Enthüllung des Denkmales von Prof. Hubert Wilfan in Wien
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Enthüllung des Denkmales von Prof. Hubert Wilfan in Wien
28. 31. Jahrgang, Nr. 4/2007 4/2010 N ORWEGEN NORWEGEN Preis Preis €E 2,50, 2,50, für für Mitglieder Mitglieder gratis Ö STERREICH ÖSTERREICH ORGAN ORGAN DER DER ÖSTERREICHISCH-NORWEGISCHEN ÖSTERREICHISCH-NORWEGISCHEN GESELLSCHAFT Musikalischer Abend: des Der Norden lud Indonesien ein Enthüllung Denkmales von Beihilfe der Kulturreferenten und der Prof. Hubert Wilfan in Wien-Döbling Sekretärinnen der bilateralen Gesell- schaften arrangiert wurde. Junge, viel versprechende Künstler aus verschiedenen Kulturkreisen zeigten ihre Leistung und gaben uns und sich ein Fest! Beim anschließenden Buffet konnte man noch viele Gedanken austauschen oder sogar Freundschaft schließen. Bestimmt wurde gegenseitiges Verständnis und Anerkennung durch dieses Treffen gefördert. Dr. Johann Kwizda, dessen gesamte Familie zugegen war, feierte seinen 60. Geburtstag; ihm wurde zu diesem Anlass vom Stellvertretenden Obmann Helmut Malnig ein Geschenk unserer Gesellschaft, Literatur norwegischer Nobelpreisträger, überreicht. Am 5. Oktober 2010 entdet sich nahe des Eingangs hüllte der Bezirksvorsteher des nach ihm benannten von Döbling, Adolf Tiller, in Parks. Gegenwart der Familie WilMan hatte den Eindruck fan, der zahlreichen Freunde auf Grund der lebensnahen des Künstlers sowie der MitAusführung, als wäre der glieder der ÖsterreichischKünstler nach Ablage seiNorwegischen Gesellschaft nes Werkzeuges und der Arund der Amtsträger des beitskleidung nur auf einen Bezirkes Döbling, darunSprung weg gegangen. ter Kulturreferent Dr. Josef Es regnete etwas, trotzdem Stranig, das selbstgefertigte war die Stimmung eher fröhDenkmal mit Portrait-Büste lich, denn wir fanden das des verstorbenen Künstlers Denkmal seiner würdig. Für S.E. der norwegische Botschafter B. O. Johansen, Bezirksvorsteher Adolf Tiller und der norwegische Prof. Mag. Dr.Hubert uns lebt er auch noch in der Generalkonsul J. Kwizda Wilfan (1922 – 2007). Erinnerung und wir sind imDie Familie Wilfan vereint: das Enkelkind, der Sohn – selbst ein Künstler –, mer stolz auf ihn! Am Oktober 2007 – Haus der Begegumadum“ erfreuten unsBezirksvorsteher mit ihrem künstDas5.vom Wotruba-Schüler A. Tiller, Frau Lilian Wilfan, die Tochter des Ehepaares und nung – Döbling; lerischen Vortrag. ³ gefertigte Denkmal befinihr Schwiegersohn. Ehrenschutz: Bezirksvorsteher Adolf Tiller Ich würde aber die Zeitschrift allein mit Repräsentanten: S.E. Botschafter von den Namen und Bezeichnungen der vorNorwegen Bengt O. Johansen und Gattin getragenen Werke füllen und muss mich Oda O. Laahne, der norwegische OSZEzumindest mit den teilnehmenden Generalversammlung vom 25. September 2010 Botschafter Guttorm Vik, S.E. der däKünstlern von norwegischer Seite benische Botschafter Hugo Ostergaard, fassen: Bernt Hage, Synve Lundgren Generalkonsul Dr. Johann Kwizda und (Sopranistin) und Ismene Weiss (HarGattin Univ.-Prof. Dr. Brigitte Kwizdadangerfiedel), die beiden Letzteren sanGredler, der Kulturreferent von Döbling gen und spielten ergreifend Volkslieder Dr. Josef Stranig e. a. aus Norwegen. Künstler aus gesamt Skandinavien, aus Es war eine gut gelungene Veranstaltung, Exekutivvorstand: Lettland, Litauen, Indonesien und aus die von Herrn Franz Haberhauer – ÖsterÖsterreich die Volkstanzgruppe „Rundreichisch-Dänische Gesellschaft Obmann: – unter Dr. Johann Kwizda Gesch.f. stv. Obmann und Redaktion: Dipl.