Kleine Anfrage
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Drucksache 15 / 10 258 Kleine Anfrage 15. Wahlperiode Kleine Anfrage des Abgeordneten Özcan Mutlu (Bündnis 90/Die Grünen) Gymnasiale Oberstufe für die Robert-Jungk-Oberschule Ich frage den Senat: 1. Bleibt der Senat weiter bei seiner Einschätzung, dass mit dem Aufbau einer gymnasialen Oberstufe an der Robert-Jungk-Oberschule Überkapazitäten in der Region geschaffen werden? 2. In welcher Weise steht diese Aussage im Einklang mit den Vorstellungen des bezirklichen Schulträgers und der derzeit erarbeitenden Schulentwicklungsplanung des Bezirks? 3. Ist diese Aussage als Rücknahme der zuvor getätigten Zusage der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport zu deuten, an der Robert-Jungk-Oberschule (Neubau) eine eigenständige gymnasiale Oberstufe einzurichten? 4. Wenn ja, seit wann steht diese Entscheidung fest, wie wird die Absage und die Sinneswandlung konkret begründet, und welche Datenbasis zwingt zu der Absage? 5. Werden auch alternative Möglichkeiten zur Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe geprüft (z.B. die Aufbauform in Zusammenarbeit mit den Realschulen der Region und/oder eine Verbindung mit der deutschpolnischen Staatlichen Europa-Schule-Berlin)? 6. Welche Rolle spielt das Profil der Robert-JungkOberschule als Schule mit einem ausgesprochenen Medienschwerpunkt (und exzellenter technischer Ausstattung) sowie die Profilbildung in Deutsch/Polnisch bei der Entscheidung? 7. Trifft es zu, dass die Staatliche-InternationaleGesamtschule-Berlin (SISB) in nächster Zeit ebenfalls an den Neubau der Robert-Jungk-Oberschule ziehen soll? 8. Wenn ja, warum, und in welcher Weise wurden die Elterngremien der beteiligten Schulen sowie der Schulträger in die Entscheidungsfindung einbezogen? 9. Ist der Neubau der Robert-Jungk-Oberschule langfristig geeignet, zwei Schulen zu beherbergen und reichen die Raumkapazitäten der Robert-Jungk-Oberschule überhaupt für die SISB (nach Abschluss der Ausbauphase)? 10. Welche Kosten sind dem Senat bisher aufgrund der Umzüge der SISB im Einzelnen entstanden? Berlin, den 2. Januar 2003 Antwort Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: Zu 1.: Ja. Es gibt derzeit keine neuen Erkenntnisse. Zu 2.: Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf hat die Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe an der Robert-Jungk-Oberschule beschlossen und angekündigt, dass mit dem in Vorbereitung befindlichen Schulentwicklungsplan des Bezirks eine Optimierung des Schulnetzes erfolgen soll, das die Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe an der Robert-Jungk-Oberschule ermöglicht. Sobald der Antrag auf Zustimmung zur Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe an der Robert-Jungk-Oberschule bei der für die Schulen zuständigen Senatsverwaltung vorliegt, wird eine Entscheidung herbeigeführt. Zu 3.: An der grundsätzlichen Absicht, im Rahmen qualitätssichernder Maßnahmen Gesamtschulen mit gymnasialen Oberstufen zu verbinden, wird festgehalten. Die tatsächliche Einrichtung an einer Gesamtschule setzt allerdings den dafür nachgewiesenen Bedarf voraus. Zu 4.: Der bezirkliche Schulträger hat gegenüber der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport bisher lediglich seine Absicht erklärt, eine gymnasiale Oberstufe Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Abgeordnetenhaus Berlin – 15. Wahlperiode Drucksache 15 / 10 258 an der Robert- Jungk- Oberschule einzurichten. In diesem Zusammenhang wurde der Bedarf geprüft. Berücksichtigt wurde dabei die allgemeine Entwicklung der Schülerzahlen im Bezirk Charlottenburg- Wilmersdorf, die Schulstruktur, die aktuellen Schülerzahlen der gymnasialen Oberstufen der Region, die Struktur der Grundschulempfehlungen für die Oberschulen und die Zusammensetzung der Schülerschaft der Robert-Jungk-Oberschule. Zu 8.: Der Schulträger hat im Einvernehmen mit den Schulleitungen beider Schulen entschieden, dass freie Raumkapazitäten am Schulstandort der Robert-JungkOberschule von der Staatlichen Internationale Schule mitgenutzt werden dürfen. Zu 9.: Nein. Der vollständige Ausbau der Staatlichen Internationalen Schule als vier- bis sechszügige Gesamtschule mit Grundstufe und gymnasialer Oberstufe kann erst sukzessive nach Klärung der räumlichen Unterbringung erfolgen. Dafür wird der Bezirk ein Gesamtkonzept entwickeln. Im Ergebnis lassen die vorliegenden Daten nicht die Erwartung zu, dass vorläufig wegen des relativ hohen Anteils hauptschulempfohlener Schülerinnen und Schüler der Robert-Jungk-Oberschule genügend leistungsfähige Schülerinnen und Schüler für eine eigene, langfristig tragfähige gymnasiale Oberstufe zur Verfügung stehen. Zu 10.: Für den Umzug der Staatlichen Internationalen Schule von Steglitz-Zehlendorf nach CharlottenburgWilmersdorf wurden 2.034 € aufgewendet. Außerdem stehen genügend Schulplätze an den gymnasialen Oberstufen des Bezirks und an den Oberstufenzentren für die Aufnahme derjenigen Schülerinnen und Schüler der Robert-Jungk- Oberschule zur Verfügung, die für den Übergang in die gymnasiale Oberstufe geeignet sind. Zu den gebäudebedingten Mitteln für die Unterbringung der Staatlichen Internationalen Schule werde ich mit der Beantwortung Ihrer Kleinen Anfrage 15/10248 (Fragen 4 und 5) gesondert Stellung nehmen. Zu 5. Ja. Nach der erst kürzlich erfolgten Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe in Aufbauform an der Friedensburg-Oberschule würden durch eine weitere gymnasiale Oberstufe in Aufbauform in der Region Überkapazitäten geschaffen. Berlin, den 26. Januar 2003 Klaus Böger Senator für Bildung, Jugend und Sport Eine Entscheidung über die Fortführung der SESBZüge Deutsch-Polnisch an der Oberschule ist noch nicht möglich. Das Votum der Elternschaft der SESBGrundschule Deutsch-Polnisch zur Fortführung der SESB-Züge an einer Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe oder an einem Gymnasium in Verbindung mit einer Realschule, das in die Entscheidung generell einbezogen wird, liegt noch nicht vor. Zu 6.: Die besondere Schwerpunktsetzung im Medienbereich der Robert-Jungk-Oberschule ist ein Angebot für die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Klassenstufen 7 bis 10 und deshalb nicht relevant für die Entscheidung über die Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe. Als weitere Besonderheit wird an der Schule als zweite Fremdsprache Polnisch angeboten. Ein bilinguales Angebot Deutsch-Polnisch gibt es nicht. Es bleibt abzuwarten, ob die besonderen schulischen Angebote längerfristig zu einer Bindung leistungsstärkerer Schülerinnen und Schüler an die Robert-JungkOberschule als Grundlage für den Aufbau einer gymnasialen Oberstufe führen werden. Zu 7.: Nein. Der Staatlichen Internationalen Schule ist gestattet worden, die gedeckten und ungedeckten Sportflächen und Fachräume im Neubau der Robert-JungkOberschule mit zu nutzen, da das Raumangebot im Schulstandort Pfalzburger Straße dafür nicht ausreicht. 2