Bundesverband Deutscher Milchviehhalter eV

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Bundesverband Deutscher Milchviehhalter eV
Ines Müller Matr.Nr. 24207520
Verena Uhlig
24107882
Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V.
Ausgangspunkt und Strategien
Modul: Agrarpolitik und eigenständige Regionalentwicklung,
Prof. Dr. Poppinga, Fachgebiet Landnutzung und regionale Agrarpolitik
Inhaltsverzeichnis:
1
Gründung..................................................................................................................................1
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Ziele..........................................................................................................................................3
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Strategien..................................................................................................................................4
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Aktivitäten................................................................................................................................5
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Literaturverzeichnis..................................................................................................................5
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Gründung
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1998 gründete sich der BDM e.V. aus 6 regionalen Organisationen
Gründe, die diesen Zusammenschluss herbeiführten sind:
- zu geringe Marktmacht der einzelnen Organisation
Die einzelnen Organisationen umfassten wenige Mitglieder. Damit war in ihnen nur eine
geringe Milchmenge gebündelt. Aus dieser Situation heraus war es der einzelnen
Organisation unmöglich die nötige Macht auf dem Milchmarkt auszuüben, um ihre
Interessen durchzusetzen.
Hinzu kommt, dass sich alle 10 Jahre die Anzahl der Milchviehbetriebe halbiert und so
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potenzielle Mitglieder und eine entsprechende Marktmacht verloren gehen.
Auf Seiten der Molkereien sieht es hier anders aus. Fusionen lassen immer größere
Molkereiriesen entstehen und die kleinen genossenschaftlichen Molkereien verschwinden.
Die Milchviehhalter stehen diesen großen Konzernen ohnmächtig gegenüber, da der einzelne
kaum Einfluss hat.
Aus dieser Situation heraus entschlossen sich die einzelnen Organisationen einen
deutschlandweiten Interessenverband für Milchviehhalter zu gründen.
- zu niedriger Milchpreis
Der Milchpreis liegt laut BDM e.V. mindestens 10 – 15 ct/kg unter den Vollkosten der
Milchproduktion.
Die Situation wird verschärft durch die Luxemburger Beschlüsse und Forderungen der
WTO. Bis 2008 soll der Milchpreis auf Weltmarktniveau gesenkt werden. Die europäischen
Milchviehhalter müssten dann zu einem Milchpreis von 20 – 22 ct/kg produzieren. Dies ist
aber mit der heutigen Struktur des europäischen Milchsektors nicht möglich.
Um weiteres Sinken des Milchpreises in Deutschland und den anderen EU- Ländern zu
verhindern, gründete sich der BDM e.V.
BDM Nord und BDM Süd
Aufgrund der unterschiedlichen Betriebsstrukturen in Nord- und Süddeutschland entstanden
zunächst zwei Organisationen innerhalb des BDM e.V. Der BDM fungierte nur als
Dachverband.
Die großen Betriebe im Norden beschäftigte vor allem die Wirtschaftlichkeit, also der
niedrige Milchpreis. Im Süden Deutschlands lagen die Interessen der kleineren Betriebe
etwas anders gelagert. Neben dem niedrigen Milchpreis spielten für sie auch die Umbrüche
im Milchproduktionssektor eine Rolle, da von ihnen hauptsächlich die kleinen Betriebe
betroffen sind. Ein großes Diskussionsthema des BDM Süd stellte die staatliche Förderung
des Silomais- Anbaus dar, da die Betriebe im Süden ihren Schwerpunkt in der Nutzung von
Grünland als Weideflächen haben. Das Grünland wird aber nicht staatlich gefördert. Somit
wurde den Betrieben im Norden neben ihrer Betriebsgröße ein weiterer Vorteil eingeräumt.
2006 Fusion zum BDM e.V.
Im Jahr 2006 fusionierten nicht nur der BDM Nord und der BDM Süd zum BDM e.V.
(Einheitsverband). Daneben traten auch die Milchbauernvereinigung Baden- Württemberg
und die Deutsche Milchviehhalter Süd dem BDM bei. Der Vorsitzende des BDM e.V. ist
Romuald Schaber, der zuvor den Vorsitz im BDM Süd innehatte. Sein Stellvertreter ist
Walter Peters, der ehemalige Vorsitzende des BDM Nord.
Interessenverband für Milchviehhalter
Der BDM e.V. sieht sich als ein überparteilicher, von Politik und Wirtschaft unabhängiger
Interessenverband für Milchviehhalter. Der BDM möchte nur die Interessen der
Milchviehhalter vertreten, ähnlich wie es in anderen landwirtschaftlichen Sektoren, wie der
Schweinemast und dem Zuckerrübenanbau üblich ist.
Eine Zusammenarbeit mit dem Deutschen Bauernverband (DBV) wäre wünschenswert, da
dieser über die nötigen Verbandsstrukturen und Kontakte verfügt, um die im folgenden
erläuterten Strategien schneller durchsetzen zu können.
