wie Galileo Galilei - Spektrum der Wissenschaft

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wie Galileo Galilei - Spektrum der Wissenschaft
Astronomie und Praxis: Teleskope
Beobachten
DAS WELTALL
DU LEBST DARIN – ENTDECKE ES!
wie Galileo Galilei
INTERNATIONALES
ASTRONOMIEJAHR
Im Internationalen Jahr der Astronomie (IYA 2009) soll jedem Interessierten ein
erschwingliches Fernrohr zur Verfügung stehen, das es ihm ermöglicht, den Himmel
für sich zu entdecken – ähnlich wie 400 Jahre zuvor Galilei. Das Organisationsteam
des IYA beabsichtigt, ein als »Galileoscope« bezeichnetes einfaches Linsenfernrohr
bereitzustellen, während mehrere Teleskopanbieter mit preiswerten Refraktoren oder
Spiegelteleskopen eigene Wege beschreiten.
Von Bernd Weisheit
B
evor Galilei die in den Nieder­
von Galileis Zeitgenossen Johan­nes Kepler
beispielsweise dadurch erreichen, dass
landen entstandene Idee eines
ergänzten sich die Beobachtungsergeb­
hunderttausend Amateurastronomen je­
optischen Apparats zur Fern­
nisse zu einem neuen Weltbild, das heute
weils hundert Menschen einen Blick zum
sicht (griechisch tele skopein =
das kopernikanische genannt wird.
Himmel ermöglichen.
fern sehen) im Jahr 1609 für seine Beob­
Zur Erinnerung an diesen großen Fort­
So entstand im weltweiten IYA-Pro­
achtungen verwendete, galt der Himmel
schritt und an die Bedeutung der Astro­
jektteam aber auch die Idee, ein preis­
als göttliche Sphäre mit makellosen Him­
nomie für die gesamte Menschheit er­
wertes Teleskop herzustellen und mit der
melsobjekten, in deren Mitte sich die Erde
klärten die Vereinten Nationen am 20.
Unterstützung durch Sponsoren kosten­
befand. Bereits die ersten Beobachtungen
Dezember 2007 das Jahr 2009 offiziell
los verteilen zu lassen. Allerdings musste
des italienischen Forschers widerlegten
zum Internationalen Jahr der Astronomie
das Ziel, ein leistungsfähiges Teleskop für
diese Vorstellung: Auf dem Mond sah er
(IYA 2009), nachdem dies zuvor die Inter­
wenige Dollar in Millionenauflage anzu­
Gebirge, Krater, Klüfte und Täler, und die
nationale Astronomische Union (IAU)
bieten, fallen gelassen werden, da es we­
Sonne zeigte dunkle Flecken. Die Venus
und die UNESCO angeregt hatten.
der zu diesem Preis realisiert werden
offenbarte im Teleskop Lichtphasen und
Auch in unseren Tagen hinterlässt der
konnte, noch sich in dem kurzen zur Ver­
Jupiter vier benachbarte Sternchen, die
Blick durch ein Teleskop einen bleibenden
fügung stehenden Zeitraum produzieren
Bereits die ersten Fernrohrbeobachtungen Galileis
widerlegten jahrtausendealte Vorstellungen.
ließe.
Hersteller amateurastronomischer Ge­
räte fanden aber rasch Interesse daran,
ein eigenes Produkt zum IYA 2009 für
sich in den kommenden Tagen und Wo­
Eindruck von der Gestalt des Universums.
rund fünfzig Euro, besser noch für weni­
chen um die Planetenscheibe herumbe­
Deshalb besteht eines der Kernziele
ger als zwanzig Euro, anzubieten, um die
wegten. Beim Blick auf Saturn betrachtete
des IYA 2009 darin, diese persönliche
zu erwartende Nachfrage in der Öffent­
Galilei dessen berühmtes Ringsys­tem,
Erfahrung, aber auch die elementaren
lichkeit zu nutzen. Und auch das Projekt­
ohne es jedoch als solches erkennen zu
Entdeckungen Galileis möglichst vielen
team gab sich nach dem ersten Rück­
können (Bilder oben rechts).
