dialog 04/08 - Genossenschaftsverband eV
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dialog 04/08 - Genossenschaftsverband eV
ISSN 1619 - 1064 dialog Das Magazin des GVN | April 2008 133 Flotte-VR-Flitzer Seite 18 Milchforum bei Agrargenossenschaften Seite 38 Erstes fairKauf-Haus in Hannover Seite 45 Pfandbriefbank seit 1877 Erfolg braucht einen Partner mit Weitsicht. Ein Unternehmen der WGZ BANK-Gruppe Schnell, flexibel und stets hellwach - als Spezialist für leistungsstarke Baufinanzierung haben wir Ihre Belange immer im Blick. Schauen Sie ruhig genauer hin, denn wir überzeugen Sie gern mit Übersicht und vollem Einsatz, zukunftsfähigen Produkten und hoher Servicequalität. Profitieren Sie von unserem vielfältigen Leistungsspektrum und maßgeschneiderten Lösungen für Ihre Finanzierung. Im FinanzVerbund der Volksbanken Raiffeisenbanken In der Immobilienfinanzierung reicht unsere Produktpalette von Forwarddarlehen über Darlehen zur Zwischenfinanzierung bis hin zu Darlehen mit Sondertilgungsmöglichkeiten für den privaten und gewerblichen Bereich. Im Segment der Öffentlichen Kunden stehen wir Ihnen u. a. mit klassischen Kommunalfinanzierungen, strukturierten Finanzierungen, Schuldenmanagement und PPP-Finanzierungen zur Seite. WL BANK Münster I Düsseldorf I Berlin I München Sentmaringer Weg 1 48151 Münster Tel. 0251 4905-0 Fax 0251 4905-555 [email protected] www.wlbank.de www.vr-bankenportal.de Inhalt Dialog 04/2008 Aktuelles Editorial. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Kurzmeldungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Aktuelle Seminare. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Ehrungen 1/2008. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Allgemeines Genossenschaftsjahr 2008. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) Teil 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Gesprächskreis „Kleine Institute“ bei der BaFin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 14 Geld und Kredit Rundfunkkooperation: Am Ohr des Kunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 133 VR-mobil gemeinnützig gespendet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 150 Jahre VR-Bank „Saale-Unstrut“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Das Instrument VR-Process . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 VR-Banken: Reitsport in Neumünster und mehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Fair bringt mehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Ländliche Genossenschaften Rinderzucht Schleswig-Holstein eG. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 1. VR-Landwirtschaftstag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 35 VA-Tage Milch: Finanzielle Anreize schaffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 DRV: Gute Preisentwicklung und erfreuliche Umsätze in 2007 . . . . . 35 14. ZMP-Milchforum bei Agrargenossenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Vortrags- und Aussprachetage für Raiffeisen Ware und Vieh . . . . . . . . 40 Internationales Agrarforum zur Gemeinsamen Agrarpolitik . . . . . . . 42 Gewerbliche Genossenschaften Supermodern: Fruchthof Berlin eG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Erstes fairKauf-Haus in Hannover eröffnet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Schülergenossenschaften: Zertifikate für Lehrer . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Neugründung: Contineo-Kompetenznetzwerk gegründet . . . . . . . . 47 Firmengründungen in Deutschland schneller als in EU . . . . . . . . . . . . 48 45 dia log 4/20 08 Hildesheim: Sieg durch Bürokratieabbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 A l l g e m e i n e s / V e r b and 3 Editorial Liebe Leser, „Tue Gutes und rede darüber“. Nach diesem Sprichwort sollten wir öfter verfahren - vorausgesetzt, es handelt sich tatsächlich um die sprichwörtlich „gute Tat“. Als genossenschaftliche Organisation zeichnen wir uns durch menschliche Nähe und bodenständig geprägte Solidarität aus. Unter dem Stichwort „Hilfe zur Selbsthilfe“ haben wir Einiges zu bieten. Unsere Stiftungen – angesiedelt besonders bei den VR-Banken – leisten hier vorbildliche Arbeit, die sozial ausgerichtet ist. Jüngst wurden bei der VR-Gewinnspargemeinschaft in Hannover 133 VW Fox an karitativ tätige Institutionen verschenkt – eine bisher einmalige Aktion, die auch das VWStammwerk in Wolfsburg in ihrer langen Geschichte als einzigartig bezeichnete. Pastor Hannemann, dessen Sozialprojekt auch mit einem VR-mobil ausgestattet wurde, dankte in bewegenden Worten im Beisein der Landessozialministerin vor einem großen Publikum im Namen aller begünstigten Institutionen. In einer Situation, in der die gesellschaftlichen Kräfte immer mehr in Arme und Reiche bei gleichzeitig abnehmender Mittelschicht auseinanderzudriften drohen, sind soziale und den Menschen in den Mittelpunkt rückende Aktionen nicht hoch genug zu bewerten. Sie wirken den sozialen Fliehkräften des Eigennutzes und der Ich-Zentriertheit entgegen. Genossenschaftliche Urtugenden wie Solidarität mit dem Schwächeren kommen so wieder zum Vorschein. Sie tun dem Menschen gut. Deshalb reden wir nicht nur darüber, sondern sind auch stolz auf unsere Organisation. Zu Recht! Es grüßt Sie herzlichst! Kurzmeldungen „Wir wollen gemeinsam Werte schaffen!“ Schwäbisch Hall gehört zu den zehn Top-Arbeitgebern. Schwäbisch Hall ist einer der zehn TopArbeitgeber in Deutschland. Das ergab die jüngste Untersuchung der Corporate Research Foundation, an der über 350 Unternehmen teilgenommen haben. Nur ein Viertel davon erhielt die Auszeichnung „TOP-Arbeitgeber 2008“. Schwäbisch Hall kommt im Gesamtranking auf Platz 6, im Vorjahr war es der 11. Platz. In drei von sechs untersuchten Kate gorien erreicht die größte deutsche Bauspar kasse als zweitbester Finanzdienstleister die Höchstpunktzahl: als Marktführer, bei Jobsicherheit und Work-Life-Balance. „Unsere 6,6 Millionen Kunden verlangen von unseren Mitarbeitern kontinuierlich hohe Leistungen. Als Unternehmen müssen wir dafür sorgen, dass wir diese Leistungsbereit- Kinderbetreuung schon seit 1970: Die BSH-Kindertagesstätte. schaft fördern, indem wir ein geeignetes Arbeitsumfeld schaffen“, sagt Ehrhard Steffen, Personalvorstand bei Schwäbisch Hall. „Wir freuen uns über den 1. Platz in der Kategorie Marktführer. Denn hier werden auch unsere Anstrengungen für das Image als Arbeitgeber abgefragt.“ Text/Foto: BSH Die „Netzwerker“: gemeinsam individuell GAD schließt Meilenstein symbolisch ab. verfahrens „bank21“ haben wir eine der größten Herausforderungen in unserer 45-jährigen Firmengeschichte gemeistert. Jeder einzelne Holzklotz steht für eine VRBank, die auf die neue Software umgestellt hat“, betont GAD-Vorstandsvorsitzender Anno Lederer. Die Künstlerin Kirsten Mühlbach vor ihrem Werk. Sympathisch sehen die rund 470 Holzkuben aus, die schmalen Figuren mit den großen, staunenden Augen, die sich dort auf den Holzklötzen tummeln: Die „Netzwerker“. Anfang 2008 wurden die letzten Figuren bei dem Banken-IT-Dienstleister GAD in Münster aufgehängt. Das 30 Quadratmeter große Kunstwerk mit den filigranen Figuren auf dem intensiv farbigen Holz wurde von der Künstlerin Kirsten Mühlbach kreiert. „Wir haben für unsere Kunden ein Symbol gewählt, das ihre Individualität widerspiegelt“, erklärt Anno Lederer. „Jeder Netzwerker ist ein Unikat – aber nur gemeinsam entfalten sie ihre ganze Ausdruckskraft. Genau das ist auch die Idee des bank21-Netzwerks.“ Text/Foto: GAD Ihr Joachim Prahst 4 Aktuell Damit fand symbolisch auch ein technisches Großprojekt der GAD seine Vollendung. „Mit der Einführung des neuen Banken- dia log 4/20 08 Ausgezeichnet! DG HYP: TÜV-zertifiziert im Kommunalkreditgeschäft. Die DG HYP, Deutsche GenossenschaftsHypothekenbank AG, hat für die Entwicklung und Einführung eines Qualitätsmanagementsystems ein Zertifikat für den Geltungsbereich „Marktfolge des inländischen Kommunalkreditgeschäfts“ erhalten. Damit ist sie die bundesweit erste Bank, die die TÜV Süd Management Service GmbH in diesem Bereich zertifiziert hat. Die Gültigkeit des Zertifikats beträgt drei Jahre. Nach deren Ablauf wird das Qualitätsmanagementsystem erneut vollständig geprüft. Voraussetzung für die TÜV-Zertifizierung ist die Erfüllung der Anforderungen der entsprechenden ISO-Norm, die weltweit anerkannter Standard für Qualitätsmanagementsysteme ist. Für diese Norm müssen Kriterien wie beispielsweise ein systemorientierter und prozessorientierter Managementansatz, die kontinuierliche Verbesserung des Systems, die DG HYP Vorstand Manfred Salber (l.) und DG HYP Leiter Treasury Siegfried Schneider (r.) mit TÜV Süd Niederlassungsleiter Hamburg Frank Grisafi. Einbeziehung der beteiligten Personen oder die Verantwortlichkeit der Führung erfüllt werden. Die Steigerung der Qualität in diesen Bereichen verfolgt die DG HYP mit hoher Priorität. Der TÜV Süd überwacht das Qualitätsmanagementsystem laufend. Text: DG HYP Der Strukturwandel setzt sich fort Laut Agrarstrukturerhebung müssen immer weniger Betriebe immer mehr leisten. Immer weniger Bauernhöfe mit einer größeren Fläche je Betrieb – der Strukturwandel in der deutschen Landwirtschaft hat sich auch in den vergangenen Jahren fortgesetzt. Laut den vorläufigen Daten der jüngsten Agrarstrukturerhebung des Statistischen Bundesamtes haben im Mai 2007 noch 370.000 landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland gewirtschaftet. Im Jahr 2005 hatten die Statistiker 389.900 Bauernhöfe gezählt. Damit ist die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in den vergangenen zwei Jahren um 4,9 % zurückgegangen, rund 19.100 Landwirte hängten ihren Beruf „an den Nagel“. Gleichzeitig hat sich die durchschnittliche Flächenausstattung der bestehenden landwirtschaftlichen Betriebe vergrößert: Während 2005 die Flächenausstattung im Mittel 43,7 Hektar (ha) betrug, verfügten die Bauernhöfe im vergangenen Jahr über durchschnittlich 45,7 ha. Quelle: Statistisches Bundesamt/ Foto: Aboutpixel dia log 4/20 08 Aktuell 5 Genossenschaftsjahr 2008 WDR und NDR lassen in Hörfunkreihe „Zeitzeichen“ Genossenschaftsidee aufleben. A m 29. August jährt sich der 200. Geburtstag von Herman SchulzeDelitzsch und am 30. März 2008 wäre Friedrich-Wilhelm Raiffeisen 190 Jahre alt geworden… Die Genossenschaftspioniere blicken nicht nur auf rund 160 Jahre Selbsthilfe zurück, sondern können national wie international große Erfolge vermelden: 20 Millionen Mitgliedschaften bundesweit und 800 Millionen weltweit sprechen eine eigene Sprache. Die genossenschaftliche Idee gemeinsamen Wirtschaftens in Selbsthilfe und Selbstverantwortung wurde in der genossenschaftsnahen Realisierung von Professor 6 A l l g e m e i n e s / V e r b and Muhammad Yunus mit dem Friedensnobelpreis 2006 gewürdigt. „Indem wir die Selbsthilfe, die Betätigung der eigenen Kraft, die Verantwortlichkeit für das eigene Geschick als Wirtschaftsprinzip proklamieren ... stehen wir mitten in der Gesamtarbeit für die großen Aufgaben unserer Zeit“, formulierte Raiffeisen bereits vor über 160 Jahren. Und Schulze-Delitzsch führte aus: „Uns galt die Genossenschaft als Schule der Selbstverwaltung für Gemeinde und Staat, und dieser politischen Mission gesellen wir die soziale bei.“ WDR 5 und NDR Info nahmen am 11. März dieses Jubiläum zum Anlass, das erfolgreiche Wirken Friedrich-Wilhelm Raiffeisens in der Hörfunkreihe „Zeitzeichen“ lebendig werden zu lassen. Text: DRV/Foto: Raiffeisenbank Oberallgäu-Süd eG Download: Der Beitrag kann herunter geladen werden unter: http://podcast.wdr.de/ radio/zeitzeichen.xml. dia log 4/20 08 Kunst Genügsamkeit: Die der Großes Wachstum in kleinen Nischen Die Erfolgsstrategie der DZ BANK International: Wir machen nicht alles – Jahrzehnten doch was wir machen, das machen wir sehr erfolgreich. Die DZ BANK International hat sich auf vier Nischenmärkte spezialisiert, für die der zum größten Auslandsstützpunkt des FinanzVerbunds und zu einer der größten Banken in Luxemburg entwickelt – Finanzplatz Luxemburg besonders günstige Wachs- mit über 1,2 Mrd. Euro betreutem Anlagevermögen von tumsbedingungen bietet: Private Banking, Kreditgeschäft, PPS-Kunden, 25.000 direkt betreuten Private Banking Fondsgeschäft und Treasury. Eine Spezialisierung, die Kunden, über 25.000 Währungskrediten und über sich gelohnt hat – auch für unsere Teilhaber aus dem 34 Mrd. Euro betreutem Depotbank-Volumen. Fortsetzung genossenschaftlichen FinanzVerbund. Denn die DZ BANK folgt. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.dzi.lu International hat sich innerhalb von knapp zwei oder im VR-BankenPortal. Im FinanzVerbund der Volksbanken Raiffeisenbanken Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) (Teil 4) Ziele, Schwerpunkte, Auswirkungen: Was ändert sich bei den Anhangangaben? I 8 n den vorangegangenen Ausgaben des dialog haben wir bereits über die Ziele des BilMoG sowie über die Änderungen in den Ansatz- und Bewertungsvorschriften berichtet*. In diesem vierten und damit vorerst letzten Teil wollen wir uns mit einigen neuen bzw. erweiterten Angabepflichten im Anhang befassen. aufgabe besteht darin, die beiden anderen Rechnungslegungselemente zu ergänzen und zusätzliche Erkenntnisse und Zusammenhänge offen zu legen. Somit trägt der Anhang zu einem tieferen und besseren Verständnis des Jahresabschlusses bei. Diese generelle Informationsaufgabe lässt sich durch die folgenden Funktionen näher beschreiben: Der Anhang bildet neben der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung einen gleichwertigen Bestandteil des handelsrechtlichen Jahresabschlusses. Er dient ausschließlich der Informationsvermittlung. Seine Haupt- 1.Der Anhang hat zunächst eine Interpretationsfunktion, indem er die bereits in der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung abgebildeten Sachverhalte erläutert, anders aufbereitet, Zusammenhänge verdeutlicht und Zahlenangaben durch verbale Aussagen unterstützt. 2.Der Anhang hat ferner eine Entlastungsfunktion für die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung. Viele A l l g e m e i n e s / V e r b and Einzelangaben können wahlweise in den Anhang übernommen werden. Dies soll zu einer Konzentration auf die „wichtigen“ Jahresabschlussdaten führen und die Lesbarkeit erleichtern. 3.Schließlich kommt dem Anhang eine Ergänzungsfunktion zu. Er enthält zusätzliche Informationen, die sich aus nicht bilanzierungsfähigen oder bilanzierungspflichtigen Tatsachen ergeben. Ereignisse oder Zustände des abgelaufenen oder neuen Wirtschaftsjahres sind zu berücksichtigen. Hierzu zählen beispielsweise Aufstellungen über Unternehmensverbindungen sowie Angaben zu Organen und Arbeitnehmern. Da ein Schwerpunkt des BilMoG auf der Verbesserung der Aussagekraft von handelsrechtlichen Abschlüssen liegt, enthält es zahlreiche zusätzliche bzw. erweiterte Anhang-Angabepflichten. dia log 4/20 08 Angaben zu Pensionsrückstellungen Das BilMoG sieht eine Dynamisierung der Rückstellungsbewertung vor. Deshalb sollen künftige Entwicklungen (Lohn-, Preis- und Personalentwicklungen) bei der Bewertung von Rückstellungen stärker als bisher berücksichtigt werden. Da sich die Dynamisierung besonders auf die sehr langfristigen Pensionsrückstellungen auswirkt, sind für diese im Anhang künftig das angewandte versicherungsmathematische Verfahren sowie die Gründe für seine Anwendung anzugeben. Die grundlegenden Annahmen der Berechnung wie Zinssatz und erwartete Lohn- und Gehaltssteigerungen sind darzulegen. Durch diese Angaben wird zwar die Bewertung der Pensionsrückstellungen deutlich transparenter, unverändert bleibt aber die erhebliche Unsicherheit bei der Einschätzung künftiger Entwicklungen. Angaben zur Bewertung von Finanzinstrumenten Finanzinstrumente wie Aktien, Schuldverschreibungen oder Fondsanteile, die zu Handelszwecken erwoben wurden, werden künftig bei allen Unternehmen zum Bilanzstichtag grundsätzlich mit dem Zeitwert bewertet. In diesem Zusammenhang sind Angaben zur Bestimmung dieser Zeitwerte zu machen. Besondere zusätzliche Angabepflichten ergeben sich, wenn derivative Finanzinstrumente ausnahmsweise nicht zum Zeitwert bewertet werden oder notwendige Abschreibungen auf diese Finanzinstrumente unterbleiben. Angaben zu Forschungs- und Entwicklungskosten Immaterielle selbstgeschaffene Vermögensgegenstände des Anlagevermögens wie beispielsweise Patente sind künftig zwingend in der Bilanz anzusetzen. Reine Forschungsaufwendungen dürfen allerdings auch weiterhin nicht angesetzt werden. Die Bedeutung dieser Kosten ist zu erläutern, und es ist darzustellen, inwieweit diese das abgebildete Wirtschaftsjahr betreffen. Der Gesamtbetrag der Forschungs- und Entwicklungskosten dia log 4/20 08 des Geschäftsjahres sowie der davon auf die selbstgeschaffenen immateriellen Vermögensgegenstände des Anlagevermögens entfallende Betrag sind anzugeben. same Ausweitung der Angabepflichten im Anhang ist positiv zu beurteilen; ein Umfang vergleichbar mit den „notes“ unter IFRS wäre nicht vertretbar gewesen. Verbesserte Transparenz