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Basel.Land. | Samstag, 28. März 2015 | Seite 22 «Wir wollen keine reine Fachbehörde» Aescher Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger will Mitspracherecht bei Kesb-Entscheiden Von Boris Gygax Liestal/Aesch. «Falsches Konstrukt», «anonym» und «weit weg von den Betroffenen». So beschreibt Marianne Hollinger (FDP) die heutigen Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden (Kesb). «Wenn anonyme Verwaltungsangestellte über einschneidende Veränderungen im Privatleben entscheiden, verstehe ich Betroffene, die je nach Entscheid wütend reagieren», sagt die Aescher Gemeindepräsidentin. Die Gefahr ist gross, dass weit weg rein nach Paragrafen über menschliche Schicksale entschieden wird. «Die menschliche Nähe bleibt dadurch auf der Strecke.» Die Beschwerden vieler Betroffenen untermauern ihren Eindruck. Die Neuorganisation des Vormundschaftswesens sei «gehörig über das Ziel hinausgeschossen». Zwar müsse die Professionalität bei den Kesb-Entscheiden gewährleistet sein. Doch Rechtsgleichheit schliesse die Nähe zu den Betroffenen nicht aus. «Wir wollen keine reine Fachbehörde.» Die Gemeinden kennen ihre Einwohner. Dieses Wissen über Vorgeschichten und Familienverhältnisse gehe mit der aktuellen Lösung verloren. Darum fordert Hollinger, dass wichtige Entscheide wie Obhutsentzüge bei den Gemeinden jeweils zur Vernehmlassung vorgelegt werden. Es gehe dabei darum, dass die Gemeinden ihre Kenntnisse rechtzeitig einbringen können. «Zum Beispiel können wir die Kesb über frühere Vorfälle aufklären.» Wer für die Massnahmen verantwortlich ist, sei vielen unklar. Die Ohnmacht bei den Bürgern sei zudem gross, führt Hollinger aus, wenn sie nicht mit der Person in Kontakt treten können, welche die Entscheide fällt. Unverständnis der Regierung In einer Interpellation wollte die Gemeindepräsidentin von der Regierung wissen, ob die Gemeinden nicht mehr einbezogen werden sollen. Diese sieht keinen Handlungsbedarf. KesbEntscheide seien «keine politischen Entscheide», der Spruchkörper als interdisziplinäre Fachbehörde sei eine Vorgabe des Bundes. Die Neuorganisation sei gerade darum im Sinne der Professionalisierung erfolgt. Darum erschliesst sich dem Regierungsrat nicht, warum dies «nicht im Sinne unseres politischen Systems sein soll». Grössere Gemeinden zeigen sich nicht unglücklich über die Reorganisation. Das liege vielleicht daran, dass man schon vorher professionelle Strukturen hatte, sagt beispielsweise der Reinacher Gemeindepräsident Urs Hintermann. «Wir haben bis jetzt keine Beschwerden erhalten, darum sehe ich auch keinen Bedarf, uns mehr einzubinden.» Anders sieht es bei kleineren Gemeinden aus. Ein erklärter Kesb-Kritiker der ersten Stunde ist Peter Riebli. Die Antwort des Regierungsrats erstaunt den Buckter Gemeindepräsidenten wenig. «Die Kesb ist eine Blackbox, für die wir nur immer mehr bezahlen, aber nicht wissen, wofür.» Hollingers Anliegen habe seine volle Unterstützung. Es sei «zwingend», dass das Vorwissen der Gemeinde in die Entscheide der Kesb einfliessen könne. Die «grössten Geburtsfehler» müssen beseitigt werden, fordert Riebli. Er fasst, wie auch bereits eine Motion von FDP-Landrat Michael Herrmann verlangt, das Aargauer Modell ins Auge. Dort gibt die Kesb der Gemeinde vor- gängig Gelegenheit zur Stellungnahme, «wenn sie durch eine geplante Massnahme in ihren Interessen, insbesondere