Fatwa bezüglich der Reise des Ehemannes - Meine-Islam
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Fatwa bezüglich der Reise des Ehemannes - Meine-Islam
"Eine Reise des Ehemannes ist ohne Zustimmung der Frau verboten" Die in London erscheinende arabischsprachige Frauenzeitung Laha veröffentlichte kürzlich einen Bericht über eine Fatwa des islamischen Gelehrten Yussuf al-Qaradawi, mit der er Reisen von Ehemännern ohne Zustimmung der Ehefrauen verbot. Laha gibt verschiedene Reaktionen islamischer Gelehrter und arabischer Wissenschaftler zu diesem Urteil wieder. Der Artikel von Ahmad Djamal erschien am 26. März 2003: "In einer Zeit, in der sich ein großer Teil der Fatwas und Gesetze mit dem Thema Frauen - darunter das Gesetz, dass eine Frau keinen Reisepass ohne Zustimmung des Ehemannes erhält - beschäftigen, veröffentlichte der islamische Gelehrte Dr. Yussuf al-Qaradawi eine mutige Fatwa. In dieser Fatwa wird dem Ehemann verboten, ohne Einwilligung seiner Ehefrau zu reisen, und zwar insbesondere, sollten sich daraus Nachteile für sie oder ihre Kinder ergeben. Wenn er ohne ihre Zustimmung reist, dann sei dies Sünde. Was genau steht in dieser Fatwa, was sind ihre Grundlagen und was meinen die islamischen Religions- und Rechtsgelehrten dazu? Yussuf al-Qaradawi beginnt damit, die rechtlichen Belege für seine mutige Fatwa darzulegen. Er erklärt: "Das Eheleben ist ein heiliger Bund auf der Grundlage eines ,bindenden Vertrages', wie es im Koran beschrieben wird.' Jeder der Eheleute hat legitime Rechte gegenüber dem Anderen und genauso Pflichten, die er ihm gegenüber zu erfüllen hat [.]. Dies bestimmt der heilige Koran mit den Worten des Erhabenen: ,Die Frauen haben (in der Behandlung von Seiten der Männer) dasselbe zu beanspruchen, wozu sie (ihrerseits den Männern gegenüber) verpflichtet sind, (wobei) in rechtlicher Weise (zu verfahren ist).' Und er fährt fort: ,Und die Männer stehen (bei alledem) eine Stufe über ihnen.' [Koran 2:228] Gemeint ist eine Stufe, ein Schritt [höher] in der Vormundschaft und Verantwortung bei der Führung der Familie in Rechtschaffenheit. Vormundschaft ist hier eine Verpflichtung, keine Auszeichnung. Aus ihr resultiert große Verantwortung im Hinblick auf die Familie und er [der Mann] ist vor Gott dafür verantwortlich. So bestimmt es der Hadith des Propheten, in dem der Gesandte Gottes - Gott segne ihn und schenke ihm Heil - erklärt: ,Jeder von euch ist ein Hirte und verantwortlich für seine Herde. Der Befehlshaber der Leute ist ihr Hirte und für sie verantwortlich, und der Ehemann ist der Hirte seines Haushaltes und verantwortlich für ihn, und die Frau ist Hirtin des Hauses ihres Gatten und seiner Nachkommen und für sie verantwortlich. Ist nicht jeder euch Hirte und verantwortlich für seine Herde?' Aus diesem Grunde ist es dem Ehemann nicht erlaubt, seine Familie dem Untergang zu überlassen, umher zu streichen und zu reisen, ohne sich mit den Angehörigen darüber zu verständigen und Gott wird ihn zur Verantwortung ziehen. [.]' Der islamische Denker Muhammad 'Imara erklärte seine Zustimmung zu der Interpretation der Rechtsquellen durch Qaradawi. Er sagte: "Der Islam hat die Ehe bereits in den Zeichen Gottes [dem Koran] berücksichtigt. Gott ist weise und verfolgt Ziele für die Ehepartner. Der Erhabene sagt: ,Und zu seinen Zeichen