Das Risk Management als Grundlage für die Revisions
Transcription
Das Risk Management als Grundlage für die Revisions
INTERNE REVISION Stefan Baeriswyl, Martina Zehnder Das Risk Management als Grundlage für die Revisionsplanung der Internen Revision Fallbeispiel Schweizerische Post Beim Thema Risk Management und Interne Revision ging es bis anhin um Fragen der Abgrenzung sowie der Revision des Risk Managements [1]. Bei der Einführung des Risk Managements bei der Schweizerischen Post [2] war von Anfang an vorgesehen, dass das Risk Management (unter anderem) die Basis für die Revisionsplanung bildet. Dabei stellen sich zwei grundsätzliche Fragen: Wie werden Revisionsthemen aus dem Risk Management abgeleitet und wie wird weiterhin die Unabhängigkeit der Internen Revision gewährleistet. 1. Einleitung Die Schweizerische Post ist in acht Geschäfts- und fünf Servicebereichen organisiert. Jeder Bereich ist für sein Risk Management selber verantwortlich. Zusätzliche Organisationseinheiten sind gemäss Abbildung 1 mit Risikofragen und -überwachung beschäftigt. Nicht dargestellt sind alle weiteren Stellen, die sich mit Kontrollaufgaben innerhalb der einzelnen Bereiche befassen. Mit der Aufgabenteilung gemäss Abbildung 1 wird sichergestellt, dass keine Schnittstellenprobleme in Bezug auf Aufgaben und Kompetenzen entstehen. Innerhalb des Risk Managements wurden die Phasen gemäss Abbildung 2 definiert, um eine klare Abgrenzung der Aufgaben und Verantwortlichkeiten zu gewährleisten. Dabei beziehen sich die ersten drei Phasen auf das Projekt «Einführung Risk Management»; die Der Schweizer Treuhänder 3/02 nachfolgenden Phasen sind das eigentliche, operative Risk Management. Die Rolle der Internen Revision ändert sich dabei. Stefan Baeriswyl, Leiter Informatikrevision, Die Post, Bern [email protected] 1.1 Die Definition des Institute of Internal Auditors (IIA) für die Interne Revision Gemäss der Definition des IIA ist «die Interne Revision eine unabhängige, objektive Tätigkeit. Sie trägt dazu bei, dass für die Unternehmung ein Mehrwert geschaffen wird, indem Vertrauen und Gewissheit in die Geschäftsprozesse erhöht und diese durch Beratung verbessert werden. Die Interne Revision trägt zur Zielerreichung bei, indem sie ein systematisches und professionelles Vorgehen für die Beurteilung und Verbesserung des Risikomanagements, der Kontrollen und der Führungsprozesse anwendet [3].» Diese Definition umfasst zwei Aspekte unter Risikogesichtspunkten. • Die zu überprüfenden Prozesse sind nach ihrem Risikogehalt auszuwählen. Dies entspricht dem schon länger praktizierten risikoorientierten Revisionsansatz der Internen Revision. • Das Risk Management ist auf dessen Funktionsfähigkeit zu überprüfen. Damit stellt sich unmittelbar die Frage, ob die Resultate des Risk Managements als Basis für die Revisionsplanung dienen können. Diese Differenzierung wird in der Praxis gemäss unseren Erfahrungen nicht vorgenommen, d.h. Revisionsplanung und Risk Management laufen teilweise unabhängig voneinander ab. Das Risk Management ist ein Prüffeld, wobei ein gutes Resultat analog zu IKS Prüfungen den Umfang von Einhalte- und Ergebnisprüfungen sowie den Prüfrhythmus reduziert. 