
1 EL Weißweinessig
anderen tierischen Produkten
-
1 EL Senf
Nun aber zurück zum Anfang: wie gestalte
-
1 EL Mandelmuß
ich meinen veganen Grillabend? Ein
-
Eine Prise Salz
-
2-3 kleine Gewürzgurken
Stück Rinderhüfte geht ja schlecht.
Gottseidank gibt es mittlerweile zu fast
allen tierischen Produkten ein veganes
Pendant. Vieles im Supermarkt, wer große
unbekannte Ernährungsweise. Dies ändert
b.) die förderung der überwindung des
Auswahl braucht geht ins Reformhaus.
sich mehr und mehr, die Zahl derer, die
leidens und tötens der tiere durch
Produkte aus Soja oder Weizeneinweiß -
auf tierische Produkte verzichten wächst
menschen.
Seitan genannt, garantieren eine
Bis auf das Sonnenblumenöl alle Zutaten
pürieren. Langsam das Sonnenblumenöl mit
hineinpürieren, fertig!
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Isolation im Kinderzimmer - vom Spielplatz zum Computerspiel
Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie im letztem Jahrhundert geboren
wurden - schätzen Sie sich glücklich! Immer mehr Kinder heutzutage verbringen mehr
Zeit an Fernseher und Computer als auf Kinderspielplätzen oder im elterlichen Garten.
Wohin dieses Phänomen führt, soll in Folgendem durch unter anderem zwei Beispiele
verdeutlicht werden. Sie werden schnell feststellen, wie spannend es sein kann,
Vergleiche zur eigenen Kindheit zu ziehen!
Die Fakten:
"Sarah, du sitzt schon wieder zwei Stunden vor dem Computer. Bitte mach ihn aus und
geh noch etwas nach draußen zum Spielen!" Diese Sätze hört man heutzutage in
deutschen Kinderzimmern immer häufiger. Kinder beschäftigen sich in der Freizeit
mehr mit Computern, als es überhaupt notwendig ist und erschreckende Zahlen,
welche das statistische Bundesamt meldete, bestätigen dies: 80% der Kinder, die über
sechs Jahre alt sind, haben bereits einen Computerzugang. Das entspricht einer Anzahl
von 4,8 Millionen Kindern. Erschwerend hinzu kommt allerdings noch, dass es 74%
der Kinder auch möglich ist, das Internet zu nutzen. Das entspricht einer Anzahl von
4,5 Millionen Kindern. Diese Zahlen stagnieren momentan auf hohem Niveau. Hinzu
kommt noch, dass die Nutzungsintensität bei Kindern ab 10 Jahren weiter zunimmt.
Schockierend sind ebenfalls die Zahlen der Kinder im Alter zwischen vier und fünf
Jahren. Von ihnen besitzen 23% Computererfahrung und bereits 14% der Kleinen
kennen sich mit dem Internet aus.
Um die Probleme, die daraus entstehen besser aufzeigen zu können, möchte ich nun
meine Kindheit mit der meiner Cousine Sarah vergleichen. Ich wurde im Juli 1991
geboren, wohingegen Sarah neun Jahre später, im Juni 2000 das Licht der Welt
erblickte.
Das wichtigste zu meiner Kindheit:
Wenn ich an meine Kindheit denke, fallen mir spontan gleich zwei tolle Sachen ein.
Erstens: Ich habe es geliebt mit meiner älteren Schwester Playmobil zu spielen. Unser
Spielzeugsortiment wurde jedes Jahr an Weihnachten erweitert, sodass wir irgendwann
ein Bauernhof, ein Wohnhaus, ein Wald, ein Supermarkt und das Krankenhaus unser
Eigen nennen durften. Ich fand es immer super in die verschiedenen Rollen zu
schlüpfen, was sehr viel Spaß gemacht hat. Das zweite, das mir an den Gedanken
meiner Kindheit sofort einfällt, ist das Draußen spielen. Im Sommer kam immer die
ganze Nachbarschaft zusammen. Dann wurde draußen verstecken, fangen oder Fußball
gespielt. Es hat Spaß gemacht mit anderen Kindern zu spielen. Abends bin ich dann
58
immer sehr müde ins Bett gefallen von der vielen frischen Luft und dem vielen
Rumtollen.
Mein Tagesablauf bestand daraus, morgens in die Schule zu gehen. Danach aß ich zu
Mittag, erledigte die Hausaufgaben und dann begann das schönste am ganzen Tag. Je
nach Jahreszeit und Wetter, ging es dann entweder nach Draußen zum Spielen, oder in
den Keller, wo unser Playmobil aufgebaut war.
Insgesamt kann ich also sagen, dass meine Kindheit viel aus spielen mit Anderen und
ohne Computer bestand. Manchmal, wenn ich zum Beispiel krank war, hat mich meine
Mama in eine Decke gepackt und mit mir eine Videokassette "Bibi und Tina"
angeschaut. Danach bin ich oft eingeschlafen. Einen Computer hatten wir erst sehr
spät. Irgendwann haben die Schulen das einfach erwartet und wir benötigten ihn für
Referate und ähnliches.
Außerdem war ich nie dick. Durch das viele Herumtollen, hatte mein Körper wohl nie
die Chance bekommen, Fettpolster zu speichern. Heute kann ich außerdem sagen, dass
mir das viele Spielen mit meiner Schwester und den Nachbarskindern eine hohe
Teamfähigkeit geschenkt haben. Ich kann mir keine bessere Kindheit vorstellen.
Das war also der Einblick in meine Kindheit. Bei meiner Cousine Sarah, die, wie
bereits erwähnt, neun Jahre jünger ist als ich, sieht das schon etwas anders aus. Und
auf diese etwas andere Kindheit möchte ich nun eingehen.
Das wichtigste zu Sarahs Kindheit:
Wenn ich an Sarahs Kindheit denke, die ja noch nicht ganz abgeschlossen ist, fällt mir
ganz spontan ihr kleiner Lerncomputer ein. Den hat sie bereits mit vier Jahren zu
Weihnachten bekommen. An ihm hat sie ständig irgendwelche Spiele gespielt und sie hatte ihn wirklich überall dabei! Das führte natürlich zu Eifersüchteleien mit ihrem
drei Jahre jüngeren Bruder Daniel. Aber ein Computer ist eben ein Computer und an
ihm lässt es sich bekanntlich schlecht zu zweit spielen. In der vierten Klasse bereits
konnte sie dann ihre Eltern endlich davon überzeugen, dass sie auch ein Handy
benötigte. Wie das eben so ist, hatte bereits fast die ganze Klasse so ein Gerät, da
durfte sie natürlich nicht fehlen. Sie hat immer gesagt "Das ist ein Muss, wenn man
dazugehören möchte". Zuerst hat sie allerdings ein ganz normales Handy bekommen,
was für ein Kind in diesem Alter ja auch vollkommend ausreichend wäre. Aber es
dauerte nicht lange, um genau zu sein, eineinhalb Jahre, da war dieses Handy natürlich
"total uncool", da nun alle ein Smartphone besaßen. Jetzt bekomme ich ständig
Kettenmails von ihr per Whats App. Whats App ist eine Art SMS Dienst, der eben
über eine Internetverbindung funktioniert. Wir haben früher Sticker auf dem
Pausenhof getauscht, die Generation heute verschickt eben Kettenbriefe per Whats
App. Ihre Mama schimpft oft mit ihr, dass sie das "Ding" endlich aus machen solle
und dass sie diese Sachen in ihrer Kindheit auch nicht hatte und trotzdem groß
geworden sei. Für Sarah - unvorstellbar. Sie ist eben mit diesen Medien wie Computer,
Handy bzw. Smartphone und noch vielem mehr groß geworden. Zu guter Letzt hat sie
letztes Jahr zu ihrem Geburtstag eine Wii geschenkt bekommen. Die Wii fällt auch
unter den Begriff der Spielekonsolen. Charakteristisch bei ihr ist allerdings die
Fernbedienung, die mit Sensoren versehen ist. Das heißt, ganz einfach gesagt, bewege
ich die Fernbedienung, bewegt sich die Person im Spiel. Was im Vergleich zu ihr
wirklich positiv ist, ist, dass sich im Gegensatz zum Computer, Kinder wenigstens
noch etwas bei dieser Benutzung bewegen müssen.
Fazit:
Man merkt deutlich die Unterschiede zwischen den beiden dargestellten Kindheiten.
Wo bei mir die Kindheit hauptsächlich aus Bewegung und Spielen mit anderen
Kindern bestand, besteht Sarahs Kindheit hauptsächlich aus dem Konsum von
Computer, Fernsehen und Spielekonsolen. Dies sind alles Tätigkeiten, bei denen man
hauptsächlich sitzt und sich kaum bewegt. Bundesweit bewegen sich mehr als zwei
Drittel (68%) der Schulkinder an einem normalen Wochentag weniger als eine Stunde.
Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker
Krankenkasse. Der Bewegungsmangel habe langfristig negative Auswirkungen auf
Konzentration und körperliche Verfassung der Schüler, sagte TK-Expertin Sabine
Wagner-Rauh. So drohen beispielsweise Haltungs- und Muskelschwächen. Deshalb
müssten neben dem Sportunterricht, etwa Bewegungspausen zwischen den
Schulstunden, eingehalten werden.
Beide Kindheiten haben natürlich in gewissem Maße Vor- und Nachteile. Kinder wie
Sarah lernen recht schnell sich mit neuen Medien auseinanderzusetzen. Das kann
später enorme Vorteile im Schul- und Berufsleben haben. Aber natürlich hat dieses
Verhalten auch Nachteile. Wenn Kinder das richtige Spielen nicht mehr ausüben,
lernen sie auch nicht, sich in andere Rollen hineinzuversetzen und andere Rollen
einzunehmen. Dies ist aber für die Entwicklung der Kinder enorm wichtig. Dies sind
die ersten Wege zur Teamfähigkeit und Mitmenschlichkeit.
Ohne Zweifel ist es heutzutage wichtig sich mit Medien, wie beispielsweise dem
Computer auszukennen und diese zu beherrschen, aber liebe Eltern, erinnern Sie sich
doch bitte einmal an Ihre Kindheit. War das draußen Herumtollen nicht auch schön?
Ermöglichen Sie es Ihren Kindern, indem Sie den Konsum mit diesen vielen
elektronischen Medien einfach zeitlich beschränken. Dann werden Sie ein glückliches
und später erfolgreiches Kind haben!
59
150 Jahre Rettungsdienst –
150 Jahre im Zeichen der Menschlichkeit?
Als vor 150 Jahren das Rote Kreuz von Henry Dunant ins Leben gerufen wurde, war
die Situation von „Menschen in Not“ eine andere als heute. Der medizinische
Fortschritt und die Versorgung von Kranken, Verletzten und Gebrechlichen
unterscheidet sich zu der Lage von heute. Die Eindrücke der Schlacht von Solferino
zwischen den französischen Truppen unter Napoleon III. und Sardinien-Piemonts
hinterließen im schweizerischen Geschäftsmann einschneidende Eindrücke und den
Wunsch zu helfen. Die Grundlage für das Entstehen des Roten Kreuzes liegt
demnach nicht in der Art, wie wir sie heute alltäglich auf den Straßen in Form von
Rettungswagen, Krankenwagen und Rettungshubschraubern sehen. Der Ursprung
liegt in einer auch in unseren Breiten von Kriegen gebeutelten und zerrütteten Zeit
und den schlechten Möglichkeiten zur Versorgung der im Krieg verletzten Soldaten
Wie anders stellt sich nun unsere heutige Zeit dar, in der sich der Blickpunkt vom
Schlachtfeld in die Städte verlegt. Hier finden wir nun das heulende aber Hilfe
verheißende Krächzen der Sirenen der Rettungswagen wieder, die sich im
Berufsverkehr durch die überfüllten Straßen drängeln. Rettungsassistenten, Sanitäter
und Notärzte eilen zu Kranken und Verletzten. Der Notruf ging kurz vorher in der
Rettungsleitstelle des jeweiligen Landkreises ein. 15 Minuten dürfen maximal
verstreichen, vom eingegangen Anruf bis zur Ankunft der Rettungsmittel am
Einsatzort, so schreibt es der Gesetzgeber vor. Täglich gehen fast 100 derartige
Anrufe ein, die Not scheint enorm zu sein. So auch der Wunsch der Retter zu helfen.
Die Möglichkeiten sich hierbei zu engagieren sind groß, die Organisationen zahlreich:
Rotes Kreuz, Johanniter, Malteser und der Arbeiter-Samariter-Bund sind einige, die
man auf Deutschlands Straßen findet. Was treibt nun einen jungen Menschen dazu,
an dieser Verantwortung mitzutragen? Johannes P. (Name geändert), Rettungssanitäter in einem süddeutschen Kreisverband, stellt sich heute nach fast sechs
Dienstjahren die gleiche Frage. Der Ursprüngliche Gedanke, so Johannes P.,
entsprang einem Film: Bringing out the Dead von Martin Scorsese; ein Film über
einen Rettungssanitäter in den Nächten New York Cities. Diesem Film und ein Zitat,
das ihn nicht mehr losgelassen hat, verdanke er den Einstieg in den Rettungsdienst:
„Jemandem das Leben retten ist wie sich zu verlieben: Die beste Droge der Welt.“ So
begann er seinen Dienst mit der Einstellung, Leuten zu helfen, die sich nicht mehr
selbst helfen können. Immer wieder träfe man auf Kollegen, so P., deren
ursprünglicher Gedanke es gewesen ist, mit Blaulicht und Signal über rote Ampeln
zu fahren und sich durch den Berufsverkehr zu schlängeln. „Blaulichtgeil“ nenne er
und etwaige andere, ältere Kollegen dies. „Ach, es war nie mein Ding.“, so P. zu der
Frage, ob er auch so gewesen sei. „Mich hat am ehesten interessiert, wie ich den
Leuten helfen kann… und die Medizin die dahinter steckt.“ Eine Freude machte ihm
immer, sich mit Patienten auf der Strecke vom Einsatzort ins Krankenhaus zu
unterhalten, nicht allein über den vielleicht tragischen Unfall oder die Krankheit, die
den Betroffenen plagt, sondern auch über normale, alltägliche Dinge zu lachen und
zu scherzen. Die schlimmen Dinge blieben jedoch im Hinterkopf: Schwere Unfälle mit
vielen Verletzten und auch Toten, Suizide und sogar versuchte Morde. „Da muss
man sich dran gewöhnen“, so Johannes P. lächelnd. Irgendwann kriege man einen
gesunden schwarzen Humor, den viele Außenstehende mit Zynismus verwechseln.
Auf meine Frage, wie man mit solchen Situationen umgehen kann, wenn man direkt
am Betroffenen ist und helfen muss, bekomme ich eine ernüchternde Antwort:
„Während man am Patienten ist, hat man für sowas keinen Kopf. Da muss man seine
Arbeit machen und nach sechs Jahren funktioniert das wie von selbst. Früher gingen
einem die schlimmeren Dinge danach noch durch den Kopf, aber heute ist das
anders.“ Die Tonlage verändert sich während dem Reden und die darauf folgenden
Worte geben deutlich wieder, wie sich die Einstellung nach einer gewissen Zeit
ändert: „Der Patient ist wie ein Paket, das man irgendwo abholt und dann irgendwo
abliefert. Und in der Zwischenzeit versucht man aufzupassen, dass es nicht kaputt
geht.“ Mit einem schelmischen Lächeln im Gesicht fügt Johannes P. noch hinzu:
„Manche Kollegen bezeichnen den Rettungsdienst auch als ein besseres
Taxiunternehmen.“ Heute sei er nur froh, wenn man keine 100kg schweren Patienten
aus dem fünften Stock heruntertragen müsse, oder wenn sie einem während der
Fahrt ins Krankenhaus oder sonst wohin nicht auf die Nerven gehen würden. Die
halbtoten Patienten seien ihm am liebsten, „die labern einen nicht zu und man muss
nicht so tun, als würde einen das, was sie sagen, interessieren.“ Heutzutage habe er
manchmal bereits abends vergessen, wen er am Morgen gefahren habe. Trotzdem
müsse man sich mit den Patienten unterhalten, wenn diese es wollen und manchmal
gäbe es auch hier noch gute und schöne Momente und ab und zu etwas zu lachen.
Die Situation im Rettungsdienst nach vielen Dienstjahren scheint sich geändert zu
haben. Ob dies allein daran liegen mag, dass sich die Einstellung des Helfers ändert,
der täglich damit konfrontiert ist (die Anzahl der Patienten nach sechs Jahren
Dienstzeit liege bei rund 7000 bis 9000) oder ob sich die Patienten selbst verändert
haben, sei dahingestellt.
Fest steht jedoch: Die medizinische Lage der Patienten und der eingegangen Notruf
stehen in vielen Fällen in keinerlei Verhältnis mehr zueinander. So stellt sich eine
eigentlich am Telefon bedrohliche Lage bei Eintreffen des Rettungsdienstpersonals
als äußerst harmlos heraus: Eine angeblich schwer blutende Wunde wird zu einem
aufgekratzten Pickel, das gebrochene Bein zu einem verstauchten Knöchel und eine
bewusstlose Person wird zum bekannten Stadtsäufer, den man nun bereits zum
dritten Mal an diesem Tag ins Krankenhaus verfrachten muss. Dort entlässt er sich
angeblich jedes Mal sofort wieder selbst. Dennoch gibt es auch Fälle, bei denen sich
am Telefon eine eher harmlose Schilderung im Nachhinein als schwerer Notfall
erwiesen hat und Eile Not und der Patient gut daran tat, den Rettungsdienst zu rufen.
Am besten, so Johannes P. ironisch, seien die Fälle, bei denen der Patient selbst ins
Krankenhaus gefahren ist, weil es angeblich zu lange gedauert hat, obwohl er doch
zuvor im Telefonat mit der Leitstelle sterbenskrank war. „Wir sind teilweise zum
bloßen Dienstleister geworden und die Patienten werden immer anspruchsvoller“,
60
Der Lebensabschnittsgefährte – warum immer mehr Ehen in die Brüche gehen
wirft Johannes P. ein. „Am schlimmsten sind teilweise die Privatversicherten. Die
wollen während der Fahrt noch einen speziellen Komfort und ganz besondere
Betreuung. Und das, obwohl bei uns jeder gleich behandelt wird.“ Sagen dürfe man
nichts, der Kunde sei ja König und hierbei Unterstützung vom Chef zu erhalten,
darauf dürfe man wohl nicht mehr bauen.
So ist das innerbetriebliche Klima ebenfalls schlecht und teilweise angeblich marode.
Aber die Fassade bleibe weiterhin sauber.
Ob sich die Situation und Einstellung der Rettungskräfte, der einstmaligen Helfer,
ebenfalls so verändert hat, als das Rote Kreuz und der Rettungsdienst noch in den
Kinderschuhe steckten, ist nicht bekannt. Die heutige Lage jedoch ist ernüchternd.
Ob zu Schlechterem hin oder zu einem notwendigen Übel, das man eingehen muss,
um als Helfer nicht selbst daran zu zerbrechen, sei dahingestellt. Das Bild des
helfenden heroischen Helden ist verflogen.
Auf die Frage, ob es ihm denn überhaupt noch Spaß macht im Rettungsdienst zu
arbeiten, fällt die Antwort von Johannes P. knapp aus: „Meistens gehe ich nur wegen
den Kollegen zur Arbeit. Und ab und zu stecken einem Patienten auch etwas
Trinkgeld zu.“ Der Zynismus ist nicht zu überhören.
Petra E.*, ist nach nur drei Jahren Ehe mit Jan E.*, geschieden worden. Den Nachnamen hat sie
jedoch aufgrund eines gemeinsamen Kindes behalten. Die Ehe war anfangs, ihren Angaben nach,
sehr viel versprechend. Nach fünf Jahren Partnerschaft und über zwei Jahren Zusammenlebens in
einer gemeinsamen Wohnung, wagten Petra und Jan den entscheidenden Schritt: den Gang zum
Altar. Vor den Augen von fast einhundert Leuten nahm Jan Petra zu seiner Angetrauten. Groß war die
Liebe, kurz aber die Ehe. „Bis, dass der Tod euch scheidet“ – die Ehe ist eine Institution, die darauf
ausgelegt ist, ewig zu währen. Petra und Jan wollten auch eigentlich für immer, bis ins hohe Alter
zusammenbleiben und sich gemeinsam ihres Ruhestandes erfreuen. Doch nun gehen sich die zwei so
gut es geht aus dem Weg, lediglich wegen ihres gemeinsamen zweijährigen Sohnes müssen sie
miteinander kommunizieren. Geht man den Sachen auf den Grund, bekommt man verschiedene
Aussagen zum Thema Scheidungsgrund: Petra zu Folge gab es immer öfter
Meinungsverschiedenheiten und Unstimmigkeiten, die zum Scheitern der Ehe führten. Ihr ExEhemann Jan gibt sich die Schuld am Aus, da er aufgrund von Geschäftsreisen zu wenig Zeit für seine
Familie hatte. Fragt man also die Parteien, sind die Gründe sehr unterschiedlich, abhängig von der
jeweiligen Sichtweise. Fest steht aber, dass die Ehe trotz vorheriger, recht langjähriger Beziehung,
nur drei Jahre hielt.
Die Meinungsverschiedenheiten waren möglicherweise vorprogrammiert, da Jan und Petra zu
unterschiedlich waren, als das Zusammenleben und auch die Ehe reibungslos funktionierte. So gibt
Petra zu, beim gründlicheren Nachhaken zu, dass sie sich des Öfteren über die Unpünktlichkeit ihres
Ex-Ehemannes aufgeregt habe. Dieser wiederum störte sich am „Putzfimmel“ seiner ehemaligen
Frau.
„Drum prüfe, wer sich ewig bindet“. Dieser Spruch aus Gottfried Schillers Glocke mag vielen bekannt
sein, jedoch bekommt er im Kontext der Überschrift eine ganz neue Bedeutung. Schillers berühmte
Zeile, die bereits vor zweihundert Jahren eine Lebensweisheit vermittelte, ist heute, angesichts der
zahlreichen Ehen, die in die Brüche gehen, erst recht aktuell. Dem statistischen Bundesamt
zufolge, wurde im Jahr 2011 jede dritte Ehe in Deutschland geschieden und im Durchschnitt dauerte
diese 14, 5 Jahre. Seit dem Jahr 2000 ist dieser Wert mehr oder weniger stetig geblieben. Betrachtet
man diese Zahlen, stellt sich die Frage, warum in den letzten Jahren so viele Ehen scheitern.
1
61
Mutet es doch, angesichts immer spektakulärer ausfallender Heiratsanträge und aufwendig
gestalteter Hochzeitszeremonien, an, dass sich die Heiratswilligen um die Wichtigkeit und Richtigkeit
ihrer Absichten absolut sicher seien. In die gleiche Kerbe scheinen auch die Bestrebungen
gleichgeschlechtlicher Paare um Gleichsetzung zu schlagen. Auch sie möchten Ehe mit all den
dazugehörigen gesetzlichen und auch gesellschaftlichen Vorteilen für sich beanspruchen dürfen. Die
Familie steht unter dem besonderen Schutz des Staates und wird gefördert. Doch angesichts der Flut
an Scheidungen und der daraus resultierenden Folgen, scheint vor allem eines zu blühen: Eine
komplette „Scheidungsindustrie“, die von den Folgen der Scheidungen prosperiert. Angefangen von
Paartherapeuten, über Scheidungsanwälten, Psychologen hin zu Eventmanagern für „Wieder-SinglePartys“ mutet es an, dass die Anzahl derer, die am Ende einer Ehe in Aktion treten ebenso groß ist,
wie bei der Eheschließung. Neben Standesbeamten, Pfarrer und Photographen sind nun auch diese
untrennbar mit den ehemaligen Partnern im Einzelnen oder eben mit der Institution „Ehe“
verbunden und werden im selben Atemzug mit ihnen genannt, wenn man nach Assoziationen zu
dem Thema Ehe fragt.
Dem Anschein nach ist es nicht abhängig davon, wie lange man sich vor der Ehe kannte, damit diese
funktioniert. Zwar gibt es keine Erfolgsgarantie für eine lange Ehe, jedoch muss man sich von Anfang
an bewusst sein, dass keine Person perfekt ist und es erforderlich ist, Kompromisse einzugehen und
diese zusammen zu bewältigen. Man darf ihnen nicht einfach, der Bequemlichkeit wegen, aus dem
Weg gehen. Kleine Streitigkeiten kommen immer wieder mal vor, sollten sich jedoch nicht häufen,
sondern möglichst zeitnah beseitigt und/ oder geklärt werden. Selbst wenn nicht jeden Tag heiter
Sonnenschein ist, kann eine Ehe trotzdem sehr glücklich und erfüllend sein, wenn sich die Partner
den nötigen Respekt entgegenbringen und zu gut konzipierten Kompromissen bereit sind. Und wenn
eine Ehe nach zwanzig, dreißig Jahren nicht mehr so prickelnd sein mag wie zu Anfang, ist es doch
mehr als schade, diese gemeinsamen Jahre, das gemeinsam Erreichte hinzuschmeißen. Denn
schließlich heißt es auch: „ Das Geheimnis einer glücklichen Ehe ist, sich nicht scheiden zu lassen.“
Prüfen, bevor man sich ewig bindet – im heutigen Zeitalter der permanent zur Verfügung stehenden
Informationsquellen, der allgegenwärtigen Möglichkeit zum Gedankenaustausch mit
Gleichgesinnten, der Verfügbarkeit an vielfältigsten Erfahrungsberichten, sollte man doch davon
ausgehen, dass der Heiratswillige von heute sehr genau Bescheid weiß, wie eine Ehe funktioniert,
und weiß worauf es ankommt. Dies wäre gleichzusetzen mit einer theoretischen Auseinandersetzung
mit dem Thema „Ehe“. Doch wie steht es um die „Praxis“? Die meisten Ehepaare leben eine ganze
Weile zusammen, bevor sie den Gang zum Altar wagen. Liegt es dennoch nahe, zu sagen, die
Ehepartner kannten sich vor der Eheschließung doch nicht genügend und haben einander demnach
nicht ausreichend auf praktische „Kompatibilität geprüft“, bevor sie den Schritt wagten. Muss
demzufolge eine Partnerschaft fünf, sechs oder gar zehn Jahre dauern, bis sie in einer Ehe mündet?
Und warum lassen sich Partner, zwischen denen am Anfang doch alles perfekt schien, die auch
bereits vor der Ehe zusammenlebten, nach einiger Zeit scheiden?
Immer weniger Ehen halten ein Leben lang, da scheint die Bezeichnung „Lebensabschnittsgefährte“
nicht abwegig. Es scheint ein Trend zu sein, der an Fahrt gewinnt. Blickt man ein paar Jahrzehnte
zurück oder betrachtet Ehepaare, welche bereits seit 40, 50 Jahren zusammen sind, liegt die Frage
nahe, wie eine solche Institution denn früher funktionierte. Sicherlich, die Rollenverteilungen waren
damals anders - der Ehemann galt mehr als der Versorger der Familie, die Frau war meist zugleich
Mutter und Hausfrau und hielt ihrem Gatten den Rücken frei, so dass er für das Einkommen der
Familie sorgen konnte. Dieses Modell ist weit in die Ferne gerückt, seitdem immer mehr, beide
Partner gleichermaßen für das Auskommen sorgen. Damit sind ganz andere Aspekte des
Zusammenlebens wichtig geworden. Nicht mehr die gegenseitige Versorgung, um als Einheit
funktionieren und Kinder großziehen zu können, steht im Vordergrund. Vielmehr streben beide
Partner nach Selbstverwirklichung und Glück, welche eben oft eher möglich ohne den Partner zu
sein scheinen. Aber was ist es dann ausschlaggebend dafür, dass Paare, die zueinander finden auch
zusammen bleiben? Was macht sie zu mehr als nur Lebensabschnittsgefährten, die nach einer
bestimmten, zusammen verbrachten, Ehezeit auch relativ sicher wieder auseinander driften?
2
3
62
Mikroaggressionen - Stereotypisierung im Alltag
wenn man in einer Gruppe steht und ein Asiate wird gefragt wo er herkommt. Ein Dritter antwortet
Stellen Sie sich vor, Sie gehen an einem ganz normalen Tag einkaufen in einen Supermarkt. Sie
Wenn in einer Unterhaltung bewusst das Verständnis von Realität, Gefühlen und Gedanken einer
schieben Ihren Einkaufswagen an verschiedenen Regalen vorbei, laden ein was Sie brauchen und
Person ausgeschlossen, verneint oder als nichtig erklärt wird, spricht man von Mikroentwertung. Ein
beobachten Ihr Umfeld. Vor der Theke für asiatische Spezialitäten steht ein asiatisch aussehender
Beispiel hierfür wäre das Ablehnen eines Vorschlages einer Frau, welche in einer reinen
Mensch der fragend angesehen wird, weil er etwas kauft, dass er selbst zubereiten können sollte. Vor
Männerdomäne arbeitet. Mit einem Satz wie: „Frauen haben von so etwas ja sowieso keine Ahnung!“
dem Waschmittelregal sehen Sie ein Schild mit der Aufschrift: „Ariel - bringt die Hemden Ihres Mannes
wäre ihre Aussage abgetan und sie ausgeschlossen.
daraufhin: „Also wirklich, siehst du nicht seine Augen, er muss ja aus Asien sein!“.
zum strahlen“ und die Werbung für das "Bier für echte Männer" ist auch kaum zu übersehen. Gleich im
nächsten Gang wird der Fair Trade Kaffee durch von der Packung lächelnde, dunkelhäutige Menschen
Anhand dieser Beispiele lässt sich unschwer erkennen, dass jeder Mensch unter Mikroaggressionen
beworben. Am Ende Ihres Einkaufes, an der Kasse, steht ein kleiner, weinender Junge der keine
leiden kann. Nun fragen Sie sich bestimmt, ob Sie auch schon einmal mit Mikroaggressionen
Süßigkeiten bekommt und deshalb weint. Er wird von seiner Mutter angeherrscht, dass er aufhören
konfrontiert wurden oder ob Sie schon einmal unbewusst dazu beigetragen haben, Menschen in Ihrem
soll zu heulen und sich nicht wie ein Mädchen benehmen.
Umfeld zu stereotypisieren. Und falls es Ihnen jetzt erst im Nachhinein bewusst wird, sind Sie auch
durchaus berechtigt in Frage zu stellen, ob sich die Diskussion über Mikroaggressionen und ihre
"Alles alltäglich“, denken Sie? Nun ja, Sie könnten recht haben. Aber haben Sie sich schon einmal
Auswirkungen überhaupt lohnt.
damit befasst, dass all diese Aussagen und Taten im Endeffekt nicht- physische Aggression
gegenüber vermeintlich anderen Menschen sind? Hier werden Stereotype gepflegt: die Frau als
Ich für meinen Teil habe beschlossen, diese Information als Denkanstoß zu nutzen um Bewusster mit
Hausfrau, der Mann, der nur ein echter Kerl ist wenn er Bier trinkt, die benachteiligten Minderheiten
meinem sozialen Umfeld umzugehen. Sicher fühlt sich meine italienische Freundin nicht von mir
und der weinende Junge, der als solcher keine Schwäche zeigen sollte weil er sich sonst nicht seinem
diskriminiert, wenn ich sie bitte zu meiner Party Antipasti mitzubringen, da sie diese am besten
Geschlecht gemäß verhält.
zubereiten kann. Auch mein russisch stämmiger Freund wird mich nicht dafür hassen, wenn ich ihm
sage, dass ich es unglaublich finde wie viel Wodka er verträgt. Aber schließlich gibt es auch Aussagen,
Der Begriff Mikroaggression kommt in den USA zum ersten mal 1970 vor, als Harvard Professor
die weniger Banal sind und Gespräche, die ich nicht nur mit meinen engsten Freunden führe. Und
Chester M. Pierce sich Gedanken über die Interaktion zwischen Menschen verschiedener Herkünfte,
genau für diese Gespräche ist es wichtig, ab und an darüber nachzudenken, ob man nicht zu
Hautfarben und Geschlechtern macht. Er findet heraus, dass durch unterbewusste Mechanismen und
vorschnell urteilt und sich von vorgefertigten Meinungen beeinflussen lässt. Mich hat das Phänomen
non- verbale Kommunikation manche Minderheiten benachteiligt werden. Ein Denkprozess wird
Mikroaggressionen nicht mehr losgelassen. Hin und wieder stolpere ich über Aussagen in Gesprächen
angeregt, welcher viele Forscher in ihren Bann zieht.
anderer, die vielleicht anders formuliert worden wären, hätte man sich zuvor Gedanken über
Derald Wing Sue, ein Professor für Psychologie an der Columbia Universität, welcher sich ebenfalls
mit Mikroaggressionen beschäftigt hat, unterscheidet im Allgemeinen zwischen Mikroangriffen
Stereotypisierung gemacht. Wer weiß, vielleicht habe ich Sie ja angesteckt und Sie für den Unterton
von Aussagen und deren Bedeutung sensibilisiert.
(Microassault), Mikrobeleidigungen (Microinsult) und Mikroentwertungen (Microinvalidation).
Realitäten
Unter Mikroangriffen versteht man eine verbale oder non- verbale Attacke, welche das Opfer durch
Vermeidung und Diskriminierung verletzen soll. Ein Beispiel für eine non- verbale Attacke wäre ein
Taxifahrer, der nicht für einen Menschen anderer Hautfarbe anhält, obwohl sein Taxi frei ist. Eine
verbale Attacke wäre, würde eine Gruppe Männer einen anderen Mann aus einem Männerabend
ausladen, weil er zuvor mit den Freundinnen der Gruppe einen Kochkurs belegt hat. Sie würden ihm
dann etwas sagen wie: „Geh doch lieber Kochen mit den Mädels, das kannst du doch viel besser als
Bowlen oder Motorrad fahren!“.
Eine Mikrobeleidigung kommt vor, wenn während einer Unterhaltung die Identität oder Herkunft eines
Menschen unsensibel zum Ausdruck gebracht wird. Dies könnte zum Beispiel geschehen,
Stereotypen
Geschlechter
Klischees
Mikroaggressionen
Identitäten
Hintergründe
Hautfarben
Gefühle
Gedanken
63
#die stille lust
schreit
#liebe im netz
Sex, Sex, Sex und ein bisschen Liebe. Im Netz schwirren
tausende Pornos und etliche Singleseiten. Ob es die Suche
nach stiller Stimulation, neuen Freundschaften oder dem
Seitensprung ist - das Internet bietet, was das Herz begehrt. Die Kontraste der Möglichkeiten sind nicht nur wegen der Anonymität sondern auch wegen der immer offener
werdenden Gesellschaft gigantisch. Doch ist es überhaupt
möglich, längerfristige Beziehungen im Netz zu finden und
worauf lässt man sich beim reinen Vergnügen im Internet
eigentlich ein?
Titelbild: Daniel Petzold Photography Flickr / 7617469748
Jede Sekunde werden weit über 2500 EUR für Internet-Pornographie ausgegeben, Tendenz steigend.
Das moderne Web macht die Pornographie nach und
nach gesellschaftsfähig und den Playboy zum Zweitligisten, während sich die Wissenschaft über Langzeitfolgen dieser Entwicklung streitet.
Sex in allen Formen, Gestalten und vor allem Positionen schwirMSNBC Survey:
ren im Netz
60% aller Website-Besuche
und eventusind sexueller Natur
ell erwischen
Sie sich beim
Lesen des Textes schon selbst mit offener Pornoseite
auf dem Schirm - Sie wären nicht alleine. 60 Prozent
der Männer und 10 Prozent der Frauen konsumieren
täglich.
Siggelkow („Deutschlands sexuelle Tragödie“).
Klingt wie ein schlechter Witz, ist es aber nicht:
Gruppensex-Spiele im Kindergarten, 15-jährige, die
selbst-gedrehte Sexfilme auf dem Schulhof verkaufen, und eine Mutter, die mit ihren fünfjährigen Kindern
zusammen Pornos anschaut – weil sie es völlig normal
findet.
Bei Erwachsenen, die nicht zu frühe oder abnormale
sexuelle Erfahrungen hatten und damit nicht in das
Schema von Siggelkow fallen, halten sich entsprechende Probleme aktuell sehr in Grenzen. Pornos
können doch auch schön und anregend sein. „Wo ist
denn der Unterschied dazu, eine Sex-Szene in einem
Spielfilm zu genießen? Da schaltet ja auch keiner das
Programm um“, sagt Marius S., der auch gerne mal einen Porno mit seiner Freundin anschaut.
Die Lieblingsbeschäftigung der Deutschen im Netz ist
Pornos schauen. Sexuelle Reize mit nur einem Klick,
die eigene Fantasie in bewegten Bildern finden – mehr
als nur das langweilige Kopfkino. Homosexuelle Neigungen können im Internet ganz frei ausgelebt werden, egal in welchem sozialen Umfeld man sich bewegt.
Pornos haben wenig mit Sex zu tun, darin ist sich die
Wissenschaft mittlerweile einig. Doch die Auslegung
geht in zwei völlig verschiedene Richtungen und löst
den Streit
Kommunikation ist wichtig: aus: Hat der
„Seit meine Freundin weiß, Pornokonsum Einfluss
dass ich Pornos schaue
hat sie keine Lust mehr auf auf unser
normales
Sex“ (lenz/Pseudonym)
Sexleben
und auf die Gesellschaft?
Es klatscht, es tönt und es wird - mal mehr, mal weniger – geschrien. Die Bandbreite reicht von sinnlicher
Zweisamkeit bis hin zu heftigem Gruppensex.
Der leichte Zugang zu Pornographie in jeder möglichen
Form verkorkse vor allem Jugendliche, meint Bernd
mehr zum thema
* bit.ly/11mqSf2
NEON. Warum Pornokonsum wenig
mit Sex zu tun hat
* bit.ly/177Xt7c
goFeminin. Pornosucht. Wenn der
Klick zum Zwang wird.