gehört es, dass er euch aus euch selber Gattinnen geschaffen hat (indem er zuerst ein Einzelwesen und aus ihm das ihm entsprechende Wesen machte), damit ihr bei ihnen wohnet (oder: ruhet). Und er hat bewirkt, dass ihr (d.h. Mann und Frau) einander in Liebe und Erbarmen zugetan seid. Darin liegen Zeichen für Leute, die nachdenken.' [Koran 30: 21] Wenn der Mann ohne Wissen der Ehefrau oder ohne ihr Einverständnis, das einer vernünftigen und nicht starrsinnigen Diskussion entspringt, verreist, dann vernachlässigt er seine Familie, seine Frau könnte auf Abwege kommen und seine Kinder könnten verwahrlosen. In diesem Fall wird der Mann zum Sünder, weil er diejenigen vernachlässigte, die Gott ihm anvertraute. Das islamische Eheleben birgt gemeinsame Verantwortlichkeiten der Ehepartner und jedem von ihnen obliegt es, seine Aufgaben innerhalb der Familie zu erfüllen. Wenn wir die allgemeine göttliche Orientierung betrachten, die das Leben der Gläubigen leitet, finden wir in den Worten des Erhabenen [Folgendes]: ,Und die gläubigen Männer und Frauen sind untereinander Freunde (und bilden eine Gruppe für sich). Sie gebieten, was recht ist und verbieten, was verwerflich ist, verrichten das Gebet, geben die Almosensteuer und gehorchen Gott und seinem Gesandten. Ihrer wird sich Gott (dereinst) erbarmen. Gott ist mächtig und weise.' [Koran 9: 71] Wenn dies das Verhalten von Gläubigen im Allgemeinen ist, was kümmert es uns dann, ob die Gläubigen verheiratet sind, denn sie sind vor allem anderen Gehorsam gegenüber Gott und seinem Propheten schuldig." Der islamische Gelehrte 'Abd al-Sabur Shahin fordert von jedem Ehemann, bei allen Entscheidungen, die seine Familie betreffen, gottesfürchtig zu handeln und die Familie bei den Entscheidungen zu konsultieren. Dies würde seine Männlichkeit nicht schmälern, sondern wäre vielmehr die Vollendung der Männlichkeit und des Gehorsams gegenüber Gott - dem Großartigen und Starken -, weil er - gepriesen sei Er - die Beziehung zwischen den beiden Geschlechtern [mit den Worten] beschrieb: ,Ihr gehört (als Gläubige) zueinander' [Koran 4: 25] und der Gesandte Gottes - Gott segne ihn und schenke ihm Heil - sagte: ,Die Frauen sind die Zwillingshälften der Männer'. Der Mann, den Hochmut und Verblendung gegenüber seiner Familie überwältigt haben, sollte die Biographie des Propheten - Gott segne ihn und schenke ihm Heil - lesen und sich dessen Umgang mit seinen Ehefrauen anschauen, denn er stand im Dienste seiner Familie. Zu seinen letzten [geistigen] Hinterlassenschaften vor seinem Ableben an die Männer gehörte es, Gott durch die [gute Behandlung der] Frauen zu fürchten. Er war derjenige, den Gott gepriesen sei Er, der Erhabene - mit seinen Worten beschrieb: ,Du bist eine gewichtige Persönlichkeit' [Koran 68: 4] und er befahl uns ihm nachzueifern, indem der Erhabene sagte: ,Im Gesandten Gottes habt ihr doch ein schönes Beispiel - (alle haben ein schönes Beispiel), die auf Gott hoffen und sich auf den jüngsten Tag gefasst machen.' [Koran 33: 21] Der islamische Bekehrer [da'iyya] Abd al-Azim al-Mut'ani, Professor an der al-Azhar-Universität, erklärt: "Uns wurde die Beratschlagung [al-shura] in allen Angelegenheiten unseres Lebens befohlen, dem Vorbild des Propheten Gott segne ihn und schenke ihm Heil - folgend, zu dem Gott sprach: , [U]nd