-Ing. Helmut Malnig Generalsekretärin und Schriftführerin: Karin Klausner Kassierin: Mag. Karin Hiedler Kooptiert von der Botschaft: Erik Brede Internationale Kontakte: Ing. Friedrich Kager Øyvind Bø Wirtschaft + Wissenschaft: Mag. Johannes Kwizda Odd Erik Kalloekken Ing. Franz Schmitzberger Kunst und Kultur: Mag. Bernt Hage Dr. Josef Stranig v.l.n.r., sitzend: Mag. Karin Hiedler, Karin Zabloudil, Gen. Sekr. Karin Klausner Kommunikation: dzt. unbesetzt! stehend: Øyvind Bø, Ing. Friedrich Kager, Mag. Johannes Kwizda, Dipl.-Ing. Rechnungsprüfer: Karin Zabloudil Helmut Malnig, Königl. Norw. Generalkonsul Dr. Johannes Kwizda, Mag. Bernt ³ Hage Renate Osztovits Vorstand 2010 – 2013 der Österreichisch-Norwegischen Gesellschaft NORWEGEN/ÖSTERREICH NORWEGEN/ÖSTERREICH Nr. Nr. 4/2007 4/2010 Seite Seite 11 „Den Norske Sjømannskirken“ Früher bekannt als „Sjømannsmisjonen“ zählt diese Organisation neben „Nordmanns Forbundet“ zu den bekanntesten norwegischen Institutionen im Ausland. Die Seemannskirche ist eine freiwillige, selbstständige Organisation, die der norwegischen Staatskirche angehört und die sich der Norweger außerhalb ihrer Heimat annimmt. Es geht also nicht nur um Seeleute, wenngleich diese früher am meisten betroffen waren. Sei es nun, in einem Krisenfall, bei einem Unglück, bei einem Rechtsfall, es stehen immer kompetente, landeskundige Leute für Hilfe zur Verfügung. Auch wenn es um Familienangelegenheiten geht, oder um Kranken- , Heimoder Gefängnisbesuch. Es ist ein religiöser, kultureller und sozialer Treffpunkt. Es werden kirchliche Sakramente wie Taufe, Konfirmation, Eheschließung und Beisetzung gespendet. Ein weiterer Zweck der Seemannskirche ist es ein fester Treffpunkt für Norweger zu sein. So haben die großen norwegischen Reedereien dort ihre Seeleute angeheuert bzw. vom Urlaub kommend wieder auf eines ihrer Schiffe an Bord genommen. Die Seemannskirche hat rund 200 Angestellte in 32 Seemannskirchen über der gesamten Erde, eine Eigenkirche, 6 „Nordseepriester“, 2 Mitarbeiter auf der Versorgungsflotte, z.Zt. 5 Priester in Ausbildung und 7 freie Mitarbeiter. Sie alle arbeiten in 80 Ländern der Erde. „Den Norske Sjømannskirken“ er en trygg havn! Nicht umsonst heißt das Schlagwort: „DITT HJEM I UTLANDET“ „Sjømannskirken“ wurde 1864 in Bergen gegründet und hat auch noch heute ihren Hauptsitz dort: Postboks 2007 5817 – Norge Bergen Telefon: 55 55 22 55 Telefaks: 55 55 22 50 http://www.sjomannskirken.no/ Hier ist eine Auswahl der vielleicht wichtigsten Seemannskirchen: ³ Den norske sjømannskirken (Hamburg) Seite 2 Die alte Norwegische Seemannskirche auf Dorchester St., Montréal (1950 – 1970) ³ Kong Haakons kirke, (København) ³ Kronprinsesse Märthas kirke. (Stockholm) ³ Oslo sjømannskirke. (Bygdøy) dazu kommen jene in London, Montreal, San Francisco, Rotterdam und viele weitere um den gesamten Erdball. Erinnerung an Den Norske Sjømannskirken in Montréal, Québèc: Ich besuchte manchmal mit unseren Kindern 1973/74 die neue Seemannskirche auf Bellerive Rue, Desmarteau, Montréal, das ist am Nordostufer des gewaltigen Stromes. Es gab Zimmer für Seeleute, die den St. Laurent befuhren bzw. die Großen Seen und die dort angelegt hatten, oder die wegen Vereisung im Winter gestrandet waren. Man konnte