finanzieller Art, wesentlich berührt werden könnte», wie es im Einführungsgesetz heisst. Die Gemeinde werde dadurch nicht zur Verfahrenspartei. «Es braucht einen Mittelweg» «Kurzfristig wollen wir bei wichtigen Entscheiden angehört werden. Mittelfristig muss das Gesetz angepasst werden», fordert Marianne Hollinger. Für sie ist klar: «Mit der Neuorganisation des Vormundschaftsrechts ging man zu weit.» Dies müsse unbedingt revidiert werden. Dabei stellt sie das Konstrukt Kesb nicht grundsätzlich in Frage, Professionalität sei wichtig. «Es braucht einen Mittelweg zwischen der Vormundschaftsbehörde von damals und der Kesb.» Riebli glaubt nicht an eine grundlegende Veränderung. «Dieser Zug ist leider abgefahren». Jedoch setze er Hoffnungen in die diversen Vorstösse im Landrat zur besseren Einbindung der Gemeinden. «Der Unmut wird langfristig etwas bewegen.» Die Waldenburgerbahn und ihre 4437 Fürsprecher Verein will die Verbreiterung der Schiene verhindern und reicht Petition zur Erhaltung des Dampfzuges ein Von Delia Pfirter Liestal/Waldenburg. Kurt Grieder, der Präsident des Vereins Dampfzug Waldenburgerbahn, überreichte gestern in Liestal dem Ersten Landschreiber Peter Vetter 4437 Unterschriften. Die Unterzeichnenden fordern Regierung und Verwaltung auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, damit der historische Dampfzug auf der «Waldenburgerli»-Strecke erhalten werden kann. Die Unterschriftenzahl entspricht exakt der Postleitzahl Waldenburgs. Die Bahn-Nostalgiker sehen darin ein gutes Omen für den im Frühling anstehenden Entscheid des Landrats über die Spurbreite des Rollmaterials der zu sanierenden Bahnstrecke. Sollte sich das Parlament für die Verbreiterung der Schienen um 25 Zentimeter auf einen Meter aussprechen, wäre dies der Todesstoss der Nostalgie-Fahrten: Die historische Schmalspur-Lok könnte nicht mehr auf der Linie verkehren. Vor der Landeskanzlei versammelten sich Bahnfreunde und Lokführer, teilweise in historischer Kluft. Mit dabei – in zivil – die Baselbieter Volksmusikantin Sarah Jane, Gotte der Dampflok. Die Waldenburger Gemeindepräsidentin Andrea Kaufmann hob die Bedeutung des Dampfzugs für das Waldenburgertal hervor. Robert Appel, Dampflokführer und Mitglied der Dampfarbeitsgruppe agiert nach dem Motto «Jetzt erst recht» und gibt alles für den Erhalt der Bahn. «Es ist eine kleine Welt, die wir erhalten wollen, aber eine umso wichtigere», betonte er. Von Heiner Oberer Z Muttez hed men im Hallebaad Legionelle gfunde. Näi. Legionelle sy kchäini wyyblige Legionäär. Legionelle sy Bakdeerie oder äifacher gsäit: Choot im Wasser. Bis jetz döigi aber no niemer muudere, wo duur die Bschütti gschwumme sygi, säit me z Muttez. Gföörlig chönni s numme für die wärde mitere gschwechte Imuunapweer und deere, wo rauche. Jä nundefaane. Sy miir jetz scho soowytt, as men im Hallebaad bim Schwimme raucht? Doo ischs jo klaar, as Dräkch ins Wasser chunnt. Die Raucher müese schlussämend nöimen aane mit iirer Äsche. Muttez = Muttenz Choot = Dreck muudere = kränkeln Bschütti = Jauche Fritz Roth tritt per sofort zurück Gemeinderat zieht nach Griff in Vereinskasse Konsequenzen Kleinlützel. Mit sofortiger Wirkung zieht sich Fritz Roth aus dem Kleinlützler Gemeinderat zurück. An der Gemeinderatssitzung von Donnerstag hat er seinen Amtskollegen die Demission verkündet, wie Gemeindepräsident Martin Borer auf Anfrage der BaZ sagt. Damit zieht Roth