Strafe - BIOwelt
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HEFT 10/2013 – SEPTEMBER – 9. JAHRGANG Das Wirtschaftsmagazin für den gesamten Biomarkt Konsequenz Petra Tjaden (Hamburg) Seite 14 Vielfalt BIOWELT VERLAGSGESELLSCHAFT MBH, 49074 OSNABRÜCK PVST BIOWELT – DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN FÜR DEN GESAMTEN BIOMARKT TJADEN‘S - LEIPZIG - GLUTENFREI - DÄNEMARK - HERBSTMESSEN SEPTEMBER 2013 ZKZ 68958 // ISSN 1862-1910 Biohändler in Leipzig Seite 24 Strafe Preise diktiert: Wala muss Millionen-Bußgeld zahlen Seite 12 Editorial D Foto: BIOwelt er Kunde ist König – dieser Ausspruch ist schon so oft getätigt worden und macht einen doch manchmal fast schon zum Zyniker, wenn die Realität dauernd das Gegenteil beweist (fahren Sie auch noch Bahn?). Dennoch, die Idee dahinter wird dadurch nicht verkehrt: Wer am Kunden vorbeiwirtschaftet, macht sich überflüssig. Wer weiß, was die jeweiligen Kunden vor Ort wünschen, ist klar im Vorteil. Hier sehen wir unverändert die Trümpfe der selbstständigen Kaufleute im Naturkosthandel: Wer mit seinen Kunden eine enge Beziehung eingeht, der weiß viel besser, was ankommt und was nicht, als ein „versetzter“ Filialleiter, dessen Anregungen im Getriebe der Strukturen versanden und auf dem Weg zu den Entscheidern „verhungern“. Marktführer in Leipzig: Biomare. Im Bild Prokurist Daniel von der Heide und Abteilungsleiterin Andrea Gola. Lesen Sie mehr über die Leipziger Biohändler ab Seite 24. Foto: BIOwelt Was der Kunde wünscht... Sechs Biosupermärkte betreibt Petra Tjaden in Hamburg. Die BIOwelt hat sie besucht. Und berichtet ab Seite 14. Erfolg multiplizieren. Dass man dennoch auch als Kaufmann sein Erfolgsmodell nicht auf einen Standort beschränken muss, ohne die regionale Haftung zu verlieren, beweisen zahlreiche Biohändler in ganz Deutschland. Zum Beispiel Petra Tjaden, die innerhalb weniger Jahre in Hamburg eine kleine Filialkette aufgebaut hat, die heute sechs Märkte umfasst. BIOwelt-Redakteurin Stephanie Nölke hat die engagierte Kauffrau in der Hansestadt besucht und unter anderem festgestellt: Es geht auch ohne Bedientheke, dafür aber mit bewussten und konsequent betriebswirtschaftlichen Entscheidungen (Seite 14). SERVICE KOMPAKT Abo-Service: 05181 8004-40, · Fax: 05181 8004-81 E-Mail: [email protected] Redaktion: Tel.: 0541 580544-43, · Fax: 0541 580544-99 E-Mail: [email protected] Anzeigen: Tel.: 0541 580544-80 · Fax: 0541 580544-99 E-Mail: [email protected] Foto: BIOwelt Mehrwert für Ihr Abonnement. Auch in unserem Verlag haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir Ihnen noch mehr Service und Nutzen bieten können. Deshalb haben wir unsere OnlineServices für Abonnentinnen und Abonnenten gründlich überarbeitet. Sie finden im abonet+ auf www.biowelt-online.de jetzt nicht nur das Heftarchiv und laufend aktuelle Nachrichten, wir beleuchten ausführlich aktuelle Themen, bauen für Sie eine Firmendatenbank auf, mit der Sie Lieferanten bewerten können, sagen, wer wann wo neu eröffnet und geben Ihnen nicht zuletzt praktische Tipps für die Betriebsführung. Klicken Sie doch mal rein. Sie sind Abonnent der BIOwelt, nutzen aber noch nicht das abo- net+? Dann registrieren Sie sich jetzt mit Ihrer Abo-Nummer auf www.biowelt-online.de. Ob auf dem Papier oder auf Ihrem Bildschirm, ob im Büro oder unterwegs: Viel Spaß beim Lesen! Ihre BIOwelt-Redaktion Titelfoto: Flasche: BIOwelt / Seil: www.pixelio.de/r.wagner, Montage: BIOwelt 10/2013 3 INHALT 5 5 6 6 8 10 12 24 12 Titelthema Biohändler in Leipzig BIOwelt September 2013 14 14 18 20 48 50 56 MESSEN 60 62 4 10/2013 64 56 64 64 66 67 Messen Vorbericht BioNord & BioSüd SORTIMENT 54 56 Sortiment Glutenfreie Backwaren Rezensionen BIOwelt Academy Praxistipps für Ihre Mitarbeiter Leben Recht Investitionshilfen Der kinderfreundliche Biomarkt Ladengestaltung Folge 2 – Das Ladenkonzept Glutenfreie Backwaren Alles, was Sie wissen müssen Neue Produkte 50 50 MARKT MANAGEMENT 43 44 46 Investitionshilfen Kinderfreundliche Biomärkte MACHER Verkaufskonzept Petra Tjaden, Tjaden‘s (Hamburg) Quereinsteiger Sammy und David Porath, Biosam (Köln) 38 38 39 BIOwelt vor Ort Peter Riegel Weinimport BRENNPUNKT Wala: Bundeskartellamt verhängt Bußgeld 34 32 46 NACHRICHTEN Inland Neueröffnungen Ausland Interview Fabian Ganz (Biovista) Titelthema Biohändler in Leipzig BIOwelt vor Ort Peter Riegel (Orsingen) International Dänemark 20 24 32 MEINUNG Kommentare BioSüd & BioNord Messeduo für den Herbst BioFach Viel Neues in Nürnberg Anuga Organic International dominiert SERVICE Handelsregister Impressum Vor fünf Jahren Cartoon Kommentar MEINUNG Kommentar Vorreiter bleiben A D Foto: Sxc.hu / just4you Foto: BIOwelt ie Reihen fest geschlossen, so scheinen sie in die Wahlkämpfe zu ziehen – die Grünen und ihre Riege von Landwirtschaftsministern. In der Tat: In Mainz, Stuttgart, Kiel, Hannover und Düsseldorf wird das jeweilige Agrarministerium bereits von grünen Politikerinnen und Politikern geleitet, und auch wenn es in München nach menschlichem Ermessen auch in diesem Jahr wohl nichts wird, besteht doch immerhin die Möglichkeit, dass es Kommentar von Karsten dafür in Wiesbaden klappen könnte und Runge, Chefredakteur damit das Agraressort in sechs von 15 Bundesländern von Grünen geführt wird. Rechtzeitig vor den Wahlen haben diese grünen Ministerinnen und Minister jetzt einen 10-Punkte-Plan für die Ausgestaltung der Landwirtschaft vorgelegt. Das kann man als Ansage verstehen, in einer möglichen Regierungsbeteiligung Anspruch auf das Bundeslandwirtschaftsministerium zu erheben und damit das späte Erbe von Renate Künast anzutreten. Allerdings genießt die grüne Ministerriege nicht überall in der Biobranche ein Heimspiel ohne Gegner mit dem Elfmeter vor dem leeren Tor bei abschüssigem Platz. Aus Baden-Württemberg war beispielsweise zuletzt zu hören, dass sich die ökologischen Anbauverbände dort offenbar etwas mehr Rückenwind vom dortigen grünen Agrarminister Bonde erwartet hatten. Bei einer Veranstaltung in Stuttgart musste sich Grünen-Fraktionschef Cem Özdemir in der Tat auch die eine oder andere kritische Frage gefallen lassen. Die grünen Agrarminister könnten gerne noch geschlossener auftreten, so die Botschaft der Biobranche. Notwendig wäre es, denn nach den Verhandlungen zur EU-Agrarreform ist ohnehin klar: Die entscheidende Schaltstelle ist und bleibt das Bundeslandwirtschaftsministerium. Was dort versäumt wird, etwa in der Umschichtung von Mitteln aus der ersten in die zweite Säule, das werden die Bundesländer schwerlich kompensieren können. Foto: BIOwelt Die Reihen fest geschlossen oder? nfang diesen Jahres wurde das Tierw o h l -S i e g e l des Deutschen Tierschutzbundes offiziell gestartet. Produkte, die dieses Siegel tragen, weisen auf eine besondere Berücksichtigung Kommentar von Jens des Tierwohls wäh- Hertling, Redakteur rend der Mast hin. Konzerne wie Westfleisch oder Wiesenhof entfalten ebenfalls rege Aktivitäten mit eigenen Labels. Es handelt es sich dabei weder um Tierschutzprogramme noch um Bio. Die Biobranche muss dennoch aufpassen, dass sie sich nicht die Vorreiterrolle nehmen lässt. Aktionen wie die „Bruderhahninitiative“ regionaler Großhändler sind deshalb ein richtiger und wichtiger Ansatz. Anzeige Super, Frau Aigner! Nette Idee, die Verbraucherbefragung „Öko- barometer“ einfach mal in den Wahlkampf vorzuziehen und ein paar Monate eher als sonst mit Nachrichten zu punkten wie: „Immer mehr junge Menschen kaufen Biolebensmittel“. In Brüs- sel haben Sie ja gerade mit Vehemenz verhindert, dass der öko- logische Landbau künftig stärker gefördert wird. Die Ländermini- ster werden sich noch freuen, wenn die dann den schwarzen Pe- ter haben, weil nicht genug Mittel in der 2. Säule übrig sind und sie ihre groß angekündigten Ziele gar nicht erreichen können. 10/2013 5 Inland Basic: Konzern legt bei Umsatz und Gewinn zu Molkerei Söbbeke: Bongrain übernimmt die Mehrheit der Anteile von Paul Söbbeke D D ie Basic AG hat im Geschäftsjahr 2012 auf Konzernebene (also inklusive der Österreich- und Immobilien-Tochterunternehmen) ein Umsatzwachstum von 4,6% auf nunmehr 111,9 Mio. Euro erzielt. Auf die Basic AG, in der das operative Deutschlandgeschäft zusammengefasst ist, entfielen davon 103,6 Mio. Euro. Beigetragen zum Wachstum haben einmal Umsatzsteigerungen auf bestehender Fläche, aber auch die Implementierung des Depotgeschäfts im LEH sowie die Eröffnung einer neuen Filiale in Augsburg. Aktuell betreibt Basic 25 Biosupermärkte in Deutschland und zwei in Österreich. Die Handelsspanne lag 2012 in Deutschland mit 37,2% um 0,3 Prozentpunkte höher als im Jahr zuvor. Zum Jahresende lag der Finanzmittelbestand mit 6,7 Mio. Euro um 0,3 Mio. unter dem Ausgangswert zu Jahresbeginn. Inklusive aller Tochterunternehmen erzielte Basic 2012 einen Gewinn nach Steuern von 1,65 Mio. Euro, das war rund eine halbe Million Euro mehr als 2011. Tee: Marktanteil von Bioprodukten wächst D er Anteil von biologischen Kräuter- und Früchtetees am gesamten Absatz dieser Warengruppen ist 2012 leicht um 0,1 Prozentpunkte auf nunmehr 5,6% gestiegen. Dies teilte die Wirtschaftsvereinigung Kräuter und Früchtetee (WAKF) in Hamburg mit. In absoluten Zahlen ergab sich damit eine Menge von rund 2.116 Tonnen. Insgesamt betrug das Marktvolumen 37.786 Tonnen und damit 1.970 Tonnen oder 5,5% mehr als 2011. Unverändert wird der Gesamtmarkt dominiert von klassischen Monosorten, auf die 55,2% entfielen. Am beliebtesten waren hier die Sorten Pfefferminze, Fenchel und Kamille. 6 10/2013 er französische Molkereikonzern Bongrain (Marken u.a. Géramont, Le Tartare, Bresso, Brunch) hat die Mehrheit der Anteile an der Biomolkerei Söbbeke übernommen. Wie das Unternehmen aus dem münsterländischen Gronau-Epe im August bekanntgab, soll Firmenchef Paul Söbbeke als geschäftsführender Gesellschafter weiter die Geschicke des bisherigen Familienunternehmens leiten. Söbbeke und Bongrain-Chef Alex Bongrain hatten sich zuvor in der Molkerei in Gronau getroffen und die Übernahme besiegelt. Bongrain war Ende 2011 mit einer Minderheitsbeteiligung bei Söbbeke eingestiegen. Das Unternehmen hält seit Paul Söbbeke hat die Mehrheit 1999 auch eine Minderheitsbeteiligung an der der Anteile seiner Molkerei jetzt Andechser Molkerei Scheitz, die mit Söbbeke im an Bongrain verkauft. direkten Wettbewerb steht. In der Molkereibranche ist es ein weiteres Beispiel für eine sich anbahnende Konzentration. So hat der Arla-Konzern die Molkereien Allgäuland und Milchunion Hocheifel übernommen, Ende 2012 stieg die Schweizer Käserei Emmi bei der Gläsernen Meierei ein. Kartoffeln: AMI erwartet geringere Ernteerträge D ie Bio-Kartoffelernte wird in Deutschland in diesem Jahr wohl unterdurchschnittlich ausfallen. Dies prognostiziert die Agrarmarkt Informationsgesellschaft (AMI) auf der Basis von Meldungen aus der Landwirtschaft. Demnach sollen die Erträge nicht nur im Hauptanbaugebiet Niedersachsen zum Teil sehr gering ausfallen, auch in vielen weiteren Anbauregionen Deutschlands werde von geringeren Erträgen berichtet. Wie stark die Einbußen sein werden, lasse sich gegenwärtig allerdings noch nicht genau beziffern. Auffällig in diesem Jahr sei die frühere Abreife, meldet das Onlineportal „Top Agrar“. Dadurch werde die Ernte der Lagerware noch im August beginnen. Nach den Erhebungen der AMI bei den Öko-Kontrollstellen wurden 2011 in Deutschland insgesamt 154.000 Tonnen Biokartoffeln auf 8.300 ha angebaut, das entsprach einem Anteil von 1,3% der gesamten deutschen Kartoffelproduktion. Biofleisch NRW: Wächst um 10% D er Erzeugerzusammenschluss Biofleisch NRW (Kamen) ist im Geschäftsjahr 2012 um 10% gewachsen. Dies teilte Geschäftsführer Hugo Gödde nach einem Bericht des Aktionsbündnisses Bioschweinehalter Deutschland (ABD) mit. Auch in diesem Jahr werde Biofleisch NRW wachsen, wenn auch in geringerem Umfang als 2012. Die Preise seien in den vergangenen Monaten stabil geblieben. Der Erzeugerzusammenschluss vermarktet das Biofleisch seiner 45 landwirtschaftlichen Mitgliedsbetriebe vor allem an Bioläden und Biosupermärkte wie den Superbiomarkt sowie an Metzgereien, Hofläden und Großküchen. Geschlachtet wird in Unna, die Zerlegung und Verarbeitung erfolgt in einem angeschlossenen Zerlegebetrieb in Bergkamen. Foto: BIOwelt NACHRICHTEN Anzeige Mecklenburger Landpute: Investiert am Standort Severin D Foto: BIOwelt as Unternehmen Mecklenburger Landpute (Severin) weitet seine Bio-Aktivitäten aus. Nach einem Bericht der „Norddeutschen Neuesten Nachrichten“ wird derzeit ein verlassenes ehemaliges LPG-Grundstück von rund 7 ha Fläche in unmittelbarer Nähe des Firmensitzes saniert. Über die neue Gesellschaft Hof Severin GmbH, deren Geschäftsführung bei Landputen-Geschäftsführer Armin Kremer und Freiland-Puten-Gründer Dr. Martin Bohn liegt, sollen nach Fertigstellung 2.500 Puten aufgezogen und in den umliegenden Farmen zur Schlachtreife gebracht werden. Zudem sollen etwa 7.000 Hähnchen heranwachsen. Beide Projekte unterliegen den Richtlinien der E U - Ö k o - Ve r o r d Die Mecklenburger Landpute weitet ihre Bio-Erzeugung aus. nung. Bruderhahn: Eier breit gelistet. Die vor einem Jahr gestartete „Bruderhahn-Initiative“ hat sich erfolgreich entwickelt: Derzeit verkaufen 259 Einzelhandelskunden von Naturkost Elkershausen Eier, die entsprechend gekennzeichnet sind. Deutlich verhaltener war die Resonanz bei der Einlistung von entsprechend ausgelobtem Fleisch der männlichen Küken: Nur 63 Kunden interessierten sich bislang für diese Alternative. +++ Gut Rosenkrantz: Wächst um 9,4%. Die Handelsgesellschaft Gut Rosenkrantz hat ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2011/12 um 9,4% auf nunmehr rund 27 Mio. Euro erhöht. Unter dem Strich stand ein Gewinn nach Steuern von knapp 25.000 Euro. Mit einem Kostensenkungsprogramm will das Unternehmen seit 2012 für eine größere Profitabilität sorgen. +++ Next Organic: Soll 2014 wieder stattfinden. Die Biomesse Next Organic soll auch 2014 wieder in Berlin stattfinden. Die Organisatoren FuturEins UG nannten als Termin jetzt den 18.5.2014. ACHTUNG Sie sind umgezogen? Bitte beachten Sie: Presseerzeugnisse werden nicht weitergeleitet! Adressänderungen werden von der Post nicht an uns gemeldet. Bitte teilen Sie uns rechtzeitig Ihre neue Anschrift mit! Neueröffnungen Lübeck: Landwege eröffnet vierten Markt D ie Erzeuger-Verbraucher Gemeinschaft EVG Landwege legt noch einmal nach: Erst im März wurde der vierte Markt in Bad Schwartau eröffnet, der nach den drei Filialen in Lübeck die Expansion ins Umland ausdehnte. Nun steht ein weiterer Biosupermarkt in Lübeck ins Haus, und wieder ist die Verkaufsfläche für Landwege-Verhältnisse groß: Im Herbst eröffnet der fünfte Markt in der Ziegelstraße 3-5. Mit rund 700 m ist das Geschäft nur wenig kleiner als in Bad Schwartau, aber deutlich größer als die bisherigen Landwege-Märkte in Lübeck. Das Bistro wird auch um einen Außenbereich erweitert. GeboLübeck ten werden zudem 30 Kundenparkplätze. Landwege (V), Ziegel- straße 3-5, 23556 Lübeck, Ö: Mo-Fr 8-19, Sa 8-16 B ernhard Probst zählt im Biofachhandel zu den expansionsfreudigsten Unternehmern. Das hat er auch Anfang August wieder unter Beweis gestellt: Am 8.8.2013 eröffnete Probst eine weitere Filiale seiner Biomarkt-Kette Vorwerk Podemus – diesmal im hoch frequentierten Hauptbahnhof in Dresden. Der rund 320 m große Markt ist die achte Filiale des Unternehmens. „Wir denken einfach, dass es eine relativ große Schnittmenge zwischen Biokunden und Bahnfahrern gibt“, Am Dresdner Hbf. wurde sagte Probst vor wenigen Monaten der „Sächsischen jetzt die achte Filiale von Zeitung“. Bahnhofsstandorte werden Vorwerk Podemus eröffnet. von Biomarkt-Betreibern bisher eher selten besetzt. Die in der Regel hohen Mieten und kleinen Durchschnittsbons erfordern eine hohe Frequenz in den Läden und eine straffe Logistik. Der PodemusDresden Markt in Dresden hat jeden Tag 14 Stunden lang von 7-21 Uhr geöffnet, das sind 98 Stunden in der Woche. Vorwerk Podemus, Wiener Platz 4, Im Hauptbahnhof, 01069 Dresden, Ö: Mo-So 7-21 Buxtehude: Quereinsteiger eröffnen Markt Berlin: Dennree legt zweimal nach S Z ie Essener Biobäckerei Troll hat den Bioladen „Biotroll“ in Wuppertal-Cronenberg eröffnet. Wie die „Cronenberger Woche“ berichtet, ging der neue Laden Mitte Juni 2013 an den Start. Betrieben wird er von Thomas Lang. Der Inhaber der Vollkornbäckerei Troll beliefert von seiner Produktionsstätte Essen-Werden aus fünf eigene Filialen und etwa 70 Wiederverkäufer im Ruhrgebiet, im Rheinland sowie im Bergischen Land mit frischen Backwaren. Der neue Laden in Wuppertal ist mit 60 m Verkaufsfläche klein, bietet jedoch ein Vollsortiment inklusive O&G, Mopro und Wuppertal Trockenware. eit einigen Monaten zieht es nach BIOwelt-Beobachtungen wieder verstärkt Quereinsteiger in den Biofachhandel. Ein aktuelles Beispiel kommt aus Norddeutschland: Sidar Elci und Arno Westerwick haben Anfang August 2013 in Buxtehude (knapp 40.000 Einwohner) den SE Biomarkt eröffnet. Wie die „Kreiszeitung Wochenblatt“ berichtet, kommen die beiden Betreiber aus der Logistikbranche. Elci ist Geschäftsführer der Logistikholding SE Group, die in diesem Bereich unterschiedliche Dienstleistungen anbietet. Der 330 m große Markt ist in einer ehemaligen Rossmann-Filiale untergebracht und nimmt am Marketingverbund „Echt Bio“ regionaler Biogroßhändler teil. Auch ein Bistro in der VorBuxtehude kassenzone wurde eingerichtet. Biotroll, Kemmannstraße 15, 42349 Wuppertal, Ö: Mo-Fr 8-18, Sa 8-13 SE Biomarkt, Brauerei- weg 4, 21614 Buxtehude, Ö: Mo-Fr 8.30-20, Sa 9-18 Wuppertal: Bäckerei Troll eröffnet Bioladen D 8 Dresden: Vorwerk Podemus expandiert weiter – neuer Markt im Hauptbahnhof Foto: Vorwerk Podemus NACHRICHTEN 10/2013 wei Marken, derselbe Betreiber: Sowohl Denn‘s Biomarkt als auch der viv Biofrischemarkt gehören dem Großhändler Dennree. Und beide Vertriebsmarken werden in Berlin offenbar parallel weiterbetrieben: Am 1.8.2013 gibt in der Bernauer Straße die neunte Berliner Filiale von viv an den Start. Wenige Tage zuvor hatte das Unternehmen, das von Thomas Greims Sohn Joseph Nossol geleitet wird, Wiedereröffnung nach einer Renovierung in der Greifswalder Straße gefeiert. Am 15.8.2013 zog Denn‘s Biomarkt nach und eröffnete ebenfalls die neunte Berliner Filiale in der Mühsamstraße (Friedrichshain). Nimmt man beide Filialisten zusammen, kommt Dennree damit auf 18 Filialen in der Bundeshauptstadt. viv Biofrischemarkt (10), Bernauer Straße 50, 10435 Berlin, Ö: Mo-Sa 9-22 Denn‘s Biomarkt (118), Mühsamstraße 54, 10249 Berlin, Ö: Mo-Sa 9-21 Berlin 4XHOOH%,2ZHOW*UD¿N%,2ZHOW$OOH$QJDEHQRKQH*HZlKU6WDQG Neueröffnungen NACHRICHTEN Top 20 Biosupermarkt-Filialisten (Stand 31.8.2013) Rang Neu 8/13 31.08.13 1 Name Denn‘s Biomarkt (Töpen) 1 118 2 Alnatura (Bickenbach) 0 80 3 Bio Company (Berlin) 0 33 4 Basic (München) 0 25 5 ebl (Nürnberg) 0 21 6 Superbiomarkt (Münster) 0 18 7 Voll Corner (München) 0 12 8 Aleco (Sottrum) 0 10 9 viv Biofrischemarkt (Berlin) 1 10 10 Erdkorn 1 9 11 Naturgut (Stuttgart) 0 8 12 Biofrischmarkt (Saarbrücken) 0 8 13 Tagwerk (Dorfen) 0 8 14 Vorwerk Podemus (Dresden) 1 8 15 LPG Biomarkt (Berlin) 0 6 16 Landmann‘s (Pfaffenhofen) 0 6 17 Tjaden‘s (Hamburg) 0 6 18 Pro Biomarkt (Duisburg) 0 5 19 Terra Verde (Taunusstein) 0 4 20 Füllhorn (Töpen/Dennree) 0 4 21 Füllhorn (Sulzfeld) 0 4 22 Biofair (Trostberg) 0 4 23 Temma (Köln) 0 4 +++ Petershagen: Grüner Laden. Monica Jentsch hat am 8.8.2013 in Petershagen-Eggersdorf (rund 14.000 Einwohner) im Kreis Märkisch-Oderland östlich von Berlin ihren Bioladen „Grüner Laden“ eröffnet. Anbieten will die studierte Betriebswirtin vor allem regionale Bioprodukte, berichtet die „Märkische Oderzeitung“. +++ Friedrichshafen: Bio-Center. Der Friedrichshafener Biosupermarkt Bio Center von Michael Ganster und Brigitta Miglietta soll Ende 2014 ins neue Geschäftshaus Metz-Quartier ziehen und seine Fläche dabei auf rund 500 m mehr als verdoppeln. Das berichtet die Tageszeitung „Südkurier“. Den Laden gibt es seit 1990, vor sieben Jahre wurde erweitert. +++ Bad Salzuflen: Meffert schliesst. Die Vollkornbäckerei Meffert (Lemgo) hat zum 10.8.2013 ihre Filiale am Marktplatz in Bad Salzuflen geschlossen. Man habe vor Ort leider nicht genug Kunden gehabt, sagte Betreiber Jörg Meffert der „Lippischen Landes-Zeitung“. Ganz aus Bad Salzuflen verabschiedet sich die Bäckerei aber nicht: Die Filiale im Biomarkt von Thomas Rolle soll erhalten bleiben. Anzeige 10/2013 9 NACHRICHTEN Ausland CHN: Mehr Kontrolle CH: 2,4% mehr Biobauern W W ährend die Zahl der konventionellen Landwirtschaftsbetriebe in der Schweiz weiter abnimmt, bewirtschaften Biobauern immer mehr landwirtschaftliche Flächen, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilte. Laut offizieller Statistik entfielen auf die Öko-Landwirte 2012 insgesamt 121.788 ha – so viel wie nie zuvor. Allerdings liegen die Wachstumsraten auch in der Schweiz deutlich unter dem Wachstum des Marktes: Das BFS zählte 5.895 Bio-Bauernhöfe. Das waren 138 Betriebe oder 2,4 Prozent mehr 2012 gab es in der Schweiz 138 Biobauern mehr als noch 2011. als im Vorjahr. Die meisten Biobauern gibt es im Kanton Graubünden (1.278), gefolgt vom Kanton Bern (1.145). An der gesamten Landwirtschaftsfläche der Schweiz macht Bio inzwischen rund 12 Prozent aus. Foto: www.pixelio.de/Sabine Menge egen zahlreicher Pestizidfunde in Biolebensmitteln aus China hat die EU-Kommission schärfere Kontrollen angeordnet, wie die Tageszeitung „taz“ berichtet. In einem Brief an die zwölf in der Volksrepublik tätigen Öko-Kontrollstellen mit EU-Lizenz schreibt die Kommission, dass „jedes Jahr zusätzliche unangekündigte Inspektionen stattfinden sollen“ — inklusive Laboranalysen von Produkten oder des Ackerbodens. Mit diesen Maßnahmen will die Kommission ein Problem lösen, das schon lange bekannt ist. Viele vermeintliche Biolebensmittel aus China würden mithilfe von im Ökolandbau verbotenen chemisch-synthetischen Pestiziden oder Düngern erzeugt, so die „taz“. Die Kommission nennt in ihrem Schreiben 15 teils extrem giftige Chemikalien, die in vermeintlichen Bioimporten aus China gefunden wurden. Die Effizienz des Kontrollsystems „könnte infrage gestellt werden“. Die privaten Kontrollstellen überprüfen, ob sich Biofirmen an die EU-Ökoverordnung halten. NL: Ekoplaza erweitert Filiale in Tilburg D er niederländische Biofilialist Ekoplaza hat seine Filiale in Tilburg von 340 m auf 590 m erweitert. Landesweit firmieren inzwischen 64 Geschäfte unter dem Ekoplaza-Label. Das Format wurde vom Großhändler Udea entwickelt, der etwa die Hälfte der Outlets in Eigenregie betreibt und die andere Hälfte an Franchisenehmer vergibt. Die Entwicklung des Biofachhandels in den Niederlanden, der sich mit einem Marktanteil von etwas mehr als einem Drittel behauptet, wird derzeit sehr stark durch den Konkurrenzkampf der Großhändler Udea und Natudis (Tochterunternehmen der Wessanen-Gruppe) geprägt. Wessanen drängt dabei in den Benelux-Ländern mit einem kompakt gebündelten Block in die Supermärkte, setzt im Fachhandel jedoch weiter auf seine Franchiseformel „Natuurwinkel“ sowie auf das moderne Biomarkt-Filialkonzept „GooodyFooods“. +++ CHN: Zotter in Shanghai. Spatenstich für das „Zotter Chocolate Theatre“ in Shanghai: Der Flagship-Store, in den rund 5 Millionen Euro investiert werden, soll zu Weihnachten eröffnet werden, wie die „Salzburger Nachrichten“ berichten. Der Baustart war bereits für Oktober 2012 geplant gewesen, doch „für einen ausländischen Unternehmer sind die Chinesen schwer zu durchblicken“, meinte Zotter im Gespräch mit der APA. Nun begannen die Arbeiten erst am 1. August 2013. Bis Mitte Dezember werde gebaut, damit „um den 24. Dezember“ die Pforten geöffnet werden können. Zotters Tochter Julia werde Mitte September nach Shanghai siedeln und die Geschicke vor Ort lenken. Gleichzeitig werde der Vertrieb in Hongkong und Macao aufgebaut. Etwa 80 Mitarbeiter sollen in dem Geschäft, das Entertainment und Verkostung bietet, arbeiten. +++ BioFach América Latina: Großer Andrang. Die diesjährige Bio Brazil Fair/BioFach América besuchten 21.485 Menschen, wie die Nürnbergmesse meldet. Die Besucher strömten vom 27. bis 30. Juni in den Bienal Pavillon im Ibirapuera Park in São Paulo, um sich auf der erstmals in dieser Konstellation stattfindenden Bio-Messe sowie der parallel laufenden Naturaltech, Internationale Fachmesse für gesunde Ernährung, Naturprodukte und Gesundheit, zu informieren. +++ Northern Organic Food: Gute Ausstellerresonanz. Vom 20. bis zum 21. Oktober 2013 findet im schwedischen Malmö die Messe Nordic Organic Food Fair statt. Laut Veranstalter ist die Resonanz der Aussteller gut: Rund sechs Wochen vor der Eröffnung seien nur noch sieben Stände zu vergeben. Biolebensmittel in Skandinavien verkauften sich derzeit gut, so die Messe. Eine der größten Supermarktketten in Norwegen Kiwi berichtet von 145 Prozent mehr Umsatz im Vergleich zum vergangenen Jahr. Einige bekannte deutsche Biohersteller, darunter die Erdmann Hauser Getreideprodukte GmbH und der Safthersteller Voelkel, werden an der Messe teilnehmen. 