bezüglich Zweckgesellschaften BilMoG in der Gesamt betrachtung Im Anhang sind künftig Art, Zweck und finanzielle Auswirkungen von nicht in der Bilanz erscheinenden Geschäften anzugeben, soweit diese von Bedeutung sind. Diese Angaben sollen einen Einblick in die wirtschaftliche Situation der Zweckgesellschaft und das wirtschaftliche Risiko für das bilanzierende Unternehmen ermöglichen. In der Presse werden immer mehr Stimmen laut, dass mit der Bilanzierung nach den IFRS nicht die erhofften Ziele erreicht werden. Es ist daher umso mehr zu begrüßen, dass sich das Justizministerium auf den Weg gemacht hat, die handelsrechtliche Rechnungslegung zu modernisieren – auch wenn die letzte große Modernisierung erst wenig mehr als 20 Jahre her ist. Wenngleich nicht jede Veränderung im Sinne unserer Genossenschaften ist, in der Gesamtbetrachtung geht es in die richtige Richtung. Angaben zu Anteilen an Spezialfonds Soweit Anteile an Spezialfonds gehalten werden, sind im Anhang künftig umfassende Angaben zu machen. Beispielsweise ist eine Aufgliederung des anteiligen Fondsvermögens in Vermögensgegenstände und Schulden unter Angabe von Buchwert und beizulegendem Zeitwert vorzunehmen. Angaben zu bestimmten Geschäften mit nahe stehenden Unternehmen und Personen Ferner sind Geschäfte mit nahe stehenden Unternehmen und Personen im Anhang anzugeben, soweit diese nicht zu marktüblichen Bedingungen zustande gekommen sind. Diese Anhangangabe umfasst die Art der Beziehung, den Wert der Geschäfte sowie weitere Angaben, die für die Beurteilung der Finanzlage notwendig sind. Ob ein Geschäft im Einzelfall zu nicht marktüblichen Bedingungen zustande gekommen ist, soll im Wege des Drittvergleichs festgestellt werden. Fazit Zusammenfassend erscheinen vor dem Hintergrund und der Zielsetzung, einen verbesserten Einblick in die wirtschaftlichen Verhältnisse zu liefern, die vom Gesetzgeber vorgesehenen erweiterten Anhangangaben nachvollziehbar. Die konkrete Ausgestaltung und Bedeutung im Einzelfall wird die Zukunft zeigen. Insbesondere die behut- Ausblick In den kommenden Monaten werden wir beginnen, Unterstützungsmaßnahmen für unsere Mitglieder zu entwickeln. Denn nicht nur die Mitarbeiter im Rechnungswesen müssen die neuen Regelungen kennen und umsetzen, sondern zum Beispiel auch der Bilanzanalyst oder der Innenrevisor. Gemeinsam mit den anderen Verbänden und dem DGRV werden wir die weitere Gesetzesentwicklung begleiten und alles uns Mögliche daran setzen, auch künftig eine angemessene Bilanzierung nach handelsrechtlichen Vorschriften zu erhalten. Text: Knoll, Hampe/Illustration+Fotos: Archiv * Die Beiträge eins bis drei finden Sie unter www.geno-verband.de/dialog 12/2007 www.geno-verband.de/dialog 2/2008 www.geno-verband.de/dialog 3/2008 Kontakt: Mathias Knoll Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Tel.: 0511/95 74-471 mathias.knoll@ geno-verband.de Katja Hampe Verbandsprüferin Tel.: 0511/95 74-319 katja.hampe@ geno-verband.de A l l g e m e i n e s / V e r b and 9 Offene Worte beim Gesprächskreis „Kleine Institute“ Die Teilnehmer zogen eine positive Zwischenbilanz der bisherigen Arbeit – nicht zuletzt aufgrund der ergebnisorientierten Haltung aller. E nde Januar fand die 5. Sitzung des Gesprächskreises „Kleine Institute“ bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) statt. Die teilnehmenden Volksbanken und Raiffeisenbanken, Sparkassen und Sonderinstitute zogen eine Zwischenbilanz der bisherigen Arbeit in dem Gremium. Alle Teilnehmer begrüßten es, dass mit dem Gesprächskreis eine offene Plattform initiiert wurde, auf der Bankenvertreter und Bankenaufsicht auf gleicher Augenhöhe vorbehaltlos diskutieren können. Die Vertreter aus dem Verbandsgebiet des GVN, Jens Hüllmann, Vorstandsmitglied der RaiffeisenbankeG Seestermühe, und Karl Schencking, Prüfungsdienstleiter im GVN, werteten die ergebnisoffene Herangehensweise von Abteilungsdirektor Rainer Behle von der BaFin als Leiter des Gesprächskreises als sehr positiv. Der Gesprächskreis sieht es als Erfolg, dass sich die Bankenaufsicht beim Thema Sonderprüfungen gesprächs- und kompro- missbereit gezeigt hatte. Es wurde klar und verbindlich zugesagt, dass Keditinstitute, die über eine gute Bonität verfügen (in der Klassifizierungsmatrix der BaFin als „grüne“ Institute bezeichnet) allenfalls alle zehn bis zwölf Jahre mit einer anlassunabhängigen Sonderprüfung rechnen müssen. Dies ist ein Teilerfolg – die Forderung nach zukünftig ausschließlich anlassbezogenen Sonderprüfungen bleibt. Ein weiterer Erfolg ist die Zusage der Bankenaufsicht, im Zuge der Neufassung der Prüfungsberichtsverordnung Banken bis 400 Mio. Euro Bilanzsumme nur alle zwei Jahre einer Geldwäsche-Prüfung zu unterziehen. zieren, zu messen und zu steuern und eine ausreichende Risikotragfähigkeit sicherzustellen. Die genossenschaftlichen Vertreter im Gesprächskreis baten die Bankenaufsicht, den entscheidenden Grundsatz zu verankern: Je besser die Risikosteuerung und -tragfähigkeit einer Bank, desto weniger Aufsicht! Vorschau auf die nächste Sitzung Spannend dürfte auch die nächste Sitzung des Gesprächskreises im April 2008 werden: Bei diesem Termin wird sich voraussichtlich BaFin-Präsident Jürgen Sanio der Diskussion stellen. Text: GVN /Fotos: Archiv Weitere Informationen: www.geno-verband.de (Kreditgenossenschaften/ Gremienarbeit/ Gesprächskreis Kleine Institute) Risikoorientierter Leitsatz Kontakt: Nichts Neues brachte ein Fachvortrag der BaFin zur doppelten Proportionalität nach der 2. Säule von Basel II. Es bleibt bei den zentralen Aussagen, dass jede Bank dafür verantwortlich ist, ihre Risiken zu identifi- WP/StB Karl Schencking Prüfungsdienstleiter Tel.: 0511/95 74-234 karl.schencking@ geno-verband.de Die „kleine Bank“ 10 A l l g e m e i n e s / V e r b and dia log 4/20 08 CEE UNLIMITED FÜR NEUE MÄRKTE BRAUCHEN IHRE KUNDEN JETZT KEINE NEUE BANKVERBINDUNG. CEE UNLIMITED heißt die Devise. Für Sie und Ihre Firmenkunden. Denn “Central and Eastern Europe” bietet viele Chancen. Ihre Kunden haben geschäftliche Interessen in der Slowakei, Tschechien, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Rumänien, Bosnien-Herzegowina, Neugierig? Auf www.vbi.at erfahren Sie mehr. Serbien oder der Ukraine? Zusammen mit der Volksbank International können Sie ihnen jetzt volle Bank-Kompetenz vor Ort bieten. CEE UNLIMITED macht’s möglich. Und sorgt für gute Geschäfte! Die Volksbank International AG ist ein Unternehmen unter anderem der DZ BANK AG / Frankfurt am Main, WGZ BANK AG / Düsseldorf sowie der deutschen Volksbanken / Raiffeisenbanken. 080083 VBI_Anz_cee_Türe 186x248_Dialog.indd 1 10.03.2008 16:18:58 Uhr Aktuelle Seminare Zielgruppe Titel von - bis / Ort MitarbeiterInnen, die mit Aufgaben in der Vermögensberatung betraut sind, die das standardisierte Privatkundengeschäft übersteigen, LeiterInnen kleinerer Geschäftsstellen oder Kundenbereiche, MitarbeiterInnen, die den BeraterPass III vor 2007 erhalten haben BeraterPass III – update (32821.0108.1) (32821.0408.1) 12.06.-13.06.2008 Rendsburg 05.06.-06.06.2008 Güstrow LeiterInnen Vermögensberatung, VermögensberaterInnen mit vermögenden Privatkunden im A- und B-Kundensegment, PrivatkundenbetreuerInnen Mit Vermögensstrukturierung zu mehr Beratungserfolg (32059.0108.1) 16.06.-17.06.2008 Hannover MitarbeiterInnen im Servicebereich/Schnellzone, MitarbeiterInnen mit einfachen Beratungsaufgaben, MitarbeiterInnen mit zielgerichteten Beratungsaufgaben (Jugendmarkt, Seniorenmarkt, Entwicklungskunden), MitarbeiterInnen, die den BeraterPass II vor 2007 erworben haben BeraterPass II – update (31811.0408.1) 19.06.-20.06.2008 Güstrow Wertpapierspezialisten Fachtagung Wertpapiere und Vertrieb (32051.0108.1) 30.06.-01.07.2008 Soltau MitarbeiterInnen Marktfolge Aktiv Firmenkunden, MitarbeiterInnen der Abwicklungs- und Rechtsabteilung Workshop Insolvenzrecht – Abwicklung (40027.0208.1) 03.06.2008 Rendsburg MitarbeiterInnen, die als interne Gutachter bzw. als sachkundige Mitarbeiter für die Beleihungswertermittlung von Immobilien in der Bank tätig sein sollen oder es schon sind Wertermittlung für Praktiker (40031.0208.1) 02.06.-03.06.2008 Hannover MitarbeiterInnen der Intensivkundenbetreuung, FirmenkundenberaterInnen, die auch Intensivkunden betreuen Workshop Intensivkreditbetreuung (44002.0108.1) 04.06.2008 Hannover MitarbeiterInnen, die als interne Gutachter bzw. als sachkundige Mitarbeiter für die Beleihungswertermittlung von Immobilien in der Bank tätig sind Besonderheiten bei der Bewertung von landwirtschaftlichen Immobilien, Grundstücken und erneuerbaren Energien (40036.0108.1) 16.06.-17.06.2008 Rendsburg LeiterInnen Marktfolge Aktiv, LeiterInnen Firmenkunden, FirmenkreditsachbearbeiterInnen Bonitätsanalyse komplexer Kreditnehmereinheiten (43014.0108.1) 24.06.-26.06.2008 Hannover Bankaufsichtsrecht: Spezialfragen der Banksteuerung im Kontext des Aufsichtsrechts (53051.0208.1) 26.06.2008 Rendsburg Alle Führungskräfte im Vertrieb Die Führungskraft als Vertriebscoach (61012.0108.1) 02.06.-04.06.2008 Rendsburg Führungskräfte mit mehrjähriger Erfahrung Führungs-Know-how aktualisieren (61017.0108.1) 30.06.-02.07.2008 Hannover Wirkungsvoll sprechen durch starke Präsenz (93002.0108.1) 09.06.2008 Hannover Retail- und Privatkundenbank Firmenkundenbank Betriebsbereich MitarbeiterInnen, die sich aufgrund ihrer Funktionen mit Spezialfragen und Implemetierungsprozessen aufsichtsrechtlicher Themen befassen Führungsbereich Vorstände Vorstände, Führungskräfte, MitarbeiterInnen mit repräsentativen Aufgaben Weitere Seminarangebote finden Sie unter www.genoakademie.de 12 A l l g e m e i n e s / V e r b and dia log 4/20 08 Zusammenarbeit im Beteiligungskapitalgeschäft MBG-Beteiligungsprogramm der Volksbanken Raiffeisenbanken in Schleswig-Holstein nimmt Fahrt auf. D er Genossenschaftsverband Norddeutschland e.V. (GVN) hat für seine Mitgliedsbanken in Schleswig-Holstein eine Kooperationsvereinbarung mit der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Schleswig-Holstein GmbH (MBG) abgeschlossen, um die bisherige Zusammenarbeit im Beteiligungskapitalgeschäft weiter zu intensivieren. Diese Vereinbarung ergänzt die zwischen dem GVN und den schleswig-holsteinischen Förderinstituten abgeschlossene Kooperationsvereinbarung aus dem Jahr 2007. Die Kooperation hat Beteiligungen bis zu einer Höhe von 1 Mio. Euro im Fokus. So können auch kleinere Firmenkunden bedient werden. Dr. Gerd-Rüdiger Steffen, Geschäftsführer der MBG SchleswigHolstein: „Viele Firmenkundenberater haben sich oft von dem vermeintlich hohen Aufwand der Antragstellung abschrecken lassen. Wir haben jetzt gemeinsam mit dem GVN einen effektiven Bearbeitungsprozess entworfen. So kann die einzelne Volksbank Raiffeisenbank über einen hier ihren mittelständischen Firmenkunden eine ganzheitliche Beratung und Betreuung.“ Zusammenarbeit besiegelt: Dr. Gerd-Rüdiger Steffen und Michael Bockelmann (r.). Kurz-Check sofort in Frage kommende Engagements identifizieren.“ GVN-Vorstandsvorsitzender Michael Bockelmann sieht in der Vereinbarung klare Vorteile für beide Seiten: „Beteiligungskapital, vermittelt durch die Volksbank Raiff eisenbank und herausgegeben durch die MBG Schleswig-Holstein, wird angesichts des steigenden Eigenkapitalbedarfs vieler Firmenkunden ein zunehmend wichtiger Baustein für die nachhaltige Kundenbindung. Die Volksbanken Raiffeisenbanken bieten Das gemeinsame Produktangebot von GVN und MBG startet als „MBG-Beteiligungsprogramm der Volksbanken Raiffeisenbanken in Schleswig-Holstein“ im 2. Quartal 2008. Ansprechpartner werden dann die Berater der MBG Schleswig-Holstein und die Firmenkundenberater der Volksbank Raiff eisenbank vor Ort sein. Das Kooperationsmodell wird in der anstehenden Runde der durch den GVN moderierten Kreditarbeitsgemeinschaften in Niedersachsen (über die Kooperation mit der MBG Hannover wurde im dialog 2/2008 berichtet) und SchleswigHolstein vorgestellt. Geplant sind darüber hinaus Kooperationen mit dem MBG in allen Bundesländern, in denen der GVN und seine Mitgliedsbanken tätig sind. Text/Foto: GVN Kontakt: Dr. Marc-Philipp Dagott Bankwirtschaft Tel.: 0511/95 74-327 [email protected] „Rund ums Haus“ Volksbank und Stadt Norderstedt freuen sich über Erfolg der 12. Infomesse. „E in voller Erfolg“, so lautete das Fazit der Volksbank Norderstedt und der Stadt Norderstedt, die als Veranstalter die 12. Infomesse „Rund ums Haus“ ausrichteten. An 78 Ständen konnten sich interessierte Besucher an einem Wochenende im Rathaus und in der „TriBühne Norderstedt“ vom Leistungsspektrum des Mittelstandes überzeugen. Der Besucherandrang war enorm. „Die Zahlen aus dem Vorjahr mit rund 16.000 Besuchern konnten wir in diesem Jahr noch übertreffen“, berichtet Stefan Witt, Filial- dia log 4/20 08 direktor der Volksbank in Norderstedt. „Insbesondere am Sonntag wurden auch an unseren Ständen fast durchgehend Beratungsgespräche geführt.“ Zur Freude aller Aussteller war auch die Qualität der Besucheranfragen wieder sehr hoch, so dass die Auftrags- und Terminbücher nach zwei Messetagen gut gefüllt sind. „Ich habe rund 50 Beratungstermine während der Messe vereinbart, die ich in den nächsten Tagen und Wochen nun bearbeite“, freute sich ein Messeanbieter. Beeindruckt vom Leistungsspektrum des Mittelstandes: Bankdirektor Christian Scheinert, Stadtbaureferent Thomas Bosse und Filialdirektor Stefan Witt (v.l.). Text/Foto: Volksbank G e l d u nd K r e d i t 13 Bekannt und beliebt: Die ‚No Angels’ begeisterten die Masse. Am Ohr des Kunden Rundfunkkooperationen stehen bei der Marketinggemeinschaft der Volksbanken und Raiffeisenbanken auch dieses Jahr ganz oben auf der Prioritätenliste. M edienkooperationen mit den reichweitenstärksten Rundfunksendern in den jeweiligen Bundesländern gehören seit Jahren zu den Leistungen der Marketinggemeinschaft der VR-Banken (MVR) – so auch in diesem Jahr: Gemeinsam mit den Sendern radio ffn in Niedersachsen/Bremen, Radio Brocken und radio SAW in Sachsen-Anhalt und BB Radio in Berlin und Brandenburg sind viele unterschiedliche Aktionen geplant. Dabei werden die Verbundpartner BSH, R+V und Union Investment wieder gern mit einbezogen, da sich die Zusammenarbeit bestens bewährt hat. 14 G e l d u nd K r e d i t On-Air Aktivitäten Prägnant und effektiv auf den Punkt gebracht: Durch verschiedene Kooperationsbestandteile werden die vertrieblichen Schwerpunktthemen der VR-Banken gezielt in Form von individuellen Finanztipps mit Eigenfirmierung, Programmaktionen, Thementagen und Weihnachtsaktionen umgesetzt. Dadurch wird die Marke ‚VR-Bank’ ganzjährig optimal vorgestellt und in den Mittelpunkt des Interesses gerückt – die perfekte Plattform, um jede VR-Bank als familien- freundliche, innovative, kundennahe und dynamische Bank zu positionieren. Off-Air Aktivitäten Im Juni 2008 werden die Mitgliedsbanken in Brandenburg gemeinsam mit BB RADIO zwei Open Air Konzerte der erfolgreichen MusikVeranstaltungsreihe MUSIKSOMMER in Neuruppin und Lübben präsentieren und dabei sehr präsent sein: auf allen Plakaten und auf den Tickets, innerhalb der Moderationen und in den Promotionspots sowie im Internet. Darüber hinaus wird ein größeres Ticketkontin- dia log 4/20 08 Große Party: 7.500 Fans erlebten die Stars live. Bausparen + Energie sparen ab 1,95% Darlehenszins.* Zum Bauen, Kaufen oder Modernisieren Bauspardarlehenszins ab günstigen gent innerhalb des Kartenvorverkaufs über die VR-Filialen in Brandenburg verkauft werden. Banner, Leuchtkegel und Lichteffekte auf der Bühne werden dann direkt bei den Konzerten gekonnt in Szene gesetzt. unterstützen die VR-Banken zum vierten Mal als Hauptsponsor die „STAR ARENA 2008“. Tickets gibt es bei allen teilnehmenden VR-Banken. Text/Fotos: MVR Ausblick 2008 Die Erfolgsstory der STAR ARENA geht natürlich weiter: Auch in diesem Jahr dia log 4/20 08 attraktiven Konditionen für eine erfolgreiche Beratung. Denn keiner hat mehr zu- Rückblick 2007 Ein riesiges Spektakel: Die VR-Banken präsentierten im Dezember 2007 gemeinsam mit radio SAW 7.500 begeisterten Zuschauern in der Bördelandhalle in Magdeburg die STAR ARENA 2007. Popstars wie die ‚No Angels’, ‚Monrose’, ‚US 5’, ‚Marquess’ und die ‚Hot Banditoz’ heizten ihren Fans fünf Stunden lang ein. 1,95 %.* Nutzen Sie diese friedene Kunden als die Nr. 1 – Schwäbisch Hall.** Mehr Informationen unter www.schwaebisch-hall.de Kontakt: Tanja Lange Marketinggemeinschaft der Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. Tel.: 0511/95 74-331 [email protected] * Ab 2,34 % effektivem Jahreszins ab Zuteilung beim Bauspardarlehen im Schwäbisch Hall Tarif Fuchs-Spezial (mit höherem Tilgungsbeitrag). ** Bezüglich der Kundenzahl privater Bausparkassen. 