die Konsequenzen aus einer Finanzaffäre, welche die BaZ publik gemacht hat. Als früherer Kassier des Gewerbevereins hatte der Malermeister seinem Geschäft eigenmächtig ein Darlehen über 20 000 Franken aus dem Vereinsvermögen gewährt. Als die Sache vor einigen Monaten ans Licht kam, trat Roth aus dem Verein zurück, zahlte das Darlehen aber mit Zinsen zurück. An einen Rücktritt aus dem Gemeinderat dachte er aber über Monate nicht. ch Feldhase mit Hasenpest aufgefunden 75 Zentimeter und nicht mehr. Petitionsübergabe mit Sarah Jane, Landschreiber Peter Vetter und Andrea Kaufmann. Der Kampfgeist ist greifbar, die «Waldenburgerli»-Fans werden sich nicht so leicht geschlagen geben. Die Dampflok solle weiterhin zwischen Liestal und Waldenburg verkehren. Nicht durchdacht und sinnlos sei die Umspurung, so der Tenor der Bahnfreunde. Präsident Kurt Grieder war im regulären «Waldenburgerli» mit seinen Petitionsbogen bis gestern auf Unterschriftenjagd – und er habe immer neue Men- schen für sein Anliegen begeistern können. «Das Echo war durchwegs positiv», mit wenigen Ausnahmen hätten alle Fahrgäste unterschrieben. Seit 1902 auf den Schienen Die historische Dampfbahn mit der Spurweite von 75 Zentimetern ist in der Schweiz einzigartig. Seit 1902 schnaubt die Dampflokomotive durch das Waldenburgertal. Die Modernisierung der Waldenburgerbahn für 29 Millionen Franken wurde vergangenen Mai bewilligt. Auf die Spurbreite wollte sich das Parlament noch nicht festlegen. Die Befürworter der Spurverbreiterung führen tiefere Kosten für Rollmaterial und Unterhalt ins Feld. Beim Verein Dampfzug Waldenburgerbahn wird dies bezweifelt. Bei einer Umstellung auf einen Meter müssten nämlich auch neue Reservewagen angeschafft werden. Eine Gruppe Jugendlicher hält an der Gemeindeversammlung ein flammendes Plädoyer für einen Ort in der Gemeinde zum Feiern Bottmingen. Der Besuch von Gemeindeversammlungen gilt nicht gerade als beliebteste Freizeitbeschäftigung junger Bürger. Die machen lieber Party. Eine Ausnahme war die Bottminger Gemeindeversammlung vom Dienstag. Da besuchte eine Gruppe 17-Jähriger die GV und stand für die Bedürfnisse der Jugend ein: Party machen eben. Da sie noch nicht stimmberechtigt sind, setzen sich die Jugendlichen auf die Besucherplätze. Zu Beginn der GV wird erst das Protokoll genehmigt. Dann entschuldigt sich Gemeindepräsidentin Anne Merkofer für ihre Neujahrsrede, in der sie im Zusammenhang mit politisch Andersdenkenden von Schweinen sprach. Die Versammlung nimmt ihren Lauf, die Jugendlichen sitzen ruhig auf ihren Plätzen. Am Ende, unter Traktandum Diverses, wird ein wenig diskutiert, dann fragt die Gemeindepräsidentin: «Sonst noch Dräkch im Wasser Nachrichten Politischer Kampf in Bottmingen für das Recht auf Party Von Joël Hoffmann Läng d Achs und gib im Wortmeldungen?» Der Moment ist gekommen. Drei Jugendliche treten ans Rednerpult: «Das Thema Jugend beschäftigt uns natürlich besonders. Viele Jugendliche in unserem Alter verbringen ihre Wochenenden mit Party machen und Drogenkonsum in der Stadt, die ganze Nacht lang. Etwas anderes zu tun, ist heute gar nicht mehr so einfach, da das Leben, das wissen Sie wohl am besten, auch nicht mehr so ist wie früher. Man hat immer weniger Platz und gleichzeitig immer mehr Gesetze, die einen einschränken.» Damit hatten die Jugendlichen die Anwesenden. Sie kamen zu ihrem Anliegen: Freiräume im «schönen Bottmingen». Ob