10 10/2013 BRENNPUNKT Wala Teure Kosmetik Foto: Flickr/Dierk Schäfer Die Wala Heilmittel GmbH muss 6,5 Mio. Euro Bußgeld zahlen. Das Bundeskartellamt wirft dem Unternehmen vor, Händler unter Druck gesetzt zu haben, um die Preisempfehlungen für Produkte der Marke Dr. Hauschka zu befolgen. Der Kosmetik- und Arzneimittelhersteller Wala (Bild: die Fir- menzentrale in Bad Boll) muss 6,5 Mio. Euro an das Bundes- kartellamt zahlen. F ür Billigpreise war die Marke Dr. Hauschka bisher nicht bekannt. Kundinnen mussten für die natürliche Pflege, die auch bei Promis ankommt, tiefer in die Tasche greifen als bei vielen anderen Marken. Billig wird es nun allerdings auch für ihren Hersteller, die Wala Heilmittel GmbH mit Sitz im schwäbischen Bad Boll, nicht: Am 31.7.2013 hat das Bundeskartellamt gegen das Unternehmen und einige „verantwortliche Mitarbeiter“ Geldbußen in Höhe von insgesamt 6,5 Mio. Euro verhängt. Begründet wird das mit einem Tatbestand, der auch in der Vergangenheit in verschiedenen Branchen Folgen hatte: die so genannte „vertikale Preisbindung“. Das Bundeskartellamt wirft dem Arzneimittel- und Naturkosmetikhersteller vor, über Jahre hinweg Händler unter Druck gesetzt und dazu verpflichtet zu haben, die Preisempfehlungen Wala‘s für Präparate seiner Naturkosmetik der Marke ‚Dr. Hauschka’ zu befolgen. Selektiver Vertrieb. Wala zählt neben Weleda zu den größ- ten Naturkosmetik-Anbietern der Branche. Die Wala-Stiftung verbuchte im Geschäftsjahr 2011 Umsätze in Höhe von 145,9 Mio. Euro. Knapp zwei Drittel davon werden mit Naturkos- 12 10/2013 metik erwirtschaftet, rund 20% mit Arzneimitteln, der Rest über diverse Tochterfirmen mit Düngern, Tierarzneimitteln und anderen Geschäftsfeldern. 2011 wies die Firmengruppe einen Konzern-Jahresüberschuss von 13,2 Mio. Euro aus. Bereits auf der Vivaness 2007 hatte Unternehmenschef Johannes Stellmann das damals neue Vertriebskonzept der anthroposophisch ausgerichteten Schwaben (Jahresumsatz 107 Mio. Euro) der interessierten Fachpresse, darunter auch der BIOwelt, vorgestellt: Eingeführt wurde ein System „autorisierter Fachhandelspartner“ auf Grundlage von Depotverträgen. Verhindern wollte man, dass die edle Kosmetik zu Niedrigpreisen im Discounter oder im Internet verramscht würde. Von den Handelspartnern erwarte man, dass sie die Qualität besonders herausstellten, die Beratungskompetenz unterstrichen und eine Basis für eine „partnerschaftliche Weiterentwicklung“ schufen. Aus Sicht der Markenführung eines Herstellers durchaus nachvollziehbare Erwartungen. „Druck auf Händler“. Wer nun in den vergangenen Jahren ein bißchen im Fachhandel unterwegs war, mochte hier und da durchaus Zweifel entwickeln, ob die Handelsumgebung, in der die Produkte verkauft wurden, tatsächlich diesen Zielen entsprach und etwa die eingeforderte Beratungskompetenz flächendeckend gewährleistet war. Nach der Argumentation des Bundeskartellamtes hat das Unternehmen eines jedoch offenbar durchaus geschafft: „Wala hat sein Vertriebssystem systematisch auf die strikte Einhaltung vorgegebener Endverbraucherpreise ausgerichtet und Druck auf Händler ausgeübt, um zu verhindern, dass sie die Preisempfehlungen des Herstellers unterschreiten“, so Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes. Anders als eine bloß unverbindliche Preisempfehlung (UVP) seien derartige Preisbindungen verboten, da sie den Wettbewerb zwischen den Händlern verhinderten und damit dazu führten, dass Produktpreise künstlich überhöht sind. „Auch das selektive Vertriebssystem über ausgewählte Händler diente der Durchsetzung der vertikalen Preisbindung“, urteilt Mundt. Am 21. Juli 2009 reagierte seine Behörde auf Klagen von Verbrauchern und Einzelhändlern und ließ die Büros des Unternehmens in Bad Boll durchsuchen. Anzeige Liefersperren angedroht? Spätestens seit 2003 soll Wala damit begonnen haben, „mit verschiedenen Maßnahmen die Einhaltung der (...) ausgesprochenen Preisempfehlungen für Produkte der Marke Dr. Hauschka“ durchgesetzt zu haben. So sollen Verkaufspreise bei Fachhändlern regelmäßig durch den Außendienst kontrolliert und in Fällen der Unterschreitung Liefersperren angedroht und verhängt worden sein. Der im Sommer 2007 eingeführte Depotvertrag sorgte dafür, dass nur noch ausgewählte Händler beliefert wurden. „Dabei wurden Abschluss und Aufrechterhaltung des Depotvertrages von der Einhaltung der empfohlenen Preise abhängig gemacht“, heißt es in der Mitteilung des Bundeskartellamts. Die Verträge enthielten demnach „auch Einschränkungen des Internetvertriebs, welche die Durchsetzung der vertikalen Preisbindung noch unterstützten.“ Mit mehreren bundesweit tätigen Fachhändlern soll es zudem auch unzulässige Absprachen über die Endverbraucherpreise für Produkte der Marke Dr. Hauschka gegeben haben. Wala akzeptiert Geldbuße. Wala stellt den Vorgang – vielleicht wenig überraschend – anders dar. „Selbstverständlich verpflichtete der Depotvertrag zu keinem Zeitpunkt dazu, die empfohlenen Verkaufspreise einzuhalten“, heißt es aus Bad Boll. Bei der Implementierung des Depotvertrags hätten „in diversen Gesprächen zwischen Wala und Fachhändlern unter anderem die Themen Preisstellung bzw. discountmäßige Warenpräsentation eine Rolle gespielt.“ Im Rahmen des Vergleichs habe Wala daher die Zahlung einer Geldbuße akzeptiert und sich verpflichtet, die Unverbindlichkeit der eigenen Preisempfehlungen in den Depotverträgen „ausdrücklich zu formulieren und unmissverständlich zu kommunizieren.“ Am selektiven Vertrieb mit Depotvertrag will man jedoch festhalten. Den Internetvertrieb sieht das Unternehmen nach eigenen Angaben als „einen Vertriebsbereich des stationären Fachhandels.“ Auch dort sei es ein Anliegen der Wala, „dass sich die hohe Qualität der Produkte widerspiegelt.“ Verfahren beendet. Das Verfahren wurde im Einvernehmen zwischen Bundeskartellamt und Wala inzwischen beendet. In einem so genannten „Settlement“ verpflichtet das Unternehmen sich gegenüber dem Bundeskartellamt, die Depotverträge künftig so zu gestalten, dass sie nicht als Instrument der Preisbindung dienen können, verschiedene Händler gleich behandelt werden und der Internetvertrieb nicht unzulässig behindert wird. Was zulässig ist und was nicht, darüber wacht auch künftig das Bundeskartellamt: Je nach Ausgestaltung der Verträge behalte man sich vor, die Neuverträge einer erneuten kartellrechtlichen Prüfung zu unterziehen, hieß es aus Bonn. Karsten Runge MACHER Verkaufskonzept Hanseatische Frauen-Power Petra Tjaden betreibt in Hamburg sechs Biosupermärkte. Der Erfolg ihres „Tjaden’s“ fußt auf konsequenten, wirtschaftlichen Entscheidungen und klaren Personalstrukturen. Foto: BIOwelt Die Anfänge. Als Biopionierin sieht sich die Geschäftsfrau nicht. Petra Tjaden hat in Hamburg eine Filialkette mit inzwischen sechs Märkten aufgebaut. A ls Petra Tjaden im Jahr 2002 mit einem 120 m2 großen Bioladen im Hamburger Stadtteil Wandsbek den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, ahnte sie noch nicht, dass Tjaden’s Biofrischemarkt elf Jahre später zu den Top 15 Biosupermarkt-Filialisten Deutschlands gehören würde. Heute betreibt die Geschäftsfrau sechs Filialen. Dabei kann sich das Expansionstempo, das sie an den Tag gelegt hat, wirklich sehen lassen: In den Jahren 2006 (Eimsbüttel, 450 m2), 2008 (Niendorf, 450 m2), 2009 (Winterhude, 780 m2), 2011 (Eppendorf, 350 m2), 2012 (Bahrenfeld, 820 m2) und 2013 (Brahmfeld, 320 m2) kam je ein neuer Standort hinzu. Ihren ersten Laden in Wandsbek hingegen verkaufte sie 2007. 14 10/2013 „Zu Bio bin ich erst Anfang der 1990er Jahre durch die Geburt meiner beiden Kinder gekommen“, erzählt Tjaden, die eigentlich gelernte Erzieherin ist. Aus dem Vorsatz heraus, für ihre Söhne gesund einzukaufen, entfachte sich ihre Leidenschaft für ökologische Produkte. Lange Zeit arbeitete sie schließlich als Aushilfe in verschiedenen Bioläden der Stadt. „Irgendwann dachte ich dann: Das kann und will ich selber.“ Und so gedeihten 2000 die ersten Ideen, bis schließlich ein Jahr später ihr eigener Laden in Wandsbek eröffnete. Doch so groß der Erfolg elf Jahre später auch ist, so schwierig war die Anfangszeit. „Die ersten Jahre waren schon hart,“ resümiert Tjaden rückblickend. „Ich musste mir schließlich erst einmal einen Namen machen.“ So bot sie anfänglich parallel auch einen kleinen Lieferservice mit an. Die mobile Biokiste hat sich schließlich herumgesprochen und Tjaden und ihr Angebot bekannt gemacht. „Punkten wollte ich von Anfang an vor allem mit Frische, Kompetenz und günstigen Preisen“, so die Inhaberin. Und das gelang mit nachhaltigem Erfolg. Auch heute verbinden Kunden das Angebot von „Tjaden’s“ mit genau diesen drei Stichworten. Ausgeliefert hat die Inhaberin in den Anfangsjahren größtenteils selber. Doch nicht nur wegen der – für eine Frau – recht schweren körperlichen Arbeit, sondern auch wegen des großen Zeit- und Personalaufwands fiel nach drei Jahren schließlich die Entscheidung, den Lieferservice wieder einzustellen. „Wenn ich am Markt bestehen wollte, musste ich mich auf eine Sache konzentrieren,“ so Tjaden. So entschied sie sich zu expandieren und sich aktiv nach einer zweiten Filiale umzuschauen. Gefunden hat sie sie schließlich in der Fruchtallee in Eimsbüttel, wo sie 2006 auf 450 m2 ihren zweiten Laden eröffnete. Die Tatsache, dass sich bereits eine Basic-Filiale in unmittelbarer Nähe befand, beeinflusste die Entscheidung für das Ladenlokal nicht. „Wir haben uns dort von Anfang an gut behauptet.“ Konsequentes Konzept. Tjadens mit 820 m2 größter und fünf- ter Laden eröffnete im Oktober 2012 in der Friedensallee in Hamburger Stadtteil Bahrenfeld. Dort bezog sie die Räumlichkeiten des ehemaligen Naturkostmarktes Hamburg. „Der Vermieter ist auch mein Vermieter in Winterhude und hat mir die Fläche angeboten“, sagt Tjaden. Lange überlegen musste sie nicht. „Ich sah hier die große Chance, diejenigen Kunden zu gewinnen, die vorher im Naturkostmarkt eingekauft hatten.“ Wie in allen anderen Filialen verzichtet die Inhaberin auch in Bahrenfeld im Frischebereich bei Käse, Fleisch und Backwaren konsequent auf Bedientheken und MACHER Foto: BIOwelt Foto: BIOwelt Foto: BIOwelt Verkaufskonzept Bild links: Der Eingangsbereich der Filiale in Bahrenfeld ist hell und freundlich. Bild Mitte: O+G macht rund ein Viertel des Umsatzes aus. Bild rechts: Das Mopro-Regal ist zwecks Energieeinsparung mit Türen ausgestattet. setzt stattdessen ausschließlich auf SB. Anfänglich war das gerade in der Bahrenfelder Filiale schon ein kleines Problem, denn der vorherige Bioladen hatte Bedientheken. „Für die Kunden war das ein gelernter Laden“, so die Geschäftsfrau, „da gab es anfänglich schon den ein oder anderen Kunden, der etwas irritiert war. Heute ist das aber kein Problem mehr.“ Warum fiel die Entscheidung gegen die Bedienung? „Sie ist mir zu personal- und zeitintensiv“, formuliert es Tjaden recht direkt. „Alleine schon den Aufwand, um alles sauber und hygienisch zu halten, halte ich für nicht angemessen.“ Dass sich dieses Konzept rechnet, beweist die Tatsache, dass die SB-Theken bei Tjaden‘s vom Umsatz gesehen mit Bedientheken gleichauf liegen. Angst, dass durch die SB-Theken bei Käse und Backwaren etwas vom Servicegedanken verloren geht, hat die Inhaberin nicht. „Meine Mitarbeiter können deshalb nicht schlechter beraten – sie besuchen regelmäßig interne wie externe Käseschulungen – und bei Kundennachfragen bestellen wir auch gerne, wenn möglich, die gewünschten Produkte.“ Insgesamt stehen gut 180 Sorten Käse zur Auswahl, die frisch in den Filialen ankommen, dort portioniert und für den SB-Bereich abgepackt werden. Auch die Einrichtung eines Bistros in allen Filialen hat Petra Tjaden von vornherein ausgeschlossen. „Das steht für mich in keinem Verhältnis zum Personal- und Zeitaufwand“, sagt die Inhaberin. An der Backwarentheke darf sich der Kunde gleichfalls selbst bedienen. Mit einer Ausnahme: Obwohl auch halbe Brote gekauft werden können, sollen die Brote ausschließlich vom Personal und nicht vom Kunden selbst geschnitten werden. „Leider halten sich nicht alle Kunden daran“, stellt Tjaden fest. Klare terin Liesa Schmitt unterstützt. „Frau Schmitt hat als Filialleiterin in der Filiale in Eimsbüttel angefangen und ist in die Rolle nach und nach hineingewachsen“, erzählt Tjaden. Die studierte Betriebswirtschaftlerin kommt aus dem Lebensmitteleinzelhandel und hat in der Vergangenheit schon Käse- und Fleischtheken geleitet. Schmitt ist es daher auch, die interne Mitarbeiterschulungen, gerade in den Bereichen O+G oder Käse, durchführt. „Sie kann ihr Wissen sehr gut weitergeben.“ Zudem besucht Schmitt selber Seminare zu Themen wie Diebstahl, Mitarbeiterführung und ähnliches. Obwohl Tjaden einige Verantwortungsbereiche abgegeben hat, sieht sie sich selber trotzdem immer noch als erste Anlaufstelle, sollten einmal Probleme auftauchen. So besucht sie, wenn möglich, alle sechs Filialen täglich und schaut persönlich nach dem Rechten. „Würde ich das nicht machen, würde der einzelne Laden darunter leiden“, ist sich Tjaden sicher. Und auch für die Nähe zum Kunden ist das wichtig. „Die Kunden merken, dass hinter dem „Tjaden’s“ tatsächlich eine Person mit eben diesem Namen steht. Das schafft Vertrauen.“ Neben sechs Filialleitern hat Tjaden zudem Abteilungsleiter, so beispielweise auch für die Bereiche Kosmetik und O+G. Die Anzeige Organisationsstrukturen. Schon früh setzte Petra Tjaden auf die Einführung einer zweiten Führungsebene. Seit der Eröffnung der dritten Filiale in Winterhude wird sie von Verkaufslei- 10/2013 15 Foto: BIOwelt Foto: BIOwelt Foto: BIOwelt MACHER Verkaufskonzept Bild oben: Käse gibt es ausschließlich in der SB-Variante – insgesamt etwa 180 Sorten. Bild Mitte: Mit ihrer Regionalkarte setzt Petra Tjaden auf Transparenz hinsichtlich ihrer Lie- feranten. Bild rechts: Die Rösterei „El rojito“ ist lokaler Kaffeelieferant. Transparenz bieten. In ihrer Filiale in Bahrenfeld bietet Tja- den mit 6.000 Artikeln ein Bio-Vollsortiment an. Rund 400 bis 800 Kunden zählt sie – je nach Wochentag – dort. Insgesamt ein Viertel des Umsatzes erzielt sie allein mit O+G, der gesamte Umsatzanteil der Frische liegt bei 60 Prozent. Die Naturkosmetik macht etwa vier bis fünf Prozent des Umsatzes aus. Trotz zahlreicher Mitarbeiter-Schulungen von Herstellern und Beratertagen vor Ort in den Filialen bleibt das Vor Ort in: Hamburg Segment Stiefkind aller IN KÜRZE Märkte. „Mehr Umsatz Tjaden’s bringen solche AktiBio frischemarkt onen leider nicht“, resüFriedensallee 275 22763 Hamburg miert Tjaden, „aber das Tel.: 040 89063761 habe ich mittlerweile akInternet: www.tjadens-biomarkt.de zeptiert.“ Anders sieht es im Frischesegment aus. Inhaberin: Petra Tjaden Anzahl der Produkte: 6.000 „Unsere Stärke ist es, 9HUNDXIVÀlFKH820 m² den Kunden transparent 16 10/2013 zu machen, dass wir mit regionalen Lieferanten arbeiten, die aus Hamburg oder Umgebung kommen, und Ware zu fairen Preisen anbieten,“ bringt es Tjaden auf den Punkt. So werden die Filialen von der Biofleischerei Schröder aus Schwarzenbek beliefert, Kartoffeln, Möhren und Zwiebeln kommen vom Hof Büsch, Äpfel vom Demeter-Hof Augustin aus dem Landkreis Stade, Säfte von der Süßmosterei Lütauer. „Ich unterstütze auch die kleinen, regionalen Anbieter,“ so Tjaden. So kommt beispielsweise der Kaffee von der Hamburger Rösterei „El rojito“ sowie von Maya. Im SB-Backwaren-Regal bietet sie etwa 50 Sorten Brot und 20 Arten von Brötchen an, die von der Bohlsener Mühle, der Demeter-Bäckerei Bahde aus Hamburg und dem Reesdorfer Hof aus Bordelsholm geliefert werden. Die Liste der regionalen Lieferanten ließe sich noch fortführen. Insgesamt 30 sind es bei O+G, zwölf bei Käse, Wurst und Mopro sowie 14 im Trockensortiment. Damit diese Regionalität für die Kunden auch transparent wird, hängt eine Regionalkarte deutlich sichtbar für die Kunden in der O+G-Abteilung. Verzeichnet sind dort alle Lieferanten aus Hamburg und Umgebung mit Namen und Firmensitz. Zukunftspläne. Nach ihren Expansionsplänen gefragt, antwortet Tjaden: „Mit unseren sechs Standorten sind wir ganz gut aufgestellt und haben auch wichtige Lagen besetzt. Ich bin zwar nicht aktiv auf der Suche, aber wenn ein Standort zu uns passt, Foto: BIOwelt Position für die Abteilungsleitung „Wein“ – das Sortiment umfasst ca. 100 Sorten – ist hingegen bis dato noch unbesetzt. „Ich möchte da niemanden reindrängen, so etwas muss sich entwickeln“, so die Inhaberin. „Aber glücklicherweise verkauft sich der Wein auch ohne Beratung gut,“ schmunzelt sie. Insgesamt beschäftigt Tjaden 45 Fest- und 3 Teilzeitangestellte sowie 15 Aushilfen – hauptsächlich Studenten. Auf eine hohe Zahl an Festangestellten legt Petra Tjaden großen Wert. „Anders als die Aushilfen haben sie meist eine Einzelhandelsausbildung“, so die Kauffrau. „Ich finde es wichtig, dass meine Mitarbeiter um die Strukturen im LEH Bescheid wissen.“ Seit 1. August dieses Jahres gehört auch ein Auszubildender zum Team. Er wird fest in der Filiale in Eimsbüttel eingesetzt. Und das aus gutem Grund: „Meine Filialleiterin dort war schon mal selbstständig. Unter ihr hat er eine qualifizierte Betreuung.“ Rund 100 Sorten Wein hat Tjaden im Angebot, viele davon sind zum Selbstläufer geworden. Anzeige Foto: BIOwelt Foto: BIOwelt Bild links: Die Naturkosmetikabteilung ist nach Aussagen der Inhaberin mit vier bis fünf Prozent Umsatzanteil Stiefkind des Ladens. Bild rechts: Der Getränkeumsatz hingegen ist gut – die hauseigenen Parkplätze bringen einen guten Abverkauf (im Bild: Christiane Schulz). die Konkurrenz verliert, hat sie nicht. „Unsere Kunden können in unsere Filialen nach Eppendorf oder hier nach Bahrenfeld ausweichen, beide Läden sind nur etwa vier Kilometer entfernt.“ Hat sie sich schon Gedanken über die Generationsnachfolge gemacht? „Noch nicht wirklich,“ gibt die heute 46-jährige zu. Ein Grundstein ist dennoch schon gelegt: Sohn Marvin (21) hat ein ernährungswissenschaftliches Studium begonnen und kann sich mit heutigem Stand vorstellen, die Läden später zu übernehmen. „Wirklich fest steht das allerdings noch nicht“, sagt Tjaden. „Wobei ich mir durchaus schon bewusst bin, dass das Konzept „Tjaden’s“ nicht unbedingt mit jedem externen Nachfolger funktioniert. Von daher wäre eine familiäre Lösung schon schön.“ Doch so wirklich drängt diese Entscheidung ja noch nicht. Und irgendwie sind wir uns sowieso sicher, dass wir nicht erst bei der Unternehmensnachfolge, sondern schon viel früher Neuigkeiten von Petra Tjaden und einem neuen Markt hören werden – die letzten Jahre haben es schließlich gezeigt. Bild links: Verkaufsleiterin Liesa Schmitt ist Tjadens rechte Hand. Die studierte Betriebswirt- schaftlerin hat in der Vergangenheit schon Frischetheken geleitet. Bild rechts: Brot ist aus- schließlich als SB-Ware zu haben. Foto: BIOwelt Stephanie Nölke Foto: BIOwelt sage ich auch nicht nein.“ Mindestens 300 m2 Verkaufsfläche müsse ein zukünftiges Ladenlokal haben, damit das Sortiment entsprechend dargestellt werden könne, zudem wären eigene Parkplätze unerlässlich. Auch heute schon bietet jede Filiale eigene Parkplätze. „20 wie in unserer Filiale in Bahrenfeld müssten es an neuen Standorten mindestens sein“, so die Inhaberin. Der Pluspunkt bei einer guten Parkplatzsituation: Der Getränkeumsatz – gerade auch der von Mineralwasser- und Bierkisten – wird angekurbelt, da die Kunden die Getränke gleich in den Kofferraum laden können. Flächen außerhalb Hamburgs zu besetzen sieht Tjaden als problematisch an, nicht zuletzt auf Grund der starken regionalen Ausrichtung. „Unsere Kunden verbinden das „Tjaden’s“ mit Hamburg. Eine Filiale außerhalb der Stadt passt nicht in unser Konzept.“ Ihr nächstes konkretes Projekt hat sie dennoch schon im Blick. „Innerhalb der nächsten fünf Jahre müssen wir unseren Markt in Eimsbüttel renovieren.“ Dass dazu der Laden für einige Zeit komplett geschlossen werden muss, macht der Geschäftsfrau nur bedingt Bauchschmerzen. Angst, dass sie Kunden an MACHER Quereinsteiger Nicht zu jung für die Selbstständigkeit )RWR%,2ZHOW Der 22-jährige Sammy Porath hat mit seinem Vater David Porath in einer ehemaligen Schlecker-Filiale im Kölner Agnesviertel einen Biosupermarkt eröffnet. In Zukunft sind weitere regionale Ableger geplant. 