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Liebe Leserinnen und Leser,
A u s g a b e 1/2 0 0 5
Agrar
Blickpunkt
Editorial
In dieser Ausgabe lesen Sie:
Editorial
1
1 EURO pro Tag
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Zur Diskussion über die Arbeit der CMA
CMA Kampagne „Alleine kochen ist doof“
trifft den Nerv der jungen Zielgruppe
4
Gut gerüstet für den Unterricht
CMA-Programm zu Themen rund um die
Land- und Ernährungswirtschaft
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Publikumsmessen ziehen an
IGW 2005
7
China bietet reichlich Exportchancen
9
Mit Qualität im Export punkten
10
sieben von zehn Mitbürgern haben
generell einen guten oder sehr guten Eindruck von der Landwirtschaft. Einer aktuellen Erhebung zufolge ist das Vertrauen der Bevölkerungsmehrheit (69 Prozent) in die deutsche Landwirtschaft in den
letzten Jahren gleich groß geblieben. Bei
mehr als jedem Sechsten ist es sogar größer geworden. Im Vergleich zu ihren Berufskollegen anderer Länder stehen die
deutschen Landwirte im Ansehen der
deutschen Verbraucher damit am besten
da. Was für die Erzeuger gilt, trifft erfreulicherweise auch auf deren Produkte zu.
So ziehen drei Viertel aller Befragten Produkte aus Deutschland und seinen Regionen vor.
Allerdings: Was in Befragungen geäußert und wie tatsächlich gehandelt wird,
dazwischen tut sich oft eine Kluft auf.
Diese Kluft zu überbrücken, ist eines der
zentralen Anliegen der CMA. Denn Verbraucher sind zwiespältig. Das liegt in der
Natur aller Menschen. Deshalb gilt es, die
Zwischentöne herauszufiltern, die das
wahre Denken und Handeln der Verbraucher offen legen. Dies ist ein mühsames
Geschäft - allerdings eines, das sich lohnt.
Mit ausgiebiger Markt- und Verbraucherforschung legt die CMA daher die Grundlagen für ihre Marketingaktivitäten. Sie
begnügt sich dabei nicht nur mit reinen
Marktdaten, die ausweisen, wie sich der
Verzehr einzelner Produkte entwickelt.
Um aktiv den Absatz heimischer Produkte
zu fördern, kommt es der CMA genauso
darauf an, den Ursachen für Veränderungen am Markt auf den Grund zu gehen.
Hier sind die Wünsche der Verbraucher
sowie die Strategien von Wettbewerbern
maßgebliche Größen. Denn nur wer sich
bewusst ist, wo er steht, wo er hin will und
welche Steine möglicherweise den Weg
dahin erschweren, kann zielführende Kon-
zepte entwickeln und umsetzen. Das Ziel
der CMA ist klar: den Absatz der Erzeugnisse deutscher Bauern im In- und Ausland zu fördern. Das ist unser Auftrag,
seit nunmehr über 30 Jahren. Es ist ein
Dauerauftrag. Denn genauso wie sich die
Gesellschaft fortwährend verändert, verändern sich die Konsumvorlieben der
Verbraucher. Dies macht eine ständige
Überprüfung erforderlich, wo „Bestes
vom Bauern“ im Wettbewerb steht, welche Vorzüge es im Vergleich zu Konkurrenten hat, welche Möglichkeiten sich
daraus ergeben dies darzustellen, wo und
wie deutsche Produkte die Bedürfnisse
der Verbraucher befriedigen. Daraus resultiert eine laufende Anpassung der eingeschlagenen Taktik. Doch dabei ist Vorsicht geboten, denn ständige Kehrtwendungen gehen zu Lasten der Glaubwürdigkeit ebenso wie der Nachhaltigkeit.
Das Gesicht der CMA und ihre Arbeitsweise haben sich entsprechend im
Laufe der Jahre schrittweise gewandelt.
Themen wie stufenübergreifende Qualitätssicherung, Verbraucherschutz, gesundheitliche Einflüsse von Lebensmitteln
und deren Verwendung sowie deren Wertigkeit sind in den Mittelpunkt gerückt allesamt Themen, die für alle Lebensmittel gleichermaßen relevant sind, die ihren
Ursprung auf heimischen Feldern haben.
Gleichzeitig hat sich aber auch die Art und
Weise gewandelt, wie sich Verbraucher
Informationen darüber beschaffen. Wie
sich die zentrale Absatzförderung darauf
einstellen kann, auch das ist eine zentrale
Frage, der die CMA laufend nachspürt.
Konsequenz ist ein Mix verschiedener
Anspracheformen und -wege, die
miteinander verknüpft für eine hohe
Aufmerksamkeit sorgen. Medien aller Art
spielen dabei eine wichtige Rolle. Die
Gestaltung der Marketingmaßnahmen,
ihre Verteilung auf verschiedene Medien
und natürlich ihre Wirkung bei den Verbrauchern, steht dabei für die CMA regelmäßig auf dem Prüfstand. Da halten
wir es wie alle Landwirte, die mit ihren
Beiträgen zum Absatzfonds die Arbeit der
CMA finanzieren. So wie sie z.B. die
Leistungszahlen ihrer Tier- und Pflanzenbestände kontrollieren, so setzt die CMA
auf eine ständige Kontrolle von In- und
Output.
Detlef Steinert
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der CMA
Blickpunkt Agrar
1/ 2005
1 Euro pro Tag
Zur Diskussion über die Arbeit der CMA
Foto: CMA
„Schon wieder 23,80 Euro für die
CMA!“ Was auf mancher Milchgeldabrechnung in der Zeile „CMA-Abgabe“
aufgeführt ist, sticht jeden Monat ins
Auge. Gerade dann, wenn man sowieso
an allen Schräubchen drehen muss, um
überhaupt über die Runden zu kommen,
schmerzt jeder noch so kleine Betrag. Es
ist daher verständlich, wenn sich Milchviehhalter, Schweinemäster, Geflügelhalter, Acker- oder Obstbauern zunächst
fragen, wofür das Ganze?
Vorweg gilt es allerdings, eines klar zu
legen. Manche Buchhaltung nimmt es
leider nicht so genau mit Bezeichnungen.
So im Falle von Abrechnungen, die eine
CMA-Abgabe ausweisen. Korrekt ist die
Bezeichnung nicht. Sie müsste eigentlich
lauten „Abgabe zum Absatzfonds“ oder
„Absatzfondsbeitrag“, denn die erhobenen Beiträge fließen nicht direkt und nicht
ausschließlich der CMA zu. Sie werden
über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) bei den so
genannten Flaschenhalsbetrieben, zum
Beispiel Molkereien, Mühlen oder
Zuckerfabriken, erhoben und an den Absatzfonds weitergereicht. Dieser finanziert
aus diesen Mitteln nicht nur die Arbeit
der CMA, sondern auch die der ZMP
Zentrale Markt- und Preisberichtstelle.
23,80 Euro im Monat oder rund 78
Cent täglich investiert ein durchschnittlich großer Milchviehbetrieb (36 Kühe)
mit einer durchschnittlichen Milchleistung
(6500 kg) über die Milch in die zentrale
Absatzförderung. Rechnet man die Absatzfondsabgabe für Schlachttiere hinzu,
ergibt sich annähernd 1 Euro pro Tag.
Mit diesem Betrag hinkt die Landwirtschaft genauso wie beim Einkommen dem
gewerblichen Vergleich hinterher. Das
verdeutlicht eine Gegenüberstellung.
2
Nimmt man stark vereinfacht an, dass
die Absatzfondsbeiträge lediglich für
Werbung eingesetzt würden, ergibt sich
folgendes Bild. Im Jahr 2003 hat die gesamte deutsche Wirtschaft 1,36 Prozent
des Bruttoinlandsproduktes für Werbung
ausgegeben. Das entspricht 28,91 Mrd.
Euro. Geht man von ihrer Wirtschaftskraft aus, wäre von der deutschen Landwirtschaft ein Werbevolumen in Höhe
von fast 290 Mio. Euro im selben Zeitraum zu erwarten. Tatsächlich beläuft
sich ihr Abgabenanteil für die zentrale Absatzförderung über alle beitragspflichtigen Produktgruppen hinweg dagegen auf
ca. 0,4 Prozent des Warenwertes - also
ein Drittel dessen, was es der übrigen Wirtschaft Wert ist, um gute Stimmung für
ihre Erzeugnisse zu machen.
