International perspectives on spinal cord injury
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International perspectives on spinal cord injury
Diese Publikation wurde im Jahr 2013 unter dem Titel International Perspectives on Spinal Cord Injury von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben. © World Health Organization 2013 Die WHO hat die Übersetzung und Veröffentlichung einer deutschen Ausgabe seitens der Schweizer Paraplegiker-Forschung (SPF) genehmigt. Für die Qualität und Genauigkeit der Übersetzung ist ausschließlich die SPF verantwortlich. Im Fall von Abweichungen zwischen der englischen und der deutschen Version gilt die englische Originalversion als verbindlich und gültig. Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven © Schweizer Paraplegiker-Forschung (SPF) 2014 ISBN 978-3-033-04640-5 Die SPF dankt Annette Frischmann und Denise Lachmann (www.sageundschreibe.eu) für diese Übersetzung. Gedruckt in Malta Inhalt Vorwort vii Danksagung ix Liste der Beitragenden xi 1. Querschnittlähmung verstehen Ziele und Umfang dieses Berichts Querschnittlähmung – was ist das? Die medizinische Sicht Die historische Sicht von Querschnittlähmung Querschnittlähmung als Herausforderung für Gesundheitssysteme und die Gesellschaft Instrumente für ein besseres Verständnis der Erfahrungen von Querschnittgelähmten Überblick 1 4 5 5 7 8 8 10 2. Querschnittlähmung – global betrachtet Was wissen wir über Querschnittlähmung? Prävalenz von Querschnittlähmung Inzidenz von Querschnittlähmung Traumatische Querschnittlähmung Nicht-traumatische Querschnittlähmung Mortalität und Lebenserwartung Kosten in Verbindung mit Querschnittlähmung Daten und Evidenz zu Querschnittlähmung Datenquellen Informationsstandards Probleme und Bedenken in Bezug auf Daten Definitionen und Standardisierung der Daten Untererfassung Weitere Probleme Schlußfolgerung und Empfehlungen 13 17 17 20 20 25 27 30 33 33 34 36 36 37 37 37 3. Prävention von Querschnittlähmung Ursachen einer traumatischen Querschnittlähmung Straßenverkehrsunfälle Stürze Gewalt Ursachen von nicht-traumatischer Querschnittlähmung 49 52 52 56 57 58 iii Aktivitäten, Örtlichkeiten und Gegebenheiten, die in Zusammenhang mit Querschnittlähmungen stehen Berufsbedingte Verletzungen Verletzungen beim Sport und in der Freizeit Naturkatastrophen Schlussfolgerung und Empfehlungen 61 61 62 66 67 4. Bedürfnisse bei der Gesundheitsversorgung und Rehabilitation Die gesundheitlichen Auswirkungen von Querschnittlähmung verstehen Mögliche Komplikationen Bedarf an Gesundheitsversorgung Versorgung vor der Krankenhauseinlieferung und die Akutversorgung Postakute medizinische Versorgung und Rehabilitation Unterstützende Technologie Gesundheitserhaltung Schlussfolgerung und Empfehlungen 75 78 79 83 83 84 90 95 97 5. Stärkung von Gesundheitssystemen Unerfüllte Bedürfnisse Gesundheitsversorgung Rehabilitation Stärkung der Gesundheitssysteme Führungsrolle und Steuerung Bereitstellung von Diensten Personal Gesundheitstechnologien Gesundheitsinformationssysteme Finanzierung und Erschwinglichkeit Forschung Schlussfolgerung und Empfehlungen 107 109 109 110 111 111 112 120 122 126 127 129 131 6. Einstellungen, Beziehungen und Anpassung Einstellungen Einstellungen des weiteren Umfelds Einstellungen von Fachleuten der Gesundheitsberufe Hilfe und Unterstützung Informelle Pflege Formelle Pflege Persönliche Assistenz Familiäre Beziehungen Partner Beziehungen zu Eltern und Geschwistern 141 144 144 145 147 147 149 150 151 152 153 iv Anpassung an die Querschnittlähmung Schlussfolgerung und Empfehlungen 155 160 7. Zugängliche Umwelten für Querschnittgelähmte Barrieren für Menschen mit Querschnittlähmung Wohnverhältnisse Personenbeförderung Öffentliche Gebäude Barrieren abbauen Übergreifende Maßnahmen Private Wohngebäude Öffentliche Verkehrsmittel Öffentliche Gebäude Schlussfolgerung und Empfehlungen 171 173 174 174 175 176 176 178 182 184 187 8. Bildung und Beschäftigung Querschnittlähmung und Zugang zu Bildung Barrieren im Bereich Bildung abbauen Gesetzgebung und Politik Unterstützung für Kinder mit Spina bifida Rückkehr in die Schule nach der Verletzung Übergang nach der Schulzeit Physische Barrieren abbauen Angemessene Vorkehrungen Bildung und Vorkehrungen finanzieren Soziale Unterstützung Einstellungsbedingte Barrieren abbauen Querschnittlähmung und Teilhabe an Beschäftigung Barrieren im Bereich Beschäftigung abbauen Berufsausbildung und unterstützte Beschäftigung Falsche Vorstellungen von Querschnittlähmung überwinden Vorkehrungen am Arbeitsplatz sicherstellen Selbstständigkeit Sozialer Schutz Schlussfolgerung und Empfehlungen 195 198 200 200 200 201 202 203 204 204 205 205 207 208 209 213 214 215 216 218 9. Der Weg nach vorne: Empfehlungen Die wichtigsten Ergebnisse 1. Querschnittlähmung ist ein erhebliches Problem für das Gesundheitswesen 2. Die Auswirkungen von Querschnittlähmung auf Betroffene und Gesellschaft sind erheblich 3. Barrieren beim Zugang zu Dienstleistungen sowie Umweltbarrieren schränken Partizipation ein und vermindern Lebensqualität 229 231 231 233 234 v 4. Querschnittlähmung ist vermeidbar 5. Querschnittlähmung kann überlebt werden 6. Querschnittlähmung muss nicht einer guten Gesundheit und der sozialen Eingliederung im Weg stehen Empfehlungen 1. Maßnahmen des Gesundheitssektors im Bereich Querschnittlähmung verbessern 2. Autonomie von Menschen mit Querschnittlähmung und deren Familien fördern 3. Negative Haltungen gegenüber Menschen mit Querschnittlähmung abbauen 4. Sicherstellen, dass Gebäude, Verkehrsmittel und Informationen zugänglich sind 5. Beschäftigung und Selbständigkeit unterstützen 6. Geeignete Forschung und Datensammlung fördern Die nächsten Schritte Schlussfolgerung 234 235 236 236 236 237 237 237 237 237 238 240 Technischer Anhang A 243 Technischer Anhang B 247 Technischer Anhang C 249 Technischer Anhang D 251 Glossar 253 Index 259 vi Vorwort Das internationale Symbol für Behinderung ist der Rollstuhl. Beim Stichwort „Menschen mit Behinderungen“ denken die meisten automatisch an einen jungen, querschnittgelähmten Mann. Diese Bilder sind weitverbreitet, gleichzeitig wissen wir aber, dass sie nicht der Realität entsprechen, denn Behinderung hat weltweit sehr viele Facetten. 15% der Menschen auf der Welt haben eine Behinderung – aber weniger als 0,1% der Weltbevölkerung leiden an einer Querschnittslähmung. Dennoch hat eine Querschnittslähmung verheerende Folgen. Dafür gibt es zwei Gründe: Zunächst einmal tritt sie häufig von einem Moment auf den nächsten ein. Ein Autofahrer ist in der Nacht müde und betrunken. Er kommt von der Straße ab, überschlägt sich und ist fortan Tetraplegiker. Ein junges Mädchen springt in ein Schwimmbecken und bricht sich dabei das Genick. Ein Arbeiter fällt von einem Gerüst und ist querschnittsgelähmt. Ein Erdbeben zerstört Häuser und durch das herabfallende Mauerwerk erleidet ein Mensch eine Rückenverletzung. Eine Frau mittleren Alters ist gelähmt infolge eines Tumors. All dies sind Beispiele dafür, wie ein Mensch in der Blüte seines Lebens plötzlich aus heiterem Himmel eine Behinderung erleidet. Keiner von uns ist „immun“ gegen dieses Risiko. Des Weiteren geht eine Querschnittlähmung häufig einher mit einem frühzeitigen Tod oder bestenfalls lediglich sozialer Ausgrenzung. Die Versorgung von traumatisierten Menschen ist oft unzureichend. Viele Betroffene haben keinen Zugang zu qualitativ hochwertigen Rehabilitationsmaßnahmen und technischen Hilfsmitteln. Es mangelt an dauerhafter medizinischer Versorgung, so dass Menschen mit einer Querschnittlähmung häufig nur nach wenigen Jahren an den Folgen von Harnweginfektionen oder Dekubitus sterben. Selbst wenn die Betroffenen in der glücklichen Lage sind, die nötige Gesundheitsversorgung und Rehabilitation zu erhalten, wird ihnen vermutlich der Zugang zu Ausbildung und Beschäftigung verwehrt, so dass es ihnen nicht möglich ist, ihre Unabhängigkeit zurückzuerlangen und einen Beitrag zu Familie und Gesellschaft zu leisten. All diese verheerenden Folgen sind unnötig. Die Botschaft dieses Berichtes ist, dass Querschnittlähmungen vermeidbar sind; dass man sie überleben kann; und dass Querschnittlähmungen nicht zwangsläufig mit einer verminderten Lebensqualität einhergehen müssen – man kann nach wie vor seinen Beitrag zur Gesellschaft in vollem Umfang leisten. Der Bericht enthält die besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse in Bezug auf Strategien zur Verringerung der Inzidenz von Querschnittlähmungen – insbesondere von Querschnittlähmungen vii Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven mit traumatischer Ursache. In dem Bericht geht es auch darum, wie das Gesundheitssystem Betroffenen effektiv helfen kann. Zuletzt befasst sich der Bericht ebenfalls damit, wie persönliche Anpassung und Beziehungen unterstützt werden können, wie Barrieren in der Umgebung beseitigt werden können und wie Menschen mit Querschnittlähmung Zugang zu Schulen, Universitäten und Beschäftigung erhalten. Bei einer Querschnittlähmung lässt sich aus einer Bedrohung auch eine Chance machen – dies ist in zweierlei Hinsicht möglich: Zum einen stellt Querschnittlähmung eine Herausforderung für nahezu alle Bereiche des Gesundheitssystems dar. Wenn es uns gelingt, dass das Gesundheitssystem dieser Herausforderung gewachsen ist, dann kann man dadurch auch anderen Krankheiten und Verletzungen besser begegnen. Zum anderen wird eine Welt, die insbesondere Menschen mit Querschnittlähmungen offen aufnimmt, auch offener sein gegenüber Menschen mit Behinderungen im Allgemeinen. Eine verbesserte Zugänglichkeit und eine größere Verfügbarkeit von technischen Hilfsmitteln werden Millionen von behinderten und älteren Menschen in der Welt helfen. Letztendlich impliziert das Wort „Chance“ selbst natürlich auch das bessere Leben und den produktiven Beitrag, die sich viele Menschen mit Querschnittlähmung zu Recht zum Ziel gesetzt haben. Mit Unterstützung seitens der Politik und dem Engagement von Organisationen können wir ihnen dabei helfen, dieses Ziel zu erreichen. Dieser Bericht kann Leben verändern und Türen öffnen – so wie dies bereits der Weltbericht Behinderung getan hat ist dies auch mit Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven möglich. Ich fordere die Entscheidungsträger dieser Welt dazu auf, den Ergebnissen dieses Berichts Beachtung zu schenken. Dr. Margaret Chan Generaldirektorin viii Danksagung* Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die International Spinal Cord Society (ISCoS) danken den insgesamt mehr als 200 Beitragenden (Redakteure, Regionalberater und Gutachter) aus über 30 Ländern der ganzen Welt, die an diesem Bericht mitgewirkt haben. Dank gebührt auch den Beratern, den Mitarbeitern von WHO und ISCoS sowie der Schweizer Paraplegiker-Forschung (SPF) für ihre Unterstützung und Beratung. Ohne ihr Engagement und ihr Fachwissen wäre dieser Bericht nicht möglich gewesen. Der Bericht hat auch vom Einsatz vieler anderer Menschen profitiert. Dabei sind insbesondere hervorzuheben David Bramley und Philip Jenkins, die den Text des Hauptberichts redigiert haben, und Angela Burton, die den Alternativtext für Bildschirm-Leseprogramme zur Darstellung der Abbildungen und Graphiken für Menschen mit Sehbehinderungen entwickelt hat. Dank gebührt ebenfalls den folgenden Personen: Natalie Jessup, Sue Lukersmith and Margie Peden für ihre technische Unterstützung bei der Entwicklung des Berichts; für Datenanalyse und -interpretation Martin Brinkhof, Somnath Chatterji und Colin Mathers und für die Übersetzung nicht-englischer Studien Nicole Andres, Carolina Ballert, Pavel Ptyushkin und Hua Cong Wen. Der Bericht profitierte auch von der Arbeit von James Rainbird für das Korrekturlesen, Christine Boylan für die Indexerstellung und Susan Hobbs und Adele Jackson für das Graphikdesign sowie Rachel McLeod-Mackenzie für ihre administrative Unterstützung und die Produktion des Berichts in zugänglichen Formaten, mit der Unterstützung von Melanie Lauckner. Die WHO und ISCoS danken insbesondere der SPF für ihre Unterstützung bei der Koordinierung und Entwicklung des Berichts sowie der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung (SPV), SPF und der Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS) für ihre finanzielle Unterstützung bei der Entwicklung, Übersetzung und Veröffentlichung des Berichts. Cover-Design von Brian Kellett Brian Kellet erlitt 2003 eine komplette Querschnittslähmung T4 nach einem Mountain Bike Unfall. Die Kunst ermöglichte es ihm, seine Behinderung zu akzeptieren und sich den neuen Umständen anzupassen. Als Lehrbeauftragter an seinem * (der englischen Originalausgabe) ix Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven College und in seiner Tätigkeit als Künstler, ist er dankbar dafür, dass seine Behinderung ihm eine einzigartige Perspektive gibt, die er mit anderen teilen kann. Er arbeitet als freiberuflicher Fotograf und Designer und hat sein akademisches Studium als Doktorand (PhD) der Kunsterziehung an der Universität von Ohio wieder aufgenommen. Sein Ziel ist es, eine gemeinnützige Organisation zu gründen, die mit Kriegsversehrten arbeitet und Fotografieren als Therapieform anbietet. x Liste der Beitragenden Redaktionsausschuss Jerome Bickenbach, Cathy Bodine, Douglas Brown, Anthony Burns, Robert Campbell, Diana Cardenas, Susan Charlifue, Yuying Chen, David Gray, Leonard Li, Alana Officer, Marcel Post, Tom Shakespeare, Anne Sinnott, Per von Groote, Xianghu Xiong. Leitende Redakteure Jerome Bickenbach, Alana Officer, Tom Shakespeare, Per von Groote. Technische Redakteure David Bramley, Philip Jenkins. Beirat Frank Abel, Michael Baumberger, Pietro Barbieri, Fin Biering-Sørensen, Anne Carswell, Fred Cowell, Joel DeLisa, Wagih El Masri(y), Stella Engel, Edelle FieldFote, Jan Geertzen, Anne Hawker, Joan Headley, Jane Horsewell, Daniel Joggi, Apichana Kovindha, Etienne Krug, Gerold Stucki, Maluta Tshivhase, Isabelle Urseau, Jean-Jacques Wyndaele. Beitragende zu den einzelnen Kapiteln Kapitel 1: Querschnittlähmung verstehen Beitragende: Jerome Bickenbach, Fin Biering-Sørensen, Joanna Knott, Tom Shakespeare, Gerold Stucki, George Tharion, Joy Wee. Kasten: Jerome Bickenbach (1.1). Kapitel 2: Querschnittlähmung – global betrachtet Beitragende: Jerome Bickenbach, Inga Boldt, Martin Brinkhof, Jonviea Chamberlain, Raymond Cripps, Michael Fitzharris, Bonne Lee, Ruth Marshall, Sonja Meier, Michal Neukamp, Peter New, Richard Nicol, Alana Officer, Brittany Perez, Per von Groote, Peter Wing. Kästen: Martin Brinkhof, Jonviea Chamberlain, Sonja Meier (2.1), Jerome Bickenbach (2.2), Per von Groote (2.3). xi Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Kapitel 3: Prävention von Querschnittlähmung Beitragende: Douglas Brown, Robert Campbell, George Coetzee, Michael Fitzharris, Fazlul Hoque, Shinsuke Katoh, Olive Kobusingye, Jianan Li, Ruth Marshall, Chris Mikton, Peter New, Alana Officer, Avi Ohry, Ari Seirlis, Per von Groote, Dajue Wang, Eric Weerts, Joy Wee, Gabi Zeilig. Kästen: Michael Fitzharris (3.1), Fazlul Hoque (3.2), Martin Brinkhof, Jonviea Chamberlain, Sonja Meier (3.3), George Coetzee, Alana Officer (3.4), Richard Nicol (3.5), Balraj Singhal, Rick Acland, David Walton, Wayne Viljoen, Clint Readhead (3.6). Kapitel 4: Bedürfnisse bei der Gesundheitsversorgung und Rehabilitation Beitragende: Cathy Bodine, Brian Burne, Anthony Burns, Diana Cardenas, Catharine Craven, Lisa Harvey, Graham Inglis, Mark Jensen, Natalie Jessup, Paul Kennedy, Andrei Krassioukov, Richard Levi, Jianjun Li, Sue Lukersmith, Ruth Marshall, James Middleton, Carrie Morris, Peter New, Alana Officer, Govert Snoek, Xianghu Xiong. Kasten: Natalie Jessup (4.1). Kapitel 5: Stärkung von Gesundheitssystemen Beitragende: Cathy Bodine, Yuying Chen, Harvinder Chhabra, William Donovan, Julia D’Andrea Greve, Natalie Jessup, Carlotte Kiekens, Suzy Kim, Jiri Kriz, Jianan Li, Leonard Li, Sue Lukersmith, Ruth Marshall, Alana Officer, Sheila Purves, Haiyan Qu, Lawrence Vogel, Per von Groote, William Waring, Jacqueline Webel, Eric Weerts. Kästen: James Gosney, Xia Zhang (5.1), Ruth Marshall (5.2), Anca Beudean (5.3), James Guest (5.4). Kapitel 6: Einstellungen, Beziehungen und Anpassung Beitragende: Caroline Anderson, Susan Charlifue, Jessica Dashner, Stanley Ducharme, Martin Forchheimer, David Gray, Richard Holmes, Jane Horsewell, Margareta Kreuter, Mary-Jane Mulcahey, Richard Nicol, Joanne Nunnerley, Marcel Post, Shivjeet Raghaw, Tom Shakespeare, Cyril Siriwardane, Tomasz Tasiemski, Lawrence Vogel. Kästen: Carwyn Hill (6.1), Jane Horsewell, Per von Groote (6.2), Cyril Siriwardane (6.3). Kapitel 7: Zugängliche Umwelten für Querschnittgelähmte Beitragende: Jerome Bickenbach, Meghan Gottlieb, David Gray, Sue Lukersmith, Jan Reinhardt, Tom Sheakespeare, Anne Sinnott, Susan Stark, Per von Groote. Kästen: Samantha Whybrow (7.1), Jerome Bickenbach (7.2). Kapitel 8: Bildung und Beschäftigung Beitragende: Caroline Anderson, Elena Ballantyne, Jerome Bickenbach, Kathryn Boschen, Normand Boucher, David Gray, Erin Kelly, Sara Klaas, Lindsey Miller, Kerri Morgan, Carrie Morris, Marcel Post, Tom Shakespeare, Lawrence Vogel, Per von Groote, Kathy Zebracki. Kästen: Jerome Bickenbach (8.1), Marcel Post (8.2), Jerome Bickenbach (8.3). xii Liste der Beitragenden Kapitel 9: Der Weg nach vorne: Empfehlungen Beitragende: Alana Officer, Tom Shakespeare, Per von Groote. Technische Anhänge Beitragende: Inga Boldt, Martin Brinkhof, Jonviea Chamberlain, Sonja Meier, Michal Neukamp, Per von Groote. Beitragende für die Erfahrungsberichte Der Bericht umfasst Erfahrungsberichte, in denen Menschen mit Behinderungen in persönlicher Weise ihre Erfahrungen schildern. Wir danken Mónica Agotegaray, David Gray, Julia D’Andrea Greve, Maher Saad Al Jadid, Norah Keitany, Apichana Kovindha, Sue Lukersmith, Ruth Marshall, Alexandra Rauch, Carolina Schiappacasse, Anne Sinnott, Kelly Tikao, Xia Zhang für die Unterstützung beim Finden der Beitragenden für die Erfahrungsberichte. Viele Menschen haben uns einen Erfahrungsbericht zugesandt, aber nicht alle konnten in den Bericht aufgenommen werden. Aus Gründen der Vertraulichkeit wurden hier immer nur der Vorname und das Herkunftsland der Beitragenden genannt. Gutachter Fin Biering-Sørensen, Johan Borg, Martin Brinkhof, Douglas Brown, Thomas Bryce, Paola Bucciarelli, Marcel Dijkers, Pat Dorsett, Inge Eriks-Hoogland, Reuben Escorpizo, Szilvia Geyh, Ellen Hagen, Claes Hultling, Rebecca Ivers, Desleigh de Jonge, Chapal Khasnabis, Ingeborg Lidal, Anna Lindström, Rod McClure, Stephen Muldoon, Rachel Müller, Claudio Peter, Ranjeet Singh, Alexandra Rauch, Jan Reinhardt, Marcalee Sipski Alexander, John Stone, Thomas Stripling, Denise Tate, Armando Vasquez, Eric Weerts, Gale Whiteneck. Weitere Beitragende Regionalberater Sergio Aito, Fin Biering-Sørensen, Susan Charlifue, Yuying Chen, Harvinder Chhabra, Wagih ElMasri(y), Stella Engel, Michael Fitzharris, Harish Goyal, Sonja de Groot, Lisa Harvey, Nazirah Hasnan, Jane Horsewell, Jianan Li, Sue Lukersmith, Ketna Mehta, Stephen Muldoon, Joanne Nunnerley, Marcel Post, Shivjeet Raghaw, Cyril Siriwardane, Tomasz Tasiemski, Esha Thapa, Sara Varughese, Dajue Wang, Eric Weerts, Lucas van der Woude. Keiner der Experten, die an der Entwicklung dieses Berichts mitgewirkt haben, hat einen Interessenkonflikt angegeben. xiii Kapitel 1 Querschnittlähmung verstehen „Vor der Querschnittlähmung war ich ein sehr unabhängiger Mensch. Ich habe oft und gerne etwas mit meinen zahlreichen Freunden unternommen, habe hart gearbeitet, bin viel gereist, habe Jura studiert, hatte Verabredungen… Ich habe gelebt, wie jede andere junge Frau auch – mit viel Lebenslust. Nach der Querschnittlähmung war alles anders – viele meiner Träume lagen erst einmal auf Eis: Allein leben, das Studium abschließen, eine Familie gründen.“ (Claudia, Brasilien) „Mein Vater fuhr die Fahrradrikscha, meine Mutter saß auf der Rückbank und hatte mich im Arm – da nahm uns plötzlich ein Auto mit. Beide waren tot. Ich habe überlebt, bin aber seit meinem 2. Lebensjahr querschnittgelähmt. Mein Großvater hat sich um mich gekümmert, wir lebten in einem Slum in Bangkok. Später besuchte ich eine Schule für behinderte Kinder. Heute bin ich 11 und habe die Schule abgebrochen. Mein Gehirn funktioniert nicht gut. Ich habe ein schlechtes Gedächtnis, aber mit dem Rollstuhl komme ich problemlos klar. Glücklicherweise habe ich Herrn B. kennengelernt, einen Geschäftsmann mit Tetraplegie. Er und seine Frau haben mich bei sich aufgenommen. Nun lebe ich bei ihnen. Sie haben mir einen Sportrollstuhl gekauft und wollen, dass ich einmal als Rollstuhlsportler für unser Land antrete – ich glaube, das schaffe ich.“ (Anonym, Thailand) „Als ich aus der Reha(bilitation) kam, wurde ich am Flughafen in Empfang genommen. Eine neue Phase meines Lebens begann – die im Rollstuhl. Ich dachte, ich könne nie wieder so leben wie zuvor. Ich hab‘ mich geschämt und wollte meine Freunde nicht sehen. Ich war anders; ich hatte mich verändert. Ich konnte nicht mehr Fußballspielen, rennen, zelten oder mit dem Rad zum Fluss runter. Ich wollte nur noch drin bleiben und mich verstecken. Meine Ergotherapeutin vor Ort hat 6 Monate Überzeugungsarbeit leisten müssen, bevor ich das Haus wieder verlassen habe. Sie hatte bereits vor meiner Rückkehr Vorkehrungen für mich treffen lassen: Die Schule hat Rampen für mich gebaut und sichergestellt, dass alle Toiletten für mich zugänglich sind. Langsam gewann ich wieder mehr Selbstvertrauen. Vor meinem Unfall habe ich am liebsten Basketball gespielt. In der Reha(bilitation) habe ich gelernt Rollstuhl-Basketball zu spielen. Ich hab‘ ein paar Freunden einige Tricks im Rollstuhl gezeigt. Die Lehrer haben sich dafür eingesetzt, mich in der Schule und in meiner Gemeinschaft wieder mehr zu integrieren – durch Ausflüge in unserer Gemeinde, bei denen wir Buschpflanzen bestimmen mussten und auch durch einen Schulausflug nach Cairns. Die Unterstützung der Lehrer, Freunde und Familie war sehr ermutigend.“ (Alfred, Australien) 1 Querschnittlähmung verstehen Querschnittlähmung (QSL) ist ein medizinisch komplexer Zustand, der das gesamte Leben verändert. In der Vergangenheit war QSL verbunden mit einer sehr hohen Sterblichkeitsrate. In Ländern mit einem hohen Nationaleinkommen bedeutet QSL heute nicht mehr das Ende eines lebenswerten und produktiven Lebens, sondern sollte vielmehr als persönliche und gesellschaftliche Herausforderung angesehen werden, die man erfolgreich überwinden kann. Diese Veränderung ist zurückzuführen auf eine bessere medizinische Versorgung – diese ermöglicht es den Betroffenen, die Verletzung zu überleben und auch nach der Verletzung zu leben und erfolgreich zu sein. Menschen, die heute eine QSL erleiden werden in der Regel besser notfallmedizinisch versorgt, erhalten eine bessere Gesundheitsversorgung und Rehabilitation, ihnen stehen Technologien wie Beatmungsgeräte und angemessene Rollstühle zur Verfügung, die sozialen Dienstleistungen haben an Umfang zugenommen und auch die Umwelt ist zugänglicher geworden. So können Leben gerettet und die Funktionsfähigkeit maximiert werden. Menschen mit QSL leben daher heute nicht nur länger, sondern führen auch ein erfüllteres und produktiveres Leben als Generationen querschnittgelähmter Menschen vor ihnen. In Ländern mit geringem Nationaleinkommen sieht die Lage ganz anders aus. Traumatische Querschnittlähmungen enden oft tödlich. Die meisten querschnittgelähmten Menschen in Ländern wie etwa Sierra Leone sterben nur wenige Jahre nach Eintreten der Verletzung (1). In Ländern mit geringem Nationaleinkommen und in vielen Ländern mit mittlerem Nationaleinkommen sind qualitativ-hochwertige technische Hilfsmittel nur eingeschränkt verfügbar. Die medizinische Versorgung und das Rehabilitationsangebot sind minimal und auch die Möglichkeiten der Teilhabe in allen Bereich des persönlichen und gesellschaftlichen Lebens sind begrenzt (2). Die heutige Situation in vielen Entwicklungsländern ist vergleichbar mit der Situation in Europa und Nordamerika in den 1940er Jahren (3). Armut macht das Leben für Menschen mit einer QSL noch schwerer (4). Die Tatsache, dass in Ländern mit hohem Nationaleinkommen in so kurzer Zeit derart rasante Fortschritte im Hinblick auf Überleben und Teilhabe erzielt werden konnten, gibt Anlass zu Optimismus in Bezug auf andere Teile der Welt. Mit den richtigen politischen Konzepten sollten Menschen überall in der Welt mit einer QSL leben, Erfolg haben und einen Beitrag leisten können. 3 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Aber keiner lebt in einem Vakuum – um verstehen zu können, wie Menschen mit einer QSL leben, müssen wir wissen wie ihr Alltag aussieht hinsichtlich ihrer physischen und sozialen Umwelt sowie in Bezug auf die Einstellungen, die in der Umwelt vorherrschen. Die Lebensqualität querschnittgelähmter Menschen hängt in hohem Maße davon ab, ob die Umwelt, von der sie umgeben sind, ihnen das Leben erleichtert (angemessene Ressourcen und Dienstleistungen sind verfügbar, sie werden von anderen Menschen unterstützt und sind in eine Gemeinschaft integriert), oder ob sie ein Hindernis darstellt. Letzteres ist beispielsweise der Fall, wenn Betroffene mit diskriminierenden Einstellungen oder anderen Barrieren konfrontiert werden. Dazu zählt auch ein Mangel an unterstützenden und lebenserleichternden Dienstleistungen und Ressourcen. Welchen Einfluss eine QSL auf eine Person und auf die Gesellschaft insgesamt hat, hängt daher von einer Vielzahl von Faktoren ab, darunter auch: ■ das Alter bei Eintreten der Verletzung (ob früh oder spät im produktiven Leben eines Menschen); ■ das Ausmaß der Verletzung; ■ die Verfügbarkeit und zeitliche Planung der Ressourcen und Leistungen; ■ die Umgebung in der die betroffene Person lebt – in physikalischer, sozialer, wirtschaftlicher und einstellungsbezogener Hinsicht. Politische Konzepte, die eine umgehende und effektive medizinische Versorgung sowie eine fortwährende Rehabilitation mit dem Ziel einer vollständigen Wiedereingliederung in die Gemeinschaft gewährleisten, sind höchst kosteneffizient und auch von Vorteil für die Gesellschaft. Die Kosten für die umgehende Notfallversorgung und medizinische Versorgung werden durch die Tatsache ausgeglichen, dass dadurch direkt Leben gerettet werden. Da unverhältnismäßig viele junge Menschen, die noch zahlreiche produktive Jahre vor sich 4 haben, eine QSL erleiden, können mangelnde Ressourcen für ihre Rehabilitation zu erheblichen Verschwendungen im sozialen Bereich führen, die durch kosteneffiziente Maßnahmen vermieden werden können. Ausgaben für Maßnahmen im Bereich der medizinischen Versorgung und Rehabilitation von Menschen mit QSL sind eine gute Investition. Viel wichtiger noch: Dadurch werden Leben gerettet, die Lebensqualität wird verbessert und die Produktivität gewahrt – unsere gesellschaftliche und humanitäre Pflicht. Die Empfehlungen dieses Berichts heben die Veränderungen im Bereich der Maßnahmen und in der Praxis hervor, die nachweislich den Gesundheitszustand und die Lebensqualität von Menschen mit QSL maßgeblich verbessern können. Die Schritte hin zu einem besseren Leben für die Betroffenen müssen einhergehen mit Maßnahmen zur Vermeidung von Querschnittlähmungen. Dieser Bericht zeigt, dass viele der häufigsten Ursachen traumatischer QSL - wie etwa Verkehrsunfälle, Stürze, Freizeit- und Sportverletzungen und Gewalt – nachvollzogen, vorhergesehen und größtenteils vermieden werden können. Ziele und Umfang dieses Berichts Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven hat die folgenden Ziele: ■ Zusammenstellen und Zusammenfassen von Informationen über QSL, insbesondere zu Epidemiologie, Dienstleistungen, Interventionen und politischen Konzepten, die relevant sind, ebenso wie der gelebten Erfahrung von Menschen mit QSL in allen Lebensphasen und allen Teilen der Welt; ■ Empfehlungen abgeben für evidenzbasierte Maßnahmen, die konsistent sind mit den Zielen für Eingliederung und Partizipation, wie in der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (BRK) beschrieben (5). Kapitel 1 Dieser Bericht dokumentiert das Ausmaß von QSL sowie die Entwicklungen in diesem Bereich. Ebenso sollen Präventionsstrategien untersucht und die Situation von Menschen mit QSL überall in der Welt analysiert werden. Es werden auch Lösungsvorschläge unter Berücksichtigung einer Reihe von wirtschaftlichen Kontexten dargelegt, die die gelebte Erfahrung von querschnittgelähmten Menschen verbessern. Zu diesen Lösungen zählen eine inklusive Gesundheitsversorgung und Rehabilitation, ein verbesserter Zugang zu Bildung und Beschäftigung und mehr Unterstützung für das Leben in der Gemeinschaft und in der Familie. Das einleitende Kapitel gibt eine allgemeine Einführung zum Thema QSL, einschließlich einer kurzen Darstellung der medizinischen Dimension von QSL für Laien sowie einen Überblick über die historische Entwicklung. Ebenso wird hier diskutiert, inwieweit QSL sowie die Systeme und Dienstleistungen, die nötig sind, um das Leben von Menschen mit QSL zu verbessern, zur Beurteilung beitragen können, ob die gesellschaftlichen Maßnahmen den Bedürfnissen von Menschen mit gesundheitlichen Problemen und damit verbundenen Behinderungen in angemessener Weise gerecht werden. Querschnittlähmung – was ist das? Die medizinische Sicht Ein Grundverständnis von Anatomie und Physiologie ist wichtig, wenn auch die Erfahrungen querschnittgelähmter Menschen sehr unterschiedlich sind in Abhängigkeit von bestimmten Umweltfaktoren. Das Rückenmark befindet sich in der Wirbelsäule (vgl. Abbildung 1.1); Es reicht vom Gehirn bis hinunter in den Bereich des ersten bis zweiten Lendenwirbels L1–L2 und endet im Conus medullaris. Ab dem Ende des Rückenmarks verläuft im Spinalkanal die Querschnittlähmung verstehen Cauda equina (auch genannt „Pferdeschwanz”). Das Rückenmark selbst lässt sich in mehrere neurologische Segmente untergliedern, gemäß den Nervenwurzeln, die an der Wirbelsäule zwischen den einzelnen Wirbeln austreten. Es gibt 31 Paare von Nervenwurzeln: 8 zervikale, 12 thorakale, 5 lumbale, 5 sakrale Nervenwurzeln und 1 im Bereich des Steißbeins. Durch die unterschiedliche Länge von Rückenmark und Wirbelsäule entspricht das neurologische Niveau nicht zwangsläufig den Wirbelsegmenten. Während es Diskussionen darum gibt, welche Verletzungen als “Querschnittlähmung” eingestuft werden sollen, bezieht sich die Bezeichnung im Kontext dieses Berichts auf sämtliche Verletzungen des Rückenmarks, des Conus medullaris und der Cauda equina. Man unterscheidet zwischen traumatischen und nicht-traumatischen QSL. Traumatische QSL können verschiedene Ursachen haben, darunter auch Stürze, Verletzungen durch Verkehrsunfälle, Arbeitsunfälle, Sportverletzungen und Gewalt. Nicht-traumatische QSL sind für gewöhnlich die Folge einer zugrunde liegenden krankhaften Veränderung: Beispiele hierfür sind Infektionskrankheiten, ein Tumor, musculoskelettale Erkrankungen, wie etwa Osteoarthritis, und angeborene Krankheiten, wie Spina bifida. Hierbei handelt es sich um einen Neuralrohrdefekt, der während der Entwicklung des Embryos entsteht. Die Symptome einer QSL hängen vom Ausmaß der Verletzung oder der nicht-traumatischen Ursache ab. Sie können vom Verlust der sensorischen und motorischen Kontrolle über die unteren Gliedmaßen, den Rumpfes und die oberen Gliedmaßen bis hin zum Verlust der natürlichen (unbewussten) Regulierung des Körpers reichen. Das kann Einfluss auf Atmung, Herzfrequenz, Blutdruck, Temperaturregulierung, Kontrolle von Blase und Darm und die Sexualfunktionen haben. Generell lässt sich sagen: Je höher das Lähmungsniveau, desto umfangreicher die Schädigung. Eine QSL auf Höhe der Halswirbelsäule hat für gewöhnlich den Verlust der sensorischen 5 Kapitel 1 sensorischen und/oder motorischen Funktionen im Rumpf und in den Beinen – dies wird als Paraplegie bezeichnet. Eine QSL auf Höhe der Lendenwirbelsäule zieht für gewöhnlich den Verlust der sensorischen und motorischen Funktionen in Hüfte und Beinen nach sich. Alle Formen der QSL können zudem chronische Schmerzen verursachen. Die Schwere und das Ausmaß des Verlustes der sensorischen, motorischen und autonomen Funktionen durch eine QSL hängt nicht nur von der Läsionshöhe ab, sondern auch davon, ob die Querschnittlähmung „komplett“ oder „inkomplett“ ist. Gemäß der American Spinal Injury Association (ASIA) Impairment Scale (AIS), die sich nach den International Standards for Neurological Classification of SCI richtet, liegt eine komplette QSL vor, wenn keine motorischen und sensorischen Funktionen im Bereich S4–S5 mehr vorhanden sind. Bei einer inkompletten QSL sind noch gewisse motorische und sensorische Funktionen unterhalb der Läsionshöhe vorhanden, auch im Bereich der untersten Kreuzbeinsegmente S4–S5. Dennoch ist eine solche Verletzung nicht weniger gravierend und kann ebenso erhebliche Schädigungen zur Folge haben. Die historische Sicht von Querschnittlähmung Zum ersten Mal wurde QSL erfolgreich behandelt in den 1930er Jahren am Boston City Hospital. Federführend war hier der amerikanische Neurochirurg Dr. Donald Munro (6). Sein Ansatz wurde von Sir Ludwig Guttmann aufgegriffen, der 1944 eine Station für QSL am Stoke Mandeville Hospital in Großbritannien einrichtete (1952 entstand daraus das Nationale Zentrum für QSL). Die bis dahin im Bereich QSL vorherrschende Sterberate von 80% ging zurück, da von nun an die Patienten alle zwei Stunden gedreht wurden, ihre Haut gepflegt, und ein Querschnittlähmung verstehen besseres Blasenmanagement eingeführt wurde. Die Funktionsfähigkeit der Betroffenen konnte durch Physio- und Ergotherapie verbessert werden und durch die ganzheitlichere Behandlung konnten auch die sozioökonomischen Bedürfnisse der Patienten erfüllt werden (7, 8). Guttmann legte großen Wert auf sportliche Betätigung als Therapieform – er rief die Stoke Mandeville Spiele ins Leben, aus denen 1960 die Paralympischen Spiele hervorgingen (9). Diese frühen Einrichtungen dienten als Vorbild für die Behandlung von QSL im Vereinigten Königreich, den USA und anderen Ländern. Die veränderte Erfahrung von QSL spiegelt auch die breitere Entwicklung des Verständnisses von Behinderung im Allgemeinen wider. Der Umgang der Gesellschaft mit Behinderung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend verändert. Dies ist in erster Linie auf den unermüdlichen Einsatz von Menschen mit Behinderung zurückzuführen. Behinderte Menschen haben für vollständige Inklusion und Teilhabe in allen Bereichen der Gesellschaft gekämpft. Auch begrifflich gesehen hat sich der Fokus verschoben: Behinderung wird nicht mehr als individuelles Defizit angesehen, sondern vielmehr als Ergebnis der komplexen Interaktion zwischen individuellen gesundheitlichen Merkmalen, Funktionsfähigkeit und Aspekten der physischen, sozialen oder einstellungsbedingten Umwelt der betroffenen Person. Neben der konzeptuellen Veränderung wird Behinderung auch immer häufiger unter dem Aspekt der Menschenrechte betrachtet. Aus dieser gut dokumentierten Veränderung (10–12) entwickelte sich schließlich die BRK (5). Menschen mit QSL haben in vielen Ländern eine führende Rolle in der Behindertenbewegung eingenommen. Pionierarbeit leistete hier das Center for Independent Living in Berkeley in Kalifornien (USA) in den späten 1960er und in den 1970er Jahren (10). 7 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Querschnittlähmung als Herausforderung für Gesundheitssysteme und die Gesellschaft Die Komplexität der gelebten Erfahrung mit QSL sowie die Mannigfaltigkeit dieser Erfahrungen in aller Welt führen dazu, dass QSL weitreichende Folgen für die Überwachung der Gesundheitsversorgung hat, obwohl es sich hierbei um ein Gesundheitsproblem mit vergleichsweise geringer Prävalenz handelt. Für gewöhnlich wird ein Mensch mit QSL alle klinischen Bereiche kennenlernen, die in seinem Land zur Verfügung stehen: Notfallversorgung, Intensivstation, Chirurgie, stabilisierende medizinische Versorgung und vor allem auch die Rehabilitation. Letztere umfasst auch die Rückkehr in das persönliche Umfeld, die berufliche Rehabilitation und eine fortwährende Primärversorgung. Auf diese Weise gibt QSL Aufschluss darüber, ob die Dienstleistungen, Systeme und politischen Konzepte eines Landes angemessen sind. Kliniker, Gesundheitsexperten, Wissenschaftler und Entscheidungsträger können so die Stärken und Schwächen ihres Gesundheitssystems besser beurteilen. QSL ist ein guter Indikator, um festzustellen, ob das gesamte Gesundheitssystem funktioniert oder nicht. Abgesehen von der gesundheitlichen Versorgung benötigen Menschen mit QSL auch Dienstleistungen, Ressourcen und Zugang zu gesellschaftlichen, bildungsbezogenen und wirtschaftlichen Bereichen, um ein erfülltes Leben zu führen. Der Kontakt zur Gesellschaft, zu Selbsthilfe- und Patientengruppen oder anderen unterstützenden Institutionen und Organisationen, die für Behinderte tätig sind, ist von essenzieller Bedeutung, um Informationen, Beratung und Unterstützung zu erhalten und sich für politische Veränderungen einzusetzen. Wenn Politik und Gesellschaft Menschen mit QSL im Stich lassen, werden sie dies auch bei Menschen mit anderen Gesundheitsproblemen 8 tun. Informationen bezüglich der Erfahrungen von Menschen mit QSL sowie Forschung in diesem Bereich sind meist auch von Bedeutung für eine solide staatliche Gesundheitspolitik und breitgefächerte Maßnahmen zur Beseitigung von Barrieren in der Versorgung. Im Gegenzug gilt auch: Kliniker und Wissenschaftler im Bereich QSL können ebenso von Forschungsarbeit im Bereich von häufiger auftretenden Krankheiten profitieren, die mit ähnlichen Schädigungen oder Herausforderungen im Alltag einhergehen, die auch Menschen mit QSL erfahren. Angesichts der Tatsache, dass sich Forschungsbestrebungen in Bereichen wie Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln oder Dienstleistungen zur Wiederaufnahme der Beschäftigung eher auf Krankheiten und Behinderungen mit höherer Prävalenz konzentrieren, beziehen sich die besten Ergebnisse möglicherweise nicht direkt auf QSL, sondern auf Menschen mit „Mobilitätsproblemen“ oder „Rollstuhlfahrer“. Dieser Bericht nutzt sämtliche qualitativ-hochwertigen Forschungsergebnisse, unabhängig davon, ob sie sich unmittelbar auf QSL konzentrieren oder ob der Fokus allgemeiner auf Behinderungen liegt. Instrumente für ein besseres Verständnis der Erfahrungen von Querschnittgelähmten Es gibt zwei Instrumente, die unerlässlich sind, um zu verstehen was es heißt mit einer QSL zu leben: Zum einen die BRK, die als moralischer Kompass dient, indem sie Behinderung unter dem Gesichtspunkt der Menschenrechte und der Entwicklung betrachtet, und zum anderen die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) der WHO. Letztere bietet ein Modell zur begrifflichen Klärung von Funktionsfähigkeit und Behinderung und dient als epidemiologische Klassifikation zur Datensammlung und für die klinische Praxis (vgl. Kasten 1.1). Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Gruppen. Die Konvention betont nicht nur das umfassende Ziel „…den vollen und gleichberechtigten Genuss aller Menschenrechte und Grundfreiheiten durch alle Menschen mit Behinderungen zu fördern, zu schützen und zu gewährleisten und die Achtung der ihnen innewohnenden Würde zu fördern…“, sondern legt auch konkrete Menschenrechte im Bereich Gesundheit, Bildung, Beschäftigung und Familienleben fest. In späteren Kapiteln wird gezeigt werden, dass die BRK ganz deutlich die Bereiche festlegt, in denen laut Konvention eine Reform der Menschenrechte notwendig ist. Die zentralen Themen dieses Berichts – der Einfluss von Stigmen und Einstellungen, der Grad der Zugänglichkeit der Umwelt, die Verfügbarkeit von Gesundheits- und Sozialdienstleistungen und in welchem Umfang Menschen mit QSL teilhaben können an Bildung, Beschäftigung und Familien- und Gemeinschaftsleben – sind auch Hauptgegenstand der Artikel der BRK. Darüber hinaus – und das gilt ausschließlich für dieses UN-Menschenrechtsabkommen- legt die BRK fest, dass die Vertragsstaaten statistische Daten sammeln (Artikel 31) und unabhängige Mechanismen zur Überwachung der Einhaltung der Menschenrechte einführen sollen (Artikel 33). So soll sichergestellt werden, dass der Fortschritt bei der Umsetzung der durch die BRK festgelegten Verpflichtungen auch mit wissenschaftlichen Daten belegt werden kann. Die Länder sind so nicht nur verpflichtet, Vorgehensweisen und Gesetze im Hinblick auf Menschen mit Behinderung zu reformieren, sondern sie müssen auch nachweisen können, dass sie dies tun. Dieser Bericht soll den Ländern und ihren Behörden belastbare Zahlen liefern, für Verpflichtungen gegenüber Menschen mit QSL, die noch nicht eingehalten wurden. Ebenso sollen bewährte Verfahrensweisen zur Umsetzung dieser Verpflichtungen aufgezeigt werden. 10 Überblick Der Bericht ist angelehnt an die Veröffentlichung der WHO/Weltbank Weltbericht Behinderung aus dem Jahr 2011 und untersucht ein Gesundheitsproblem detaillierter, als dies in der umfassenden Studie des Weltberichts Behinderung möglich war (15). Er richtet sich an Entscheidungsträger, Vertreter des Gesundheitswesens, Experten, Vertreter von NGOs und Organisationen, die für Behinderte tätig sind sowie all diejenigen, die sich damit befassen, das Leistungsangebot für Menschen mit QSL – vor allem in Ländern mit niedrigen und mittleren Nationaleinkommen – zu verbessern. Nach diesem einleitenden Kapitel werden in Kapitel 2 des Berichts die besten verfügbaren epidemiologischen Ergebnisse überprüft bezüglich der Prävalenz und Inzidenz von QSL weltweit. Kapitel 3 untersucht die Hauptursachen von QSL und Präventionsprogramme, die diesen Ursachen sowie Risikofaktoren entgegenwirken. Anschließend liefert Kapitel 4 des Berichts einen umfassenden Überblick über die Bereiche medizinische Versorgung und Rehabilitation von Menschen mit QSL. Dies geht einher mit einer Diskussion um Gesundheitssysteme in Kapitel 5, die bewährte Verfahrensweisen in Interventions- und Behandlungsstrategien mit den Nachweisen über die Systeme verknüpft, die diese zur Verfügung stellen sollen. Der Bericht konzentriert sich auf die gelebten Erfahrungen von Menschen mit QSL – angefangen bei Beziehungen und Einstellungen in Kapitel 6, über die allgemeinen Eigenschaften von barrierefreien Umwelten in Kapitel 7. Kapitel 8 befasst sich schließlich mit einer eingehenden Untersuchung von zwei der wichtigsten Bereiche der Teilhabe – Bildung und Beschäftigung. Den Abschluss des Berichts bilden übergreifende Empfehlungen in Kapitel 9. Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven gibt praktische Ratschläge zur Verbesserung des Lebens von Menschen mit QSL weltweit. Er fasst Daten zusammen, die Kapitel 1 Bedürfnisse und unerfüllte Bedürfnisse belegen und hebt Verfahrensweisen hervor, die sich in mehreren Dienstleistungsbereichen und Ländern bewährt haben bei der Überwindung von Hindernissen und der Beseitigung von Defiziten im Bereich der Dienste. Die Hauptaussagen des Berichts sind folgende: ■ QSL ist ein Gesundheitszustand mit relativ geringer Inzidenz, der aber verbunden ist mit sehr hohen Kosten. ■ Die Inzidenz traumatischer QSL kann bedeutend reduziert werden durch eine Reihe von Präventionsmaßnahmen. ■ Die Mortalitätsrate infolge einer QSL kann verringert werden durch angemessene und rechtzeitige Gesundheitsversorgung. Dadurch reduziert sich auch die ■ ■ Querschnittlähmung verstehen Notwendigkeit eines erneuten Krankenhausaufenthalts aufgrund von sekundären Komplikationen. Abhängigkeit infolge einer QSL kann vermieden werden durch Rehabilitation und technische Hilfsmittel. Armut und soziale Ausgrenzung in Zusammenhang mit QSL können minimiert werden durch den Abbau von Barrieren und durch angemessene Unterstützung. Obwohl eine QSL das Leben für immer verändert, muss sie nicht zugleich das Ende des Lebens bedeuten. Auch übermäßige Kosten für die Familien oder die Gesellschaft sind durch angemessene gesundheitliche und gesellschaftliche Maßnahmen vermeidbar. Quellen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. Gosselin RA, Coppotelli C. A follow up study of patients with spinal cord injury in Sierra Leone. International Orthopaedics, 2005, 29:330-332. doi: http://dx.doi.org/10.1007/s00264-005-0665-3 PMID:16094542 Allotey P et al. The DALY, context and the determinants of the severity of disease: an exploratory comparison of paraplegics in Australia and Cameroon. Social Science & Medicine, 2003, 57:949-958. doi: http://dx.doi.org/10.1016/S02779536(02)00463-X PMID:12850119 Liverman CT et al., editors. Spinal cord injury: progress, promise, and priorities. Washington, DC, National Academies Press, 2005. Weerts E, Wyndaele JJ. Accessibility to spinal cord injury care worldwide: the need for poverty reduction. Spinal Cord, 2011, 49:767. doi: http://dx.doi.org/10.1038/sc.2011.73 PMID:21720372 United Nations. Convention on the Rights of Persons with Disabilities. Geneva, United Nations, 2006 (http://www2.ohchr.org/ english/law/disabilities-convention.htm, accessed 9 May 2012). Eltorai IM. History of spinal cord medicine. In: Lin VW et al., eds. Spinal cord medicine: principles and practice. New York, NY, Demos Medical Publishing, 2003. Silver JR. History of the treatment of spinal injuries. London, Springer, 2003. Bodner DR. A pioneer in optimism: the legacy of Donald Munro MD. The Journal of Spinal Cord Medicine, 2009, 32:355356. PMID:19777856 Guttmann L. Sport and recreation for the mentally and physically handicapped. Royal Society of Health Journal, 1973, 93:208-212. doi: http://dx.doi.org/10.1177/146642407309300413 PMID:4276814 Driedger D. The last civil rights movement. London, Hurst, 1989. Oliver M. The politics of disablement. Basingstoke, Macmillan and St Martin’s Press, 1990. Charlton J. Nothing about us without us: disability, oppression and empowerment. Berkeley, CA, University of California Press, 1998. Bickenbach JE et al. Models of disablement, universalism and the international classification of impairments, disabilities and handicaps. Social Science & Medicine, 1999, 48:1173-1187. doi: http://dx.doi.org/10.1016/S0277-9536(98)00441-9 PMID:10220018 WHO. International classification of functioning, disability and health. Geneva, World Health Organization 2001, page 18. WHO/World Bank. World report on disability. Geneva, World Health Organization, 2011. 11 Kapitel 2 Querschnittlähmung – global betrachtet „Eines Tages bin ich aufgewacht und habe an die Decke gestarrt. Ich wollte meinen Kopf drehen, aber es ging nicht. Ich wollte meinen Arm heben, aber auch das ging nicht. Nichts hat sich bewegt. Ich habe viele Geräusche gehört, aber nichts gesehen. Eine Krankenschwester stand neben mir. Ich wollte etwas sagen, aber sie konnte mich nicht hören. Ich wollte schreien, aber bekam keinen Ton raus. Ich schloß meine Augen. Ich öffnete sie wieder, als jemand meinen Namen rief, schaute auf und sah meine Eltern. Ich dachte, ich hätte meine Augen nur für eine Sekunde geschlossen gehabt, aber ein ganzer Tag war vergangen. Meine Eltern sagten mir ich sei Tetraplegiker. Sie sagten ich sei in Brüssel im Krankenhaus und hätte einen Arbeitsunfall gehabt. Mein Genick war gebrochen, ich war komplett gelähmt und konnte nicht mal selber atmen. Ich hatte Durst und fragte nach Wasser. Ich konnte nicht aus der Tasse mit Strohhalm trinken, die man mir reichte, denn ich konnte nicht schlucken. Ich hatte an einem Haus gearbeitet. Ich bin von einer Leiter gefallen oder abgerutscht – ich weiß es nicht mehr. Ich bin sechs Meter in die Tiefe gefallen und auf Beton gelandet.“ (Gunther, Belgien) “Ich wurde bei einem Autounfall verletzt (C5–C6) als ich 19 war und sitze nun schon seit 30 Jahren im Rollstuhl. Ich lebe in der nördlichsten Stadt der Welt, in Hammerfest. Das Leben im Norden stellt mich oft vor Herausforderungen: Fünf Monate im Jahr liegt Schnee und es ist kalt, das macht es schwer mit dem Rollstuhl rauszugehen. Ich habe nach meiner Verletzung zu den Patienten gehört, die am meisten Unterstützung brauchen – das war in einer Zeit, in der sich die häuslichen Pflegedienste durch die Gemeinde gerade erst zu entwickeln begannen. Seitdem hatte ich das Glück, eingebunden zu werden und die Leistungen mitgestalten zu dürfen, gemäß meiner Bedürfnisse und meinem Wunsch, so normal wie möglich zu leben. (Kjell, Norwegen) “Ich wurde vor 4 Jahren beim Erdbeben von Sichuan verletzt, damals war ich 30. Jetzt bin ich täglich auf den Rollstuhl angewiesen.” (Chen, China) “Ich bin 51 Jahre alt und leide an einer kompletten Querschnittlähmung (Th–6), verursacht durch ein Blutgerinnsel. Ich war schockiert, als ich gelähmt war, denn ich hatte 1984 eine falsche Diagnose von einem Arzt erhalten. Ich glaube, es ist nicht leicht als behinderter Mensch den Weg zurück in den Alltag eines unabhängigen Lebens zu finden. In den 24 Jahren seit ich meine Diagnose erhalten habe gab es viele Dinge, die mir dabei geholfen haben mit meiner Behinderung klarzukommen.“ (Nipapan, Thailand) „Anfang November 2002 fiel ich bei einem Reitturnier vom Pferd eines Freundes. Ich leide seitdem an einer inkompletten Querschnittlähmung (C6-7), kann aber meine Arme gut bewegen. Ich kann zwar nicht zugreifen, aber verfüge noch über eine ausreichende Funktionalität der Hände, so dass ich bestimmte Dinge tun kann, wie etwa ein Weinglas halten (sehr wichtig!) oder unterschreiben.“ (Anonym, Neuseeland) 2 Querschnittlähmung – global betrachtet Laut Artikel 31 der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (BRK) verpflichten sich die Vertragsstaaten dazu, statistische Daten zu sammeln, die es ihnen ermöglichen, politische Konzepte zu formulieren und umzusetzen zur Anwendung der Rechte, die in der Konvention festgelegt wurden. Ziel ist es, dass Menschen mit Querschnittlähmung (QSL) und anderen Behinderungen in vollem Umfang in allen Bereichen der Gesellschaft teilhaben können – vom Familienleben über Bildung und Beschäftigung bis hin zum Leben in ihrem persönlichen Umfeld und im Land. Gültige und verlässliche Daten über QSL sind wichtig, um fundierte Entscheidungen treffen zu können in Bezug auf Programme und politische Konzepte zur Vermeidung von QSL, zur Verbesserung des Lebens der Betroffenen und zur Antizipation von künftigem Bedarf an Dienstleistungen in diesem Bereich. Um den gesamten sozioökonomischen Einfluss von QSL zu verstehen, bedarf es eines epidemiologischen Gesamtbildes – dazu gehören sowohl Daten über die Gesamtanzahl der Menschen, die mit QSL leben (Prävalenz), als auch die Anzahl der neuen Fälle (Inzidenz) und die Ursachen von QSL (Definitionen von Indikatoren sind der Tabelle 2.1 zu entnehmen). Diese Informationen müssen in regelmäßigen Abständen gesammelt werden, um künftige Entwicklungen voraussagen zu können. Evidenzbasierte Maßnahmen und Programme auf nationaler Ebene erfordern auch Informationen über Umweltfaktoren, die das Leben mit QSL beeinflussen, sowie Informationen über die sozioökonomischen Umstände der Betroffenen, ihre befriedigten und unbefriedigten Bedürfnisse und die Kosten, die durch QSL verursacht werden. Dieses Kapitel liefert grundlegende epidemiologische Informationen unter Verwendung der Indikatoren (vgl. Tabelle 2.1 ) Prävalenz, Inzidenz, Mortalität, Ursachen und Kosten von traumatischer und nicht-traumatischer Querschnittlähmung (TQSL und NTQSL). Des Weiteren werden Daten und Evidenz im Bereich QSL diskutiert und Verbesserungsmöglichkeiten erörtert. Die dargestellten Informationen entstammen Peer-Review Artikeln aus wissenschaftlichen Journalen, amtlichen Veröffentlichungen und Berichten prospektiver und retrospektiver Studien – die Daten wurden QSL-Registern, Bevölkerungsregistern, Aufzeichnungen über Krankenhauseinweisungen und –entlassungen und Gesundheitserhebungsdaten entnommen. Eigens für diesen Bericht wurden systematische Begutachtungen von Veröffentlichungen zur Epidemiologie von 15 Kapitel 2 QSL aus dem Zeitraum Januar 2000 bis August 2012 durchgeführt. Gegebenenfalls wurde eine Meta-Analyse durchgeführt. Genauere Informationen zur Methodik der Datengewinnung und deren Grenzen können den Technischen Anhängen A und B entnommen werden. Was wissen wir über Querschnittlähmung? Die Daten über das Aumaß und die Kosten in Verbindung mit QSL sind begrenzt. Nur eine Handvoll Länder mit hohem Nationaleinkommen sind in der Lage, nationale Statistiken zur Verfügung zu stellen. Andere Informationsquellen sind so selten und methodologisch so vielfältig, dass es unmöglich ist, verlässliche Punktschätzungen zur weltweiten Prävalenz und Inzidenz zu ermitteln. Die besten verfügbaren Daten im Bereich QSL liefern ein allgemeines Bild, das im Folgenden zusammengefasst wurde und im weiteren Verlauf des Kapitels genauer untersucht wird. QSL ist ein relativ seltener, aber lebensverändernder und kostenintensiver Gesundheitszustand, mit einer Sterblichkeitsrate, die je nach Nationaleinkommen enorm variiert und stark abhängt von der Verfügbarkeit qualitativ hochwertiger klinischer Versorgung und Rehabilitation. Es ist unklar, wieviele Menschen weltweit aktuell mit einer QSL leben, aber internationalen Inzidenzdaten zufolge erleiden jährlich zwischen 250.000 und 500.000 Menschen eine QSL. Dies sind mehrheitlich Fälle von traumatischer QSL, deren Hauptursachen Verkehrsunfälle, Stürze und Gewalt sind. Jüngste Studien zeigen einen Anstieg des Alters bei Eintritt der QSL und einen leichten Anstieg des Anteils an nicht-traumatischen QSL – dies ist teilweise zurückzuführen auf die alternde Weltbevölkerung. Aktuelle Daten zeigen ebenfalls, dass QSL mit einem erhöhten Todesrisiko einhergeht. Im ersten Jahr nach Eintreten der QSL ist das Todesrisiko für die Betroffenen am höchsten. Selbst in Ländern mit hohem Nationaleinkommen, in Querschnittlähmung – global betrachtet denen Fortschritte in der medizinischen Versorgung die Überlebenschancen verbessert haben, tragen Menschen mit QSL nach wie vor ein höheres Sterblichkeitsrisiko und sterben wahrscheinlich früher als die Allgemeinbevölkerung. Auch heute noch sterben Menschen mit QSL in Ländern mit niedrigem Nationaleinkommen an vermeidbaren sekundären Gesundheitsproblemen, die in Ländern mit hohem Nationaleinkommen nicht mehr zu den Haupttodesursachen zählen. Die Kosten in Verbindung mit QSL schwanken je nach Kontext erheblich – es sind nur sehr wenige Vergleichsdaten verfügbar. Aus den bestehenden Daten geht klar hervor, dass QSL sowohl erhebliche direkte als auch indirekte Kosten verursacht – ein großer Teil der Kosten wird von den Betroffenen selbst getragen. Die Läsionshöhe und die Schwere der QSL beeinflussen die Kosten enorm. Die direkten Kosten sind im ersten Jahr nach Eintreten der Verletzung am höchsten . Über den Lebensverlauf hinweg übersteigen die indirekten Kosten mit hoher Wahrscheinlichkeit die direkten Kosten. Die Qualität und Quantität der gesammelten Daten zum Thema QSL müssen dringend verbessert werden. Probleme mit den entsprechenden Daten und Vorschläge zur Verbesserung der Evidenz werden am Ende dieses Kapitels erörtert. Prävalenz von Querschnittlähmung Daten zur Prävalenz von QSL sind wichtig, um den Bedarf an medizinischer Versorgung und gesellschaftlicher Unterstützung zu messen, und um den Einfluss sekundärer Präventionsmaßnahmen zu bewerten. Leider sind die Daten zur Prävalenz von QSL rar. Aktuell gibt es keine verlässlichen globalen oder regionalen Schätzungen zur Gesamtprävalenz von QSL. Hier werden Schätzungen aus sechs Ländern aufgelistet (vgl. Tabellen 2.2 und 2.3). Einige Schätzungen, die man in der Literatur findet, wurden nicht berücksichtigt, da entweder methodologische Probleme vorlagen oder die Daten stark veraltet waren und nicht die aktuelle Situation widerspiegeln. 