'LHEHLGHQQHXHQ%LR.DXÀHXWH 9DWHU'DYLG3RUDWKOPLW 6RKQ6DPP\ 18 10/2013 )RWR%,2ZHOW sein seit über 30 Jahren kennt. Über 18 Monate haben beide an ihren Plänen getüftelt, bis es schließlich soweit war. „Besonders die Banken haben am Anfang wegen )RWR%,2ZHOW N eustart im Kölner-Agnesviertel: Mit 22 Jahren wagt Sammy Porath den Schritt in die Selbstständigkeit. Gemeinsam mit seinem Vater David eröffnete er am 6. Juni 2013 einen Biosupermarkt mit einer Verkaufsfläche von 260 m. Trotz seines jugendlichen Alters ist der frischgebackene Inhaber kein Newcomer. Seit seinem 16. Lebensjahr war der gelernte Einzelhandelskaufmann zuerst als Aushilfe, später als Azubi in einer Kölner Filiale der Biosupermarkt-Kette Alnatura tätig. Das machte er so gut, dass er sogar ein Ausbildungsjahr überspringen konnte. „Die Selbstständigkeit hat mich immer schon interessiert“, sagt er zu den Beweggründen für die Ladeneröffnung. In seinem Vater, einem DruckereiBesitzer, fand er einen Mitstreiter, der das Unternehmer- 'LH)ULVFKHWKHNHKlOWEHU6RUWHQ.lVHEHUHLWLP%LOGOLQNV $QQLND.UXVH.DUO:HLODQGUHFKWVLVWIUGLH%URWWKHNH]XVWlQGLJ Anzeige )RWR%,2ZHOW )RWR%,2ZHOW 6DPP\3RUDWKOHJWEHLGHU$XVZDKOGHU:DUHQJURHQ:HUW DXIHLQHJHSÀHJWH:HLQWKHNH )ULVFKHLVWGDV$XVKlQJHVFKLOGGHV%LRPDUNWVGHUVLFKWLHILQ GDV*HElXGH]LHKW )RWR%,2ZHOW meines Alters gezögert“, sagt Sammy Porath. Nachdem er einen guten Sparkassenberater zur Seite gestellt bekam, der an das Konzept glaubte, ging alles sehr schnell. Das Agnesviertel war dabei für die Poraths erste Wahl, da hier die Familie seit 22 Jahren zu Hause ist. „Wir haben vor der Eröffnung eine Umfrage gemacht, die zu dem Ergebnis kam, dass hier ein Biomarkt gefehlt hat“, so David Porath. Nach der Eröffnung ist das Geschäft gut angelaufen. Ziel der Unternehmer ist es, ein gutes wettbewerbsfähiges Preisniveau für die 4.000 Produkte zu halten, die zum Großteil von Großhändler Weiling kommen. Dabei kommt es zwischen Vater und Sohn nicht zu einem Kompetenzgerangel. „Mein Sohn ist der Fachmann und er kann mir noch viel Vor Ort in: Köln beibringen“, sagt David Porath. Wenn es gut IN KÜRZE läuft, wollen beide UnBiosam ternehmer es nicht bei Neusser Str. 55 dem einen Laden belas- 50670 Köln Tel.: sen, sondern auch noch Inhaber:6DPP\3RUDWKXQG 'DYLG3RUDWK Ableger gründen. VKFP² Jens Hertling MARKT Interview „Neue Artikel werden kritischer begutachtet“ Das Handelspanel Biovista feiert in diesem Jahr sein 10jähriges Bestehen. BIOwelt sprach mit Vertriebsleiter Fabian Ganz über die Entwicklung der Branche und die Erkenntnisse der Marktforschung. Foto: Biovista BIOwelt: Herr Ganz, Biopassendere Sortimente anvista feiert in diesem Jahr bieten zu können. das 10jährige Bestehen. Was waren aus Ihrer Sicht BIOwelt: Was sind die die wesentlichen „Meileninteressantesten Analysesteine” auf dem bisherigen Möglichkeiten, die Biovista Weg? Fachhändlern eröffnet? Fabian Ganz: In den Fabian Ganz: Das liegt Gründungsjahren gab es ganz im Auge des Betrachmehrere wesentliche Meiters. Man muss dabei deutlensteine. Die Umwandlich zwischen Filialisten und lung der ursprünglichen Unternehmern mit einem GbR in eine GmbH und einzelnen Ladengeschäft damit das Schaffen eiunterscheiden. Während ner soliden unternehmefür Filialisten die Steuerung rischen Grundlage war ein der Gesamtheit der Filialen erster wichtiger Schritt. und übergreifende SortiDas Erreichen von rund mentsarbeit im Fokus steht, 100 Einzelhändlern und geht es den Unternehmern die damit einhergehende in Einzelgeschäften darum, Validität unserer Auswerdie eigenen Entwicklungen tungen war ein weiterer mit denen anderer Läden Meilenstein. Der offenzu vergleichen und Trends, sichtliche Nutzen für alle herausragende Neuartikel Marktteilnehmer brachte oder Preisanpassungen trotz anfänglicher Skepsis Fabian Ganz ist Vertriebsleiter beim Ettlinger Handelspanel Biovista. einzelner Artikel nicht zu die Anerkennung in der In diesem Jahr feiert der Dienstleister 10jähriges Firmenjubiläum. verpassen. So gibt unsere Branche. Im Jahr 2009 monatliche Auswertung starteten wir das Handelspanel für den Reformwarenhandel. Einzelgeschäften Informationen darüber, wie die Entwicklung des Marktes hinsichtlich Umsatz, Kundenzahlen usw. ist und BIOwelt: Wie viele Handelsunternehmen aus dem Naturkost- stellt diese den eigenen Kennzahlen gegenüber. So kann leicht bereich nutzen derzeit die Dienste von Biovista? Wie viele Her- identifiziert werden, ob z.B. 5% Mehrkunden im eigenen Gesteller zählen Sie zu Ihren Kunden? schäft gut sind oder eben nur Branchenschnitt. Außerdem zeigen Fabian Ganz: Rund 400 Einzelhändler setzen unsere kosten- wir direkt auf, in welchen Sortimentsbereichen der Markt gerade freien Dienstleistungen zur Sortimentsoptimierung ein, rund besondere Umsatzsprünge verzeichnet, die im eigenen Geschäft 200 davon aus dem Bio-Fachhandel. Im Bereich der Hersteller nicht realisiert werden. Damit gleich darauf reagiert werden arbeiten wir mit rund 90 Firmen regelmäßig zusammen. Die kann, liefern wir zu diesen Sortimentsbereichen dann ListungsHersteller nutzen unsere Auswertungen, um dem Handel noch vorschläge zu Artikeln, die im Markt gute Umsätze erzielen und 20 10/2013 Interview im eigenen Geschäft nicht geführt werden. Auch ein Preis-Check zu den Sortimenten ist selbstverständlich. BIOwelt: Und für Filialisten? Fabian Ganz: Für Filialisten bieten wir zusätzlich unseren interaktiven Filialvergleich. Hiermit ist es möglich, Stärken und Schwächen jedes einzelnen Standorts zu bewerten. Die Filialauswertung gibt eine Übersicht zu dem erzielten Umsatz, Umsatz je Quadratmeter, Zahl der gelisteten Artikel, Anzahl MARKT sich dies in der Struktur der ausgewerteten Naturkostgeschäfte wider? Auf welcher Basis erfolgt eine Gewichtung? Fabian Ganz: Die Strukturdaten des Naturkostfachhandels aus dem Projekt „Marktdaten Naturkostfachhandel“ des BNN bilden die Grundlage für unsere Gewichtungen und unser Stichprobenmanagement. So kommen rund 44% der teilnehmenden Händler aus der Region Süd, also Bayern und Baden-Württemberg. Wir richten unsere Stichprobe also gezielt auf die Gegebenheiten im Markt aus. Zusätzlich überprüfen wir unsere Ge- „Der Trend, gut laufende Artikel aus dem LEH in den Biofachhandel zu bringen, ist offenbar vorbei.“ der Bons sowie anderen Kriterien. Dies alles natürlich auch immer im Vergleich zum Markt. Stehen größere Veränderungen wie z.B. ein Ladenumbau an, dann helfen wir regelmäßig mit unseren Auswertungen den bei uns teilnehmenden Händlern, diesen Schritte erfolgreich zu meistern. BIOwelt: Inwiefern unterscheiden sich die Dienstleistungen von Biovista von Handelspanels, wie wir sie aus dem konventionellen Bereich etwa von Nielsen oder GfK kennen? Fabian Ganz: Ein wesentlicher Hauptunterschied ist die Anonymität, welche wir den teilnehmenden Einzelhändlern garantieren. Jeder Einzelhändler kann sich sicher sein, dass wir keine Informationen herausgeben, die einen Rückschluss auf einen seiner Läden zulassen. Ziemlich einzigartig ist auch der Ansatz, dass alle teilnehmenden Händler von uns monatlich Auswertungen kostenfrei erhalten. BIOwelt: Der Biofachhandel in Deutschland ist in unterschiedlichen Regionen nicht gleichmäßig vertreten, z.B. gibt es deutlich mehr Geschäfte in Süddeutschland. Inwieweit spiegelt wichtung jährlich im Abgleich mit Reinverkaufsdaten wichtiger Hersteller. BIOwelt: Biovista hat seinen Kundenkreis in den vergangenen Jahren auch auf den Reformwarenbereich ausgedehnt. Wie viele Teilnehmer am Biovista-Handelspanel konnten Sie bisher gewinnen? Fabian Ganz: Derzeit nehmen rund 200 Einzelhändler an unserem Handelspanel für den Reformwarenhandel teil. Hiermit können wir den Reformwarenhandel ziemlich valide abdecken. BIOwelt: Sie bieten Leistungen für den Einzelhandel wie auch für die Hersteller. Welche Rolle spielt eigentlich der Großhandel, der ja durch seine Vorselektion und Bündelung den Marktzutritt wesentlich mit beeinflusst, in Ihrem Geschäftsmodell? Fabian Ganz: Wir beobachten durch Großhändler eingeleitete Veränderungen im Markt und in den Sortimenten der Einzelhändler. Auch findet die entsprechende Belieferung durch bestimmte Großhändler Beachtung im Rahmen unseres o.g. Stichprobenmanagements. In der Zusammenarbeit Anzeige 10/2013 21 Interview mit den stärksten Umsatzsteigerungen waren allesamt typische Naturkostartikel, häufig von etablierten Herstellern. Hier sind die erfolgreichen Frühstücksbreie von Rapunzel, Allos und Rosengarten zu nennen oder der Trend zu qualitativ hochwertigen Leinölen. Zusätzlich mischen NewcomerMarken den Markt auf – mit Naturkostartikeln, die ideal die Sortimente ergänzen. Als positives Beispiel aus dem letzten Jahr für eine solche Newcomer-Marke ist z.B. Lovechock zu sehen. Foto: BIOwelt Foto: BIOwelt MARKT 22 BIOwelt: Geht man nach der Zahl der neu auf dem Markt platzierten Produkte, dann hat es zuletzt in der Summe einen deutlichen Einbruch gegeben. Wie ist die aktuelle Entwicklung? Werden die Sortimente wieder stärker ausgebaut? Fabian Ganz: Bei vielen Herstellern und im Groß- und Einzelhandel hat ein Umdenken stattgefunden. Neuartikel werden wesentlich kritischer begutachtet, und somit schaffen es wesentlich weniger Artikel in den Handel und zum Endkunden. Häufig müssen bestehende Artikel aus dem Sortiment genommen werden, um Neuartikel überhaupt listen zu können. Gerade im Bereich der Frische Das Bauchgefühl kann selbst erfahrene Fachhändler täuschen. Wer seine sortiments- oder preispolitischen Entscheidung mit soliden Zahlen unterfüttern will, kann über seine Waren- gibt es kaum Spielraum. Somit erhalwirtschaft Daten zusammentragen und mit Handelspanels wie Biovista Erfahrungswerte aus ten nur noch wirklich verkaufsstarke der Branche gegenüberstellen. oder innovative Artikel eine Chance. mit Großhändlern dürfen wir häufig auf Tagungen aktuelle Was zuletzt deutlich zugenommen hat, ist das Platzieren von Sortimentstrends und Marktentwicklungen präsentieren. Neuprodukten im Herbst eines Jahres, also zu den Regional- und Hausmessen. Das führt dazu, dass nicht mehr jährlich zur BioBIOwelt: In zehn Jahren hat sich die Handelslandschaft auch Fach alle Neuartikel auf einen Schlag präsentiert werden und der in der Biobranche stark verändert. Welche Entwicklungen ha- Markt auch im Laufe eines Jahres sich weiter verändert. Daraus ben Sie bei den Auswertungen, die Sie etwa jährlich auch auf folgt auch für den Einzelhändler, dass eine kontinuierliche Sortider BioFach und anderen Messen präsentieren, am meisten mentsarbeit mit regelmäßiger Überprüfung aller Sortimente anüberrascht? Welche Trends finden Sie am spannendsten? gebracht ist. Darüber hinaus ist bei den Herstellern zu beobachFabian Ganz: Im Überblick der letzten Jahre kann man sagen, ten, dass die eigenen Sortimente ebenfalls mit einer gewissen dass die Sortimentsgestaltung im Biofachhandel die eigene Regelmäßigkeit einem Relaunch unterzogen werden, um einen Identität neu erfunden hat, und zwar erfolgreich! Der Trend der zeitgemäßen und verkaufsfördernden Auftritt zu gewährleisten. vorhergehenden Jahre, gut laufende Artikel aus dem klassischen LEH auch in den Biofachhandel zu bringen, ist augenschein- BIOwelt: Auf der Basis der Erfolgszahlen aus dem Abverkauf: lich vorbei. Die erfolgreichsten Neuartikel und Sortimente Haben Sie den Eindruck, dass der Wettbewerbs- und Innovati- 10/2013 Interview onsdruck (z.B. neue Produkte zu den wichtigen Messen zu bringen) die nach wie vor sehr kleinteilig aufgestellte Naturkostbranche auf der Seite der Markenartikler stellenweise überfordert? Fabian Ganz: Natürlich ist es eine große Herausforderung – insbesondere auch finanziell – wirklich verkaufsstarke Neuartikel, die auch noch innovativ sind, stets aufs Neue zu kreieren und zugleich mit einem Relaunch den Auftritt zu verbessern. „Das Platzieren von Neuprodukten im Herbst eines Jahres hat deutlich zugenommen.“ MARKT sagen, dass im Reformwarenhandel, bedingt durch den höheren Umsatzanteil von hochpreisigen Artikeln der Kosmetik und Kurmitteln, die Verkaufspreise im Schnitt höher liegen. Bei vielen Artikeln, die in beiden Vertriebskanälen vertreten sind, messen wir ein nahezu identisches Preisniveau. BIOwelt: Welche weiteren Ziele hat sich Biovista gesetzt? Wo soll das Unternehmen in fünf Jahren stehen? Fabian Ganz: Das Ziel ist, weiterhin der führende Informationsdienstleister für die Branche zu sein. Derzeit sind wir dabei, die Informationstiefe unseres Angebots auszubauen, indem wir Daten entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Erzeugung der Rohstoffe bis zum Einkaufswagen verknüpfen, um Trends und Entwicklungen noch besser abbilden zu können. Dabei spielen natürlich Daten aus dem Ausland eine entscheidende Rolle. BIOwelt: Herr Ganz, vielen Dank für das Gespräch! Aber es gibt eben auch kaum eine Sortiments-Kategorie, in der nicht großer Wettbewerbsdruck herrscht oder NewcomerMarken Regalplätze für sich beanspruchen. Eine Überforderung sehe ich darin allerdings nicht, denn es sind ja gerade diese Hersteller, die stets aufs Neue probieren, auch in anderen Sortimentsbereichen Umsätze für sich zu gewinnen. Die Fragen stellte BIOwelt-Chefredakteur Karsten Runge. Ausfühliche Interviews aus neun Jahren BIOwelt lesen Abonnenten unter www.biowelt-online.de Anzeige BIOwelt: Neben dem Erfolg von Produkten im Fachhandel ist auch die Preisstellung ein interessantes Thema. Lässt sich die häufig geäußerte These eines zunehmenden Preisdrucks anhand der Biovista-Marktdaten bestätigen? Fabian Ganz: Hier kommt es klar darauf an, welche Sortimente betrachtet werden. Besonders im Fokus stehende Sortimentsbereiche wie Frischmilch stehen selbstverständlich unter einem höheren Preisdruck als Randsortimente. Rohstoffpreise sind zumeist ausschlaggebend für Preissteigerungen. BIOwelt: Einige Marken aus dem Reformhausbereich haben den Sprung in den Bioladen geschafft, auch die umgekehrte Entwicklung gibt es. Wo sehen Sie zwischen Naturkost- und Reformbranche ähnliche Entwicklungen, wo unterscheiden sich die Entwicklungen? Lässt sich z.B. sagen, welcher Vertriebskanal preisaggressiver agiert? Fabian Ganz: Es ist klar: Reformhaus und Biofachhandel haben große Überschneidungen. Nicht nur in den Sortimenten, sondern auch in der Motivation, eben ein Fachhandel zu sein und bestimmte Sortimente anzubieten. Jeder mit seinen individuellen Stärken. Im Reformhaus liegt der Sortimentsfokus im Bereich der Kurmittel, Kosmetik und Artikeln für eine diätetische Ernährung. Im Bio-Fachhandel liegt der Fokus auf Frische-Artikeln. Interessant ist, dass aktuelle Trends und Entwicklungen wie z.B. vegane Ernährung oder der Trend zu hochwertigen Leinölen von uns sowohl im Biofachhandel als auch im Reformwarenhandel gemessen werden. Es lässt sich 10/2013 23 Foto: Leipzig Tourismus und Marketing GmbH Foto: Leipzig Tourismus und Marketing GmbH Foto: pixelio/R_K_by_Dietmar Grummt Foto: Leipzig Tourismus und Marketing GmbH Foto: Leipzig Tourismus und Marketing GmbH Leipzig Foto: Stadtmarketing Leipzig MARKT Vielfalt im Osten Die Messestadt Leipzig vereint eine bunte Mischung an NaturkostFachgeschäften – und ist auch für die Filialisten interessant geworden. L eipzig ist eine kreisfreie Großstadt in Sachsen und neben Dresden das wichtigste Zentrum für Wirtschaft, Bildung und Handel sowie Verwaltung, Kultur und Verkehr im Freistaat. Die Messestadt ist mit über 535.000 Einwohnern Deutschlands zwölftgrößte Stadt. Leipzigs Tradition als bedeutender Messestandort in Mitteleuropa mit einer der ältesten Messen der Welt geht auf das Jahr 1190 zurück. Außerdem befinden sich hier eine der ältesten Universitäten sowie die ältesten Hochschulen für Handel und Musik in Deutschland. Vor dem Zweiten Weltkrieg und auch zu DDR-Zeiten war Leipzig ein bedeutender Industriestandort. Mit der Wende brach, wie in fast allen Regionen der ehemaligen DDR, nahezu die gesamte Industrieproduktion zusammen. Nur wenige Unternehmen blieben nach der Privatisierung erhalten. Dennoch gelangen aber auch einige große Industrieansiedlungen, darunter Siemens (etwa 1.700 Mitarbeiter), Porsche (etwa 400 Mitarbeiter) und BMW (2.500, mit Partnern und Zulieferern über 5.200 Mitarbeiter). Laut örtlicher IHK sind die durchschnittlichen Ladenmieten in den vergangenen Jahren gestiegen. Der Büroflächenumsatz konzentriert sich auf den Innenstadtkern, die Ringla- 24 10/2013 IN ZAHLEN (LQZRKQHU (Stand: 2012) .DXINUDIW,QGH[85,2 9.))DFKKDQGHOJHVDPW ca. 3.800 m² davon Filialisten: 1.610 m² 9.))DFKKDQGHO(Z 7,1 m² Leipzig ge und den erweiterten Cityrand. Aber auch der klassische Leipziger Westen (Plagwitz, Lindenau) oder der Süden (Südvorstadt, Connewitz) verzeichnen steigende Durchschnittsmieten. Untersuchungen von Immobiliendienstleistern belegen, dass sich Leipzig im Vergleich zu Städten wie Dresden, Magdeburg, Chemnitz oder Halle/Saale an der Spitze von Höchst- und Durchschnittsmieten befindet. Der Naturkost-Markt. In Leipzigs Bio-Szene ist vom Hof- laden bis zum Umweltverband alles vertreten. Die Verbraucher mussten nach der Wende erst an Naturkost herangeführt werden, denn zu DDR-Zeiten war „Bio“ ein Fremdwort, und auch nach der Wende hatten die meisten Menschen andere Sorgen. Dennoch: In der Messestadt hat sich – ähnlich wie in Dresden – in den vergangenen Jahren viel getan. Nach der aktuellen BIOwelt-Erhebung gibt es derzeit sechs Biosupermärkte mit mindestens 200 m Verkaufsfläche sowie 14 kleinere Bioläden. Zusammen bringen die Fachhändler in Leipzig rund 3.800 m Verkaufsfläche auf die Waage. Bei einer Einwohnerzahl von rund 535.000 macht das rechnerisch eine Verkaufsfläche von 7,1 m pro 1.000 Einwohner. 2006 und 2010 eröffnete Malte Reupert seine beiden Biosupermärkte „Biomare“, die zusammen knapp 30% der Leipziger Fachhandelsfläche ausmachen. Die dritte Filiale im Stadtteil Plagwitz ist bereits geplant, und auch mit der vierten wird Reupert wohl nicht allzu lange warten. 2012 zog es auch Denn‘s in die Stadt, daneben gab es immer wieder Neueröffnungen. Der älteste noch bestehende Bioladen ist Lebensart Naturkost: 1995 eröffnete Stefan Werner das Geschäft, das wie einige andere in Leipzig vom ostdeutschen Großhändler Naturkost Erfurt beliefert wird. Ein interessantes Projekt MARKT ist das Macis – Restaurant, Café und Bioladen, das der Koch Olaf Herzig und der Kaufmann Andrej Zebrowski 2009 aus der Taufe hoben. Eine gehobene Bio-Küche wird hier kombiniert mit einem kleinen Café und einem Bioladen. Angesichts der enormen Expansion von Denn‘s ist es nicht verwunderlich, dass die Töpener auch in Leipzig angekommen sind: Seit Ende September 2012 ist Denn‘s Biomarkt im Einkaufszentrum „Höfe am Brühl“ mit von der Partie. Nach unseren VorOrt-Recherchen sucht auch Alnatura schon seit längerer Zeit nach einem geeignetem Objekt, während der Berliner Filialist Bio Company seine Pläne nach der Eröffnung der zwei Dresdener Filialen offenbar erst einmal auf Eis gelegt hat. Viele Schließungen, wie sie in den alten Bundesländern zu beobachten waren, gab es in der Messestadt Leipzig bisher nicht. Einzig der Kulturkostladen in der Dresdner Straße, der 1990 eine der erste Gründungen war (Stefan Werner war dort seinerzeit der erste Mitarbeiter), musste aufgeben. Ebenfalls aufgeben musste die Naturkostecke der Heilpraktikerin Michaela Garbotz, die 1997 im Eingangsbereich der PreisringFiliale Marktfrisch im Westen Leipzigs einen Bio-Shop auf 20 m eröffnete. Seit 2003 führt sie ihre „Naturkostecke Natürlich“ als Onlineshop weiter. Auch in Leipzig sind die Fachhandelsgeschäfte wichtige Abnehmer für Bioproduzenten aus der Region. Das Potenzial ist offenbar noch lange nicht ausgeschöpft: „In Leipzig ist noch Platz“, bekamen wir bei unseren Recherche immer wieder zu hören. Dennoch dürften sich die bundesweit agierenden Filialisten schwer tun, da die hiesige Bioszene sich im jeweiligen Stadtteil ihre Stammkunden selbst herangezogen hat und die Enge dieser Beziehung möglicherweise größer ist als im Westen. Stephanie Nölke und Jens Hertling 4XHOOHHLJHQH=XVDPPHQVWHOOXQJ*UD¿N%,2ZHOW %LR¿OLDOLVWHQXQGLQKDEHUJHIKUWH%LROlGHQLQ/HLS]LJ /DGHQ $GUHVVH 9.)Pð (U|IIQHW %LR+RÀDGHQ(QJOHU Wildentensteig 11, 04249 Leipzig 40 2010 ,QKDEHU)LOLDOOHLWHU 7KRPDV(QJOHU %LRÀDLU Prager Straße 38, 04317 Leipzig 200 2011 Hagen Göhren Biokarawane Grünewaldstraße 5, 04103 Leipzig 120 2009 Maria Mboup Biomare I Simildenstr. 20, 04277 Leipzig 600 2000/2006 Malte Reupert Biomare II Karl-Liebknecht-Str. 27, 04107 Leipzig 550 2010 Malte Reupert Denn‘s Brühl 1, 04109 Leipzig 460 2012 FL: Friederike Nack (DW7KLQN Lützowstr. 25, 04157 Leipzig k.A. 2011 Thomas Schaal Fairkost Karl-Liebknecht-Str. 30-33, 04107 Leipzig 100 2009 Mario Glaetzer Lebensart Naturkost Könneritzstraße 49, 04229 Leipzig 120 1995 Stefan Werner Flotte Karotte Gemeindeamtsstr. 1, 04177 Leipzig 150 2012 6DUDK(IIHUWV Lebensgarten Körnerstr. 41, 04107 Leipzig 90 2012 Magnus Zulic Linke Hof Brandiser Straße 79, 04316 Leipzig 20 k.A. Reinhard Sommer Macis Markgrafenstraße 10, 04109 Leipzig 400 2009 Andrej Zebrowski 1DWXU)HLQ Waldstraße 23, 04105 Leipzig 180 2004 Uta Philipp Naturkost Gohlis Gohliser Straße 18, 04105 Leipzig 120 1996 Andrej Zebrowski Naturparadies Nikolaistr. 6-10, 04109 Leipzig 50 2002 Carola Hollmach Natur Pur Grassistr. 20, 04107 Leipzig ca. 120 2010 Christine Becker Naturraum Georg-Schumann-Str. 363, 04159 Leipzig ca. 350 k.A. Heiko Höhne Schwarzwurzel (ULFK.|KQ6WU/HLS]LJ k.A. 2013 Kollektiv Sommerstrauß Ferdinand-Jost-Straße 28 a, 04299 Leipzig 50 2001 Richard Strauß 10/2013 25 Leipzig Biomare D Foto: Biomare ie Erfolgsgeschichte von Biomare (Mare setzt sich übrigens aus den Anfangssilben des Namens von Inhaber Ma(lte) Re(upert) zusammen) begann im Jahr 2006, als Reupert eine Ladenfläche in dem ehemaligen Pferdestall der Leipziger Straßenbahn in der Die Zeichen stehen auf Wachstum: Noch Simildenstraße in diesem Jahr eröffnet Malte Reupert bezog und daseine dritte Biomare-Filiale. mit auf 600 m den ersten Biosupermarkt in Ostdeutschland eröffnete. Vier Jahre später folgte die zweite Filiale mit 550 m in der Karl-Liebknecht-Straße. „Wenn man erfolgreich sein will, muss man in die Filialisierung gehen,“ begründet Daniel von der Heide, seit Mai 2013 Prokurist und Assistent der Geschäftsleitung von Biomare, die Entscheidung für den zweiten Laden. Dahinter steckte auch der Gedanke, schneller zu sein als die Konkurrenz. Mit Erfolg: „In der Karl-Liebknecht-Straße hatten wir einen Bio-Filialist als Mitbewerber um die Ladenfläche“, erzählt von der Heide. Biomare kann seinen Kunden insgesamt 6.000 Produkte anbieten, mehr als die Hälfte des Umsatzes werden mit der Frische erzielt. Eines der Erfolgsrezepte von Reupert ist dabei sicherlich die Stringenz und Transparenz in Bezug auf das Sortiment, dessen Richtlinien öffentlich sind. So nimmt er wo immer möglich nur Produkte von Firmen mit auf, die ausschließlich Bio und nicht konventionell produzieren oder die sich höher als der EU-Biostandard zertifizieren lassen. „Unsere Richtlinien sind deutlich strenger als andere“, betont von der Heide. Weiteres Highlight im Sortiment ist Reuperts Regionalmarke „Biomare – Hand in Hand“. Hierunter werden Produkte vermarktet, die Biomare gemeinsam mit kleinen Betrieben aus der Region entwickelt hat. So kommen die Eier unter anderem von Peter Meister aus Gera-Cretschewitz, der dank einer Abnahmegarantie von Biomare in einen neuen, mobilen Hühnerstall investieren konnte. Fruchtaufstriche liefert Familie Hilser aus Schnaudertrebnitz – natürlich von den eigenen Streuobstwiesen. „Wir sehen es auch als unsere Aufgabe, ein Stück weit Verantwortung zu übernehmen“, 26 10/2013 so von der Heide. „Bei der Marke geht es vor allem um die Entwicklung der lokalen Bio-Branche, um sich langfristig Lieferanten und Produkte in entsprechender Qualität zu sichern.