Dies stellt kein Plädoyer für erhöhte
Abgaben dar. Denn erhöhte Ausgaben
für Werbung sind nicht gleichbedeutend
mit einer höheren Effizienz. Doch „Wer
nicht wirbt stirbt“ ist eine Redewendung,
die Werber gerne anführen, um Kunden
zu ködern. In einem haben sie aber Recht:
Wer nicht auf sich aufmerksam macht,
wird nicht wahrgenommen und das gilt
auch für die Landwirtschaft. Um Aufmerksamkeit und schließlich Überzeugung zu erreichen, dazu gibt es allerdings
noch andere Mittel neben der Werbung.
Werbung wirkt in der Breite,
nicht immer in der Tiefe
Allein knapp 1,5 Mio. Anzeigenseiten
in Tageszeitungen und Publikumszeitschriften, Anzeigenblättern, Fachzeitschriften und Beilagen gar nicht mitgerechnet, warten darauf, von den Lesern
wahrgenommen zu werden. Hinzukommen 2,56 Mio. TV-Werbespots. Wollte
jemand diese alle ansehen, müsste sein
Tag 45 Stunden haben. Angesichts die-
ser enormen Konkurrenz konzentriert
die CMA ihre Mittel nicht nur auf großflächige Werbekampagnen, sondern wählt
gezielt für die jeweiligen Zielgruppen
weitere Instrumente aus. Dass Werbung
nicht allein selig macht, verdeutlicht ein
Beispiel. Mit ihrem regulären Budget, das
sich neben Mitteln des Absatzfonds aus
Eigeneinnahmen sowie aus von der EU
eingeworbenen Geldern speist, könnte die
CMA - Verwaltungsausgaben und Ausgaben für die Konzeption vernachlässigt
- an jedem Werktag im Jahr eine ganzseitige Farbanzeige in der BILD-Zeitung
platzieren, dem Blatt mit der bundesweit
höchsten Auflage. Doch mit einer Druckauflage von rund 4 Mio. Exemplaren erreicht BILD nur einen Bruchteil der für
die Absatzförderung relevanten über
20 Mio. Haushalt führenden Personen
von 20 bis 59 Jahren. Hinzu kommt, dass
Printwerbung meist nur flüchtig wahrgenommen wird und keinen Raum für ausführliche und sachliche Informationen
bietet.
Der Mix machts
Dennoch spielt Werbung in klassischen Massenmedien wie TV und Print
auch im Kommunikations-Mix der CMA
eine zentrale Rolle. Denn eines leistet sie
so gut wie kein anderes Medium: Sie erreicht die Massen. Das geht jedoch auf
Kosten der Tiefe. Werbung wird nur
kurzzeitig wahrgenommen; die durchschnittliche Betrachtungszeit einer Werbeanzeige beträgt den Bruchteil einer
Sekunde und TV-Spots haben eine Länge von durchschnittlich 23 Sekunden. Zu
wenig Zeit, um Betrachtern die Welt zu
erklären. Dafür sind andere Mittel besser geeignet. Denn dies - aufklärend in
die Tiefe zu gehen - ist gerade bei Produkten der deutschen Agrarwirtschaft,
der Art und Weise wie sie erzeugt wer-
Werbung geht nicht in die Tiefe, muss aber auf jeden Fall einen deutlich sichtbaren Absender
haben, um weitere Informationen zu transportieren.
Blickpunkt Agrar
1/ 2005
den und zu verwenden sind, enorm wichtig. Obwohl sie jeder tagtäglich braucht,
ist das Interesse daran und die Kenntnis
darüber bei vielen gering. Entsprechend
verbreitet sind Fehleinschätzungen und
Klischees, die es zu ändern gilt. Werbung
allein kann hier nur Interesse wecken.
Dem muss eine sachliche Aufklärung
folgen. Intelligente Kommunikation
zeichnet sich dadurch aus, dass es gelingt,
in der Masse anzusprechen, Interesse
oder gar Verlangen zu wecken und dies
auf anderen Wegen zu befriedigen. So
basieren zum Beispiel die Kampagnen
Deutschland hat GesCMAck sowie die zu
QS - Ihr Prüfzeichen für Lebensmittel auf
demselben Prinzip: publikumswirksame
Ansprache über Massenmedien (TV
und/oder Printanzeigen), flankiert durch
PR mit Pressearbeit, redaktionellen Kooperationen und Verbraucherbroschüren
und abgerundet durch Verkaufsförderungsmaßnahmen im Lebensmittelhandel.
Wer, wenn nicht die CMA?
Der Lebensmittelhandel, jahrelang in
punkto Werbung fast gänzlich abstinent,
legt zurzeit kräftig bei seinen Werbeausgaben zu. Allen voran die Discounter.
Lidl, Aldi und Plus haben von 2002 auf
2003 ihre Werbebudgets allesamt um
mehr als 25 Prozent aufgestockt. 2,5
Prozent (270 Mio. Euro) des Gesamtumsatzes butterte Lidl 2003 in die Werbung. In 2004 legte der Lebensmittelhändler noch nach: auf 240 Mio. Euro
in den ersten drei Quartalen. Damit belegt Lidl unter allen Werbung treibenden
Unternehmen in Deutschland hinter
Procter & Gamble (Pampers u.a.) den
zweiten Platz. Das Ziel dieser Werbeschlacht: Anderen Marktanteile abknöpfen und die eigene Position am hart umkämpften deutschen Markt festigen.
Nicht nur gegen die prall gefüllten
Werbekassen der Industrie, auch gegen
Anbieter aus anderen Ländern muss die
heimische Agrarwirtschaft im Ringen um
die Aufmerksamkeit der deutschen Verbraucher antreten. 2003 lagen die BruttoWerbeaufwendungen deutscher und ausländischer Agrarorganisationen in
Deutschland bei 31,7 Mio. Euro. Mitbewerber aus dem Ausland, wie z.B. die
französische Sopexa oder die AMA aus
Österreich (beide der CMA vergleichbar)
oder die Informationsbüros niederländischer
Produktschaften
oder Spaniens, haben allein 11,4 Mio.
Euro ausgegeben,
um die deutschen
Verbraucher zu
umwerben. Dem
setzten CMA und
andere Organisationen der Gemeinschaftswerbung
knapp 20,3 Mio.
Euro entgegen.
Auch diese Verhältnismäßigkeit
der verfügbaren Mittel macht deutlich, dass
das Marketing für deutsche Agrarprodukte
nicht nur auf Werbung bauen kann, sondern andere Wege der gezielten Ansprache finden muss. Die Zusammenarbeit mit
Redaktionen von Zeitschriften und TVSendern ist hier ein wichtiges Betätigungsfeld. Weil markenneutral, findet die CMA
leichter den Weg in Redaktionen und
letztlich auf reichweitenstarke und interessante Sendeplätze. Die markenneutrale
Aufstellung war es auch, die der CMA geholfen hat, das Rennen um die Sponsorenschaft der ARD-Sportschau für sich zu
entscheiden und renommierte Brauereien hinter sich zu lassen. Pro Spieltag erreicht die CMA 5,72 Mio. Zuschauer und
veranschaulicht ihnen, dass Bestes vom
Bauern., eine ausgewogene Ernährung mit
deutschen Produkten und sportliche Fitness zusammengehören.In redaktionellen
Kooperationen mit öffentlich-rechtlichen
Sendern ebenso wie mit privaten ver-
mittelt die CMA über alle Produktgruppen hinweg Wissenswertes über Lebensmittel aus Deutschland, deren Erzeugung und was sich daraus zaubern lässt.
Hier hat sich die CMA als zentraler und
verlässlicher Partner etabliert, der Journalisten bei ihrer Arbeit unterstützt. Willkommener Nebeneffekt dabei: Die Informationen wirken glaubwürdig, weil sie
als redaktionell geprüft wahrgenommen
werden. Diese Multiplikatorenwirkung
nutzt die CMA auch, wenn es darum geht,
spezielle Zielgruppen anzusprechen, etwa
in den Bereichen Ernährungsaufklärung
und Schule. Fachleute der CMA bereiten anerkannte wissenschaftliche Erkenntnisse über Fragen einer ausgewogenen Ernährung mit Produkten der deutschen Agrarwirtschaft so auf, dass Ärzte
und Ernährungsberater diese an ihre Patienten weitergeben können. Im Bereich
der Schulen bietet die CMA außerdem
für nahezu alle Jahrgangsstufen umfangreiche Materialien und erleichtert es Lehrkräften so, Themen aus Landwirtschaft
und Ernährung fächerübergreifend aufzubereiten.