* bit.ly/ntJHzD
Stern. „Generation Porno - je mehr
Sex desto besser!“
64
„Echte Menschen, echte Liebe“, so wirbt eine der großen Partnercommunities. Doch was ist wirklich zu erwarten? Im Internet jemanden richtig lieben lernen? Im
Internet vielleicht nicht, aber durch das Internet. Die
globale Vernetzung bietet uns die Möglichkeit, völlig
neue Menschen kennen zu lernen, die wir im realen
Leben so vermutlich nie getroffen hätten – mit weitreichenden Folgen. Schmunzeln und darüber nachdenken darf man jedenfalls bei diesem Foreneintrag:
„Ich habe meinen Freund im Internet kennengelernt.
Wir kennen uns nun seit 7 Monaten. Wir telefonieren
jeden Tag. Manchmal, vor allem aber am Wochenende,
auch öfter. Gesehen haben wir uns noch nie [...]“.
Es gibt viele Internetseiten für die Partnersuche. Von
kwick über Friendscout24 und elitepartner hin zu Finya. Doch nicht immer muss es die aktive Suche sein,
die Paare zusammenbringt. Patrick aus Heilbronn beispielsweise hat seine Freundin beim Online-Gaming im
Spiel „League of Legends“ kennengelernt und führt
mit ihr mittlerweile seit 8 Monaten eine gesunde Beziehung außerhalb vom Netz.
#echte liebe im
netz
#prickelnde erotik
liste bekannter partnerportale
Ein wundervoll geformter Körper, volle C-Körbchen.
90-66-90 in edlem Outfit. Studentin Salomé ist angehende Sozialpädagogin, studiert im 3. Semester. Jung,
intelligent und schön - ein Männertraum. Doch Salomé ist keine Frau für mehrere Nächte. Salomé sagt:
„Einen Unterschied zur Prostitution sehe ich nicht […]
aber ich stehe nicht auf der Straße und friere mir den
Hintern ab“.
Was in Wikipedia als „Begleitagentur“ betitelt wird,
nennt sich im Neudeutschen Escort-Service. Männer, selten auch Frauen, kaufen dabei vorrangig
die Begleitung ein. Das ist nicht gerade billig. Feines
Abendessen im Restaurant, teures Hotelzimmer und
die Aussicht auf Sex als krönenden Abschluss. Die
Escortdame ist aber im Gegensatz zum gewöhnlichen
Prositutionsgewerbe nicht zum Sex verpflichtet. Fühlt
sie sich völlig unwohl oder benimmt sich der Mann daneben, kann sich die Frau weigern, die Nacht mit ihm
zu verbringen, ohne ihr Honorar zu verlieren.
* be2.de
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* elitepartner.de
* friendscout24.de
* lovepoint.de
* single.de
* datingcafe.de
* edarling.de
* finya.de
* neu.de
* parship.de
* zoosk.de
mehr zum thema
* bit.ly/16bQvRC
Polizei BaWü. Informationen zur
Prävention im Netz.
* bit.ly/11yO1xt
Stern. Bericht zur Partnersuche
für Menschen mit Behinderung.
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Gut gemachte Spots und Infos
zum Thema Sicherheit im Netz.
* bit.ly/e9HQpm
Stern. Ein psychologischer Liebestest zum Mitmachen.
* bit.ly/13lsqDO
eDarling. Mit Vorsicht zu geniessende Erfahrungsberichte.
* bit.ly/15W1xbH
tagesspiegel. Test von Partnervermittlungen.
Leon aus dem Raum Stuttgart berichtet, wie er erstattung allerdings unbedingt erforderlich.
zu Beginn die großen Anbieter getestet hat. Der Leon wurde letztendlich doch auf einer kostenfreien
eingeschränkte Umfang der kostenlosen Profile Seite fündig. Inzwischen ist er mit seiner Freundin seit
6 Monaten glücklich zusammen.
brachte ihn dazu, den Geldbeutel aufzumachen. Ganze
Liebe nur für Wohlhabende? Datenschützer und Polizei war90 Euro für 3 Monate hat er
nen jedoch vor zu viel Offenheit
Viele Partnerseiten erhoffnungsvoll investiert. „Ich
und sensibilisieren für ein waches
habe mir das für zwei Stunden
fordern einen tiefen Griff
Auge. SternTV hat gezeigt, wie
angeschaut und direkt mein Wiin den Geldbeutel um alle
einfach es ist, Jugendliche zu hinderrufsrecht beansprucht. Das
Funktionen zu nutzen.
tergehen. Reporter hatten sich im
mag zwar oberflächlich klingen,
Chat mit einer Jugendlichen veraber rein optisch haben mir die
Vorschläge überhaupt nicht zugesagt. Das System abredet und sich als junger Mann ausgegeben. Als
an und für sich ist dennoch gut.“. Das volle Angebot dann plötzlich das Kamerateam vor ihr stand, war sie
kostenpflichtiger Datingseiten zu testen ohne dabei geschockt. Klicksafe.de versucht diesbezüglich mit
Verluste zu machen ist also durchaus möglich. Die Ein- Webespots insbesondere Eltern zur Wachsamkeit zu
haltung der Widerrufsfristen ist für eine Kostenrück- ermahnen.
Kopfbild: randomix Flickr / 452314690
Neben den Escort-Services, die schon länger existieren und durch das Web neuen Aufschwung erhalten
haben, sprießen immer mehr Webseiten wie Secret,
C-date oder Joyclub aus dem Boden, die nur einem
Zweck dienen: Gleichgesinnte, die sich ganz real mit
anderen sexuell austoben können – ohne Verpflichtung und ohne dafür zu zahlen. Beide Seiten kennen
die Wünsche des anderen - eine Win-Win-Situation
also.
„Ich bin Studentin. Ich habe im Moment einfach keine
Zeit für und keine Lust auf einen festen Freund, aber
wieso soll ich auf Sex verzichten?“ sagt Céline W., die
in Karlsruhe studiert. Genau das trifft wohl den Nerv
vieler Menschen, denn die Plattformen erleben einen
regelrechten Boom.
Doch auch hier gibt es zwielichtige Gestalten. Vorsicht
ist genauso angebracht wie mit Kondom zu verhüten.
Denn Geschlechtskrankheiten kann man sich auch bei
unverfänglichem Sex einfangen.
mehr zum thema
* bit.ly/OGFEVP
Spiegel. Geheimberuf Escort-Service
* bit.ly/14nMFzW
Stern. Escort-Service: Sex
First Class.
* bit.ly/mt9dKV
Stern. Böse Folgen: Geschlechtskrankheiten
65
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Man muss früh aufstehen, wenn man einigerma-
Ein halbes Jahr in der Hauptstadt Kolumbiens – eine prägende Erfahrung
ßen bequem sein Ziel erreichen will, Gleiches gilt
für die Abendstunden. Auch sollte man nicht an
„Kolumbien? Das ist doch das Eldorado der Drogendealer, kommt da nicht Pablo Escobar
Angst vor direktem Körperkontakt oder latenter
her? Wie kann man in solch einem Sumpf der Gewalt denn studieren?“ Mit solchen Fragen
Klaustrophobie leiden. Als ich zum ersten Mal
sah ich mich konfrontiert, als meine Entscheidung gefallen war, ein Semester in Bogotá zu
versuchte, mit dem Bus zur Universität zu fahren,
verbringen. Dass der Name Kolumbien für die meisten mit zahlreichen Vorurteilen und vornehmlich negativen Assoziationen behaftet ist, scheint nur allzu verständlich. Über viele Jahre hinweg galt Kolumbien als eines der gefährlichsten Länder der Welt, Entführungen und
Morde durch Guerilla-Gruppen und die Drogenkartelle waren an der Tagesordnung. War
man zur falschen Zeit am falschen Ort, konnte es passieren, dass man in die Hände der FARC,
der größten aktiven Linksguerilla der Welt, geriet. Das von den europäischen Medien ge-
wartete ich eine geschlagene Stunde, bis ich nach
Busfahren in Bogotá - eine Wissenschaft für sich
dem Vorbild der Kolumbianer den Entschluss
fasste, mich in einen hoffnungslos überfüllten Bus zu quetschen, in dem Atmen eigentlich
nicht möglich war. So stand ich eine volle Stunde, in wohlige Wärme und multiple Körpergerüche eingepackt zwischen wildfremden Menschen und hoffte inständig, die Bustür möge
sich nicht öffnen.
zeichnete Bild Kolumbiens war das eines Staates, in dem die Menschen ständig um ihre Sicherheit bangen mussten. Ein Land, in dem auf staatliche Ordnung und Recht kein allzu gro-
Nachdem die Fahrt beendet war, überkam mich ein Gefühl der Ermattung und Müdigkeit.
ßer Verlass ist.
Meinem Bedürfnis nach Schlaf konnte ich in den Uni-Kursen allerdings nicht nachgeben,
denn die Dozenten stellten ungewöhnlich hohe Ansprüche an die Aufnahmekapazitäten der
Kein Reiseziel für sicherheits- und ordnungsverwöhnte
Studierenden. Die Zeiten vom Tübinger Hörsaal 25 - letzte Reihe - hatten ein Ende.
Europäer, mag man denken. Und schon gar keine De-
Die "Dschungel-Krieger" der FARC
stination für einen akademischen Auslandsaufenthalt,
Gut so, denn wann kann man in Tübingen schon einmal Kurse zur Revolutionsgeschichte
selbstredend. Denn wo man nicht ruhigen Gewissens
Lateinamerikas im 20. Jahrhundert besuchen? Erfahren, was der Kalte Krieg für Uncle Sam’s
eine Straße entlanglaufen kann, dort lässt es sich si-
Hinterhof bedeutete? Einen differenzierten Blick auf Vergangenheit und Gegenwart des
cherlich nicht unbeschwert studieren, denkt man.
„Moloch der Gewalt“, den Südens des amerikanischen Kontinents, zu bekommen?
Sechs Monate in der „kriminellsten Stadt“ der Welt
belehrten mich eines Besseren.
Hier wurde mir bewusst, in welchem Ausmaß der Westen die positiven ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in den südamerikanischen Ländern mit perfi-
Der erste Kontakt mit Bogotá erscheint wie ein Kopfsprung ins kühle Nass. Gewöhnt an die
den Mitteln zu unterdrückte und damit jegliche Befreiung dieser Länder aus ihren kolonialen
Beschaulichkeit des Tübinger Lebens wird man von der pulsierenden Großstadt mitgerissen
Fesseln vereitelte. Versuche, stabile Demokratien mit funktionierenden Sozialsystemen auf-
wie von einer Stromschnelle. Dort noch gemütlich mit dem Fahrrad unterwegs versinkt man
zubauen, hat es in der Postkolonialgeschichte Südamerikas immer wieder gegeben - von
hier in Menschenmassen, die auf den Bus warten. Eine Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmit-
den Vereinigten Staaten allerdings wurden diese als „Keimlinge“ des Sozialismus gewertet
teln wird zum Abenteuer – hier darf man nicht zimperlich sein.
und konsequent entwurzelt, um die eigenen Interessen nicht aufs Spiel zu setzen.
Die Bürde dieser Geschichte lastet Lateinamerika noch heute schwer auf den Schultern. Ein
wacher Blick beim Schlendern durch Bogotás Straßen verrät dies sofort. Neben luxuriösen
Wohnanlagen, die mit Sicherheitszäunen und Alarmanlagen ausgestattet sind, sieht man
Menschen ohne Schuhe auf der Suche nach Nahrung. Schon die Aufteilung der Stadt in einen
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wohlhabenden Norden und die im Süden gelegenen „Problemviertel“ ist Spiegelbild des extremen sozialen Gefälles. Die damit verbundenen Defizite in der grundständigen Bildung und
„Die“ und „wir“ bauen gemeinsam eine Brücke
im Hochschulsystem sind nicht zu übersehen. Anders als in Deutschland sind die besten
Schulen und Universitäten nicht die vom Staat getragenen, sondern jene, für die wohlhabende Eltern teuer bezahlen müssen.
Die Kolumbianer wissen um die Last, die dieses Land zu tragen hat. Mit Stolz jedoch verweisen sie auf ihre bedeutsame Kolonial- und Postkolonialgeschichte, von der zahlreiche zauberhafte
Städte Zeugnis geben. Eingerahmt von Karibik und
Pazifik bietet Kolumbien zudem eine unermessliche Vielfalt an Naturschönheiten, die in den beeindruckenden Werken des kolumbianischen Literaturnobelpreisträgers Gabriel García Márquez
ihren literarischen Niederschlag finden. Kolumbien ist ein Land der Extreme – nicht nur bezogen auf seine atemberaubende Artenvielfalt in Flora und Fauna, sondern auch im Hinblick
auf die ethnische Pluralität.
Als Fremder wird man mit offenen Armen empfangen, wird angesteckt von der Lebensfreude, der überschwänglichen Herzlichkeit und dem immerwährenden Optimismus der Menschen. Ihr frohes Lachen hallte noch lange in meinen Ohren nach. Hier erfuhr ich, was es
bedeutet, ohne materielle Absicherung ein erfülltes Leben zu leben. Meine anfänglichen
Vorbehalte wandelten sich schnell in Neugier und Vertrauen und niemals wurde ich enttäuscht.
Es bleibt mir nur zu sagen: Das einzige Risiko an Kolumbien ist, dass du bleiben möchtest.
Hauptschüler sind faul, können
nicht richtig Deutsch, haben
Migrationshintergrund und sind
alles in allem verkappte
Existenzen, weil niemand einen
Hauptschulabsolventen einstellen möchte. Jung, dynamisch,
erfolglos, aus denen wird ohnehin nichts.
Das sind die Klischees, mit denen man sich konfrontiert sieht,
wenn
das
Thema
auf
Hauptschulen gebracht wird.
Gerade, wenn man selbst als
Gymnasiast kein schlechtes
Abitur gemacht hat und frisch
aus einer recht behüteten, wenn
auch großen Schule kommt.
Dort hat man die benachbarte
Haupt- und Realschule mehr
oder
minder
misstrauisch
beobachtet, die Artikel über die
Berliner
Rütli-Schule
im
Hinterkopf und immer hoffend,
dass niemand „von denen“
dumme Gedanken hegt. Rückblickend verschwimmen die
damals so streng gezogenen
Grenzen zwischen „denen“ und
„uns“ – unreife Kinder auf
beiden Seiten, von denen die
einen die anderen für arrogante,
privilegierte Rockzipfelhänger
und die anderen erstgenannte
für rücksichtslose Kriminelle
oder Teenagerschwangere hielten. Kurz, man wollte nichts
miteinander zu tun haben.
Sie als Leser fragen sich nun
sicherlich, was dieser Artikel
hier soll, wenn die Autorin zunächst mit eigenen Klischees
aufräumen muss. Ja, ich gebe
zu, ich hatte aus genannten
Gründen in meinem Leben
noch nicht viel Kontakt mit
Hauptschülern, und schon gar
nicht, seit ich mit Schule nichts
mehr zu tun habe.
Wie kommt man aus diesem
Dilemma wieder heraus?
Indem man Brücken baut, Kontakte knüpft, Unbekanntes zu
Bekanntem macht und so Intoleranz auf beiden Seiten
Schritt für Schritt abbaut. Genau das ist die Vision von
Christina Veldhoen, die gemeinsam mit Stefan Schabernak und Elisabeth Hahnke
2009 das Projekt Rock Your
Life ins Leben rief. Ursprünglich
ein
Friedrichshafener Studentenprojekt, wollten sie Brücken bauen zwischen
zwei Menschen, die sich zuvor
nicht kannten und deren bis
dato einzige Gemeinsamkeit die
Offenheit ist, an dem zweijährigen Projekt teilzunehmen.
Das gebildete Team soll den/
die SchülerIn bis zum Schulabschluss begleiten und Perspektiven schaffen. Ausdrücklich
wird darauf hingewiesen, dass
die Chance, die sich hierdurch
ergibt, nicht ein kostenloser
Nachhilfeunterricht ist.
Vielmehr sollen Kontakte geknüpft werden, man soll die
„andere Seite“ kennenlernen
und gemeinsam, mindestens
einmal pro Woche, Zeit verbringen. Dabei herrscht ein
völlig zwangloser Umgang
miteinander,
es
entstehen
Freundschaften, auch wenn die
jeweiligen Lebenssituationen
im Team sich allein schon
durch den Altersunterschied
gravierend unterscheiden. Während der studentische Teil sich
mit Klausuren, Hausarbeiten
und Praktika herumschlägt, mit
Kommilitonen und dem Dozenten, der schon wieder seine
Vorlesung nicht hochgeladen
hat, geht es für den/ die SchülerIn darum, in einer Gesellschaft, die einen Hauptschulabschluss
als
soziale
Benachteiligung wertet, möglichst zuversichtlich in die Zukunft starten zu können.
Damit diese Hoffnungen auch
erfüllt werden können, gibt es
an jedem der mittlerweile mehr
als 30 Rock Your Life-Standorte
ein Netzwerk aus Unterstützern
auf regionaler Ebene. In der
Region Tübingen stehen die
Wallace & Fortuna UG, die
IHK Reutlingen und die
Stadtwerke Tübingen hinter
dem Projekt. Dr. Achim Kötzle,
Geschäftsführer der Stadtwerke
im Segment Energiewirtschaft,
erklärt, warum man sich
ausdrücklich in diesem Projekt
engagiert: Man wolle gemeinsam „Lebenswege statt Einbahnstraßen erschaffen, Gemeinschaft statt Ellbogengesellschaft“ leben und „junge
Menschen voranbringen“, statt
sie zurückzulassen.
Durch die persönlichen Ansprechpartner und ein weites
Netz, das am jeweiligen Standort und durch die Kontakte der
einzelnen Teams beginnt, sich
aber bundesweit zieht, erhält
jeder eine Chance auf individu-
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elle Verbesserung. Jeder bekommt so die Gelegenheit,
seinen eigenen Weg weitestmöglich zu gehen und selbst zu
gestalten.
Thorsten
Bohl,
Professor für Erziehungswissenschaften mit Schwerpunkt
Schulpädagogik, spricht einen
weiteren Aspekt in der Verfolgung des persönlichen Glücks
an; er sieht durch Rock Your
Life einen „wichtigen Beitrag
zu mehr Chancengleichheit“
geleistet. Gerade in der heutigen Leistungsgesellschaft, in
der es immer stärker darum
geht, wer die besten Abschlüsse, die besten Noten, das
beste Vitamin B [die besten
Beziehungen] hat, schafft Rock
Your Life eine Nische für
diejenigen, die allein schon zumeist durch ihre soziale Herkunft und ihren Bildungsstand
benachteiligt werden. Das Prinzip Angebot und Nachfrage
wird bewusst ausgehebelt, indem man die Nachfrage nach
Hauptschulabsolventen durch
die Unterstützung und Erfahrungswerte, die im Zuge des
Projektes gesammelt werden,
deutlich steigert.
Auch der studentische Teil des
Zweierteams kann von dem
Projekt profitieren. Soziale
Kompetenzen werden, die
Leistungsgesellschaft konterkarierend, immer stärker nachgefragt. Teamfähigkeit, Überden-Tellerrand-Hinausschauen,
soziale Erfahrungen – möglichst parallel zu einem Studienfach, das ansonsten ganz
andere
Interessensbereiche
abdeckt. Und allein der Eintrag
im Lebenslauf, der natürlich bei
weiteren Bewerbungen nachgefragt wird, kann schon von
Vorteil sein.
Lässt man jedoch die ökonomischen Aspekte beiseite, so
ergibt sich auch ein überaus
breites Spektrum an persönlichen Erfahrungen. Nicht nur
mit dem Alter, sondern auch
durch Kontakte mit „denen“ –
welche Seite auch immer gemeint sein mag – verschwimmen die eingangs so streng
gezogenen Grenzen. Klischees
und Vorurteile begünstigen
gelebte Intoleranz. Diese kann
nur dann aus den Köpfen verschwinden, wenn man Hilfestellungen in Form von Konfrontation zwischen Lebenswelten anbietet. Brücken sind
im Allgemeinen für beide Seiten offen, man muss nur den
Mut haben, sie zu betreten.
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2010 kommt es in Tunesien zu Massenunruhen und Gewalt. Es ist eine Revolution
der jungen, tunesischen Bevölkerung. Sind solche Ereignisse auch bei uns möglich?
1968 lehnten sich ebenfalls junge Menschen in Deutschland gegen die Staatsmacht
auf. Entstanden ist eines der blutigsten Kapitel der deutschen Geschichte - geprägt
von der Hand der RAF.
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73
Ganze. Man muss ständig hinterher sein, dass die Jugendlichen duschen gehen und ihre
Wohngruppen – eine gute Alternative für Jugendliche?
Dienste erledigen. Weiterhin muss man beim Essen dabei sein und schauen, dass das
Es gibt ganz viele verschiedene Texte über das Thema Wohngruppen. Wohngruppen da
Ganze in geregelten Bahnen verläuft. Auch Auseinandersetzungen gibt es immer und immer
sagen viele Leute: „Ich weiß doch schon alles über das Thema, was soll da noch Neues über
wieder. Gerne trinken die Jugendlichen Alkohol, nehmen Drogen oder kommen zu spät auf
das Thema kommen?!“ Aber, aber sage ich dann, denn ich glaube bei diesem Text kann
die Gruppe. Dann müssen Konsequenzen folgen, z.B. am nächsten Tag früher ins Bett oder
jeder, wirklich jeder, noch etwas dazulernen. Aber was sind überhaupt Wohngruppen?
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In diesen Einrichtungen wohnen die Jugendlichen, die für eine bestimmte Zeit erst mal nicht
Jugendlichen auch wirklich stört und was er auch als Strafe ansieht.
mehr zu Hause wohnen können.
Es gibt Vor- und Nachteile für einen Jugendlichen die Gruppe zu besuchen.
Es befindet sich momentan ein Jugendlicher Tobias (Name geändert) in der Gruppe, der ein
Jugendliche brauchen am Anfang oft eine gewisse Zeit, bis sie sich eingelebt haben und hier
notorischer Schulschwänzer ist. Dieses zarte Pflänzchen ist gerade mal fünfzehn Jahre alt
dann auch, mehr oder weniger, gerne leben. Ein Nachteil besteht vor allem für die
und hat noch keinen Hauptschulabschluss. Hauptschulabschluss nicht haben heißt, dass er
Jugendlichen, die zu Hause ein gutes soziales Umfeld haben. Sie können nicht mehr zu
noch schulpflichtig ist. Die Mutter hat es jedoch zu Hause nicht geschafft, diesen Jungen aus
Hause wohnen und müssen sich hier natürlich erst einmal einleben. So war es auch für
dem Bett zu bekommen und ihn in die Schule zu bringen. Das Ganze ging dann soweit, dass
Martin, denn er hatte ein gutes Umfeld und ging „nur“ nicht zur Schule. Die
er zwei Wochen in den Jugendarrest kam, weil die Schulpflicht nicht erfüllt war. In der
Heranwachsenden, die es zu Hause nicht schön haben, können hier Vertrauen zu den
Wohngruppe hat Tobias gelernt, dass es wichtig ist in die Schule zu gehen und jeden Morgen
anderen Jugendlichen, aber auch zu den Erziehern, aufbauen. Durch die verschiedenen
aufzustehen. Dabei wird er unterstützt, indem er geweckt wird und auch darauf geachtet
Dienste, die die Jugendlichen erledigen müssen, wie z.B. Küchendienst oder Flur kehren,
wird, dass er zur Schule geht. Es hat 4 Monate gedauert bis er einigermaßen regelmäßig
lernen die Jugendlichen Verantwortung zu übernehmen, aber auch das Zusammenleben
und meistens pünktlich zur Schule gegangen ist. Man könnte sagen, es war ein schwerer
lernen sie kennen. In fast allen Einrichtungen/Gruppen gibt es verpflichtende Essenszeiten,
Kampf für ihn sich zu überwinden. Auch für Erzieher war es nicht einfach. Man musste
dadurch lernen die Jugendlichen einen geregelten Alltag kennen, der so auch fast immer
mehrmals ins Zimmer gehen und immer hintendran sein, bis er wirklich die Gruppe verlassen
stattfindet.
hat.
Wie auch der Jugendliche aus dem Beispiel werden alle Jugendlichen morgens um 7 Uhr
geweckt. Wenn einer nach mehrmaligem Wecken nicht aufsteht bekommt er im Zweifelsfall
Aber nicht nur das tägliche Wecken am Morgen gehört zu den Aufgaben eines Betreuers.
einen Kübel voll Wasser über den Kopf geschüttet. Spätestens dann steht der Jugendliche
Oft heißt es die Erzieher würden ja doch nur in ihrem Büro sitzen und Kaffee trinken. Aber so
auf. Er ist am Anfang meistens dann wütend, dass legt sich jedoch meist und er erkennt,
ist das definitiv nicht! Auch als Erzieher hat man nicht gerade wenige Aufgaben. Dazu
dass das blöd war und das er jetzt wirklich los zur Schule/Arbeit muss. Der Jugendliche hat
gehören unter anderem eingegangene Mails beantworten, sich um die Jugendlichen
gelernt morgens aufzustehen und in die Schule zu gehen. Dies ist natürlich ein guter Vorteil
kümmern, Telefonate führen, Gespräche mit den Werkstätten/Schule führen etc. Auch hat
für den Jugendlichen.
man Bezugsjugendliche, bei denen man der Hauptansprechpartner ist und um die man sich
besonders kümmern muss. Sobald die kleinen Bäumchen, die noch herangezogen werden
Optimal ist die Bezahlung/Unterstützung der Plätze für die Jugendlichen nicht und deshalb
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ein wirklich ausschlaggebender Nachteil. Die Maßnahme überhaupt in einer Wohngruppe
wohnen zu dürfen wird vom Jugendamt finanziert. Je nachdem ob der Jugendliche in eine
vollstationäre Gruppe oder Tagesgruppe kommt, ob er eine Ausbildung in der Einrichtung
74
macht oder noch in die Schule geht, muss das Jugendamt unterschiedlich für die Maßnahme
zahlen. Zahlen heißt hier nicht einfach ein paar Euro, sondern 3.000 Euro im Monat.
Das Jugendamt wird immer über die wichtigsten Vorfälle von den Jugendlichen informiert,
d.h. hat er was geklaut oder gab es Schlägereien. Schlägereien oder kleinere Rangeleien
kommen leider immer wieder vor.
Es gibt auch sogenannte Hilfeplangespräche, die ungefähr alle 3 bis 6 Monate stattfinden.
Bei diesen wird besprochen, wie es mit dem Jugendlichen weitergeht, d.h. bleibt er in der
Gruppe oder kann er nach Hause. Wie läuft es mit der Ausbildung/Schule.
Ich hoffe, Sie haben ein paar neue Aspekte kennengelernt. Denn dieses Thema ist sehr breit
gefächert und es könnte seitenweise Text über dieses Thema geschrieben werden.
Abschließend möchte ich noch ein paar Aspekte aufführen, die es gibt in Wohngruppen zu
ziehen/kommen.
Es gibt viele verschiedene Gründe, warum Jugendliche in eine Wohngruppe kommen oder
auch freiwillig in eine gehen. Also die Jugendlichen können vom Jugendamt im Rahmen
eines Kinderschutzauftrages, kurz gesagt als Inobhutnahme, in eine Wohngruppe kommen.
Kommen sie dann ins Jugendwerk bedeutet das, dass das Jugendamt die Situation des
Kindes als akut gefährdet angesehen hat. Jugendliche kommen auch dann ins Jugendwerk
wenn sie zu Hause nicht mehr bleiben können. Gründe dafür können sein:
Vernachlässigung, Misshandlung, gescheiterte Pflegeverhältnisse, familiäre Krisen, Alkoholund Drogenkonsum der Eltern. Die Kinder können dann Tage, Wochen oder sogar mehrere
Jahre in der Wohngruppe bleiben. Es kann natürlich auch sein, dass sie in die Wohngruppe
kommen, weil sie nicht in die Schule gehen, auch wenn sie ein fantastisches familiäres
Umfeld zu Hause haben. Meist bleibt der Kontakt zu den Eltern auch immer bestehen. Auch
Martin hat noch Kontakt zu seiner Mutter und da er mittlerweile regelmäßig in die Schule
geht, darf er auch bald wieder nach Hause ziehen.
In der Regel lernen die Heranwachsenden auch ganz viel in den Wohngruppen bis sie
wieder zurückziehen oder in ein Betreutes Wohnen kommen. Daher fallen sie auch unter der
Gesellschaft nicht weiter auf und man kann nicht sagen, dass der Jugendliche mal in einer
Wohngruppe war.
75
76
Das US-amerikanische Justizsystem: Kann eine lebenslange Haftstrafe
schlimmer sein als die Todesstrafe?
Haftdauer verdankt der 22- jährige unter anderem seinen Mittätern, die für ihre
Beschuldigungen gegen ihn eine Haftmilderung erhielten. Quartavius sagte nach seiner
Verurteilung: „Meine erste Straftat und sie geben mir eine so lange Haftstrafe, genauso
könnte man jetzt sagen, ich sei tot.“
Das deutsche Recht basiert auf ausgleichender Gerechtigkeit, über deren Einhaltung das
eiserne Schwert der Justitia wacht. So liegt in Deutschland das Mindestmaß einer
lebenslangen Freiheitsstrafe bei 15 Jahren, wobei die längste in Deutschland bislang verbüßte
Jung, gesund und Häftling auf Lebenszeit
Haftstrafe bei 37 Jahren liegt. In Amerika wurde der Deutsche
Jens Söring 1989, mit 19 Jahren zu einer lebenslangen
Haftstrafe verurteilt, die bist jetzt andauert. Das deutsche
Amerika besitzt die höchste Inhaftierungsquote der Welt. ¾ der im Gefängnis sitzenden
Weltbevölkerung verbüßt ihre Haftstrafe in einem amerikanischen Gefängnis.
Jugendstrafrecht besagt, dass Personen, die das 18. Lebensjahr noch
Im Jahr 2012 saßen allein mehr als 2570 Jugendliche in den USA hinter Gittern. Ein sehr
nicht vollendet haben, nur eine Höchststrafe von 10 Jahren zu
schockierender Fall über die Verurteilung eines Minderjährigen ist der Fall von Timothy
erwarten haben, denn ein Verurteilter erhält in Deutschland die
Kane, der im Jahr 1992 mit 14 Jahren unbedacht Komplize eines brutalen Raubüberfalles
Chance auf Resozialisierung. Ihm wird die Möglichkeit gegeben,
wurde. Timothy schilderte damals selbst, dass er „mal was Spannendes erleben wollte“, aber
seine Freiheit wiederzuerlangen. Hierbei wird eine Strafe, die lediglich die Begnadigung als
er versteckte sich als er sah, dass seine 19- und 17-jährigen Mittäter ihre Opfer auf brutalste
Ausweg von einer Strafverbüßung bis zum Tode sieht, als Verletzung der Menschenwürde
Weise töteten. Der 19-jährige Haupttäter wurde zum Tode verurteilt, während der 17-jährige
angesehen.
im Jahr 2042 die Möglichkeit bekommt, auf Bewährung frei zu kommen. Timothy, der
lediglich den Raub mitgeplant hatte und sich währenddessen unter einem Tisch versteckte,
wurde ebenfalls zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, wobei er im Alter von 39 Jahren
Kaum überlebbare Haftstrafen und fassungslose Täter
Ganz anders ist das amerikanische Justizsystem aufgebaut. Hier gilt: wer zu einer
lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde, sitzt im Normalfall auch sein ganzes Leben lang
im Gefängnis, außer man wird vom Präsidenten höchstpersönlich begnadigt. Als bizarrstes
Beispiel für ein solches Vorgehen des amerikanischen Justizsystems gilt der Fall eines 43jährigen Mannes aus Weatherford. Dieser hatte sich in 40 nachgewiesenen Fällen an drei
Minderjährigen vergangen. Für seine abscheulichen Taten erhielt er auch eine genauso
abscheuliche Haftstrafe: 40-mal lebenslänglich also 4060 Jahre, ohne Bewährung.
die Chance erhält, vor eine Kommission zu treten, die erneut über seine Freilassung debattiert.
Man könnte sagen, dass die minderjährigen Täter in diesem Fall sogar noch mit einem blauen
Auge davon gekommen sind, da 1995 der US-Bundesstaat Florida einführte, dass lebenslang
auch wirklich das ganze Leben lang bedeutet. So saßen im Jahre 2005 allein in Florida 600
Jugendliche eine lebenslange Haftstrafe ab, wobei auch diese Glück im Unglück hatten, denn
erst im März des gleichen Jahres wurde die Todesstrafe für Jugendliche in Amerika
abgeschafft. Menschenrechtsorganisationen kämpfen dafür, dass auch die lebenslange
Haftstrafe für Jugendliche in den USA gänzlich abgeschafft wird, da nur drei andere Länder
auf der Welt diese Praxis ausüben, wobei deren Häftlingszahlen deutlich niedriger sind.
Solche unüberlebbaren Haftstrafen kommen dadurch zustande, dass alle Strafmaße der
einzelnen Vergehen zusammen addiert werden. Hinzu kommt, dass in Amerika Ersttäter zu
Gewohnheitstätern erklärt werden, wenn sie für mehr als eine Straftat angeklagt werden. So
erging es 2012 dem 20-jährigen Afroamerikaner Quartavius. Quartavius beteiligte sich mit
drei Komplizen an sieben Überfällen, bei denen trotz dem Einsatz einer Schusswaffe niemand
verletzt wurde. Er weigerte sich seine Komplizen zu belasten. Seine Weigerung kostete ihn
fast 162 Jahre seines Lebens. Er erhielt 1941 Monate Freiheitsstrafe ohne Bewährung. Diese
Erschreckend dabei ist auch, dass immer weniger Jugendliche wegen Mordes lebenslänglich
hinter Gitter müssen. Die Mordrate ist sogar rückläufig, wohingegen die Zahl der
Jugendlichen, die zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt wurden, gestiegen ist. Laut den
Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und Human Rights Watch gibt es
keinen Zusammenhang zwischen lebenslanger Gefängnisstrafe und Jungendkriminalität, was
Bundesstaaten wie Georgia beweisen, bei denen kaum Jugendliche zu lebenslangen
77
Freiheitsstrafen verurteilt werden und dennoch die Jugendkriminalität niedriger ist, als in
Bundesstaaten in denen deutlich mehr Jugendliche lebenslange Haftstrafen absitzen.
Pleite- aber der elektrische Stuhl darf nicht fehlen
In den USA ist das Urteil der Todesstrafe
teurer als eine Verurteilung zu einer
lebenslangen Haftstrafe. Das liegt daran,
dass der Prozess über die Vollstreckung
einer Todesstrafe sehr viel aufwendiger
ist. Es gibt dann eine Vielzahl an
Berufungsmöglichkeiten sowie die
Möglichkeit von Gnadenersuchen und der
eingehenderen Prüfung jeglicher Hinweise, bis es letztendlich zu einem Urteil kommt. Um
die Todesstrafe trotz der immensen Kosten vollstrecken zu können, wurden in New Jersey im
Jahr 2002 sogar 500 Polizistenstellen gestrichen. Wie man an der Grafik erkennen kann, steigt
mit dem Wirtschaftsaufschwung auch immer die Zahl der Hinrichtungen, da in Amerika
anscheinend das Motto lautet: „Raus aus den Schulden, rauf auf den elektrischen Stuhl.“
Das aufsehenerregendste Beispiel um einen Deutschen, der in amerikanischer Haft eine
Lebenslange Haftstrafe verbüßt, ist der Fall von Jens
Söring. Dieser sitzt seit 1986 in den USA im
Gefängnis. Ihm wird zweifacher Doppelmord
vorgeworfen, wofür es jedoch als einzigen
aussagekräftigen Beweis lediglich seine Aussage
gibt- die er jedoch inzwischen widerrufen hat. Selbst
DNA Spuren, die am Tatort gefunden wurden, deuten auf seine Unschuld hin. Er entkam nur
knapp der Todesstrafe und soll jetzt den Rest seines Lebens in einem amerikanischen
Gefängnis verbringen, für eine Tat, die er nach eigenen Aussagen als verliebter 19-jähriger
Student für seine damalige Freundin auf sich genommen hat. Jens Söring ist einer dieser
Häftlinge, die sich aufgrund ihrer langen Haftstrafe und unzumutbaren Haftbedingungen, in
viel zu kleinen Zellen, in ihren dunkelsten Momenten wünschen, die befreiende Todesstrafe
zu erhalten.
78
Ein einzigartiger Streik - Mössingen im Blickpunkt
Mössingen 31.01.1933 - Unruhe und Unordnung herrschte am Nachmittag gegen 14 Uhr im
Industriedorf Mössingen. 800 Menschen, von denen die meisten Arbeiter und Arbeiterinnen
waren, zogen durch die Straßen. "Heraus zum Massenstreik!" wurde gerufen, eine antifaschistische Aktion. 800 Menschen marschierten von Fabrik zu Fabrik, lautstark mit Trommeln
und Pfeifen, johlend und rote Fahnen schwenkend. Sie besetzten
dort Gelände und Betriebsräume, störten die Weiterarbeit und
versuchten noch mehr Arbeiter und Arbeiterinnen zur Bewegung
zu mobilisieren. Sie waren die einzigen im Land, im gesamten
Deutschen Reich, die gegen die Einsetzung Adolf Hitlers als
Reichskanzler protestierten!
Schon am Vormittag versammelten sich etwa 100 Menschen auf
den Straßen der Stadt, die zum größten Teil von der Textilindustrie geprägt war. Der bekannteste Betrieb war damals die Firma
Pausa, deren Beschäftigten mehrheitlich zum Streik abstimmten.
Erst nach dem Anschluss der Pausamitarbeiter waren auch Weitere aus anderen Textilbetrieben von der Notwendigkeit einer
Teilnahme überzeugt und erst danach folgten Bürger der umliegenden Dörfer dem Aufruf.
Mössingen 2013 - Eine sehr idyllische Stadt mit
etwa 20.000 Einwohnern im Landkreis Tübingen.