Allerdings reagiert der DBV nicht auf konkrete Anfragen zur Zusammenarbeit mit dem
BDM e.V..
Der BDM e.V. nimmt an, dass der DBV nicht zu einer Zusammenarbeit bereit ist, da sein
Aufgabengebiet zu allgemein ist.
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Mitgliedschaftskosten 60 €/Jahr und 1 €/Kuh und Jahr
Aktive Milchviehhalter zahlen die Mitgliedschaftskosten von 60 €/Jahr und zusätzlich 1
€/Kuh und Jahr. Fördermitglieder, die keine aktiven Milchviehhalter sind, zahlen nur die
jährlichen Mitgliedschaftskosten.
Im BDM sind zurzeit 18.000 Mitglieder und eine Milchmenge von 10 Mrd. kg gebündelt.
Milchvermarktung über den BDM:
Um die Milch der im BDM gebündelten Milchviehhalter zu vermarkten und dabei einen
höheren Milchpreis zu ermöglichen, wurden vor der Fusion im Süden und Norden je eine
Milchvermarktungsorganisation gegründet.
2000
Milchvermarktungs GmbH Süddeutschland Vermarktung von 58 Mio. kg
2004
BDM Freie Milch AG
Vermarktung von 100 Mio. kg
Wenn man dem BDM beitritt ist es keine Pflicht in einer der beiden Vermarktungsorganisationen die erwirtschaftete Milch zu verkaufen.
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Ziele
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Einkommen über den Markt
Das Angebot an Milch muss an Nachfrage der Verbraucher angepasst werden. Dies bedeutet
auch, dass keine Überproduktion mehr stattfindet. Wegen des geringeren Angebots steigt der
Milchpreis. Durch die höheren Einnahmen wäre der Milchviehhalter weniger abhängig von
den Beihilfen des Staates.
Kostendeckender/gewinnbringender Milchpreis
Der BDM e.V. verlangt mittelfristig einen Milchpreis von 40 ct/kg, da der durchschnittliche,
gut wirtschaftende Betrieb mit 40 ct/kg kostendeckend produzieren kann.
Langfristig betrachtet sollte der Preis an Veränderungen des Marktes angepasst werden. Der
Milchpreis wird für ein Jahr festgelegt. Ihm werden die Vollkosten der Betriebe zugrunde
gelegt. Dabei werden dann auch die Rohstoffpreise einbezogen. Es können dann
Preissteigerungen beim Futtermittelzukauf berücksichtigt werden.
Gesellschaftliche Akzeptanz
Die Gesellschaft fordert von den Milchviehhaltern eine umweltschonende und tiergerechte
Produktion. Die dabei dem Landwirt entstehenden Mehrkosten dürfen nicht durch
Subventionen finanziert werden sondern über die Erlöse der Milchproduktion.
Sozialverträglichkeit
Das Ziel ist es einen vergleichbaren Sozialstandard zu erreichen. Dies bedeutet für den
Milchviehhalter, dass er sich 14 Tage Urlaub im Jahr leisten kann. Außerdem können
Lohnarbeitsbetriebe wieder nachhaltig wirtschaften, da sie ihren Mitarbeitern einen
vergleichbaren Sozialstandard bieten.
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Die angeführten Ziele bauen aufeinander auf. Denn erlangt der Landwirt sein Einkommen über
den Markt, ist der Milchpreis gewinnbringend und die Akzeptanz und Sozialverträglichkeit sind
durch diese Grundlage ebenso gesichert.
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Strategien
Das wichtigste Ziel ist dem Verband ein angemessener Milchpreis, der die Vollkosten der
Produktion abdeckt. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine Strategie erforderlich, die das
gewünschte Ziel nicht in erster Linie gegen die Molkereien, sondern besonders gegen die
Übermacht des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) durchzusetzen vermag. Dafür müssen
Milchviehhalter aktiv werden und ihre Kräfte bündeln, damit sie Macht über den Markt
bekommen. Gewünscht ist diese Bündelung nicht nur in Deutschland zu erreichen, sondern auch
in anderen europäischen Ländern, oder in ganz Europa. Im Einzelnen besteht die Strategie aus
folgenden Schritten:
– Vertretungen gründen
da die bestehenden Molkereigenossenschaften und auch Organisationen wie der deutsche
Bauernverband nicht in ausreichendem Maße aktiv wird, können reine
Milchbauernorganisationen wie der BDM e.V. diese Rolle übernehmen. Durch die
Spezialisierung kann die Meinung der Bauern besser vertreten werden.
– Milch vermarkten statt abliefern durch die BDM – Doppelstrategie
wird im folgenden Abschnitt erklärt.
– Zusammenarbeit mit Molkereiwirtschaft
In der Vergangenheit legten die Molkereien wenig Wert auf die Höhe des
Auszahlungspreises, obwohl höhere Preise auch für sie höhere Gewinnspannen ermöglichen.