149 INTERNE REVISION Stefan Baeriswyl, Martina Zehnder, Das Risk Management als Grundlage für die Revisionsplanung der Internen Revision Abbildung 1 Organisationseinheiten mit Risk Management- und Überwachungsaufgaben bei der Schweizerischen Post Auftragnehmer Auftraggeber Auftrag Externe Revision Bundesrat Prüfung der Jahresrechnung. Interne Revision Verwaltungsrat Prüfung von Prozessen, die eine ordnungsgemässe Geschäftsführung und Rechnungslegung, eine wirksame und effiziente Geschäftstätigkeit und die Einhaltung von Gesetzen sicherstellen. Konzern-Risk Management Konzernleitung Pflege des Risk Management Systems und Unterstützung der Geschäftsbereiche. Unternehmenssicherheit und IT-Security Konzernleitung Verantwortlich für die Gewährleistung eines einheitlichen und integralen Sicherheitsmanagements der Post. Unterstützt, koordiniert und kontrolliert die Sicherheitsmassnahmen der Bereiche auf dem Gebiet der Safety und Security. Versicherungsmanagement Konzernleitung Prüfung und Überprüfung der zu versichernden Risiken; Absicherung vor Schadenfällen durch adäquate Massnahmen. Controlling Bereichsleitungen Planungs- und Steuerungsinstrument zur Aufbereitung von entscheidungsrelevanten Informationen. Projekt Controlling Konzernleitung Prüfung und Berichterstattung zu strategischen Projekten. 1.2 Entwicklung der Internen Revision Post Generell verschiebt sich in der Internen Revision der Schwerpunkt vom financial zum operational audit [4]. Prozesse möglichst vollständig und top-down geprüft werden. 2. Risikoorientierte Revisionsplanung Bei der Internen Revision Post verläuft die Entwicklung gemäss Abbildung 3. 2.1 «Traditionelle» risikoorientierte Revisionsplanung Aufgrund dieser Feststellungen lassen sich folgende Tendenzen ableiten: Bis zur Einführung des Risk Managements bei der Post wurde die risiko- • Starke Abnahme Financial Audit. • Zunahme Operational Audit. • Compliance Audit wird Bestandteil von Operational audit. • IT Audit wird teilweise integriert in Operational Audit und Projektbegleitenden Revisionen. • Projektbegleitende Revisionen nehmen zu. • Strategierevisionen nehmen zu, d.h. die Überprüfung der Strategieumsetzung. orientierte Revisionsplanung der Internen Revision in den in Abbildung 4 dargelegten (vereinfachten) Stufen durchgeführt. Obwohl die Kommunikation mit Linie, Konzernleitung und Verwaltungsrat intensiv geführt wurde und sich gemäss Abbildung 3 eine sinnvolle Verlagerung der Revisionsansätze aufzeigt, gibt es Kritikpunkte bzw. Mängel bei der Erhebung der Revisionsthemen. Der Fokus ist revisions- statt geschäftsmässig ausgerichtet. Der starke Einfluss von vergangenen Revisionen verkennt die Dynamik des heutigen Geschäftsumfeldes. Und vor allem ergibt sich eine zu punktuelle Betrachtungsweise, die Gesamtzusammenhänge vernachlässigt sowie einzelne Vorfälle und Schwachstellen tendenziell zu stark gewichtet. 2.2 Aus dem Risk Management abgeleitete Revisionsplanung Und ganz wichtig: • Die Anzahl der Revisionen nimmt ab. Diese werden umfangreicher und komplexer, da je länger je mehr die 150 Martina Zehnder, Leiterin Interne Revision, Die Post, Bern [email protected] Mit der Einführung des Risk Managements bei der Schweizerischen Post wurde unter anderem die Basis für die Revisionsplanung gelegt. Mit dem neuDer Schweizer Treuhänder 3/02 INTERNE REVISION Stefan Baeriswyl, Martina Zehnder, Das Risk Management als Grundlage für die Revisionsplanung der Internen Revision en Instrument wird erreicht, dass die Geschäftsbereiche und die Interne Revision die gleiche Sprache sprechen. Zudem besteht Einigkeit über die Relevanz der geplanten Revisionen, d.h. Einigkeit über den Risikogehalt. Das Risk Management gewährleistet weiter die Berücksichtigung der Gesamtzusammenhänge. Sämtliche Risiken sind integriert und werden mit den gleichen Kriterien bewertet. Das Kernelement der für die Post entwickelten Methode des Risk Managements ist die Risikoanalyse, die als self assessement durch die Linie durchgeführt wird. Sie setzt sich aus drei