Menschen zu vermitteln. Im Laufe des
schritt nicht geschlagen. Zumindest für
Zusammen mit den Erkenntnissen des
Jahres 2009 sollen rund zehn Millionen
finanzschwache Schulen, Vereine und für
1543 verstorbenen Nikolaus Koper­ni­kus
Menschen erstmals durch ein astrono­
ärmere Regionen der Erde sollte es ein be­
sowie den Messungen und Berechnungen
misches Teleskop blicken. Dies lässt sich
sonders preiswertes Selbstbaugerät ge­
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Mai 2009
Sterne und Weltraum
Jupiter
Sonne: Rom, Barb.Lat.6479, F.18r. / Mond: Galilei, Sidereus Nuncius ML, S.gv
Saturn
Sonne
Mond
Venus
Der Himmel, wie ihn Galileo Galilei sah: die Sonne mit sich entwickelnden
Flecken, Jupiter mit den ihn umkreisenden Monden, Saturn mit zwei seit­­
lichen Ausstülpungen, den Mond mit Kratern und die Venus mit Sichelgestalt.
Die IYA-Teleskope im Überblick
Das »offizielle« Galileoscope
»Das Historische Galilei-Teleskop« von Astromedia
51/500-Millimeter-Refraktor,
25/750-Millimeter-Refraktor
Besondere Merkmale:
Besondere Merkmale:
– sehr preiswert
– Kartonbausatz mit Glaslinsen
– achromatische Glaslinsen
– sehr authentische Bildwiedergabe
– Anschluss für Fotostative
– nach historischem Vorbild gestaltet
Preis: 15 US-Dollar
Preis: 12,90 Euro
Kontakt: Stephen M. Pompea, National Optical Astronomy Ob-
Kontakt: Science-Shop, Postfach 810680,
servatory, 950 N. Cherry Avenue, Tucson, AZ 85719 USA,
D-70523 Stuttgart, Tel.: 06221-9126-841,
E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
www.galileoscope.org
www.science-shop.de
Celestron FirstScope 76
Meade Europe »Bresser Herkules 50/600«
76/300-Millimeter-Newton-Spiegelteleskop
(wird auch als Bresser Junior 50/600 angeboten)
Besondere Merkmale:
50/600-Millimeter-Refraktor
– pfiffige Konstruktion
Besondere Merkmale:
– auf einem Tisch schnell einsetzbar
– sehr leicht
– mit Planetariumssoftware »Redshift 7«
– achromatisches Objektiv
Preis: 59,00 Euro. Optionales Zubehör
– Montierung mit Stativ im Lieferumfang
für 25,90 Euro
Preis: 49 Euro
Kontakt: Baader Planetarium GmbH, Zur Sternwarte,
Kontakt: Meade Instruments Europe GmbH & Co. KG,
D-82291 Mammendorf, Tel.: 0 81 45-88 02,
Gutenbergstr. 2, D-46414 Rhede/Westfalen, Tel.: 0 28 72-8 07 40,
E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
www.baader-planetarium.de
www.meade.de
www.astronomie-heute.de
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realisieren lassen als vergleichbare Glas­
linsen, entschieden sich die Entwickler für
ein kompaktes Spiegelteleskop.
ea
omp
en P
h
Step
Dieses Fernrohr newtonscher Bauart
befindet sich auf einer azimutalen Dob­
son-Montierung. Der Durchmesser des
Hauptspiegels beträgt 76 Millimeter, seine
Brennweite 300 Millimeter. So entsteht
ein sehr kompaktes, 26 Zentimeter kurzes
Teleskop mit einem Öffnungsverhältnis
von 1 : 4. Der Fangspiegel mit einer kleinen
Achse von 25 Millimetern sorgt für ein
ausreichend ausgeleuchtetes Bildfeld im
Das vom IYA-Planungsteam initiierte »offizielle Galileioscope« ist ein
Okularauszug, der ebenfalls 31,8-Millime­
Plastikbausatz, der Millionen neuer Sternfreunde einen ersten Zugang zur
ter-Standardokulare
Himmelsbeobachtung verschaffen soll.
Grund­ausstattung gehört auch die Cele­
aufnimmt.
Zur
stron-Edition der Software »Redshift 7«.
Das vor­­liegende Testgerät wurde noch
ben. Und so zeigt heute der Blick über das
eine gute Abbildungsqualität. Eine mitge­
mit einem abge­blendeten 5 3 25-Sucher
aktuelle Angebot an Galilei-Teleskopen
lieferte, ebenfalls achromatische Barlow­
ausgeliefert. Notwendig ist dieser in Anbe­
eine überraschende Vielfalt an Angeboten
linse steigert die Vergrößerung auf rund
tracht der mit dem Teleskop erreichbaren
und Herangehensweisen.