17 Kapitel 2 und Rehabilitationsmedizin für Menschen mit QSL in den vergangenen 60 Jahren. Sekundäre Gesundheitsprobleme in Verbindung mit QSL sind nicht länger die Haupttodesursache querschnittgelähmter Menschen in Ländern mit hohem Nationaleinkommen. In ressourcenreichen Ländern gab es eine Verschiebung im Bereich der Haupttodesursachen und zwar weg von urologischen Komplikationen (wie etwa Urosepsis oder Nierenversagen) hin zu Todesursachen, ähnlich denen der allgemeinen Bevölkerung, wie etwa Atemwegserkrankungen (besonders Lungenentzündung und Grippe) (11, 50, 130, 133, 134). Einige Studien ergaben höhere Mortalitätsraten infolge von Herzkrankheiten, Selbstmorden und neurologischen Erkrankungen (11, 50, 127, 130, 133). Querschnittgelähmte Menschen sterben jedoch häufiger an diesen Krankheiten als die allgemeine Bevölkerung. Die Ergebnisse einer norwegischen Studie weisen beispielsweise auf ein insgesamt höheres Mortalitätsrisiko im Falle von Atemwegserkrankungen bei Menschen mit QSL hin, verglichen mit der Allgemeinbevölkerung – die SMR beträgt hier 1,96 (135). Eine Studie in Australien ergab eine fallspezifische SMR von 17,11 für Lungenentzündung und Grippe, 4,37 für Selbstmord und 6,84 für Erkrankungen des Harntraktes (34). Laut einer norwegischen Studie zählen Atemwegserkrankungen, ischämische Herzkrankheiten, Krebs und Selbstmord zu den häufigsten Todesursachen (57). In Ländern mit niedrigem Nationaleinkommen sterben Menschen mit QSL weiterhin an vermeidbaren sekundären Gesundheitsproblemen, wie etwa urologischen Komplikationen und Dekubitus. In Ländern mit geringem Nationaleinkommen gibt es nur wenige Daten, aufgrund der extrem hohen Anzahl an versäumten Nachuntersuchungen (41). Vereinzelten Belegen zufolge sind jedoch die urologischen Komplikationen nach wie vor eine häufige Todesursache (136). Tödliche Infektionen durch unbehandelte Fälle von Dekubitus infolge von mangelnder und angemessener medizinischer Versorgung zählen Querschnittlähmung – global betrachtet zu den häufigsten Todesursachen in Ländern mit niedrigem Nationaleinkommen (45, 136). Die Mortalitätsraten von Menschen mit QSL werden stark beeinflusst durch die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems, insbesondere die der Notfallversorgung. Der Transport und die Dauer bis zur Aufnahme im Krankenhaus nach einer Verletzung spielen eine wichtige Rolle für das Überleben. Die ersten 24 Stunden nach einer QSL sind am wichtigsten in Bezug auf das Überleben. Laut einer nigerianischen Studie zählen zu Prädiktoren für Mortalität nach sechs Wochen unter Anderem eine nicht ausgestreckte Position des Patienten während des Transports (Wahrscheinlichkeitsverhältnis von 23,52) und eine Vorstellung des Patienten im Krankenhaus 24 Stunden oder später nach Eintreten der Verletzung (Wahrscheinlichkeitsverhältnis von 5,48). Während die Gesamtmortalität während der stationären Behandlung in den einkommensstarken Ländern Kanada und den USA bei 11,6% respektive 6,1% liegt (137, 138), beträgt die durchschnittliche Mortalitätsrate in Sierra Leone 29% (45) und in Nigeria knapp 35% (41). Dies zeigt, wie wichtig es ist, im Falle eines Verdachts auf QSL diese schnell zu erkennen, früh zu beurteilen und angemessen zu behandeln (139). In einer großen, retrospektiven Studie wurden die Ergebnisse von 324 Patienten in Australien untersucht, die mit dem Rettungswagen transportiert und in einer Einrichtung für QSL aufgenommen wurden. Dieser Studie zufolge wurden die Patienten nur in die Einrichtung für QSL gebracht, weil die Rettungssanitäter gut ausgebildet waren in der Erkennung physiologischer Anzeichen von QSL – dort wurde bei fast 88% der Patienten eine QSL diagnostiziert ((75), vgl. Kasten 2.2). Im Allgemeinen zeigen die Mortalitätsraten in Krankenhäusern wie wichtig eine qualitativ hochwertige Versorgung für das Überleben von Menschen mit QSL ist. Diese Daten können auch Aufschlüsse über die allgemein verfügbaren Ressourcen des Landes geben. 29 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Kasten 2.2. Angemessene Erstversorgung direkt nach Eintreten der Verletzung reduziert die Anzahl der Todesfälle und sekundären Gesundheitsprobleme Von 2004 bis 2008 wurden in einer großen, retrospektiven Studie die Ergebnisse von 324 Patienten in Australien untersucht, die mit dem Rettungswagen transportiert und in einer Einrichtung für QSL aufgenommen wurden. Bei den meisten Patienten ergab die Messung der Vitalfunktionen am Unfallort Normalwerte – aufgrund der Art der Verletzung wurden sie aber von den Rettungssanitätern als Patienten mit Verdacht auf QSL behandelt. Diese Vorgehensweise hat viele Leben gerettet, denn bei der Aufnahme in der Einrichtung für QSL wurde in 88% aller Fälle eine QSL diagnostiziert. Im Durchschnitt wurden die Patienten in weniger als 12 Stunden nach Eintreten der Verletzung in die QSL-Einrichtung eingeliefert. Wurde der Patient jedoch zunächst in ein allgemeines Traumazentrum gebracht, dauerte es häufig länger als 24 Stunden, bis der Patient von Spezialisten für QSL behandelt wurde. Bei diesen Patienten war das Risiko für sekundäre Gesundheitsprobleme 2,5 Mal so hoch verglichen mit Patienten, die direkt in eine Einrichtung mit QSL-Station gebracht wurden. Die Studie verdeutlichte ebenfalls, dass die Patienten im Falle einer Verletzung infolge eines Sturzes aus geringer Höhe ausnahmslos älter waren, jedoch von den Rettungssanitätern weniger häufig als Patienten mit Verdacht auf QSL behandelt wurden. Dies erforderte zusätzliche Transporte zwischen den einzelnen Einrichtungen, so dass weniger als die Hälfte dieser Gruppe die Einrichtung für QSL innerhalb von 24 Stunden erreichten – dies führte zu einem erheblichen Anstieg der Anzahl an Todesfällen und sekundären Gesundheitsproblemen. Angesichts der alternden Bevölkerung und der vermehrten Inzidenz von QSL infolge von altersbedingten Stürzen aus geringer Höhe, weist die Studie darauf hin, dass ältere Patienten mit Verletzungen durch Stürze aus geringer Höhe sorgfältiger beurteilt und als Patienten mit Verdacht auf QSL eingestuft werden sollten. Quelle (75). Kosten in Verbindung mit Querschnittlähmung Die direkten und indirekten Kosten von QSL sind wichtig für die Bewertung der wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen von QSL. Zu den direkten Kosten zählen Gesundheitsund Rehabilitationsdienste, kostenintensivere Transportmöglichkeiten, spezielle Ernährung und persönliche Unterstützung. Bei den indirekten Kosten unterscheidet man zwischen wirtschaftlichen und nicht-wirtschaftlichen Kosten. Hierzu zählt unter anderem der Verlust der Produktivität durch frühzeitigen Tod oder Behinderung, soziale Isolation und Stress. Die Kosten in Verbindung mit QSL werden in hohem Maße von den folgenden Faktoren beeinflusst: ■ Die Art der ursprünglichen Verletzung oder der zugrundeliegenden Krankheit. Bei TQSL werden die Kosten durch die Höhe und Schwere der Verletzung beeinflusst 30 ■ ■ ■ (140–144); bei NTQSL durch die Schwere der zugrundeliegenden Krankheit (145, 146). Die Dauer bis zur Behandlung, insbesondere zwischen Eintritt der Verletzung und der Einleitung einer angemessenen Erstversorgung. Die Dauer des Krankenhausaufenthalts – einschließlich der Erstaufnahme (146) jeglicher Wiederaufnahme verursacht durch das Unvermögen gesundheitliche Folgen von sekundären Gesundheitsproblemen zu vermeiden oder zu behandeln. Es liegen Daten vor, die darauf hindeuten, dass es keine geschlechterspezifischen Unterschiede in Bezug auf die Kosten gibt (147). Die direkten medizinischen Kosten – einschließlich Rollstühle und Beatmungsgeräte. Ein Ländervergleich der Daten in Bezug auf die Kosten muss mit Sorgfalt durchgeführt werden. Direkte Vergleiche zwischen den Ländern hinsichtlich der „Kostenschätzung von QSL“ sind schwierig. Es werden verschiedene Kapitel 2 Kategorien von direkten und indirekten Kosten verwendet und Kostenschätzungen hängen ab von verschiedenen statistischen Verfahren und Daten von unterschiedlicher Qualität. Selbst innerhalb eines Landes variiert die Schäzung der direkten Gesundheitskosten je nach Quelle der Daten (148–150). Ein allgemeines Bild der Kosten in Verbindung mit QSL lässt sich aus den verfügbaren Daten zeichnen – auch wenn keine regionalen oder globalen Schätzungen berechnet werden können: 1. Die Höhe und Schwere der Verletzung haben einen maßgeblichen Einfluss auf die Kosten. Eine höhere Läsionshöhe verursacht höhere Kosten (z.B. Tetraplegie vs. Paraplegie) und die Kosten in Verbindung mit einer kompletten QSL sind höher als die Kosten einer inkompletten QSL. 2. Die Kosten in Verbindung mit NTQSL sind in der Regel geringer als die Kosten von TQSL. Dies hängt meist mit dem Alter beim Eintreten der Verletzung zusammen. 3. Die direkten Kosten sind am höchsten im ersten Jahr nach Eintreten der QSL und nehmen mit der Zeit deutlich ab. 4. Die indirekten Kosten können, insbesondere durch den Verlust der Produktivität, die direkten Kosten übersteigen. 5. Ein Großteil der Kosten wird von Menschen mit QSL getragen. Diese Punkte werden im Folgenden noch im Detail diskutiert. 1. Höhe und Schwere der Verletzung beeinflussen die Kosten maßgeblich (134, 151, 152). Tetraplegie ist mit höheren Kosten verbunden als Paraplegie (42, 153, 154). Laut Daten des National Spinal Cord Injury Statistical Center in den USA aus dem Jahr 2013 werden die über die gesamte Lebensdauer anfallenden Kosten einer Person, die die Verletzung im Alter von 25 Jahren erleidet, auf 4,6 Millionen US-Dollar geschätzt im Falle einer hohen Tetraplegie, verglichen mit 2,3 Millionen US-Dollar im Falle einer Paraplegie. In Australien wurden die lebenslangen Querschnittlähmung – global betrachtet Kosten pro Inzidenzfall auf 5,0 Millionen Australische Dollar pro Person mit Paraplegie und aus 9,5 Millionen pro Person mit Tetraplegie geschätzt (154). Im Rahmen dieser australischen Studie wurden auch die Kosten in Verbindung mit diversen neurologischen Erkrankungen, wie etwa Demenz, multiple Sklerose, Zerebralparese und bipolaren Störungen untersucht. Dabei fand man heraus, dass die Kosten, die durch Tetraplegie entstehen 2-20 Mal höher sind, als die Kosten, die durch diese Krankheiten verursacht werden (154). In Bezug auf die Schwere haben einige Studien gezeigt, dass die Kosten in Verbindung mit einer kompletten Lähmung höher sind, als die einer inkompletten Lähmung. Beispielsweise belaufen sich laut kanadischer Daten zu den durchschnittlichen direkten Kosten, die auch Krankenhausaufenthalte, ärztliche Dienste, häusliche Pflege und Langzeitpflege mit einschlossen, die durchschnittlichen zurechenbaren Kosten im ersten Jahr auf $121.600 (2002 Kanadische Dollar) pro Person mit kompletter QSL und auf $42.100 pro Person mit inkompletter QSL. In den folgenden 5 Jahren belaufen sich die jährlichen Kosten auf $5400 respektive $2800 bei Menschen mit kompletter und inkompletter QSL, ((144), vgl. Abbildung 2.11). 2. Die Kosten in Verbindung mit NTQSL sind in der Regel geringer als die Kosten von TQSL aufgrund des Alters bei Eintreten der QSL. NTQSL betrifft normalerweise ältere Menschen. Somit sind die indirekten Kosten, die über den Rest des Lebens anfallen, niedriger. Dies liegt in erster Linie daran, dass die Betroffenen nicht mehr zur arbeitenden Bevölkerung zählen. Eine Ausnahme bildet hier Spina bifida – nicht nur, weil diese Krankheit bereits im Kindesalter beginnt, sondern auch aufgrund der hohen Ausgaben für Dienstleistungen in den Bereichen Entwicklung und Verhalten sowie für Pflegedienste (155–157). 3. Die direkten Kosten sind am höchsten im ersten Jahr nach Eintreten der QSL und nehmen mit der Zeit deutlich ab (134, 151, 152). Laut Datenbank des National Spinal Cord Injury 31 Kapitel 2 Querschnittlähmung – global betrachtet Kasten 2.3. Ein Beispiel für ein QSL-Register Das Rick Hansen Spinal Cord Injury Registry ist eine kanadaweite Datenbank, die Daten zu Patienten enthält, die in 31 großen Trauma- und Rehabilitationseinrichtungen in allen Provinzen aufgenommen wurden. Aktuell sind Fälle von NTQSL und inkompletter TQSL (D) noch nicht erfasst, da diese häufig in kommunalen Krankenhäusern behandelt werden, die vom Register nicht abgedeckt werden. Das Register wird von der kanadischen Landesregierung und den Provinzregierungen, teilnehmenden Registern und der Rick Hansen Stiftung finanziert. Verschiedene Finanzierungsquellen gewährleisten eine beständige und verlässliche Finanzierungsbasis – dies ist der Schlüssel zu einem nachhaltigen Register. Jede teilnehmende Einrichtung rekrutiert Patienten, holt deren Zustimmung ein und sammelt die Daten, die dann zentral und in anonymer Form gespeichert werden. Insgesamt wurden 260 Datenelemente aus dem Bereich der Erstversorgung, der akuten und stationären Rehabilitation und der Zeit nach der Entlassung in das persönliche Umfeld gesammelt, ebenso wie soziodemographische Faktoren und Informationen zu Krankheitsgeschichte, Verletzung, Diagnose und Maßnahmen, neurologischen Schädigungen, Komplikationen und Beurteilung der Ergebnisse durch die Patienten selbst. Die Teilnehmer werden 1, 2, 5 und 10 Jahre nach der Entlassung kontaktiert und dann anschließend alle 5 Jahre, um einen Ergebnisfragebogen zu vervollständigen. Die Datenelemente werden angepasst an die International Core Data Sets und die International Standards for Neurological Classification of SCI. Sie werden mit anderen Registern verlinkt, um Doppelungen zu vermeiden. Das Register hat die klinische Versorgung wie folgt verbessert: ■ Standardisierte Bewertung und Kodierung der klinischen Verfahrensweisen. Somit sind die Ergebnisse besser vergleichbar. ■ Die Identifizierung von Entwicklungen im Laufe der Zeit in Bezug auf den Mitarbeiterbedarf; ■ Die Bereitstellung von Informationen für Mitarbeiter und Patienten anlässlich gemeinschaftlicher Follow-Up-Bewertungen. Das Register hat ebenso die klinische Forschung erleichtert da: ■ Menschen ausfindig gemacht wurden, die daran interessiert sind an Studien teilzunehmen; ■ Die Belastung für die befragten Personen reduziert werden konnte, durch hinzugefügte Informationen für klinische Studien; ■ Eine Durchführbarkeitsbewertung der Einrichtungen ermöglicht wurde, die an klinischen Studien teilnehmen; ■ Gezeigt werden konnte, wie Patienten das kanadische Gesundheitssystem durchlaufen. Ebenso wurden die Unterschiede in Bezug auf die Verfügbarkeit und Finanzierung der Versorgung in den verschiedenen Provinzen aufgezeigt. Quellen (160, 161). Klassifikation der Krankheiten (ICD), die verwendet werden kann, um Krankheiten oder andere Gesundheitsprobleme zu klassifizieren, für Gesundheits- und Lebensdaten, einschließlich Sterbeurkunden und Gesundheitsakten. So lassen sich auch Inzidenz und Prävalenz von Krankheiten beobachten. In vielen Ländern werden Aufzeichnungen auf Grundlage der ICD auch zu Erstattungszwecken genutzt und um Entscheidungen bezüglich der Ressourcenverteilung zu treffen (165). Die Internationale Klassifizierung Externer Ursachen von Verletzungen (ICECI) wird eingesetzt, um die Umstände des Auftretens der Verletzungen zu beschreiben, zu messen und zu beobachten; dazu zählen auch der Mechanismus der Verletzung, die Objekte oder Substanzen, die die Verletzung verursacht haben, der Ort des Eintretens der Verletzung, die Tätigkeit bei Eintreten der Verletzung und die Frage, inwieweit menschlicher Vorsatz, Alkohol und andere Mittel wie Psychopharmaka beteiligt waren. Es 35 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven gibt auch weitere Module zur Sammlung von Daten über Gewalt, Verkehr, Ort, Sport- und Arbeitsverletzungen. Das System der Gesundheitsberichte (SHA) ist ein standardisiertes Rahmenwerk zur Sammlung international vergleichbarer Gesundheits-Finanzberichte, gegliedert nach Interventionen, zur Anwendung im öffentlichen und privaten Bereich (166). Es gibt zudem drei QSL-spefizische Standards. Bei den International Standards for Neurological Classification of SCI der American Spinal Injury Association (ASIA) handelt es sich um einen Standard zur Bewertung und Klassifizierung des neurologischen Niveaus und des Ausmaßes der QSL. Das Klassifizierungssystem enthält drei Elemente: Die ASIA Impairment Scale (AIS A-E); Motor Score (basierend auf der neurologischen Untersuchung der Muskelfunktion) und Sensory Score (basierend auf der neurologischen Untersuchung der sensorischen Funktion). Dieser Standard wurde kürzlich von ASIA und ISCoS gemeinsam überarbeitet. Er liefert verlässliche Daten für die klinische Pflege und für Forschungsstudien (167–170). Die International Spinal Cord Injury (SCI) Data Sets wurden von der ISCoS entwickelt, um Verletzungen und Ergebnisse verschiedener Patienten, Zentren und Länder leichter vergleichen zu können (171, 172). Zu den Datensätzen gehören auch der International SCI Core Data Set (173) und die International Spinal Cord Injury Non-traumatic Data Sets (174). Dies sind die wichtigsten Datensätze zur Standardisierung von epidemiologischen Basisdaten, einschließlich der Ätiologie von QSL und der Berichte (175). Von Bedeutung ist hier die ISCoS-Initiative zur Standardisierung von Daten über die globalen epidemiologischen Entwicklungen im Bereich QSL (176). Die ICF Core Sets for SCI (Lang- und Kurzfassung) sind internationale Datensätze, die in der klinischen Arbeit und in der Forschungsarbeit zu QSL eingesetzt werden können (177). Core Sets für postakute Pflege und Langzeitpflege 36 wurden 2010 entwickelt unter Verwendung der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF), um darüber hinaus die Vergleichbarkeit mit anderen Bereichen von Statistiken über Behinderungen zu gewährleisten (177–179). Probleme und Bedenken in Bezug auf Daten Angesichts des Mangels an Daten zu QSL, besteht ein dringender Bedarf noch mehr globale Daten zu sammeln. Auch die Qualität der Daten muss verbessert werden. Im Folgenden Abschnitt werden einige der häufigsten Einschränkungen hinsichtlich der Erhebung von Daten zu QSL erörtert. Definitionen und Standardisierung der Daten Es bestehen Unterschiede bei den Falldefinitionen von QSL und den Einschlußkriterien, die die Vergleichbarkeit der Daten innerhalb der Länder und zwischen den Ländern in allen Bereichen beeinflussen. Allgemeine medizinische Definitionen sind klinisch funktional, aber nicht ausreichend vergleichbar hinsichtlich der Epidemiologie, z.B. „Eine Querschnittlähmung ist eine Schädigung des Rückenmarks, die einen Verlust von Wahrnehmung und motorischer Kontrolle zur Folge hat.“ (180). Die klinische Definition von QSL, die von den US Centers for Disease Control (CDC) verwendet wird, lautet wie folgt: „eine akute, traumatische Verletzung der neuralen Elemente im Spinalkanal, die eine temporäre oder permanente sensorische Störung, motorische Störung oder Fehlfunktion von Darm/ Blase zur Folge hat“. Diese Definition schließt Fälle von traumatischer QSL mit ein, deren Ursache ein externes Ereignis ist und nicht etwa eine Krankheit oder Degeneration. Somit sind Bandscheibenleiden, Wirbelverletzungen ohne QSL, Verletzungen und Abrisse der Nervenwurzel, periphere Nerven außerhalb des Spinalkanals, Kapitel 2 Krebs, vaskuläre Rückenmarkserkrankungen und andere nicht-traumatische Rückenmarkserkrankungen ausgeschlossen (181). Untererfassung Untererfassung sowohl von QSL als auch von Todesfällen durch QSL sind ein großes Problem in Ländern mit niedrigem und mittlerem Nationaleinkommen (130, 182, 183). Wie die meisten akuten Traumata ist auch TQSL mit einer hohen Mortalitätsrate verbunden. Wenn der Trauma-Notdienst den Todesfall nicht gemäß dem ICD-Code melden muss, oder überfordert ist während eines Notfalls, geht diese Information verloren (55, 184, 185). Dies führt zu einer künstlichen Verringerung der Inzidenz und der Todesfallraten (186). Selbst in ressourcenreichen Ländern kann es schwierig sein, verlässliche Informationen zu Prävalenz und Inzidenzschätzungen zu erhalten. Nur wenige Länder in der Welt führen QSL-Register und die bestehenden Register erfassen nicht alle Bereiche. Selbst in Ländern mit guten Statistiken zu QSL liegt der Fokus häufig auf TQSL, was zu einer deutlichen Untererfassung der Fälle von NTQSL führt (89). Ein Register für NTQSL anzulegen, wie es für TQSL besteht, wäre zu teuer, zeitaufwändig und unpraktisch, denn bei Menschen mit NTQSL erfolgen die Behandlung und Rehabilitation, aufgrund der unterschiedlichen Ursachen, in mehreren Versorgungsumfeldern. Häufig erhalten sie keine speziell auf QSL abgestimmte Rehabilitation (88). Weitere Probleme Studien haben einige weitere Probleme in Verbindung mit Daten und Evidenz zu QSL ans Tageslicht gebracht. Dazu zählen: ■ Das Führen von Krankenakten, welches zu fehlenden oder fehlerhaften Informationen in individuellen Aufzeichnungen führt. Eine falsche ICD-Kodierung kann beispielsweise zu einer Übererfassung von QSL-Fällen ■ ■ ■ ■ ■ ■ Querschnittlähmung – global betrachtet führen, wenn Frakturen der Wirbelsäule oder Kontusionen ohne neurologische Symptome falsch kodiert werden (20). Die meisten Daten zu Inzidenz und Prävalenz entstammen Umfragen, die nur in einem Krankenhaus durchgeführt wurden. Diese können eventuell nicht für den Rest des Landes verallgemeinert werden. Die Angemessenheit der Werkzeuge. ICD-10 definiert QSL nicht speziell, nutzt aber verschiedene Codes zur Bestimmung von Frakturen, traumatischen Brüchen, Dislokation von Wirbeln und kompletten und inkompletten Läsionen. In der Praxis sind die Daten, die mithilfe dieser Codes zusammengetragen wurden, nicht verlässlich genug für die epidemiologische Forschung (187). Inkonsistente Verwendung der Terminologie, z.B. im Bereich der Literatur zu Spina bifida. Relativ geringe Fallzahlen. Wissenschaftlich fundierte Methoden zur Bestimmung der Inzidenz/Prävalenz. Mangel an verfügbaren Daten zu den Ursachen von QSL. Schlußfolgerung und Empfehlungen Unter Verwendung der besten verfügbaren Daten aus aller Welt, liefert dieses Kapitel Informationen zur Inzidenz und Prävalenz, Entwicklungen und Kosten von QSL. Die Schlußfolgerungen sind unverbindlich angesichts der Qualität und Knappheit der Daten in einigen Regionen der Welt. Verlässliche Daten und Evidenz sind wichtig, um Aussagen zur Anzahl der betroffenen Menschen und zum Einfluss von QSL auf ihr Leben machen zu können. Ebenso sind sie von Bedeutung für die Bewertung der Ursachen, die Entwicklung und Bewertung von Behandlungsmethoden, die Bereitstellung von Informationen für Politiker und Entscheidungsträger und die Bewusstseinsbildung. Ohne verlässliche 37 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Informationen ist es nicht möglich, rational oder zufriedenstellend Prioritäten in Bezug auf Prävention und Versorgung im medizinischen Bereich und im Pflegebereich festzulegen. Es besteht ein weltweiter Bedarf an stabileren, verlässlicheren, vergleichbareren und umfassenderen Daten zu QSL, die in den Bereichen Forschung, klinische Versorgung und politische Konzepte verwendet werden können. Insbesondere sind diese Daten auch nötig, um Menschen mit QSL vollständig in die nationale Überwachung der Umsetzung der Bestimmungen der BRK einbeziehen zu können. In diesem Sinne können die folgenden Empfehlungen dazu beitragen, die Verfügbarkeit und Qualität der Daten zu QSL zu verbessern. Die Vergleichbarkeit durch Anwendung internationaler Standards bei der Datenerhebung verbessern Sowohl die International Standards for Neurological Classification of Spinal Cord Injury, als auch die Internationale Klassifizierung Externer Ursachen von Verletzungen (ICECI) und die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) der WHO sollten konsequent verwendet werden, um einen universellen Rahmen zu schaffen für alle Daten zu Gesundheit und Behinderung. Die International SCI Data Sets sind frei verfügbar auf der Internetseite der ISCoS – sie tragen weiterhin zur Vergleichbarkeit der QSL-Daten bei. Die Länder können: ■ Die ICECI und ICF formal annehmen, als grundlegende Standards zur nationalen Datenerhebung bei jeder Sammlung gesundheitsbezogener Daten; ■ Sicherstellen, dass sämtliche Daten zu QSL unter Verwendung der ICECI-Terminologie und des Modells zu Behinderung der ICF erhoben werden; 38 ■ Sicherstellen, dass sämtliche Daten zu QSL angegeben werden unter Verwendung von mindestens dem International SCI Core Data Set. Nationale Statistiken zu Querschnittlähmung verbessern Am besten lassen sich Daten zu QSL mithilfe eines QSL-Registers erheben, das die Daten direkt aus den Krankenhäusern und anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens sammelt und sie in einer Datenbank erfasst, die idealerweise von einer Regierungsbehörde, wie beispielsweise dem NSCISC in den USA, verwaltet wird. Register stellen Längsschnittdaten zur Verfügung, die wichtig sind zur Bestimmung der Inzidenz-Entwicklungen. Diese wiederum sind von Bedeutung für Präventionsprogramme und andere Maßnahmen in Bezug auf QSL und die Bedürfnisse der Betroffenen. Sollte ein solches Register nicht verfügbar sein, können die folgenden Strategien dazu beitragen, die Datenerhebung maßgeblich zu verbessern. ■ Im Rahmen des nationalen Erhebungssystems von Daten zu Gesundheit und Behinderung international vergleichbare Informationen zu QSL sammeln. Es sollte sichergestellt werden, dass die Daten nach standardisierten Kategorien aufgegliedert werden können, die relevant sind für die Auswertung der Inzidenzentwicklung – zumindest jedoch nach Geschlecht, Alter und Ätiologie. ■ Die Daten zu QSL im Rahmen von Jahresberichten zur Verfügung stellen, die im Internet veröffentlicht werden und durchsuchbar sind, so dass die Daten leicht gefunden werden können. ■ Krankenhäuser und andere Einrichtungen des Gesundheitswesens dazu ermutigen, unter Inkaufnahme minimaler Zusatzkosten, durch angemessene Aufzeichnungen Daten zu QSL zu sammeln und anschließend Kapitel 2 ■ ■ ■ ein Format zu verwenden, das auf internationalen Datenstandards basiert. QSL-relevante Fragen können in Bevölkerungsumfragen zum Thema Gesundheit und Behinderung integriert werden. Dies gilt insbesondere für Volkszählungen, nationale Haushaltsbefragungen und Gesundheitsumfragen, und allgemeine wirtschaftliche und sozialwissenschaftliche Umfragen. QSL-spezifische Daten durch spezielle Umfragen erheben nach Naturkatastrophen wie beispielsweise Erdbeben. Die Ressourcen der ISCoS und anderer professioneller Organisationen im Bereich QSL nutzen, um die Möglichkeit zu prüfen, eine standardisierte Aufzeichnungsmethode für NTQSL sowie ein prospektives QSL-Register für TQSL und NTQSL zu entwickeln. ■ ■ ■ Forschung zu Querschnittlähmung fördern und verbessern Um solide lokale Daten zu erhalten, müssen Länder in allen Regionen danach streben, die Forschung im Bereich QSL zu verbessern und zu unterstützen. Dies schließt besonders Längsschnitt- und Kohortenstudien mit ein. ■ QSL-relevante Themen sollten Bestandteil des Lehrplans von medizinischem Fachpersonal und verwandten Berufsgruppen sein. Dies dient der Bewusstseinsbildung hinsichtlich QSL und ermutigt junge Wissenschaftler ■ Querschnittlähmung – global betrachtet dazu, QSL als Forschungsgebiet in Betracht zu ziehen. Wissenschaftler können ermutigt werden, mit Behörden zusammenzuarbeiten, die für Präventionsprogramme zuständig sind. So können Präventionsstrategien mit Inzidenzdaten belegt werden und die Forscher können eingebunden werden in die Überwachung und Bewertung von Präventionskampagnen. Ein umfassender Rahmen sollte entwickelt werden, der die direkten und indirekten Kosten in Verbindung mit QSL bestimmt und standardisiert. Die Datenelemente sollten dann integriert werden in administrative und nationale Instrumente zur Datenerhebung, um ein besseres Verständnis der sozialen Kosten von QSL zu ermöglichen. Menschen, die direkt von QSL betroffen sind sollten einbezogen werden in die Ausarbeitung von Fragen für Umfragen und für andere Methoden der Datenerhebung, die Daten zur gelebten Erfahrung im Bereich QSL sammeln. Daten, die auf diese Weise gesammelt werden, können an die bereits bestehenden Datensätze zu QSL angeglichen werden. Forschung im Bereich NTQSL sollte unterstützt werden, um die Evidenzbasis in Bezug auf Inzidenz, Überlebensraten, Prävalenz, Ätiologien und Strategien zum Gesundheitsmanagement zu erweitern. Quellen 1. 2. 3. 4. 5. Noonan VK et al. Incidence and prevalence of spinal cord injury in Canada: a national perspective. Neuroepidemiology, 2012, 38:219-226. doi: http://dx.doi.org/10.1159/000336014 PMID:22555590 Knútsdóttir S et al. Epidemiology of traumatic spinal cord injuries in Iceland from 1975 to 2009. Spinal Cord, 2012, 50:123126. doi: http://dx.doi.org/10.1038/sc.2011.105 PMID:21946442 Hagen EM et al. A 50-year follow-up of the incidence of traumatic spinal cord injuries in western Norway. Spinal Cord, 2010, 48:313-318. doi: http://dx.doi.org/10.1038/sc.2009.133 PMID:19823192 Rahimi-Movaghar V et al. Prevalence of spinal cord injury in Tehran, Iran. The Journal of Spinal Cord Medicine, 2009, 32:428431. PMID:19777865 Dahlberg A et al. Prevalence of spinal cord injury in Helsinki. 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Den Verkehrsunfall habe ich selbst verursacht; ich fuhr zu schnell, ohne Führerschein und war angetrunken. Ich kann meine Arme ein wenig bewegen und meine Hände für einfache Tätigkeiten verwenden. Ich kann stehen, aber nicht gehen. Ich kann nicht auf der Computertastatur tippen, kann jedoch ein Spracherkennungsprogramm verwenden, um auf dem Computer zu schreiben. Um mich fortzubewegen, verwende ich einen Rollstuhl. Um meinen persönlichen Bedürfnissen nachzukommen, habe ich rund um die Uhr persönliche Unterstützung.“ (Stig, Dänemark) „Zwischen den Jahreszeiten, in denen Reis angebaut wird, arbeitete ich als Bauarbeiter in Hanoi, um zusätzlich Geld zu verdienen - sowohl um sicherzustellen, dass ich eine gute Vorratsmenge an Samen für die Reisanbausaison kaufen konnte, als auch um für die Bedürfnisse meiner Kinder aufzukommen damit sie die Schule besuchen können, und um ihnen eine gute Zukunft bieten zu können. Eines Tages brach wortwortlich eine Welt fur mich zusammen, als ich die Kontrolle verlor und auf einer nassen Holzplanke ausrutschte wahrend ich eine Ladung Backsteine trug.“ (anonym, Vietnam) „Ich fiel 1976 vom Dach meines Hauses und erlitt eine Querschnittlähmung (C5–C6). Als Folge kann ich meine Beine nicht mehr bewegen und meine Finger und Arme kann ich nur sehr eingeschränkt gebrauchen.“ (David, USA) „1998 erlitt ich eine Schusswunde, die eine Querschnittlähmung unterhalb von Th6–7 verursachte.“ (Robert, Uganda) „Ich erlitt die Verletzung im Oktober 1997 als ich in Noosa Heads in Queensland, Australien auf dem Bodyboard surfte. Als Folge meiner Querschnittlähmung (C4–5) kann ich lediglich meinen Kopf bewegen, verfüge aber über absolute keine Funktionalität in den Gliedmaßen. Diese neue und schwierige Situation brachte auf einmal viele Herausforderungen mit sich, die interessante Fähigkeiten zur Problemlösung erforderlich machten, um eine bestmögliche Selbständigkeit zu erreichen, und um die Belastung für andere so gering wie möglich zu halten.“ (Brad, Australien) „Ich bin ein Tetraplegiker und erlitt 1974, vor 35 Jahren, eine Querschnittlähmung während ich Rugby spielte im Alter von 15½ Jahren.“ (Richard, Neuseeland) 3 Prävention von Querschnittlähmung Wenn Querschnittlähmung (QSL) die Folge eines traumatischen Ereignisses wie etwa eines Straßenverkehrsunfalls oder ein Sturzes ist, findet oftmals der Übergang von einer guten Gesundheit zu einer dauerhaften Behinderung innerhalb weniger Sekunden statt. Ob nun die Ursache traumatischen oder nicht-traumatischen Ursprungs ist – es ist gut zu wissen, dass ein Großteil dieser Gesundheitseinschränkungen vermeidbar ist. Die primäre Prävention beinhaltet Maßnahmen zur Vermeidung oder Beseitigung der Ursache einer QSL in Bezug auf eine einzelne Person oder eine Bevölkerungsgruppe bevor das Problem entstehen kann, z. B. Maßnahmen zur Reduzierung von Straßenverkehrsunfällen. Die sekundäre Prävention kommt ins Spiel, wenn eine QSL eingetreten ist. Ziel ist es, eine frühe Diagnose und Behandlung zu ermöglichen und Behinderung einzuschränken (vgl. Kapitel 4: Bedürfnisse im Bereich der Gesundheitsversorgung und Rehabilitation). Frühzeit zu erkennen, dass möglicherweise eine QSL durch eine Verletzung vorliegt sowie ein fachgerechter Transport zu einer geeigneten Einrichtung und Zugang zur Erstrehabilitation sind Teil der sekundären Prävention. Die tertiäre Prävention konzentriert sich auf die Rehabilitation nach der QSL und auf umweltbezogene Maßnahmen zur Reduzierung von Komplikationen und zur Förderung einer erfolgreichen Eingliederung des Betroffenen in das Familienleben und in das persönliche Umfeld (1). Alle Formen der Prävention sind notwendig. Menschen mit Behinderungen betrachten den Zugang zu Gesundheit, kombiniert mit Menschenrechten und sozialer Inklusion, als Ausweg aus der schwierigen Lage, in der sie sich durch die gesundheitlichen Probleme in Zusammenhang mit der Behinderung befinden (2). Die Menschenrechtsprinzipien Respekt und Würde verlangen, wie von der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (BRK) (3) hervorgehoben, dass Präventionsstrategien auf eine Art und Weise verfolgt werden, die Menschen mit einer QSL nicht diskriminiert (4). In diesem Kapitel werden primäre Präventionsinterventionen erörtert, die QSL reduzieren können, vorrangig QSL traumatischen Ursprungs. Dieses Kapitel beleuchtet insbesondere Interventionen, die sich als wirksam erwiesen haben und weist auf solche hin, die genauer untersucht werden müssen. Die sekundäre und tertiäre Prävention werden in den nachfolgenden Kapiteln behandelt. 51 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven auf Länder mit mittlerem und niedrigen Nationaleinkommen – unter Berücksichtigung von unterschiedlichen Straßenumgebungen, Fahrzeugen, Fahrzeuggebrauch und individueller Ressourcenknappheit – ist essenziell, um dem für die Zukunft projizierten Anstieg unfallverursachter Todesfälle und Verletzungen entgegenzuwirken (15). Spezielle Interventionen zur Reduzierung von Querschnittlähmungen bei Fahrzeugnutzern Zwar sollten individuelle QSL-spezifische Interventionen implementiert werden (16, 17) (vgl. Kasten 3.1), jedoch besteht der größte Nutzen in der Implementierung eines Systemansatzes – mit Fokus auf die Straßenumgebung als Gesamtes (z.B. Flächennutzung, Zugang zu und für Gemeinden, Nähe zu Wohngebieten und anderen Einrichtungen) – unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und Möglichkeiten aller Straßenbenutzer. Ein ebenso großer Nutzen besteht in der Entwicklung und Vermarktung von Fahrzeugen, die nicht nur ihren Insassen mehr Schutz bieten, sondern bei denen auch das Wohlbefinden der Verkehrsteilnehmer berücksichtigt wird, die im Fall eines Zusammenstoßes mit dem Fahrzeug in Kontakt kommen (9, 12). Tabelle 3.2 liefert eine Zusammenfassung von Interventionen bei Straßenverkehrsunfällen. Während diese Interventionen hauptsächlich Fahrzeuge betreffen, sind verkehrsberuhigende Maßnahmen ein typisches Beispiel für Veränderungen der Umwelt (z. B. Kreisverkehre, Rüttelstreifen, Fahrstreifentrennung etc.), die potenziell alle Arten von Straßenverkehrsunfällen in Städten reduzieren können. Schutz für andere Verkehrsteilnehmer Die Herausforderungen in der Prävention von QSL und anderen Verletzungen gefährdeter anderer Verkehrsteilnehmer (Motorradfahrer, Fußgänger und Fahrradfahrer) sind komplex und hängen von Verhaltensinterventionen ab, die zur Reduzierung von Unfallrisiken und zur Schaffung sicherer Straßenumgebungen Kasten 3.1. Unfälle mit Fahrzeugüberschlägen erhöhen das Risiko einer Querschnittlähmung Matilda war an einem Sonntagmorgen nach einer Party zum 30. Geburtstag auf dem Hof eines Bekannten alleine im Auto ihres Freundes unterwegs . Sie hatte in den frühen Morgenstunden Alkohol getrunken und nur wenig geschlafen. Das Auto kam auf den Seitenstreifen ab, der schlecht gebaut und abschüssig war. Innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde geriet das Fahrzeug außer Kontrolle. Die Innenseite des Vorderrads verkantete sich, sodass das Auto sich überschlug. Der Unfall war gravierend, genau wie Matildas Verletzungen –Genickbruch und Dislokation und als Folge Tetraplegie. Matildas Unfall ist ein typisches Beispiel. Unfälle, bei denen sich das Auto überschlägt stehen im Zusammenhang mit schweren Verletzungen. Der Kopf eines Insassen kann mit dem Fahrzeugdach zusammenprallen, wenn sich das Auto überschlägt und der Insasse kopfüber gedreht und das gesamte Körpergewicht auf das Genick gedrückt wird (16, 18, 19). Die daraus resultierende Axialkompression steht in Zusammenhang mit der Fraktur und Dislokation der Halswirbelsäule. Unfälle mit Fahrzeugüberschlägen sind verhältnismäßig häufig, besonders in ländlichen Gebieten, in denen hohe Geschwindigkeiten und schlecht instandgehaltene Fahrzeuge und die Infrastruktur Risikofaktoren darstellen. Maßnahmen zur Reduzierung von Inzidenz und Konsequenzen von Unfällen mit Fahrzeugüberschlägen beinhalten: ■ regulatorische Ansätze zur Einführung von Überschlag-Sicherheitsstandards für Fahrzeuge (20); ■ die Verwendung von elektronischen Stabilitätskontrollen bei Fahrzeugen, d. h. Computertechnologie, die die Fahrzeugstabilität durch Erkennen und Reduzieren des Schleuderns verbessert (21, 22); ■ die Installation von Barrieresystemen und seitlichen Straßenbegrenzungen für sicherere Straßen (23); ■ Maßnahmen zur Verhinderung von Geschwindigkeitsüberschreitungen, Übermüdung und Fahren unter Alkoholeinfluss. Fortsetzung auf der nächsten Seite… 54 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven die Motorisierung schnell zunimmt während die Haupttransportmittel jedoch immer noch das Gehen zu Fuß, mit dem Fahrrad fahren oder das Fahren mit unsicheren Fahrzeugen wie überfüllten Pick-up Trucks ohne Rückhaltesysteme sind (9). Dieses höhere Verkehrsvolumen bedeutet für die Verkehrsteilnehmer, dass sie länger einem erhöhten Unfallrisiko ausgesetzt sind; dieses Problem wird noch verstärkt, wenn die Entwicklung der Infrastruktur nur langsam voran geht. In eben diesem Kontext bieten Technologietransfer und die Einführung von „Safe System“-Interventionen beträchtliche Möglichkeiten bei der Reduzierung von verkehrsbedingter Mortalität, Morbidität und Behinderung (44). Stürze Zusätzlich zu Verkehrsunfällen stellen Stürze ebenfalls eine beträchtliche Ursache von QSL dar. Es wurden die folgenden vier Muster identifiziert, die zu QSL führen: ■ Stürze auf gleicher Höhe (z. B. beim Sport, Stolpern über einen Teppich, beim Tragen einer schweren Last [vgl. Kasten 3.2]); ■ Stürze aus weniger als einem Meter Höhe (z. B. Stufen hinunterfallen, Sturz von einer niedrigen Mauer); ■ Stürze aus einem Meter Höhe oder mehr (z. B. von einem Gebäude oder einem Pferd); Kasten 3.2. Stürze beim Tragen von Lasten auf dem Kopf In vielen Ländern mit niedrigem Nationaleinkommen werden Lasten auf dem Kopf getragen. Träger transportieren regelmäßig Lasten von bis zu 100kg auf dem Kopf. Diese Methode wurde in Bangladesch (45), Ghana (46) und Sierra Leone (47) beobachtet. In Bangladesch sind Menschen, die eine QSL ab der Halswirbelsäule durch Stürze beim Tragen einer schweren Last auf dem Kopf erleiden – meistens Agrarerzeugnisse, Düngemittel oder Reis – oft arme junge Männer, die als Träger arbeiten sowie Bauern. Das Risiko einer QSL durch einen Sturz während des Tragens einer schweren Last auf dem Kopf ist beträchtlich höher für neue und ungelernte Träger undKinder, und wenn die Traglast 50kg übersteigt (45). Da die Träger ihren Kopf immerzu aufrecht halten müssen, um die Last im Gleichgewicht zu halten, ist es für sie sehr schwierig, die Beschaffenheit des Weges oder der Straße zu sehen, auf der sie gehen. Unebene oder glatte Oberflächen verursachen häufig Stürze. Sechzig Prozent der Fälle geschehen in ländlichen Gegenden, auf Agrarland oder matschigen Wegen. Der Stürzende verliert das Gleichgewicht und die Kombination aus der Wucht des Sturzes sowie der Wucht der schweren Last resultieren in einen besonders schweren Sturz. Die betroffene Person ist außerstande, die schwere Last vom Kopf wegzustoßen oder die anormale Nackenbewegung zu kontrollieren, die durch das Gewicht und die Wucht der Last entstehen. Dies verwandelt einen energiearmen Sturz in einen energiereichen Sturz, mit der Folge einer Querschnittlähmung. Regierungen tendieren dazu, das Ausmaß dieses Problems zu übersehen, da diese Verletzungen häufig in ländlichen Gegenden stattfinden und arme Menschen betreffen, die keinerlei Einfluss haben. Die Arbeitslosigkeit ist oft hoch und verletzte Arbeiter werden schnell ersetzt. Die Folgen dieser Verletzungen für die betroffene Person und deren Familie sind jedoch unermesslich. Diese Unfälle können durch die Einführung von alternativen Methoden der Lastenbeförderung verhindert werden. Mit Hilfe von Schubkarren, die strapazierfähig und sicherer sind, können schwerere Lasten transportiert werden. Zur Einführung des Schubkarrens als Alternative sind staatliche Vorschriften und Unterstützung notwendig sowie möglicherweise Subventionen, um Schubkarren zu einer attraktiven Alternative für Arbeitgeber zu machen. Der Prozess der Identifizierung von Situationen, die Möglichkeiten für Verletzungsprävention im beruflichen Umfeld aufweisen, beinhaltet eine sorgfältige Analyse sowohl der Mechanik, die den Stürzen zu Grunde liegt, als auch der Abfolge von Ereignissen, die letztendlich zu Verletzungen führen. 56 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven weltweit an durch Gewalt verursachten Querschnittlähmungen (38% aller Fälle von QSL) (52). Messer und andere scharfe Gegenstände können ebenfalls für die Zufügung von tiefergehenden Verletzungen verwendet werden mit QSL als Folge (53). Verletzungen der Wirbelsäule durch Bombenexplosionen wurden ebenfalls verzeichnet (54). Ein kleiner Anteil von Stürzen aus großer Höhe ist auf Suizidintention zurückzuführen. Es gibt wissenschaftliche Beweise, die wie angenommen bestätigen, dass Länder mit restriktiven Rechtsvorschriften in Bezug auf Schusswaffen und einer geringeren Anzahl an Schusswaffenbesitzern tendenziell weniger Fälle von Schusswaffengewalt aufweisen. Eine begrenzte Ausgabe von Schusswaffenlizenzen sowie Kaufbedingungen – einschließlich Verboten, Mindestalter der Käufer und Zuverlässigkeitsüberprüfung – wurden implementiert und verzeichnen positive Resultate in Ländern wie Australien, Brasilien und Neuseeland. Studien in Kolumbien und El Salvador zeigen, dass implementierte Gesetze über das Mitführen von Schusswaffen in der Öffentlichkeit die Mordraten verringern können (55). Es sind ebenfalls vielfältige Strategien notwendig, um die Nachfrage nach Schusswaffen zu reduzieren – z. B. gefährdete Jugendliche davon abbringen, Mitglieder einer Bande zu werden. In Bezug auf Messer und scharfe Gegenstände benötigen die Regierungen, zusätzlich zu den Kontrollmaßnahmen, weitreichende Strategien zur Reduzierung sozioökonomischer Faktoren, die zu Waffengewalt führen. Weniger wissenschaftliche Beweise sind verfügbar über die Ergebnisse der Bemühungen zur Reduzierung von Gewaltausübung mit Hilfe scharfer Gegenstände, z. B. Messer, als über die Ergebnisse der Bemühungen zur Reduzierung von Schusswaffengewalt. Bislang haben sich die betroffenen Behörden auf Maßnahmen ähnlich der zur Kontrolle von Schusswaffen verwendeten Maßnahmen konzentriert. Im Vereinigten Königreich beinhalteten diese gesetzliche Reformen (z. B. Verbote von Schnappmessern, Mindestalter für 58 Käufer), eine strengere Vollstreckung (Kontrollen und Durchsuchungen) und Waffenamnestien. Die Resultate dieser Maßnahmen sind jedoch noch unklar (55). Strategien zur Gewaltprävention, zusätzlich zu zugangsbeschränkenden Maßnahmen für tödliche Waffen wie Pistolen und Messer wie oben beschrieben, beinhalten die folgenden: die Entwicklung sicherer, stabiler und förderlicher Beziehungen zwischen Kindern und ihren Eltern sowie Betreuungspersonen, um Kindesmisshandlung und andere Formen von Gewalt später im Leben zu verhindern; die Entwicklung von Lebenskompetenzen bei Kindern und Jugendlichen, um einer möglichen Involvierung in Jugendkriminalität vorzubeugen; die Reduzierung der Verfügbarkeit und des Missbrauchs von Alkohol als Risikofaktor für alle Formen von Gewalt; die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter, um Gewalt gegen Frauen zu verhindern; die Veränderung kultureller und sozialer Normen, die Gewalt unterstützen sowie Opferidentifizierung, Pflege- und Unterstützungsprogramme. Ursachen von nicht-traumatischer Querschnittlähmung Die Prävention von nicht-traumatischescher QSL hängt von breiteren Maßnahmen sowohl im Gesundheitswesen als auch in der Krankheitsbekämpfung ab. Vermeidbare Ursachen für eine Funktionsstörung des Rückenmarks beinhalten: ■ übertragbare Krankheiten – Tuberkulose (TB) und HIV; ■ nicht-übertragbare Krankheiten – Krebs, degenerative Krankheiten wie Osteoarthritis, die zu Spinalstenose führen, Herz-Kreislaufkrankheiten; ■ Mangelernährung – Neuralrohrdefekte, Vitamin B12-Mangel (56); ■ Komplikationen bei der medizinischen Versorgung. Kapitel 3 Prävention von Querschnittlähmung …Fortsetzung Es konnte gezeigt werden, dass die Einnahme von Folsäure als Ergänzungsmittel das Risiko Spina bifida betroffener Schwangerschaften oder anderer Neuralrohrdefekte um ca. 50% senkt (78). Da sich das Neuralrohr in einem frühen Stadium der Embryoentwicklung schließt (28 Tage nach der Empfängnis), ist die ideale Zeitspanne für die Einnahme von Folsäure vor der Schwangerschaft (79). Viele Schwangerschaften sind ungeplant und leider haben sich Aufklärungskampagnen, die Frauen dazu anhalten sollten, ihre Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zu erhöhen als unwirksam erwiesen beim Versuch, Bevölkerungsgruppen zu erreichen, die einem höheren Risiko ausgesetzt sind. Dazu gehören ein niedriger sozioökonomischer Status, niedriger Bildungsstand, Immigrantenstatus, ungeplante Schwangerschaften, etc. (80). Um diesem Problem entgegenzuwirken, haben manche Länder sich dazu entschieden, Gesetze einzuführen, die eine Nahrungsmittelanreicherung mit Folsäure (FAFF) bei einer Reihe von Nahrungsmitteln vorschreiben (81). Es wurde nachgewiesen, dass FAFF den Folsäuremangel verbessert; seit FAFF gesetzlich eingeführt wurde, konnte in den USA, Kanada und West Australien ein Rückgang der Prävalenz von Neuralrohrdefekten von 15–50% beobachtet werden (82). Trotz der nachgewiesenen Wirksamkeit der FAFF Gesetzgebung, wurde FAFF nicht weltweit implementiert und Gesetze, die FAFF zwingend erforderlich machen, gibt es lediglich in Nord-, Mittel- und Südamerika (mit Ausnahme von Venezuela) und Australien. Dies trifft auch auf Teile der Regionen Afrika, Westlicher Pazifik und Südostasien zu sowie mehrheitlich auf die Region Östliches Mittelmeer. Teilweise wird FAFF in der Region Europa angewandt, jedoch lediglich in den osteuropäischen Ländern (d. h. in der Republik von Moldawien, Kasachstan, Usbekistan, Kirgisistan und Turkmenistan). Die Abbildung oben zeigt die Ergebnisse der Meta-Analyse, für die Daten aus Studien verwendet wurden, die Inzidenzraten vor und nach FAFF angeben. Die Metaanalyse zeigt eine Gesamteffektstärke (Inzidenzratenverhältnis) von 0,43 (95%-Vertrauensbereiche 0,39-0,63) wenn nur Studien verwendet wurden, die Lebendgeburten und Totgeburten in ihre Studienpopulation mit einbezogen. Unter diesen Betrachtungen könnte eine weltweit eingeführte Gesetzgebung zur Nahrungsmittelanreicherung mit Folsäure potenziell Spina bifida Geburten um rund 38.000 pro Jahr reduzieren (vgl. Technischer Anhang D für verwendete Methoden). Obwohl FAFF nachweislich Vorteile bringen würde, sträuben sich viele Länder, insbesondere in Westeuropa, gegen die Einführung einer FAFF Gesetzgebung. Die Gründe hierfür sind mögliche gesundheitliche Bedenken aufgrund eines erhöhten Folatkonsums, einhergehend mit eingeschränkter Autonomie, die manche als unabdingbar betrachten wenn FAFF gesetzlich vorgeschrieben werden würde. Momentan gibt es in vielen Ländern, in denen FAFF nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, Empfehlungen für Frauen im gebärfähigen Alter zur Einnahme von Folsäure-Ergänzungsmitteln und, obwohl dies nachweislich Vorteile mit sich bringt, wurde diese Empfehlung meist nur von Frauen eines höheren sozioökonomischen Status beherzigt. Deshalb ist es notwendig, dies weiter zu erforschen, um fundierte Entscheidungen über politische Konzepte und Programme zu unterstützen, und Bedenken hinsichtlich einer schädlichen Wirkung hinreichend zu thematisieren. der Empfängnis (3 Monate vor und nach der Empfängnis) verringerte nachweislich die Rate der Kinder, die mit einem Neuralrohrdefekt geboren wurden, einschließlich Spina bifida (60, 61). Eine israelische Studie zeigte beispielsweise, dass drei Jahre nach der Implementierung der Folsäure Zufuhr (2002 und 2004) die Inzidenzen von Spina bifida von 14,4 auf 8,9 pro 10.000 Lebendgeburten gesunken waren (84). Informationskampagnen können Wissen über den Folsäuregehalt bedeutend erweitern (94), jedoch ist fortwährende Aufklärungsarbeit zur erfolgreichen Förderung der Einnahme vor der Empfängnis notwendig. Aktivitäten, Örtlichkeiten und Gegebenheiten, die in Zusammenhang mit Querschnittlähmungen stehen Berufsbedingte Verletzungen Ein bedeutender Anteil der Unfälle, die zu QSL führen sind berufsbedingt (95, 96), insbesondere in der Baubranche, Landwirtschaft und im Bergbau (95, 96). Die häufigsten äußeren Einwirkungen im Arbeitsumfeld sind Stürze aus der Höhe 61 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven und von fallenden Gegenständen getroffen oder eingequetscht werden (96). Querschnittlähmungen sowie andere schwere Verletzungen passieren häufig beim Untertagebau, bei dem der Hauptarbeitsbereich aus einem horizontalen Tunnel besteht und der Zugang zum Tunnel entweder vertikal oder abfallend ist. Während Bergbauarbeiten in Ländern mit einem hohen Nationaleinkommen oft gut organisiert sind und strengen Vorschriften unterliegen (97–99), ist die Personensicherheit im Bergbau in Ländern mit niedrigen Nationaleinkommen, Armut, einer hohen Arbeitslosigkeit, einer schwachen Geltendmachung von Gesetzen und Korruption oftmals nicht gegeben. In Afrika gibt es beispielsweise eine zunehmende Anzahl an kleinen Bergbaubetrieben des informellen Sektors, deren Schutzmechanismen für Gesundheit und Sicherheit unzureichend sind (100, 101). Unfälle mit Verletzungen in der Bergbaubranche werden möglicherweise nicht an Behörden gemeldet und Statistiken werden oftmals nicht gepflegt. Die Bergbauindustrie liefert jedoch ein Beispiel für ein Präventionsprogramm (vgl. Kasten 3.4). Strategien zur Verhinderung von Verletzungen am Arbeitsplatz können die Entwicklung und Einführung von Arbeitsgesetzen, eines sektorenspezifischen Verhaltenscodes für Sicherheit und Gesundheit und die Implementierung von wissenschaftlich gestützten Präventionsmaßnahmen sein (103–106). Verletzungen beim Sport und in der Freizeit Studien berichten über QSL in verschiedenen Sport- und Freizeitaktivitäten. Die Ursachen für QSL im Sport- und Freizeitbereich schließen mit ein: ■ Fahrzeugzusammenstöße, z. B. Motorräder, Quads und Rennautos; ■ Stürze auf gleicher Höhe, z. B. beim Rugby oder Skifahren; Kasten 3.4. Prävention von Todesfällen und Verletzungen im Bergbau in Südafrika In Südafrika wurde es durch die Verfügbarkeit von Daten über Todesfälle und Verletzungen im Bergbau möglich, Ergebnisse von Verletzungspräventionsprogrammen zu messen, entscheidende Schritte zu identifizieren und Präventionsziele für die Zukunft zu definieren. Dieser systematische gesundheitspolitische Ansatz der Regierung umfasste: ■ Daten über die Größenordnung des Problems sammeln: d. h. die Anzahl der Todesfälle und Verletzungen im Bergbau, z. B. nach Örtlichkeit der Mine und Rohstoff (Gold, Kohle, etc.); ■ Gefahren identifizieren: Evakuierungsprozesse zur Handhabung geologischer, hydrologischer und seismologischer Probleme sowie Prozesse zur Beseitigung von Gesteinsbrocken; ■ Risiken analysieren und bewerten: dies beinhaltet, dass identifiziert wird, wodurch Menschen den Gefah- ■ ■ ■ ■ ren ausgesetzt werden, wie groß die Wahrscheinlichkeit und Häufigkeit der Gefahrenaussetzung ist und die möglichen Konsequenzen (einschließlich schwerer Verletzungen wie QSL); die Risikobeurteilung beinhaltet die bestehende Gefahr und deren Einstufung im Hinblick auf die Schwere; Schutzmaßnahmen identifizieren: dazu zählen Maßnahmen, die die Risiken reduzieren oder eliminieren können; Interventionen zur Risikokontrolle definieren und implementieren: z. B. die Arbeitsumgebung modifizieren, das Design von Ausrüstung überarbeiten, neue Regeln erstellen um die Risikoaussetzung zu reduzieren und Informationen und Schulungen anbieten, z. B. in Bezug auf Inspektionen und Sicherheitsprüfungen; Durchsetzungsbestimmungen stärken und Verstöße ahnden Beobachten und überarbeiten: Sicherstellen, dass Veränderungen der Gegebenheiten nicht die Wirksamkeit der Kontrollmaßnahmen reduzieren. Fortsetzung auf der nächsten Seite… 62 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven …Fortsetzung Die wissenschaftliche Forschung in Australien hat gezeigt, dass Schulungen (sieben 10-minütige Sitzungen) über angemessene Sprungbedingungen (z. B. bekannte Wassertiefe von mehr als drei Metern, Abwesenheit von Gegenständen im Wasser, Vermeidung von Sprüngen in nicht in den Boden eingelassene Becken) und Sprungpositionen (Daumen verhaken, Arme über dem Kopf ausstrecken sowie Fertigkeiten bzgl. Eintauch- und Gleitsteuerung) wirksame Mittel sind, um die Eintauchtiefe zu verringern, und um sicherere Hand- und Armpositionen einzuführen (116). Die Nachverfolgung des Projekts zur Aufklärung von Kunstspringern hat gezeigt, dass die Teilnehmer die Informationen aufnahmen und die Tauchsprünge 20 Monate nach der Programmdurchführung weniger tief geblieben sind (117, 118). Die folgenden Hauptbereiche sollen u. a. zur Reduzierung der Anzahl der durch Tauchsprünge verursachten QSL verbessert werden (111, 114). ■ Nationale und internationale evidenzbasierte Designparameter für private und öffentliche Schwimmbecken sollen eingeführt und geltend gemacht werden zur Förderung von sicherem Springen. ■ Verkäufer und Käufer von Becken für die private Nutzung sollten in Schwimmbeckensicherheit geschult werden mit Betonung der Gefahren bei Kopfsprüngen ins flache Wasser. ■ Gefährdete Einzelpersonen in Schulen und Gemeinden sollten durch umfassende, auf wissenschaftlichen Daten basierende, Schulungen über Wassersicherheit informiert werden. Die Forschung belegt, dass weltweit Sportverletzungen für 7% bis 18% aller Querschnittlähmungen verantwortlich sind (119–121). Die Vermeidung von Querschnittlähmungen im Rugby stellt ein überzeugendes Beispiel für Prävention dar, die erfolgreich im Kontext eines weit verbreiteten Teamsports implementiert wurde (vgl. Kasten 3.6). Kasten 3.6. Neuseeland als führende Nation in der Prävention von Querschnittlähmungen beim Rugby Rugby ist ein Teamsport mit viel Körperkontakt. Seit Mitte der 1990er Jahre wuchs das Bewusstsein in Rugby spielenden Nationen wie Neuseeland und Südafrika, dass schwere nicht-tödliche Verletzungen, einschließlich QSL, während Spielen auf dem Sportfeld passierten. Daraufhin wurden Daten erhoben (Überwachung und Meldung von Verletzungen), um das Problem quantitativ zu erfassen. Die Accident Compensation Commission (ACC) und die New Zealand Rugby Union schlossen sich zusammen, um gemeinsam Querschnittlähmungen im Zusammenhang mit Sportarten mit viel Körperkontakt zu verhindern. Eine Studie über die Gegebenheiten in denen Verletzungen geschahen, identifizierte die folgenden Risiken: Phasen mit großem Risiko während des Spiels (das Gedränge, Tackling, und Pulk/Paket), Hochrisikophasen und -verhaltensweisen, einschließlich der schlechten Kondition eines Spielers, hohes Tackling, das Kinn während des Tackling senken; und unzureichende Erste Hilfe am Spielfeldrand (122). Die Häufigkeit von QSL in Zusammenhang mit Rugby in Neuseeland zwischen 1976 und 2005 ist in der ersten unten folgenden Abbildung zu sehen. Als Reaktion auf diese Ergebnisse wurde ein umfassendes Präventionsprogramm mit dem Namen RugbySmart in Neuseeland gestartet. Es beinhaltete die folgenden Interventionen: obligatorische Sicherheitsworkshops für Trainer, Schiedsrichter und Spieler; obligatorische Schulungen, in denen Informationen über Sicherheit und Ressourcen vermittelt werden; eine Website dazu sowie die Bereitstellung von Instrumenten zur Verletzungsprävention, wie z. B. eine Übersichtskarte für Trainer und Schiedsrichter, die Anhaltspunkte zur Überprüfung liefert, ob eine Gehirnerschütterung vorliegt oder nicht,. Alle Trainer mussten jährlich am RugbySmart Programm teilnehmen mit dem Resultat, dass fast 100% der Schiedsrichter und Trainer des Landes erreicht wurden (123). Fortsetzung auf der nächsten Seite… 64 Kapitel 3 Schlussfolgerung und Empfehlungen QSL ist weitgehend vorhersehbar und kann verhindert werden. Eine gründliche Untersuchung und Entwicklung während der letzten 30 Jahre führte zu Interventionen, die nachweislich die Inzidenz von QSL aufgrund verschiedener Ursachen – Straßenverkehrsunfälle, Stürze, Gewalt – sowie bei der Arbeit und bei sportlichen Aktivitäten reduzieren. Die Diskrepanz zwischen dem Wissen über wirksame Maßnahmen und deren Umsetzung ist enorm. Es wurde versucht, Beispiele für gute QSL-Präventionsprogramme in Ländern mit niedrigem und mittlerem Nationaleinkommen zu finden und zu dokumentieren, jedoch gibt es nur wenige. Dies bedeutet nicht, dass die in diesem Kapitel aufgezeigten Interventionen nicht in Ländern mit einem niedrigen oder mittleren Nationaleinkommen angewendet werden können, im Gegenteil – bei vielen ist dies möglich. Die Strategien müssen jedoch getestet und auf die lokalen Gegebenheiten und Bedingungen angepasst werden. Regierungen und andere in die Prävention involvierte Akteure werden dazu aufgefordert, die folgenden Bereiche mit Handlungsbedarf zu betrachten: ■ In fortführende Programme der Primärprävention investieren, die sich als wirksam erwiesen haben unter der Berücksichtigung von QSL (z. B. durch die Einführung obligatorischer Normen, die die Höhe der Kopfstützen in Fahrzeugen vorschreiben). Des Weiteren sollten zielgerichtete Maßnahmen eingeführt werden, um QSL bei der Arbeit oder bei sportlichen Aktivitäten mit hohem Risiko zu verhindern oder zu kontrollieren (z. B. Schulungsprogramme zur Prävention von Verletzungen beim Rugby). ■ ■ ■ ■ ■ Prävention von Querschnittlähmung Das Gesundheitssystem stärken zur Identifizierung und Behandlung von Personen bei denen ein Risiko besteht, dass sie eine nicht-traumatische QSL (NTQSL) erleiden durch Krankheitsübertragung, nicht-übertragbare Krankheiten und Mangelernährung. Das Bewusstsein steigern über Präventionsmöglichkeiten von QSL, ohne dabei Menschen mit QSL zu demütigen. Forschungsprioritäten zur Verhinderung von QSL festlegen. Viele weitverbreitete Präventionsmaßnahmen stützen sich nicht auf eine fundierte Evidenzgrundlage (z. B. Kunstsprungtraining). Die Analyse von Risikofaktoren und Evaluierung von Interventionen sind der Schlüssel zur Bestimmung von wirksamen Interventionen, die somit gefördert werden sollten bzw. von unwirksamen Interventionen, vor denen gewarnt werden sollte. Alle relevanten Sektoren und Interessenvertreter einbeziehen. Um QSL zu verhindern, ist die Einbindung mehrerer Sektoren notwendig, z. B. der Sektoren Infrastruktur, Gesundheit, Industrie, Sport und Bildung, durch die Bekämpfung der verschiedenen Ursachen, Aktivitäten oder Gegebenheiten in Bezug auf QSL. Die Hauptkontrolle muss dabei zentral von einer Instanz ausgehen, um zu gewährleisten, dass die Implementierung vorangetrieben wird und die verschiedenen Sektoren fortwährend ihre Beiträge dazu leisten. Behörden darin bestärken, die für Präventionsprogramme verantwortlich sind, mit Wissenschaftlern zusammenzuarbeiten, damit Inzidenzraten als Grundlage für die Entwicklung von Präventionsstrategien verwendet und Wissenschaftler in die Überwachung und Evaluierung der daraus entstandenen Präventionskampagnen eingebunden werden können. 