Schritten zusammen: Dieser Ansatz hat mehrere Vorteile: • Basis ist das von der Linie als hoch eingestufte Geschäftsrisiko. • Mit der Überprüfung der Wirksamkeit der Massnahmen wird der Linie die Sicherheit gegeben, dass die Massnahmen tatsächlich dem self assessment entsprechen. Dadurch wird das Vertrauen in die Geschäftsprozesse erhöht, wie es die Definition des IIA vorsieht. Die Interne Revision kann sich zudem überzeugen, dass die Bewertung des Restrisikos korrekt ist. • Mit der Überprüfung der Wirksamkeit der Massnahmen wird gleichzeitig das Risk Management geprüft, eine weitere Anforderung des IIA. Revisionen zu nennen, da die Basis für die Revisionsplanung die Selbstbeurteilung der Linie ist. Bei der Durchführung der Risikoanalyse hat sich allerdings gezeigt, dass die Bruttorisiken generell hoch eingeschätzt werden, so dass sich eher zuviele Revisionsthemen ergeben und die Interne Revision ihre eigenen Schwerpunkte setzen kann. Zusätzlich muss aber die Interne Revision sämtliche «tiefen» Bruttorisiken kritisch hinterfragen und, falls sie zu einer höheren Bewertung kommt, das jeweilige Risiko als Revisionsthema aufnehmen. Ein weiterer Nachteil ist, dass viele hohe Risiken nicht unmittelbar zu Revisionsthemen führen, da der Fokus des Risk Managements auf die Abbildung 2 Die Phasen innerhalb des Risk Managements und die Verantwortungsträger Phasen Risk Management Verantwortung 1. Definition Methodik Projektteam (Versicherungsmanagement, Unternehmenssicherheit, Interne Revision) 2. Entwicklung Instrument für die Risiko-Identifikation Projektteam 3. Entwicklung Instrument für Risiko-Messung und -Gewichtung Projektteam 4. Bestimmung Risikotoleranz und Risikostrategie Konzernleitung, Verwaltungsrat 5. Risiko-Bewirtschaftung Linie 6. Risiko-Kontrolle, Beurteilung Massnahmen und IKS Linie, Interne Revision, Unternehmenssicherheit, Versicherungsmanagement, externe Revision 7. Rückkoppelung der Ergebnisse aus der Risikokontrolle Linie 8. Anpassung des Risk Management Prozesses Konzern-Risk-Management 1. Bewertung Bruttorisiko 2. Beurteilung, Beschreibung und Dokumentation der Massnahmen 3. Bewertung Restrisiko Ein hohes Bruttorisiko gibt Aufschluss über das inhärente Geschäftsrisiko und ist deshalb bei der Revisionsplanung zu berücksichtigen. Eine schlechte Beurteilung der Massnahmen sowie eine hohe Bewertung des Restrisikos zeigen, dass die Linie bereits selber realisiert hat, dass ein Handlungsbedarf besteht. Damit ergibt sich die Regel, dass die Prüfthemen gemäss hohem Bruttorisiko und tiefem Restrisiko ausgewählt werden. Der Schweizer Treuhänder 3/02 • Die «Produktepalette» der Internen Revision wird erweitert, indem für die hohen Restrisiken (Problem/Risiko durch die Linie erkannt, aber noch keine geeignete Massnahme definiert) Beratungen oder Analysen für die Linie durchgeführt werden können, ebenfalls ganz im Sinne des IIA. • Die Risikoanalyse bildet eine ausgezeichnete Grundlage für Gespräche mit der Linie, der Konzernleitung und dem Verwaltungsrat. Diesen Vorteilen stehen allerdings auch Nachteile gegenüber. Zuerst ist dabei die Unabhängigkeit der Internen Geschäftsprozesse und nicht auf die Revision gerichtet ist. 2.3 Neue Schwerpunkte in der Internen Revision Die in Abbildung 3 gezeigten Revisionsschwerpunkte können durch die Risikoanalyse ergänzt werden, wobei die Aussagen bezüglich Revisionsarten gültig bleiben, wie z.B. Verschiebung vom financial zum operational audit. Aus Abbildung 5 sind die diesbezüglichen Tendenzen erkennbar. Für die Linie sind die Hauptrisiken strategi151 INTERNE REVISION Stefan Baeriswyl, Martina Zehnder, Das