Tischtennis spielen, oder auch Gesellschaftsspiele. Im Sommer fanden auf dem großen Areal sogar Fußballspiele verschiedener Schiffsmannschaften untereinander statt. Die schöne Bibliothek und der Lesesaal mit Büchern von Nansen und norwegischen Klassikern hatten es mir angetan. Die Seeleute waren wirklich in guten Händen. Sonntags gab es Gottesdienst für die norwegische Gemeinde mit anschließendem „Kaffe og Kake“. Zu Weihnachten fand immer ein Bazar statt, auf dem die in Montreal ansässigen Norwegerinnen ihre Strick-.und Webarbeiten zum wohlfeilen Verkauf anboten. Wenn ein Schiff angekommen war, dann konnte man einen einsamen Seemann nach Hause zum Festtagsessen bringen. Aber meist schickte die betreffende Reederei die Ehefrauen mittels Flugzeug zum Treffen ihrer Partner, sodass sie sich gemeinsam in der Seemannskirche einmieteten. 1994 zu Pfingsten hörten die Gottesdienste in Montreal auf, denn der norwegische Schiffsverkehr auf dem St. Laurent nach den Großen Seen war so gut wie eingestellt. Dies bedeutete auch das Ende für die Seemannskirche in Montréal. ³ NORWEGEN/ÖSTERREICH Nr. 4/2010 XXVI. Chopin-Festival in der Kartause Gaming mit dem VÖNL, 15. August 2010 Mit dem Bus ging es vom Schwedenplatz, Wien I, zu der mittelalterlichen Kartause Gaming, die 1330 von dem Habsburger Herzog Albrecht II gegründet wurde. Die Matinée Vorführung fand in der Barockbibliothek statt. Es wurden Werke von Frederic Chopin zuerst von der kosovischen Pianistin Lule Elezi etwas heftig dargeboten, gefolgt – reich an Nuancen und gefühlvoll – vom polnischen Meisterpianisten Wojciech Switala aus Warschau. Nach dem Mittagessen im Restaurant der Kartause führte uns der dortige Architekt Dipl.Ing. Walter Hildebrand historisch und kulturell sachkundig durch die Anlagen und durch das Museum. Abends ging es per Bus an den Lunzer See, wo auf einer Seebühne zuerst ein gutes Bläserorchester auftrat und dann das Zigeunerensemble „Paganini Virtuosi Budapest“, das man eher im Burgenland erwartet hätte, und das uns vergessen ließ, dass es schon längst Abend war. Ein schöner Tag, mit vielen neuen Eindrücken, vielen bekannten Gesichtern und dem Gefühl, man hätte wieder einmal etwas Gutes für Augen und Ohren, ³ Hirn, Gemüt und Figur (?) getan. Zaubert den Husten weg! er + Hustenlösller ti Hustens ! in einem lich rein pflanz er ohne Zuck hol ohne Alko Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker NORWEGEN/ÖSTERREICH Nr. 4/2010 Seite 3 A-KWIZ-0001-10 Bronchostop Anzeige- Norwegen.indd 1 22.01.10 09:53 31. Vorstandssitzung des Verbandes Österreich-Nordische Länder Einberufen vom Vizepräsidenten Walter Schmidt und unter Anwesenheit des Präsidenten Bm.a.D. Dr. Willibald Pahr und Generalsekretär Arnold Kammel trafen wir uns am 9. September 2010 beim Heurigen „Wimmer“, der gutes Essen und Wein günstig in Perchtoldsdorf bietet. Erst waren wir im Freien, später ging es in die Gaststube. Wie letztes Mal waren gutes Wetter und gute Laune vorherrschend. Einige Programm Vorschauen möchte ich erwähnen: Man denkt daran, wieder die nordischen Botschafter nach Stift Klosterneuburg einzuladen, denn der Besuch erfreute sich immer großer Beliebtheit bei den Gästen. Das Adventfest in Klosterneuburg kann von Walter Schmidt und Familie nicht mehr ohne Unterstützung so weiter geführt werden. Die Schaffung eines „Hauses des Nordens“ war im Gespräch. Dies wäre ein Pendent zu den vielen