50-fach. Hiermit lassen sich dann auch
niedrigen Vergrößerungen aber nicht, und
Details wie der Ring des Saturn, die Sichel­
so werden die Seriengeräte später ohne
gestalt der Venus oder einzelne Mondkra­
Sucher ausgeliefert. Der Sucher ist dann
ter besser erkennen.
jedoch als Teil eines Zubehörpakets erhält­
Das »offizielle« Galileoscope
Das von Rick Fienberg, dem früheren
Chefredakteur des US-Astronomiemaga­
Standardokulare
Pompea vom National Optical Astronomy
Steckhülse auf. Somit lassen sich zahl­
lich, zu dem auch Okulare mit 8 und 12,5
Millimeter Brennweite, ein 1 1/4-ZollMondfilter und eine CD mit der Software
Observatory in Tucson für das IYA 2009
reiche Zubehörteile aus dem Bereich der
»TheSky« gehören. Dieses Paket kostet
entwickelte Galileoscope ist keine Nach­
Amateurastronomie gleichfalls mit dem
bildung des historischen Fernrohrs von
Gerät verwenden. Der Zusammenbau des
Galilei, sondern ein preiswerter Teleskop­
aus Kunststoffspritzteilen gefertigten Te­
bausatz. Das Ziel der beiden Initiatoren
leskops erfordert keine Werkzeuge.
mit
31,8-Millimeter-
war es, ein Teleskop, das hinsichtlich sei­
In der Praxis erzeugt das Teleskop nach
ner optischen Leistungsfähigkeit und
Angaben von Pompea eine gute Abbil­
Qualität sonst etwa 80 US-Dollar kosten
dung, die anderen preiswerten Refrakto­
würde, bei Abnahme einer größeren Men­
ren der 50- und 60-Millimeter-Klasse
ge für nur zehn Dollar pro Stück anzubie­
nicht nachsteht. Das mitgelieferte Okular
ten. Dank eines chinesischen Herstellers
erzeugt ein leicht flaues Bild, hochwer­
scheint dies nun tatsächlich geglückt zu
tigere Okulare bieten ein deutlich ­besseres
sein: Erste Prototypen wurden von den
Ergebnis. Auch mit der kleinen Barlowlin­
Initiatoren in den USA gestestet. Da das
se bringt das von Pompea getestete
Gerät in Deutschland noch nicht verfüg­
Vorserien­modell dem Nutzer nicht nur
bar ist, teilten sie mir ihre Erfahrungen
alle berühmten Beobachtungen Galileis
für eine möglichst frühzeitige Vorstel­
nahe, sondern zeigt auch viele weitere
lung in »Sterne und Weltraum« mit.
Details.
Das Galileoscope enthält ein achroma­
Durchmesser von 51 Millimetern und ei­
Kompakt: Mini-Dobson von Celestron
ner Brennweite von 500 Millimetern. Das
Einen gänzlich anderen Weg beschritt der
mitgelieferte Okular mit einer Brennweite
US-Hersteller Ce­lestron, der in Deutsch­
tisches Objektiv aus Glas mit einem
Be
rn
d
Der Okularstutzen nimmt übrigens
W
eis
he
it
zins »Sky and Telescope«, und Stephen
von 18 Millimetern erzielt eine 28-fache
land von der Firma Baader Planetarium
Vergrößerung und besteht aus einer ein­
vertreten wird. Mit der Ent­wicklung seines
zelnen achromatischen Linsengruppe. Am
»FirstScope 76« beabsichtigte Celestron
Himmel lässt sich hiermit ein Bildfeld von
nicht, sich dem historischen Vorbild eines
rund 1,5 Grad Durchmesser überblicken.
Linsenfernrohrs
Mit den ersten Tests zeigten sich Fienberg
dem Benutzer eine möglichst große licht­
Eine pfiffige Idee zum Fernrohrjubiläum ist
und Pompea zufrieden. Abgesehen vom
sammelnde Fläche zur Verfügung zu stel­
das kleine Spiegelteleskop der Bauart
äußeren Bildfelddrittel biete das Teleskop
len. Da sich Teleskopspiegel preiswerter
Dobson von Celestron.