67 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Quellen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. Tharion G, Nagarajan G, Bhattacharji S, eds. Prevention of spinal cord injury. In: Guidelines for care of persons with spinal cord injury in the community. Vellore, Christian Medical College. 2009. Shakespeare T. Still a health issue. Disability and Health Journal, 2012, 5:129-131. doi: http://dx.doi.org/10.1016/j. dhjo.2012.04.002 PMID:22726851 United Nations. Convention on the Rights of Persons with Disabilities. 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Geburtstag im Krankenhaus, entwickelte sich eine schnell fortschreitende Paraplegie mit einer sensorischen Lähmung unterhalb von Th6 zusammen mit einer neurologischen Blasen- und Darmfunktionsstörung. Die Ursache der Tetraplegie bleibt unklar; vermutlich ist jedoch eine Gegenreaktion auf die Chemotherapie die wahrscheinlichste Erklärung. Nach einer Phase der medizinischen Versorgung zuhause und einer fortlaufenden kompletten Remission des Rückenmarks, ging es mir im Juli 1990 so gut, dass ich mit der Rehabilitation auf einer Station für Wirbelsäulenerkrankungen beginnen konnte. Die Zeit dort war schwierig als junge weibliche Patientin, denn ich hatte keinerlei Unterstützung von anderen jungen Menschen und konnte nicht mit anderen Mädchen sprechen. Mein Wunsch, diese Klinik zu verlassen, spornte mich dazu an, schwer an mir selbst zu arbeiten und mit einem Rollstuhl zu leben. Nach drei Monaten konnte ich nach Hause zurückkehren und ein selbständigeres Leben beginnen.“ (Anne, Australien) „Ich erwachte auf der Intensivstation und blickte in das Gesicht eines Mannes – eines Arztes – mit Bart. Beinahe drohend und bestimmend sagte er zu mir, „Sie wissen, dass Sie nie mehr gehen können werden“. Ich sah in fragend und ungläubig an. Er wollte, dass ich ihm antwortete und sagte, dass ich verstünde, ich stand jedoch unter Schock und wusste so gut wie nichts über Querschnittlähmung. Ich wusste überhaupt nicht, was dies bedeutete und selbst wenn ich es gewusst hätte, hätte ich es damals nicht geglaubt, weil ich es nicht akzeptieren konnte. Es war zu früh, um mit solch einem Schicksalsschlag konfrontiert zu werden... “ (Joanna, Neuseeland) „Jeder ist dazu aufgerufen, täglich Sport zu treiben – weshalb also sollten Menschen mit einer Querschnittlähmung davon ausgenommen sein? Meiner Meinung nach hilft mir Sporttreiben dabei, viele potenzielle Komplikationen zu vermeiden, die entstehen könnten und hält mich körperlich und geistig fit – heute und in der Zukunft. Am liebsten gehe ich in meinem Kinn-gesteuerten Rollstuhl mit meiner Frau und meinen Kindern hinaus auf die Koppeln oder an den Strand, ist meine Lieblingsbeschäftigung.“ (Brad, Australien) „Ich hatte täglich Therapie und das war eine große Erleichterung. Ich bewunderte die Krankenpflegerinnen, insbesondere die, die mir das Blasen- und Darmmanagement beibrachte (ich hatte noch einen Dauerkatheter). Ich musste auf einem sehr hohen Bett liegen, um die elektrischen Schläge zu minimieren, wenn jemand mich oder mein Bett berührte. Langsam erlernte ich Techniken, die mir halfen mich zu baden, zu transferieren und im Rollstuhl zu bewegen. Die Hemmungen der Patienten der Station für Wirbelsäulenerkrankungen waren wie weggeblasen als die Hosen derjenigen, die aufzustehen versuchten, bis zu den Knöcheln hinunterrutschten, und wir solange lachten, bis wir nicht mehr konnten – wir hatten im wahrsten Sinne des Wortes die Hosen runtergelassen.“ (Angela, Uganda) „Ich hatte Blasensteine nachdem ich vor 2 Jahren aus dem Krankenhaus entlassen wurde und wurde zur Operation in ein Krankenhaus eingeliefert. Ich litt unter Dekubitus an den Hüften, jedes Mal wenn ich zu spät umgelagert wurde. Inzwischen achte ich mit der Hilfe von Reha-Spezialisten ausreichend darauf, Druckstellen und Harnweginfektionen zu vermeiden. Ich werde versuchen, gesund zu bleiben, kann jedoch nichts versprechen.“ (Chen, China) 4 Bedürfnisse bei der Gesundheitsversorgung und Rehabilitation Ob traumatischen oder nicht-traumatischen Ursprungs, in beiden Fällen stellt Querschnittlähmung (QSL) ein erhebliches Gesundheitsproblem dar. Während QSL stets das Leben verändert, bedeutet das nicht, dass es keine Möglichkeiten für Betroffene mehr gibt, ein gutes und erfülltes Leben zu führen. Die Auswirkungen von QSL im gesellschaftlichen Bereich hängen nicht unbedingt vom Schweregrad der Verletzung ab, sondern von gesellschaftlichen Faktoren und Umweltfaktoren, insbesondere von der Verfügbarkeit einer adäquaten und zugänglichen Gesundheitsversorgung. Wird sie richtig behandelt, muss eine QSL nicht tödlich verlaufen oder jemanden davon abhalten, Bildung zu genießen, Arbeit zu finden, eine Familie zu haben und ein erfolgreiches und produktives Leben zu führen. Während im nächsten Kapitel soziale Barrieren und fördernde Faktoren beleuchtet werden, geht es in diesem Kapitel um die Gesundheitsversorgung und Rehabilitation einschließlich unterstützender Technologien. Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (BRK) etabliert das Recht von Menschen mit Behinderungen auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit gemäß Artikel 25, die Bereitstellung von Rehabilitation (einschließlich unterstützender Technologien) in Artikel 26 und persönliche Mobilität (einschließlich unterstützender Technologien) in Artikel 20 (1). Dieses Kapitel analysiert die Auswirkungen, die QSL auf die Gesundheit eines Betroffenen haben kann, die Komplikationen, die Betroffene erfahren können und wie sie mit diesen während der drei wichtigsten Phasen der Gesundheitsversorgung umgehen können. Diese Phasen sind: ■ Versorgung vor der Krankenhauseinlieferung und die Akutversorgung – Die Notwendigkeit, das unmittelbare Überleben zu sichern und den Patienten zu stabilisieren. Ohne die richtige Erstversorgung kann eine QSL lebensbedrohlich sein und die Möglichkeit einer zukünftigen Funktionsfähigkeit und Unabhängigkeit verringert werden. ■ Post-akute medizinische Versorgung und Rehabilitationsdienste – Das Sicherstellen, dass eine maximale Funktionsfähigkeit erreicht wird, und dass der Betroffene so unabhängig wie möglich leben kann, um Schule, Ausbildung, Studium oder Arbeit wieder aufzunehmen. Adäquate unterstützende Hilfsmittel spielen dabei eine essenzielle Rolle. Ohne Zugang zu 77 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven ■ Rehabilitation und unterstützenden Hilfsmitteln, besteht für die betroffene Person wenig Hoffnung, am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Erhaltung der Gesundheitsversorgung – so dass eine betroffene Person die durch die QSL entstehenden Komplikationen vermeiden oder überleben kann, wie z. B. Harnweginfektionen (HWI), Dekubitus und Verletzungen durch Überbeanspruchung, dass sie gesund bleibt und ein langes Leben genießen kann. Ohne Zugang zur medizinischen Grundversorgung ist es wahrscheinlicher, dass eine Person mit QSL frühzeitig stirbt. In diesem Kapitel können nicht alle Gesundheitsbedürfnisse von Personen mit QSL behandelt werden aufgrund des begrenzten Umfangs dieses Berichts. Ziel ist es, politische Entscheidungsträger und Leiter von Gesundheitsdienste über die potenziellen Komplikationen von QSL zu informieren sowie über die wichtigsten Leistungen, die über die drei Phasen der Pflege hinweg benötigt werden. Die gesundheitlichen Auswirkungen von Querschnittlähmung verstehen Die neurologische Schädigung, die sowohl bei einer traumatischen als auch einer nicht-traumatischen QSL verursacht wird, verhindert, dass sensorische und motorische Informationen unterhalb der Verletzungshöhe von und zum Gehirn geleitet werden. Die Auswirkungen der QSL auf die Funktionsfähigkeit hängen von der Höhe und der Schwere der Verletzungen und der verfügbaren Gesundheitsversorgung ab. Die International Standards for Neurological Classification of Spinal Cord Injury werden oft im Kontext der Gesundheitsversorgung verwendet, um das Ausmaß der Verletzung (einschließlich Art 78 und Höhe der Verletzung) auf der Grundlage einer systematischen, sensorischen und motorischen Untersuchung der neurologischen Funktionen zu beschreiben (2). Auf Basis der Schwere der Verletzung können zwei Arten von QSL unterschieden werden (2): ■ Komplette Querschnittlähmung – Personen, die eine komplette Querschnittlähmung erleiden, verfügen über keine sensorischen oder motorischen Funktionen unterhalb der Läsionshöhe und insbesondere auf der Höhe S4–S5. ■ Inkomplette Querschnittlähmung – bei Personen, die eine inkomplette Querschnittlähmung erleiden, bleiben manche Funktionen erhalten (z. B. sensorische Funktionen und Muskelfunktionen) unterhalb der Läsionshöhe, einschließlich der tiefsten sakralen Segmente S4–S5. Es gibt verschiedene Arten der inkompletten QSL, wie das anteriore, zentrale und posteriore Rückenmarkssyndrom und das Brown-Sequard Syndrom, welches einen Einfluss auf die Restfunktion haben kann. Die Höhe auf welcher das Rückenmark beschädigt wurde ist entscheidend dafür, welche Körperteile von der Lähmung betroffen sind, d. h. Verlust von Muskelfunktion und Empfindung (2): ■ Paraplegie – bezieht sich auf eine Verletzung der thorakalen (Th2–Th12), lumbalen (L1–L5) oder sakralen (S1–S5) Segmente der Wirbelsäule, einschließlich des Conus medullaris (der distale knollige Teil der Wirbelsäule) und der Cauda equina (Sammlung von Nervenwurzeln, die sich vom Rückenmark der Segmente L1−L2 fächerartig ausbreiten). Dies führt zu einem unterschiedlich stark ausgeprägten Verlust von Kontrolle über die unteren Gliedmaßen und den Rumpf, während die oberen Gliedmaßen nicht davon betroffen sind. Personen mit einer kompletten QSL zwischen Th2 und Th8 haben nur wenig Kontrolle über den Rumpf aufgrund der fehlenden Kontrolle Kapitel 4 ■ Bedürfnisse bei der Gesundheitsversorgung und Rehabilitation über die Bauchmuskulatur und des Funktionsverlusts in den unteren Gliedmaßen; Personen mit einer kompletten QSL im unteren Bereich der Brustwirbelsäule zwischen Th9 und Th12 haben eine gute Kontrolle über den Rumpf und Bauchraum, jedoch keine Funktion in den unteren Gliedmaßen; Personen mit lumbalen oder sakralen Verletzungen hingegen verfügen über ein gewisses Maß an Kontrolle über ihre unteren Gliedmaßen. Abbildung 1.1 in Kapitel 1 zeigt die Lage der verschiedenen Segmente der Wirbelsäule. Tetraplegie – beschreibt eine Verletzung der zervikalen Segmente der Wirbelsäule, d. h. zwischen C1 und Th1. Abhängig von der Schwere und der Höhe der Verletzung resultiert die Tetraplegie in einem unterschiedlich stark ausgeprägten Funktionsverlust im Hals, Rumpf sowie in den oberen und unteren Gliedmaßen. Personen mit einer kompletten QSL auf Höhe C1−C3, z. B., benötigen ein Beatmungsgerät; Personen mit einer kompletten Lähmung auf Höhe C5 können ihre Schultern und Oberarme bewegen, jedoch nicht ihre Handgelenke und Hände; Personen mit einer kompletten QSL auf Höhe C7−C8 können ihre oberen Gliedmaßen bewegen, haben jedoch Probleme mit der Geschicklichkeit von Händen und Fingern. Zusätzlich zum motorisch-sensorischen Verlust beeinflusst QSL die autonome neurologische Funktion des Körpers, was zu verschiedenen Beeinträchtigungen wie dem Verlust von Darm-, Blasen- und Sexualfunktionen führt (3). Menschen mit QSL können auch Einschränkungen in ihren Aktivitäten und in der Teilhabe erfahren in Bereichen wie Mobilität (z. B. Veränderung der Körperposition, Transferieren und Gehen), Selbstversorgung (z. B. Baden, Anziehen, zur Toilette gehen, Essen), im Haushalt arbeiten (z. B. Putzen, Kochen, anderen helfen), Bildung, Arbeit, soziale Beziehungen pflegen und an Freizeitaktivitäten teilhaben (4). Mögliche Komplikationen Bei Menschen mit QSL besteht die Gefahr einer Reihe von Sekundärerkrankungen, die wesentliche Ursachen für die Morbidität und Mortalität darstellen können. Während einige dieser Komplikationen hauptsächlich während der Versorgungsphase vor der Klinikeinlieferung und während der Akutversorgungsphase nach der Verletzung auftreten, können andere wiederum zu jedem Zeitpunkt auftreten. Daten belegen, dass mit einem angemessenen Management viele dieser Sekundärerkrankungen verhindert werden können. Das Kreislaufsystem Autonome Dysreflexie: Charakteristisch für diesen Zustand ist der plötzliche Anstieg des Blutdrucks. Die autonome Dysreflexie kommt häufig bei Menschen mit QSL mit einer Läsionshöhe von Th6 (5) oder höher vor. Weitere Anzeichen und Symptome sind starke Kopfschmerzen, Schweißausbruch, Hautrötungen (im Gesicht), Sehstörungen, Gänsehaut und Herzrhythmusstörungen (5–7). Auslöser kann unter anderem ein noxischer Reiz sein; meistens liegt eine ausgedehnte oder blockierte Harnblase oder ein verstopfter Darm als Ursache vor. Bei einer autonomen Dysreflexie handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der unbehandelt schwere Folgen wie Schlaganfall, Krampfanfall oder gar Tod mit sich bringen kann. Aufklärung über Präventions- und Managementstrategien ist für Tetraplegiker und Paraplegiker mit einem hohen Lähmungsniveau sowie für deren Familien und Pflegende äußerst wichtig (6). Tiefe Venenthrombose (TVT): Bei Personen mit QSL besteht die Gefahr der TVT, insbesondere während der akuten und postakuten Verletzungsphase, wenn Änderungen der normalen neurologischen Kontrolle der Blutgefäße und Immobilität in Stauungsdermatosen resultieren können (8). Zusätzliche Risikofaktoren umfassen Alter, Fettleibigkeit, Vorhandensein von Frakturen in den unteren Gliedmaßen, Schwangerschaft 79 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven und zuvor bestehende TVT-Probleme. Anzeichen und Symptome sind unter anderem Schmerzen, Schwellungen, Schmerzempfindlichkeit, Hautverfärbungen und erhöhte Temperatur des betroffenen Körperteils (8). TVT kann zu einer Lungenembolie und zum Tod führen. Eine rasche Behandlung mit gerinnungshemmenden Mitteln (8) ist deshalb unerlässlich. Präventivmaßnahmen wie gerinnungshemmende Mittel oder das Tragen von Stützstrümpfen sind außerordentlich wichtig und sollten standardmäßig in jedem Krankenhaus angewendet werden (8, 9). Hypotonie: Orthostatische Hypotonie ist gekennzeichnet durch einen starken Blutdruckabfall, wenn sich eine Person aus einer liegenden Position aufrichtet. Sowohl Paraplegiker als auch Tetraplegiker sind davon betroffen und sie tritt häufig während der Akutphase der Verletzung auf; manche Symptome können aber auch erst später auftreten (10, 11). Charakteristische Symptome sind unter anderem Müdigkeit, Benommenheit, Sehstörungen, Muskelschwäche und sogar vorübergehende Bewusstlosigkeit (12). Maßnahmen zum Management beinhalten eine genaue Beobachtung, langsame Veränderung der Position und, falls notwendig, die Einnahme von Arzneimitteln und Salztabletten (13). Das Urogenitalsystem Harnweginfektionen (HWI): HWI kommen oft bei querschnittgelähmten Menschen vor und werden als häufigste Ursache für eine Hospitalisierung in Ländern mit hohem Nationaleinkommen und für einen vorzeitigen Tod in Entwicklungsländern genannt (6, 14–16). QSL beeinflusst die Blasenfunktion und viele Betroffene verwenden einen Katheter als Managementmaßnahme (s. unten). Daten belegen, dass die Art des Blasenmanagements und die verwendeten Katheterarten möglicherweise das Risiko einer HWI beeinflussen (14): (16). Weitere Faktoren, die mit einem erhöhten HWI Risiko in Verbindung gebracht werden, sind Flüssigkeitsaufnahme, Körperpflege, Schwangerschaft, Sozialleistungssysteme und Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen (17). 80 Äußere Anzeichen und Symptome von HWI sind unter anderem das Auftreten von Harninkontinenz, trüber und verstärkt übel riechender Urin, Fieber, Unwohlsein oder Lethargie sowie eine Verschlimmerung anderer QSL bedingter Komplikationen wie verstärkte spastische Lähmungen, neuropathische Schmerzen und autonome Dysreflexie (6, 15, 16). Laboruntersuchungen (Analyse von Urinkulturen) werden durchgeführt, um sicher zu gehen, dass eine HWI vorliegt, und um die beste Behandlungsmethode zu bestimmen (6, 15, 16). Die Prävention von HWI ist eines der wichtigsten Ziele des Blasenmanagements. Aufklärung über die richtigen Katheterisierungsmethoden und die richtige Pflege sind dabei wesentlich. Weitere Managementansätze beinhalten Nachsorgeuntersuchungen, angemessene Flüssigkeitszufuhr, stets eine gute Körperpflege und eine angemessene Pflege der für das Blasenmanagement verwendeten medizinischen Geräte (6, 15). Das neuromuskuloskelettale System Spastische Lähmungen/Krämpfe: Eine spastische Lähmung ist eine häufig vorkommende Sekundärerkrankung bei Personen mit QSL (18): (13). Sie kann unwillkürliche Bewegungen und das Entstehen von Kontrakturen in den Gelenken hervorrufen, wodurch deren Beweglichkeit eingeschränkt und die Funktionsfähigkeit vermindert werden kann. Management-Maßnahmen beinhalten: passives Bewegen oder Strecken durch manuelle Therapie, Selbstausführung oder Positionierung, mit Hilfe einer Lagerungsschiene und/oder einer Gipsbehandlung; aktives Bewegen und Übungen; elektronische, mechanische oder Thermaltechniken, um Muskeln oder Nerven zu stimulieren sowie krampflösende Medikamente (18–20). Osteoporose unterhalb der Läsionshöhe: Nach dem Eintritt einer QSL nimmt die Knochenmasse sofort ab und deshalb besteht ein erhöhtes Osteoporoserisiko unterhalb der Läsionshöhe (21). Eine unzureichende Kalziumaufnahme über die Nahrung, ungenügend Vitamin Kapitel 4 Bedürfnisse bei der Gesundheitsversorgung und Rehabilitation D, Altern und zu wenig Bewegung können ebenfalls zu Veränderungen in der Knochendichte führen (21). Bei Osteoporose besteht für Querschnittgelähmte ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche, die während alltäglicher Aktivitäten wie Transferieren schnell geschehen können. Aufgrund des sofortigen Verlustes von Knochenmasse nach einer Rückenmarksverletzung, ist ein frühes Management der Knochengesundheit besonders wichtig. Beispiele für Interventionen sind: Biophosphonate (Medikamente zur Prävention oder Behandlung der Reduzierung der Knochenmasse) in Kombination mit Vitamin D und/oder Kalzium; belastende Aktivitäten und Elektrostimulation. Es gibt jedoch nur wenige Daten, die deren Wirksamkeit belegen (21–25). Heterotope Ossifikation: Heterotope Ossifikation ist ein Gesundheitsproblem bei dem sich anormale Knochen in den Weichteilen der Gelenke unterhalb der QSL bilden. Häufig betroffene Gelenke sind die Hüften, Knie und bei Halswirbelverletzungen, die Schultern und Ellenbogen (13). Eine Heterotope Ossifikation schränkt die Beweglichkeit der Gelenke ein und kann so die Funktionsfähigkeit der betroffenen Personen mit QSL bedeutend beeinflussen. Es ist wichtig, dies durch Knochendichtemessungen und Röntgenaufnahmen früh zu erkennen. Da die Ursache von Heterotopen Ossifikationen unklar ist, stellt deren Management eine Herausforderung dar. Die wenigen verfügbaren Nachweise empfehlen, dass eine frühe Verabreichung von entzündungshemmenden Medikamenten das Risiko einer Heterotopen Ossifikation wirksam reduzieren kann. Behandlungsmaßnahmen wie Medikamente und Strahlentherapie können dazu beitragen, das Fortschreiten einer Heterotropen Ossifikation zu verhindern und eine Operation kann die Beweglichkeit der betroffenen Gelenke verbessern (26). Das Atmungssystem Atmungsfunktion: Die Lungenkapazität, das mühelose Atmen und die Fähigkeit zu husten und Sekrete auszustoßen sind nach dem Eintreten einer QSL als Folge einer Lähmung der für die Atmung notwendigen Muskulatur oft eingeschränkt (27, 28). Tetraplegiker mit einer hohen Lähmungshöhe sind besonders davon betroffen. Querschnittgelähmte auf und über dem C3 Niveau sind möglicherweise auf eine dauerhafte mechanische Beatmung oder Implantation eines Zwerchfellschrittmachers angewiesen, um eine ausreichende Atmung zu ermöglichen (29–31). Bei manchen betroffenen Personen wird während der Akutversorgungsphase eine Tracheotomie eingeführt, um einen ausreichend großen Atemweg zu schaffen, und um den Ausstoß von Sekreten und die Beatmung zu erleichtern (13). Atemwegskomplikationen: Lungenentzündung, Atelektase („kollabierte Lunge“), Aspiration und Lungenversagen sind auch weiterhin die wichtigsten Ursachen für Morbidität und Tod bei Menschen mit QSL. Ein gutes Management ermöglicht es jedoch, solche Komplikationen zu verhindern. Maßnahmen umfassen eine jährliche Grippeimpfung, eine fünfjährliche Pneumokokken-Impfung, die sofortige Behandlung von Infektionen der oberen Atemwege mit Antibiotika und eine frühzeitige Implementierung von unterstütztem Husten bei Querschnittgelähmten mit einer hohen Läsionshöhe. Das langfristige Management beinhaltet: eine regelmäßige Beurteilung und Überprüfung der Atmungs- und Lungenfunktionen; mechanische Kurz- oder Langzeit Beatmungshilfen; Training der Atemmuskulatur; Ausdauertraining; psychologische Unterstützung, um Bewältigungsstrategien zu entwickeln, insbesondere für Betroffene, die auf ein Beatmungsgerät angewiesen sind, und Aufklärung der Querschnittgelähmten und deren Familienmitgliedern (29). In manchen Situationen kann ein Schrittmacher operativ implantiert werden, um manche für die Atmung essenziellen Nerven und Muskeln zu stimulieren (z. B. Zwerchfell), und um eine Atmung ohne Beatmungshilfe zu ermöglichen (29, 32). 81 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Schmerzen Die meisten von QSL betroffenen Menschen leiden an chronischen Schmerzen; diese können ihre Lebensqualität maßgeblich beeinflussen (13, 33-35). Die International Spinal Cord Injury Pain Classfication wurde kürzlich für Kliniker und Wissenschaftler zur Unterstützung bei der Klassifizierung von Schmerzen nach dem Eintritt der QSL entwickelt (36, 37). Ein bedeutender Teil von Querschnittgelähmten leidet als Folge der Schädigung des Rückenmarks an neuropathischen Schmerzen, die oft als brennend, stechend, schmerzend und/oder, ähnlich einem Elektroschock, als stechend beschrieben werden (13, 33, 38). Querschnittgelähmte können an muskuloskelettalen Schmerzen als Resultat von Überbeanspruchung leiden, z. B. Schmerzen in der Schulter durch konstantes Anstoßen eines manuellen Rollstuhls, Muskelkrämpfe, mechanische Instabilität oder schlechte Körperhaltung (39). Jeder Einzelne erlebt Schmerzen anders und deshalb müssen biomedizinische, kulturelle und psychologische Faktoren ebenfalls in Betracht gezogen werden (35, 40–42). Multidisziplinäre Ansätze sind für Schmerzmanagement-Programme notwendig. Diese umfassen Maßnahmen wie Medikamente, Übungen, Massagen, Akupunktur, Psychotherapie, Meditation und Entspannung, Bereitstellung unterstützender Technologien (vgl. Kasten 4.1 für die Definition), Überprüfung und Anpassung der Sitzsysteme und Aufklärung über alternative Methoden der Ausführung von Aktivitäten wie Transfers (13, 33, 34, 38). Die Haut Dekubitus: Bei Querschnittgelähmten besteht ein großes Dekubitusrisiko infolge der eingeschränkten Sensibilität und Mobilität. Weitere Verhaltens-, soziodemographische und medizinische Faktoren – Rauchen, Nährstoffmangel (Mangelernährung, Untergewicht, Anämie), Infektionen, Feuchtigkeit durch Schwitzen oder Inkontinenz oder Begleiterkrankungen wie Diabetes und Lungenerkrankungen – können das Dekubitusrisiko erhöhen (46–48). Ein Dekubitus Kasten 4.1. Definitionen Unterstützende Technologie: Unterstützende Technologie kann definiert werden als ein Gerät oder Produkt, entweder kommerziell erworben, abgeändert oder angepasst, das verwendet wird, um die Funktionsfähigkeit von Personen mit Behinderungen aufrecht zu erhalten oder zu steigern (43). Umweltanpassungen: Die Zugänglichkeit der physischen Umwelt hat Auswirkungen auf sowohl die funktionale Leistung von Personen mit Behinderungen als auch auf deren Fähigkeit, spezielle unterstützende Hilfsmittel zu verwenden. Sowohl individuelle Umweltmodifikationen (wie das Installieren einer Griffstange zum erleichterten Transfer auf oder von der Toilette oder die Anpassung der Türbreite , um einem Rollstuhlfahrer Zugang zu gewähren) als auch Modifikationen auf gesellschaftlicher Ebene (wie Rampen und Aufzüge in öffentlichen Gebäuden) können Betroffenen helfen, Barrieren zu Hause, in der Schule oder am Arbeitsplatz zu überwinden. Universelles Design und Mainstream Technologie: Universelles Design wird von der BRK definiert als die Gestaltung von Produkten, Umgebungen, Programmen und Diensten mit der Prämisse, dass alle Menschen diese nutzen können, und zwar im größtmöglichen Umfang und ohne erforderliche Anpassung oder spezielles Design (1).Während sich dieser Teil auf Produkte konzentriert, die speziell für die Verwendung von Querschnittgelähmten gestaltet wurden, sollte man sich dessen bewusst sein, dass auf dem Markt viele Technologien mit Merkmalen des universellen Designs erhältlich sind, die ebenfalls nützlich sein können (z. B. Mobiltelefone, Computer und Küchengeräte). Weitere Informationen hierzu liefert Kapitel 7. Geeignete Technologie: Dieser Begriff wird verwendet, um Technologie zu beschreiben, die den Bedürfnissen des Nutzers in seiner Umwelt gerecht wird (44, 45). Dies beinhaltet Technologie, die für die Nutzer geeignet ist, Passgenauigkeit bietet und angemessene Haltungsunterstützung, die sicher und strapazierfähig ist, im jeweiligen Land verfügbar ist, und die zu einem erschwinglichen Preis erworben und Instand gehalten werden kann (45). 82 Kapitel 4 Bedürfnisse bei der Gesundheitsversorgung und Rehabilitation kann jederzeit entstehen und kann die Gesundheit, Funktionsfähigkeit und Lebensqualität des Betroffenen stark beeinflussen (46) sowie eine große Belastung für das Gesundheitssystem darstellen aufgrund von häufigeren und längeren Krankenhausaufenthalten (49). Die Prävention von Dekubitus stellt einen der wichtigsten Aspekte bei der Gesundheitsversorgung von Querschnittgelähmten dar und ist kosteneffizienter als die Behandlung (47). Daraus ergibt sich, dass Betroffene und deren Familien darüber aufgeklärt und in Management-Techniken als Teil ihrer lebenslangen Betreuung geschult werden sollten (47, 50). Die Prävention umfasst einfache Maßnahmen wie eine regelmäßige Überprüfung der Haut, Methoden zur Druckentlastung, ein angemessenes Darmund Blasenmanagement, die Bereitstellung von adäquaten Hilfsmitteln und eine gute Ernährung (46–48, 51). Bei den Behandlungsmaßnahmen kann es sich um eine angemessene Behandlung der Wunde handeln, um Druckentlastungsmaßnahmen, Antibiotika gegen Infektionen und operative Eingriffe (46–48, 50). Bedarf an Gesundheitsversorgung Versorgung vor der Krankenhauseinlieferung und die Akutversorgung Die Versorgung in den ersten 24 Stunden und den ersten Tagen nach einer traumatischen QSL ist essenziell und kann die Folgen für eine verletzte Person maßgeblich beeinflussen (51). Eine fachgerechte Versorgung vor der Krankenhauseinlieferung umfasst: die schnelle Beurteilung, einschließlich Messung der Vitalparameter und Grad des Bewusstseins; Einleitung der Verletzungsversorgung, einschließlich Stabilisierung der Vitalparameter, Ruhigstellung der Wirbelsäule zur Erhaltung neurologischer Funktionen bis die Langzeitstabilisierung vorgenommen werden kann, Kontrolle von Blutungen, Körpertemperatur und Schmerzen; sowie der sofortige und sichere Zugang zum Gesundheitsversorgungssystem (48, 51–55). Personen, die eine QSL erlitten haben, sollten innerhalb von zwei Stunden nach Eintreten der Verletzung in einer Einrichtung für Akutversorgung eintreffen (54). Interventionen in der Akutphase, die zusätzlich zu den bei allen schweren Verletzungen anwendbaren Verfahren (z. B. Infusion, Blasendrainage, Überwachen der Vitalparameter) angewendet werden, beinhalten: Priorisierung und Behandlung von lebensbedrohlichen Verletzungen, um die Überlebenschance zu maximieren; Behandlung von Verletzungen, die zu Behinderungen führen können, um Beeinträchtigungen zu minimieren; Linderung von Schmerzen und psychologischen Leiden (54). Eine akkurate Diagnose von QSL und sämtlichen damit einhergehenden Verletzungen (z. B. traumatische Hirnverletzung, gebrochene Gliedmaßen, Verletzungen des Brust- oder Bauchraumes, Wunden und penetrierende Verletzungen) ist unerlässlich, um eine adäquate medizinische Versorgung und Rehabilitation einleiten zu können. Die Beurteilung sollte sofort bei der Ankunft im Krankenhaus beginnen und Folgendes umfassen: Anamnese; Anzeichen und Symptome, z. B. Schwäche, Defizite in den sensorischen und motorischen Funktionen, Funktionsstörung von Darm und Blase, Deformation der anatomischen Strukturen, lokal begrenzte Schmerzempfindlichkeit; neurologische (motorische und sensorische) Untersuchung; radiologische bildgebende Verfahren, d. h. Röntgen, Computertomographie und/oder Kernspintomographie sowie Labortests, z. B. Blut, Mikrobiologie. Konservative und/oder operative Interventionen sind notwendig, wenn die Wirbelsäule instabil ist oder eine dauerhafte Kompression des Rückenmarks vorliegt. Sowohl bei traumatischer als auch nicht-traumatischer QSL haben 83 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven beide Verfahren (konservativ und operativ) Vorund Nachteile (in Form von möglichen Komplikationen). Vielerlei Faktoren sollten bei der Bestimmung des am besten geeigneten Ansatzes in Betracht gezogen werden, einschließlich Schwere der Verletzung, Art des Bruchs, Instabilitätsgrad, Vorhandensein neuraler Kompressionen, Einwirkung weiterer Verletzungen, zeitliche Abstimmung der chirurgischen Intervention, Verfügbarkeit von Ressourcen wie Expertise sowie Vorteile und Risiken. In jedem Fall jedoch sollte es den Betroffenen ermöglicht werden, eine fundierte Entscheidung zwischen einer konservativen Behandlung und einem chirurgischem Eingriff zu treffen. Eine konservative Behandlung beinhaltet Maßnahmen zur Fixierung der Wirbelsäule und um eine weitere Verschiebung zu verhindern, wie z. B. durch Bettruhe, Traktion der Wirbelsäule oder Tragen einer Orthese (z. B. eine Halo-Weste) zur Fixierung der Wirbelsäule, was normalerweise über einen Zeitraum von sechs Wochen oder länger nötig ist. Ein chirurgischer Eingriff kann durchgeführt werden, um (i) die Wirbelsäule zu entlasten durch eine Verminderung der Verschiebung und/oder durch die Entfernung von gebrochenen Fragmenten, die Druck auf die Nervenstrukturen ausüben sowie (ii) durch die Stabilisierung der Wirbelsäule mit Implantaten und Knochentransplantationen. Neuere Daten einer prospektiven Studie mit 313 Patienten mit einer Querschnittlähmung zwischen C2 und Th1, die in mehreren Zentren in Nordamerika durchgeführt wurde, belegen, dass eine frühe Entlastung mittels eines chirurgischen Eingriffs, d. h. innerhalb der ersten 24 Stunden nach Eintritt der QSL, bessere neurologische Ergebnisse erzielen kann (56). Sowohl bei der konservativen Behandlungsmethode als auch beim chirurgischen Eingriff gibt es Vorteile und mögliche Komplikationen und es gibt nur wenige Studien und Übereinstimmung darüber, welcher Ansatz bessere neurologische Ergebnisse erzielt, weniger Komplikationen mit sich bringt, eine frühere Mobilisierung und 84 Rehabilitation zulässt und kosteneffizienter ist (13, 51, 57–61). Die Akutversorgung bei einer nicht-traumatischen QSL ist ähnlich wie bei einer traumatischen QSL, mit einigen Abweichungen aufgrund der Ursache. Ein chirurgischer Eingriff wird nicht in Betracht gezogen bei: degenerativen Erkrankungen, wenn diese den Spinalkanal massiv beeinträchtigen (62, 63); spinalen Tumoren, die häufig mit Bestrahlung und Chemotherapie behandelt werden (64) und die Blutgefäße der Wirbelsäule betreffende Erkrankungen, mit Ausnahme von Infarkten (65, 66). Eine durch Infektionskrankheiten verursachte nicht-traumatische QSL kann ebenfalls eine Operation erforderlich machen, normalerweise ist jedoch eine sofortige medikamentöse Behandlung mit Antibiotika, antiviralen Mitteln oder Antiparasitika notwendig (67). Postakute medizinische Versorgung und Rehabilitation Eine adäquate medizinische Versorgung und Rehabilitation können Komplikationen im Zusammenhang mit QSL verhindern und den Betroffenen dabei unterstützen, ein erfüllendes und produktives Leben zu führen. Rehabilitation wird als eine „Reihe von Maßnahmen“ definiert, die „Betroffene dabei unterstützen, eine optimale Funktionsfähigkeit bei der Interaktion mit deren Umwelt zu erlangen und zu erhalten“ (44). Mit der Rehabilitation sollte bei Querschnittgelähmten in der Akutphase begonnen werden. Sie sollte auch danach weiterhin verfügbar sein zur Förderung der Funktionsfähigkeit und auch während Klinikaufenthalten, in der persönlichen Umwelt sowie in der Community. Die Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit hat für Querschnittgelähmte hohe Priorität. Studien zeigen, dass das Erlangen von Funktionsfähigkeit in den oberen Gliedmaßen hohe Priorität für Tetraplegiker und das Wiedererlangen der Sexualfunktionen hohe Priorität für Paraplegiker hat, während die Wiederherstellung der Kapitel 4 Bedürfnisse bei der Gesundheitsversorgung und Rehabilitation Blasen- und Darmfunktion für beide Gruppen wichtig ist (68–71). Im folgenden Teil wird untersucht, wodurch Körperfunktionen und mentale Funktionen verbessert werden können. Management der Blasenfunktion Der Verlust der normalen Blasenfunktion stellt eine der schwerwiegendsten Folgen der Verletzung für Querschnittgelähmte dar. Ein unzureichendes Blasenmanagement kann zu sekundären Komplikationen wie Harnweginfektionen (HWI), Harnstauung, Inkontinenz, Steinen in den Nieren und Harnwegen sowie Rückfluss des Urins führen (15). Jedes dieser Probleme kann beim Bestehen über einen längeren Zeitraum hinweg zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie Nierenversagen führen (13, 16). Verwendete Methoden zur Unterstützung von Querschnittgelähmten bei der Blasenentleerung umfassen (15, 16): ■ Intermittierendes Katheterisieren – beinhaltet das Einführen eines Katheters in die Blase zur Urinentleerung, um diesen danach sofort wieder zu entfernen. Dies wird regelmäßig über den ganzen Tag hinweg durchgeführt. Es können entweder sterile Einwegsysteme (d. h. zur einmaligen Verwendung) oder Mehrwegsysteme (d. h. Desinfektion und Aufbewahrung des Katheters für die weitere Benutzung) verwendet werden. ■ Dauerkatheterisierung – bedeutet das Einführen eines Katheters in die Blase, wo er kurz- oder langfristig verbleibt. Die beiden Hauptarten von Dauerkathetern sind 1) der urethrale Katheter und 2) der suprapubische Katheter, welcher durch einen kleinen chirurgischen Eingriff oberhalb des Schambeins eingeführt wird. ■ Weitere Methoden – umfassen manuelle Methoden, um die Entleerung zu starten oder das Kondomurinal -ein externer kondomartiger Katheter- der mit einem Drainagebeutel verbunden ist (nur für männliche Betroffene); Einnahme von Medikamenten; Elektrostimulation und operative Eingriffe zur Harnableitung oder ein künstlicher Ausgang zur Katheterisierung. Für jeden Betroffenen muss ein individuelles Blasenmanagement-Programm erstellt werden, das Faktoren wie Geschlecht, Blasenfunktion, Mobilität, Gleichgewicht beim Sitzen, Handfunktion und die Lebensweise berücksichtigt. Ebenfalls berücksichtigt werden sollten Vor- und Nachteile im Zusammenhang mit den verschiedenen Möglichkeiten der Blasenkontrolle und ob diese für den Betroffenen jeweils angemessen und verfügbar sind. Von manuellen Methoden wird generell abgeraten; deren ausschließliche Anwendung über einen langen Zeitraum hinweg gilt nicht als beste Vorgehensweise (16, 72). Wissenschaftlich erhobene Daten weisen darauf hin, dass eine intermittierende Katheterisierung zu den bevorzugten Möglichkeiten gehört, da generell weniger Komplikationen auftreten, insbesondere im Vergleich zu Dauerkathetern (16). Eine randomisierte kontrollierte Studie in den USA zeigte, dass ein kurzes Schulungsprogramm (bestehend aus einer erfahrenen Fachkraft der Krankenpflege zur Beobachtung der Katheterisierungstechniken, medizinischer Beratung zur Verbesserung des Blasenmanagements und der Inanspruchnahme von Gesundheitsversorgungsdiensten, der Bereitstellung von schriftlichem Informationsmaterial über HWI und einem anschliessenden Telefonat zur Diskussion von Fragen, die nach der Schulung aufgekommen sind) zu einem Rückgang der Anzahl der angegebenen Symptome, der Antibiotikabehandlungen und der Anzahl an HWI führte (14). Die Forschung hat auch gezeigt, dass sterile Einwegkatheter eine sichere, kosteneffiziente Methode zur Anwendung in ressourcenarmen Gebieten darstellen (72–74). Darmmanagement Ein neurogener Darm ist ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem nach einer QSL, das in Verbindung mit einer großen Anzahl von 85 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Magen-Darm Problemen steht, einschließlich geringer Darmbewegung, verlängerter Darmpassage, chronischer Obstipation, abdominaler Distension und Stuhlinkontinenz (75–77). Querschnittgelähmte mit einem neurogenen Darm haben oft Angst vor einer möglichen Darminkontinenz, welche die Möglichkeiten der Betroffenen, zu ihren früheren sozialen Rollen und Aktivitäten zurückzukehren, maßgeblich beeinflussen kann (75, 76). In Gebieten mit eingeschränkten Ressourcen kann es besonders schwierig sein, ein adäquates Management der Darmfunktion zu erreichen. Eine in Pakistan nach dem Erdbeben von 2005 durchgeführte Studie fand beispielsweise heraus, dass ein beschränkter Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung, zu medizinischen Hilfsmitteln und Sanitäranlagen die Möglichkeit einzelner Betroffener beeinflusste, das notwendige Darmmanagement durchzuführen (78). Ebenso wie beim Blasenmanagement muss ein individuelles Darmmanagement-Programm für jeden einzelnen Betroffenen erstellt werden. Eine umfassende Untersuchung, die Entwicklung eines individuell erstellten Darmprogramms sowie Überwachung und Aufklärung sind wichtige Aspekte dieses Prozesses (76). Die Einführung eines solchen Programms kann unter anderem die folgenden Maßnahmen umfassen: ■ ausreichende und angemessene Nahrungsund Flüssigkeitsaufnahme; ■ die Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln und von einzunehmenden Medikamenten wenn notwendig; ■ die Auswahl angemessener Methoden zur Darmentleerung und Darmausräumung wie physische Verfahren (z. B. manuelle Ausräumung, digitale Stimulation des Mastdarms und Analkanals und Positionierung) sowie stimulierende Mittel wie Zäpfchen, Einläufe oder Abführmittel; ■ ein chirurgischer Eingriff zur Herstellung eines Stomas zur Darmentleerung; und ■ Strategien zum Management von Komplikationen (75, 77, 79–81). 86 Management von Sexualfunktionen und reproduktiver Gesundheit QSL und die damit verbundenen Beeinträchtigungen können die physiologischen, praktischen und psychologischen Aspekte der Sexualfunktion – Erregung, Reaktion, sexuelle Entfaltung und Fruchtbarkeit beeinflussen. Sowohl Männer als auch Frauen können unter Gefühlsverlust, Problemen einen Orgasmus zu bekommen, Schwierigkeiten mit Bewegungen und Stellungen sowie vermindertem Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen leiden (82–84). Zusätzlich können Männer eine komplette oder teilweise Beeinträchtigung bei der Peniserektion und Ejakulation erfahren, was Folgen für die Fruchtbarkeit hat (85). Bei Frauen kann es nach der Verletzung zu einer Unterbrechung der Menstruation kommen; normalerweise normalisiert sich dies jedoch wieder nach ein paar Monaten (86). Veränderungen in der Sexualfunktion können sich erheblich auf die Lebensqualität von Querschnittgelähmten auswirken (69, 82). Die psychologischen und sozialen Aspekte der Sexualität werden in Kapitel 6 behandelt. Die Wiederaufnahme der sexuellen Aktivität hat für Menschen mit QSL eine hohe Priorität. Laut einer webbasierten Studie zur Bestimmung der Auswirkungen von QSL auf die Sexualfunktion waren die wichtigsten Gründe dafür, warum Menschen sexuell aktiv sein möchten Intimität, sexuelle Bedürfnisse, Selbstwertgefühl und der Wunsch, den Partner nicht zu verlieren (69). Sexualität wird im Zusammenhang mit Rehabilitation oft übersehen, da sich Gesundheitsfachleute beim Ansprechen des Themas unwohl fühlen könnten und eventuell nicht über das nötige Fachwissen und die nötige Kompetenz verfügen (82). Das Management von Sexualfunktionen erfordert respektvolles Diskutieren zum richtigen Zeitpunkt unter Einbeziehung der betroffenen Person und des Partners/der Partnerin. Die Maßnahmen zur medizinischen Versorgung und Rehabilitation müssen auf den Betroffenen Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven … Fortsetzung Prognosen für funktionale Ergebnisse bei kompletter Tetraplegie Maßnahme C1–4 C5 C6 C7 C8 – Th1 Ankleiden der unteren Gliedmaßen unselbständig unselbständig Unterstützung notwendig gewöhnlich selbständig Baden unselbständig unselbständig Mobilität im Bett unselbständig Unterstützung notwendig Unterstützung notwendig bis zu selbständig mit unterstützenden Technologien Unterstützung notwendig Gewichtsverlagerung selbständig im Elektrorollstuhlmit elektrischer Kippfunktion oder Neigemechanik Unterstützung notwendig, außer im Elektrorollstuhlmit elektrischer Kippfunktion oder Neigemechanik Unterstützung notwendig Unterstützung notwendig bis selbständig mit einstellbarer Ausrüstung Unterstützung notwendig bis selbständig mit unterstützenden Technologien Unterstützung notwendig bis selbständig selbständig Transfers unselbständig Antrieb des Rollstuhls Selbständig im Elektrorollstuhl; unselbständig im manuellen Rollstuhl Autofahren unselbständig Selbständig im Elektrorollstuhl; selbständig bis zu einem gewissen Grad im manuellen Rollstuhl mit Anpassungen auf ebenen Flächen selbständig mit Anpassungen selbständig selbständig mit unterstützenden Technologien selbständig selbständig Unterstützung notwendig bis selbständig auf ebenen Flächen selbständig mit manuellem Rollstuhl auf ebenen Flächen Selbständig mit oder ohne Transferbrett bei ebenen Flächen selbständig in manuellem Rollstuhl ausser in Kurven und auf unebenem Gelände selbständig selbständig mit Anpassungen selbständig mit Anpassungen selbständig mit Anpassungen selbständig Prognosen für funktionale Ergebnisse bei kompletter Paraplegie Alltägliche Aktivitäten (Körperpflege, Essen, Ankleiden, Baden) Darm und Blase Transfers Gehen Th2–9 Th10–L2 L3–S5 selbständig selbständig selbständig selbständig selbständig nur zur Bewegung und mit Hilfe von Orthesen und Krücken/ Rollator selbständig selbständig im Haus mit Orthesen; draussen mit Orthesen und Krücken selbständig selbständig möglicherweise mit Orthesen und/oder Krücken/Stock Terms: Unselbständig – die querschnittgelähmte Person ist auf eine andere Person angewiesen, die die Aufgabe für sie ausführen kann. Unterstützung notwendig – die querschnittgelähmte Person kann die Aktivität ausführen, wenn sie von einer anderen Person Unterstützung bekommt. Der Grad der Unterstützung kann von minimal über mäßig bis hoch reichen. Selbständig – die querschnittgelähmte Person kann die Aufgabe mit oder ohne unterstützende Technologien und ohne jegliche Form der persönlichen Unterstützung ausführen. Quelle: Übernommen aus (87) mit der Erlaubnis von Wolters Kluwer und Lippincott Williams & Wilkins. 