Aus deutschen Landen
auf die Tische der Welt
Ebenso wie bei den Aktivitäten im
Inland lässt sich auch nur an der Oberfläche streifen, wie die CMA dazu beiträgt, über die Exportförderung die heimischen Lebensmittelmärkte zu entlasten und damit die Erzeugerpreise zu stabilisieren. Nicht erst mit der Erweiterung
der EU um weitere 10 Länder im
vergangenen Jahr hat die Bedeutung der
Agrarexporte zugenommen. In den letzten fünf Jahren sind die Umsätze der
deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft im Ausland im Schnitt um jährlich 2 Mrd. Euro gestiegen. 2004 wurde
mit 34,1 Mrd. Euro das bislang beste
Ergebnis erwirtschaft. Diese Entwicklung weiter voranzutreiben, dafür betreibt die CMA weltweit ausgiebige
Marktbeobachtung sowie -bearbeitung
und schafft vor Ort Kontaktplattformen
für deutsche Exporteure.
Dieser Beitrag konnte die vielfältigen Instrumente nur streifen, die die
CMA nutzt, um im Inland wie im Ausland Verbrauchern Bestes vom Bauern.
schmackhaft zu machen. Aktuelle Informationen finden sich im Internet unter
www.cma.de.
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Blickpunkt Agrar
1/ 2005
Gemeinsam an den Herd
CMA trifft mit der Kampagne „Alleine kochen ist doof“
den Nerv der jungen Zielgruppe
Bei den deutschen Verbrauchern sitzt
das Portemonnaie seit geraumer Zeit alles andere als locker. Im Zuge der anhaltenden Konsumflaute, von finanziellen
Mehrbelastungen und der ungebrochenen Teuro-Diskussion dreht man heute
den Cent eher zweimal um. Diese Entwicklung bekommt auch das heimische
Gastronomiegewerbe zu spüren. Seit Jahren bereits verzeichnen die Restaurants
rückläufige Umsatzzahlen. Unterdessen
haben immer mehr Konsumenten die
Wirkungsstätte des heimischen Herdes
wiederentdeckt. Statt ins Restaurant zu
gehen, lädt man sich lieber Freunde ein,
um in geselliger Runde Gaumenfreuden
gemeinsam zu genießen. Ein Trend, der
nicht zuletzt durch eine Vielzahl von
Kochsendungen in nahezu allen TV-Kanälen entsprechende Impulse erfährt.
Die jungen Verbraucher halten sich
in dieser Angelegenheit jedoch merklich
zurück. So ergab eine im Auftrag der
CMA in der Zielgruppe durchgeführte
Befragung, dass es sich für viele nicht
lohnt, für sich alleine zu kochen. Stattdessen greift man zusehends auf
Convenience-Produkte wie etwa Pizza
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zurück. Darüber hinaus sind mangelndes Know-how beispielsweise bei der
Zubereitung von Fleischgerichten für die
Jungen oftmals ein Hindernis, sich am
eigenen Herd zu beweisen.
Mithilfe des Internets
Koch-Hürden überwinden
Die Ergebnisse der umfangreichen
Studie haben die Verantwortlichen der
CMA veranlasst, eine Kampagne auf
den Weg zu bringen, die junge Menschen
zum Kochen animiert. So startete die
Absatzorganisation im September des
vergangenen Jahres unter dem Motto
Alleine kochen ist doof eine innovative
Aktion, in deren Mittelpunkt ein interaktives Internet-Portal steht. Unter der
Adresse www.allein-kochen-ist-doof.de
haben Kochbegeisterte unter anderem
die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten zum gemeinsamen „Bruzzeln“ und
anschließendem Schlemmen zu verabreden.
Eine entsprechende
Chat-Funktion ermöglicht
den direkten Austausch
zwischen den mit persönlichem Profil registrierten
Mitgliedern. Hier können
beispielsweise Rezeptideen
ausgetauscht oder KochDates ausgemacht werden. Die Seite wird aber
auch von Singles zusehends als Plattform für
die Partnersuche genutzt.
Dieser Zusatznutzen
kommt insbesondere in
Großstädten, in denen der
Anteil Alleinstehender
überdurchschnittlich hoch
ist, zum Tragen. Auf den Punkt gebracht:
Über dieses Instrument wurde ein neuartiger unverbindlicher Datingmechanismus
in Gang gesetzt. Rückmeldungen zeigen,
dass sich mithilfe dieses Portals schon einige Leute gefunden haben. Ein Paar will
in Kürze sogar heiraten. Das Internet-Portal bietet darüber hinaus in verschiedenen Rubriken eine Reihe von nützlichen
Informationen rund ums Kochen. Wertvolle Tipps für den Einkauf stehen
ebenso zur Verfügung wie eine umfangreiche Rezeptdatenbank oder eine Warenkunde zum Thema Fleisch.
Sechs Millionen Nutzer
seit Kampagnenstart
Begleitet wird die Aktion von einer
aufmerksamkeitsstarken Werbekampagne. Dabei schaffen unter anderem
Großflächen-Plakate an exponierten
Stellen größerer Städte und Print-Anzeigen in reichweitenstarken Titeln auf
emotionaler und kommunikativer Basis eine breite, positive Akzeptanz in der
Zielgruppe.
Dass Allein Kochen ist doof den Nerv
der jungen Verbraucher trifft, belegen folgende Zahlen eindrucksvoll: Seit
Kampagnenstart haben etwa sechs Millionen Internetnutzer die CMA-Seite
aufgerufen. Aktuell verzeichnet man
monatlich durchschnittlich 1,5 bis 2 Millionen Aufrufe und knapp 15.000 Konsumenten sind bereits als „User“ registriert. Auch im Ausland kommt die CMAInitiative sehr gut an, wie eine Reihe von
Anfragen interessierter Medien aus zwölf
verschiedenen Ländern zeigt, unter anderem aus Japan sowie Kanada.
Blickpunkt Agrar
1/ 2005
Gut gerüstet für den Unterricht
CMA-Programm zu Themen rund um die Land- und Ernährungswirtschaft
Die Milch kommt aus dem Getränkekarton und die Kühe auf der Weide sind
lila - dieses gelegentlich gezeichnete Bild
vom Kenntnisstand der Schüler über die
heimische Agrarwirtschaft ist zwar etwas
übertrieben. Fakt ist jedoch: Die Penäler
haben heute kaum mehr Bezug zur Landwirtschaft, und die Erzeugung und Herstellung von Lebensmitteln gehören längst
nicht mehr zu ihrer Erfahrungswelt.
Deshalb engagiert sich die CMA bereits
seit Jahren im Schulbildungswesen und
bietet ein breitgefächertes, auf die verschiedenen Schüler- aber auch Lehrerzielgruppen zugeschnittenes Programm an.
Food, School & Life liefert
wertvolle Themenvorschläge
Seit 1999 gibt die CMA die Lehrerzeitung Food, School & Life heraus. Sie bietet Pädagogen in den Primar- und Sekundarstufen wertvolle Anregungen für die
Umsetzung von Themen rund um die
Agrar- und Ernährungswirtschaft im Unterricht. Die viermal im Jahr jeweils für
die Primar- und Sekundarstufe erscheinende Zeitung bringt nicht nur praxisbezogene
Informationen mithilfe verschiedener
Darstellungsformen auf den Punkt. Die
Inhalte sind überdies methodisch-didaktisch in Form von Unterrichtsbausteinen
aufbereitet. Gestaltete Arbeitsblätter sowie Kopiervorlagen erleichtern die Unterrichtsvorbereitung.
Die aktuelle Ausgabe für die Sekundarstufe informiert beispielsweise in einem Beitrag über die Geflügelhaltung als
bedeutenden Wirtschaftszweig der heimischen Landwirtschaft. In der Aufmacherreportage unter der Rubrik „Vor Ort“ gewinnen Pädagogen zudem einen Einblick
in die Forschungsarbeit des Lehr- und
Versuchsgut Ruthe der Tierärztlichen
Hochschule Hannover, wobei wissenschaftliche Untersuchungen über tiergerechte Legehennen-Haltungssysteme im
Fokus stehen. Was den heimischen Pflanzenbau anbelangt, beschäftigt sich die
Ausgabe schwerpunktmäßig mit den Themen Rapsanbau und Kraftstoffgewinnung
aus Rapsöl.