15 G e l d u nd K r e d i t 15 Dem Klima verpflichtet Union Investment ergänzt seine Branchenfonds mit dem internationalen Aktienfonds UniSector: Klimawandel. D er UniSector: Klimawandel investiert weltweit in Unternehmen, die sich in ihrer Strategie auf die Sektoren alternative Energien (Windkraft, Solarenergie und Wasserkraft), Umwelttechnologien (Steigerung der Energieeffizienz bzw. Reduzierung von CO2-Emissionen) und Recycling (Wiederaufbereitung von Luft und Trinkwasser sowie Wiederverwertung von Abfall und Verpackungen) konzentrieren. Dabei kann das Fondsvermögen je nach Einschätzung der Erfolgsaussichten flexibel auf die unterschiedlichen Anlagesegmente und Länder verteilt werden. Der Schwerpunkt entfällt derzeit mit rund 33 % auf die Solarenergiebranche, die nach den jüngsten Kursrückgängen attraktive Bewertungen aufweist und etwa 25 % auf die Windkraftbranche, die durch mögliche Unternehmensübernahmen Auftrieb erhalten könnte. Die Bereiche Wasseraufbereitung und -versorgung machen aktuell rund 11 % des Portfolios aus. Bei den Ländern sind die USA (ca. 29 %) und Deutschland (ca. 24 %) zurzeit am höchsten gewichtet, da dort die meisten Umweltwerte gelistet werden. Unternehmen mit Umweltfokus im Vordergrund Bei der Titelauswahl bevorzugt das Fondsmanagement Unternehmen, die hauptsächlich im Umweltsektor tätig sind. Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit, Aktien von Gesellschaften zu erwerben, deren Kerngeschäft in anderen Bereichen liegt, die aber einen Bezug zum Umweltsegment haben. Beispiele hierfür sind große Versorgungskonzerne, die sich unter anderem in der alternativen Energiegewinnung engagieren oder forschungs- und finanzstarke Unternehmen, die das Thema Energieeffizienz vorantreiben. 16 G e l d u nd K r e d i t Ideale Depotbeimischung Der UniSector: Klimawandel eignet sich für Investoren, die von den Renditechancen des Umweltsektors profitieren und ihr Geld langfristig anlegen möchten. Denn aufgrund des Klimawandels in den nächsten Jahrzehnten haben Unternehmen, die sich der Bekämpfung der Umweltprobleme annehmen, gute Chancen für eine erfolgreiche Geschäftsentwicklung. Angesichts der vergleichsweise starken Konzentration des Vermögens auf wenige Sektoren sollten Käufer des Fonds bereits ein ausreichend über alle Vermögensklassen hinweg diversifiziertes Portfolio besitzen. Text: Union Investment/Foto: Archiv Kontakt: Andreas Sander Union Investment Tel.: 0511/27 94 68-264 andreas.sander@ union-investment.de dia log 4/20 08 r i a F hlt za . s u a sich Marktr h e m h c i ie s Sichern S eiter in r r o V m e it d anteile m ness. r i a F n e h Sac Profitieren Sie von den Ertrags-, Risiko- und Prozessvorteilen des easyCredit. Ermöglichen Sie Ihren Kunden herausragende Momente zu besonders fairen Bedingungen. Differenzieren Sie sich mit dem fairen easyCredit vom Wettbewerb und anderen Konsumentenkrediten durch einen einzigartigen Leistungskatalog: 1 Monat Rückgaberecht Sondertilgungen jederzeit Best-Preis-Garantie Nutzen Sie easyCredit für sich, um Marktanteile zu gewinnen, Umsatz und Ertrag zu steigern. Ihr easyCredit-Betreuer vor Ort freut sich, Sie in der aktiven Marktbearbeitung zu unterstützen. Sprechen Sie ihn an. Informationen erhalten Sie ebenfalls in unserem easyCreditKompetenz- und Servicecenter unter +49 (0) 911/53 90-2212 oder [email protected] Apropos fair: Ab März 2008 steht der easyCredit allen Mitarbeitern aus dem FinanzVerbund zu günstigeren Konditionen zur Verfügung. www.easycredit.de Flotte Flitzer im Dienst der guten Sache Die Volksbanken und Raiffeisenbanken stifteten 133 „VR-mobil“ – Autos für soziale und kulturelle Einrichtungen. E nde Februar war es endlich soweit: Insgesamt 133 VW Fox starteten von der Autostadt in Wolfsburg aus zu einer Sternfahrt in über 60 Städte in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Und sie alle haben eines gemeinsam: Sie tragen den Namen „VR-mobil“ und werden ausschließlich für einen guten Zweck eingesetzt. Die VR-Banken, die sich der von der VRGewinnspargemeinschaft e.V. betreuten Aktion angeschlossen haben, stifteten die 18 G e l d u nd K r e d i t kleinen Flitzer an gemeinnützige Vereine und Institutionen. „Es ist für uns ein ganz besonderes Anliegen, die ehrenamtlich tätigen Menschen bei ihrem lohnenswerten Engagement zu unterstützen“, betonte der Vorstandsvorsitzende der VR-Gewinnspargemeinschaft, Harald Lesch, bei der feierlichen Übergabe in der Autostadt in Wolfsburg. Ziel ist es, da für Mobilität zu sorgen, wo finanzielle Mittel fehlen oder knapp sind. Dank der Reinerträge aus dem VR-GewinnSparen, einer seit über 56 Jahren erfolgreichen Lotterie der VR-Gewinn- spargemeinschaft, konnte die Aktion „Wir bringen Norddeutschland in Bewegung“ so erfolgreich umgesetzt werden. Kleiner Einsatz, große Wirkung Viel Lob gab es auch von der niedersächsischen Ministerin für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit, Mechthild Ross-Luttmann, die ein Grußwort der Landesregierung bei der Übergabe der VR-Mobile vor den mehr als 250 Vertretern der gemeinnützigen Einrichtungen und dia log 4/20 08 Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann. Bankdirektor Jürgen Böhnke (VR-GSG). Das VR-mobil der Volksbank Sangerhausen ist eines von 133 VW Fox. „Das ist nicht nur eine Spende von 133 Autos, das sind 133 mal ganz konkrete Hilfen bei der Erfüllung dringender sozialer Aufgaben.“ (Pastor Andreas Hannemann) Symbolische Schlüsselübergabe (v.r.n.l.): Harald Lesch (VR-Gewinnspargemeinschaft), Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann, Pastor Hannemann (Ev.-Luth. Kirchengemeinde Flachsmeer), Olaf Ansorge (Volkswagen AG) und Bankdirektor Jürgen Böhnke (VR-Gewinnspargemeinschaft). den Vertretern der VR-Banken überbrachte: „Seit mehr als 50 Jahren tragen die Gewinnsparer durch ihren Loskauf dazu bei, dass für gemeinnützige Arbeit zusätzliches Geld bereitsteht. Der abgeführte Betrag für jedes erworbene Los mag eher gering erscheinen. Er bewirkt allerdings in der Summe sehr viel. Mit den gespendeten Fahrzeugen gibt die VR-Gewinnspargemeinschaft haupt- und ehrenamtlich engagierten Menschen in Sozialstationen, der Behindertenhilfe, Beratungsstellen und kirchlichen Einrichtungen in vielen Regionen unseres Landes das Gefühl, dass ihre Arbeit auch von anderen Menschen honoriert wird. Die öffentlichkeitswirksame Übergabe der dia log 4/20 08 Pastor Andreas Hannemann. Fahrzeuge ist auch deshalb so wichtig, weil sie dokumentiert, dass unsere Gesellschaft gemeinnütziges Engagement unterstützt und wertschätzt.“ Text /Fotos: VR-Gewinnspargemeinschaft Weitere Informationen: www.vr-gsg.de www.vr-mobil.info Kontakt: Ute Kausch VR-Gewinnspargemeinschaft e.V. Tel.: 05 11/ 95 74 – 339 [email protected] Stichwort VR-GewinnSparen Das VR-GewinnSparen ist eine Kombination aus Gewinnen, Sparen und Helfen. Monat für Monat gibt es hohe Geldpreise und tolle Autos zu gewinnen. Der monatliche Lospreis beträgt 5 Euro, davon werden 4 Euro gespart und 1 Euro als Spieleinsatz in der Lotterie eingesetzt. Ein Viertel des Spieleinsatzes – das sind mehrere Millionen Euro – wird über die Genossenschaftsbanken an soziale und gemeinnützige Einrichtungen gespendet. Dadurch unterstützen die Gewinnsparer seit Jahrzehnten ganz konkret eine Vielzahl von Kindergärten, Sozialstationen, Hospizen und weitere unverzichtbare Institutionen im sozialen und kulturellen Bereich. 2007 vergaben die VR-Banken rund 6,3 Millionen Euro aus den Reinerträgen des VR-GewinnSparens an gemeinnützige oder kulturelle Einrichtungen. G e l d u nd K r e d i t 19 Aufsichtsrat und Vorstand beim Durchstöbern alter historischer Unterlagen zur Bankgeschichte (v.l.n.r.) AR-Vorsitzender Friedrich Bez, Ingeborg Kanne und Georg Siebert. Örtliche Handwerksmeister gründeten in Selbsthilfe eine Gewerbebank 150 Jahre VR-Bank „Saale-Unstrut“ – vom Vorschussverein über die Ländlichen Sparund Darlehnskassen zur modernen Bank. K luge und findige Handwerker gründeten 1858 in Merseburg einen „Vorschussverein“, um den Kapital- und Kreditbedarf kleiner Gewerbetreibender zu decken. Am formalen Gründungstag, dem 18. Januar, startete die Genossenschaft mit 56 Mitgliedern sowie 74 Talern und 12 Silbergroschen (ein Taler entspricht etwa drei Mark oder 1,50 Euro). Zum Vorstand gehörten: Kupferschmiedemeister Gottlob Köppe (Vorsitzender), Schlossermeister Julius Bichtler (Schriftführer und Kontrolleur, später langjähriger Direktor) und Glasermeister Gustav Schumpelt (Kassierer). Sie orientierten sich an den Ideen 20 G e l d u nd K r e d i t „Selbsthilfe – Selbstverwaltung – Selbstverantwortung“ des Genossenschaftspioniers Hermann Schulze-Delitzsch, der bereits 1850 in seinem sächsischen Heimatort Delitzsch einen solchen Vorschussverein aufgebaut hatte. 1919 firmierte der Vorschussverein in die „Merseburger Vereinsbank“ um, mit 1357 Mitgliedern und über 82 Millionen Mark Umsatz. 1938 nahm sie erstmals die Bezeichnung „Volksbank“ an, die sie auch nach 1990 wieder trug. Ab 1946 und in der DDR hieß sie „Genossenschaftskasse für Handwerk und Gewerbe“. Merseburg stand nicht allein: Auch andernorts bildeten sich Kreditgenossenschaften Die Merseburger Gründung war innerhalb des Geschäftsgebietes der VR-Bank nicht einzigartig. Auch anderswo lassen sich Vorschussvereine nach SchulzeDelitzsch nachweisen. Heute bestehen an diesen Orten überall Filialen der Volks- und Raiffeisenbank Saale-Unstrut. Diese gehen aber meist nicht auf die Vorschussvereine zurück, sondern auf später gegründete „Ländliche Spar- und Darlehnskassen“. dia log 4/20 08 Ein Prinzip – viele Wurzeln: Die genossenschaftliche Idee eroberte die Dörfer Das Motto „Hilf Dir selbst!“ ergriff in den 1890er-Jahren Land und Dörfer. Besonders viele „Ländliche Spar- und Darlehnskassen“ entstanden 1896 und 1897. Sie eiferten dem zweiten Genossenschaftspionier Friedrich Wilhelm Raiffeisen nach. Die heutige Volks- und Raiffeisenbank gründet sich daher gleichermaßen auf die städtisch-handwerkliche Tradition nach Schulze-Delitzsch und die ländlich-bäuerliche Tradition nach Raiffeisen. Die Zahl der Dorfbanken wuchs unaufhaltsam und ist dokumentiert in der dichten Präsenz, welche dieser einzigartigen Selbsthilfe- und Fördereinrichtung zukam: Im Jahr 1914 – dem Beginn des Ersten Weltkrieges – erreichte sie in den damaligen Kreisen Merseburg 25, Querfurt 30, Weißenfels 30, Naumburg 5 und Eckartsberga 15 Genossenschaftsbanken. Ähnliche Zahlen lassen sich auch für 1933 – zum Ende der Weimarer Republik – ermitteln. Später erfolgten mehrere Umbenennungen, in der DDR wurden die Raiffeisenkassen vor allem als „Bäuerliche Handelsgenossenschaften (BHG)“ bekannt. Nach 1990 fanden SchulzeDelitzsch und Raiffeisen, Stadt und Land zusammen auch mit Wurzeln, die aus den städtischen Vorschussvereinen hervorgegangen waren. Im Jahr 2000 schließlich vereinigte sich die Raiffeisenbank Naumburg-Weißenfels mit der Volks- und Raiffeisenbank Merseburg: Es entstand die VR-Bank „Saale-Unstrut“ in ihrer heutigen Form. Beide Linien – Schulze-Delitzsch und Raiffeisen – vereint, machen die VR-Bank zu dem, was sie heute ist: eine moderne Universalbank, in der Breite der Gesellschaft und im Alltag der Menschen verankert – organisiert als Genossenschaft und attraktiv für alle. Text /Foto: VR-Bank Autor: Die 1990 wieder unter dem Namen Raiffeisen firmierenden bäuerlichen Kreditgenossenschaften schlossen sich – teils in mehreren Stufen – zusammen und verwuchsen Dr. Tobias Liebert Chronist und Autor Tel.: 03443/30 13 00 [email protected] nen: altungsregio nd Veranst Die Termine u ittwoch M Dienstag und Montag Mittwoch Donnerstag Montag Dienstag Donnerstag April 2008 29. April / 30. 08 20 ai 5. M 14. Mai 2008 15. Mai 2008 19. Mai 2008 27. Mai 2008 29. Mai 2008 Münster r Königswinte Hamburg Bremen Potsdam Hannover Wuppertal GAD Treffpunkt SPEZIAL 2008 Herzlich willkommen zum Gespräch unter Experten! Mehr hören, mehr sehen, mehr erfahren – dazu laden wir Sie herzlich ein: beim GAD Treffpunkt SPEZIAL 2008. Unsere aktuellen Themen: bank21-Vertriebszyklus, Prisma, VR-Process. Für Sie aufbereitet in Vorträgen, an Informationsständen und in einer Podiumsdiskussion. Hier berichten Fachleute aus den Banken über die praktischen Erfahrungen und stehen Ihnen zusammen mit den Spezialisten der GAD für Fragen zur Verfügung. Treffen Sie sich mit den Experten vor Ort! Detailinformationen sowie die Möglichkeit zur Online-Anmeldung finden Sie unter: www.gad-treffpunkt.de dia log 4/20 08 G e l d u nd K r e d i t 21 Konzentriert: Die Teilnehmer bei der Informationsveranstaltung. Das Instrument VR-Process Hebung von Kostensenkungspotenzialen in Zeiten scharfen Wettbewerbs. N icht warten, starten! Wegbrechende Erträge aus dem operativen Geschäft sorgen für Kostendruck, dem mit VR-Process aktiv begegnet werden kann. Die deutsche Kreditwirtschaft sieht sich seit einiger Zeit einer Reihe von neuen Wettbewerbern gegenüber. Neben den schnell wachsenden Direktbanken mit zum Teil für die Kunden hoch interessanten Konditionen streben zunehmend ausländische Anbieter in den deutschen Markt für Finanzdienstleistungen. Beide Entwicklungen haben zur Folge, dass Geschäftsmodelle überprüft und gegebenenfalls angepasst werden müssen, um die wirtschaftliche Zukunft der einzelnen Bank nachhaltig zu sichern. 22 G e l d u nd K r e d i t Schrumpfende Erträge Im klassischen Einlagen- und Kreditgeschäft sorgt steigender Wettbewerb in Kombination mit einer flachen Zinsstrukturkurve für rückläufige Margen und damit sinkende Zinsüberschüsse – ein Trend, der seit längerem in der gesamten deutschen Bankenlandschaft zu beobachten ist. Diese Lücke können auch die Erträge aus dem provisionsabhängigen Geschäft kaum schließen – nicht zuletzt, da die Einnahmen aus dem Zahlungsverkehr, die einen Großteil des Provisionsüberschusses bilden, in Zeiten des kostenlosen Girokontos keine verlässliche Größe mehr darstellen. Trotz Spitzenplätzen bei Zins- und Provisionsergebnis (Rohertrag) im Vergleich zu allen anderen Bankengruppen konnten sich auch die Mitgliedsbanken des GVN der zurückgehenden Erträge im operativen Geschäft nicht entziehen. (Grafik 1) Angespannte Kostensituation Gleichzeitig offenbart ein Blick auf die Kostensituation, dass die norddeutschen Kreditgenossenschaften die höchsten Verwaltungsaufwendungen im Vergleich zu allen anderen Bankengruppen aufweisen – dies gilt sowohl im Personal- als auch im Sachkostenbereich. Die in der Vergangenheit bereits vorgenommenen Kostensenkungen (0,38 %-Punkte seit 1995) konnten den dia log 4/20 08 VR- Process: untersuchte Prozesse private Baufinanzierung gewerblicher KK-Kredit privates KK (KK-Haben) Anschaffungsdarlehen Spareinlage (konventionell) privater Dispositionskredit Bausparvertrag Depot-B-Geschäft Zahlungsverkehr (Überweisung) gewerbliches Darlehen Dr. Philipp Wahl, TCW München, berichtet über die wesentlichen Erkenntnisse aus dem Projekt und zeigt den Teilnehmern Potenziale auf. beschriebenen Rückgang des Rohertrags um 0,53 %-Punkte dabei nur zu etwa zwei Dritteln kompensieren. (Grafik 2) Reihe von Instrumenten entwickelt, um die vertriebliche Ausrichtung der Banken zu unterstützen. Vertriebsaktivierung Kostenreduzierung durch VR-Process Die Ertragsausfälle im bilanziellen Einlagenund Kreditgeschäft konnten in der Vergangenheit nur zum Teil durch eine Steigerung der Provisionserträge aufgefangen werden. Trotzdem liegt im verstärkten Vertrieb von außerbilanziellen Produkten und der Generierung von Provisionserlösen ein Weg, die Ertragslage zu verbessern. Der genossenschaftliche FinanzVerbund hat hierzu eine Ebenso dringlich erscheint angesichts der vergleichsweise hohen Verwaltungsaufwendungen die weitere Hebung von Kostensenkungspotenzialen. Das bundesweite Projekt VR-Process hat zum Ziel, auf Grundlage bestehender IT-Systeme ausgewählte Geschäftsprozesse zu optimieren und damit letztendlich die Eigenproduktion in den Grafik 1: Rohertrag in % der dBS 5,00 Banken zu fördern. In bundesweit 18 Volksbanken Raiffeisenbanken wurden hierzu die Geschäftsprozesse von zehn ausgewählten Kernprodukten aus dem Aktiv- und Passivbereich untersucht. Im Sinne des BestPractice-Gedankens konnten im Rahmen der Untersuchung erhebliche Optimierungspotenziale identifiziert werden. (Infokasten „VR-Process: Untersuchte Prozesse“) Die abgeleiteten Muster- bzw. Referenz prozesse können die durchschnittliche Bearbeitungszeit (BAZ) im Mittel um fast zwei Drittel (Aktiv-Prozesse) bzw. gut ein Drittel (Passiv-Prozesse) senken. Konkret be- Grafik 2: Verwaltungsaufwand in % der dBS Rückgang um 0,53 %-Punkte 3,50 Rückgang um 0,38 %-Punkte 3,00 4,00 2,50 3,00 2,00 2,00 1,50 1,00 1,00 0,00 0,50 Kreditbanken 1995 dia log 4/20 08 Sparkassen 2000 2006 Kreditgen. GVN o. Berlin Quellen: Bundesbank, GVN 0,00 Kreditbanken 1995 Sparkassen 2000 2006 Kreditgen. GVN o. Berlin Quellen: Bundesbank, GVN G e l d u nd K r e d i t 23 Passiv-Prozesse Aktiv-Prozesse BAZ [in %] 100% 62% IST- Prozess (Durchschnitt) Referenzprozess aktiv (Durchschnitt) deutet dies beispielsweise bei einer privaten Baufinanzierung, dass der durchschnittliche Zeitaufwand von etwas über fünf auf unter zwei Stunden gesenkt werden kann (66 % Zeitersparnis). Bei Spareinlagen kann der Aufwand von etwa ein dreiviertel Stunden auf eine gute Stunde reduziert werden (Ersparnis 35 %). (Schaubild „Aktiv-/PassivProzesse“) Diese Prozessoptimierung sorgt allerdings nicht nur dafür, die Kosten zu senken, sondern kann auch