“ Insgesamt 50 Mitarbeiter beschäftigt Biomare, darunter fünf Aushilfen. Diese Zahl wird bewusst niedrig gehalten. „Festangestellte bringen Stabilität und einen gewissen Zusammenhalt ins Team. Wir legen sehr viel Wert darauf, dass unsere Mitarbeiter auftretende Probleme im Team lösen und eigenverantwortlich handeln,“ sagt von der Heide. Auch Weiterbildung ist bei Biomare ein wichtiges Thema. Neben regelmäßigen Schulungen bei den Großhändlern Weiling und Naturkost Erfurt absolvieren aktuell drei Mitarbeiter eine Weiterbildung zum Naturkost-Fachberater. Die Kosten werden von Biomare übernommen. Im Gegenzug verpflichten sich die entsprechenden Mitarbeiter, für weitere fünf Jahre bei Biomare zu arbeiten. Aber auch Malte Reupert persönlich schult die Mitarbeiter. „Biomare für Anfänger“ heißt sein Seminar, in dem er neuen Mitarbeitern wie interessiertem Stammpersonal die Philosophie und Wertehaltung näherbringt, für die der Unternehmer mit Biomare einsteht. Zudem engagiert sich Reupert hinsichtlich der Teilnahme an Erzeugerreisen, die z.B. Großhändler Weiliing initiiert – und das nicht ausschließlich für sich selbst, sondern ebenso für seine Mitarbeiter. So waren einige Mitarbeiter kürzlich in Spanien. „Unseren Mitarbeitern und dem gesamten Unternehmen tut es gut, wenn sie eingebunden werden und Verantwortung übertragen bekommen“, erläutert von der Heide das Credo von Biomare. Ganz konkrete Zukunftspläne hegt Reupert auch schon. Noch für dieses Jahr ist ein dritter Laden in Leipzig geplant – mehr wird allerdings noch nicht verraten. Bleiben wir also gespannt, wann und wie wir demnächst von Malte Reupert und Biomare hören. ,QIR%LRPDUH 7HO g0R)U8KU6D8KU )RWR%,2ZHOW MARKT Prokurist Daniel von der Heide und Andrea Gola, Abteilungs- leiterin Kasse, in der Biomare-Filiale in der Karl-Liebknecht- Straße. Leipzig )RWR%,2ZHOW Macis 2ODI+HU]LJOXQG$QGUHM=HEURZVNLEHWUHLEHQJHPHLQVDP das Unternehmen Macis, das Restaurant, Café und Bio-Markt vereint. I n der Nähe der Thomaskirche wurden am 2. April 2009 in zentraler Lage ein Restaurant, ein Café und ein BioMarkt in einem Objekt eröffnet, das unter dem Namen Macis agiert. Das Restaurant betreibt Olaf Herzig, der Bio-Laden wird von Andrej Zebrowski gemanagt, die beide unter einer GbR firmieren. Von der Straßenseite aus gesehen befindet sich links neben dem Treppenhaus das 110 m große Restaurant, rechts daneben sind Café und Laden (insgesamt 400 m) untergebracht. In das Objekt investierten die beiden Geschäftsführer zusammen 600.000 MARKT Euro. Olaf Herzig leitete bislang das Restaurant Medici an der Nikolaikirche, das Bio-Gourmetfreunden in Leipzig ein Begriff ist. Viele der alten Gäste sind deshalb in das neue Restaurant gewechselt. Alle Speisen im Restaurant werden zu 100% aus Bio-Zutaten frisch auf den Tisch gebracht. Kennengelernt hatte Herzig seinen Geschäftspartner Zebrowski vor einigen Jahren, als er Bio-Gerichte für Kinder kochte und einen Zulieferer für die Zutaten suchte. Schließlich bestellte Herzig die ersten Produkte in Zebrowskis Laden in der Gohliser Straße für sein Restaurant. Heute geben die beiden Sammelbestellungen für das gesamte Objekt ab. Mit dem neuen Objekt schließt Herzig sein Restaurant-Medici-Kapitel ab. Im Macis gibt es ein Vollsortiment auf Bio-Basis, inklusive einer großen Kosmetik- und Drogerieabteilung. „Unser Hauptaugenmerk liegt vor allem auf der Frische“, betont Zebrowski, der die Anzahl der Artikel mit 7.000 angibt. Schwerpunkt im Laden ist die Regionalität. In Zukunft will Zebrowski nur die Produkte listen, die er von regionalen Lieferanten erhält. „Ich will das Möglichste aus der Region. Das ist ein größerer Aufwand, doch ich will kleine und regionale Lieferanten fördern“, so der Inhaber. ,QIR0DFLV5HVWDXUDQW&DIHXQG%LRODGHQ 7HOg0R6D8KU0DUNW S eit Ende September 2012 ist der Biosupermarkt Denn‘s in Leipzig vertreten. In dem 2012 fertiggestellten, attraktiven Einkaufszentrum „Höfe am Brühl“ in der Leipziger Innenstadt, das insgesamt 130 Geschäfte auf drei Etagen beherbergt, hat der Bio-Fachhändler im Untergeschoss einen Laden mit einer Verkaufsfläche von 460 m angemietet. „Das Instore-Konzept bietet unseren Kunden ein modernes Ambiente. Wir erleben in Leipzig einen interessierten Kundenkreis, der die biologische Landwirtschaft schätzt. Es leben viele junge Menschen dort, die Bio für sich entdeckt haben und nachfragen“, resümiert Antje Müller, verantwortlich für die Pressearbeit von Denn‘s, das erste Jahr des Bio-Fachhändlers in der zweitgrößten Stadt Sachsens. Marktleiterin Friederike Nack führt den Laden seit der Eröffnung und kann mit ihrem Team – acht Festangestellten und zwei Aushilfen – den pro Tag gut 300 Kunden über 5.000 Produkte anbieten, darunter etwa 400 Produkte aus dem eigenen „Bio für jeden Tag“-Sortiment, das im unteren Preissegement angesiedelt ist. Vegetarier und Veganer erhalten eine breite Produktpalette, für Lebensmittelallergiker hat Denn‘s viele glutenfreie und laktosefreie, aber auch hefe- und eifreie Produkte im Ange- Foto: Denn‘s Denn‘s Biomarkt 'LH'HQQµV)LOLDOHLP/HLS]LJHU(LQNDXIV]HQWUXPÄ+|IHDP Brühl“ feiert am 25. September ihr einjähriges Bestehen. bot. Hauptlieferant ist Dennree, dazu kommen zahlreiche regionale Lieferanten wie die Egenberger Lebensmittel GmbH, die Plagwitzer Wanderimkerei oder Klaus Fruchtsäfte & Cannewitzer Biere. Die Backwarentheke lockt mit insgesamt 160 Produkten von der Bäckerei Bachmann, der Bäckerei Vogel sowie Gustav‘s Brot. ,QIR'HQQµV%LRPDUNW 7HO g0R6D8KU 10/2013 27 MARKT Leipzig )RWR%,2ZHOW Fairkost In seiner Leipziger Filiale wird Inhaber Mario Glaetzer (rechts) von Robert (links) unterstützt. S eit 2009 führt Mario Glaetzer seinen 100 m großen Bioladen in der Leipziger Karl-Liebknecht-Straße. Dort übernahm er die Ladenfläche eines Bioladens, deren Inhaber das Rentenalter erreicht hatten und ihr Geschäft daher aufgaben. „Der Laden war gut eingeführt, so dass für uns der Start hier recht einfach war,“ beschreibt Glaetzer die Anfänge. Der Leipziger Laden ist seine zweite Filiale, gestartet hat der Inhaber im Jahr 1998 mit einem 70 m großen Bioladen im nordöstlich von Leipzig gelegenen Taucha, der in- zwischen schon dreimal umgezogen ist und dabei stets bei Standort und Austattung optimiert wurde. In der Leipziger Filiale kann Glaetzer seinen Kunden – es sind etwa 100 pro Tag – 2.000 Produkte anbieten, zwei Festangestellte und drei Studenten beschäftigt er dort. Dass er sich in direkter Konkurrenz zu Malte Reuperts Biomare befindet – dessen 2010 eröffneter Markt befindet sich direkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite – beunruhigt den Inhaber nicht: „Wir wussten von Anfang an, dass wir unsere Nische finden. Als kleiner Laden sind wir sehr flexibel und auch für kleinere Erzeuger interessant, die nicht in großen Mengen liefern können.“ Hauptlieferanten beim O+G sind die Biohöfe Scholle und Reiche, Backwaren kommen unter anderem von den Bäckereien Beier und Fischer. Als Stärken seines Sortiments sieht Glaetzer das Käseangebot (30 Sorten) sowie die Auswahl an vegetarischen und veganen Produkten. Marektingtechnisch versuchen der Inhaber und sein Team mit diversen Aktionen auf sich aufmerksam zu machen. So verkaufen sie z.B. auf Straßenfesten oder Festivals mit einem Bauchladen selbstkreierte Biodrinks oder veranstalten in den Sommermonaten Bioladen-Konzerte. ,QIR)DLUNRVW 7HO g0R)U8KU6D8KU Bioflair 28 10/2013 sen wie zuletzt auf der BioOst oft das Gespräch mit den Herstellern sucht. Im Marketing geht der Inhaber ebenfalls neue Wege. In regelmäßigen Abständen wird durch den örtlichen Radiosender MDR bei Ernährungsfragen auf die Beratungskompetentz im Laden zurückgegriffen und Maria Göhring (l.) und Vater Hagen Interviews mit dem VRZLH9HUNlXIHULQ6WHI¿6FKLQGOHULQ Inhaber und seiner dem modernen Verkaufsraum. Diätassistentin ausgestrahlt. In Zukunft möchte der Kaufmann auch deutschlandweit mit seinem Online-Shop noch mehr durchstarten. )RWR%,2ZHOW S eit dem 7.7.2011 hat Leipzig-Reudnitz mit dem Biosupermarkt Bioflair einen modernen Bioladen mehr. Inhaber Hagen Göhring, der schon seit langem im Einzelhandel tätig war, wagte mit der Gründung seinen Schritt in die Selbständigkeit. Bioflair ist der erste generationenfreundliche Bioladen Leipzigs und bietet eine große Auswahl regionaler Produkte in hellen, breit angelegten Gängen. Inhaber Göhring kann seinen Kunden über 4.600 Produkte auf einer Verkaufsfläche von 200 m anbieten. Sieben Mitarbeiter, die das Sortiment und die Lieferanten genau kennen, stehen mit Rat und Tat zur Seite und wissen auch bei Ernährungsunverträglichkeiten wie Laktose- oder Fructoseintoleranz immer eine Lösung. Regionalität und Fairness werden bei Göhring groß geschrieben. „Wir legen viel Wert auf eine gute und kompetente Beratung“, sagt Göhring, der sein Personal zu regelmäßigen Schulungen schickt. Außer vom Großhändler Weiling sowie von Naturkost Erfurt bezieht der Inhaber Ware von kleineren regionalen Produzenten. Während der Käse vom Hofgut Pulsitz kommt, liefert die Imkerei Fabian Lahres Honig. „Wir möchten gern unsere Produzenten persönlich kennenlernen, damit wir die Produkte unseren Kunden mit ruhigem Gewissen weiterempfehlen können“, sagt Göhring, der auf Mes- ,QIR%LRÀDLU 7HO g0R)U8KU6D8KU Leipzig Naturkost Gohlis M )RWR%,2ZHOW aria Mboup eröffnete ihren Bioladen im November 2009. Zuerst als reiner Bioladen gestartet, wurde das Konzept weiterentwickelt. Heute sieht Mboup ihren Laden als eine Mischung aus Bio-Markt mit einem großen Bistroanteil. Neben den täglich wechselnden, internationalen Bistro-Angeboten (ausschließlich vegetarisch) und dem ebenfalls vegetarischen Cateringservice gibt es auch original afrikanische Lebensmittel wie Kochbananen, Fisch und Yam und sogar Schmuck zu kaufen. Vier Mitarbeiter können den Kunden etwa 1.500 Produkte anbieten. Ware bekommt die Inhaberin vom Großhändler Naturkost Erfurt und Rapunzel. In Zukunft möchte sie ihre Homepage ausbauen sowie auf Facebook stärker die Werbetrommel rühren. Silke Leopold ist eine von vier Mitar- beiterinnen des Bioladens. A ls Andrej Zebrowski, der heute das Bio-Unternehmens Macis Restaurant, Café und Markt betreibt, seinen ersten Bioladen 1996 in der Coppistraße eröffnete, war er einer der ersten in der Messestadt (siehe Porträt Macis). Als der Mietvertrag 2001 auslief, zog der Werbekaufmann an )UDQ]LVND(LVHUPDQQLVWLP1D- den heutigen Standort in die turkostladen Gohlis angestellt. Gohliser Straße. Zu Bio kam Zebrowski nach der Wende, als er sich klarmachte, wie viel eine gesunde Ernährung ausmacht. „Am Anfang mussten wir hier echte Pionierarbeit leisten, um den Menschen die Möglichkeit einer ökologischen Ernährung nahezubringen, sagt der Inhaber. Heute ist Bio in Leipzig angekommen. Der Laden weist eine Verkaufsfläche von 120 m auf. Den Kunden bietet Zebrowski 4.000 Produkte, die er überwiegend von Dennree und Naturkost Erfurt bezieht. )RWR%,2ZHOW Biokarawane MARKT ,QIR%LRNDUDZDQH ,QIR1DWXUNRVWODGHQ/HLS]LJ*RKOLV 7HO 7HO g0R6D8KU g0R)U8KU6D8KU Sommerstrauß V größten Anteil auf. Beliefert wird er vor allem von Naturkost Erfurt. Salat und Tomaten kommen vom Lindenhof. ,QIR6RPPHUVWUDX7HO g0R'R8KU8KU)U8KU6D8KU Anzeige )RWR%,2ZHOW or zwölf Jahren öffnete Richard Strauß seinen kleinen Bioladen, den er aus dem Familiennamen seiner Frau (Sommer) und seinem eigenen Namen zusammensetzte. Mit dem kleinen Laden, der eine Verkaufsfläche von 50 m aufweist, erfüllte sich Strauß einen Wunsch. Der studierte Agraringenieur war schon immer von biologischen Lebensmitteln begeistert. Da er nach dem Studium nicht in der Landwirtschaft arbeiten konnte, nutzte er die Chance und machte sein Hobby zum Beruf. In seinem kleinen Laden kann der Kaufmann ca. 1.500 Lebensmittel anbieten. Die Frische macht mit einem Umsatzanteil von einem Drittel bis zur Hälfte den Sommerstrauß in der Ferdinand-Jost-Straße. 10/2013 29 Leipzig Lebensgarten e.V. I )RWR%,2ZHOW m Sommer 2012 konnte das Naturparadies Leipzig sein zehnjähriges Bestehen feiern. In ihrem 50 m großen Laden führt Inhaberin Carola Hollmach ein breitgefächertes Sortiment an Bio- und konventionellen Produkten an, einen Schwerpunkt bildet jedoch das umfangSindy Lestchinski gehört reiche Naturkosmetiksortiment sowie ]XPGUHLN|S¿JHQ9HU- kaufsteam des Naturpa- das Teeangebot (etwa 100 Sorten), bei radieses Leipzig. dem sich der Anteil von konventionellen und bio-zertifizierten Tees die Waage hält. Beliefert wird Hollmach direkt von den Herstellern. Bei der Naturkosmetik setzt die Inhaberin, die im Verkauf von zwei Angestellten unterstützt wird, vor allem auf die persönliche Beratung. „Wir können sehr individuell auf jeden Hauttyp abgestimmt beraten,“ beschreibt sie die Beratungskompetenz. Ein- bis zweimal im Jahr nehmen sie und ihre Mitarbeiterinnen an Naturkosmetik-Schulungen durch diverse Hersteller teil: „Das ist das A&O.“ Aktionen wie Verkostungen oder Schminktage sind eine immer wieder gern gesehene Abwechslung und runden das Angebot rund um Naturkosmetik & Wellness ab. ,QIR1DWXUSDUDGLHV/HLS]LJ ,QIR/HEHQVJDUWHQH9 7HO 7HO g0R)U8KU6D8KU g0R)U8KU6D8KU Lebensart Naturkost Natur & Fein D A )RWR%,2ZHOW er älteste noch bestehende Bioladen von Leipzig hat seit kurzem wieder eröffnet. Der Bioladen Lebensart hatte am Pfingstmontag einen Wasserschaden erlitten, als im Obergeschoss ein Boiler Stefan Werner kann seinen Kunden Honig seiner Bienen- geplatzt und über fünf völker anbieten. Stunden lang Wasser in die Geschäftsräume gelaufen war. Inhaber Stefan Werner musste einen Gesamtschaden von ca. 40.000 Euro bilanzieren. Er konnte allerdings davon profitieren, dass die Versicherung schnell reagierte und die Sanierungsarbeiten zügig angegangen werden konnten. Dazu beigetragen hatte auch, dass sich der Vorfall vor der Hochwasserwelle ereignete. Den heute 120 m große Laden hatte Werner 1995 eröffnet. Seine 18 Mitarbeiter können den Kunden ca. 4.000 Produkte anbieten. Außer Naturkost Erfurt, Biogarten und Rapunzel wird Werner von vielen kleinen Lieferanten beliefert. Eine Besonderheit ist, dass Werner als Imker selbstgemachten Honig anbieten kann. ,QIR/HEHQVDUWg0R)U8KU6D8KU 30 H inter der Idee des Vereins „Lebensgarten“ steckt noch mehr als der 90 m große Bioladen in der Körnerstraße. „Wir haben uns der Gesundheit für Körper, Geist und Seele verschrieben“, sagt Initiator Magnus Zulic. So fußt das ganzheitliche Konzept nicht nur auf dem Ladengeschäft, das 2012 übernommen und in den Verein eingegliedert wurde, sondern auch auf einer Praxis für Körpertherapie und Mentalcoaching, einer Selbsthilfe-Akademie sowie dem Angebot von Naturevents wie Ponyreiten o.ä.. Im Bioladen kann Zulic etwa 800 Produkte anbieten. Als Demeter-aktiv-Partner führt er in allen Sparten Produkte des ältesten Bioanbauverbandes. Beliefert wird er von Weiling und Naturkost Erfurt. Highlight des Ladens ist eine „Waschmitteltankstelle“, an der sich die Kunden die Produkte in mitgebrachte Gefäße abfüllen können. Zudem gehört eine Biokiste, die Kindergärten, Firmen und Privathaushalte einmal die Woche mit O+G versorgt, zum Angebot. Lebensgarten e.V.-Initiator )RWR%,2ZHOW Naturparadies Leipzig 10/2013 Magnus Zulic verfolgt ein ganz- heitliches Konzept, von dem ein Teil der Bioladen ist. ls die studierte Diplom-Mineralogin Uta Philipp vor zehn Jahren vor der Entscheidung stand, in ihrem Beruf zu arbeiten oder einen Bioladen zu eröffnen, zog sie Letzteres vor. „Im Studium hatte ich mich schon mit dem Thema einer gesunden Ernährung auseinandergesetzt“, sagt Philipp. Um Erfahrungen zu sammeln, betrieb sie mit einem Bekannten einen Stand am örtlichen Wochenmarkt. Am 26.11.2004 war es dann soweit: Mit einer kleinen Eröffnungsfeier wurde der Laden von Uta Philipp eingeweiht. Inzwischen hat sich das Geschäft im umgebenden Waldstadtviertel gut etabliert. Die Inhaberin kann deshalb ein stetiges Umsatzwachstum verzeichnen. Mit ihren zehn Mitarbeitern kann sie den Kunden über 3.500 Produkte anbieten. Beliefert wird sie von Naturkost Erfurt, Biogarten, Pural und Rapunzel sowie mehreren kleineren Lieferanten aus der Region. )RWR%,2ZHOW MARKT Seit neun Jahren betreibt Inhaberin Uta Philipp den %LRODGHQ1DWXU)HLQ ,QIR1DWXU)HLQ 7HO g0R)U8KU6D8KU Anzeige Kommentar D Gemeinsam stark ie Zahl der regionalen Verarbeitungsbetriebe in Sachsen ist so niedrig wie in kaum einem anderen Bundesland. Strukturen sowie Betriebe und deren Lieferund Logistikwege sind noch im Wachstum. Und so hat es auch der Fachhandel schwerer, auf regionale Produkte zu- Stephanie Nölke, rückzugreifen, die nicht über die Größhändler gelistet sind. Redakteurin Da freut es zu hören, dass Bioflair und der Lebensgarten e.V. eine Partnerschaft anstreben, um gemeinsam entsprechende Produkte direkt beim Erzeuger abzuholen. Denn nur durch Initiativen wie diese wird es inhabergeführten Bioläden möglich sein, mit den großen Filialisten, die bei den Erzeugern und Verarbeitern – allein schon durch höhere Abnahmemengen – einen anderen Stellenwert haben, hinsichtlich der Produktpalette Schritt zu halten. Weitere Bioläden )RWR%,2ZHOW &KULVWLQH%HFNHUOPLW0LWDUEHLWHULQ(YHO\Q.UHQQHU|IIQHWHLP0lU]GDV 1DWXU3XU. Auf etwa 150 m² bietet sie eine Vielzahl von Bioprodukten an – haupt- VlFKOLFKLP%HUHLFK7URFNHQVRUWLPHQW%HOLHIHUWZLUGVLHYRQ1DWXUNRVW(UIXUW%HL 2*OHJWGLH,QKDEHULQ:HUWDXI5H- JLRQDOLWlW Ä=ZDU VLQG QLFKW DOOH 3UR- GXNWH ELR]HUWL¿]LHUW LFK KDEH DEHU schon ein Auge darauf, dass meine /LHIHUDQWHQ RKQH 3ÀDQ]HQVFKXW]PLW- tel und ähnliches arbeiten.“ Zum An- gebot des Natur Pur gehört auch ein Imbiss, in dem Christine Becker und ihr Team täglich ab 8 Uhr wechselnde Mittagsgerichte sowie Ganztagesan- gebote zu kleinen Preisen anbieten. 1DWXU3XU7HO g0R)U8KU6D8KU (DW7KLQN 7HO g0R)U8KU )RWR%,2ZHOW 6D8KU )RWR%,2ZHOW 7HOgN$ )RWR%,2ZHOW 1DWXUUDXP /LQNH+RI7HO g+RÀDGHQ'R8KU 6D8KU0DUNWVWDQGLQGHU /HLS]LJHU,QQHQVWDGW)U8KU BIOwelt vor Ort Foto: BIOwelt MARKT Peter Riegel (2.v.l.) mit seiner Frau Gisela und seinen Söhnen Florian (l.) und Felix vor dem Haupteingang. Bio-Wein ist Lebensfreude Bio-Weinhändler Peter Riegel beliefert seit 28 Jahren den Handel und erzielte damit 2012 einen Umsatz von 28 Mio. Euro. An die Anfänge im bescheidenen Rahmen kann sich der Unternehmer heute noch erinnern. W 32 10/2013 Foto: BIOwelt Foto: BIOwelt Foto: BIOwelt ein ist ein Stück Lebensfreude und Leidenschaft. Kontinuierlich baute er den Weinhandel aus. Während die erBio ist das Tüpfelchen auf dem i der Weinquali- sten Mitarbeiter wie Stephan Thel mit der Mitarbeiternummer tät“, sagt Peter Riegel. Er muss es wissen, denn er 1 damals noch in der heimischen Scheune arbeiteten, wurde ist Geschäftsführer des größten und mit 28 Mio. Euro (2012) der Firmensitz 1999 in das Industriegebiet von Orsingen-Nenumsatzstärksten Bioweinhändlers in Deutschland. Riegels zingen verlagert, wo Riegel einen Neubau mit 1.550 m Fläche Leidenschaft für Wein begann schon früh. Zuerst eröffnete er bauen ließ. „Der Bau mit einer Summe von 2,6 Mio. Mark war vor über 30 Jahren mit Gleichgesinnten einen Laden in Kon- damals für uns ein mutiger Schritt“, erinnert sich der Weinstanz, in dem er Tee, Wolle und Wein verkaufte. Den Laden händler. Nach Fertigstellung einer weiteren 780 m großen gibt es – unter anderer Führung – immer noch. Mit dem Ver- Lagerhalle Mitte Oktober 2007 ist jetzt auf insgesamt 2.330 ein für deutsch-okzitanische Freundschaft organisierte Riegel m Platz für 1,5 Mio. Flaschen. Insgesamt 12 Mio. Flaschen dann eine Art Fair Trade-Handel für Weine von politisch ak- werden im eigenen Lager und beim Dienstleister Mayer in tiven Winzern aus dem Languedoc, einer im damaligen zentralistischen Frankreich benachteiligten Region im Südosten. Ab 1983 gab es diese Weine zunächst in Riegels Gemischtwarenladen in Konstanz, 1986 wurde dann der Großhandel gegründet. Riegel übernahm in jenen Jahren die Organisation für die WeinSammelbestellungen für das Im Lager mit einer Fläche von 2.330 m² (links: Gerome Stemmer, mitte: Friederike Helmes) er- folgt ein Teil des Umschlags der Ware. Die Angestellte Isabell Chohan (rechts) kann dem Kunden südliche Baden-Württemberg. am Telefon neben einer großen Auswahl eine anspruchsvolle Beratung bieten. Anzeige Foto: Riegel Foto: BIOwelt Das Foyer des Ladens, wie hier bei den „3. Riegel Bio-Weintagen 2013“, wird oft für Hausmessen genutzt (l.). Über 1.000 Weine kann der Großhändler seinen Kunden anbieten. Foto: Riegel Radolfzell verwaltet. Insgesamt 60 Mitarbeiter, davon 15 im Außendienst, teilen Riegels Leidenschaft für Wein und seine ökologische Weltanschauung. Das wird bei einem Besuch in Orsingen schon von außen sichtbar. Die ökologische Holzbauweise sticht sofort ins Auge: Das Lager als mächtiger Kubus, das Bürogebäude einladend, das 2011 erweitert wurde, offen und von Grün umgeben. Ökologisch ist auch die Unterstützung der Kampagne zur Förderung des Mehrwegsystems. Eine von Peter Riegel angeregte Studie der Universität Gießen zur Klimabilanz von Mehrwegsystemen kam zu dem Ergebnis, dass bis zu einer Transportentfernung von 1.050 Kilometern Mehrweg-Weinflaschen klimaverträglicher sind als Einwegflaschen. Verglichen wurden 0,75-Liter-Einwegflaschen im 6er Karton mit 1-LiterMehrwegflachen im Kunststoffkasten. Als wichtigste Emissionsquellen erwiesen sich die Glasherstellung bei der Einwegflasche sowie Transport und Reinigung bei der Mehrwegflasche. Im vergangenen Jahr wurde ein Pool mit drei weiteren Großhändlern mit dem Ziel der gegenseitigen Rücknahme gegründet. Insgesamt sind rund 1.000 Weine, davon 200 Private Label im Sortiment. 220 Lieferanten aus 15 Ländern weltweit zählen zu seinen Produzenten. Peter Riegel und sein Einkaufsteam sind sehr darauf bedacht, jeden einzelnen Lieferanten genauer kennen zu lernen. „Der wichtigste Punkt ist die Qualitätssicherung“, unterstreicht Riegel. Seminare und Fortbildungen werden bei ihm ebenso angeboten wie die persönliche Beratung vor Ort. Mitarbeiter im Außendienst sind bundesweit auf Tour, optimieren Sortimente und Weinregale. Mit einer Liefergarantie innerhalb von 48 Stunden, mit Plakaten, Flyern und Displays zur Verkaufsunterstützung, mit Aktionen, Regalschildern, Wein-Informationen und einem fachhandelsoptimierten Sortiment mit 40 Weinen als Basis, individuell erweiterbar für alle Ladengrößen zugeschnitten, bietet Riegel dem Fachhandel ein großes Servicepaket. So langfristig wie die Kunden- und Lieferantenpflege ist bei ihm auch die Betreuung sozialer Projekte angelegt. Vor mehr als zehn Jahren nahm er sich z.B. des südafrikanischen Weinguts Stellar Organic an, das damals als erstes biologisch wirtschaftendes Weingut in Vor Ort in: Orsingen Südafrika mit dem Fairtrade Logo von FloCert zerti- IN KÜRZE fiziert wurde. Ebenso setzt der Unternehmer im BePeter Riegel Weinimport trieb auf Kommunikation: Die Büros haben Zugang GmbH zu Balkon oder Garten mit Teich, Bouleplatz, Grill Steinäcker 12 78359 Orsingen und Sitzplätzen. Am großen Holztisch treffen sich täglich alle zum gemeinsamen Mittagessen, das von Tel.: 07774 9313-0 Fax: 0 7774 9313-810 zwei Köchinnen in der Küche frisch zubereitet wird. E-Mail: [email protected] Jens Hertling Internet: www.riegel.de MARKT Dänemark Klein aber innovativ nach Aussage von CEO Peder Tuborgh demnächst auch das Biogeschäft. Lediglich Carlsberg hat im Bio-Segment bisher zurückhaltend agiert. Aber wer weiß, ob sich das nicht auch noch ändert? Foto: BIOwelt Foto: BIOwelt Biolebensmittel sind in Dänemark schon früh gefördert worden. Das Land bietet Produzenten bei 5,6 Mio. Einwohnern jedoch nur ein begrenztes Wachstumspotenzial. Deshalb zieht es Bio-Anbieter verstärkt in den Export. Bio hat Tradition. So richtig interessant für deutsche Bio- händler sind allerdings eher die vielen kleinen, nicht selten handwerklich produzierenden Biobetriebe, die im ganzen Dänemark ist in Europa Vorreiter der Biovermarktung. Bereits seit 1987 gibt es staatliche Richtlinien für den Ökolandbau. Bild Links: Rasmus Bo Bojesen ist nicht nur Catering-Experte, er bietet mit Oialla auch exotische Schokolade an. Bild rechts: Gero- Harmen Zempel (r.) soll die Bioschiene von Danaeg ankurbeln. D enkt man als deutscher Lebensmittelhändler an Dänemark, dann fallen einem wohl zunächst drei Konzerne ein, die es in ihren jeweiligen Betätigungsfeldern international in die Spitzengruppe geschafft haben und mit ihren Marken und Produkten wohl in jedem Supermarkt vertreten sind: Die dänisch-schwedische Großmolkerei Arla Foods mit Sitz in Viby bei Aarhus peilt in diesem Jahr einen Umsatz von 10 Mrd. Euro an, der Fleischverarbeiter Danish Crown ist mit rund 7,6 Mrd. Euro der weltgrößte Exporteur von Bio-Schweinefleisch, und die Brauerei Carlsberg liegt mit einem weltweiten Umsatz von rund 9 Mrd. Euro ebenfalls gut im Rennen. In der deutschen Biovermarktung sind zumindest Arla und Danish Crown ebenfalls positioniert. So gehört der im Jahr 2000 gegründete Biofleisch-Spezialist Friland J. Hansen GmbH mit einem Jahresumsatz von 23,5 Mio. Euro über seine Muttergesellschaft Friland A/S zum Danish-CrownKonzern. Die Molkerei Arla hat es hierzulande zuletzt mit Übernahmen von Molkereien wie Hansa Milch, Allgäuland und der auf Discount- und Handelsmarken spezialisierten Milchunion Hocheifel (MUH) in die Top 3 der Milchverarbeiter geschafft und peilt hierzulande schon einen Umsatz von einer Milliarde Euro an. Ausweiten will man in Deutschland Land verstreut sind und die mit innovativen Produkt- und Marketingideen trotz ihrer überschaubaren Größe von sich reden machen – ob sie nun Bier brauen, Schokolade oder Pralinen in Handarbeit fertigen, Ziegenkäse herstellen oder Eiscreme anbieten. Dass es im kleinen Dänemark vergleichsweise viele dieser Unternehmen gibt, hat wohl etwas mit dem Vorsprung zu tun, den Politik und Wirtschaft auf dem Biomarkt schon frühzeitig aufbauen konnten. Bereits 