Global ausgerollt, lokal gelebt
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Global ausgerollt, lokal gelebt
Global Human Resources Personalmanagement bei General Electric Global ausgerollt, lokal gelebt Der Weltkonzern General Electric (GE) organisiert das Personalwesen trotz seiner enormen Grösse und unternehmerischen Vielfalt auf globalen Plattformen. Hohe ethische Standards und Integration werden grossgeschrieben. Das Resultat: GE gehört zu den beliebtesten Arbeitgebern. René Maier V BILD: PD June Hirst, Managing Director Human Resources bei GE Money Bank, steht für eine offene Betriebskultur ein. 16 Juli 2011 | SCHWEIZER BANK ertrauen ist ein wertvolles Gut. Gerne rühmen sich Unternehmen mit langer Tradition, wie stark, zuverlässig und nachhaltig die Bindung zu ihren Stakeholdern sei. Diese Qualitäten adressieren aber viele Firmen vornehmlich an die Kunden und die Aktionäre. Die Anspruchsgruppe der Angestellten geht dabei oft etwas unter. Entsprechend ist etwa auch in der Schweiz die Skepsis gegenüber den Arbeitgebern verbreitet. Dies zeigt beispielsweise das Sorgenbarometer, das alljährlich von der Credit Suisse erhoben wird: Die Angst, den Job zu verlieren, gehört stets zu den grössten Sorgen der Schweizerinnen und Schweizer, was gleichsam ein gewisses Misstrauen gegenüber der Treue der Arbeitgeber ausdrückt. In einem global agierenden Konzern, der eine nachhaltige Unternehmenskultur mit hohen ethischen Standards pflegen will, spielt die Organisation des Personalwesens eine prioritäre Rolle. Der riesige amerikanische Konzern GE beispielsweise geniesst einen sehr guten Ruf bei den Mitarbeitern und auf den Arbeitsmärkten. Das breit diversifizierte Unternehmen, das im Technologie-, -Energie- und Finanzsektor tätig ist, beschäftigt mehr als 300 000 Mitarbeiter in über 100 Ländern. In der Schweiz gehört die Tochter GE Money Bank zu den führenden schweizerischen Konsumkreditinstituten und gilt als beliebter Schweizer Arbeitgeber. Erst im März 2011 wurde sie als einer der Top-20Arbeitgeber von Great Place To Work qualifiziert. Die Fluktuationsraten sind relativ tief, viele Mitarbeiter bleiben über lange Zeit beim Unternehmen. «Und viele, die GE einmal verlassen haben, sind wieder zurückgekehrt», sagt June Hirst, Managing Director Human Resources der GE Money Bank in Zürich. «Das spricht für unsere Unternehmenskultur.» HR auf oberster Konzernebene GE hat weltweit für alle Unternehmenszweige die gleichen Prozesse und Strukturen im Personalwesen etabliert. «Wir standardisieren so viel wie möglich über konzernweite Plattformen», sagt Hirst. Zum Beispiel sind Performance Management, Personalrekrutierungs- oder Anstellungsprozesse entsprechend organisiert. Die länderspezifischen Erfordernisse werden jeweils lokal integriert. Entscheidend ist hierbei auch, dass Human Resources in der obersten Konzernebene angesiedelt ist und somit eine entsprechende Gewichtung beigemessen bekommt. Die strategische und operationelle Planung im HR von GE erfolgt auf globaler Ebene. Zum Jahresbeginn werden jeweils die übergeordneten Ziel vorgaben festgelegt und weltweit ausgerollt. Eine Systematik zeigt sich auch darin, dass HR-Manager entsprechende Führungsausbildungen durchlaufen müssen, in welchen sie in unterschiedlichen Märkten die HR-Praktiken in verschiedenen Ländern kennenlernen können. «GE weiss, wie wichtig Mitarbeiter für den Geschäfts- Global Human Resources erfolg sind», betont Hirst. «Wir kommunizieren offen und haben sehr transparente und strukturierte Prozesse, ohne Mehrdeutigkeiten.» GE stellt an sich den Anspruch, Beschäftigungspraktiken umzusetzen, die weit über den landesüblichen gesetzlichen Bedingungen stehen und eine Kultur des gegenseitigen Respekts zu fördern. «Wir beschränken uns hierbei nicht nur auf die anwendbaren Gesetze, sondern streben danach, ein Betriebsklima zu schaffen, das allen Mitarbeitern weltweit gerecht wird», heisst es in den weltweit implementierten und an alle Mitarbeiter gerichteten Konzernrichtlinien. Im Gegenzug erwartet CEO Jeff Immelt Leistung und Integrität von den Mitarbeitern: Sie sollen sich nicht nur an den Wortlaut der Unternehmensrichtlinien halten, sondern auch mit Herz und Seele dahinter stehen und die Werte leben. «Uns ist das Engagement unserer Mitarbeiter und ihr Umgang mit unseren Stakeholdern ebenso wichtig wie die Performance», betont June Hirst. Die Kultur im Konzern sei sehr offen, die Hierarchien flach; CEO und das Management sind für Mitarbeiter stets zugänglich. GE Money Bank lege grossen Wert darauf, dass Mitarbeiter ihre