ratschlage mit ihnen über die Angelegenheit!' [Koran 3: 159]. Er charakterisierte die Beziehung unter den Gläubigen mit den Worten des Erhabenen: ,die sich untereinander beraten' [Koran 42: 38] und verpflichtet die Eheleute in allen Angelegenheiten des Lebens zur Beratung untereinander, ja sogar bei der [Brust-] Entwöhnung der Kinder, denn der Erhabene sagte: ,Und wenn die beiden (d.h. Vater und Mutter) nach gegenseitiger Übereinkunft und Beratung (das Kind vor der angegebenen Zeit) entwöhnen wollen, ist es keine Sünde für sie (dies zu tun).' [Koran 2: 233] Bereits in der prophetischen Biographie wird festgehalten, dass der Prophet seine Ehefrau Umm Salma beim Angriff gegen Hudaibiyya konsultierte und ihrer Ansicht folgte, weil sie gut und vernünftig war. [Auch] einige Prophetengefährten nahmen Rücksicht auf die Gefühle ihrer Ehefrauen. So erklärte Umar bin al-Khattab [Prophetengefährte und zweiter islamischer Kalif]: ,Sie lieben an sich (selbst), was ihr an euch (selbst) liebt' und ,In der Zeit der Unwissenheit [vorislamische Zeit] zählten uns die Frauen nichts, als aber der Islam erschien, gedachte Gott ihrer' [.]. Abdallah ibn Abbas [ebenfalls Prophetengefährte und wichtiger Überlieferer der Hadithe] sagte: ,Wahrlich, ich liebe es genauso von meiner Frau geschmückt zu werden wie ich es liebe, sie zu schmücken.' Der Prophet - Gott segne ihn und schenke ihm Heil - traf ein entschiedenes Urteil, als er sagte: ,Gott fragte jeden Hirten, ob sich das, was er hütet, in einem guten oder schlechten Zustand befindet.' Trägt die Reise eines Ehemannes ohne das Einverständnis seiner Frau und Kinder also zum Erhalt der Familie bei, oder nicht?" Dr. Su'ad Saleh, Leiterin der Abteilung für islamische Rechtslehre [fiqh] an der al-Azhar, die auch als ,Mufti der Frauen' bezeichnet wird, bekräftigte, dass Gott dem Eheleben eine allgemeine Grundlage gegeben habe und den Männern die Verpflichtung auferlegt, Sicherheit und Stabilität für die Familie zu schaffen. Der Erhabene erklärte: ,Und geht gut mit ihnen um!' [Koran 4: 19] [.] Der Erhalt der Familie verwirkliche sich zweifelsohne durch die Präsenz beider Ehepartner oder wenn das Fehlen einer der beiden im gegenseitigen Einvernehmen beschlossen wurde. Auch wenn es ein Interesse für den Mann und seine Familie für eine Reise [des Mannes] gäbe, so muss dieser Grundsatz als entscheidendes Kriterium in Konflikten gelten. Der Ehemann nimmt eigene Nachteile zur Verhinderung von Nachteilen für die Allgemeinheit in Kauf. ,Nachteile für die Allgemeinheit' beziehen sich hier zweifellos auf die eheliche Beziehungen und das Verlassen der Ehefrau, wodurch die Frau vom rechten Weg abkommen und die Kinder verwahrlosen könnten, wenn die Frau alleine nicht in der Lage ist, dass ,Schiff der Familie' zu steuern. Von daher kam die göttliche Weisung: ,Ihr Gläubigen, nehmt euch selber und eure Angehörigen vor einem Feuer in acht' [Koran 66: 6] Der Schutz vor dem Feuer liegt in der Erhaltung der Familie, ihrer Unterrichtung in religiösen Angelegenheiten und in der Sorge um ihr Wohlergehen. ,Verlasse das Kamel nicht, während es schleppt.'" Über die gesellschaftliche Perspektive jener mutigen Fatwa erklärt Hana Abu Shahba, Dozentin für Soziologie an der al-Azhar Universität: "Wenn man sich viele gesellschaftliche Probleme anschaut, wird man erkennen, dass