Sie ist flächenmäßig halb so groß wie die Universitätsstadt und liegt etwa 15 Kilometer südlich
von ihr. Von der Textilindustrie ist Mössingen
nicht mehr geprägt. Ein Ausflug durch die ländliche Stadt zeigt das seit 2005 unter Denkmalschutz gestellte Gebäudeensemble der Firma
Pausa und all die Blumenpracht der Stadt. Denn
stolz bezeichnet sie sich als Blumenstadt, da seit
1992 auf öffentlichen Grünflächen mit Erfolg
Sommerblumen angesät werden. Mössingen, eine
familienfreundliche Stadt und attraktiv für den
privaten Wohnungsbau.
Kapp-Putsch - Ein rechtsextremer Putschversuch gegen die Weimarer Republik, der von
Wolfgang Kapp und Walther von Lüttwitz angeführt wurde. Entscheidend für das Scheitern des
Versuchs war der damalige Generalstreik.
Flugblatt der KPD Ein Fünftel der 4000
Einwohner in Mössingen
folgten dem Aufruf zum
Massenstreik.
Der Aufruf zum Generalstreik gegen den
Faschismus ging von der württembergischen Bezirksleitung der KPD in Stuttgart aus. In einem Flugblatt, das zur
reichsweiten Verbreitung vorgesehen
war, wurde die politische Situation geschildert: Der Präsidentschaftskandidat
der SPD und Reichspräsident Hindenburg hat Adolf Hitler zum Reichskanzler
berufen. "Schulter an Schulter mit der
Waffe des Massenstreiks" sollen Unternehmen, Vereine und Bürger der Berufung Hitlers antworten.
Vorbild dieser Aktion war der Generalstreik gegen den rechtsextremen KappPutsch. Der Streik hat 1920 immerhin
die gesamte Infrastruktur Deutschlands
lahmgelegt und das Bestehen der Demokratie von Weimar gesichert.
Um 16 Uhr traf die württembergische Polizeibereitschaft ein. Neben der Mössinger wurde
auch die Reutlinger Polizei beordert, den roten Zug durch die Straßen aufzulösen. Mit Gummiknüppeln und Pistolen wurde schließlich durchgegriffen und noch am selben Abend die
ersten Verhaftungen vorgenommen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar: die Städte der
Umgebung haben nicht am Generalstreik teilgenommen. Die Mössinger waren die einzigen.
Folgen für die Mössinger - Fast 100 Streikteilnehmer wurden in den folgenden Tagen verhaftet und in verschiedene Haftanstalten verteilt. Die Anklage lautete: Landfriedensbruch und
Vorbereitung zum Hochverrat. Die Streikleiter und Hauptsprecher wurden nach dem Gefängnisaufenthalt als kommunistische NS-Gegner in Konzentrationslager gesperrt. Familien wurden getrennt, der Lebensraum von Nazis und Nazigegner kollidierte. Über Jahrzehnte hinweg
wurde das Thema Generalstreik, aufgrund der angespannten Verhältnisse, kaum noch erwähnt
oder ganz in einen Mantel des Schweigens gehüllt.
Nirgends nichts gewesen - Eine Forschergruppe
an der Universität Tübingen beschäftigte sich mit
dem Generalstreik in Mössingen und veröffentliche 1982 ihre Ergebnisse. Dadurch wurde das
Schweigen gebrochen und das Thema, das allmählich in Vergessenheit geraten war, wieder
aufgenommen und auch bis heute weiterverfolgt.
Die zentrale Frage bei den Nachforschungen war
stets: Weshalb wurde im Rest Deutschlands nicht
Steinlachtal - Mössingen ist das Zentgestreikt, sondern nur im Steinlachtal?
rum des Steinlachtals, welches nach dem
Einerseits waren die Mössinger Betriebseigentüdirekt anliegenden Fluss Steinlach, bemer, Streikleiter und Hauptsprecher Juden. Desnannt wurde. Oft schwammen die Menhalb hatten sie großes Interesse an einem Geneschen im Steinlachtal gegen den Strom
ralstreik gegen das NS-Regime, obwohl sie geund wurden deswegen als naive Dickahnt haben, dass es sich um eine isolierte Aktion schädel bezeichnet.
handeln könnte. Außerdem hatten die Steinlachtaler einen rebellischen und widerständigen Volksgeist. Viele Söhne der Betriebseigentümer
galten als radikal und kämpferisch. Sie waren politisch aktiv und gehörten dem Kampfbund
gegen den Faschismus an. Andererseits war der Grund sehr schlicht: die Radiofunksprüche
haben den reichsweiten Streik abgesagt. In Mössingen hat es niemand mitbekommen.
Schließlich war es eine Mischung aus schlechtem Informationsfluss, Naivität und der kommunistischen Ausrichtung der Mössinger, die den Demonstrationszug stattfinden lassen haben.
Jahrelang war der Sinn des Generalstreiks umstritten. Die Aktion wurde verharmlost oder
teilweise vergessen. Doch 1955 wurde sie höchstrichterlich geadelt und die rote Bewegung in
den 30ern, nahm eine Vorbildfunktion an. Was wäre, wenn man reichsweit gestreikt hätte?
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80
Von Sarrazin zur NSU – Rassismus in Deutschland
Rassenhass beruhen“, auch haben laut dem Bericht des UN-Komitees vom 26.
Februar 2013 die deutschen Behörden keinen effektiven Rechtsschutz gewährleistet.
O
peration misslungen, Patient tot. So oder so ähnlich lautete wohl das Fazit
vieler Menschen im Zuge der Integrationsdebatte im Jahr 2010. Das Experiment
„Mulitkulti“ war gescheitert. Doch wie konnte es dazu kommen? Feierten wir nicht
kurz
zuvor
noch
euphorisch
die
Erfolgsgeschichte
unserer
Fußball-
Nationalmannschaft während der WM, insbesondere unseren Helden Mesut Özil,
In seiner Empfehlung sprach sich der UN-Ausschuss unter anderem für eine
Schulung von deutschen Richtern und Staatsanwälten aus, um sie für Rassismus zu
sensibilisieren. Außerdem sollen die Richtlinien und Verfahren zur strafrechtlichen
Verfolgung in Fällen von Rassendiskriminierung überprüft werden. Doch das sollte
nicht die letzte UNO-Rüge für Deutschland sein.
den wir zu unserem Vorzeigebeispiel der gelungenen Integration ernannten? Was
Im November 2011 wurde eine rassistische Mordserie der Öffentlichkeit bekannt, die
war also geschehen?
in dem Ausmaß einzigartig in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ist.
Der Nationalsozialistische Untergrund
Im August 2010 veröffentlichte der ehemalige Berliner Finanzsenator und zum
(NSU), auch bekannt als Zwickauer
damaligen Zeitpunkt noch Vorstandsmitglied der Bundesbank Thilo Sarrazin sein
Terrorzelle,
Buch „Deutschland schafft sich
„Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt,
diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder
nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine
Kopftuchmädchen produziert. Das gilt für siebzig
Prozent der türkischen und für neunzig Prozent der
arabischen Bevölkerung in Berlin.“
ab“. Die darin vertretene These
Deutschland
verkündete unheilvoll den sozialen
Niedergang
Deutschland.
Schuldiger
der
war
auch
ein
gefunden:
der
integrationsunwillige Moslem. Das
war der Initiator für eine seither anhaltende Integrationsdebatte, die vor allem eins
zum Vorschein gebracht hat: Rassismus in Deutschland war wieder salonfähig. Der
von Sarrazin betriebene Etikettenschwindel, Rassismus als „Meinungsfreiheit“ zu
betiteln, konnte dazu beitragen, dass sich anti-islamische und ausländerfeindliche
Rhetorik in der Mitte der Gesellschaft ausbreiten konnte.
im
und
Zeitraum
kostete
türkischstämmigen
Bundesrepublik
Und
mordete
zwischen 2000 und 2006 quer durch
Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos
und
griechischstämmigem
Leben.
Das
acht
einem
Bürger
allein
ist
das
schon
schockierend genug, doch das eigentlich skandalöse an der Sache war, dass dies
alles vor den Augen des Verfassungsschutzes geschah. Die NSU offenbarte ein
kollektives
Versagen
der
deutschen
Sicherheitsbehörden
und
tiefsitzende
Ressentiments der Mitarbeiter gegenüber Migranten, die einer sachlichen Ermittlung
im
Wege
standen.
Mit
unglaublicher
Hartnäckigkeit
wurde
jahrelang
der
Rechtsterrorismus in Deutschland geleugnet. Die Opfer der Mordserie wurden wie
Täter behandelt und lange Zeit ermittelte man in die falsche Richtung, suchte nach
Trotz
der
darauf
folgenden
einer Verbindung zur Drogenszene, hielt fest an dem von Vorurteilen strotzendem
Versuche, Sarrazins provokante
Thesen zu widerlegen, fehlte von
Seiten der Politik der nötige
Impuls, um ein Zeichen gegen
den Rassismus zu setzen. Das
stellte
auch
kürzlich
„Die Türken erobern Deutschland genauso, wie die
Kosovaren den Kosovo erobert haben: durch eine
höhere Geburtenrate. Das würde mir gefallen, wenn es
osteuropäische Juden wären mit einem um 15 Prozent
höheren IQ als dem der deutschen Bevölkerung.“
Rüge.
In Genf musste sich Deutschland im März 2013 vor dem UNO-Menschenrechtsrat für
die katastrophalen Ermittlungen rechtfertigen. Wie konnten solche massiven Fehler
passieren, wie konnten die Motive der Täter über Jahre hinweg unbekannt bleiben?
der
Antirassismus-Ausschuss des UNO-Menschenrechtsrates (CERD) fest und ging in
seiner Beurteilung noch einen ganzen Schritt weiter. Der Ausschuss kam nicht nur zu
dem Ergebnis, dass Sarrazins Ideen auf
Bild des kriminellen Migranten. Jüngst erhielt Deutschland dafür die nächste UNO-
„rassistische Überlegenheit und
Antworten blieben aus. Deutschland räumte schwere Fehler ein und kündigte eine
lückenlose Aufklärung der NSU-Morde an. Doch lernen wir daraus auch tatsächlich
etwas?
81
Wenn durch die Integrations- und Rassismusdebatte eins deutlich geworden ist,
haben, sondern auch wir, die Bürger, indem wir dem Rassismus Sarrazins ein Forum
dann dass auf Worte auch Taten folgen können. Es ist kein Zufall, dass Sarrazin und
gegeben haben. Wollen wir den sozialen Frieden in Deutschland wahren, so müssen
die NSU-Morde in den gleichen zeitlichen Rahmen fallen. Denn Sarrazin konnte mit
wir in erster Linie auch an uns selbst arbeiten.
seinen Thesen den Nährboden für den in Deutschland umgreifenden Rassismus
schaffen, der auch vor den Mitarbeitern des Verfassungsschutz oder der Polizei
keinen Halt macht. Studien zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen
zunehmender ausländer- und islamfeindlicher Rhetorik und rassistischer Gewalt gibt.
Insbesondere im Internet verselbstständigt sich die von Islamkritikern vertretene
Meinungen leicht in rechtsextremen Kreisen und führen dazu, dass sie als
Legitimation für Gewaltdelikte gegen Migranten und Teilnehmern der Debatte dienen.
Anders Breivik kann hierfür als trauriges Beispiel genannt werden. Aber auch in der
Mitte der Gesellschaft verbreitet sich ausländerfeindlicher Gedankengut unter dem
Deckmantel der Meinungsfreiheit. Es herrscht eine „das wird man doch noch sagen
dürfen“ –Mentalität, die zu einer fehlenden Sensibilität im Umgang mit Rassismus
führt. Es ist schon ein Trauerspiel für den deutschen Rechtsstaat, der Sarrazins
Äußerungen als Meinungsfreiheit abgetan und eine Strafverfahren abgelehnt hat,
wenn es erst einer Intervention durch die UNO bedarf, um einzusehen, dass es sich
bei Sarrazins Äußerungen um Volksverhetzung handelt. Und dass diese Äußerungen
im Extremfall in Gewalt umschlagen können.
Nun sitzen im Menschenrechts-Komitee auch Staaten, die bekanntlich selbst
Probleme mit der Einhaltung der Menschenrechte haben. Aber das soll nicht
bedeuten, dass der Vorwurf deshalb an Gehalt verliert - ganz im Gegenteil.
Deutschland hat eine historische Verantwortung im Umgang mit Rassismus und dient
deshalb auch als Vorbild. Darum gilt es der internationalen Gemeinschaft, aber auch
den ausländischen Mitbürgern in Deutschland zu zeigen, dass entschuldigen alleine
nicht ausreicht. Wir brauchen einen gesellschaftlichen und politischen Diskurs über
den Rassismus und müssen uns offen den in Deutschland tiefverwurzelten
Ressentiments stellen. Wir müssen unsere Sicherheitsbehörden reformieren und uns
Gedanken über unsere rechtsstaatlichen Werte machen. Wiegt der Wert der
Meinungsfreiheit für uns tatsächlich schwerer als der der Menschenwürde? Es ist
wichtig zu begreifen, dass das Recht auf Meinungsfreiheit auch immer mit einer
Verantwortung
einhergeht:
der
Verantwortung
und
Verpflichtung
keine
menschenfeindliche Ideen zu verbreiten und die Würde des Menschen zu schützen.
Vor allem müssen wir lernen, dass nicht nur der Staat und die Behörden versagt
82
Mangelt es meiner Meinung an Materie?
20 Uhr: Nachrichten. Es ist Nacht, ein Knall, noch ein Knall und viel Licht. Dies ist kein gewaltiges Naturschauspiel – es ist ein Schauspiel der Gewalt. Kämpfende Rebellen, schreiende Kinder, brennende
Häuser. Man sieht die Hitze und spürt das Elend. Warum hilft denn niemand? Warum greift denn
niemand ein? Diese Gedanken lassen mich nicht los, auch nicht als die Nachrichten längst zu Ende
sind und die Zeitung zusammengefaltet auf dem Küchentisch liegt.
Am nächsten Tag verfasste ich eine E-Mail an eine Freundin, welche sich in ihrem Studium mit Krieg
Die propagierte Absicht war der Schutz der Bevölkerung. Kritiker der Intervention nannten wirtschaftliche Gründe, z.B. eine liberale Marktöffnung oder einen „Prestige“ Krieg der NATO als mögliche Absicht des Krieges. Nach der Absicht wird das Mittel thematisiert. Das vierte Prinzip sieht militärisches Eingreifen immer als „letzes Mittel“ vor. Militärisches Eingreifen ist somit immer ein Übel das
es gilt zu vermeiden. Im Fall des Kosovo wurde der serbischen Regierung ein Abkommen vorgelegt,
welches bei Nichtunterzeichnen einen Luftschlag bedeuten würde.
Die Frage bleibt offen in wie fern weitere Verhandlungsmöglichkeiten ungenützt blieben, z.B. wäre das Abkommen in veränderter
Die sechs Prinzipien des
Gerechten Krieges
und Frieden auseinandersetzt und mir hoffentlich meine Fragen beantworten kann. Sie antwortete
Form akzeptiert worden? Vielleicht waren die Erfolgsaussichten
1. kompetente Autorität
prompt und erklärte die einzelnen Prinzipien des Gerechten Krieges anhand von Beispielen aus der
eines veränderten Vertrages gering. Auf Erfolgsaussichten wird
2. Hinreichender Grund
NATO Intervention im Kosovo.
auch im fünften Prinzip, „vernünftige Erfolgsaussichten“, einge-
3. Richtige Absicht
gangen. Eine militärische Gewaltanwendung ist nur zulässig, wenn
4. letztes Mittel
man damit den Frieden herstellen kann. Ist diese Erfolgsaussicht
5. Vernünftige Erfolgsaussichten
Es gibt zwei Komponenten, welche ineinandergreifen. Zum einen das Völkerrecht und zum andere
die Moral. Das Völkerrecht legitimiert nur Militäreinsätze, welche der Selbstverteidigung dienen oder
welche aufgrund eines Bruchs des Friedens vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen legitimiert
werden. Moral kann man in Staatenmoral und Menschenrechtsmoral unterscheiden. Für die Staaten
heißt dies, dass ihre Souveränität respektiert wird. Menschen hingegen haben ein Recht auf die Respektierung ihrer Würde, auch gegenüber dem Staat. Hier kommt es zu einer bemerkenswerten Veränderung im Umgang mit dem jeweiligen „Recht“. Die Menschenrechte stehen zunehmend in der
Konkurrenz zu Staatenrechte. Daher werden Militäreinsätze aufgrund der Schändung von Menschenrechten legitimiert.
nicht gegeben, so wäre es moralisch unverantwortlich, eine solche
Intervention in Betracht zu ziehen. Die NATO überschätzte ihre
Kapazitäten und musste die Luftanschläge im Kosovo länger fort-
6. Verhältnismäßigkeit des
Krieges als Reaktion
setzten als geplant. Bodentruppen standen nicht zur Diskussion!
Dieses Risiko wurde nicht eingegangen da auf der einen Seite die
Kapazitäten dazu fehlten und auf der anderen Seite die öffentliche Meinung zunehmend kritisch dem
Krieg gegenüberstand. Der Umschwung der öffentlichen Meinung hängt auch mit dem sechsten Prinzip zusammen. Dieses weist auf die „Verhältnismäßigkeit des Krieges als Reaktion“ hin. Darunter
Anhand der Lehre des „Gerechten Krieges“, welche aus sechs Prinzipien besteht, kann jeder sich
versteht man, dass die negativen Folgen der militärischen Gewaltanwendung gegenüber dem Guten,
selbst eine Meinung über die Legitimität eines Militäreinsatzes bilden. Zuerst gilt das Prinzip der
was durch die militärische Gewaltanwendung erreicht wird, nicht überwiegen dürfen. In anderen
kompetenten Autorität, das heißt, der Staat darf den Krieg nicht zu privaten Zwecken führen sondern
Worten das Gute muss über dem Böse stehen. Das „Böse“ im Kosovokrieg waren die vielen zivilen
zum Wohl aller Beteiligten, auch muss eine Kriegserklärung den Kampfhandlungen vorausgegangen
Opfer. Selbst „gezielte Bombenabwürfe“ können das Ziel verfehlen und treffen Zivilisten. Desweite-
sein. Das NATO Bombardement des Kosovokrieges war nicht vom Sicherheitsrat der Vereinten Nati-
ren wurde die Infrastruktur des Landes weitgehend zerstört und „Geldgeber“ für die Investition Auf-
onen legitimiert und stellt damit einen Bruch des ersten Prinzips dar. Das zweite Prinzip ist der hin-
bau Kosovo wurden nur schwer gefunden. Auch die Folgen für die Einhaltung des Völkerrechts, um
reichende Grund, sollten Menschenrechtsverletzungen als Grund angenommen werden, so müssen
auf das erste Prinzip zurückzukommen, mussten neu definiert werden. Das Ziel, die Menschenrechts-
diese massiv und systematisch verletzt worden sein. Dass im Kosovokonflikt Menschenrechtsverlet-
verletzungen zu stoppen, wurde erreicht und der Aufbau des Balkans konnte beginnen.
zungen begangen wurden steht außer Frage. Jedoch wurde stets um die Darstellung gestritten. Dem
damalige Verteidigungsminister Rudolf Scharping und dem damaligen Außenminister Fischer wurden
falsche Darstellungen der Lage vorgeworfen, u.a. ein von Scharping bestätigtes „Konzentrationslager“, das es so nie gegeben hat. Hier schließt das dritte Prinzip an, welches besagt, dass die „richtige
Absicht“ gegeben sein muss. Militärische Gewalt darf nur angewendet werden um Unrecht zu bekämpfen und Frieden herzustellen.
1
Ein Knall, noch ein Knall und viel Licht mitten in der
Nacht. Die Nachrichtenbilder verraten mir nicht, ob
das Haus brennt und das Kind schreit weil Rebellen,
die Regierung oder NATO Truppen das Dorf getroffen
haben. Mir fällt auf, dass die Medien je nach ihrer
2
83
Der Machine Gun Preacher - ein Mann zwischen Gewalt und Glaube
Ausrichtung eine Darstellung fördern und wir, die „Konsumenten“, diese auch einseitig wahrnehmen
und einseitig reproduzieren. Wie Kinder, die es nicht besser wissen und die Meinung der Eltern und
Bezugspersonen annehmen ohne sie zu hinterfragen. Ich beginne zu verstehen, dass die Frage nach
dem „warum hilft denn niemand“ nicht einfach zu beantworten ist und ich bei meiner Meinungsbildung die Darstellung der Medien hinterfragen darf.
„During the evening he slept in a tree: bible in the one hand, AK 47 in the other“.
Dieses Zitat spiegelt die Einstellung eines erstaunlichen Mannes wieder. Dieser Mann hat eindrucksvolles, enormes, einzigartiges geschaffen und ist dafür durch die Hölle gegangen. Die Geschichte,
die geschildert wird, erzählt von dem Leben Sam Childers - einem Mann der zwischen Recht und
Unrecht, Frieden und Gewalt, Leben und Tod entscheiden muss - und das Tag für Tag aufs Neue.
Sam Childers - ein ganz normaler Mann
Sam Childers ist ein normaler Mann. Ein Vater, der seiner Tochter bei den Hausaufgaben hilft, ein
Ehemann, der zusammen mit seiner Frau einkaufen geht, und ein Geschäftsmann, der morgens
auch zu spät in die Arbeit kommen kann. Das, was Sam Childers besonders macht, ist die Metamorphose, die er und seine Familie durchlebt haben. Denn Childers ist nicht nur Gründer der Hilfsorganisation „Angels of East Africa“, sondern auch der „Shekinah Fellowship Church“.
Zunächst muss man sich jedoch vor Augen führen, wie Childers zu diesem Mann wurde. Er wurde
in Pennsylvania geboren. Als Jugendlicher war er einer von den ganz Harten: er rauchte und trank
zu viel und nahm Drogen. Er wurde selbst zum Dealer und Shotgunner, dem Bodyguard der Dealer,
und rutschte somit immer weiter in ein Leben voller Schmerz, Schande und Scham ab, das Gewalt
und Kriminalität zum Ventil hatte. Zu dieser Zeit lernte er seine spätere Frau Lynn kennen, die ebenfalls ein Junkie war und ihren Lebensunterhalt damit verdiente sich in zwielichtigen Etablissements
für Fremde frei zu machen. Diese nicht gerade rosigen Aussichten für ihr weitere Leben sollten sich
jedoch bald fundamental verändern.
Die Metamorphose fand ihren Lauf darin, dass Childers Frau sich dazu entschied in die Kirche zu
gehen. Wenn auch wider seines Willens schloss er sich an, und beide fanden ihren Glauben und
änderten ihr Leben von grundauf. Trotzdem tat sich Childers schwer mit dem neuen Lebensstil
und beging weiterhin Gewalttaten. Mit dem Wunsch seine Vergangenheit hinter sich zu lassen und
angespornt von der Geburt seiner Tochter Paige, schloss er sich einer Hilfsgruppe der Kirche an,
die in Afrika zerstörte Dörfer wieder aufbaute. Vor Ort musste er sich einem schrecklichen Szenario
stellen: er fand den leblosen verstümmelten Körper eines kleinen Jungen, der auf eine Landmine
getreten war. Ab diesem Moment begann ein Plan in Childers zu wachsen, der bald Ausdruck finden sollte.
3
84
In Afrika - Die Veränderung in Childers Leben
Wieder in Amerika machte er sich mit einer kleinen Handwerksfirma selbstständig. Doch alle Ablenkung verdrängte nicht die Bilder aus Afrika in seinem Kopf. Er wusste, er musste mehr tun, als
nur für seine eigene kleine Familie zu sorgen.
Bei seinem nächsten Aufenthalt in Afrika schritt die Metamorphose weiter voran. Es war im Süden
Sudans, an der Grenze zu Uganda, als Gott ihm einen Auftrag erteilte: er soll ein Waisenhaus bauen
- und das soll er genau hier tun. Beflügelt von seiner Mission nahm Childers das meiste Ersparte,
was die Familienkasse in Amerika hergab, und schickte es nach Afrika, um seiner Vision Ausdruck
zu verleihen.
Die Lage in Afrika war derzeit jedoch sehr ernst. Große Gebiete waren von der LRA, der Lord‘s
Resistance Army und ihrem Anführer Kony, eingenommen. Die LRA überf.llt Dörfer, tötet die Einwohner und kidnapped die Kinder, um sie zu Soldaten heranzuziehen. Mehr als 30.000 Kinder
und Hunderttausende von Dorfbewohnern teilen ebendieses Schicksal. Die Umstände unter denen
diese Kinder weiterleben müssen sind menschenunwürdig. Childers wusste, dass er genau ihnen
helfen muss, wenn er etwas verändern wollte.
Das Gebiet, das er für den Bau des Dorfes erkor war jedoch in fester Hand der LRA. Trotz ermahnendem Einspruch der örtlichen Behörden erhielt Childers die Baugenehmigung und startete den
Bau seines Projektes. Er begann kleine Hütten zu errichten, in denen die Kinder schlafen und leben
sollten, ebenso wie eine Schule und Kirche. Der Bau schien gut voran zu gehen, bis eines nachts
ein Überfall der LRA auf das halbfertige Dorf stattfand und alles in Grund und Boden gebrannt
wurde. Childers stand kurz davor, alles wofür er stand und wofür er gearbeitet hatte aufzugeben.
Seine Frau brachte ihn jedoch zur Besinnung: „Diese Kinder haben bereits alles verloren, was sie je
in ihrem Leben besessen haben. Du bist ihre einzige Hoffnung - also wage es nicht aufzugeben!“.
Bei seinen kurzen Aufenthalten in den Staaten verbrachte Childers die meiste Zeit damit von Firma
zu Firma zu tingeln, um Spenden einzutreiben. Dies ist auch der Zeitpunkt, zu dem seine Frau und
er die „Shekinah Fellowship Church“ gründeten. Dort macht er als selbsternannter Priester seine
wachsende Gemeinde auf seine Mission und die Notwendigkeit zu Handeln aufmerksam. Je mehr
er sich jedoch für die Kinder in Afrika einsetzte, umso schwerer wurde der Spagat zwischen Familienvater und Geschäftsmann. Er verwendete alle Ersparnisse für den Ausbau des Dorfes. Als der
Gerichtsvollzieher vor der Tür stand, um das Auto zu beschlagnahmen, saß Childers längst wieder
im Flugzeug.
Sam Childers in Afrika
Vor Ort leistete er jedoch hervorragende Arbeit. Das Dorf steht bis heute als einziges in dieser Region und trotzt den Aufforderungen der LRA aus dem Gebiet zu verschwinden. Childers Geheimnis
ist die offensive Verteidigung mit Gewehren ebenso wie seine bewaffneten Suchkommandos, um
Kinder aus den Fängen der LRA zu befreien. Das lieferte eine Steilvorlage für seinen Namen: der
Machine Gun Preacher. Er bekämpft Gewalt mit Gewalt in einem Teil der Welt, wo nur diese Art der
Kommunikation verstanden wird. Doch auf diese Weise gelang es ihm bis zum heutigen Tag mehr
als 100.000 Kinder zu retten und zu versorgen. Das Dorf, welches unter seiner Obhut errichtet wurde, ist das zu Hause von 200 Kindern, die nicht mehr Gefahr laufen müssen als Soldat einen frühen
Tod zu sterben. Childers Wunsch ist in Erfüllung gegangen: etwas gegen die schreckliche Situation
im Süden Sudans zu unternehmen und den Kindern zu helfen ein neues Leben ohne Angst zu beginnen.
Wenn man sich das Zitat vom Beginn nochmals hervorruft, so stellt man fest, dass genau diese
Einstellung dem Leben gegenüber - dafür zu kämpfen, was man für richtig hält, koste es was es
wollte - ist, was Childers und sein Projekt ausmacht. Als ein Mann, der in jungen Jahren weder Respekt vor seinem, noch einem anderen Leben hatte, musste er erkennen, dass seine Bestimmung
in dem genauen Gegenteil liegt, nämlich in der Rettung von Leben.
85
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Aspartam - Ein Süßstoff mit tödlichen Nebenwirkungen?
Pressekonferenz im Jahr 1996 15 Jahre nach der Zulassung von
Aspartam:
„Unser Artikel verweist auf eine Zunahme der
Häufigkeit und Bösartigkeit von Hirntumoren
innerhalb der amerikanischen Bevölkerung.
Etwa drei Jahre nach der Einführung von
Aspartam.“
Aspartam Produkte - Der Preis ist klein, das
Angebot ist groß.
Struktur von Aspartam
Über Aspartam gibt es viele kontroverse
Studien. Um diese überhaupt beurteilen zu
können, sollte man sich zunächst bewusst
machen, wie die Definition dieses Stoffes
lautet. Derzeit sind in Europa 300
Lebensmittelzusatzstoffe zugelassen. Einer
von ihnen ist Aspartam. Aspartam, ein
synthetischer Süßstoff, findet man in
mindestens 6000 Produkten des täglichen
Bedarfs. Darunter kohlensäurehaltige
Getränke, sogenannte zuckerfreie Produkte,
Süßstoff, Kaugummi, aber auch Medikamente.
Sein Code-Name lautet: E951.
Die Festlegung der erlaubten Tagesdosis für
Aspartam für die Food and Drug
Administration (FDA) basierte auf Studien der
Herstellerfirma Searle.
Womit wir beim Kern des Problems wären.
Die Studien, die Searle für die Zulassung von
Aspartam vorlegte, waren in den 70er Jahren
äußerst umstritten. Zu ihren Kritikern gehörte
u.a. der Neurologe Dr. John Olney. In seinen
ersten Studien 1971 ging es noch um Aspartat
und nicht um Aspartam. Aspartam ist eine
Kombination aus den zwei Aminosäuren
Aspartat und Phenylalanin. Er konnte zeigen,
dass dieser Stoff Hirnzellen zerstört.
Daraufhin stellte er bei der Firma Searle einen
Antrag, ihm eine Aspartam-Probe zu schicken.
Er verfütterte es an junge Mäuse und konnte
dieselben Gehirnschäden wie bei Aspartat
beobachten.
Wenn Aspartam Hirntumore verursacht, ist
dies ein enormes Gesundheitsrisiko.
Weshalb hat die FDA diese Substanz dann
genehmigt?
Um diese Frage zu beantworten, sollte man
folgende Ereignisse betrachten:
Die FDA hatte auf Anraten von John Olney
zwei interne Untersuchungen durchgeführt,
um die von Searle gelieferten Daten zu
überprüfen. Daraufhin veröffentlichte Dr.
Jerome Pressler im August 1977 einen
schonungslosen Bericht, in dem er alle
Unstimmigkeiten in den Studien der Firma
anprangerte. Schließlich setzte die FDA eine
öffentliche Untersuchungskommission ein, die
im September 1980 veranlasste, dass
Aspartam nicht als Lebensmittelzusatz
zugelassen werden darf, solange die Frage
einer Krebsgefahr nicht durch neue Studien
geklärt ist.
Während den Anhörungen im Kongress, an
denen auch David Hattan teilnahm, wurde eine
erstaunliche Nähe zwischen den Mitarbeitern
der FDA und der Firma Searle festgestellt.
Deren Vorstandsvorsitzender war 1981 ein
gewisser Donald Rumsfeld.
Welche Rolle spielte Donald Rumsfeld beim
Aspartam-Genehmigungsprozess?
Vor seiner Einsetzung als
Vorstandsvorsitzender von Searle war Donald
Rumsfeld Verteidigungsminister. Der
Pharmakonzern Searle hatte seinen Sitz im
selben Wahlkreis, den Rumsfeld in seiner Zeit
als Kongressabgeordneter vertrat. Die Familie
Searle war sehr einflussreich und hat ihn
während seiner gesamten politischen Karriere
unterstützt. So kam es zu seiner Anstellung bei
Searle. Als Ronald Reagan Präsident wurde,
war Rumsfeld Mitglied der
Übergangsregierung und ernannte den neuen
FDA Bevollmächtigten. Einmal im Amt,
wischte der neue Bevollmächtigte die Arbeit
der FDA Wissenschaftler vom Tisch und
erklärte, dass Aspartam vollkommen harmlos
sei.
So kam es, dass Aspartam bereits wenige
Wochen nach der Wahl von Ronald Regan den
amerikanischen Markt überschwemmte. Und
wie durch Zauberhand wurde die
Entscheidung der FDA auf der anderen Seite
des Atlantiks sofort übernommen.
Was von den ursprünglichen Studien zu halten
ist, bleibt wohl umstritten. Aus früheren
Bewertungen ist zu entnehmen, dass
vorgebrachte Zweifel ausgeräumt werden
konnten.
87
Fest steht, dass die FDA im Zusammenhang
mit Aspartam viele Beschwerden bekam. In
einer veröffentlichten Liste stehen insgesamt
92 Symptome und hunderte, vielleicht
tausende von Beschwerden: Kopfschmerzen,
Schwindel, epileptische Anfälle, Erbrechen,
Sehstörungen uvm.
Tatsächlich haben die FDA und der AspartamHersteller Searle zusätzliche klinische Studien
durchgeführt, um einige dieser Symptome, wie
Kopfschmerzen und epileptische Anfälle, zu
untersuchen. Die sorgfältigen Tests haben
ergeben, dass solche Symptome in einer
kontrollierten Umgebung, in der die genaue
Dosis, der Zeitpunkt der Einnahme und der
Proband bekannt sind, nicht reproduziert
werden können.
Laut Dr. John Olney hat Searle jedoch niemals
geeignete Studien durchgeführt, um
festzustellen, ob Aspartam das zentrale
Nervensystem schädigt.
In einer Rede des Psychiaters Dr. Ralph
Walton berichtete er über seine Patienten, die
seit zwölf Jahren über viele Beschwerden,
ausgelöst durch Aspartam, klagten. Bei
einigen Darunter Anfälle, Depressionen und
Panikattacken.
Walton erfuhr in der Fachliteratur über
Aspartam, dass sich 164 Veröffentlichungen
wissenschaftlicher Fachzeitschriften mit der
Sicherheit des Stoffes befassen. Von diesen
164 Artikeln wurden 74 von der AspartamIndustrie bezahlt. Alle 74 bestätigten die
Sicherheit des Stoffes.
Süßstoff Aspartam
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89
Warum sterben wir so selten an Krebs?
Immunzellen gegen Tumorzellen – Der tägliche Kampf
Schon 1909 entwickelte Forscher der Paul Ehrlich die Hypothese, dass unser Immunsystem uns vor
der tödlichen Bedrohung durch den Krebs schützt.
Die Diagnose Krebs
„Ich war in den letzten zwei Monaten immer ziemlich müde und habe insgesamt ungefähr sieben
Kilo abgenommen. Sonst habe ich aber nichts gemerkt, ich hatte keine Schmerzen. Deshalb dachte
ich, es liegt vielleicht am Stress.“, erzählt Herr M. in der onkologischen Sprechstunde der
Universitätsklinik für Urologie in Tübingen. „Als ich dann aber Blut im Urin hatte, bin ich zu meinem
Hausarzt gegangen.“ Der Hausarzt untersuchte die Nieren des Patienten mittels Ultraschall und
entdeckte einen Tumor. Zur weiteren Abklärung überwies er ihn an die Urologische Klinik, wo
umfangreiche Untersuchungen vorgenommen wurden. Nach einer Woche bekam Herr M. das
Ergebnis: fortgeschrittenes Nierenzellkarzinom mit Lebermetastasen.
Krebs – Das tägliche Risiko
Ein Mensch besteht aus etwa 75 Billionen Zellen, die ständig absterben und durch neue ersetzt
werden. So bilden wir beispielsweise alle vier Wochen eine komplett neue Haut; Blut- und
Darmzellen leben sogar nur wenige Tage.
Um die ständige Neubildung gewährleisten zu können, hat jede Körperzelle den Ablaufplan für die
Zellteilung in ihrer DNS gespeichert. Bei Bedarf nach neuen Zellen werden die im genetischen Code
gespeicherten Baupläne für bestimmte Proteine umgesetzt. Diese Proteine steuern schließlich die
Verdopplung der kompletten Zelle inklusive ihrer Erbinformation.
Die DNS unserer Zellen ist dauernd der Bedrohung ausgesetzt, Schaden zu nehmen. Äußere
Risikofaktoren wie UV-Strahlung, Giftstoffe, manche Viren oder auch Ungenauigkeiten beim Kopieren
können die Gene, die Baupläne unserer Proteine, beschädigen – eine Mutation tritt auf.
Die meisten dieser Mutationen werden durch die Zelle selbst sofort erkannt und repariert, sind sie
aber zu gravierend, begeht die Zelle Selbstmord. Von den wenigen Mutationen, die die Zelle nicht
erkennt, ist der Großteil bedeutungslos. Grundsätzlich sind sie aber unberechenbar. So besteht auch
die Gefahr, dass eine Mutation das Gen für eines jener Proteine verändert, die die Zellteilung steuern
und dass dieses Protein dann selbstständig die Verdopplung der Zelle einleitet. Auch wenn das Organ
gar keine neuen Zellen braucht, beginnt die Zelle sich unkontrolliert zu teilen, wieder und wieder, der
Zellhaufen wächst und wächst und wird unaufhaltsam zu einem Tumor.
Sobald diese entartete Zellmasse anfängt, natürliche Grenzen wie Organhüllen zu durchbrechen, um
invasiv in das umliegende Gewebe einzuwachsen, spricht man von Krebs.
Bedenkt man die gigantische Anzahl von teilungsfähigen Zellen im menschlichen Körper und die
unendlich vielen potenziell fehleranfälligen Verdopplungen der DNS über ein Menschenleben
hinweg, so müssten eigentlich ständig Mutationen in den relevanten – also die Zellteilung
steuernden – Genen auftreten. Es müssten ständig Zellen anfangen, sich unkontrolliert zu teilen, wir
müssten täglich an Krebs erkranken. Trotzdem erkrankt ein Mensch in seinem Leben durchschnittlich
weniger als einmal an Krebs. Wie ist diese Diskrepanz zu erklären?
1
Das menschliche Immunsystem besteht aus Legionen weißer Blutzellen (Leukozyten), die zwei
zentrale Aufgaben erfüllen: Zuerst werden Krankheitserreger oder Krebszellen als verschieden von
den körpereigenen Strukturen, als körperfremd, erkannt und als gefährlich klassifiziert, anschließend
werden diese Gefahren vernichtet.