1987, als es noch längst keine EU-Öko-Verordnung gab, geschweige denn ein staatliches deutsches Biosiegel, definierte die Regierung, was unter Bio (oder „økologisk“) rechtlich zu verstehen sei. Zwei Jahre später wurde das staatliche “Ø”-Biosiegel ins Leben gerufen. Nicht zuletzt durch die massiven Marketingmaßnahmen und Listungen bei großen Handelsketten wie Netto oder Coop (unter den diversen Vertriebslinien wie Superbrugsen, Irma oder Kvickly) sowie durch frühzeitige staatliche Absatzund Umstellungsförderung wie auch immer wieder Aktionspläne für den Ökolandbau wurde der Anteil von Biolebensmitteln über Jahre hinweg deutlich ausgeweitet. Anders als in Deutschland durchlief der dänische Biomarkt nach 1999 einige Jahre lang eine Stagnationsphase. Seit 2005 geht es jedoch Jahr für Jahr wieder aufwärts: 2012 erreichte der Bio-Anteil an den Lebensmittelumsätzen die 8%-Marke und übertraf damit den Vergleichswert aus Deutschland um mehr als das Doppelte. In den kommenden drei Jahren wird die Wachstumsrate nach Einschätzung von Organic Denmark, einer 2002 aus acht verschiedenen Vereinigungen gegründeten Organisation Lesen Sie weiter auf Seite 36 X 34 10/2013 Anzeige Foto: BIOwelt Foto: BIOwelt Foto: BIOwelt Bild oben: Lars Winther Hansen ist Vertriebsleiter beim Fischverar- EHLWHU$JXVWVRQLQ9HMOH3URGX]LHUWZHUGHQQXUELVW%LR¿VFK pro Jahr, obwohl Agustson die Bioproduktion gerne ausweiten würde. Bild Mitte: Niels und Nicolai Rømer übernahmen 1997 die Braue- rei Ørbaek Bryggeri auf der Insel Fünen. Der Ausstoß beträgt etwa 10.000 hl im Jahr, neben Bier auch Limonade und Whiskey. Bild unten: Malene Aaris (l.) organisiert die Exportinitiative „Bio aus Dänemark“. Rechts im Bild Kräuter- und Gewürzfachmann Carsten Gregersen in der Biogärtnerei von Økologihaven in Bellinge. Foto: BIOwelt Dänemark Foto: BIOwelt MARKT Bild links: Der Biofachhandel in Dänemark ist vergleichsweise selten. Im Bild einer der Pioniere, der Laden „Heksekosten“, der 1977 von Signe und Niels Rømer in Silkeborg gegründet wurde. Bild rechts: Lebensmittel kommen nicht aus der Dose, sondern vom Acker. Dieses den Kindern frühzeitig zu vermitteln, unternimmt beispielsweise der Bio-Abokisten-Anbieter Aarstiderne, der 45.000 Haushalte versorgt. von Landwirten, Lebensmittelherstellern und Verbrauchern, zwischen 5% und 10% liegen. Exportchancen im Ausland. Im europäischen Vergleich liegt Dänemark bei den Pro-Kopf-Ausgaben für Biolebensmittel mit zuletzt 162 Euro pro Kopf an der Spitze in Europa – nur die Schweizer konsumieren mit rechnerisch 177 Euro pro Verbraucher mehr Bio. Obwohl auch dieser Wert noch auszubauen ist, macht eine Reise durch das Land schnell klar: Angesichts eines bei 5,6 Mio. Einwohnern vergleichsweise überschaubaren Marktvolumens ist die Exportförderung für die dänischen Produzenten nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig. Da die Bearbeitung des deutschen Biomarktes schon geographisch zwar nahe liegt, die Ressourcen kleinerer Unternehmen jedoch meist übersteigt, kommt dem im Jahr 2000 gegründeten Unternehmensverbund “Bio aus Dänemark” auf diesem Feld eine wichtige Funktion in der Anbahnung von Geschäftskontakten nach Deutschland zu. Koordiniert werden die Aktivitäten, darunter Gemeinschaftsstände auf Messen wie BioFach, Anuga, ISM oder BioNord, von der erfahrenen Marketingexpertin Malene Aaris. Sie organisiert die Netzwerke im In- und Ausland, vermittelt Kontakte, versucht gerade auf den internationalen Märkten, das Profil der dänischen Erzeuger auf Events, Exkursionen und Messen zu kommunizieren und den einen oder anderen kulturellen Unterschied zu vermitteln. Eigenes Profil. Punkten können die KMUs aus Dänemarkt vor allem mit handwerklicher Zubereitung, flexiblen und innovativen Produktideen und nicht zuletzt mit markanten Geschichten und Gesichtern. Stories wie die des gelernten Kochs Rasmus Bo Bojesen, der nach Erfahrungen in der französischen Spitzengastronomie neue Maßstäbe im Catering setzte (und dabei unter anderem die Königliche Oper in Kopenhagen gastronomisch versorgt) und für wild im bolivianischen Regenwald geerntete Kakaobohnen die Biomarke „Oialla“ im Premiumsegment entwickelt hat, lassen sich eben gut vermarkten, sind in Dänemark aber auch keine Selten- 36 10/2013 heit. Die Bandbreite von Firmen macht einerseits deutlich, wie stark sich kleine Unternehmen wie Woodshade Organics (Manufaktur von Schokolade, Marzipan und Fruchtriegeln), Peters Is (Eiscreme) oder die Brauerei Ørbaek (Bier, Whiskey, Limonaden) mit Bioprodukten in ihren Geschäftsfeldern spezialisiert haben. Andererseits sind Unternehmen in der Größenklasse der Molkerei Thise Mejeri, die mit 76 Mio. Euro Umsatz auch den deutschen Markt stärker ins Visier nimmt, noch vergleichsweise selten in der dänischen Biobranche, aber für das Überleben des Mittelstandes nicht unwichtig. Die spannende Frage in den kommenden Jahren wird sein, ob es die Dänen schaffen, die bisherige Vielfalt im Schatten der Großkonzerne aufrecht zu erhalten – oder ob mittelfristig die großen Player das Ruder übernehmen. Bereits heute sind Firmengruppen wie der größte dänische Eierproduzent Danaeg, die Großgärtnerei Rosborg mit dem Bio-Tochterunternehmen Økologi Haven oder Fischverarbeiter Agustson in der Biovermarktung aktiv. Der Verkauf des traditionsreichsten dänischen Biogroßhändlers Solhjulet an die Hedegaard & Christensen Holding vor wenigen Monaten hat gezeigt, dass auch der dänische Biomarkt in eine neue Phase eintritt, in der es vor allem um die Sicherung der Unternehmensnachfolge Karsten Runge geht und damit auch der Vielfalt. Dänische Aussteller auf der Anuga Die Anuga Organic (5.- LQ.|OQ¿QGHQ 6LHLQ+DOOH=XGHQ GlQLVFKHQ$XVVWHOOHUQ ]lKOHQLQGLHVHP-DKU %LRDXV'lQHPDUN Gemeinschaftsstand (E001/ F008/F028y/F022y/E024y) (XURGDQ3RXOWU\ *HÀJHO)OHLVFK' 2LDOODSchokolade (C080a) UEDHN%U\JJHULBier, Erfrischungsgetränke (E020) 7HEVWUXS Mopro (F025) 7KLVH0HMHULMopro (D081) 8UWHNUDPCerealien, Säfte, Convenience u.a. (C088) :RRGVKDGH2UJDQLFV Schokolade, Pralinen, Süß- waren (F021) ,QZHLWHUHQ+DOOHQXD 'DQDHJEier (07.1/G035) +HGHJDDUGEier (10.1/ B020/A021) Kein Anspruch auf Vollständigkeit! MANAGEMENT Buchtipps BUCHTIPPS Die Zukunft gestalten Unternehmer unternehmen – und haben dabei immer die Zukunft im Blick. Wir stellen Ihnen zwei Lektüren vor, die bei der strategischen Ausrichtung – sei es beim Personal oder im Erschließen neuer Trends – neue Anregungen geben. Christine Wegerich Handbuch Traineeprogramme In diesem Handbuch stellt die Autorin die einzelnen Bausteine erfolgreicher Traineeprogramme zusammen, erläutert deren Erfolgsfaktoren und beschreibt deren Umsetzung in die Praxis – von der Auswahl geeigneter Kandidaten über die Erstellung eines Lernprogramms bis hin zur Erfolgskontrolle. Dank zahlreicher Checklisten, Musterbeispielen für Veranstaltungs- und Workshop-Gestaltungen und Gesprächsleitfäden gibt das Buch Führungskräften Hilfen an die Hand, mit denen sie individuelle Traineeprogramme für das eigene Unternehmen konzipieren können. Auch wenn sich die insgesamt 13 Best Practice-Beispiele von Großunternehmen wie unter anderem BMW, Siemens oder der Deutschen Telekom nicht 1:1 auf den Einzelhandel übertragen lassen, so finden Verantwortliche doch viele Anregungen und Ansätze dazu, wie ein Traineeprogramm sinnvoll aufgebaut und weiterentwickelt werden kann. Wer also hier nicht das Patentrezept erwartet, sondern Orientierung für das eigene Konzept finden und sich den theoretischen Hintergrund aneignen will, für den ist das Buch eine gewinnbringende Lektüre. Christine Wegerich. Handbuch Traineeprogramme: Nachwuchskräfte finden, fördern und binden. Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag, 2013, 389 Seiten, 49,95 Euro. ISBN: 978-3-7910-3190-3 Ralph Scheuss Trend Tools Wer Trends nicht erkennt, verpasst die Zukunft – diese Aussage zieht sich konsequent durch das kleine Büchlein „Trend Tools“. Der St. Galler Autor Ralph Scheuss präsentiert die Instrumente aus dem Zukunftsmanagement in einer kompakten, praktisch nutzbaren Form. Dabei beantwortet er Fragen wie „Wie man Zukunftsmärkte erkennt, Zukunftskompetenz aufbaut, attraktive „Zukünfte“ entwirft und Zukunftschancen nutzt“. Das Buch ist ideal für Führungskräfte mit strategischen Aufgaben, die sich heute mit der ständigen Veränderungsdynamik konfrontiert sehen. Die praktischen „Management Tools“ sind sofort anwendbar und eröffnen eine Fülle von Anregungen. Das Buch stellt wichtige Zukunftsfragen und bietet Werkzeuge für den Umgang mit der Zukunft. Es ist eine nützliche Lektüre für diejenigen, die nicht im Nebel stochern wollen, sondern systematisch danach fragen, was dem Kunden morgen wichtig ist. Ralph Scheuss. Trends Tools: Zukunft entdecken, Perspektiven finden, Chancen nutzen, Walhalla Workbook. Regensburg: Walhalla Fachverlag, 2012, 135 Seiten, 16,95 Euro. ISBN-13: 978-3802939983. 38 10/2013 BIOwelt Academy MANAGEMENT Kundentypen: Erkennen und ansprechen Die Palette der Kundentypen im Biofachgeschäft ist bunt gemischt. Wir haben sie in sechs Gruppen unterteilt, sagen, woran Sie diese erkennen und geben Tipps für die individuelle Ansprache. Foto: BIOwelt 1. Der sparsame Kunde Woran Sie ihn erkennen: tXÊIMUOVSOBDIEFN1SFJTBVTTVDIUOBDI7PSUFJMFO Wie Sie reagieren: t BVG QSFJTMJDIF 7PSUFJMF IJOXFJTFO OJDIU NJU WFSHMFJDIT XFJTFUFVSFO1SPEVLUFOCFMÊTUJHFO 2. Der anspruchsvolle Kunde Woran Sie ihn erkennen: tEFS1SFJTJTU[XFJUSBOHJH2VBMJUÊUJTUJINXJDIUJHFS Wie Sie reagieren: tRVBMJUBUJWIPDIXFSUJHF8BSFOBOCJFUFOJIOBVGCFTPOEF SF"OHFCPUFIJOXFJTFO 3. Der unentschlossene Kunde Woran Sie ihn erkennen: t TVDIFOEFT )FSVNCMJDLFO JN (FTDIÊGU LBOO TJDI OJDIU FOUTDIFJEFOIBUVOLMBSF7PSTUFMMVOHFOVOETQSJDIUMFJTF Wie Sie reagieren: t OJDIU [V WJFMF "MUFSOBUJWFO BVG[FJHFO GSFVOEMJDI VOE SVIJH CFSBUFO CFJ EFS &OUTDIFJEVOHTmOEVOH IFMGFO VOE LPOLSFUF 7PSTDIMÊHF NBDIFO JIO BOTDIMJFFOE JO TFJOFS 8BIMCFTUÊSLFO 4. Der entschlossene Kunde Woran Sie ihn erkennen: t TFMCTUTJDIFS ÊVFSU LMBS TFJOF 7PSTUFMMVOHFO IBU [5 BVTHFGBMMFOF8àOTDIFIBUFWUMHVUF8BSFOLFOOUOJTTF Wie Sie reagieren: tTFJOF8àOTDIFSFTQFLUJFSFOVOEFYBLUFSGàMMFO,VOEFO FJOTUFMMVOHFOOJDIULPSSJHJFSFOVOEOJDIUCFMFISFOXPMMFO [VSàDLIBMUFOEBCFSEFOOPDITUFUTGBDIMJDILPSSFLUCFSBUFO 5. Der schweigsame Kunde Woran Sie ihn erkennen: t [VSàDLIBMUFOE SFEFU XFOJH HJCU WPO TJDI BVT XFOJH "OIBMUTQVOLUFGàSEJF#FSBUVOH Wie Sie reagieren: t EJSFLUF IÚnJDIF "OTQSBDIF PĉFOF 'SBHFO TUFMMFO VN *OGPSNBUJPOFO [V FSIBMUFO VOE 8àOTDIF [V FSVJFSFO HFEVMEJHCFSBUFOEFUBJMMJFSUFSLMÊSFOJOEFS,BVGFOUTDIFJ EVOHCFTUÊSLFO 6. Der redselige Kunde Woran Sie ihn erkennen: t SFEFU WJFM BVDI àCFS 1FSTÚOMJDIFT TDIXFJGU WPN (FTQSÊDITUIFNBBCLPNNUOVSMBOHTBN[VS4BDIFGÊMMU *IOFOJOT8PSU Wie Sie reagieren: t HFEVMEJH VOE JOUFSFTTJFSU [VIÚSFO KFEPDI JNNFS XJF EFSBVGGBDIMJDIF'SBHFOVOE"TQFLUF[VSàDL MFJUFO[VN ,BVGBCTDIMVTTTUSFCFOEBNJUHHGBOEFSF,VOEFOOJDIU[V MBOHFXBSUFONàTTFO 10/2013 39 MANAGEMENT BIOwelt Academy Verkauf Foto:www.pixelio.de/ S. Hofschlaeger Wenn Viele alles wollen – Kundenandrang managen ( FSBEF WPS 8PDIFOFOEFO PEFS 'FJ FSUBHFO CSVNNU PGU EFS -BEFO #F TPOEFST IJOUFS EFO 'SJTDIFUIFLFO TJOE EBOOHVUF/FSWFOHFGSBHUXFOOTJDIWJFMF ,VOEFOHMFJDI[FJUJH[VS#FEJFOVOHESÊO HFO4JFLÊNQGFOHFHFOFJOBOEFSVNFJOF CFTTFSF1PTJUJPOJOEFS4DIMBOHFVOEFJOF TDIOFMMFSF #FSBUVOH 8JS HFCFO *IOFO 5JQQTXJF4JFTJDIJOTPMDIFO4JUVBUJPOWFS IBMUFO t#FJTUBSLFN,VOEFOBOESBOHJTUFT*ISF "VGHBCFFCFOTPfachlich kompetent[V CFEJFOFO XJF TPOTU BVDI "MMFSEJOHT JTU IJFS FUXBT NFIS Fingerspitzengefühl VOE4FOTJCJMJUÊUHFGSBHU'àSEJF,VOEFO TPMMUFTDIPOFSTJDIUMJDITFJOEBTT4JFTJDI VN [àHJHF #FEJFOVOH CFNàIFO EFO OPDITPMMUFOTJFOJDIUEBT(FGàIMIBCFO vBCHFGFSUJHUi[VXFSEFO t*TUEFS"OESBOHHSPHFMJOHUFTEFN7FS LBVGTQFSTPOBM PGU OJDIU EFO ÃCFSCMJDL EBSàCFS[VCFIBMUFOXFMDIFS,VOEFBMT OÊDITUFTan der Reihe JTU"NCFTUFO4JF LMÊSFO EJFT EVSDI FJOF LVS[F /BDIGSBHF BCoEBOOGàIMUTJDIOJFNBOE[V6OSFDIU CFOBDIUFJMJHU t4JOE WJFMF 8BSFO vorbestellt o HFSBEF WPS'FJFSUBHFOLPNNUEBTKBÚGUFSWPSo 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EVSDIEFSGFSUJHF.JMDISFJTFJOFTÊNJHXFJ DIF,POTJTUFO[FSIÊMUoÊIOMJDIXJFCFJN 3JTPUUP Vielfältiger Genuss – Obst und Gemüse im Herbst Äpfel, Aprikosen, Birnen, Brombeeren, Kirschen, Mirabellen, Pflaumen, Stachelbeeren, Trauben, Zwetschgen Blattspinat, Blumenkohl, Brechbohnen, Brokkoli, Buschbohnen, Champignons, Chinakohl, Eisbergsalat, Endiviensalat, Feldsalat, Fenchel, Knollensellerie, Kohlrabi, Kürbis, Lauch, Mangold, Möhren, Rote Bete, Rotkohl, Salatgurken, Stangenbohnen, Stangensellerie, Tomaten, Weißkohl, Zucchini, Zuckermais, Zwiebeln, Wirsing Oktober Äpfel, Aprikosen, Birnen, Quitten Blattspinat, Blumenkohl, Brechbohnen, Brokkoli, Buschbohnen, Champignons, Chicoree, Chinakohl, Eisbergsalat, Endiviensalat, Feldsalat, Fenchel, Grünkohl, Kartoffeln, Knollensellerie, Kohlrabi, Kürbis, Lauch, Mangold, Möhren, Rosenkohl, Rotkohl, Rote Bete, Schwarzwurzeln, Stangenbohnen, Stangensellerie, Tomaten, Weißkohl, Wirsing, Zucchini, Zwiebeln EBT CFEFVUFU HFSBEF GàS IFJNJTDIFT 0CTU VOE (FNàTF )BVQUTBJTPO 8JS TUFMMFO *IOFO (FNàTF VOE 0CTU EFS )FSCTUTBJTPOWPS November Äpfel, Birnen Blattspinat, Blumenkohl, Brokkoli, Chicoree, Chinakohl, Champignons, Endiviensalat, Feldsalat, Fenchel, Grünkohl, Kürbis, Kartoffeln, Knollensellerie, Lauch, Mangold, Möhren, Rosenkohl, Rote Bete, Rotkohl, Schwarzwurzeln, Stangensellerie, Weißkohl, Wirsing Foto: www.pixelio.de/w.r.wagner September OFSOVOTPIOF3àDLTJDIUEBSBOEBTT EFS 4PNNFS TP MBOHTBN [VS /FJHF HFIU%PDIEBT0CTUEFS)FSCTUTBJTPO TUFIUTDIPOJOEFO4UBSUMÚDIFSOVOE Fotos: sxc.hu/uwbobio & SECFFSFO )JNCFFSFO 1mSTJDIF o BMM EJF 4PNNFSGSàDIUF EJF JN 4VQFSNBSLUTPMBOHTBNJNNFSNFIS BVT EFO ͳFLFO WFSTDIXJOEFO FSJO 10/2013 41 MANAGEMENT BIOwelt Academy Hintergrund Konservierungsstoffe? – Nein, danke! # FJ LPOWFOUJPOFMM IFSHFTUFMMUFO -FCFOT NJUUFMOHJCUFTLBVNFJO1SPEVLUEBT OJDIU FJOF CFBDIUMJDIF "O[BIM BO ,POTFS WJFSVOHTTUPĉFO BVG EFS *OIBMUTMJTUF USÊHU %JF"SHVNFOUFEFSLPOWFOUJPOFMMFO*OEVT USJF ,POTFSWJFSVOHTTUPĉF WFSIJOEFSO EFO 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EFMUXFSEFO;VmOEFOTJOETJF[VNFJTUJO LPOWFOUJPOFMMFN ,ÊTF 'JTDI VOE HFQÚ LFMUFO 'MFJTDIQSPEVLUFO *N #JPCFSFJDI NVTT NBO TJDI EBSàCFS BMMFSEJOHT XFOJH (FEBOLFO NBDIFO )JFS XJSE BVG EFO &JOTBU[WPO,POTFSWJFSVOHTNJUUFMOLPOTF RVFOUWFS[JDIUFU4PXFSEFO[VN#FJTQJFM 5SPDLFOGSàDIUFOJDIUoXJFJNLPOWFOUJP OFMMFO#FSFJDIoNJU4DIXFGFMEJPYJECFHBTU TPOEFSOVOUFSFJOFSTPHFOBOOUFO4DIVU[ HBTBUNPTQIÊSF WFSQBDLU 4UBUU -VGU XJSE OBUàSMJDIFT,PIMFOEJPYJEPEFS4UJDLTUPĉJO EJF 1BDLVOHFO HFCMBTFO 4BMBUTPFO .B SJOBEFOPEFSGFSUJHHFNJTDIUF4BMBUFXFS EFO VOUFS 7BLVVN WFSQBDLU (MÊTFS NJU .BZPOOBJTF VOE ÊIOMJDIFN EVSDI )JU[FCFIBOEMVOH IBMUCBS HFNBDIU www .pixe lio.d e/w. r.wa gner D Foto: www.pixelio.de/JMG JFSJDIUJHF&SOÊISVOHJOEFS4DIXBO HFSTDIBGU TQJFMU FJOF XJDIUJHF 3PMMF 8JSE VOWPSTJDIUJH HFIBOEFMU ESPIFO -F CFOTNJUUFMJOGFLUJPOFO XJF -JTUFSJPTF JOT CFTPOEFSF 3PINJMDIQSPEVLUF VOE 5PYP QMBTNPTF SPIF UJFSJTDIF 1SPEVLUF VOE LÚOOFO EFN 6OHFCPSFOFO TDIBEFO #FJ SVOE(FCVSUFOQSP+BISJO%FVUTDI MBOE SFHJTUSJFSU EBT 3PCFSU ,PDI*OTUJUVU 3,* FUXB 'ÊMMF NJU ,PNQMJLBUJPOFO EVSDI 5PYPQMBTNPTF VOE -JTUFSJPTF 8JS HFCFOFJOFOÃCFSCMJDLXFMDIF-FCFOTNJU UFM 4JF PIOF #FEFOLFO TDIXBOHFSFO ,VO EJOOFOFNQGFIMFOLÚOOFOVOECFJXFMDIFO 7PSTJDIUHFCPUFOJTU 42 10/2013 EHGHQNHQORV ULVNDQW Käse 6FKQLWWIHVWH.lVHDXV SDVWHXULVLHUWHU0LOFK]% *RXGD+DUWNlVHDXV 5RKPLOFK]%3DUPHVDQ DEJHSDFNWHU)HWD6FKDIV- NlVH0R]]DUHOOD.RFKXQG 6FKPHO]NlVH2IHQNlVH .lVHULQGHLPPHUZHJVFKQHLGHQ6FKQLWW XQG:HLFKNlVHDXV5RKPLOFK]%&DPHQ- EHUW6DXHUPLOFKNlVH]%+DU]HU5ROOHU HLQJHOHJWHU.lVHDXVRIIHQHQ*HIlHQ Milcherzeugnisse ZlUPHEHKDQGHOWH0LOFKXQG QLFKWZlUPHEHKDQGHOWH0LOFKXQGGDUDXV GDUDXVKHUJHVWHOOWH3URGXNWH KHUJHVWHOOWH3URGXNWH Fleisch durchgegartes Fleisch- und *HÀJHO%UKZXUVW.RFK- ZXUVWJHJDUWH3|NHOÀHL- scherzeugnisse 5RKHVQLFKWGXUFKJHEUDWHQHV)OHLVFK]% 6WHDNV5RKÀHLVFKHU]HXJQLVVH]%&DUSDF- FLR7DWDU5RKZXUVWURKH3|NHOÀHLVFKHU- zeugnisse Fisch +HLJHJDUWHURGHUJHEUD- WHQHU)LVFKKHLJHUlXFKHUWH )LVFKZDUHQ]%5lXFKHU- DDO%UDWXQG.RFK¿VFK- waren 5RKHU)LVFKDXFK.UDEEHQ6KULPSVXQG 0XVFKHOQNDOWJHUlXFKHUWH)LVFKZDUHQ]% 5lXFKHUODFKVNDOWJHJDUWH)LVFKZDUHQ]% 0DWMHV Backwaren $OOH%URWVRUWHQ*HWUHLGHÀR- FNHQ0VOL&RUQÀDNHV 5RKHV*HWUHLGH]%)ULVFKNRUQ.HLPOLQJH %DFNZDUHQPLWQLFKWGXUFKJHEDFNHQHQ)O- OXQJHQ]%3XGGLQJVFKQHFNHQ Obst und Gemüse Gegartes Obst und Gemüse, 8QJHVFKlOWHV2EVWXQG*HPVH%ODWWVDODWH HUKLW]WHV2EVW]%.RPSRWW unerhitzte Sprossen und Keimlinge 0DUPHODGH Sonstiges $EJHSDFNWH)UXFKWXQG*H- PVHVlIWHIULVFKJHSUHVVWH 6lIWH 0D\RQQDLVH5HPRXODGHURKH(LHU2OLYHQ $QWLSDVWLXQG&RDXVGHU7KHNH 4XHOOHDLG,QIRGLHQVW±(UQlKUXQJ/DQGZLUWVFKDIW9HUEUDXFKHUVFKXW]H9 *UD¿N%,2ZHOW$OOH$QJDEHQRKQH*HZlKU.HLQ$QVSUXFKDXI9ROOVWlQGLJNHLW Ernährung während der Schwangerschaft Leben MANAGEMENT Mühlentag bei der Ölmühle Solling Zum Mühlentag der Ölmühle Solling (im Bild die Inhaberfamilie Baensch, v.l. Sohn Sebastian, Inhaberin Gudrun, Tochter Sarah und Inhaber Werner) kamen über 2.000 Besucher. Mit einer Schaupresse konnte jeder Besucher sein eigenes Rapsöl pressen und mit nach Hause nehmen. Foto: Bodan Forum bei Bodan Knapp 100 Ein- zelhandelspartner folgten der Einla- dung des Groß- händlers Bodan zum alljährlichen Partnerforum in Überlingen. Dabei wurde dem Wunsch der Naturkost-Ein- zelhändler Rech- nung getragen, Höfe der Bio-Erzeu- gergemeinschaft Bodensee zu besuchen. Die Naturkostsaf- terei Voelkel erhält Auszeichnung als bester Ausbildungs- betrieb 2012 von der Arbeitsagentur. Sie würdigt seit einigen Jahren Unternehmen im Landkreis Lüchow- Dannenberg für ihr besonderes Engagement in der Ausbildung. Foto: Voelkel Die Mitarbeiterin der Bio-Molkerei Söbbe- ke Eva Schneider mit Willie Smeenk bei der Beringung eines Jung- ÀDPLQJRLP=ZLOOEURFNHU Venn. Beim diesjährigen 25-jährigen Firmenju- biläum von Söbbeke kamen viele Spenden für das Naturschutzgebiet zusammen. Voelkel erhält Preis Hausmesse bei Rinklin Foto: Rinklin Foto: Söbbeke Söbbeke sponsort Naturschutzgebiet Foto: Ölmühle Solling Foto: BIOwelt Foto: Ölmühle Solling Einen regen Zuspruch gab es bei den stetigen Führungen durch die Ölproduktion. Pro- duktions- und Betriebsleiter erklärten anschaulich, wie ein kalt gepresstes Öl von der Saat bis hin zur Abfüllung entsteht. Im Rahmen einer kleinen Hausmesse präsentierten 19 Aus- steller auf dem Unternehmensgelände von Rinklin Naturkost in Eichstetten ihre kulinarischen Highlights. 10/2013 43 MANAGEMENT Recht Elternzeit: Kann im Zeugnis stehen Urlaub: BriefkastenKontrolle Facebook-Eintrag: Arbeitgeber liest mit N A M Zeitbetrug: Fristlose Kündigung Unfall mit eigenem Hund: Auf dem Weg zur Arbeit zählt dies als Arbeitsunfall A rbeitnehmer müssen hinsichtlich ihrer Arbeitszeit stets korrekte Angaben machen. Andernfalls riskieren sie eine fristlose Kündigung, wie das Landesarbeitsgericht RheinlandPfalz entschieden hat. Im vorliegenden Fall war einer Angestellten gekündigt worden, die ihre Arbeitszeiten selbst in Zeitsummenkarten eingetragen hatte. Dabei schummelte sie. Als der Arbeitgeber davon erfuhr, kündigte er der Frau fristlos. Die Richter bestätigten die Kündigung. Gestatte der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern, die Arbeitszeit selbst zu dokumentieren, müsse er sich darauf verlassen können, dass sie korrekte Angaben machten. (Az.: 10 Sa 270/12) 44 10/2013 uch wenn eine Kündigung während des Urlaubs eintrifft, ist die Zustellung wirksam. Ob der Mitarbeiter das Schreiben tatsächlich zur Kenntnis nimmt, ist unerheblich. Die dreiwöchige Frist, innerhalb der eine Kündigungsschutzklage zulässig ist, beginnt trotzdem zu laufen. Das hat das Bundesarbeitsgericht klargestellt. Einem OP-Pfleger war fristlos gekündigt worden, als er im Urlaub im Ausland war. Die Kündigungsschutzklage reichte er nach den drei Wochen ein. In Ausnahmefällen könnten Klagen zwar auch nachträglich zugelassen werden. Ein solcher Ausnahmefall liege hier aber nicht vor. Es sei kein Grund, dass der Arbeitnehmer von der Kündigung wegen seines Urlaubs erst später Kenntnis erhalten habe. Es sei darauf abzustellen, wann unter gewöhnlichen Umständen mit dem Zugang des Schreibens zu rechnen sei. Da Hausbriefkästen täglich geleert würden, gingen Briefe auch an diesem Tag zu. (Az.: 2 AZR 224/11) itteilungen auf Facebook können für Arbeitnehmer gefährlich werden. Das musste jetzt ein Lagerist erfahren, der trotz Bandscheibenvorfalls seine schwangere Frau hochhob und davon im Internet Bilder postete. Durch diese Aktion habe der Lagerist den Heilungserfolg gefährdet und sich grob genesungswidrig verhalten, hatte der Arbeitgeber argumentiert. Dass er geheiratet hatte, während er krankgeschrieben war, spielte dabei keine Rolle. Der 1,95 Meter große gekündigte Mann vertrat die Auffassung, er habe seine Ehefrau im Überschwang der Gefühle einmal kurz hochgehoben. Dies rechtfertige seiner Meinung nach keine Kündigung. Seine Frau sei 1,67 Meter groß und habe selbst hochschwanger nur 62 Kilo gewogen. Drei Tage nach der Hochzeit bekam er die fristlose Kündigung zugestellt. Die Richter argumentierten, dass als Kündigungsgrund generell anerkannt wird, wenn krankgeschriebene Arbeitnehmer genesungswidrig handeln. (Arbeitsgericht Krefeld, 3 Ca 1384/13) N ach einem Urteil des Landessozialgerichts Sachsen-Anhalt kann ein versicherter Arbeitsunfall vorliegen, wenn ein Arbeitnehmer vom eigenen Hund auf dem Weg zur Arbeit umgerannt und dabei verletzt wird. Ein Arbeitnehmer war morgens auf dem Weg zum Auto von seinem Schäferhund umgerannt worden und verletzte sich. Da er mit seinem Wagen zur Arbeit fahren wollte, stand die Frage im Raum, ob es sich um einen Arbeitsunfall handelte. Nach Auffassung Wer auf den Weg zur Arbeit von seinem der Richter in Halle hat sich der Mann Hund verletzt wird, kann dies als auf dem unmittelbaren Weg zur Arbeit Arbeits unfall geltend machen. befunden. Dass er sich von seinem Hund verabschieden wollte und nach diesem pfiff, sei nur eine unerhebliche und geringfügige Unterbrechung des Arbeitswegs gewesen. (Az. L 6 U 12/12) Foto: www.pixelio/www.hamburg-fotos-bilder.de immt ein Arbeitnehmer Elternzeit, muss er damit rechnen, dass die Auszeit im Arbeitszeugnis erwähnt wird. Eine Diskriminierung des Angestellten ist darin nicht zu sehen, wie die Richter des Landesarbeitsgerichts Köln entschieden. Im verhandelten Fall verlangte eine Arbeitnehmerin von ihrem Arbeitgeber eine Entschädigung. Sie hatte ein Arbeitszeugnis bekommen, das sie als diskriminierend empfand. Die Frau hatte rund sechs Jahre für die Firma gearbeitet ein Jahr davon war sie in Elternzeit. In dem Arbeitszeugnis erwähnte der Arbeitgeber die Auszeit. Das Gericht sprach der Frau keine Entschädigung zu. Ein potenzieller neuer Arbeitgeber habe großes Interesse daran, zu erfahren, ob das Wissen des Bewerbers auf dem aktuellen Stand sei. Erhebliche Ausfallzeiten des Mitarbeiters dürften deshalb im Arbeitszeugnis erwähnt werden. In diesem Zusammenhang sei die einjährige Elternzeit eine nennenswerte Ausfallzeit. (Az.: 4 Sa 114/12) Recht MANAGEMENT Stevia: LG Konstanz sieht irreführende Werbung Überstunden: Keine besondere Anordnung notwendig W D as Thema Überstunden sorgt immer wieder für arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen. In einem aktuellen Fall hat das Landesarbeitsgericht Hamm entschieden, dass es keiner besonderen Anordnung des Arbeitgebers für die Leistung von Überstunden bedürfe, wenn diese Überstunden notwendig seien, um anfallende Arbeiten zu erledigen. Der Kläger war achtzehn Monate lang als Nachtwache bei einem privaten Pflegedienst beschäftigt. Bei einer regelmäßigen monatlichen Arbeitszeit von 120 Stunden wurde im Arbeitsvertrag auch schriftlich geregelt, dass mit der Zahlung des Grundgehaltes Überstunden mit abgegolten wurden. Nach Ableisten von ca. 540 Überstunden und Beendigung des Arbeitsverhältnisses erhob der Kläger Zahlungsklage über einen Betrag von 6.750 Euro. Zurecht, urteilte das LAG Hamm. Wenn Überstunden gebilligt oder geduldet würden oder zur Erledigung der anfallenden Aufgaben notwendig seien, reiche dies aus. Unter Berufung auf die ständige Rechtsprechung interpretierte das Gericht zudem die Abgeltungsklausel im Vertrag als unwirksam. (Az.: 13 Sa 512/12) nn ma oss d R gri /Si elio pix o: Fot erden Lebensmittel, die mit dem Süßungsmittel „Steviolglycoside“ gesüßt sind, mit dem Begriff „Stevia“ beziehungsweise Abbildungen von Stevia-Blättern beworben, so besteht die Gefahr einer Irreführung. Das geht aus einem Urteil des LG Konstanz hervor. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hatte den Hersteller eines mit Steviolglycosiden gesüßten Lebensmittels mit der Begründung abgemahnt, dass die Begriffe „Stevia-Fluid“ sowie „Stevia-Blätter“ in der Beschreibung irreführend seien, da es sich bei den Steviolglycosiden lediglich um ein chemisch gewonnenes Isolat der Stevia-Pflanze handle, das aber mit der Pflanze selbst nicht mehr viel gemein habe. Aus dem Grund sei auch die Abbildung eines Stevia-Blattes auf dem Produkt irreführend, so die Richter. (Az.: 7 O 32/12 KfH) Es darf nur mit Stevia geworben werden, wenn auch Stevia-Bestandteile in dem Produkt sind. Anzeige Illegaler Leiharbeiter: Kann sich in neue Firma einklagen W erden Arbeitnehmer von ihrem Betrieb unerlaubterweise an eine andere Firma verliehen, können sie sich dort auf eine unbefristete Stelle einklagen, urteilte das Landesarbeitsgericht Hamm. Ein Mann war bei einer Reinigungsfirma angestellt. Diese setzte ihn vorwiegend bei einem Kunden ein. Für den Kunden erledigte der Mann Hausmeistertätigkeiten, regelte den Wareneingang oder besetzte die Poststelle. Im Frühjahr 2012 klagte der Mann. Er wollte feststellen lassen, dass sein Arbeitsverhältnis nicht zwischen ihm und der Reinigungsfirma bestand, sondern zwischen ihm und dem Kunden. Mit Erfolg, urteilten die Richter. Der Mann sei wie ein Zeitarbeiter in die betriebliche Organisation des Kunden eingegliedert gewesen. Die Rahmenvereinbarung über Dienstleistungstätigkeiten sei ein Scheinwerkvertrag. Die Reinigungsfirma habe ihn vielmehr wie einen Zeitarbeiter verliehen, ohne dass sie eine Erlaubnis zur gewerbsmäßigen Arbeitnehmerüberlassung hatte. Die Überlassung sei deshalb illegal und der Arbeitsvertrag zwischen der Reinigungsfirma und dem Mann ungültig. Stattdessen sei kraft gesetzlicher Fiktion ein Arbeitsvertrag zwischen dem Kunden und dem Leiharbeitnehmer zustande gekommen. (Az.: 3 Sa 1749/12) 10/2013 45 MANAGEMENT Investitionshilfen Mit Kindern einkaufen Foto: www.pixelio.de/Helene Souza Wer sein Ladenkonzept auf Familien mit Kindern abstimmt, erhöht die Verweildauer dieser Zielgruppe und damit seinen Umsatz. Einige Tipps und Beispiele. Einkaufen ohne Stress – das klappt, wenn die kleinen Kunden im Laden Beschäftigungsmöglichkeiten haben. D Anzeige 46 en Einkauf mit Kindern empfinden viele Familien als großen Stress. Dennoch haben Studien gezeigt, dass Kinder immer häufiger Einfluss auf die Kaufentscheidungen ihrer Eltern nehmen. In einer repräsentativen Studie wurde das Konsumverhalten von 6,2 Mio. deutschsprachigen Kindern im Alter von sechs bis 13 Jahren ermittelt. 72% der Kinder dürfen sich demnach kleiden, wie es ihnen gefällt, 63% frei über ihr Taschengeld verfügen. In einer weiteren Studie der Universität Wien wurde ermittelt, dass der Einfluss von Kindern auf die Kaufentscheidungen in Geschäften und Supermärkten von Eltern enorm unterschätzt wird. Nur die Hälfte der Spontankäufe, die im Supermarkt von Kindern ausgelöst werden, soll den Eltern auch bewusst sein. 10/2013 Kinder – die Kunden von morgen. „Ich halte es für wichtig, dass auch Kinder gern ihre Eltern in den Bioladen begleiten und dies als besonders positives Einkaufserlebnis empfinden“, sagt Klaus Lorenzen, Geschäftsführer der Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaft Landwege, die vier Biomärkte in Lübeck und Bad Schwartau betreibt. Lässt sich der Umsatz dadurch steigern? „Das kann keiner messen, ist aber menschen- und kundenfreundlich und damit natürlich auch umsatzsteigernd“, sagt Raoul Schaefer-Gröbel, Inhaber des Bonner Naturkostladens Momo. „Kinder sind eine Zielgruppe, viele Menschen kommen erst zur Naturkost, weil sich die Eltern um ihr Kleines mehr sorgen als um sich selbst“, so Schaefer-Gröbel. Folgendes sollte in der Ladengestaltung beachtet werden: 1. Breite Gänge mit Platz für einen Kinderwagen. 2. Toiletten: Eine Kindertoilette mit niedrigerem Sitz ebenso ein für Kinder erreichbares Waschbecken. 3. Eltern-Kind-Parkplätze für Eltern mit Babys und Kleinkindern freihalten. Diese Parkplätze sind breit, so dass ein Kinderwagen neben dem Fahrzeug Platz hat. Beispiele zu „Familienfreundlich“ „Kinder- und Familienfreundliches Zertifikat“: Die City Initiative Karlsruhe (CIK) hat dieses Projekt entwickelt. Das Zertifikat sorgt dafür, dass die Kunden sich darauf verlassen können, beim Einkauf, Essen oder Freizeitspaß auf eine kind- gerechte Umgebung zu treffen. Kriterien: gut begehbarer Ein- gangsbereich für Kinderwagen, Familienpreise und besonders kinderfreundliches Servicepersonal. IHK-Plakette „Selbstverständlich familienfreundlich“ für den Einzelhandel in Kassel und Marburg: Die IHK vergibt die Plakette an Einzelhandelsbetriebe, die sich als besonders fa- milienfreundlich auszeichnen. Dabei unterscheidet die IHK zwi- schen Maßnahmen, die im Grunde eine Selbstverständlichkeit darstellen und Ausdruck gelebter Familienfreundlichkeit sind, Mindeststandards, die seitens der Unternehmen erfüllt werden müssen, und freiwilligen Leistungen, die der familienfreund- lichen Profilierung des Unternehmens dienen. Des Weiteren gibt es Mindeststandards, die als verbindlich vorausgesetzt werden. Hierzu zählen Spielangebote für Kinder (Spielecke, Spielkiste, Maltisch etc.), Platz, um einen Kinderwagen abstellen zu kön- nen und die Schaffung von Wickelmöglichkeiten. Es muss kein eigener Wickelraum zur Verfügung gestellt werden, sondern es reichen eine Wickelunterlage aus. IKEA: Was Kinderfreundlichkeit angeht ist der Möbelriese IKEA gut aufgestellt. Es gibt einige Spielecken, Spielplätze und vor allem Spielsachen. Die Kinder haben so viele Möglichkeiten sich abzulenken, etwa an den Dutzenden Stofftieren, die gefühlt in jedem Gang herumstehen. Es gibt sehr viele Sitzgelegenheiten und genügend Platz herumzulaufen. Anzeige Checkliste für den Ladenbau breite Gänge bringen Ru he und Übersicht in den Einkauf Kinderspielecke gut gekennzeichnete Ein - und Ausgänge Wickeltisch Übersichtstafeln bunte Farbgestaltung Süßigkeiten nicht in Auge nhöhe Kindereinkaufswagen gerade Wegführung und rutschfeste Bodenbeläge keine Stufen Automatiktür %DE\SÀHJHXQG%DE\NRV PHWLNLP$QJHERW Hochstuhl im Ladenbistr o Verkaufsraum gleichmäßig und gut ausgeleuchtet mit warmem Licht 4. Automatisch öffnende Eingangstüren statt Drehkreuz. 5. Einkaufswagen mit Abstellfläche für eine Babyschale und kindgerechte Einkaufsfahrzeuge machen den Einkauf einfacher. 6. Süßwarenfreie Kassen, die immer besetzt sind. 7. In größeren Geschäften: Spielecken unter Aufsicht Erwachsener und nicht in Ausgangsnähe, wo Kinder leicht unbemerkt verschwinden können. 8. Ein ausgeschilderter Still- und Wickelraum mit der erforderlichen Privatsphäre. Wickelplätze, die für Väter und Mütter gleichermaßen zugänglich. Sicherheit geht vor. Klaus Lorenzen empfiehlt, Süßwaren nicht in Augenhöhe zu platzieren. „Das ist dennoch kaum zu realisieren Kinder sind z.T. auch zu erstaunlichen Kletterleistungen in der Lage. Eine naschfreie Kassenzone ist bei uns überall realisiert. Mit Kindereinkaufswagen haben wir nicht nur positive Erfahrungen gemacht – sie sind z.T. umkippgefährdet“, so Lorenzen. Es sei gut, wenn Kinder die Möglichkeit haben, an den Bedienbereichen etwas zu probieren – die Eltern müssen natürlich vorher gefragt werden. In den neuen Märkten haben die Landwege-Verantwortlichen eine Wickelmöglichkeit in den Kundentoiletten sowie eine kleine Spielecke in jedem Markt eingerichtet. „Sie wird auch von den Kunden eingefordert“, so Lorenzen. Die Ecke befindet sich meist in Bistronähe, sollte aber nicht zu dicht an Ein- oder Ausgang liegen. „Eine Spielecke muss nicht sehr teuer, aber sicher sein: Stühle, Tisch, eine Tafel, passendes Spielzeug, Bücher beim Spielzeug kann man auch versuchen, mit einem ortsansässigen Laden zusammenzuarbeiten“, so Lorenzen. Jörg Linssen, Leitung Marketing bei Wanzl Ladenbau, empfiehlt vor allem auf einen plumpen Quengelbereich an der Kasse zu verzichten. Neben breiten Gängen sei auf Türen zu achten, die leicht zu öffnen sind. Bei der Spielecke rät er nicht von der „Stange zu kaufen und die Phantasie walten lassen“ und sich eventuell von einem Ladenbauer beraten zu lassen. „Ein ausgearbeitetes Konzept zum Thema kinderfreundlicher Bioladen gibt es bei uns nicht“, sagt Dieter Römhild, Einzelhandelsberater beim Großhändler Bodan. Jedoch gebe es Empfehlungen für die Kaufleute, die an den Großhändler herantreten. Dennoch sei das Thema „Kinderfreundlichkeit“ kein Thema in der Ladengestaltung mehr, da „es alle machen“. „Familienfreundlichkeit ist in der Gesellschaft angekommen“, sagt Römhild. Wie ist die rechtliche Situation, wenn Kinder die Ware angeknabbert haben? Bei Kindern unter sieben Jahren hängt dies von der jeweiligen „Aufsichtssituation“ ab. Die Verbraucherzentralen vertreten die Rechtsposition, dass Eltern bei einer angemessenen Aufsicht angeknabberte Ware nicht bezahlen müssen. Wegen des geringen Streitwertes gibt es dazu allerdings noch keine richterlichen Urteile. Jens Hertling MANAGEMENT Die glorreichen 7 Folge 2 Das Ladenkonzept Die glorreichen 7: Tipps zur Laden- gestaltung für den inhabergeführten Biofachhandel Das Ladenkonzept ist die Grundlage für viele weitere Entscheidungen. Teil 2 der BIOwelt-Serie „Die glorreichen 7“ Alle Fotos: Petzinger in Kooperation mit dem Ladenplanungsbüro Der Petzinger. 1 Die Grundlagen t"OEFST BMT CFJ EFS -BEFOHFTUBMUVOH HFIU FT CFJ EFS &OUXJDLMVOHFJOFTOBDIIBMUJHFO VOE [VLVOGUTGÊIJHFO -BEFOLPO[FQUFT OJDIU VN %FTJHO (FTDINBDL PEFS QFSTÚOMJDIFT 4UJMFNQmOEFO%JF(SVOEMBHFOGàSFJO TUJNNJHFT ,PO[FQU CJMEFO JNNFS[VFSTUEJF'BLUFOWPS 0SUJO7FSCJOEVOHNJUEFO WPSIBOEFOFO ,FSOLPNQFUFO[FOEFS*OIBCFS&TMBTTFO TJDI WFSNFJOUMJDI GFTUF 4USVLUVSFO IJOUFSGSBHFO BVG[FJHFO VOE HHG HFXJOOCSJOHFOEWFSÊOEFSO t%BSVN JTU EJF 7PSHFIFOTXFJTF [VS #FTUBOETBOBMZTF GBTU JNNFS HMFJDI %JF &SHFCOJTTFEJFTJDIJNEBSBVT FOUTUFIFOEFO ,PO[FQU XJEFSTQJFHFMO TJOE TP WJFMGÊMUJH BOEFST VOE JOEJWJEVFMM XJFEJF.FOTDIFOEJFEPSU BSCFJUFO PEFS EJF ,VOEFO EJFJOEJFTFN(FTDIÊGUHFSOFFJOLBVGFO Abteilungen mit eigenem Cha- UDNWHUVFKlUIHQGDV3UR¿O 2 Die Bestandsanalyse BVDI JO LN KF OBDI 4UBOEPSU %JF #FTUBOETBOBMZTF VOE (SVOEMBHFOFS- ,PO[FQU EFS .JUCFXFSCFS EFSFO ,FSONJUUMVOH JTU FJO VOFSMÊTTMJDIFT 8FSL[FVH LPNQFUFO[FO4UÊSLFOVOE4DIXÊDIFO VOECFGBTTUTJDINJUGPMHFOEFO'SBHFO Kundenanalyse Standortanalyse ,BVGLSBGULFOO[BIMFO[VEJFTFN0SUQBTTU &SXBSUFUF ,VOEFOGSFRVFO[ 7FSLFISTTJ- &JOXPIOFSTUSVLUVS[VNFJOFN,PO[FQU UVBUJPO VOE 1BSLQMBU[BVTTUBUUVOH 8FHF WPO 'VTTHÊOHFSO VOE 3BEGBISFSO ½1/7 Persönliche Kompetenzen JO 4UBOEPSUOÊIF v'SFRVFO[CSJOHFSi EN 8FMDIF8BSFOHSVQQFOJOUFSFTTJFSFONJDI 3PTTNBOOFUD CFTPOEFST .JUXFMDIFO4PSUJNFOUFOLBOO JDIHBSOJDIUVNHFIFO 1BTTFOQFSTÚOMJDIF Potenzial der Räumlichkeiten 4UÊSLFO[VNHFQMBOUFO-BEFOLPO[FQU 4DIBVGFOTUFS VOE 1SÊTFOUBUJPOTNÚHMJDILFJU GàS "VFOBVGUSJUU /FCFOSÊVNF HHG Finanzen HFFJHOFU BMT 7FSLBVGTnÊDIF LVS[F VOE 8FMDIFmOBO[JFMMFO.JUUFMTUFIFO[VS7FSQSBLUJTDIF 8FHF GàS .JUBSCFJUFS &SXFJ- GàHVOH 8JF LÚOOUF QBTTFOEF 'JOBO[JFUFSVOHTNÚHMJDILFJUFO XFOO ,PO[FQU HVU SVOHBVTTFIFO 8BTLBOOJDIEBNJUTPGPSU GVOLUJPOJFSU VNTFU[FO XBT FSTU TQÊUFS "VTSFJDIFOE ;FJUGàS,MÊSVOHXJDIUJHFS'SBHFOOFINFO Mitbewerber oEBTXJSETJDITQÊUFSBMTHSPFS7PSUFJMFS.JUCFXFSCFSTJUVBUJPO JO OÊDITUFS /ÊIF XFJTFO 3 Schaufenstergestaltung t)FCFO 4JF TJDI BC NJU FJOFN JOUFSFTTBOUFO VOE FJOMBEFOEFO #MJDL BVG BUUSBLUJWF 1SPEVLUF VOE BOTQSFDIFOEF -BEFOBUNPTQIÊSF 7FSNJUUFMO 4JF (BTUGSFVOETDIBGU t;FJHFO 4JF XBT 4JF IBCFO [FJHFO 4JF XBT 4JF LÚOOFO &JO MFFSFT 0CTU VOE (FNàTFSFHBM NJU TFJOFO "VTMBHFO PEFS FJO#MJDLIJOUFSEFO,BTTFOQMBU[JTUOJDIU CFTPOEFSTTFYZ t8FOO3FHBMFEJF'FOTUFSWFSTUFMMFOOVU[FO4JFEJF'MÊDIFOEFS4DIBVGFOTUFSGàS HSPGPSNBUJHF #FLMFCVOHFO JO NBODIFO #VOEFTMÊOEFSO HFOFINJHVOHTQnJDIUJH tPetzinger-special-Tipp:#JUUFO4JF*ISFO 7FSNJFUFS VN ,PTUFOàCFSOBINF PEFS FJOF,PTUFOCFUFJMJHVOHCFJ*OWFTUJUJPOFO BN (FCÊVEF %JFTF TJOE CFJ FJOFS "VGXFSUVOH JISFT(FCÊVEFTJOEFS3FHFMPGUQPTJUJWFJOHFTUFMMU Gut ausgeleuchtet, attraktive Eyecatcher HLQ6FKDXIHQVWHUNDQQHLQH(LQODGXQJVHLQ 48 10/2013 Die glorreichen 7 4 Ideenfindung, Raumskizzen, Grundrisspläne t"OUXPSUFOJO,PO[FQUTLJ[[FO4DSJCCMFTVOE*EFFOQBQJFSFVNTFU[FO t7JFMFFSTUF4LJ[[FOIJOUFSGSBHFOQSàGFOVOEÊOEFSO t+F HSÚFS EJF -BEFOnÊDIF EFTUP VNGBOHSFJDIFS VOEXJDIUJHFSTJOEEJFFSBSCFJUFUFO(SVOEMBHFO 4JFEJFOFOBMTSPUFS'BEFOVNEBT;JFMOJDIUBVT EFO"VHFO[VWFSMJFSFO t1MBU[CFEBSG*ISFT8BSFOMBHFSTIJOUFSGSBHFO)JFS SVIUPGUOPDIVOFSTDIMPTTFOFS1MBU[GàSHàOTUJHF OVU[CBSF 7FSLBVGTnÊDIF 'MÊDIFOCFEBSG GàS 8BSFOMBHFSJTUVONJUUFMCBSBCIÊOHJHWPOEFS-JFGFSIÊVmHLFJU*ISFT(SPIÊOEMFST t-PHJTUJTDIEFOLFO,àIMSFHBMFBN4DIMVTTEFS-BEFOnÊDIF8BSFOBOMJFGFSVOHNJU,àIMVOHTLBQB[JUÊU"CFS"VDIBVT4JDIUEFS,VOEFOTPXJFBVT 4JDIUEFT1FSTPOBMTEFOLFO-BVGXFHF tPetzinger-special-Tipp: .JU FJOFN -BEFOLPO[FQU XFSEFO EJF TQÊUFSFO 1FSTPOBMLPTUFOàCFS+BISFIJOXFHCFTUJNNUoGàS EFO-BEFOJOIBCFSQPTJUJWPEFSOFHBUJW t'àS LMFJOF -BEFOnÊDIFO LBOO FT EVSDIBVT 4JOO NBDIFOEJF,BTTFNJU#SPUVOE#BDLXBSFOPEFS BVDINJUFJOFSLMFJOFO'SJTDIUIFLF[VTBNNFO[VMFHFO7PSUFJM,VOEFIBUCFJN#FUSFUFOEFT-BEFOTFJOF#F[VHTQFSTPO tPetzinger-special-Tipp: &JOBMUFSBCFSJNNFSOPDIHFMUFOEFS,BVGNBOOT 4QSVDI%FS,VOEFMÊVGUTPMBOHFHFSBEFBVTCJT FSBVG8BSFUSJĉUy Vorschau: Tipp 3 Der Eingangsbereich – „die Landezone“ )JFSLPNNU*IS,VOEFvBVG&JOLBVGTHFTDIXJOEJHLFJUi"OLPNNFOJOFJOFNTJDIFSFO#FSFJDIFOUTQBOOFOXFJUBCWPO EFS)FLUJLESBVFOBVGEFS4USBF8JFJTUEJFÃCFSTJDIUMJDILFJUEFT(FTDIÊGUFTNJUXFMDIFOGSFVOEMJDIFO(FTUFOLBOO EFS &JOLBVGTTUBSU FOUTQBOOU CFHJOOFO /FCFO FJOFS BOHFOFINFO CMFOEGSFJFO #FMFVDIUVOH TPMMUFO TJDI *ISF ,VOEFO TDIOFMM [VSFDIUmOEFO VOE MFJDIU FSLFOOFO XJF *IS -BEFO vGVOLUJPOJFSUi#FSFJUTIJFSEJSFLUOBDIEFS&JOHBOHTUàSFLBOO NJUEFOSJDIUJHFO.BOBINFOEFS&JOLBVGIBSNPOJTDIVOE GàSBMMF#FUFJMJHUFOHFXJOOCSJOHFOEHFTUBSUFUXFSEFO MANAGEMENT 5 Abteilungen planen t&JOF FJOMBEFOEF "CUFJMVOH BMT FSTUFS "OMBVGQVOLU JTU PGU EJF0("CUFJMVOH%JFTTUÊSLUEJF,FSOLPNQFUFO[XFOO EFS *OIBCFS TJDI BVDI NJU 0CTU VOE (FNàTFBOCBV CFTDIÊGUJHU.BOLBOOCFTPOEFSFO8FSUEBSBVGMFHFOEBTT EJF8BSFOHSVQQFONJUCFTUFN8JTTFOVOE,FOOUOJTBVDI OBDIWPSOFHFSàDLUQMBU[JFSUXFSEFO t)BCFO 4JF LFJOFO ;VHBOH[VNͳFNB ,PTNFUJLVOEXFOJH #FSBUVOHTLPNQFUFO[ ÃCFSMFHFO4JF EJFTFN 4PSUJNFOU Einladende O&G-Abteilungen OVS TFIS HFSJOHFO VLQGRIWHUVWHU$QODXISXQNW 1MBU[FJO[VSÊVNFO t(JCUFTEBSàCFSIJOBVTJO*ISFN.JUCFXFSCFSVNGFMEFJOF TUBSLF,PTNFUJLBCUFJMVOHEBOOLÚOOUFEFS1MBU[JN3FHBM BVDIBOEFSXFJUJHCFTTFSHFOVU[UXFSEFO t(VUF-BEFOLPO[FQUFTQJFHFMOPGUNBMTBVDIEJF,FSOLPNQFUFO[FOEFS*OIBCFSXJEFS%JFTF)JHIMJHIUTLVOEFOPSJFOUJFSUVOEWFSLBVGTTUBSLJN&OUXVSGTLPO[FQUQMBU[JFSFO t%JFTFv)PUTQPUTiGàSEJF,VOEFOJOUFSFTTBOUWFSUFJMFO 4UFMMFOTJFTJDIWPSFJO,VOEFHFIUEVSDIFJOFO-BEFO VOEIBUOBDIXFOJHFO.JOVUFOBMMFXJDIUJHFO4UBUJPOFO 0CTU(FNàTF'MFJTDI8VSTU,ÊTF#SPU#BDLXBSFOTPXJF.PQSPy IJOUFSTJDI&SXJSEBVGEFNLàS[FTUFO8FHEJF,BTTFTVDIFOVOETFJOF&JOLBVGCFFOEFO t4FSWJDFTUBUJPOFO FJOQMBOFO EJF EFO &JOLBVGMFJDIUFSNBDIFO[#LVOEFOGSFVOEMJDIF -FFSHVUSàDLOBINF HHG NFISGBDI BVG EFS 7FSLBVGTnÊDIF FJO &JOLBVGTXBHFOEFQPU PEFS 1MBU[ GàS Bieten Sie Ser- &JOLBVGTLÚSCF 1MBOVOH BVDI GàS ÊMYLFHIU.XQGHQ UFSF,VOEFO tPetzinger-special-Tipp: #FGBTTFO 4JF TJDI JO EJFTFS 1IBTF FJOFT 1SPKFLUFT OJDIU NJU %FTJHO NJU 'BSCFO PEFS.BUFSJBMJFOFTHFIUBVDIOJDIUVNFJOF"VTXBIM WPO3FHBMFOPEFSͳFLFO&THFIUVNEJF&SNJUUMVOH LMBSFS'BLUFOVOEEFSFO6NTFU[VOHJOFJOTUJNNJHFT -BEFOLPO[FQU Der Autor Werner Petzinger ist Gründer und Geschäftsführer des Planungsbüros Der 3HW]LQJHU .RQWDNWZZZGHUSHW]LQJHUGH 10/2013 49 SORTIMENT Glutenfreie Backwaren Garantiert glutenfrei Zöliakie ist eine der häufigsten Lebensmittelunverträglichkeiten. An Herstellung und Verkauf von glutenfreien Produkten sind strenge Vorgaben geknüpft. Wer diese beachtet, kann sich leicht Kompetenzen aufbauen und neue Zielgruppen erschließen. A llergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten nehmen in den letzten Jahren und Jahrzehnten in allen industrialisierten Ländern drastisch zu. Neben der Laktose-Intoleranz ist die Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) eine der am häufigsten vorkommenden Lebensmittelunverträglichkeiten. Eine Chance für den Fachhandel, mit dem Angebot von entsprechenden Produkten den Umsatz zu steigern. Doch wieviel Aufwand und Know-how sind nötig, um dieses Sortiment kompetent und wirtschaftlich anbieten zu können? 1. Die Betroffenen. Nach Schätzungen der Deutschen Zölia- kie Gesellschaft (DZG) ist in Deutschland jeder 250. Mensch von Zöliakie betroffen. In einer Stadt wie Köln wären das rund 4.000 Menschen. Davon zeigen sich laut DZG bei 10 bis 20 Prozent der Betroffenen die klassischen Symptome einer Unverträglichkeit wie Blähungen, Durchfälle, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Müdigkeit oder Erbrechen, bei 80 bis 90 Prozent zeigen sich hingegen Foto: Steinofenbäcker Brot und Backwaren gehören zu den Grund- nahrungsmitteln. Umso größer sind die Ein- schränkungen, wenn Zöliakie diagnostiziert wird. 50 10/2013 untypische oder überhaupt keine Symptome. „Die Prävalenz [Krankheitshäufigkeit, die Redaktion zeigt in den letzten Jahren einen deutlichen Anstieg, wobei die Zöliakie vermehrt im Erwachsenenalter diagnostiziert wird“, sagt Oecotrophologin Sofia Beisel von der DZG. Für Verbraucher, die von dieser Nahrungsmittelunverträglichkeit betroffen sind, bedeutet das einen lebenslangen Verzicht auf das Klebereiweiß Gluten. Wird dieser Ernährungsgrundsatz nicht eingehalten, kann es zu einer chronischen Entzündung der Dünndarmschleimhaut kommen, bei der die Nährstoffaufnahme durch den Darm gestört wird. Gluten und seine verwandten Eiweiße sind in fast allen Getreidearten – darunter auch Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste und Hafer – und daher in vielen Lebensmitteln und vor allem auch in herkömmlichen Brot und Backwaren enthalten. 2. Die Rohstoffe. Bei der Herstellung von glutenfreien Back- waren ist die Vermeidung von glutenhaltigen Getreiden oberstes Anzeige WoraufSiesichverlassenkönnen: DasPrüfsiegelfürglutenfreieProdukte Wer vergibt das Siegel? Die Deutsche Zöliakie Gesellschaft e.V. (DZG) Kategorie des Siegels: Produkte Wo gilt das Siegel? national oder europaweit Wie lange gilt es?'UHL-DKUHDE=HUWL¿]LHUXQJDQ- schließende Weiterführung möglich Seit 2007 dürfen Produkte, die weniger als zwei Milli- gramm Gluten pro 100 Gramm enthalten, als glutenfrei verkauft werden. Um das Glutenfrei-Siegel der Deutschen Zöliakie Gesellschaft (DZG), die durchgestrichene Ähre, für ausschließlich in Deutschland vertriebene Produkte verwenden zu dürfen, muss ein Unternehmen einen na- tionalen Lizenzvertrag mit der DZG abschließen und die Produkte regelmäßig im Labor analysiert werden, um sicherzustellen, dass sie kein Gluten enthalten. Für Ex- porteure ist der Abschluss eines Europäischen Lizenzab- kommens möglich. Wird der Vertrag gekündigt oder nicht ZHLWHUJHIKUW PXVV QRFK YRUKDQGHQH ]HUWL¿]LHUWH :DUH innerhalb von sechs Monaten ausgeliefert werden. Achtung: Das Glutenfrei-Label (durchgestrichene Ähre) sagt lediglich aus, dass es sich um glutenfreie Produkte handelt. Aufschluss darüber, ob die Produkte auch aus kontrolliert ökologischem Anbau stammen, geben sie nicht. So können auch konventionelle Produkte dieses Siegel tra- gen. Das Label dürfen Sie übrigens nicht ohne Genehmi- gung der DZG verwenden. Bitte fragen Sie dort nach den entsprechenden Regelungen: www. dzg-online.de. Gebot. Was nach einer einfachen Strategie klingt, ist in der Realität jedoch nicht unproblematisch und eine kleine Wissenschaft für sich. Denn: „Im normalen Brot hat man außer dem Gluten keine anderen Zutaten, die eine Teigstruktur erzeugen“, erklärt Volker Apitz, Inhaber der Demeter-Bäckerei Vollkern aus dem brandenburgischen Rohrlack, die Problematik. „Diese muss man bei glutenfreien Varianten irgendwie ersetzen.“ Vollkern beliefert über 70 Verkaufsstellen im Raum Berlin-Brandenburg und dem größeren Umkreis mit Brot- und Backwaren, darunter auch mit glutenfreien Produkten. Als Alternative zu Weizen- oder Roggenmehl werden daher zum Beispiel Mais, Reis, Hirse, aber auch Buchweizen eingesetzt. „Reis, Hirse und Mais sind diejenigen Rohstoffe, die dem Gaumen am meisten schmeicheln,“ so Apitz. „Jedoch kann man diese auf Grund des fehlenden Eiweißes nicht alleine verbacken, sondern muss sie mit ein oder mehreren Zutaten kombinieren, um eine Teigstruktur zu erhalten.“ Als Verdickungs- oder Bindemittel wird daher oft auf Johannisbrotkernmehl oder Guakernmehl zurückgegriffen. Der unvermeidbare Nachteil: Die Zutatenliste ist lang, was beim ernährungsbewussten Endverbraucher nicht unbedingt den besten Eindruck hinterlässt. Auch hinsichtlich der Qualität der Produkte müssen SORTIMENT Glutenfreie Backwaren mitunter Abstriche gemacht werden. Neben der Frischehaltung ist auch die Krusten- und Porenbildung ein Problem. „Bei glutenfreiem Brot bekommt man einfach keine mit normalen Broten vergleichbare Porung hin, und auch den Brötchen fehlt es generell an Leichtigkeit und Lockerheit“, sagt Friedrich J. Dieter, Geschäftsführer der Steinofenbäcker GmbH aus Ibbenbüren. „Aber dagegen kann man leider nicht viel tun.“ Es gibt aber auch Produkte, die sich nur schwer bis gar nicht glutenfrei herstellen lassen. „Volumige Backwaren wie Plunderteilchen, Croissants und andere Blätterteigprodukte benötigen für den Aufbau ihrer Struktur unbedingt Gluten,“ sagt Juliane Palm von der Firma Bauckhof Naturkost, die im Bereich Trockensortiment eine Vielzahl an glutenfreien Produkten, darunter Mehle und Kuchen- und Brotbackmischungen, anbietet. 3. Die Verarbeitung. An den Herstellungsprozess von glutenfreien Backwaren sind strenge Vorgaben geknüpft. „Schon beim Anbau müssen die Landwirte darauf achten, dass kein Fremdbesatz auf ihren Feldern zu finden ist. Auch die Transportmittel müssen gründlich gereinigt sein, damit es nicht durch Verunreinigungen durch glutenhaltige Getreidesorten kommen kann“, schildert Palm. Ebenso gilt es bei Lagerung, Produktion, Abpackung und Verkauf der Produkte, Kontaminationen mit Gluten zu vermeiden. „Bereits ein Korn kann dafür sorgen, dass der zulässige EU-weit festgelegte Grenzwert von 20 mg/kg überschritten wird,“ so Palm. Größere Unternehmen wie der Bauckhof oder auch die Naturkornmühle Werz fertigen daher die glutenfreien Backwaren auf separaten Anlagen, auch die Lagerung der Rohstoffe erfolgt getrennt. Bei kleineren Betrieben ist das hingegen nicht immer umsetzbar. So bäckt der Steinofenbäcker seine glutenfreien Produkte ein- bis zweimal die Woche in einer Sonderschicht nach gründlicher Reinigung von Produktionsräumen und Anlagen. Foto: www.pixelio.de/Verena Münch 4. Der Verkauf. Auf dem Weg in die Verkaufsstellen müssen jegliche glutenfreien Frischeprodukte vorverpackt werden, damit sie nicht mit glutenhaltigen Artikeln in Berührung kommen. Auch im Verkauf und bei der Warenpräsentation müssen Kontaminationen ausgeschlossen werden. Eine klassische Kontaminationsfalle lauert dabei im Verkauf von halben Broten. Werden Brote durchgeschnitten, darf dieses nicht mit demselbem Messer und auf demselben Brett geschehen wie bei glutenhaltigen Produkten. Aber 52 Alternative zu glutenhaltigen Getreidesorten: Mais. 10/2013 auch im Regal, an den Händen oder Transportkisten lauern Kontaminationsquellen. „Glutenfreie Backwaren bleiben glutenfrei, indem sie in ihrer Verpackung gelassen werden“, formuliert Apitz eine Grundsatzregel. Wird im konventionellen Bereich dabei auf Plastik gesetzt, verwenden Biobäckereien aus ökologischen Gesichtspunkten – wie auch die Bäckerei Vollkern – z.B. Pergaminpapier. Der Nachteil: Wirklich durchsichtig ist die Verpackung nicht, der Kunde kann nur erahnen, was sich darin befindet. Das wiederum erschwert eine attraktive Warenpräsentation. „Wir persönlich bauen darauf, dass der Kunde die Marke kennt und sich daher für den Artikel entscheidet“, so Apitz. Eine gezielte Neukundenansprache und entsprechende Warenpräsentation sieht auch Friedrich J. Dieter als zweitrangig an: „Hier geht es weniger um die Argumente als um die Notwendigkeit des Verzehrs bei den Kunden, die auf diese Produkte angewiesen sind. Frische wird in der Regel gezielt gekauft.