helfen, die aktive Marktbearbeitungszeit zu erhöhen – ein weiterer Weg zu mehr Vertrieb und mehr Erlösen. Vertriebsintensivierung und Kostenreduktion müssen damit – anders als vielfach behauptet – keine konträren Ziele sein, sondern können simultan verfolgt werden und sich gegenseitig stärken. Sicht der Prüfung Die regionalen genossenschaftlichen Prüfungsverbände haben in einem abgestimmten Verfahren an der Prozessoptimierung teilgenommen. Durch ausgewählte Prüfer wurden die zehn Geschäftsprozesse einschließlich der Rahmenbedingungen einer prüferischen Durchsicht in Form von Plausibilitätsprüfungen unterzogen. Alle regionalen Prüfungsverbände sind in einer gemeinsamen Stellungnahme zu dem Ergebnis gekommen, dass gegen die dokumentierten Referenzprozesse keine Einwendungen bestehen. Die Volksbanken Raiffeisenbanken im gesamten Bundesgebiet haben damit die Sicherheit, dass seitens der Prüfung keine 24 G e l d u nd K r e d i t BAZ [in %] 100% IST- Prozess (Durchschnitt) 34% Referenzprozess passiv (Durchschnitt) Einwendungen gegenüber den optimierten Prozessen bestehen. Informationen für Vorstände und Führungskräfte Im Rahmen der Umsetzungsbegleitung von VR-Process fand am 13. März 2008 eine erste Informationsveranstaltung für Vorstände und Führungskräfte statt. Rund 60 interessierte Teilnehmer folgten den Vorträgen. Bankdirektor Joachim Schorling und Dr. Philipp Wahl von TCW gaben den Teilnehmern wertvolle Einschätzungen einer Pilotbank und Erkenntnisse aus dem Projektverlauf, die sie in die Lage versetzten, Nutzen und Wirkungen der Best-Practice-Prozesse zu bewerten und das weitere Vorgehen für ihr Haus zu entwickeln. Informationen & HilfeN Ansprechpartner Bankwirtschaft: Dr. Marc-Philipp Dagott, Tel.: 0511/95 74-327 kostenloser Download der Referenz prozesse inkl. Prozessdokumentation im BVR-Extranet Seminarangebot für Vorstände und Umsetzungsverantwortliche unter www.genoakademie.de Beratungsangebot des BBE zur bankspezifischen Umsetzung: Dr. Sören Hoffmann, Tel.: 0511/95 74-470 Fazit Die Hebung von Kostensenkungspotenzialen ist angesichts der ertragsseitigen Problematik im operativen Bankgeschäft unausweichlich. Nur wer sich rechtzeitig darauf einstellt, wird im Wettbewerb bestehen können. Mit VR-Process steht den Volksbanken Raiff eisenbanken ein Instrument zur Verfügung, mit dem die Verschlankung von Prozessen einfach und effektiv umgesetzt werden kann. Der Genossenschaftsverband Norddeutschland unterstützt die Banken aktiv bei der Umsetzung von VR-Process (Infokasten „Informationen & Hilfen“). Text: Knoll, Dr. Nolte/Fotos/Grafiken: GVN Kontakt: Mathias Knoll Prüfung Kreditgenossenschaften Tel: 0511/95 74-471 mathias.knoll@ geno-verband.de Dr. Florian Nolte Bankwirtschaft Analyse/Research Tel.: 0511/95 74-307 florian.nolte@ geno-verband.de dia log 4/20 08 WAS ZÄHLT – DIE RICHTIGE WAHL. Schlagkräftiges Branchen-Know-how für jede Anforderung. Egal, ob Ihr Kunde ein Auto, einen Computer oder nen-, Computer- und Bürotechnik, gewerbliche Immo- ein Firmengebäude finanzieren möchte: Er kommt zu bilien sowie Energie- und Umwelttechnik. Und wir Ihnen, weil er individuelle, auf seine jeweiligen stellen Ihnen die passende Finanzierungslösung zur Bedürfnisse zugeschnittene Lösungen erwartet. Verfügung. Davon profitieren Sie und Ihr Kunde. Nicht von der Stange, aber sofort verfügbar. Sie wollen mehr wissen? Rufen Sie uns an: Sie kennen Ihre Kunden – wir die Branchen. Das +49(0)511.3 36 84 42 Objekt-Know-how der VR LEASING umfasst die Bereiche Kraftfahrzeuge und Nutzfahrzeuge, Maschi- VR-LEASING AG BankPartner Berliner Allee 5 30175 Hannover Telefon +49 (0)511.3 36 84 42 Telefax +49 (0)511.3 36 84 51 [email protected] www.vr-leasing.de d i a l oIm g FinanzVerbund 4/20 08 der Volksbanken Raiffeisenbanken G e l d u nd K r e d i t 25 Die Weltelite des Reitsports zu Gast Bei den „VR Classics“ lieferten sich 44 Top-Reiter einenspannenden Wettkampf. Großes Lob ans Publikum Die FEI Dressur World Cup Kür war auch dieses Jahr wieder Genuss pur für Pferdefreunde. Hochkarätige Pferdeprofis ganz nah Beim „Meet & Greet 2008“ begeisterten nicht nur Markus und Meredith Michaels-Beerbaum das Publikum. 26 G e l d u nd K r e d i t V ier Tage lang präsentierte sich unter dem Namen „VR Classics“ die gesamte Weltelite des Reitsports vor 35.000 Besuchern auf dem Internationalen Reitturnier in Neumünster. Zum „Großen Preis der Volksbanken und Raiffeisenbanken“, den der NDR live im N3-Programm ausstrahlte, qualifizierten sich 44 Top-Reiter aus 13 Nationen. Im Stechen des schwierigen S-Springens traten in der ausverkauften Holstenhalle elf Reiter zum „Großen Preis“ an. Markus Beerbaum konnte mit seiner schnellen Oldenburger Stute „Leena“ die anderen Reiter unter Druck setzen. Mit seinem fehlerfreien Ritt in 35,87 Sekunden setzte er sich gegenüber seiner Konkurrenz in Neumünster erstmalig durch. „Ich komme schon so viele Jahre. Ich war einfach mal dran“, freute sich Beerbaum. Text: / Foto: PVR B ereits seit vielen Jahren präsentiert die VR-Bank Neumünster gemeinsam mit der Bausparkasse Schwäbisch Hall die FEI World Cup Kür international. Beide Partner nutzten die Gelegenheit, um Mitglieder und Kunden zu diesem sportlichen Ereignis in die VR-Lounge einzuladen. Mit einer starken Vorstellung gewann die Doppel-Weltmeisterin Isabell Werth aus Rheinberg mit ihrem Hannoveraner Wallach „Warum nicht FRH“ auch in diesem Jahr die Weltcup-Kür mit 82,75 % vor dem Schweden Jan Brink mit Briar (78,50 %) und dem Dänen Andreas Helgstrand auf Casmir (78,30 %). Schön sei es gewesen und wie immer sehr emotional, D ie VR-Banken luden auch in diesem Jahr wieder zum „Meet & Greet“ nach Neumünster ein. Rund 100 Kunden, Mitglieder und zahlreiche Medienvertreter nahmen die Einladung gern an und folgten mit großem Interesse den Ausführungen, die Moderator Carsten Kock, Chefkorres pondent Radio Schleswig-Holstein, der erfolgreichen Schleswig-Holsteinischen Reiterin Janne Friederike Meyer und Frank Rothenberger, Parcourchef zahlreicher internationaler Reitturniere wie beispielsweise den Weltreiterspielen oder den Europameisterschaften, entlockte. Der Weltklasse-Springreiterin Meredith PVR-Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Brandt, Volksbank Lübeck, überreichte Markus Beerbaum den Ehrenpreis. äußerte sich die Siegerin am Schluss des Wettkampfes, denn das Publikum in Neumünster gehe immer sehr mit. Text: / Foto: PVR Bankdirektor Matthias Lau von der VR-Bank Neumünster gratulierte Isabell Werth zum Gewinn der FEI Dressur World Cup Kür. Michaels-Beerbaum und Markus Beerbaum galt das besondere Interesse. Text: / Foto: PVR Die äußerst sympathischen Springreiter Meredith Michaels-Beerbaum und Markus Beerbaum meisterten mit viel Charme und Humor die Fragen von Carsten Kock (r.). dia log 4/20 08 Bestes Sport-Foto und bester Sport-Bericht VR-Banken und VSHS ehren gute Sportjournalisten. G emeinsam mit der Vereinigung Schleswig-Holsteinischer Sportjournalisten (VSHS) präsentierten die VR-Banken in Schleswig-Holstein den mit insgesamt 3.400Euro dotierten Wettbewerb um das beste Sportfoto und den besten Sport-Bericht. Uwe Paesler, Fotograf der Kieler NachAusgezeichnet wurden die Preisträger in Kiel während des Championsrichten, gewann den ersten Preis mit einem fotografischen Volltreffer League-Spiels THW Kiel gegen US Ivry Paris. (Rechts) Schleswig-Holsteins Sportfoto des Jahres: Vielseitigkeitsreiter Hinrich Romeike. des Vielseitigkeitsreiters Hinrich ler und einem Vertreter der Volksbanken und Romeike aus Nübbel. Paesler Raiffeisenbanken, Jan Wrege vom Flensburger erwischte den Olympiateilnehmer mit seinem Tageblatt. Der Redakteur gewann vor Ralf AbPferd Marius beim Cross Country-Turnier in ratis von den Kieler Nachrichten. Den dritten Bredeneek an einem Teich. Zum Sieger des Platz teilen sich Harald Klipp, Ostholsteiner Artikelwettbewerbs kürte die Jury mit der Anzeiger in Eutin und Christian Schlichting, zweifachen Ruder-Olympiasiegerin Meike Lübecker Nachrichten. Text/Foto: PVR Evers, dem VSHS-Vorsitzenden Gerhard Mül- Elmshorn, Büdelsdorf und Todesfelde ganz weit vorn VR-Banken in SH machen den Weg frei für die „Sportfreundliche Kommune“. I n Kiel wurde Ende Februar zum zweiten Mal der Preis „Sportfreundliche Kommune“ verliehen. Der Wettbewerb fand gemeinsam mit dem Innenministerium SchleswigHolstein, dem Landessportverband (LSV), dem Städteverband, dem Gemeindetag und mit Unterstützung der VR-Banken in Schleswig-Holstein statt. Der Sieg ist mit jeweils 5.000 Euro dotiert und wird an drei Kommunen in den Kategorien über 20.000 Einwohner, bis 20.000 Einwohner und bis 8.000 Einwohner vergeben. Insgesamt hatten sich 30 Kommunen beworben. Innenminister Lothar Hay überreichte die Auszeichnung im Landeshaus an die Bürgermeister der Gewinner Elmshorn, Büdelsdorf und Todesfelde. Das Preisgeld von insgesamt 15.000 Euro wird aus Sportfördermitteln des Innenministeriums sowie den VR-Banken zur Verfügung gestellt, ohne deren Hilfe der dia log 4/20 08 Wettbewerb nicht hätte verwirklicht werden können. Getreu dem Motto „Wir machen den Weg frei“ engagieren sich die Volksbanken Raiffeisenbanken in vielfältiger Form und runden mit dieser Unterstützung ihr sportliches Engagement ab. Elmshorn – Sieger in der Kategorie Kommunen über 20.000 Einwohner: In Elmshorn gibt es über 40 Sportvereine mit einem modernen, an den Einwohnerinteressen orientierten Sportangebot. Die Stadt unterstützt ihre Vereine auf vielfältige Weise. Text/Foto: PVR Die Sieger im Wettbewerb „Sportfreundliche Kommune 2008“: Todesfelde – Sieger in der Kategorie Kommunen unter 8.000 Einwohner: Die Gemeinde Todesfelde beeindruckte mit ihrem hohen Organisationsgrad von nahezu 60 %: Von 1.038 Einwohnern sind 615 Vereinsmitglieder. Büdelsdorf – Sieger in der Kategorie Kommunen 8.000 bis 20.000 Einwohner: Büdelsdorf verfügt über eine vielseitige sportliche Infrastruktur mit Angeboten, die sich die Einwohner wünschen. Bankdirektor Georg Schäfer (l.), Volksbank-Raiffeisenbank im Kreis Rendsburg, Bankdirektor Christian Scheinert (3.v.l.), Volksbank Elmshorn, und Bankdirektor Johann Fuhlendorf (r.), Raiffeisenbank Kaltenkirchen, überreichten die Prämien an die Gewinner. G e l d u nd K r e d i t 27 Fairness und Teamgeist zahlten sich aus! Die Volksbanken Raiffeisenbanken in Sachsen-Anhalt prämierten beim Wettbewerb „Fair bringt mehr“ die besten Ideen zur Prävention. N achdem am 28. September 2007 die VR-Banken in Sachsen-Anhalt den Startschuss für den Wettbewerb „Fair bringt mehr“ gaben, können sie nun auf eine wunderbare Erfolgsgeschichte zurückblicken: Mehr als 4.000 Kinder und Jugendliche aus Sachsen-Anhalt haben genau hingeschaut statt weggesehen und sich am Wettbewerb beteiligt. Viele außergewöhnliche Ideen rund um das Thema „Prävention“ wurden eingereicht, die Fairness und Teamgeist erlebbar machen. Die besten, kreativsten und wirkungsvollsten Projektvorschläge wurden im Januar 2008 von einer prominenten Jury ausgewählt und im Rahmen einer riesigen Party am 13. März 2008 ausgezeichnet. Insgesamt 180 Kinder und Jugendliche im Kindergartenalter bis hin zur Sekundar stufe II kamen mit ihren Erziehern, Lehrern und Eltern in das Kulturwerk Fichte nach Magdeburg, um bei der „Fair bringt mehr“Abschlussveranstaltung, die von den ‚radio SAW- Muckefucks’ Volker Haidt und Holger Tapper locker mit Charme und Witz moderiert wurde, die Landessieger zu feiern. Als Vertreter der VR-Banken begrüßte Helmut H. Seibert, Vorstand der Volksbank in Magdeburg, die Gewinner und beglückwünschte sie zu ihren einfallsreichen Wettbewerbsbeiträgen. Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Hövelmann überbrachte nicht nur das Grußwort von Schirmherr Ministerpräsident Professor Dr. Wolfgang Böhmer, sondern übergab auch Preise an die Landessieger. 25.000 Euro Preisgeld Mit Spannung erwarteten die kleinen und großen Gäste ihre Platzierungen. Viel Applaus gab es dann bei den Siegerehrungen. Die Preise im Gesamtwert von 25.000 Euro übergaben Helmut H. Seibert, Vorstand 28 G e l d u nd K r e d i t Oben: Das Kurfürst-Joachim-Friedrich Gymnasium freute sich über den 1. Platz und nahm den Preis von Innenminister Holger Hövelmann und Helmut H. Seibert, Vorstand Volksbank Magdeburg, entgegen. Unten: LayZee sorgte für Partystimmung und gute Laune. der Volksbank Magdeburg, Steffen Matz, Marketingleiter der Volksbank Halle (Saale), Heinz Marciniak, Präsident des LandesSportBundes Sachsen-Anhalt, Professor Dr. Christiane Dienel, Staatssekretärin im Ministerium für Gesundheit und Soziales und Winfried Wilhelms, Staatssekretär im Kultusministerium sowie weitere Prominente der Projektpartner. Alle Landessieger überzeugten die Gäste und Laudatoren durch ihre lebendige und aktive Beschreibung der Projekte und vermittelten ihnen so das Thema Prävention aus ihrer Sicht glaubwürdig. LayZee, ehemaliger Frontman von Mr. President, sorgte zum Abschluss für viel Partyspaß und rockte zusammen mit den Siegern zu den Hits wie „Coco Jamboo“ oder „Jojo Action“. Text: MVR /Foto: Fender KONTAKT: Christine Pitschke MVR Tel: 0511/95 74-334 christine.pitschke@ geno-verband.de dia log 4/20 08 „Neumünster am Abend 2008“ Spiegelbild der Rinderzucht in Schleswig-Holstein. W ieder einmal trafen sich mehrere tausend Besucher in den Holstenhallen in Neumünster und informierten sich über Fleischrinder, Jungzüchteraktivitäten und das aktuelle Niveau der Milchviehrassen Schwarzbunt, Rotbunt RH, Rotbunt DN und Angler-Rotvieh. Traditionell eröffneten die Fleischrinderzüchter der Rinderzucht Schleswig-Holstein eG die Schau „Neumünster am Abend“. Eine kleine Gruppe ausgesuchter Demonstrationstiere der Fleischrinderrassen bereicherte die Schau. Fünf Beschicker hatten keine Mühen gescheut, ihre besten Tiere in Schaukondition zu bringen und in Neumünster zu zeigen. Foto: Claus Peter Tordsen Fleischrinder bereiten den Auftakt Auszeichnung des Grand Champions mit Übergabe des Siegerschecks von der Team AG und der VR-Bank FlensburgSchleswig eG. 11 Nachzuchten auf einmal im Ring Zuschauermagnet bleibt die Demonstration von Nachzuchtgruppen neuer und bewährter Vererber aus dem Zuchtprogramm der Rinderzucht Schleswig-Holstein eG. Es ist einmalig, dass auf einer Landesschau 11 Töchtergruppen im Ring gezeigt wurden. Es waren im Einzelnen die Schwarzbuntvererber Jadanko, Vachim, Labamba, Leif und Mastif. Vor allem auf die Gruppe des neuen RSHStars Vachim waren viele gespannt und die Gruppe überzeugte in allen Belangen. dia log 4/20 08 Foto: Wolfhard Schulze Der Jungrinderwettbewerb, der auch bei „Neumünster am Abend 2008“ den Auftakt des Richtgeschehens bildete, glänzte mit seiner stärksten, bisher da gewesenen Beteiligung! Es stellten sich 17 Schwarzbunte in drei Klassen, 11 Rotbunte in zwei Klassen und acht Angler-Jungrinder in einer Klasse dem Urteil der Preisrichter. Foto: Thomas Thomsen Jungrinderwettbewerb Die Archer-Red-Tochter Garding aus der Zuchtstätte Sommer, Wulfsmoor, siegte souverän bei dem erstmalig durchgeführten Wettbewerb Nachzucht Champion. Aufmarsch der Nachzuchten. Vier Rotbuntgruppen der Vererber Runaway, Hepcat-Red, Taecks und Archer-Red zeigten deutlich die Vererbungsschwerpunkte. Das Bild rundeten die Töchter der Angler-Bullen Eukal und Didolum ab. wiederholten Male den Grand Champion der Rinderschau Neumünster am Abend. Knapp geschlagen gaben sich hier die bekannten Schaukühe Dunja von Faber (Z.u.B: Milchhof Wesenberg GbR, Groß Wesenberg) und Laszlo (v. Copper) aus der Zuchtstätte von Iwer Rossen, Nordhackstedt. Bettina wird Grand Champion Text: RSH Die allen bekannte Lee-Tochter konnte in ihrer außergewöhnlichen Schaukarriere einen weiteren Meilenstein hinzufügen. Bettina hat inzwischen 6 Mal gekalbt und präsentierte sich in einer hervorragenden Frische. Die Familie von Christian Fischer stellte damit zum Kontakt: Susanne Derner [email protected] www. rsheg.de L ä nd l i c h e G e n o s s e n s c h a f t e n 29 v.l.n.r.: Dr. Franz Alt, Autor, Journalist und TV-Redakteur, Rainer Tietböhl, Präsident Bauernverband MV, Lars Hoelgaard, Stv. Generaldirektor EU-Kommission, Christian Schewe, Moderator der Runde, Dr. Gerd Müller, Parlamentarischer Staatssekretär Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Udo Hemmerling, Deutscher Bauernverband, Dr. Jürgen Buchwald, Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz MV. Volksbanken Raiffeisenbanken in MV starten „Marktoffensive Landwirtschaft“ Auf dem 1. VR-Landwirtschaftstag in Linstow erlebten 500 Gäste eine aufregende Podiumsdiskussion zu Zielen und Visionen in der Agrarwirtschaft. D ie VR-Banken in MecklenburgVorpommern sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor: 1.200 Mitarbeiter in 170 Geschäftsstellen arbeiten für 13 Institute. „70.000 Mitglieder und 350.000 Kunden sind ein Beleg dafür, dass wir in der Region verwurzelt sind“, betonte Uwe Gutzmann, Vorstandsvorsitzender der Volks- und Raiffeisenbank Wismar und Sprecher der VR-Banken im Nordosten, auf dem 1. VR-Landwirtschaftstag in Linstow, zu dem die Banken Mitglieder und Kunden eingeladen hatten. Die Veranstaltung fand beachtliche Resonanz: Das Thema „Ziele und Visionen in der Landwirtschaft“ zog 500 Besucher an. Der große Saal im Linstower Van der Valk Resorts war vollbesetzt. 