ausländischen Kultur Institutionen (Italien, Frankreich, Polen etc.) und wäre für die nordischen Staaten ein enormer Prestigegewinn mit vielen direkten und sekundären Vorteilen. Allerdings VÖNL allein schafft das nicht, da müssen die nordischen Botschaften nicht nur mit Ideen helfen, sondern auch mit einem gemeinsamen Etat, denn es soll ja ein dauerhaftes Zuhause als Treffpunkt, für nordische Information und Kultur werden. ³ Einladung zum Norwegischen Weihnachtsfest JULETREFESTEN 2010 Hjertlig velkommen til årets juletrefest som i år blir avholdt søndag den 19. desember. Vi treffes kl. 15:00 i den evangelske kirken i Svetelskystr. 7, 1110 – Wien Det blir juleandakt, vi går rundt juletreet og vi hygger oss. Julenissen ber om at alle foreldre med små barn tar med en pakke til barnet ( med navnelapp). I alles interesse ber vi om at pakkens verdi ikke overstiger 10,00 €. Inngangspenger: 10,00 €, Barn under 10 år : gratis Ta med dere barn, slekt og venner. For inngangspengene blir det servert kaffe, te, gløgg og kaker. I tillegg er inngangsbilletten samtidig lodd i tombolaen. På vegne av den norske kolonien ønsker vi alle Hjertelig velkommen ! Seite 4 I S O L I E RT I HR HAU S . S PA RT HE I Z KO S T E N . R E D U Z I E RT C O 2 . www.sunpor.at NORWEGEN/ÖSTERREICH Nr. 4/2010 Das Unternehmen „Weserübung“ (Teil 1) Overfallet av Danmark og Norge den 8. – 9. april 1940 den Gefahren einer englischfranzösischen Besetzung hin und empfahl einen Präventivschlag gegen Norwegen. Daraufhin wurden entsprechende Studien und militärische Vorbereitungen getroffen. Schließlich sollte die präventive Inbesitznahme Norwegens durch Deutschland auch Ausgangsbasen für eine geplante Invasion der Britischen Inseln bieten. Knapp 70 år siden kom to fredfulle folk under maskineriet av den seg utviklende annen verdenskrig. De krigførende maktene Storbritannia, Frankrike og Tyskland forsøkte å utvide sitt operasjons området til ulempa av de nøytrale stater, eller å nekte fordelen til opponentene sine. Påfallende er at begge kontrahenter begynte uavhengig fra hverandre med lignende militæriske aksjoner og nesten samtidig. Die Invasion Dänemarks und Norwegens am 8. – 9. April 1940 Vor etwa 70 Jahren kamen zwei friedfertige Völker unter die Räder des sich gerade entwickelnden Zweiten Weltkrieges. Die kriegführenden Mächte Großbritannien, Frankreich und Deutschland versuchten auf Kosten der Neutralen ihre Operationsbasis zu erweitern bzw. diese dem Gegner streitig zu machen. Seltsam wirkt, dass die Kontrahenten die gleichen militärischen Aktionen und diese fast gleichzeitig setzten. Dieser Bericht befasst sich mit den Landephasen der Operation in Dänemark und Norwegen bis zu deren Besetzung. Anstelle eines Vorwortes Winston Chuchill (The Second World War): “The two Admiralties thought with precision along the same lines in correct strategy”. (Die beiden Admiralitäten hatten genau die gleichen Pläne mit demselben Ziel.) von Helmut W. Malnig Der Anlass Abb. 1: Der deutsche Großadmiral Erich Raeder die deutsche Luftwaffe und UBoote von norwegischen Basen aussetzen. Am 2. September 1939 gab Deutschland eine Erklärung seiner Wahrung der norwegischen Integrität ab, sofern diese nicht durch eine dritte Macht verletzt würde. Jedoch im Oktober 1939 wies Groß-admiral Raeder (s. Abb. 1) Hitler auf die daraus entstehen- Am 16. Februar 1940 geschah der „Altmark“-Zwischenfall. Die „Altmark“, ein Hilfsschiff des Panzerschiffes „Graf Spee“, die von dessen Kaperunternehmungen 303 Seeleute der britischen Handelsmarine als Gefangene an Bord hielt, versuchte im Schutze der neutralen Hoheitsgewässer Norwegens nach Deutschland zu entkommen (s. Abb. 2). Sie wurde im Jossing Fjord, nahe Stavanger, vom britischen Zerstörer HMS „Cossac“ unter Captain Philip Vian geentert und die Gefangenen wurden befreit. Norwegen protestierte gegen die Verletzung seines Territoriums. Im Das Vorfeld / die Ursachen Die deutsche Schwerindustrie war von den schwedischen Erzlieferungen abhängig, die einerseits über die Ostsee, die aber im Winter teilweise zugefroren war, andererseits über Narvik und entlang der norwegischen Küste transportiert wurden. Der letztere Weg wäre aber im Falle einer britischen Seeblockade bzw. ihrer Besetzung Norwegens gefährdet bzw. unterbrochen. Hingegen würde Norwegen in deutscher Hand diese Bedrohung aufheben und im Gegenzug die gesamte Ostküste von Großbritannien einer Blockade durch Tägliche Nachrichten… …gedruckt auf Papier von Norske Skog! www.norskeskog.at Abb. 2: Die “Altmark” im Jossingfjord , Februar 1940, (Bild: OKW) NORWEGEN/ÖSTERREICH Nr. 4/2010 Seite 5 Gegenzug beschuldigte Großbritannien Norwegen deutscher Beihilfe. Das Deutsche Reich nahm diesen Vorfall zum Grund einer möglichen Intervention: Norwegen könne/wolle sein Territorium nicht schützen! Es war sogar eine französisch-englische Intervention während des Finnisch/ Sowjetischen Winterkrieges vorgesehen, um zur Unterstützung der Finnen Teile Nordnorwegens und Schwedens zu besetzen. Nur der Zusammenbruch Finnlands verhinderte einen solchen Angriff. Alle diese Vorhaben waren beiderseits bekannt und kamen nicht unerwartet, es galt nur dem Gegner zuvor zu kommen, wobei das Deutsche Reich unter einer skrupellosen Diktatur eben schneller handeln konnte. So hatte man auch den Landweg über Dänemark– Schweden als Alternative ins Auge gefasst. Allerdings wurde die Notwendigkeit des deutschen Präventiv-Feldzuges gegen Norwegen von den Siegermächten beim Nürnberger Prozess 1945 nicht als solche gerechtfertigt. Die Invasion von Dänemark Im Rahmen der Operation „Weserübung“ wurde auch das ahnungslose Dänemark besetzt, um als Nachschubweg für Norwegen zu dienen. Dänemark, im blinden Vertrauen auf den mit Deutschland am 31. Mai 1939 abgeschlossenen Nichtangriffspakt, wurde am 9. April 1940 im wahrsten Sinne des Wortes innerhalb von 6 Stunden vollständig überrannt. Motorisierte Infanterie hatte um 4 Uhr die Grenzen überschritten und war nach Norden geeilt, in Kopenhagen wurde von einem bereits verankerten Schiff Infanterie angelandet, die Zitadelle, das Königsschloss und den Hafen in Besitz nahmen. Die Häfen Middelfart, Esbjerg, Thyborøn und Nyborg wurden von Landetruppen besetzt, und die bescheidene Luftwaffe (25 Flugzeuge) auf den Flughäfen zerstört. Dänemark hatte 2 Divisionen mit 14.500 Mann unter der politischen Führung von König Christian X und Thorvald Stauning, welche unter diesen Umständen die deutsche Kapitulationsforderung, um einer möglichen Besetzung Dänemarks durch England und Frankreich zuvor zu kommen, im Austausch gegen eine gewisse landesinterne Selbstständigkeit annehmen mussten. Trotzdem fielen 26 dänische Soldaten und es gab ca. 40 Verletzte. König und Regierung wurden in Gewahrsam genommen. Man hatte sich trotz Überrumpelung