eine wesentliche Ursache der Probleme in der fehlenden Verständigung zwischen den Ehepartnern und in ihrem Unwissen über die religiösen Lehren liegt, die die Rechte und Pflichten eines jeden verdeutlichen und zeigen, dass es jedem der Partner obliegt, seine Pflichten zu erfüllen, bevor er nach seinen eigenen Rechten strebt. Zweifellos setzt die Abwesenheit des Mannes von seiner Familie die Kinder und die Frau den Gefahren aus, vom rechten Weg abzukommen - als Folge des fehlenden Schutzes, den besonders der Mann gewährleisten muss. Wir leben in patriarchalischen Gesellschaften, in denen sich eine Frau, die keinen Mann hat, der sie beschützt und verteidigt, zwischen zwei Feuer begibt. Denn sie wird zur Beute für Wölfe in Menschengestalt, von denen jeder Einzelne versucht, sie mit allen Mitteln zu verführen. Oder sie benötigt Geld und emotionale Zuwendung, wodurch sie gegenüber den Versuchungen der Wölfe schwach wird. Wird die Frau schwach, so verdirbt die Familie, denn sie alleine ist nicht in der Lage, das Schiff des Lebens zu steuern, nachdem der Mann die ihm übertragene Rolle aufgegeben hat. Was ist leichter als jene ungerechten Anschuldigungen, die Einzelne in der Gesellschaft gegen die Frau erheben, sie habe, wenn sie mit einem Mann spricht, eine sündige Beziehung, oder wenn sie arbeitet, arbeite sie nur, um Männer aus niedrigen Motiven zu treffen. Diese gesellschaftlichen Beschuldigungen sind erbarmungslos, denn würde ein Ehemann, der sich für seine Familie einsetzt, seine Familie solchen Gefahren aussetzen, um Geld zu verdienen? Er würde damit seine ganze Familie opfern, sie moralischer Abweichung, Verwahrlosung und kriminellem Verfall überlassen. Deshalb ist es das Beste, wenn sich der Mann mit seiner Familie berät - und sollte diese [sein Vorhaben] ablehnen, dann muss er bei ihr bleiben und ihr Schutz bieten, selbst wenn ihr Einkommen bescheiden ist. Das allgemeine Interesse geht dem persönlichen vor." Eine psychologische Analyse der Frage bietet Mahmud al-Far, Dozent für Psychologie an ägyptischen Universitäten. Er bekräftigt, psychologische und soziologische Studien hätten gezeigt, dass ein großer Teil der Familien, in denen der Ehemann ohne Einverständnis der Familien abwesend ist, heftigen seelischen Erschütterungen ausgesetzt wird. Dies sei eine Folge des Orientierungsverlustes und des Fehlens emotionaler Geborgenheit sowie seelischer und sozialer Sicherheit. Deshalb litten sie an einem Mangel psychischer Ausgeglichenheit, was [wiederum] zu einem Gefühl von Verlust und fehlender Behütung führe. Dies macht die einzelnen Familienmitglieder zu einer leichten Beute für üble Zeitgenossen, die sie an der Hand nähmen, sie moralisch irreführten, zur Sucht verleiteten und sie von der Schule abhielten. Der Vater, der aus Egoismus und persönlichem Interesse seine familiäre Verantwortung aufgebe, liefere seine gesamte Familie dem Verderben und Verlust aus und bringe sie in eine schlimmere Lage als Waisen. Der Mensch lebt nicht von Geld allein, denn die seelische und soziale Stabilität ist die Voraussetzung für Erfolg und wahres Glück im Leben. Geld wird zum Verhängnis, wenn es, während der Vater von der Familie abwesend ist, falsch verwendet wird. Wie viel Sucht und sittliche Verbrechen gibt es, deren Ursache in der Abwesenheit des Vaters liegen?"