Für die Bekämpfung von Krebs sind besonders die T-Zellen von Bedeutung, die als
Kommandozentrale die Immunreaktion koordinieren. Das prinzipielle Problem ist hierbei die
Erkennung der Tumorzellen, die durch Mutationen aus körpereigenen Zellen entstanden sind und
sich daher nur minimal von diesen unterscheiden. Oft ist nur ein einziges Protein verändert. Eine TZelle muss also die Fähigkeit besitzen, jede andere Zelle zu untersuchen und zu entscheiden, ob diese
eine ganz normale Körperzelle ist, oder eine potenziell tödliche Gefahr.
Mitte des 20. Jahrhunderts konnte bewiesen werden, dass Immunzellen tatsächlich spezifisch
Tumorzellen erkennen und abtöten. Der Wissenschaftler Frank Burnet formulierte 1957 die Theorie
der ständigen Überwachung der Krebsentstehung durch das Immunsystem.
Unser Körper ist täglich Schauplatz einer Schlacht. Ein anschaulicher Beweis dafür ist die Tatsache,
dass der Funktionsverlust des Immunsystems im Alter mit mehr Krebserkrankungen einhergeht.
Erkennung von Krebszellen
Jede Körperzelle trägt auf ihrer
Oberfläche
humane
LeukozytenAntigene (HLA), die man als
„Schaufenster der Zelle“ bezeichnen
kann. Wie das Schaufenster eines
Warenhauses
präsentieren
diese
Proteine einen Ausschnitt aus dem
Inneren der Zelle. In der Auslage liegen
Bruchstücke
von
Proteinen,
sogenannte Peptide. Durch die enorme
Anzahl an HLA-Molekülen ist jedes
Protein, das in der Zelle vorhanden ist,
außen repräsentiert. Das gilt auch für
die
mutierten
Proteine
von
Tumorzellen, sodass eine T-Zelle mit
ihrem T-Zell-Rezeptor, der eine Art
Lesegerät darstellt, eine Veränderung
in einem von tausenden Proteinen
erkennen und daraufhin die Krebszelle
abtöten kann.
2
90
Wenn die Elimination der Tumorzellen durch das Immunsystem nicht effektiv funktioniert, dann
entsteht ein Gleichgewicht zwischen Zellteilung und Zelltod, Tumorwachstum und Tumorzerstörung.
Der Selektionsdruck begünstigt die Tumorzellen im Wachstum, die durch weitere Mutationen der
Erkennung durch die Immunzellen entkommen. Diese Zellen können zum Beispiel ihre HLA-Moleküle
verlieren. Die T-Zellen können diese Tumorzellen dann nicht mehr als fremd erkennen und der Tumor
kann ungehindert wachsen.
Peptidvakzinierung
Die Peptidpräsentation nutzt
die im Jahr 2000 gegründete
Tübinger Firma Immatics, um
Impfstoffe
gegen
Krebs
herzustellen.
Einem Krebspatienten wird
eine Mischung verschiedener
Peptide gespritzt, die bei
seiner Krebsart besonders
häufig auf den Tumorzellen
präsentiert werden. Diese
Peptide
können
dann
selbstständig
T-Zellen
aktivieren, die sich vermehren
und den Krebs effektiver
bekämpfen, weshalb diese Art
der Therapie auch als aktive
Immuntherapie
bezeichnet
wird.
Die Faszination Angst - Wie sich das Geschäft mit dem Horror auf unsere
Gesellschaft auswirkt
Der Puls rast. Das galoppierende Herz schlägt einem bis zum Hals. Die akustische Wahrnehmung
wird vom ohrenbetäubenden Rauschen des eigenen Blutes getäuscht. Adrenalin Pur – das es uns
unmöglich macht einen klaren Gedanken zu fassen. Das Gefühl von Angst hat bisher noch kein
lebendes Wesen auf dieser Welt verschont. Sie tritt schleichend oder vollkommen überraschend auf,
bricht unkontrolliert über einen herein und hemmt den Betroffenen sowohl auf der physischen als
auch auf der psychischen Ebene seines Bewusstseins.
Doch was macht dieses fast schon schmerzende Gefühl so besonders?
Der Begriff dessen Ursprung im griechischen agchein beziehungsweise lateinischen angere zu
suchen ist, heißt zu Deutsch so viel wie „würgen oder die Kehle zuschnüren“. Dieser Begriff lässt sich
laut den Lehren der Psychologie aufspalten. Die so genannte Zustandsangst (state anxiety) wirkt sich
als vorübergehende Emotion infolge einer realen Gefahr aus und wird auch als Furcht bezeichnet.
Dem gegenüber steht die trait anxiety, die in Situationen auftritt, welche ohne akute Bedrohung als
gefährlich eingeschätzt werden und Angst erzeugen.
Blickt man zurück auf unsere Evolutionsgeschichte, so wird klar, dass Angst keinesfalls nur als
negative Emotion konnotiert werden darf, die uns als Menschen schwach erscheinen lässt. Nein ganz
im Gegenteil, Angst ist unser hauseigener Schutzmechanismus. Angst ist ein Urinstinkt, der bei
tatsächlichen oder vermeintlichen Gefahrenreaktionen ein angemessenes Verhalten einleitet.
Hierbei kann es sich um die schnelle Flucht vor einem Fressfeind handeln oder um das Mobilisieren
ungeahnter Kraftreserven des eigenen Körpers. Heute ist es immerhin ein großartiges Warnsystem
vor Risiken, da potentielle Fressfeinde für den Menschen als solches nicht vorhanden sind.
Ursprünglich als Lebensversicherung entwickelt, kann Angst als lähmende sowie auch mobilisierende
Emotion beschrieben werden.
Was ist der Auslöser für dergleichen Reaktion?
Hoffnung für die Patienten
Ein bereits metastasiertes Nierenzellkarzinom ist nicht mehr chirurgisch entfernbar. Verschiedene
neue Therapeutika haben zwar in den letzten Jahren die Überlebenszeit verlängert, aber eine Heilung
ist in den meisten Fällen nicht möglich. Herr M. wurde deshalb in die Phase III-Studie des ImmaticsImpfstoffes IMA901 aufgenommen. Er wird jetzt zusätzlich zur Standardtherapie mit der
Peptidmischung für Nierenzellkarzinome behandelt, in der Hoffnung, dass sein Immunsystem die
Krebszellen so aktiviert besser erkennen und bekämpfen kann.
3
Jegliche Art von Erwartung einer Bedrohung gegenüber der körperlichen Unversehrtheit, der eigenen
Selbstachtung oder auch des Selbstbildnisses kann zu einer Angstreaktion führen. Der Körper reagiert
dabei direkt auf das was unsere Sinne wahrnehmen und mit dem Aufgenommenen verbindet. Das
Gehirn agiert dabei als zentraler Dreh und Angelpunkt. Neurotransmitter werden in bestimmten
Arealen ausgeschüttet, die für das Erkennen der Gefahrensignale und die körperliche Reaktion
zuständig sind. Die Niere schüttet zusätzlich Hormone wie Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin aus.
Die Folge sind ein erhöhter Herzschlag und eine vermehrte Sauerstoffaufnahme des Blutes.
Hält man sich das oben erwähnte vor Augen, so könnte man eigentlich davon ausgehen, dass die
Mehrheit der Bevölkerung dieser Art des Erregungszustand aus dem Weg zu gehen gedenkt. Doch
das Gegenteil ist der Fall! Das Phänomen der Angstlust (Thrill) kursiert mit steigender Tendenz durch
das Digitale Netzwerk. Diese Art von Lust wird demjenigen zuteil, der sich freiwillig äußerer Gefahr
aussetzt. Nach Michael Balint ist es das Spiel vom „Aufgeben und Wiedererlangen von Sicherheit“,
das den besonderen Reiz ausmacht. Furcht, Freude und der Lichtblick auf ein Happyend sind dabei
wichtige Bestandteile, die Angstlust erzeugen. Die äußere Gefahr wird zwar als Real empfunden, es
ist jedoch immer eine psychische Distanz zum Geschehen von Nöten, um die aufgebaute Spannung
zu verarbeiten.
91
Den Angst-Suchenden mangelt es dabei nicht an Kreativität. Von
Bungeejumping, Fallschirmspringen, via Wingsuit durch die Lüfte
gleiten, Achterbahnfahren oder der Griff zum altbewerten
Horrorfilm, am Ende ist der Kick entscheidend. Mit den Jahren ist
hierbei eine enorme Tendenz erkennbar. Alles wird extremer und
vor allem gefährlicher.
Auch unsere Filmvorlieben veranschaulichen diesen Wandel.
Horrorstreifen aus den 70igern und davor, die bei uns mittlerweile
Kultstatus erreicht haben, wurden in Intensität und Realitätsnähe
ihres Schockmoments durch neuere Projekte längst überholt. Statt
Dracula und Hitchcocks „ Die Vögel“ werden heute Saw oder der
Grudge geschaut. Asien überschwemmt dabei förmlich Europas
Horror und Horror-Thriller Repertoire. Die ursprünglich rein
fantastisch anmutenden Antagonisten, die Geschöpfe der
Dunkelheit, werden dabei mehr und mehr durch ein noch
schrecklicheres Monster ersetzt – den Menschen. Die moderne
Bedrohung muss aus den inneren Reihen unserer Zivilisation
stammen. Je mehr die Darstellung der von uns wahrgenommenen
Realität entspricht, je detailgetreuer der Schmerz der
Protagonisten veranschaulicht wird, umso intensiver die eigene
Verbindung und die Auswirkungen auf unser Bewusstsein, umso
größer die Angst.
Das Geschäft mit dem Horror floriert! Die Produzenten dieses
Genres haben ihre Abnehmer gefunden und können auch mit
einem kleinen Budget, den größtmöglichen Profit aus diesem Hype
schlagen. Um jedoch im Zeitalter der Genrevermischungen neben
Filmen wie „Die Hard“ oder anderen Actionkrachern, die ebenso
Horror und Thrill- Elemente aufweisen, bestehen zu können, ist es
fast schon ein „Muss“ sich durch filmisch Extreme von der
Sanktion bestraft werden. Die Flucht in die Welt des Horrors scheint dabei verlockend. Hier wird
gezielt gegen solche gesellschaftliche Normen verstoßen. Es ist eine Art Mutprobe, bei der man
gefahrlos als „passiver Zuschauer“ Grenzen des Unvorstellbaren überschreiten kann.
Egal aber welcher der genannten Gründe für den einzelnen zutreffen, das Zunehmen an schrecklicher
Brutalität und dem abnormal Ekelhaften ist gewiss. Ein Dominoeffekt, bei dem schlussendlich alles
brutaler und überzogener werden muss, da die Gesellschaft durch den dauerhaften Konsum solcher
Horrorstreifen droht abzustumpfen. Jedem neuen Extrem folgt ein anderes, um das Publikum bei
der Stange zu halten und Faszination zu gewährleisten.
Panem et circenses
„Brot und Spiele seien dem Volk gegeben, damit es ruhig sei“
Das Flavium Amphiteatum in Rom, dass heute unter dem Namen
Kolosseum bekannt ist, zählt zu den größten Bauwerken der
römischen Antike und ist Schauplatz des publizierten Grauens. Hier
werden Kämpfe auf Leben und Tod ausgetragen. Ob Mensch gegen
Tier oder Mensch gegen Mensch, dem Verlierer bleibt nur der Tod.
Ursprünglich als Veranstaltung zur Ehren der Götter gedacht, mutiert
es schnell zur Freizeitbelustigung der ärmeren Bevölkerung Roms. Das
blutige Spektakel bringt dem Volk Abwechslung. Ziel ist die Ablenkung
von Alltäglichen Sorgen und dem Unfrieden gegenüber der
Herrscherriege.
Konkurrenz abzuheben.
Der Versuch an die eigenen Grenzen zu kommen macht für viele Menschen den Reiz des Lebens aus.
Warum aber dieser immens steigende Konsum von splatter, splash, torture porn und Co.? Und
noch viel wichtiger, wo führt uns das alles noch hin? Schon zu Zeiten des römischen Reiches
herrschte eine gewisse Faszination für Brutalität und Kämpfe auf Leben und Tod. Der Leitspruch
„panem et circenses“ (Brot und Spiele) hat auch heutzutage kein bisschen an Reiz verloren. (Siehe
Infokasten) Nur das der einstige Schauplatz, die Arenen, ins Wohnzimmer oder in die Kinos
verfrachtet wurde.
Die Spielwiese des Horrorfilms ist immer schon der Bereich des Unliebsamen und Verdrängten
gewesen. Der Zuschauer wird mit dem konfrontiert, was im Alltag als abstoßend und unangenehm
empfunden wird.
Die Lust an der Angst manifestiert sich hierbei als Hauptargument für den immer größer werdenden
Konsum. Der Hormoncocktail aus dem Glückshormon Dopamin und Adrenalin hat den gleichen
Rauscheffekt, wie eine Fahrt in der Achterbahn. Es ist wie ein Ausbruch aus unserer reglementierten
Alltagswelt, in der Verstöße gegen soziale und rechtliche Normen unerwünscht sind und durch
Filmszene aus Gladiator mit Russell Crowe
Das Studienfach Philosophie
Vom Sinn und Unsinn
allgemeiner Bildung
Ist Philosophie eine intellektuelle Spielwiese für
Leute, die gerne über Irrelevantes nachdenken?
Wenn man von jemandem sagt, er „philosophiere“, so meint man damit, dass er sich viele, teilweise haarspalterische Gedanken über nicht unbedingt relevante Dinge macht. Er steht damit im
krassen Gegensatz zu jemandem, der die Dinge
einfach anpackt.
Angesichts der veränderten Arbeitsmarktsituation und der vielen Krisen und Reformen des
europäischen Bildungswesens, ist eine immer
stärkere Diskussion darüber entstanden, was ein
sinnvolles und ertragreiches Studium ausmacht.
Hierbei tut sich eine große Kluft auf: Auf der
einen Seite stehen „praktische“, direkt auf den
Beruf ausgerichtete Studiengänge. Diese sind
sehr beliebt, auch wenn sie teilweise etwas verschult zu sein scheinen.
Dem gegenüber stehen die Studiengänge, die
eher als Allgemeinbildung angesehen werden.
Ein Musterbeispiel für einen solchen Studiengang ist das Fach Philosophie. Es stellt sich also
die Frage nach dem Nutzen eines Faches, das bei
all seiner stolzen Geschichte und seinem Ruf als
„klassische Bildung“ doch in der heutigen Welt
zumindest keinen wirtschaftlichen Vorteil zu bieten scheint.
Gerade in wirtschaftlich schwereren Zeiten sollen sich die Investitionen in die universitäre
Ausbildung auch finanziell lohnen. Daher wird
viel Wert auf die Wettbewerbsfähigkeit der Absolventen gelegt. Auch Eltern, Lehrer, und natürlich viele Schüler und Studenten ziehen mit
Blick auf unsicher gewordene Zukunftsperspektiven Laufbahnen vor, die gute Karrierechancen
zu sichern scheinen.
Hinzu kommt Interesse: Für viele Menschen erschließt sich der Sinn einer Betätigung nicht, die
rein auf Reflexion beruht und nicht unbedingt
greifbare Ergebnisse zustande bringt. Es stellt
sich die Frage, was das mit der „realen Welt“ zu
tun haben soll.
Aber ist unsere Gesellschaft wirklich reicher,
wenn nur an technischer, wirtschaftlicher, medi-
Das Philosophiestudium in Tübingen im Überblick
Nach den Einführungsveranstaltungen gliedert sich das Studium in vier Bereiche:
Die Theoretische Philosophie ist auf die Erschließung
grundlegender Fragen ausgerichtet, wie die Ordnung der
Welt und die Möglichkeiten der Erkenntnis. Dazu gehörten
beispielsweise die Wissenschaftsphilosophie und die Metaphysik.
Die Praktische Philosophie beschäftigt sich mit Bereichen,
die für das Leben und Handeln der Menschen direkt notwendig sind. Hierunter fallen z.B. die Ethik und die politische Philosophie.
Geschichte und Klassiker: In diesem Modul behandelt
man klassische philosophische Werke, wie z.B. Kants Kritik
der reinen Vernunft, und die Geschichte der Philosophie.
Interdisziplinäre Fragen: Themen, die sich mit anderen
Fachbereichen überschneiden, gehören in diesen Bereich,
z.B. bereichsspezifische Ethiken, Geschichts- oder Religionsphilosophie.
Zu jedem dieser Bereiche werden Seminare und Vorlesungen besucht und Hausarbeiten geschrieben. Die besuchten
Veranstaltungen müssen außerdem verschiedene Epochen
abdecken: Antike und Mittelalter, Neuzeit/Kant/Deutscher
Idealismus und 19./20. Jahrhundert.
zinischer Verbesserung gearbeitet wird und alle
entsprechende Fächer studieren?
Die Frage ist natürlich übertrieben: Dass auch
Kunst und Kultur und alles, was dazugehört, einen eigenen Beitrag zu unserem Wohlergehen
leisten, ist vermutlich jedem bewusst. Geisteswissenschaften gehen über Möglichkeiten der
Freizeitgestaltung jedoch weit hinaus.
Selbst wenn man den Wert der Philosophie aus
einer naturwissenschaftlichen Perspektive misst,
ist einiges zu entdecken: Viel von deren Methodik richtet sich nach philosophischen Erkenntnissen, und wird auch durch solche immer wieder kritisiert und verbessert. Durch Philosophie
wird es möglich, vermeintliche Selbstverständlichkeiten zu hinterfragen und so irreführende
Prämissen zu vermeiden. Auch bei der Interpretation von Forschungsergebnissen spielen philosophische Denkweisen eine große Rolle. Durch
sie wird überhaupt erst ein Bezug der „sinnlosen“, als Rohdaten gelieferten Erkenntnisse auf
unsere Wahrnehmungs- und Gedankenwelt möglich, sie können in den Sinnzusammenhang einer
Weltanschauung integriert werden (und diesen
natürlich auch erweitern).
Womit wir schon beim nächsten Punkt wären:
Damit Erkenntnisse in eine Weltanschauung eingebunden werden können, muss eine solche erst
einmal bestehen. Es mag für einen persönlich
92
völlig ausreichend sein, so etwas wie „Sinn“ in
der Welt für überflüssigen Aberglauben zu erklären – also das, was über eine bloße Aneinanderreihung naturwissenschaftlich-empirischer Erkenntnisse hinausgeht. Dies auf alle Menschen
zu übertragen und jegliche Form von kohärenter
(wenn auch nicht empirisch bewiesener) Weltanschauung als rückschrittlich abzutun, ist jedoch
nicht genug. Es vernachlässigt die Tatsache, dass
der Mensch ein sinnsuchendes Wesen ist. Wir
streben von Grund auf danach, die Dinge aus
unserer Wahrnehmung in einen größeren Zusammenhang einzubetten und mit Kausalität und
mit Bedeutung zu versehen. Wenn die Philosophie diese Funktion nicht übernimmt, dann tut
dies zumindest die Theologie – oder eben ein
anderes Glaubenssystem.
Außerdem besteht ein Konflikt zwischen einer
starken Spezialisierung auf der einen Seite und
einer eher universalwissenschaftlichen Herangehensweise auf der anderen Seite. Einer strikten
Einhaltung von eng gezogenen Grenzen eigener
Fachgebiete ist jedoch die Bedeutung von Interdisziplinarität gegenüberzustellen. Diese ist allein dadurch offensichtlich, dass zahlreiche Gebiete nicht klar abgrenzbar sind, sondern ineinander übergehen.
Es gibt jedoch auch gute Gründe für eine Beteiligung am Erkenntnisprozess nicht nur von Spezialisten anderer Fächer, sondern eben auch von
Wissenschaftlern, die mehr an einer ganzheitlichen Perspektive orientiert sind. Sie können zum
Beispiel eine vermittelnde Position einnehmen,
wenn bei Vertretern stark spezialisierter Felder
die Gefahr besteht, dass sie in einzelnen Punkten
aufgrund ihrer unterschiedlichen Prämissen aneinander vorbeireden. Oder auch dann, wenn
verschiedene Fächer jeweils nur den Nutzen aus
der eigenen Perspektive im Blick haben, und
nicht die Gesamtsituation.
Letztendlich muss man sagen, dass die verschiedenen Wissenschaften sich gegenseitig ergänzen.
Während Naturwissenschaften und Technik den
Lebensstandard erhöhen, bestimmen Geisteswissenschaften den Aufbau unserer Gesellschaft,
mit all den Fragen, die dazu gehören. Sie sorgen
außerdem für den Zusammenhalt der Gesellschaft: Als „Universalwissenschaft“ bietet gerade die Philosophie die Möglichkeit der Vermittlung zwischen verschiedenen Fachbereichen und
Teilen der Bevölkerung.
Wanda
93
Aber wie helfen diese
Mittel?
tätige hirndopen. Insgesamt sind es ca. 35% der
Studenten, welche zu den
härteren Mittel greifen.
Kulturwissenschaftsstudenten sind mit 21% beteiligt, Studenten der Medizin, Psychologie und
Medizin mit einem Anteil
von 17%.
Stress - der
schlimmste Feind des
Menschen!
Überall lauert er – auf der
Arbeit, an der Uni, in der
Schule und auch im Alltag. Auch im Berufsleben
geben ca. 50% an unter
Stress zu stehen, dies
zeigt der „Stressreport
2012“. 98% der Studenten geben an, große Belastungen zu spüren. Bekanntgemacht wurde dies
durch die „Stress-Studie“
der Technischen Krankenkasse
NordrheinWestfalen.
Dies sind schockierende
Zahlen. Studenten unterwerfen sich einem ungeheuren Druck. Kein Wunder bei den zahlreichen
Klausuren,
Testaten,
Pflichtterminen und weiteren Stressfaktoren. Der
studentische Denkapparat wird pausenlos beansprucht.
Doch was kann man
gegen Stress machen?
Neueste Umfragen zeigen, dass viele als letzten
Fluchtweg zu sogenanntem Hirndoping greifen.
Die Umfrage der Technischen Krankenkasse
zeigt außerdem, dass im
Vergleich mehr Studenten
als gleichaltrige Erwerbs
Interessant erscheint vor
allem, dass Leistungssportler öfter dopen als
alle anderen Sparten der
Studenten.
25%
von
ihnen greifen zu Psychopharmaka. Lediglich 12%
der Sprach- und Pädagogikstudenten nutzen solche Mittel.
„Hirndoping – Was ist
das?“
Daten und Eckpunkte:
In einer Studie des Hochschulinformations Systems wurden
Studenten befragt zu welchen
Mitteln sie greifen um Stress
vorzubeugen.
-
-
-
23% Cannabis – wirkt entspannend
18% Methylphenidat –
wirkt aufputschend
12% Betablocker – Bluthochdrucksenkend, wirkt
beruhigend
9% Amphetamine –
z.B.:Speed, wirkt beruhigend
4% Modafinil – Mittel gegen Schläfrigkeit
2% Ecstasy – wirkt aufputschend
werden sich viele Fragen.
Die
Antwort
lautet:
„Hirndoping ist eine Leistungssteigerung
durch
verschiedenste Substanzen.“ Mit diesen Wundermitteln erhält man
höhere Konzentration und
Wachsamkeit. Bekannte
Mittel, die dafür verwendet werden, sind Methylphenidat – der Wirkstoff
von Ritalin, Modafinil Betablocker, Amphetamine,
Ecstasy, aber auch Coffein.
Man merkt schnell:
eine Vielzahl von Mitteln kann dabei verwendet werden.
Cannabis wird am meisten konsumiert, allerdings
zu
Entspannungszwecken und nicht zum Hirndopen. Hier gilt Methylphenidat als absolute
Nummer Eins.
Um dieser Frage nachzugehen habe ich mit einem
Betroffenen geredet.
Matthias K (Name wurde
abgeändert). ist Medizinstudent an der Universität
in Tübingen. Er nimmt
Ritalin. Dies enthält den
Wirkstoff Methylphenidat.
Seiner Meinung nach war
der Leistungsdruck einfach zu hoch. Die ständigen Testate, Übungen,
Seminare und Klausuren
wurden ihm zu viel und er
suchte nach einer Lösung. Der Stress drohte
ihn zu ersticken. Er suchte nach Abhilfe und Stoß
im Internet auf Ritalin.
Ritalin sollte ihn konzentrierter und leistungsfähiger machen. Die Beschaffung sei kein Problem.
Wenn man sich genügend umsähe fände man
auf jeden Fall jemanden,
der
Ritalin
besorgen
kann. Oftmals seien es
selbst ADHS-Patienten,
die ihre Medikamente
verkaufen, aber auch im
Internet könne man es
bestellen. Matthias war
erstaunt über die Wirkung. Er konnte sich besser konzentrieren, war
viel aufnahmefähiger und
konnte gelassener in die
Klausuren
gehen.
Er
selbst findet, dass er keine Nebenwirkungen entdecken kann. Matthias
könne mehr arbeiten und
dies auch noch sorgfältiger. Nach Ritalin sei er
nicht süchtig, es hätte für
ihn nur Vorteile.
Wie ist solch eine
Wirkung zu schaffen?
Stimulanzien wirken auf
unser Nervensystem und
unterdrücken
Belastungserscheinungen
durch Überanstrengung.
Ritalin gehört auch zu
diesen Stimulanzien. Es
unterdrückt Müdigkeit und
Hemmungen und erhöht
kurzfristig die körperliche
Leistungsfähigkeit. Allerdings werden Schmerz
und Erschöpfungsgefühl
reduziert. Außerdem wirkt
es appetithemmend.
Hirndopingmittel wirken sich auf unser
Nervensystem
aus
und unterdrücken den
Schutzmechanismus
vor einer Überbelastung.
Dabei steht vor allem die
Dopaminkonzentration im
Körper im Mittelpunkt.
Seine Ausschüttung gibt
Signale weiter, diese gelangen in die Nerven. Es
gilt: Je mehr Dopamin,
desto mehr Leistung.
Stimulanzien wirken somit
auf eine Steigerung der
Dopaminkonzentration
Es ist nicht wirklich
schwer sich solche
Mittel zu beschaffen.
Sucht man im Internet
nach Ritalin, findet man
genug Angebote.
Ritalin wird zur Behandlung von
ADHS verwendet. Es hemmt die
Funktion von sogenannten Neurotransmittern. Diese sitzen in der
Zellmembran von Nervenzellen und
ermöglichen eine schnelle Aufnahme
der Neurotransmitter aus dem synaptischen Spalt. Durch die Hemmung kommt es zu einem Anstau an
Neurotransmitter. Dies wiederum
ermöglicht eine erhöhtes Signal am
Rezeptor. Außerdem wirkt Methylphenidat Serotonin entgegen.
Was bewirkt Coffein? Wenn wir arbeiten verbrauchen wir Energie.
Dabei entsteht Adenosin, welches an
Rezeptoren bindet um dem Gehirn
zu vermitteln weniger zu arbeiten
um uns vor Überanstrengung zu
schützen. Coffein ist wie Methylphenidat ein Stimulans. Coffein hat
einen ähnlichen Aufbau wie Adenosin. Deshalb kann Coffein an dieselben Rezeptoren die Adenosin besetzen kann binden. Allerdings wird bei
der Bindung von Coffein kein Signal
ausgesendet um das Gehirn vor
Überanstrengung zu schützen, folglich wird man nicht müde. Coffein
bewirkt allerdings eine Schmerzüberempflindlichkeit. Außerdem
kann es in hohen Dosen zu einer
Störung wichtiger Stoffwechselwege
kommen. Bei Coffein kommt es vor
allem an die Menge an, in geringen
Dosen wirkt Coffein anregend.
94
Angebote, die gefährlich
sein können und von denen man die Finger lassen sollte.
Stimulanzien werden in
spezifischen, vom Arzt
ermittelten Dosen verschrieben. Überdosierung
hat schlimme Nebenwirkungen!
Medikamente sollen
kranken Menschen helfen. Gesunde sollten nicht
zu solchen Mitteln greifen. Man fährt mit ihnen
auf unbekannten Gewässern, da es keine Langzeitstudien zu den Auswirkungen gibt.
So verlockend es bisher klingen mag, es
gibt kein Medikament
ohne
Nebenwirkungen.
Für erkrankte Personen
können diese vertretbar
sein, doch als gesunder
Mensch, mit gesundem
Menschenverstand sollte
man sich wirklich genau
überlegen, ob man so
weit gehen will.
Bekanntermaßen haben
Drogen wie Ecstasy oder
Cannabis schwere Nebenwirkungen und ein
hohes Suchtpotential. Auf
den ersten Blick findet
man dies bei den angeführten
Medikamenten
nicht. Auch wenn man
durch diese Mittel wacher
und konzentrierter wird,
man merkt nicht wann der
Körper schlapp macht.
Diese Schutzmechanis-
men teilen mit, wann man
kürzer treten muss.
Sobald die Wirkung
vorüber ist zahlt man
dafür auch die Quittung
Man leidet an Schlafentzug und ist noch unkonzentrierter.
Außerdem haben Stimulanzien oft Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Medikamente sind heutzutage allgegenwärtig. Es wird ständig zur Kopfschmerztablette gegriffen, fast alle
Frauen nehmen die Pille
und viele greifen zu Bluthochdruck vorbeugenden
Mitteln. Mögliche Nebenwirkungen mit anderen
Medikamenten kann nur
ein Arzt diagnostizieren.
Man kann nicht selbst
erkennen, welche Schäden entstehen.
Es gibt gute Alternativen um Stress zu entgehen.
Um die Wachsamkeit und
die Lernleistung zu steigern, kann in Maßen zu
Coffein gegriffen werden.
Aber auch Sport hilft, um
Stresssituationen zu bewältigen. Allerdings sollte
dabei der Sport Spaß
machen und nicht übermäßig trainiert werden.
Regelmäßiger Sport erhöht die Belastbarkeit. Es
reichen oftmals auch
schon kurze Pausen und
Spaziergänge um den
Kreislauf
wieder
in
Schwung zu bringen.
Ebenso ist eine gesunde
Ernährung und regelmäßige Entspannungsphasen wichtig.
Der Traum vom Jurassic Park
„Willkommen im Jurassic Park!“. Diesen Satz kennt jeder, der das Science Fiction Meisterwerk
von Steven Spielberg gesehen hat. Aber wie viel Science und wie viel Fiction stecken wirklich
dahinter?
Wie kommt es, dass so viele Menschen sich die Wiedergeburt von Dinosauriern, den
schrecklichsten und gefährlichsten Kreaturen, die je auf der Erde gewandelt sind, wünschen?
Schon auf Kinder, meist Jungs, üben Dinosaurier eine gewaltige Faszination aus. Ihre Gestalt
und Größe ist mit nichts derzeit Lebendem zu vergleichen. Sie stehen für Kraft und Gewalt.
Zumindest ist das die landläufige Meinung. Aber im Gegensatz dazu gab es auch friedliche und
geradezu winzige Dinosaurier, die jedoch bei weitem nicht so bekannt sind wie der gefürchtete
König Tyrannosaurus Rex. Dem liegt wahrscheinlich ein geringeres Interesse der meisten
Menschen zu Grunde. Trotzdem waren sie für über 100 Mio. Jahre die dominierende Spezies
der Erde und haben jede erdenkliche natürliche Nische ausgefüllt. Aber kann sich das wirklich
wiederholen?
Im Film werden Dinosaurier aus ihrem konservierten Blut im Inneren einer Mücke geklont.
Klonierungen sind prinzipiell möglich und ein alltägliches Werkzeug in der Molekularbiologie,
allerdings nur an Bakterien. Die Anwendung auf Tiere, vor allem Wirbeltiere, ist zurzeit noch
mit mehr Problemen verbunden, besonders, wenn die Entwicklung des Embryos nicht im
Mutterleib stattfinden kann. Allerdings sind auch hier bereits zahlreiche Fortschritte zu
verzeichnen. Demnach scheint einer Klonierung von Dinosauriern nichts im Wege zu stehen,
vorausgesetzt von jeder Art steht ausreichend DNA zur Verfügung.
Verbunden mit dem Vorgang der Klonierung ist die Selektion. Um geklonte Bakterien von den
„normalen“ unterscheiden zu können, baut man ihnen während der Klonierung ein
Selektionsmarker in das Genom. Dieser verleiht ihnen beispielsweise eine bestimmte Resistenz
(gegenüber bestimmten Antibiotika) oder erlaubt ihnen Aminosäuren selbst herzustellen, die
sie zuvor mit der Nahrung aufnehmen mussten. Letztgenanntes wurde auch im Film auf
abgewandelte Weise verwendet. Unter dem Namen „Lysin-Plan“ wurde den Sauriern ein Gen
zerstört, das die lebenswichtige Aminosäure Lysin herstellt. Die Tiere konnten deshalb nur
überleben, so lange sie mit Lysin haltigem Futter versorgt wurden. Ein Plan, der, nebenbei
gesagt, nicht funktionierte, weil „das Leben immer einen Weg findet“, wie es im Film so schön
gesagt wurde, also mutiert. Dieser Spruch gilt auch für eine weitere nicht geglückte
Vorsichtsmaßnahme. Alle geklonten Saurier im Film waren Weibchen, so dass eine
selbstständige Vermehrung ausgeschlossen werden sollte. An sich ein guter Gedanke. Leider
war die Dino-DNA, die zur Klonierung verwendet wurde, unvollständig und die Lücken
wurden mit DNA von einem Frosch aufgefüllt. Dieser hatte nun leider die Fähigkeit sein
Geschlecht zu wechseln, die auf die Echsen übertragen wurde. Dies ist von der Realität aber
weit entfernt. Es ist zwar wahrscheinlich, dass eventuell gefundene DNA nicht vollständig ist,
die Lücken würden aber nicht mit DNA von Fröschen aufgefüllt werden. Viel näherliegende
Möglichkeiten böten Vögel, die Nachkommen der Dinosaurier, oder Reptilien, z.B. Krokodile.
Des Weiteren würde sich eine so komplizierte Fähigkeit wie der Geschlechterwechsel nie ohne
weiteres auf ein so hohes Tier wie ein Reptil übertragen lassen. Die Aussicht tatsächlich lebende
Dinosaurier statt toten Fossilien erforschen zu können, lassen eine Klonierung durchaus
verlockend erscheinen. Untersuchungen am lebenden Tier bieten natürlich weitaus bessere
Ergebnisse als Spekulationen zu archäologischen Funden.
95
Nun wurde bisher aber noch keinerlei DNA gefunden, die von Dinosauriern oder ähnlich alten
Tieren stammt und zumindest teilweise unversehrt ist. Neueste Untersuchungen zeigen schon
den Grund dafür auf. DNA hat, selbst unter den günstigsten Bedingungen, eine Halbwertszeit
von maximal 200.000 Jahren. Das bedeutet nach 200.000 Jahren ist die Hälfte der DNA bereits
abgebaut. Da selbst die jüngsten Saurier vor 65 Mio. Jahren ausgestorben sind, wird man wohl
niemals intakte DNA finden. Die Wiederauferstehung von Sauriern scheint damit wohl doch
nur Fiktion zu sein. Aber eine Möglichkeit bleibt noch. Einige Forscher experimentieren daran,
Vögeln wieder Merkmale von Reptilien zu geben. Hühner mit Zähnen und Schwänzen könnten
nur der Anfang sein. Aber da man die genauen Sequenzen der Dinosaurier DNA nicht kennt
und nie erfahren wird, wird das Ergebnis, wenn es denn eins geben sollte, nie einem
ausgestorbenen Saurier gleichen. Ausgestorben bleibt nun mal ausgestorben, es sei denn die
DNA ist jünger als 200.000 Jahre wie z.B. von Mammuts oder Säbelzahnkatzen.
96
97
Seelen-Epidemie:
Wenn Studieren krank macht
Ehrgeiz, Konkurrenzkampf – Angst. Mit
dem Bachelor- Master- System kehrt
nicht nur eine neue Studienordnung ein,
sondern auch der Wille sich durchzusetzen und von der Masse abzuheben. Wie eine Schafherde marschieren die Bachelor-Studierenden tagtäglich zum Uni-Trog, wobei jedes Schaf viel lieber in den
Mantel des Leitwolfes schlüpfen würde. Aus der Masse heraus, etwas Besonders
sein – Hauptsache anders als die Anderen.
Nicht selten kommt es vor, dass eines der Schafe einen Dolch unter seinem Pelz
versteckt, nicht zur Selbstverteidigung, sondern um einem Mitstudenten hinterlistig das Fell über die Ohren zu ziehen. Wer sich im Unialltag umsieht, findet
unzählige solcher Dolche auf dem Campus verstreut. Zum Beispiel in der Bibliothek, wenn man durch die juristische Abteilung streift, ein Buch aus den Reihen zieht und feststellt, dass ganze Abschnitte geschwärzt wurden und Seiten
rücksichtslos herausgetrennt sind. Wer studiert, braucht Ellenbogen – wer die
nicht hat, verliert.
Leistungspunkte erwerben, gute Noten kassieren, Referate halten, Hausarbeiten
schreiben, einen Nebenjob managen und Praktika sammeln – all das sollte ein
„guter“ Student tun, um auf dem Arbeitsmarkt eine Chance zu haben. Doch was,
wenn die Seele plötzlich streikt? Was, wenn der eigene Ehrgeiz unseres „guten
Student“ überholt und den Alltag regiert? Was, wenn die Seelen-Epidemie auch
sein Innerstes ausbrennt und er zwischen den rußgeschwärzten Überresten den
Durchblick verliert? Das Problem: Sobald man einmal in Selbstzweifel, Wettkampf und Leistungsdruck gerutscht ist, arbeitet das Gehirn nicht mehr, wie es
sollte. Noten rasseln in den
Keller, Hausarbeiten werden
zu spät abgegeben und
Klausuren verhagelt. Fazit:
Es entstehen noch mehr
Zweifel und der eigene
Druck wächst stetig an. Aus
diesem Teufelskreis alleine
herauszufinden, ist oft unmöglich.