Onlineangebot für Pädagogen
Tiefer gehende Informationen zu
bestimmten Themenkomplexen vermitteln unter anderem die Food, School & LifeSonderhefte. Auf der CMA-Website kann zudem unter www.cma.de/
wissen_lehrer.php zu einem Schwerpunktthema der aktuellen Ausgabe umfangreiches Informationsmaterial abgerufen werden. Entsprechende Arbeitsblätter und Kopiervorlagen stehen kostenlos als pdf-Dokument zum Download
zur Verfügung.
Lehrerfortbildung auf dem Bauernhof
„Landwirtschaft erleben - der Bauernhof als Lernort“ - unter diesem Titel veranstaltet die CMA seit 2003 eintägige Fortbildungsveranstaltungen für
Lehrer der Sekundarstufe 1. Im Rahmen der Seminare erhalten Interessierte nicht nur wertvolle theoretische Anregungen für die Planung und Gestaltung landwirtschaftlicher Inhalte im
Unterricht. Die Pädagogen erleben vielmehr auch vor Ort in landwirtschaftlichen Betrieben, wie moderne Landwirtschaft funktioniert und welche Arbeitsabläufe zu managen sind. Ausgehend
von theoretischen Grundlagen zu ausgewählten Unterrichtsformen stellen renommierte Referenten vormittags didaktisch-methodisch aufbereitete Beispiele für Projekte und Lerngruppen vor.
Ein eigens für die Veranstaltungsreihe
Der Bedeutung des Mediums Internet Rechnung tragend, hat die CMA ihr OnlineAngebot für Lehrer Anfang dieses Jahres weiter ausgebaut. Getreu dem Motto „Landwirtschaft in Deutschland - vielseitig und modern“ finden sich
unter www.cma.de/schule umfangreiche Unterrichtsmaterialien für Lehrer der Sekundarstufen an allgemein bildenFoto: CMA
den Schulen. Das Angebot um- Der Bauernhof als Lernort für Lehrer erfreut sich seit zwei
fasst verschiedene Lern- Jahren regen Zuspruchs. Seit 2003 veranstaltet die CMA
einheiten und Projektvor- eintätige Fortbildungsveranstaltungen für Pädagogen der
schläge, unter anderem zu den Sekundarstufe I.
Themenkomplexen „Landentwickelter Lehrmaterial-Ordner bietechnik - moderner Ackerbau“, „Nachtet dabei die notwendigen Sachinformawachsende Rohstoffe“ und „Moderne
tionen und didaktischen Anleitungen.
Milchviehhaltung“, die als pdf-DokuNachmittags haben die Teilnehmer
mente heruntergeladen werden können.
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Blickpunkt Agrar
1/ 2005
dann die Gelegenheit, im Rahmen einer
Führung durch den Betrieb die verschiedenen Produktionsbereiche kennen zu
lernen und mit dem Betriebsleiter in einen intensiven Dialog zu treten. Dass
die Seminare bei Pädagogen ankommen,
belegen die Ergebnisse einer Teilnehmerbefragung. Danach bewertet die
deutliche Mehrheit der Befragten das
Veranstaltungskonzept und dessen Inhalte als sehr gut bzw. gut. Für die Verantwortlichen bei der CMA ein Signal, die
Lehrerfortbildung kontinuierlich auszubauen. In diesem Jahr finden insgesamt
fünf Fortbildungs-Seminare in verschiedenen Bundesländern statt. Für das kommende Jahr ist eine thematische Erweiterung des Veranstaltungskonzeptes geplant.
Medienkooperationen schaffen
Akzeptanz bei junger Zielgruppe
Ein umfangreiches Medien- und
Maßnahmenpaket hält die CMA auch
für die junge Zielgruppe bereit. Von Malbüchern zu bestimmten Themenkomplexen wie beispielsweise „Wie
kommt der Zucker aus der Rübe“ über
verschiedene Schülerhefte bis hin zu
Medienkooperationen mit renommierten Fachzeitschriften und Tageszeitungen reicht dabei die Palette. In Zusammenarbeit mit der Jugendzeitschrift life
+ science veröffentlicht die CMA
beispielsweise in diesem Jahr eine
vierteilige Beitragsreihe zum Thema
„Moderne Landwirtschaft“. Dabei erfährt die Zielgruppe der Schüler in den
Jahrgangsstufen 10 bis 13 unter anderem, wie Landwirte sich innovative
Satellitentechnik im Ackerbau zunutze
machen oder mit welch ausgeklügelter
Technik Milchviehhalter heute ihre
Kühe melken.
Die CMA ist zudem erstmals bei der
von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) initiierten und seit vielen Jahren erfolgreichen Aktion „Jugend
schreibt“ als Kooperationspartner mit im
Boot. Insgesamt 60 Schulen mit mehr
als 1200 Teilnehmern sind bei dem Projekt mit von der Partie. Im Zeitraum
vom 1. Februar 2005 bis 31. Januar 2006
erscheint einmal im Monat im Feuilleton-Teil der Zeitung eine Seite mit von
den Schülern selbst verfassten Storys zu
land- oder ernährungswirtschaftlichen
Themen.
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Grüne Themen gewinnen an Attraktivität
Im Dialog mit Nicole Dohrendorf, Referat Wissenschafts-PR der CMA
zum CMA-Engagement auf der Bildungsmesse
Die CMA ist seit vielen Jahren auf der Bildungsmesse didacta präsent. Mit welcher Intention tritt
die Organisation bei dieser Fachausstellung auf?
folge Rapsblüte - Rapssaat - Rapsspeiseöl Schmierstoff, was letztendlich aus dieser
Pflanze entsteht.
N. Dohrendorf: In diesem Jahr präsentierte
die CMA bereits zum siebten Mal zusammen mit neun weiteren Organisationen
und Verbänden der Land- und Ernährungswirtschaft an einem Gemeinschaftsstand der
Bildungsmesse umfangreiches Informationsmaterial für den Bildungsbereich. Damit sich schon Kinder und Jugendliche mit
dem Thema Lebensmittel und Ernährung
beschäftigen, bietet die CMA eine umfangreiche Info-Palette für die verschiedenen Alters- und Schulstufen, angefangen bei der
Vorschule bis hin zum Oberstufenunterricht - also quasi vom Kindergarten
bis zum Schulabschluss. Am Stand konnten sich die Besucher einen umfassenden
Überblick über die Vielzahl der angebotenen Broschüren, Spiele, Plakate, Foliensammlungen, Videofilme oder Computerspiele für den Unterricht verschaffen. Die
vorgestellten Medien- und Schulpakete sowie zahlreiche Broschüren zu den Themen
Milch, Fleisch, Obst, Gemüse sowie Eier
und Geflügel als auch zu allgemeinen
Ernährungsthemen sind speziell auf
die jeweiligen Schüler- und Lehrerzielgruppen zugeschnitten.
Auf großes Interesse stieß überdies das für
Grundschullehrer konzipierte Unterrichtspaket Ernährung - Essen - Emotionen. Es bietet umfassende Informationen und Anregungen, wie das Thema „Ausgewogene
Ernährung“ im Rahmen der schulischen
Ernährungserziehung umgesetzt und Verhaltensmuster verändert werden können.
Das Paket besteht aus einem Lehrerbegleitheft, einem didaktischen Kommentar sowie Unterrichtsbausteinen mit Anleitungen
zum spielerischen Kennen lernen.
Welche Angebote für die Multiplikatoren
kamen besonders gut an?
N. Dohrendorf: Unter dem Motto „Landwirtschaft und Ernährung - erleben lernen“
präsentierte die CMA auf der didacta 2005
unter anderem Medien, die Anregungen
und Tipps geben, wie man „grüne Themen“ im Unterricht vermittelt. Darüber
hinaus stand besonders das direkte Erfahren und Erfühlen im Vordergrund. So lieferte unter anderem ein Sinnesparcours wertvolle Ideen zur lebendigen und handlungsorientierten Unterrichtsgestaltung. Außerdem konnte an einem Glücksrad gedreht
oder bei dem Zuordnungsspiel „Von der
Pflanze zum Produkt“ das eigene Wissen
getestet werden. Bei diesem Spiel sind verschiedene Fotos in die richtige Reihenfolge
zu bringen. So zeigt zum Beispiel die Ab-
Lassen sich aus den Dialogen vor Ort gewisse Defizite im Bildungsbereich bezüglich der Themen
Land- und Ernährungswirtschaft feststellen?