30 L ä nd l i c h e G e n o s s e n s c h a f t e n In einem mit viel Beifall bedachten Vortrag lenkte der Autor, Journalist und langjährige TV-Redakteur Dr. Franz Alt die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer auf das große Potenzial alternativer Energien. Die Sonne spiele bei der Energieversorgung der Menschen in der Zukunft eine Schlüsselrolle, sagte Alt voraus. Anhand überzeugender Beispiele zum Einsatz von Solarkraft an vielen Orten in der Welt warb Alt für noch größere Anstrengungen, alternative Energien nutzbar zu machen. „Patentlösungen gibt es nicht“, betonte er. Vieles spreche aber für einen Energiemix, in dem nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie einen wichtigen Platz einnähmen. Mit ihren Investitionen auf diesen neuen Märkten demonstrierten die Landwirte nachhaltiges Wirtschaften. „Die Gesellschaft kann von ihnen lernen“, hob Alt hervor. Große Agrarbetriebe sehen sich benachteiligt Angeregt von dem Vortrag diskutierten anschließend prominente Vertreter aus dem landwirtschaftlichen Berufsstand und der Agrarpolitik über die jüngsten Vorschläge der EU-Kommission zum so genannten Gesundheitscheck, der unter anderem Kürzungen der Direktzahlungen insbesondere für größere Landwirtschaftsbetriebe vorsieht. Die wachsende Nachfrage auf den Agrarmärkten 2007 habe in den Agrarbetrieben einen Investitionsschub ausgelöst, dia log 4/20 08 berichtete Landesbauernpräsident Rainer Tietböhl. „Die Stimmung unter den Landwirten ist gut.“ Sie seien dabei, in Mecklenburg-Vorpommern Investitionen von rund 120 Mio. Euro auf den Weg zu bringen. Als „große Unbekannte“ erweise sich aber die Agrarpolitik. „Entgegen den Beschlüssen der EU aus dem Jahr 2005, die damals die agrarpolitischen Rahmenbedingungen bis 2013 festgelegt haben, benachteiligen die jüngsten Vorschläge der Kommission die groß strukturierten Betriebe im Osten“, machte Tietböhl aufmerksam. Nach Berechnungen des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern hätte die Erhöhung der Modulation allein für die Landwirte im Nordosten Einbußen von rund 49 Mio. Euro im Jahr 2013 zur Folge. „Es ist völlig unverständlich, warum Brüssel uns unsere Betriebsgrößen vorschreiben will. Wir verlangen, dass die verantwortlichen Politiker Wort halten“, bekräftigte Tietböhl einen kurz zuvor gefassten Beschluss des Landesbauerntages. Für diese Position bekam der Bauernpräsident breite Unterstützung auf dem Podium. „Mit ihrer starren Haltung bei der Erhöhung der Modulation sorgt die EU-Kommission dafür, dass sich die Reihen der Kritiker schließen“, erklärte Udo Hemmerling vom Deutschen Bauernverband. Der Gesundheitscheck dürfe keine vorgezogene Agrar reform werden. „Die Bundesregierung sagt Nein zu den Plänen der Kommission“, stellte Dr. Gerd Müller, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesagrarministerium, klar. Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns unterstütze diese Haltung, betonte Dr. Jürgen Buchwald, Abteilungsleiter im Schweriner Landwirtschaftsministerium. EU: Kein Verständnis für hohe Direktzahlungen Lars Hoelgaard, stellvertretender Generaldirektor bei der EU-Kommission, warb hingegen um Verständnis für die Vorschläge aus Brüssel. Hoelgaards wichtigstes Argument sorgte allerdings für Überraschung unter den Zuhörern: Hatte noch EU-Agrarkommissarin Fischer Boel bei ihrem Besuch in Mecklenburg-Vorpommern im Januar hervorgehoben, dass der Klimawandel, die größer gewordene EU und der Erhalt der ländlichen Räume finanzielle Umschichtungen erforderten, geben Hoelgaard zufolge nunmehr ausschließlich politische Gründe den Ausschlag: „In der Gesellschaft wird nicht mehr akzeptiert, dass einzelne Betriebe so hohe Direktzahlungen erhalten. Vor diesem Hintergrund sind unsere Vorschläge moderat“, argumentierte der Vertreter der EU-Kommission. Auf dem Podium und im Publikum fand diese Auffassung keine Zustimmung. Text: Rinas/Fotos: Rinas/PVR VR-Landfinanzierung Autor: Im Schlusstalk mit Moderator Christian Schewe betonte Bankdirektor Uwe Gutzmann: „Als Partner der Landwirtschaft und der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern Nach dem letzten Abstimmungsgespräch der Vorstände der Volksbanken Raiffeisenbanken mit den Podiumsgästen. dia log 4/20 08 wollen die Volksbanken und Raiffeisenbanken zur Stärkung der begonnenen Marktoffensive Landwirtschaft die Ergebnisse der Diskussion des VR Landwirtschaftstages in Linstow aufgreifen und - in enger Kooperation mit dem Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern - in entsprechende Dienstleistungen und Produkte der Genossenschaftsbanken einfließen lassen. Bereits jetzt haben alle Volksbanken Raiffeisenbanken in MV ein spezielles Angebot an die Landwirtschaft: die VR-Landfinanzierung. Dieses Konzept für Agrarbetriebe beinhaltet eine flexible Finanzierung mit Laufzeiten bis zu 50 Jahre, bis zu 10 tilgungsfreie Jahre, eine Option zur Sondertilgung und die Möglichkeit der Beleihung bis zu 100 % des Kaufpreises. Weitere maßgeschneiderte Finanzierungen, wie für den Bau von Milchviehställen, sind Schwerpunkte dieser Marktoffensive Landwirtschaft. Die geschlossene Kooperation mit dem Bauernverband MV sorgt im besonderen Maße für eine enge Abstimmung der Produktauswahl für die auftretenden Bedarfe der Agrarwirtschaft. Schon jetzt ist sicher, auch auf dem 2. VR Landwirtschaftstag im Jahre 2009 wird es viel Gesprächsstoff geben. Gerd Rinas Agrarjournalist Tel.: 038461/60 66 [email protected] Bankdirektor Uwe Gutzmann im Abschlussgespräch mit Moderator Christian Schewe. L ä nd l i c h e G e n o s s e n s c h a f t e n 31 „Es gibt diverse Möglichkeiten, finanzielle Anreize zu schaffen.“ Im Zuge der Vortrags- und Aussprachetage für die Meierei- und Molkereigenossenschaften wurde intensiv über neue Chancen der Mitgliederbindung diskutiert. I m Januar und Februar fanden in den Genossenschaftsakademien Isernhagen und Rendsburg die diesjährigen Vortragsund Aussprachetage für die Meierei- und Molkereigenossenschaften statt. Schwerpunktthemen waren die aktuelle Marktsituation auf dem Milchmarkt, die zukünftige Ausrichtung der EU-Milchmarktpolitik, der so genannte Health-Check sowie neue finanzielle Anreizsysteme zur Mitgliederbindung bei Meierei- bzw. Molkereigenossenschaften – besonders dieses Thema fand große Resonanz und wurde von den ehrenamtlichen Organmitgliedern intensiv diskutiert. Die Rahmenbedingungen für die Milch- und Molkereiwirtschaft und damit auch für die Mitglieder der Molkereigenossenschaften unterliegen sehr starken Veränderungen. Auch im Hinblick auf den Wegfall der Milchreferenzmengenregelung im Jahr 2015 gewinnt die Frage einer längerfristigen Mitgliederbindung neue Bedeutung. In den Genossenschaften sollte dabei dem verbreiteten Wunsch der Mitglieder nach Flexibilität in der Lieferbeziehung Rechnung 32 L ä nd l i c h e G e n o s s e n s c h a f t e n getragen werden. Andererseits benötigen die milchverarbeitenden Unternehmen wegen der hohen Anlagenintensität Stabilität und Sicherheit in ihrer Mengenplanung und Eigenkapitalbasis. Notwendig sind daher neue Modelle zur Schaffung von Anreizsystemen zur Mitgliederbindung. Die genossenschaftsrechtlichen Grundlagen bieten hier einen klaren, aber auch sehr individuell gestaltbaren Rahmen. Letztlich geht es bei der Einrichtung solcher Anreizsysteme immer darum, Nutzen für die Mitglieder zu schaffen und dafür finanzielle Mittel einzusetzen. Die Frage, über welches der verschiedenen Instrumente am besten und erfolgversprechendsten die Bindung zwischen der Molkerei- oder Meiereigenossenschaft und ihrem milchliefernden Mitglied verstärkt wird, muss jede Genossenschaft für sich abwägen und beantworten. Preisgestaltung Der wichtigste Ansatzpunkt zur Förderung der Mitgliederbindung liegt in einer nachvollziehbaren und an der Auszahlungsleistung orientierten Preisfestsetzung. Nach den bestehenden Satzungen und Milchlieferungsordnungen der Genossenschaften obliegt dem Vorstand die Festsetzung des Milchpreises. Dabei hat die Rechtsprechung verschiedene Parameter entwickelt, an denen sich der Vorstand orientieren muss. Im Kern muss sich der festgesetzte Milchpreis an den Marktbedingungen orientieren und darf die wirtschaftliche Situation der Genossenschaft nicht außer Acht lassen. Trotzdem bleibt ein erheblicher Ermessensspielraum für die Schaffung von Anreizsystemen erhalten. Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes ist die besondere Prämierung der Liefertreue durch Bindungs- oder Treueprämien nicht grundsätzlich verboten. Eine solche Prämierung einer langjährigen Liefertreue darf allerdings nicht als „Sanktion“ gegen das gesetzliche und satzungsgemäße Kündigungsrecht eines Mitgliedes eingesetzt werden. Dies bedeutet, dass derartige Prämien zwar grundsätzlich in Betracht kommen können, aber letztlich dia log 4/20 08 auch Mitgliedern zufließen müssen, die von ihrem satzungsmäßigen Kündigungsrecht Gebrauch gemacht haben. In ähnlicher Weise können auch mengenbezogene Preiszuschläge vorgesehen werden. Die Einführung von Staffelpreisen also der Belohnung einer besonders großen täglichen Anlieferungsmenge, die die Bindung zu größeren Milcherzeugern verstärken kann, ist gerichtlich als zulässig eingeordnet worden. Wir halten auch die besondere Prämierung einer Mengensteigerung in vorgegebenen Zeiträumen für zulässig. Letztlich ist immer darauf abzustellen, dass die Rechtsprechung als preisbildenden Bestandteil auch die Absetzbarkeit des vom Mitglied angelieferten Produktes ansieht. Im heutigen wirtschaftlichen Umfeld unser Molkereigenossenschaften spielt die Frage der Lieferdauer eine erhebliche Rolle und hat wertbildenden Charakter, wie die Zahlung von Begrüßungsgeldern beim Neuabschluss länger laufender Verträge zeigt. Wir meinen, dass eine derartige Differenzierung auch einer gerichtlichen Nachprüfung standhalten dürfte. Einführung vertraglicher Liefergrundlagen Grundsätzlich können auch Molkerei- und Meiereigenossenschaften die Milchlieferung auf vertraglicher Grundlage mit ihren Mitgliedern regeln. Hierzu bedarf es dann der Anpassung von Satzung und Milchlieferungsordnung. Im Rahmen des Vertrages muss jedem Mitglied die Möglich- dia log 4/20 08 keit gegeben werden, an die Genossenschaft zu liefern, wobei zwischen verschiedenen Vertragsvarianten gegebenenfalls gewählt werden könnte. Hier kann eine Differenzierung der Preise nach Lieferdauer und bestimmten Vertragsnebenpflichten durchaus in Betracht kommen. Auch Mengenkomponenten können einzelvertraglich geregelt werden. In einem Milchkaufvertrag können auch Preisfestlegungen getroffen werden, die die Übernahme von Vergleichspreisen regeln. Jede Genossenschaft sollte sich gut überlegen, ob bei Einführung eines solchen Vertragsliefersystems ein oder mehrere Vertragsvarianten nach Wahl der Mitglieder in Betracht kommen können. Bei Einführung eines Vertragsliefersystems können auch Bonusregelungen auf schuldrechtlicher Basis vorgesehen werden, die besondere Leistungen des Milchlieferanten, wie beispielsweise die Einhaltung einer langfristigen Lieferzusage oder die Steigerung versprochener Mengen, belohnen können. Nebenbedingungen der Milchlieferung Bei anstehenden Änderungen der Milchlieferungsordnung oder der Einführung vertraglicher Lieferbeziehungen können auch die sonstigen Nebenbedingungen der Milchlieferung neu geregelt werden. Hier kann es um die Übernahme von Untersuchungskosten, von Dokumentationspflichten und Meldepflichten gehen. Auch die Verteilung der Anfuhrkosten kann naturgemäß geändert werden. Förderungsbezogene Unterstüt- zungsleistungen, etwa bei der notwendigen Umstellung im Bereich der Kühltechnik, kommen im Einzelfall in Betracht. Genossenschaftliche Rück vergütung Bedeutung kann die genossenschaftliche Rückvergütung als exklusives Förderinstrument für die Molkerei- und Meiereigenossenschaften gewinnen. Hier können kalkulatorische Überschüsse aus der Verwertung der angelieferten Milch mit steuerlicher Wirkung als Betriebsausgabe noch nach Ablauf des Geschäftsjahres festgelegt und den Mitgliedern zugewendet werden. Die Rückvergütung unterliegt bestimmten steuerlichen Rahmenbedingungen, die eingehalten werden müssen. Sie muss grundsätzlich allen Mitgliedern, die im fraglichen Zeitraum geliefert haben, entsprechend der gelieferten Menge zugute kommen. Die Festsetzung erfolgt nach den typischen Regelungen der Satzung durch den Vorstand gemeinsam mit dem Aufsichtsrat. Kapitalvergütung Jede Genossenschaft lebt davon, dass ihre Mitglieder bereit sind, das notwendige Eigenkapital zur Verfügung zu stellen. Zunehmend stellt sich die Frage, ob und in welchem Umfang eine Vergütung für die Kapitalüberlassung gezahlt werden soll. Etliche Molkerei- und Meiereigenossenschaften diskutieren die Zahlung einer Dividende auf das Geschäftsguthaben. Auch hier bestehen interessante Differenzierungsmöglichkeiten. L ä nd l i c h e G e n o s s e n s c h a f t e n 33 Dividendenzahlung Nach den bisherigen Satzungsbestimmungen ist die Dividende als Prozentsatz auf die Geschäftsguthaben zu Beginn des Geschäftsjahres, für das die Dividende gezahlt werden soll, vorgesehen. Genossenschaftsrechtlich ist es aber auch möglich, andere Kriterien für die Dividendenzahlung in der Satzung zu verankern. So ist es ohne weiteres denkbar, die Dividende ganz oder zum Teil nach dem Umsatz des Mitgliedes im Geschäftsjahr zu bemessen. Ebenso ist es denkbar, eine Differenzierung der Dividendenhöhe nach Mitgliedschaftsdauer vorzunehmen. Auch hier muss jedoch angemerkt werden, dass bei entsprechender Satzungsregelung auch kündigenden oder ausgeschiedenen Mitgliedern diese Zahlungen natürlich noch zu leisten sind. Die Festsetzung der Dividende erfolgt grundsätzlich durch die Generalversammlung im Rahmen der Bilanzfeststellung nach Ablauf des Geschäftsjahres und setzt einen Gewinn der Genossenschaft voraus. Verzinsung des Geschäftsgut habens Das Genossenschaftsgesetz kennt daneben eine weitere Möglichkeit der Kapitalvergütung. In der Satzung kann die Verzinsung des Geschäftsguthabens vereinbart werden. Dabei kann in der Satzung eine Mindestverzinsung vorgesehen (beispielsweise 2 %) und dem Vorstand eingeräumt werden, eine höhere Verzinsung je nach Geschäftsgang festzusetzen. Diese Variante könnte von Interesse sein, weil hier anders als bei der 34 L ä nd l i c h e G e n o s s e n s c h a f t e n Dividende eine Generalversammlungsentscheidung nicht mehr erforderlich wäre. Auch bei der Geschäftsguthabenverzinsung handelt es sich steuerlich um eine Kapitalvergütung. Die Verzinsung kann allerdings auch ausgezahlt werden, wenn in einem Geschäftsjahr kein ausreichender Jahresgewinn erwirtschaftet wurde, soweit der Zinsbetrag insgesamt durch Rücklagen der Genossenschaft gedeckt ist. Investierende Mitglieder Nach der Novellierung des Genossenschaftsgesetzes ist es möglich, dass Genossenschaften auch Mitglieder aufnehmen, die selbst die Förderleistungen nicht in Anspruch nehmen. Für diese Mitgliedergruppe können besondere finanzielle Regelungen getroffen werden, beispielsweise in Form der Verzinsung von Geschäftsguthaben oder Dividendenzahlungen. Denkbar ist auch, dass solche Mitglieder Genussrechtsvereinbarungen mit der Genossenschaft treffen oder diese Orderschuldverschreibungen ausgibt. Dies kann die Finanzierung des Anlagevermögens längerfristig verbessern. Ausblick Es gibt also eine große Zahl von Möglichkeiten, finanzielle Anreize für die Mitglieder einer Genossenschaft zu schaffen, und damit die Bindung zu erhöhen. Natürlich wird im Mittelpunkt der Betrachtung des Milchlieferanten immer der Auszahlungspreis für die gelieferte Milch stehen, doch ist zu beachten, dass durch die vielfältigen, schon heute prak- tizierten Differenzierungen auch die Auszahlungspreisvergleiche in ihrer Aussagekraft geringer werden. Letztlich ist jede Genossenschaft aufgerufen, auch vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Beendigung des derzeitigen staatlichen Milchquotensystems rechtzeitig neue Modelle der Mitgliederbindung zu diskutieren und zu entwickeln. Wir gehen davon aus, dass die genossenschaftliche Milchwirtschaft hier eine sehr große Chance hat, weil die Beteiligung der Mitglieder an ihrer Genossenschaft die einzige Möglichkeit ist, die bisherige staatliche Lieferzuteilung durch ein Lieferrecht auf genossenschaftlicher Grundlage zu ersetzen und so dem Mitglied eine langfristige Verwertungsmöglichkeit zu verschaffen. Die Mitglieder unserer Genossenschaften werden diese Sicherheit zu schätzen wissen und ihre Unternehmen schon bald nach der genauen Ausgestaltung fragen. All diese Änderungen bieten große Chancen für die genossenschaftliche Milchwirtschaft und sollten deshalb rechtzeitig und in intensivem Dialog in den zuständigen Vorständen und Aufsichtsräten angegangen werden. Text: RA Dr. Bernd Bode/ Foto: aboutpixel.de Autor: Dr. Bernd K. Bode Rechtsanwalt und