Janusz Korczak - Internetdokumente

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Janusz Korczak - Internetdokumente
Auf den Spuren von Janusz Korczak und seiner Pädagogik
Seminar von Dr. Rosemarie Godel-Gaßner und Prof. Dr. Horst Niesyto
Carolin Müller, Dina Ohrnberger, Claudia Schwan
Janusz Korczak – Internetdokumente
abstract. Der vorliegende Text befasst sich mit der Internetsuche zu Korczak-Dokumenten.
Exemplarisch wurden einige Seiten herausgezogen, kurz beschrieben und kommentiert.
Obwohl man die Qualität von Internetdokumenten stets kritisch betrachten sollte ist es durch
das Internet heutzutage viel einfacher und schneller Informationen jeglicher Art zu
bekommen. Innerhalb von Sekunden erhält man beispielsweise bei der Eingabe eines
Suchbegriffes in eine Suchmaschine tausende von Treffern, die aber nicht unbedingt relevante
Informationen für den Benutzer beinhalten. Wo früher möglicherweise langwierig nach
Quellen gesucht werden musste, wird man heute regelrecht mit Informationen überflutet.
Zu Lebzeiten Korczaks und bis zur Veröffentlichung seiner übersetzten Werke war es sehr
schwierig als Laie in der polnischen Sprache Informationen über das Leben Janusz Korczaks,
seine Arbeit und Pädagogik in Erfahrung zu bringen. Bis Mitte der 1990er Jahre mussten
Bibliotheken, Zeitungen und Zeitschriften, Fernsehdokumentationen und Radiosendungen
durchsucht und verfolgt werden. Doch im Zeitalter des Internet sind diese nicht mehr die
einzigen Quellen. Die Eingabe von Korczak bei Google liefert 770.000 Treffer aus dem
gesamten Web, die Suchanfrage Janusz Korczak immer noch 98.500 gefundene deutsche
Dokumente.
An oberster Stelle erscheint hier die Website eines Janusz Korczak Projekts, die ständig auf
dem neusten Stand gehalten wird. An zweiter Stelle folgt die Online-Enzyklopädie Wikipedia,
der immer seltener eine mangelnde Qualität ihrer Einträge nachgewiesen werden kann. Neben
dem
Korczak-Communication-Center
und
zahlreichen
Homepages
unterschiedlicher
Korczak-Schulen finden sich Literaturangebote, Online-Publikationen, eine Kinderseite und
sogar ein Link zum deutschen Bildungsserver, der einige interessante Links hervorhebt sowie
eine komplette Linksammlung anbietet. Seltsamerweise erscheint zumindest unter den ersten
50 Treffern kein Link zur Website der Deutschen Korczak Gesellschaft, die sich somit aus
unbekannten Gründen wahrscheinlich nicht in den Index von Google eintragen ließ.
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Einige der genannten Treffer bei der Google-Suche, die als besonders empfehlenswert
empfunden wurden, werden im Folgenden aufgelistet, kurz beschrieben und bezüglich ihres
Inhalts sowie Verwendungszwecks kommentiert.
 http://www.janusz-korczak.de/
Das Projekt Janusz-Korczak.de befindet sich noch in der Anfangsphase und wird
kontinuierlich ausgebaut. Die Seite möchte über Korczak, sein Leben, seine Pädagogik und
News rund um sein Nachleben informieren. Ein Hinweis auf der Startseite zeigt das
Interesse an weiteren Beiträgen von engagierten Personen, die Referate, Hausarbeiten oder
Abschlussarbeiten über Janusz Korczak veröffentlichen wollen, aber auch die Bitte die
Website nach Möglichkeit auf andere Seiten zu verlinken.
Die übersichtliche Gestaltung macht diese Homepage sehr benutzerfreundlich. Eine am
linken Rand angeordnete Spalte illustriert dem Benutzer die Aufteilung in folgende
Rubriken: über J. Korzcak, von Janusz Korczak und English Documents. Neben einem
Artikel über sein Leben und einer Zeittafel, die auch wichtige Daten nach seinem Tod
enthält, sind insbesondere seine pädagogischen Grundlagen, sein pädagogisches
Verständnis von Liebe und die Dimensionen seines Erzieherbildes übersichtlich und
verständlich dargestellt.