N. Dohrendorf: Das Thema Ernährung hat
in der Vergangenheit im Schulalltag häufig
ein Schattendasein gefristet. Heute ist jedoch
an Schulen ein deutlicher Trend hin zu Ernährungs- und Gesundheitsthemen erkennbar. Die aktuelle Diskussion zum Thema Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen sowie die stärkere Bedeutung von
Ganztagsschulen mag dazu beigetragen haben. Was ernährungs- und lebensmittelwissenschaftliche Inhalte anbelangt, bietet
die Ganztagsschule neue Chancen, weil die
Kinder nicht nur in der Schule essen, sondern der Nachmittag auch Zeit für Arbeitsgemeinschaften zu diesen Themen bietet.
Lehrer sind dankbar für entsprechende Anregungen zur Gestaltung der „zusätzlichen
Unterrichtsstunden“.
Welche Bilanz ziehen Sie nach nunmehr sieben
Jahren didacta-Präsenz?
N.Dohrendorf: Der Gemeinschaftsstand
ist für viele Messebesucher bereits ein fester
Bestandteil der Bildungsmesse. Zahlreiche
Lehrer kommen gezielt zu uns, um neue
Medien zum Thema Landwirtschaft und
Ernährung kennen zu lernen. Der Umfang
und die Vielfalt des Medienangebotes aller
Partner macht dabei zweifellos die Attraktivität der Sonderschau aus.
Blickpunkt Agrar
1/ 2005
Publikumsmessen ziehen an
IGW 2005 war Vergnügen und
Informationsplattform für viele Besucher
Die Internationale Grüne Woche
(IGW) lockte auch in diesem Jahr mit
einer gelungenen Mischung aus Informationen, kulinarischen Highlights und
Events viele Besucher in die Berliner
Messehallen. Rund 440.000 Besucher
besichtigten, erlebten und schmeckten
vom 21. bis zum 30. Januar 2005 die
ganze Vielfalt der Land- und
Ernährungswirtschaft. Im Vergleich zum
Vorjahr bedeutet das zwar einen leichten Rückgang der Besucherzahlen, Aussteller und Veranstalter zeigten sich aber
trotzdem zufrieden mit der Bilanz, denn
die Messegäste erwiesen sich als ebenso
konsumfreudig wie in den Jahren zuvor.
beiter an den Ständen leisteten Schwerstarbeit,
denn die Messebesucher
konsumierten kräftig.
Bayern zapfte über 4.200
Liter Bier, Thüringen verkaufte mehr als 35.000
Rostbratwürste, und mehr
als 800 Liter Apfelwein gingen über die
Standtheken. Sehr zufrieden äußerte
sich auch Stefan Weber vom HessenStand: „Insgesamt verzeichnen unsere
Aussteller sogar ein Umsatzplus im Vergleich zum hohen Verkaufsniveau des
letzten Jahres.“ Eine neue Prägung erhielt die CMA-Länderhalle durch einen
besonderen Blickfang: die durchgängige Lindenallee auf der Mittelachse. Unter den 18 Linden ließ es sich gemütlich
flanieren. Darunter boten zahlreiche
Stehtische Gelegenheit zum Verzehr der
regionalen Köstlichkeiten.
Foto: CMA
hack, frischem Bärlauch und vielen weiteren Leckereien eine Dithmarscher
Kohlpfanne. Und für seine Kartoffelspezialitäten erhielt Küchenchef Boos
sogar noch prominente Zutaten: die
Kartoffeln aus der Endausscheidung der
Kartoffelschälmeisterschaft. In zwei
Durchgängen schälten die besten Kartoffelschäler der Bundesländer rund 35
Kilogramm Kartoffeln. Unumstrittener
Sieger - und das bereits im zweiten Jahr
- war Titus Dickson. Der 41-jährige
Brandenburger setzte sich erneut gegen
starke Konkurrenz aus 13 Bundesländern durch.
Regionales prominent zubereitet
Foto: CMA
Messen wie die IGW sind auch immer wieder
Präsentationsplattform für Prominenz. Auch
Bundespräsident Horst Köhler informierte sich
über deutsche Agrarprodukte.
Wie auch 2004 gaben die Messegäste
durchschnittlich etwa 130 Euro pro Kopf
aus, davon rund 30 Euro für Essen und
Trinken. Ob in Halle 20, der Bio-City
oder auf dem ErlebnisBauernhof - die
Messebesucher wollten erleben und genießen, aber sie wollten ebenso ihren
Informationshunger stillen.
Vielfalt der Länder
Unter dem Motto „Unsere Regionen
- stark durch Vielfalt“ präsentierten auf
der Gemeinschaftsschau der CMA in
der Länderhalle 20 ingesamt 14 Bundesländer das Beste, was Deutschlands
Regionen zu bieten haben. Die Mitar-
Im CMA-Kochstudio bewies Küchenchef Norbert Boos den Messebesuchern täglich, was sich aus regionalen Zutaten alles zaubern lässt. Dazu
erhielt er prominente Unterstützung:
Bärbel Höhn, Nordrhein-Westfalens
Ministerin für Umwelt und Naturschutz,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz,
zog die Schürze an und briet original
westfälische Ziegensteaks. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit
eröffnete den Berlin-Länderstand mit
der Zubereitung eines Berliner Schweinekrustenbratens. Und auch Thüringens
Ministerpräsident Dieter Althaus griff
höchstpersönlich zum Kochlöffel, um
typisch thüringische Klöße zuzubereiten.
Zur Eröffnung der Grünen Woche wickelte der Hessische Minister für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Wilhelm Dietzel, gemeinsam mit
dem Küchenmeister Rouladen nach Art
von „Oma Gerda“ und die SchleswigHolsteinische Ministerin für Soziales,
Gesundheit und Verbraucherschutz, Dr.
Gitta Trauernicht, brutzelte aus Lamm-
Foto: CMA
Witzige Ideen schaffen Aufmerksamkeit. Ein
einfacher Papptrolley der CMA machte die
Messebesucher „mobil“ und war heißbegehrtes Transportobjekt und damit überall
präsenter Werbeträger.
7
Blickpunkt Agrar
1/ 2005
wirtschaft zu informieren. Großes Gedränge herrschte am CMA-Stand, wo das
Koch-Dating-Portal alleine-kochen-istNicht nur Schlemmen und Schauen,
doof.de mit einem besonderen Messesondern vor allem Informieren stand
highlight aufwartete: Trolleys, die den
auf der Rangliste der Besucher ganz weit
Messegästen nicht nur viel praktischen
oben. Die Informationsangebote der
CMA fanden reißenden Absatz. Im MitStauraum für ihre Einkäufe auf der IGW
telpunkt des Besucherinteresses: ausgeboten, sondern gleich eine Grundausrüstung für das erste Koch-Date lieferwogene Ernährung, Qualität und Herten. Vor allem aber waren sie ein echter
kunft von Lebensmitteln. Auf spieleriHingucker. Nicht nur in den Messehalsche Art und Weise verdeutlichte das
len, sondern in ganz Berlin wurden
Gewinnspiel zu QS - Ihr Prüfzeichen für
die praktischen Trolleys genutzt. Mehr
Lebensmittel zahlreichen Besuchern
als 80 Besucher meldeten sich täglich
Transparenz und Sicherheit bei der
an den Terminals des CMA-Stands
Lebensmittelherstellung. In Halle 20 waan der neuen Internet-Plattform an,
ren die 230.000 Rezept- und Inforum in ihrer Umgebung nach Kochmationsbroschüren bereits vor dem ofpartnern
oder
-gruppen zu suchen und danach
ihren Trolley in
Empfang zu nehmen.
Passend
dazu gab es für die
Besucher an der
Infotheke Rezepte,
Kochkalender und
viele weitere Informationen rund
ums Kochen und
Genießen zum
Mitnehmen. DaFoto: CMA
neben kam aber
Siegerehrung zum CMA-Family Fitness Award 2004. 12 Familien traten auch die Bewegung
an, um sich mit individuellen Trainings- und Ernährungplänen in punkto
nicht zu kurz: Am
Fitness zu messen. Unterstützt wurden sie dabei von Sportpaten wie dem
CMA-Fußballtor
Schwimmer Lars Conrad (re.).
konnten die Besucher ihre Fitness beweisen. Vor dem
fiziellen Messeende weitgehend vergrifSchuss mussten die Fußballfans in einem
fen. Das entspricht einer Steigerung von
Quiz ihr Wissen rund um die deutsche
15 Prozent gegenüber dem Vorjahr und
Land- und Ernährungswirtschaft unter
zeigt, dass das Interesse der Verbraucher
Beweis stellen. So knüpfte die CMA eine
bezüglich Lebensmittelherstellung und Verbindung zwischen sportlicher Fitness
herkunft deutlich gestiegen ist.
und ausgewogener Ernährung.