„Mein Akku war einfach leer und
ich hatte keine Zeit ihn aufzutanken,
Psychotherapeutische Beratungsstelle
wusste nicht wie. Alles war mir zu
(PBS):
viel“, sagt Natalie P., AnglistikstuDas Studentenwerk Tübingen – Hohenheim
bietet Studenten mit psychischen Problemen
dentin an der Uni Tübingen, deren
Einzel- oder Paargespräche an. In Beratungsrichtiger Name anonym bleiben soll.
gesprächen mit Fachleuten erhält man dort
Sie wusste die Symptome lange
Anregungen zu Veränderungen oder Hilfe zur
nicht zu deuten, fühlte sich müde,
Selbsthilfe.
schlapp, energielos. Natalie setzte
Homepage: my-stuwe.de
sich immer weiter unter Druck. „Ich
konnte nicht mehr schlafen, denn
wenn ich schlief, war ich nicht am Lernen.“ Dies lässt vermuten, dass überwiegend ehrgeizige Studenten betroffen sind. Erst als sie ihren Freundeskreis immer
weiter vernachlässigte, Termine vergaß und kaum noch ihre Wohnung verließ,
erkannte sie, dass etwas nicht stimmte. „Irgendwann dachte ich nur noch: Ich
schaffe das nicht. Ich kann das nicht. Und das war für mich der Zeitpunkt Hilfe
zu suchen.“
Auch heute, nachdem sie die Depression besiegt hat, legt sich Traurigkeit über
ihr Gesicht, als sie sagt: „Die Sorge, den Durchschnitt nicht zu schaffen und somit keinen Master machen zu dürfen, quälte mich Tag für Tag.“
Jetzt hat sie ihren Bachelor in der Tasche. Doch ob sie lieber erst ein Praktikum
macht oder gleich den Master dranhängt, weiß sie noch nicht. In ihrer psychotherapeutischen Behandlung hat sie gelernt den Druck herauszunehmen und
nicht ständig in der Zukunft zu leben.
Unsere Bachelor-Schafe sind nun
müde vom Kampf um den Uni-Trog.
Einige Dolche liegen im Hörsaal
verstreut und so manches Schaf
musste Wolle lassen, aus der andere
sich einen Pulli stricken – Vorsorge
für das Wintersemester.
Doch als kahlgeschorenes Schaf
muss man nicht alleine sein, denn
wozu gibt es Ärzte, Familie und
Freunde? Und das Fell wächst auch
wieder nach.
Vorbeugungsmaßnahmen:
x
x
x
x
x
x
Ausgleich finden: Sport, Lesen,
Tanzen …
Regelmäßigkeit im Tagesablauf
schaffen
Entspannung üben: Yoga, Autogenes Training, Meditation
Ziele klar definieren
To-do Listen anfertigen
Mit Freunden und der Familie über
Probleme sprechen
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Meine Beweggründe für einen ungewöhnlichen Studienweg
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„Skandinavistik! Und was kann man damit später mal anfangen?“ So reagieren die meisten
Menschen, wenn sie von meinem Studienfach erfahren. Beim Stichwort „Skandinavien“
denken viele erst mal an lange Sommertage und noch längere Winternächte, Krimis mit
deprimierend düsterer Grundstimmung oder einfach an diverse Möbel- oder Königshäuser.
Dass sich das studieren lässt, scheint zweifelhaft. Dass man mit einem Abschluss in
Skandinavistik dann auf dem Arbeitsmarkt Chancen haben kann, erscheint noch
zweifelhafter. Allerdings: Vor Skandinavistik habe ich einen Bachelor-Abschluss in
Betriebswirtschaftslehre gemacht, und kein einziges Mal wurde mir da die Frage gestellt,
was ich denn damit anfangen kann. Komisch – dabei hat man mit einem Abschluss in
Betriebswirtschaft auch keinen vorgezeichneten Berufsweg. Studiere ich Lehramt, werde ich
Lehrerin. Studiere ich Tiermedizin, werde ich Tierärztin. Studiere ich soziale Arbeit, werde ich
Sozialarbeiterin. Bei manchen Studienfächern liegt der Berufsweg auf der Hand, bei anderen
nicht. Warum also beharren die Menschen so vehement auf einer Rechtfertigung für meine
aktuelle Studienwahl?
Ich glaube, dass diese Einstellung hauptsächlich gewissen Vorurteilen geschuldet ist. Unter
BWL können sich die meisten kaum mehr vorstellen als unter Skandinavistik. Ich durfte als
BWL-Studentin regelmäßig erklären, dass ich nicht pausenlos Vorlesungen über Mitarbeiteroder Buchführung höre und dass mir auch nicht permanent eingebläut wird, dass es nur um
Kostenreduktion um jeden Preis geht. Trotzdem haben scheinbar die meisten Menschen ein
typisches Bild im Kopf, das zu BWL passt: Da geht es um Gewinne, Geld, Kosten und
Konkurrenzkampf – harte Materie. Skandinavistik scheint da ungleich sanfter: Literatur,
Literaturtheorien, skandinavische Sprachen, Länderkunde: Nichts, was einen direkt in die
Führungsebene des nächsten DAX-Konzerns katapultieren könnte. Die beiden Studienfächer
sind ein krasser Gegensatz.
Und trotzdem habe ich mich entschieden, meinem Bachelor in BWL einen Abschluss in
Skandinavistik folgen zu lassen. Warum dieser Weg? Warum kein konsekutiver Master oder
der direkter Berufseinstieg?
Ganz einfach: Weil mich das BWL-Studium alleine nicht glücklich gemacht hat. Natürlich hat
mir Wirtschaft schon gefallen, als ich noch in der Realschule saß. Ich fand es als eine der
wenigen Schüler tatsächlich spannend, wie doppelte Buchführung funktioniert. Auch danach
war Wirtschaft immer eines meiner Lieblingsfächer, in dem ich schließlich Abitur gemacht
habe. In wirtschaftliche Prozesse kann ich mich gut eindenken und mir gefällt die ganze
Materie. Aber obwohl ich gerne BWL studiert habe, hatte ich das ganze Studium über das
Gefühl, dass etwas fehlt. Erst als ich dann im vorletzten Semester einen Schwedischkurs
machte, fiel mir auf, was gefehlt hat: Sprache und Literatur! Ich habe nämlich immer schon
gerne und viel gelesen, und zwar nicht nur Fachbücher. Und ich hatte immer Freude daran,
eine neue Sprache zu lernen. Besonders für Nordeuropa hatte ich schon lange ein Faible,
schließlich war ich nach meinem Abitur ein halbes Jahr als Au-Pair in Island und habe mich in
den Norden schlichtweg verliebt!
Deshalb lag mein Weg eigentlich klar auf der Hand: Skandinavistik zu studieren wäre genau
das Richtige für mich! Ein Studium, in dem endlich all das behandelt wird, was in meiner
100
bisherigen Universitätslaufbahn zu kurz kam: Literatur, die nicht nur aus Sachtexten besteht.
Literatur, die nicht nur gelesen, sondern auch analysiert wird, die zum Beispiel plötzlich in
einem ganz neuen Licht erscheint, wenn man die Biografie des Autors mit in Betracht zieht.
Literatur in einer der skandinavischen Sprachen, deren Klang mich doch schon so lange in
ihren Bann zieht!
Trotzdem habe ich lange mit meiner Entscheidung gezögert. Ist das wirklich der Weg, den ich
gehen will? Soll ich wirklich nochmal als Bachelor-Student anfangen? Soll ich nicht lieber
einen Master in BWL machen? Soll ich mir, wenn ich nicht weiter studieren will, nicht besser
einen Job suchen? Diese letzte Frage war dann der eigentlich ausschlaggebende Punkt: Mir
wurde klar, dass jede Arbeit, die ich nach meinem ersten Abschluss annehmen würde, nie
mehr als ein Job sein würde. Ich würde vermutlich gute und schlechte Tage dort haben,
würde teilweise gern und teilweise weniger gern hingehen, würde wohl auch gutes Geld
verdienen – aber der Job wäre auf Dauer nicht mehr als ein Abschnitt auf meinem
Lebensweg. Will ich fünfunddreißig oder vierzig Jahre mit einer Arbeit zubringen, die mich
nicht glücklich macht? Acht bis neun Stunden Arbeit täglich an fünf Tagen die Woche, das ist
sehr viel (Lebens)Zeit! Da fiel mir auf, dass ich unbewusst meine Entscheidung schon lange
getroffen hatte: Ich will noch einmal studieren, noch einmal einen Bachelor machen, und
dieses Mal in Skandinavistik. Mir war natürlich bewusst, dass ich bei der Jobsuche später
eine ganz andere Auswahl haben würde, als wenn ich den “üblichen” Weg meiner
Kommilitonen beschreiten würde.
Aber gleichzeitig hatte ich jede Menge Ideen, was ich mit meinen beiden
grundverschiedenen Studiengängen anfangen kann: Zuerst einmal kann ich nach meinem
Abschluss fundierte Norwegisch- und Schwedischkenntnisse aufweisen, kenne mich mit
Landeskunde und Gepflogenheiten in Skandinavien aus. Für ein deutsches Unternehmen,
das viel mit Skandinavien zu tun hat, kann ich somit als Schnittstelle zwischen den Ländern
fungieren.
Genauso gut kann ich mir vorstellen, für ein skandinavisches Unternehmen zu arbeiten, das
Handelsbeziehungen nach Deutschland hat. Oder ich kann für einen Verlag tätig sein, der
skandinavische Literatur in Deutschland verkauft, schließlich werde ich in meinem Studium
literarisch ausgebildet. Natürlich muss ich so eine Stelle erst einmal finden. Aber das müsste
ich mit einem BWL-Bachelor genauso, denn dort spezialisiert man sich auf bestimmte
Fachgebiete und kann nicht ohne Weiteres jeden irgendwie wirtschaftlich angehauchten Job
machen.
Dass meine Fächerkombination durchaus Möglichkeiten für die Zukunft bietet, zeigt die
Tatsache, dass mir bereits ein wirtschaftliches Praktikum in Norwegen angeboten wurde.
Um auf die mir so oft gestellte Eingangsfrage zurückzukommen: Ich denke, ich kann mit
meinem Doppel-Bachelor einmal sehr viel anfangen. Mein Weg wird ein anderer sein, als er
bei einer rein wirtschaftlichen Ausbildung geworden wäre, aber ich bin mir sicher, dass ich
ihn gerade deshalb besonders gerne gehen werde!
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102
Wenn dieser mit Frischfaserpapier hergestellt wäre, würde man 673 g Holz, 2,408 kW/h
Strom und 11, 7 l Wasser für die Produktion benötigen. Derselbe Block würde mit
Recyclingpapier 252 g Holz, 0,945 kW/h Strom und 4,61 l Wasser brauchen. Mit der
Herstellung von Papierpilz-Blöcken spart man jedoch alle diese Rohstoffe! Aber wie entsteht
so ein Block überhaupt?
Als Studenten wissen wir, wie stur und kompliziert die Kopierer der Universität manchmal
sein können. Ärger genug haben wir gehabt, wenn sie wieder einmal zu spinnen anfingen
und falsche Kopien ausspuckten. Als Studenten wissen wir auch, dass wir einen Überschuss
Papierpilz
Ein Held aus Amazonien
an alten Handouts und langweiligen Aufsätzen haben, die wir nie wieder in unserem Leben
anschauen werden und die sich stattdessen einfach bei uns vermehren. Das Ergebnis davon
ist kiloweise Papier, das wir selbst nie alles als Schmierblätter verwenden können. Deswegen
landet es irgendwann im Mülleimer. Der erste Schritt um Papierpilz-Blöcke herzustellen ist
es also, dieses einseitig bedruckte Papier zu sammeln. Das wird mithilfe der Papierpilz-Kisten
Wir hören und sehen es ständig: im Fernsehen, im Radio, im Internet. Die Erde wird immer
gemacht, die schon in vielen Fakultäten und Gebäuden der Universität zu finden sind (z.B.: in
wärmer, die Wälder verschwinden und die Polkappen schmelzen. Wie reagieren wir darauf?
der UB, der Sinologie, dem Hegelbau oder dem Brechtbau.). Es ist also nicht verwunderlich,
Wir sind verantwortlich für solche Veränderungen und trotzdem suchen wir Ausreden, um
wenn die Blöcke vollgepackt mit allen möglichen Informationen sind: unterstrichene Texte,
die Situation zu ignorieren. „Ich kann sowieso nichts machen“; „ich habe im Moment keine
Flyer von Partys, Spiderman Bilder, Sudokus, Gedichte in den verschiedensten Sprachen,
Zeit“; „wenn ich eine anständige Arbeit habe…“ Warum überhaupt? Die Erde zeigt uns mit
Matheparabeln, Wikipedia-Artikel und vieles mehr!
einem kleinen Beispiel ihrer Schöpfung, wie wir mit wenig Mühe einen großen Unterschied
Im Lager muss allerdings jedes Blatt sortiert
machen können…
werden. Dies ist sehr wichtig, so dass keine
Er heißt Pestalotiopsis microspora und ist ein südamerikanischer Pilz, der Amazonien seine
Urheberrechte
Heimat nennt. Biochemische Wissenschaftler aus Yale, die für die Entdeckung dieses kleinen
wichtige Daten wie Namen, Telefonnummern
Lebewesens verantwortlich sind, stellten schnell fest, dass er eine erstaunliche Fähigkeit hat:
oder Adressen in den Blöcken landen.
er kann Kunststoff zersetzen, der normalerweise 500 Jahre braucht um komplett zu
Nachdem die Blätter fertig sortiert sind,
verschwinden, und sich von diesem ernähren. Mutter Natur hat also schon angefangen
werden die Cover gemacht: der coolste Teil
Maßnahmen gegen die Umweltverschmutzung zu entwickeln während wir immer noch zu
des Blocks! Diese werden natürlich auch mit
Hause sitzen und uns Gedanken über unsere Machtlosigkeit machen.
Altpapier gemacht: alte Kartons wie Müsli-,
Wie können wir also unserer Umwelt helfen? Selbstverständlich können wir keinen
Bier- und Pizzaverpackungen, Kalender aus
Kunststoff essen, das Prinzip des Pestalotiopsis microspora anwenden allerdings schon.
den 90er Jahren, Amazon Päckchen, sogar
Genau das war die Idee, die zu dem Recyclingprojekt „Papierpilz“ geführt hat. Schlicht und
Papiertüten von Lingerie-Läden und alles, was
einfach soll Altpapier gesammelt und damit neues Leben in der Form von Blöcken geschaffen
sonst noch in unsere Hände fällt und ein cooles Design hat. Diese werden dann auf die
werden. Dadurch geht man nicht nur umweltfreundlich mit den Wäldern um, sondern kann
gewollte Größe zugeschnitten. DIN A4-Blöcke sind letztendlich nicht die einzigen Papierpilz-
auch wichtige Rohstoffe wie Wasser und Strom sparen. Außerdem können Abgase wie CO2
Produkte. Es werden auch kleinere DIN A5- und A6-Blöcke aus alten Flyern hergestellt.
vermieden werden. Nehmen wir das Beispiel eines DIN A4-Blocks mit ungefähr 90 Seiten.
Besonders kreativ sind die Blöcke, die aus Teebeutelchen und Umschlägen gemacht werden.
verletzen
werden
oder
103
Das Projekt arbeitet ausschließlich mit Altpapier, die Möglichkeiten sind jedoch so gut wie
schaffen. Und wenn wir viele werden, wird uns der Rest der Welt bemerken! Sammelt
unendlich. Das heißt natürlich auch, dass keiner der Blöcke gleich ist!
deswegen eure Pizzaverpackungen und Fehlkopien! Macht mit und werdet zu Papierpilzen!
Der letzte Schritt ist es, das Papier mit den Covern zu stanzen und zu binden. Danach können
Das Projekt wächst immer mehr und wird durch seinen Erfolg immer bekannter. Es ist erst
die Blöcke verkauft werden. Aber wo kann man sie dann finden? Papierpilz-Blöcke können in
ein Jahr alt und hat dennoch schon 59.100 Blätter Papier zu neuen Blöcken verarbeitet. Das
der Buchhandlung Rosalux in Tübingen oder an der Infotheke der Wirtschaftswissenschaften
heißt so viel Holz wie das Gewicht von 555 Kellogg's-Packungen, soviel Wasser wie 4868
gefunden werden. In einer nahen Zukunft wird es sie auch im UniShop oder an Ständen in
Sprudelflaschen, so viel Strom wie eine 35W Glühbirne in fast 5 Jahren Dauerbetrieb frisst
den verschiedenen Mensen geben. Aber bis dahin kannst
und so viel CO2 wie 338 Menschen am Tag ausatmen! Wir, als Bewohner unserer Erde,
du Papierpilz direkt kontaktieren und einfach einen
können damit jedoch noch nicht zufrieden sein. Deswegen sucht Papierpilz mehr Leute die
Block bestellen. Irgendwie kriegst du ihn, da kannst du
bereit sind, in den Kampf für die Natur zu ziehen!
dir sicher sein!
So, und jetzt die entscheidende Frage: Was wird mit
dem Geld gemacht, das beim Verkauf der Blöcke
verdient wird? Ganz einfach. Es wird für die
Erweiterung und Verbesserung des Projektes genutzt.
Dessen Ziel ist es letztendlich nicht Geld zu verdienen,
sondern der Umwelt zu helfen. Die Leute, die bei der
Herstellung von Papierpilz-Blöcken arbeiten, machen
dies alle ehrenamtlich. Das Projekt selbst arbeitet
daran, sich offiziell zu machen und zu einem
gemeinnützigen Verein zu werden. Deswegen basiert
Papierpilz auch auf einer Spendenideologie. Das heißt,
dass die Blöcke keinen festen Preis haben. Der Käufer entscheidet selbst, wie viel er für
seinen Block bezahlen möchte! Das gesammelte Geld wird dann benutzt, um z.B. neue
Maschinen zu kaufen, die die Produktion effizienter machen können. Die letzte Anschaffung
war eine Stanzmaschine, welche den Zeitaufwand für die Herstellung eines Blockes von 45
Minuten auf nur eine viertel Stunde reduziert hat! Der nächste Wunsch ist eine
Faltmaschine, mit der japanische Blöcke gemacht werden können: die Blätter werden
gefaltet, so dass sie auf beiden Seiten beschrieben werden können!
Aber zurück zum tatsächlichen Pilz… Der Pestalotiopsis microspora ist klein und wird alleine
vielleicht nur wenig Kunststoff wegfuttern können. Viele Pilze könnten jedoch die
Umweltverschmutzung reduzieren. Durch ihn also versucht Mutter Natur uns etwas
Essenzielles zu zeigen: wir müssen nicht viel Zeit, Geld oder geschickte Möglichkeiten haben,
um etwas für sie machen zu können. Wir alleine reichen aus, um den Unterschied zu
[email protected]
papierpilz.wordpress.com
104
Erasmusaufenthalte = niveaulosen Partyzeit im Ausland?
Ein kurzer Blick hinter den Kulissen klärt jederlei Missverständnisse
,,Wer reisen will, muss zunächst Liebe zu Land und Leute
mitbringen, zumindest keine Voreingenommenheit. Er muss guten
Willen haben, das Gute zu finden, anstatt es durch Vergleiche tot
zu machen."
Theodor Fontane
ersehnte Master, der heutzutage
herabwürdigende Grimasse
Nach einer selbst durchgeführten geschnitten, die andeutet, dass diese nach einer Dissertation der von
Firmen und Großunternehmen als
Programme nur eine bloße
Umfrage auf dem Campus der
einer der anerkanntesten Abschlüsse
Unterstützung für Studierende
Universität Tübingen kann stolz
zu gelten scheint und somit die
behauptet werden, dass circa jeder seien, die sich eine Auszeit vom
zweite Studierende von einem Teil Studium gönnen wollen und auf der Türen solcher Konzerne wie mit
einer
seines Studiums im Ausland träumt. faulen Haut liegend im Ausland
magischen Chipkarte öffnet. Das
finanziert werden möchten,
Diesen Traum scheinen
komplette Studium soll laut der
während sie ihre Zeit nur damit
internationale Programme wie
meist unrealistischen
DAAD oder Erasmus zu erfüllen. verbringen, Partieorgien zu
veranstalten und dem allgemeinen Regelstudienzeit ca. 10 Semester
entsprechen. Es stellt sich die Frage:
Dennoch werden viele Träumende Übel des Alkoholismus langsam
aber sicher zu verfallen. Kurz
Wer hat da noch Zeit zu
demotiviert, sich an solchen
Auschtauschpartner zu wenden, die gesagt: Pure Zeitverschwendung. „verplempern“? Doch dies
ist nicht ganz so leicht, wie es die
pure Abenteuern über den Grenzen
Um die Vorurteile zu sortieren und Theorie beschreibt. Ein Master ist
des eigenen Landes hinweg
deren Wahrheitsgehalt ausfindig zu nicht einem magischen Türöffner
versprechen. Versprechen, die
vielleicht nicht eingehalten werden? machen, sollen diese erstmals der gleichzusetzen. „Viele Arbeitgeber
Reihe nach aufgelistet werden. Der legen besonderen Wert darauf, dass
König der Vorurteile und
Studenten bereits einige Zeit im
Vor allem wenn der Name des
Ausland verbracht haben [...]. Denn
Programmes „Erasmus“ fällt, wird langjähriger Spitzenkandidat der
Kontrapunkte eines
der Auslandsaufenthalt zeugt von
in vielen Gesichtern ein
Auslandsaufenthaltes:
Fremdsprachenkenntnissen,
Schmunzeln erkannt. Diese
Kandidaten sind diejenigen, die den Zeitverschwendung. Nachdem sich Flexibilität, Engagement und hoher
das Bologna-System auch in
Eigenmotivation.”
Mut hatten, das Abenteuer zu
Deutschland durchgesetzt hat,
(http://www.bachelorwagen und mit einem Koffer
studium.net/warum-studentversehen sich in den tiefen Ozean hecheln viele Studenten durchs
Studium. Nach einem mit Mühe
ausland.html [16.05.2013]). Somit
des Unbekannten jenseits der
sei das erste Klischee der nutzlosen
eigenen Grenzen zu stürzten. Von und rasanter Schnelligkeit
erworbenen Bachelor folgt der
Zeitverschwendung ein fuer alle
Anderen wiederum wird eine
Mal aus der Welt geschaffen.
der ,,Partyaufenthalte“.
Erasmusstudierende finanzieren
Ach ja, sie kämpfen auch um
ihren „Partyaufenthalt“ durch
eine ganze Menge ECTS Punkte.
Auslandsbafoeg und
Mobilitätsstipendien. So weit, so Dima Argyriadou
gut. Die Bedingungen zum
Letzteren wurden ja bereits
erwähnt. Und Auslandsbafoeg
bekommt auch nur derjenige,
dessen Eltern „keine
Höchstverdiener“ sind und im
Normalfall auch im Inland sich mit
der Bafoegunterstützung bis zum
Monatsende um die Runden
schlagen muss. Schließlich muss
dieser auch diesen
Der an der Reihe kommende
Vorurteil ist der folgende: Fehlende
Integration der Studierende im
Zielland. Während der
Erasmusprogramme hängen die
Teilnehmer nur unter sich ab,
integrieren sich nicht in der
Gastkultur, verbringen ihre Zeit auf
Parties und anderen
außeruniversitären Tätigkeiten und
beschäftigen sich nicht einmal mit
der Sprache des Ziellandes. Von
einem Universitätsbesuch sei
erstmals nicht zu sprechen.
Wer an diesem Vorurteil trotz
„Teilkreditsatz“ nach dem
geringer Eigenerfahrung mit diesem abgeschlossenen Studium
Programm an dieser These halten zurückzahlen und hat sich doch
will, kann sich erstmals über die
ein paar Euro wohl verdient, da
Bedingungen des „Transcript of
er ja offiziell seine Universität
Records“ informieren. Bachelor- im Ausland „vorbildlich
und Masterstudierende sind dabei repräsentiert“.
verpflichtet im Ausland mindestens
30 ECTS Punkte pro Semester zu Abschließend könnte man
erwerben. Sollte dies nicht der Fall meinen, Neider, Menschen mit
sein, müssen sie das erhaltene
verpassten Chancen und
Stipendium zurückzahlen. Damit Verbitterte sollten nun aufhören,
sind sie verpflichtet, die Professorensich über die vermeintlichen
mit ihrer regulären Anwesenheit zu Nachteile der
erfreuen und die darauffolgende
Austauschprogramme zu
Prüfungen zu bestehen. Aus eigener beschweren. Selbst wenn das
Erfahrung kann zwar affirmiert
eine oder andere zutrifft bei
werden, dass Dozenten im
einzelnen Personen. Ja...und?
Allgemeinen toleranter bezüglich
Die gestressten, unentspannten
ausländischen Studierenden sind,
und einsame Studenten in
doch sei dies nicht zu überschätzen.
regnerischen Gebieten sollen
Auch ihre Gutmütigkeit hat ihre
sich doch auch über etwas
Grenzen und einige scheuen sich
Sonne, Strand und
wenig davor, Studenten nicht
Internationalität erfreuen
bestehen zu lassen.
können. Schließlich sind sie im
Es werden schließlich in vielen
Ausland der Angst ums
Fakultäten Kurse angeboten, die nur
Überleben durch internationales,
für Erasmusstudenten geeignet sind.
nicht immer sehr einfaches
Es wäre ja besonders auffällig,
wenn in solchen Fällen der Dozent Kochen ausgesetzt; Dazu
nur von seiner Wenigkeit begleiten kommen verzweifelte
Wohnungssuchen, Vertrauen auf
werden müsste.
flüchtige Bekanntschaften, die
meistens nicht länger als der
Der dritte Platz wird von dem
Aufenthalt selber dauern und den
gewichtigen Kandidaten besetzt:
skrupellose Ausbeutung des Staates ständigen Kampf, verstanden zu
werden. Die Interpretation des
zur Finanzierung
Letzteren ist ambig.
105
DER WEG VOM BEHÜTETEN
ZUHAUSE IN DIE WELT DES
STUDIUMS
Katharina Balk
Viele junge Leute sehnen sich so sehr
danach,
endlich
von
Zuhause
auszuziehen. Der Wunsch, endlich die
nervenden Eltern hinter sich zu lassen
und sein eigenes Leben zu beginnen,
steckt in unzähligen Teenager-Köpfen.
Und dieser Schritt beginnt bei vielen
mit der Einschreibung an einer
Universität.
Doch für einige ist dieser Schritt auch
ein
Schritt
in
Richtung
Selbständigkeit, ein Schritt in ein
unbekanntes Gebiet, ein Schritt in
eine neue Welt.
„Als Schüler hat man‘s noch schön“,
hast du während der Schulzeit
bestimm oft zu hören bekommen.
Doch du willst es überhaupt nicht
glauben, denn Schule ist nur
langweilig und zeitverschwendend.
Doch später erkennst du, dass das
Schülerleben eigentlich ein pures
Luxusleben ist, das jeder viel mehr
hätte genießen sollen. Denn die Eltern
kümmern sich größtenteils um alles.
Eine der wenigen organisatorischen
Aufgaben eines Schülers ist es,
eventuell einen Kontoauszug an der
nächsten Bank zu holen, oder mal ein
paar Tomaten und Äpfel aus dem
Supermarkt mitzubringen. Aber ums
Essen kochen, Wäsche waschen oder
um
Organisatorisches,
wie
Versicherungen oder Bankgeschäfte,
müssen sich die Schüler nicht
kümmern.
Diese Aufgaben musst du von nun an
aber selber erledigen. Du muss dich
fast komplett umstellen und dich auf
dein eigenes, selbstständiges Leben
gefasst machen. Zu Beginn des
Studiums herrscht da womöglich noch
absolutes Chaos.
Es ist nicht nur allein die Organisation
von
allen
außeruniversitären
Angelegenheiten,
wie
Wohnung,
Wohnortswechsel, usw., sondern auch
die
Einfindungsphase
an
der
Universität, die uns den einen oder
anderen Nerv klaut. Denn wenn du
nicht
das
Glück
hast,
ältere
Geschwister zu haben, die sich mit
dem Ablauf der ersten Tage an einer
Universität auskennen, bist du auf
dich alleine gestellt und muss dich
durch
das
Durcheinander
von
Stundenplänen, Lehrveranstaltungen
und Ersti-Begrüßungen kämpfen.
Es wird dir vielleicht auch in einigen
Situationen bewusster, dass du deine
Eltern das ein oder andere Mal zu
Unrecht verurteilt hast. Zum Beispiel
war da diese Party, auf der du
unbedingt
dein
neues
Oberteil
anziehen wolltest. Doch deine Mama
hatte es noch nicht gewaschen.
Wutentbrannt hast du sie angeschrien
und beschuldigt, sie bekäme nichts
auf die Reihe. Doch jetzt bist du dafür
selbst zuständig. Ein Problem taucht
dabei allerdings immer mal wieder
auf: du vergisst, dass das Oberteil in
der Wäsche ist, oder du denkst
womöglich zu spät daran oder es ist
eben nur das eine Oberteil, das
gewaschen werden muss.
Genauso ist es mit dem Einkaufen. Oft
warst du stinkig, wenn nicht genügend
Obst oder Joghurt oder Brot da war.
Jetzt merkst du es selber. Wenn du
keine Zeit mehr zum Einkaufen
hattest oder – noch schlimmer – du
hast die Hälfte vergessen. Das heißt
dann wohl: es gibt mal wieder Nudeln
mit Soße. Ist es aber Sonntag und du
hast weder Nudeln noch Soße, dann
bestellst du dir eine Pizza, gehst
einen Döner oder Chinesisch essen.
Und diesen sonntäglichen Luxus
bemerkst du dann spätestens ein paar
Tage später, wenn du schon wieder
zur Bank rennen musst, um Geld zu
holen.
Geld spielt nämlich auch eine sehr
wichtige Rolle im Leben eines
Studenten. Die meisten haben dies
nicht gerade im Überfluss, sondern es
fließt ihnen nur so davon. Es wird
zwar monatlich ein bestimmter Betrag
vom elterlichen Konto auf das der
armen Studenten überwiesen, aber oft
ist das Ende des Budgets schon viele
Tage vor dem Ende des Monats
erreicht. Zu der Zeit, als du noch
Zuhause gelebt hast, bekamst du halt
immer mal wieder etwas Geld
zugesteckt oder konntest vor dem
Ausgehen nach etwas Geld fragen.
Ein größeres Übel ist dann wohl nur
noch der Krankheitsfall. Du liegst
alleine krank in deinem Zimmer und
vegetierst so vor dich hin. Es gibt
keine Mama, die dir einen Tee ans
Bett bringt oder zur Apotheke geht
und Medikamente kauft. Selbst das
Essen musst du dir in dieser Situation
alleine machen.
Aber die Vorteile wiegen die Nachteile
allemal auf. Nachdem du aus den
Nachteilen gelernt hast und weg von
den elterlichen Zwängen bist, kannst
du das Leben viel mehr genießen. Du
bist viel selbständiger und komplett
unabhängig. Du kannst deinen Alltag
so gestalten, wie du möchtest und wie
du es selber für richtig hältst. Hast du
mal wieder die Nacht zum Tag
gemacht, schläfst du mit fast ruhigem
Gewissen etwas länger – wenn da nur
nicht dieses Seminar um 10 Uhr wäre…
Aber die Frage, wann du denn gestern
nachhause gekommen bist, bekommst
du definitiv nicht mehr zu hören.
Etwas zu hören bekommt du dann nur
bei den wenigen Telefonaten im
Monat, warum du dich denn so selten
meldest.
Zudem hast du deine Ruhe, wann
immer du möchtest. Du bekommt
nicht ständig zu hören: „Räumst Du
bitte die Spülmaschine aus“, oder
„könntest Du mir beim Putzen
helfen?“.
Zudem lernt man während des
Studiums sehr viele neue Leute
kennen, die einem das Leben
bereichern. Eventuell findest du
Freunde, mit denen du noch dein
ganzes Leben in Kontakt bleibst und
stundenlang über die unvergessliche
Studienzeit
reden
kannst.
Des
Weiteren öffnest du dich während des
Studiums viel mehr für neue Dinge und
bekommst auch ganz andere Einblicke
in gewisse Materien. Wie zum Beispiel
Ernährung, Politik oder ganz einfache,
banale Dinge.
Der Weg weg von Zuhause ist nur eine
Frage der Zeit, der Umstellung und
des Loslassens – vor allem das
Loslassen seitens der Eltern. Doch du
106
musst versuchen aus den ersten
Wochen und Monaten zu lernen, damit
du frei sein kannst und das Leben
alleine in vollen Zügen genießen
kannst. Nach spätestens einem Jahr
läuft alles von alleine und nachdem du
einmal einen Schritt aus dem
gemachten Nest in die große, weite
Welt gewagt hast, möchtest du auf
gar keinen Fall mehr tauschen. Du
erlebst die ganzen Freiheiten des
alleinigen Lebens.
Und sobald du das Ende der
Studienzeit vor Augen hast, wirst du
sogar etwas traurig und wunderst
dich, warum die Zeit so schnell
vergeht.
107
Mikrojobs für Studenten
– Lohnt sich das?
Studenten verschiedenster Fachrichtungen teilen ein Problem: Das meist
eher schmale Portemonnaie. Studieren ist teuer, ein Luxuslebensstil ist da
nicht drin. Viele Studenten gehen deshalb nach der Vorlesung noch jobben.
Nebenjobs sind weit verbreitet und definitiv praktisch – besonders
Gastronomie und Einzelhandel bieten Studierenden Arbeitsplätze.
„Nebenjob“ und auch „Minijob“ sind für Studenten längst keine
Fremdwörter mehr. Seit nicht allzu langer Zeit gibt es jedoch noch eine
weitere Alternative, nebenbei Geld zu verdienen: sogenannte Mikrojobs, die
auch - oder sogar besonders - Studenten ansprechen.
Es handelt sich dabei um kleine Aufträge, die nach der Registrierung bei
einer auftraggebenden Website oder App praktisch von jedem
Internetnutzer erledigt werden können. Oft sind es Dinge, die man mal eben
auf dem Weg oder zwischendurch am Schreibtisch erledigen kann: Man
muss angefragte Objekte fotografieren oder Informationen zu etwas
beschaffen. Ertragreicher als klassische Mikrojobs sind jedoch
umfangreichere Aufträge. „Clickworker“ – so nennen sich die Mikrojobber
im Internet - erstellen zum Beispiel im Auftrag von Onlineplattformen Texte
für Drittunternehmen. Meistens handelt es sich um Firmenprofile,
Artikelbeschreibungen oder Einkaufsratgeber. Die Bezahlung geht von einbis zu zweistelligen Eurobeträgen, erstere für Minutenjobs, letztere für ein
paar Stunden Arbeit. Sind solche Jobs für Studenten praktisch? Und vor
allem: Lohnt es sich am Ende? Ich habe es einen Monat lang getestet und
bei einem der größten Crowdsourcing-Unternehmen Deutschlands
gearbeitet. Jede Medaille hat zwei Seiten, so auch meine Erfahrung als
Clickworker.
Es lohnt sich...
Der Einstieg als Clickworker gelingt denkbar einfach: Ich musste mich nur
entscheiden, welche Art von Mikrojob ich machen möchte, und konnte
mich direkt bei der entsprechenden Plattform registrieren. Die lästige
Jobsuche, die vor allem in einer Studentenstadt wie Tübingen oft zum
Haareraufen führt, entfällt. Zwar musste ich mich nach der Anmeldung
qualifizieren, der erste, einzig wirklich erforderliche Test dauerte jedoch nur
eine knappe Stunde. Anschließend konnte ich sofort loslegen – oder durch
weitere Qualifizierungen meinen Tätigkeitsbereich näher definieren. Eine
Möglichkeit ist zum Beispiel eine kurze Umfrage zu Interessen und Hobbies.
Auf diese werden die angebotenen Aufträge zugeschnitten – arbeiten nach
Interessen und Talenten, der Traum schlechthin. Man muss schon einen
sehr guten Nebenjob finden, um das zu erreichen.
Ein weiterer großer Vorteil ist die Flexibilität von Mikrojobs. Zeitlich, aber
auch ganz allgemein, hat man als Heimarbeiter die Wahl. Man kann
Aufträge annehmen, wenn man gerade viel Zeit hat, muss aber nicht. Kein
Chef ruft hilfesuchend an und man muss kein schlechtes Gewissen
gegenüber Kollegen haben, wenn man mal nicht arbeiten kann oder
möchte. Und auch wenn man arbeitet, kann man frei bestimmen, wann.
Größere Aufträge lassen sich zwischendurch abbrechen und später
weiterführen. Zwar gibt es eine zeitliche Begrenzung pro Auftrag, diese fällt
jedoch nicht sonderlich streng aus. Kleinere Aufträge können relativ
mühelos in der Mittagspause, beim Warten auf den Kuchen aus dem Ofen
oder vor dem Abendprogramm erledigt werden. So entsteht beim Mikrojob
weniger Druck als bei gewöhnlichen Nebenjobs mit festen Arbeitszeiten.
Das alles klingt nach einer ganz großen neuen Lösung für abgebrannte
Studenten, die flexibel arbeiten und ihr Taschengeld aufstocken möchten.
Doch jede noch so glänzende Medaille hat bekanntlich zwei Seiten – auch
bei meinem vermeintlichen neuen Traumjob als Clickworker musste ich
gewisse Nachteile hinnehmen.
108
...oder lohnt es sich etwa doch nicht?
Eine Onlineplattform ist ein Medium, das Geschicklichkeit erfordert. Zwar
bin ich technisch nicht unbewandert, dennoch traten mehrmals
Komplikationen auf. Es gab Unklarheiten in den Auftragsbeschreibungen,
hin und wieder fehlten Erklärungen bezüglich des Aufbaus von Website und
Eingabefeldern.