Sehr interessant sind ein Vortrag zum 50. Todestag Korczaks und eine Ausarbeitung, die
die Beziehung zwischen Erwachsenem und Kind bei Korczak beschreibt. Bei den
englischen Dokumenten handelt es sich um eine Rede von Yitzhak Rabin, die 1993 zum
50. Jahrestag des Warschauer Ghettoaufstands gehalten wurde. Des Weiteren ist das Stück
„Korczak and the Children“ ein weiterer Eintrag auf der Seite.
Die Literaturliste ist sehr übersichtlich und in die beiden Abschnitte über Korczak und von
Korczak geteilt. Im Bereich Termine sind keine aktuellen Einträge vorhanden, für
Interessierte lohnt es sich doch hin und wieder nachzusehen. Erwähnenswert ist zusätzlich
die Auflistung unterschiedlicher Korczak-Institutionen, die nach Postleitzahlen sortiert
sind. Die Linksammlung fällt bezüglich weiterer Information zu Korczak weniger
umfangreich aus, allerdings befinden sich darunter viele zum Thema Holocaust.
Abschließend kann festgehalten werden, dass sich diese Website besonders für einen ersten
Überblick über Korczak eignet und einzelne Dokumente auch einen tieferen Einblick in
seine Pädagogik bieten, Mit der weiteren Entwicklung des Projekts bleibt zu hoffen, dass
mehr Informationen über ihn zu finden sein werden.
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 http://www.labbe.de/zzzebra/index.asp?themaid=669&titelid=4865
Eine tolle Möglichkeit die Geschichte von Janusz Korczak Kindern zu übermitteln, haben
wir auf der Seite ZZZebra gefunden. Diese Seite ist ein Web-Magazin für Kinder. Hier
können Kinder zu unterschiedlichen Themen tolle Anregungen, Spiele, Geschichten und
Bastelanleitungen finden. Die Geschichte von Janusz Korczak mit dem Titel „Janusz
Korczak, Vater der Kinderrechte“ ist leider etwas schwierig auf dieser Seite zu finden,
wenn man aber als Suchbegriff „Janusz Korczak“ eingibt gelangt man direkt zu der
Geschichte.
Die Geschichte ist nicht im Detail ausgeführt, aber sie enthält alle wichtigen Ereignisse
über das Leben Korczaks, die teilweise in einer kindgerechten Sprache verpackt sind.
Zu Beginn wird Henryk Goldszmit als kleiner Junge beschrieben, wie er davon träumte
den Kindern eine bessere Welt zu bieten und Rechte für die Kinder zu schaffen. Es wird
erzählt wie er zu seinem Pseudonym Janusz Korczak gelangt ist und dass er als Arzt reiche
Familien besuchte und das verdiente Geld für ärmere Kinder verwendete. Anschließend
wird das Waisenhaus beschrieben, das Korczak 1911 eröffnet hatte. Es fallen hier Wörter
wie „Kinderparlament“, „Kameradschaftsgericht“ und „Endschuldigungs-Strafen“, die
aber leider nicht weiter erklärt werden und somit wohl schwer verständlich für die Kinder
sind. Danach wird von den Ansichten Korczaks über das Verhältnis von Kindern und
Erwachsenen erzählt und wie er Rechte für Kinder forderte. Dieser Teil ist von der
Thematik her eher schwierig für Kinder zu verstehen.
Der Schlussteil ist hingegen wieder etwas kindgerechter und verständlicher. Hier wird über
den Einzug der Nazis und den Abtransport der Kinder und Korczaks erzählt.
Die Geschichte ist mit zwei schönen, eindrucksvollen Bildern versehen, welche die
Erzählung für Kinder noch anschaulicher macht.
 http://fcit.usf.edu/Holocaust/KORCZAK/photos/chronolo/default.htm
Diese Seite enthält hauptsächlich Bilder von Janusz Korczaks Leben, die in
chronologischer Reihenfolge angeordnet sind. Details zu seiner Biographie oder andere
wichtige Informationen kann man hier nicht finden, jedoch haben die Fotos nebenstehend
eine kurze inhaltliche Beschriftung. Es sind zum Teil Bilder von Korczak selbst, aber auch
von seinen Waisenhäusern und wichtigen Personen, die in seinem Leben eine Rolle
spielten, abgebildet. Auffällig ist hierbei, dass es sehr viele Fotos gibt, auf denen Korczak
mit „seinen“ Kindern abgebildet ist. Dies zeigt wie wichtig die Kinder für ihn waren und
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dass er ihnen sein Leben gewidmet hatte. Leider ist diese Seite auf Englisch, aber da es
hauptsächlich um die Bilder geht, ist es nicht weiter von Bedeutung. Ein automatischer
Übersetzungsdienst kann nicht empfohlen werden, da hier Fehler auftreten, die den Sinn
des Textes verändern oder unverständlich machen.