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anzunähern,
sondern
Sterne und Weltraum
Spannende Blicke ins All
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lare. Wegen ihrer chromatischen Optiken
chend ist aber die bereits mitgelieferte
aus jeweils zwei Einzellinsen zeigen beide
Dem Original verpflichtet: Astromedia
Okularausstattung. Ein zweilinsiges Huy­
Okulare Farbsäume an den Himmels­
Die Bausatzschmiede von Klaus Hünig
gens-Okular mit 20 Millimeter Brennwei­
objekten, die sich vor allem an Hell-Dun­
hat sich natürlich ebenfalls des Themas
te erzielt eine fünfzehnfache Vergröße­
kel-Kanten, wie etwa dem Mondrand
IYA 2009 angenommen. Ihr Anliegen war
rung bei knapp zwei Grad wahrem
beob­achten lassen. So kommt bei einer an
es, ein Teleskop als Kartonbausatz anzu­
Gesichtsfeld. Ein zweites Okular, diesmal
sich farbreinen Spiegeloptik trotzdem
bieten, mit dem jeder Interessierte genau
vom Typ Ramsden, mit einer Brennweite
rasch das ­Gefühl auf, durch ein einfaches
so beob­achten kann, wie es Galilei seiner­
von vier Millimetern entlockt dem klei­
Linsenteleskop zu blicken – was sonst
zeit tat.
nen Spiegel eine 75-fache Vergrößerung.
zwar eher als Qualitätsmangel gilt, in die­
Als historische Vorbilder für den jetzt
Die Venussichel oder Mondkrater lassen
sem Fall aber dem Thema »Galileo-Fern­
angebotenen Bausatz standen zwei Tele­
sich hiermit problemlos beobachten.
rohr« entspricht.
skope aus Galileis Werkstatt zur Auswahl,
Natürlich zeigt ein Spiegel mit einem
In der Praxis ist die Leistungsfähigkeit
die in Florenz aufbewahrt werden. Hier­
Öffnungsverhältnis von 1 : 4 bereits eine
der kleinen Spiegeloptik beziehungsweise
bei handelt es sich um die einzigen noch
deutliche Koma, welche die Sterne der
der beiden Okulare bemerkenswert und
erhaltenen Instrumente des Forschers
äußeren Bildfeldhälfte zu kleinen »Kome­
für alle angedachten Beobachtungen aus­
und damit zugleich um die ältesten erhal­
ten« verzeichnet. Diese als Komafehler
reichend. Mit höherwertigen achroma­
tenen Teleskope überhaupt. Eines hiervon
bezeichnete Abweichung ist aber nur in
tischen Okularen wird das kleine Cele­
– ein Prunkexemplar für Cosimo II. del
Okularen mit großem scheinbarem Ge­
stron-Gerät schließlich sogar zu einem
Medici aus dem Jahr 1609 – baute Galilei
sichtsfeld sichtbar. Die mitgelieferten
vollwertigen Amateurteleskop.
mit Sicherheit eigenhändig. Somit emp­
fahl sich dieses Fernrohr als Vorlage für
Huygens- und Ramsden-Okulare blenden
Die kleine einarmige Gabelmontie­
die Komafehler mit ihren nur rund 30
rung vom Typ Dobson trägt das kompakte
Grad großen scheinbaren Gesichtsfeldern
Teleskop sehr stabil und lässt sich fein­
Die einzige Abweichung vom Original
wirksam aus. Zwar ist der so entstehende
fühlig bedienen. Die Höheneinstellung
besteht in einer leicht gekürzten Länge. In
»Tunnelblick« deutlich erkennbar, ver­
lässt sich hierbei sogar fixieren und er­
Ermangelung genauer optischer Daten
missen wird der Beobachter aber nichts.
laubt auch das problemlose Beobachten,
der historischen Vorlage wurde die Ver­
wenn der Tubus einmal nicht im völligen
größerung auf 12-fach geschätzt. Dieser
Gleichgewicht sein sollte.
nicht allzu hohe Wert bietet ungeübten
Noch bemerkenswerter ist aber eine
zweite Eigenart der mitgelieferten Oku­
www.astronomie-heute.de
das Astromedia-Projekt.
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tung bereits nach wenigen Minuten ein­
fachen Aufbaus und ein schnelles Aus­
richten des Teleskops auf jede gewünschte
Himmelsposition.
Das
50-Millimeter-Objektiv
ist
ein
Fraunhofer-Achromat mit einer Brenn­
weite von 600 Millimetern. Das daraus re­
sultierende Öffnungsverhältnis von 1:12
verspricht eine von störenden Restfarb­
fehlern weitgehend freie Abbildungslei­
stung. Daher lässt sich das kleine Linsente­
leskop auch bis zu einer Vergrößerung von
rund 100-fach nutzen.