Genug Erklärungen gab es allerdings zum Rahmen der Aufgaben: Jeder
Text ist an strenge Regeln gekoppelt, die nach der Einreichung akribisch
kontrolliert werden. Wurden Regeln nicht eingehalten, wird der Auftrag
vorübergehend storniert. Man hat die einmalige Chance, seine Fehler zu
überarbeiten. Schafft man es jedoch wieder nicht, war’s das mit dem
Auftrag und der Bezahlung. In dem Fall hat man umsonst gearbeitet, was
besonders bei größeren Aufträgen ärgerlich ist. Mir selbst ist es nicht
passiert, dennoch kann eventuell es schneller gehen, als einem lieb ist.
Darüber hinaus sind die Einnahmen stark von der Auftragslage abhängig.
Ich hatte Glück, denn diesen Monat gab es eine Aktion mit einer großen
Auftragsreihe zum Thema Einkaufsratgeber. Jeder dieser Ratgeber sollte
1500 bis 1700 Wörter umfassen, bezahlt wurden dafür jeweils rund 50 Euro.
Wenn man bedenkt, dass man sich die Themen durch die vorangegangene
Interessensanalyse und manuelles Weiterklicken auch hier aussuchen kann,
ist diese Bezahlung durchaus annehmbar. Einer meiner drei Großaufträge
dauerte nur rund drei Stunden, da ich mich auf dem gefragten Gebiet
auskannte und die Recherche so fast komplett entfiel.
Ich war bei meinem Experiment sehr zufrieden mit meinem Verdienst – das
Problem ist jedoch, dass es nicht jeden Monat große Aufträge gibt. Die
Standardaufträge sind zwar schnell zu erledigen, gleichzeitig aber
anstrengend, denn trotz der Kürze müssen jedes Mal viele Regeln beachtet,
Schlagwörter eingefügt werden et cetera. Auch ist das Geld nicht so
„schnell verdient“ wie man vielleicht zunächst denkt. Eine Woche dauert die
Auszahlung mindestens, ein Monat kann es werden.
Probier es aus!
Mikrojobs, besonders die gehobene Variante des Texterstellens, kommen
besonders für Studenten in Frage und können die finanzielle Situation
verbessern, wenn es gut läuft. Der Lohn variiert und der Job ist nicht immer
verlässlich. Eine Aufpolsterung des studentischen Portemonnaies ist
durchaus möglich – richtig dick wird es beim Mikrojob jedoch selten. Daher
ist er auch eher dazu geeignet, sich ein wenig Geld für „schöne Sachen“ zu
verdienen oder nach und nach einen kleinen Sparpuffer anzulegen, nicht,
um wirklich Notwendiges im großen Stil abzufangen.
Meine Erfahrung war im Großen und Ganzen positiv, was jedoch auch zu
einem gewissen Grad Glückssache war. Dennoch werde ich bei
Gelegenheit wieder Aufträge annehmen, um mir kleinere Wünsche zu
erfüllen. Letztendlich muss es jeder, der Interesse am Konzept des
Mikrojobbens hat, es selbst ausprobieren und für sich entscheiden, ob ihm
die Arbeit liegt.
PRO
CONTRA
- Einstieg ohne Bewerbung
- technischer Anspruch
- dauerhafte Flexibilität
- strenge Regeln
- Arbeit nach Interessensgebieten
-> Risiko, nicht bezahlt zu werden
- guter Verdienst bei günstiger
Auftragslage
- Zeiten mit schlechter
Auftragslage
109
110
Single, Studentin, 23, sucht….
Ich saß letztens mal wieder beim Friseur. Seit ich weiß, dass Kupfer meinem blassen Gesicht gut
steht, lasse ich meine Haare jeden zweiten Monat in diesem Ton färben. Nun also, da saß ich beim
Friseur. Meine Friseurin Michi und ich hatten uns mal wieder über alles Mögliche zu unterhalten. Ich
erzählte ihr, wie die Hochzeitsvorbereitungen meiner Schwester laufen. Dann ganz plötzlich, fragte
sie mich, ob ich denn nun einen Freund hätte. Ich musste verneinen. Ich bin eine schlechte Lügnerin.
Ich würde ziemlich rot anlaufen und stottern, wenn ich anders geantwortet hätte. Sie schaute mich
bemitleidend an und ich fühlte mich ziemlich mies. Sie wechselte ziemlich schnell das Thema und wir
waren wieder beim Brautkleid.
Als ich schließlich daheim darüber nachdachte, fühlte ich mich gar nicht mehr schlecht. Denn wieso
sollte ich bemitleidet werden?
Sie stellen sich gerade vermutlich mein Aussehen vor. Braunrote Haare, blasse Haut, beides keine
Kennzeichen für das Schönheitsideal im 21.Jahrhundert. Braunrote Haare könnte ich allerdings
schnell in ein Blond ändern. Trotzdem wäre ich sicher kein Victoria Secrets Engel. Aber es ist auch
nicht so, dass man nie angesprochen wird. Angesprochen schon, jedoch war der Richtige nie dabei.
Aber was heißt denn der Richtige? Bloß keiner, der sich eine Beziehung mit mir vorstellen konnte.
Um ehrlich zu sein, ich weiß auch nicht wo wir in der heutigen Zeit überhaupt Männer kennenlernen
sollen. Auf einer Party? Bei der Arbeit? Bei Freunden? Im Internet?
Ich muss sie leider enttäuschen. Auf einer Party kriegt man viele Drinks von Single-Männer spendiert.
Auf einmal glaubt man, an charmante, nette und noch höfliche Männer in diesem Jahrhundert. Auf
einmal glaubt man, es dürfte nicht mehr lange dauern bis man doch eine Beziehung hat. Bis einem
auffällt, dass diese Männer nur an Sex interessiert sind. Zeigt man mehr Gefühle, als für eine Nacht
geeignet wären, sind diese charmanten, netten und noch höflichen Männer schneller weg als man
blinzeln kann.
Bei Freunden? Freunde sind sicher hilfreich. Wenn man mit einem verkuppelt werden möchte, der
keine wirkliche eigene Meinung zum Ausdruck bringen kann. Oder mit einem verkuppelt werden
möchte, der etwas zu verschüchtert ist. Oder mit einem der nicht weiß, was er mit seinem Leben
anfangen soll.
Aber vielleicht sind es schon zu hohe Anforderungen. Etwas selbst Geld verdienen, selbst denken
können, etwas selbstbewusst auftreten. Nein zu hoch. Zu hoch sind die Anforderungen bei der
gegenwärtigen Single-Markt Lage. Man sollte nehmen, was man kriegen kann. Es kommt einem so
vor, als gäbe es mehr stilbewusste, schöne Frauen als Männer. Als Durchschnittsfrau ist die Chance
daher bei so einer riesigen Konkurrenz gleich null.
Zudem sind Verkupplungen immer schwierig. Wieso wird überhaupt verkuppelt? Ist man denn selbst
nicht in der Lage jemanden zu finden?
Wenn das Gegenüber nicht passt, muss man sich zudem gegenüber den Verkuppelnden
rechtfertigen. Was Sicherlich der Freundschaft nicht förderlich ist.
Da wären wir beim nächsten Punkt angekommen. Das world wide web. Eines Abends war ich so
verzweifelt, dass ich mich bei Elitepartner angemeldet habe. Ich füllte alle Fragen, für das zu
erstellende Profil aus und bing bang war ich angemeldet und bekam auch schon viele, sehr viele
Nachrichten. Allerdings war auch hier nicht der Richtige dabei. Zu gebildet, zu nerdig, zu
frauenfeindlich. Sofort wusste ich, warum diese Männer wohl auf konservativen Wegen keine Frau
finden. Daher vermutlich, so verzweifelt wie ich es war, sich auf einer Internet-Single-Börse
anmelden mussten. Jedoch muss ich hier meine Aussage relativieren. Es soll auch wirklich Fälle
geben, bei denen es gut funktioniert. Siehe meine heiratende Schwester. Sie entdeckte ihren
Traummann tatsächlich auf einer Internetseite. Sie schrieben miteinander. Trafen sich. Liebten sich.
Auch beweisen Statistiken, dass im Internet sich weit mehr Paare finden als gedacht wird.
Jedoch haben diese Internet-Singlebörsen seine Nachteile. Wer wird heutzutage noch auf der Straße
angesprochen? Viele Männer machen sich gar keine Mühe mehr. Wieso auch? Im Internet kann
immer eine gefunden werden. Wenn die eine nicht passt, wird es bei der nächsten weiterprobiert.
Gibt schließlich zahlreiche Frauen.
Das Traurige ist, dass viele Frauen wohl gerne auf die altmodische Art jemanden kennenlernen
würden.
Einfach auf der Straße angesprochen werden. Gesagt bekommen, dass sie bewundert werden. Dass
sie was Besonderes seien. Dass sie sich von der Masse abheben.
Romantik eben.
Leider scheint das, in der heutigen modernen Welt nicht mehr nötig zu sein.
Aber braucht man das alles überhaupt?
Früher musste Frau einen Mann finden, der für einen sorgt, und dies nicht nur im finanziellen
Bereich.
Aber heutzutage? Frau ist finanziell unabhängig. Studiert. Bildet sich weiter.
Also wozu überhaupt sich auch die Suche begeben? Man kann doch auch ohne einen Partner
zufrieden sein. Schließlich genügen soziale Kontakte. Die einem jegliche freie Minute ausfüllen, so
dass gar keine Zeit für eine feste Beziehung wäre.
Außerdem sind feste Beziehungen anstrengend genug.
Etwas mit ihm abends unternehmen, obwohl man gerne faul auf der Couch sitzen würde. Sich jeden
Morgen schick und schön anziehen, obwohl man gerne einen „Schlabberpulli“ tragen würde. Auf die
Essgewohnheiten achten, obwohl man gerne eine Tüte Chips essen würde.
Also wieso wird immer angenommen, dass man in einer festen Beziehung sein muss um glücklich zu
sein?
Wenn es doch auch ohne geht.
Schließlich gibt es Schokolade, Chips und Freunde.
111
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120
Indien. Land der Gerüche. Land des Gestanks.
Ein Land zwischen den Extremen.
Indien. Man denkt an den Taj Mahal, an Bollywood, an bunte Farben, an viele, viele Menschen, an
Slums und an Armut.
Wie viele andere Weltenbummler betrete ich indischen Boden zum ersten Mal am Flughafen
„Chatrapati International“ in Mumbai. Indien begrüßt mich mit trockenen, angenehm warmen
Temperaturen. Ich habe großes Glück. Das Wetter hier ist eine Wundertüte voller Überraschungen.
Es gibt diese trockenheißen Monate, mit Saharahitze von bis zu 50°C. Aber auch die Wochen des
Monsuns, der Regen bringt. Regen, der Tag und Nacht nicht schwächer wird.
Die Straßen in Mumbai sind voll. Hupende Kleinwagen.
Autorikschas. Fahrräder. Fußgänger. Ein buntes Wirrwarr
ohne erkennbare Ordnung und scheinbar ohne Regeln.
Zu einer riesigen Welle geformt drückt man sich mit
anderen Verkehrsteilnehmern durch die Stadt.
Blicke aus dem Fenster. Schockmomente. Ausgemergelte
Menschen haben am Straßenrand provisorische
Zeltburgen errichtet. Andere haben nicht mal das. Sie
schlafen auf einem Stück Pappe am Wegesrand. Toktok.
Ein kleines Mädchen klopft an die Scheibe des Taxis.
Magere Ärmchen strecken sich mir entgegen. Große,
traurige Augen schauen mich müde an. Ehe ich einen Gedanken fassen, ehe ich reagieren kann,
braust das Taxi schon weiter. Anblicke. Werde ich mich je an sie gewöhnen?
In
vielen
Familien
herrschen
patriarchalische Strukturen vor. Die Frauen
gelten hier als schwaches Geschlecht, das
sich dem Mann unterzuordnen hat. Je
mehr Bildung fehlt, desto unaufgeklärter
sind die Menschen: Frauen. Oft mehr
Besitz als gleichberechtigter Partner. Oft
mehr Objekt als Mensch.
Auch ich muss meine Erfahrungen machen.
Laufe ich durch manche Viertel
durchdringen mich Blicke. Die Männer
starren. Manche unverhohlen, manche Indische Frauen bringen dem Gott Ganesha eine Opfergabe
heimlich. Gebrochenes Englisch - manche
getrauen sich mich anzusprechen. Viele sehen mit mir die erste westliche Frau. Hollywood und
Pornographie haben ein falsches Bild von uns nach Indien gebracht. Indische Männer sehen in
Europäerinnen Frauen, die für alles zu haben sind. Das merke ich. Ich fühle mich unwohl. Fühle mich
wie eine Außerirdische. Ungeschützt. Ob ich mich wehren könnte? Wehren im Fall der Fälle.
Indien – Land des Gestanks.
Indien, ein Land der tausend Facetten
Mumbai von oben
Sexuelle Übergriffe und Gewalt gehören zur Tagesordnung
Indien. Mehr Menschen als hier leben nur in China. Über 1,2 Milliarden Menschen teilen sich das
Land. Wirklich teilen? Während fast die Hälfte der Bevölkerung nur einen US-Dollar pro Tag zur
Verfügung hat, protzen einige Superreiche mit ihrem Vermögen. Vermögen das selbst Reiche in
Europa vor Neid erblassen ließe. Und die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich weiter und
weiter. Unaufhaltsam.
Jedoch teilen nicht nur die Unterschiede im Einkommen das Land. Je weiter man die vielen Stufen
der sozialen Schichten hinabsteigt, desto mehr Bildung fehlt. Das Land der Gegensätze. Modernste
Wolkenkratzer werfen Schatten auf Slums. Provisorische Häuser aus Ton und Wellpappe.
Weglabyrinthe führen hindurch. Dörfer in der Stadt. In solchen leben in Mumbai mehr als 8 Millionen
Menschen. Kinder reicher Industrieller sehen auf dem Schulweg durch die Scheiben der Limousinen
Kinder, die nie Lesen oder Schreiben werden können. Die Bevölkerung rückt immer weiter
auseinander. Fehlende Bildung führt in Indien, neben Arbeitslosigkeit und Armut, noch zu ganz
anderen Problemen. Sexuelle Übergriffe und Gewalt gehören zur Tagesordnung. Eine Tagesordnung,
die den Alltag vieler Frauen bestimmt – pro Stunde werden in Indien zwei Frauen vergewaltigt. Durch
die Vergewaltigung einer Schweizerin kam das Problem auch in den deutschen Medien an. Die
Schweizer Touristin wurde im Bundesstaat Madya Pradesh überfallen, ausgeraubt und missbraucht.
Obwohl Mann und Frau in Indien rechtlich gleichgestellt sind, sieht die Realität ganz anders aus.
Indien? Bist du so fürchterlich? So gar nicht erlebenswert?
Nein!
Indien. Land der Gerüche. Land der Kultur und interessanten
Menschen. Land des Taj Mahal. Land der Spiritualität.
Ich mache viele bereichernde Erfahrungen. Durchstöbere
Gewürzläden. Unterhalte mich mit zahnlosen Großvätern über
das Leben. Lerne den frischesten, leckersten Lassi zu lieben.
Fahre stundenlang mit dem Indienexpress durch das Land und
sehe unterschiedlichste Landschaften am mir vorbeiziehen.
Lasse mich vom wunderschönen Taj Mahal in seinen Bann
ziehen. Erlebe ein Land der tausend Facetten. Tausend
Landschaften. Tausend Götter.
Das Holi-Fest – ein spirituelles Spektakel
Der Glauben spielt in Indien eine große Rolle. Der Großteil der Der beeindruckende Taj-Mahal in Agra
Menschen hier sind gläubige Hinduisten. Es ist März. Zeit für
das Holi-Fest. Und ich hab das große Glück dabei zu sein.
Es ist ein spirituelles Spektakel. Der Frühling wird begrüßt, bewundert
und besungen. In Indien gehören zu dieser Jahreszeit bunte, fröhliche
Farben. An diesem Festtag bewerfen sich die Inder mit bunt gefärbtem
und gesegnetem Pulver, dem Gulal. Fröhlich wird bis in die Nacht hinein
getanzt, gesungen und gefeiert. Der Sieg des Frühlings über den Winter
wird zelebriert. Der Sieg des Guten über das Böse.
Nitin und seine Tocher Ayati
feiern in Mumbai das
tradiotionelle Holi-Fest
121
Ich erlebe die Bevölkerung gelöst, glücklich, gelassen. Es ist ein ganz anderes Indien. Ich werde von
einer jungen Frau in die Menge gezogen.
Sie fordert mich auf mit zu tanzen und zu feiern. Ich fühle mich nicht unwohl zwischen den Fremden.
Zum ersten Mal habe ich das Gefühl, dass ich genau passe. Plötzlich mischt sich arm mit reich, alt mit
jung, fremd mit vertraut. Eine Deutsche mit lauter Indern. Zum Feiertag gehört neben den
Ausgelassenheit
und
Freude,
auch
Selbstbesinnung und vor allem das
Begraben von Zwist und Streit mit anderen
Menschen. Das Fest ist die Zeit der
Versöhnung. Wir können von der indischen
Kultur viel lernen, wenn wir es denn
wollen. Und wir wollen!
Das „Holi-Festival of Colours“ wird in
Deutschland zum Trend
Inder zelebrieren in Mumbai das Holi-Fest
Das fröhlich farbenfrohe Holi-Fest wurde
nach Deutschland als „Holi-Festival of Colours“ gebracht. In vielen deutschen Städten wurde es
dieses Jahr als große Open-Air Veranstaltung gefeiert. Der religiöse oder gar spirituelle Hintergrund
fällt bei uns natürlich weg. Das Holi-Festival oft Colours soll Spaß machen. Die Musik ist elektronisch,
erinnert durch ihre Klänge an Indien. Jugendliche tanzen und werfen gefärbtes Pulver in die Luft. Sie
feiern fröhlich. Wenigen ist klar, dass sie ein wichtiges Stück indischer Kultur zelebrieren. Ein Stück
Kultur, dass die beiden grundverschiedenen Länder einander näher bringt.
Indien. Bist du eine Reise wert? Ja! Ja! Ja!
Ja – trotz allem! Deine Farben, deine Gerüche – DU bleibst haften.
Ich habe aus diesem vielschichtigen Land nicht nur Erlebnisse und Erinnerungen mitgenommen, die
mich mein Leben lang begleiten werden: Ich habe Indien in mein Herz gelassen und geschlossen. Die
einzigartige Kultur und Spiritualität fasziniert alle
Reisenden, so unterschiedlich sie auch sonst sein
mögen… .
Namaste - der indische Gruß zur Begrüßung und zum
Abschied
Vier laute Tage auf dem Feld - der etwas andere
Sommerurlaub auf einem Metalfestival
Der Schwur
Die Sonne brennt von oben herab, herab auf verbrannte Erde. Ich stehe in Dunstschwaden aus Hitze und Abgasen. Wie ein Lindwurm schlängelt sich eine Autokaravane
ein wenig abseits entlang eines erdigen Pfades. Um mich herum liegt alles brach:
einige zerfledderte Zelte ragen
aus den weiten Feldern heraus,
manche verkohlt, zerrissen, zerstört. Ein Meer aus Blech und
Plastik umgibt mich, etwas entfernt steht ein verlassener Grill
und spuckt wie ein Vulkan giftig anmutenden Rauch durch
die Luft. Ein letztes Mal werfe ich meinen Blick glücklich
und zufrieden über das verlassene Land, dann verpacke ich
mein Hab und Gut, steige ins
Auto und lasse die Apokalypse
hinter mir. Doch in einem Jahr wird es mich wieder einholen. Dafür lege ich meine
Hand ins Feuer.
122
Die Ankunft
Die Konzerte
Ein Jahr später, wieder sitze ich mit Freunden im Wagen, der alte Golf ist bis in den
letzten Winkel beladen. Angestrengt surrt der Motor zu wummernden Rhythmen aus
den Lautsprechern, trägt uns an einem schwülen Morgen im August gen Norden. Zwei
Stunden später sind wir wieder Teil des stählernen Ungetüms, welches sich die Wiesenlandschaft zurück erobert. Der Grasteppich liegt nun wieder wie grüner Samt über
ihr. Die frühe Anreise hat sich gelohnt, konnten wir uns doch zu einem Platz nahe der
Bühnen durchschlagen. Mit routinierten Griffen stellen wir unsere Zelte auf, die die
nächsten vier Tage als Dach über unseren Köpfen dienen sollen.
Die Masse wird immer dichter, als wir uns dem Einlass zu den Bühnen nähern. Eingepfercht vor der Einlasskontrolle werden Sprechchöre gesungen, Partystimmung, die
die Wartezeit wie im Fluge vergehen lässt. Wir gehen vorbei an Verkaufsständen und
Zeltbühne in Richtung Main Stage. Dicht steht die schwarze Herde vor der Bühne,
noch herrscht gespannte Stille. Dann endlich erscheint der Sänger, begrüßt die Zuschauer schreiend mit einer hohen Rate des Wortes „fucking“, dann geht es los: die
Stimmlage des Frontmannes senkt sich um mehrere Oktaven, immer noch schreiend.
Die Gitarristen und der Bassist schreddern ihre elektrischen Instrumente im Takt des
Schlagzeugers, der wie in Rage mit hastigen Hieben auf sein Werkzeug einhämmert.
Aus den meterhohen Bollwerken aus Boxen rattern
Klänge wie aus einer Maschinenpistole, dennoch stets
durchzogen von Melodien
und schwingenden Rhythmen. Spätestens jetzt bin
ich froh, meinen Gehörschutz eingesteckt zu haben. Rotierend peitschen
Haare der Headbanger im
Takt durch die Luft, rotierende Menschenstrudel, sogenannte Moshpits, durchwirbeln Teile des Publikums. Egal, ob voller Bewegung, mit geschlossenen Augen leicht im Takt wippend
oder gar auf Händen anderer über das Menschenmeer crowdsurfend: die Konzerte genießt jeder Festivalbesucher auf seine Art. Und sollte man bei den wilden Tänzen einmal zu Boden gehen, braucht man nicht lange auf eine hilfsbereite Hand warten, die
einem wieder auf die Beine hilft. Spätestens am Ende des dargebotenen Stückes oder
bei direkter Aufforderung „Raise your fucking hands in the air!“ wird die Masse eins
und streckt Devilhorns, Fäuste oder Getränkebecher der prall scheinenden Sommersonne entgegen, um kurz darauf in reißenden Applaus auszubrechen.
Der Campground
Meine Kumpanen machen sich zur Nahrungs- und Getränkesuche in das nächstgelegene Dorf auf, die Vorräte an Bier wollen aufgefüllt werden. Ich plane, meine Kommilitonen aus Tübingen bei „Tower J“ zu besuchen. Nach dem fünften Jahr auf diesem
Festival brauche ich nicht lange zu überlegen, in welcher Richtung mein Ziel liegt und
ziehe los. Vorbei an zahllosen Zelten und Autos führt mich der Weg, dessen Farbe sich
schon leicht von grün nach braun wandelt. Neben der Variation aus Elektro, Schlagern,
Pop und Kinderseriensoundtracks dröhnt aus dem Großteil der generatorbetriebenen
Soundanlagen glücklicherweise doch die Musik, wegen der ich hier bin: Metal - in all
seinen Variationen. Zur Geräuschkulisse tragen allerdings auch Laute bei, bei denen
man sich im Alltag Sorgen machen würde, grollende Rülpser, gebrüllte Ausrufer, die
Bandnamen darstellen sollen, Geschrei. Da das hier allerdings kein gewöhnlicher Alltag ist, überzieht ein Lächeln meine Lippen.Plötzlich stellt sich ein Mann vor mich, der
vom Alter her mein Vater sein könnte. Die eine Hand eine Bierdose haltend, die andere Hand zu „Devilhorns“ geformt (die bekannte Faust mit abgestrecktem Zeige- und
Kleinem Finger, spaßeshalber auch Pommesgabel genannt), brüllt er mir eine Phrase
aus einem Songtext der Band entgegen, die mein Shirt prägt. Ich sehe seine Jeanskutte mit vielen vertrauten, wenn auch unlesbaren Bandlogo-Aufnähern und erwidere
lachend: „Guter Geschmack!“. Weiterhin begegne ich den verschiedensten Menschen
jeder Altersklasse: vom Klischeemetaller in Bandshirt und Stiefeln über die wandelnde Alkoholleiche, den bärtigen Mann im Prinzessinenkostüm, Alufolierittern bis hin
zur Familie mit Kind. Nicht nur Europäer, auch Australier oder Mexikaner haben den
weiten Weg nicht gescheut. Sie alle haben ihren Alltag hinter sich gelassen, um nun ein
Teil des Festivals zu sein. Schon bald treffe ich meine Kommilitonen unter ihrem Pavillon, die große Piratenfahne neben dem Hello-Kitty Banner war kaum zu übersehen.
Ich werde von allen herzlich begrüßt - von allen, bis auf den schnarchend Schlafenden auf dem Campingstuhl, der aufgrund der zahlreichen Dosen um sich herum wohl
schon seinem Rausch nachgegeben hat. Nach einigen Runden geselligen Kartenspiels
hören wir aus der Ferne von den Bühnen bebende Bässe, die zu uns herüber dröhnen.
Die Bedürfnisse
Nach mehreren weiteren gesehenen Bands macht sich bei mir langsam ein Gefühl von
Hunger breit, die Beine verlangen nach Entlastung. Zurück beim Zelt fülle ich mir
kochendes Wasser aus dem Campingkocher in meine 5-Minuten-Terrine und genieße
mit Freunden diese kulinarische Köstlichkeit. Auch wenn ich wegen meines Apfels
etwas merkwürdige Blicke auf mich ziehe - ganz auf Vitamine möchte ich während
123
dieser Zeit dennoch nicht verzichten. Nicht verzichten will ich ebenso auf eine erfrischende Dusche: für viele auf einem Festival zwar „kein Heavy Metal“, die langen
Schlangen vor dem kühlenden Nass zeigen jedoch etwas anderes. Spät am Abend, ich
habe inzwischen Mühe, meinen durchrotierten Nacken gerade zu halten, suche ich mir
ein möglichst sauberes Dixi-Klo heraus, ignoriere den Gestank, erledige, was es zu
erledigen gilt, und begebe mich in Richtung Zelt. Trotz des nicht merklich geminderten Lärmpegels schlummere ich zufrieden eingehüllt in meinen Schlafsack ein. Erst
am nächsten Morgen werde ich aus dem Zelt gerissen, durch die Sonne inzwischen zu
einem Kochtopf geworden. Mit Freude gehe ich den nächsten Tagen voller Spaß und
Musik entgegen.
Die Abreise
Am letzten Morgen, mein Körper sehnt sich inzwischen doch wieder ein wenig nach
dem geregelten Leben zu Hause, wird es Zeit, Abschied zu nehmen. Wir treffen uns
ein letztes mal mit den Bekannten und machen uns schweren Herzens vom Acker. Und
vom Acker rollen wir wieder als Teil der stählernen Masse hinweg - bis wir in einem
Jahr wiederkehren werden.
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126
A Year Abroad – Start in die Selbstständigkeit
von Alice378
Von der Überlegung, ins Ausland zu gehen, bis zu dem Zeitpunkt, in dem
man letztendlich im Flugzeug sitzt, kann es manchmal ein langer Weg sein.
Nicht nur die endlose und oft unsinnige Bürokratie steht einem im Weg,
sondern auch die Entscheidungsfreiheit über die riesengroße Auswahl an
Möglichkeiten. So ist die Frage, ob man lieber alleine oder mit einem guten
Freund reisen will. Oder doch mit einer ganzen Gruppe? Abenteuer oder
Arbeiten? Muss man das Geld schon davor parat haben oder kann man es
sich vielleicht durch Apfelpflücken auf einer Farm verdienen? Wie viel
Gepäck kann ich mitnehmen und vor allem was? Ein Auto mieten, kaufen
oder sich per Bus fortbewegen? Ist es für den Lebenslauf besser einen
Abenteuerurlaub zu machen oder doch eher freiwillig ein unbezahltes,
soziales Jahr zu absolvieren? Wie lange soll ich gehen? Und was passiert mit
den Leuten, die man zurücklässt? Werden Freundschaften die Trennung
Quelle: tumblr.com
Ein
Auslandssemester in Schottland, Work-and-Travel in Australien,
überstehen können? Fragen über Fragen, zu denen es leider keine
allgemeingültige Antwort gibt. Um den Großteil dieses Dilemmas zu
umgehen, macht man es wohl einfach so: Man entscheidet sich spontan.
Freiwilliges Soziales Jahr in Peru– heutzutage zieht es fast jeden nach oder
während der Schule oder Uni ins Ausland. Während Auslandsaufenthalte
nach der Schule, im oder zwischen den Semestern früher eher
außergewöhnlich waren, sind sie heute beinahe schon Voraussetzung für
Universitäten oder den späteren Beruf. Die Anzahl der Schüler und
Studenten, die ins Ausland gehen, ist in den letzen 10 Jahren um beinahe das
Dreifache angestiegen. Das Angebot ist riesig und weltweit tun sich neue
Möglichkeiten auf.
Dabei kann es passieren, dass man ohne großes Nachdenken schon einen
Monat nach der Entscheidung in einem Flieger zum anderen Ende der Welt
sitzt. Ängste und Zweifel bleiben zwar bestehen, aber nun gibt es kein
Zurück. Manchmal ist es besser, ins kalte Wasser geworfen zu werden. Oder
sich selbst hineinzuwerfen.
So auch nach der Ankunft im fremden Land. Alles ist anders, riecht
anders, schmeckt anders; ist unglaublich, wunderbar und fantastisch - und
einen Moment später will man es doch wie zuhause haben. Das ist wohl
127
ganz normal. Und gerade die ersten Wochen können ziemlich hart sein. Ob
zufälligen Begegnungen lebenslange Freundschaften entwickeln. In der
Heimweh, Erkältung oder Jobflaute, ein kleines Problem kann sich relativ
eigenen Stadt ist es selten der Fall, dass man Fremde einfach so anspricht,
schnell zu einer wahren Krise entwickeln, vor allem, wenn man Hilfe und
um mit ihnen am nächsten Tag zu einem Ausflug ans Meer zu fahren.
Unterstützung von zuhause gewohnt ist. Dabei bietet einem eben diese Krise
Auch die Mentalität des Gastlandes bietet zahlreiche Überraschungen. Oft
die Chance, sie ganz allein zu bewältigen, daran zu wachsen und
empfindet man das neue Land als viel offener und entspannter – easy going
selbstständiger zu werden. Ist der Zweifel der ersten Wochen überwunden,
halt. Fauxpas können dabei trotzdem passieren, wenn es bestimmte Regeln
beginnt sich schnell eine neue Alltagsroutine einzupendeln. Trotzdem ist sie
des Landes gibt, die man selbst aber noch nicht kennt, da sie in keinem
nicht wie in der Heimat. Ständig gibt es Neues zu entdecken. Ob man
Reiseführer erwähnt werden. Nur durch längeren Kontakt und Begegnungen
versucht, die neue Stadt auf eigene Faust zu erkunden und plötzlich in einem
mit Einheimischen wird man nach und nach in den speziellen
netten, kleinen Café mit ungewöhnlichen Spezialitäten landet, oder bei
Verhaltenskodex des Landes eingeführt. Bestimmte Regeln, Respekt für sein
einem Wanderausflug seine körperlichen Grenzen austestet - vieles passiert,
Umfeld, sowie religiöse und soziale Verhaltensmuster und Strukturen
worüber man in der Heimat nicht zufällig stoßen würde. So kann der erste
können sich grundlegend von den eigenen unterscheiden und sollten auf
Gang zum Supermarkt zu einem wahren Erlebnis werden, bei dem man alles
jeden Fall eingehalten werden, um den Aufenthalt angenehm und ohne
analysiert und testen will, dass man noch nie gesehen oder probiert hat. 20
Fettnäpfchen verbringen zu können. Befolgt man diese, fällt es einfacher, die
verschiedene Arten von Toastbrot sind aufgelistet, aber sein „deutsches
oftmals fremde Kultur und Mentalität zu verstehen und vielleicht sogar
Bauernbrot“ wird man niemals finden. Hier heißt es einfach nur probieren
lieben zu lernen.
und improvisieren.
Das wichtigste Mittel hierbei ist die gute, alte Kommunikation. Ob man
Auch die Menschen, die einem auf seiner Reise begegnen, können sich
die Sprache nun perfekt beherrscht oder nur wenige Fetzen spricht – die
als einzigartig herausstellen, von denen man einiges lernen kann. Viele sind
Hauptsache ist, man kann sich verständigen und hat keine Hemmungen sie
schon um die halbe Welt gereist und können einem Anekdoten erzählen, die
anzuwenden. Und oft genug honorieren die Einheimischen schon den
einfach nur unglaublich erscheinen oder Tipps geben, die den eigenen
Versuch, sich in der Landessprache mit ihnen zu unterhalten, da es die
Aufenthalt ungemein erleichtern können. Auch individuelle Hinweise über
eigene Bereitschaft zur Integrität und die Anerkennung der dortigen
Unterkunft, Essen, Sehenswürdigkeiten und Sprache helfen mehr als der
Gepflogenheiten symbolisiert. Schlimmer wäre es, die Herausforderungen
allgemeine Reiseführer. Manchmal kann es passieren, dass sich aus
der fremden Sprache zu vermeiden und nur mit den Seinen zusammen zu
128
bleiben. Es ist sicher, dass die wenigsten Einheimischen die mangelnde
ausgebildet und gestärkt, von denen wir noch unser ganzes Leben zehren
Sprachkenntnis oder Aussprache verurteilen werden, solange man es nur
können. Die einzige Frage, die bleibt: wohin?
versucht. Und was noch sicherer ist, ist, dass man die Sprache nach dem
Aufenthalt selbstbewusster und besser sprechen wird als je zuvor.
Auch
Offenheit,
Ausdauer,
Selbstständigkeit
und
Mut
sind
Eigenschaften, die sich bei fast jedem stärker ausprägen werden. Ob man
sich traut, beim Couchsurfing in einer fremden Wohnung bei fremden
Personen zu wohnen, oder einen 12-stündigen Arbeitstag mit seinen
schreienden Au-Pair-Kids aushält. Man beginnt, viele Dinge ein bisschen
lockerer zu sehen. Und dann kann es sein, dass sich diese Eigenschaften
bezahlbar machen und Dinge passieren, die man vorher nie für möglich
gehalten hat. Zum Beispiel ein Fallschirmsprung aus 3000m Höhe.
Die Vorteile während und nach einem Aufenthalt wiegen definitiv
schwerer als die Schwierigkeiten. Sie ergeben sich sogar aus ihnen. Es heißt:
„Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben“ und genau das passiert bei einem
Aufenthalt im Ausland. Es entstehen Kompetenzen und Lebenserfahrung,
und es ist klar, dass man Probleme überwinden muss, um die Vorteile zu
erfahren. Vielleicht sind diese Auslandsaufenthalte nicht nur Vergnügen,
gepaart mit Verantwortung und Reiselust, sondern eine Art Vorbereitung
und Testlauf für die Zukunft, das wahre Leben, in das wir nach der Schulzeit
entlassen werden. Durch Krisen oder unvorhergesehene Zwischenfälle
werden unsere besten Eigenschaften wie Belastbarkeit, Mut und Offenheit
Quelle: tumblr.com
129
Zwischen Raketen und Partymeilen
Dass in Israel die Bedrohung allgegenwärtig ist, kann auf den Straßen sehr gut beobachtet
werden: An beinahe jeder Straßenecke stehen bewaffnete Soldaten, die die Menge mustern, in
jedem öffentlichen Gebäude sind Metalldetektoren und Sicherheitsleute zugegen, und täglich
Israel - ein Land, welches fast wöchentlich in den Schlagzeilen ist.
Selbstmordanschläge, die umstrittene israelische Siedlungspolitik
oder auch die ständigen wechselseitigen Drohungen zwischen Israel
und dem Iran sind dabei die Hauptthemen.
zu bestimmten Zeiten können Kampfhubschrauber bei ihrer Patrouille beobachtet werden.
Zwar dienen diese Sicherheitsvorkehrungen nur der eigenen Sicherheit, trotzdem fühlt sich
der ein oder andere dadurch noch unsicherer.
Auf der anderen Seite gibt es zum Beispiel die quirligen Straßen Jerusalems, mit dem
Geschubse und Gedränge in der Altstadt, den Bazaren, die Obst in Hülle und Fülle anbieten
Allerdings soll hier nicht auf typische Schreckensmeldungen eingegangen
werden, sondern einmal ein anderes Bild von Israel gezeichnet werden: Ein Land, welches
trotz vieler Gegensätze die Touristen anzieht und in dem es so viel zu entdecken gibt, ein
Land das von Pilgern bis hin zu Partygängern jedem etwas zu bieten hat, ein Land in dem
„Milch und Honig“ fließen.
und dem Muezzin, der zum Gebet ruft, sodass ein Gefühl aufkommt wie in „1001 Nacht“.
Das orientalische Flair und die Gelassenheit der Menschen- man nehme zum Beispiel die
alten Männer, die auf der Straße sitzen und Backgammon spielen- lassen einen die
Sicherheitsvorkehrungen beinahe vergessen.
In den Medien ist der Siedlungsbau Israels ein großes Thema, im Vordergrund stehen dabei
auch ultraorthodoxe Siedler. Diese leiten ihren Gebietsanspruch aus der Thora ab und fallen
Israel - Land der gemischten Gefühle
immer wieder durch Gewalt- und Protestakte gegen Palästinenser auf.
Ein trauriges Beispiel dafür ist, als 3 jugendliche Israelis voriges Jahr eine 70- jährige
Palästinenserin krankenhausreif schlugen. Solche Beispiele zeigen auch eine Seite der
Israel ist kaum größer als Hessen, trotzdem birgt es starke Gegensätze in sich:
Einerseits werden immer wieder Raketen aus dem Gaza-Streifen auf israelische Gebiete
geschossen und immer wieder gibt es entsprechende Gegenreaktionen der israelischen
Armee. Allein im November 2012 wurden hunderte Raketen aus dem Gaza-Streifen nach
Israel abgeschossen, eine davon schlug auch in der Nähe von Tel Aviv ein. Die Folge davon
waren über 800 Luftangriffe Israels auf den Gaza-Streifen.
israelischen Gesellschaft, die wenig von Toleranz zeugt.