Bis jetzt tut sich die Molkereiwirtschaft noch schwer gegen den sehr mächtigen LEH
vorzugehen. Doch schließen sich die Milchviehhalter mit ihr zusammen, werden die
Möglichkeiten erheblich ausgeweitet.
– Interessenvertretung gegenüber der Politik
Ein weiterer wichtiger Punkt ist es gegenüber der Politik eine starke Position zu haben, um
faire politische Rahmenbedingungen zu erlangen. Damit ist besonders der Außenschutz
gemeint, der jedoch durch die Verderblichkeit der Milch schon eingegrenzt ist.
Die BDM - Doppelstrategie
Die BDM – Doppelstrategie besteht aus den zwei Teilen Vermarktung und Verhandlungsmandat
• Die Vermarktung wird durch die Milchvermarktungs GmbH Süddeutschland und die BDM
Freie Milch AG sichergestellt
– doch nicht alle Milchviehhalter können oder wollen die Molkerei wechseln, da ihnen das
Risiko zu hoch ist, oder ihre Kündigungsfrist mehrere Jahre beträgt.
– Die Vermarktung durch den BDM ist teilweise schwierig, da große Molkereien generell
nicht die Milch nicht annehmen wollen und sogar kleinere Molkereien unter Druck
setzen.
• Das Verhandlungsmandat wird in vier Schritten umgesetzt
– schriftliche Erklärung die Milch nur noch über einem Mindestpreis, der die kompletten
Kosten der Produktion deckt (Vollkosten), abzuliefern. Des Weiteren die Bereitschaft
zum Teilnahme an einem Lieferstopp, wenn dieser nicht erreicht wird.
– Sind min. 60% der Milchmenge, oder am Besten noch mehr, so an einen Lieferstopp
gekoppelt wird der BDM, mit diesem Druckmittel im Hintergrund, mit der
Milchwirtschaft über einen Basispreis verhandeln. Der Verhandlungspartner ist nicht eine
einzelne Molkerei, oder Milchgenossenschaft, sondern die Verbände aller
Milchverarbeitungsbetriebe in Deutschland.
– In einer Urabstimmung der Unterzeichner des Mandates wird über die Annahme des
Ergebnisses der Verhandlung entschieden. Bei einem „Ja“ gilt der Preis für ein ganzes
Jahr in ganz Deutschland.
– Bei Ablehnung folgt ein unbefristeter Lieferstopp als drastisches und letztes
Notwehrmittel. In anderen Ländern hat sich gezeigt, dass wenige Tage ausreichen, bis die
Gegenseite einlenkt. Dabei sind finanzielle und rechtliche Risiken zu beachten. Auf der
finanziellen Ebene können schon 0,5 Ct. pro kg Milch mehr einen einwöchigen
Lieferstopp ausgleichen. Die rechtliche Seite wurde von einem Rechtsanwalt behandelt.
Solange die Milch nicht anderweitig verkauft, sonders z.B. den eigenen Tieren gefüttert
wird, sind keine rechtlichen Folgen zu befürchten.
Vorteile des Verhandlungsmandats
• keine Kündigung bei Molkerei nötig, da Vermarktungswege erhalten bleiben
• der Lieferstopp erfolgt nur wenn eine große Mehrheit zustimmt
• bei hoher Beteiligung deutliche Anhebung des Milchpreises erzielbar
• ausgehandelte Regelung soll für ganz Deutschland gelten
• Zuschläge von Genossenschaften (z.B. für Biomilch) bleiben erhalten
• keine Entziehung von Kompetenzen der Milchvermarktungsorganisationen
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Aktivitäten
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Ab 2006 eigene Zeitschrift mit Themen rund um die Milch und Berichten über die
Verbandsaktivitäten, z.B. Pro und Kontra zur Quotenregelung, Vorstellung der
Milchwirtschaft in osteuropäischen Ländern, Darstellung des „Fall Jensen“ s.u.
Infoveranstaltungen, um neue Mitglieder zu werben
- auch Biobauern werden angesprochen
Veranstaltungen für Molkereien und Milchgenossenschaften
Demonstration, z.B. vor Nordmilch
Streik, z.B. Jensen gegen QM-Milch
und viele andere mehr
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Literaturverzeichnis
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Romuald Schaber: Ein Milchpreis, der die Kosten deckt in: Agrarbündnis (Hrsg.): Der
kritische Agrarbericht 2005, S. 144-147
Infomaterial der Geschäftsstellen:
BDM e.V.
und
Ismaningerstr. 90a
85356 Freising
Tel.: 08161/5384730
E-Mail: [email protected]
Internet: www.milchviehhalter.de
BDM Nord
Steintor 2a
19243 Wittenburg
Tel.: 038852/90630
[email protected]
www.bdmnord.de