Fachanwalt für Steuerrecht Leiter Wirtschaftsrecht Tel. 0511/95 74-362 wirtschaftsrecht@ geno-verband.de dia log 4/20 08 Der Trend geht nach oben Dank der guten Preisentwicklung verzeichnen die Genossenschaften der Agrar- und Ernährungswirtschaft erfreuliche Umsatzsteigerungen. „D ie Agrar- und Ernährungswirtschaft erlebte 2007 einen Nachfrageboom und Preisanstieg – mit Ausnahme der Veredlungswirtschaft“, erklärte Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), auf der Bilanz-Pressekonferenz der Raiffeisen-Genossenschaften. Die 3.086 Raiffeisen-Genossenschaften erzielten 2007 einen Umsatz von über 39 Mrd. Euro und verbesserten das Vorjahresergebnis um 5,6 %. Größter Umsatzträger war mit 19,1 Mrd. Euro (+6 %) die Warenwirtschaft, gefolgt von der Milchwirtschaft mit rund 10 Mrd. Euro (+5,6 %) und der Vieh- und Fleischwirtschaft mit 4,2 Mrd. Euro (+1,7 %). Warenwirtschaft: Erfolgsfaktor Risikomanagement Die Sparte Warenwirtschaft erreichte 2007 einen deutlichen Umsatzzuwachs von 6 % auf 19,1 Mrd. Euro. Das Geschäftsergebnis wurde national von konjunkturellen und witterungsbedingten Faktoren sowie dia log 4/20 08 steuerpolitischen Weichenstellungen – unter anderem im Bioenergiebereich – bestimmt. Schlechte Ernten in wichtigen Erzeugerländern, steigende Rohölpreise und der starke Euro beispielsweise haben nachhaltigen Einfluss auf die Ausrichtung der Vermarktungsaktivitäten. Ein insgesamt verbessertes Investitionsklima in der Landwirtschaft hat – trotz der Mehrwertsteuererhöhung – den Absatz in der Agrartechniksparte weiter stimuliert. Auch der Umsatz mit Pflanzenschutz- und Düngemitteln entwickelte sich positiv. Im Baustoff- und Einzelhandelsgeschäft wurden hingegen seit der Jahresmitte teilweise zweistellige Einbußen gemeldet. Der extrem milde Winter und die Kaufzurückhaltung der Privatverbraucher führten zu einem dramatischen Mengenrückgang im Heizölgeschäft: Der Heizölumsatz sank um über 30 % auf 1,5 Mrd. Euro. Niedrige Vorratsbestände und eine anhaltend lebhafte Nachfrage auf den europäischen und Welt-Getreide-Märkten sowie der steigende Bedarf an Getreide und Ölsaaten als Rohstoff im Bioenergiesektor haben 2007 zu einem außerordentlich hohen Preisniveau geführt. Der DRV warnt vor der zunehmenden Volatilität der Märkte, die ein sorgfältiges Risikomanagement erfordern. Die Ergebnisse in der Mischfutterwirtschaft konnten trotz höherer Rohstoffpreise verbessert werden – die Gesamtbranche steigerte die Produktion um 4 % auf insgesamt 20,7 Mio. t. Milchwirtschaft: weltweit dynamisch wachsende Nachfrage Die 294 Molkereigenossenschaften, davon 62 Milch verarbeitende Unternehmen, steigerten ihre Umsätze um 5,6 % auf rund 10 Mrd. Euro. Die Milchwirtschaft erlebte 2007 ein turbulentes Jahr: Der Milchmarkt stand im Zeichen starker Preissteigerungen, die in der EU zu einer vollständigen Abkoppelung des Marktgeschehens von den L ä nd l i c h e G e n o s s e n s c h a f t e n 35 Stützungsinstrumenten führten. Auslöser für diese Veränderungen ist die weltweit dynamisch wachsende Nachfrage nach Milch erzeugnissen. Die Angebotsentwicklung konnte damit nicht Schritt halten. Die Erzeugerpreise stiegen in Deutschland auf rund 33,50 Cent im Jahresdurchschnitt gegenüber 27,35 Cent in 2006. Die Milchanlieferung erhöhte sich um etwa 1,6 % auf rund 27,6 Mio. t. 2008 wird sie voraussichtlich weiter leicht steigen. Nach den deutlichen Anhebungen der Verbraucherpreise war ein zurückhaltendes Einkaufsverhalten spürbar. „Dennoch sind die Perspektiven für den Milchmarkt generell positiv einzuschätzen, so dass sich ein neues Gleichgewicht mit einem Preisniveau, das über dem der vergangenen Jahre liegt, einstellen kann“, so Nüssel. Die langfristigen Perspektiven für die Entwicklung des EU-Milch-Marktes werden durch die 2008 anstehenden Entscheidungen zum Health Check abgesteckt. Die EU-Kommission machte deutlich, dass die Milchquotenregelung im Jahr 2015 auslaufen wird. Der DRV hält es für sinnvoll, die Restriktion des Quotensystems im Interesse der Zukunftsbetriebe und zur Vermeidung eines abrupten Wandels im Jahr 2015 schrittweise zu lockern. Neben der von der EU-Kommission 36 L ä nd l i c h e G e n o s s e n s c h a f t e n bevorzugten Erhöhung der Milchquoten sollte eine schrittweise Absenkung der Superabgabe erwogen werden. Positiv bewertet der DRV, dass die EU-Kommission die Notwendigkeit einer Unterstützung der Milcherzeugung in Regionen mit schwierigen Produktionsbedingungen anerkennt. Vieh- und Fleischwirtschaft: Schlachtzahlen auf Rekordniveau Die 118 genossenschaftlichen Unternehmen der Vieh- und Fleischwirtschaft bauten 2007 ihre Mengenumsätze um bis zu 10 % aus. Die geringeren Schweine- und Ferkelpreise führten zu einem wertmäßigen Umsatz von 4,2 Mrd. Euro, der nur 1,7 % über dem Vorjahresniveau lag. 2007 brachte erneut einen kräftigen Schub in der Schweinefleischproduktion und damit einen Anstieg der Schlachtzahlen in Deutschland um rund 6,5 % auf über 53 Mio. Schweine. Der Schweinefleischverzehr wies 2007 nur ein geringes Plus aus. Als Konsequenz musste erneut mehr Schweinefleisch im Ausland abgesetzt werden. Die Rindfleischerzeugung ging 2007 leicht zurück. Entgegen den Vorjahrestrends bauten die Milchviehhalter ihre Bestände nicht ab. Mit -7 % gelangten deutlich weniger Kühe zur Schlachtung. Die Schlachtrinderpreise fielen niedriger aus als im Vorjahr. Die Rindfleischausfuhren übertrafen die Einfuhren, wobei sich der Exportüberschuss verringerte. Der Handel mit Zuchttieren und Nutzkälbern litt 2007 empfindlich unter den Beschränkungen aufgrund der Blauzungenkrankheit. Für 2008 erwartet der DRV einen Rückgang der deutschen Rindfleischerzeugung. Die Einfuhren von lebenden Tieren, insbesondere Kälbern, aus osteuropäischen Ländern werden zunehmen. Obst-, Gemüse- und Gartenbau: Erneut Umsatz gesteigert Die Unternehmen der genossenschaftlichen Obst-, Gemüse- und Gartenbauwirtschaft bauten ihren Umsatz 2007 um 8,1 % auf 2,4 Mrd. Euro aus. Nach den für den Hauptumsatzträger Kernobst extrem schwierigen Jahren haben sich die Preise 2007 leicht erholt, liegen aber nach wie vor deutlich unter dem Niveau der Vorjahre. Massive Frostschäden in den EU-Beitrittsländern beeinträchtigten die Kernobsternte. Für die gesamte EU wurden 8,56 Mio. t Äpfel gemeldet – ein Rückgang um 13 % im Vergleich zu 2006. In Deutsch- dia log 4/20 08 „Dennoch sind die Perspektiven für den Milchmarkt generell positiv einzuschätzen, so dass sich ein neues Gleichgewicht mit einem Preisniveau, das über dem der vergangenen Jahre liegt, einstellen kann.“ (Nüssel) land wurden 1 Mio. t Äpfel geerntet. Die deutschen Lagerbestände betrugen nach der Ernte ca. 400.000 t Äpfel (+ 6 %). Im Gemüsesektor behauptete sich Blattgemüse als wichtigste Kultur der deutschen Erzeugerorganisationen mit einem Gesamtumsatz von 140 Mio. Euro. An zweiter Stelle folgte Kohlgemüse mit 70 Mio. Euro, auf Platz drei Fruchtgemüse mit rund 55 Mio. Euro. Für die Blumen- und Pflanzenvermarktung hatte die milde Witterung des Frühjahrs 2007 zwei Vorteile: Einerseits konnten Energiekosten eingespart werden, andererseits gab es für die meisten Produkte einen frühen Verkaufsstart ohne Unterbrechungen. Weinwirtschaft: Weiter auf der Erfolgsspur Die 219 Winzergenossenschaften, davon 131 mit eigener Kellerwirtschaft, ernteten 2007 rund 3,1 Mio. hl Weinmost. Die Gesamternte dia log 4/20 08 in Deutschland lag mit rund 10,2 Mio. hl etwa 12 % über Vorjahresniveau und damit einige Prozentpunkte über dem Schnitt der vergangenen Jahre. Das gute Weinjahr war von meteorologischen Besonderheiten geprägt, was zur frühesten Lese seit 60 Jahren führte. Die Winzergenossenschaften meldeten ein Umsatzplus von 3,3 % auf 820 Mio. Euro und setzen auch 2008 auf stabile internationale Märkte. Agrargenossenschaften: Aussichten sind zweigeteilt Flächenerträge um etwa 3 % auf 2 Mio. Euro je Betrieb gesteigert werden. Insbesondere Betriebe, die ihre Erzeugnisse erst spät vermarkteten, profitierten von den angestiegenen Erzeugerpreisen. Die Agrargenossenschaften konnten die Arbeitsproduktivität weiter erhöhen. Große Bedeutung hat die Ausgestaltung der EU-Prämienzahlungen, die im Zuge des Health Checks der europäischen Agrarpolitik auf dem Prüfstand stehen. Auch wenn die Brüsseler Kommission inzwischen den besonderen Charakter der Mehrfamilienbetriebe anerkennt, so verschlechtern mögliche Prämienkürzungen und zusätzlicher Verwaltungsaufwand die Zukunftsaussichten der Agrargenossenschaften. Deshalb setzt sich der DRV mit Nachdruck gegen diese Überlegungen zur Wehr. Quelle: Windbergs, DRV /Foto: DRV,SXC, Archiv Die rund 1.100 Agrargenossenschaften, von denen mehr als 90 % dem DRV angeschlossen sind, haben sich 2007 weiter positiv entwickelt: Der Umsatz wird auf rund 1,9 Mrd. Euro (+8,5 %) beziffert. Die erfolgreiche Vermarktung der Agrarerzeugnisse war ausschlaggebend für den Unternehmenserfolg. Mit konstanter Flächenausstattung konnten die Umsatzerlöse trotz zum Teil rückläufiger L ä nd l i c h e G e n o s s e n s c h a f t e n 37 Sicherheit für Milcherzeuger und Molkereien „Zukünftige Vertragsbeziehungen zwischen Milchbauern, Milchverarbeitern und Milchhändlern“ standen beim 14. ZMP-Milchforum im Mittelpunkt. „T eils stark gestiegene, bisweilen schwankende Milchpreise und der Blick in eine quotenlose Zeit werfen viele Fragen auf “, eröffnete Dr. Klaus Siegmund, Leiter der ZMP Marktberichtstelle Berlin in seiner Rede die Podiumsdiskussion. Eine Frage davon ist die nach Verträgen, die sowohl für Milcherzeuger, Milchhändler als auch für die Molkereien optimale Lösungen und vor allen Sicherheiten bieten. Um über dieses Thema zu diskutieren, waren 200 Fachleute aus allen Bereichen der Milchbranche in die Agrargenossenschaft Cobbelsdorf in Sachsen-Anhalt gekommen; dorthin hatte die ZMP, die Zentrale Marktund Preisberichtstelle für Erzeugnisse der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft, unter anderem zu ihrem traditionellen Milchforum eingeladen. „Um die Probleme zu lösen müssen wir zunächst zwischen dem genossenschaftlichen Sektor und den Privatmolkereien beziehungsweise den Milchhändlern differenzieren“, begann Professor Dr. Hannes Weindlmaier von der Technischen Universität München sein Statement. „Die Milcherzeuger in der genossenschaftlichen Molkereiwirtschaft haben als Anteilseigner und als Milchlieferant das Recht und die Pflicht, die von ihnen produzierte Milch vollständig an die Genossenschaft abzuliefern. Die Preisfestsetzung beruht dabei auf einer betriebswirtschaftlichen Logik.“ Kompliziertere Vertragsbeziehungen bestehen dagegen auf dem nichtgenossenschaftlichen Sektor, wo Milcherzeugergemeinschaften oder einzelne Milcherzeuger den Privatmolkereien oder Milchhändlern gegenüber stehen. Als Grund für die Bewegung in den Vertragsbeziehungen, die zugleich Unsicherheiten hervorruft, nannte Wendlmaier die Unzufriedenheit der Milcherzeuger mit den Milchpreisen bis zum Frühjahr 2007, die eine Möglichkeit, höhere Milchpreise zu erzielen, in der Bündelung der Angebotsmenge sahen. Die Milcherzeugergemeinschaft Bayern-MeG und ebenso die Aktivitäten des Bundesverbandes der Deutschen Milchviehhalter Durch das neue Melkkarussell mit 32 Kuhplätzen konnte die Melkzeit in der Agrargenossenschaft Cobbelsdorf halbiert werden. 38 L ä nd l i c h e G e n o s s e n s c h a f t e n dia log 4/20 08 (BDM) haben nach seiner Auffassung hier ihren Ursprung. Auch Milchbörsen sind vorstellbar Frank Wiese von der Agrargenossenschaft „Altmärkische Höhe“ in Lückstedt äußerte seine Vorstellungen zur Vertragsgestaltung: So seien zwar die Vertragsverhältnisse über die Satzung mit Genossenschaftsmolkereien oder über Verträge mit privaten Molkereien festgelegt, die Liefermenge sei darin aber nicht bestimmt, da sie staatlich über die Milchquote geregelt werde. Der Geschäftsführer betonte, dass Milch ein sensibles Gut ist. Daher müsse auch zukünftig die tägliche oder zweitägige Abholung die Grundlage einer Vertragsbeziehung sein. Andersherum sei es auch Fakt, dass keine Molkerei größere Investitionen ohne Rohstoffbasis tätigen kann. Die Preise werden zudem seiner Ansicht nach zukünftig nicht nur regionalen, sondern auch globalen Einflüssen ausgesetzt sein. Der Landwirt forderte von den Molkereien, sich breit aufzustellen und mehr Innovationen einzuführen. Ebenso wichtig seien für ihn aber auch starke Verbände der Produzenten, um gemeinsam den immer größer werdenden Handelsketten entgegen treten zu können. Neben den vertraglich gebundenen Milchmengen wäre auch eine Milchbörse denkbar. Wilhelm Neu von der Neu-Telinde GbR und Vorsitzender der Milchliefergemeinschaft Bocholt-Hamminkeln nannte aus Sicht einer Liefergemeinschaft Kriterien der Vertragsgestaltung: So kann beispielsweise für die Milchliefergemeinschaft der Vorstand Verträge mit einer Molkerei aushandeln – allerdings muss die Mitgliederversammlung mit zwei Dritteln der Anwesenden dem ausgehandelten Milchliefervertrag zustimmen. Er riet den Milcherzeugern zu ihrer Sicherheit, vor Vertragsabschluss mit einer Molkerei eine erstklassige Bankbürgschaft einzuholen. Kosten für Erfassung steigen Zu den größten Milchhändlern in Deutschland zählt die B.M.G. Berliner MilcheinfuhrGesellschaft mbH, die 1909 zur Sicherung der Milchversorgung der Berliner Bevöl- kerung von Landwirten und Spediteuren gegründet wurde. Damit einher ging bis 2002 eine Molkereibeteiligung. „Die B.M.G. erwirbt heute über lang- und mittelfristige Verträge Rohmilch von landwirtschaftlichen Einzelunternehmen und Erzeugergemeinschaften im In- und Ausland“, informierte Erhard Buchholz. Die BMG steht als kompetenter Vertragspartner sowohl den Landwirten als auch den Verarbeitern zur Verfügung. Mit den zahlreichen vertraglichen Bindungen erreicht sie eine ausgewogene Struktur zwischen Ein- und Verkauf. Bei Wegfall der Milchquote könnten sich sehr gute Chancen am Markt für sie ergeben. Der Vertreter der Molkereien im Podium, Hans Holtorf von der frischli Milchwerke GmbH Rehburg-Loccum, betonte, dass eine kontinuierliche Milchanlieferung zukünftig noch stärker eine wichtige Grundlage für die Verarbeiter sein werde. Die Kosten der Milcherfassung werden weiter steigen, beispielsweise durch höhere Dieselpreise. Das führe dazu, dass sich die Erzeugerstandorte um die Molkereien verdichten werden. In Bezug auf die Verträge seien seiner Ansicht nach Mindestlaufzeiten von ein bis zwei Jahren sinnvoll. Prof. Weindlmaier stellte am Ende der Diskussion fest, dass die Sicherheit sowohl bei den Milcherzeugern als auch bei den Molkereien eine große Rolle spielt. Dafür sprechen die tendenziell längeren Vertragslaufzeiten. „Das Problem der Referenzpreise bleibt ein Dauerbrenner. Dafür sind noch bessere Lösungen als bisher zu finden. Mit dem Thema Milchbörsen, was immer wieder angesprochen wurde, muss sich die Wissenschaft noch intensiver beschäftigen“, wiederholte der Moderator. Ein wichtiger Punkt ist seiner Meinung nach das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage, um stabile Preise zu gewährleisten. Der Markt könne das am besten regulieren. Fotos: Karl AUTORIN: Bettina Karl freie Journalistin Tel.: 030/47034412 [email protected] Anlagenleiter Egbert Laaß im Gespräch mit Exkursionsteilnehmern in Cobbelsdorf. dia log 4/20 08 L ä nd l i c h e G e n o s s e n s c h a f t e n 39 Klare Worte und reger Gedankenaustausch Die Vortrags- und Aussprachetage für Raiffeisen Waren- und Viehvermarktungsgenossenschaften waren auch dieses Jahr ein Erfolg. G roße Resonanz fanden die diesjährigen Vortrags- und Aussprachetage, die im Februar in vier Veranstaltungen in der Genossenschaftsakademie in Isernhagen und in der ehemaligen Schulungsstätte des GVN in Neugattersleben stattfanden. Unter der Tagungsleitung von Hans-Wolfgang Richter, Leiter der Abteilung Betreuung Warenwirtschaft, nutzten die hauptamtlichen Vorstände und Geschäftsführer der Raiffeisen-Warengenossenschaften und 40 L ä nd l i c h e G e n o s s e n s c h a f t e n Viehvermarktungsgenossenschaften sowie zahlreiche ehrenamtliche Vertreter die Vorträge zur intensiven Diskussion. Fachreferate mit großer Tiefe... Der Verbandsvorstand nahm die Vortragsund Aussprachetage zum Anlass, Hintergrundinformationen zur Verbände-Fusion zu geben und die Diskussion zu ersten Ergebnissen aus der Mitgliederbefragung des GVN zu begleiten. AGRAVIS-Vorstandsvorsitzender Dr. Clemens Große-Frie und seine Vorstandskollegen Nikolaus von Veltheim und Hans-Georg Bruns nutzten die Gelegenheit, die aktuelle Entwicklung des Unternehmens zu präsentieren. Die größere Volatilität der Agrarmärkte stellt weitergehende Anforderungen an die in den Genossenschaften etablierten Risikomanagementsysteme – das war übereinstimmende dia log 4/20 08 Die größere Volatilität der Agrarmärkte stellt weitergehende Anforderungen an die in den Genossenschaften etablierten Risikomanagementsysteme. politischen Vorgaben im Zuge des HealthChecks sowie mit den wichtigen gesetzlichen Neuregelungen im Bereich der Gentechnik bzw. im veterinärrechtlichen Bereich. Extrem schwierige Verhältnisse gelten