Aber daneben gibt es auch andere Beispiele, die von einem offenen Land zeugen. Ein Beispiel
dafür ist Jerusalem, wo Muslime, Juden und Christen weitgehend friedlich zusammenleben,
obwohl sich dort das Heiligtum dieser drei Religionen befindet. So können freitags, wenn der
Tempelberg für Nicht- Muslime geschlossen ist, Ströme von Muslimen beobachtet werden,
die zu den Gebetszeiten zur Al-Aqsa Moschee pilgern.
So machen sich auch viele Touristen Sorgen um ihre Sicherheit, denn wer will schon in ein
Land gehen, in dem einem die Raketen um die Ohren fliegen und jederzeit die Befürchtung
besteht, dass ein Krieg ausbricht?
Tel Aviv selber ist dagegen vor allem als Party-Stadt berühmt, die auch unter europäischen
Jugendlichen sehr beliebt ist. In Israel gibt es einen Spruch der besagt, dass man nach
Jerusalem geht um zu beten, nach Haifa um zu arbeiten und nach Tel Aviv um zu feiern. Das
scheint im Falle von Tel Aviv zu stimmen, denn in der Innenstadt reiht sich eine Diskothek an
die andere und abends sind die Straßen sind voll von jungen Menschen, die die Kühle des
Abends genießen um miteinander zu reden, zu lachen und zu feiern. Hier kann wirkliche
Lebensfreude beobachtet werden, vielleicht auch deshalb, weil dadurch die ständige
unterschwellige Bedrohung vergessen werden kann.
Bei einem Besuch lernt man, sowohl Israelis als auch Palästinenser zu verstehen: Die Israelis,
die nach über 2000 Jahren wieder eine Heimat haben, in der sie nicht verfolgt werden und die
sie ständig verteidigen müssen. Aber auch die Palästinenser, die durch die Gründung des
Staates Israel oftmals aus ihren Wohnorten vertrieben wurden und nach wie vor den Wunsch
verspüren, in ihre alte Heimat zurückzukehren. Auch sollte nicht der Gaza-Streifen vergessen
werden, in dem über 1,7 Millionen Menschen auf einer Fläche von 360 km² wohnen und in
den seltensten Fällen ausreisen dürfen.
130
Was ist sehenswert?
Interessieren einen die eben erläuterte politische Situation und die Hintergründe des
Konfliktes empfiehlt es sich, auch einmal in das Westjordanland zu reisen. Entgegen aller
Eindrücke ist es für westliche Touristen selten gefährlich dorthin zu reisen, im Gegenteil ist
der Großteil der Palästinenser eher erfreut darüber, westlichen Touristen ihre Sicht der Dinge
zu erzählen und ihre Situation verständlich machen zu können.
Bei einer Reise durch das israelische Kernland ist ein Abstecher zum Toten Meer und zum
Nationalpark En Gedi unbedingt empfehlenswert. In En Gedi ergießen sich 3 unterirdische
Flüsse aus den Bergen in das Tal. Das Ergebnis ist eine wundervolle Oase voller Pflanzen und
unterschiedlicher Tiere (wie z.B. Klippdachse, Berggazellen und Steinböcke). Auch für
Menschen mit diversen Hautkrankheiten oder Rheuma bringt das salz- und mineralhaltige
Wasser des Toten Meeres oft Besserung. Also ein perfekter Ort, um zu genießen und die
Seele baumeln zu lassen.
Tauchern und Schnorchlern ist die Stadt Eilat am Roten Meer zu empfehlen, wo man unter
Wasser die unterschiedlichsten Arten von Korallen und verschiedenen Fischen beobachten
kann.
Um hingegen Trubel und orientalisches Flair genießen zu können, ist Jerusalem eine gute
Adresse. Mit etwas Glück kann man auch eines der Hostels in den Seitengassen finden, wo es
die Möglichkeit gibt, auf dem Dach zu schlafen und so die Atmosphäre Jerusalems voll in
sich „aufzusaugen“.
Warum Israel?
Betrachtet man all die oben aufgeführten Aspekte, lässt sich sagen dass Israel durchaus ein
lohnenswertes Reiseziel ist. Es ist nicht perfekt und auch von Seiten Israels wurden in der
Vergangenheit viele Fehler gemacht. Aber dadurch, dass die Juden früher über die ganze Welt
verstreut lebten, ist es ein einzigartiges Land in dem sehr viele unterschiedliche Kulturen
nebeneinander existieren. Für denjenigen, der gerne andere Lebensweisen kennenlernt und
auch in warmen Ländern Urlaub machen will ist es daher ein perfektes Urlaubsland. Die
meisten Menschen, die in Israel gewesen sind sagen, dass sie auf jeden Fall noch einmal
dorthin gehen werden. Wer weiß, vielleicht entdecken Sie diesen Effekt auch bei sich selbst,
wenn Sie das Wagnis eingehen dorthin zu reisen? Der einzige Weg, das herauszufinden ist, es
auszuprobieren…
131
Share your life - Couchsurfing verbindet die Welt
Sommer, Sonne und noch keinen Urlaub ge-
menhalt der Welt durch Reisen zu verbessern
bucht? Eine Reise an einen abgeschiedenen
– und gleichzeitig das Reisen durch den Zu-
Schlafplatz anbieten möchte, oder ob man
mich mit in die Schule nahm um dort einige
sich gerne in der Stadt auf einen Kaffee oder
Deutschstunden zu geben. Was und wie viel
ähnliches treffen möchte.
Du also gemeinsam mit Deinem Host unternehmen willst, ob ihr gemeinsam kocht oder
Essen geht, ob Ihr euch die Stadt gemeinsam
Ort doch leider ist kein einziges Hotel auffind-
sammenhalt. Die Idee wurde so weit ausgear-
Verschiedene Gruppen innerhalb der Commu-
bar? Lust auf Urlaub, aber das Budget ist ein-
beitet, bis sich schließlich die online Plattform
nity, wie beispielsweise „Musik“ bieten die
anschaut oder ob ihr vielleicht zusammen
„couchsurfing.org“ gründete.
Möglichkeit sich mit Personen ähnlichen Inte-
weiter reisen wollt, bleibt euch überlassen.
fach zu schmal?
resses zu unterhalten und z.B. landesbekannte
Oder doch schon am Strand von Spanien?
Couchsurfing.org ist mittlerweile zu einer glo-
oder sogar Underground-Künstler aus frem-
Wenn Du dazu bereit bist die andere Seite –
balen Plattform angewachsen, die aus mehr
den Ländern kennenzulernen. Alle großen
also die Seite des ‚Hosts‘ auszuprobieren,
schen und französischen Abende im Hotel
als sechs Millionen Menschen in über 100 000
Städte sind durch Gruppen vertreten, die sich
verhindern jedes Aufkommen von Kulturver-
Städten besteht. Egal ob Alaska oder Afrika –
regelmäßig treffen, um sich über Ihre Erfah-
hier können Menschen aus allen
rungen mit Couchsurfing und andere Themen
Ländern getroffen werden. Das
auszutauschen oder die Stadt noch einmal neu
Projekt
globales
zu entdecken. Außerdem werden hier natür-
Netzwerk von reiselustigen Men-
lich auch Veranstaltungen wie Konzerte und
schen, die dazu bereits sind Rei-
Partys in den jeweiligen Städten bekannt ge-
sen zu einem sozialen Experi-
geben.
ment zu machen, indem sie ihr
Als ich nach meinem Abitur unbedingt mein
Aber irgendwie fehlt die Anbindung an Kultur
und Menschen? Die italienischen, bulgari-
ständnis. Und auch das Buffet
mit der Maxime „Von Currywurst bis zum Sauerbraten haben wir alles, nur nichts spanisches“ trägt nicht gerade zum
Urlaubsfeeling in einem fremden
Land bei.
2004 standen die Studierenden
Casey und Fenton vor einem
ähnlichen Problem: Kein Urlaub
“We envision a world
made better by travel
and travel made richer
by connection.
Couchsurfers share
their lives with the
people they encounter, fostering cultural
exchange and mutual
respect.”
schafft
ein
“Share your life! Give back and open
your home to travelers. Make the
world a little smaller; a little friendlier.”
Leben, ihre Welt und ihren Urlaub teilen.
Couchsurfing bietet die Möglich-
gebucht, der Traum von einer
keit, mit Einheimischen aus je-
Reise nach Island zerplatzt an
dem Land der Welt Kontakt auf-
„Travel like a local, stay in someone’s home and experience the
world in a way money can’t buy.”
Skandinavien-Abendteuer
starten
wollte,
kannst Du dies auf Deinem Profil vermerken.
der Abgeschiedenheit und dem Budget. Doch
zunehmen, sie zu besuchen, mit ihnen zu rei-
wurde ich schließlich zu ‚Surfer‘. Schnell hatte
so einfach wurde der Traum nicht begraben:
sen. Die Onlineplattform, welche inzwischen
ich mir eine Reiseroute mit zwischen Stopps
Egal ob es ein Teppich, eine Luftmatratze oder
sie sendeten eine E-Mail mit ihrem Problem
sogar durch ein App erreichbar ist, basiert auf
zurechtgelegt und nach freien Sofas gesucht.
ein Sofa ist – es steht Dir zu jeder Zeit frei eine
der Registrierung und dem Interesse ihrer
Auf meiner Couchanfragen bekam ich schnell
Couchanfrage anzunehmen oder abzulehnen.
meinsam entwickelte sich die Idee, sein Zu-
Mitglieder. Diese können sich ein Profil anle-
Antworten, sodass ich bald starten konnte.
Wenn Du von den spannenden Besuchen nicht
hause kostenlos mit fremden Reisenden zu
gen, indem sie ihre Stadt angeben und etwas
Auf der Reise erwarteten mich viel Überra-
genug bekommen kannst, gibt es sogar die
teilen. Menschen aus anderen Ländern zu sich
über sich, ihren Lebensstil und ihre Wünsche
schungen: ich lernte eine 70-jährige Rentnerin
Möglichkeit Personen direkt einzuladen. So
einzuladen, eine Unterkunft, eine Übernach-
erzählen. Natürlich gibt es hier auch Platz für
kennen, mit der ich feiern ging, war bei einem
landete ich beispielsweise bei meinem Studi-
tungsmöglichkeit, vielleicht sogar ein Früh-
Fotos! Auf dem Profil kann auch vermerkt
homosexuellen Nudisten zu Gast und wohnte
enanfang in Tübingen bei einem unheimlich
werden, ob man Reisender ist, ob man einen
bei einer Walddorflehrerin in Norwegen, die
gastfreundlichen Paar, welches mich eingela-
an eine isländische Studentengruppe. Ge-
stück zu teilen. Die Vorstellung, den Zusam-
132
den hatte die ersten zwei Wochen meines
Studiums bei ihnen zu verbringen, zumal ich
noch keine Wohnung hatte.
Natürlich birgt ein solches Projekt auch Gefahren und Zweifel. Doch auch hier wurden Möglichkeiten geschaffen um den Teilnehmern
maximale Sicherheit zu bieten. Jeder Teilnehmer kann Referenzen auf dem Profil eines
anderen hinterlassen und dort vermerken
woher man sich kennt, wie die andere Person
ist und vieles mehr. Ebenso ist hier Platz für
kritische Anmerkungen - aber vor allem auch
Raum für freundliche Worte und Dankbarkeit
für die gemeinsame Zeit.
Durch Couchsurfing kann man nicht nur fremde Länder und Kulturen kennen lernen, sondern auch Freunde und die schönsten, verstecktesten und unbekanntesten Orte eines
Landes gemeinsam mit seinem Host entdecken.
Couchsurfing ermöglicht es nicht bei ‚Fremden‘ zu übernachten, sondern bei Freunden,
die man nur noch nicht getroffen und kennengelernt hat.
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EINEN TAG norWEGen
Wer „Norwegen“ hört, denkt sofort an Urlaub, an naturbelassene Wälder und romantische,
abgelegene Fischerdörfer. Viele Deutsche zieht es Jahr für Jahr in das Land am Polarkreis
um sich vom Alltagsstress zu erholen. Doch nicht nur Urlauber finden den Weg nach Norwegen, auch viele Aussiedler wählen hier ihre neue Heimat. Denn Norwegen hat viel mehr
zu bieten als die prachtvolle Landschaft und die begeisternden Einwohner. Wir wollen uns
auf eine Reise in die Hauptstadt des so scheinbar paradiesischen Landes begeben.
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Wegen Zeitmangels wählen wir die Anreise per Flug und landen auf einem Flughafen nördlich von Oslo. Wir checken aus und wollen mit einem Schnellzug nach Oslo fahren. Schnell
bemerken wir, dass wir vergessen haben, in Deutschland Geld zu wechseln. Da Norwegen
nicht in der EU ist, gibt es hier auch keinen Euro. Wir finden einen Schalter, an dem wir
unser Geld in Norwegische Kronen umtauschen können. Plötzlich haben wir nicht mehr 50
Euro sondern fast 400 Kronen. Auf geht’s Richtung Süden!
In Oslo angekommen, verlassen wir den Bahnhof und sind erstaunt von der Architektur der
Stadt. Neben alten Häusern stehen neue bombastische Bauten. Wir schlendern ein wenig
durch die Straßen und merken schnell, dass trotz der Großstadt-Atmosphäre eine gewisse
Ruhe und Langsamkeit herrscht. Das Beste für unsere Erholung!
Wir setzten uns auf die von Sonne getränkten Stühle eines Cafés. Ein Mann am Nachbartisch bemerkt, dass wir uns auf Deutsch unterhalten und fragt uns mit einem auffälligen Akzent: „Seid ihr von Deutschland? Darf ich mich zu euch setzten?“ Wir sind erfreut. Er setzt
sich zu uns und stellt sich als Håkon vor. Er erzählt, dass er zurzeit an der Universität in
Oslo an einer Vergleichsstudie zwischen Deutschland und Norwegen arbeitet und möchte
uns gerne einige Fragen stellen. Wie empfinden wir es in Deutschland zu leben? Was mögen wir an unserem Land, was nicht? Wie schätzen wir die Zukunft Deutschlands ein?
1
134
Wir erzählen ihm so einiges. Dann kommen wir auch auf Norwegen zu sprechen und fragen
ihn, warum es den Norwegern scheinbar so gut geht.
Håkon antwortet, dass die Vereinten Nationen Norwegen vor wenigen Jahren als das Land
mit den besten Lebensbedingungen ausgezeichnet hat. Dies hat seiner Meinung nach verschiedene Gründe. Einer sei sicherlich der große Wohlstand Norwegens. Das Bruttoinlandsprodukt liegt deutlich höher als das anderer Industriestaaten. So lag das BIP pro Person im Jahr 2011 bei 53.000 USD, in Deutschland lag es im gleichen Zeitraum bei lediglich
38.000 USD.
Håkon erklärt uns, dass Norwegen
starke Wirtschaftszweige besitzt. Der
wohl ertragreichste ist die Erdölförderung. Weltweit steht Norwegen an
13. Stelle der größten Förderer von
Öl. Zusammen mit den hohen Rohölpreisen sichert dies den Wohlstand
der Norweger.
Zum anderen sei der Tourismus zu
nennen: Jedes Jahr kommen mehrere
Millionen Touristen in das Land.
Auch beim Fischfang ist Norwegen
Spitzenreiter. Als eine der größten
Fischerei-Nationen weltweit landen
viele Fische aus dem norwegischen
Meer auch auf deutschen Tellern.
Opernhaus in Oslo
Unser neuer Freund fragt uns, ob wir schon länger in Norwegen sind und schon einmal
abends eine Bar oder ein Restaurant besucht haben. Wir sagen, dass wir leider noch nicht
die Gelegenheit dazu gehabt hätten, woraufhin die Antwort kommt, dass wir vom Preis des
Alkohols hier nicht überrascht sein sollen. Die allgemein hohen Preise in Norwegen sind uns
schon aufgefallen, doch scheinbar soll der Alkohol nochmals deutlich teurer sein.
Håkon erklärt uns, dass es in Norwegen ein Alkoholmonopol des Staates gibt. Alkoholische Getränke mit mehr als 4,8 % Alkohol können neben Bars und Restaurants nicht in Supermärkten, sondern nur in staatlich geführten Vinmonopolets gekauft werden. Und das an Werktagen auch nur bis 18 Uhr, an Samstagen ist sogar
bereits schon ab 15 Uhr Verkaufsverbot. Lediglich Bier gibt es in Discountern und
regulären Läden zu kaufen. Dies führt zu einem vergleichsweise ziemlich niedrigen
Alkoholkonsum unter den Norwegern. Von seiner Vergleichsstudie weiß Håkon,
dass ein Norweger jährlich rund 4,4 l reinen Alkohol konsumiert, in Deutschland
lag dieser Wert im Jahr 2011 bei 9,6 l. Wir sind verwirrt und denken nur: Na dann,
Prost!
Ähnlich verhalte es sich mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Die Möglichkeit der
Elternzeit sowie das Elterngeld sind hier sehr frei und Familienfreundlich gestaltet. Besonders die Förderung einer Vaterzeit wird vorangetrieben.
Wir entgegnen, dass in Deutschland zwar Väter auch die Möglichkeit haben Elternzeit zu
nehmen, doch wird dies scheinbar nicht so explizit wie in Norwegen gefördert. Außerdem
sind das Elterngeld und die Elternzeit in Deutschland deutlich komplizierter organisiert.
Wir trinken aus, bezahlen und sind wieder von den horrenden Preisen überrascht. Håkon
meint, dass Oslo als die teuerste Stadt Europas gilt. Oh ja, das haben wir bereits bemerkt.
Wir schlendern mit ihm durch die Straßen von Oslo und kommen an vielen Museen vorbei.
Wir bekommen erzählt, dass Norwegen neben den unzähligen Museen eine ausgeprägte
Jazz-Szene und weltberühmte Theaterbühnen zu bieten hat.
Außerdem sei auch beim Sport einiges geboten: Neben den bekannten Wintersportarten
gehören Curling und Orientierungslauf zu den populären Volksportarten. Beim letzteren
bekommen die Teilnehmer innerhalb eines Gebietes lediglich den Start- und Zielpunkt sowie mehrere Kontrollpunkte vorgegeben. Welchen Weg die Läufer dazwischen nehmen,
müssen sie selbst bestimmen.
Nun muss sich Håkon leider verabschieden. Er hat einen Termin an der Universität. Wir
tauschen Kontaktdaten aus, bedanken uns sehr herzlich und wünschen Ihm weiterhin alles
Gute.
Was machen wir noch nun noch in Oslo?
Vieles kennen wir ja bereits. Wir haben
noch einige Stunden bis auch schon wieder
unser Rückflug geht.
Gute Idee! Wir laufen ans Meer und fahren
mit einem Boot auf das Oslofjörd hinaus.
Wir genießen die Seeluft und den Ausblick
auf das Festland.
Danach bringt uns der Schnellzug wieder
zum Flughafen, wo auch der Flieger schon
auf uns wartet.
Oh ja, in Norwegen ist es schön. Bei unserem nächsten Besuch wollen wir mit
Håkon zusammen die atemberaubende
Natur erkunden.
Tim Breitkreuz
Weiter erklärt der Norweger, dass bei der Gleichstellung sein Land eine Vorbildfunktion einnimmt. Frauen machen in Norwegen einen sehr hohen Anteil an den
Erwerbstätigen aus, auch in hohen politischen und wirtschaftlichen Ämtern.
2
3
135
Ghana: Aufregend, Abenteuerlich,
Atemberaubend
Die kaum berührten Strände der Goldküste laden zum Entspannen und
Baden ein.
Zu Zeiten der Kolonialisierung trug Ghana aufgrund
seiner reichen Goldvorkommen den Namen „Gold
Coast“. Doch die goldenen Sandstrände an der
Atlantikküste machen diesem Namen auch heute noch
alle Ehre. Zu den bekanntesten unter ihnen gehören die
Strände um die Küstenstadt Cape Coast, die nahezu
unberührten Strände von Axim im Westen des Landes,
sowie Busua Beach, wo sich Ghanas erste Surfschule
befindet.
Urlauber an einem Strand an Ghanas
Westküste.
Für viele Menschen ist ihr Urlaub die einzige Möglichkeit dem eintönigen Alltag zu entfliehen. Leider
wird diese wertvolle Zeit viel zu oft bei Pauschalurlauben vergeudet. Man verbringt seine Zeit
eingepfercht in Touristenressorts, oder wird in einer Reisegruppe von einer Sehenswürdigkeit zur
nächsten geschleust. Blickt man dann in ein paar Jahren zurück, kann man kaum zwischen den
Urlauben auf Kos und in Kairo, zwischen den Reisen in die Türkei und in die Toskana unterscheiden.
Man verbringt immer den gleichen Urlaub an verschiedenen Orten.
Mehr und mehr Urlauber versuchen daher diesem Trend zu entfliehen. Sie reisen alleine oder in
kleinen Gruppen durch fremde Länder. Zu Fuß, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder per Anhalter.
Während Länder wie Australien, Neuseeland, Indien und Vietnam unter diesen Abenteuerurlaubern
schon als etablierte Ziele gelten, warten andere Orte immer noch darauf entdeckt, erkundet und erlebt
zu werden.
Reisetipps:
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Verkäufer in den Städten und Taxifahrer verlangen von Weißen oft überhöhte
Preise. Hier lohnt es sich zu feilschen.
Der Bradt Travel Guide zählt zu den besten Reiseführern für Ghana.
Traveler Checks werden nur in Accra und Kumasi akzeptiert und auch dort nicht in
allen Banken.
In allen Wechselstuben können sowohl US-Dollars als auch Euros gewechselt
werden.
Wechseln Sie Geld wenn möglich immer in lizensierten FOREX Büros. Die
Wechselkurse sind in den Städten besser als auf dem Land.
Eine hervorragende Alternative zu etablierten Reisezielen.
Einer dieser weißen Flecken auf der Urlaubslandkarte ist Ghana. Von den unberührten Stränden und
subtropischen Regenwäldern im Süden bis zu den trockenen, grasbewachsenen Steppen im Norden hat
das westafrikanische Land abenteuerlustigen Gästen jede Menge zu bieten. Dabei ist es nicht nur
landschaftlich, sondern auch kulturell überaus vielseitig.
Fortbewegung:
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Zwischen großen Städten fahren regelmäßig Busse.
Ein Großteil des Verkehrs wird von Kleinbussen (Trotros) abgedeckt.
Trotros sind zwar meist überfüllt und man muss oft umsteigen, jedoch kommt man
mit ihnen günstig nahezu überall hin.
Taxis fahren zudem in den Städten und zwischen Städten und Dörfern.
In den Städten kann man Kultur und Geschichte des Landes hautnah
erleben.
Die Großstädte Accra und Kumasi, sind auf alle Fälle einen Besuch wert. Im Culture Center in
Kumasi sowie auf dem Handwerksmarkt von Accra kann man hautnah miterleben, wie landestypische
Kunstgegenstände in Handarbeit hergestellt werden. In Kumasi kann man zudem den größten Markt
Westafrikas bestaunen.
In und um die historische Stadt Cape Coast lässt sich die Geschichte Ghanas hautnah erleben. Die
Forts „Cape Coast-“ und „Elmina Castle“ gewähren einen Einblick in die Kolonialzeit, als Engländer
und Portugiesen um die Vorherrschaft im Land kämpften und Sklaven zu tausenden nach Amerika
verschifft wurden.
1
In Nationalparks lässt sich die Vielfalt der afrikanischen Flora und Fauna
hautnah erleben.
Auch wenn große Teile des Urwaldes in Ghana der
Forstindustrie zum Opfer gefallen sind, wurde die wilde
Schönheit dieses einzigartigen Lebensraums in
Nationalparks erhalten. So kann man im „Ankasa
Conservation Area“ zwischen den gigantischen Stämmen
jahrhundertealter Urwaldriesen hindurch wandern. Im
„Kakum National Park“ dagegen kann der Wald über
wacklige Hängebrücken auf Höhe der Baumkronen
erkundet werden.
Wer
stattdessen
lieber
die
afrikanische
Steppenlandschaft bestaunen will, kann dies in Ghanas
Neben Elefanten und Antilopen leben in größtem Nationalpark "Mole" im Norden des Landes
Ghanas Nationalparks auch viele Affen- und tun.
Vogelarten.
Hier ist eine Vielzahl afrikanischer Tierarten wie
Antilopen Büffel und Elefanten beheimatet. Bei
Safaritouren können diese exotischen Tiere in ihrer
natürlichen Umgebung beobachtet werden.
Die Berge im Osten des Landes laden hingegen zum
Wandern ein und belohnen mit dem Anblick
atemberaubender Wasserfälle und nebelverschleierter
Berggipfel.
2
136
Ghana ist eines der sichersten Länder Afrikas.
Was Ghana von anderen afrikanischen Reisezielen hervorhebt, ist seine Sicherheit. In Ghana kann
man die Schönheit Afrikas genießen, ohne sich einem großen Risiko auszusetzen.
Seit seiner Unabhängigkeit 1957 verfügt Ghana über eine stabile demokratische Regierung. Und was
die Kriminalität betrifft, so stuft das Auswärtige Amt Ghana als „im Vergleich zu anderen
afrikanischen Ländern […] relativ sicheres Reiseland“ ein.
Zudem sind die Einwohner Ghanas weißen Urlaubern gegenüber sehr freundlich und hilfsbereit, auch
wenn sie teilweise aufdringlich werden können
Die medizinische Versorgung ist in großen Städten zufriedenstellend. Auf dem Land mangelt es
jedoch an ausgebildeten Fachärzten. Für einen angenehmen Urlaub sollten Sie sich daher auf jeden
Fall medizinisch auf die Reise vorbereiten.
Medizinische Vorbereitungen:
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x
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Für die Einreise ist der Nachweis einer Gelbfieberimpfung nötig.
Informieren Sie sich vor Reiseantritt frühzeitig bei einem Tropeninstitut über
Impfungen und Malariamedikamente.
Nachuntersuchungen nach Tropenreisen werden vollständig von den Krankenkassen
übernommen.
Eine Auslandskrankenversicherung und eine Rückholversicherung sind empfohlen.
Der aufstrebende Ökotourismus hilft Natur, Einheimischen und Urlaubern.
Wachsender Tourismus geht nahezu unausweichlich auch mit negativen Folgen für die Natur und
Einheimische einher. Daher ist es besonders erfreulich, dass in Ghana stark auf Ökotourismus gesetzt
wird. Während Nationalparks ihren Einsatz für die Natur schon seit Langem auch durch Tourismus
finanzieren, ist das Konzept des Ökotourismus
mittlerweile auch in weiten Teilen des Landes
verbreitet. Vor allem an den Stränden im Westen
findet man viele Ressorts, die anstatt auf große
Hotelgebäude lieber auf kleine Hütten aus
lokalem Baumaterial und auf verhältnismäßig
geringen
Gästeanzahlen
setzen.
Zur
Energieerzeugung werden lokal verfügbare,
erneuerbare
Energiequellen
genutzt
und
Arbeitskräfte werden aus den umliegenden Dieses Ökotourismus-Ressort bei Cape Coast setzt auf
Dörfern und Städten angeworben. Zusätzlich wird lokale Baustoffe für seine Gebäude.
meist ein Teil der Einnahmen in den Schutz der
lokalen Flora und Fauna investiert. Hierdurch
profitieren nicht nur die Einheimischen und die
Natur, sondern auch die Urlauber, denen eine
unberührte Landschaft und damit ein einzigartiges
und unvergessliches Urlaubserlebnis erhalten
bleibt.
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138
Der Abwehrspieler stirbt aus!
Bedenkliche Entwicklungen im Tischtennissport
von René Härer
charakteristischen Merkmale des
Angreifers.
Dementsprechend
Das Geräusch von klackenden wird ausgebildet und auch proBällen erfüllt die Halle. Gleich duziert. Wie diese Entwicklung
dutzendfach schallt der charakte- begann, kann nur vermutet werristische Ton von den
den. Fest steht allerdings: Der Abholzverkleideten Wänden zurück. wehrspieler ist schon längst zur
In dieser Halle spielen Menschen Randspezies geworden und muss
beider Geschlechter und aller Al- traurig dem Verfall der Spielkultur
tersklassen, das schnellste Ball- zusehen.
rückschlagspiel der Welt. Tischtennis. Leider entwickelt sich die
Industrie passt sich an
bei Alt und Jung beliebte SportRegelrecht kultiviert wurde
art bedenklich.
Denn wer glaubt, dass dieses auch die Materialschlacht in der
Spiel in der selben Weise wie vor Sportart, deren Schläger sich
hundert Jahren gespielt wird, stetig weiterentwickeln. Raumliegt falsch. Dennoch: Wie schon fahrtentwicklungen wie Carbon
immer, wird das Spiel in zwei und spezielle leichte Kohlenwesentliche Spielertypen unter- stoffentwicklungen sollen das
gliedert: In Offensiv- und Defen- Spiel immer schneller machen.
sivspieler. Während der Offen- Weltmarktführer „Andro“ wirbt in
sivspieler mit dem Risiko einen seinem
frühen Fehler zu machen lebt und
versucht, den Ball möglichst hart
zu treffen und durch Geschwindigkeit einen direkten Punkt zu
machen, versucht der Defensivspieler das Risiko zu minimieren
und mit kreativen Schnittvarianten den Gegner zu Fehlern zu
zwingen. Um dem Ball viel Spin
zu geben, bleibt das Tempo aber
auf der Strecke, da der Ball hierbei
tiefer ins Gummi einsinken muss.
Trifft ein „Defensiv- Künstler“ auf
einen Angreifer so entfaltet sich
ein Spektakel zwischen Schmetterball und Störeffekt, zwischen
harter Schlagkunst und weichem
Effet. Kurzum: Solche Spiele bieten alles, was den Sport attraktiv
und ausmacht. Leider gibt es solche Spiele immer seltener. Denn:
Der Abwehrspieler ist zur bedrohten Art geworden. Die Vorstellung
von modernem Spiel trägt die
Entwicklungsportfolio damit, dass
für die
andro- Holzentwickler die Zeit
nie still stehe. Stetig werde nach
neuen, aufregenden Fasern
und Stoffen für den Holzbau
geforscht. Mit dem neu entwickelten „Nature Power Fibre (NPF)
sei ein richtungsweisender innovativer Werkstoff kreiert worden,
der die bestmögliche Übersetzung der eigenen Power auf den
Ball biete und in gleich mehreren
Hölzern verbaut wurde. Im andro- Sortiment sind somit 18 von
21 Hölzern auf die größtmögliche
Beschleunigung des Balles ausgelegt. Ähnlich verhält es sich
mit den Gummimischungen der
Beläge, die dann mit eigens dafür
entwickelten sog. „High- SpeedKlebern“ auf den Hölzern angebracht werden. Die schwedische
Traditionsmarke „Stiga“ wirbt so
in ihrem Katalog mit der Erscheinung der brandneuen APS- Technologie (Advance Pimple Structure) und verspricht dadurch mit
den neuen Gummimischungen
eine „garantiert sehr hohe Geschwindigkeit und Explosivität in
jeder Situation“.
Und Natürlich klingt es erst mal
logisch, dass ein Spieler, der den
kleinen Zelluloid Ball mehr beschleunigen kann als ein anderer, sich im Vorteil befindet. Dazu
muss man aber wissen, dass es
physikalisch ebenso logisch ist,
dass diese erlangte Beschleunigung immer zu Lasten von
Spin und, oder Kontrolle
geht. Mit diesen Aspekten
lassen sich aber ebenso viele
Punkte im Spiel erzielen.
Doch die Industrie passt sich
an und entwickelt weiterhin
munter auf Geschwindigkeit. Europas größter
Tischtennis Grossist
„Schöler Micke“
führt somit im
Katalog
von
2013/14 zu über
85% Ma-terial für Angriffsspieler.
Sucht man nach den Gründen
dieser Entwicklung stößt man
zwangsläufig auf das Prinzip von
Angebot und Nachfrage.
139
Trainer als Katalysator Und auch wenn ein Spieler von die Legende der Sportart schlechtseiner intuitiven Anlage her, eher hin Timo Boll zu nennen. Dessen
Wo diese allerdings ihren Urwie ein „Abwehrer“ agiert, wird er, Dominanz Ende der 90er Jahre,
sprung hat, kann nicht geklärt
so gut wie möglich, unbewusst die Weltmacht China sogar soweit
werden, da der bei Trainern und
trieb, perfekte Kopien von Bolls
umgeformt.
Jugend bevorzugte Angriffsstil
ungewöhnlich hartem Stil „hersicher vielschichtige Gründe hat.
anzutrainieren“, um diese „ZüchAngreifer
als
Vorbilder
Früher hat ein guter Trainer eitungen“ dann als Sparringspartnen Jugendlichen vier Wochen Die Profis die aus dieser „offenner gegen die landeseigene Elite
einfach spielen lassen und dann, siven Generation“ hervorgehen,
antreten zu lassen. China übergemäß seiner Anlagen zu einem dienen dann wieder ihren Nachnahm mit dieser Methode die
Angriff- oder Abwehrspieler ge- folgern als Vorbilder und werden
Rolle der unangefochtenen Numformt. Heute wird Training nach ebenso Angreifer. So besteht die
mer 1 und wo auch immer auf
Standards betrieben. Die Trainer
sind selbstverständlich besser
ausgebildet und haben mehre- Weltrangliste Juni 2013
re Monate Schulung hinter sich.
1
2979 XU Xin
(CHINA)
Bei dieser Ausbildung allerdings
2
2955 MA Long
(CHINA)
werden laut Handbuch des deut3
2922 ZHANG Jike
(CHINA)
schen Tischtennis Bundes den
4
2904 WANG Hao
(CHINA)
Offensiven Schlagarten, wie zB.
5
2705 BOLL Timo
(DEUTSCHLAND)
dem „Topspin“ fast 70% der Zeit
6
2657 CHUANG Chih-Yuan
(TAIWAN)
eingeräumt, während die defen7
2633 OVTCHAROV Dimitri
(DEUTSCHLAND)
sive Schläge wie „Underspin“ oder
8
2568 MA Lin
(CHINA)
„Blockball“ nur 30% in Anspruch
9
2544 WANG Liqin
(CHINA)
nehmen. Dass diese Trainer, in
10
2512 SAMSONOV Vladimir
(WEISSRUSSLAND)
ihre Vereine zurückgekehrt, dann
die besser verinnerlichten Offen- sechsköpfige aktuelle deutsche
der Welt ein Spieler aufbegehrte,
sivschläge, deren Didaktik haupt- Nationalmannschaft durchweg
nach Chinas Krone zu streben,
sächlich vermittelt wurde, wei- aus Offensivspielern. Und wer
wurde er „kopiert“ und in den Traitergeben, ist dabei nur logische könnte als Vorbild für den Nachningskader der NationalmannKonsequenz. Leider bekommt wuchs besser dienen, als die
schaft integriert. Diese „Kopien“
man aber auch hier schnell und Vertreter des eigenen Landes?
mussten selbst natürlich über ein
oft das Gefühl, dass dadurch Hier sind neben Dimitri OvtchaWeltranglisten- Niveau verfügen.
Trends diktiert wurden.
rov und Christian Süss natürlich
Nach ihren zweifelhaften anderen
Karrieren allerdings, ziehen sie in
die weite Welt, um als Trainer zu
arbeiten. Dass diese „Armee der
Namenlosen“ mit zu den besten
Nachwuchstrainern der Welt gehört, ist unbestritten, doch der
Stil ihres Training orientiert sich
freilich wiederum an Weltklassespielern und ist somit oft bedingungslos offensiv.
Tischtennis
Legende Timo Boll, in
China ein Popstar, in
Deutschland eher unbekannt.
Gilt als aggressiver
Angreifer
140
Kurzum: Der Effekt verstärkt sich
also immer weiter dadurch, dass
Offensivspieler, Offensivspieler
ausbilden und wird zum „Teufelskreis“.
Der Amateursport leidet stark
unter dem Fehlen der defensiven Akteure und dem damit verbundenen Fehlen des Klassikers
„Angriff gegen Abwehr“, was den
Sport für Zuschauer weniger attraktiv macht. Messen lässt sich
dies besonders an Zuschauer-
zahlen die unterhalb der Zweiten wieder zu wachsen.
Bundesliga ständig rückläufig
sind. Auch die Neuanmeldungen
im Sport gehen seit 2011 wohl
deswegen zurück. die Frage erlaubt sein, ob dies nicht auf diese mangelnde Attraktivität des
Sports zurückzuführen ist.
Dieser Mangel kann nur durch
eines behoben werden: Man
muss den Abwehrspieler unter
Artenschutz stellen und seinem
Bestand die Möglichkeit geben,
Boll entwickelt mit der Marke Butterfly zusammen Hölzer und Beläge. Diese sind für seinen aggresiven Spielstil besonders geeignet.
