Getränkemarkt im Visier

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Getränkemarkt im Visier
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neue verpackung> 10.2003
aktuell> Unternehmen
SIG will Trockenbereich aufgeben
Getränkemarkt im Visier
150 Jahre ist die Schweizerische Industrie-Gesellschaft (SIG) jung. Die
Feierlichkeiten zum runden Geburtstag standen unter der Überschrift „Gemeinsam in die Zukunft“.
Für die Tochtergesellschaft SIG Pack
gilt das nun nicht mehr: Nachdem
die Holding-Führung um CEO Roman Boutellier beschloss, dass sich
die SIG künftig „im Kern“ mit dem
Getränkebereich beschäftigt, steht
der Trockenbereich zum Verkauf.
> Auf dem wachsenden Getränkemarkt wollen die Schweizer eine nachhaltige Wertsteigerung ihrer Unternehmenszahlen schaffen. Dann wollen sie
ein „globaler Anbieter von Verpackungsmaterial, Anlagen und Service für die
Getränkeindustrie“ sein, der führend in
ausgewählten Märkten ist. Deshalb liegt
künftig die Konzentration des Konzerns
auf SIG Combibloc und SIG Beverages.
Ein Dutzend Bewerber für SIG Pack
Weil SIG Pack stückige Güter wie Nahrungsmittel und Produkte aus dem
Bereich Gesundheit und Körperpflege
verpackt und wohl weniger Synergien zu
den Getränkeverpackungsdivisionen
entstanden sind, als vor Jahren
angenommen wurde, suchen
die Konzernstrategen eine
Lösung außerhalb des
Konzerns. Ein Dutzend
Kandidaten sind zur
Übernahme des Trockenbereiches bereit.
Aber auch eine „Verselbstständigung
der SIG-Pack“ ist noch im Gespräch. Bei
den jüngst vorgelegten Halbjahreszahlen kann die SIG trotz eines negativen
konjunkturellen Umfeldes auf ein weiteres Wachstum verweisen. Der Umsatz
erhöhte sich von 905 auf 927 Mio. Euro.
Der Bestelleingang entsprach mit 940
annähernd dem Vorjahreswert von 942
Mio. Euro. Das künftige Kerngeschäft erzielte nach Konzernangaben dank der
großen Nachfrage nach Kartonverpackungen im ersten Halbjahr 2003 einen Bestelleingang von 749 (2002: 732)
Mio. Euro und einen Erlös von 758 (2002:
705) Mio. Euro. Das Betriebsergebnis
(EBIT) des Kerngeschäftes belief sich auf
60 (2002: 70) Mio. Euro.
SIG Combibloc (Getränkekarton), Linnich, trotzte dabei der schlechten Konjunktur und hielt den EBIT nahezu auf
Vorjahresniveau, obwohl die Marktinvestitionen sowie die Forschungs- und
Entwicklungsausgaben wesentlich gesteigert wurden. SIG Beverages (PET-Flaschen) befindet sich nach Aussagen der
Holding noch immer in einer Verlustsituation und „arbeitet unter neuer Führung am Turnaround“. >|
mar
PET-Flaschen: Plasmax jetzt von der FDA zugelassen
Für die von SIG Corpoplast, Hamburg, unter dem Namen Plasmax vorgestellte Technologie zur Barrierebeschichtung von
PET-Flaschen eröffnen sich nun auch in den USA und Asien
hervorragende Marktchancen. Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) hat die eingesetzte PICVD-Beschichtungstechnologie von SCHOTT HiCotec, Mainz, jetzt auch für Barrierebeschichtungen von Lebensmittel- und Getränkeverpackungen aus PET zugelassen. Die
PICVD-Beschichtung (Plasma Impulse Chemical Vapour Deposition) vermindert bei Kunststoffverpackungen entscheidend
das Eindringen von Sauerstoff oder den Verlust von Kohlendioxid und sorgt somit für eine deutlich verlängerte Haltbarkeit des Inhalts. Mit diesem Verfahren erfüllt die PLASMAX
nach SIG-Angaben alle Anforderungen der Verpackungsindustrie: Die Schichten aus glasartigem SIO2 sind extrem dünn und
homogen, haften sehr gut auf den Flaschen und haben bislang unerreichte Barriereeigenschaften. Im Anwendungsgebiet der PET-Getränkeverpackungen kooperieren SIG Corpoplast und SCHOTT HiCotec und entwickeln sowie produzieren
gemeinsam Anlagen zur Beschichtung von PET-Flaschen. SIG
Corpoplast vermarktet die PLASMAX und leistet den AfterSales-Service, inklusive der Wartung. SCHOTT HiCotec stellt die
PICVD-Barrierebeschichtung für den Nahrungsmittel- und Getränkemarkt exklusiv dem Partner SIG Corpoplast zur Verfügung. So wurde bereits der Prototyp der PLASMAX 12D entwickelt, der mit einer Leistung von 10.000 Flaschen pro Stunde
im Produktionsbetrieb eines Kunden läuft. „Die FDA-Zulassung
ist in unserer Partnerschaft mit SIG Corpoplast sehr wichtig,
um diese Anlagen international absetzen zu können“, sagt
Frank Berger, Marketing Manager bei SCHOTT HiCotec.