Risk Management als Grundlage für die Revisionsplanung der Internen Revision Abbildung 3 Entwicklung der verschiedenen Revisionsarten 1999 % 2000 % 2001 % Financial 50 29 26 Operational 19 34 32 Compliance 20 25 14 0 6 11 11 6 11 0 (6)* 6 Projektbegleitung IT Strategie Total Anzahl Revisionen 40 35 32 *Strategieaspekte als Prüfpunkt von Operational Audit berücksichtigt. scher Natur sowie der Erfolg am Markt und gegen die Konkurrenz. Neue Revisionsthemen sind demzufolge z.B.: • Geschäftsbereich XY: Prüfung der – Prozesse bezüglich Einhaltung der Vorgaben für die Erarbeitung der Business Pläne für die Geschäftsfelder A, B und C. – Kriterien und Kennzahlen zur Überprüfung der Wirksamkeit der Massnahmen in den Business Plänen sowie bezüglich der quantitativen und qualitativen Fortschrittskontrolle. • Geschäftsbereich Z: Prüfen, wie die Strategien Z in den Regionen umgesetzt werden und wie die regionalen Besonderheiten in den regionalen Strategien berücksichtigt werden. In anderen Bereichen ändern sich die Revisionsziele. Beispiele sind: management, wie Personalbedarfsplanung oder Umsetzung der Personalzufriedenheitsmassnahmen. 3. Produkte der Internen Revision Die Revision trägt damit verstärkt dem Gedanke «assurance» aus der IIA-Definition Rechnung. Die Interne Revision überprüft die Wirksamkeit der durch die Linie als gut beurteilten Massnahmen und gibt ihr somit Sicherheit (assurance), dass die Einschätzung stimmt oder stellt fest, dass das Restrisiko höher ist als angenommen. Bei den Analysen wird die Risikosituation eines als hoch eingestuften Risikobereiches analysiert und Empfehlungen abgegeben, ob Massnahmen zu ergreifen sind. Bei der Beratung wird die Linie zur Verbesserung von bereits vorhandenen Massnahmen unterstützt. Damit kann auch der in der IIA-Definition erwähnte Mehrwert konkretisiert werden: • Der Linie wird durch Revisionen die Sicherheit gegeben, dass das Self Assessment zutreffend ist. • Die Linie wird vor negativen Überraschungen gewarnt, falls sich herausstellt, dass die vorgesehenen Massnahmen zuwenig Wirkung zeigen. • Die Interne Revision trägt zur Verbesserung der von der Linie als relevant eingestuften Prozesse bei. Wie bereits erwähnt, eignet sich die Risikoanalyse auch zur Weiterentwicklung der Produktepalette der Internen Revision im Sinne der IIA-Standards. Die Interne Revision Post hat drei Produkte definiert: Revisionen, Analysen und Beratung (siehe Abbildung 6). 4. Unabhängigkeit der Internen Revision Wie bereits dargestellt, werden diejenigen Bereiche revidiert, die ein hohes Brutto- und tiefes Restrisiko haben. • Organisatorisch ist die Interne Revision dem Verwaltungsrat unterstellt und hat kein Weisungsrecht. Die Unabhängigkeit wird in mehrfacher Hinsicht gewährleistet: Abbildung 4 Ablauf risikoorientierte Revisionsplanung • Bei Revisionen in der Leistungserbringung steht nicht mehr die Effizienz der Prozesse und das IKS innerhalb eines Geschäftsbereiches im Vordergrund, sondern die bereichsübergreifenden Prozesse und IKS sowie die Optimierung von Schnittstellen zwischen den Bereichen und das Partnermanagement, d.h. die Optimierung von Schnittstellen nach aussen. • Im Bereich Personal ergibt sich die Verschiebung von der Lohnadministration zum eigentlichen Personal152 1. Bedeutung des Revisionsthemas • Wertmässig • Strategisch – > 1. Risikoindikator 2. Schwachstellen im IKS (z. B. Erkenntnisse aus früheren Revisionen, Reorganisationen, etc.) – > 2. Risikoindikator 3. Zeitpunkt der letzten Revision – > 3. Risikoindikator 4. Diskussion mit Konzernleitung und Verwaltungsrat 5. Genehmigung durch Verwaltungsrat