88 Kapitel 4 Bedürfnisse bei der Gesundheitsversorgung und Rehabilitation Verlust von Funktionsfähigkeit zu kompensieren. Eine Auswahl der Maßnahmen wird im folgenden Abschnitt beschrieben. Übungen zur Verbesserung, Wiederherstellung oder zum Erhalt von Körperfunktionen: Übungen zur Verbesserung der Muskelkraft und Funktionen in den oberen Gliedmaßen zählen zu den wichtigsten Rehabilitationsmaßnahmen und können Behandlungsmethoden beinhalten wie intensives Training („massed practice“ – sich schnell wiederholende Bewegungen) und elektrische Stimulation (19, 88–90). Maßnahmen für die unteren Gliedmaßen beinhalten: passive und aktive Übungen zur Dehnung, Beweglichkeit und Stärkung; elektrische Stimulation von Muskeln sowie verschiedene Formen von Gehtraining mit Hilfe von unterstützenden Technologien wie Orthesen, Krücken, Rollatoren und Parallelbarren (13, 19, 91, 92). Solche Übungen sind wichtig für Querschnittgelähmte aufgrund mehrerer psychologischer und physiologischer Vorteile. Hierzu zählen unter anderem Muskelstärke und Ausdauer, vermindertes Auftreten von spastischen Lähmungen, verbesserte Beweglichkeit der Gelenke, weniger Schmerzen und verbesserte kardiovaskuläre Fitness (93–95). Neue Strategien und Techniken vermitteln: Rehabilitation bietet Unterstützung und Begleitung für Menschen, neue und alternative Möglichkeiten des Sporttreibens zu erlernen und zu beherrschen. Eine große Bandbreite von alternativen Strategien und Techniken kann von Querschnittgelähmten angewendet werden, um Einschränkungen in Aktivitäten zu minimieren. Dies beinhaltet beispielsweise das Erlernen neuer Methoden des Ankleidens, bei denen Restmuskelfunktionen verwendet werden, das Tragen von Kleidung, die das Ankleiden erleichtert; die Nahrungsaufnahme mit Hilfe von angepasstem Besteck, um Selbständigkeit zu ermöglichen; das Ändern von Gewohnheiten ( z. B. Gewohnheiten der Körperpflege), um eine maximale Effizienz zu gewährleisten und Energie zu sparen sowie die Umverteilung von Aufgaben auf andere Personen, sofern angebracht. Eine erfolgreiche Rehabilitation stellt sicher, dass es den Betroffenen möglich ist, ihr erlerntes Wissen auf andere Bereiche zu übertragen. Es ist deshalb wichtig, dass es Möglichkeiten gibt, neue Strategien und Techniken außerhalb der Therapieumgebung anzuwenden, z. B. zu Hause oder in der Gemeinschaft. Bereitstellung von unterstützenden Technologien (einschließlich Anpassung an die persönliche Umwelt des Betroffenen): Unterstützende Technologien sind ein wichtiges Element der Rehabilitation. Sie sind für Querschnittgelähmte essenziell, da sie es Betroffenen ermöglichen, alltägliche Aktivitäten wie Essen, Anziehen und Fortbewegen mit mehr Unabhängigkeit auszuführen. Durch Umweltmodifikationen können auf ähnliche Weise Barrieren für die Funktionsfähigkeit beseitigt werden; sie sollten vor der Entlassung in Betracht gezogen werden, wie später in Kapitel 7 näher erörtert wird. Benutzer und Betreuer müssen darin geschult werden, die unterstützenden Technologien richtig Instand zu halten und einzusetzen. Bei geschulten Rollstuhlfahrern beispielsweise, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie bessere funktionale Ergebnisse und Zufriedenheit angeben (96). Die Bereitstellung von adäquaten unterstützenden Technologien gibt Menschen mit QSL mehr Möglichkeiten und kann zu einer bedeutenden Steigerung der Selbständigkeit und Teilhabe in allen Lebensbereichen führen, z. B. Schule/Studium, Arbeit und Freizeit. Abwägung von chirurgischen Eingriffen: Wenn keine weiteren neurologischen oder funktionalen Verbesserungen in den oberen Gliedmaßen mehr zu erwarten sind, kann eine Rekonstruktion eine Möglichkeit darstellen. Dies gilt jedoch nicht für alle Menschen mit QSL und für viele steht diese Option nicht zur Verfügung (97). Ein chirurgischer Eingriff kann die Verpflanzung von einem oder mehreren Muskeln oder Sehnen zur Verbesserung der Ellenbogenoder Handgelenk-Streckung, dem Greifen mit der Hand oder den Fingern bewirken (13). Einer Operation folgt eine Phase der Immobilisierung, 89 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven begleitet von spezifischen Übungen. Bei vielen Menschen mit einer QSL auf Höhe der Halswirbelsäule haben Operationen zu einer Verbesserung der Bewegung und Funktionsfähigkeit der oberen Gliedmaßen geführt; individuelle Unterschiede in den Gegebenheiten müssen jedoch berücksichtigt werden sowie auch die Vor- und Nachteile einer Operation und die Verfügbarkeit einer angemessenen Rehabilitation (89, 98, 99). Management von mentalen Gesundheitsproblemen Während der Phase nach der Verletzung erfahren Betroffene und ihre Familien oft Trauer und eine Reihe von Emotionen wie Verleugnung, Traurigkeit, Angst, Frustration oder Wut wenn sie mit dem Prozess der Anpassung beginnen. Letzteres wird in Kapitel 6 näher beleuchtet. Personenbezogene Faktoren – einschließlich Geschlecht, Alter, Persönlichkeit, Bewältigungsstrategie – sowie prämorbide mentale Gesundheitsprobleme (z. B. Depression, Angst, Alkohol- oder Suchtmittelmissbrauch) und damit assoziierte Erkrankungen wie die post-traumatische Belastungsstörung (PTBS) haben einen Einfluss darauf, wie gut sich einzelne Betroffene an die Situation nach der Verletzung anpassen können. Umweltbezogene Faktoren – einschließlich kultureller Auffassungen und Werte, Einstellungen, Unterstützung durch die Gesellschaft, Bereitstellung angemessener unterstützender Technologien sowie der sozioökonomische Status – haben ebenfalls einen Einfluss auf den Anpassungsprozess (13, 48, 100–104). Depression ist ein häufig vorkommendes mentales Gesundheitsproblem, an welchem Querschnittgelähmte insbesondere in der Phase nach der Verletzung leiden können. Die Schätzung einer kürzlich durchgeführten Studie ergab, dass 20–30% der Querschnittgelähmten klinisch bedeutsame Symptome von Depression zeigen (105). Depression kann weitreichende Konsequenzen für sowohl die Betroffenen als auch für deren Familienmitglieder sowie für Gesundheitssysteme haben. Depression steht 90 in Verbindung mit geringeren Fortschritten hinsichtlich Funktionsfähigkeit, mehr gesundheitlichen Komplikationen wie Dekubitus und HWI, hohen Selbstmordraten, erhöhten Hospitalisierungsraten und höheren medizinischen Kosten (101, 104, 106). Mentale Gesundheitsprobleme wie Depression werden oft als natürliche Folge von QSL betrachtet und werden deshalb unzureichend thematisiert (101). Das Management während des Anpassungsprozesses erfordert eine frühe Diagnose und Bewertung, eine frühzeitige Bereitstellung von Managementmaßnahmen wie Aufklärung, Informationen über verfügbare Unterstützungsdienste und Ressourcen, Beratung und unter Umständen Medikamente sowie eine anhaltende langfristige Überwachung (13, 48, 104, 106, 107). Peer Mentoring und Unterstützung entwickelt sich zu einer wichtigen Komponente von Rehabilitationsprogrammen für Menschen mit QSL und wissenschaftliche Daten belegen, dass Peer Mentoring zu einer besseren Anpassung und Funktionsfähigkeit beiträgt (108–111). Unterstützende Technologie Der Begriff „unterstützende Technologie“ und andere Begriffe im Zusammenhang damit werden in Kasten 4.1 definiert. Bedarf an unterstützender Technologie Der Bedarf an unterstützender Technologie beginnt normalerweise mit dem Eintreten einer QSL und besteht während der gesamten Lebensdauer des Betroffenen. Welche Art der unterstützenden Technologie benötigt wird, hängt ab vom Grad der QSL und den damit verbundenen Beeinträchtigungen, Umweltfaktoren (z. B. physische Umwelt, Unterstützung, Beziehungen) und personenbezogenen Faktoren (z. B. Alter, Fitness, Lebensweise) und gegebenenfalls bestehenden sekundären Gesundheitsproblemen. Rollstühle, Umweltkontrollsysteme und Computertechnologie scheinen die am weitest Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven … Fortsetzung Aktivitätsbereiche Beispiele Weitere Gehhilfen: u. a. Krücken, Stöcke und Rollator Rollstühle: Manuelle (selbstangetrieben oder von einer Begleitperson, drei- oder vierrädrig sowie Elektrorollstühle (kopf-, kinn- oder handgesteuert), von Hand angetriebene Dreiräder und Roller. Transfer Hilfen: Rutsch-, Transfer-, und Hebehilfen. Sitz- und Lagerungssysteme: Sie beinhalten angepasste Sitzformen, Kissen zur Druckentlastung und für bequemes Sitzen, Stützen für Kopf, Brustkorb, Schambein, Hüften und Beine, Stehtische sowie Positionierungsgurte. Orthesen für die oberen Gliedmaßen: Schienen zur Unterstützung von Schulter, Ellenbogen, Handgelenk und/oder Hand. Beispiele beinhalten Fixierungsschienen, Tenodese-Schienen (unterstützen das Handgelenk und ermöglichen funktionelles Greifen), kurze Handschienen und Funktionsschienen (Essen, Schreiben, Tastaturschreiben). Zweck/Nutzen Gehhilfen bieten zusätzliche Stabilität beim Gehen zur Kompensierung von Muskelschwächen, Koordinationsschwierigkeiten und Gleichgewichtsstörungen. Rollstühle kommen zum Einsatz, wenn die Kraft in den unteren Gliedmaßen nicht zum Gehen ausreicht. Sie können an ein großes Spektrum von Bewegungsvermögen angepasst werden (122). Manuelle Rollstühle können z. B. mit Hilfe der Arme bewegt werden, während Elektrorollstühle durch minimale Fingerbewegungen eines Steuerungsknüppels oder sogar durch Kontrolle mit dem Kopf von Personen bedient werden können (123), die ihre Hände nur unzureichend bewegen können. Transferhilfen ermöglichen es Betreuern, Querschnittgelähmten bei der Änderung der Körperposition sowie beim Transfer von einem Platz zum nächsten zu helfen und minimieren das Verletzungsrisiko beiderseits. Sitz- und Positionierungssysteme sollen die optimale Funktionsfähigkeit im Alltag erleichtern, Kontrakturen und Deformationen durch den Erhalt von Gelenkmobilität und Muskellänge verhindern sowie Hautschäden und Dekubitus vorbeugen (46, 48, 124). Statische (fixierte) Schienen ermöglichen eine Positionierung der Hand, um Kontrakturen und Deformierungen zu vermeiden. Dynamische (bewegliche) Schienen unterstützen schwache oder gelähmte Muskeln und verbessern dadurch die Handfunktion und Funktion der oberen Gliedmaßen. Eine über das Handgelenk bewegbare Orthese für Handgelenk und Hand (oder eine Gelenkbeuge-Orthese) ermöglicht es Personen mit schwachen Fingern mit Hilfe von Handgelenkskraft zu greifen. Es konnte eine bedeutende Verbesserung der Handfunktion bei Personen mit C5, C6 oder C7 Verletzungen beobachtet werden (125). Eine mobile Armstütze kann an einem Tisch oder Rollstuhl fixiert werden und so das Eigengewicht des Arms stützen und gleichzeitig eine horizontale Bewegung ermöglichen. Dies ermöglicht der betroffenen Person, Aufgaben wie Essen, Körperhygiene und Schreiben auszuführen (126). Autofahren und Verkehrsmittel: Dazu Querschnittgelähmte sehen Verkehrsmittel oft als gehören Kleinbusse mit Rampen oder großes Hindernis an. Autofahren und angepasste Liftsysteme zur Verstauung eines Fahrzeuge erleichtern die Wiedereingliederung in die Rollstuhls; individuell angepasste Gemeinschaft sowie den Zugang zu Arbeit und zu Handsteuerung von Motorfahrzeugen Gesundheitsversorgungsdiensten und erzielen geringe zur Beschleunigung, zum Bremsen und gesundheitsbedingte Verbesserungen der LebensquaUmkehren sowie Zubehör wie Türöffner, lität (127). Griffe und Schwingstühle zur Unterstützung beim Transfer. Fortsetzung auf der nächsten Seite … 92 Kapitel 4 Bedürfnisse bei der Gesundheitsversorgung und Rehabilitation … Fortsetzung Aktivitätsbereiche Kommunikation Dieser Bereich beinhaltet alle Aktivitäten in Bezug auf Kommunikation wie Botschaften empfangen und versenden und an Gesprächen teilnehmen (4). Auf Informationen jeglicher Art zugreifen wird auch als Kommunikation betrachtet. Selbstversorgung Dieser Bereich umfasst Aktivitäten in Bezug auf die eigene Versorgung wie z. B. Waschen, Körperpflege, zur Toilette gehen, Anziehen, Essen und Trinken. Beispiele Zweck/Nutzen Kommunikationsgeräte werden oft als „unterstützte Kommunikation “ bezeichnet und beinhalten Kommunikationstafeln, Sprachverstärker, Sprechventile, elektronische Sprachausgabegeräte und Computersprachprogramme mit Blick- oder Kopferfassungstechnologie Computertechnologie: Beispiele umfassen alternative Eingabegeräte wie Joysticks und Touch Screens, über welche der Cursor auf dem Bildschirm gesteuert werden kann (128); erweiterte und abgeänderte Tastaturen; Steuerungen mittels Kontrolle des Mundes; Schalter für die Spracheingabe (129); Blickeingabesysteme, die die Augenbewegungen zur Auswahl von Feldern einer Bildschirmtastatur verarbeiten sowie die Gehirnwellentechnologie, die auf die Anregung von α Wellen reagiert zum Treffen einer Auswahl (130). QSL mit einem hohen Läsionsniveau beeinflusst die Atmungsmuskulatur und kann eine mechanische Beatmung über einen Luftröhrenschnitt erforderlich machen. Sprechventile können Betroffenen mit einer Tracheotomie beim Sprechen helfen. Wenn das Sprachvermögen nur unzureichend oder gar nicht vorhanden ist, ermöglicht unterstützte Kommunikation es den Betroffenen, sich auszudrücken. Computertechnologie ermöglicht den Zugang zu Informationen im Internet, bietet eine Alternative zu herkömmlichen Kommunikationswegen und ermöglicht die Teilhabe an Bildung, Arbeit und Freizeit. Baden und Duschen: Duschstühle, Badestühle, Transferhilfen, Griffstangen, Badehandschuhe, langgriffige Badeschwämme und –Bürsten. Körperpflege und Hygiene: Haarbürsten, Zahnbürsten, Rasierer, Spiegel mit Griffverdickungen, verlängerten oder gewinkelten Griffen. Zur Toilette gehen: Bettpfannen, Toilettenstühle, angepasste Toilettensitze. Ankleiden: Anziehhilfen, Knöpfhilfen, Reißverschlussschlaufen, langgriffige Anziehhilfen für Socken, Strümpfe und Schuhe. Essen und Trinken: Teller und Schüsseln mit erhöhten Rändern; Besteck mit Griffverdickungen, beschwerten und gebogenen Griffen; Tassen mit Deckeln, Trinkhalme, angepasste Griffen oder mit zwei Griffen. Vorrichtungen zur Selbstversorgung ermöglichen es Menschen mit einer eingeschränkten physischen Funktionsfähigkeit (Schwierigkeiten mit dem Oberund Unterkörper), sich mit wenig oder gar keiner Unterstützung selbst zu versorgen. Ein schwacher Griff, unzureichende Koordination oder eine eingeschränkte Beweglichkeit werden dabei kompensiert und ermöglichen es einer Person, sich zu bewegen und Gegenstände zu bedienen. Ein adäquates Management von Selbstversorgungsaktivitäten ist für die Betroffenen essenziell, die in ihre sozialen Rollen in der Schule oder bei der Arbeit zurückkehren. Hilfsmittel wie Spiegel spielen eine wichtige Rolle bei der Früherkennung von Dekubitus. Fortsetzung auf der nächsten Seite … 93 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven … Fortsetzung Aktivitätsbereiche Häusliches Leben Dieser Bereich beinhaltet Aktivitäten in Bezug auf häusliche und alltägliche Handlungen und Aufgaben wie das Zubereiten von Mahlzeiten und Hausarbeit. Sonstiges Umweltkontrolleinheiten Beispiele Zweck/Nutzen Es gibt weitreichende Beispiele, u. a. Anti-Rutsch Matten, um zu verhindern, dass Teller und Schneidebretter rutschen; angepasste Schneidebretter, die die Nahrungsmittel während des Schneidens stabilisieren, Kochzubehör mit gewinkelten und dadurch bequemen Griffen; Glas- und Flaschenöffner; Kippvorrichtungen am Wasserkocher; Hahn- und Schalterdrehhilfen. Wo Essen über dem offenen Feuer oder auf dem Boden gekocht wird, können niedrige Rollwagen zum Bewegen von Gegenständen, Töpfen und Pfannen, die nicht umkippen und Griffe, um heiße Gegenstände zu schieben oder zu ziehen, hilfreich sein. Die Technologien ermöglichen Personen mit einer eingeschränkten physischen Funktionsfähigkeit (Probleme mit Ober- und Unterkörper) häusliche Aktivitäten mit wenig oder gar keiner Unterstützung zu auszuführen. Beispiele sind: Fernbedienungen und spezielle Anpassungen an Schaltern, um sie bedienbar zu machen (z. B. Schalter, die durch Kopfposition, Kinn, Augenbrauen oder die Atmung aktiviert werden können). Menschen mit Querschnittlähmung können ihre Fähigkeit, Geräte wie TV, Computer, Telefon, Beleuchtung und Türen in ihrer persönlichen Umwelt zu bedienen, verlieren. Umweltkontrollsysteme ermöglichen es ihnen, diese Kontrolle wiederzugewinnen (131). Auswirkung unterstützender Technologie Zugang zu einer Vielfalt an unterstützenden Technologien kann Querschnittgelähmte dazu befähigen, alltägliche Aktivitäten auszuführen, die sie anderweitig nicht bewältigen könnten (115, 117, 126, 132–135). Unterstützende Technologie kann Querschnittgelähmte dabei unterstützen, autonomer und unabhängiger im Alltag zu sein. Rollstühle beispielsweise ermöglichen es Querschnittgelähmten, sich mobil in ihrem persönlichen Umfeld zu bewegen (136). Umweltkontrollsysteme können es ihnen ermöglichen, die Kontrolle über Geräte und ihre persönliche Umwelt wie Fernseher, Computer, Telefon, Beleuchtung und Türen wieder zu erlangen (131). Eine kanadische Studie hat gezeigt, dass Personen, die Umweltkontrollsysteme verwendeten, eine größere Funktionsfähigkeit bei 75% der Aufgaben in Bezug auf den Alltag zeigten, 94 was sich vom psychosozialen Aspekt her sehr positiv auf deren Leben auswirkte (137). Die Verwendung von unterstützender Technologie steht in Bezug zu einer verstärkten Teilhabe am Gemeinschaftsleben sowie am gesellschaftlichen und zivilen Leben (138–140). Unterstützende Technologie kann eine entscheidende Rolle für Kinder mit QSL bei der Lernförderung und –entwicklung spielen (141) sowie von Bedeutung sein in Bezug auf Mobilität, Bildung und soziales Engagement (142). Unterstützende Technologie trägt zu erfolgreichen Beschäftigungsergebnissen bei (117) und kann dazu beitragen, die Reintegration und Eingliederung von Querschnittgelähmten in der Gesellschaft zu sichern (122, 133). Unterstützende Technologie kann auch die Lebensqualität verbessern. So haben Studien z. B. gezeigt, dass die Verwendung von Umweltkontrollsystemen positive Auswirkungen auf die Kapitel 4 Bedürfnisse bei der Gesundheitsversorgung und Rehabilitation Wahrnehmung der Nutzer über deren Kompetenz, Anpassungsfähigkeit und Selbstwertgefühl haben (137, 143) und einen höheren Zufriedenheitsgrad in Bezug auf die Lebensqualität zur Folge haben können verglichen mit Personen, die diese Systeme nicht verwenden (144). Querschnittgelähmte, die keine unterstützenden Technologien verwenden, können Einschränkungen in der Funktionsfähigkeit sowie eine erhöhte Abhängigkeit in Bezug auf die Unterstützung durch andere Personen erfahren (144). Unterstützende Technologie kann den Grad der Abhängigkeit von Betreuern reduzieren (145) und die Zeit und physische Belastung der Betreuer verringern (132), wie Betreuer von Kindern mit einer neuromuskulären Krankheit in Guatemala berichteten (139). Wirtschaftliche Vorteile in Zusammenhang mit unterstützenden Technologien umfassen die Senkung von Kosten durch Betreuung in der Familie wie Gehaltsverlust und Kosten für formelle Unterstützungsdienste (44, 132, 146, 147). Gesundheitserhaltung Wie in Kapitel 2 beschrieben, ist die Lebenserwartung von Querschnittgelähmten über die Jahre konstant gestiegen dank der Fortschritte in der Medizin und des Zugangs zu medizinischer Versorgung, Rehabilitation und Unterstützungssystemen (148–150).Während sich die Lebenserwartung in den Industrieländern langsam der Lebenserwartung der allgemeinen Bevölkerung annähert, trifft dies in den Entwicklungsländern noch lange nicht zu. Hier bleiben die Morbiditätsund Sterblichkeitsraten sehr wahrscheinlich hoch, wenn nicht verstärkt investiert wird. Daten belegen, dass Menschen mit Behinderungen als Population betrachtet schlechtere Ergebnisse in Bezug auf die Gesundheit erzielen als die allgemeine Bevölkerung (44). Dies trifft auch auf Querschnittgelähmte zu, die einen oftmals sogenannten „engeren oder schmäleren“ Gesundheitsspielraum haben. Dies hängt stark von der Querschnittlähmung selbst ab, d. h. von der Schwere und Höhe der Verletzung (150). Wie zuvor erwähnt, unterliegen Querschnittgelähmte dem Risiko von Sekundärerkrankungen wie Lungenentzündung, Dekubitus und HWI (49, 151). Diese Erkrankungen machen oft einen Krankenhausaufenthalt notwendig und können ebenfalls für erhöhte Pflegekosten, verminderte Arbeitsfähigkeit, verminderte Lebensqualität und eine geringere Lebenserwartung verantwortlich sein (49, 152–155). Querschnittgelähmte sind ebenfalls dem Risiko der gleichen chronischen Krankheiten ausgesetzt wie die allgemeine Bevölkerung (156–160). Ischämische Herzerkrankung wurde als führende Todesursache bei der australischen QSL-Population identifiziert, mit einer deutlich höheren Rate als die der Allgemeinbevölkerung (157). Chronische Krankheiten stehen bei Querschnittgelähmten in Zusammenhang mit Veränderungen der Körperzusammensetzung, wie beispielsweise einer Verringerung der Muskelmasse und einer Zunahme des Fettgewebes, weniger Aktivität aufgrund der Lähmung, vegetativen Funktionsstörungen und einem veränderten Stoffwechsel (152, 156, 158, 161). Es kann ein Bezug zu weiteren Risikofaktoren bestehen. Zu diesen Risikofaktoren zählen eine unausgewogene Ernährung sowie Tabak- und Alkoholkonsum, die bei Querschnittgelähmten verstärkt vorkommen können (159, 162, 163). In Bezug auf die langfristige Erhaltung der Gesundheit von Querschnittgelähmten muss Folgendes in Betracht gezogen werden: (i) sie sind Gesundheitsrisiken ausgesetzt, die speziell mit der QSL in Verbindung stehen und benötigen deshalb fortwährend Zugang zu sowohl allgemeinen als auch speziellen Diensten (151); (ii) Querschnittgelähmte unterliegen hinsichtlich der Gesundheitsprobleme ganz ähnlichen Risiken wie der Rest der Bevölkerung. Zu den benötigten Dienstleistungen gehören deshalb Gesundheitsförderung, Prävention (Impfungen, Vorsorgeuntersuchungen), Behandlung von akuten und chronischen Krankheiten (44). Regelmäßige körperliche Aktivitäten haben einen positiven 95 Kapitel 4 Bedürfnisse bei der Gesundheitsversorgung und Rehabilitation … Fortsetzung Gesundheitsbereich Maßnahme Sexual- und Fortpflanzungsfunktionen Durchführung eines Pap-Abstrichs und gynäkologische Untersuchung bei Frauen. Durchführung einer Mammographie bei Frauen. Haut Angebot von Schulungen zur täglichen Hautüberprüfung. Bereitstellung von Rat über angemessene Ernährung. Bereitstellung von Schulungen über die regelmäßige Veränderung der Körperhaltung (alle zwei Stunden). Regelmäßige Überprüfung von unterstützender Technologie, um eine angemessene Passform und Funktionsfähigkeit sicherzustellen (z. B. Rollstuhl/Sitzsysteme). Quellen (47, 76, 95, 152, 156, 157, 159, 164). Schlussfolgerung und Empfehlungen Die Bereitstellung von angemessener und zeitnaher medizinischer Versorgung und Rehabilitation (einschließlich unterstützender Technologie) kann einen deutlichen positiven Einfluss auf die Mortalität, Morbidität und Behinderung von Querschnittgelähmten haben. Zugang zu sowohl einer speziellen als auch herkömmlichen Gesundheitsversorgung kann zu besseren Ergebnissen und einem produktiven und genussvollen Leben von Querschnittgelähmten führen. Es soll an dieser Stelle hervorgehoben werden, dass dieses Kapitel lediglich eine breite Übersicht über die Gesundheitsbedürfnisse von Querschnittgelähmten geben soll. Sollte Bedarf an einer umfassenden klinischen Empfehlung bestehen, sollte man auf Peer-Review-Zeitschriften, medizinische Fachbücher und Fachbücher der Rehabilitation sowie Handbücher und Richtlinien zurückgreifen und den Rat von relevanten Gesundheitsfachkräften und Berufsorganisationen suchen. Zudem sollten diese Besonderheiten des jeweiligen Landes und Kontextes berücksichtigt werden. In Kapitel 5 wird untersucht, was einzelne Länder machen können, um die Kapazitäten ihres Gesundheitssystems zu verbessern und den Bedürfnissen von Querschnittgelähmten nachzukommen. Gemäß der Analyse der Gesundheitsbedürfnisse von Querschnittgelähmten in Kapitel 4 ergeben sich für Politik und Praxis die folgenden Aufgaben: ■ Es muss einen unmittelbaren Zugang zu spezialisierten Gesundheitsversorgungsdiensten direkt nach dem Eintritt der Verletzung geben, um komplexe Probleme im Zusammenhang mit QSL zu behandeln und die neurologische Funktionsfähigkeit so weit wie möglich zu erhalten. ■ Der Zugang zu Rehabilitation sollte so früh wie möglich zur Verfügung stehen, d. h. während der Akutphase der Verletzung, und sollte kontinuierlich bereitstehen, um funktionale Ergebnisse zu optimieren und die Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu erleichtern. ■ Der Zugang zu einem Spektrum von unterstützenden Technologien trägt zur leichteren Anpassung an Veränderungen bei und maximiert die Selbständigkeit. ■ Es sollten Nachsorgeuntersuchungen angeboten werden, um etwaige Probleme nach der Entlassung aus der Rehabilitation anzugehen, insbesondere in den ersten zwölf Monaten nach der Verletzung. ■ Es muss berücksichtigt werden, dass Querschnittgelähmte ein erhöhtes Risiko für sekundäre Erkrankungen wie beispielsweise Lungenentzündung, HWI und Dekubitus 97 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven tragen und deshalb Zugang zu einer dauerhaften, allgemeinen und spezialisierten medizinischen Versorgung benötigen. Querschnittgelähmte benötigen Zugang zu allgemeinen Gesundheitsdiensten – einschließlich Gesundheitsförderung, Prävention und medizinische Versorgung – zur Bekämpfung von akuten und chronischen Krankheiten, an denen auch die übrige Bevölkerung erkrankt. Ein koordinierter, integrierter und multidisziplinärer Ansatz, der Querschnittgelähmte und ihre Familienangehörigen ■ ■ ■ ■ ■ einschließt, fördert den sanften Übergang zwischen einer stationären, ambulanten und gemeindenahen Pf lege. Querschnittgelähmte und ihre Familienangehörigen müssen aufgeklärt und befähigt werden, um sicherzustellen, dass sie in der Lage sind, so gut wie möglich auf ihre eigene Gesundheit zu achten. Es muss kontinuierlich klinisch geforscht werden, um die bestmöglichen Rehabilitationsmaßnahmen zur Wiederherstellung einer kontextübergreifenden Funktionsfähigkeit zu bestimmen. Quellen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. United Nations. Convention on the Rights of Persons with Disabilities. 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Eines Tages kam er in mein Krankenzimmer, versammelte meine Mutter und meine Familie auf eine unhöfliche Art und Weise um mich herum und erklärte, dass ich von nun an vor mich hinvegetieren und nie mehr sitzen oder gehen können würde!“ (Angela, Uganda) „Ich habe positive Erfahrungen mit Ärzten wie z.B. bei genauen Erklärung über meine Behinderung. Dies macht es für mich leichter, meine Behinderung zu verstehen und es hilft mir, mich damit auseinanderzusetzen. Auch haben mir meine Ärzte Mut gemacht, dass ich auch mit meiner Behinderung ein glückliches Leben führen kann. Ich finde es herausfordernd, besonders die langfristige Gesundheitserhaltung. Bei einer Querschnittlähmung müssen wir mit vielen Komplikationen umgehen wie z. B. Darm und Blase, Bewegung der Gliedmaßen und es wird eine sehr schwere Aufgabe sein gesund zu bleiben.“ (Sulieman, Saudi Arabien) „Eines der größten Probleme, mit dem ich mich nach der Entlassung aus dem Rehabilitationszentrum konfrontiert sah, war es, Ärzte zu finden, die sich mit den besonderen Bedürfnissen und Problemen von Patienten mit einer Querschnittlähmung auskannten. Es ist schwierig, mit spastischen Lähmungen zu reisen, sich zu transferieren oder auf der Untersuchungsliege zu liegen. Da die spastischen Lähmungen gewöhnlich weniger häufig am Morgen auftreten, bitte ich normalerweise darum, einen Termin am Vormittag zu bekommen. Nicht viele Arztpraxen waren jedoch Willens, mir diesen Gefallen zu tun. Wenn dann endlich ich an die Reihe kam, tanzten meine Beine gewöhnlich wie verrückt. Ein weiteres Problem war die Autonome Dysreflexie (AD). Beinahe 90% der Ärzte außerhalb des Rehabilitationszentrums waren sich dieses Phänomens nicht bewusst. So musste ich fast immer erklären, dass ich eine AD haben werde, wenn mein Katheterbeutel voll oder meine Position unbequem war. Selbst nachdem ich es erwähnte hatte, vergaßen sie, den Beutel regelmäßig zu überprüfen und ich hatte eine AD. Ich nahm deshalb gewöhnlich meinen Bruder mit, damit er die Anzeichen einer AD bei mir erkennen konnte.“ (Alexis, Indien) „Während des Erdbebens in Haiti im Jahr 2010 wurde ich von einer einstürzenden Wand getroffen und schwer verletzt. Meine Verletzungen wurden als Tetraplegie unterhalb des Niveaus C6 diagnostiziert. Fünf Monate nach dem Erdbeben kam ich wieder in die Klinik Haiti Hospital Appeal zur Rehabilitation. Dort erhielt ich meinen ersten Rollstuhl. Dieser Rollstuhl passte jedoch weder für meine Größe (ich bin sehr groß), noch für mein Verletzungsniveau. In Haiti kommt das Gesundheitssystem nicht für die Kosten eines Rollstuhls auf – man muss sich selbst darum kümmern – und selbst dafür bezahlen. Ein Jahr nach dem Eintritt der Querschnittlähmung bekam ich einen neuen manuellen Rollstuhl, der mir von einer amerikanischen Organisation zur Verfügung gestellt wurde.“ (Samuel, Haiti) 5 Stärkung von Gesundheitssystemen Kapitel 4 lieferte eine Übersicht der Bedürfnisse in Bezug auf Gesundheitsversorgung, Rehabilitation und unterstützende Technologie von Menschen mit Querschnittlähmung (QSL). In diesem Kapitel wird nun gezeigt, wie Gesundheitssysteme auf diese Bedürfnisse reagieren können. Derzeit sind die Maßnahmen der Gesundheitssysteme für Querschnittgelähmte in vielen Ländern noch unzureichend. Daraus resultiert eine unnötig hohe Sterblichkeit. Investitionen in die richtigen Mittel und in die Aneignung von Fachwissen kann es Querschnittgelähmten ermöglichen, zu überleben, erfolgreich zu sein und verschafft ihnen Zugang zu ihren Grundrechten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fördert einen Ansatz zur Stärkung von Gesundheitssystemen, um deren Leistungen zu verbessern. Dies erfolgt unter Berücksichtigung der folgenden sechs „Bausteine“: Führungsrolle und Steuerung, Bereitstellung von Diensten, Personal, Gesundheitstechnologien, Informationssysteme und Finanzierung (1). Während in diesem Kapitel jede Komponente gesondert behandelt wird, sollte man sich jedoch dessen bewusst sein, dass Menschen mit QSL vor allem durch die Interaktionen der verschiedenen Komponenten – sowie durch die sektorübergreifende Koordination zwischen Bildung, Arbeit und Sozialfürsorge –Zugang zur notwendigen Versorgung bekommen. QSL ist für nahezu alle Sparten des Gesundheitssystems von Bedeutung. Deshalb können nicht nur Querschnittgelähmte davon profitieren, wenn ihre Bedürfnisse effizient gedeckt werden, sondern auch andere Nutzer des Gesundheitssystems. Dieses Kapitel schließt mit einer Reihe von Empfehlungen ab. Sie sollen denjenigen Ländern als Orientierungshilfen dienen, die die Kapazitäten ihres Gesundheitssystems stärken möchten, um die Bedürfnisse von Querschnittgelähmten zu befriedigen. Unerfüllte Bedürfnisse Gesundheitsversorgung Der Weltbericht Behinderung der WHO und der Weltbank hat gezeigt, dass Menschen mit Behinderungen mehr stationäre und ambulante Gesundheitsfürsorge benötigen als Menschen ohne Behinderungen. Des Weiteren geben 109 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Menschen mit Behinderungen auch an, dass sie nicht mehr Versorgung erhalten als Menschen ohne Behinderungen (2). Beispielsweise zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, dass Menschen mit Behinderungen weniger häufig Zugang zu medizinischen Vorsorgeuntersuchungen wie Mammographien, Pap-Abstrichen und Raucherberatung haben als die restliche Bevölkerung (3, 4). Es ist oft schwierig, spezifische Daten über die Inanspruchnahme von Diensten zur Gesundheitsversorgung und über unbefriedigte Bedürfnisse von Querschnittgelähmten zu erhalten, insbesondere in Ländern mit einem niedrigen Nationaleinkommen. Verfügbare wissenschaftliche Daten belegen jedoch die Ergebnisse des Weltbericht Behinderung. Sie zeigen, dass Menschen mit Querschnittslähmungen oft einen enormen ungedeckten Bedarf an Nachsorge haben (5) sowie an primärer Versorgung (6) nach Abschluss der Erstrehabilitationsphase. Eine kanadische Kohortenstudie hat beispielsweise gezeigt, dass Querschnittgelähmte innerhalb einer sechsjährigen Nachsorgephase eher im Kontakt mit dem Gesundheitsversorgungssystem waren (höhere stationäre Behandlungsraten eingeschlossen) als die restliche Bevölkerung (7). Eine registerbasierte Studie in Dänemark, die Patienten bis zu neun Jahre nach Eintritt der QSL einschloss, hat gezeigt, dass sie 0,5 Mal pro Jahr stationär behandelt wurden und demzufolge drei Mal mehr im Vergleich zu einer Kontrollgruppe; die gleiche Gruppe von Querschnittgelähmten nahmen die Dienste von Hausärzten und Physiotherapeuten sechs Mal mehr in Anspruch als die Kontrollgruppe (8). Unbefriedigte Bedürfnisse in der Primärversorgung von Querschnittgelähmten beziehen sich auf Gesundheitsförderung, Präventionsdienste und medizinische Behandlung (9). Insbesondere Informationsbedürfnisse und Bedenken in Bezug auf die psychologische, sexuelle und reproduktive Gesundheit werden unzureichend thematisiert (9). Eine Studie in den Niederlanden hat gezeigt, dass bei zu Hause lebenden 110 Querschnittgelähmten ein erheblicher Versorgungsbedarf besteht, u.a. an Informationen und psychologischer Betreuung (10). Die Studienteilnehmer der niederländischen Studie erachteten außerdem Sekundärerkrankungen im Zusammenhang mit QSL als weitgehend vermeidbar. Beispielsweise wurde angegeben, dass 50% der Dekubitusfälle und 25% der Probleme mit Blase, Darm und Sexualität vermeidbar wären. Diese könnten insbesondere durch die Gewährleistung von Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Versorgung und zu Informationen sowie durch Selbstmanagement der eigenen Gesundheit und des eigenen Verhaltens vermieden werden (10). Rehabilitation Die Verfügbarkeit von weltweiten Daten über unbefriedigte Bedürfnisse bei den Rehabilitationsdiensten, einschließlich der unterstützenden Technologie, ist sehr begrenzt (2). National durchgeführte Studien in Malawi, Mosambik, Namibia, Sambia und Simbabwe über die Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderungen, Querschnittgelähmte eingeschlossen, verwiesen auf Lücken in der Bereitstellung von Diensten zur medizinischen Rehabilitation und von technischen Hilfsmitteln (11–15). Aufgrund der nicht vorhandenen Daten über die (nicht abgedeckten) Bedürfnisse, können Forschung zur Untersuchung von Patientenperspektiven und Erfahrungen mit Rehabilitation hilfreich sein, um Informationen darüber zu bekommen, ob Dienste die Bedürfnisse von Menschen mit QSL abdecken. Querschnittgelähmte gaben an, dass sie während der Rehabilitation nicht angemessen auf die Rückkehr ins persönliche Umfeld vorbereitet werden, und dass es Diskrepanzen zwischen den in der Rehabilitation erlernten Fähigkeiten und den Fähigkeiten gibt, die in der „realen Welt“ notwendig sind (16, 17). Die oben zitierte niederländische Studie berichtete, dass 72% der Teilnehmer angaben, dass zusätzliche Betreuung notwendig war, inklusive Beratung beim Kapitel 5 Rehabilitationszentrum, Neubewertung durch das Rehabilitationszentrum, telefonische Beratung und Hausbesuche (10). Unterstützende Technologie ist ein wichtiges Thema: Für Länder mit einem niedrigen und mittleren Nationaleinkommen wird geschätzt, dass nur 5−15% der Menschen mit Behinderungen, die technische Hilfsmittel benötigen, zu diesen auch Zugang haben (18). Wissenschaftliche Studien im südlichen Afrika (s. oben) zeigten, dass nur 17−37% der Menschen, die ihren Bedarf an technischen Hilfsmitteln zum Ausdruck brachten auch welche erhielten, wobei mehr Männer als Frauen angaben, technische Hilfsmittel zu verwenden (Malawi: Männer 25,3%, Frauen 14,1%; Sambia: Männer 15,7%, Frauen 11,9%). Die Prozentzahl der Stadtbewohner, die angab, technische Hilfsmittel zu verwenden, war grösser als die der Betroffenen in ländlichen Gebieten. Menschen, die in Ländern mit einem hohen Nationaleinkommen leben, haben möglicherweise ebenfalls ungedeckte Bedürfnisse hinsichtlich unterstützender Technologie. In einer nationalen Erhebung über Menschen mit QSL, multipler Sklerose und Zerebralparese in den USA gab die Hälfte der Befragten (56,5%) an, dass sie unterstützende Technologie während des vorausgegangenen Jahres benötigt hätten; 28,4% derer, die berichteten, dass sie unterstützende Technologie benötigten, gaben an, dass sie diese nicht immer erhielten wenn es notwendig war (19). In einer Studie über QSL in den Niederlanden gab die Mehrheit der Befragten an (56,7%), dass sie Probleme hatten, Rollstühle zu bekommen und infolgedessen die Entlassung aus dem Rehabilitationszentrum oft aufgrund der Wartezeiten verzögert wurde. Desweiteren waren 35,9% der Personen, die einen manuellen Rollstuhl benutzten und 47,5% derjenigen, die einen Elektrorollstuhl benutzten, mit diesem unzufrieden. Die gleiche Studie berichtete außerdem, dass ein großer Teil der Befragten (78,3%) zustimmte, dass ihr Zuhause die notwendigen Anpassungen Stärkung von Gesundheitssystemen aufwies. Gleichzeitig berichtete ein erheblicher Teil der Befragten (38,1%) aber, dass nicht alle Anpassungen wie gewünscht durchgeführt wurden (20). Stärkung der Gesundheitssysteme Führungsrolle und Steuerung Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (BRK) besagt, dass alle Menschen mit Behinderungen das Recht auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit ohne Diskriminierung aufgrund von Behinderung haben. Außerdem besagt die BRK, dass alle Vertragsstaaten sich verpflichten, angemessene Maßnahmen zu treffen, um den Zugang zu Gesundheitsdiensten sicherzustellen, einschließlich Rehabilitation, wie sowohl in Artikel 25 als auch in Artikel 26 der Konvention beschrieben (21). Die BRK erwähnt ebenfalls ausdrücklich, dass es in der Verantwortung der Vertragsstaaten liegt zu gewährleisten, dass Menschen mit Behinderungen Zugang zu unterstützenden Technologien haben. Zur Einhaltung dieser Verpflichtungen sind eine nationale Gesetzgebung, politische Konzepte und Strategien notwendig. In vielen Ländern mit einem niedrigen oder mittleren Nationaleinkommen ist dies jedoch nicht gegeben und die Versorgung mit und der Zugang zu Gesundheitsversorgungs- und Rehabilitationsdiensten (unterstützende Technologie eingeschlossen) ist damit nicht gewährleistet (2). Eine internationale Erhebung über die Implementierung der Rahmenbedingungen für die Herstellung der Chancengleichheit für Menschen mit Behinderungen der Vereinten Nationen hob hervor, dass 50% der 114 befragten Länder keine Rechtsvorschriften in Bezug auf Rehabilitation erlassen hatten, 42% über keine politischen Konzepte der Rehabilitation verfügten, 48% über keine politischen Konzepte speziell in Bezug 111 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven auf die Versorgung mit technischen Hilfsmitteln verfügten und 40% keine Rehabilitationsprogramme erstellt hatten (22). In den Staaten, in denen eine staatliche Gesetzgebung existiert, bestehen häufig Einschränkungen in Bezug auf die Art und Vielfalt der vorhandenen Versorgung, was es Querschnittgelähmten erschweren kann, Zugang zur benötigten Versorgung zu erhalten. Widersprüchliche Definitionen von Behinderung, Anspruchsvoraussetzungen für Unterstützung und komplizierte Prozesse können Betroffenen Probleme bereiten, die benötigten Ressourcen zu erhalten oder sich dafür einzusetzen (23). Ohne angemessene Gesetzgebung und Strategien ist es schwierig sicherzustellen, dass Menschen mit einer QSL einen angemessenen Zugang zu Gesundheitsversorgungs- und Rehabilitationsdiensten haben. Es bedarf bestimmter politischer Konzepte über Behinderung (inklusive QSL), und es sollte sichergestellt werden, dass die Bedürfnisse von Menschen mit QSL in Bezug auf Gesundheit und Rehabilitation in allen Regierungsbereichen berücksichtigt werden. Zu diesen Bereichen gehören Wohnungsbau, Personenbeförderung, Bildung, Erholung und Freizeit, Arbeit und soziale Wohlfahrt. Außerdem sollte es Pläne für den Fall von humanitären Katastrophen geben, wie z. B. Erdbeben, die eine große Anzahl von traumatischen Querschnittlähmungen zur Folge haben und zu einer Überforderung von bereits geschwächten Systemen führen können (vgl. Kasten 5.1). Länder müssen einem Ansatz folgen, bei dem die Kapazitäten von Gesundheitssystemen Schritt für Schritt erweitert werden, um die Bedürfnisse von Querschnittgelähmten abzudecken. Die Anerkennung der Bedürfnisse und des Nutzens von Gesundheitsversorgung und Rehabilitation für Menschen mit einer QSL ist ein entscheidender erster Schritt. Die Einbindung von Querschnittgelähmten in den Planungsprozess ist ebenfalls ausschlaggebend, da sie direkt von den politischen Entscheidungen betroffen sind und ihre Ansichten, ihr Wissen und ihre 112 Erfahrung Einblicke von unschätzbarem Wert bieten können. Während die Regierungen dafür verantwortlich sind, dass politische Konzepte und eine strategische Planung befürwortet und implementiert werden, können verschiedene Interessenvertreter – darunter spezialisierte Zentren für Querschnittlähmung, Krankenhäuser, Berufsverbände, Universitäten und nationale und internationale Entwicklungsagenturen –eine bedeutende Rolle spielen als Partner und bei der Zusammenarbeit sowie durch die Bereitstellung von finanzieller und technischer Unterstützung. Bei Ländern, die nur begrenzt Ressourcen zur Verfügung haben, kann die Versorgung mit technischen Hilfsmitteln als Unterstützung dienen. Dies kann die Entwicklung von einschlägigen Leitlinien, die Organisation von regionalen und nationalen Workshops zur Kapazitätsbildung und Schulungen sowie Unterstützung bei der Entwicklung von nationalen politischen Konzepten und Programmen erforderlich machen. Bereitstellung von Diensten Systeme für die Bereitstellung von Gesundheitsversorgungs- und Rehabilitationsdiensten (technische Hilfsmittel eingeschlossen) variieren weltweit. Es gibt mehrere verschiedene Modelle der Versorgung vor der Einlieferung ins Krankenhaus; diese reichen von hochentwickelten Versorgungsystemen, bei denen hochqualifiziertes Personal eingesetzt wird bis zu Systemen, die sich auf Freiwilligenarbeit stützen, und welche häufig in ressourcenarmen Gebieten angewendet werden. Unabhängig vom System ist es äußerst wichtig, dass die medizinische Erstversorgung in das bestehende Gesundheitssystem integriert ist (28). Die medizinische Versorgung von querschnittgelähmten Menschen in der Akut- und Postakutphase wird gewöhnlich von stationären Einrichtungen wie Traumazentren, allgemeinen Krankenhäusern und Spezialkliniken oder Zentren für QSL durchgeführt, während Kapitel 5 Stärkung von Gesundheitssystemen Kasten 5.1. Organisation von Rehabilitationsdiensten nach dem Erdbeben im chinesischen Sichuan Im Mai 2008 führte ein verheerendes Erdbeben in der chinesischen Provinz Sichuan zu einer geschätzten Zahl von 86.000 Toten und Vermissten sowie zahlreichen Verletzten und Obdachlosen. Schätzungsweise wurden ca. 200 Menschen mit Rückenmarksverletzungen, die auf eine intensive medizinische Versorgung angewiesen waren, in Krankenhäuser eingeliefert. Nach dem Erdbeben kooperierte die Chinese Association of Rehabilitation Medicine (CARM) mit Gesundheitsvertretern der regionalen Regierung sowie der Caring for Children Foundation (eine nationale NGO). Ziel war es, den „NHV“-Ansatz einzuführen, um die Rehabilitationsbedürfnisse von Menschen mit QSL und anderen traumatischen Verletzungen mit Folge einer Behinderung besser berücksichtigen zu können. Dieser Ansatz kombiniert eine Finanzierung durch eine NGO (N) und Ressourcen von lokalen Gesundheitsministerien („health departments“: H) mit dem Engagement von ehrenamtlichen Rehabilitationsexperten („rehabilitation volunteers“: V). Mithilfe dieses Ansatzes sollte ein Kontinuum von Diensten geschaffen werden, von der institutionsbasierten Rehabilitation (IBR) bis hin zur gemeindenahen Rehabilitation („community-based rehablilitation“ (CBR)). Das Gesetz der Volksrepublik China zum Schutz von Menschen mit Behinderungen von 2008 (24) und die BRK (21) lieferten den gesetzlichen Rahmen für das NHV Modell. Als Folge der stark zerrütteten Infrastruktur des Gesundheitssystems in der Provinzhauptstadt Chengdu und in angrenzenden Gebieten sowie der überwältigenden Anzahl von traumatischen QSL und anderen Verletzungen mit der Folge einer Behinderung aufgrund des Erdbebens, wurde eine Massenevakuierung von medizinisch stabilen Patienten in Krankenhäuser in anderen Teilen Chinas vorgenommen (25). Nach mehreren Monaten war die Infrastruktur wieder soweit intakt, dass die meisten Menschen direkt in ihre Wohnstätten oder in Auffanglager sowie in Krankenhäuser in der Region Chengdu zur weiterführenden medizinischen Versorgung gebracht werden konnten. Aufgrund des zu erwarteten Rehabilitationsbedarfs bei Menschen, die in ihre Gemeinde zurückgekehrt waren, entwickelte CARM in Zusammenarbeit mit lokalen Gesundheitsvertretern der Regierung sowie der Caring for Children Foundation, ein Projekt zur Bereitstellung von Folgeoperationen von Brüchen und Rehabilitation für Menschen mit Knochenbrüchen, QSL, Amputationen, traumatischen Gehirnverletzungen und peripheren Nervenverletzungen. Es wurde eine Bewertung der in der Region bestehenden Rehabilitationsbedürfnisse mit Hilfe von Handicap International und der Caring for Children Foundation durchgeführt, um Personen zu identifizieren, die von IBR profitieren würden. Nach einer Pilotphase wurde IBR am Krankenhaus des Gesundheitsministeriums im Bezirk Mianzhu implementiert. Nach der Entlassung in das persönliche Umfeld verlagerte sich der Schwerpunkt auf die CBR und insbesondere auf deren Gesundheitskomponente – Förderung, Prävention, medizinische Versorgung, Rehabilitation und technische Hilfsmittel. Weitere Komponenten der CBR wurden ebenfalls berücksichtigt, einschließlich Lebensunterhalt, soziale Komponenten und Komponenten der Autonomie, durch die Bereitstellung von Arbeitsdiensten, persönlicher Assistenz und Unterstützung durch Peer Groups. Erdbebenopfer erhielten eine kostenlose IBR und die Kosten für grundlegende Lebensbedürfnisse wie z. B. Ausgaben für den Krankentransport wurden übernommen. Insgesamt ermöglichte das NHV Modell eine bessere Kosteneffizienz durch die Bereitstellung einer IBR in nahegelegenen Krankenhäusern anstatt in weiter entfernten Provinzkrankenhäusern. Die Effizienz des NHV Modells für Rehabilitation im Bereich QSL wurde durch Li (26) aufgezeigt, der 51 Erdbebenopfer mit einer QSL untersuchte, die nach der NHV Vorgehensweise behandelt wurden. Es wurde eine durchschnittliche Verbesserung von 30 Punkten auf dem Barthel Index nachgewiesen, ein Instrument zur Messung der alltäglichen Aktivitäten. Medizinische Komplikationen wurden bei den meisten Patienten effizient gehandhabt. Des Weiteren zeigte Hu (27) Verbesserungen auf bei der selbstanzugebenden Lebensqualität, dem allgemeinen Gesundheitszustand und der Zufriedenheit mit sozialen Beziehungen sowie der physischen Selbständigkeit und Mobilität bei 26 Querschnittgelähmten, die gemäß dem NHV Modell an ihren Wohnort zurückkehren konnten. 113 Kapitel 5 Querschnittgelähmte Menschen und ihre Familienangehörige müssen lernen autonomer zu leben, mit Hilfe von Blasen- und Darmmanagement sowie den Fähigkeiten sich zu transferieren, den Rollstuhl zu benutzen und sich selbst zu versorgen. Berufliche Rehabilitation, Sport und kulturelle Aktivitäten folgen meist in einer späteren Phase. Barrieren Querschnittgelähmte werden häufig mit Barrieren konfrontiert, die sie daran hindern, ein gesundes Leben zu führen und Gesundheitsversorgungsdienste zu nutzen. Eine Auswahl dieser Barrieren wird unten beschrieben. Verfügbarkeit Aufgrund der facettenreichen Bedürfnisse von Menschen mit QSL in Bezug auf die Gesundheitsversorgung wird eine Vielzahl verschiedener Dienste benötigt. Für die Bereitstellung von Diensten durch Spezialzentren als bevorzugte Möglichkeit für Querschnittgelähmte, sind umfangreiche Investitionen in Form von Ressourcen notwendig. Diese Gesundheitsversorgungs- und Rehabilitationsdienste werden oft zentral organisiert und stehen deshalb in ländlichen und abgelegenen Gebieten nur begrenzt zur Verfügung (2). Eine Studie zur Untersuchung von Faktoren, die die Beanspruchung einer gesundheitlichen Versorgung durch früheres Militärpersonal mit Querschnittlähmungen beeinflussten, hat gezeigt, dass die räumliche Entfernung von den allgemeinen Einrichtungen zur Gesundheitsversorgung deren Nutzung beeinflusste – d. h. dass Einrichtungen zur stationären und ambulanten Behandlung weniger oft von Personen aufgesucht wurden, die weiter entfernt davon lebten (46). Eine Studie, die in ländlichen und abgelegenen Gebieten Australiens durchgeführt wurde hat gezeigt, dass der Zugang zu speziellen Gesundheitsdiensten wie Schmerzmanagement und Rollstuhl-Sitzsystemen gewöhnlich erschwert war, ebenso wie Stärkung von Gesundheitssystemen Diagnosetests und spezielle Ausrüstung (47). Aufgrund der niedrigen Inzidenz von QSL ist es äußerst schwierig, nachhaltige und spezielle Gesundheitsversorgungsdienste in ländlichen und abgelegenen Gebieten zu schaffen (47). Zugänglichkeit Menschen mit Behinderungen berichten oft über Schwierigkeiten beim Zugang zu Einrichtungen der Gesundheitsversorgung. Mangelnde Zugänglichkeit und unzulängliche Ausrüstung können ggf. dazu führen, dass Ärzte und andere Gesundheitsfachleute darauf verzichten, es versäumen oder nicht in der Lage sind, angemessene Verfahren (die sonst Teil der Routine sind) bei Menschen mit Behinderungen in Betracht zu ziehen (2). Eine Befragung von Ärzten in den USA zeigte, dass ihre Praxen nicht barrierefrei waren, obwohl sie sich mancher physischer Barrieren bewusst waren (48). Für Menschen mit Behinderungen und deren Familien ist es oft schwierig, über Veränderungen von Systemen zur Bereitstellung von Gesundheitsversorgungs- und Rehabilitationsdiensten (unterstützende Technologie eingeschlossen) zu verhandeln: Komplizierte Verfahren und die Aufteilung von Diensten haben sich als erhebliche Barrieren bei der Bedürfnisbefriedigung herausgestellt (5). Es gibt selten ein Patentrezept zur Verbesserung des Zugangs zu unterstützender Technologie und es besteht oft Konkurrenzdenken zwischen Designern, Herstellern, Lieferanten, Technikern und Finanzierungsquellen. In manchen Ländern sind die Dienste rund um unterstützende Technologie getrennt von den Gesundheitsdiensten, was die Koordinierung erschwert. In einer Studie gaben Patienten an, dass Verspätungen bei der Erbringung von Dienstleistungen, die involvierte Anzahl an Organisationen und Behörden sowie eine schlechte Behandlung durch Fachleute dazu beitrugen, dass die Bedürfnisse an unterstützender Technologie unbefriedigt blieben (20). 115 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Akzeptanz In vielen Fällen berichten Querschnittgelähmte, dass Rehabilitationsprogramme ihre Bedürfnisse nicht abdecken – d. h. dass die Dienste nicht auf die individuellen Anforderungen abgestimmt sind (17). Unterstützende Technologie wird z. B. häufig „verschrieben“, ohne die Bedürfnisse des Einzelnen oder dessen persönliche Umwelt in Betracht zu ziehen. Einstellungen wie „besser als gar nichts“ oder Universallösungen sind nicht ungewöhnlich wenn die Ressourcen begrenzt sind (49–51). Eine unangemessene Bewertung der Benutzerbedürfnisse kann dazu führen, dass Einzelne mit unzulänglichen Hilfsmitteln ausgestattet werden (52). Dies wiederum kann negative Konsequenzen mit sich bringen. Wenn Rollstuhlsysteme beispielsweise nicht an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden, besteht für Querschnittgelähmte das Risiko von Sekundärerkrankungen wie Druckstellen, Verletzungen durch wiederkehrende Belastungen sowie Schulterverletzungen (53, 54). Menschen mit QSL haben oft nur beschränkt Zugang zu benötigten Informationen und Unterstützung, um fundierte Entscheidungen über Gesundheitsversorgung und Rehabilitation treffen zu können. Betroffene können in der frühen Phase nach der Verletzung besonders dann gefährdet sein, wenn sie keine Erfahrung haben und sie durch ihr mangelndes Wissen ihre eigenen Bedürfnisse nicht definieren können (55). Der geringe Einbezug der Nutzer kann eine Erklärung dafür sein, warum eine große Anzahl von zur Verfügung gestellten Rollstühlen in Ländern mit niedrigen und mittleren Nationaleinkommen nicht für die persönliche Umwelt der Nutzer geeignet sind (56, 57) oder unbenutzt bleiben (55). Barrieren abbauen Koordination von Diensten Da bei der Bereitstellung von Diensten für Querschnittgelähmte mehrere Beteiligte involviert sind, ist ein systematischer und einheitlicher 116 Ansatz zur Bereitstellung von Diensten und Leistungen maßgeblich. Ungeachtet der Art des bestehenden Modells, sollten die Dienste koordiniert werden, um einen reibungslosen Übergang zwischen den verschiedenen Versorgungsphasen und Einrichtungen der medizinischen Versorgung zu gewährleisten (39, 58). Die Koordination der Gesundheitsversorgung fördert einen kooperativen, interdisziplinären und teamorientierten Ansatz zur Erbringung von Gesundheitsdienstleistungen. Sie stellt Verbindungen zwischen Menschen mit QSL und geeigneten Dienstleistungen und Ressourcen her und stellt eine effizientere und gerechtere Verteilung der Ressourcen sicher (2). Dafür muss ein Versorgungskoordinator bestimmt, ein individueller Versorgungsplan erstellt und ein angemessener Überweisungssowie Informationentransfer an andere Dienste zur Verfügung gestellt werden (2). Eine schwedisch-griechische Studie verglich ähnliche Gruppen von Querschnittgelähmten und kam zur Schlussfolgerung, dass bessere Ergebnisse mit weniger Komplikationen erzielt wurden, wenn es ein konkret definiertes Vorgehen beim Management eines Patienten während des ersten Jahres nach einer traumatischen QSL gab (59). Alternative und komplementäre Modelle der Leistungserbringung verwenden In Fällen, in denen gezielte Spezialdienste für Querschnittgelähmte nicht möglich sind, können andere Modelle zur Bedürfnisbefriedigung in Betracht gezogen werden. Einige alternative Modelle werden im Folgenden näher beschrieben. Es muss jedoch hervorgehoben werden, dass diese nicht aus dem Zusammenhang gegriffen werden können – sie sollten einen Teil des koordinierten Versorgungssystems darstellen. Kleinere Stationen oder Teams Stationen oder Teams für QSL können innerhalb eines allgemeinen Krankenhauses eingerichtet werden. In Brasilien wurde beispielsweise ein Spezialteam für QSL und in Afghanistan eine kleine Kapitel 5 Station als Teil von chirurgischen Kliniken und Zentren für Orthopädie eingerichtet und durch ein zu Hause durchgeführtes Nachsorgeprogramm unterstützt (2, 60). In Vietnam hat sich das nationale Rehabilitationszentrum mit Handicap International zusammengeschlossen, um gemeinsam ein Projekt zur Dezentralisierung von QSL-Diensten durchzuführen. Im Rahmen dieses Projekts wurden Fachstationen an bestehenden Rehabilitationszentren eingerichtet. Fachkräfte zur Unterstützung von allgemeinen Gesundheitsdiensten Es wurden mobile Beratungsteams als Möglichkeit der Unterstützung von Querschnittgelähmten vorgeschlagen, die sich in Kliniken zur Akutversorgung befinden, die über keine auf QSL spezialisierten Stationen verfügen (38). Diese Teams können bei der Prävention und beim Management von Komplikationen im Zusammenhang mit QSL helfen, bei frühzeitigen Überweisungen an Rehabilitationsdienste beratend zur Seite stehen, bei der Entlassungsplanung mitwirken und Schulungen für Krankenhauspersonal durchführen. Zentren für QSL könnten bei der Beratung und Ausbildung eine Rolle spielen, um die Kapazitäten von primären Versorgungs- und Sozialdiensten zu erweitern und Probleme zu identifizieren, denen in einer Gemeinschaft lebende Querschnittgelähmte gegenübergestellt sind (5). Outreach Modelle Outreach Modelle ermöglichen es Menschen mit QSL nach der Entlassung aus Dienstleistungszentren mit spezialisierten Gesundheitsdiensten in Kontakt zu bleiben. In diesen Modellen werden Dienste näher an die Wohnstätten der Menschen herangebracht und somit Barrieren wie Entfernung und Transportkosten überwunden. Ambulante Kliniken und Hausbesuche sowie „fliegende Kliniken“ (vgl. Kasten 5.2) sind Beispiele für Outreach Modelle. Durch sie kann Zugang zu spezieller medizinischer Behandlung und zu Rehabilitationsdiensten für Menschen mit QSL in ländlichen und abgelegenen Gemeinden gewährleistet werden. Sie werden Stärkung von Gesundheitssystemen von Menschen mit QSL als alternative Formen der Bereitstellung von Dienstleistungen angenommen (5). Telemedizin/Telerehabilitation Informationen und Kommunikationstechnologie wurden verwendet, um fortlaufende Unterstützungsdienste für Menschen mit QSL zu erbringen (61, 62). Teleberatung und Beratung über das Internet zur medizinischen Versorgung und Rehabilitation wurden für die Behandlung von bestimmten Komplikationen in Verbindung mit einer QSL verwendet, wie z. B. die Pflege von Wunden. Es wurde darauf hingewiesen, dass dies ein angemessenes Dienstleistungsmodell für andere Bereiche wie z. B. Blasenmanagement sein könnte (63). Die Verwendung von Telekommunikation ist ebenfalls eine potenzielle Lösung zur Bereitstellung von unterstützenden Technologiediensten in ländlichen und abgelegenen Gegenden (64). Gemeindenahe Rehabilitation (Community-based rehabilitation (CBR)) CBR ist eine weit verbreitete Entwicklungsstrategie, die derzeit in mehr als 90 Ländern der Welt implementiert wird. Sie kann potenziell den Zugang zu Gesundheitsversorgung, Rehabilitation und unterstützender Technologie für Menschen mit Behinderungen verbessern, die in ressourcenarmen Gemeinden leben (65). Eine in Uganda durchgeführte Studie zeigte, dass die Sterblichkeit von Kindern mit Spina bifida unter fünf Jahren oft bis zu 50% beträgt, während Gebiete, in denen CBR-Programme durchgeführt werden, eine Sterblichkeitsrate von 16% aufwiesen. Die Sterblichkeitsrate ist somit ähnlich niedrig wie bei nicht-behinderten Kindern. Überlebensraten stehen im Zusammenhang mit dem Verhalten der Eltern, welches bei Besuchen von CBR-Personal unterstützt und gefördert werden kann (66). Die Entwicklung von Partnerschaften zwischen bestehenden Spezialdiensten und CBR-Programmen bietet eine Möglichkeit zur weiterführenden und koordinierten Versorgung von Querschnittgelähmten. Es hat sich häufig gezeigt, dass CBR-Personal 117 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Kasten 5.2. Fliegende Kliniken besuchen die Aborigine-Gemeinden im Osten von Arnhemland in Australien Einen dauerhaften Zugang zu Gesundheitsversorgungs- und Rehabilitationsdiensten für Menschen mit QSL in den ländlichen und abgelegenen Gebieten Australiens zu schaffen stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Im Northern Territory in Australien können viele Aborigines, die eine QSL erleiden, aufgrund unzureichender Gesundheitsversorgungs- und Unterstützungsdienste nicht in ihr persönliches Umfeld zurückkehren. Schwere Traumata der Wirbelsäule und starke nicht-traumatische Lähmungen werden in einer der größten Einrichtungen für QSL im südlichen Teil des Landes behandelt – gewöhnlich vom South Australian Spinal Cord Injury Service (SASCIS) in Adelaide. Medizinische Behandlung und Rehabilitation für Menschen, die weniger schwere Lähmungen des Rückenmarks erlitten haben, werden vom Royal Darwin Hospital Rehabilitation Service (RDHRS) in Darwin im Northern Territory durchgeführt. SASCIS leitet mehrere Outreach-Kliniken in Darwin und Alice Springs, um Nachsorge für Menschen aus dem Northern Territory anzubieten. Für die Ureinwohner, die in Gebieten wie Ost-Arnhemland leben, ist es oft schwierig, diese Kliniken zu nutzen, da sie auf Inseln oder an abgelegenen Orten leben, von welchen aus eine lange Reise durch den Busch notwendig ist, um größere Städte zu erreichen. Gezielte Programme werden benötigt, um die Bedürfnisse von Querschnittgelähmten abzudecken, die in abgelegenen Gemeinden in Nordaustralien leben. 1994 stellte das Territory Insurance Office Motor Accident Scheme die Finanzierung für einen auf QSL spezialisierten Rehabilitationsfacharzt von Adelaide sowie für eine Pflegefachkraft für QSLaus dem Northern Territory zur Verfügung, um zwei Gemeinden in Ost-Arnhemland (Yirrkala und Gapuwiyak) zu besuchen. Mit der Zeit nahm die Anzahl der besuchten Gemeinden und behandelten Personen zu und bald schon waren es 12 Patienten und sieben Gemeinden pro Besuch. Seit 2002 begleitet ebenfalls eine Gesundheitsfachkraft (Beschäftigungstherapeut, Physiotherapeut und/oder Liaison Officer für die Rehabilitation von Urbewohnern) den Arzt und Krankenpfleger. Finanziert wird dies vom RDHRS und dem Territory Health Service. Wenn möglich berät sich das Outreach- Team für Rückenmarksverletzungen mit Mitgliedern des Rural and Remote Allied Health Teams, die mit manchen Patienten möglicherweise in direktem Kontakt stehen sowie mit Gesundheitspersonal der Gemeinde wie Ärzte, Pfleger und den Ureinwohnern Australiens zugehöriges Gesundheitspersonal. Wenn keine Gemeindebesuche gemacht werden, ist das Outreach-Team telefonisch, per Fax oder E-Mail erreichbar. Die Kosten dafür beinhalten kommerzielle Flüge zwischen Darwin und Gove, Übernachtungskosten für ein Motel oder Gästehaus der Gemeinde und Flüge mit der örtlichen Charter Fluggesellschaft. Die Kosten sind günstiger im Vergleich zur bestehenden Alternative, bei der jeder Patient gemeinsam mit einem Pflegenden für mindestens zwei Nächte nach Darwin gebracht wird. Neben den wirtschaftlichen Vorteilen für das Gesundheitssystem bestehen weitere Vorteile für Menschen mit QSL, deren Familienmitglieder und für das Gesundheitspersonal. Diese beinhalten die Entwicklung einer vertrauensvollen Beziehung zwischen der querschnittgelähmten Person, den Familienangehörigen und dem Spezialteam für QSL sowie die Möglichkeit, spontane (und geplante) Schulungen für Betroffene, Familienangehörige, Gesundheitspersonal und Pflege- und medizinisches Fachpersonal in abgelegenen Gebieten anzubieten. Das Outreach-Team erfährt so auch über die Schwierigkeiten und Bedürfnisse von Querschnittgelähmten in abgelegenen Gebieten und über örtliche Lösungsansätze für Probleme, wovon andere Gemeinden wiederum profitieren können. mit Hilfe von adäquaten Schulungen und Supervision in der Lage ist, Menschen mit QSL fortwährend Unterstützung zu bieten. Viele CBR- Programme leisteten ebenfalls Unterstützung in Form von Initiativen der gegenseitigen Unterstützung (Peer Support) wie z. B. Selbsthilfegruppen (67). 