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ITMAGAZINE
Notebook mit Extra-Fenster
von Marcel Wüthrich
16. März 2007 - Einmal mehr setzt Asus ein Hardware-Konzept von Microsoft als einer der ersten Hersteller um.
Die Sideshow-Funktion löst zwar keine Begeisterungsstürme aus, kann aber ganz nützlich sein. Das Asus-Notebook W5Fe lässt eigentlich kaum Kritik zu: Es ist solide und mit viel Metall verarbeitet, kompakt,
gut ausgestattet, hübsch anzuschauen und mit 1,7 Kilogramm für ein 12-Zoll-Widescreen-Gerät auch vom
Gewicht her durchaus akzeptabel. Doch eigentlich ist das W5Fe ein Notebook wie viele andere auch und somit
eigentlich nicht testenswert – würde sich an der Aussenseite des Deckels nicht noch ein Extra befinden: Ein
kleines Zusatzdisplay – die von Microsoft mit Vista ins Leben gerufene SideShow-Funktion. Das Farbdisplay misst
in der Diagonale 2,8 Zoll (QVGA-Auflösug). Zudem findet sich ein Steuerkreuz mit einem «Enter»-Button in der
Mitte sowie ein «Menü»- und ein «Back»-Button – dessen Funktion aber ein Rätsel ist, da eigentlich keine
Anwendung auf ihn reagiert. Will man zurück, drückt man stattdessen entweder das Steuerkreuz nach links oder
im Menü die Option «Back». Das aber nur am Rande. SideShow sieht vor, dass gewisse Funktionen des Vista-Betriebs-systems – beispielsweise der Media-Player oder Windows Mail – genutzt werden können, ohne dass das ganze
System gebootet wird. Obwohl: Das Ganze ist eigentlich mehr ein Trick. SideShow greift nicht auf das komplette
System zu, sondern ist eher ein System im System – ein Flash-Speicher (beim Testgerät leider lediglich 512 MB,
das Seriengerät soll immerhin mit 1 GB ausgeliefert werden), auf dem Daten abgelegt beziehungsweise auf den
Daten synchronisiert werden. Dazu später mehr.
Überdimensionaler iPod
Damit SideShow quasi aus dem Stand funktioniert, muss das System auf den Flash-Speicher zugreifen können.
Die Funktion wird von Vista wie ein extern angehängtes Peripheriegerät (genaugenommen als «Tragbares
Gerät«) behandelt. Nur die Daten, die auf dem Flash-Speicher sind, können auch per sofort (einige Sekunden
Startzeit müssen auch in Kauf genommen werden) abgerufen werden. Zwar ist es auch möglich, beispielsweise
auf Musik-Files auf der Festplatte zuzugreifen, doch dazu wird dann das System (einfach bei geschlossenem
Deckel; SideShow fragt extra nach!) hochgefahren, womit der Vorteil der wegfallenden Startzeit und des
geringen Batterieverbrauchs (wird nur SideShow genutzt, sollte der Akku rund 50 Stunden halten) weitgehend
dahin ist. Bilder oder Musikfiles, die direkt via SideShow angesehen und gehört werden sollen, werden einfach auf das
entsprechende SideShow-Laufwerk gezogen. Bilder werden automatisch auf die Display-Grösse skaliert. Bei
Musik findet sich zudem auch die Möglichkeit, die Files des Media-Players mit SideShow entweder manuell oder
automatisch zu synchronisieren. Etwas schade: Songs können über die vorhandenen Buttons am Display-Deckel
nicht gespult werden.
Hoch und runter
Nebst den Standard-Gadgets Musik, Bilder und Mails lassen sich weitere SideShow-Gadgets bei Microsoft
herunterladen. Im Moment (Stand Anfang März) ist die Auswahl aber noch bescheiden, finden sich doch gerade
einmal fünf Zusatzapplikationen zum Download (Börsenkurse, zwei RSS-Reader, ein weiterer Bildbetrachter und
einmal fünf Zusatzapplikationen zum Download (Börsenkurse, zwei RSS-Reader, ein weiterer Bildbetrachter und
ein Viewer für Web-Images). Es ist mit SideShow auch möglich, sich aktuelle Informationen wie eben Börsenkurse, RSS-Feeds oder auch neu
eingetroffene Mails auf dem Aussendisplay anzeigen zu lassen. Dazu macht das System aber dasselbe, wie wenn
es auf Content von der Festplatte zugreifen muss. Es fährt herauf. Dazu findet sich unter «Systemsteuerung»,
«Windows SideShow» ein Menü, in dem festgelegt werden kann, wie oft (z.B. alle 30 Minuten, alle 2 Stunden
etc.), in welchem Zeitraum (z.B. zwischen 8 Uhr morgens und 19 Uhr abends) und an welchen Wochentagen das
System booten und aktuelle Informationen aus dem Netz oder neu eingetroffene Mails abrufen soll. Das Ganze
funktioniert recht zuverlässig und ist eigentlich nur durch das Lüftergeräusch wahrnehmbar, das der Rechner
beim booten beziehungsweise im Vollbetrieb für kurze Zeit erzeugt. Der Befehl «Update Gadgets» kann zudem
bei Bedarf auch manuell gegeben werden. Im selben Menü, in dem die Bootvorgänge konfiguriert werden können, lassen sich zudem auch die Gadgets
festlegen und konfigurieren, die angezeigt werden sollen.
200 Franken extra
Ganz ausgereift scheinen alle SideShow-Funktionen noch nicht zu sein. So war es teils nicht möglich, das
Zweitdisplay mittels dem vorhandenen On-/Off-Buttons auszuschalten (das Display schaltet nach einer
gewissen Zeit automatisch ab). Weiter kam es auch vor, dass die Mails nicht aktualisiert wurden, obwohl der
Rechner gemäss Voreinstellungen für die Aktualisierung automatisch gebootet hat. Auch schien manchmal die
SideShow-Uhr stehengeblieben zu sein. Eine logische Erklärung für diese Ungereimtheiten konnte nicht gefunden
werden, es muss sich also um Bugs handeln. Somit besteht immerhin auch Hoffnung, dass diese mittels
Software-Update dereinst behoben werden können. Zu guter Letzt noch etwas zum Thema Preis: Laut Asus kostet ein vergleichbares Notebook ohne
SideShow-Funktion 200 Franken weniger als das getestete System (2699 Franken für das W5FM gegenüber 2899
Franken gegenüber dem W5Fe). Somit ist die Zusatzfunktion preislich in einem Rahmen, die durchaus akzeptiert
werden kann.
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