Der Schweizer Treuhänder 3/02 INTERNE REVISION Stefan Baeriswyl, Martina Zehnder, Das Risk Management als Grundlage für die Revisionsplanung der Internen Revision Abbildung 5 Ausrichtung der Internen Revision basierend auf der Risikoanalyse der Unternehmung Gefahrenkatalog Post Strategie und Umwelt Nicht beeinflussbare Umweltrisiken (z.B. Konjunktur, Liberalisierung) sowie Risiken aus der Strategie und deren Umsetzung Kunden/ Markt Risiken durch ungenügende Markt- und Kundennähe Leistungserbringung Nicht kundengerechte oder ineffiziente Leistungserbringung Preispolitik Nicht kostendeckende oder nicht konkurrenzfähige Preise Projekte/externe Dienstleistungen Projektrisiken und Risiken aus Dienstleistungen externer Lieferanten Reporting/Controlling Informationen sind nicht relevant, nicht zeit-, risiko- und strategiegerecht aufbereitet oder nicht an die richtigen Stellen adressiert Sicherheit Beeinträchtigung der Dienstleistungserbringung, der Mitarbeitenden, der Infrastruktur und Sachwerte durch aktive und passive Gefahren Human Resources Risiken aus der Personalpolitik, der -beschaffung, -planung und -betreuung IT Risiken aus ungenügender oder unsicherer IT Finanzen Ungenügende Überwachung finanzieller Risiken Corporate Governance Führungssysteme und Kultur zur Erreichung der Unternehmensziele Rechtliche Aspekte Gesetzliche Rahmenbedingungen werden nicht eingehalten und überwacht Kommunikation/Image Imagerisiken aus ungenügender Kommunikation • Bei der Revisionsplanung werden die Ergebnisse der in den Bereichen durchgeführten Risikoanalysen aufgrund der bisherigen Revisionstätigkeit und der Erfahrung der Revisoren hinterfragt. • Die auf Stufe Konzernleitung durchgeführte Risikoanalyse ergänzt und plausibilisiert die Resultate in den einzelnen Bereichen. • Bei der Beratung wird die Linie von der Internen Revision beim Erarbeiten (Methodik, Fachwissen) neuer Lösungen unterstützt. Die Verantwortung und die Freigabe der Ergebnisse liegt jedoch immer bei der Linie. aussetzung gegeben, dass die Wirksamkeit der Internen Revision erhöht wird, d.h. es wird einfacher, den durch die Revision geschaffenen Mehrwert auf- zuzeigen. Durch die Fokussierung auf die Geschäftsrisiken ergibt sich eine Verlagerung zu marketing- und strategieorientierten Themen. Der neue An- Abbildung 6 Produktepalette Revisionen Kernaufgabe IR Auftraggeber/ Adressat VR Studien und Analysen Beratung und Coaching Auftraggeber Linienmanagement oder VR Auftraggeber/ Adressat Linienmanagement Adressat vereinbart risikoorientiert 5. Zusammenfassung Soll/Ist Vergleich Einführung neuer Prozesse Optimierung bestehender Prozesse Durch die Verschiebung des Fokus von den Revisions- zu den Geschäftsrisiken wird gewährleistet, dass Linie und Interne Revision die gleiche Sprache sprechen und von den gleichen Grundsätzen ausgehen. Damit ist eine VorDer Schweizer Treuhänder 3/02 153 INTERNE REVISION Stefan Baeriswyl, Martina Zehnder, Das Risk Management als Grundlage für die Revisionsplanung der Internen Revision nicht Inhalte, sondern Lösungsprozesse geprüft werden. Abbildung 7 Vor- und Nachteile des neuen Ansatzes für die Revisionsplanung Vorteile Für die gesamte Post erfolgt Risk Management nach der gleichen Methode, d.h. sämtliche Stellen, die sich mit Risiko befassen, sprechen die gleiche Sprache. In Abbildung 7 befindet sich eine detaillierte Auflistung der Vor- und Nachteile des beschriebenen Ansatzes für die Revisionsplanung. Fokussiert wird auf Geschäfts- und nicht Revisionsrisiken. Die punktuelle Sichtweise weicht einer Gesamtbetrachtung. Grundlage für die Revisionsplanung sind die