“ Anders sieht es im Bereich der Trockenware aus. „Wir empfehlen Händlern, ein gesondertes Regal für glutenfreie Produkte einzurichten und dieses als solches kenntlich zu machen,“ sagt Juliane Palm von Bauckhof. „Sollte das aus Platzgründen nicht möglich sein, ist es erforderlich, die Produkte an den Regalen sichtbar hervorzuheben.“ Dafür bietet der Bauckhof bei Bedarf Glutenfrei-Regalschienen an. 5. Die Beratung. Einen hohen Stellenwert im Kontext mit glutenfreien Backwaren – sei es im Bereich Frische oder im Trockensortiment – nimmt die Beratung durch das Verkaufspersonal ein. „Vor allem Menschen, die gerade die Diagnose ‚Zöliakie‘ gestellt bekommen haben, sind mit dieser neuen Situation oft überfordert,“ so Palm. Besonders dann ist es sehr hilfreich, wenn das Verkaufspersonal die Angebotspalette der gelisteten Firmen kennt, die Möglichkeiten glutenfreier Ernährung aufzählen und über Inhaltsstoffe aufklären kann. „Darüber hinaus gibt es viele Sondersituationen wie Familienfeiern oder Urlaubsreisen, die einer fachkundigen Beratung bedürfen,“ sagt Palm. Genauso wichtig wie die Fachkenntnis ist jedoch – gerade im Frischebereich – das Bewusstsein und eine gewisse Sensibilität für das Hantieren mit glutenfreien Produkten. Eine Verkäuferin müsse z.B. wissen, dass sie die Backwaren nicht auspacken und neben die anderen Brote ins Regal legen dürfe, so Bäckermeister Apitz. Regelmäßige Schulungen helfen hier, den an den Verkauf von gluten- Anzeige Foto: BIOwelt Im Trockensortiment bietet sich bei glutenfreien Backwaren – wie hier beim Superbiomarkt – eine Blockplatzierung an. freien Frische-Backwaren geknüpften hohen Standard zu halten und diesen den Kunden vorzuleben. 6. Das Potenzial. Es sind nicht nur die Zöliakie-Betroffenen, die auf glutenfreie Produkte zurückgreifen, sondern auch Verbraucher, die sich bewusst für diese Ernährungsform entscheiden und für eine gewisse Zeit oder dauerhaft glutenfrei essen wollen. So kann es z.B. zu Zwecken einer Darmsanierung oder bestimmter Diäten gut und sinnvoll sein, auf Gluten zu verzichten. „Ich denke, 20 bis 30 Prozent der Kunden, die glutenfreie Produkte kaufen, müssten es – zumindest aus Unverträglichkeitsgründen – eigentlich nicht,“ so Apitz. Nicht zu vergessen sind zudem die einkaufenden Angehörigen. „Der Familien- oder Wochenendeinkauf wird immer dort stattfinden, wo auch glutenfreie Produkte erhältlich sind“, sagt Sofia Beisel. Trotzdem: Auch wenn glutenfreie Produkte Bestandteil jedes Vollsortimentes sein sollten und dem Fachhändler zur Profilierung und zum Kompetenzbeweis dienen, ist Eines klar: „Glutenfreie Backwaren im Frischebereich sind ein Randgeschäft und sollten als Ergänzungsprodukte zum Gesamtsortiment gesehen werden“, sagt Dieter. So bietet der Steinofenbäcker – zumeist auf Vorbestellung – lediglich ein glutenfreies Brot, ein Früchtebrot sowie im Bereich Konditorei Florentiner oder Lübecker Makronen und Mandelhörnchen an, die klassisch ohne Mehl hergestellt werden. Ähnlich sieht es bei Volker Apitz aus: Vier Brot- und drei Brötchensorten sind bei ihm glutenfrei, daneben noch ein Kuchen. „Erst letztens haben wir zwei glutenfreie Kuchen wieder aus dem Sortiment genommen, weil sie schlechter gelaufen sind als erhofft,“ so der Inhaber. Auch der Steinofenbäcker bietet mittlerweile keine glutenfreien Brötchen mehr an. „Das Thema ‚glutenfrei‘ kam vor zwei bis drei Jahren auf, da wurde das Angebot größer, bis man merkte, dass sich viele Artikel einfach nicht so gut verkauften“, erläutert Dieter. „Für uns als Biobäckerei ist es eine Verpflichtung, glutenfreie Varianten anzubieten – nicht mehr und nicht weniger.“ Stephanie Nölke SORTIMENT Neue Produkte Provamel Leicht süßlich und lecker: Der neue Bio ReisMandeldrink von Provamel wird aus Bio-Reis und ganzen südeuropäischen Mandeln hergestellt und mit einem Hauch Agavendicksaft gesüßt. Als Milchalternative pur, mit Müsli oder aufgeschäumt mit Kaffee und Tee genießen. BioSüd: Halle 7, Stand K 18 BioNord: Halle 13, Stand G 24 ZUR BIONORD 2013 Melvita Damit die Gesichtsreinigung Haut nicht noch unnötig angreift, wurden für die neue Gesichtsreinigungslinie Floral Bouquet drei milde Blüten mit herausragenden Pflegeeigenschaften ausgesucht: Die Persische Rose, die Marokkanische Orangenblüte und die Mediterrane Narzisse. BioSüd: Halle 7, Stand N 01 BioNord: Halle 13, Stand H 12 Lebensbaum Lebensbaum hat seine TeeZeit-Reihe um zwei Sorten erweitert: TeeZeit zum Denken und TeeZeit zum Ankommen. Alle sechs TeeZeit-Sorten gibt es im praktischen Teebeutel. BioSüd: Halle 7, Stand M 30 BioNord: Halle 13, Stand H 19 Bio Planète Dr. Antonio Martins Ab sofort sorgt coco juice von Dr. Antonio Martins auch unterwegs für erfrischenden Genuss — in der praktischen 330 ml PET-Flasche mit Schraubverschluss. Erhältlich in den drei Sorten coco juice pur, coco juice mango sowie coco juice grüner tee und weißer pfirsich. Anuga: Halle 8.1, Gang B, Stand 049 BioSüd: Halle 5, Stand G 19 BioNord: Halle 13, Stand F 03 54 10/2013 Bauckhof Läufer-Müsli Start und Läufer-Müsli Ziel wurden in Zusammenarbeit mit dem Langstreckenläufer Jan Fitschen und dem Institut für Sporternährung entwickelt und bieten jeweils eine optimale Zusammensetzung an Nährstoffen für die Phasen vor und BioSüd: Halle 5, Stand F 18 nach dem Training. BioNord: Halle 13, Stand D 12 Naturata Naturata Teigwaren erhalten ein neues Gewand. Ebenfalls neu: die Sorte „Hörnchen“. Altbewährt bleibt hingegen die Zusammenarbeit mit 25 Landwirten einer DemeterErzeugergemeinschaft, welche für Naturata die traditionellen Dinkel-Sorten anbaut. Mit ihnen bestehen schon seit über 20 Jahren faire Handelsbeziehungen. Gemahlen und verarbeitet wird der Dinkel dann ebenfalls unweit des Anbaugebietes. Neu: Klimaneutrale Nudel die CO2Emissionen, die bei der Herstellung und dem Transport von Nudel und Verpackung entstehen, werden in Zusammenarbeit mit myclimate finanziell kompensiert. BioSüd: Halle 5, Stand A 21 BioNord: Halle 13, Stand G 22 Alle Fotos: Hersteller Der Ölmühle Moog ist mittels eines einzigartigen Verfahrens, der sogenannten 3D-Filtration, gelungen, die Bitterstoffe auf natürliche Weise aus dem Bio-Leinöl zu entfernen. Die Bitterkeit im Leinöl wird durch einen bestimmten Eiweißbaustein, ein Peptid, verursacht. Dessen Struktur wird genutzt, um es in einer dreidimensionalen Matrix herauszufiltern. Durch das 3D-Filtrationsverfahren kann sichergestellt werden, dass die Bitterstoffe des Leinöls nicht mehr enthalten sind und das Leinöl so seinen Geschmack länger behält. Das neue kaltgepresste Öl aus goldener Leinsaat überzeugt mit seinem milden, nussigen Geschmack und ist somit die ideale Basis der Omega ColorVitalölserie. Leinöl ist auch ernährungsphysiologisch wertvoll, da es zu etwa zwei Dritteln aus den mehrfach ungesättigten Fettsäuren Alpha-Linolensäure (Omega 3) und Linolsäure (Omega 6) besteht. BioSüd: Halle 5, Stand B 03 BioNord: Halle 13, Stand C 07 Neue Produkte SORTIMENT Schilcher Käse Ökoland Die ‚Via Mala‘ ist eine bis zu 300m tiefe und 6km lange Schlucht. Die Straße nach Italien über den San Bernadino führt durch diese Schlucht und gleichzeitig auch zu den 1600-2500 m gelegenen Hochalpen des Dorfes Nufenen. Die Kühe, die dort im Sommer weiden, sind die ‚Lieferanten‘ für die Spezialität an Bündner Bergkäse. Nach mindestens elf monatiger Reifezeit und sorgfältiger Pflege bekommen wir unseren würzig-kräftigen Spitzenbergkäse Viamala. BioSüd: Halle 7, Stand Q 17 Feine Ökoland-Würstchen aus reinem Bio-Rindfleisch. Sie enthalten neben einem hohen Fleischanteil wertvolles Sonnenblumenöl. Die feine Gewürzmischung verleiht ihnen einen würzigen Geschmack. Auf Zusatzstoffe aller Art verzichten wir aus Überzeugung. BioSüd: Halle 5, Stand B 04 BioNord: Halle 13, Stand C 12 Stuwa Das Rapswachs wird ausschließlich aus der in Europa wachsenden Rapspflanze hergestellt und ist biologisch abbaubar, da keine künstlichen bzw. synthetischen Inhaltsstoffe zugesetzt werden. Info: www.stuwa.de The Bridge Der neue praktische und moderne Bio Reis Drink ist aus 17% italienischem Reis hergestellt und in der neuen Tetra Edge verpackt. Das neue Produkt enthält Quell-Wasser aus den kleinen Dolomiten sowie Distelöl (Omega 3 und 6). Es wird mit der ganzen Erfahrung eines Familienunternehmens produziert. Info: www.thebridgesrl.com Ölmühle Solling Für das Barbecueöl werden Erdnüsse mit Pfeffer, Rosmarin, Kümmel, Senfkörnern, Lorbeerblättern, Wacholderbeeren und Knoblauch mühlenfrisch kalt gepresst. Es ist ideal geeignet für die heiße Küche — zum Backen und Braten, zum Marinieren von Fleisch und Fisch sowie für Käse. BioSüd: Halle 7, Stand N 25 BioNord: Halle 13, Stand A 27 Sonett ZUR Die Handseife 7 Kräuter (vormals Épure) vereint den Duft von sieben ätherischen Pflanzenölen, die mit den Planeten verbundenen sind. Die milde Seife eignet sich bestens für Hände, Gesicht und Körper. BioSüd: Halle 7, Stand M 09 BioNord: Halle 13, Stand J 10 BIOSÜD 2013 Öma Beer Blumig-bunte Blütenmischung trifft fein-cremigen Weichkäse: Öma Edler Weisser FlowerPower ist eine Komposition, die durch ihre raffinierte Blumennote alle Käsefreunde geschmacklich und optisch betört. BioSüd: Halle 5, Stand B 04, BioNord: Halle 13, Stand C 12 Mehr Informationen zur Buchung und der Wahl des Produkt des Monats bei Sonja Shirley, Tel.: 0541-580544-80 10/2013 55 MESSEN BioNord & BioSüd Start in den Messeherbst Mit der BioSüd am 15. September und der BioNord am 6. Oktober finden in den kommenden Wochen zwei der vier Regionalmessen statt. Wir geben Ihnen einige nützliche Informationen für Ihre Besuchsplanung. H aben im Frühjahr die BioOst sowie die BioWest ein gelungenes Debüt gefeiert, steht der Herbst ganz im Zeichen der bereits etablierten Regionalmessen BioSüd (Augsburg) und BioNord (Hannover). In Ausburg wurden im vergangenen Jahr 3.850 Fachbesucher (+13,2% gegenüber 2011) und 474 Aussteller (+38%) gezählt, in Hannover waren es 4.100 Besucher (+11,4%) und 434 Aussteller (+20%). Weit über 500 neue Produkte wurden dabei auf den beiden Messen präsentiert. Auch für dieses Jahr erwartet der Veranstalter, die Matthias Deppe & Wolfram Müller GbR, eine Fortsetzung der Erfolgsgeschichte. Dabei steht das Thema Regionalität wie gewohnt im Vordergrund: Rund 20% der Aussteller auf der BioSüd und rund 15% der Aussteller der BioNord haben im Umkreis von 200 Kilometern um den jeweiligen Messestandort ihren Sitz. An erster Stelle steht der direkte Kon- Stephanie Nölke und Jens Hertling Alle Angaben ohne Gewähr Sonntag, 15. September 2013 Hallen 5 und 7 Veranstaltungsort: Augsburger Schwabenhallen Messe- und Veranstaltungs GmbH Am Messezentrum 5 86159 Augsburg Öffnungszeiten: Sonntag, den 15. September 2013 von 9 bis 17:30 Uhr, Tageskasse ab 8:30 Uhr Eintritt: 15 Euro, Kinder und Auszubildende (mit Nachweis) haben freien Eintritt Internet: www. biosued.de Akkreditierung: ein Formular ist unter www. biosued.de/Besucher abrufbar Anreise: Mit dem Auto: Aus Richtung München, Nürnberg oder Stuttgart kommend über die A8 München-Stuttgart bis zur Anschlussstelle Augsburg/West. Von dort auf die B17 Richtung Landsberg bis zur Ausfahrt Augsburg/Messe. Aus südlicher Richtung (Allgäu, Österreich, Schweiz) kommend auf der A96 bis zur Anschlussstelle Landsberg/ Nord. Von dort auf die B17 Richtung Landsberg bis zur Ausfahrt Augsburg/Messe. 10/2013 Kontakt: Messeservice-Büro: Tel.: 0511-87654-820 E-Mail: [email protected] nächster Termin: Sonntag, 28. September 2014 Foto: Deppe & Müller Mit Bus und Bahn: Vom Hauptbahnhof /Stadtzentrum (Königsplatz) mit der S 3 bis zur Haltestelle „Bukowina-Institut/PCI“ (Fahrzeit ca. 12 Minuten). Von dort gelangen Sie zu Fuß in ca. 8 Minuten zum Messezentrum. Achtung: Wegen des Königsplatz-Umbaus vom Hauptbahnhof mit dem Bus B1 Richtung Göggingen bis zur Haltestelle Maria Stern und von dort mit der Buslinie 41 bis zur Haltestelle „Messezentrum“ (Fahrzeit ca. 15 Minuten) Tipp: Für Messe-Besucher steht in diesem Jahr ein kostenloser Bus-Shuttle zwischen Bahnhofsvorplatz und dem Messegelände zur Verfügung. Die Busse fahren im Pendelverkehr von 8:30 bis 11 Uhr alle 15 Minuten 11 bis 16 Uhr alle 30 Minuten 16 bis 18:30 Uhr alle 15 Minuten BioSüd 56 takt zwischen Ausstellern und Fachbesuchern. Ein besonderes Highlight für das Messepublikum wird in diesem Jahr ein ShowCooking mit einem Fernsehkoch und prominenten Akteuren aus Politik und Biobranche sein, in dessen Rahmen über Trendthemen wie vegane Ernährung informiert wird. Apropos essen: Das Catering bei beiden Veranstaltungen übernimmt erstmalig Michael Ganster, Inhaber von „Naturkost am Buchhornplatz“ im Friedrichshafen. Man darf also gespannt sein, mit welchen Köstlichkeiten er das Fachpublikum überraschen wird. Übrigens: Beide Messen bieten während der Öffnungszeiten eine professionelle Kinderbetreuung an. Dort haben Ihre Kinder von 3 bis 12 Jahren viel Spaß beim Basteln, Malen und Spielen, während Sie selbst zu einem hoffentlich inspirierenden Messe-Rundgang starten! Anzeige BioNord & BioSüd MESSEN Alle Angaben ohne Gewähr BioNord Sonntag, 6. Oktober 2013 Halle 13 Veranstaltungsort: Deutsche Messe Karlsruher Straße 12 (gegenüber liegt West 1 und Halle 13) 30880 Hannover Öffnungszeiten: Sonntag, 6. Oktober 2013, von 9 bis 17:30 Uhr Eintritt: 15 Euro, Kinder und Auszubildene (mit Nachweis) haben freien Eintritt Internet: www.bionord/de Akkreditierung: ein Formular ist unter www.bionord.de/Besucher abrufbar Anreise: Mit dem Auto: Aus allen Richtungen kommend der Beschilderung Messe folgen. Die entsprechende Ausfahrt auf der A7 nehmen und dann vom Messeschnellweg die Ausfahrt Messe-Süd nehmen. Dort gibt es ausreichend Parkflächen. Auf der Homepage der BioNord steht ein detailierter Parkplatzplan als Download zur Verfügung. Mit Bus und Bahn: Vom Hauptbahnhof mit der U 8 bis Messe-Nord Endhaltestelle. Tipp: Da der Fußweg von dort zu den Messehallen sehr weit ist, sollten Sie den Shuttle-Bus bis zur Halle 13 in Anspruch nehmen. Mit dem Flugzeug: Vom Flughafen bis zum Hauptbahnhof und dann mit der U 8 wie oben beschrieben. Kontakt: Messeservice-Büro Tel.: 0511-87654-820 E-Mail: [email protected] nächster Termin: Sonntag, 14. September 2014 Foto: Deppe & Müller 10/2013 57 MESSEN BioSüd & BioNord Kontakte knüpfen Was erwarten Hersteller und Fachhändler von ihrem Besuchen auf der BioSüd in Augsburg und der BioNord in Hannover? Die BIOwelt hat nachgefragt. er Herstell Erwin Winkler, Geschäftsführer Herbaria Kräuterparadies GmbH, Fischbachau Foto: Herbaria „Wir haben uns für diese beiden Messen entschieden, weil wir in den letzten Jahren sehr gute Erfahrungen mit diesen Regionalmessen gemacht haben. Für uns ist es wichtig, sich für den Fachhandel am Messetag Zeit zu nehmen und seine Anregungen und Wünsche direkt vor Ort zu besprechen. Hierfür sind die Regionalmessen der optimale Rah- men. Die letzten Jahre haben uns gezeigt, dass wir dort viele neue Kunden gewinnen und bestehende Kundenbezie- hungen vertieft positiv weiterentwickeln konnten. Dies werden wir auch dieses Jahr wieder bei unseren Gesprächen auf den Messen fortführen. Wir erhoffen uns natürlich den Besuch der Inhaber des Naturkostfachhandels, aber auch sämtliche Mitarbeiter des Fachhandels sind für uns sehr wichtig, um Erfahrungen auszutauschen und Empfehlungen, Tipps und Proben direkt an das Verkaufspersonal weiterzugeben. Dieses Jahr waren wir bereits auf der BioFach in Nürn- berg, der BioWest in Düsseldorf und auf der BioOst in Berlin. Ich finde, es ist schwierig, die BioFach direkt mit den Regionalmessen zu vergleichen, da in Nürnberg vor allem internationales Fachpu- blikum vor Ort ist. Die BioWest und BioOst hätten unserer Meinung nach jedoch stärker frequen- Gudrun und Werner tiert sein können. Dennoch sind die Baensch, Inhaber Ölmühle Solling, Boffzen Regionalmessen für uns ein Muss. Gerade die BioSüd ist für „Der Naturkostfachhandel und Feinkosthandel ist unsere Kernzielgruppe, uns als bayerisches Un- die wir bestens auf den Regionalmessen erreichen. Dabei ist für uns das per- ternehmen natürlich sönliche Gespräch zur Kundenbindung wie zur Neukundengewinnung sehr wichtig sehr wichtig.“ sowie die Verkostung unserer Ölspezialitäten und Präsentation neuer Produkte. Wir möchten unseren Neuauftritt der Ölmühle Solling, den wir Anfang 2013 eingeführt haben, weiter kommunizieren, bestehende Kontakte pflegen sowie Neukunden generieren. Insbe- sondere die BioNord erschliesst für uns regionale, heimatbewusste Kunden, die wir einfacher und schneller versorgen können. Beide regionale Herbstmessen, insbesondere die BioSüd, bedeuten für uns auch eine ideale Möglichkeit, den Bekanntheitsgrad der Ölmühle Solling weiter zu steigern. Ansonsten sind wir durch unseren gut eingeführten Onlineshop von überall bundesweit gut zu erreichen. Mit der bisherigen Organisation sind wir sehr zufrieden. Parkmöglichkei- ten direkt vor den Messehallen wären erleichternd. Wir halten die regionalen Biomessen, auch die in diesem Jahr erstmalig stattgefundenen BioWest und BioOst für wichtige Veranstaltungen, um einen persönlichen Kontakt zu den Händlern in den jeweiligen Gebieten anbieten und herstellen zu können. Auf ein Jahr verteilt sind neben der BioFach im Februar zwei Frühjahrs- und zwei Herbstmessen, die bundesweit gut platziert sind, eine ideale flächendeckende Präsentationsmöglichkeit. Außer den oben genannten Messen haben wir in diesem Jahr keine weitere be- sucht. Mit der BioFach sowie den Regionalmes- sen fühlen wir uns ausreichend Michaela Abdelhamid, und gut versorgt.“ Martina Gebhardt, Marketingleiterin Mayka Naturbackwaren, Geschäftsführerin Martina Schliengen Gebhardt Naturkosmetik, Rott am Lech Foto: Solling er Herstell „Wir stellen seit mehreren Jahren erfolg- reich auf der BioNord und BioSüd aus. Seit dem letzten Jahr befindet sich unser Stand jeweils auf dem Demeter-Areal. Durch die Demeter-Zertifizierung unseres gesamten Produktsortiments sind wir hier nun noch bes- ser platziert. Die Veranstaltungen leben von dem unmittelbaren Kontakt mit den Händlern. Wir set- zen mit einem flächendeckenden Außendienst auf Kundennähe, welche wir auch durch die Teilnahme an regionalen Messen stärken möchten. Da wir un- sere Produkte exklusiv im Fachhandel und über die Naturkosmetikerin vertreiben, erwarten wir viele Fachhändler an unserem und freuen uns auch dieses Jahr wieder auf gute Gespräche und Anregungen.“ 58 10/2013 „Seit Bestehen dieser beiden Messen ist Mayka mit dabei und wir waren bisher fast immer sehr zufrieden. Insgesamt sind die Re- gionalmessen eine gute Ergänzung zur BioFach. Die BioFach ist eher Branchentrend- und Export- messe, während die Regionalmessen einen wichtigen Beitrag zum Kontakt zwischen Fachhandel und Hersteller leisten. Als Unternehmen mit relativ kleinen Vertriebskapazitä- ten ist es uns enorm wichtig, gute Chancen zum Dialog mit dem gesamten Handelsspektrum in Deutschland konsequent wahrzu- nehmen. Die Regionalmessen sind dabei zum unverzichtbaren In- strument geworden. Die Konzentration auf einen Veranstaltungstag und vor al- lem die bessere Erreichbarkeit für Fachhändler aus einer Region haben viele Vorteile. Die Überschaubarkeit des Angebots und die lockere Atmosphäre der Regionalmessen tragen positiv zur Qualität der Gespräche am Stand bei. Das Interesse an den Produkten und am Austausch ist deutlich intensiver als bei der BioFach.“ Foto: Mayka Foto: Martina Gebhardt er Herstell Herste ller BioSüd & BioNord Martina Thalmayr, Geschäftsführe- rin, Bio Bäuerin, Gronsdorf/Haar „Ich habe dieses Jahr die BioFach, BioNord, -Süd, -Ost, regionale Slowfood-Messen und die Sana/Bologna besucht. Ich fahre zur BioNord und –Süd wegen der persönlichen Kon- takte zu meinen Lieferanten, Produzenten und Firme- ninhabern. Die Messen unterscheiden sich teilweise erheblich von den Produkten und Ausstellern. Sehr positiv finde ich, dass hier der Kundenkontakt direkter und persönlicher ist als beispielsweise auf der BioFach und der Aufwand auf einen Messetag begrenzt ist. Ich nehme meine Angestellten nicht mit auf die Messen. Bei kleinen, inhabergeführten Geschäften mit Spezialitäten und besonderen Produkten ist der persönliche Kontakt „Chefsache“. Die Kommunikation dieser Beziehungen, Kontakte und Geschichten an unsere Kunden ist die Stärke der Biowelt. Diese Authentizität ist neben der hochstehender Qualität unserer verkauften Produkte die Grundlage, weshalb unsere Kunden bei uns einkaufen. Im Zuge der Messeinflation und Verwässerung im Biobereich sollte jede Messeorga- nisation eine klare Zielsetzung und Konzeption haben bezüglich Aussteller- und Besucherstruktur, die ange- sprochen werden soll, und diese auch konsequent umsetzen. Profilierung, neue Denk- und Her- angehensweisen statt Einnahmenmaxi- mierung wären hier mehr.“ Foto: BIOwelt Fachhändler Barbara und Volker P i c a r d , B i o m a r k t Picard, Frankfurt „Ich persönlich habe am Tag der BioSüd leider einen anderen, wichti- gen Termin, dafür wird meine Kollegin und Mit-Geschäftsführerin Anja Hadamek vor Ort sein – gemeinsam mit einem ganzen Schwung unserer Belegschaft. Der Besuch bei der BioSüd ist für uns fast wie ein Betriebsausflug. Wir freuen uns über jeden Mit- arbeiter, der Interesse bekundet, mitfahren zu wollen. Das Schöne an den Regionalmessen ist die Tatsache, dass die Produkte und Neuheiten der ausstellenden Firmen direkt vor Ort ausprobiert und verkostet werden können. Sie sind im Gegensatz zur BioFach, die ich zum Teil etwas konzeptorien- tierter und zukunftsgerichteter finde, irgendwie „greifbarer“ – gerade auch für unsere Mitarbeiter, die sich direkt vor Ort von der Vielfalt und Qualität der Bioprodukte überzeugen können. Wir erleben es immer wieder, dass der Besuch der BioSüd – gerade für diejenigen Mitarbeiter, die vielleicht noch nicht 100prozentig bioaffin sind – einen Motivationsschub darstellt, sich mit der Branche und ihren Erzeugnissen zu identifizieren. Noch ist es möglich, es in einem Tag über die Messe zu schaffen, sollte die Zahl der Aussteller zukünftig jedoch weiter wachsen, sollte eventuell über einen zweiten Veranstaltungstag nachgedacht werden.