aktuell für die Vieh- und Fleischmärkte, insbesondere im Bereich der Schweinefleischerzeugung. Für viele landwirtschaftliche Ferkelproduzenten und Schweinemastbetriebe lassen sich kostendeckende Erlöse derzeitig nicht erzielen. Dr. Dietmar Weiß von der ZMP Bonn erläuterte in seinem Vortrag die wesentlichen Einflussfaktoren und die prognostizierte Entwicklung der Märkte. In einer sehr detaillierten Analyse ergänzte Dr. Agata Pieniadz vom Institut für Agrarentwickling in Mittel- und Osteuropa, Halle, die Entwicklung in den osteuropäischen Beitrittsländern. Erkenntnis der Beteiligten. Dr. Reimer Mohr von der Hanse Agro Unternehmensberatung und Alfred Reisewitz von der AGRAVIS Raiffeisen AG referierten zu möglichen Ansätzen der Risikobegrenzung und dem systematischen Umgang mit Preisänderungsrisiken. Die Installierung von Mengen- und Preislimits und deren Überwachung war auch Thema von Antonius Romberg, Prüfungsdienstleiter im GVN, und Verbandsprüfer Manfred Knake, die darüber hinaus auch auf die nicht unerheblichen Auswirkungen bei der Umsetzung des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes eingingen. ...und breiter Themenpalette Aus Brüsseler, Bonner und Berliner Sicht befassten sich Dr. Volker Petersen und Dr. Sebastean Schwarz vom Deutschen Raiffeisenverband mit den Änderungen der agrar- dia log 4/20 08 Christa Niemann vom Deutschen Bauernverband stellte sich mit ihrem Vortrag zum Thema „Schlachtabrechnungsvergleich von DBV und ZMP“ den Vorbehalten, die gegenüber dem Preisvergleich geäußert wurden. Dabei unterstützten die Verantwortungsträger der Viehvermarktungsgenossenschaften durchaus den Ansatz, die Landwirtschaft für die den Preis beeinflussenden Elemente im Zuge der Abrechnungen zu sensibilisieren. Sie verwiesen gleichzeitig aber auf die Gefahr von falschen Entscheidungen als Reaktion auf die letztlich nicht miteinander zu vergleichenden Ergebnisse. An Christa Niemann wurde deshalb mit Nachdruck appelliert, bei den Veröffentlichungen zumindest die Anonymität zu wahren. Aktuelles für Hauptamt und Ehrenamtliche Ein weiteres Thema war der demographische Wandel, der auch Einfluss auf geschäftspolitische Entscheidungen angesichts des Konsumverhaltens der älteren Generation hat. Vor diesem Hintergrund analysierte Dr. Wolfgang Adlwarth, GfK Panel Services Deutschland, für die Raiffeisen-Warengenossenschaften in den neuen Bundesländern die Potentiale im Bau-, Haus- und Gartenmarkt. Mark Gosewehr von der ABV Nord Diepenau nahm Stellung zu den steigenden Anforderungen an das Fuhrparkmanagement nach dem Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz – ein Thema, das aufgrund der großen Bedeutung des Fuhrparks für die Genossenschaften auf reges Interesse stieß. Die Genossenschaftsakademie nahm dies zum Anlass, den Genossenschaften in Zusammenarbeit mit Mark Gosewehr ein Angebot zur Weiterqualifizierung des Fuhrparkpersonals vor Ort zu machen. Aktuelle Fragen aus dem Wirtschafts-, Steuer-, Tarif- und Arbeitsrecht sprachen Dr. Bernd Bode und Caspar Lücke, Rechtsanwälte in der Abteilung Wirtschaftsrecht des Verbandes, Jörg Leinpinsel und Hans Zotzmann, Steuerexperten des Verbandes, sowie Dr. Frank Teichmann vom Genossenschaftlichen Arbeitgeberverband an. Von besonderer Bedeutung waren hierbei die Ausführungen von Dr. Bode zur Reform des GmbH-Gesetzes und Insolvenzrechtes und zu den verbandsseitigen Vorschlägen zur Einführung neuer Grenzen gemäß § 49 Genossenschaftsgesetz. Foto: SXC AUTOR: Hans-Wolfgang Richter Betreuung Warenwirtschaft Tel: 0511/95 74-224 hans-wolfgang.richter@ geno-verband.de L ä nd l i c h e G e n o s s e n s c h a f t e n 41 „Wie lange können wir die Welt noch ernähren?“ Das Internationale Agrarforum zur gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) setzte sich kritisch mit dem Klimawandel und der Landwirtschaft auseinander. I n der aktuellen Klimadebatte gibt es, gefördert beispielsweise von Friedensnobelpreisträger Al Gore, vielfach eine Tendenz zur Panikmache. Viele Weltuntergangspropheten überbieten sich mit ihren Horror-Szenarien. Die Meinung von Dr. Daniela Jakob vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg dagegen ist klar: „Nicht verrückt machen lassen – und nachfragen, auf welcher Basis ein Szenario entwickelt wurde.“ Die meisten Teilnehmer des 35. Internationalen Agrarforums in Husum empfanden diese Position als wohltuend. Die Veranstalter, der Verband landwirtschaftlicher Fachbildung (VLF) und die Europäische Akademie Sankelmark hatten das Seminar unter eine ambitionierte Überschrift gestellt: „Wie lange können wir die Welt noch ernähren? – Gesellschaft und Landwirtschaft vor neuen Herausforderungen.“ Eindeutige Antworten auf diese brisante Frage gab es nicht. Ein ziemlich düsteres Bild zeichnete Dr. Rafael Schneider von der Welthungerhilfe: „Über 854 Millionen Menschen leiden Hunger, Tendenz steigend.“ Und: „1,2 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.“ Der Experte beklagte die wachsenden Unterschiede zwischen arm und reich, zwischen Nord und Süd, innerhalb von Regionen und innerhalb von Ländern. 1969 habe das Verhältnis zwischen arm und reich noch bei 30 zu 1 gelegen, 1990 schon bei 60 zu 1, und heute sogar bei 90 zu 1. Es gebe auf der Welt rund 800 Millionen Autos, was ungefähr der Zahl hungernder Der Geschäftsführer des Verbandes für landwirtschaftliche Fachbildung, Karlheinz Wilke, eröffnet die Veranstaltung vor rund 80 internationalen Teilnehmern. 42 L ä nd l i c h e G e n o s s e n s c h a f t e n dia log 4/20 08 „Es gibt auf der Welt rund 800 Millionen Autos. Diese Zahl entspricht genau der Zahl hungernder KInder.“ Kinder entspreche, so Schneider weiter. Erschwert werde eine effektive Armutsbekämpfung seiner Ansicht nach durch die Biodieselpolitik und die daraus resultierende Konkurrenz zwischen Energie- und Nahrungsmittel- bzw. Futterpflanzen, durch Agrarsubventionen sowie durch Militärausgaben. Diese lägen umgerechnet auf die Weltbevölkerung bei 180 US-Dollar pro Mensch und Jahr, während für die Armutsbekämpfung nur 16 Dollar ausgegeben würden. Wichtig: Abstimmung unter den Geberländern Der Experte sprach sich für eine intensivere Abstimmung unter den Geberländern und eine Verzahnung verschiedener Politikfelder aus. So müssten die Bereiche Agrar-, Entwicklungs-, Energie- und Verteidigungspolitik fester an einem Strang ziehen. Auch die Probleme, die mit dem Thema Bioenergie deutlich werden, werden sich auf absehbare Zeit nicht lösen lassen, denn viele Länder, darunter auch Deutschland, streben einen Ausbau der Bioenergie-Produktion an. Dietmar Achilles von der US-Botschaft stellte für sein Land fest, dass schon 2015 ein Drittel des Maisanbaus für Bioethanol aufgewandt werden soll – die nötigen Ertragssteigerungen sollen in erster Linie durch den Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen erreicht werden. Gentechnik als Schlüssel der Zukunft? In der Diskussion mit diplomatischen Vertretern auch aus Australien, Brasilien und Dänemark herrschte weitgehende Übereinstimmung, dass Gentechnik beim Kampf gegen den Hunger in der Welt eine zentrale Rolle spielen wird. In den USA waren im ver- dia log 4/20 08 gangenen Jahr bereits mehr als 70 % des Maisanbaus gentechnisch verändert, bei Soja waren es sogar über 90 %. Und obwohl die USA oder Brasilien größere Ackerflächen als Europa haben, merkte Professor Heinrich Hockmann vom Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa, Halle (Saale) an, dass die EU zu den künftig bedeutendsten „Agrarnationen“ der Welt zähle und ein großer und wichtiger Exporteur sei. Der Wissenschaftler riet den europäischen Landwirten, auch künftig auf Qualität und Produkte mit hoher Wertschöpfung zu setzen. Meteorologin Dr. Daniela Jacob referierte über den Klimawandel. Meteorologin Dr. Daniela Jacob Wollen in Zukunft die Welt ernähren (v.l.): Die Agrarattachés Dietmar Achilles (USA), Hilary McGeachy (Australien), Luiz Eduardo F. Carvalho Goncalves, mahnte, bei allen landwirt(Brasilien), und Paul Ottensen (Dänemark). schaftlichen Investitionen auch spannt, allerdings nicht bei den Schweineden Klimawandel mit ins Kalkül zu ziehen: und Ferkelpreisen.“ Mit Blick auf den Bauern „Es muss geprüft werden, ob die Einsickeals Energiewirt meinte Früchtenicht, das rungsbedingungen für Niederschlagswas„tiefe Tal der Erzeugerpreise“ habe die ser nicht verbessert werden könnten.“ Die Bauern gezwungen, sich nach Alternativen Niederschlagsmenge bliebe zwar hierzulande umzusehen. Fotos: Bauernblatt SH, Wenzel gleich, allerdings würde sich die Verteilung hin zu trockeneren Sommern und nasseren Wintern verschieben. Die Landwirtschaft müsse Strategien entwickeln, um auf diese Entwicklung zu reagieren. Um Bodenerosionen entgegenzuwirken, sollten Felder “nicht komplett abgeräumt“ werden. Auch die aktuelle Situation und die konkreten Probleme der hiesigen Landwirtschaft wurden in Husum nicht ausgeklammert. „In den Betrieben macht sich seit einiger Zeit wieder Optimismus breit“, so Herman Früchtenicht, Präsident der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. „Die Lage bei den Milch- und Getreidepreisen hat sich ent- Autor: Hans Heinrich Matthiesen Journalist Tel.: 04602/ 96 73 72 [email protected] L ä nd l i c h e G e n o s s e n s c h a f t e n 43 Ein neues, strahlendes Gesicht Die Fruchthof Berlin e.G. ist einer der modernsten Fruchthöfe Europas. G anz nach dem Motto „Willkommen in der Welt des guten Geschmacks“ schlenderten Anfang März 52.000 Menschen am 1. Tag der offenen Tür der Fruchthof Berlin Verwaltungsgenossenschaft durch die frisch sanierte Obst- und Gemüsehalle auf dem Großmarktgelände an der Beusselstraße. Fruchthof-Vorstand Dieter Krauß freute sich über den unerwarteten Andrang: „Wir sind beeindruckt vom Interesse der Berliner und Brandenburger an unseren Frischeprodukten.“ Durch die Modernisierung des Fruchthofes hat der Berliner Großmarkt seine Stellung als zentrales Frische- und Logistikzentrum Berlins gefestigt. Mit einer Fläche von 330.000 m2 – das entspricht ungefähr einer Größe von 47 Fußballfeldern – und mit einem Jahresumschlag von 210.000 Tonnen gehört er zu den größten Versorgungszentren für den unabhängigen Lebensmittel einzelhandel, für Hotels, Gastronomie und Großverbraucher in Deutschland. Im Zuge der Sanierung wurde die gesamte Halle entkernt, um Verkehrswege und Stände effizienter anzuordnen. Neben einem neuen Fußboden haben die Händler nun auch eine energiesparende und leistungsfähige Kühlanlage erhalten, die jedes einzelne Kühlhaus der Verkaufsstände zentral versorgt. Neben der Qualität der Produkte werden auch zusätzliche Dienstleistungen immer wichtiger, weiß Dieter Krauß: „Die Unternehmen auf dem Großmarkt sind inzwischen viel mehr als reine Großhandelsbetriebe. Gerade Serviceangebote wie die Anlieferung frischer Ware werden immer wichtiger.“ Kulinarische Genüsse aus der ganzen Welt Großes Interesse fand auch die Verlosung einer „Fruchthof-Kiste“. Die fünf Gewinner erhalten ein Jahr lang jede Woche ein frisches Saisonsortiment an Obst- und Gemüse kostenlos nach Hause geliefert. Den Besuchern, die sich durch die Obstund Gemüsehalle schlemmten, wurde viel geboten: Die Händler präsentierten auf ihren Verkaufsflächen fröhliche Musik und Tanzgruppen, man konnte unter anderem Olivenhäppchen, Mangos und Ananas kosten, Gemüsesäfte probieren oder gebratene Champignons genießen. „Toll, was man mit Obst und Gemüse alles machen kann“, staunte ein älterer Herr. Text/Fotos: Fruchthof Dr. Jens-Peter Heuer, Staatssekretär im Berliner Wirtschaftssenat, GroßmarktGeschäftsführer Andreas Foidl und Fruchthof-Vorstand Dieter Krauß schnitten ein rotes Band durch und übergaben die Halle symbolisch ihrer Bestimmung. Nicht nur kulinarische sondern auch optische Highlights erwarteten die Besucher am Tag der offenen Tür des Fruchthof Berlin. 44 Gewerbliche Genossenschaften dia log 4/20 08 „Der innere Wert“ Erstes fairKauf-Haus in Hannover eröffnet. D ie Änderung des Genossenschaftsgesetzes vom 18. August 2006 treibt allenthalben immer mehr Früchte. Die Ausdehnung des Förderzweckes auf soziale Belange – im Geiste Friedrich Wilhelm Raiffeisens und Hermann Schulze-Delitzschs – macht die Genossenschaft zur idealen Unternehmensform besonders in Geschäftsbereichen, die der Allgemeinheit zugute kommen sollen. Mitte Januar 2008 öffnete „fairKauf eG“, das erste Sozialkaufhaus für Hannover, seine Türen. Als Initiative des Diakonischen Werkes Hannover, des Caritasverbandes Hannover e.V. und des Werkheim e.V. Hannover schafft fairKauf „ein Angebot an die Stadtgesellschaft, bürgerliches Engagement zum Wohl vieler Menschen in dieser Stadt zu praktizieren“. Möbel, die auf Wunsch auch gern abgeholt werden, Kleidung, Hausrat und Bücher werden hier auf drei Etagen mitten in Hannover angeboten. fairKauf aber dabei nur als günstiges Kaufhaus für die sozial Schwachen zu begreifen, hieße weite Teile der gesellschaftlichen Wirkung einer solchen Einrichtung einfach zu übersehen. Natürlich geht es auch um die Teilhabe an der Gemeinschaft durch den Erwerb notwendiger Waren oder auch mal des „kleinen Luxus“, aber das „social network fairKauf“ geht viel weiter und bindet die Spender, die ehrenamtlichen Helfer, die Mitarbeiter und sogar die Schnäppchenjäger mit ein. Es schafft eine Stätte der Begegnung, des Austausches und der Re-Integration. Motor der hannoverschen fairKauf-Idee ist Reinhold Fahlbusch, Vorsitzender des Vorstandes der Genossenschaft. Mit viel Zeit und persönlichem Einsatz hat der pensionierte Bankdirektor die Beteiligten in ein ökumenisches Boot gezogen. Die fairKaufPreisgestaltung erläutert er als „abhängig vom inneren Wert des jeweiligen Stückes“. d i a l o g 11 4 / 2/ 20 00 08 6 Podiumsdiskussion der Freunde und Förderer der fairKauf eG (v.l.): Tina Voß, Geschäftsführung Tina Voß GmbH, Klaus Woyna, Vorstandsvorsitzender Sparda-Bank, Rosa Legatis, NDR, Reinhold Fahlbusch, fairKauf eG-Chef, Prof. Dr. Ralf Hoburg, FH Hannover. Ein Möbelstück wie etwa ein massiver Eichenholz-Schrank darf schon aufgrund seiner Qualität und Haltbarkeit etwas mehr kosten, sich aber trotzdem immer noch im Rahmen anderer Möbelhäuser mit weit weniger massiven Stücken bewegen. Ein solches Objekt wird dann auch schon mal für unter 300 Euro verkauft. Dies macht auch Pastor Walter Lampe vom Diakonischen Werk deutlich: „Wir haben keine Preisschilder auf denen steht ‚Preis für Arme’, ‚Preis für Reiche’!“ Ort des Einkaufs und der Begegnung Auf diese Weise hat sich fairKauf inzwischen zu einem „echten Geheimtipp für das besondere Schnäppchen und als Ort des Einkaufs und der Begegnung für alle Menschen“ entwickelt. Allein der Start war fulminant. „Wir wollten bewusst etwas ruhiger starten, wurden dann aber fast überrannt“, erinnert sich Reinhold Fahlbusch. „150 Besucher in der ersten Stunde und der Verkauf von fast zwei Dritteln der Möbel am ersten Tag sprechen eine deutliche Sprache.