Information genießen
Viel Trubel auf dem
ErlebnisBauernhof
Landwirtschaft erleben - der ErlebnisBauernhof war auch in diesem
Jahr wieder ein Publikumsmagnet. Im
Vergleich zum Vorjahr fanden noch
mehr Informations- und Unterhaltungshungrige den Weg in Halle 3.2, wo die
Initiatoren CMA, DBV, FNL und i.m.a
zum sechsten Mal in Folge deutsche
Landwirtschaft zum Anfassen präsentierten. Tiere, Ställe und Maschinen viele Besucher nutzten die Gelegenheit,
sich direkt und mit viel Spaß über die
deutsche Land- und Ernährungs8
Gleich neben dem Fußballtor hieß es:
„Hol Dir Dein Ei!“ Das Besondere an
den rund 16.000 frischen Eiern, die während der Grünen Woche verteilt wurden:
Sie konnten mit einer individuellen Grußbotschaft „gekennzeichnet“ werden. Mit
dieser Aktion machte die CMA auf die
Eierkennzeichnung aufmerksam, mit der
die deutschen Eiererzeuger seit dem
1. Oktober 2002 die Verbraucher darüber informieren, woher und aus welcher Haltungsform das Ei stammt.
Sportlich ging es am 23. Januar 2005
auf der Bühne des ErlebnisBauernhofs
zu: Die CMA zeichnete die Sieger des
Family Fitness Awards 2004 aus. Zwölf
Familienteams aus verschiedenen Bundesländern waren bei diesem Wettbewerb im Spätsommer und Herbst des
vergangenen Jahres gegeneinander angetreten. Mit individuellen Trainingseinheiten und Ernährungsplänen bauten
sie ihre persönliche sportliche Bestmarke aus. Profischwimmer und OlympiaMedaillengewinner Lars Conrad ehrte
als Sportpate im Namen der CMA die
drei Siegerfamilien.
QS - Ihr Prüfzeichen für Lebensmittel lud die Besucher auch auf dem
ErlebnisBauernhof ein, ihr Geschick und
ihr Wissen unter Beweis zu stellen. Begleitet von einem Live-Moderator führten sechs Teilnehmer auf einer Großleinwand eine Kugel durch alle Stufen des
QS-Systems: Futtermittel, Erzeuger,
Schlachtung, Verarbeitung, Handel, Verbraucher und lernten so spielerisch die
verschiedenen Stufen der Lebensmittelproduktion und die Bedeutung einer
stufenübergreifenden Kontrolle kennen.
Sinnlich und trendig
Zu den besonderen Attraktionen der
70. Grünen Woche gehörte die Halle
6.2.a. In der Bio-City stellte die CMA gemeinsam mit den 35 Ausstellern
Qualitätsprodukte des ökologischen
Landbaus einmal anders vor: Weg vom
verstaubten Körnerimage der achtziger
Jahre hin zum Lifestyle. So lautete das
Motto in Anlehnung an die bekannte
Fernsehserie: „Bio and the City“. Die BioCity präsentierte sich urban und voll pulsierenden Lebens, als moderne Stadt mit
besonderem Flair. Auf der Bio-Plaza im
Herzen der Stadt konnten sich die Messebesucher selbst von der Vielfalt der BioSpezialitäten überzeugen. Die fünf BioMentoren der CMA bereiteten während
ihrer zweistündigen Kochshow auf der
Hauptbühne täglich rund 150 Probierportionen für die Messebesucher zu.
Unterstützung erhielten die Köche dabei
von zahlreichen Prominenten, die ihre
Kochkünste auf der Bühne unter Beweis
stellten. Bei den Messegästen kam das
moderne Bio-Konzept an, das bewiesen
die zahlreichen Besucher, die bis zum letzten Tag in die Bio-Halle strömten, um
sich zu informieren, einen Bio-Cocktail
zu probieren oder einfach nur das Ambiente zu genießen.
Blickpunkt Agrar
1/ 2005
China bietet reichlich Chancen
Die Branche exportierte im vergangenen Jahr Waren im Wert von mehr als
125 Millionen Euro ins Land der Mitte
„Die Volksrepublik China ist mit 1,3
Milliarden Einwohnern der weltweit größte
Absatzmarkt. Das enorme Wirtschaftswachstum - insbesondere in den Regionen Shanghai, Peking und Guangzhou führt zu steigenden Einkommen und einer wachsenden Nachfrage nach
höherwertigen Produkten“, so bringt Dr.
Martina May, Leiterin Exportmarketing
bei der CMA, die Potenziale im Land der
Mitte auf den Punkt. In der Tat ist dieser Markt für deutsche Agrarprodukte
und Lebensmittel ausgesprochen chancenreich, wie die aktuelle Statistik des
Bundesamtes verdeutlicht. Zwar sank der
Wert deutscher Ausfuhren nach China
nach vorläufigen Berechnungen 2004 bedingt durch die Schwäche des US-$ bzw.
die Verteuerung des Euro im Vergleich
zum Vorjahr auf knapp 48,5 Millionen
Euro. Die Entwicklung in einzelnen
Warengruppen ist jedoch seit Jahren
durch kontinuierlich steigende Umsatzkurven gekennzeichnet. Unterdessen lau-
fen die Exportgeschäfte in Hongkong auf
Hochtouren. Die Statistiker ermitteln
hier einen Anstieg des Ausfuhrwerts von
stattlichen 37 Prozent auf mehr als
77 Millionen Euro. Ein Erfolg, der sich
auch auf den chinesischen Markt auswirkt, denn immer mehr Waren gelangen über Hongkong nach China.
Milch & Joghurt
stehen hoch im Kurs
Im Segment „Milch
und Milcherzeugnisse“
setzten die heimischen
Anbieter im vergangenen
Jahr rund 4,4 Millionen
Euro in China um. Das
sind knapp 60 Prozent
mehr als im Jahr 2000
und entspricht überdies
einem Plus von ansehnlichen 20 Prozent im
Vergleich zum Vorjahr.
Foto: CMA
China birgt gute Marktchancen. Steigende Einkommen der
1,3 Milliarden Chinesen führen zu einer wachsenden Nachfrage
nach höherwertigen Produkten.
Die chinesischen Verbraucher sind bei
Milch und Co. auf den Geschmack gekommen. „Milch hat hier in den letzten
Jahren einen wahren Siegeszug angetreten.
Gab es vor zehn Jahren kaum Molkereiprodukte in den Läden, so haben heute
alle Supermärkte in den großen Städten
Kühlregale und bieten dort verschiedenste Produkte an“, so
Stefan Ansorge, Leiter
des CMA-Auslandbüros
in Shanghai. Hoch im
Kurs stehen neben
Trinkmilch vor allem
Joghurt und JoghurtDrinks. Zwar ist nach
wie vor Milchpulver das
Hauptprodukt in China.
Einer Studie zufolge
trinken aber bereits heute 45 Prozent der Chinesen in den großen
Städten täglich Milch
und 27 Prozent konsumieren mindestens
zweimal in der Woche
Joghurt. Und ein Ende dieses Trends ist
noch nicht abzusehen, denn der Pro-KopfVerbrauch von Milcherzeugnissen liegt mit
etwa acht Kilogramm weit hinter dem
weltweiten Durchschnitt. Laut Ergebnissen einer aktuellen CMA-Marktforschungsstudie wird der Gesamtmarkt für
Milchprodukte in China von etwa 3,4 Mil-
liarden (2002) auf ein Volumen von 6,5
Milliarden Euro im Jahr 2006 wachsen.
Im Bereich Butter und Käse stehen
die Zeichen ebenfalls auf Wachstum. So
exportierten die deutschen Anbieter
vergangenes Jahr erstmals nennenswerte
Mengen an Butter nach China und setzten damit 267.000 Euro um. Nahezu
verdoppeln konnte die Branche ihre
Umsätze im Käsegeschäft. Hier verzeichnet das Statistische Bundesamt einen Anstieg von 422.000 auf 836.000 Euro.