118 Einen personenorientierten Ansatz verfolgen Es ist ein Ansatz notwendig, bei dem Querschnittgelähmte (und gegebenenfalls ihre Familienangehörigen) zur Planung und Entscheidungsfindung beitragen können (55, 68). Eine Metasynthese von qualitativer Forschung zur Untersuchung der Erfahrungen von Kapitel 5 Querschnittgelähmten während der Erstrehabilitation hob hervor, dass sie sich geachtet und respektiert fühlten, wenn das Gesundheitspersonal: (i) sie während des gesamten Rehabilitationsprozesses als Partner behandelte; (ii) einen offenen und direkten Umgang mit ihnen pflegte; (iii) Informationen mit ihnen teilte und (iv) sie in den Problemlösungs- und Entscheidungsfindungsprozess mit einbezog (17). Selbstmanagement-Ansätze sind entscheidend, um sicherzustellen, dass Querschnittgelähmte langfristig gesund bleiben (54). Bedingungen des Gesundheitssystems dienen dazu, die Bedeutung dieser Ansätze noch mehr hervorzuheben. Menschen mit QSL betonten, dass das Management von Darm, Blase und Haut zu den wichtigsten Themen gehört, in denen sie geschult werden müssen, um das Selbstmangement zu fördern (54). Zusätzlich zu Schulungen und Trainings durch Gesundheits- und Rehabilitationspersonal gibt es für Betroffene verschiedene Möglichkeiten, sich Fähigkeiten und Wissen anzueignen. Das Internet kann eine gute Informationsquelle und ein nützliches Mittel für Querschnittgelähmte sein, um etwas über ihren Gesundheitszustand zu lernen, autonomer zu werden und eine aktive Rolle in der Gesundheitsversorgung und Rehabilitation einzunehmen. Beispielsweise hat der New Zealand Spinal Trust die “Spinal Essentials” entwickelt. Dies ist ein interaktiver Kurs, der online absolviert werden kann und geschaffen wurde, um Querschnittgelähmte über die Anatomie der Wirbelsäule, medizinische Begriffe in Verbindung mit QSL und möglicherweise entstehende Probleme aufzuklären und zu informieren (69). Die Forschung hat gezeigt, dass Querschnittgelähmte Anregungen von anderen Betroffenen schätzen, sei es bei einem informellen Treffen mit anderen Betroffenen bei Klinikaufenthalten oder bei formellen Treffen durch Peer-Mentoring, Unterstützung durch andere Betroffene und von anderen Betroffenen angebotene Seminaren (17, 70). Von anderen Betroffenen angebotene Programme können die Ergebnisse für Stärkung von Gesundheitssystemen Querschnittgelähmte und ihre Familienangehörigen potenziell verbessern. Eine vergleichende Studie über ein Peer-Mentoring Programm für QSL in den USA hat gezeigt, dass die medizinischen Komplikationen nach Beendigung des Peer-Mentoring Programms tendenziell zurückgingen (71). Peer-Mentoren verfügen über ein gemeinsames Merkmal (d. h. QSL) und leisten die benötigte Unterstützung und Hilfe, indem sie Erfahrungen, Wissen und Fähigkeiten weitergeben. Peer-Mentoren können hilfreich sein: Um das Vertrauen bei Betroffenen aufzubauen, die erst kürzlich eine QSL erlitten haben; um Themen in Bezug auf die psychosoziale Anpassung anzusprechen; um Schulungen und Training über Selbstversorgung und Mobilität anzubieten; um Informationen und Rat zu Gesundheitserhaltungsstrategien und Prävention von Sekundärerkrankungen wie Dekubitus und Harnweginfektionen zu geben, und, falls nötig, um Überweisungen zu Fachkräften im Gesundheitswesen einzuleiten. Schulungen durch andere Betroffene können in die unterschiedlichen Phasen der Gesundheitsversorgung und Rehabilitation integriert werden und in vielen verschiedenen Kontexten Anwendung finden. NGOs, Behindertenorganisationen und CBR-Programme haben diese Form des Trainings erfolgreich in Ländern mit niedrigen Nationaleinkommen angewendet. Organisationen wie Motivation führen Peer-Trainings für Rollstuhlfahrer in Ländern wie Malawi, Mosambik, Rumänien und Sri Lanka durch. Motivation bietet Kurse sowohl für Erwachsene als auch für Kinder über die Verwendung des Rollstuhls sowie die Förderung der Gesundheit und des Bewusstseins über Behindertenrechte an (72). Den physischen Zugang zu Einrichtungen der Gesundheitsversorgung verbessern Die BRK (21) definiert angemessene Vorkehrungen als „erforderliche und angemessene Änderungen und Anpassungen, die keine unverhältnismäßige oder unbillige Belastung 119 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven darstellen und bei Bedarf in einem bestimmten Fall vorgenommen werden, um sicherzustellen, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt mit anderen sämtliche Menschenrechte und Grundfreiheiten in Anspruch nehmen oder ausüben können“. Angemessene Vorkehrungen wie breite automatische Türen, großzügige Untersuchungsräume, höhenverstellbare Untersuchungsliegen, rollstuhlgängige Waagen und niedrige Empfangstheken könnten den physischen Zugang zu Einrichtungen der Gesundheitsversorgung für Querschnittgelähmte verbessern. Personal Menschen mit QSL benötigen Zugang zu einer Reihe von Fachpersonal, das in der Lage ist, sowohl allgemeine als auch spezielle Gesundheits- und Rehabilitationsdienstleistungen zu erbringen. Dieses Personal umfasst Ärzte (z. B. Notärzte, Hausärzte, Neurologen, Fachärzte auf den Gebieten Rehabilitation (Chirurgen, Urologen), Krankenpfleger, Rettungssanitäter und Prothesen- und Orthesentechniker, Psychologen, Rehabilitations-Ingenieure, Therapeuten (Beschäftigungstherapeuten, Physiotherapeuten, Sprachtherapeuten), Sozialarbeiter und eine Vielfalt von Unterstützungskräften, einschließlich Personal der gemeindenahen Gesundheitsversorgung und Rehabilitation. Barrieren Die vorhandenen Informationen reichen nicht aus, um fundierte Kommentare zu den weltweiten Herausforderungen in Bezug auf Personal in den Bereichen Gesundheitsversorgung und QSL zu machen. Die weltweite Knappheit an Personal in den Bereichen Gesundheit und Rehabilitation, insbesondere in Ländern mit niedrigen und mittleren Nationaleinkommen und in ländlichen sowie abgelegenen Gebieten (2, 65, 73, 74), weist darauf hin, dass die Anzahl an Fachkräften für QSL unzureichend ist. Es kann deshalb nicht 120 gewährleistet werden, dass Querschnittgelähmte Zugang zur benötigten Versorgung haben. Es gibt nur wenige formelle Schulungsprogramme für Rehabilitationsfachkräfte in Ländern mit niedrigen und mittleren Nationaleinkommen. Eine Befragung in 114 Ländern hat gezeigt, dass in 37 Ländern keine Maßnahmen zur Ausbildung von Rehabilitationspersonal ergriffen wurden (22). In Ländern, in denen Schulungen für Rehabilitationsfachkräfte vorhanden sind, decken die Lehrpläne das Thema QSL oft nicht gut ab. Einzelne Veröffentlichungen weisen darauf hin, dass QSL zwar als Thema in die Lehrpläne aufgenommen wurde, die Inhalte jedoch überwiegend in Vorlesungsreihen vermittelt werden und weniger Zeit in die praktischen Aspekte investiert wird. Befragungen zufolge stellen mangelnde Fachkenntnisse bei Dienstanbietern eine erhebliche Barriere für Menschen mit Behinderungen in Bezug auf die Versorgung mit unterstützender Technologie dar (75). Rehabilitationsexperten gaben in einer im amerikanischen Bundesstaat Maine durchgeführten Studie an, dass sie über keine oder nur sehr grundlegende Kenntnisse in Gebieten verfügen, die mit der Versorgung von unterstützender Technologie zu tun haben (76). Beschäftigungstherapeuten auf dem Gebiet der Pädiatrie berichteten, dass sie eine unangemessene Ausbildung und unzureichende technische Unterstützung erhalten hatten, und dass sie sich die Versorgung in Bezug auf unterstützende Technologie nicht zutrauten (75). Die niedrige Inzidenz von QSL bedeutet auch, dass Gesundheitsfachkräfte, die beruflich mit Querschnittgelähmten in Kontakt kommen, oft nicht ausreichend ausgebildet sind, um mit den fortwährenden Versorgungsbedürfnissen dieser Menschen umgehen zu können. Eine australische Studie zeigte, dass die Mehrheit der Teilnehmer beschränktes Wissen über QSL bei Fachleuten vor Ort als wesentliche Hürde für die Befriedigung ihrer Bedürfnisse wahrnahmen (5). Verschiedene Studien haben gezeigt, dass ein Mangel an Fachwissen über QSL bei Fachkräften Kapitel 5 der primären Versorgung, die von vielen Betroffenen als Gesundheitsdienst bevorzugt werden, eine Barriere bei der Erbringung der präventiven und fortwährenden Gesundheitsversorgung bei QSL darstellt (48, 77–80). Barrieren abbauen Artikel 4 und 26 der BRK heben die Pflichten der Vertragsstaaten zur Förderung der Ausbildung von Fachpersonal und sonstigem Personal, das mit Menschen mit Behinderungen arbeitet, hervor (21).Um die Bedürfnisse von Menschen mit QSL abzudecken, müssen die Länder eine Reihe von Strategien in Betracht ziehen, um Kapazitäten bei den Arbeitskräften im Gesundheitswesen und in der Rehabilitation zu schaffen. Diese Strategien umfassen Ausbildung und Schulung, Entwicklung von Fachwissen über QSL innerhalb des Landes, Verwendung von alternativen Methoden, um Fachwissen über QSL bereitzustellen sofern nicht vorhanden, Entwicklung von gemeinschaftlichen Projekten zwischen Gesundheitsfachkräften, Verbesserung von Qualität und Effizienz bei der Dienstleistungserbringung und Einführung von Anreizen für Gesundheitsfachkräfte, um abgelegene Gebiete für sie attraktiv zu machen. Ausbildungsprogramme für Rehabilitationsfachkräfte erstellen und ausbauen Es gibt einen weltweiten Bedarf für die Erstellung von Ausbildungsprogrammen, um dem erheblichen Mangel an Rehabilitationspersonal entgegenzuwirken. Ausbildungsprogramme sollten auf allen Ebenen erstellt werden, Hochschulbildung (während und nach Abschluss des Studiums), mittlere Bildungsebene (Ausbildung) und Einstiegsprogramme (zielt auf Disziplinen wie gemeindenahe Gesundheitsversorgung und CBR ab) mit eingeschlossen. Ausbildungsprogramme für Rehabilitationspersonal sollten überarbeitet werden in Zusammenarbeit mit Berufsverbänden, Ausbildungsanbietern und Gesellschaften/ Verbänden für QSL zur Bestimmung der besten Integrationsmöglichkeit von Informationen über Stärkung von Gesundheitssystemen QSL, Gesundheit und Rehabilitation einschließlich unterstützender Technologie. Fortwährende berufliche Weiterentwicklung unterstützen Fortwährende berufliche Weiterentwicklung (Supervision eingeschlossen) ist notwendig, um Wissen und Fähigkeiten von bereits eingesetztem Gesundheitsversorgungs- und Rehabilitationspersonal zu erhalten oder zu erweitern. Dies kann in Verbindung mit der Registrierung und einer Zulassungslizenz stehen. In Australien wurde ein Dienstleistungsmodell zur Steigerung des Selbstvertrauens bei der Behandlung von Menschen mit QSL gegründet. Dabei wurden Gesundheitsfachkräfte aus ländlichen Gebieten ausgebildet und unterstützt (47). Es können verschiedene Vermittlungsarten verwendet werden, darunter persönlich, am Arbeitsplatz oder via Internet und auch Telemedizin/Telerehabilitation. Die Auswahl der Art hängt von Kontext und Dienstleistungsmodell ab (73). Manche Bedürfnisse bei der Gesundheitsversorgung bestehen nur bei Menschen mit QSL (z. B. autonome Dysreflexie), während viele andere (z. B. Darm-, Blasen-, und Druckstellenmanagement) ebenfalls bei vielen weiteren Arten von Gesundheitsproblemen relevant sind. Die Integration und Erweiterung von Schulungen über Themen, die für ein großes Spektrum von Gesundheitsproblemen relevant sind, sollte in Erwägung gezogen werden. Dies gilt ebenfalls für Strategien zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsversorgungs- und Rehabilitationspersonal (73, 81). Online-Kurse wie das im Jahr 2012 von der International Spinal Cord Society (ISCoS) gestartete Programm können dazu beitragen, Personal im Bereich QSL mit grundlegenden Informationen und Unterstützung in den Bereichen Gesundheitsversorgung und Rehabilitation zu versorgen (82). Internationale, regionale und nationale Berufsnetzwerke wie das International Network of Spinal Cord Injury Physiotherapists (SCIPT) können ebenfalls zur Verbesserung des 121 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Austauschs von Ideen, Wissen und Ressourcen beitragen (83). Observerships, eine Initiative des International Spinal Cord Society Educational Committee, wurde geschaffen, um es qualifizierten Gesundheitsfachleuten zu ermöglichen, das Management in Zentren für QSL für den Zeitraum zwischen drei Wochen und drei Monaten zu beobachten (84). Beschäftigte ohne einschlägige Ausbildung einsetzen Da die Dauer der stationären Behandlungen immer kürzer wird, stellt es für Rehabilitationsfachleute eine Herausforderung dar, die Dienste in einem immer kürzeren Zeitraum zu erbringen (71). Wie im Abschnitt „Dienstleistungserbringung“ oben hervorgehoben, können Unterstützung durch andere Betroffene, Mentoring, Beratung und Schulungen hilfreiche Methoden bei der Bereitstellung von Orientierungshilfen und Unterstützung von Querschnittgelähmten sein. Außerdem können sie helfen, bestehende Schwachstellen im Gesundheitssystem zu überwinden. Viele Organisationen wie gemeindenahe NGOs und Behindertenorganisationen haben Peer-basierte Unterstützungsprogramme eingerichtet. Spezialdienste für QSL haben ebenfalls Peer-basierte Programme eingeführt und sie in ihre medizinischen Versorgungs- und Rehabilitationsdienste integriert. Die Durchführung von Schulungen und Supervision ist eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg von Programmen, die von Beschäftigen des Gesundheitswesens ohne fachlichen Hintergrund durchgeführt werden (71). Sicherstellen, dass Familienangehörige entsprechend geschult und unterstützt werden Familienangehörige können als wertvolle Ressourcen dienen bei, u. a., der Unterstützung von Menschen mit QSL beim Zugang zu Versorgung, zur Förderung der Implementierung von Rehabilitationsprogrammen und bei der Bereitstellung von Unterstützung bei 122 alltäglichen Aktivitäten. In Nigeria wurde ein 12-wöchiges Programm zum Management von QSL entwickelt. Das orthopädische Krankenhaus hatte nur eine begrenzte Anzahl an Betten und konnte keine Patienten stationär über längere Zeiträume aufnehmen. Familienangehörige wurden abschnittsweise geschult, um den Mangel an erfahrenem und verfügbarem Personal auszugleichen (85). NGOs können ebenfalls Schulungen und Unterstützung für Pflegende von Querschnittgelähmten zur Verfügung stellen, mit Schwerpunkten auf der Gesundheitserhaltung, manuellen Handhabung und dem Umgang mit psychischen Problemen (86). Gesundheitstechnologien Gesundheitstechnologien werden während allen Phasen der Gesundheitsversorgung von Querschnittgelähmten benötigt und stellen die Grundlage für eine sichere und wirksame Prävention, Diagnose, Behandlung und Rehabilitation dar (87). Gesundheitstechnologien können grob in die folgende Bereichen unterteilt werden: Notfallversorgung und grundlegende chirurgische Versorgung; Diagnostik und Labortechnik; diagnostische Bildgebung und medizinische Geräte (einschließlich unterstützender Technologie). Obwohl dieses Thema auch in anderen Abschnitten behandelt wird, konzentriert sich dieser Abschnitt auf unterstützende Technologie und Rollstühle. Barrieren Viele Länder sind aufgrund von Barrieren in Bezug auf Produktion, Vertrieb und Instandhaltung außerstande, auf die Bedürfnisse von Querschnittgelähmten an unterstützender Technologie zu reagieren. In vielen Ländern mit niedrigen und mittleren Nationaleinkommen wird unterstützende Technologie nur im kleinen Rahmen produziert und vertrieben und in manchen Fällen ist sie überhaupt nicht verfügbar. (50, 88). Viele Länder haben nur beschränkt Zugriff auf die zur Produktion von technischen Kapitel 5 Hilfsmitteln benötigten Materialien und Ausrüstung. Die Nachfrage nach unterstützenden Technologien kann in Entwicklungsländern eingeschränkt sein aufgrund der geringen Kaufkraft der potentiellen Nutzer. Ein weiterer Grund ist, dass sich die Nutzer nicht der Existenz und Vorteile der Hilfsmittel bewusst sind. Viele Länder, deren Ressourcen begrenzt sind, sind auf Spenden von internationalen Organisationen und NGOs angewiesen. Dieses Modell wird häufig zur Ausstattung und Weitergabe von generalüberholten Rollstühlen in Ländern mit einem niedrigen Nationaleinkommen angewendet. Obwohl diesem Ansatz gute Absichten zugrunde liegen und er die kostengünstige Verteilung einer großen Anzahl von Rollstühlen ermöglicht, unterliegt diese Methode den unten beschriebenen Einschränkungen. Sie ist auf lange Sicht gesehen nicht nachhaltig im Hinblick auf die Entwicklung der Kapazitäten vor Ort (89). Unterstützende Technologie findet nicht in allen Kontexten Anwendung; so ist z.B. ein Rollstuhlmodell, das für Querschnittgelähmte in Ländern mit einem hohen Nationaleinkommen angemessen ist, in Ländern mit einem niedrigen Nationaleinkommen möglicherweise ungeeignet (18). Zudem kann auch das Niveau der Dienstleistungserbringung, die mit der Spende von unterstützender Technologie einhergeht, zwischen den unterschiedlichen Organisationen sehr stark voneinander abweichen (88). Auch werden Hilfsmittel oft ohne adäquate Einführungen über die Verwendung und ohne Unterstützung der Nutzer verschrieben (56, 90), was wiederum eine Reihe von Konsequenzen haben kann. Wenn unterstützende Technologie abgelehnt oder darauf verzichtet wird, kann dies auf ungedeckte Bedürfnisse hinweisen. Raten, die die Ablehnung von unterstützender Technologie zeigen, waren während des ersten Nutzungsjahres und dann wieder während des fünften Nutzungsjahres am höchsten (91). Veränderungen der Nutzerbedürfnisse, eine mangelhafte Leistung des Geräts (im Sinne von Effizienz, Stärkung von Gesundheitssystemen Zuverlässigkeit, Strapazierfähigkeit, Komfort, Sicherheit oder Benutzerfreundlichkeit) sowie eine mangelnde Einbeziehung des Nutzers beim Auswahlprozess können dazu führen, dass auf den Gebrauch von unterstützender Technologie verzichtet wird (91). Es ist wahrscheinlich, dass die Art des Geräts und das Niveau der QSL eine Rolle dabei spielen, wenn unterstützende Technologie abgelehnt wird (92). Barrieren abbauen Um adäquate technische Hilfsmittel in Entwicklungsländern zur Verfügung stellen zu können, sind kostengünstige und nachhaltige Strategien erforderlich. Ob der jeweilige Ansatz angemessen ist, hängt vom Kontext eines jeden Landes ab und kann aufgrund der verschiedenen Arten von technischen Hilfsmitteln variieren. Faktoren, die es zu beachten gilt sind Input (finanzielle und technische Anforderungen), Nachhaltigkeit (Potenzial für etablierte Produktion ohne externe Beiträge oder mit langfristigen, tragfähigen Beiträgen), Eignung (wie gut kann das Hilfsmittel die Bedürfnisse des Nutzers befriedigen) und Einfluss (Menge, die in einem bestimmten Zeitraum produziert und bereitgestellt werden kann) (88). Geeignete Technologie konzipieren Geeignete Technologie setzt voraus, dass Merkmale in der Gestaltung an das persönliche Umfeld, die Bedürfnisse und die Präferenzen des Nutzers angepasst werden (93). Probleme vor Ort wie unwegsames Gelände, ein beschränkter Zugang zu Elektrizität und die Beschaffung von Geräteteilen im Fall eines Defekts müssen berücksichtigt werden (18, 88, 94). Verschiedene Organisationen haben Geräte zur Unterstützung der Mobilität für Entwicklungsländer entwickelt, mit welchen viele der bestehenden Probleme vor Ort gelöst werden können (72, 95). Normen können die Qualität von unterstützender Technologie verbessern, um somit die Zuverlässigkeit von Produkten zu verbessern und potenzielle Risiken für die Nutzer zu reduzieren (96). Die 123 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Internationale Organisation für Normung (ISO) gibt Normen für elektrische und manuelle Rollstühle und Roller sowie Transportnormen im Zusammenhang mit dem Transport von Personen im Rollstuhl in Bussen oder Kleinbussen vor (96). Diese Normen sind jedoch nicht unbedingt in allen Kontexten anwendbar und es ist wichtig, nationale Standards zu entwickeln, die Faktoren wie die persönliche Umwelt und Nutzermerkmale berücksichtigen (18, 97). Auswahl geeigneter Modelle für Produktion und Vertrieb Verschiedene Produktionsmodelle können in Ländern mit niedrigem Nationaleinkommen verwendet werden, um die Verfügbarkeit von unterstützender Technologie zu verbessern. Kleinere Werkstattmodelle beispielsweise beinhalten die Etablierung von Herstellungsanlagen, die eine verbesserte Nachhaltigkeit mit sich bringen. Es werden dadurch außerdem Arbeitsplätze vor Ort geschaffen (Menschen mit Behinderungen eingeschlossen) und es können Produkte angeboten werden, die günstiger und an die Umwelt vor Ort besser angepasst sind (89, 98). Der Erfolg solcher Modelle variierte jedoch in Ländern mit einem niedrigen Nationaleinkommen, da viel Zeit und finanzielle Investitionen zum Aufbau und Erhalt notwendig sind. Dazu kommt, dass sie oft nicht auf die gesamten Bedürfnisse der Bevölkerung reagieren können (88). Manche Länder wie Indien und China verfügen über die Kapazitäten, um im größeren Stil zu produzieren und Produkte auf der nationalen, regionalen und kommunalen Ebene bereitstellen zu können. Umfassende Bereitstellung von Diensten Es werden geeignete Dienste benötigt, um Menschen bei der Auswahl, beim Kauf und beim Erlernen des Gebrauchs von technischen Hilfsmitteln zu unterstützen. Diese Dienste beinhalten: Bewertung und Verschreibung; Auswahl und Anpassung; Einweisung über den Gebrauch und Unterstützung bei der Verwendung des Hilfsmittels; Folgetermine, um einen sicheren und effizienten Gebrauch zu gewährleisten sowie fortwährende Instandhaltung, Reparaturen und Ersatzteilservice. Wenn es keinen umfassenden Service gibt, kann nicht angemessen auf die sich mit der Zeit verändernden Bedürfnisse reagiert werden. Dies kann dazu führen, dass ein Nutzen nicht mehr gegeben ist und der Gebrauch von technischen Hilfsmitteln möglicherweise abgelehnt wird (89). Eine Studie in Guatemala, die die Wahrnehmung von Betreuungspersonen auswertete, die gespendete Rollstühle für ihre behinderten Kinder erhalten hatten (94), hat gezeigt, dass sie die Rollstühle einerseits als hilfreich empfunden hatten. Andererseits merkten sie jedoch auch an, dass die Rollstühle in Kooperation mit Dienstanbietern vor Ort zur Verfügung gestellt werden sollten, damit die Anbieter beim Gebrauch auch Unterstützung leisten können (vgl. auch Kasten 5.3). Kasten 5.3. Räder, die Leben verändern - verbesserte Dienste für Rollstuhlfahrer in Rumänien Der Bedarf an geeigneten Rollstuhldiensten in Rumänien steigt jedes Jahr weiter an. Es wurde geschätzt, dass 2010 “jede fünfte Person, die einen Rollstuhl benötigte, über keinen verfügte…Diejenigen, deren Bedürfnissen nicht nachgekommen werden konnte, sind entweder völlig bewegungsunfähig oder mussten selbst zusehen wie sie zu Rande kommen“ (99). Die Motivation Romania Foundation (MRF) wurde 1995 gegründet, um nachhaltige Programme zur Steigerung der Lebensqualität von rumänischen Behinderten zu etablieren und unterstützte mehr als 9.000 Kinder und Erwachsene mit einer eingeschränkten Mobilität in Rumänien beim Zugang zu einem umfassenden Dienstleistungspaket. Fortsetzung auf der nächsten Seite… 124 Kapitel 5 Stärkung von Gesundheitssystemen … Fortsetzung Das MRF Rollstuhlprogramm wuchs von ursprünglich 20 Rollstuhlfahrern auf ca. 1000, die jährlich versorgt werden. Sie erhalten Einweisungen durch Peer-Gruppen über die Verwendung von geeigneten Mobilitätshilfen und über unabhängiges Leben. MRF Rollstühle wurden ursprünglich über Spenden und Zuschüsse finanziert. Inzwischen werden sie teilweise auch von der National Health Insurance Agency (NHIA) finanziert, welche 16−30% des gesamten Bedarfs abdeckt. In den Jahren 2004, 2009 und 2011 trug die United States Agency for International Development (USAID) finanziell maßgeblich zur Steigerung der Kapazitäten des MRF-Rollstuhldienstes bei. Mit Hilfe der Finanzierung konnten sieben regionale Teams unterstützt werden. Zu jedem Team gehörten ein Rollstuhl-Techniker/Trainer für autonome Lebensführung (Rollstuhlfahrer) und ein Physiotherapeut. Sie stellten die folgenden Dienste zur Verfügung: ■ Bewertung und Verschreibung von Rollstühlen: Dies umfasst personalisierte Messungen, um sicherzustellen, dass die Rollstühle den individuellen Bedürfnissen jedes Nutzers gerecht werden. ■ Bereitstellung von Rollstühlen und speziell angepassten Sitzen: Es werden Rollstühle sowohl mit als auch ohne Anpassungen für eine Vielfalt von Rollstuhlfahrern zur Verfügung gestellt. Kinder mit Zerebralparese werden gezielt mit speziellen Sitzvorrichtungen ausgestattet. ■ Training für eine autonome Lebensführung: Training durch Peers steht für Rollstuhlfahrer zur Verfügung und beinhaltet Schulungen zur Benutzung des Rollstuhls, Körperpflege, Selbstmangement (z. B. Prävention und Management von Dekubitus und Harnweginfektionen), Sexualität und Inklusion, Beratung und Unterstützung durch Peer-Gruppen. ■ Rollstuhlsport ■ Zugänglichkeit von Gebäuden: Die erste nationale elektronische Ressource für rollstuhlzugängliche Gebäude in Rumänien (100, 101). Große Herausforderungen müssen überwunden werden, bevor mehr Rumänen mit eingeschränkter Mobilität Zugang zu geeigneten Rollstühlen sowie die notwendige Einweisung erhalten. Rumänen, die Rollstühle benötigen, haben alle fünf Jahre Anspruch auf einen Rollstuhl– und zwar zum Grundpreis, den die NHIA an staatlich geprüfte Händler zahlt. Eine Finanzierungsbewilligung kann viele Monate dauern und die individuellen Bedürfnisse eines jeden Nutzers werden nicht berücksichtigt, da dieser Preis nicht die Bewertung, Anpassung oder die Einweisung über die Rollstuhlbenutzung beinhaltet. MRF hat versucht, diese Herausforderungen auf verschiedene Arten zu meistern, nämlich: ■ Bei Verschreibungspezialisten wurde mehr Bewusstsein über eine angemessene Rollstuhlversorgung geschaffen. Die MRF veröffentlichte im Jahr 2010 die WHO-ISPO-USAID Guidelines on the provision of manual wheelchairs in less-resourced settings (Richtlinien zur angemessenen Rollstuhlversorgung in ressourcenarmen Gebieten). 2011 organisierte die MRF den ersten Ausbildungsworkshop für Spezialisten die Rollstühle verschreiben und plant nun, dieses Ausbildungsprogramm landesweit einzuführen, um die Versorgung mit adäquaten Rollstühlen in Rumänien zu verbessern. Im Jahr 2012 nahm die MRF einen neuen Beruf in den Romanian Code of Occupations (COR) auf – Techniker für die Beurteilung, Verschreibung und Anpassung von Rollstühlen. Momentan werden ein offiziell anerkannter Ausbildungslehrplan und –ein entsprechendes Programm für diesen Beruf entwickelt, basierend auf dem WHO Bildungsprogramm für Rollstuhldienste (102). ■ Mit Hilfe von Spendern wurde ein Rollstuhlfonds eingerichtet, um eine angemessene Versorgung und schnelle Bereitstellung zu sichern. ■ Es wurden Gelder von internationalen Spendern gesammelt, um den Bedarf mittelfristig zu decken. Durch ihren Einsatz zur Überwindung von Problemen in der Rollstuhlversorgung in Rumänien, gibt die MRF mehr Menschen mit einer eingeschränkten Mobilität Zugang zu den benötigten Rollstühlen. Dadurch wird es diesen Personen ermöglicht, die notwendigen Fähigkeiten und das Vertrauen zu entwickeln, um an Bildung, Arbeit und Leben in der Gemeinschaft teilzuhaben. Quelle (101). 125 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Publikationen wie „Guidelines on the provision of manual wheelchairs in less-resourced settings“ liefern nützliche Informationen und Empfehlungen zur Erbringung von Dienstleistungen (18). Viele Informationen können auch den Erfahrungen von Ländern entnommen werden, die über umfassende Versorgungssysteme verfügen (45). In den USA finanziert beispielsweise der Assistive Technology Act von 1998 in jedem Staat Programme, um ein großes Spektrum an Diensten bereitzustellen, darunter Vorführzentren, Kreditprogramme, technische Unterstützung sowie die Erreichung von ländlichen Bevölkerungen (103). Vorführungszentren und Kreditbanken können potenziell das Bewusstsein der Nutzer über vorhandene unterstützende Technologie (104) steigern, das Wissen und die Fähigkeiten von Gesundheitsfachkräften verbessern und Entscheidungsfindungsprozesse unterstützen (104). Betroffene können technische Hilfsmittel in ihrer persönlichen Umwelt ausprobieren, bevor sie darüber entscheiden, ob sie ihren Bedürfnissen entsprechen (91). Gesundheitsinformationssysteme Wie in Kapitel 2 hervorgehoben, sind in vielen Ländern grundlegende Informationen über QSL nicht bekannt (105). Informationen über QSL bezüglich des einzelnen Betroffenen, der Dienstleistungen und der Bevölkerung sind zwingend erforderlich, um Planungs- und Budgetierungsprozesse im Gesundheitssektor zu ermöglichen, um Bemühungen zur Verletzungsprävention und Gesundheitsförderung zu leiten, um weiterführende Forschung in die richtige Richtung zu lenken, und um Rehabilitationsergebnisse zu verbessern (29, 106). Daten sollten auf der individuellen, dienstleistungsbezogenen und bevölkerungsbezogenen Ebene folgendermaßen erhoben werden: 1. Auf individueller Ebene sollten die Informationen Alter, Geschlecht, Art oder Ursache der Verletzung, Verletzungszeitpunkt, Krankenhausaufenthalt (in Tagen), Komplikationen, damit verbundene Verletzungen, Arten 126 von erhaltenen Diensten, Behandlungsresultate, neurologischer Status, Entlassungsort und erneute Krankenhausaufenthalte umfassen (106–110). 2. Auf medizinischer Ebene und auf Ebene der Rehabilitationsdienste werden Informationen über Dienste, Ergebnisse von Diensten sowie über Kosten und Vorteile von medizinischen und Rehabilitationsdiensten auf der Einrichtungsebene benötigt (2, 65, 111). Die Informationen können Kosten, Personal, Einrichtungsressourcen (z. B. Betten), Arten von Diensten, Häufigkeit der Dienste, Überweisungen und Wartelisten beinhalten. Alle Informationen können aus bereits verwendeten und aggregierten individuellen Fortschrittsdaten entnommen werden, sowohl zur Identifizierung von wirtschaftlichem Nutzen und Effizienz von Diensten, als auch um zur Entwicklung von Prioritäten in der Gesundheitsforschung, Finanzierung und Mittelzuweisung beizutragen (112–115). Außerdem sollten die Ergebnisse und der Einfluss (Ursache und Wirkung) von politischen Konzepten, Programmen und medizinischen und Rehabilitationsdiensten in regelmäßigen Abständen bewertet werden (116). 3. Auf der Bevölkerungsebene können Datensammlungen zur Bestimmung von Inzidenz, Prävalenz und Ätiologie von QSL verwendet werden, sowie um Trends festzulegen. Es ist ebenfalls wichtig, Informationen über die Barrieren und Förderfaktoren zu erheben, die eine Person erfährt in Bezug auf Gesetzgebung und politische Konzepte, organisatorische Strukturen, über Gesundheit und Rehabilitation hinausgehende Dienste (z. B. Transport) sowie Einstellungen (109, 117). Die Einrichtung von regionalen und/oder nationalen QSL-Registern ist wichtig (29). Es muss das Ziel von Ländern sein, Informationssysteme durch die Identifizierung von Lücken in der Verfügbarkeit und Qualität von Daten sowie Kapitel 5 durch Priorisieren der benötigten Informationsarten zu entwickeln. Um den Abgleich und die Vergleichbarkeit von Daten auf der internationalen, regionalen und nationalen Ebene zu ermöglichen, ist Konsistenz in Bezug auf Rahmenbedingungen und Terminologie notwendig (106). Das zweite Kapitel liefert Informationen über den internationalen Rahmen, welcher es Gesundheitssystemen erleichtern soll, Informationen über QSL zu sammeln. Finanzierung und Erschwinglichkeit Barrieren Querschnittgelähmte benötigen ab dem Zeitpunkt der Verletzung fortlaufenden Zugang zur medizinischen Versorgung und Rehabilitation. Deshalb können sowohl zu Beginn als auch über die gesamte Lebensdauer erhebliche Kosten in Verbindung mit der QSL entstehen (40, 118). Diese Kosten variieren je nach Kontext und Art der benötigten Versorgung (40) und können aufgrund unterschiedlicher Strukturen der Gesundheits- und Finanzierungssysteme nicht für alle Länder verallgemeinert werden. Mehr Informationen dazu liefert Kapitel 2. Menschen mit QSL müssen oft für zusätzliche Gesundheitsdienste und individuelle Direktzahlungen aufkommen, was eine große zusätzliche Belastung für die Betroffenen und deren Familienangehörige darstellt (79). Im Allgemeinen ist die Armutsrate bei Menschen mit Behinderungen höher als bei nicht-Behinderten (2) und deshalb können behinderte Menschen oft nicht für die Kosten in Bezug auf Gesundheitsversorgung, Rehabilitation und unterstützende Technologie aufkommen. Eine Studie in Nigeria berichtete (eine der wenigen, die in Ländern mit einem niedrigen Nationaleinkommen durchgeführt wurden), dass für 41.1% der Mensch mit QSL, die an der Studie teilnahmen, die Kosten für die Akutversorgung mehr als 50% ihres jährlichen Einkommens ausmachten (119). „Kosten“ umfassten in dieser Studie sowohl direkte Kosten (z. B. Gebühren für den Stärkung von Gesundheitssystemen Krankenhausaufenthalt) als auch indirekte Kosten (z. B. Einkommenseinbußen). Wenn die Kosten für technische Hilfsmittel nicht von Drittparteien gedeckt oder bezuschusst werden, kann dies zur Folge haben, dass Querschnittgelähmten, insbesondere in Ländern mit niedrigem und mittlerem Nationaleinkommen, der Zugang verwehrt ist (120). Eine Studie in Uganda über körperlich behinderte Menschen (QSL eingeschlossen) hat gezeigt, dass die größte Hürde beim Zugang zu technischen Hilfsmitteln finanzieller Art war – die Kosten für den Kauf, die Instandhaltung und Kosten für die Ersatzteile waren zu hoch (121). Eine Person, die gerade für hohe Kosten für die medizinische Versorgung und Rehabilitation nach einer traumatischen Rückenmarksverletzung aufkommen musste, verfügt möglicherweise über keine weiteren finanziellen Mittel, um einen geeigneten Rollstuhl zu kaufen und instand zuhalten. Finanzielle Barrieren spielen jedoch ebenfalls in Ländern mit einem hohen Nationaleinkommen eine Rolle. In den USA wird beispielsweise die Hälfte der technischen Hilfsmittel ohne finanzielle Unterstützung von Dritten erworben (19). Regierungen, NGOs oder Krankenversicherungsgesellschaften zahlen oder versichern die Versorgung mit „medizinisch notwendiger“ unterstützender Technologie. Kosten für Dienste und eine begrenzte Abdeckung von Gesundheitsproblemen kann den Zugang zu dieser Technologie einschränken (19). Menschen mit Behinderungen erfüllen häufig nicht die Voraussetzungen für den Anspruch auf bestimmte Dienste und werden mit Einschränkungen, Verwaltungsarbeit, Regeln, Vorschriften sowie mit Ablehnung und Verweigerung konfrontiert. Dies kann zu Ungerechtigkeit bei der Art der Technologien führen, die von Menschen aus niedrigeren Gesellschaftsschichten erworben werden können. Menschen mit QSL aus niedrigeren Gesellschaftsschichten beispielsweise, erhielten eher einen standardisierten Rollstuhl als einen Rollstuhl, der an ihre Bedürfnisse angepasst war (93). 127 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Barrieren abbauen Länder sollten sicherstellen, dass adäquate Mittel zur Finanzierung von Gesundheitsdiensten zur Verfügung stehen, um zu gewährleisten, dass alle Menschen, Querschnittgelähmte eingeschlossen, Zugang zu den benötigten Diensten haben. Verschiedene Finanzierungsoptionen können potenziell die Verfügbarkeit von Gesundheitsdiensten für die allgemeine Bevölkerung sowie für Menschen mit QSL steigern (2). Diese Optionen beinhalten: Beschaffung ausreichender Ressourcen für Gesundheit durch größere Effizienz bei der Ressourcenmobilisierung, Verlagerung der Schwerpunkte im Staatshaushalt, innovative Finanzierung und Verbesserung der Gesamteffizienz des Gesundheitssystems. Eine rationalisierte und koordinierte Bereitstellung von Diensten kann beispielsweise Verwaltungskosten senken, Doppelarbeit sowie Verzögerungen in der Gesundheitsversorgung und Rehabilitation vermeiden, denn diese Verzögerungen können eine langwierigere und kostenintensivere Gesundheitsversorgung notwendig machen (z. B. im Fall von Dekubitus). Strategien für einen verbesserten Zugang zu unterstützenden Geräten umfassen die Förderung der lokalen Produktion, die Senkung von Einfuhrzöllen und -steuern und die Optimierung von Mengenvorteilen auf der Basis von tatsächlichen Bedürfnissen (2). Die Gründe für die Ablehnung des Geräts und die damit verbundenen Kosten lassen darauf schließen, dass Verleih, Vermietung und Recycling von Ausrüstung während des Zeitraums, in welchem das Gerät am ehesten abgelehnt wird, in Betracht gezogen werden sollten (91). Geldmittel, die durch Verleih- oder Vermietungsprogramme gespart wurden, können zur Unterstützung von Finanzierungssystemen für langfristige Bedürfnisse verwendet werden (91). In den nationalen oder staatlichen Versicherungsverträgen einiger Länder bieten zwingende Haftpflichtversicherungen oder freiwillige Spendenmodelle Entschädigung für Menschen mit 128 traumatischer QSL, beispielsweise als Folge eines Straßenverkehrsunfalls. In der Schweiz hat man im Fall einer traumatischen QSL Anspruch auf eine beträchtliche Summe zur Kostendeckung, wenn man Mitglied einer Gönnervereinigung ist, die von der Schweizer Paraplegiker-Stiftung geleitet wird. Der Mitgliederbeitrag dafür beläuft sich auf eine kleine jährliche Spende. Jeder kann die Mitgliedschaft beantragen, unabhängig von Wohnort, Unfallort oder Behandlung (122). In Neuseeland bietet die Accident Compensation Corporation für alle Einwohner und Besucher Neuseelands finanziellen Schutz bei nicht selbst verschuldeten Verletzungen (unabhängig von der Ursache) (123). Sie wird durch Steuererhebungen auf Ersparnisse, Gehaltszahlungen, Ausgaben für Kraftstoff und Fahrzeugversicherungsgebühren sowie durch andere staatliche Förderungsmittel finanziert. Da es viele Ursachen für QSL gibt, sollten weitere Mechanismen geschaffen werden, um zu gewährleisten, dass Menschen vor den finanziellen Risiken, die durch die Nutzung von Gesundheitsversorgungs- und Rehabilitationsdiensten entstehen können, geschützt werden. Aufgrund der hohen Kosten in Verbindung mit QSL ist eine erschwingliche Krankenversicherung essentiell, um eventuell notwendige Direktzahlungen während der Versorgung so niedrig wie möglich zu halten. Invalidenversicherungen können eine sichere und dauerhafte Unterstützungsquelle für Dienste sowie Menschen mit Behinderungen darstellen (z. B. (124)). Internationale Zusammenarbeit ist erforderlich, da viele Entwicklungsländer möglicherweise nicht über die notwendigen Ressourcen verfügen, um Spezialdienste für Menschen mit QSL einzurichten. Artikel 32 der BRK hebt die Notwendigkeit für die Vertragsstaaten hervor, gemeinsam mit anderen Staaten und in Zusammenarbeit mit internationalen und regionalen Organisationen und Zivilgesellschaften Maßnahmen zu ergreifen. Sie dienen dazu, wirtschaftliche und technische Unterstützung zu leisten, und Gesundheitsversorgung, Rehabilitation Kapitel 5 und unterstützende Technologie zugänglich zu machen (21). Forschung Neue Behandlungsmethoden Forschung im Bereich der medizinischen Versorgung und Rehabilitation von QSL wird seit Jahrzenten betrieben. Daraus resultierend wurden viele Fortschritte erzielt, die Querschnittgelähmten eine hohe Lebensqualität und eine ebenso hohe Lebenserwartung wie dem Rest der Bevölkerung ermöglichten. Es gab bemerkenswerte Innovationen in der unterstützenden Technologie, von denen Querschnittgelähmte profitierten, die dazu Zugang haben. Fortschritte in der Rollstuhltechnologie beispielsweise haben gezeigt, dass man den Bedürfnissen von Querschnittgelähmten durch Kipp- und Neigungsmechanismen sowie verstellbare Fußstützen besser gerecht werden konnte in Bezug auf Körperhaltung, Funktionsfähigkeit (einschließlich physiologischer Funktionsfähigkeit), spastische Lähmungen, Kontrakturen, Druckstellen-Management, Komfort und weitere Themen (125). Die Entwicklung von virtuellen Umgebungen und Robotertechnik (126, 127) sowie Computertechnologie wie Sprach- oder Augenbewegungserkennung sowie die Einführung von alternativen Tastaturen (128, 129) half dabei, Rehabilitation und Teilhabe an Alltagsaktivitäten zu ermöglichen. Forschung im Bereich der neurologischen Kontrolle von Geräten führte zur Entwicklung von Armprothesen, die von den Nutzern dadurch gesteuert werden, dass sie daran denken, was sie tun möchten (120). Es gibt mehrere neue potenzielle Behandlungsmethoden für QSL. Manche dieser Behandlungsmethoden werden noch in Studien mit Tierversuchen erforscht, während andere sich in der prä-klinischen Phase der Forschung befinden. Wiederum andere Behandlungen, die Potenzial aufweisen, werden momentan an Menschen getestet (130–133). Behandlungsmethoden wie Stammzellentherapien sind hochumstritten Stärkung von Gesundheitssystemen aufgrund der damit einhergehenden Probleme in Bezug auf Wissenschaft, Sicherheit und Ethik (vgl. Kasten 5.4). Trotz der Bemühungen von Wissenschaftlern ist derzeit keine Behandlungsmethode bekannt, die das Rückenmark wiederherstellen oder die Verletzung heilen könnte. Forscher der Biomedizin glauben generell, dass es wahrscheinlich ist, dass eine Kombination von neuen Behandlungsmethoden und bestehender medizinischer Versorgung und Rehabilitation eines Tages einen tatsächlichen und bedeutenden Durchbruch dahingehend erzielen wird, dass das Rückenmark wiederhergestellt oder geheilt werden kann (133). Menschen mit QSL und ihre Familien, die in der Hoffnung auf Heilung nach neuen Behandlungsmethoden suchen, sollten sich der Komplexität und Ungewissheit auf diesem Gebiet bewusst sein. Sie sollten dazu ermutigt werden, bei verschiedenen Quellen Rat zu suchen, wie beispielsweise bei klinischen Fachkräften, angesehenen Wissenschaftlern und Menschen mit QSL, die möglicherweise mit einigen dieser Behandlungsmethoden ihre Erfahrung gemacht haben. Weitere Forschung Für die meisten einschlägigen Modelle der Dienstleistungserbringung für Menschen mit QSL ist keine ausreichende Evidenz vorhanden. Es sind weitere Studien im Bereich der Gesundheitsdienstleistungen notwendig, um die Zugangsraten zu bestimmen (19), und um kosteneffiziente und gerechte Modelle zur Leistungserbringung zu identifizieren mit dem Ziel, den Zugang zu verbessern. Es werden ebenfalls auf Forschungsdaten gestützte Richtlinien von einem breiten Spektrum von Involvierten benötigt, darunter die Betroffenen selbst, Gesundheitspersonal sowie Regierungen und Einrichtungen zur Finanzierungsförderung. Ohne diese Richtlinien wird es Gesundheitsfachleuten sowie anderen Beteiligten nur eingeschränkt möglich sein, fundierte Entscheidungen im klinischen Bereich über angemessene Interventionen zu treffen. Sie werden so außerstande sein, Menschen mit QSL 129 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Kasten 5.4. Behandlung mit Stammzellen – zwischen Hype und Hoffnung Die Entdeckung von Nervenstammzellen und die raschen Fortschritte in der Stammzellenbiologie ließen Hoffnung aufkommen, dass eine Behandlung mit Stammzellen zur Heilung von schweren neurologischen Krankheiten, einschließlich QSL, beitragen könnte. Diese Entdeckungen haben ebenfalls eine Geschäftsmöglichkeit für Unternehmer in weniger stark regulierten Rechtssystemen geschaffen. Bei dieser Geschäftsmöglichkeit handelt es sich um den Verkauf von Stammzellenbehandlungen an Menschen mit schweren Erkrankungen, die verzweifelt nach Heilungsmöglichkeiten suchen. Dadurch wurde der Begriff „Stammzellen-Tourismus“ bekannt. Diese Art von Behandlungen wurde weder gründlich getestet und in sorgfältig konzipierten klinischen Studien ausgewertet, noch gibt es dafür eine behördliche Zulassung durch anerkannte Stellen wie die United States Food and Drug Administration. Verschiedene Variablen haben zu einer raschen Entwicklung des Stammzellen-Tourismus beigetragen (134). Zu diesen gehört die bestehende erfolgreiche Anwendung von Stammzellenbehandlungen bei hämatologischen Krankheiten wie Leukämie. Unternehmer mit Zugang zu klinischen Zellverarbeitungseinrichtungen können so Zellen für eine Reihe von nicht-fundierten Indikationen liefern. Zusätzlich dazu hat der Zugang zum Internet nie dagewesene Werbemöglichkeiten eröffnet (135). Außerdem ließ die Verfügbarkeit von Behandlungen in Ländern wie China und Indien den medizinischen Tourismus wachsen (136). Anbieter der Stammzellentherapie argumentieren, dass Menschen mit QSL eine effiziente Behandlung verweigert wird aufgrund von hinderlichen regulatorischen Anforderungen, übervorsichtigen Wissenschaftlern und rigiden Forschungsdesigns, randomisierte Studien und Kontrollstudien inbegriffen (137). Außer anekdotenhaften Berichten haben diese Anbieter wenig zu den unverzichtbaren Daten beigetragen, die gesammelt werden müssen, bevor Stammzellen sicher und wirksam eingesetzt werden können. Eine konsequente Langzeitnachsorge zur Bestimmung der realen Ergebnisse der Behandlungen gibt es oft nicht. Wenn eine Behandlung mit Stammzellen neben einer erneuten Rehabilitation durchgeführt wird, ist es schwierig festzustellen, ob die Stammzellen oder die Rehabilitation die Ursache für eine eventuelle Verbesserung der Funktionsfähigkeit gewesen ist. Eine der ersten Veröffentlichungen über Stammzellentourismus beinhaltete neurologische Untersuchungen von Menschen mit QSL, die vor und nach der direkten Implantierung von Rückenmark fötale Zellen erhielten (138). Nachfolgende Berichte dieses Versuchs durch chinesische Versuchsleiter sollten klarstellen, welche Betroffenen von der Transplantation profitieren können (139). Es wurden schwere Komplikationen nach der Transplantation von Föten-Stammzellen geschildert (140). Zahlreiche gemeinnützige Organisationen und Regierungsorganisationen veröffentlichten Stellungnahmen, in denen die Risiken des Stammzellentourismus beschrieben wurden. Sie erstellten ebenfalls Bildungsinstrumente für Menschen mit QSL und deren Familien, die vor der Stammzellenbehandlung in Betracht gezogen werden sollten. Es herrscht Einigkeit darüber, dass: Klinische Studien niemals von Patienten oder deren Familien mitfinanziert werden sollten; Behandlungen angemessen gekennzeichnet werden sollten; pharmakologische oder toxikologische Daten verbessert werden sollten, um eine angemessene Evidenz und Effizienz aufzubauen; und, dass eine Stammzellenbehandlung fragwürdig ist, wenn eine einzige Behandlungsmethode für eine Reihe von Erkrankungen angepriesen wird (141). Es besteht die Gefahr, dass legitime Stammzellenforschung aufgrund von unseriösen Forschern in Verruf gerät, weil sie Behandlungen anbieten, die nicht auf Daten gestützt sind. Als Ergebnis von gründlichen Untersuchungen der Regierung wurden einige Kliniken geschlossen, darunter einige, die sich mit schweren Fällen von unerwünschten Ergebnissen befassten (142). Andere wiederum mussten Strafen zahlen aufgrund von betrügerischer Werbung. Inzwischen stehen Informationen zur Aufklärung zur Verfügung, um Betroffene über die Risiken von Stammzellenbehandlungen zu informieren (143). Besondere Aufmerksamkeit galt den ethischen Problemen und Schwierigkeiten mit der Einwilligung nach Aufklärung, die durch Missverständnisse bzgl. der Therapie entstehen können (130). Versuche werden unternommen, um zwischen begründeten medizinischen Innovationen und unbegründeten Behandlungen mit Stammzellen zu unterscheiden (144, 145). Nichtsdestotrotz hat die potenzielle Möglichkeit der Heilung eine ungemeine Anziehungskraft, insbesondere in Kombination mit anekdotenhaften Berichten über bemerkenswerte Veränderungen bei Patienten. Aus diesen Gründen werden Betroffene wahrscheinlich weiterhin so lange für vielversprechende Therapien bezahlen (146), bis es tatsächlich durchschlagende wissenschaftlich validierte Behandlungen für akute und chronische QSLgibt. 130 Kapitel 5 dabei zu unterstützen, eine fundierte Entscheidung über ihre Gesundheitsversorgung zu treffen. Im Bereich der unterstützenden Technologie gibt es derzeit wenig empirische Evidenz über die Auswirkungen der Ergebnisse für Menschen mit QSL (147, 148). Ohne Ergebnisforschung in den Bereichen der unterstützenden Technologie für Menschen mit QSL ist es schwierig zu bestimmen, welche Hilfsmittel funktionieren, wie gut sie funktionieren und für welche Zielgruppe sie funktionieren. Schlussfolgerung und Empfehlungen Dieses Kapitel lieferte eine breite Übersicht über die Möglichkeiten, wie Gesundheitssysteme gestärkt werden können, um zu gewährleisten, dass Querschnittgelähmte Zugang zu den benötigten Gesundheitsdiensten erhalten (Rehabilitation und technische Hilfsmittel eingeschlossen). Auf Basis der in diesem Kapitel dargelegten Evidenz, sollen die nun folgenden Empfehlungen in Betracht gezogen werden. Ein Reihe von Interessenvertretern müssen ihre Aufgaben wahrnehmen und sollten konsultiert werden, wenn es darum geht, diese Empfehlungen umzusetzen. ■ ■ ■ ■ Eine umfassende Situationsanalyse durchführen, um eine Basis für die nachhaltige Planung auf nationaler Ebene zu schaffen. Nationale politische Konzepte und Pläne entsprechend der Situationsanalyse entwickeln sowie eine bestmögliche Forschungsevidenz und bewährte Praktiken entwickeln oder überarbeiten. Partnerschaften mit anderen relevanten Sektoren entwickeln (z. B. Bildung, Arbeit, Personentransport, soziale Sektoren), um die Wahrscheinlichkeit von verbesserten Gesundheitsergebnissen von Querschnittgelähmten zu erhöhen. An politischen Diskussionen mit den wichtigsten Beteiligten mitwirken, um von der Evidenz der Forschung sowie von Wissen, Erfahrungen und Ansichten von betroffenen Personen zu profitieren, die in zukünftige politische Entscheidungen involviert oder von ihnen betroffen sind. Multilaterale und bilaterale Geber sollten eine angemessene finanzielle und technische Unterstützung für Entwicklungsländer zur Verfügung stellen, mittels einer nachhaltigen und transparenten Kooperation auf internationalen Ebene. Bereitstellung von Diensten ■ ■ Führungsrolle und Steuerung ■ Stärkung von Gesundheitssystemen ■ ■ Für Querschnittgelähmte existierende und relevante Dienste erfassen, Zugangsbarrieren identifizieren und die Kapazität dieser Dienste ausbauen, doppelten Aufwand oder die Einrichtung von parallelen Diensten vermeiden. Sicherstellen, dass angemessene Dienstleistungssysteme für Menschen mit QSL zur Verfügung stehen. Diese sollten den Zugang zu Spezialdiensten einschließen, falls die notwendigen Ressourcen vorhanden sind. In ressourcenärmeren Kontexten sollten Einrichtungen für QSL oder Stationen in allgemeinen Krankenhäusern aufgebaut werden. Unabhängig von den Gegebenheiten müssen Systeme eingeführt werden, um ein Behandlungskontinuum für Betroffene zu gewährleisten, wenn sie in ihr persönliches Umfeld zurückkehren. Effiziente Kommunikation und Überweisungssysteme etablieren, um zu gewährleisten, dass die Versorgung übergreifend über die drei Versorgungsphasen koordiniert werden kann: (i) medizinische Erst- und Akutversorgung; (ii) post-akute medizinische Versorgung und Rehabilitation und (iii) Gesundheitserhaltung. Menschen mit QSL und deren Familienangehörige als Partner in die Erbringung 131 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven von Diensten einbinden, d. h. sie mit Informationen versorgen und in die Entscheidungsfindung, Planung, Zielsetzung sowie Beobachtung und Bewertung einbinden. ■ Personal ■ ■ ■ ■ ■ Zugang zu Facharztausbildungen fördern, um eine angemessene Anzahl an entsprechend ausgebildeten Ärzten der physikalischen Medizin und der Rehabilitationsmedizin sicherzustellen; Beschäftigungstherapeuten, Physiotherapeuten; Prothesentechniker und Orthopäden, Logopäden und Sprachtherapeuten, Rehabilitationstechniker und Rollstuhltechniker. Bestehende Ausbildungslehrpläne erweitern, um QSL und unterstützende Technologie adäquat abzudecken. Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung sowohl von Rehabilitationsfachkräften als auch allgemeinen Gesundheitsfachkräften fördern. Personen, die keine Fachkräfte sind, wie z. B. andere Betroffene, so einbinden, dass sie bei der Erbringung einer umfassenden Bandbreite von Gesundheitsversorgungsund Rehabilitationsdiensten unterstützend mitwirken. Sicherstellen, dass für Familienangehörige und auch die Betroffenen selbst Schulungsmöglichkeiten und Unterstützung vorhanden sind. Gesundheitstechnologien ■ ■ ■ Transparente und faire Leitlinien erstellen, um den Zugang von Querschnittgelähmten zu technischen Hilfsmitteln zu fördern. Kosteneffiziente Modelle zur Versorgung mit unterstützender Technologie identifizieren. Gewährleisten, dass Dienste der unterstützenden Technologie auf die Bedürfnisse des Betroffenen abgestimmt sind, dieser eine 132 Auswahlmöglichkeit hat und weitere Veränderungen der Lebenssituation berücksichtigt werden, wie beispielsweise Altern Örtlichen Herstellern von unterstützender Technologie in Ländern mit einem niedrigen Nationaleinkommen die Möglichkeit geben, zu den landesweiten Standards in der Gesundheitstechnologie beizutragen, gemeinsam mit internationalen Branchenkreisen. Gesundheitsinformationen ■ ■ Sicherstellen, dass angemessene und standardisierte Gesundheitsinformationssysteme zur Datenerhebung in allen Gesundheitsdiensten vorhanden sind. Daten über die Ursachen der Verletzung sammeln und auswerten, zusammen mit klinischen Daten und Daten über Management und Ergebnisse, um sie als Grundlage für Planung und Entscheidungsfindung für sowohl die Betroffenen als auch für Dienste zu nutzen. Finanzierung und Erschwinglichkeit ■ ■ ■ ■ Ausreichende Finanzmittel für Fachdienste für Querschnittgelähmte zur Verfügung stellen. Gewährleisten, dass angemessene Versicherungsverträge für sowohl den Zeitraum vor als auch nach der Verletzung bestehen, die die Betroffenen vor entstehenden Kosten schützen. Sicherstellen, dass Querschnittgelähmte Zugang zu einer umfassenden und erschwinglichen Krankenversicherung haben. Internationale Partnerschaften entwickeln, um technische und finanzielle Unterstützung zur langfristigen und nachhaltigen Bereitstellung von Diensten für Menschen mit QSL zu sichern. Kapitel 5 Forschung ■ ■ ■ Die Implementierung von konsequent evidenzbasierter Forschung unterstützen. Objektive Informationen über neue Entwicklungen in der Versorgung von QSL an relevante Beteiligte, Querschnittgelähmte und deren Familien weiterleiten. Gesundheitssystemforschung durchführen, um die Zugangsraten zu Gesundheitsver- ■ Stärkung von Gesundheitssystemen sorgungs- und Rehabilitationsdiensten zu bestimmen, und um die effizientesten und wirtschaftlichsten Modelle der Dienstleistungserbringung zu identifizieren. Sicherstellen, dass evidenzbasierte Richtlinien verfügbar sind und von Gesundheitsversorgungs- und Rehabilitationspersonal verwendet werden. Quellen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. De Savigny D, Adam T. Systems thinking for health systems strengthening. Geneva, World Health Organization/Alliance for Health Policy and Systems Research, 2009. WHO. World report on disability. Geneva, World Health Organization, 2011 (http://whqlibdoc.who.int/publications/2011/9789240685215_eng.pdf, accessed 12 April 2012). Iezzoni LI et al. Mobility impairments and use of screening and preventive services. 