141
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,ŽĞŶĞƘ ĨŽůŐƚĞ ĞŝŶĞ &ůƵƚ ĂŶ ƐƚĞƵĞƌƐƺŶĚŝŐĞŶ dƌŝƚƚďƌĞƚƚĨĂŚͲ
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ǁĂƌŬĞŝŶĂŶĚĞƌĞƌĂůƐ:ŽĂŽ,ĂǀĞůĂŶŐĞ͕ĚĞŶůĂƚƚĞƌƐĞůďƐƚĂůƐ
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tćŚƌĞŶĚƐĞŝŶĞƌ ŵƚƐnjĞŝƚǁƵƌĚĞŶŝŶ ĚĞŶϵϬĞƌ:ĂŚƌĞŶĚĞƐ
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&ƵŶŬƚŝŽŶćƌĞĚĞƌ&/&ŐĞnjĂŚůƚ͘ůĂƚƚĞƌ͕ĚĂŵĂůƐƌĞĐŚƚĞ,ĂŶĚ
,ĂǀĞůĂŶŐĞƐ͕ǁŝůůĂƵĐŚĚĂǀŽŶŶŝĐŚƚƐŐĞǁƵƐƐƚŚĂďĞŶ͘^ƉćƚĞƌ
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ŚĂůƚĞŶ͘͞
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142
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ŶĞŶƚĞ͘ ŝŶ ǁĞŝƚĞƌĞƌ ŐĞƐĐŚŝĐŬƚĞƌ ^ĐŚĂĐŚnjƵŐ ǁĂƌ ĚŝĞ ƐŽŐĞͲ
ŶĂŶŶƚĞ&ŝĨĂŶƚǁŝĐŬůƵŶŐƐŚŝůĨĞ͕ĚŝĞƐŽŶĂĐŚŚĂůƚŝŐŝƐƚǁŝĞĚŝĞ
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&ƵƘďĂůůĨƵŶŬƚŝŽŶćƌĞ DŝůůŝŽŶćƌĞ͕ ĚĞƌĞŶ ^ƚŝŵŵĞŶ ďĞŝ ĚĞƌ
ŶćĐŚƐƚĞŶ WƌćƐŝĚĞŶƚƐĐŚĂĨƚƐǁĂŚů ŝŵ :ĂŚƌ ϮϬϭϱ ǁŽŚů ǀĞƌŐĞͲ
ďĞŶ ƐĞŝŶ ĚƺƌĨƚĞŶ͘ ƵĐŚ ŝŵ &Ăůů ĚĞƌ ĂŬƚƵĞůůĞŶ DĂƐƐĞŶƉƌŽͲ
ƚĞƐƚĞ ŝŶ ƌĂƐŝůŝĞŶ ŐĞŐĞŶ ĚŝĞ 'ƌŽƘǀĞƌĂŶƐƚĂůƚƵŶŐĞŶ &ƵƘďĂůů
tĞůƚŵĞŝƐƚĞƌƐĐŚĂĨƚ ϮϬϭϰ ƵŶĚ KůLJŵƉŝĂ ϮϬϭϲ ǁĞŝƐƚ ,Ğƌƌ
ůĂƚƚĞƌ ǁŝĞĚĞƌ ũĞŐůŝĐŚĞ ^ĐŚƵůĚ ǀŽŶ ƐŝĐŚ ƵŶĚ ĚĞƌ &/&͘ ƌ
ĂƌŐƵŵĞŶƚŝĞƌƚ ĚĂŵŝƚ͕ ƌĂƐŝůŝĞŶ ĚŝĞ tD ĚŽĐŚ ŶŝĐŚƚ ĂƵĨŐĞͲ
njǁƵŶŐĞŶnjƵŚĂďĞŶ͘ŝŶǁŝƌŬůŝĐŚƚŽůůĞƐƌŐƵŵĞŶƚ͘ĂƌƺďĞƌ
ĚĂƐ ŵĂŶ ƐŝĐŚ ŶĂĐŚ ĚĞƌ tD ŝŶ ^ƺĚĂĨƌŝŬĂ ƵŶĚ ĚĞƌĞŶ njƵŵ
dĞŝůĨĂƚĂůĞŶ&ŽůŐĞŶŐƌƵŶĚƐćƚnjůŝĐŚĞ'ĞĚĂŶŬĞŶnjƵƌ&ŝŶĂŶnjŝĞͲ
ƌƵŶŐƵŶĚEĂĐŚŚĂůƚŝŐŬĞŝƚƐŽůĐŚĞƌ 'ƌŽƘƉƌŽũĞŬƚĞŝŶŶƚǁŝĐŬͲ
ůƵŶŐƐ ʹ ďnjǁ͘ ^ĐŚǁĞůůĞŶůćŶĚĞƌŶ ŚćƚƚĞ ŵĂĐŚĞŶ ŬƂŶŶĞŶ͕
ǁŝƌĚŬĞŝŶtŽƌƚǀĞƌůŽƌĞŶ͘ƵĐŚĚĞƌŬƺƌnjůŝĐŚƐƚĂƚƚŐĞĨƵŶĚĞŶĞ
&ŝĨĂ <ŽŶŐƌĞƐƐ ĂƵĨ DĂƵƌŝƚŝƵƐ͕ ǀŽŶ ĚĞŵ ƐŝĐŚ ǀŝĞůĞ ŵĞŚƌ
dƌĂŶƐƉĂƌĞŶnjĞƌŚŽĨĨƚĞŶ͕njĞŝŐƚĞŶĞŝŶŵĂůŵĞŚƌĚŝĞZĞƐŝƐƚĞŶnj
ůĂƚƚĞƌƐ ƵŶĚ ƐĞŝŶĞƌ &ŝĨĂ ŐĞŐĞŶƺďĞƌ sĞƌćŶĚĞƌƵŶŐĞŶ͕ ĂďĞƌ
ǀŽƌ ĂůůĞŵ ŐĞŐĞŶƺďĞƌ ĚĞƌ ĞŬćŵƉĨƵŶŐ ǀŽŶ <ŽƌƌƵƉƚŝŽŶ͘
tŝĞĚĞƌ ĞŝŶŵĂů ŝƐƚ ĚĞƌ ǁĞŶĚŝŐĞ ^ĐŚǁĞŝnjĞƌ ŐĞƐĐŚŝĐŬƚ ĂƵƐͲ
ŐĞǁŝĐŚĞŶ͘
<ĂƚĂƌŐĂƚĞ
ůĂƚƚĞƌŝƐƚĂďĞƌŶŝĐŚƚĚĞƌĞŝŶnjŝŐĞ^ƚƺƌŵĞƌĚŝĞƐĞƌƵŶĨƚ͘^ĞŝŶ
ĨƌĂŶnjƂƐŝƐĐŚĞƐ WĞŶĚĂŶƚ ŚĞŝƘƚ DŝĐŚĞů WůĂƚŝŶŝ͕ ƐĞŝŶĞƌnjĞŝƚ ĞŝŶ
ŚĞƌĂƵƐƌĂŐĞŶĚĞƌ &ƵƘďĂůůĞƌ͕ ĚĞƌ ͣDĂĞƐƚƌŽ ĚĞƐ ĨƌĂŶnjƂƐŝͲ
ƐĐŚĞŶ&ƵƘďĂůůƐ͘͞ŬƚƵĞůůŝƐƚĞƌŚĞĨĚĞƌh&͕ĚĞƌsĞƌĞŝŶŝͲ
ŐƵŶŐƵƌŽƉćŝƐĐŚĞƌ&ƵƘďĂůůǀĞƌďćŶĚĞ͘tŝĞůĂƚƚĞƌŚĂƚĂƵĐŚ
ĞƌĂůƐ&ƵŶŬƚŝŽŶćƌŶŝĐŚƚƐǀŽŶƐĞŝŶĞƌtĞŶĚŝŐŬĞŝƚƵŶĚ'ĞƌŝƐͲ
ƐĞŶŚĞŝƚ ĂůƐ DŝƚƚĞůĨĞůĚĂŬƚĞƵƌ ǀĞƌůŽƌĞŶ ƵŶĚ ƐƚĞŚƚ ĞďĞŶƐŽ
ƵŶƚĞƌƐƚćŶĚŝŐĞŵ<ŽƌƌƵƉƚŝŽŶƐǀĞƌĚĂĐŚƚ͘sŽƌǁƵƌĨĚĞƌ&ŝůnjŝƐƚ
ĚŝĞ tDͲsĞƌŐĂďĞ ϮϬϮϮ ĂŶ ĚĞŶ tƺƐƚĞŶƐƚĂĂƚ <ĂƚĂƌ͕ ŝŶ ĚŝĞ
ƐŽŐĂƌĚĞƌĨƌĂŶnjƂƐŝƐĐŚĞ^ƚĂĂƚǀĞƌǁŝĐŬĞůƚƐĞŝŶƐŽůů͘
/ŵ ůŝĐŬƉƵŶŬƚ ƐƚĞŚƚ ǀŽƌ ĂůůĞŵ ĞŝŶ ďĞŶĚĞƐƐĞŶ Ăŵ Ϯϯ͘
EŽǀĞŵďĞƌϮϬϭϬŝŵůLJƐĠĞWĂůĂƐƚǁĞŶŝŐĞdĂŐĞǀŽƌsĞƌŐĂďĞ
ĚĞƌ tĞůƚŵĞŝƐƚĞƌƐĐŚĂĨƚ͘ Ğƌ ĚĂŵĂůŝŐĞ ,ĂƵƐŚĞƌƌ EŝĐŽůĂƐ
^ĂƌŬŽnjLJ ƐŽůů ĚĞŶ ŵŝƌ ǀŽŶ <ĂƚĂƌ͕ ^ĐŚĞŝĐŚ ,ĂŵĂĚ ů dŚĂŶŝ
ƵŶĚ ĚŝĞ ĚĂŵĂůŝŐĞ <ůƵďĨƺŚƌƵŶŐ ǀŽŵ ,ĂƵƉƚƐƚĂĚƚĐůƵď WĂƌŝƐ
^ĂŝŶƚ'ĞƌŵĂŝŶ;W^'ͿƐŽǁŝĞĚĞŶƐƚŝŵŵďĞƌĞĐŚƚŝŐƚĞŶDŝĐŚĞů
WůĂƚŝŶŝ ĞŝŶŐĞůĂĚĞŶ ŚĂďĞŶ͘ ĂďĞŝ ƐŽůů ĞƐ njƵ ĞŝŶĞŵ ĞĂů
ͣ^ƚŝŵŵĞ ŐĞŐĞŶ 'ĞůĚ ƵŶĚ /ŶǀĞƐƚŝƚŝŽŶĞŶ͞ ŐĞŬŽŵŵĞŶ ƐĞŝŶ͘
<ƵƌnjĞĞŝƚŶĂĐŚĚĞŵŝŶŶĞƌŐĂďĞƐĚĂŶŶƚĂƚƐćĐŚůŝĐŚĞŝŶŝŐĞ
ŐĞƐĐŚćĨƚůŝĐŚĞ sĞƌƚƌĂŐƐĂďǁŝĐŬůƵŶŐĞŶ njǁŝƐĐŚĞŶ &ƌĂŶŬƌĞŝĐŚ
ƵŶĚ <ĂƚĂƌ͕ ďĞŝ ĚĞŶĞŶ ĚŝĞ ^ĐŚĞŝĐŚƐ ĚĞŶ W^' ĂƵĨŬĂƵĨƚĞŶ
ƵŶĚĂďĞƌǁŝƚnjŝŐĞ^ƵŵŵĞŶĨƺƌ^ƚĂƌƐǁŝĞůĂƚĂŶ/ďƌĂŚŝŵŽǀŝĐ
ŽĚĞƌdŚŝĂŐŽ^ŝůǀĂĂƵƐŐĂďĞŶ͘ĂƐŵŝƌĂƚŝŶǀĞƐƚŝĞƌƚĞnjƵĚĞŵ
ŶŽĐŚĞŝŶŝŐĞDŝůůŝŽŶŝŶZĞĐŚƚĞĨƺƌ&ƵƘďĂůůƺďĞƌƚƌĂŐƵŶŐĞŶ͘
EŝĐŽůĂƐ ^ĂƌŬŽnjLJ ƵŶĚ DŝĐŚĞů WůĂƚŝŶŝ ďĞŝŵ ĞĂů͍͊
ŝŶǁĞŝƚĞƌĞƐƉŝŬĂŶƚĞƐĞƚĂŝůŝƐƚ͕ĚĂƐƐǁĞŶŝŐĞtŽĐŚĞŶŶĂĐŚ
ĚĞƌ ĞƌĨŽůŐƌĞŝĐŚĞŶ tDͲsĞƌŐĂďĞ ĂŶ <ĂƚĂƌ͕ WůĂƚŝŶŝƐ ^ŽŚŶ
>ĂƵƌĞŶƚ njƵŵ ƵƌŽƉĂĐŚĞĨ ĚĞƌ &ŝƌŵĂ YĂƚĂƌ ^ƉŽƌƚ /ŶǀĞƐƚͲ
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ǁĞƌĚĞŶ͘
sŽƌ ǁĞŶŝŐĞŶ DŽŶĂƚĞŶ ŚĂƚƚĞ ĚĞƌ ĂůƐ &ŝĨĂͲsŝnjĞƉƌćƐŝĚĞŶƚ
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ĂŶ͕ǀŝĞƌDŝƚŐůŝĞĚĞƌĚĞƐdžĞŬƵƚŝǀŬŽŵŝƚĞĞƐŚćƚƚĞŶŝŶƐŐĞƐĂŵƚ
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&ĂůůƐƚŝĐŚŚĂůƚŝŐĞĞǁĞŝƐĞ͘ŝĞhŶƚĞƌƐƵĐŚƵŶŐĞŶďůŝĞďĞŶďŝƐ
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ĞƌĞŚĞŵĂůŝŐĞ&ƵƘďĂůůĞƌƵƌŽƉĂƐǀĞƌƐƚĞŚƚĞƐĞďĞŶƐŽ͕ƐŝĐŚ
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ǁĞŐĞŶ͘
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ŝĞƵƐĂŵŵĞŶĨĂƐƐƵŶŐĚĞƐƌnjćŚůƚĞŶŐŝďƚĞƐĂůƐ<ƵƌnjĨŝůŵ͘
'ĞŵĞŝŶƚ ŝƐƚ ĞŝŶ ůŝƉ ĚĞƌ ǁĞůƚǁĞŝƚ ŐƌƂƘƚĞŶ ^ƉŽƌƚǁĞƚƚĞŶͲ
ƌĞŶĂǁŝŶ͘ŽƌƚƐƚĞŚƚĚĞƌŬŽŵƉůĞƚƚĞ^ƉŽƌƚǀŽƌƐƚĂŶĚĚĞƐ
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ZƵŵŵĞŶŝŐŐĞƵŶĚ<Ăƌů,ŽƉĨŶĞƌŝŶĨĞŝŶĞŵǁŝƌŶǀŽƌĚƵŶŬͲ
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ƐƉƌŝĐŚƚ ĚŝĞ KĨĨͲ^ƚŝŵŵĞ ĚĞŶ ^Ăƚnj ĂƵƐ͕ ĚĞŶ ůĂƚƚĞƌ ƵŶĚ
WůĂƚŝŶŝ ŶŝĐŚƚ ďĞƐƐĞƌ ƐĂŐĞŶ ŬƂŶŶƚĞŶ͗ ͣ&ƵƘďĂůů ŝƐƚ ƵŶƐĞƌ
^ƉŝĞů͊͘͞
:ĞĚĞŵ &ƵƘďĂůůĨĂŶ ƐŽůůƚĞ ĚŝĞƐĞ ƵƐƐĂŐĞ ĚŝĞ ŽƌŶĞƐƌƂƚĞ ŝŶƐ
'ĞƐŝĐŚƚƚƌĞŝďĞŶ͘&ƵƘďĂůůŝƐƚƵŶĚďůĞŝďƚĞŝŶ^ƉŽƌƚĨƺƌũĞĚĞƌͲ
ŵĂŶŶ ĂďĞƌ ǀŽƌ ĂůůĞŵ ĞŝŶĞƌ Ĩƺƌ ĚŝĞ &ĂŶƐ͕ ĚĞŶŶ ǀŽŶ ŝŚŶĞŶ
ůĞďƚĚĞƌ^ƉŽƌƚ͘ĞƐƚĞƐĞŝƐƉŝĞůƐŝŶĚĚŝĞŶƚǁŝĐŬůƵŶŐĞŶŝŶ
ŶŐůĂŶĚ͘ Žƌƚ ŝƐƚ ĂƵƐ ĚĞŵ DƵƚƚĞƌůĂŶĚ ĚĞƐ &ƵƘďĂůůƐ ƐƚŝŵͲ
ŵƵŶŐƐƚĞĐŚŶŝƐĐŚ ĞŚĞƌ ĞŝŶĞ ^ƚŝĞĨŵƵƚƚĞƌ ŐĞǁŽƌĚĞŶ͘ ůƵďͲ
ƺďĞƌŶĂŚŵĞŶ ĚƵƌĐŚ ^ĐŚĞŝĐŚƐ ƵŶĚ KůŝŐĂƌĐŚĞŶ ƵŶĚ ĚĂƐ ŝŶƐ
ďƐĞŝƚƐƐƚĞůůĞŶĚĞƌ&ĂŶƐŚĂƚnjƵ&ŽůŐĞŶĚĞŵŐĞĨƺŚƌƚ͘ƐŐŝďƚ
ŝŶ ĞŶŐůŝƐĐŚĞŶ ^ƚĂĚŝĞŶ ƺďĞƌǁŝĞŐĞŶĚ ŶƵƌ ŶŽĐŚ ĞŝŶĞ ^ĞŬƚ
ƐĐŚůƺƌĨĞŶĚĞ͕<ĂǀŝĂƌĞƐƐĞŶĚĞ͕ĚĂnjƵĚĞŬĂĚĞŶƚƐĐŚŵĂƚnjĞŶĚĞ
KďĞƌƐĐŚŝĐŚƚ ŽĚĞƌ ŚĂƵĨĞŶǁĞŝƐĞ ƐƚćŶĚŝŐ ŬŶŝƉƐĞŶĚĞ dŽƵƌŝƐͲ
ƚĞŶ͕ĚŝĞĂƵƐƐĞŚĞŶĂůƐŚćƚƚĞŶƐŝĞŐĞƌĂĚĞĚĞŶ&ĂŶƐŚŽƉĂƵƐͲ
ŐĞƌĂƵďƚ͘ƵĨ ĚĞƌ ^ƚƌĞĐŬĞďůĞŝďƚ ĚŝĞ^ƚŝŵŵƵŶŐ͘ŝĞĞŶŽƌŵ
ŚŽŚĞŶ dŝĐŬĞƚƉƌĞŝƐĞ ǀĞƌƚƌĞŝďĞŶ ĚŝĞ ͣĞĐŚƚĞŶ͞ &ƵƘďĂůůĨĂŶƐ
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ĨƺůůƚĞŶWƵďƐ͕ŝŶĚĞŶĞŶ&ƵƘďĂůůŶŽĐŚ&ƵƘďĂůůŝƐƚ͘,ŝĞƌŬĂŶŶ
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ŐĞŶŝĞƘĞŶͣ͘ĂĐŬƚŽƚŚĞƌŽŽƚƐ͞ǁƺƌĚĞĚĞƌŶŐůćŶĚĞƌƐĂŐĞŶ͘
ŝĞ WƌĞŵŝĞƌ >ĞĂŐƵĞ ďůĞŝďƚ ĞŝŶ DŝůůŝĂƌĚĞŶŐĞƐĐŚćĨƚ͘ ŬƚŝŽͲ
ŶĞŶǁŝĞĚŝĞĚĞƌͣhŶŝƚĞĚ^ƵƉƉŽƌƚĞƌƐ͞ŝŶDĂŶĐŚĞƐƚĞƌĂďĞƌ͕
ĚŝĞ ŶĂĐŚ ĚĞƌ mďĞƌŶĂŚŵĞ ĚĞƐ ůƵďƐ DĂŶĐŚĞƐƚĞƌ hŶŝƚĞĚ
ĞŝŶĨĂĐŚ ŝŚƌĞŶ ĞŝŐĞŶĞŶ sĞƌĞŝŶ ŐĞŐƌƺŶĚĞƚ ŚĂďĞŶ͕ njĞŝŐĞŶ
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144
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146
Soziale Umbrüche sind Ursache des Wandels
Hochschulsport für Frauen - Selbstbewusst, kraftvoll, elegant?!
Endlich weg mit dem Winterspeck! Oder doch eher Hin zur Bikinifigur? Es gibt viele gute Gründe
Sport zu treiben und mindestens einer trifft auf bestimmt jeden von uns zu. Sei es, wie schon genannt, um nach den Feiertagen zurück zur normalen Körperfülle zu kommen, sich fit für die Badesaison zu machen oder weil man endlich seinen Schweinehund überwinden möchte. Wer hat nicht mindestens einmal diesen Entschluss zu Silvester gefasst?
Ein gesunder und trainierter Körper gehört in unserer heutigen Gesellschaft schon fast zum guten
Ton dazu. Doch wie sinnvoll und erfolgsversprechend sind diese Argumente? Gesellschaftlicher Druck
allein reicht nicht aus um sportlichen Ziele dauerhaft zu erreichen. Der Wunsch muss von innen
kommen, man selbst muss sich aufraffen und motivieren. Aber welche Sportart ist die richtige? Als
Mann kommt vor allem Fußball, Kampfsport oder auch der Kraftraum in Frage. Doch als Frau kostet
es wahrscheinlich mehr Überwindung öffentlich Sport zu treiben. Nahezu jede Frau ist unzufrieden
mit ihrem Körper, hat etwas an ihrem Bauch, Beinen oder Armen auszusetzen. Erwarten einen in den
Sporthallen nicht missbilligenden Blicke der anderen? Im Gegenteil! Jeder Neuling ist gern gesehen!
Der allgemeine Hochschulsport scheint daher insbesondere für Studentinnen und Mitarbeiterinnen
eine gute Lösung zu sein! Das Angebot ist immens und umfasst eine Bandbreite unterschiedlichster
Sportarten. Doch welches Training passt zu einem? Was ist die „typische“ bzw. „klassische“ Sportart
für Frauen?
Das klassische (Frauen)Bild
Eine klassische Damensportart, die vielen als erstes in den Sinn kommt, ist das Ballett. Jeder von uns
kann sich ein Bild davon machen oder hat vielleicht sogar schon mal eine Ballettaufführung gesehen.
Fabelhafte Frauen, die sich grazil zum Rhythmus der klassischen Musik von Tschaikowski auf ihren
Zehenspitzen bewegen, filigran, elegant, leichtfüßig. Doch wer denkt, man wird bei dieser Sportart
körperlich nicht gefordert, der irrt! Die Anstrengung, die es bedarf, das gesamte Körpergewicht konstant auf den vorderen Zehen zu halten, ist nicht zu unterschätzen! Mühsam und anstrengend ist das
Training, fühlbar und zufriedenstellend der Erfolg! Die Beine werden durchtrainierter, die Beweglichkeit erhöht sich und auch die Körperhaltung wird zunehmest aufrechter und offener. Allein dadurch
wird und wirkt das Auftreten sicherer und selbstbewusster. Daher findet Ballett auch noch nach so
vielen Jahren stetigen Zulauf und erfreut sich beständiger Beliebtheit.
Eine neue Perspektive
Wem das jetzt zu langweilig erscheint, wer mehr „Aktion“ braucht, wird im Hochschulport auch fündig. Jiu Jitsu, Judo und Karate sind nur einige der Kampfsportarten. Aber nicht jede Frau möchte mit
unschönen blauen Flecken nach Hause kommen oder sich möglicherweise andere Verletzungen zuziehen. Außerdem stellt sich die Frage, ob solche „brachialen“ Sportarten nicht eher was für das
männliche Geschlecht sind. Was früher einmal galt, ist heute überholt! In den letzten Jahren und
Jahrzehnten stieg die Zahl der Teilnehmerinnen, die solche oder ähnliche Sportarten betätigen, an.
Was ist passiert?
Innerhalb der vergangenen Jahrzehnte gab es enorme soziale Umbrüche. Ein Wandel, der das Bild
der Frau in unserer Gesellschaft wesentlich verändert hat. Früher stand „Mutti“ noch daheim in der
Küche, kümmerte sich um Kind und Kegel und versorgte
liebe- und hingebungsvoll ihren Mann, der allein für die
finanzielle Absicherung der Familie zuständig war. Durch die
Welle der Emanzipation in den 60/70iger Jahren des letzten
Jahrhunderts wandte sich das Blatt. Frauen hatten sich das
Recht erkämpft, eigenständig zu agieren und ein erfülltes
Leben auch ohne Ehemann zu führen. Sie erlangten Führungspositionen, politische Macht und standen nun dem
Mann in der Gesellschaft in nichts nach. Damit einher stieg
auch der Druck. Nun mussten sich Frauen in der Gesellschaft behaupten und ihre Position verteidigen. Das kann
sowohl Mann als auch Frau belasten und das Stresspotential
erhöhen. Ein Ausgleich musste her, ein Ventil, um den Druck
raus zu lassen. Und weil es jetzt auch möglich war, begannen Frauen mit Kampf- und Kraftsport.
Frauen setzten sich in Zeiten der Emanzipation
in der Gesellschaft durch und öffneten so für
neue Wege und Möglichkeiten
Die goldene Mitte-aber mit Wumms!
Zurück zur Gegenwart müssen wir uns allerdings eingestehen, dass nicht alle Frauen die direkte körperliche Auseinandersetzung im Sport suchen. Im allgemeinen Hochschulsport kann zum Beispiel
„Aerobic Tai Do“ eine passende Alternative sein. Ein Ganzkörpertraining mit Elementen aus dem
Kickboxen, das in großen Gruppen gemeinsam praktiziert wird. Die Übungen können anstrengend
und hart sein. Der Schweiß rinnt heiß über das Gesicht. Man hört den Nebenmann keuchen, japsen,
schnaufen. „Ich kann nicht mehr!“, ist da ein allzu bekannter Gedanke. Doch die Gruppe zieht einen
mit, lässt keinen zurück. Tritte, Schläge, Sprünge. Es kostet Kraft, aber am Ende hat man gemeinsam
die Hürde genommen! Die Ausdauer steigert sich von Mal zu Mal. Und nach einigen Trainingseinheiten sind die ersten positiven körperlichen Veränderungen sichtbar. Die Beine werden fester. Ein Aspekt, den besonders Frauen zu schätzen wissen. Die Arme definierter. Vom typischen „Winkearm“
ist dann bald kaum noch was zu sehen.
147
Tanzsport - Das Leben eines Turniertänzers
Zahlreiche Alternativen - für jeden ist was dabei!
Wer sich zu Semesterbeginn noch immer unschlüssig ist,
welche die passende Sportart ist, kann im umfangreichen
Angebot zahlreiche ausprobieren. Für Wassersportinteressierte und „wahre Wasserratten“ gibt es beispielsweise Kajakexkursionen, Wasserball oder auch Aquajogging.
Für die, die lieber hoch hinaus wollen, bietet sich Klettern, Drachenfliegen oder Segeln an. Ausgleich und Entspannung findet man dagegen in Yoga, Pilates oder autogenem Training. Auch Teamsportarten wie Fußball, Volleyball oder Hockey sind vertreten. Von Langeweile keine Spur! Es gilt also nun, sich zu motivieren,
die Beine in die Hand zu nehmen, sich einen Eindruck zu machen und sich von den Vorteilen zu überzeugen.
Fazit?!
Vorurteile werden im Hochschulsport sicherlich widerlegt. Es gibt inzwischen keine Sportart mehr,
die ausschließlich in Männer- oder Frauenhand liegt. Ob alt, jung, Student, Mitarbeiter oder Besucher: Der Hochschulsport ist für alle da! Selbst wenn es zu Beginn noch Überwindung kostet, geht sie
nach kurzer Zeit verloren und der Spaß am Sport steht im Vordergrund!
Also rein in die Sportschuhe und los geht’s!
Spätestens seit "Let's Dance" ist das Tanzen wieder in den Köpfen der Menschen. Auch
das neue Casting-Format "Got to Dance" begeistert und fesselt. Leider wissen die Meisten
nicht, wie das Leben eines Tänzers tatsächlich aussieht. Man sieht immer den Glamour,
die schönen Kleider mit dem Strass und Glitzer, die lächelnden Gesichter. Alles scheint so
leicht zu sein. Dass tatsächlich harte Arbeit und ein großes Stück Eigendisziplin dahinter
stecken, daran denken die Wenigsten. Immer wieder kommen Rückschläge, die einem die
Motivation rauben. Durch das Leben tanzen sieht nur von außen entspannt aus. Wenn
man selbst drinsteckt, ist man die meiste Zeit damit beschäftigt, gegen sich selbst zu
kämpfen...
Meine Woche endet nie. Denn neben Studieren und Arbeiten beansprucht das Tanzen die
meiste Zeit. Ich gehe ins Training, egal wie es mir geht. Den Kampf mit dem inneren
Schweinehund bin ich längst gewöhnt. Das heißt aber nicht, dass er es mir leicht macht...
Die eigene Motivation ist längst nicht alles - in der Standard- und Latein-Sektion hat man
immer einen weiteren "Gegner": den Tanzpartner. Wenn wir beide gut drauf sind, ist das
Training wunderbar. Wenn nicht, ...
Es ist Montag. Wir machen uns erstmal warm. Warm ist es auch in der Halle, fast stickig.
Ich merke, dass ich heute nicht richtig funktioniere. Ich bin eigentlich krank, schon seit
zwei Wochen. Aber trainieren muss und will ich trotzdem. Schon beim ersten Anfassen
merken wir beide, dass wir heute unseren eigenen Anforderungen nicht genügen. Aber es
hilft ja doch nichts: wir haben für einen teuren Trainingsplan gezahlt, den wir jetzt einfach
durchziehen müssen. Der Streit ist quasi vorprogrammiert.
Am nächsten Tag habe ich eigentlich keine Lust zu trainieren. Aber es stehen
Privatstunden an. Teuer aber effektiv. Wir Tänzer sind eine verrückte Spezies. Wie viel
Geld wir für ein einfaches Hobby ausgeben: Privatstunden, Trainingsplan, Startmarke,
Startgelder, Schuhe, Schminke, Kleider, Hotel und Anreisekosten. Manchmal gibt es
Unterstützung durch Preisgelder oder Showgagen. Aber wir tun es nicht für das Geld: wir
tanzen, weil wir süchtig sind. Süchtig nach kleinen Momenten der Anerkennung und
Funken von Erfolg.
Nach einer harten Trainingswoche steht am Wochenende ein Turnier an, die Woche nimmt
kein Ende. Kein Ende auch bei der Turniervorbereitung: frisieren, schminken, packen...
Stundenlang. Vielleicht sollten wir noch was essen, bevor wir uns auf den Weg machen.
Mit vollem Bauch ist Tanzen schwer, mit leerem noch schwerer. Ich esse weißen Reis,
ohne Beilage, ohne Soße. Pure Energie ohne zu beschweren. Freiwillig würde ich sowas
nie essen.
Wir steigen ins Auto, vollgepackt mit Koffern, Kleidern, Tanzschuhen... Die Fahrt verläuft
(wie immer vor einem Turnier) schweigend. Leise nur plätschert die Musik aus den
Lautsprechern. Ich lasse mich berieseln. Jeder für sich schwelgen wir in Gedanken.
"Werden wir heute gut genug sein? Worauf muss ich heute besonders achten? Diese
Stelle müssen wir unbedingt noch vorher durchsprechen! …"
Nach mindestens einer Autostunde am Turnierort angekommen sieht man sich mit einem
Gewusel ohne Gleichen konfrontiert. Man fühlt sich fast wie eine Biene in der Wabe mit
dem geschäftigen Treiben um einen herum. Wir melden uns an und bekommen unsere
Startnummer. Es soll einen anonymen Eindruck bei den Wertungen erwecken, aber wir
wissen, dass es nur Schein ist. Wir schleppen uns mit unseren Koffern in die Umkleide
und werden empfangen von einer unverwechselbaren Duftwolke, die in solchen
Umkleiden heimisch ist: DHA (Tänzer benutzen es zum Bräunen) riecht wie Maggi, Haar-
148
und Fixierspray vereinigen sich in einer „reizenden“ Mischung. Wir laufen durch eine
Chemikalienwolke und versuchen einen Platz zu finden. An den wenigen Spiegeln kleben
die Tänzerinnen wie Fliegen. Auch wir lassen uns von der geladenen Atmosphäre
mitreißen: noch bräunen (unser Spray riecht nach Kokos, besser als Maggi),
nachschminken, umziehen und warm tanzen. Wenn man denn ein Plätzchen findet.
Das heutige ist ein großes Turnier mit acht Flächen gleichzeitig. Da geht man schnell in
der Menge unter! Allein die Vorrunde dauert 2 Stunden. Man muss sich aktiv halten
zwischen den Tänzen. Wir versuchen, uns für jeden Tanz eine Aufgabe festzulegen
(Fokus, Beine strecken, …) aber nach unserem ersten Tanz gehen wir unzufrieden von
der Fläche, weil wir unsere eigenen Ziele nicht umsetzen konnten. Dabei ist das so
wichtig, denn wir stehen mit 16 anderen Paaren gleichzeitig auf der Fläche. Wenn man
nicht sofort 100% da ist, ist die Runde schnell vorbei: man wird von den Wertungsrichtern
übersehen oder von den anderen Paaren umgerannt. Wir fangen uns wieder, und die
nächsten 4 Tänze sind perfekt, zumindest für uns. Die eigene Zufriedenheit ist oft mehr
Wert als ein guter Platz. Trotzdem hat unsere Leistung heute nicht gereicht, nach der
Vorrunde müssen wir uns wieder zivil anziehen. Zumindest können wir der Hektik
backstage entfliehen. Wenn mann nicht auf der Fläche steht, ist der Glanz und Glamour
schnell verloren. Plötzlich sind alle nur Menschen, die sich die Nase putzen oder Pflaster
aufkleben, Schuhe vorbereiten, Make Up nachlegen oder hektisch Risse am Kleid flicken.
Das alles sieht man als Zuschauer nicht... Nach 5 Stunden in der stickigen Halle besorgen
wir uns was zu Essen. Endlich was anderes als Frucht-Smoothies, etwas das man kauen
kann! Wir gehen früh ins Bett, denn am nächsten Morgen müssen wir wieder gestriegelt
und gebügelt pünktlich im Bienennest stehen. Gewartet wird nicht.
Neuer Tag, neues Glück. Anscheinend braucht man das beim Tanzen... Uns erwartet
dasselbe Gewusel wie am Vortag, derselbe Ablauf, dieselben Paare, meist dieselben
Wertungsrichter, dieselben Tänze und dieselbe Musik. Nur heute kommen wir weiter:
Vorrunde - weiter. Zwischenrunde - weiter. 24-er Runde - weiter. Semifinale - immernoch
weiter. Unsere Unsicherheit schwindet mit jeder Runde, die wir tanzen dürfen. Wie kann
das sein, dass wir heute so viel besser sind? Ganz einfach: Wertungsrichter sind nur
Menschen! Die Wertungen sind immer subjektiv. Leider stört dabei, dass die meisten
Wertungsrichter selber nie wirklich getanzt haben. Sie haben also eigentlich keine Ahnung
vom Tanzen und Werten... Als Tänzer frage ich mich immer: wie wollen diese Leute mich
denn fair bewerten? Das wollen die meistens gar nicht... Wie oft habe ich schon erlebt,
dass die Wertungsrichter aus privaten Gründen Paare nach vorne gewertet haben. Oder
Paare, die bei ihnen Privatstunden nehmen. Paare, die durch den Namen ihrer bekannten
Eltern einen funktionären Vorteil haben. Oder Paare, die in der Rangliste oben stehen,
obwohl sie an diesem Tag ihre Leistung bei weitem nicht gebracht haben. Das beste Zitat,
um unser Wertungssystem zu beschreiben, stammt von einer Wertungsrichterin: „Hätte ich
die aktuelle Rangliste gekannt, hätte ich dieses Paar natürlich besser gewertet!“. Im
Internet kursieren Videos von Wertungsrichtern, die anstatt die tanzenden Paare, einen
Zettel in Ihrer Hand anschauen, um die Kreuzchen abzulesen, die sie setzen sollen! Es ist
mit einer lustigen fröhlichen Musik untermalt, die einem zwangsläufig ein Grinsen ins
Gesicht malt. Aber eigentlich ist das nicht witzig, es ist nicht richtig, es zerstört die Idee
des Tanzens und macht es politisch. Leider haben diese Funktionäre so viel Macht
angesammelt, dass es wohl lange dauern wird, bis sich etwas ändert. Diese Leute
verstehen leider auch nicht, dass sie durch ihr Handeln das Tanzen lenken. Jeder Tänzer
weiß: es ist eigentlich nicht wichtig wie du tanzt, sondern wen du kennst und bei wem du
Privatstunden bezahlst....
Das alles geht mir durch den Kopf während ich mich völlig geschafft ins Auto setze. Ich bin
ausgelaugt: es war einfach zu viel! Zu viel Lärm, zu viele Menschen, zu viel Schlafentzug
und zu viel Hunger... Nach so einem Wochenende brauche ich erstmal eine Woche
Urlaub, aber das ist nicht drin. Morgen ist Montag und ich muss wieder früh raus. Ich muss
wieder arbeiten, studieren, trainieren. Obwohl oft nicht die Tanzqualität beurteilt wird, will
ich trotzdem daran arbeiten. Es ist so schön, wenn man selber merkt, wie man besser und
stärker wird. Die Woche geht weiter, die Tage verschmelzen.
Ich sitze im Auto und frage mich, was normale Menschen wohl denken würden, wenn sie
wüssten, was hinter diesem schönen Sport alles steckt... Wir sind wie eine Motte, die
ständig zum Licht fliegt, um sich daran zu verbrennen. Und trotzdem bereuen wir es nicht.
Wir brauchen das Tanzen wie eine Droge! Ich komme zu dem Schluss, dass normale
Menschen sich wohl fragen würden: „Warum tue ich mir das eigentlich an?!“. Falls das bis
jetzt noch nicht klar ist: wir Tänzer sind nie normal! Ich atme tief durch und denke über
meine eigene Frage nach, nur einen Moment. Ich denke daran, wie leer und
unausgeglichen ich mich gefühlt habe, als ich „nur“ 3 Wochen pausieren musste. Und ich
denke an diese Momente, in denen ich einen Teil meines eigenen Körpers begriffen habe.
An Momente des eigenen Erfolgs, die mit einer guten Platzierung oder einem wohltuenden
Kompliment (egal ob vom Partner, Zuschauer oder sogar Trainer) belohnt wurden. An
Momente, in denen ich gemerkt habe, wie mein Partner und ich eine Einheit sind und
Spaß dabei haben, ein starkes Team. Ich denke an diesen wohltuenden Schmerz nach
dem harten Training... unglaublich, dass man sich so über Schmerzen freuen kann.
Plötzlich ist mir die Antwort klar, sie war die ganze Zeit da, so simpel und doch
ausreichend: Weil ich eine Tänzerin bin!