wenigstens symbolisch zur Wehr gesetzt – etwas, das uns Österreichern leider nicht gelungen war. Dänemark erhielt eine relativ rücksichtsvolle Militärverwaltung, galt bis Mitte 1943 als Musterprotektorat und wurde wirtschaftlich total ausgequetscht. Wegen seiner Angrenzung an das Deutsche Reich hatte Dänemark eine strategische Bedeutung, auch als Nachschubweg nach Norwegen und zur Beherrschung der Zufahrt in die Ostsee. Der weitere Verlauf von Unternehmen „Weserübung“ (s. Abb. 3) „Operation Wilfred“ hieß das Pendent der Engländer zum deutschen Vorhaben. Am 7. April 1940 begann von der englischen Ostküste die Einschiffung des britisch/französisch/polnischen Expeditionskorps, das mit langsamen Transportern in Konvoys unter Geleitschutz ostwärts auslief. Tags darauf wurden von den Engländern Minenfelder in den norwegischen Hoheitsgewässern gelegt, um Letztere den Deutschen zu verwehren. Dies sollte die deutschen Schiffe in die offene www.btv.at MEINE NEUE BANK HAB ICH MIR GENAU ANGESEHEN. ICH WOLLTE KEINE KOMPROMISSE MACHEN. WEIL ICH NOCH VIEL VOR HABE. ICH BIN BEREIT. Die Bank für Tirol und Vorarlberg AG verbindet regionales Know-how mit grenzüberschreitender Kompetenz. Seit über 106 Jahren bietet sie ihren Privat- und Firmenkunden maßgeschneiderte Finanzlösungen. Sicher, unabhängig und transparent. SIND SIE BEREIT? Abb. 3: Karte zur Operation „Weserübung“, (Aschehoug Forlag) Seite 6 Textsujet_Okt10_105x105 CS2lay.indd 1 NORWEGEN/ÖSTERREICH Nr. 4/2010 06.10.2010 10:35:32 See zwingen, wo sie eine leichte Beute der Royal Navy werden würden. „Weserübung“ hatte knapp vorher angefangen, als zwischen 3 – 7. April die „Ausfuhrstaffel“ bestehend aus Transportschiffen nach dreien der Zielhäfen mit schwerem Gerät für die anlandenden Truppen sich bereits geheim in Fahrt gesetzt hatte. Am 6. – 8. April 1940, also gleichzeitig mit den Westmächten, stachen 6 aus schnellen Kriegsschiffen bestehende Kampfverbände der „Kriegsschiffstaffel“ von den norddeutschen Häfen aus in See und marschierten nordwärts. Es folgte eine „Seetransportstaffel“, die Truppen und Gerät beförderte, mit Tankerschiffen aus den Ostseehäfen. Diese Transportverbände wiesen nur ungenügend Geleitschutz auf. Die Führung des Unternehmens oblag General Nikolaus von Falkenhorst, Vizeadmiral Günther Lütjen hatte die Leitung der Kriegsmarine inne und Genlt. Eduard Dietl (s. Abb. 4) die der Gebirgsjäger. Der Einsatz der sechs Kampfgruppen, deren Landetruppen nur leicht bewaffnet waren, war so abgestimmt, dass sie gleichzeitig ihre Ziele erreichten, wo sie bereits auf die Schiffe der Ausfuhrstaffel stießen. Tatsächlich waren alle verfügbaren Überwasser-Kriegsschiffe eingesetzt. Im Falle einer Gefechtsberührung mit der übermächtigen Royal Navy wäre trotzdem sowohl das Un- Abb. 4: Der Generalleutnant Sepp Dietl Abb. 5: Der norwegische Oberbefehlshaber Generalleutnant Otto Ruge ternehmen als auch der Bestand der Flotte gefährdet gewesen, wie es sich bei der Narvik Operation später zeigen sollte. Es gab einen Wettlauf gegen die Zeit! Faktisch waren beide Flotten gleichzeitig unterwegs, sodass es zu gelegentlichen Zusammentreffen kam, was aber nur die Deutschen nach Möglichkeit vermeiden wollten. Angeblich hatten die Deutschen einen Tag Vorsprung. Norwegen hatte 6 Divisionen mit ca. 56.000 Mann unter Waffen, deren Befehlshaber König Haakon VII und Generalleutnant Otto Ruge (s. Abb. 