“ Dabei kommt jeder eingenommene Euro mit mindestens 12 Cent der Mitarbeiter-Qualifizierung zugute. Insgesamt will fairKauf rund 40 neue Arbeitsplätze schaffen. Vor allem Langzeit-Arbeitslose sollen hier auf den Wiedereinstieg in den Beruf trainiert und möglichst auch vermittelt werden. Vorstandschef Reinhold Fahlbusch mit einem seiner Schnäppchen. Wer das Projekt fairKauf unterstützen will, dem stehen viele Möglichkeiten zur Verfügung: ob als Käufer, ehrenamtlicher Helfer oder als Spender. Darüber hinaus kann jeder für 50 Euro einen Genossenschaftsanteil erwerben. Fotos: Göhmann Weitere Informationen gibt es unter www.fairkauf-hannover.de. AUTOR: Hayo Göhmann Tel.: 0511/92 00 72-0 [email protected] G e w e r b l i c h e GGeenwoesrsbelni scchhe aW fa t ern e 45 Fachlich wertvoll und didaktisch hilfreich Ein intensives Trainings-Seminar der GenoAkademie brachte Betreuer der Schülergenossenschaften auf den aktuellen Stand. E nde Februar fand ein zweitägiges Multiplikatoren-Seminar für die Koordinatoren und Betreuer der Schülergenossenschaften in der GenoAkademie Isernhagen statt. Am Ende des Workshops gab es durchweg Bestnoten – nicht zuletzt wegen des überzeugenden Vortrags- und Diskussionskonzeptes, das sehr starke praxisorientierte Einheiten und Referenten vorsah, die alle aus ihrer eigenen Berufspraxis anschaulich vortragen und berichten konnten. Grund genug für Seminarleiter Joachim Prahst vom GVN und Rolf Daseke, Landeskoordinator auf Lehrerseite, nicht nur mit dem Ablauf, sondern insbesondere auch mit der Resonanz hoch zufrieden zu sein. Alle Teilnehmer erhielten das erstmals vergebene Zertifikat „Genossenschaftlicher Multiplikator für Schülergenossenschaften“, das das notwendige Know-how im Umgang mit Schülergenossenschaften dokumentiert und darüber hinaus von den Multiplikatoren die Teilnahme an der Gründung einer neuen Schülergenossenschaft einfordert. Interessante und vielseitige Themen aus der Praxis Neben den praktischen Trainings erwarteten die Betreuer viele Insider-Informationen von Experten: GVN-Gründungsexperte Dr. Andreas Eisen beispielsweise referierte zum Thema „Genossenschaften – Impulse für die Genossenschaftsidee – Zukunft durch Kooperation“ und Werner Hadeler, Seniorberater bei den Schülergenossenschaften und ehemaliger Abteilungsleiter Milch beim GVN, erläuterte an praktischen Beispielen von Jahresabschlüssen die Themen Bilanz und Gewinn und Verlustrechnung, gab den Teilnehmern wichtige Hinweise und erklärte Verständnisfragen. Ein Blick in die Vergangenheit warf Dr. Holger Martens, der sich als geschäfts- 46 Gewerbliche Genossenschaften Ausgezeichnet mit den Zertifikaten: Die „Genossenschaftlichen Multiplikatoren für Schülergenossenschaften“. führender Vorstand der Historikergenossenschaft zur 150-jährigen Geschichte der Genossenschaften und zur eigenen Gründungsgeschichte der Historikergenossenschaft „Geschichtswerk eG“ äußerte. Seitens der Prüfungsabteilung gab Verbandsprüfer Jan Bernd Töppe den Teilnehmern einen Einblick in das Prüfungswesen und ihre Prüfungsinhalte und erläuterte dabei die Aufgaben des Genossenschaftsverbandes. Lebensnah wurde es in dem Vortrag „Genossenschaften ganz praktisch gesehen“ von Ernst Schuster, geschäftsführender Vorstand der Akowia eG. Er zeigte anhand der Apfelsaft-Genossenschaft auf, wie sich Gründungshürden und die Geschäftsentwicklung in den ersten Jahren des Bestehens darstellten. Ein praktisches Beispiel gab es anschließend auch von Reinhold Fahlbusch, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des neu gegründeten Sozialkaufhauses in Hannover „fairKauf eG“ – ein Beispiel dafür, dass die Genossenschaft nicht nur eine Idee von Träumern, sondern eine traumhafte Umsetzung von Realisten ist. Im Sinne einer winwin-Situation können sich alle Beteiligten glücklich schätzen, dass die fairKauf eG an den Start gegangen ist. Ein Zwischenbericht, der Mut macht Den abschließenden Zwischenbericht über die bisherigen Evaluierungsergebnisse gab Professor Dr. Nicole Göler von Ravensburg und machte deutlich, dass die Ergebnisse nicht nur mutmachend sind, sondern auch über alle Maßen sowohl bei Lehrern als auch Schülern auf eine sehr positive Resonanz stießen. Nun ist es möglich, die weiteren Schritte für schülergenossenschaftliche Aktivitäten zu planen und das nicht nur in Niedersachen, sondern sogar bundesweit. Text/Foto: GVN Autor: Joachim Prahst Presseleiter Tel. 0511/95 74-540 joachim.prahst@ geno-verband.de dia log 4/20 08 Für die Personalentwicklung im Mittelstand der richtige Ansprechpartner Genossenschaft „Contineo-Kompetenznetzwerk“ gegründet. I n der ‚Contineo - Kompetenznetzwerk eG’ haben sich Unternehmensberater, Trainer sowie mittelständische Unternehmen zusammengeschlossen, um gemeinsam Projekte im Bereich der Personalentwicklung für Kleine und Mittelständische Unternehmen (KMU) durchzuführen. Die Genossenschaft ist eine externe Personalabteilung für mittelständische Unternehmen, die sich aufgrund fehlender Ressourcen eine kontinuierliche, an der Unternehmensstrategie ausgerichtete Personalentwicklung nicht leisten können. Der Gedanke der Selbsthilfe steht hierbei im Vordergrund. Hauptsitz der Genossenschaft ist Stade, die Genossenschaft ist allerdings bundesweit tätig. Kooperationspartner der Genossenschaft ist Prof. Peter Berger von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Er berät die Genossenschaft in fachlichen Fragen, insbesondere in Fragen des E-Learnings und Blended Learnings. Seit ihrer Gründung ist die Genossenschaft Mitglied im Genossenschaftsverband Norddeutschland. die Dienstleistungen auch ohne Mitgliedschaft in Anspruch nehmen. Contineo wird dabei auch für ihre Mitglieder in deren Tätigkeitsbereichen kostengünstig die Beschaffung von Beratungs- und Trainingsaufträgen übernehmen sowie Veranstaltungen (z.B. Seminare, Trainings, Vorträge) anbieten und organisieren. demographischen Wandels. Darüber hinaus entwickelt das Unternehmen eine E-Learning Software für das Arbeitsschutzmanagementsystem SCC und bietet im Bereich des Qualitätsmanagements eine EDV-gestützte Dokumentationsplattform an. Text: contineo / Foto: Archiv Darüber hinaus gehört die Entwicklung eigener Projekte und die Einwerbung von öffentlichen Fördermitteln, insbesondere EU Fördermitteln, zu den Aufgaben der Genossenschaft. „Wir wollen uns als starker Bildungsträger in der norddeutschen Region etablieren und für mehr Vielfalt und Wettbewerb sorgen“, so Vorstandsvorsitzender Thomas Schalski-Seehann. Premiere als Genossenschaft im Bereich Personalentwicklung Für Trainer und Berater ist es bundesweit einmalig, dass eine Genossenschaft im Bereich Personalentwicklung gegründet wird, um mittelständischen Unternehmen kostengünstige Personalentwicklungsmaßnahmen anzubieten. Den Unternehmen stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Sie können Mitglied der Genossenschaft werden und damit doppelt profitieren – zum einen durch kostengünstige Angebote und zum anderen durch Dividenden, die am Ende des Geschäftsjahres ausgezahlt werden – oder sie können d i a l o g 11 4 / 2/ 20 00 08 6 Die ersten Projekte stehen bereits fest: Das Angebot umfasst Weiterbildungs- und Demographie-Beratung für mittelständische Unternehmen – auch das Demographie Projekt „rebequa“ (www.rebequa.de) des Bundesministeriums für Arbeit. Dort unterstützt Contineo bundesweit mittelständische Unternehmen in der Bewältigung des Kontakt: Thomas Schalski-Seehann Vorstandsvorsitzender Tel.: 04141776-214 [email protected] G e w e r b l i c h e GGeenwoesrsbelni scchhe aW fa t ern e 47 Nur 6,3 Tage! Firmengründungen gehen in Deutschland schneller als im EU-Durchschnitt. D er Europäische Rat hat in Bezug auf die Lissabon-Strategie den EU-Mitgliedstaaten im März 2006 erste Vorgaben zur Beschleunigung der administrativen Gründungsverfahren in Europa gemacht. So soll der administrativ bedingte Zeitaufwand einer Gründung im Durchschnitt nicht mehr als fünf Werktage beanspruchen und die Gründungskosten sollen das niedrigstmögliche Niveau, höchstens jedoch 800 Euro, betragen. Die Europäische Kommission überprüft die Zielerreichung regelmäßig mit Hilfe von europaweiten Vergleichsstudien. Mit der Berichterstattung über die Situation in Deutschland wurde das IfM Bonn von seinen Stiftern, dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und dem nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium, beauftragt. Der Vergleich wurde erstmals nach einheitlichen methodischen Vorgaben der EUKommission für alle 27 EU-Mitgliedstaaten durchgeführt und beschränkt sich auf fünf idealtypische Gründungsunternehmen in der Rechtsform einer GmbH. Die Untersuchungsergebnisse des IfM Bonn basieren auf ausführlichen, fragebogengestützten Experteninterviews mit allen am Gründungsprozess beteiligten Institutionen in den drei 48 Gewerbliche Genossenschaften deutschen Kommunen Bremerhaven, Meißen und München. Die administrativen Verfahren für eine Unternehmensgründung dauern in Deutschland im Durchschnitt 6,3 Tage. Damit lässt sich in Deutschland deutlich schneller gründen als im EU-weiten Vergleich, wo für administrative Verfahren im Durchschnitt 12 Tage benötigt werden. Die in der öffentlichen Diskussion und bei Gründungsinteressierten häufig bestehenden pauschalen Vorstellungen von komplexen und langwierigen Gründungsverfahren lassen sich somit nicht empirisch belegen. Gründungskosten in Deutschland: 792 Euro Bei den administrativen Gründungskosten liegt Deutschland hingegen mit durchschnittlich 792 Euro über dem EUMittelwert von 554 Euro. Allerdings ist ein Kostenvergleich weniger aussagekräftig als ein Vergleich der Verfahrensdauer, da die unterschiedliche Wirtschaftskraft der EUMitgliedstaaten unberücksichtigt bleibt. Das Kostenziel der EU-Kommission, das für die Gründungskosten eine Obergrenze von 800 Euro vorsieht, wird jedenfalls knapp erreicht, wenngleich die EU-Kommission weitere Kostenreduzierungen empfiehlt. Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung ist, dass zwischen den drei deutschen Untersuchungsorten keine grundlegenden regionalen Unterschiede im Hinblick auf die Dauer und Kosten sowie die Anzahl der relevanten Gründungsverfahren bestehen. Im Schnitt kann man in Meißen genauso schnell gründen wie in München oder Bremerhaven, was zeigt, dass in den Kommunen, so unterschiedlich diese auch sein mögen, die Bemühungen um eine Reduzierung der Gründungsbürokratie gleichsam vorangetrieben werden. Den größten Einfluss auf Dauer und Kosten der Gründungsverfahren üben die rechtsformspezifischen Verfahren. Auch hier sind die landläufigen Vorstellungen von langwierigen und umständlichen Verfahren zu relativieren: Im Gegensatz zu Ergebnissen früherer Studien lässt sich eine Handelsregistereintragung regelmäßig innerhalb von drei Tagen erwirken, vorausgesetzt der Gründer reicht vollständige Unterlagen ein und leistet einen Kostenvorschuss von rund 150 Euro. Verfahrens-Verzögerer: unvollständige oder fehlerhafte Unterlagen Informationsdefizite über die Gründungsverfahren sowie unvollständige oder fehlerhafte Unterlagen sind die wichtigsten Gründe für Verzögerungen bei den administrativen Verfahren, darin stimmten alle befragten Experten der involvierten Gründungsinstitutionen überein. Die so bedingten Nachforderungen seitens der Administration führen zu unnötigen, da vermeidbaren Verzögerungen und nähren die Vorstellungen einer langwierigen Gründungsbürokratie. Zur Realisierung von den bereits tatsächlich möglichen kurzen Verfahrenszeiten wird den Gründern daher empfohlen, ihr Gründungsvorhaben auch in Hinsicht auf die administrativen Verfahren besser vorzubereiten und von den vielfältigen Informations- und Beratungsangeboten der Wirtschaftskammern und der Behörden verstärkt Gebrauch zu machen. Text: IfM /Foto: Archiv Kontakt: Michael Holz Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn Wissenschaftlicher Mitarbeiter Tel.: 0228/7 29 97-60 [email protected] dia log 4/20 08 Sieg durch Bürokratieabbau! Hildesheim gewinnt den Titel als „Gründerfreundlichste Region“ – dank des effizienten und unbürokratischen Vorgehens ihrer Wirtschaftsförderungsgesellschaften. N eue Ideen braucht das Land. Doch Firmengründer sind hierzulande im internationalen Vergleich recht rar gesät – offenbar werden viele kreative Köpfe vom bürokratischen Hürdenlauf bis zur Geschäftseröffnung oder vom Risiko zu scheitern abgeschreckt. Wie die deutsche UnternehmensgründerLandschaft im Einzelnen aussieht und was die Jungchefs antreibt, lässt sich aus dem jährlich erstellten Global Entrepreneurship Monitor (GEM) ableiten. Das deutsche GEM-Team an der Universität Hannover hat dazu im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft aus den Befragungsergebnissen der vergangenen acht Jahre ein regionales Ranking erstellt. Dabei fällt auf, dass nicht nur die deutschen Metropolen zu den gründungsstarken Regionen zählen, sondern der Unternehmergeist auch in der vermeintlichen Provinz sehr rege ist: Die Region Hildesheim etwa belegt mit 90,2 von 100 möglichen Punkten auf dem GEM-Gründungsindex Rang eins im deutschen Ranking. Zwar finden sich mit Hamburg (Platz zwei) und Köln (Rang neun) zwei Wirtschaftszentren unter den Top Ten. Auf den anderen vorderen Plätzen liegen aber ebenfalls eher „unauffällige“ Regionen wie Konstanz und Itzehoe. Paradies für Innovatoren Dass gerade Hildesheim es auf das Siegerpodest geschafft hat, ist auf den ersten Blick erstaunlich – lag die regionale Arbeitslosenquote 2006 doch bei hohen 11,7 %. Es läge also nahe, dass Unternehmensgründer aus der Stadt südlich von Hannover in erster Linie versuchen, durch die eigene Firma der Beschäftigungslosigkeit zu entkommen – was nicht unbedingt für die Zukunftschancen der Gründung spricht. d i a l o g 11 4 / 2/ 20 00 08 6 Magdalenengarten mit Blick auf St. Michael. Bei näherem Hinsehen erweist sich Hildesheim aber doch als kleines Paradies für echte Innovatoren. Denn die Region praktiziert eine effiziente und unbürokratische Gründungsförderung. Die lokale Wirtschaftsförderungsgesellschaft dient als koordinierende Anlaufstelle, die den Gründern die Hürden auf dem Weg zur eigenen Firma beiseite räumt. Dazu hat die Agentur Industrie- und Handwerkskammern, andere Behörden und örtliche Kreditinstitute mit ins Wirtschaftsförderungs-Boot geholt. Für die Hildesheimer Unternehmensgründer entfällt damit der sonst unvermeidliche Lauf von Pontius zu Pilatus, um die nötigen Papiere und Unterschriften für den Betriebsstart zu erhalten. Zudem vermittelt die Fördergesellschaft den Jungunternehmern in Seminaren betriebswirtschaftliches Basiswissen. Der Erfolg spiegelt sich in den einzelnen GEM-Kennziffern wider Im Durchschnitt der Jahre 1999 bis 2006 waren in der Region Hildesheim 5,9 % der Bevölkerung an einer Unternehmensgründung beteiligt – das war der bundesweit zweithöchste Anteil. Bei einem weiteren Kriterium belegt die niedersächsische Stadt sogar Platz eins: Dort wurden zuletzt trotz der hohen Arbeitslosigkeit 6,2-mal so viele Firmengründer gezählt, die eine Geschäftsidee umsetzen wollten, als solche, die sich allein mangels Jobalternative selbstständig machten. Deutschlandweit lag diese Relation nur bei 2,5. Foto: Stadtmarketing Hildesheim AUTOR: Dr. Klaus-Heiner Röhl Wissenschaftler beim iwd Tel: 030/2 78 77-103 [email protected] G e w e r b l i c h e GGeenwoesrsbelni scchhe aW fa t ern e 49 E hr u n g e n Silberne Ehrennadel GVN Goldene Ehrennadel GVN Wolfgang Fischer Aufsichtsratsvorsitzender Bremische Volksbank eG, Bremen – Fortsetzung Ehrungen IV./2007 – Raiffeisen-Warengenossenschaft Lunestedt eG, Lunestedt – Ehrungen I./2008 – Helga Oltmer Vorstandssekretärin Heinz-Georg Rönner Aufsichtsratsvorsitzender GVN Vereinigte Volksbank eG, Wernigerode Axel Jakob Vermögensberater Christel Niehoff Kundenberaterin Volksbank WittingenKlötze eG, Wittingen Hermann Krüger Aufsichtsratsmitglied Föhr-Amrumer Bank eG, Wyk auf Föhr Uwe Regier Aufsichtsratsmitglied Volksbank Geest eG, Apensen Volksbank VecheldeWendeburg eG, Wendeburg Detlef Priegnitz Vorstandsmitglied Roland Weber Vorstandsmitglied Volksbank Aerzen eG, Aerzen Heinz-Georg Armgardt Geschäftsstellenleiter Ostharzer Volksbank eG, Quedlinburg Impressum dialog Das Magazin des GVN Ausgabe 04/2008 Jahrgang 7 ISSN 1619 - 1064 Titelfoto: VR-Gewinnsparverein 50 A l l g e m e i n e s / V e r b and Silberne Ehrennadel Marianne Ehlers Mitarbeiterin Raiffeisen Weser-Elbe eG, Bad Bederkesa Johannes Tietje Mitarbeiter im Außendienst Wolfgang Thode Fahrzeugdisponent Rinder-Besamung „Ambergau“ eG, Bockenem Agrargenossenschaft Brietzig e.G., Brietzig Bernd Walter Vorstandsvorsitzender Volksbank Südheide eG, Celle Carsten Hauer Kreditsachbearbeiter Privatkredite Claus Geweke Bereichsleiter BBTPassivgeschäft Fortsetzung in dialog 0508 Friedrich Wiegmann Aufsichtsratsmitglied Verlag und Herausgeber: Genossenschaftsverband Norddeutschland e.V. Hannoversche Straße 149 30627 Hannover [email protected] www.geno-verband.de Redaktionssekretariat: Monika Schapski Tel.: 0511/95 74-541 Fax: 0511/95 74-515 monika.schapski@ geno-verband.de www.geno-verband.de Druck: Raiffeisendruckerei GmbH, Neuwied Chefredaktion: Dipl.-Kfm. Joachim Prahst (V.i.S.d.P., Hannover) - verantwortlich für den Inhalt und Redaktion Tel.: 0511/95 74-540 Fax: 0511/95 74-515 [email protected] Anzeigen: Center-Werbung GmbH Graurheindorfer Str. 149a, 53117 Bonn Kontakt: Wolfgang Schäfer Tel.: 0228/9 14-49-11, Fax: 0228/9 14-49-99 [email protected] Abonnement: 39 Euro/Halbjahr, 78 Euro/Jahr inkl. MwSt. und Versand. Redaktionelle Beratung und Mitarbeit: Christine Kunkis Tel.: 0177/3 60 71 43 [email protected] Gestaltung: [mauritz & grewe] GmbH & Co. KG Design: Christian Wenk www.mauritz-grewe.de Bezugsgebühr: Für Verbandsmitglieder durch Beiträge abgegolten Anzeigenpreise, Bekanntmachungen der Genossenschaften und Bilanzveröffentlichungen lt. Preisliste Nr. 6 zum 01.01.08 mit neuen Mediadaten. Druck umweltschonend auf chlorfrei gebleichtem Papier. dia log 4/20 08 Börsentrends kommen und gehen. Immobilien bleiben. Immobilienfonds von Union Investment tragen dazu bei, Stabilität in die Depots Ihrer Kunden zu bringen. Immobilienfonds behalten ihre Steuervorteile, wenn die Abgeltungssteuer kommt.* Die Immobilienfonds von Union Investment wurden von Scope ausgezeichnet.** Die Verkaufsprospekte erhalten Sie bei Union Investment Privatfonds GmbH, Wiesenhüttenstraße 10, 60329 Frankfurt am Main, oder bei Union Investment Real Estate AG, Caffamacherreihe 8, 20355 Hamburg. Weitere Informationen unter www.union-investment.de oder unter 0180 3 360000 (0,09 Euro/Min. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkpreise können abweichen). *Die steuerliche Behandlung hängt von den persönlichen Verhältnissen des jeweiligen Kunden ab und kann Änderungen unterworfen sein. Stand der steuerlichen Bestimmungen: Februar 2008. **UniImmo: Europa wurde mit einer AA-Bewertung, UniImmo: Deutschland und UniImmo: Global wurden mit einer A-Bewertung im Scope Rating Investmentanalyse Mai 2007 ausgezeichnet. Quelle: Scope Group, www.scope.de dia log 4/20 08 A l l g e m e i n e s / V e r b and 51 Gute Nachrichten für Kunden der R+V und alle, die es werden wollen. www.ruv.de