Getränkemarkt im Visier
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Getränkemarkt im Visier
18 neue verpackung> 10.2003 aktuell> Unternehmen SIG will Trockenbereich aufgeben Getränkemarkt im Visier 150 Jahre ist die Schweizerische Industrie-Gesellschaft (SIG) jung. Die Feierlichkeiten zum runden Geburtstag standen unter der Überschrift „Gemeinsam in die Zukunft“. Für die Tochtergesellschaft SIG Pack gilt das nun nicht mehr: Nachdem die Holding-Führung um CEO Roman Boutellier beschloss, dass sich die SIG künftig „im Kern“ mit dem Getränkebereich beschäftigt, steht der Trockenbereich zum Verkauf. > Auf dem wachsenden Getränkemarkt wollen die Schweizer eine nachhaltige Wertsteigerung ihrer Unternehmenszahlen schaffen. Dann wollen sie ein „globaler Anbieter von Verpackungsmaterial, Anlagen und Service für die Getränkeindustrie“ sein, der führend in ausgewählten Märkten ist. Deshalb liegt künftig die Konzentration des Konzerns auf SIG Combibloc und SIG Beverages. Ein Dutzend Bewerber für SIG Pack Weil SIG Pack stückige Güter wie Nahrungsmittel und Produkte aus dem Bereich Gesundheit und Körperpflege verpackt und wohl weniger Synergien zu den Getränkeverpackungsdivisionen entstanden sind, als vor Jahren angenommen wurde, suchen die Konzernstrategen eine Lösung außerhalb des Konzerns. Ein Dutzend Kandidaten sind zur Übernahme des Trockenbereiches bereit. Aber auch eine „Verselbstständigung der SIG-Pack“ ist noch im Gespräch. Bei den jüngst vorgelegten Halbjahreszahlen kann die SIG trotz eines negativen konjunkturellen Umfeldes auf ein weiteres Wachstum verweisen. Der Umsatz erhöhte sich von 905 auf 927 Mio. Euro. Der Bestelleingang entsprach mit 940 annähernd dem Vorjahreswert von 942 Mio. Euro. Das künftige Kerngeschäft erzielte nach Konzernangaben dank der großen Nachfrage nach Kartonverpackungen im ersten Halbjahr 2003 einen Bestelleingang von 749 (2002: 732) Mio. Euro und einen Erlös von 758 (2002: 705) Mio. Euro. Das Betriebsergebnis (EBIT) des Kerngeschäftes belief sich auf 60 (2002: 70) Mio. Euro. SIG Combibloc (Getränkekarton), Linnich, trotzte dabei der schlechten Konjunktur und hielt den EBIT nahezu auf Vorjahresniveau, obwohl die Marktinvestitionen sowie die Forschungs- und Entwicklungsausgaben wesentlich gesteigert wurden. SIG Beverages (PET-Flaschen) befindet sich nach Aussagen der Holding noch immer in einer Verlustsituation und „arbeitet unter neuer Führung am Turnaround“. >| mar PET-Flaschen: Plasmax jetzt von der FDA zugelassen Für die von SIG Corpoplast, Hamburg, unter dem Namen Plasmax vorgestellte Technologie zur Barrierebeschichtung von PET-Flaschen eröffnen sich nun auch in den USA und Asien hervorragende Marktchancen. Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) hat die eingesetzte PICVD-Beschichtungstechnologie von SCHOTT HiCotec, Mainz, jetzt auch für Barrierebeschichtungen von Lebensmittel- und Getränkeverpackungen aus PET zugelassen. Die PICVD-Beschichtung (Plasma Impulse Chemical Vapour Deposition) vermindert bei Kunststoffverpackungen entscheidend das Eindringen von Sauerstoff oder den Verlust von Kohlendioxid und sorgt somit für eine deutlich verlängerte Haltbarkeit des Inhalts. Mit diesem Verfahren erfüllt die PLASMAX nach SIG-Angaben alle Anforderungen der Verpackungsindustrie: Die Schichten aus glasartigem SIO2 sind extrem dünn und homogen, haften sehr gut auf den Flaschen und haben bislang unerreichte Barriereeigenschaften. Im Anwendungsgebiet der PET-Getränkeverpackungen kooperieren SIG Corpoplast und SCHOTT HiCotec und entwickeln sowie produzieren gemeinsam Anlagen zur Beschichtung von PET-Flaschen. SIG Corpoplast vermarktet die PLASMAX und leistet den AfterSales-Service, inklusive der Wartung. SCHOTT HiCotec stellt die PICVD-Barrierebeschichtung für den Nahrungsmittel- und Getränkemarkt exklusiv dem Partner SIG Corpoplast zur Verfügung. So wurde bereits der Prototyp der PLASMAX 12D entwickelt, der mit einer Leistung von 10.000 Flaschen pro Stunde im Produktionsbetrieb eines Kunden läuft. „Die FDA-Zulassung ist in unserer Partnerschaft mit SIG Corpoplast sehr wichtig, um diese Anlagen international absetzen zu können“, sagt Frank Berger, Marketing Manager bei SCHOTT HiCotec.