SABANTUY – Die Hochzeit des Pfluges
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SABANTUY – Die Hochzeit des Pfluges
Ein Projekt des in Kooperation mit und Interkultureller Integrationsverein Ostdeutschland Fremde • Nähe • Sachsen: SABANTUY – Die Hochzeit des Pfluges Jugend-Kultur- und Geschichtsworkshop Juni 2014, Leipzig, Sachsen . Veranstalter: Institut für Caucasica-, Tatarica- und Turkestan-Studien (ICATAT) Ansichtskarte ca. 1910 In Kooperation mit dem Zentrum für Europäische und Orientalische Kultur ZEOK e.V. dem Verband der Tataren in der BRD „Tatarlar Deutschland e.V.“ Mit Unterstützung der Gesellschaft für OSTEUROPA-FÖRDERUNG e.V. Gefördert durch aus Mitteln des Ein Projekt des in Kooperation mit und Interkultureller Integrationsverein Ostdeutschland Hintergrund Das SABANTUY ist das größte Ereignis im Jahreskalender der Tataren. Toy bedeutet Hochzeit oder Fest, der saban steht auf tatarisch für Pflug. Das Fest steht für den Beginn des neuen Jahres in der Natur, dem Fest des Einbringens der Saat in den Schoß von Mutter Erde. Nicht nur in Tatarstan feiern das „Fest des Pfluges“ Millionen Menschen sondern jedes Jahr wird vom Weltkongress der Tataren eine Feststaffette festgelegt: Die traditionellen Feste werden erst in Diaspora-Gemeinden von Toronto über Kairo bis Sidney gefeiert, dann in allen Regionen Osteuropas und schließlich als Abschluß in Tatarstan. Bestandteile des Festivals sind traditionelle Sportarten, Spiele, Singen und Tanzen aber auch das Erzählen traditioneller Geschichten əkiyət und Gedichte şiğer. In den letzten Jahrzehnten begingen die deutschen Tataren dieses Fest abwechselnd in Frankfurt am Main und Berlin. In diesem Jahr findet es das erste Mal in Leipzig statt, weil immer mehr tatarische Migranten in Sachsen leben und versuchen dort eine neue Heimat zu finden. Hier knüpfen wir an: Welche Erfahrungen von Flucht, Migration, Fremde und Nähe können die jungen Migrantinnen sich gegenseitig und den Deutschen erzählen? Wir begleiten das große Sabantuy-Festival mit einem Jugendworkshop und bringen tatarische Jugendliche mit Kindern von Alteingesessenen und anderen Migranten-Communities zusammen. Die besondere Geschichte tatarischer Buchkultur in / aus Sachsen sowie die Geschehnisse um die antifaschistischen tatarischen Wehrmachtssoldaten um Mussa Dzhalil bieten hierfür geeignete Anknüpfungspunkte. Letztere wurden vom Reichkriegsgerichtshof Dresden abgeurteilt, in Plötzensee hingerichtet und hinterließen in Form von Schellackplatten von 1944 ihre Spuren für die Nachwelt im Deutschen Musikarchiv Leipzig. Das tatarische Volkslied „Schmetterling“, gesungen vom Kulturensemble der wolgatatarischen Legion der Deutschen Wehrmacht, wird als Sabantuy-Auftakt 70 Jahre nach der Studioaufnahme zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert sowie anschließend von Rosa Habibullina aus Moskau interpretiert. Zielsetzung Die SchülerInnen und jungen Erwachsenen unterschiedlicher Herkunft aus Sachsen und angrenzenden Regionen werden auf Spurensuche gehen für sich selbst, für die interessierte Öffentlichkeit und mit den erwarteten internationalen Gästen in 2014. Sie recherchieren, interviewen und dokumentieren Erinnerungen, Fragen, Stereotypen und Lernprozesse rund um das Thema „Nationale Traditionen“ und „Islam in Europa“. Sie halten fest, was Muslime, Atheisten und Christen verschiedener Herkunft und Generation aus der Region zum Thema erinnern und vergleichen dies mit den bereitgestellten Fakten. Die Arbeit der tatarischen, baschkirischen und deutschen Kursleiter in Kooperation mit Ehrenamtlichen vor Ort zeigt, dass ein vorurteilsfreier Umgang mit anderen Religionen möglich ist. Gerade in unserer heutigen Zeit aufgeheizter Auseinandersetzungen rund um das Thema Islam – gerade angesichts des Gefördert durch aus Mitteln des Ein Projekt des in Kooperation mit Interkultureller Integrationsverein Ostdeutschland und Moscheen-Streites in Leipzig - soll der gemeinsame Umgang mit christlich-muslimischem Erbe im regionalen Kontext in den sozialen Raum Freizeit/Schule/Gemeinde der Region Sachsen ausstrahlen und nachhaltig durch die Jugendgeschichtswerkstatt hinterfragt und dokumentiert werden. Inhalt des Workshops Die TeilnehmerInnen fertigen, teilen, diskutieren und reflektieren ihre eigenen Migrations- bzw. Kindheitsgeschichten und lassen von diesen Geschichten als auch vom tatarisch-baschkirischen Sabantuy-Fest inspirierte Zeichnungen und Drucke, Kurzgeschichten und Fotos in die Projektdokumentation einfließen. Die besten Arbeiten werden in ALTABASH – Almanach für deutschtatarische Kultur und Geschichte sowie im Magazin Tatarstan abgedruckt. Parallel dazu werden die Ergebnisse auf den Seiten von „Tatarlar Deutschland“ und auf dem Projektblog des ICATAT publiziert. Zielgruppe Schüler, Jugendliche und junge Erwachsene aus Ostdeutschland unter anderem mit Herkunft aus NichtEU-Staaten und langfristigem Aufenthaltstitel. Arbeitsweise Die Schüler und Jugendlichen werden vorbereitet in Monotypie, Coloration sowie in der Fotobearbeitung. Alle Arbeitsschritte / Lerntechniken werden zu gleichen Teilen von deutschen TeamerInnen und solchen mit Migrationshintergrund durchgeführt. Die Teamerin Venera GerassimovVagizova ist tatarische Pädagogin aus Deutschland, zweisprachig und in Kunst/Kultur-Projekten in unserem Kontext erfahren. Die Einbeziehung von TeamerInnen und ExpertInnen mit Migrationshintergrund soll der gemischten Jugendgruppe von Anfang an mehr Sicherheit im Umgang mit der eigenen und der „fremden“ Sprache vermitteln sowie den Zugang zur Thematik bilingual stützen helfen. Ergebnisse Eine Dokumentation in Form eines SABANTUY-blogs und PDF-Readers wird von den Kindern unter Anleitung erarbeitet und mit den Ergebnissen des Workshops bestückt. Durch die Kooperation mit Leipziger Vereinen, der Ausländerbeauftragten und der Islamischen Gemeinden Leipzigs kommen die Jugendlichen und Schüler in Kontakt mit Institutionen, die Integrationsarbeit vor Ort verrichten und eine Weiternutzung des Blogs für weitere Projekte nachhaltig sicherstellen. Die Dokumentation steht so Schulen, Heimatvereinen und interessierten Bürgern zur Verfügung. Eine integrative Wirkung durch Zusammenwirken bilingualer TeamerInnen als auch gemischter Gruppen von sächsischen und ausländischen Kindern wird durch die Zurverfügungstellung der Ergebnisse des Workshops für alle Interessierten gewährleistet. Gefördert durch aus Mitteln des