Die Okularausstattung des »Herkules«
Als Beobachtungserlebnis im historischen
besteht aus Huygens-Okularen mit Brenn­
Gewand präsentiert sich das Galilei-Tele-
weiten von 20 und 8 Millimetern sowie
Nil
skop von Astromedia.
sR
ho
de
einem Vier-Millimeter-Ramsden-Okular.
Damit lässt sich hier eine 30-, 75- und
150-fache Vergrößerung erzielen. Letztere
Beobachtern den Vorteil, dass sie leichter
Das Instrument ermöglicht erste Him­
liegt zwar deutlich über dem sinnvollen
mit dem Gerät umgehen und die anvisier­
melsbeobachtungen, insbesondere einen
Maximalwert, sie ist aber bei der Beobach­
ten Beobachtungsobjekte einfacher fin­
Blick auf die größeren Planeten oder eine
tung des Mondes und heller Doppelsterne
den können als bei höheren Vergröße­
Entdeckungsreise auf dem Mond. Auch
noch akzeptabel. Im Gegensatz zum Cele­
rungen.
das Sortiment an Zubehörteilen orientiert
stron-Teleskop sind die Okulare beim
Hinsichtlich der Gestaltung des Tubus
sich an den Bedürfnissen von Einsteigern.
Bresser
hielt sich Hünig jedoch akribisch an
Das Stativ mit azimutal schwenbarem
kleineren und weit weniger verbreiteten
feinste Details der Goldprägung des hi­
Kopf ermöglicht den Beginn der Beobach­
24,5-Millimeter-Steckhülse ausgestattet.
Herkules
allerdings
mit
der
storischen Originals. Die freie Öffnung
des Objektivs beträgt wie beim Vorbild
rund 25 Millimeter. Der rund 13 Euro ko­
stende Bausatz aus gestanzten Karton­
bögen mit Vierfarb- und GoldzusatzDruck enthält die beiden benötigten
Glaslinsen sowie eine Wand- und Tisch­
halterung.
Das Teleskop besitzt zusammengebaut
eine Länge von 78 Zentimetern. Die Optik
erzeugt eine überraschend gute Abbil­
dungsleistung, und auch ein dem Origi­
nal entsprechendes kleines wahres Ge­
sichtsfeld. Die optische Leistungsfähigkeit
und äußere Gestaltung bringen dieses
Fernrohr dem von Galilei genutzten Ori­
ginal besonders nahe.
Meade Europe: Klassisches
Fernrohr – auch für Kinder
Mit dem Bresser Teleskop »Herkules
50/600« schickt Meade Europe ein bereits
Meade Europe schickt
moderner Bauform mit einem besonderen
einen Klassiker seiner
Preisangebot in das »Galileo-Jahr«. Das
Einsteigerreihe
Objektiv des Teleskops ist mit 50 Millime­
»Bresser« ins Rennen.
ter Durchmesser größer als das von Galilei
Der kleine Zwei-Zoll-
genutzte. Das Unternehmen beabsichtigte
Refraktor ist ein echtes
damit nicht, sich an das historische Vor­
Leichtgewicht. Auch
das sich auch für Kinder eignet.
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Mai 2009
urop
de E
rät für Hobbyeinsteiger bereitzustellen,
Mea
bild zu halten, sondern ein modernes Ge­
e
im Programm vorhandenes Fernrohr in
Kinder können das
Gerät problemlos
transportieren.
Sterne und Weltraum
Die leichte Montierung, der kleine Tu­
lestron bietet dank größerer Optik ein
bus und das Aluminium-Stativ ergeben
mehr als doppelt so helles Bild und lässt
ein Gesamtgewicht von nur 1,1 Kilo­
sich auch für weitergehende Beobach­
gramm. Ein klei­nes Sucherfernrohr mit
tungen gut nutzen und ausbauen. Das As­
fünffacher Vergrößerung gehört zum Lie­
tromedia-Selbstbaufernrohr ist sicherlich
ferumfang, der hier um einen praktischen
die authentischste Herangehensweise an
Zenitspiegel und einen Mondfilter erwei­
Galileis historische Beobachtungen. Bei
tert wurde.