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Während er geht ist er dankbar dafür, dass nicht er es ist, der dieses „Leid“ ertragen muss. Er läuft schneller und denkt: „Am meisten im Leben habe ich Angst davor, einmal behindert zu sein.“ Was für viele Außenstehende wie ein Albtraum erscheint ist ganz normaler Alltag im glücklichen aber nicht ganz so leichten Leben eines Rollstuhlfahrers.“ (Bulent, Türkei) „Ihre Einstellungen machen mich sehr unglücklich. Sie rühren von Mythen und ihrem Glauben her. Natürlich ist es Zufall, dass gerade ich querschnittgelähmt bin – aber auf Samoa gibt es nicht viele Menschen, die die Schule besucht haben – nur 8%. Jeder muss arbeiten, also sehen die Leute einen als „Zeitverschwendung“ an, denn man sitzt ja nur herum. Besonders wegen meines Alters: Ich sollte hart für meine Familie arbeiten, aber das tue ich nicht – also muss ich nutzlos sein. Mit der Pflege ist es schwierig auf Samoa. In erster Linie kümmert sich die Ehefrau um einen – aber man kann sich glücklich schätzen, wenn man auch noch eine Mutter hat. Ohne Frau oder Mutter muss man im Krankenhaus bleiben. Die Familie holt einen nicht nach Hause. Das Wissen und die Ausrüstung dazu fehlen. Ich habe Glück, dass meine Frau mich so sehr liebt.“ (Pene, Samoa) „Ich erlitt eine QSL (Th10) als ich noch sehr jung war. Der Rollstuhl gehört schon immer zu meinem Leben dazu. Ich bin in einer ländlichen Region der USA aufgewachsen – ich habe mich in meinem Körper wohl gefühlt und meine Selbstwahrnehmung war sehr positiv. Aber ich war mir nie sicher, ob ich einmal einen Partner finden würde und war oft entmutigt, weil ich nicht so viele Verabredungen hatte wie meine Freunde. Nun habe ich eine liebevolle, feste Beziehung – nächstes Jahr wollen wir heiraten. Rückblickend wird mir klar, dass die einzigen Grenzen, an die ich jemals gelangt bin, diejenigen sind, die ich mir selbst auferlegt habe, weil ich nicht genug Selbstvertrauen hatte in Bezug auf Verabredungen und Sexualität. Als querschnittgelähmte Frau musste ich sogar noch offener, direkter, aufrichtiger und selbstbewusster sein bei Männern, denn es gab viele Fragen in Bezug auf meine Lähmung, wie etwa: „Wie soll das gehen?“ oder „Kannst du Sex haben?“. Sobald diese Fragen einmal geklärt sind nehmen die Dinge einfach ihren Lauf – wie bei jeder anderen Beziehung auch!“ (Cheri, USA) „25 Stunden pro Woche stand mir ein persönlicher Assistent für verschiedene Aufgaben zur Verfügung. Ich habe ein paar professionelle Helfer (Pfleger und Pflegerinnen) mit denen ich gut auskomme und die ich bitten kann, mich zu begleiten, wenn eine Reise geplant ist. Ich bereite solche Ausflüge immer gut vor und plane genügend Zeit ein, damit alles auch entspannt verläuft und es auch für meine Helfer eine positive Erfahrung ist, mich zu begleiten. Ich bin äußerst zufrieden mit diesen ganz besonderen ‚persönlichen Assistenten‘.“ (Kjell, Norwegen) 6 Einstellungen, Beziehungen und Anpassung Die Einstellung und das Verhalten von Familienmitgliedern, Freunden, Leistungserbringern im Gesundheitsdienst, Nachbarn und Fremden tragen zu den Umweltfaktoren bei, die das Leben von Menschen mit Querschnittlähmung (QSL) sowohl erschweren als auch erleichtern können (1). Gleichzeitig können Menschen mit QSL auch die Einstellung und das Verhalten von Menschen in ihrem sozialen Umfeld beeinflussen. Dies hängt davon ab, inwiefern sich die betroffene Person an ihre neue Situation anpassen kann, denn das wiederum beeinflusst den Glauben an sich selbst und die Selbstwahrnehmung (2). Für viele Menschen mit QSL sind Respekt und Akzeptanz seitens der Familie, Freunde, Nachbarn, Kollegen und Dienstleister (insbesondere diejenigen Reaktionen aus dem Umfeld, die Furcht und Angst abbauen) einflussreiche, positive Faktoren, die die Anpassung an die QSL ermöglichen (3). Die Hilfe und Unterstützung von nicht behinderten Menschen, ebenso wie gegenseitige Unterstützung von anderen Menschen mit Behinderung, sind eine wichtige Hilfe für Menschen mit Behinderung. Artikel 3 (Allgemeine Grundsätze) der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (BRK) betont die Bedeutung der Achtung der innewohnenden Würde, der individuellen Autonomie, der Unterschiedlichkeit und der Akzeptanz von Menschen mit Behinderung als Teil der menschlichen Vielfalt und der Menschheit (4). Insbesondere sind folgende Artikel der Konvention relevant in Bezug auf Einstellungen und soziale Beziehungen: ■ Artikel 8 Bewusstseinsbildung; ■ Artikel 19 Unabhängige Lebensführung und Einbeziehung in die Gemeinschaft; ■ Artikel 23 Achtung der Wohnung und der Familie; ■ Artikel 30 Teilhabe am kulturellen Leben sowie an Erholung, Freizeit und Sport. Andere Artikel, wie etwa Artikel 26 (Habilitation und Rehabilitation) heben die Bedeutung begünstigender Faktoren für die Förderung positiver Beziehungen hervor. Dieses Kapitel befasst sich mit den Einstellungen und Beziehungen, die das Leben von Menschen mit QSL beeinflussen. Dabei geht es um die Einbeziehung 143 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven in das weitere Umfeld und auch um die Einstellungen von medizinischen Fachkräften. Weiterhin wird die Bereitstellung von Hilfe und Unterstützung untersucht – dies betrifft sowohl die formelle stationäre und ambulante Pflege, als auch die informelle, unentgeltliche Pflege durch Familie und Freunde und die nutzergesteuerte kostenpflichtige persönliche Unterstützung. Im Anschluss daran werden im Abschnitt zu familiären Beziehungen die Unterstützung von und Beziehungen zu Eltern, Ehepartnern und Kindern untersucht. Schließlich befasst sich das Kapitel noch damit, wie Betroffene sich an die QSL anpassen und ein positives Selbstwertgefühl aufbauen. In jedem Abschnitt folgen auf eine Problemstellung Beispiele in Bezug auf Maßnahmen und Evidenz zur Verbesserung der Situation. Einstellungen Einstellungen des weiteren Umfelds Kulturelle Vorstellungen und Einstellungen zu Behinderung beeinflussen jegliche soziale Interaktion im Leben von Menschen mit Behinderung (5). Starren, Ignorieren, Meiden, Vorurteile und Ausgrenzung sind Ausdruck negativer Einstellungen (6–8). Einstellungsbezogene Barrieren können ebenso hinderlich sein wie physische Barrieren (9). Viele nicht behinderte Menschen wissen nichts über das Leben von Menschen mit Behinderung. Stattdessen basiert ihre Einstellung auf Klischees und negativen Vorstellungen (10, 11). Für gewöhnlich wird Behinderung mit Abhängigkeit und Passivität assoziiert –in manchen Kulturen gar mit Hexerei, Sünde oder schlechtem Karma (12). Selbst wenn nicht behinderte Menschen diese Vorurteile vermeiden, gilt Behinderung immer noch als unvereinbar mit einer guten Lebensqualität. Beispielsweise ist die allgemeine Bevölkerung oft der Meinung, Tetraplegie sei schlimmer als der Tod (13, 14). Eine kenianische Studie über Familien mit Kindern mit Spina bifida hat gezeigt, dass nur sechs der 144 40 Familien die Gemeinschaft als sehr hilfreich empfanden; sieben wurden gemieden und neun waren der Meinung verflucht zu sein wegen der Geburt des behinderten Kindes (15). In Bangladesch hatten sogar die Familienmitglieder selbst negative Einstellungen und geringe Erwartungen in Bezug auf einen Verwandten mit Behinderung (16). Die Einstellungen anderer können sich auch positiv auswirken. Eine US-amerikanische Studie hat untersucht, was für Menschen mit Beeinträchtigungen der Mobilität ein Hindernis oder eine Erleichterung darstellt. Dabei hat sich herausgestellt, dass die Einstellungen von Familie, Freunden und persönlichen Assistenten einen enorm positiven Einfluss auf die Genesung hatten, während die Einstellungen von Ärzten und Therapeuten als Hindernisse bei der Gesundheitsversorgung angesehen wurden (17). Dies kann jedoch je nach Schwere der Verletzung unterschiedlich sein: Eine kanadische Studie hat gezeigt, dass etwa Zweidrittel der Menschen mit QSL, die bei bester Gesundheit waren, die Einstellungen von Familie und Freunden als Erleichterung in Bezug auf die soziale Teilhabe empfunden haben. 25% der Menschen, die in schlechter gesundheitlicher Verfassung waren, empfanden die Einstellungen von Familie und Freunden als Barriere in Bezug auf die soziale Teilhabe (18). Manchen Menschen ist möglicherweise nicht bewusst, was eine positive Einstellung gegenüber Menschen mit QSL ist (19). Sie gehen vielleicht davon aus, dass querschnittgelähmte Menschen gesondert behandelt werden wollen und verhalten sich entsprechend. Alternativ bringen sie Unabhängigkeit vielleicht nur mit den Aufgaben in Verbindung, die ein Mensch mit QSL ausführen kann und weniger mit der Unabhängigkeit infolge eines selbstbestimmten Lebens. Studien zu Menschen mit QSL haben gezeigt, dass die Betroffenen ihr Leben häufig positiver wahrnehmen, als Fachkräfte der Gesundheitsversorgung und die allgemeine Bevölkerung (19–21). Kapitel 6 Barrieren abbauen Der Umgang mit behinderten Menschen hilft Vorurteile abzubauen (22). Je mehr querschnittgelähmte Menschen Regelschulen besuchen, öffentliche Verkehrsmittel benutzen, in Nachbarschaft mit nicht behinderten Menschen leben und gemeinsam mit nicht behinderten Personen arbeiten, desto eher lernen Kinder und Erwachsene ohne Behinderung sie zu verstehen und als Teil einer facettenreichen Gesellschaft wahrzunehmen (23). Eine verbesserte Zugänglichkeit von privaten Wohnräumen, Bars, Restaurants und Orten des kulturellen Geschehens ermöglicht es Menschen mit Behinderungen am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und in die Freizeitgestaltung miteinbezogen zu werden. Dies wiederum führt tendenziell zu einer positiveren Einstellung gegenüber Menschen mit Behinderung. Zielgerichtete Maßnahmen, wie z.B. Schulungen für Dienstleister zur Bewusstseinsbildung und Gleichbehandlung von Menschen mit Behinderungen, können negative Haltungen abbauen und Verständnis fördern (24, 25). Maßnahmen an Schulen, wie z. B. Begegnungen mit Behinderten in Vorbildfunktionen oder deren Vertretern, können zur Bewusstseinsbildung und zum besseren Verständnis bei Kindern beitragen (26–28). Die Gegenwart von vielfältigeren und positiveren Vorbildern im Bereich Behinderung in den Medien beeinflusst die Einstellungen der Menschen gegenüber behinderten Menschen auch positiv (29). Ebenso können individuelle Bemühungen zur Bewusstseinsbildung von der Berichterstattung durch die Medien im Rahmen von großen Geschehnissen profitieren, wie das Beispiel aus Haiti in Kasten 6.1 zeigt. Maßnahmen seitens der Regierungen zur Bewusstseinsbildung hinsichtlich der BRK werden dazu beitragen, negative Einstellungen gegenüber Menschen mit Behinderung abzubauen und gleichzeitig Akzeptanz fördern. Einstellungen von Fachleuten der Gesundheitsberufe Fachleute der Gesundheitsberufe können manchmal Vorurteile gegenüber Menschen mit Einstellungen, Beziehungen und Anpassung Behinderung haben oder sie nicht mit dem nötigen Respekt behandeln (34). Eine Studie hat beispielsweise gezeigt, dass 8,2% der Hausärzte im Südwesten Frankreichs Unbehagen empfinden im Umgang mit Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen. Diese Einstellungen wurden zurückgeführt auf wenig Erfahrung, eine mangelhafte medizinische Ausbildung im Bereich Behinderung und nicht ausreichende Zeit für die Konsultation (35). Eine australische Studie hat ergeben, dass die Einstellungen von Ergotherapie-Studenten keineswegs besser waren, als die von BWL-Studenten (23). Eine weitere Studie hat gezeigt, dass Pflegepersonal, das in der Akutversorgung von Menschen mit QSL tätig ist, eine negativere Einstellung gegenüber älteren Menschen mit QSL hat als ihre Kollegen, die in der Rehabilitation von querschnittgelähmten Menschen tätig sind oder mit Menschen mit QSL im allgemeinen (36). Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass sie ständig mit Menschen zu tun haben, deren Gesundheitszustand kritisch ist und die in hohem Maße abhängig sind. Dieses Phänomen könnte auch eine Erklärung sein für die negativen Einstellungen, die man bei Notfall- und Rettungsteams (37) und einigen Mitarbeitern im Bereich der Rehabilitation (19) festgestellt hat. Diese Studien wurden hauptsächlich in Ländern mit hohem Nationaleinkommen durchgeführt. Über die Einstellungen von medizinischem Fachpersonal in Ländern mit mittlerem und geringem Nationaleinkommen ist weniger bekannt (38), obwohl die Analyse der Weltgesundheitserhebung ergeben hat, dass Menschen mit Behinderung, doppelt so häufig auf Gesundheitsversorgungsdienste und Hilfsmittel stoßen, die unangemessen sind, wie Menschen ohne Behinderung. Ebenso wird ihnen dreimal so häufig der Zugang zur Versorgung verwehrt und sie werden vier Mal häufiger schlecht behandelt (39). Barrieren abbauen Fachleute der Gesundheitsberufe mit förderlichen Einstellungen haben Menschen mit QSL 145 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Kasten 6.1. Veränderung der Einstellung auf Haiti Während die notwendige medizinische Erstversorgung der Menschen mit QSL nach dem Erdbeben am 10. Januar 2010 eine Mammutaufgabe war, bestand die größte Herausforderung im Bereich Rehabilitation auf Haiti in der Wiedereingliederung. In einem Land, in dem Menschen mit Behinderung oft als cocobai (haitianisch-kreolisch für „nutzlos“) bezeichnet werden, war es eine enorme Herausforderung für QSL-Zentren, die Einstellung der Menschen zu ändern und erfolgreiche Programme zur Wiedereingliederung zu entwickeln. Eine ICF-Studie (Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit), die nach dem Erdbeben von Haiti Hospital Appeal (HHA) durchgeführt wurde, ergab, dass nahezu alle Patienten große Schwierigkeiten bei der Fortbewegung mittels technischer Hilfsmittel und Beförderungsmittel hatten. Die Umwelt hat einen erheblichen Einfluss auf diese Einschränkungen, da das Gebiet um das Krankenhaus herum sowie die bestehenden öffentlichen Verkehrsmittel für Rollstuhlfahrer nicht zugänglich waren (30). Neben der Anpassung der Infrastruktur, die im Zentrum der meisten Empfehlungen stand, liegt die wahrscheinlich größte Herausforderung für Länder wie Haiti im Abbau des kulturellen Stigmas, das Behinderung anhaftet. Von den 62 befragten haitianischen Familien gaben 45 an aufgrund der Behinderung ihres Kindes mit Beschimpfungen und Diskriminierung konfrontiert zu werden – 39 davon sogar täglich (31). Kulturelle und religiöse Ansichten tragen zu Diskriminierung bei, denn in Haiti wird Behinderung häufig als ein Phänomen übernatürlichen Ursprungs angesehen. Kinder mir Behinderung werden selbst für Missernten verantwortlich gemacht (32). Während nationale, infrastrukturelle Anpassungen in der Regel für NGOs zu kostenintensiv sind, ist kostengünstige Lobbyarbeit mit dem Ziel schnellerer und kurzfristiger Veränderungen durchaus möglich. HHA hat eine Kampagne ins Leben gerufen, die den Sport zur Förderung der Eingliederung von Menschen mit Behinderung nutzt. Die allgemeine Beliebtheit sowie die positiven Auswirkungen auf die körperliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung machen Sport zum idealen Werkzeug für die Eingliederung und das Wohlbefinden von Menschen mit Behinderung (33). HHA konzentriert sich dabei sowohl auf den Breitensport, als auch auf professionellen Behindertensport. Leon G. verlor beim Erdbeben 2012 seine Frau und acht seiner Kinder und ist seitdem selbst querschnittgelähmt. Seine feste Entschlossenheit den Sport zu nutzen, um sein Leben mit der Behinderung zu meistern, hat große Aufmerksamkeit hervorgerufen und vielen Menschen in Cap-Haitien (der zweitgrößten Stadt Haitis) Hoffnung, Mut und Zuversicht gegeben. Laut Istvann Papp (Leiter des North Haiti United Nations Community Violence Reduction Teams) hat er auf diese Weise auch dazu beigetragen, die soziale Stigmatisierung von Behinderung zu beseitigen. Leon trägt nicht nur zur Bewusstseinsbildung bei Menschen ohne Behinderung bei, indem er sein Handbike nutzt, um sich in seinem Viertel fortzubewegen, sondern er hat auch als erster Handbiker Haitis sein Land bei den Parapan Games 2011 vertreten und so dazu beigetragen, die Stigmatisierung von Behinderung zu bekämpfen. Leon war oft im nationalen und internationalen Fernsehen zu sehen, hat bei öffentlichen Veranstaltungen gesprochen und hat Bemühungen unterstützt, 2012 zum ersten Mal die Paralympics im haitianischen Fernsehen zu übertragen. Seine Geschichte hat gezeigt, wie Sport sprachliche, kulturelle und gesellschaftliche Barrieren überwinden kann und dabei eine hervorragende Plattform bildet, für Eingliederungs- und Anpassungsstrategien, auf eine Art und Weise, wie es nur schwierig zu erreichen wäre mit traditionellen Formen der Wiedereingliederung (33). Während infrastrukturelle Anpassungen zweifellos dringend notwendig sind, muss ein Land zunächst Menschen mit Behinderung schätzen, verstehen und Rücksicht auf ihre Bedürfnisse nehmen – erst dann können angemessene Maßnahmen ergriffen werden. Wenn Menschen mit Behinderung als gleichberechtigt angesehen werden, wird es für sie leichter, ihre Menschenrechte zu verwirklichen. Leons Geschichte ist nur ein Beispiel dafür, wie die sportlichen Erfolge einer Person dazu beitragen können, Beziehungen und Einstellungen maßgeblich zu verbessern. zufolge einen maßgeblichen Einfluss auf Genesung, Wohlbefinden, Selbständigkeit und Zuversicht (40). Man hat beispielsweise herausgefunden, dass Ärzte mit einer positiven Einstellung mehr 146 Einfluss auf die Einstellung des Patienten gegenüber der Behinderung und der Rehabilitation haben, als die Aufklärung der Patienten über ihre Behandlungsmöglichkeiten (41). Es ist daher Kapitel 6 wichtig, das Gesundheitsfachpersonal darin zu unterstützen, eine positive Einstellung und ein besseres Verständnis zu entwickeln. Bemühungen zur Verbesserung der Einstellungen bei Fachleuten der Gesundheitsberufe beinhalten Maßnahmen, wie etwa Vorlesungen und Module zum Thema Gesundheitsbedürfnisse und Menschenrechte von behinderten Menschen im Grundstudium. Dazu gehört auch der Kontakt zu Menschen mit Behinderungen oder zu Gruppen, die sich für Behinderte engagieren (23, 42). Workshops und partizipative Aktivitäten können größeren und langfristigeren Einfluss haben als Vorlesungen (25). Schulungen am Arbeitsplatz und andere Formen der Fortbildung können dabei helfen, die Denkweise von Ärzten, Pflegepersonal und anderen Fachkräften nach Abschluss der Ausbildung zu beeinflussen (43). Die Förderung der Ausbildung und Einstellung von Gesundheitsfachkräften mit Behinderung kann auch dazu beitragen, das bestehende Klischee aus dem Weg zu schaffen, dass Menschen mit Behinderung immer Patienten sind (44). Hilfe und Unterstützung Das Thema Hilfe und Unterstützung bezieht sich auf Personal ohne medizinischen Hintergrund, das Menschen mit Behinderung bei Aktivitäten des täglichen Lebens hilft. Dies kann Zuhause nötig sein, in der Schule, bei der Arbeit, bei der Fahrt von A nach B oder im Rahmen von gesellschaftlichen und gemeinschaftlichen Aktivitäten. Umweltbedingte Barrieren verstärken in der Regel den Bedarf an Hilfe; eine verbesserte Zugänglichkeit und mehr technische Hilfsmittel verringern ihn für gewöhnlich. Menschen, die keine Hilfe erhalten – besonders diejenigen, die in einer unzugänglichen Umwelt leben– sind möglicherweise an ihr Zuhause gefesselt, oder sogar an ein bestimmtes Zimmer. Im Allgemeinen benötigen Menschen mit komplexen Einstellungen, Beziehungen und Anpassung Bedürfnissen, wie beispielsweise Tetraplegiker, mehr Hilfe als Paraplegiker. Wie der Weltbericht Behinderung (39) gezeigt hat, wird der Großteil des Bedarfs an Hilfe und Unterstützung von Menschen mit Behinderung von Familienmitgliedern und Freunden abgedeckt. Diese bezeichnet man als informelle Pflegende, die nicht bezahlt werden. In Ländern mit hohem Nationaleinkommen ist auch eine Unterstützung gegen Bezahlung möglich – dies gilt auch für Menschen mit hohem Einkommen in Ländern mit geringem Nationaleinkommen. Diese Unterstützung kann vom Staat, von ehrenamtlichen Organisationen oder auf gewerblicher Basis angeboten werden. Diese neue und gegebenenfalls sehr befähigende Form der Unterstützung wird im Folgenden im Abschnitt „Persönliche Assistenz“ genauer erörtert. Informelle Pflege Studien über informelle Pflegende (in der Regel durch Familienmitglieder) haben die Art der ausgeführten Aufgaben sowie die Auswirkungen auf die Gesundheit der Familie und die Beziehungen beleuchtet (45, 46). Die Mehrheit der Erwachsenen mit QSL sind Männer – für gewöhnlich werden sie von Frauen gepflegt. Eine brasilianische Studie hat beispielsweise gezeigt, dass über 80% der Pflegenden von Menschen mit traumatischer Paraplegie weiblich sind – für gewöhnlich handelt es sich dabei um Ehefrauen oder manchmal auch Schwestern; in mehr als der Hälfte der Fälle erfolgte die Pflege ausschließlich durch diese Frauen (47). Eine weitere bedeutende Gruppe im Bereich der informellen Pflegenden sind die Eltern von Kindern oder jungen Erwachsenen mit Spina bifida oder erworbener QSL: Auch hier sind es in der Regel die Frauen, die den Großteil der Pflegeaufgaben ausführen. Familie und Freunde haben möglicherweise das Gefühl, nicht ausreichend ausgebildet oder geeignet zu sein, um die nötige Hilfe zu leisten. Andere Forschungsergebnisse deuten auf Probleme wie etwa Isolation oder mangelnde 147 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Unterstützung der pflegenden Personen hin (48). Je nach Pflegebedarf kann die Unterstützung einer querschnittgelähmten Person körperlich und emotional anstrengend sein. Dies kann psychologische Auswirkungen haben, die die Pflege beeinflussen. Beispielsweise können Ehefrauen, die ihren querschnittgelähmten Partner pflegen mehr Anzeichen von Stress und Depressionen zeigen als der Betroffene selbst (46). Eine niederländische Studie, die den Barthel-Index verwendete, hat ergeben, dass die empfundene Belastung durch die Unterstützung des querschnittgelähmten Partners mit fast 24,8% bei Partnern von Menschen mit schweren Behinderungen hoch war. Bei Partnern von Menschen mit leichten Behinderungen lag dieser Wert nur bei 3,9%. Daraus schloss man, dass die Prävention von Burnout bei Pflegenden Teil der Pflege von Menschen mit QSL sein sollte (49). Eine brasilianische Studie hat ergeben, dass Personen, die einen Menschen mit Paraplegie pflegen, nur einen geringen Wert erzielten beim SF-36 zur Messung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität – dies gilt besonders für die Bereiche körperliche Schmerzen und Vitalität (47). Eine Studie auf den Fidschiinseln zu Personen, die Menschen mit QSL pflegen, ergab eine beachtliche (psychische) Belastung für die Pflegenden (50). Auf den Fidschiinseln gibt es quasi keinerlei bezahlte Pflege. Die Familie im weiteren Sinne ist die Hauptquelle der Unterstützung für Menschen mit QSL. Eine kleine Studie zur Lebensqualität von Familien mit Spina bifida-Kindern in Kenia hat gezeigt, dass dies eine tiefgreifende soziale, finanzielle, emotionale und seelische Belastung für die Eltern darstellt, die noch verstärkt wird, wenn die Kinder zudem an Harninkontinenz leiden (15). Barrieren abbauen Soziale Unterstützung ist ein entscheidender Faktor im Leben von erwachsenen Menschen mit QSL bei der Rückkehr ins eigene Zuhause und in das persönliche Umfeld nach Beendigung der Erstrehabilitation. Es sind Strategien und Programme nötig, um ein Netzwerk informeller 148 und persönlicher Hilfe für Menschen mit QSL zur Verfügung zu stellen, bevor diese die Rehabilitationseinrichtungen verlassen, so dass ein Leben in ihrem persönlichen Umfeld möglich wird (51). Während der stationären Pflege sollten nicht nur die Patienten sondern auch ihre Familien in den Lernprozess einbezogen werden (52): Eine kanadische Studie betonte dabei insbesondere die Bedeutung des Bedarfs an Informationen zu medizinischen, psychosozialen und emotionalen Angelegenheiten, ebenso wie die Rolle von persönlichem Umfeld/Integration, Beschäftigung/finanzieller Situation und sogenannter ADL (Aktivitäten des täglichen Lebens)/ Selbstversorgung. Die Anpassung an die QSL in den ersten drei Jahren nach Eintreten der Verletzung wird verbessert durch die Bereitstellung von sozialer Unterstützung und Informationen für alle Familienmitglieder – nicht nur für die querschnittgelähmte Person selbst (53). Eine randomisierte, kontrollierte Untersuchung in den USA hat gezeigt, dass psychosoziale Maßnahmen, die sich sowohl an die pflegende Person als auch an die querschnittgelähmte Person richteten, am effektivsten waren in Bezug auf die Verringerung gesundheitlicher Probleme und sozialer Ausgrenzung der Pflegekraft (54). Maßnahmen zur Unterstützung der Familie können persönliche Trainingseinheiten zum Erlernen von Problembewältigungsstrategien, Hilfe per Telefon oder Videokonferenz und Informationsmaterialen beinhalten. Wie sich gezeigt hat, funktionieren diese Maßnahmen und tragen zur Problemlösung bei – in einigen Fällen können dadurch auch Depressionen bei der pflegenden Person reduziert werden (55, 56). Umfassende Unterstützungsleistungen während der Rehabilitation für Familien von Kindern mit traumatischer Verletzung haben sich als wirksam erwiesen. Dies betrifft die Koordinierung der Betreuung zum Zeitpunkt der Entlassung, Aufklärungsprotokolle, die Einrichtung von Supportgruppen und Selbsthilfegruppen für Familien (57). Sowohl im Bereich der Behandlungsmethoden als auch im Bereich Kapitel 6 der Forschung besteht Nachholbedarf wenn es um Familien mit Spina bifida-Kindern geht (58). Kurzzeitpflege ist eine beliebte Lösung in Ländern mit hohem Nationaleinkommen, wenn Familienmitglieder, die Kinder oder ältere Erwachsene mit Behinderung pflegen, eine Auszeit von den täglichen Pflegeaufgaben benötigen, um die psychische Belastung zu reduzieren (59). In Ländern mit geringerem Nationaleinkommen können Programme im Bereich der gemeindenahen Rehabilitation (CBR) eine wichtige Quelle der Unterstützung für Familien mit behinderten Kindern sein (60, 61). Auch ehrenamtliche Organisationen können helfen. Eltern in Bangladesch gaben an, dass es ihnen geholfen hat, in Rehabilitationszentren andere betroffene Eltern zu treffen (16). Eine kenianische Studie zu Familien mit Spina bifida-Kindern ergab, dass Dreiviertel der Familien Unterstützung von einem Mitglied der Kirchengemeinde erhielten. Die Hälfte der Familien gab an, auch andere Familien mit behinderten Kindern zu kennen. Dies lässt darauf schließen, dass gegenseitige Hilfe und Unterstützung verfügbar sind (15). Dennoch sind Projekte zur Unterstützung durch NGOs und im Bereich der gemeindenahen Rehabilitation noch nicht in allen Teilen der Welt vorhanden. Formelle Pflege Formelle Unterstützungs- und Hilfsangebote gibt es in vielen verschiedenen Bereichen, dazu zählen unter anderem stationäre Unterstützungsdienste, Gemeindeunterstützung, Kurzzeitpflege und andere. Im Bereich der formellen Pflege gibt es öffentliche Angebote, kostenpflichtige und kostenfreie private Angebote sowie eine Kombination aus diesen Angeboten (39). Formelle Pflege kann sowohl die Menschen mit Behinderung als auch die informellen Pflegenden unterstützen (62, 63). In Ländern mit niedrigem Nationaleinkommen gibt es jedoch womöglich keine Ressourcen für derartige Leistungen oder die Kosten für den Nutzer sind zu hoch (64). Einstellungen, Beziehungen und Anpassung Pflegeheime sind die traditionelle Form der formellen Pflege in Ländern mit hohem Nationaleinkommen – durch sie wird Menschen mit Behinderung die Chance auf ein freies, selbstbestimmtes, normales Leben verwehrt. Barrieren abbauen Informelle Hilfe und Unterstützung hat sich als effektiver bewährt, wenn sie mit verschiedenen formellen Pflegesystemen und –leistungen kombiniert wird. Kurzzeitpflege ermöglicht es Familien beispielsweise eine Auszeit vom Stress zu nehmen, der mit der informellen Pflege von Kindern mit Spina bifida oder QSL verbunden ist (62). In Ländern mit hohem Nationaleinkommen gab es in den vergangenen Jahrzehnten eine Verschiebung von der Pflege in Pflegeheimen (65, 66) hin zur Pflege im persönlichen Umfeld. Betreuer innerhalb der Gemeinschaft machen es möglich, dass querschnittgelähmte Menschen aller Altersgruppen im eigenen Zuhause leben können und nicht in ein Pflegeheim müssen – eine Lösung, die sich die meisten Menschen wünschen und die auch in Artikel 19 der BRK festgeschrieben ist. Gemeindeunterstützung bietet Hilfe bei der Selbstversorgung, Mobilität und Teilhabe und führt zu einer Verbesserung des Gesundheitszustandes und der Funktionsfähigkeit der Menschen mit QSL (67, 68). Häusliche Hilfe und Unterstützung sind wichtig für Menschen mit eingeschränkter oder mangelnder Mobilität. Mangelnde Mobilität führt zu vermehrten medizinischen Komplikationen und zeigt, wie wichtig es ist, dass Betreuer eine formelle Ausbildung hinsichtlich der unterstützenden Aufgaben in Bezug auf die Gesundheit erhalten (13, 69). Es hat sich gezeigt, dass formelle Pflege im persönlichen Umfeld bei richtiger Umsetzung nicht nur kostengünstig ist (70, 71), sondern auch das Management einer neuropathischen Blase verbessern und das Risiko von Sekundärkomplikationen in Verbindung mit QSL reduzieren kann (67). Dies kann wiederum zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen. Die Zusammenarbeit mit NGOs, wie dies beispielsweise in Südafrika 149 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven umgesetzt wurde, ist eine Möglichkeit, wie formelle Pflege für Menschen in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Nationaleinkommen zur Verfügung gestellt werden kann (72). Persönliche Assistenz Für Menschen in Ländern mit hohem Nationaleinkommen, die keine Unterstützung seitens der Familie erhalten, oder die die Belastung für die informellen Pflegenden reduzieren möchten indem sie für Pflege bezahlen, oder die mehr Kontrolle und Flexibilität bevorzugen, ist das Modell der persönlichen Assistenz eine gute Lösung. Persönliche Assistenz bezieht sich in diesem Zusammenhang auf menschliche Hilfe für Betroffene unter deren Anleitung, so dass diese Tätigkeiten des täglichen Lebens ausführen können, die nötig sind, um in ihrem persönlichen Umfeld leben zu können (z.B. Anziehen, Baden, Toilettengänge, Wäschewaschen, Haushaltsführung und Einkaufen) (73). Formelle Hilfe und Assistenz, die von Pflegediensten angeboten wird, kann unter Umständen mit strengen Regeln einhergehen in Bezug auf die Anzahl der Arbeitsstunden und die Tätigkeiten, die der Pflegende ausführen darf. Somit kann der Nutzer nur eingeschränkt über Leistungen verhandeln, die über die vom Anbieter explizit festgelegten Leistungen hinausgehen (74). Im Gegensatz dazu tragen nutzergesteuerte persönliche Assistenzprogramme dazu bei, das Wohlbefinden zu verbessern, Krankenhausaufenthalte zu minimieren und die allgemeine Zufriedenheit der Nutzer zu verbessern (51, 74–76). Persönliche Assistenten ermöglichen es Menschen mit QSL, sich mehr einzubringen im gemeinschaftlichen Leben (77), in der Schule und im ehrenamtlichen Bereich. Querschnittgelähmte Menschen können so aktiv einer Beschäftigung nachgehen und am gesellschaftlichen Leben und an Freizeitaktivitäten teilhaben (51). Die Verfügbarkeit von persönlicher Assistenz kann auch Einfluss auf das Maß an Bewegung 150 einer Person haben. Im Rahmen einer Studie in den USA hat man festgestellt, dass weniger als die Hälfte der Nutzer eines manuellen Rollstuhls die empfohlenen 150 Minuten leichter oder anstrengender körperlicher Ertüchtigung pro Woche einhalten (78). Kehn und Kroll (79) haben Sportler und Nicht-Sportler mit QSL bezüglich ihres Maßes an körperlicher Bewegung befragt. Dabei haben sie herausgefunden, dass ein persönlicher Assistent, der den Betroffenen bei der Nutzung der Trainingsgeräte und Trainingsausrüstung hilft, der Hauptgrund für sportliche Betätigung war. Einer Ausweitung des persönlichen Assistenzmodells steht in erster Linie ein Mangel an finanziellen Mitteln im Wege (80). Hinzu kommen unzureichende Mechanismen zur Bewertung und der Ausbildungsbedarf, sowohl für die Nutzer von persönlichen Assistenten als auch für die persönlichen Assistenten selbst. Die Beschäftigung oder Anleitung eines persönlichen Assistenten setzt voraus, dass die querschnittgelähmte Person über die nötigen Fähigkeiten verfügt, die Finanzen selbst zu verwalten und Arbeitgebertätigkeiten auszuführen – das ist nicht immer möglich und auch nicht von allen Betroffenen gewünscht (81). Barrieren abbauen Mit Ausnahme von Menschen mit Zugang zu privaten Ressourcen hängt die Bereitstellung eines persönlichen Assistenten in der Regel vom Gesundheits- und Sozialversicherungssystem eines Landes ab. Eine systematische Prüfung der Evidenz ergab jedoch, dass das persönliche Assistenzmodell in Ländern mit hohem Nationaleinkommen kostengünstig sein kann – besonders verglichen mit den Kosten für institutionelle Pflege von Menschen, die in hohem Maße abhängig sind (63). In Schweden gibt es beispielsweise ein Programm zur persönlichen Assistenz, das es Menschen mit schweren Beeinträchtigungen finanziell ermöglicht, einen persönlichen Assistenten –direkt oder über einen Anbieter– einzustellen. Auf diese Art und Weise Kapitel 6 erhalten sie individuelle Unterstützung und können besser Einfluss nehmen auf die Organisation der Unterstützung (82). Die meisten querschnittgelähmten Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Nationaleinkommen können sich selbst keine persönliche Assistenz leisten und bekommen mit großer Wahrscheinlichkeit keine Hilfe vom Staat. Dennoch sind informelle Hilfe und Unterstützung möglich – und zwar so, dass sie die Menschenrechte Befähigung und Respekt wiederspiegeln und nicht etwa Abhängigkeit fördern (83, 84). Die Bereitstellung von persönlicher Assistenz sollte mit einer Bedarfsanalyse beginnen. Der öffentlich finanzierte National Serious Injury Service der Accident Compensation Corporation (ACC) in Neuseeland strebt beispielsweise danach, ein unabhängiges Leben und eine Rückkehr in die Beschäftigung zu fördern, indem ein Fallmanager ernannt wird, der dabei hilft, die Ansprüche des Betroffenen in Bezug auf sein persönliches Umfeld zu koordinieren (85). Für gewöhnlich beurteilt ein von der ACC finanzierter unabhängiger Ergotherapeut, wie viele Assistenzstunden nötig sind. Auf Grundlage von Standard-Richtlinien stellt er die Funktionsfähigkeit des querschnittgelähmten Menschen fest und legt fest, welches Maß an Assistenz der Betroffene an einem normalen Tag benötigt. Unterstützung von Organisationen für Menschen mit Behinderungen und anderen Mittlerorganisationen kann wichtig sein, um Menschen mit Behinderung zu befähigen, selbst einen Assistenten einzustellen und anzuleiten und dabei die Rolle des Arbeitgebers einzunehmen (86). Nutzer bilden ihre Assistenten in der Regel lieber selbst aus oder bevorzugen es, wenn der gegenwärtige Assistent seinen Nachfolger ausbildet. Eventuell besteht ein spezieller Ausbildungsbedarf in Bereichen wie etwa der Verwendung eines Beatmungsgerätes, Heben und Tragen oder anderen gesundheitsbezogenen Bedürfnissen, wie etwa der Kontrolle von Haut, Blutdruck, Atemwegsoder Harnwegsinfektionen. Eine Ausbildung im Bereich persönliche Assistenz fördert Wissen auf Einstellungen, Beziehungen und Anpassung beiden Seiten - beim Nutzer und beim persönlichen Assistenten - (87) und kann dazu beitragen, das Risiko sekundärer Gesundheitsprobleme zu reduzieren, die zu einem Anstieg von Morbidität und Sterblichkeit führen und erhöhte Gesundheitskosten verursachen (88). Familiäre Beziehungen Der Einfluss unterstützender Aufgaben ist ein Faktor, der persönliche Beziehungen erschweren kann. Vorausgehend wurden die Aufgaben zur Unterstützung von Kindern und Erwachsenen erläutert. Der emotionale Aspekt der Familie ist jedoch ebenso wichtig für Menschen mit QSL. Die Verfügbarkeit von sozialer Unterstützung – insbesondere von emotionaler Unterstützung und Unterstützung beim Lösen von Problemen – hat sich als wichtig für die Lebenszufriedenheit von querschnittgelähmten Menschen in der frühen Phase der Verletzung herausgestellt (89). Gefühle wie Würde, Stolz, Selbstvertrauen, Hoffnung und Freude bei sozialen Interaktionen schaffen ein starkes Fundament für ein erfolgreiches Leben für Menschen mit QSL (37, 90). Diese positiven Einstellungen stehen in Verbindung mit dem Umfang und der Art der Unterstützung durch Familie und Freunde. Diese können eine wichtige Rolle spielen in Bezug auf die Genesung und auch neue Rollen einnehmen – es besteht jedoch das Risiko der übertriebenen Hilfe (91), besonders bei querschnittgelähmten Kindern. Ebenso wurde nachgewiesen, dass soziale Unterstützung zwar wichtig ist, aber gleichzeitig machen es Freunde, die besorgt sind in Bezug auf Schmerz, Menschen mit QSL schwerer mit Schmerz umzugehen (92). Mehrere Studien haben gezeigt, dass die Anpassung an eine Behinderung oder schwerwiegende chronische Krankheit mit verbessertem seelischen Wohlbefinden einhergeht (93, 94). Zahlreiche Studien haben einen engen Zusammenhang zwischen Spiritualität und Lebensqualität bei Menschen mit QSL (95, 96) 151 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven nachgewiesen – Religiöses Engagement kann zudem zu sozialer Unterstützung führen (97, 98). Menschen mit QSL sollten nicht einfach als passive Empfänger von Hilfe angesehen werden, sondern als aktive, selbständige Individuen, die bewusst ihre Beziehungen und ihr Umfeld mitgestalten, indem sie ihre psychologischen Fähigkeiten einsetzen, d.h. ihre soziale Kompetenz, Bewältigungsstrategien, Stärken und Ressourcen. Einer iranischen Studie zufolge erleichtern beispielsweise Selbstbewusstsein, Glaube, soziale Netzwerke und positives Denken die Bewältigung des Gesundheitsproblems (99). Menschen mit QSL können nicht nur Unterstützung erhalten, sondern diese auch leisten. Andere zu unterstützen kann förderlicher für querschnittgelähmte Menschen sein als unterstützt zu werden (68). Partner QSL kann Beziehungen negative beeinflussen und vielen Studien zufolge ist das Risiko einer Scheidung nach der Verletzung erhöht (100– 105). Dies kann jedoch auch nur ein kurzzeitiger Effekt sein; eine Studie hat ergeben, dass über 80,7% der verheirateten Paare auch fünf Jahre nach Eintreten der Verletzung noch verheiratet waren – verglichen mit 88,8% der Allgemeinbevölkerung (106). Einer weiteren Studie zufolge ließ sich kein Unterschied in Bezug auf die Scheidungsraten von Menschen mit QSL und der Allgemeinbevölkerung feststellen (107). Ein Hinweis auf die Ursache dieser unterschiedlichen Ergebnisse findet sich in einer Studie, die in Taiwan/China durchgeführt wurde – diese ergab, dass eine traumatische QSL entweder zu mehr Zusammenhalt oder zum Zerbrechen der Familie führen kann (108). Positiv könnte sich auf die Beziehung auswirken, dass man mehr Zeit zusammen verbringt (109). Dennoch sind die Ergebnisse dieser Studien schwer vergleichbar, da der Zeitrahmen für Trennungen und Scheidungen nach Eintreten der Verletzung variiert – ebenso wie die Definition des 152 Begriffs Ehe (einige Studien bezogen auch Paare mit ein, die zusammen lebten, aber nicht verheiratet waren, andere taten dies nicht) (110). Die Interpretation der unterschiedlichen Ergebnisse wird zusätzlich erschwert durch kulturelle Unterschiede, Veränderungen im Familienleben oder in der Gesellschaft im Allgemeinen und die unterschiedlichen methodologischen Vorgehensweisen. Sexualität ist ein weiterer wichtiger Aspekt einer partnerschaftlichen Beziehung, der häufig durch QSL negativ beeinflusst wird. Studien im Vereinigten Königreich und den Niederlanden haben beispielsweise gezeigt, dass die sexuelle Befriedigung häufig als sehr gering eingestuft wurde bei einer Befragung von querschnittgelähmten Menschen 12-18 Monate nach der Entlassung (111, 112). Studien zu Männern mit QSL in einer festen Beziehung haben ergeben, dass die sexuelle Befriedigung eher von der Befriedigung der Partnerin und der Qualität der Beziehung abhängt, als von biologischen Faktoren, wie etwa der Erektionsfähigkeit (113, 114), obwohl einige Menschen aus Angst vor Stuhloder Harninkontinenz vor sexuellen Aktivitäten zurückschrecken (115). Studien in Griechenland, Indien und China haben gezeigt, dass Stigmatisierung und andere negative Überzeugungen die Haupthindernisse für querschnittgelähmte Menschen in Bezug auf Sexualität und Ehe darstellen (116–118). Verabredungen wurden als einer der schwierigsten Aspekte der Teenagerzeit eingestuft von Erwachsenen, die bereits seit ihrer Kindheit querschnittgelähmt sind (119). Sexualität muss nicht immer ein Problem sein: Einer schwedischen Studie zufolge bewerteten 84% der Partner von querschnittgelähmten Menschen ihre Beziehung als befriedigend und 45% gaben an, dass ihr aktuelles Sexualleben genauso gut oder besser sei wie vor der Verletzung. Gefühle wie emotionale Nähe, Abwechslung bei den sexuellen Aktivitäten und gegenseitiges Interesse waren den Partnern wichtiger als physiologische Aspekte (120). Eine Studie unter 545 querschnittgelähmten skandinavischen Frauen Kapitel 6 hat ergeben, dass 80% der Betroffenen nach Eintreten der Verletzung sexuell aktiv waren. Die Hälfte der Frauen mit QSL war in einer festen Beziehung und 85% bewerteten ihre Beziehung als sehr gut oder recht gut. Dennoch waren die Werte der querschnittgelähmten Frauen in den Bereichen Aktivität, Verlangen, Erregung und Befriedigung niedriger als in der Kontrollgruppe (121). Barrieren abbauen Unterstützung bei intimen Beziehungen ist sehr wichtig zur Förderung des Wohlbefindens von Menschen mit QSL. Eine enge Beziehung zu einem Partner wirkt sich positiv auf Lebensqualität (103) und Wohlbefinden (122) aus. Diverse Studien haben gezeigt, dass der Familienstand ein starker Prädiktor für die Ergebnisvariablen des unabhängigen Lebens ist (100, 107, 123, 124). Eine gute sexuelle Anpassung nach Eintreten der QSL wird positiv in Verbindung gebracht mit einer verbesserten Körperfunktion, einem höheren Einkommen, mehr Teilhabe bei der Arbeit und im persönlichen Umfeld und mehr Selbstvertrauen (125). Sämtliche Mitglieder des Rehabilitationsteams spielen eine Rolle und tragen Verantwortung in Bezug auf das Ansprechen von Themen im Bereich der Sexualität bei Menschen mit QSL. Im Rahmen der eben erwähnten skandinavischen Studie hatten 61% der Frauen keinerlei Informationen zum Thema Sexualität nach der QSL erhalten. Die Befragten gaben an, sich sowohl Informationen als auch Unterstützung zu wünschen – nicht zu früh nach Eintreten der Verletzung, aber sobald der Bedarf besteht (121). Junge Menschen mit Behinderung sollten ebenso Zugang zu angemessener sexueller Aufklärung haben (126). Programme zur Verbesserung der sexologischen Kompetenz mit multidisziplinären Teams und individuellen Fachrichtungen während der Rehabilitation haben sich als wirksam erwiesen (127, 128). Menschen mit QSL schätzen besonders sexuelle Ratschläge von anderen querschnittgelähmten Menschen (129). Einstellungen, Beziehungen und Anpassung Am wichtigsten sind Maßnahmen zur sexuellen Gesundheit im Zeitraum zwischen der stationären Rehabilitation und einem halben Jahr nach der Entlassung (130). Eine Paartherapie hat sich als wirksames Mittel erwiesen, um Paare zu unterstützen, bei denen ein Partner querschnittgelähmt ist. Auf diese Weise können Gegenseitigkeit und Kommunikationsfähigkeiten verbessert werden. Ein ebenso hilfreicher Ansatz ist die Entwicklung neuer Aktivitäten, die beiden Seiten gleichermaßen Freude bereiten (131, 132). Frauen mit einem querschnittgelähmten Mann geben als Grund für ihre erfolgreiche Ehe an, dass Verantwortung gemeinsam getragen wird und sie nicht nur eine pflegende Rolle einnehmen (124). Für diejenigen Menschen, deren Beziehung nach Eintreten der QSL zerbricht gibt es Hoffnung auf neue Beziehungen. Menschen, die nach Eintreten der Verletzung heirateten, gaben an, zufriedener mit ihrer Lebensführung, ihrer Beziehung und ihrer Gesundheit zu sein und stuften auch ihr Sexualleben als besser ein (113, 133). Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass es sich hierbei einerseits um eine Untergruppe von Menschen mit QSL handelt, die aktiver, besser angepasst und zufriedener sind – und andererseits darauf, dass eine Ehe auch zur weiteren Verbesserung der Lebensqualität beiträgt (133). Beziehungen zu Eltern und Geschwistern Eine QSL bei einem jungen Menschen kann ein traumatisches Ereignis für die ganze Familie sein. Die Überprüfung vorhandener Daten in diesem Bereich hat gezeigt, dass bei 12-13% der Familien mit Spina bifida-Kindern aus klinischer Sicht „Probleme im Familienverband“ bestehen (134). Diese Probleme verschlimmern sich, wenn es sich um sozial schwache Familien handelt. Eine nordamerikanische Studie hat ergeben, dass 25% der Pädiatriepatienten, 41% der Mütter und 35,6% der Väter unter einer 153 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) litten (135). Anderen Studien zufolge jedoch kann dies die Familie auch widerstandsfähiger machen – der Umgang mit Spina bifida kann sogar die Ehe der Eltern stärken (134). Daten weisen verstärkt darauf hin, dass der Einfluss auf die Geschwister eines Kindes mit Spina bifida sowohl positiver als auch negativer Natur sein kann. Beispielsweise zeigten die Kinder Angst und Sorge um die Gesundheit und das Wohlbefinden ihres behinderten Geschwisterkindes, gleichzeitig zeigten sie aber auch mehr Mitgefühl für den Bruder oder die Schwester mit Behinderung und wussten ihre eigenen körperlichen Fähigkeiten mehr zu schätzen (134). Es gibt Anzeichen für Angst und Depression bei Geschwistern von behinderten Kindern, aber dies ist vermeidbar (136) und hängt davon ab, wie gut die Familie mit der Situation umgeht (137). Das behinderte Kind sollte als Teil der Familie genauso behandelt werden, wie die anderen Kinder. Querschnittgelähmte Männer und Frauen können Kinder bekommen (138). Laut einer skandinavischen Studie wurden 18% der Frauen mit QSL nach Eintreten der Verletzung Mutter (121). Daten weisen keine signifikanten Unterschiede auf hinsichtlich der Mutterschaft von Müttern mit QSL und nicht-behinderten Müttern – gleiches gilt für die Entwicklung der Kinder (139, 140). Die Forschungsergebnisse in Bezug auf Kinder querschnittgelähmter Väter zeigen ein ähnliches Bild (141). Allerdings müssen möglicherweise infolge der Behinderung die Rollen der Eltern neu definiert werden (142). Kinder können in der Regel gut mit der Behinderung eines Elternteils leben. Ein offenes Gespräch gilt als Schlüssel zur Akzeptanz (143). Manchmal wird jedoch von den Kindern erwartet, dass sie sich um Eltern oder Geschwister mit QSL kümmern, was möglicherweise nicht altersgerecht ist (144). Barrieren abbauen Gesundheitsdienste sollten versuchen herauszufinden, welche Familien mit querschnittge154 lähmten Kindern psychosoziale Unterstützung brauchen (134). Soziale Netzwerke sind sehr wichtig für Menschen mit Behinderung (145) und für die Familien von behinderten Kindern. Eine schwedische Studie über Menschen, die im Teenageralter eine QSL erlitten, hat gezeigt, dass Eltern und Gleichaltrige ein wichtiges Netzwerk bildeten. Eltern vertreten ihre Kinder bei der Interaktion mit Gesundheitsdiensten, sie unterstützen sie und helfen beim Umgang mit Sorgen, Frustration und Wut. Gleichaltrige sind wichtig für die Förderung von Aktivitäten und die Identitätsentwicklung. Gesundheitsdienste sollten das soziale Netzwerk des Patienten effektiv nutzen (146). Aufklärungsarbeit bei den Eltern kann Sichtweisen verändern und dabei helfen, realistische Ziele für ihre Kinder zu entwickeln (16). Eine kenianische Studie zur Lebensqualität von Menschen mit Spina bifida kam zu dem Schluss, dass die Familie, die pflegende Person und das persönliche Umfeld über das Gesundheitsproblem informiert werden müssen, denn dies trägt zur körperlichen, seelischen und kommunikativen Entwicklung bei (147). Der Übergang zum Erwachsenenalter ist für viele Kinder mit Spina bifida ein großes Problem (134, 148) und war Gegenstand vieler bedeutender Studien in Nordamerika (149). Die Basis bildete dabei ein Modell des Lebensverlaufs, das die Entwicklungsphasen darstellt, ebenso wie die Themen, die am meisten von Bedeutung sind in Bezug auf ein erfolgreiches Erwachsenenleben (150). Eltern müssen aufgeklärt werden, damit sie die Unabhängigkeit ihrer Kinder fördern, so dass diese Ausbildungsmöglichkeiten nach der Schule wahrnehmen, unabhängig leben und einer Beschäftigung nachgehen können sofern möglich (148). Soziale Gruppen können dazu beitragen, Netzwerke im Freizeitbereich und Freundeskreise zu schaffen. Junge Menschen mit Spina bifida sollten dazu ermutigt werden unabhängig zu sein (151), häusliche Pflichten zu übernehmen, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen (sofern zugänglich und verfügbar) und an Gemeinschaftsaktivitäten teilzunehmen Kapitel 6 (152). Um jungen Menschen mit QSL beim Übergang ins Erwachsenenalter zu helfen, ist auch die sexuelle Aufklärung von großer Bedeutung (126). Sozialarbeiter und andere Personen, die die Familie unterstützen, sollten den Geschwistern von Spina bifida-Kindern dabei helfen, die komplexen Gefühle zu meistern, die verbunden sind mit einem Bruder oder einer Schwester, der/ die an dieser Krankheit leidet (153). Ebenso sollte man ihnen helfen, ihre eigenen Stärken und Ressourcen zu entwickeln, um diese Situation zu bewältigen. Rehabilitationszentren sollten die Bedürfnisse von Kindern berücksichtigen, die ein Elternteil besuchen, das erst vor kurzem eine QSL erlitten hat. Dabei ist es wichtig, einerseits angemessene Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, und andererseits den Kindern das Verständnis und die emotionale Anpassung zu erleichtern (154). Anpassung an die Querschnittlähmung Eine QSL kann eine Herausforderung für das Selbstwertgefühl einer Person sein (155). Ein gerade noch unabhängiger Mensch hat nun vielleicht keine Kontrolle mehr über sein eigenes Leben oder sogar seinen eigenen Körper und ist vielleicht von der Hilfe anderer abhängig. Eine traumatische QSL kann in manchen Fällen mit einer traumatischen Hirnverletzung einhergehen, die die Anpassung schwieriger macht (156). Es gibt viele Variablen, die mit der Lebensqualität nach einer QSL in Verbindung gebracht wurden. Neben der motorischen Beeinträchtigung tragen auch sekundäre Gesundheitsprobleme wie Inkontinenz, spastische Lähmungen und Schmerz zur Verringerung der Lebenszufriedenheit bei (111, 112, 122, 157, 158). Darüber hinaus kann es schwer sein, sich in nicht-angepassten Umgebungen mit einem Rollstuhl fortzubewegen - die Konfrontation mit Umweltbarrieren wird ebenfalls mit einer geringeren Lebenszufriedenheit assoziiert Einstellungen, Beziehungen und Anpassung (90). Die Anpassung an eine Behinderung ist ein dynamischer Prozess. Dabei lernen querschnittgelähmte Menschen sich besser in ihrem persönlichen Umfeld zurechtzufinden (159). Eine narrative Übersichtsarbeit von Studien zur Lebenszufriedenheit von Menschen mit QSL (160) bestätigt, dass querschnittgelähmte Menschen durchschnittlich mehr Sorgen haben und eine geringere Lebenszufriedenheit aufweisen, als die Allgemeinbevölkerung. Jedoch gibt es hier erhebliche Schwankungen und die meisten Querschnittgelähmten passen sich sehr gut an ihre Situation an. Einer niederländischen Studie zufolge wurde bei 75% der Teilnehmer eine Verringerung der Lebenszufriedenheit nach der QSL festgestellt. Aber schon ein Jahr nach der QSL gaben 50% der Teilnehmer an, zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrem Leben zu sein (112). Eine Übersichtsarbeit der Evidenz der psychischen Gesundheit ergab, dass 20-30% der Menschen mit QSL klinisch signifikante Symptome einer Depression zeigten – dieser Wert ist wesentlich höher als der der allgemeinen Bevölkerung (160). Einige Ergebnisse deuten auch darauf hin, dass die Symptome einer Depression mit der Zeit abnehmen, obwohl dies zweifelhaft ist. Ebenso zeigen die meisten Studien, dass 7-27% der Menschen mit QSL an einer posttraumatischen Belastungsstörung leiden (160). Dennoch beweisen diese Ergebnisse – trotz des erhöhten Risikos in Bezug auf psychische Probleme – dass die Mehrheit der Menschen mit QSL sich gut an das Gesundheitsproblem anpasst. Langzeitstudien haben gezeigt, dass sich Menschen, die mit einer QSL altern, gut angepasst haben und auch ein hohes Maß an Lebensqualität aufweisen (158, 161). Eine große französische Studie zu Menschen mit Tetraplegie hat beispielsweise ergeben, dass fast Dreiviertel der Befragten ihr subjektives Wohlbefinden als recht gut oder besser bewerteten (122). Querschnittgelähmte Menschen, die die Anpassung erfolgreich meistern sind – wie andere Menschen mit einer erworbenen Behinderung – diejenigen, die sich auch mental erfolgreich an 155 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven die neue Situation anpassen. Dazu kann auch gehören, unerreichbaren Zielen nicht so viel Wert beizumessen und die Erfolgskriterien zu verändern (155). Dieses Umdenken, ebenso wie die materiellen Möglichkeiten ermöglichen Menschen Lebenszufriedenheit (101). Die Beurteilungstheorie deutet darauf hin, dass die Art und Weise, wie Menschen zu sich selbst stehen, von ihrer kognitiven Reaktion auf eine Situation abhängt. Je nachdem wie Menschen eine Situation beurteilen und welches Verhalten sie bevorzugen, nutzen sie verschiedene Bewältigungsstrategien. Ein integrativer, konzeptueller Rahmen der Anpassung an gesundheitliche Probleme wurde beschrieben(162) mit besonderer Betonung persönlicher Ressourcen (z.B. Persönlichkeit, Intellekt), gesundheitsbezogener Faktoren, des sozialen und physischen Kontexts (z.B. Familie und Umwelt), und der kognitiven Beurteilung und Aufgaben der Anpassungsfähigkeit (z.B. Umgang mit den Symptomen, positives Selbstbild, Verhältnis zu anderen). Jede dieser Gruppen von Faktoren bietet einen potenziellen Ansatz zur Intervention. Ein kürzlich erstellter Bericht zu den psychologischen Faktoren in Verbindung mit psychischer Gesundheit und Lebenszufriedenheit infolge einer QSL, der auf 48 Studien basiert, hat gezeigt, dass es verschiedene Faktoren gibt, die immer wieder mit psychischer Gesundheit und Lebenszufriedenheit assoziiert werden. Zu diesen Faktoren zählen: Das Gefühl, Kontrolle über das eigene Leben zu haben, das Kohärenzgefühl, positive Faktoren wie Hoffnung und Lebensinhalt, Selbstwertgefühle wie Selbstwirksamkeit und