5) waren. Wegen des Überraschungseffektes konnten nicht alle Soldaten rechtzeitig mobilisiert werden. Die norwegischen Landstreitkräfte genossen nur den Ortsvorteil, den sie bei ihrer heftigen Gegenwehr zu nutzen verstanden. Die norwegische Luftwaffe und die Seestreitkräfte waren hoffnungslos an Material und Zahl unterlegen. ³ Kampfgruppe 1 mit Ziel Narvik: 10 Zerstörer mit 2.000 Gebirgsjägern, an Bord unter Genlt. Dietl. Geleitschutz gaben die beiden Schlachtkreuzer Scharnhorst und Gneisenau. Es kam zur Versenkung (s. Abb. 6) der beiden uralten norwegischen Küstenpanzer „Norge“ und „Eidsvoll“ (3650 t); Narvik konnte vorerst besetzt werden. Der starken Eskorte gelang die Überraschung des Flugzeugträgers Glori- Porsche empfiehlt Hier erfahren Sie mehr: www.porsche.at Klartext. Der neue 911 Carrera GTS. Abb. 6: Typenblatt der beiden norwegischen Küstenpanzer mit Stapellauf 1900 (Jane’s Fighting Ships 1914) 911 Carrera GTS Coupé mit PDK – Kraftstoffverbrauch: 10,2 l/100 km. CO2-Emission: 240 g/km. NORWEGEN/ÖSTERREICH Nr. 4/2010 Seite 7 POR_ANZ_NORW_105x105_RZ.indd 1 06.10.10 16:03 Abb. 7: HMS „Glowworm“ brennend vor der „Admiral Hipper“, (Bild: OKW) Abb. 8: Die „Blücher“ sinkend vor Oscarsburg, Oslofjord am 9. April 1940, (Bild: Aschehoug Forlag) ous und zweier Zerstörer (s. Abb. 7) im Nordmeer am 8. Juni. ³ Kampfgruppe 3 mit Ziel Bergen: Am 10. April wurde die Königsberg im Hafen von Trägerflugzeugen versenkt. ³ Kampfgruppe 2 mit Ziel Trondhjem: Leichte Kreuzer Königsberg und Köln, Artillerieschulschiff Bremse, Transporter Karl Peters, 2 Torpedoboote und 5 Schnellboote mit 1.700 Mann. ³ Kampfgruppe 4 mit Ziel Kristiansand: Schwerer Kreuzer Admiral Hipper und 4 Zerstörer mit 1.700 Mann Admiral Hipper versenkte den Zerstörer HMS Glowworm. Fort Agdenes, Trondhjem, musste sich nach dreistündigem Kampf ergeben. Die Forts von Bergen beschädigten 3 Schiffe, mussten sich aber innerhalb von Stunden ergeben. Leichter Kreuzer Karlsruhe, 3 Torpedoboote, 7 Schnellboote und das Begleitschiff Tsingtau mit 1.100 Mann. Die Karlsruhe wurde vor Kristiansand torpediert und sank. ³ Kampfgruppe 5 mit Ziel Oslo: Wir wünschen allen unseren Mitgliedern und Freunden: „Frohe Weihnachten und ein Glückliches Neues Jahr!“ Vi ønsker alle våre medlemmer og venner: ”God Jul og Godt Nyttår!” Panzerschiff Lützow, Schwerer Kreuzer Blücher, Leichter Kreuzer Emden, 3 Torpedoboote, 8 Minenräumboote mit 2.000 Mann. Die Blücher (s. Abb. 8) wurde von der Festung Oscarsborg aus versenkt, wodurch die Eroberung von Oslo verzögert wurde und so das Königshaus, Storting und Regierung nach Norden fliehen konnten. ³ Kampfgruppe 6 mit Ziel Egersund: 4 Minenräumer mit 150 Mann Die Besetzung erfolgte ohne auf wesentlichen Widerstand zu stoßen. ³ Fortsetzung folgt! IMPRESSUM Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Österreichisch-Norwegische Gesellschaft. Redaktion, Gestaltung und für den Inhalt verantwortlich: Dipl.-Ing. H. W. Malnig Adresse Österreichische Post AG Info.Mail Entgelt bezahlt email: [email protected] Lektorin: Gisela U. Malnig Alle 1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 6. Namentlich gekennzeichnete Artikel liegen in der Verantwortung der jeweiligen Autoren. Gesamtherstellung: Dipl.-HTL-Ing. Franz König, Niederreiterbergg. 13/2/1, 1230 Wien Druck im Rahmen einer Projektarbeit an der HGBLVA, Wien XIV Seite 8 NORWEGEN/ÖSTERREICH Nr. 4/2010