Grillplätze oder ein Raum für Jugendliche, sie hätten vor fünf Monaten das Gespräch mit der Gemeinde gesucht. Nun seien sie etwas enttäuscht, die Gemeinde habe nämlich sämtliche Vorschläge abgelehnt. «Sind wir Jugendliche kein Thema in Bott- mingen? Sind wir hier fehl am Platz?» Der Rede folgt tosender Applaus. Präsidentin Merkofer erklärt nochmals kurz, weshalb es bisher keine Lösung gibt: aus Sicherheitsgründen und weil die Gemeinde beim Schulhaus Talholz andere Prioritäten hat. Gemeinderat winkt ab Die sechs Jugendlichen sind Lehrlinge und Gymnasiasten aus Bottmingen. Einer von ihnen ist ElektronikerLehrling Matthias Thoma. «Wir wurden im Sommer andauernd vom Ordnungsdienst von den öffentlichen Grillplätzen vertrieben, weil wir – wir sind bis zu 30 Jugendliche – zu laut seien.» Die Jugendlichen sind nicht wütend auf die Behörden und verweisen auf Merkofers Worte an der GV: «Sie versicherte uns aber auch, dass sich ein Gemeinderat mit uns in Verbindung setzen wird.» Merkofer war für die BaZ nicht erreichbar. Gemeinderat Ernst Bringold erklärt auf Anfrage die offizielle Hal- tung: «Wir nehmen die Anliegen ernst und haben viel Zeit investiert und viel diskutiert. Aber aus Sicherheitsgründen konnten wir bisher keinen Raum zur Verfügung stellen», sagt er. Bringold hält aber auch mit seiner persönlichen Meinung nicht hinter dem Berg: «Eine lustige Rede halten und einen Raum fordern, das kann jeder.» Es sei aber nicht die Arbeit des Gemeinderats, für die Jungen einen Ort zu suchen, wo sie ihr Bier trinken können. «Wir haben viele aktive Vereine, in denen auch diese Jungs aktiv sind.» Bringold sagt, er sei oft selber um 23 oder 1 Uhr bei den Grillplätzen vorbeigegangen, weil die Jugendlichen zu laut gewesen seien. Die Jugendlichen warten nun auf die Gespräche mit dem Gemeinderat. Sie freuen sich über die positiven Rückmeldungen an der GV und wollen politisch aktiv bleiben. In einer Partei politisieren wollen die bald volljährigen Jugendlichen jedoch nicht. Dittingen. Die tödliche Hasenpest ist an einem Feldhasen nachgewiesen worden, der in Dittingen tot aufgefunden worden ist. Wie das Amt für Wald beider Basel mitteilt, wird die ansteckende Erkrankung bei freilebenden Nagetieren durch ein Bakterium ausgelöst und verläuft beim Feldhasen tödlich. In seltenen Fällen könne die Seuche auf den Menschen übertragen werden, sie sei aber nicht tödlich. Die Ansteckung erfolgt durch Kontakt oder Bisse von infizierten Tieren oder durch Zecken. Das Amt für Wald bittet, tote Feldhasen nicht zu berühren und die Funde der Polizei zu melden. Töfffahrer fährt auf stehenden Roller auf Allschwil. Bei einem Auffahrunfall mit zwei Motorrädern wurde am Freitagmorgen in der Baslerstrasse in Allschwil ein Mann verletzt. Wie die Polizei mitteilt, hielt ein 29-jähriger Rollerfahrer bei einem Fussgängerstreifen an. Der nachfolgende Töfffahrer bemerkte das zu spät, stürzte beim heftigen Bremsmanöver und kollidierte leicht mit dem Rollerfahrer. Dabei wurde der 39-Jährige verletzt. 11-Jährige wird bei Sturz vom Pferd verletzt Diegten. Bei einem Reitunfall ist am Donnerstagnachmittag ein 11-jähriges Mädchen verletzt worden. Die Schülerin sei beim Galoppieren an der Longe von einem Pferd gestürzt, teilt die Polizei mit. Das Mädchen habe sich beim Sturz diverse Verletzungen zugezogen. Nach der medizinischen Erstversorgung durch die Sanität wurde die Verunfallte mit der Rega ins Spital geflogen.