“ Dr. Nicolaus Müller, Gesamtlei- ter Marketing/Vertrieb, Lebensbaum – Ulrich Walter GmbH, Diepholz Fachhändler Foto: Lebensbaum Foto: BIOwelt Dr. Ilse Hildebrandt, Inhaberin, Biowelt, Potsdam Foto: Patrick Meroth Fachhändler MESSEN „ W i r b e s u c h t e n „Wir haben uns für beide Regionalmessen entschieden, da sich (bisher) ausschließ- sowohl die BioSüd als auch die BioNord als regionale Messen lich und jedes Jahr etabliert haben. Hier findet ein reger Austausch zwischen Handel die BioFach in Nürn- und Markenanbietern statt. Zudem können auf beiden Herbstmes- berg, weil es für uns näher ist sen die Neuprodukte der zweiten Jahreshälfte vorgestellt werden. Wir erhoffen und die Aussteller für unseren uns Zeit für einen guten Gedankenaustausch mit verschiedenen Großhändlern, vielen Einzel- Bereich (fast) alle dort sind. händlern aus dem Naturkostfachhandel und Reformhaus und auch Herstellerkollegen sowie Außerdem ist dort das Flair eine gelungene Vorstellung von und Feedback zu Neuprodukten. Nach unseren Einschätzun- des ‚weltweiten’ für uns im- gen hätte die Besucherfrequenz auf den Frühjahrsmessen – BioOst und BioWest – deutlich mer interessant. Für unsere höher sein können. Das bringt uns dazu, zukünftig unsere Standgröße zu überdenken. Gene- Mitarbeiter bieten wir (bezahl- rell wird die Zukunft zeigen, ob ein Bedarf für die BioWest und BioOst besteht bzw. inwieweit ten) Besuch an, wenn die Per- regionale Großhändler auf eine eigene Hausmesse verzichten und sich auf den regionalen sonal-Lage dies zulässt.“ Biomessen stärker engagieren.“ Herste ller Anzeige MESSEN BioFach Die Zukunft hat schon begonnen Die BioFach 2014 startet vom 12.-15.2.2014 nicht nur mit einem neuen Erscheinungsbild. Mit der „Organic 3.0” wird es einen neuen Schwerpunkt geben. Daneben wird es auch die Erlebniswelten wieder geben – und, ganz im Trend der Zeit, einen Fokus auf vegetarische und vegane Produkte. N icht alles neu macht der Februar, aber doch so Einiges: Wenn die ersten Besucher der Fachmesse BioFach am 12. Februar 2014 das Gelände der Nürnbergmesse betreten, wird ihnen wohl als erstes der Foto: BioFach Auf ein Neues: 2014 wird die BioFach im Verbund mit der Vivaness mit einem neuen Erschei- nungsbild an den Start gehen. 60 10/2013 neue Markenauftritt der Veranstaltung ins Auge fallen. Organisch, dynamisch, abgerundete Formen statt eckiger, dabei orientiert an dem Reichtum der Natur – so hat die Gießener Agentur Yool von Hassaan Hakim den Relaunch Anzeige angelegt, der sich in der Tat deutlich vom bisherigen Erscheinungsbild unterscheidet. Das in diesem Jahr eingeführte Konzept der „Themenwelten” (2013 lag der Schwerpunkt auf Käse) hat sich offensichtlich bewährt und wird 2014 fortgeführt. Dass eine Messe an den aktuellen Trends nicht vorbeisegeln sollte, hat das Team um Udo Funke natürlich erkannt: „Vegan liebt Bio” wird es 2014 heißen. Wenn man bedenkt, dass sich geschätzt eine Milliarde Menschen vegetarisch ernähren sollen, dann dürfte gerade eine weltweit orientierte Messe wie die BioFach eine gute Plattform sein, um Synergien herzustellen und darzustellen. Bereits 2013 hatten 436 Aussteller der BioFach und 43 Aussteller der Vivaness entsprechende Produkte im Programm. Angesichts des anhaltenden Trends dürften diese Zahlen 2014 noch getoppt werden. Das Thema interessiert nicht nur den Handel, es interessiert auch die Gastronomie, in der vegetarische und vegane Konzepte zunehmend gefragt sind. Am Neuheitenstand wird es im kommenden Jahr eine eigene Kategorie „Vegan” geben, im Messebegleiter wird diese mit einem kleinen Label eigens gekennzeichnet. „Organic 3.0“ als Schwerpunkt. Weltweit gilt es unverändert, große Herausforderungen zu meistern – etwa bei der Sicherung der Welternährung, dem Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen und der immer noch zunehmenden Industrialisierung in bisher traditionell agrarisch geprägten Ländern. Deshalb muss der Ökolandbau – inzwischen in immerhin 160 Ländern nach zertifizierten Standards betrieben – über die rein ökologische Frage hinaus auch den ursprünglichen ganzheitlichen Ansatz neu definieren. Mit dem Schwerpunkt „Organic 3.0” will die BioFach genau diese Zukunftsfragen stellen – oder besser: Den Akteuren der Branche weltweit ein Forum bieten, miteinander ins Gespräch zu kommen und den Ökolandbau inhaltlich weiterzuentwickeln. Dass der Fokus 2014 auf der Landwirtschaft liegt, werden viele begrüßen, die sich entweder noch an die Anfänge der Biobewegung erinnern oder den ursprünglichen Impuls, ökologisch zu wirtschaften, in die Gegenwart übertragen haben. Wie sieht die Zukunft aus? Allerdings haben sich die Rahmenbe- dingungen seit den Gründerzeiten deutlich verändert – und das wird in Zukunft auch so weitergehen. Markus Arbenz, Geschäftsführer des Weltdachverbandes der Ökolandbau-Bewegungen IFOAM, blickt voraus: „In Zukunft wird eine Vielzahl kleiner und kleinster Märkte entstehen, wo sich Produzenten und Verbraucher dank neuer Medien zusammenfinden.” Wer wird unter diesen neuen Bedingungen Geschäftsmodelle entwickeln, die zukunftsfähig sind? Qualitäts- und Produktionseigenschaften sieht Arbenz in einem Prozess der Individualisierung. „Transparenz wird nicht nur eine Frage der Zertifizierung, sondern des direkten Informationsaustausches sein.” Spannend dürfte sein, inwieweit solche doch eher abstrakten Zukunftsvisionen in die Realität der Märkte übertragen werden können. Deutlich wird das etwa, wenn Arbenz andeutet, dass man sich auch Fragen wie der Preistransparenz oder der „Gerechtigkeit der Systeme” stellen wolle. Dass bei wachsendem Wettbewerb das Thema Branchenethik ein ständiger Begleiter von Wachstumsraten und Verdrängungskämpfen sein wird, bleibt zu hoffen, wenn der Biomarkt nicht vollKarsten Runge ends als „das Gleiche in Grün” enden soll. MESSEN Anuga Auf ein Neues Vom 5.-9.10.2013 findet die Fachmesse Anuga Organic im Rahmen der Foto: Kölnmesse Anuga wie gewohnt in Halle 5.1 statt. Womit dürfen Besucher rechnen? Hohe Internationalität: Die Anuga spricht ein sehr internationales Pu- blikum an. Das gilt auch für die Anuga Organic. K ennen Sie Aksara Kencana Purta? Nach dem, was wir recherchieren konnten, hat sich das 1998 gegründete Unternehmen aus Jakarta, Indonesien, auf den Vertrieb von Honig, Tee und Heilkräutern spezialisiert. Auf der Anuga, die in diesem Jahr wieder turnusgemäß vom 5.-9.10.2013 in den Hallen 1 bis 11 auf dem Messegelände in Köln-Deutz stattfindet, dürfen Sie Herrn Henry Tedjasaputra gleich in Halle 01.1 an Stand D072/ D082 ansprechen. Schließlich ist sein Unternehmen eines von 1.143, die unter der Kategorie „Bio-Produkte” im Ausstellerkatalog der Anuga gelistet sind. Wenn Sie den vorab schon mal ausdrucken wollen, reservieren Sie sich ein paar Minuten am Gemeinschaftsdrucker: Es sind schlappe 191 Seiten. 62 10/2013 Weltweite Leistungsschau. Dass Bioprodukte auf der Anuga ausgestellt werden, ist eigentlich nicht verwunderlich – auch nicht, in welcher Breite Unternehmen aus der Ernährungsindustrie inzwischen auf den Zug aufgesprungen sind. Schließlich erfreut sich die Biobranche weltweit seit Jahren meist hervorragender Wachstumsraten, und die Anuga als Messebündel für Feinkost, Getränke, Chilled & Fresh Food, Fleisch, TK, Mopro, Brot & Backwaren, Heißgetränke und eben auch Bio ist schließlich die Weltleitmesse für den Lebensmittelsektor. 2011 wurden insgesamt 6.743 Aussteller aus 97 Ländern gezählt, die BruttoAusstellungsfläche betrug 284.000 m. Ohne gründliche Messeplanung im Vorfeld besteht durchaus die Gefahr, verloren zu gehen zwischen indonesischen Heilkräutern Anzeige und bolivianischen Nüssen. Für solche Fälle sollte unter anderem eine eigene Anuga-App helfen, die allerdings erst ab Mitte September angeboten wird und über deren Qualtät wir deshalb hier noch keine Aussage treffen können. Nun haben natürlich viele der 1.143 Aussteller lediglich wenige Artikel oder manchmal sogar nur ein Produkt in Bioqualität im Sortiment. Deshalb ist es naheliegend, auf der Anuga Organic als eine von zehn verschiedenen Fachmessen das gebündelte Angebot in Augenschein zu nehmen. Die Tatsache, dass es die Bio-Anbieter seit 2007 zu einer eigenen Messe unter dem Dach der Anuga gebracht haben, zeugt vom gewachsenen Stellenwert der Wirtschaftsbranche Bio in der globalen Ernährungswirtschaft. Andererseits müssen sich die Bio-Aussteller bis heute die Halle 05.1 mit Chilled & Fresh Food teilen, was wohl auch in diesem Jahr wieder für manche Irritation sorgen wird, trotz der optisch durchaus sichtbaren Abgrenzung der Bereiche. Einige bekannte Gesichter. Filtern wir die Liste der 1.143 Bio-Treffer einmal auf die Anuga Organic herunter, zählt man zunächst 224 Aussteller in Halle 05.1. Die haben teilweise eigene Stände, teilweise sind sie an Gemeinschaftsständen anzutreffen (etwa die Italiener mit einem starken Kontingent an D060/F069), und einige müssen Sie schon in anderen Hallen etwa bei den Molkereien oder den Bäckern suchen, da sie auf der Anuga Organic lediglich ihre neuen Produkte in der Sonderschau “Voll Bio” präsentieren lassen (E001/F008). Den ein oder anderen bekannten Anbieter werden Sie in Köln allerdings auch entdecken: die Bio Zentrale etwa, die jetzt zum Agrarkonzern KTG Agrar gehört, oder auch die direkten Wettbewerber von Vita+ (Verival), Teigwarenhersteller wie Alb Gold und Zabler, Fleischverarbeiter wie Kff und Bühler, auch die Feinkost-Anbieter LaSelva und Roggenkamp Organics sind in diesem Jahr dabei. Die Milchwerke Berchtesgadener Land stellen auf der Anuga Organic aus, die Andechser Molkerei Scheitz dagegen auf der Anuga Dairy. Raab Vitalfood ist ebenso vertreten wie der Bauckhof oder C.W. Tropicai. Internationale Besucher dominieren. Glaubt man den Zahlen von 2011, dann kamen mit knapp 33.000 Besuchern deutlich mehr aus dem Ausland als aus dem Inland (20.324). Entsprechend dürften die Erwartungen der Bio-Aussteller wohl erneut überwiegend auf das Exportgeschäft sowie die Kontakte zum deutschen LEH gerichtet sein. Zu hören sein werden auf den Gängen der Anuga Organic viele Sprachen, darunter vor allem Niederländisch, Italienisch, Französisch, Englisch und Spanisch. Der Handel ist mit einem Anteil von rund einem Drittel an den Besuchern 2011 zwar die größte Besuchergruppe gewesen, allerdings kam auch rund jeder Fünfte aus dem Gastronomie- und AHV-Bereich. Das Ärgernis, dass wie in den Vorjahren auch konventionelle Produkte auf der Anuga Organic „mitausgestellt” wurden, soll es in diesem Jahr nicht mehr geben. Neu sind auch die Öffnungszeiten. Los geht es diesmal um 10 Uhr, Schluss ist für Besucher um 19 Uhr, am letzten Messetag (Mittwoch) schon um 18 Uhr. Wer die Tageskarte im Vorverkauf erwirbt (30 Euro), spart satte 22 Euro, die Dauerkarte ist im Vorverkauf für 72 Euro zu haben. Ach ja, und falls Sie es doch nicht nach Köln schaffen, Herr Tedjasaputra ist übrigens auch auf Facebook und freut sich bestimmt auf Ihre Nachricht... Karsten Runge SERVICE Handelsregister IMPRESSUM Verlag: BIOwelt Verlags GmbH, Luisenstr. 1a, 49074 Osnabrück Postfach 1220 49002 Osnabrück Gründer: Trond Patzphal Geschäftsführung: Trond Patzphal Redaktionsanschrift: Luisenstr. 1a, 49074 Osnabrück Tel.: 0163 84146-87 Fax: 0541 580544-99 Chefredaktion Karsten Runge (V.i.S.d.P.) und Verlagsleitung: Tel.: 0541580544-43 Fax: 0541 580544-99 [email protected] Redaktion: Jens Hertling (CvD) Tel.: 0541 580544-47 Fax: 0541 580544-99 [email protected] Stephanie Nölke Tel.: 0541 580544-42 Fax: 0541 580544-99 [email protected] Grafik: Leitung Grafik: Annika Lüke Annika Bohlmann Internet: www.biowelt-online.de Anzeigen: Anzeigenpreisliste 9 vom 01.01.2013. Bei telefonisch aufgegebenen Anzeigen haftet der Verlag nicht für die Richtigkeit. 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Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Eine Gewähr für die Richtigkeit der Veröffentlichung kann trotz sorgfältiger Prüfung nicht übernommen werden. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften und Leserbriefe bei Veröffentlichung zu kürzen. Aus der Nennung von Markenbezeichnungen in dieser Zeitschrift können keine Rückschlüsse darauf gezogen werden, ob es sich um geschützte oder nicht geschützte Zeichen handelt. Die Zeitschrift ist auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. $PWVJHULFKW%UHPHQ+5$+% ABAKUS Naturkost e.K., Bremen, Brunnenstr. 15-16, 28203 Bremen (Handel mit Lebensmitteln, insbesondere Naturkostprodukten aller Art, Drogeriearti- keln, Naturkosmetik, Getränken und Spirituosen, Zigaretten sowie alle damit in Zusammenhang stehenden Rechtsgeschäfte.). Inhaber: Zumfelde, Lothar, *09.08.1952, Bremen. Einzelkaufmännisches Unternehmen. $PWVJHULFKW0HPPLQJHQ+5$ Naturkost Kling e.K., Benningen, Hawanger Str. 13, 87734 Benningen. (Betrieb eines Einzelhandels mit Naturkost.). Einzelkaufmann/Einzelkauffrau. Geschäfts- anschrift: Hawanger Str. 13, 87734 Benningen. Der Inhaber/die Inhaberin han- delt allein. Inhaber: Kling, Ulrike, Benningen, *03.07.1977. $PWVJHULFKW6WHQGDO+5$ Biomarkt Naturata & Feine Räder Magdeburg e.K., Magdeburg, Liebknechtstraße 39, 39108 Magdeburg. (Der Einzelhandel mit Lebensmitteln aus kontrollierten biologischem Anbau, Naturwaren (Bioladen), Spielwaren, Textilien, erlaubnis- freier Gaststättenbetrieb (ohne Ausschank von Alkohol), Möbeln, Fahrräder und Fahrradzubehör.). Einzelkaufmann. Geschäftsanschrift: Liebknechtstraße 39, 39108 Magdeburg. Der Inhaber handelt allein. Inhaber: Tschentscher, Jürgen, Magdeburg, *12.08.1967. $PWVJHULFKW.HPSWHQ+5% Cambosan Cosmetics UG (haftungsbeschränkt), Kempten (Allgäu), Großer Korn- hausplatz 2, 87439 Kempten (Allgäu). Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Gesellschaftsvertrag vom 24.06.2013. Geschäftsanschrift: Großer Kornhaus- platz 2, 87439 Kempten (Allgäu). Gegenstand des Unternehmens: Der Vertrieb und die Herstellung von Naturkosmetik. Stammkapital: 1.000,00 EUR. Ist nur ein Geschäftsführer bestellt, so vertritt er die Gesellschaft allein. Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so wird die Gesellschaft durch die Geschäftsführer gemeinsam vertreten. Geschäftsführer: Arndt, Christian, Kempten (Allgäu), *10.04.1974, mit der Befugnis, im Namen der Gesellschaft mit sich im eigenen Namen oder als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte abzuschließen. Copyright © 2013 für alle Beiträge, sofern nicht anders angegeben, bei der Biowelt Verlagsgesellschaft. Nachdruck, Aufnahme in Online-Diensten, Internet und Vervielfältigungen auf Datenträgern wie CD-ROM, DVD-ROM etc., nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlages. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Zeichnungen wird keine Haftung übernommen. $PWVJHULFKW0DUEXUJ+5% TofuTown New Cheeses GmbH, Neukirchen, Bahnhofstraße 11, 34626 Neukir- chen. Gesamtprokura gemeinsam mit einem Geschäftsführer: Weber, Volker, Üxheim, *24.02.1976. Bezugspreise Abonnement: Inland 90 Euro, Ausland 100 Euro. Alle Preise verstehen sich inkl. MwSt. und Versand. Abonnent Kündigungen müssen 2 Monate vor Ablauf des Bezugsjahres schriftlich an den Verlag erfolgen. Bei Nichterscheinen in Folge höherer Gewalt, Materialverknappung, Streik o. Ä. besteht kein Anspruch auf Nachlieferung bzw. Schadensersatz. $PWVJHULFKW0DUEXUJ+5% TofuTown New Cheeses GmbH, Neukirchen, Bahnhofstraße 11, 34626 Neu- kirchen. Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Gesellschaftsvertrag vom 25.04.2013. Geschäftsanschrift: Bahnhofstraße 11, 34626 Neukirchen. Ge- genstand: Die Herstellung und der Vertrieb, der Import und Export von Tofu, Käsealternativen und anderen rein pflanzlichen Lebensmitteln. Stammkapital: 25.000,00 EUR. Allgemeine Vertretungsregelung: Ist nur ein Geschäftsführer bestellt, so vertritt er die Gesellschaft allein. Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so wird die Gesellschaft durch zwei Geschäftsführer oder durch einen Geschäftsführer gemeinsam mit einem Prokuristen vertreten. Bestellt als Ge- schäftsführer: Drosihn, Bernd, Bonn, *16.12.1959, einzelvertretungsberechtigt;; mit der Befugnis, im Namen der Gesellschaft mit sich im eigenen Namen oder als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte abzuschließen. Erscheinungsweise: BIOwelt erscheint 12 mal im Jahr. ISSN 1862-1910 Beilagen: – Gerichtsstand: Osnabrück Veränderungen Es gelten die AGBs der BIOwelt Verlagsgesellschaft, die im Internet einsehbar sind. $PWVJHULFKW+DQQRYHU+5% LOGOCOS Holding GmbH, Salzhemmendorf, Zur Kräuterwiese, 31020 Salzhem- mendorf. Die Gesellschafterversammlung vom 21.06.2013 hat eine Änderung des Gesellschaftsvertrages in § 1 (Firma und Sitz) und § 14 (Liquidation der Gesellschaft) und mit ihr die Änderung der Firma beschlossen. Neue Firma: LH Abwicklungsgesellschaft mbH. Allgemeine Vertretungsregelung geändert, nun: Ist nur ein Liquidator bestellt, so vertritt er die Gesellschaft allein. Sind mehrere Liquidatoren bestellt, so wird die Gesellschaft durch zwei Liquidatoren oder durch einen Liquidator gemeinsam mit einem Prokuristen vertreten. Geändert, nun: Liquidator: Grieshaber, Ulrich, Bad Tölz, *04.08.1960;; Hansel, Hans, Salzhem- mendorf, *28.01.1952, jeweils einzelvertretungsberechtigt;; mit der Befugnis, im Namen der Gesellschaft mit sich im eigenen Namen oder als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte abzuschließen. Die Gesellschaft ist aufgelöst. Weitere Objekte der BIOwelt Verlags GmbH Foto: aboutpixel.de © Konstantin Gastmann Sonderausgabe zur BIOwelt 10/2008 – Die Fachzeitung für den gesamten Biomarkt MARKT HANDEL ZUKUNFT Anteile: Wer setzt sich durch, wer geht unter? S. 8 Wettbewerb: Artenvielfalt im Fachhandels-Biotop S. 14 Nachhaltigkeit: Welche Konzepte haben Handel und Industrie? S. 28 SERVICE KOMPAKT 64 Abo-Service: 05181 8004-40, · Fax: 05181 8004-81 E-Mail: [email protected] Redaktion: Tel.: 0541 580544-43, · Fax: 0541 580544-99 E-Mail: [email protected] Anzeigen: Tel.: 0541 580544-80 · Fax: 0541 580544-99 E-Mail: [email protected] 10/2013 $PWVJHULFKW$UQVEHUJ+5% Lebensgarten - mein Bioladen in Soest GmbH, Soest, Brüder-Walburger-Wall- str. 5, 59494 Soest. Nicht mehr Geschäftsführer: Schlund, Sebastian, Soest, *22.05.1966;; Wagener, Marion, Soest, *07.10.1971. $PWVJHULFKW7UDXQVWHLQ+5% Naturkost Waging UG (haftungsbeschränkt), Waging a. See, Strandbadallee 41, 83329 Waging a. See. Die Gesellschafterversammlung vom 07.08.2013 hat die Änderung der Ziff. I (Firma) der Satzung beschlossen. Neue Firma: Bio Hütte UG (haftungsbeschränkt). Handelsregister $PWVJHULFKW0DLQ]+5% Bioland Beratung GmbH, Mainz, Kaiserstraße 18, 55116 Mainz. Bestellt als Ge- schäftsführer: Pöpsel, Gregor, Bodenheim, *04.04.1964, einzelvertretungsbe- rechtigt. Nicht mehr Geschäftsführer: Fisel, Thomas, Stadtbergen, *11.03.1962. $PWVJHULFKW6WXWWJDUW+5% Grünschnabel Naturkost GmbH, Stuttgart, Sigmundtstr. 1, 70563 Stuttgart. Nicht mehr Geschäftsführer: Barz, Christine, Gechingen, *16.03.1955. $PWVJHULFKW)UWK+5$ ebl-naturkost GmbH & Co. KG, Fürth, Am Grünen Weg 1, 90766 Fürth. Ge- samtprokura gemeinsam mit einem anderen Prokuristen: Reinhard, Angelika, Nürnberg, *23.10.1958. Gesamtprokura gemeinsam mit einem Abwickler oder einem anderen Prokuristen: Oswald, Jürgen, Nürnberg, *24.10.1969. $PWVJHULFKW6WXWWJDUW+5% Börlind Gesellschaft für kosmetische Erzeugnisse mbH, Calw, Lindenstr. 15, 75365 Calw. Prokura erloschen: Frerks, Axel, Oftersheim, *01.05.1964;; Gebert, Stefan, Calw. $PWVJHULFKW2OGHQEXUJ*Q5 GS agri eG, Schneiderkrug (Raiffeisenstraße 4, 49685 Schneiderkrug). Bestellt: Vorstand: Reents, Christoph, Wardenburg, *27.08.1964. Nicht mehr Vorstand: Krömer, Anton, Geschäftsführer, Cloppenburg, *28.06.1959. $PWVJHULFKW2OGHQEXUJ+5% Biofino GmbH, Emstek, Europa-Allee 7, 49685 Emstek. Nicht mehr Geschäftsfüh- rer: Reents, Christoph, Wardenburg, *27.08.1964. Geschäftsführer: Dr. Tölke, Jürgen, Oldenburg, *23.10.1966, einzelvertretungsberechtigt;; mit der Befugnis, im Namen der Gesellschaft mit sich im eigenen Namen oder als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte abzuschließen. $PWVJHULFKW)ULHGEHUJ+5% Phönix Naturprodukte Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Rosbach vor der Höhe, Siemensstraße 3, 61191 Rosbach vor der Höhe. Geändert, nun: Ge- schäftsanschrift: Bornweg 100, 61191 Rosbach vor der Höhe. $PWVJHULFKW:DOVURGH+5% Allos GmbH, Mariendrebber, Imkerhof, 49457 Mariendrebber. Bestellt als Ge- schäftsführer: Stecking, Wolfgang, Hambergen, *29.01.1960, vertretungsbe- rechtigt gemäß allgemeiner Vertretungsregelung;; mit der Befugnis, im Namen der Gesellschaft mit sich im eigenen Namen oder als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte abzuschließen. Prokura erloschen: Brabner, Andrew, Lilienthal, *02.05.1972. Gesamtprokura gemeinsam mit einem Geschäftsführer oder ei- nem anderen Prokuristen mit der Befugnis, im Namen der Gesellschaft mit sich im eigenen Namen oder als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte abzuschlie- ßen: Claeßens, Guido, Hamburg, *08.02.1970. $PWVJHULFKW+DQQRYHU+5% BCI Bio Cosmetics International GmbH, Salzhemmendorf, Zur Kräuterwiese, 31020 Salzhemmendorf. Bestellt als Geschäftsführer: Grieshaber, Ulrich, Bad Tölz, *04.08.1960;; Hiersche, Katrin, Köln, *16.06.1967, jeweils einzelver- tretungsberechtigt;; mit der Befugnis, im Namen der Gesellschaft mit sich im eigenen Namen oder als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte abzuschlie- ßen. Nicht mehr Geschäftsführer: Weiland-Groterjahn, Heinz-Jürgen, Hameln, *16.07.1959. Prokura erloschen: Hiersche, Katrin, Köln, *16.06.1967. SERVICE $PWVJHULFKW.OHYH+5% De Rit Naturfeinkost GmbH, Rees, Empeler Straße 87, 46459 Rees. Die Gesell- schaft ist als übertragender Rechtsträger nach Maßgabe des Verschmelzungs- vertrages vom 12.07.2013 sowie der Zustimmungsbeschlüsse ihrer Gesell- schafterversammlung vom 12.07.2013 und der Gesellschafterversammlung des übernehmenden Rechtsträgers vom 12.07.2013 mit der Wessanen Fachhandels GmbH mit Sitz in Bremen (Amtsgericht Bremen, HRB 27982 HB) verschmolzen. Die Verschmelzung wird erst wirksam mit Eintragung auf dem Registerblatt des übernehmenden Rechtsträgers. Als nicht eingetragen wird bekannt gemacht: Den Gläubigern der an der Verschmelzung beteiligten Rechtsträger ist, wenn sie binnen sechs Monaten nach dem Tag, an dem die Eintragung der Verschmelzung in das Register des Sitzes desjenigen Rechtsträgers, dessen Gläubiger sie sind, nach § 19 Absatz 3 UmwG als bekanntgemacht gilt, ihren Anspruch nach Grund und Höhe schriftlich anmelden, Sicherheit zu leisten, soweit sie nicht Befrie- digung verlangen können. Dieses Recht steht den Gläubigern jedoch nur zu, wenn sie glaubhaft machen, dass durch die Verschmelzung die Erfüllung ihrer Forderung gefährdet wird. $PWVJHULFKW2OGHQEXUJ+5% Biobrüterei Biofino GmbH, Emstek, Europa-Allee 7, 49685 Emstek. Nicht mehr Geschäftsführer: Reents, Christoph, Hundsmühlen, *27.08.1964. Bestellt als Geschäftsführer: Dr. Tölke, Jürgen, Oldenburg, *23.10.1966, einzelvertretungs- berechtigt;; mit der Befugnis, im Namen der Gesellschaft mit sich im eigenen Namen oder als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte abzuschließen. $PWVJHULFKW&RHVIHOG+5% Molkerei Söbbeke GmbH, Gronau, Amelandsbrückenweg 131, 48599 Gronau. Die Gesellschafterversammlung vom 25.06.2013 hat eine Änderung des Ge- sellschaftsvertrages in § 6 (Einziehung und Zwangsübertragung) beschlossen. $PWVJHULFKW%UHPHQ+5%+% Wessanen Beteiligungs GmbH, Bremen, Domshof 18-20, 28195 Bremen. Nicht mehr Geschäftsführer: Brabner, Andrew. Geschäftsführer: Claessens, Guido, *08.02.1970, Hamburg;; mit der Befugnis die Gesellschaft mit einem anderen Geschäftsführer oder einem Prokuristen zu vertreten, mit der Befugnis Rechts- geschäfte mit sich selbst oder als Vertreter Dritter abzuschließen. Insolvenzen, Geschäftsaufgaben $PWVJHULFKW&KDUORWWHQEXUJE,1 In dem Insolvenzeröffnungsverfahren über das Vermögen der bio gastro cm GmbH, Bänschstraße 67, 10247 Berlin HRB 141216, vertreten durch den Ge- schäftsführer Hellbach Uwe, wurde der Antrag auf Eröffnung des Insolvenz- verfahrens durch Beschluss vom 09.08.2013 mangels Masse abgewiesen. Der Beschluss liegt in der Geschäftsstelle des Insolvenzgerichts zur Einsicht der Beteiligten aus. Alle Angaben ohne Gewähr. Quelle: Handesregisterauszüge der Amtsgerichte. Anzeige SERVICE Vor fünf Jahren Vor fünf Jahren Das bewegte die BIOwelt im September 2008. ... ... 66 10/2013 Cartoon SERVICE 10/2013 67