Nachfrage bei Fleisch- und
Wurstwaren ist vorhanden
Wenig Bewegung ist derzeit im Fleischund Wurstwarensegment, denn die Einfuhr dieser Produkte nach China ist mit
Ausnahme spezieller Rohprodukte im Augenblick nicht möglich. Im vergangenen
Oktober haben diesbezüglich Gespräche
zwischen Vertretern des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft und der zuständigen Abteilung des chinesischem Landwirtschaftsministeriums stattgefunden, die
das Ziel verfolgten, ein Veterinärabkommen zwischen den beiden Ländern
zum Abschluss zu bringen. Die Verhandlungen haben bereits erste Erfolge gebracht. So ist die Einfuhr von Rindersperma nun erlaubt.
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Blickpunkt Agrar
1/ 2005
„Grundsätzlich sind auch Chancen für
heimische Fleischprodukte vorhanden,
denn wir erhalten in dieser Angelegenheit
regelmäßig Anfragen von chinesischen
Importunternehmen sowie aus dem Hotel- und Cateringgewerbe“, berichtet
Stefan Ansorge. Untermauert wird diese
Einschätzung durch aktuelle Zahlen zum
Export von Fleisch und Fleischwaren
nach Hongkong. Danach wurden 2004
Waren im Wert von knapp 23 Millionen
Euro in die ehemalige britische Kronkolonie geliefert - ein Zuwachs von 136
Prozent.
Chinesen „stehen auf“
Sauerkonserven
Anlass zur Zufriedenheit geben die
aktuellen Zahlen für die Segmente Gemüse- und Obstzubereitungen einschließlich
Konserven sowie für den Obst- und
Gemüsesaftbereich. Die Statistik weist bei
den Gemüsezubereitungen ein Umsatzplus
von 55 Prozent auf knapp 1,4 Millionen
Euro aus. Ein leichtes Wachstum von zwei
Prozent auf 2,5 Millionen Euro konnten
überdies die deutschen Exporteure von
Obstzubereitungen einfahren. Erfreulich
gestaltet sich auch das Geschäft mit Säften. Die Hersteller exportierten 2004 Waren im Wert von knapp 1,3 Millionen Euro
- ein Zuwachs von stattlichen 20 Prozent.
Insbesondere Sauerkonserven haben
sich in den Outlets vieler Städte etabliert.
Als deutsche Spezialität finden dort vor
allem Gurken und Sauerkraut immer
mehr Käufer. Aber auch Salatdressings
und Essige treffen zusehends die Geschmacksnerven der chinesischen Verbraucher. „Der Erfolg dieser Produkte
erklärt sich nicht zuletzt aus der Tatsache, dass eingelegtes Gemüse zur traditionellen chinesischen Küche gehören“,
konstatiert Ansorge.
Interessante Absatzpotenziale
für Cerealien
Die heimischen Anbieter von Backwaren und anderen Zubereitungen aus
Getreide setzen ihre Erfolgsgeschichte im
Land der Mitte ebenfalls unvermindert
fort. Seit dem Jahr 2000 sind die Umsätze der Branche kontinuierlich angestiegen. Für 2004 steht ein Plus von 31 Prozent auf einen Wert von 1,2 Millionen
Euro in den Büchern. Was das Segment
der ausländischen Brote anbelangt, können die Anbieter chinesische Verbraucher
vor allem mit diversen Weißbroten und
Toastprodukten erfreuen. Zudem bietet
der Markt für Cerealien interessante
Entwicklungspotenziale. Aufgrund des
hohen Stellenwertes, den Kinder in einem
Land der Einkind-Politik einnehmen, lassen sich im Bereich der Baby- und Kindernahrung insbesondere gesundheitsorientierte Produkte gut verkaufen.
Mit Qualität im Export punkten
CMA und BVE informierten auf der IGW 2005 über Absatzpotenziale für die
deutsche Ernährungswirtschaft in der Türkei, der Ukraine und Rumänien
Die Erweiterung der Europäischen
Union am 1. Mai 2004 hat der deutschen Exportwirtschaft neue Marktpotenziale eröffnet. Aber auch Länder,
die auf eine EU-Mitgliedschaft hoffen,
lassen zusätzliche Absatzmöglichkei10
ten erwarten.
Dazu zählen
die Türkei,
die Ukraine
und Rumänien. Die Lebensmittelmärkte dieser
drei Staaten
und deren
Marktpotenziale für deutsche Exporteure standen
daher im Mittelpunkt einer
von der CMA und des BVE Bundesverband der deutschen Ernährungsindustrie organisierten Fachtagung, die
im Rahmen des 12. Ost-West-Agrarforums auf der Internationalen Grünen Woche 2005 in Berlin stattfand.
Kräftiger Schub für die
türkische Wirtschaft auch 2005
Der von diesen drei Ländern mit
Abstand bedeutendste Absatzmarkt für
die deutsche Land- und Ernährungswirtschaft ist die Türkei. Wie Marc
Landau, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutsch-Türkischen Industrie- und Handelskammer in seinem
Vortrag erläuterte, habe sich die bilaterale Handelsbilanz aus deutscher Sicht
äußerst positiv entwickelt.
Das betreffe auch den Ernährungsbereich, der zu einem schnell expandierenden Absatzmarkt für lokale aber auch
internationale Anbieter geworden sei.
Das liege vor allem an der jungen städtischen Bevölkerung, die neue Konsumgewohnheiten entwickelt habe. Deutlich
werde diese Veränderung durch die be-
Blickpunkt Agrar
1/ 2005
trächtliche Ausdehnung der Verkaufsfläche für Convenience-Produkte und
Tiefkühlkost. Dabei müsse jedoch beachtet werden, dass die türkischen
Konsumenten den eigenen Ernährungs- und Geschmacksgewohnheiten
angepasste Produkte bevorzugten. Für
die künftige Entwicklung der türkischen Wirtschaft sah Landau keinen
Grund zur Sorge. „Fast einhellig gehen die Prognosen für 2005 davon
aus, dass nur unvorhergesehene Entwicklungen von außen einen weiteren
kräftigen Wachstumsschub verhindern
könnten“, so der Experte.
Engagement mit Partnern vor Ort
Unterstützt wurden die Ausführungen Landaus durch Florian Koenen,
Operations Manager der Carl-KühneGruppe. Er berichtete über das mehr
als 14-jährige Engagement des Unternehmens in der
Türkei. Die hohe
urbane Kaufkraft,
die Vorliebe für
deutsche Produkte
und die insgesamt
sehr gute Industrie-,
Handels- und Agrarinfrastruktur sprächen für ein Engagement in der Türkei.
Lebensmittel-Exporteure entwickelt.
Stefan Kresse, Agrarexperte der Deutschen Botschaft in Kiew, empfahl den
anwesenden Exporteuren in seinem Vortrag, mit Spezialitäten und anderen
hochpreisigen Lebensmitteln auf den
ukrainischen Markt zu gehen. Dazu zählten bestimmte Wurst- und Schinkensorten, Käse, Süßwaren und Weine. Diese Strategie mache Sinn, da das
Haushaltseinkommen der Ukrainer steige und sich vor allem in den Großstädten Schritt für Schritt eine konsumorientierte Mittelschicht entwickle.
Export-, aber
auch investitionswilligen Unternehmen empfahl er,
sich einen passenden Partner vor
Ort zu suchen, einen guten Mix aus
lokalen und internationalen Produkten zusammenzustellen, das Produktmarketing
dem Markenbewusstsein der Türken anzupassen sowie die Beratungsund Hilfsprogramme
deutscher und türkischer Einrichtungen zu nutzen.
„Der Schlüssel zum Erfolg in der
Ukraine liegt in der lokalen
Produktion.“
Auf das umfangreiche Dienstleistungsangebot, das die
CMA deutschen Exporteuren zur Verfügung stellt, verwies Petros Michelidakis,
Leiter des zuständigen CMA-Auslandsbüros in seinen Ausführungen: „Die Türkei ist und bleibt ein interessanter Markt
für verbrauchernahe Lebensmittelprodukte.“ Daher werde die CMA ihr hohes Engagement fortsetzen, deutschen
Exporteuren den Zugang zum türkischen
Markt zu erleichtern. Michelidakis mahnte allerdings an, dass auch die Türkei ihren Beitrag dazu leisten müsse. Vor allem das 1996 mit der Europäischen Union geschlossene Assoziierungsabkommen
müsse von den türkischen Behörden eingehalten werden.