Ideen, aber auch Bedenken einbringen. «Sie haben reelle Chancen, im Unternehmen zu wachsen, denn Weiterbildung und die Wissensvermittlung haben für uns einen hohen Stellenwert, sagt Hirst. «Wir stellen immer wieder fest, wie sehr die Mitarbeiter das kollaborative Umfeld und die damit verbundene dynamische Teamarbeit schätzen.» Starke Frauenförderung Um die bestmögliche Arbeitsatmosphäre zu schaffen, investiert der Konzern laut Hirst sehr viel in die Weiterbildung der Mitarbeiter, in ein angenehmes Arbeitsumfeld und die Gesundheitsförderung. Bei GE Money Bank in Zürich gibt es beispielsweise einen grossen Fitnessraum zur freien Benützung, Gymnastikkurse und regelmässige gesundheitsfördernde Anlässe für die Mitarbeiter. Hierzu gehören ebenfalls kostenlose interne Gesundheitschecks. GE Money Bank konnte sich aufgrund dessen im vergangenen Jahr als «HealthAhead»-zertifiziertes Unternehmen auszeichnen lassen. 1999 wurde das «Women’s Net- work» gegründet, eine NetworkingMöglichkeit, die der persönlichen Weiterentwicklung und dem Erfahrungsaustausch der weiblichen Beschäftigten im Konzern dient. Die Frauenförderung schlägt sich beispielsweise auch in der Belegschaft von GE Money Bank in der Schweiz nieder: Mehr als 50 Prozent sind Frauen, in Kaderpositio nen sind es sogar mehr als 35 Prozent, also weit mehr als der Landesdurchschnitt. «Frauen bereichern die Kultur», sagt June Hirst. Sie gewinnt auch der Multikulturalität im Konzern vor allem Gutes ab. «In der Bank arbeiten Menschen aus 40 verschiedenen Nationen, so haben wir viel mehr kreatives Denken im Betrieb. Unsere Mitarbeiter widerspiegeln die Globalisierung.» Die Leader von heute bilden die Leader der nächsten Generation heran. Das gibt jungen Talenten klare Perspektiven. Ein Argument für die hohen ethi schen Standards der GE-Gemeinschaft ist GE Volunteers. Die weltweite Organisation mit mehr als 50 000 Mitgliedern, aktive und ehemalige GE-Mitarbeiter, setzt sich mit ehrenamtlicher Arbeit sowie mit Spenden für soziale und ökologische Projekte ein. Im letzten Jahr leisteten beispielsweise die Mitarbeitenden der GE Money Bank mehr als 3000 Stunden Freiwilligenarbeit in der Schweiz. «Soziale Verantwortung ist ein wichtiges Anliegen unserer Mitarbeiter, sie mögen das persönliche Engagement und wir bieten diese Möglichkeiten», sagt June Hirst. Leadership schafft Perspektiven Bei der Rekrutierung von Talenten kann der GE-Konzern einerseits auf die Beliebtheit seiner Marke und den guten Ruf als Arbeitgeber zählen. Zugute kommt dem Konzern auch, dass er Talente auf der ganzen Welt über verschiedene Kommunikationskanäle anspricht und somit gewinnen kann. Anderseits sind internationale Strukturen wie das interne Ausbildungscenter GE Youth Association, das neben den Vereinigten Staaten auch in Asien und Europa Niederlassungen hat, förderlich. Zudem legt der Weltkonzern grossen Wert auf Talent-Assessments, welche beabsichtigen, das Know-how der Mitarbeiter mit der GE-Kultur in Einklang zu bringen. «Wir haben eine sehr klare Führungsstruktur in der Talentförderung», sagt Hirst. Die Weiterentwicklung der Mitarbeiter im Konzern ist zentral. Dazu gehören Orientierungsprogramme für Eintretende, Trainings für Best Practice im Alltag oder Business-Programme. In Kursen lernen angehende Manager schon früh, wie gute Mitarbeiterführung umgesetzt wird. «Die Leader von heute bilden die Leader der nächsten Generation heran», sagt June Hirst. «Mit dem stufenweise geführten Leadership-Programm können die Mitarbeiter gleichzeitig mit den Geschäftsanforderungen wachsen.» Das bietet den jüngeren Generationen klare Perspektiven und ermöglicht dem Konzern, Nachfolgelösungen über längere Zeiträume vorzubereiten und häufig konzernintern zu regeln. Es wirkt authentisch, wenn June Hirst sagt: «GE Money Bank soll ein Platz sein, wo die Leute Freude an der Arbeit haben. Für jene, die Vielfalt und Veränderungen mögen, gerne lernen und die Teamarbeit schätzen, bieten wir ein wirklich interessantes Arbeitsumfeld.» Gerade auch in Zeiten des demografischen Wandels, im Zuge dessen in gewissen Regionen der Nachwuchs dramatisch schwindet, scheint die globale Vereinheitlichung von Strukturen im Personalwesen von grossem Nutzen zu sein. GE hat diese Strategie über Jahrzehnte etabliert und eine starke Corporate Identity geschaffen. «Hohe Massstäbe im Hinblick auf verantwortungsbewusstes Handeln und Integrität wirken sich nicht nachteilig auf den Unternehmenserfolg aus – im Gegenteil», sagt CEO Jeff Immelt in den Leitlinien für die Mitarbeiter. « SCHWEIZER BANK | Juli 2011 17