AffeI—(Tuttel)affe - Österreichisches Musiklexikon
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AffeI—(Tuttel)affe - Österreichisches Musiklexikon
AffeI—(Tuttel)affe andere mit seinem Rausch belustigen J a k o b Wiener Dial. — Sprüchlein aus Lüsen Südtir.: ddr purgamovstor tsi petlehem hgt hidnddraugn, in ksixt, unt wen a a pisl an afl hgt, sebm (selben = dann) ksixt a fellikx nixt der Bürgermeister von Bethlehem hat Hühneraugen im Gesicht, und wenn er ein bißchen ein Afferl hat, dann sieht er völlig (geradezu) nicht; vgl. Pro seh °Lüsner Gloss. Hs. — Synn. für die verschiedenen Grade der Betrunkenheit s. unter Rausch. — 6. A. für Teufel berichtet Bredenbrücker Südtir. Wb. 34; vgl. dazu auch Handwb. d. dt. Abergl. 1, 207. — 7. Selten für Tornister; Benennung vielleicht daher, weil der Tornister einen Deckel aus Kalbfell hatte, das in der Farbe an das Fell eines Großaffen (Gorilla, Orang Utan) erinnert. (Anders Kluge-Mitzka 18. Aufl. unter Affe2: „Tornister neuerdings in der Soldatensprache, weil der Gaukler den Affen auf der Schulter trägt".) In Österreich ist Affe schon seit langem Syn. auch für (Ruck)sack (s. d.). Etym. nach Kluge-Mitzka: Affe1, m., mhd. äffe, ahd. affo (dazu im Ahd. die Femininbildungen affa, affin, affina „Äffin") = anord. api, ags. apa, engl. ape, . . asächs. apo „Affe" . . Sachliche und sprachliche Gründe sprechen dafür, daß germ. *apan- aus altruss. opica, altböhm. opice als uraltes Lehnwort auf unbekanntem Handelsweg zu den Germanen kam. O. Schrader hält Entlehnung aus urkelt. abranas (für *abban- „Affe") vor der ersten Lautverschiebung für möglich. Komposs.: (April)affe Spottruf für den, der am 1. April sich hat narren lassen Meran Südtir.; vgl. (in den April) schicken, (April)schicken. Synn.: Aprilelein unter April, (April)lapp, •narr, -ochs und zum selben Brauch am 1. März (Merzen)kälblein für den am 1. März Genarrten; zum gleichen Brauch für den 1. Mai s. Ra. unter Hau und Mei; s. auch (Mei)esel. — (Ärz)(Ansatz im Steir. Wortsch. 206) Erzaffe, Mask., Schlitten, mit dem im Winter das Erz vom Erzberg nach Vordernberg oder Eisenerz herabbefördert wurde. — (Palm)- Spottbezeichnung für auffällig, geschmacklos gekleideten Menschen W. (va.); Syn.: (Palm)esel. — (Part)1. Affenart mit Backenbart (macacus Silenus), dem Volk aus Menagerien u. dgl. bekannt Hall Tir. Syn.: (Größ)fater. — 2. Spott für Menschen mit auffallend starkem Bartwuchs ebd. — (Pauern)- Schimpf für Bauern: bäu(d)ng@ z. B. Pulgarn OÖ., etwa wie (Pauern)t$pp, -trottet, -hämmel, -surm (s. d.) gebraucht. Weitere Synn. vgl. unter (dummer) Pauer. — (Päum)als Schimpf bämg& u. ä. weit verbr. — (Prettel)Schimpf für Ungeschickten: bredlg0 OÖ., Bö.; s. auch Bayer. Wb. 1, 372 (dort für ungeschicktes Kind) und vgl. die Ra. ein Brettel vor dem Hirn haben dumm sein; s. unter Prett (Ra.). Syn.: (Prettel)ochs. — (Prillen)- Spott für Brillen- träger Mies Bö. — (Prüll)- Schimpf für immer laut schreienden Menschen: brülg<P Königswerth Bö.; vgl. als ähnlichstes Syn. (Platz)maul und das Adj. (laut)schällig. — (Teig)- in den Lautungen tgng-, tag-, dgvg-, däxg& vor allem als Schimpfwort verbr. in Tir., Kä., Sa., OÖ., NÖ. Bedd.: 1. Bäcker, doch vor allem Spott- und Schimpfwort für diesen; verbr. in Tir., Sa., St., OÖ., NÖ., W.; s. auch Tachäff (spr. däxg&) J a k o b Wiener Dial. Synn. (abträgl. u. spöttisch): (Mel)-, (S'e'mmel)affe, (Teig)t§pp, -graf, -surm, (Mel)wurm; s. auch Synn. unter Peck. — 2. Der Schimpfname für den Bäcker, bes. aber für den (noch unbeholfenen, unerfahrenen) Bäckergehilfen wird zum allg. Schimpf für unerfahrenen, dummen (jungen) Menschen überhaupt: Tir., St., OÖ., NÖ.; täigäff (spr. tgngg<P) unbehilflicher Mensch Schöpf Tir. Wb. 735;] ähnl. Steir. Wortsch. 148; dg hgs en tgvg, tgvgg009 Zeil a. Ziller Tir.; s. auch toaggff (spr. tgvgg&) Schelte Vintschgau Südtir., Oberinntal Schatz Tir. Wb. 2, 626; dgvgg0 ölendegv T., elender Neukchn. b. Lambach OÖ.; v so v dgvgg& wü wgs re(d)n so ein T. (junger, unerfahrener Mensch) will etwas reden (will auch schon seine Meinung äußern) OÖ., Hörn NÖ.; Ra. tgvgg&0n fäiö hg(b)m dumm, neugierig dreinschauen Hopfgarten, St. Johann Tir. Als Syn. ist hier bes. zu vergleichen Talk, das u. a. einerseits „(mißratenes) Gebäck", andererseits „dummer Mensch" bedeutet. Vgl. auch Bayer. Wb. 1, 595 u. Schweizdt. Wb. 1, 102: Teiggaff (sie!), d. i. Tölpel. — 3. Ängstlicher Mensch, „Angsthase": dgvgg0 Bergreichenstein Bö.; Taiga ff (spr. tgngg@) Feigling Bredenbrücker Südtir. Wb. 23/9; s. auch Bayer. Wb. 1. 595: Tazgaff! Schimpfwort für einen feigen Menschen. — (Dreck)- sehr derber Schimpf eines sehr Verärgerten für einen, der bes. dumm oder boshaft gehandelt hat: v so v dregg& t> bl$dv (blöder) oft in OÖ. — (Trüherl)- Äffchen auf dem Kistchen der herumziehenden Nummernund Horoskopverkäufer oder Scherenschleifer; dann auch Schimpf: drixv(d)lg& NÖ. — (Dudel)- als du(d)lg& nur für Linz OÖ. ohne nähere Bed.-Angabe. Im Bestw. könnte es sich um dudeln (s. d.) in Bed. singen, zechen, beim Grundw. um Affe (Rausch, s. o.) handeln. S. auch Grimm DWB. 2, 1498. - (Dult)- Affe, den Schausteller auf Dulten (Jahrmärkten u. dgl.) mitführen. In der Nähe der bayer. Grenze, z. B. Braunau, Mühlheim Innv. OÖ., Maxglan Sa, als Schimpfwort bekannt: düidg& Innv. OÖ., duitgO Sa. Das Kompos. D. ist häufiger als das Bestw. Dult. Zu diesem s. Bayer. Wb. 1, 602; K r a n z m a y e r Bair. Kennwörter 11, 16, 24; s. auch unter Dult; vgl. (Pärtelme)dult. — (Tuttel)- Dummkopf: dutlg0 Hausruckv. OÖ. Syn.: (Tutten)kälblein (übertr.); vgl. tutteln, d. i. saugen, von Ferkeln und Kälbern gesagt, die noch an den Zitzen des Muttertieres trinken, sowie den Schimpf (junger) 99