In der Praxis liefert das Objektiv des
Meade setzt der Käufer auf ein verbrei­
49 Euro kostenden Geräts eine Abbildungs­
der gut eignet.
tetes, bewährtes Produkt, das sich für Kin­
qualität, die für alle im vorliegenden Bei­
Letztlich mag aber jeder Käufer selbst
trag angesprochenen Beobachtungen aus­
entscheiden, wie »sein« Galileo­scope aus­
reicht. Die Bildqualität wird hauptsächlich
sehen soll: Ob es im engsten Bezug zum
durch die mitgelieferten einfachen Okulare
Internationalen Jahr der Astronomie ste­
begrenzt. Alles in allem erhält hier der Käu­
hen soll, ob es besonders innovativ, beson­
fer ein Produkt, das dem typischen Erschei­
ders authentisch oder ob es einfach nur
nungsbild eines modernen Linsenfernrohrs
ein klassisches Einsteigerteleskop sein
für das Hobby Astronomie am nächs­ten
soll. Bei der Qual der Wahl trösten die
kommt.
Worte eines anderen berühmten Teleskop­
Wandeln auf Galileis Spuren
konstrukteurs, nämlich Joseph von Fraun­
hofer: »Ein jedes Fernrohr findet seinen
Jeder der in diesem Beitrag vorgestellten
Himmel«. Also: Viel Spaß beim Beobach­
Ansätze verfolgt einen eigenen interes­
ten und beim Wandeln auf den Spuren des
Dipl.-Phys. Ing. Bernd Weisheit ist Technik-
santen Weg. Das offizielle Galileoscope er­
großen Forschers Galileo Galilei!
und Wissenschaftsjournalist und seit
mehr als 25 Jahren aktiver Amateurastronom.
möglicht einen preiswerten Einstieg in die
Beobachtung mit einem astronomischen
Weblinks zu den Themen dieses Beitrags unter
Seit dem Jahr 2003 betreut er in »Sterne
Linsenteleskop. Das Galileoscope von Ce­
www.astronomie-heute.de/artikel/987062
und Weltraum« die Rubrik »Astroszene«.
»Sterne und Weltraum«-Gewinnspiel
Wandeln Sie auf den Spuren Galileis! Mit den richtigen Antwor-
Frage 3: In welchem Werk veröffentlichte Galilei seine ersten
ten auf die folgenden Fragen und etwas Glück können Sie eines
Erkenntnisse?
der vier zum IYA 2009 erschienenen Teleskope gewinnen:
a) Astronomia Nova
Das offizielle Galileoscope, bereitgestellt von Stephen M.
b) Principia Mathematica
Pompea, www.galileoscope.org,
c) Sidereus Nuncius
das Celestron FirstScope 76, von Baader Planetarium GmbH,
Mammendorf, www.baader-planetarium.de,
Frage 4: Für welches Weltbild trat Galilei ein?
»Das Historische Galilei-Teleskop« von Astromedia,
a) das Kopernikanische Weltbild
www.astromedia.de und
b) das Ptolemäische Weltbild
das Bresser Herkules 50/600 von Meade Instruments Europe
c) das Aristotelische Weltbild
GmbH & Co. KG, www.meade.de
Frage 5: Welchen äußeren Planeten beobachtete Galilei ohne
Frage 1: Galilei nutzte für seine Himmelsbeobachtungen ein
ihn als Planeten zu erkennen?
a) Linsenteleskop
a) Uranus
b) Spiegelteleskop
b) Neptun
c) katadioptrisches Teleskop
c) Pluto
Frage 2: Wie bezeichnete Galilei die von ihm entdeckten Jupitermonde?
Senden Sie die Ziffern der Fragen und den jeweils zugehörigen
a) Io, Europa, Ganymed, Callisto
Buch­staben der richtigen Lösung bis zum 15. Mai 2009 per
b) Mediceische Sterne
E-Mail mit der Betreffzeile »Galileoscope« an: gewinnspiel@
c) Gregorianische Gestirne
astronomie-heute.de
Teilnahmebedingungen: Alle »Sterne und Weltraum«-Leser, die bis zum 15. Mai
2009 die richtigen Lösungen an die genannte E-Mail-Adresse senden, nehmen an
der Verlosung teil. Maßgebend ist der Tag des Eingangs. Ausgeschlossen von der
Teilnahme sind die Mitarbeiter der Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft
mbH und deren Angehörige. Die Preise sind wie beschrieben. Ein Tausch der Gewinne, eine Auszahlung in bar oder in Sachwerten ist nicht möglich. Der Rechtsweg
ist ausgeschlossen. Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erkennt der Einsender diese
Teilnahmebedingungen an.
www.astronomie-heute.de
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