 http://www.deutsche-korczak-gesellschaft.de
Es handelt sich hierbei nicht direkt um eine reine Informationsseite. Vielmehr ist es die
Homepage der Korczak Gesellschaft. Diese Gesellschaft wurde 1977 gegründet und
beschäftigt
sich
seither
mit
der
Bekanntmachung
und
Verarbeitung
der
Hinterlassenschaften von Korczak, pflegt internationale Kontakte, beteiligt sich an
Hilfsprojekten für Kinder, unterstützt Schulen und Institutionen, die einen besonderen
Bezug zu Korczak haben und veröffentlicht zweimal jährlich ein Korczak Bulletin, in dem
es um historische Hintergründe aber auch um aktuelle Aspekte geht. Mitglied der
Gesellschaft kann jeder werden, der sich der Sache des Kindes annimmt und sich für das
Wohl von Kindern einsetzen möchte. Die Seite enthält neben verschiedensten
Informationen über die Gesellschaft, das Bulletin, das Impressum usw. auch sehr
aufschlussreiche Inhalte für den Internetnutzer. Ein Unterpunkt heißt „Korczak: Leben und
Werk“. Hier wird chronologisch und ausführlich sein Tun und Handeln beschrieben und
die Auswirkungen nahezu bis heute aufgezeigt. Hinweise und Termine, die in
Zusammenhang mit dem Thema stehen werden unter einem separaten Punkt aufgeführt.
Sehr hilfreich für weitere Informationen über Korczak finde ich auch eine Linksammlung,
die ebenfalls auf der Seite zu finden ist. Inhaltlich werden außerdem Beiträge aus der
Theorie und Praxis dargestellt wie zum Beispiel „mit Kinder Korczaks Kaitus lesen“. In
diesem Fall handelt es sich um eine Unterrichtseinheit für das Gymnasium.
Selbstverständlich werden unter diesem Punkt verschiedenste Artikel dargestellt, die auch
die Schriften und Worte Korczaks interpretieren.
Die Seite ist zwar aufschlussreich und übersichtlich, enthält aber vergleichsweise wenig
Informationen, abgesehen von denen über die Gesellschaft selbst. Sie eignet sich durch die
Linksammlung jedoch als Zwischenstation um weitere Internetseiten zu Korczak und dem
Holocaust zu finden.
 http://www.spurensuche.gbm-ge.de/html/lebenslauf_janusz_korczak.html
Diese Seite weist auf den ersten Blick keine klare Struktur auf. Die Titelseite stellt Janusz
Korczak und sein Leben in groben Zügen dar. Man erhält auf diese Weise einen ersten
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Einblick in das Thema. Beschäftigt man sich genauer mit der Seite entdeckt man sehr
schnell die kleinen Symbole am rechten Bildrand. Sie behandeln die folgenden Aspekte:
Spurensuche, Anleitung, Tagebuch, persönliche Texte, Sachtexte, Methoden, Puzzle,
Gästebuch, Buch und Film, Links, tinte_blu_ic. Unter dem letzten Punkt verbirgt sich eine
Erklärung,
wie
diese
Seite
zu
nutzen
ist,
beziehungsweise
wie
konkrete
Unterrichtseinheiten mit Hilfe dieser Seite durchgeführt werden können. Außerdem wird
unter dem zweiten Punkt „Anleitung“ deutlich, wie die Seite entstanden und zu handhaben
ist. Hier erfährt man, dass das Material von Schülerinnen und Schüler zusammengestellt
wurde, die sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben, außerdem eine Woche
in Warschau verbracht haben und dort auch mit einem Zeitzeugen Kontakt hatten. Hier
wird auch kurz beschrieben was sich hinter den einzelnen Aspekten verbirgt.
Die Seite ist sehr vielseitig und spiegelt sowohl Fakten als auch persönliche Eindrücke
und Gedanken wider. Des Weiteren ist sie speziell für die Schule geeignet, da sie
verschiedene methodische und inhaltliche Anregungen liefert und auch sehr gut als
Orientierung dienen kann, um ähnliche Projekte durchzuführen. Wünschenswert wäre zu
Beginn lediglich eine Erläuterung und kurze Vorstellung der Seite und ihrer Absichten.