durch die Linie bewerteten Massnahmen, womit gewährleistet wird, dass Einigkeit über den Handlungsbedarf besteht. Die IIA-Definition wird vollumfänglich umgesetzt. Die Kernkompetenzen der Internen Revision können erweitert und die Kundenbedürfnisse besser erfüllt werden. Anmerkungen 1 Zum Beispiel: Bumbacher Jan, Hodel Beat: Risk Management und Interne Revision, ST 10/00; Dietrich Dörner, Peter Horvath, Henning Kagermann (Hrsg.): Praxis des Risikomanagements, S. 134ff. 2 Siehe ST 6–7/01: Risk Management bei der Schweizerischen Post. Der durch die Revision geschaffene Mehrwert kann konkretisiert werden und entspricht den Bedürfnissen der Kunden. 3 Eigene Übersetzung der englischen Definition, die sich leicht von der deutschen Version (www.svir.ch) unterscheidet. Durch die verstärkte Ausrichtung der Revisionen auf strategische Aspekte werden im speziellen die Bedürfnisse des Verwaltungsrates abgedeckt [5]. 4 Flemming T. Ruud, Jan Marc Bodenmann, Matthias Kienast: Entwicklungen in der Internen Revision, ST 10/00. Nachteile Das Risiko der Abhängigkeit der Internen Revision von der Linie erhöht sich. Die Ausrichtung auf die Geschäftsrisiken erfordert ein Umdenken der Revisoren. Der Aufwand für das Erarbeiten und Ändern von Revisionsprogrammen nimmt zu. satz eignet sich ebenfalls, um die IIADefinition umzusetzen, indem der Gedanke von «assurance and consulting» konkretisiert wird. Auf der anderen Seite ist zu beachten, dass die Unabhängigkeit nicht gefährdet ist. Dies wird mit einem strikt prozessorientierten Revisionsansatz erreicht, bei dem 5 Edwin Somm in der Berner Zeitung vom 25. August 2001: «Für mich gibt es in der Unternehmensführung drei Prozesse, in die der Verwaltungsrat, das oberste Kontrollorgan, voll und ganz involviert sein muss. Der wichtigste Prozess ist die Strategieerarbeitung. Der Verwaltungsrat muss sich mit der vom Management vorgeschlagenen Strategie auseinander setzen. Das bedeutet nicht, sie einfach abzuhaken, sondern zu analysieren, was ihre Chancen und Risiken sind. Zwar: Wer nichts riskiert, gewinnt nichts. Aber die Umsetzung der Strategie muss man überwachen. Für das Erarbeiten einer Strategie braucht man 10 Prozent der Zeit, für die Umsetzung hingegen 90 Prozent. Das Umsetzen ist der wichtigste Prozess in einem Unternehmen.» RESUME La gestion des risques comme base de la planification des travaux de l’audit interne Le thème «gestion des risques et audit interne» soulève des questions de délimitation et d’audit de la gestion des risques. L’introduction de la gestion des risques à la Poste suisse a jeté les fondements de la planification d’audit. Les opportunités qui en découlent sont nombreuses alors que les inconvénients sont rares. En déplaçant la cible des risques d’audit vers les risques d’entreprise, on garantit que 154 les fonctions de ligne et l’audit interne parlent le même langage. La condition est ainsi donnée que l’efficacité de l’audit interne peut être augmentée; cela facilite la présentation de la plusvalue générée par l’audit interne. Par le ciblage sur les risques d’entreprise, le déplacement parmi les thèmes d’audit se fait vers des thèmes de marketing ou stratégiques. La nouvelle approche facilite également l’applica- tion de la définition IIA qui concrétise l’idée d’«assurance and consulting». Il s’agit par ailleurs de veiller à ce que l’indépendance de l’audit interne ne soit pas menacée. Il est possible d’atteindre cet objectif par une approche de l’audit strictement orientée processus, où il s’agit de vérifier des processus de solutions et non des contenus. SB/MZ/AFB L’Expert-comptable suisse 3/02