Interessanter Absatzmarkt Ukraine
Auch die Ukraine hat sich zu einem
interessanten Absatzmarkt für deutsche
(Bernd ter Glane)
Da der Exporterfolg wesentlich von
der jeweiligen Struktur des Lebensmittel-
Rumänien:
Ausländer kaufen Agrarland
Wie der rumänische Verband der
Immobiliengesellschaften (ARAI) mitteilte, dürften Ausländer schon fast
1 Mio. ha Ackerfläche in Rumänien erworben haben. Käufer sind laut ARAI
vor allem Italiener, Deutsche, Österreicher und Schweizer, die das Land über
ausländische oder rumänische Firmen
aquirieren, da ausländische, natürliche
Personen Grund und Boden in Rumänien erst nach dem EU-Beitritt des Landes im Jahr 2007 erwerben dürfen. Das
Interesse ausländischer Käufer galt
bislang vor allem Arealen entlang der
Westgrenze Rumäniens. Inzwischen
werden aber auch Flächen in
Transsilvanien, am Karpatenbogen und
in der Region Moldava am Schwarzen
Meer nachgefragt. Pro Hektar werde je
nach Bodenqualität laut Angaben der
ARAI zwischen 500 und 1.200 Euro gezahlt. Die Bodenpreise haben damit im
Vergleich zum Vorjahr spürbar angezogen. Unterdessen beklagen die zuständigen Behörden, dass manche der neuen
Bodeneigentümer aus dem Ausland das
Land brach liegen lassen und lieber ein
Zwangsgeld für die unbearbeiteten Felder zahlen. Sie spekulieren auf ein weiteres Anziehen der Grundstückspreise.
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Blickpunkt Agrar
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handels abhängt, folgten die Veranstaltungsteilnehmer mit Interesse den
Ausführungen Veronika Punchevas, Einkaufleiterin der Metro in der Ukraine. Gute Chancen für den Absatzerfolg
deutscher Exporteure sieht sie im schnellen Wachstum des ukrainischen Verbrauchermarktes, in der geringen Produktpräsenz westeuropäischer Wettbewerber
sowie in der steigenden Nachfrage nach
Markenprodukten.
Erfolgversprechend:
Produktion vor Ort
Wer langfristig in der Ukraine erfolgreich sein wolle, müsse jedoch den Schritt
zur Produktion vor Ort wagen, resümierte Bernd ter Glane, Bereichsleiter Ausland der Intersnack Knabber-Gebäck
GmbH & Co. KG die Erfahrungen seines Unternehmens. Durch das Engagement vor Ort könnten die hohen Zollschranken umgangen werden, mit denen
der ukrainische Staat versuche, die heimische Wirtschaft vor ausländischer
Konkurrenz zu schützen. Es empfehle
sich dabei, entweder einen lokalen
Produktionspartner zu suchen oder aber
schon bestehende Standorte zu übernehmen. Ein Neubau von Produktionsanlagen sei wegen der hohen bürokratischen Hürden im Land nicht empfehlenswert, so der Manager.
„Jedes Investment der Food-Industrie in Rumänien ist willkommen.“
(Karl Josef Baum)
Mit umfangreichen Reformen bereitet sich Rumänien derzeit auf den
Betritt zur Europäischen Union vor. Die
Maßnahmen der neu gewählten Regierung, so Karl Josef Baum, Präsident der
Deutsch-Rumänischen Handelskammer
in seinem Vortag, könnten sich auch auf
IMPRESSUM
Herausgeber:
CMA Centrale Marketing-Gesellschaft
der deutschen Agrarwirtschaft mbH
Koblenzer Str. 148
53177 Bonn
Telefon: 0228/847-221
Fax: 0228/847-378
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Texte nur zur persönlichen Information
Nachdruck nur mit Genehmigung der CMA
12
7832
V.i.S.d.P.: Detlef Steinert
Redaktion: Dieter Heimig, Claudia Hoffmann
deutsche Lebensmittelexporte positiv
auswirken. So solle der Einheitssteuersatz von momentan 40 auf 16 Prozent
gesenkt werden.
Interessant für deutsche Exporteure ist das Verhältnis von Lebensmittelein- und -ausfuhren. Laut Baum seien
2003 Waren im Wert von 480 Millionen Euro exportiert worden. Im selben
Zeitraum habe der Lebensmittelimport
allerdings einen Wert von 1,5 Milliarden Euro gehabt. Da die rumänischen
Konsumenten ausländischen Produkten
eine höhere Qualität beimessen würden
als heimischen, sei vor allem internationale Markenware in Rumänien gefragt.
Sehr gute Chancen für TK,
Gemüse und Kartoffeln
Sehr gute Chancen auf dem rumänischen Markt hätten unter anderem
Tiefkühlprodukte, Gemüse und Kartoffeln. Erschwerende Bedingungen für
den Export nach Rumänien seien die
Bürokratie, aber auch die Struktur des
Lebensmitteleinzelhandels, der sehr zersplittert sei. Rund 90.000 kleine Lebensmittelgeschäfte und viele fliegende
Händler gäbe es im Land, dazu ungefähr 1000 Supermärkte. Diese befänden sich vor allem in den Zentren Rumäniens und bedienten eine Zielgrup-
pe, die sich in ihrem Qualitätsanspruch
und Einkaufsverhalten stark an westeuropäischen Vorbildern orientiere.
Für die nahe Zukunft erwartet Baum
einen Anstieg des privaten Lebensmittelverbrauchs von 10 bis 12 Prozent pro
Jahr. Mit 20 Prozent erziele dabei der
Konsum von Fetten und Ölen den
höchsten Zuwachs, gefolgt von Fleisch
mit +15 Prozent, Brot- und Backwaren
mit +12 Prozent und Milchprodukten
mit +7 Prozent.
Fazit der Veranstaltung
Die Türkei, die Ukraine und Rumänien entwickeln sich zu lohnenden Absatzmärkten für veredelte Produkte
deutscher Exporteure der Land- und
Ernährungswirtschaft. Steigende Haushaltseinkommen sowie die Entwicklung
einer konsum- und markenorientierten
Mittelschicht vor allem in den städtischen Ballungszentren sprechen für diese Einschätzung. Die Praxisberichte aus
Industrie und Handel machten aber auch
deutlich, dass ein langer Atem notwendig ist, um auf diesen Märkten erfolgreich Fuß zu fassen. Bürokratische Hürden, Zollschranken sowie die oftmals
komplizierten Strukturen des Lebensmittelhandels stellen dabei die größten
Hemmnisse dar.
Neue Informationsbroschüren
Einen Überblick über die Strukturen
des türkischen Lebensmittelhandels,
die türkische Verarbeitungsindustrie und die aktuelle Geschäftspraxis
hinsichtlich Importbestimmungen,
Veterinärrecht, Zahlungsabwicklungen, Zölle, Steuern und Etikettierungsvorschriften bietet die
Marktforschungsstudie von CMA
und ZMP „Der Lebensmittelhandel in der Türkei“.
Darüber hinaus enthält die im Januar 2005 neu erschienene Publikation
Analysen zu den Exportchancen von
Convenience-Erzeugnissen sowie verarbeiteter Lebensmittel aus den Branchen Molkereiprodukte, Fleisch- und
Wurstwaren, Süßwaren, Bier,
Kartoffelprodukte, Tiefkühlprodukte.
Bezugsquelle: Die Studie kann zum Preis von
49,- EURO, einschließlich Versand zzgl. 7 % MwSt.
bezogen werden bei der ZMP Zentrale Marktund Preisberichtstelle GmbH, Vertrieb, Postfach
2569, 53015 Bonn oder per Fax: 0228/9777-179
Die aktuelle CMA/ZMP-Marktstudie „Exportchancen von Fleisch
aus Deutschland in der Ukraine“
greift den aktuellen Trend auf und gibt
deutschen Produzenten von Fleisch neben den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Orientierungshilfen und
wichtige Kontaktadressen ukrainischer
Hersteller und Importeure.
Bezugsquelle: Die Studie kann zum Preis von
30,- EURO, einschließlich Versand zzgl. 7 % MwSt.
bezogen werden bei der ZMP Zentrale Marktund Preisberichtstelle GmbH, Vertrieb, Postfach
2569, 53015 Bonn oder per Fax: 0228/9777-179