Zusammenfassend:
Grundsätzlich wird sehr schnell deutlich, dass es zum einen eine Vielzahl an
Informationen im Internet zum Thema Janusz Korczak gibt und zum anderen diese
Informationen und Seiten sehr unterschiedlich gestaltet sind und auch unterschiedliche
Ziele verfolgen. Deshalb ist es sehr wichtig sich im Vorhinein genau zu überlegen zu
welchen Inhalten man Informationen sucht und vor allem wie und wozu man sie
verwenden möchte. Wie die obigen Ausführungen schon angedeutet haben eignen sich je
nach Absicht die verschiedenen Seiten mehr oder weniger gut. Abschließend ist zu sagen,
dass es eine Vielzahl an Seiten gibt, die allerdings häufig nur gewisse inhaltliche Aspekte
beleuchten und in der Regel keinen Gesamtüberblick über alle Aspekte des Themas
liefern. Es ist deshalb zu empfehlen sich verschiedene Seiten anzuschauen, sich einen
Überblick zu verschaffen, und dann mit ausgewählten Seiten zu arbeiten. In der Regel
ergänzen sie sich sehr gut und es kann davon ausgegangen werden, dass zu jedem
Themenaspekt etwas im Internet zu finden ist.
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Weitere Internetadressen (vgl. Beitrag: Kinderbücher von Janusz Korczak) von Sabine Krehl
http://www.homepage.bnv-bamberg.de/deutsch-interaktiv/lektueren/korczak-kaitus/index.htm
Auf dieser Seite findet man eine Unterrichtseinheit zu Korczaks Kinderbuch „Kaitus oder
Antons Geheimnis“. Die Seite ist in 8 Unterpunkte gegliedert und bietet dem Nutzer
inhaltliche Informationen zum Buch, Unterrichtsanregungen, sowie Informationen über
Janusz Korczak und Literaturempfehlungen der Schülerinnen und Schüler zum Thema
Judenverfolgung. Die Schülerinnen und Schüler erforschen die Spuren des jüdischen Lebens
in der Region Bamberg und hatten auch die Gelegenheit mit einem ehemaligen Schüler ihres
Gymnasiums zu sprechen. Leider sind hierzu ausschließlich Bilder auf der Seite. Durch einen
kleinen Test kann man sein erworbenes Wissen über Janusz Korczak prüfen.
http://www.gedenkstaettenpaedagogik-bayern.de/lit-laird-im_schatten_der_mauer.htm
Auf dieser Seite findet der Internetnutzer eine kurze Darstellung eines Jugendbuches über
Janusz Korczak, „Im Schatten der Mauer“ von Christa Laird, der auf die ethischen Aspekte
des Ghettolebens eingeht. Der jüdische Junge Misha erzählt in diesem Buch von seiner
Begegnung mit Janusz Korczak. Auf der Seite findet man außer Informationen zum Inhalt
eine Leseprobe und einen Vorschlag zum Einsatz dieses Buches im Unterricht.
http://www.boersenverein.de/sixcms/media.php/806/197_korcak.41847.pdf
Hinter diesem Link verbirgt sich die Laudatio, welche Hartmut von Hentig 1972 bei der
Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels auf Janusz Korczak hielt. Sein
Vortrag, „Janusz Korczak oder Erziehung in einer friedlosen Welt“ behandelt zu Beginn
Frieden an sich und geht im Folgenden auf Korczaks Erziehungsziele und die Grundzüge
seiner Pädagogik ein. Des Weiteren geht von Hentig auf Korczaks Institutionen, sowie auf
seine Werke ein. Die Rechte der Kinder, die Korczak für sie forderte, nehmen natürlich auch
einen Teil in von Hentigs Ansprache ein. Er skizziert uns einen lebendigen und humorvollen
Kinderrechtler, der für Frieden und zum Frieden in der Welt erzogen hat. Im Anschluss an die
Laudatio findet sich eine Dankesrede der Vizepräsidentin der Gesellschaft der Kinderfreunde
Warschau, Alicja Szlazak und eine Rede von Gustav W. Heinemann, dem damaligen
Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland.
http://www.dok-pol-inf.de/pdf/korczak.pdf
Bibliographie der „Dokumentation Polen-Information“ über Janusz Korczak.
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