Selbstwertschätzung, positive und negative Emotionen und posttraumatische Wahrnehmungen (163). Während die Bewältigungsstrategie in Bezug auf die Akzeptanz der Behinderung die Anpassung stetig bestimmt, wird die Mehrheit der emotionsfokussierten Bewältigungsstrategien nicht mit Lebenszufriedenheit oder psychischer Gesundheit in Verbindung gebracht. Obgleich eine aktive, problemfokussierte 156 Bewältigungsstrategie allgemein als günstig betrachtet wird, so ist die wissenschaftliche Fachliteratur sich hier nicht einig. Wenn Ziele nicht mehr erreichbar sind – wie im Falle einer QSL – kann es effektiver sein, die persönlichen Präferenzen und Ziele an die neue Situation anzupassen. Dies kann sich auch positiver auf die Anpassung auswirken als der Versuch, aktiv die Lebensumstände an die eigenen Präferenzen anzupassen (164). Barrieren abbauen Rehabilitation Der Zugang zu Rehabilitationsleistungen sollte einhergehen mit dem Zugang zu angemessenen unterstützenden Technologien sowie der Fähigkeit, Darm- und Blasenmanagement selbst durchzuführen. Ebenso sollten Informationen und Unterstützung zur Verfügung gestellt werden – all dies sind wichtige Schritte im Bereich der Anpassung. Die Daten einer kleinen Studie in Sri Lanka belegen verbesserte gesundheitliche, psychologische und sozialen Ergebnisse bei querschnittgelähmten Männern, die eine Rehabilitation durchlaufen haben (165). Da die Art und Weise, wie Menschen sich selbst sehen entscheidend ist für die Anpassung an die körperliche Behinderung (166, 167), sollte während der Rehabilitation auch an der Wahrnehmung des eigenen Körpers der verletzten Person gearbeitet werden, um wieder ein positives Selbstwertgefühl herzustellen. Rehabilitationsfachleute können maßgeblich Einfluss nehmen auf das Selbstbild des Patienten, indem sie beispielsweise Informationen zur Verfügung stellen und Möglichkeiten schaffen, wie etwa Gruppenausflüge. Diese haben sich als besonders förderlich erwiesen, wenn die Patienten Angst davor hatten, angestarrt zu werden (167). Evidenz zu psychologischen Interventionen nach einer QSL nimmt stetig zu, ist aber immer noch lückenhaft. Die am häufigsten untersuchte Intervention, um depressive Stimmungen bei Menschen mit QSL zu mindern, ist die kognitive Verhaltenstherapie. Sie beinhaltet eine Vielzahl Kapitel 6 von Techniken zur Erleichterung der emotionalen Veränderung und der Verhaltensveränderung bei Menschen mit QSL (104, 168). Bei der kognitiven Verhaltenstherapie können unter anderem „irrationale“ oder negative Gedanken bekämpft, Möglichkeiten zur Teilhabe an vergnüglichen Tätigkeiten gesteigert und Entspannungsstrategien gelehrt werden. Probleme in den Bereichen Durchsetzungsvermögen, soziale Kompetenz und Sexualität wurden ebenso einbezogen. Eine kognitive Verhaltenstherapie in der Gruppe kann auch eine kostengünstige Möglichkeit der gegenseitigen Unterstützung sein. Hier lassen sich ebenso soziale Kompetenzen üben und neue Gesichtspunkte erschließen (169, 170). Ein sogenanntes Coping effectiveness training (CET) kann auch wirksam sein bei Menschen mit QSL (171, 172) – insbesondere bei denjenigen mit schwerwiegenderen psychischen Problemen zu Beginn. Bei der Intervention kann die negative Beurteilung der Auswirkungen einer QSL seitens der Teilnehmer verändert werden. Ebenso können die Betroffenen davon überzeugt werden, dass sie die Folgen der QSL bewältigen können und so verbessert sich ihre Gemütslage. Bei der unterstützenden Gruppentherapie geht es darum, Erfahrungen und Informationen zu Themen rund um die Verletzung auszutauschen. Zudem werden emotionale und kognitive Reaktionen untersucht, und die Betroffenen erhalten Unterstützung und Aufklärung von anderen Bertoffenen und Psychologen. Sie trägt ebenso dazu bei, Depressionen und Angst zu reduzieren (173). Es gibt eine Reihe positiver, psychologischer Faktoren, die stetig in Verbindung gebracht werden mit einer besseren Lebensqualität. Dazu zählen Selbstwirksamkeit (das Vertrauen in die Fähigkeit, eine Situation erfolgreich zu meistern) und Selbstwertschätzung (die eigene Einschätzung des Selbstwertes und des persönlichen Wertes einer Person). Diese Variablen können als psychologische Ressourcen angesehen werden, die Betroffenen dabei helfen können, nach einer QSL wieder an Lebensqualität zu gewinnen. Einstellungen, Beziehungen und Anpassung Menschen mit hoher Selbstwirksamkeit und hoher Selbstwertschätzung nehmen ihre Zukunft eher wieder selbst in die Hand als Menschen mit geringer Selbstwirksamkeit, da sie mehr Vertrauen haben in ihre Fähigkeit, die Situation zum Positiven hin zu beeinflussen. Positive psychologische Interventionen, die darauf abzielen, positive Gefühle, Verhaltensweisen und Denkweisen zu entwickeln, haben sich bei anderen Bevölkerungsgruppen als wirksam erwiesen (174) und könnten auch bei querschnittgelähmten Menschen ausprobiert werden. Daten belegen die Wirksamkeit von multidisziplinären, multimodalen Interventionen, die auf eine Verbesserung der Selbstwirksamkeit abzielen (175). Es hat sich gezeigt, dass allgemeine und spezifische Selbstwirksamkeiten – wie etwa in Bezug auf ein aktives Leben – durch Programme zur Förderung eines aktiven/unabhängigen Lebens (176, 177) oder Programme zur Förderung von körperlicher Aktivität und Sport gesteigert werden konnten (178–180). Das Wissen wurde durch multimodale Interventionsprogramme (181) verbessert und stand in engem Zusammenhang mit dem Gefühl, Kontrolle über das eigene Leben zu haben ein Jahr nach Eintreten der Verletzung. Während medizinische Fachkräfte häufig wissen, wie wichtig Hoffnung ist, scheinen sie es als problematisch zu empfinden, die „unrealistischen“ Hoffnungen der Patienten mit Hoffnungen zu ersetzen, die sie als „realistischer“ ansehen (182). Jedoch kann in Bezug auf die Einstellung in der ersten Zeit nach Eintreten der QSL die „Hoffnung auf Genesung“ eine effektive Bewältigungsstrategie sein angesichts der sonst unerträglichen gesundheitlichen Krise (182, 183). Es kann daher von Vorteil sein, die Hoffnungen einer Person aufrecht zu erhalten, solange die Hoffnung auf Genesung von der QSL nicht der aktiven Teilnahme am Rehabilitationsprogramm im Wege steht. Durch eine Untersuchung hinsichtlich psychischer Probleme in einer frühen Phase der QSL lässt sich feststellen, welche Personen 157 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven psychologische Hilfe benötigen. Eine Psychologische Behandlung von depressiven, querschnittgelähmten Menschen muss bei der ersten stationären Aufnahme als Teil der Funktionen des multidisziplinären Rehabilitationsteams verfügbar sein. Vieles weist darauf hin, dass psychologische Interventionen in dieser Phase hilfreich sind und so langfristigen Anpassungsproblemen vorgebeugt werden kann (160). Selbsthilfegruppen Menschen mit QSL lernen in der Regel gerne in Gruppen, da sie so andere Menschen treffen können, die sich in ähnlichen Situationen befinden und sich nicht so alleine fühlen (184, 185). Dies ist beispielsweise möglich in Selbsthilfegruppen und im Rahmen von anderen Formen der gegenseitigen Unterstützung. Organisationen wie der Back-Up Trust im Vereinigten Königreich und der Spinal Injury Trust in Neuseeland bieten Seminare, Unterstützung und vertrauensbildende Aktivitäten, wie etwa Abseilen und Kajakfahren an (vgl. Kasten 6.2). Einer französischen Studie zufolge wirken sich die Teilhabe an Gemeinschaftsaktivitäten und häufige Treffen mit Freunden positiv auf das Wohlbefinden von Menschen mit Tetraplegie aus (122), obgleich die Richtung der Kausalität nicht nachgewiesen ist. In Ländern mit niedrigem und mittlerem Nationaleinkommen können NGOs eine wichtige Rolle spielen bei der Unterstützung des Kapazitätenausbaus von sozialen Netzwerken, regionalen Netzwerk-Plattformen und Verbraucherorganisationen, wie etwa denjenigen, die von Livability Ireland in Süd- und Südostasien unterstützt werden (190). Im Vereinigten Königreich organisiert die NGO Motivation Peer-Group-Seminare und Trainerausbildungskurse in Malawi, Mosambik, Rumänien und anderen Ländern mit niedrigem und mittlerem Nationaleinkommen. Ziel ist es dabei, ein Netzwerk ausgebildeter Peer-Berater und Trainer aufzubauen, die Menschen die seit kurzem gelähmt sind dabei helfen können, sich an ihre neue Situation anzupassen (191). 158 Die soziale Bewegung der Menschen mit Behinderung hat vielen Menschen geholfen, freundschaftliche Netzwerke aufzubauen oder sogar einen Partner zu finden (192, 193). QSL-Verbraucherorganisationen und Netzwerke spielen eine wichtige Rolle – nicht nur bei der Bereitstellung von wertvoller Beratung und Leistungen in Form von Interessenvertretung, Sport, Beschäftigung und Unterstützung im Bereich der Unterkunft (vgl. Kasten 6.3). Jedoch belegen die Daten einer französischen Studie über Menschen mit Tetraplegie, dass zwar 56% der befragten Menschen mit Behinderung angaben, dass behinderte Menschen eine Gemeinschaft bildeten, jedoch nur ein Drittel von ihnen sich wirklich zugehörig fühlte (194). Insbesondere Frauen waren seltener Teil der Gemeinschaft. Diejenigen, die sozial mehr ausgegrenzt waren und häufiger unter schlimmeren Symptomen litten, äußerten ein Zugehörigkeitsgefühl zu einem Netzwerk von Menschen mit Behinderung (194). Körperliche Bewegung und Sport Regelmäßige körperliche Betätigung kann erhebliche soziale Vorteile mit sich bringen, da so neue Freundschaften entstehen, Erfahrungen ausgetauscht werden können, Netzwerke der sozialen Unterstützung aufgebaut werden und die allgemeine Funktionsfähigkeit verbessert wird (195, 196). Durch die aktive Teilnahme an sportlichen Aktivitäten werden die Eingliederung in das persönliche Umfeld gefördert und die familiären Beziehungen verbessert – somit nimmt die betroffene Person wieder Kontakt zur Außenwelt auf (197–199). Eine Metaanalyse ergab eine geringe bis mittlere positive Verbindung zwischen körperlicher Aktivität und dem subjektiven Wohlbefinden (200). Eine Analyse der vorhandenen Literatur hat ergeben, dass die Teilnahme an Freizeitaktivitäten und sportlichen Aktivitäten sich sowohl auf die körperliche als auch auf die seelische Verfassung positiv auswirkt (201) und auch die soziale Interaktion steigert. Studien in den USA haben gezeigt, dass querschnittgelähmte sportlich aktive Menschen Kapitel 6 Kasten 6.2. Einstellungen, Beziehungen und Anpassung Verbraucherorganisationen und Netzwerke für Querschnittlähmung Verbraucher- und Interessenverbände von und für Menschen mit Behinderung können unschätzbar wertvolle Quellen für gegenseitige Unterstützung und Interessenvertretung sein. Verbraucherorganisationen und Netzwerke im Bereich QSL findet man in verschiedenen Teilen der Welt auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene. Gemeinsam bemühen sie sich, sowohl politisch als auch praktisch die Lebensbedingungen zu verbessern und die Teilhabe von Menschen mit QSL zu steigern. Diese Gruppen können sich auf einzelne Themen konzentrieren, wie etwa sportliche Aktivitäten (oft mit dem Ziel Nachwuchsspitzensportler für internationale Wettbewerbe zu entdecken) oder auf spezifische Bevölkerungsgruppen (z.B. Veteranen, Kinder). Sie kümmern sich um die Bedürfnisse von querschnittgelähmten Menschen in allen wichtigen Lebensbereichen, von Bildung und Beschäftigung bis hin zu Anpassungen des Wohnraums und gegenseitiger Unterstützung. QSL-Organisationen können eigenständig oder Teil einer größeren Organisation oder eines Netzwerks sein. In vielen Ländern mit niedrigem und mittlerem Nationaleinkommen gibt es keine spezifischen QSL-Organisationen. Die Interessen von querschnittgelähmten Menschen werden dann von allgemeinen Behindertenorganisationen vertreten. Doch auch in einigen Ländern mit niedrigem Nationaleinkommen gibt es QSL-Organisationen, wie etwa in Nepal und Uganda. In manchen Ländern haben ehemalige Patienten kleine, lokale Initiativen gegründet als Ergebnis des persönlichen Bedarfs an Unterstützung und einer geeigneten Unterkunft. Diese Initiativen haben sich zusammengeschlossen und nationale Netzwerkorganisationen geschaffen, wie etwa Spinal Cord Injuries Australia (SCIA). Diese Organisation stellt Unterkünfte und Pflegedienste, Beschäftigung und soziale Beratungsdienste zur Verfügung. SCIA verfügt auch über eine Interessenvertretungsabteilung, die sich dafür einsetzt Integration zu fördern, und die spezifische Programme unterstützt. Ebenso setzt man sich hier für eine Veränderung des rechtlichen Rahmens ein, beispielsweise durch Anträge an Regierungsausschüsse (z.B. für eine bessere Versorgung der ländlichen Gebiete mit Gesundheitsdiensten und medizinischen Fachkräften) oder durch Beratung bei der Überprüfung politischer Konzepte (z.B. Überprüfung der Tabellen zur Bewertung von arbeitsbedingten Beeinträchtigungen für die Invalidenrente) (186). SCIA hat Menschen in der Vergangenheit auch rechtliche Unterstützung zur Verfügung gestellt, wie im Fall der Taxi-Diskriminierungsklage (187). Regionale Netzwerke können ein Weg sein, Erfahrungen und Erfolgsfaktoren bei der Umsetzung von Veränderungen auszutauschen. Ebenso können sie Initiativen unterstützen, die eine nationale Organisation aufbauen wollen. Die European Spinal Cord Injury Federation (ESCIF) wurde 2006 gegründet und vertritt 26 nationale QSL-Organisationen in ganz Europa. Zu ihren Aufgaben zählen der Informationsaustausch, die Veranstaltung jährlicher Konferenzen und eigene Forschungsarbeit zu Themen wie QSL-Register oder die Bereitstellung von spezieller QSL-Pflege und Rehabilitation (188). Um auf diesen erfolgreichen Erfahrungen auf nationaler und regionaler Ebene aufzubauen, gründeten ESCIF und das Asian Spinal Cord Network (ASCoN) Verbrauchernetzwerk 2012 das Global Spinal Cord Injury Consumer Network (189). Ziel war es, die bestehenden QSL-Verbrauchergruppen zusammen zu bringen, neue Gruppen in unterversorgten Ländern und Regionen zu gründen, und die Aktivitäten auszuweiten. Die Hauptaktivitäten und Pläne des Global SCI Consumer Network sind folgende: ■ ■ ■ ■ ■ Formalisierung gemeinschaftlicher Kanäle (z.B. Internetseite, Nachrichten-Updates); Verbindung von Organisationen und Schlüsselakteuren zur Unterstützung und Förderung lokaler Initiativen; Finanzielle und andere Unterstützung für die Aktivitäten des internationalen Netzwerks; Ernennung von QSL-„Botschaftern“ in der ganzen Welt; Organisieren eines Stabs von QSL-Freiwilligen zur Unterstützung von QSL-Gruppen in anderen Ländern/Regionen der Welt; ■ Organisieren von internationalen QSL-Verbrauchernetzwerkstreffen; ■ Langfristig: Formalisieren des Netzwerks als internationaler Verband oder internationale Organisation. 159 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Kasten 6.3. Gegenseitige Unterstützung (Peer Support) in Sri Lanka Die Spinal Injuries Association (SIA) in Sri Lanka wurde von Menschen mit QSL gegründet und hat neben Peer-Group-Seminaren viele nützliche Programme ins Leben gerufen. Einmal im Monat besuchen SIA-Mitglieder das allgemeine Krankenhaus, um Menschen zu treffen, die vor kurzem eine QSL erlitten haben. Sie dienen als Vorbild und helfen den erst kürzlich Verletzten den ersten Schock zu überwinden, indem sie ihnen Informationen zur Verfügung stellen und ihnen zeigen, dass das Leben auch mit QSL noch lebenswert ist. Einzelberichten zufolge hat diese Peer-Beratung vielen Menschen geholfen, die die Hoffnung bereits aufgegeben hatten und dachten, ihr Leben sei aufgrund der QSL vorbei. Wie der folgende Bericht schildert, scheint dieses Programm erfolgreich zu sein und kann als Modell für andere dienen, die Peer-Beratungsprogramme gerne übernehmen und aufbauen möchten. „Im September 1980 hatte ich einen Verkehrsunfall, bei dem ich mir eine Th4-QSL zuzog. Nach einer dreimonatigen Wundbehandlung in einem allgemeinen Krankenhaus wurde ich ins derzeit einzige verfügbare Krankenhaus mit Rehabilitationsangebot für Menschen mit QSL verlegt – ins Ragama Rehabilitation Hospital. Dort hat mir ein anderer Patient gezeigt, wie man einen behelfsmäßigen Kondomkatheter herstellt, den ich zu benutzen begann, nachdem ich alle Versuche mit dem Dauerkatheter aufgegeben hatte, den ich kürzlich erhalten hatte. Zur Darmentleerung setzte man sich auf den Toilettenstuhl und hoffte das Beste. Ich hatte kleine Wunden am Gesäß, die mich quälten. Mein Leben veränderte sich 1998. Motivation United Kingdom eröffnete eine Einrichtung in Sri Lanka, um den Krankenschwestern im Rehabilitationskrankenhaus beizubringen, wie man mit querschnittgelähmten Patienten umgeht, und um eine Rollstuhlwerkstatt einzurichten. Es wurde auch ein Ausbildungsprogramm für Peer-Group-Trainer durchgeführt, an dem ich teilnahm. Der fünftägige Kurs beinhaltete Unterrichtseinheiten zu folgenden Themen: Was bedeutet QSL? Vorbeugung von Druckstellen, die Bedeutung eines guten Rollstuhlkissens, Darmkontrolle, Blasenmanagement, Hautpflege, Sexualität, Rollstuhlnutzung, Rollstuhlwartung und andere Themen. Hier lernte ich digitale Stimulation und manuelle Darmentleerung, um die Stuhlentleerung zu meistern. Früher hatte ich viel Angst vor Reisen, aufgrund der Unsicherheit in Verbindung mit meinem Stuhlgang. Nach dem Kurs wechselte ich das Kissen in meinem Rollstuhl, um Druckstellen vorzubeugen. Die Tatsache, dass der Kurs von einer anderen querschnittgelähmten Person durchgeführt wurde, hatte einen großen Einfluss. Nach dem Kurs fielen mir alle Aktivitäten des täglichen Lebens so viel leichter. Ich fühlte mich wohl und war selbstsicher bei kurzen und langen Reisen. Später setzte die Spinal Injuries Association of Sri Lanka (SIA) das Peer-Group-Seminar fort und es war schön, die Fortschritte in Bezug auf die Lebensqualität der Menschen mit QSL zu sehen, die an einem solchen Kurs teilnahmen“ Cyril, Sri Lanka höhere Werte in den Bereichen körperliche Unabhängigkeit, Mobilität, Beschäftigung und soziale Integration zeigten, als Nicht-Sportler (197). Die psychologischen Vorteile waren besonders offensichtlich bei denjenigen Betroffenen, die eine Mannschaftssportart betrieben (202). Einer deutschen Studie zufolge gehen sportlich aktive Menschen eher einer beruflichen Beschäftigung nach und weisen eine höhere Lebensqualität auf (203). Dabei werden sie nicht etwa von ihrem Therapeuten, sondern von anderen Menschen motiviert, eine sportliche Aktivität zu beginnen (204). Spezielle Ausrüstung ermöglicht es Menschen mit QSL eine Vielzahl von Sportarten auszuüben (205–207). Seit einigen Jahren sind auch 160 in Entwicklungsländern günstige Rollstühle für Basketball und Tennis verfügbar (208). Schlussfolgerung und Empfehlungen Menschen mit Behinderung bewerten ihre Lebensqualität für gewöhnlich höher, als Menschen ohne Behinderung die Lebensqualität von Behinderten bewerten würden (20, 147). Gefühle wie Würde, Stolz, Selbstvertrauen, Hoffnung und Freude an sozialen Interaktionen bilden für einen querschnittgelähmten Menschen ein solides Fundament für ein Kapitel 6 erfolgreiches Leben (37, 90). Diese positiven Einstellungen stehen in Verbindung mit dem Ausmaß und der Art der Unterstützung von Familie und Freunden. Interventionen zur Bekämpfung negativer Einstellungen gegenüber Menschen mit QSL und anderen Behinderungen sollten eine Priorität sein, wie in Artikel 8 der BRK festgeschrieben. Besonders medizinische Fachkräfte und andere Dienstleister sollten ausgebildet werden, um sicherzustellen, dass sie Menschen mit QSL und anderen Behinderungen mit Würde und Respekt behandeln. Die Bereitstellung angemessener Leistungen, sowohl während der Rehabilitation als auch danach beim Leben in der Gemeinschaft, kann die Anpassung erleichtern und die Lebensqualität von querschnittgelähmten Menschen verbessern. Angemessene Informationen und psychologische Unterstützung sind besonders wichtig. Der Bedarf an Hilfe wird in der Regel von Verwandten abgedeckt – die Bereitstellung von ambulanter Pflege, Kurzzeitpflege und persönlicher Assistenz kann Betroffenen und ihren Angehörigen mehr Freiheiten einräumen. Die Teilnahme an sportlichen, kulturellen und geistlichen Aktivitäten kann das Selbstvertrauen steigern und das Wohlbefinden verbessern. Die folgenden Empfehlungen zeigen spezifische Möglichkeiten für die weitere Entwicklung. Unterstützung anbieten Kinder und Erwachsene mit QSL sollten bei der Entwicklung eines positiven Selbstwertgefühls und bei der Anpassung unterstützt werden, beispielsweise durch: ■ Bereitstellung von Beratungs- und Informationsangeboten während der Rehabilitation und im weiteren persönlichen Umfeld. Dazu zählen auch Informationen zum Thema Sexualität; ■ Unterstützung beim Aufbau von Peer-Netzwerken und Selbsthilfeorganisationen; ■ Einstellungen, Beziehungen und Anpassung Unterstützung von Menschen beim Zugang zu sportlichen, religiösen, kulturellen und politischen Aktivitäten sowie Freizeitaktivitäten und Bildung und Beschäftigung. Familienangehörige und Pflegende von Menschen mit Behinderung können unterstützt werden durch: ■ Beratungs- und Informationsangebote für Familienangehörige und Pflegende; ■ Die Ermöglichung von Treffen mit Menschen in ähnlichen Situationen, beispielsweise durch die Unterstützung der Gründung von Selbsthilfegruppen; ■ Eheberatung und andere Beratungsangebote und Interventionen, die sich an Paare richten, die von QSL betroffen sind. Dazu zählen auch Informationen zu intimen Themen; ■ Emotionale und soziale Unterstützung von Geschwistern von Kindern mit Spina bifida und QSL. Dies beinhaltet auch Angebote während der Übergangsphase zum Erwachsenenalter; ■ Kurzzeitpflege und sonstige Unterstützung für Familien von Kindern mit Spina bifida und QSL, sofern nötig und angemessen. Hilfsdienste einrichten Sofern möglich, sollte die Entwicklung der persönlichen Assistenz-Angebote unterstützt werden durch: ■ Die Schaffung von Gemeinschaftspflegeabkommen und Bewertungsverfahren zur Unterstützung nutzerorientierter Pflegeprogramme; ■ Die Schaffung eines rechtlichen und finanziellen Rahmens, der direkte Zahlungen für persönliche Assistenz ermöglicht; ■ Die Befähigung von Menschen mit QSL und anderen Behinderungen, persönliche Assistenz zu nutzen, beispielsweise durch die Stärkung von Infrastrukturorganisationen, die Nutzer von persönlicher Assistenz unterstützen können. 161 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Einstellungen verändern Medizinische Fachkräfte und andere wichtige Dienstleister sowie die allgemeine Bevölkerung sollten dabei unterstützt werden, eine positive Einstellung gegenüber Behinderung zu entwickeln, indem man: ■ Sicherstellt, dass das Thema Menschenrechte von Behinderten bereits während der Grundausbildung auf dem Lehrplan von Lehrern, Ärzten und anderen medizinischen Fachkräften steht; ■ Angestellte mit Verantwortung im Bereich Kundenservice in den Bereichen Verkehr und soziale und häusliche Dienste besonders schult, hinsichtlich der Gleichbehandlung von Menschen mit Behinderung; ■ Die öffentliche Bewusstseinsbildung fördert durch die Unterstützung von Informationsund Aufklärungsinitiativen, die Kanäle wie Schulen und die Medien nutzen, um negative Einstellungen gegenüber Behinderung zu bekämpfen. Forschung unterstützen Die Evidenzbasis für Interventionen kann erweitert werden, indem man Forschung zu folgenden Themen unterstützt: ■ Effektive Interventionen zur Bekämpfung negativer Einstellungen gegenüber Behinderung; ■ Kosteneffizienz und Kundenzufriedenheit im Bereich verbraucherorientierter Pflegeangebote; ■ Wirksamkeit psychologischer Interventionen zur Unterstützung der Anpassung an QSL; ■ Die Rolle von Interventionen wie etwa Sport, soziale Medien und Selbsthilfegruppen, um querschnittgelähmte Menschen bei der Entwicklung einer positiven Selbstwertschätzung und dem Aufbau von Beziehungen zu unterstützen. Quellen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. Chan F, Da Silva Cardoso E, Chronister, J.A. eds. Understanding psychosocial adjustment to chronic illness and disability: a handbook for evidence-based practitioners in rehabilitation. New York, NY, Springer Publishing 2009. Boswell BB, Dawson M, Heininger E. Quality of life defined by adults with spinal cord injuries. 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(http://www.motivation.org.uk/sports/sports-wheelchair, accessed 14 April 2011). 170 Kapitel 7 Zugängliche Umwelten für Querschnittgelähmte „Nach einigen Monaten im Krankenhaus und bei der Rehabilitation, wurde ich mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, als ich in mein persönliches Umfeld zurückkehrte. Die erste Herausforderung war, dass ich nicht zu meinem Arbeitsplatz im dritten Stock eines fünf Jahre alten Gebäudes gelangen konnte. Ich konnte die Treppe nicht mehr benutzen und es gab keinen Aufzug. Auch konnte ich viele Dienste aufgrund der Bauweise der Gebäude in meinem Wohnort nicht in Anspruch nehmen. Ich musste lange Wegstrecken zurücklegen, um Dienstanbieter zu finden, die sich in einem für mich zugänglichen Gebäude befanden. Mein Auto wurde völlig zerstört, als auf mich geschossen wurde, und ich war auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Viele Fahrer waren nicht Willens, eine Person im Rollstuhl zu transportieren. Es gibt viel zu tun für die Regierung, um die Gesetze in diesem Bereich durchzusetzen.“ (Robert, Uganda) „Die Zugänglichkeit zu den Krankenhäusern war ein weiteres Problem. Zwar waren alle größeren Kliniken rollstuhlzugängig, Praxen wie die des Zahnarztes, Augenarztes usw. hingegen nicht. Manche befanden sich sogar im zweiten oder dritten Stock eines Gebäudes, das über keinen Aufzug verfügte. In Fällen wie diesen musste ich in meinem Rollstuhl sitzend die Treppen hinaufgetragen werden. Dies war nicht nur schwierig sondern auch gefährlich und kam sehr häufig vor. Die Toiletten in den Krankenhäusern waren nicht rollstuhlfreundlich. Die Einstellung dazu war vermutlich: ‚Wir haben nicht viele Patienten mit Querschnittlähmung, warum also sollten wir deshalb Platz verschwenden?‘“ (Alexis, Indien) „Wenn ich mit meinem Elektrorollstuhl etwas unternehmen oder erledigen möchte kann ich ein Taxi, öffentliche Verkehrsmittel oder einen Hochgeschwindigkeitszug nehmen. Alle diese Möglichkeiten sind jedoch teuer, selbst mit der Ermäßigung, die behinderte Personen erhalten. Es gibt nur wenige Busse mit eingebauten Liften und man muss diese eine Woche vorher buchen. In einem Notfall kann man also nicht auf den Bus als Beförderungsmittel zählen. Außerdem verfügen nur wenige Buslinien über Bushaltestellen ohne Treppenstufen. Deshalb nutze ich meistens ein Taxi um von A nach B zu kommen, was sehr teuer ist.“ (Co-Han Yee, Taiwan, China) „Es ist sehr schwierig für mich, das Haus zu verlassen. Die Gehwege sind sehr uneben und in schlechtem Zustand. Ich bin immer auf andere angewiesen, um mich fortbewegen zu können. Die öffentlichen Verkehrsmittel in meinem Stadtteil sind nur begrenzt verfügbar und es macht mir große Mühe, sie zu nutzen, selbst mit Hilfe von anderen. Es ist mir nicht möglich, unabhängig zu leben. Wie soll ich so am gesellschaftlichen Leben teilhaben? Ich bin frustriert. Ich nehme Kokain und Marihuana. Ich spiele Gitarre.“ (Diego, Argentinien) „Ich habe mein Haus nach dem Erdbeben wieder aufgebaut; das ursprüngliche Gebäude wurde komplett zerstört. Aber meine Familie und ich hatten keine Ahnung, wie wir die Räume und Einrichtung für mich gestalten sollten, damit ich mich darin bewegen konnte. Die NGO nahm Anpassungen in meinem Badezimmer sowie der Küche vor, damit ich mich besser bewegen konnte. Vor der Anpassung konnte ich noch nicht einmal mein Badezimmer benutzen, aber nun kann ich selbständig ein Bad nehmen. Ich kann im Rollstuhl sitzend Mahlzeiten zubereiten. Alles ist zweckmäßig und ich habe keine größeren Probleme, wenn ich zuhause bin.“ (Chen, China) 7 Zugängliche Umwelten für Querschnittgelähmte Physische Umgebungen können die Teilhabe von Menschen mit Querschnittlähmungen (QSL) erleichtern, oder aber sie stellen ein Hindernis für die Teilhabe dar. Zugänglichkeit gehört zu den allgemeinen übergreifenden Prinzipien, die in Artikel 3 der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (BRK) aufgelistet werden, während Artikel 9 speziell die Bedeutung der Zugänglichkeit hervorhebt, Gebäude und Personenbeförderung eingeschlossen (1). Zugänglichkeit garantiert das Recht auf eine unabhängige Lebensführung (Artikel 19) und volle Teilhabe in allen Lebensbereichen; eine Nichterfüllung der Zugänglichkeit kann diskriminierend sein. Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Wohnverhältnisse, Personenbeförderung und die öffentliche Infrastruktur, die notwendig ist, um diese Ergebnisse zu erreichen. Die physische Umgebung und die Personenbeförderung gehören zu den wesentlichen Umweltbarrieren für Menschen mit QSL (2–6). Daten über die Auswirkungen dieser Faktoren auf die Teilhabe sind noch immer spärlich (7). Maßnahmen zur Schaffung einer verbesserten Zugänglichkeit sollten dem Bedarfsspektrum von Menschen mit QSL entsprechen: Es ist entscheidend, eine Unterkunft rollstuhlgängig zu machen; wenn die Zugänglichkeit jedoch an der Eingangstüre endet und die betroffene Person sich nicht in ihrem persönlichen Umfeld eigenständig bewegen, die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen und an Bildung, Arbeit oder anderen sozialen Aktivitäten teilhaben kann, stellt die Umwelt weiterhin eine Barriere dar. Zwar sind Strategien zur Entwicklung der Zugänglichkeit durch Kosten und Personal eingeschränkt, Schritt für Schritt können jedoch immer Verbesserungen erzielt werden (8). Länder, die die BRK ratifiziert haben, müssen ihre Fortschritte zur vollständigen Zugänglichkeit durch das Konzept der „schrittweisen Umsetzung“ mit Daten belegen. Zugänglichkeit für Querschnittgelähmte zu gewährleisten macht es für die restliche Bevölkerung ebenfalls einfacher, sich fortzubewegen. Barrieren für Menschen mit Querschnittlähmung Die Reintegration in die Gemeinschaft hängt davon ab, inwieweit eine querschnittgelähmte Person Umweltbarrieren überwinden kann. In diesem 173 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Abschnitt werden die Umweltbarrieren nach und nach untersucht. Das Kapitel beginnt mit den Wohnverhältnissen, in welche eine Person nach der Erstrehabilitation zurückkehren muss. Danach geht es um die Personenbeförderung, die für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben maßgeblich ist, und schließlich endet der Abschnitt mit der öffentlichen Infrastruktur, zu der beispielsweise Schulen und der Arbeitsplatz gehören. Der Zugang ist notwendig, um das Recht auf Bildung und Arbeit in Anspruch nehmen zu können. Wohnverhältnisse Das Zuhause stellt die wichtigste Umwelt im Leben dar (9–11). Für erwachsene Querschnittgelähmte kann es zu Problemen führen, wenn sie nach der Entlassung aus der Rehabilitationsklinik mit Barrieren wie Treppenstufen, zu kleinen Badezimmern und nicht zugänglichen Küchen konfrontiert werden (12–14). Dies bedeutet, dass sie „in ihrem eigenen Zuhause gefangen sind“ (15). Infolgedessen werden sie häufig als „Bettenblockierer“ bezeichnet. D. h. sie sind Patienten, die sich soweit erholt haben, dass sie entlassen werden könnten, sie müssen jedoch im Krankenhaus bleiben, weil ihre Wohnverhältnisse nicht ausreichend zugänglich sind (16, 17). Der ungedeckte Bedarf an zugänglichen Unterkünften ist ein weltweites Problem für Menschen mit Behinderungen. Dies gilt insbesondere für jene mit einer eingeschränkten Mobilität wie im Falle einer QSL, obwohl es nur wenige Daten gibt, die dies belegen. Datenerhebungen aus dem südlichen Afrika zeigen, dass behinderte Personen generell in Unterkünften leben, deren Qualität im Vergleich zu Unterkünften von nicht-behinderten Personen niedriger ist (18). Studien in verschiedenen Regionen weltweit weisen darauf hin, dass Menschen mit einer eingeschränkten Mobilität und anderen Einschränkungen nur beschränkt unabhängig wohnen können, wobei angemerkt werden sollte, dass das Zusammenleben mit der Familie generell üblich 174 ist in solchen Kontexten (19, 20). Sogar in Ländern mit einer großen Anzahl an Hauseigentümern, kann eine finanzielle Unterstützung für die Wohnraumanpassung unangemessen sein (21). Im Vereinigten Königreich haben Studien beispielsweise gezeigt, dass die Versorgung von Menschen mit Behinderungen unzureichend ist im Bereich der Zugänglichkeit von Wohngebäuden und der finanziellen Unterstützung zur Deckung von Anpassungskosten (22–24). Es wird geschätzt, dass ca. 78.000 Rollstuhlfahrer im Vereinigten Königreich ungedeckte Bedürfnisse bezüglich der Wohnverhältnisse haben (25). Wenn eine Person mit QSL sich keine eigene Unterkunft leisten kann und keine Möglichkeit besteht, bei Verwandten zu wohnen, können Sozialwohnungen eine Alternative darstellen (26, 27). In Europa schwankt der Anteil der Sozialwohnungen zwischen nicht einmal 2% (Estland, Griechenland und Spanien) und 35% (Niederlande) der gesamten auf dem Wohnungsmarkt verfügbaren Wohnungen (28). Die Nachfrage nach Sozialwohnungen ist im Allgemeinen viel höher als das Angebot (26). Sozialwohnungen sind jedoch, falls überhaupt vorhanden, häufig nur unzureichend rollstuhlgängig. Selbst bei einem bestehenden Kontingent für Menschen mit Behinderungen, wie es in El Salvador, Indien und Thailand der Fall ist, besteht weiterhin Wohnungsknappheit (19, 20). Paradoxerweise werden Sozialwohnungen oft von nicht-behinderten Personen bewohnt: In England wurden lediglich 22% der rollstuhlgängigen Wohnungen an Haushalte mit einem Rollstuhlfahrer vermietet (25). Personenbeförderung Zugang zu den öffentlichen Verkehrsmitteln ist notwendig, um an Bildung, Arbeit und sozialen Aktivitäten außerhalb des eigenen Zuhauses teilhaben zu können. Öffentliche Verkehrsmittel sind für Menschen mit QSL oft nicht zugänglich (6, 29). Rampen, Lifte und Sicherheitsgurtsysteme sind oftmals nicht vorhanden, werden nur dürftig instandgehalten oder sind nicht sicher (30), Kapitel 7 Auch kommt es häufig vor, dass Fahrer mit der Anwendung der verfügbaren Zugänglichkeitshilfen nicht vertraut sind (31). Bei festgelegten Buslinien und Bahnsystemen kommt es vor, dass sich der Zielort nicht in der Nähe der Bus- oder Bahnhaltestelle befindet (30). Personenbeförderungssysteme, die auf Anfrage betrieben werden, wie z. B. barrierefreie Taxis, verlangen möglicherweise, dass man mehrere Tage vorher bucht, wodurch die Flexibilität eingeschränkt wird (30). Ein eigenes Auto kann als Alternative in Frage kommen, wenn genügend Ressourcen vorhanden sind (finanzieller und technischer Art), da die Kosten für die Modifizierung von Fahrtauglichkeitsprüfungen und der Fahrzeuganpassung untragbar hoch sein können. Flughäfen und Fluggesellschaften sollten über Vorrichtungen verfügen, die es Querschnittgelähmten ermöglichen zu fliegen. Die Toiletten sind in Flugzeugen jedoch oft nicht zugänglich und in manchen Fällen ist es vorgeschrieben, dass Personen, die sich nicht selbständig fortbewegen können, nicht alleine reisen dürfen (32). Diesen praktischen Problemen liegen Systemmängel zugrunde. Eine Unterbrechung der „Reisekette“ (d. h. wenn ein Teil der Reiseroute unzugänglich ist) kann bedeuten, dass Rollstuhlfahrer ihr Reiseziel nicht erreichen können (33). Selbst wenn es Gesetze gibt, die explizit Mobilität und Zugänglichkeit für öffentliche Verkehrsmittel verlangen, werden diese oft nicht rechtlich durchgesetzt. Dies ist insbesondere in Entwicklungsländern der Fall, weil nicht genügend Ressourcen zur Durchsetzung vorhanden sind (34). Es kann vorkommen, dass Taxiunternehmen Bestimmungen unterliegen, die verlangen, dass neu angeschaffte Minibusse barrierefrei sind. In diesen Fällen kann dies von den Unternehmern umgangen werden, indem sie lediglich gebrauchte Minibusse kaufen (35). Da barrierefreie Taxis und Kleinbusse für Paratransit-/Spezialtransportdienste teuer in der Anschaffung sind, kann es zu einer Herausforderung werden, den Dienst wirtschaftlich und nachhaltig anzubieten (35–37). Zugängliche Umwelten für Querschnittgelähmte Öffentliche Gebäude Die Unzugänglichkeit von öffentlichen Gebäuden kann die Teilhabe von Menschen mit QSL beeinträchtigen (38, 39). Studien zeigen, dass die fünf großen Bereiche, in denen Zugänglichkeit für die Teilhabe von Rollstuhlfahrern wesentlich sind, Parken, Wege zu öffentlichen Gebäuden, Rampen, Eingänge und Toiletten sind (40, 41). Eine südafrikanische Studie hat beispielsweise ergeben, dass weniger als 10% der Krankenhäuser über eine komplett zugängliche Toilette für Menschen mit Behinderungen verfügten (42). Türen sind für Menschen mit QSL oft zu schwer, um sie einfach öffnen zu können, Handgriffe – welche für Menschen mit QSL, die mit Krücken gehen können wesentlich sind – sind möglicherweise nicht vorhanden und unebene Gehsteige oder Kopfsteinpflaster, enge Durchgänge und steiles Gelände sowie nicht vorhandene abgeschrägte Randsteine sind alles Faktoren, die die Zugänglichkeit zu öffentlichen Gebäuden für Rollstuhlfahrer einschränken (43–45). Mangelnde Sicherheit im Bereich von Straßenkreuzungen und Gehwegen tragen zu einer hohen Verletzungsrate von Rollstuhlfahrern durch Fahrzeuge bei (46–48). Fortschritte bei der Beseitigung von Zugänglichkeitsproblemen sind oft ungleichmäßig verteilt. In manchen Städten in den USA war der Grad der Einhaltung von Rechtsvorschriften bei Gebäuden, die nach 1980 gebaut wurden, sehr hoch – in einer Stadt sogar 97% (49). In anderen Ländern wie der Türkei, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Simbabwe liegen die Raten bei weniger als der Hälfte davon und der Fortschritt in der Verbesserung der Zugänglichkeit soll Berichten zufolge sehr langsam vorangehen (50–52). Manchmal ist die Situation verheerend: In Ibidan in Nigeria waren weniger als 18% der öffentlichen Gebäude rollstuhlgängig (53), während im thailändischen Bangkok, wie eine Studie ergab, dass nahezu kein öffentliches oder Geschäftsgebäude vollständig für Rollstuhlfahrer zugänglich war (54). 175 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Wie beim Personentransport ist es auch hier nicht ausreichend, über Gesetze, politische Konzepte und Normen zu verfügen, wenn diese nicht durchgesetzt werden. In einer neueren Erhebung über 36 Länder in der Region Asien und Pazifik, verfügten 25 über Vorschriften über die Zugänglichkeit zu öffentlichen Gebäuden und zum öffentlichem Verkehrssystem, jedoch war keines dieser Gesetze und keine der Normen obligatorisch oder wurde durch Mechanismen zur Durchsetzung unterstützt (55). Eine Studie der Vereinten Nationen über 114 Länder zeigte, dass, während beinahe die Hälfte über politische Konzepte für die Zugänglichkeit zu öffentlichen Gebäuden verfügten, die meisten keine öffentlichen Aufklärungsprogramme durchführten, um darüber zu informieren, was Zugänglichkeit bedeutet. Viele hatten keine finanziellen Ressourcen für die Implementierung der politischen Konzepte eingeplant oder verfügten über keine zuständige Stelle, die diese verfolgen und überwachen hätte können (1). In allen Bereichen sind es unter anderem die folgenden Faktoren, die der Zugänglichkeit im Weg stehen: ■ Die Abwesenheit von Regulierungsrahmen und Zugänglichkeitsstandards; ■ Der Mangel an Durchsetzungsmechanismen; ■ Der Mangel an finanziellen Ressourcen oder Beschaffungspolitik der öffentlichen Hand mit Schwerpunkt auf Zugänglichkeit; ■ Institutionelle Beschränkungen (wie mangelnde Kooperation zwischen Behörden und zwischen dem öffentlichen und privaten Sektor oder eine unangemessene Planungskapazität); ■ Ein allgemeiner Mangel an Bewusstsein über das Bedürfnis nach und die Vorteile von Zugänglichkeit auf allen Ebenen; ■ Die Nutzer wirken nicht bei der Entwicklung und Implementierung von politischen Konzepten mit. 176 Barrieren abbauen Beinahe alle Barrieren, auf die Menschen mit QSL täglich in der physischen Umwelt stoßen im Personentransport und anderen Einrichtungen sowie öffentlich zugänglichen Diensten und Diensten für die Öffentlichkeit - sowohl in städtischen als auch ländlichen Gebieten, können abgebaut werden. Darüber hinaus stehen dafür innovative und wirtschaftlich realisierbare und bewährte Verfahrensweisen zur Verfügung. Übergreifende Maßnahmen Die folgenden Maßnahmen sind für alle Aspekte der umweltbezogenen Bereiche von Wohnverhältnissen, öffentlichen Verkehrsmitteln und öffentlichen Gebäuden relevant. Die Einführung von universellem Design hat das Potenzial, nicht nur Zugang für Menschen mit Behinderungen zu gewährleisten, sondern bringt auch Vorteile mit sich für ältere Menschen, Eltern und andere Personengruppen, die Schwierigkeiten mit der Mobilität in Gebäuden, im öffentlichen Verkehr und in ihrem persönlichen Umfeld haben (14, 33). Die Entwicklung von Zugänglichkeitsstandards kann Rollstuhlfahrern und damit auch Menschen mit QSL Zugang gewährleisten. Die BRK verlangt von den Vertragsstaaten, dass diese die Implementierung von Mindeststandards für öffentliche Einrichtungen entwickeln, öffentlich bekanntgeben und überwachen (1). Für Rollstuhlfahrer sollte dies den Zugang zu Gebäuden beinhalten – abgeschrägte Randsteine, sichere Straßenkreuzungen und barrierefreie Eingänge – sowie Zugänglichkeit im Gebäude selbst, insbesondere zu den Toiletten. Während das Beseitigen der größten Barrieren für Menschen im Rollstuhl einen großen Unterschied macht, sollte das Ziel stets vollständige Zugänglichkeit sein. Detailliere Normen zur Spezifikation stehen sowohl auf der nationalen als auch internationalen Ebene zur Verfügung (z. B. (41, 56)). Dies betrifft zunehmend Länder mit niedrigen und Kapitel 7 mittleren Nationaleinkommen. In Uganda beispielsweise entwickelte die National Union of the Disabled Persons of Uganda gemeinsam mit dem Ministerium für Gleichberechtigung, Arbeit und Soziale Entwicklung Zugänglichkeitsstandards (57). Standards müssen möglicherweise überarbeitet werden, um den Veränderungen in der Technologie und den Bedürfnissen gerecht werden zu können (z. B. Rollstuhldesign, zunehmende Prävalenz von Fettleibigkeit). Zugänglichkeitsstandards durchsetzen. In den USA wurden freiwillige Standards 1961 gesetzlich eingeführt. Diese stellten sich jedoch bald als unwirksam heraus, und sie wurden deshalb 1968 durch zwingend vorgeschriebene Standards ersetzt (58), welche ein Jahrzehnt später durch ein Verfahren, in dem Betroffene Beschwerden über nicht-zugängliche öffentliche Gebäude einreichen konnten, verschärft wurden. Dieser Ansatz wurde weiter durch die Bestimmungen des Americans with Disabilities Act 1990 gestärkt. Gemeinden und Geschäfte beziehen Zugänglichkeit nun in ihre Planungen für neue Bauprojekte mit ein, um potenzielle Beschwerden zu vermeiden. Um Standards durchsetzen zu können, wird eine verantwortliche Behörde oder zentrale Stelle benötigt, die die Einhaltung der Standards überwacht. Einbindung von Menschen mit QSL, gemeinsam mit anderen Behindertengruppen, bei der Festlegung von Prioritäten bei Investitionen zur Förderung von Zugänglichkeit sowie bei der Überwachung von Ergebnissen. Menschen mit Behinderungen sollten in die Entwicklung von Standards, die Zugangsüberprüfung und Forschung über die Standardeinhaltung (z. B. (59)), in die Zugangsüberwachung und in Kampagnen zur Erreichung von Verbesserungen einbezogen werden (60). Der Council of Canadians with Disabilities beispielsweise arbeitet seit beinahe 30 Jahren mit Städten und Provinzen zusammen zur Überwachung und Implementierung von Zugänglichkeitsstandards sowie zur Beratung bei Problemen wie Platzbedarf für die Nutzung von Gebäuden durch Zugängliche Umwelten für Querschnittgelähmte Rollstuhlfahrer (61). In Lateinamerika haben Behindertenorganisationen wie Mexikos Libre Acceso und das brasilianische Center for Independent Living aktiv Kampagnen gestartet für die Zugänglichkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln. Sie haben sich an der Entwicklung und Verbreitung von Zugangsrichtlinien beteiligt und deren Umsetzung gefördert (62). In Japan und den USA spielten Menschen mit Behinderungen eine Schlüsselrolle bei der Überwachung der Implementierung von Zugänglichkeit durch Überprüfung und durch ihre Beiträge zu Konsultationen (63). Schulung der Beteiligten über Zugänglichkeitsprobleme von Menschen mit Behinderungen. Bewusstsein und Wissen über Zugänglichkeit in der Öffentlichkeit ist ausschlaggebend. Schulungen zur Sensibilisierung für die Behindertenproblematik oder zur Problematik der Gleichberechtigung von Behinderten tragen dazu bei, dass sich die Einstellung ändert und Behinderte, die öffentliche Einrichtungen nutzen, respektvoller behandelt werden. Grundlegende technische Informationen über Bedürfnisse und Lösungen im Bereich Zugänglichkeit sind für Personen hilfreich, die politische Konzepte entwickeln und durchsetzen. Universitäts- und Fortbildungskurse für Architekten, Ingenieure und Planer sollten die Prinzipien und Praktiken von universellem Design und Zugänglichkeit standardgemäß enthalten (60). Seit der Verabschiedung des malaysischen Gesetzes für Menschen mit Behinderungen im Jahr 2008, wurden malaysische Universitäten darin bestärkt, Kurse einzuführen über „barrierefreie Architektur“ zur Förderung von Forschung, Verbreitung von Lösungen für eine verbesserte Zugänglichkeit und zur Stärkung des öffentlichen Bewusstseins. In Kolumbien verfasste die Landesuniversität ein Manual über Zugänglichkeit zur bebauten Umwelt und zu öffentlichen Verkehrsmitteln (19). Private Einrichtungen, die Anlagen und Dienste anbieten, die für die Öffentlichkeit zugänglich sind oder in deren Dienst stehen, 177 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven müssen alle Aspekte der Zugänglichkeit in Bezug auf Menschen mit Behinderungen berücksichtigen. Kommerzielle Branchen, die in den Bau und die Ausstattung von Wohnhäusern involviert sind, sollten darin bestärkt werden, die Prinzipien des universellen Designs und ihr eigenes Design und ihre Entwicklungsverfahren zu implementieren. Diese Informationen sollten an politische Entscheidungsträger auf der Landesebene weitergeleitet werden (64, 65). Weiterführende Forschung über bewährte Strategien zur Verbesserung der Zugänglichkeit ist notwendig. Trotz Fachwissen im Bereich des universellen Designs gibt es immer noch Wissenslücken über Strategien, die sich bewährt haben in Bezug auf die Verbesserung der Zugänglichkeit in allen Kontexten, von Wohnhäusern bis hin zu Gemeinden. Es ist wenig darüber bekannt, wie genau die physische Umwelt sich einschränkend auf das Leben von Behinderten auswirkt und wie dies geändert werden kann, um Menschen mit Behinderungen die Partizipation zu erleichtern (6, 7, 66– 69). Obwohl es einige bedeutende Fortschritte gab, gehört die Entwicklung eines verlässlichen und validierten Instruments zur Bewertung des Ausmaßes, in welchem die bebaute Umwelt eine Barriere für Menschen mit einer eingeschränkten Mobilität darstellt, zu den dringendsten Prioritäten (3, 68, 70–74). Bewertung und Messung des Grades der Unzugänglichkeit (69) ist ein erster Schritt zu einem mehr evidenzbasierten Ansatz zur Entwicklungen von Standards. Evidenz ist ebenfalls notwendig, um die ökonomischen und sozialen Vorteile aufzuzeigen, die durch die Schaffung von zugänglichen Umwelten entstehen. Private Wohngebäude Die Lösungen bei Barrieren in Wohngebäuden sollten Veränderungen bei bestehenden Häusern und Wohnung einschließen (darunter auch Sozialwohnungen) sowie den Bau von neuen zugänglichen Wohngebäuden. 178 Eine angemessene Modifikation für Menschen mit QSL bringt weitreichende soziale Vorteile mit sich. Anpassungen zu Hause ermöglichen es Menschen mit QSL aus Krankenhäusern und anderen kostenintensiven Einrichtungen zurückzukehren. Zusätzlich dazu können sie auch dazu beitragen, die Belastung für Pflegende zu reduzieren, Unfälle zu vermeiden, den allgemeinen Gesundheitszustand und die Funktionsfähigkeit zu verbessern, und soziale Exklusion zu vermindern (14, 75–78). Modifikationen der häuslichen Umwelt zur Erleichterung der Funktionsfähigkeit können sehr stark variieren und sich mit der Zeit verändern. Zur Grundausstattung können Rampen, reibungsarme Bodenbeläge und abgesenkte Arbeitsflächen gehören. Kostspieligere Veränderungen können Treppenlifte und Aufzüge sowie eine Sprechanlage oder andere Kontrollsysteme beinhalten (77). Es werden möglicherweise Bewertungen von Interaktionen zwischen Personen und Umwelt über einen bestimmten Zeitraum hinweg benötigt, um die Funktionsfähigkeit zu Hause zu maximieren (79). Es wird empfohlen, die kulturellen Normen attraktiver Wohnkonzepte zu berücksichtigen, und institutionsähnliche Designlösungen zu vermeiden (24). Veränderungen bei bestehenden Wohngebäuden können kostengünstig sein. Eine Studie in Schweden über Menschen mit QSL hat gezeigt, dass bis zu 30% der Umzüge in Pflegeheime hätten im Fall einer Wohnungsanpassung vermieden werden können (80). Das gleiche Ergebnis wurde in England bestätigt (81). Es hat sich gezeigt, dass finanzielle Beihilfe für Wohnungseigentümer, Vermieter und Mieter bei der Anpassung von Wohngebäuden für Behinderte im gesamten Vereinigten Königreich kostengünstiger ist im Vergleich zu den Kosten, die entstehen, wenn Betroffene in alternative Wohnmöglichkeiten umziehen (82). In Kanada bietet das Residential Rehabilitation Assistance Program for Persons with Disabilities, das von der Canada Mortgage and Housing Corporation verwaltet wird, Hauseigentümern und Vermietern finanzielle Kapitel 7 Unterstützung, um es ihnen zu ermöglichen, ihre Häuser barrierefrei zu machen (83). Informationen sind notwendig, um die Zugänglichkeit von Wohngebäuden zu fördern. In den USA hat die Universität von Colorado detaillierte technische Pamphlete und eine Website entwickelt, die von Bauherren verwendet werden können, um sich über Platzbedarf und andere Details beim Nachrüsten von Häusern für Rollstuhlfahrer informieren zu können (84). Ressourcen, die von gemeindenahen Rehabilitationsprogrammen (CBR) in Indien zur Verfügung gestellt werden, liefern grundlegende Informationen über kostengünstige Modifikationen zu Hause und einfache Tipps zur Verbesserung der Zugänglichkeit in einkommensarmen Kontexten. Diese Programme verwenden Richtlinien zur Versorgung und Eingliederung in die Gemeinde nach einer QSL, die von der indischen Regierung und den Richtlinien der gemeindenahen Rehabilitation (CBR) der WHO entwickelt wurden (85). Kooperationen zwischen Regierung, Organisationen, die für Menschen mit Behinderung tätig sind und dem privaten Sektor (gewinnorientiert und gemeinnützig) können dazu beitragen, Wohngebäude zugänglich zu machen. Seit 1997 wirkt die National Cooperative Housing Union in Kenya als Bindeglied zwischen der Regierung, Gruppen, die für Menschen mit Behinderungen tätig sind und dem privaten Sektor. Zu den Aufgaben zählen die Identifizierung von verfügbarem Land und die Bereitstellung von technischer Unterstützung und von Darlehen, um den Bau von zugänglichen Wohngebäuden zu fördern (86). Der Wiederaufbau in Sri Lanka nach dem Erdbeben im Indischen Ozean und dem Tsunami im Jahr 2004 dient als weiteres Beispiel, um aufzuzeigen, wie Wohnungen für Menschen mit einem niedrigen Einkommen barrierefrei gemacht werden können, wenn verschiedene Sektoren zusammenarbeiten (vgl. Kasten 7.1). Neue Wohngebäude zugänglich zu machen ist wesentlich günstiger als bestehende nach- Zugängliche Umwelten für Querschnittgelähmte zurüsten und bietet die größten Auswahlmöglichkeiten. Um den Bestand an zugänglichen Wohnungen auszuweiten, sind integrierte und koordinierte Bemühungen des öffentlichen und privaten Sektors notwendig, die Regelungen und Finanzierung, Entwicklung eines Marktes für zugängliche Wohnungen, Anreize, Koordinierung zwischen den verschiedenen Stellen, Informationen und Schutz vor Diskriminierung vereinen (87, 88). Politische Konzepte können dazu beitragen, einen Teil der neuen Wohnungen zugänglich zu machen (10, 89). Im Vereinigten Königreich entstanden aufgrund der alternden Bevölkerung Unterkünfte „auf Lebenszeit“ („Lifetime Homes“), die ein breites Spektrum an Mobilitätsanforderungen für minimale Zusatzkosten anbieten (90). Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Zugänglichkeit von Wohngebäuden, „visitability“ genannt, beinhaltet die Möglichkeit für Rollstuhlfahrer, Zugang zu Wohnungen und Häusern von Verwandten oder Freunden zu haben, die selbst in ihrer Mobilität eingeschränkt sind oder auch nicht. „Visitability“ ist dann gewährleistet, wenn es mindestens einen Eingang ohne Stufen, breite Türen und eine Toilette im Erdgeschoss gibt (91, 92). Eine Reihe von finanziellen Mechanismen kann angewendet werden, um mehr zugängliche Häuser und Wohnungen zu schaffen. Diese beinhalten steuerliche Anreize und niedrig verzinste Darlehen für private Bauherren von Wohnungsbauprojekten. Dies soll einen Anreiz für sie schaffen, zugängliche Wohnhäuser zu bauen – wie vom Fair Housing Act der USA aus dem Jahr 1988 und ähnlichen Gesetzen gefordert. Ebenfalls in den USA stellt das Wohnraumgesetz von 1959 Zuschüsse für gemeinnützige Organisationen zur Deckung von Kosten für den Bau, die Sanierung oder den Kauf von Immobilien bereit. Die staatliche Norwegian Housing Bank bietet im Rahmen ihres „Lifecycle Housing“- Programms ähnlich günstige Darlehen für Bauherren an, um sie darin zu bestärken, zugängliche Wohngebäude zu bauen. Eine größere Marktakzeptanz erhielt „Lifecycle Housing“ durch die 179 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Kasten 7.1. Sri Lanka erholt sich vom Erdbeben und Tsunami im Jahr 2004 im Indischen Ozean Der Tsunami im Indischen Ozean im Jahr 2004 kostete zehntausenden Menschen das Leben und zerstörte unzählige Gebäude. Der Wiederaufbau jedoch bot eine Möglichkeit, zugänglichere Umwelten zu entwickeln. Behinderte und ältere Menschen in ländlichen Gebieten Sri Lankas haben oft Schwierigkeiten, sich in ihren Häusern fortzubewegen, ganz zu schweigen von ihrer Umgebung. Menschen mit Mobilitätsproblemen sind oft auf die Hilfe anderer angewiesen, was Auswirkungen auf die Unabhängigkeit anderer Familienmitglieder hat sowie auf deren Möglichkeit, Vollzeit arbeiten zu gehen. Es gibt keine verlässlichen Daten für Sri Lanka; Jahrzehnte des Bürgerkriegs haben die Anzahl der Menschen, die Behinderung erfahren jedoch in die Höhe getrieben. Nach dem Tsunami unternahm eine kommunale Organisation, in Partnerschaft mit einer internationalen Organisation, den Wiederaufbau eines zerstörten Dorfes als barrierefreies Modelldorf. Dafür wurden ein Architekt und ein Beschäftigungstherapeut rekrutiert, die beratend in Bezug auf Zugänglichkeit mitwirkten. Es standen keine nationalen Standards oder Richtlinien über Zugänglichkeit zur Verfügung. Es wurden europäische Richtlinien verwendet, was sich als problematisch erwies aufgrund der städtischen und „europäischen“ Ausrichtung. Mit begrenzten finanziellen Ressourcen wurden 55 einfache, aber anpassbare Häuser und ein zugängliches Gemeindezentrum gemäß den Vorgaben der Regierung geschaffen. Dazu gehörte je nach Bedarf entweder die Ausstattung mit Rollstuhlrampen oder mit Stufen mit Geländern. Das Hausinnere war generell ebenerdig, die Türrahmen entsprachen einer Mindestbreite und alle Räume waren groß genug, dass man mit dem Rollstuhl darin wenden konnte. Auf beiden Seiten des Hauses gab es ein ebenerdiges Bad mit Toilette. Wenn notwendig, wurden Geländer und Toilettenstühle installiert, die auch als Duschstühle verwendet werden konnten. Schalter, Handgriffe und Armaturen wurden alle innerhalb einer gewissen Reichweite installiert. Vor dem Bau stieß die neue Form des Wohnungsbaus bei den älteren und behinderten Dorfbewohnern und ihren Betreuern auf Ablehnung, insbesondere die angegliederte Toilette. Danach waren sie jedoch erleichtert darüber, bessere Einrichtungen zur Verfügung zu haben. Menschen ohne Mobilitätseinschränkungen verwendeten das angegliederte Badezimmer oft als weiteres Zimmer und bauten eine alternative Waschmöglichkeit im Freien. Das Gemeindezentrum mit Zugangsrampen und zugänglichen Toiletten ermöglichte es Menschen mit Behinderungen, weniger mobilen Menschen und Pflegenden, die normalerweise nicht in soziale Aktivitäten involviert sind, an Veranstaltungen der Gemeinde teilzuhaben. Die folgenden wichtigen Lektionen wurden gelernt: ■ Barrierefreies Design muss die kulturellen und wirtschaftlichen Gegebenheiten im Detail berücksichtigen. ■ Richtlinien, die für Länder mit einem hohen Nationaleinkommen entwickelt wurden, sind für Länder mit einem niedrigen Nationaleinkommen möglicherweise nicht angemessen, insbesondere für ländliche Gegenden. Es können bessere Lösungen gefunden werden, die die Bedingungen vor Ort berücksichtigen. ■ Während der Bauphase war eine strikte Beaufsichtigung notwendig, da die Bauherren mit den Hauptelementen des Designs nicht vertraut waren. Kombination von Zugänglichkeit mit qualitativ hochwertigem Design und durch die Förderung von Partnerschaften zwischen Architekten, Behindertengruppen und Bauherren (80, 89). Im Mai 2004 hatte das Programm in Oslo 260.873 Wohneinheiten geschaffen, von denen 85% von Senioren und 15% von Nicht-Senioren mit Behinderungen bewohnt wurden (93). Als sich später herausstellte, dass Gemeindegruppen, die daran interessiert waren, Bauherren für zugängliche 180 Bauprojekte zu beauftragen, nicht über genügend finanzielle Mittel verfügten, wurde in den USA 2007 der Disability Opportunity Fund gegründet, um die gesetzlichen Anreize zu ergänzen (88). Durch weitere Mechanismen – wie z. B. die Kennzeichnung von Häusern als “zugänglich” oder das Verleihen von Auszeichnungen – kann der Bau von adäquaten Wohnungen und Häusern gefördert werden. Das Kennzeichnen von Häusern als „barrierefrei“ kann zur Bekämpfung Kapitel 7 des Stigmas beitragen, das „speziellen“ Wohnungen oft anhaftet und den Bedarf der Verbraucher stimulieren. In einem von der Gemeinde geleiteten Wohnungsbauprojekt in British Columbia in Kanada wurde beispielsweise das Konzept „Flex Housing“ verwendet, um rollstuhlgängige Häuser in der Gemeinde von Seabird Island zu konstruieren und um den Bedarf danach zu steigern (94). Das „Flex-Housing“ Design ermöglicht es den Bewohnern, die Übergänge zwischen den Räumen und die Größe der Räume anzupassen, um sie besser zugänglich zu machen. In Australien und dem Vereinigten Königreich wurden nationale Auszeichnungen an Designer und Architekten vergeben sowie Auszeichnungen für Gemeindedienste, um den Bau von barrierefreien Wohnräumen zu fördern (89). Die Zugänglichkeit von Sozialwohnungen zu verbessern ist wichtig für Menschen mit QSL, die über begrenzte finanzielle Mittel verfügen. Die komplexe Finanzierung und Koordination, die zur Schaffung von hochwertigen Sozialwohnungen oder bezuschussten Wohnungen notwendig sind, stellen Herausforderungen dar, selbst für die wohlhabendsten Länder (26, 27). Viele innovative Ansätze, um Sozialwohnungen zugänglich zu machen haben sich in Ländern in ganz Europa während der letzten 20 Jahre entwickelt (95–97), oftmals aufgrund der zunehmend alternden Bevölkerung (81). Zu diesen Ansätzen gehören folgende Beispiele: ■ In Dänemark konstruierte eine genossenschaftliche Wohnungsbaugesellschaft Wohnblöcke für Menschen mit Behinderungen, die durch Gemeinschaftsräume miteinander verbunden wurden. Die dänische Regierung finanzierte die Baukosten, während die Einrichtungen speziell für Behinderte privat finanziert wurden und die kommunalen Behörden für die Pflegekosten aufkamen. Der Anteil an Unterkünften für Menschen mit besonderen Bedürfnissen („Special-needs housing“; für Menschen mit Behinderungen, ältere Menschen und große Familien) beträgt in Dänemark 50% (98). ■ ■ Zugängliche Umwelten für Querschnittgelähmte In Schweden wurde ein Wohnungsbauprojekt auf einem ehemaligem Industriegelände realisiert, das von einer privaten Firma zur Verfügung gestellt wurde, die mit Stadtplanern zusammenarbeitete, um zugängliche Genossenschaftswohnungen mit einem Gemeindezentrum, einem Kindergarten, einem Jugendzentrum und einem Gesundheitszentrum zu konzipieren und zu bauen (96). In den Niederlanden ist seit 1997 vorgeschrieben, dass alle neuen Häuser im privaten und sozialen Wohnungsbausektor gemäß den Standards für anpassbare Wohnungen konzipiert werden müssen, wie von der nationalen Bauordnung vorgeschrieben wird. Darunter fallen Probleme wie Türschwellen, Platzanforderungen für Rollstühle, Breite der Türrahmen und die Höhe von Steckdosen und Arbeitsflächen. Die Kluft zwischen Verbrauchernachfrage und Versorgung durch die Regierung kann durch die Bereitstellung von Informationen verkleinert werden. Im Vereinigten Königreich wurde das London Accessible Housing Register speziell dafür erstellt, um Eigentümer darin zu bestärken, ihre Häuser besser zugänglich zu machen (91). Das Verzeichnis dient nicht nur als Informationsquelle für Menschen, die eine barrierefreie Wohnung benötigen, sondern bestimmt auch Zugänglichkeitskriterien durch die Kategorisierung verfügbarer zugänglicher Sozialwohnungen gemäß den detaillierten Normen für Rollstuhlzugänglichkeit der gesamten Wohnung (99). Verzeichnisse für zugängliche Wohnungen wurden auch von Kommunalverwaltungen und Behindertenorganisationen in Teilen Kanadas und Australiens erstellt (100). Ähnliche Ansätze wurden erfolgreich in Ruanda umgesetzt als Teil eines umfangreichen Programms zur Bereitstellung von zugänglichen Wohnungen für ehemalige Kombattanten und Zivilpersonen, die seit dem Völkermord von 1994 körperlich behindert sind (101). Es ist wichtig, dass Menschen mit 181 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Behinderungen nicht aufgrund ihrer Wohnmöglichkeiten isoliert leben müssen. Aus diesem Grund werden universelles Design und die Eingliederung von zugänglichen Wohnungen in gemischten Wohngegenden als Lösungsansätze bevorzugt. Öffentliche Verkehrsmittel Barrierefreie öffentliche Verkehrsmittel gehören zu den wichtigsten fördernden Umweltfaktoren für Behinderte (102). Verkehrspolitik sollte Bestandteil der nationalen Strategie für Menschen mit Behinderungen sein. Der Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln kann am besten mit umfassenden politischen Maßnahmen verbessert werden, die von einer verantwortlichen Behörde unter Beteiligung von Menschen mit Behinderungen kontrolliert werden. Es ist wirtschaftlicher und kostengünstiger, gleich beim Design von Verkehrsmitteln darauf zu achten, dass sie barrierefrei sind, anstatt später nachzurüsten (8). Die Herausforderungen liegen jedoch nicht nur in der Struktur und Finanzierung, sondern sind auch oft psychologischer Natur – wie beispielsweise Angst um die eigene Sicherheit (34, 36, 62, 103). Mögliche Strategien zur Förderung von barrierefreien Verkehrsmitteln werden unten beschrieben. Linienbusse, Straßenbahn, U-Bahn und Bahnsysteme Die Sanierung eines bestehenden öffentlichen Verkehrssystems bringt technische und finanzielle Herausforderungen mit sich (104). Dazu gehört beispielsweise den Platzbedarf für Rollstühle zu gewährleisten, Höhenunterschiede zwischen Straße und Verkehrsmittel zu überwinden und die Lücke zwischen Fahrzeug und Bahnsteig zu minimieren (105, 106). Mit Absenksystemen für Busse, automatischen Hebeanlagen, Aufzügen und Rampen können Verkehrsmittel barrierefrei gemacht werden. Straßenbahnen in Großstädten weltweit weisen 182 zunehmend weniger Barrieren auf (107) und Schnellverkehrssysteme in Städten wie Calgary in Kanada, Peking in China und Dar es Salaam in der Vereinigten Republik Tansania folgen den Grundsätzen des universellen Designs (104, 108–110). Ziel sollte es vielmehr sein, Lösungen zu implementieren, die das größtmögliche Spektrum von Mobilitätsschwierigkeiten berücksichtigen, anstatt auf Ad-hoc-Maßnahmen wie Klapprampen oder tragbare Hebevorrichtungen zurückzugreifen, deren Verwendung von der Verfügbarkeit des Personals abhängig ist (111). Spezielle Personenbeförderungsdienste Der Bedarf an barrierefreien Transportmitteln für Rollstuhlfahrer (33, 112), hat zu bedarfsgesteuerten Lösungen geführt, wie beispielsweise Paratransit-Dienste, die es sowohl in Ländern mit hohen als auch in Ländern mit niedrigen Nationaleinkommen gibt (113, 114). Diese Sonderfahrdienste (SFDs) können jedoch als eine Art Sonderbehandlung für Privilegierte wahrgenommen werden, oder aber auch als zu teuer und unsicher empfunden werden (35, 36). Um diese Wahrnehmungen zu bekämpfen, wurde 2001 das schwedische Projekt Brukslinjen ins Leben gerufen, um ländliche und städtische Gemeinden zusammenzubringen, um die bestehenden öffentlichen Verkehrsmittel in vollem Umfang mit den flexiblen SFDs zu vernetzen – darunter Schulbusse und anderer regelmäßiger Linienverkehr. Das Brukslinjen Projekt wurde landesweit eingeführt (35, 37). Was SFDs anbelangt, so ist Schweden weitgehend auf Taxis angewiesen (35). Eine mehr technologieorientierte Lösung wurde mit RegioTaxi KAN in den Niederlanden und der FLIPPER Initiative in Bologna in Italien eingeführt. Bei beiden Systemen wird ein bedarfsorientiertes telemetrisches Datenübertragungssystem verwendet, bei welchem Koordinationszentralen mit Hilfe von Computerbuchungen und automatischen Systemen zur Fahrzeuglokalisierung arbeiten. Diese Informationen werden dann durch eine Software zur Routenoptimierung ausgewertet, Kapitel 7 welche das Paratransit System mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, privaten Taxianbietern und anderen Diensten verbindet. Mit einem einzigen Buchungsbeleg kann eine Route gebucht werden, um dann auf eine Reihe von möglichen Verbindungen zwischen den Beförderungsmöglichkeiten verwiesen zu werden (115). Taxis, Kleinbusse, Fahrradrickshas Manche Großstädte bevorzugen zugängliche private Taxiunternehmen. Die Taxiflotte in London im Vereinigten Königreich beispielsweise ist zu 75% barrierefrei (ca. 24.000 Fahrzeuge) (35). Während die Kosten für barrierefreie Taxis sowie die notwendige Infrastruktur für ein koordiniertes Netzwerk möglicherweise die finanziellen Mittel übersteigen, können günstigere Möglichkeiten wie Rickshas, Kleinbusse und Fahrradtaxis für wenig Geld für Menschen mit Behinderungen barrierefrei gemacht werden (62). In manchen Kontexten sowie für Menschen, die sich vom und in den Rollstuhl transferieren können, könnten diese Beförderungsmöglichkeiten eine gute Alternative darstellen. Die Minibus-Taxis in Südafrika, die chapa 100s im Mosambik und die micros in Mexiko bieten jeweils gute barrierefreie Beförderungsmöglichkeiten aufgrund ihrer geringen Größe und weil sie überall verfügbar sind (62). Öffentlich-private Kooperationen Viele Beförderungssysteme sind auf öffentlich-private Kooperationen angewiesen. Wenn der öffentliche Sektor mit Kürzungen konfrontiert wird und der reguläre öffentliche Verkehr immer mehr abnimmt, wird die entstehende Lücke oft von privaten Taxis, Minibussen oder anderen Fahrzeugdiensten geschlossen, die um ihren Marktanteil kämpfen. Eine Fallstudie über Verkehrsmittel in Georgien, Ghana und Kasachstan wies darauf hin, dass private Personenbeförderungsanbieter die öffentlichen Verkehrsmittel oft verdrängen wenn sie auf den Markt kommen. Wenn sie sich dann erst einmal etabliert haben, neigen sie dazu, Bestimmungen zu umgehen Zugängliche Umwelten für Querschnittgelähmte oder Zugänglichkeitsanforderungen zu missachten (116). Eine verstärkte Mobilisierung von Verbrauchern in Zusammenarbeit mit der Regierung hat in Kapstadt und Johannesburg in Südafrika Erfolge bei der Verbesserung von barrierefreien Verkehrsmitteln des Integrated Rapid Transit-Systems gezeigt (111). Erfolgreich war auch das Rapid Transit Project in Dar es Salaam in der Vereinigten Republik Tansania, welches die privaten Paratransit Betreiber vollständig in das Netzwerk der öffentlichen Verkehrsmittel integriert (113). Bereits in den 1970er Jahren war Brasilien im Bereich der Einführung von Busverkehrssystemen führend, bei denen Busse während den Hauptverkehrszeiten Vorfahrt haben; aufgrund von wirtschaftlichen Beschränkungen jedoch, wurde es für Städte immer schwieriger, die öffentliche Infrastruktur zu finanzieren. Anstatt jedoch weniger barrierefreie Dienste zur Verfügung zu stellen, haben sich Städte in Brasilien für öffentlich-private Partnerschaften zur Entwicklung von barrierefreien Busschnellverkehrssystemen entschieden (117). Angespornt wurden sie dabei durch Proteste von Gruppen zur Vertretung von Senioren und Behinderten. Bildung Der Erfolg sämtlicher Strategien hängt von der Zusammenarbeit von kompetentem und gut geschultem Transportpersonal ab. Sicherheitsrückhaltesysteme in Bussen sind oft wenig hilfreich, wenn der Busfahrer nicht in deren Verwendung geschult wurde. Taxifahrer verfügen möglicherweise über barrierefreie Fahrzeuge, vermeiden jedoch dennoch den Transport von Rollstuhlfahrern, weil sie deren Beförderung als lästig empfinden. Selbst Manager und politische Entscheidungsträger verstehen nicht immer, wie wichtig Zugänglichkeit ist oder sie sehen keinen Bedarf an wissenschaftlich recherchierten Richtlinien für kostengünstige Lösungen für eine bessere Zugänglichkeit (108). 183 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Private Verkehrsmittel Privatanbieter und angepasste Fahrzeuge sind für viele Menschen in Ländern mit einem hohen Nationaleinkommen eine Möglichkeit zur Steigerung der Unabhängigkeit, der gesellschaftlichen Teilhabe und somit der Lebenszufriedenheit (118–120). Artikel 20 der BRK über persönliche Mobilität schreibt Zugang zu Mobilitätshilfen und –geräten zur Förderung von Unabhängigkeit vor und verlangt nach Schulungen und Fachpersonal. Für diejenigen, die sich in ein Auto transferieren können und über einen Rollstuhl verfügen, der verstaut werden kann, können die Kosten für modifizierte Steuerungskontrollen für ein Auto mit Automatikgetriebe verhältnismäßig niedrig sein. In Ländern wie China, Malaysia, Thailand und Vietnam sind angepasste Motorräder eine beliebte günstigere Alternative für manche Menschen mit einer Paraplegie (121). Für Personen, die sich nicht in ein Auto transferieren können, sind rollstuhlgängige Fahrzeuge eine kostspieligere Lösung, insbesondere für Tetraplegiker (122), die außerdem auf die Hilfe eines Freundes oder Helfers angewiesen sind, um autofahren zu können (30). Nichtsdestotrotz werden bedeutende Innovationen im Bereich der politischen Konzepte über unterstützende Technologie in manchen Ländern erreicht, die mögliche Lösungen wie Subventionen oder Zuschüsse anbieten (123–126). In Finnland wird der Kauf von angepassten Fahrzeugen beispielsweise durch eine Steuerermäßigungen unterstützt. Öffentliche Gebäude Erfolg bei der Erreichung von Zugänglichkeit beruht nicht nur auf einem Faktor: Durchsetzbare Rechte und gute politische Konzepte müssen mit Führungsstärke sowie Zusammenarbeit zwischen den Sektoren und einer Verpflichtung zur schrittweisen Umsetzung von angemessenen Zugänglichkeitstandards einhergehen. Strukturelle und politische Maßnahmen wie Gesetzgebung, Regulierungen, Gebäudestan184 dards und Richtlinien werden benötigt, um die komplexen Herausforderungen beim Abbau von Barrieren in öffentlichen Gebäuden, auf öffentlichen Plätzen und privaten Einrichtungen wie Einkaufzentren, Läden, Restaurants und Hotels zu meistern. Politischer Wille und institutionelle Unterstützung sind jedoch ebenfalls notwendig, um diese Komponenten zusammenzuführen. Der wichtigste Punkt ist dabei, dass diese Maßnahmen durchsetzbar sein müssen. Erhebungen zeigen, dass selbst wenn Gesetze und Richtlinien zur Regelung von Zugänglichkeit vorhanden sind, sie oft nicht eingehalten werden wenn sie optional sind (19–21). In Ländern wie Australien, Kanada, Deutschland, Indien und Neuseeland, dem Vereinigten Königreich und den USA, in denen Zugänglichkeitsanforderungen direkt mit Antidiskriminierungsgesetzen und entsprechenden Beschwerdevorkehrungen verbunden sind, kann eine erfolgreiche Anfechtung durch eine Einzelperson aufgrund nicht vorhandener Zugänglichkeit zu Geldstrafen oder gerichtlichen Anordnungen führen. Ein junger Rollstuhlfahrer im Vereinigten Königreich erhielt 2007 eine bedeutende Entschädigung im Verfahren gegen eine größere Bank, weil die Geschäftsräume nicht rollstuhlgängig waren (127). Obwohl solche Erfolge wichtig sind, hat die Verwendung von Antidiskriminierungsgesetzen ihre Nachteile. Eine Beschwerde zu erheben ist kostspielig und selbst wenn sie erfolgreich ist, führen erfolgreiche Beschwerden/Klagen nicht automatisch zu Änderungen des Systems. Wenn Antidiskriminierungsgesetze als Verteidigung ‚unbillige Härte‘ für angemessene Vorkehrungen anerkennt, wird das Menschenrecht „Zugänglichkeit“ zu einer Frage der Wirtschaftlichkeit, gegen die schlechter argumentiert werden kann, und die weniger eindeutig ist. Jede zwangsweise durchgeführte Vollstreckungsstrategie kann zu widersinnigen Ergebnissen wie einer teilweisen Einhaltung führen. In diesem Fall wird die einfachste und am deutlichsten sichtbare Vorkehrung getroffen – eine Kapitel 7 Rampe zum Haupteingang eines Einkaufszentrums beispielsweise – weiter jedoch nichts. Dies führt dazu, dass der Rollstuhlfahrer sich hilflos im Inneren des Gebäudes befindet (128). Jegliche zugangsverbessernden Vorkehrungen werden natürlich begrüßt; teure und symbolische Vorkehrungen können zur Erschöpfung des zugewiesenen Budgets führen und dennoch keinen umfassenden Abbau von Barrieren erzielen. Lösungen für eine verbesserte Zugänglichkeit müssen also praktisch und benutzerfreundlich und nicht etwa demütigend sein. Eine Studie zeigte, dass die ausgeschriebenen „rollstuhlgängigen Aufzüge“ allesamt Lastenaufzüge waren – wovon manche zum Mülltransport vorgesehen waren – und sich in nicht-zugänglichen Teilen des Gebäudes befanden (49). Eine effizientere Vorgehensweise, die allerdings nur begrenzt Anwendung findet, ist das deutsche Gaststättengesetz, in dem Zugänglichkeit als Bedingung gilt, um eine Konzession zu erhalten. Angesichts der Schwierigkeiten mit dem Umsetzungsansatz haben es einige Länder mit Anreizen versucht: ■ Die Kampagne Warsaw without Barriers in Polen vergibt Preise für die innovativste und effizienteste Zugänglichkeitslösung im Stadtzentrum. ■ Das Projekt Map of Accessible Sofia in Bulgarien hob Läden und Einrichtungen hervor, die barrierefrei waren und machte Werbung dafür. ■ Ein wesentlicher Bestandteil von Irlands National Disability Strategy in Bezug auf öffentliche Zugänglichkeit ist es, die Entwickler und Bauherren davon zu überzeugen, dass barrierefreie Gebäude eine gute Investition für sie darstellen, indem sie den Marktwert erhöhen, die potenzielle Nutzung ausbauen, ein besseres Image fördern und eine unkomplizierte Verwendung sowie die Sicherheit verbessern (56) (vgl. Kasten 7.2). ■ In der kanadischen Provinz Ontario organisierte die Association of Municipal Managers als Reaktion auf die Bestimmungen Zugängliche Umwelten für Querschnittgelähmte des Accessibility for Ontarians with Disabilities Act von 2005 ein Toolkit in Form einer Website für Zugänglichkeit innerhalb der Gemeinde, das innovative Möglichkeiten aufzeigte, durch welche den Richtlinien des Gesetzes entsprochen werden kann. Die Website schuf eine wettbewerbsartige Atmosphäre zwischen den Gemeinden bei der Identifizierung von umsetzbaren Möglichkeiten zur barrierefreien Gestaltung von Gebäuden und öffentlichen Plätzen (129). Ein Haupt-Erfolgsindikator für sämtliche Programme der öffentlichen Zugänglichkeit ist wie umfassend und ganzheitlich diese sind. Ein Zugänglichkeitsprogramm für öffentliche Gebäude und Plätze und private Gebäude mit Zugang für die Öffentlichkeit sollten vollständige Zugänglichkeit in machbaren Teilschritten anstreben und die „Alles-oder-Nichts“-Falle vermeiden, in der wesentliche erste Verbesserungen aufgeschoben werden, weil eine vollständige Zugänglichkeit nicht sofort erreicht werden kann. Alle Komponenten dieser Strategie – technische Leitlinien, Fachwissen und Expertise, ein gesetzgebender und politischer Rahmen, öffentliches Bewusstsein, politischer Wille und wirtschaftliche Ressourcen – müssen zu einem einzigen Zugänglichkeitsprogramm vereint werden mit einer benannten zentralen Anlaufstelle. Die Strategie sollte Finanzierungen zur Schaffung von Zugänglichkeit kennzeichnen und sicherstellen, dass professionelle Bildungseinrichtungen (für Architektur, Stadtplanung, Design und damit verbundene Berufe) darin unterstützt werden, Zugänglichkeit in die Lehrpläne aufzunehmen (14, 104). Es sollte eine formelle Kooperation zwischen Menschen mit Behinderungen, relevanten Fachkräften (Rehabilitationsfachkräfte, Politiker, Entwickler, Ingenieure, Architekten und Planer) und anderen Beteiligten geben, um eine fortwährende Teilhabe am Zugänglichkeitsprogramm zu gewährleisten. 185 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Kasten 7.2. Prüfen ob Zugänglichkeit aufrecht erhalten wurde Extern Überprüfen ob: ■ gekennzeichnete Parkplätze für behinderte Autofahrer zur Verfügung stehen; ■ Rampen und interne Verbindungswege nicht von parkenden Fahrrädern und anderen Hindernissen blockiert werden; ■ interne Verbindungswege und Fluchtwege von Gebäuden zu sicheren Plätzen eine ebene Oberfläche ohne Hindernisse haben und gut beleuchtet sind; ■ Bereiche, die gewartet oder repariert werden angemessen abgesichert sind und alternative Wege gegebenenfalls zur Verfügung stehen und ausgeschildert sind; ■ die Wegoberflächen instand gehalten wurden, sauber, nicht mit Kieselsteinen, Gittern, Matsch, Eis, Schnee oder Moos bedeckt sind; ■ Akkus von Plattformliften immer geladen sind; ■ Evakuierungshilfsmittel vorhanden sind. Eingänge Überprüfen ob: ■ der Wendeplatz auf Rampen keine Hindernisse enthält; ■ der Zugang zu Klingeln, Briefkästen und Türgriffen nicht behindert wird; ■ Türen einfach zu öffnen und die wirkende Kraft von Schließmechanismen so eingestellt ist, dass sie die Türen gerade so schließen; ■ Eingangsbereiche keine permanenten oder vorübergehenden Hindernisse aufweisen. Horizontale Verbindungswege im Gebäude Überprüfen ob: ■ Türmatten vertieft und, wie auch Teppiche, sicher befestigt sind, um Stolpern zu vermeiden; ■ ob Anti-Rutsch Bodenbeläge instand gehalten wurden, verschüttete Flüssigkeiten sofort und mit angemessenen Reinigungs- und Putzmitteln entfernt wurden; abgenutzte Bodenbeläge ersetzt wurden; die künstliche Beleuchtung angemessen hell ist; Türen einfach zu öffnen und Schließmechanismen so eingestellt sind, dass sie die Türen gerade so schließen; Türen geschlossen gehalten werden, wenn sie nicht in Gebrauch sind; der Platz für Rollstühle in Wartezimmern und anderswo hindernisfrei gehalten wird; Verbindungswege hindernisfrei sind (z. B. Werkzeugkästen, Aktenkisten, Verkaufsautomaten, Kopiergeräte); Schutzorte hindernisfrei sind; angemessene Kopffreiheit im ganzen Gebäude gewährleistet ist ohne Schleppkabel auf dem Boden oder unterhalb von 220cm Höhe; ■ die Zugangswege zu Ein- und Ausgängen von Aufzügen und Treppen hindernisfrei sind. ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Quelle (56). Die Tragödie einer Naturkatastrophe kann ebenfalls eine Möglichkeit des Wiederaufbaus unter Berücksichtigung von Zugänglichkeitskritierien darstellen. In Neuseeland wurde im 186 Juli 2011 das Projekt Accessible Christchurch gestartet, um die Bedürfnisse von behinderten Menschen zu fördern, und um die Verwendung von lebenslang geltenden Designstandards im Kapitel 7 Wiederaufbau nach dem verheerenden Erdbeben in jenem Jahr zu gewährleisten. Nach dem Erdbeben im Indischen Ozean und dem Tsunami im Jahr 2004 wurden Unterkünfte in Sri Lanka so wiederaufgebaut, dass sie besser zugänglich waren (vgl. Kasten 7.1). Auf diese Weise können selbst Regierungen, die wirtschaftlichen Einschränkungen unterliegen, maßgebliche Schritte in Richtung Zugänglichkeit machen, wie auch in Haiti gezeigt wurde (130). Schlussfolgerung und Empfehlungen Die physische Umwelt, von der Menschen mit QSL umgeben sind, kann ihre Teilhabe und Inklusion in das soziale, wirtschaftliche, politische oder kulturelle Leben entweder erleichtern oder erschweren. Es gibt ein breites Spektrum von Barrieren und die meisten Querschnittgelähmten erfahren zumindest manche dieser Barrieren tagtäglich in Bezug auf die Teilhabe (3, 6). Der Abbau von Barrieren verbessert den Alltag einer Person mit Querschnittlähmung erheblich. Zugleich ist Zugänglichkeit auch für andere von Nutzen, wie beispielsweise ältere Menschen, Eltern mit Kinderwägen/Kindersportwägen und Menschen mit anderen Mobilitätseinschränkungen (dauerhaft oder zeitweise). Von Zugänglichkeit profitiert jeder. Adäquate Zugänglichkeitsrichtlinien und Gesetze kombiniert mit einer effizienten Durchsetzung sind für die Schaffung einer „Kultur der Zugänglichkeit“ wesentlich. Die folgenden Empfehlungen heben Maßnahmen hervor, die bei der Schaffung dieser Kultur helfen können. Übergreifende Empfehlungen ■ Universelles Design einführen als konzeptioneller Ansatz für die Gestaltung von Gebäuden, öffentlichen Verkehrssystemen sowie Häusern und Wohnungen, die für Menschen mit QSL zugänglich sind und ■ ■ ■ ■ Zugängliche Umwelten für Querschnittgelähmte Bewusstsein über Zugänglichkeit auf allen Ebenen schaffen. Örtlich angemessene Zugänglichkeitsstandards entwickeln, die auf lokale kulturelle Aspekte, Gegebenheiten und Bedürfnisse ausgerichtet sind. Anschließend Zugänglichkeit als Kriterium in die Planung und Genehmigung von Häusern, bebauten Umgebungen und öffentlichen Verkehrsmitteln einschließen und die Einhaltung von Zugänglichkeitsgesetzen überwachen, um zu gewährleisten, dass universale Zugangsstandards eingehalten werden. Organisationen für Menschen mit QSL sowie weitere Behindertenorganisationen direkt in Bemühungen für eine bessere Zugänglichkeit einbeziehen, darunter auch das Design und die Entwicklung von Richtlinien, Produkten und Dienstleistungen, die Bewertung der Bedürfnisse der Nutzer und die Überwachung des Fortschritts. Schrittweise Verbesserungen in der Umwelt erzielen, angefangen bei grundlegenden Hindernissen und langsam Standards und Ziele anheben, sobald Ressourcen dafür zur Verfügung stehen. Mit unverzichtbaren öffentlichen Gebäuden wie Krankenhäusern, Regierungsgebäuden und Schulen beginnen. In Kontexten mit beschränkten Ressourcen ist eine strategische Planung notwendig, um Prioritäten zu setzen und eine Reihe von immer weiterreichenderen Zielen abzustecken. Dies soll aufgrund von Pilotstudien geschehen, um durch Erfahrung zu lernen, welche Maßnahmen erfolgversprechend sind und in welchem Zusammenhang. Das Bewusstsein steigern, um Fehlwahrnehmungen und Vorurteile in Bezug auf QSL und andere Behinderungen zu reduzieren. Sicherstellen, dass das Personal von öffentlichen und privaten Dienstanbietern darin geschult ist, Zugang zu gewährleisten und behinderte Kunden mit Respekt und Einfühlungsvermögen zu behandeln. 187 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Wohngebäude ■ Informationen bereitstellen über Wirtschaftlichkeit und Umsetzbarkeit von Wohnungsanpassungen und –aufrüstungen sowie die Erschwinglichkeit durch Zuschüsse und Steuerermäßigungen verbessern. Öffentlich-private Anreize bereitstellen, um die Anzahl an zugänglichen Wohngebäuden zu erhöhen. Verbände für Menschen mit QSL, örtliche Behörden, Wohnungsbaugenossenschaften und andere Beteiligte darin bestärken, mit Entwicklern zusammenzuarbeiten, um zugängliche Wohnungen zu konzipieren und zu bauen. Ein Register für barrierefreies Wohnen erstellen, um es Menschen mit QSL zu ermöglichen, auf eine einfache Art und Weise adäquate zugängliche Wohnungen zu finden. ■ ■ Öffentliche Verkehrsmittel ■ Zugänglichkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln zu einem wesentlichen Bestandteil der allgemeinen Verkehrspolitik machen, überwacht von einer zuständigen Behörde, ■ unter Einbeziehung von Personen mit Mobilitäts- und anderen Zugangsbedürfnissen. Vollständige Kontinuität der Zugänglichkeit über die gesamte Beförderungskette hinweg anstreben durch Einbeziehung von Verbesserungen von Straßenbelägen und Straßen, Kreuzungen und Zugängen zu Bussen, Straßenbahnen, Bahnverkehr und anderen Fahrzeugen. Öffentliche Gebäude und Plätze ■ ■ ■ Die Einhaltung von Standards für neue oder renovierte öffentliche Gebäude und Plätze durch eine Kombination von gesetzlichen Regelungen, Geldstrafen und Zulassungsvoraussetzungen in Verbindung mit öffentlicher Bewusstseinsbildung. Maximale Verbindungswege für unverzichtbare öffentliche Gebäude und Einrichtungen anstreben, gemäß den örtlichen Bestimmungen. Einen Prüfungsvorgang etablieren und eine führende Regierungsbehörde benennen, die für die Implementierung von Zugänglichkeitsprogrammen verantwortlich ist. Quellen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. United Nations. Convention on the Rights of Persons with Disabilities. Geneva, United Nations, 2006 (http://www2.ohchr.org/ english/law/disabilities-convention.htm, accessed 9 May 2012). Fougeyrollas P. Documenting environmental factors for preventing the handicap creation process: Quebec contributions relating to ICIDH and social participation of people with functional differences. 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Aber damit hören sie meist schnell auf, denn ich bin ziemlich schlagfertig… Wenn ich etwas ändern wollte, dann wäre es die Einstellung der Menschen gegenüber Menschen mit Behinderung, damit sie uns ganz normal behandeln und uns nicht bemitleiden oder denken, wir seien dumm.“ (Kiringawa, Neuseeland) „Dozenten und Verwaltungspersonal haben oft nicht verstanden, warum es so wichtig ist, dass eine Vorlesung in einem Saal stattfindet, der für Rollstuhlfahrer zugänglich ist. Sie konnten nicht nachvollziehen, warum 300 Studenten Unannehmlichkeiten auf sich nehmen sollten, wegen eines einzigen Studenten mit Behinderung. Zudem haben meine Kommilitonen ohne Behinderung angemessene Vorkehrungen häufig als ungerechten Vorteil angesehen… Jetzt gibt es einen Beauftragten für Behinderung an der Universität. Nun werden Verwaltungspersonal, Dozenten und Studenten immer wieder sensibilisiert in Bezug auf angemessene Vorkehrungen für Studenten mit Behinderung gemäß der aktuellen südafrikanischen Gesetzgebung.“ (Lizelle, Südafrika) „Als ich krank wurde bestand meine Arbeit darin, Menschen Essen nach Hause zu liefern. Ich dachte ich würde meinen Job verlieren durch den Rollstuhl. Der Ladenbesitzer hat immer gesagt, ich könne meinen Job behalten. Als ich wieder anfing zu arbeiten, leitete ich den Laden: Ich kontrolliere Produkte, kümmere mich um Lieferanten, beaufsichtige die Mitarbeiter und bin verantwortlich für das Geld, das reinkommt. Durch die Arbeit fühle ich mich gut: Ich treffe andere Leute, verlasse mein Haus und habe eine Zukunft. Das hilft mir die Sorgen in Zusammenhang mit der Behinderung zu vergessen.“ (José, Argentinien) „Vor sechs Jahren wurde ich durch eine Wirbelsäulentuberkulose zum Paraplegiker – damals war ich 30. Im ersten Jahr war ich niedergeschlagen und depressiv. Ich wollte nichts tun, nur im Bett liegen. Eines Tages drängte mich meine Mutter einen Nachbar zu besuchen. Ich sah ihn im Bett liegen. Er konnte seine Gliedmaßen nicht mehr bewegen, aber er lächelte trotzdem. Da sah ich an mir herunter und mir wurde klar, dass meine Arme und Hände noch normal waren und ich mehr tun konnte. Danach begann ich mich selbst zu versorgen und nahm an einer beruflichen Bildungsmaßnahme für Menschen mit Behinderung teil. Jetzt führe ich einen kleinen Elektroladen zuhause und verdiene rund 3000 Baht pro Monat – das reicht mir zum Leben.“ (Boonpeng, Thailand) „Nachdem ich meine Behinderung akzeptiert und mich beim Sport bewiesen hatte, stand mir die Tür zum Leben wieder offen. Der Wunsch wieder zu arbeiten war entscheidend. Die Arbeitsvermittlung hat mir sehr geholfen und für mich einen Arbeitsplatz in einem staatseigenen Unternehmen gefunden…Bald erkannte ich, dass ich mehr erreichen wollte und ich schaute mich nach einem neuen Job um. Ich fand einen in einem privaten Unternehmen und konnte dort viel Erfahrung sammeln. Ich hatte das Glück, in einer Firma zu arbeiten, in der Menschen nach ihren Fähigkeiten beurteilt wurden und nicht nach ihrer Behinderung. Innerhalb weniger Jahre wurde ich Geschäftsführer.“ (Janez, Slowenien) 8 Bildung und Beschäftigung Bei Bildung geht es nicht nur ums Lernen, sondern auch darum, ein aktives Mitglied der Gesellschaft zu werden. Beschäftigung schafft auch Zugehörigkeit, nicht nur Einkommen. Menschen mit Querschnittlähmung (QSL) haben ein Recht auf Zugang zu Bildung und Beschäftigung, genau wie alle anderen Menschen auch. Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) (1) betont, wie wichtig es ist, dass Regierungen gleichberechtigten Zugang zu einem „inklusiven Bildungssystem auf allen Ebenen“ gewährleisten und angemessene Vorkehrungen sowie individuelle Unterstützungsleistungen anbieten, um Bildung zu erleichtern. Artikel 27 verbietet sämtliche Formen der Diskriminierung im Bereich Beschäftigung, setzt sich ein für den Zugang zu beruflicher Bildung und zu Möglichkeiten der Selbständigkeit und fordert angemessene Vorkehrungen am Arbeitsplatz. Bildung ist ein Schritt in Richtung Beschäftigung und gesellschaftlicher Teilhabe für: ■ Kinder, die mit Spina bifida zur Welt gekommen sind und alle Ebenen des Bildungssystems durchlaufen müssen, von der Grundschule bis zur Universität und darüber hinaus; ■ junge Erwachsene, die gerne nach einer erworbenen QSL die Schule oder Universität abschließen möchten; ■ Erwachsene mit erworbener QSL, die eine Umschulung oder Weiterbildung machen müssen, um die Tür zu neuen beruflichen Möglichkeiten zu öffnen. Für die Integration ins allgemeine Bildungssystem sind möglicherweise einige umweltbedingte Anpassungen nötig. Ein junger Mensch kann zudem Beratung und andere vorbereitende Unterstützung benötigen, um Gefühle wie geringe Selbstwertschätzung oder ein geringes Selbstbewusstsein zu überwinden, die einer Rückkehr zur Schule möglicherweise im Wege stehen oder ihn daran hindern, die nächsten Schritte in Richtung höherer Bildung zu unternehmen. Eine sinnvolle Arbeit zu bekommen und zu behalten oder nach der QSL wieder an seinen Arbeitsplatz zurückzukehren kann ebenfalls eine Herausforderung für einen querschnittgelähmten Menschen sein. Aber mithilfe von beruflicher Rehabilitation, Beratung und Vorbereitung, angemessenen unterstützenden Technologien sowie Anpassungen und Vorkehrungen seitens des 197 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Arbeitgebers, können Menschen mit QSL die meisten Arbeiten ausführen. Arbeit ist nicht nur wichtig als Quelle wirtschaftlicher Sicherheit; sie bildet auch das Fundament für ein sinnerfülltes Leben, da sie soziale Kontakte vermittelt und Zielstrebigkeit und Selbstwert fördert. Vollständige Teilhabe an Bildung und Beschäftigung für querschnittgelähmte Menschen hängt davon ab, falschen Vorstellungen in Bezug auf das Gesundheitsproblem ein Ende zu machen. Wenn Lehrer, Schulverwaltungspersonal und Mitschüler über QSL aufgeklärt werden, erleichtert dies Kindern oder jungen Erwachsenen mit QSL den Übergang oder die Rückkehr zu Schule oder Studium. Im Bereich Beschäftigung können Annahmen darüber, was ein Mensch mit QSL nicht kann, verhindern, dass eine qualifizierte Arbeitskraft eine Anstellung findet oder aber im Falle einer Anstellung dafür sorgen, dass der betroffenen Person von Kollegen nicht der nötige Respekt entgegen gebracht wird. Oft besteht der beste Weg diesen falschen Wahrnehmungen zum Thema QSL entgegenzuwirken, in der direkten Erfahrung, einen querschnittgelähmten Menschen als Mitschüler oder Arbeitskollegen zu haben, also im gemeinsamen Lernen oder der Zusammenarbeit. Querschnittlähmung und Zugang zu Bildung Kinder mit Behinderung werden in der Regel seltener eingeschult und brechen die Schule häufiger ab. Zudem werden sie in der Schule weniger gefördert (2). In Ländern mit niedrigem Nationaleinkommen, ist der Zugang zu Bildung auf allen Ebenen beschränkt (3) und der Zugang zu höherer Bildung für junge Menschen mit Behinderung nahezu nicht vorhanden (4–6). Daten aus Haushaltserhebungen in Malawi, Namibia, Sambia und Simbabwe haben gezeigt, dass zwischen 9 und 18% der Kinder ohne Behinderung im Alter von 5 Jahren oder älter noch nie eine Schule besucht haben. Bei den behinderten 198 Kindern lag dieser Anteil jedoch bei 24-39% (7– 10). Eine kambodschanische Studie schätzt den Anteil der Kinder, die nie eine Schule besucht haben sogar auf 45% (11). In vielen Ländern mit niedrigem Nationaleinkommen erschwert der allgemeine Mangel an Bildungsressourcen es den Bildungseinrichtungen massiv, Kinder mit QSL oder anderen Behinderungen aufzunehmen (12). Ein permanenter Mangel an finanziellen Ressourcen führt zu dauerhafter Personalknappheit, fehlender medizinischer Versorgung und einem Mangel an Ausrüstung und Einrichtungen (13). Daten aus Kenia belegen beispielsweise, dass die Barrieren zu höherer Bildung von der mangelnden Verfügbarkeit an Hochschulen, über die physische Unzugänglichkeit, den Mangel an Übergangsdiensten nach der Sekundarbildung, einstellungsbedingte Barrieren, wie etwa Stigmata bis hin zur allgemein schlechten wirtschaftlichen Situation behinderter Schüler und Studenten reichen (4). Für Länder mit geringem und mittlerem Nationaleinkommen ist es eine immense Herausforderung, alle Kinder mit Behinderung in das Bildungssystem einzubeziehen – Fortschritte sind jedoch möglich, vor allem, wenn man Schülern mir Behinderung und ihren Eltern mehr Gehör schenkt (14). Es gibt zwar Evidenz zur Bildungsbeteiligung von Kindern und jungen Erwachsenen mit Behinderung, aber diese Daten liefern nur selten Informationen konkret zu QSL. Manchmal lassen sich Informationen aus Daten zu „orthopädischen Behinderungen“ oder „körperlichen Behinderungen“ ableiten, die ein gewisses Bild ermöglichen. Die meisten Kinder mit QSL kehren nach der Verletzung und der Rehabilitation wieder in die Schule zurück – daraus ergeben sich Bedürfnisse an speziellen Diensten (15). Da die QSL-Inzidenzraten hoch sind bei Menschen in den späten Teenagerjahren und Anfang der 20er (vgl. Kapitel 2), liegt der Fokus erneut auf der Sekundarausbildung und der postsekundären Bildung (16). Die pädiatrische Altersgruppe, die mit der Schule beginnt, besteht Kapitel 8 fast ausschließlich aus Kindern mit Spina bifida (17), die besondere Anforderungen haben. Dies unterscheidet sie von denjenigen Betroffenen, die nach der Verletzung in die Schule zurückkehren. Dennoch verschiebt sich die Aufteilung nach Alter bei Eintreten der QSL nach oben. Dies liegt an der Zunahme der Fälle von spät eintretender traumatischer und nicht-traumatischer QSL (16, 18, 19). Hierbei wird impliziert, dass ältere querschnittgelähmte Erwachsene zu Bildung oder Ausbildung zurückkehren, um neue Fähigkeiten zu entwickeln und so über einen neuen Arbeitsplatz den Weg zurück in die Beschäftigung zu finden. In Bezug auf Kinder mit Spina bifida ist, verglichen mit anderen Kohorten, etwas mehr bekannt. Dies liegt daran, dass diese Kinder komplexe Bedürfnisse hinsichtlich der Bildung haben, was auf eine Vielzahl von körperlichen, seelischen und emotionalen Problemen zurückzuführen ist, mit denen sich die Kinder konfrontiert sehen. Spina bifida in Verbindung mit Hydrocephalus kann bei mindestens einem Drittel der betroffenen Kinder zu Einschränkungen der kognitiven Funktionsfähigkeit führen. Dazu zählen auch Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwierigkeiten (20) die, sofern verfügbar, besondere Bildungsressourcen erfordern (17, 21, 22). Zudem leiden manche junge Erwachsene mit Spina bifida laut jüngster Studien auch an Depressionen und Angst, was ebenso zu schlechten schulischen Leistungen beiträgt (23). Trotz all dieser Herausforderungen hat eine Längsschnittstudie zu Kindern mit Spina bifida in den USA ergeben, dass fast die Hälfte aller betroffenen Kinder erfolgreich eine Hochschulausbildung absolviert (24). Dies belegen auch Daten, die darauf hindeuten, dass die Quote der Schulabbrüche stark abnimmt in der Phase, in der vermehrt in diese Kinder in den USA investiert wurde (25). Für die meisten querschnittgelähmten Kinder und jungen Erwachsenen besteht die Herausforderung darin, den Wiedereinstieg in die Sekundarbildung und postsekundäre Bildung zu meistern. Abgesehen von stichprobenartigen Bildung und Beschäftigung Forschungsbestrebungen in Europa und den USA (26–29), gibt es kaum zuverlässige Informationen zum allgemeinen Erfolg oder Scheitern der Schullaufbahn von Kindern mit QSL im Vergleich zu Kindern mit anderen Behinderungen oder der Allgemeinbevölkerung. Qualitative Forschungsarbeit im Vereinigten Königreich hat gezeigt, dass die Rückkehr in die Schule auch ein traumatisches Erlebnis sein kann (30). Die Rückkehr war am erfolgreichsten, wenn sie so früh wie möglich erfolgte – vorzugsweise noch während das Kind die Rehabilitation im Krankenhaus durchlief. Alle Schüler gaben an, dass die Hauptprobleme durch die physische Zugänglichkeit und die mangelnde Ausbildung des Personals im Hinblick auf die Erfüllung der Bedürfnisse des Kindes verursacht wurden. Letzteres bezieht sich auf die vollständige Teilhabe an sämtlichen schulischen Aktivitäten, darunter auch sportliche Aktivitäten und Ausflüge. Der Übergang zur postsekundären Bildung an Universitäten und Fachhochschulen scheint in der Regel eine geringere Herausforderung zu sein. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass die Studenten reifer sind, mehr Erfahrung in Bezug auf ihre QSL sammeln konnten und ihre Bedürfnisse kennen. Beispielsweise besuchen in den USA 45% der jungen Erwachsenen mit mobilitätsbedingten Beeinträchtigungen nach der Sekundarstufe ein College oder eine Universität – verglichen mit 53% der studentischen Allgemeinbevölkerung (31). Eine Studie hat ergeben, dass 82% der Teilnehmer ein College besuchten (32). Die United States National Longitudinal Transition Study 2 kam zu ähnlichen Ergebnissen, zeigte aber einen Unterschied im Vergleich zu den 77% der blinden und tauben Studenten, die eine Hochschulausbildung absolvieren (31). In Europa sind die Zahlen vergleichbar, wenn auch die Zahl der College-Studenten mit Mobilitätsbeeinträchtigung in den vergangenen Jahren zurückgegangen ist (33). 199 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Barrieren im Bereich Bildung abbauen Um die unzähligen Barrieren im Bereich Bildung zu verstehen, denen Kinder und Erwachsene mit QSL gegenüberstehen, ist es wichtig, zunächst drei Gruppen zu unterscheiden: Kinder mit Spina bifida, Kinder und junge Erwachsene, die nach der Rehabilitation wieder in die Schule zurückkehren und Erwachsene, die eine Ausbildung, Weiterbildung oder ein Studium beginnen, um Fähigkeiten und Wissen für neue Beschäftigungsmöglichkeiten nach der QSL zu erwerben. Gesetzgebung und Politik Artikel 24 der BRK liefert deutliche und detaillierte Richtlinien dazu, was im Bereich der Gesetzgebung und Politik sowie der Planung nötig ist, um das Recht auf Bildung auf allen Ebenen und für alle Menschen mit Behinderung umzusetzen (1, 12). In einigen Ländern mit hohem Nationaleinkommen werden die Grundsätze der schulischen Integration mithilfe der bestehenden Gesetzgebung und Politik umgesetzt. Hierzu zählen allgemeine Vorkehrungen zur Antidiskriminierung, wie das Disability Discrimination Act im Vereinigten Königreich, mit dem Ziel, individuelle Anliegen der schulischen Ausgrenzung in Angriff zu nehmen. Jedoch ist die Gesetzgebung wirkungsvoller, wenn sie proaktiv umgesetzt wird. In Dänemark beispielsweise schreibt die Gesetzgebung vor, dass das Bildungsministerium Ausgleichsbeihilfen zur Verfügung stellen muss, die Menschen mit Behinderung benötigen, um den gleichen Bildungsweg zu durchlaufen, wie ihre Altersgenossen, umso akademisch erfolgreich zu sein. In Frankreich müssen Hochschulen positive Maßnahmen ergreifen für Studenten mit Behinderungen und die akademische Ausbildung sowohl physisch also auch pädagogisch anpassen (33). 200 In Ländern mit niedrigem und mittlerem Nationaleinkommen gibt es häufig rechtliche Barrieren, darunter auch Gesetze, die explizit erlauben, dass Kindern mit Behinderung der Zugang zu Bildung verwehrt wird (34–36). Die UNESCO ist zu dem Schluss gekommen, dass das größte Hindernis für integrative Bildung in diesen Ländern das Fehlen eines rechtlichen und politischen Rahmens ist, der die integrative Bildung fördert (37). Selbst in Ländern wie Südafrika, in denen die Regierung die Initiative ergriffen und Hindernisse im Bereich der uneingeschränkt zugänglichen Bildung ausgemacht hat, sind die Fortschritte gering, da die rechtliche Grundlage und finanzielle Planung fehlen (38). Top-down Ansätze beziehen nicht die Situation vor Ort in ländlichen Gemeinden mit ein und sind somit meist nicht erfolgreich (39). Die Länder müssen praktische Schritte verfolgen, um den Weg zu ebnen für eine tragfähige Bildungspolitik und allgemeine Zusagen machen für das Recht auf Bildung von Kindern mit Behinderung. Zu diesen Schritten zählen: Die Feststellung der Anzahl der behinderten Kinder sowie ihrer Bedürfnisse; die Entwicklung von Strategien, um Schulgebäude zugänglich zu machen und die Überarbeitung von Lehrplänen, Unterrichtsmethoden und Unterrichtsmaterialien, um diese Bedürfnisse zu erfüllen. Zudem muss das Bildungsangebot ausgebaut werden, zum einen durch die Ausbildung von Lehrkräften in Bezug auf die Bedürfnisse von Kindern mit Behinderung und zum anderen durch die Nutzung der Ressourcen von Eltern und Gemeinden. All diese Maßnahmen müssen durch eine angemessene und ausreichende Finanzierung unterstützt werden (36). Unterstützung für Kinder mit Spina bifida Fast die Hälfte der Kinder und jungen Erwachsenen, die an einer Myelomeningozele mit Hydrocephalus leiden, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit spezielle Bildungsprogramme Kapitel 8 durchlaufen und schlechte Bildungsergebnisse erzielen, während die andere Hälfte ähnliche Resultate erzielt, wie Schüler ohne Behinderung (17). Die Herausforderung besteht darin, Bedingungen innerhalb des normalen Schulumfelds zu schaffen, die das Lernen für alle Kinder mit Spina bifida optimieren. Trotz der medizinischen Probleme, für die Kinder mit Spina bifida anfällig sind (z.B. Krampfanfälle und Harn- und Stuhlinkontinenz), ist es in gut vorbereiteten und gut ausgestatteten Bildungseinrichtungen möglich, dass diese Schüler die Grundschule und Sekundarbildung durchlaufen und dieselben Abschlussquoten erzielen, wie Kinder der restlichen Bevölkerung (24, 40). Es ist mehr Forschung nötig um festzustellen, wie man ein unterstützendes Umfeld für Kinder mit Spina bifida schafft. Zudem muss am Selbstbewusstsein und der Unabhängigkeit dieser Kinder gearbeitet werden (41). Im Rahmen eines einwöchigen Lagers wurde eine klein angelegte Studie durchgeführt zur Einführung des Selbstmanagements, der Zielentwicklung sowie der Entwicklung von anderen Fähigkeiten für ein unabhängiges Leben. Hier hat sich gezeigt, dass Bemühungen zur Überwindung des mangelnden Selbstvertrauens sehr erfolgreich sein können (42). Die meisten Spina bifida-Kinder können erfolgreich Regelschulen besuchen und dabei gute Ergebnisse erzielen. Daher müssen Lehrer, Verwaltungspersonal und Eltern an einem Strang ziehen, um diesen Kindern dabei zu helfen, eine innere Motivation und Unabhängigkeit zu entwickeln – dies dient als Fundament für den Aufbau positiver sozialer Beziehungen in Regelschulen (43, 44). Obwohl die Situation für Kinder mit Spina bifida in den ärmsten Ländern der Welt extrem schwierig sein kann, wurden in Ostafrika Fortschritte erzielt, indem man die Unterstützung der Gemeinschaft und die Eltern unter Berücksichtigung der Kultur zusammengeführt hat (45). Bildung und Beschäftigung Rückkehr in die Schule nach der Verletzung Eine Rückkehr in die Schule so früh wie möglich nach Verletzung muss das Hauptziel der Rehabilitation sein. Auch der Einsatz für die Kontinuität der Ausbildung muss Teil des Zielsetzungsprozesses während der Rehabilitation sein (26, 32, 46, 47). Bildung wird schon seit jeher in Verbindung gebracht mit mehr Teilhabe an der Gemeinschaft, Beschäftigung, einem unabhängigeren Leben und mehr Lebenszufriedenheit bei Erwachsenen, die im Grundschul- oder Teenageralter eine QSL erlitten haben (48, 49). Die beste Option für jedes Kind ist der Besuch einer Regelschule. Die zweitbeste Option ist Heimunterricht oder Einzelunterricht allein oder zusätzlich zum normalen Unterricht in der Klasse. Diese Möglichkeit sollte jedoch nur in Betracht gezogen werden, wenn das querschnittgelähmte Kind mehr Unterstützung beim Lernen braucht oder häufig den Unterricht aufgrund von Physio- oder Ergotherapie verpasst (29). Eine kürzlich durchgeführte Studie über die schulischen Erfahrungen von querschnittgelähmten Kindern in London (30) definierte die folgenden Erfolgsfaktoren: ■ Früher Kontakt zwischen Kind, Eltern und Schulpersonal mit Einbindung von Rehabilitationsfachleuten; ■ Anpassungen und Vorkehrungen, die vor der Rückkehr des Kindes geplant und vorgenommen werden. Weiterhin muss –ohne zu stigmatisieren– sichergestellt werden, dass alle Bereiche der Schule zugänglich sind; ■ Alle Aktivitäten müssen zugänglich sein – dadurch stellen Vertreter der Schule sicher, dass der jeweilige Schüler in sämtliche Schulaktivitäten mit einbezogen wird; dazu zählen insbesondere auch Sportstunden (50) und Schulausflüge; ■ Aufklärung über das Thema QSL und damit verbundene Gesundheitsprobleme vor Ort für alle Mitarbeiter. Dies muss einhergehen 201 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven mit altersgerechten Aufklärungsprogrammen für Mitschüler, um die Akzeptanz des Anderen zu fördern. Diese und ähnliche Studien (29, 32, 51) haben bestätigt, dass Mechanismen für Schüler und ihre Eltern nötig sind, um Bedenken zu äußern und Probleme in informellem Rahmen zu lösen (z.B. Abendveranstaltungen) und zwar bevor der Schüler die Schule besucht. Rehabilitationsfachleute sollten an diesen Veranstaltungen teilnehmen, denn es gibt Hinweise darauf, dass ihre Ermutigung ein entscheidender Faktor für den erfolgreichen Wiedereinstieg des Kindes in den Schulalltag und die Teilhabe am Schulleben ist (52, 53). Auch Peer-Mentoring-Programme haben sich als gute Möglichkeit erwiesen, junge Erwachsene zur Wiederaufnahme ihrer Ausbildung nach der Verletzung zu ermutigen (54). Übertriebene Fürsorge sollte verhindert werden (30). Übergang nach der Schulzeit Für Kinder mit Behinderung ist der Übergang von der Schule zur postsekundären Bildung beschwerlicher, als für andere Kinder. Dies liegt an den Herausforderungen in Zusammenhang mit den Vorkehrungen und der Anpassung an ein neues Umfeld und eine neue Situation. Menschen, die Unterstützung von verschiedenen Seiten erhalten, meistern die Anpassung an den Übergang besser, als diejenigen ohne Unterstützung (25). Die Verfügbarkeit von angemessenen unterstützenden Technologien ist ebenso wichtig für einen reibungslosen Übergang (55). Die Eltern können beim Übergang eine wichtige Rolle in Bezug auf Motivation und Aufbau des Selbstbewusstseins spielen. Peer-Mentoring-Programme zielen darauf ab, der Traumatisierung von querschnittgelähmten Kindern beim Übergang entgegenzuwirken (54). Web-basierte Ressourcen, die die Familie und das Kind zusammen nutzen können, um Selbstvertrauen und Unabhängigkeit zu fördern (41) 202 sind vielversprechende Möglichkeiten zur emotionalen und psychologischen Vorbereitung. In seinem Sommerbericht 2004 (56), hat das United States National Center on Secondary Education and Transition (NCSET) einige mögliche Lösungsansätze für die größten Herausforderungen in der Übergangszeit zusammengefasst. Diese sind: ■ Selbstbestimmung und Durchsetzungsvermögen des Schülers fördern durch die Lehrplanaufnahme von Unterrichtseinheiten zur Entwicklung von Fähigkeiten für die berufliche Entwicklung ■ Sicherstellen, dass Schüler Zugang zu Bildung gemäß dem allgemeinen Lehrplan haben, indem Klassenzimmer, Lehrpläne und Beurteilungen gemäß den Prinzipien des universellen Designs gestaltet werden, um sie für so viele Schüler wie möglich zugänglich zu machen, ohne dass zusätzliche Vorkehrungen oder Veränderungen notwendig sind; ■ Die Abschlussquoten von Schülern mit Behinderung erhöhen, durch die Entwicklung neuer Methoden und Verfahren zur Identifizierung und Dokumentierung forschungsbasierter Informationen über bewährte Methoden in Bezug auf die Vermeidung von Schulabbruch und in Bezug auf Interventionen; ■ Informierte Eltern stärker in die Bildungsund Lebensplanung sowie den Entscheidungsprozess einbeziehen; ■ Methoden anwenden, wie etwa kombinierter Unterricht von Lehrern an Regelschulen und Lehrern an Sonderschulen, um die Zusammenarbeit zwischen Regel- und Sonderschulen zu fördern im Bereich der Beurteilungen, der Planung des Einzelunterrichts und des Unterrichts selbst. Ein OECD-Bericht zu Problemen beim Übergang zu Universitäten und Fachhochschulen gibt an, dass für den Übergang von der Kapitel 8 Sekundarbildung zur tertiären (oder höheren) Bildung eine Zusammenarbeit beider Ebenen nötig ist (33): ■ Sekundarschulen müssen Beratung und andere Ressourcen zur Verfügung stellen, die sich als überaus wirksam herausgestellt haben (57). ■ Fachhochschulen und Universitäten müssen ihre Zulassungsverfahren und Bildungsvorkehrungen überdenken, um Studenten mit Behinderung den Zugang zum Studium sowie Erfolg im Studium zu ermöglichen. Der Übergang sollte sowohl zentral durch einen universitätsweiten Unterstützungsdienst für behinderte Studenten, als auch innerhalb der entsprechenden Fakultät koordiniert werden. Zudem sollten Anpassungen vorab geplant werden. Zu den nötigen Anpassungen zählen Notizschreiber, Tutoren, technische Hilfsmittel, physische Anpassungen im Bereich der Klassenzimmer sowie Unterstützung für ein unabhängiges Leben (31, 58, 59). Was die Länder mit niedrigem und mittlerem Nationaleinkommen betrifft, so wurde 2006 in Form des Consortium for Research on Educational Access, Transitions and Equity (CREATE) eine Partnerschaft zwischen Forschungseinrichtungen in Bangladesch, Ghana, Indien, Südafrika und dem Vereinigten Königreich aufgebaut. Die erste CREATE-Monografie enthielt eine Forschungsagenda zu einer Klassifikation der „Ausschlussbereiche“ von Kindern mit Behinderung. Diese reichte vom völligen Ausschluss bis hin zum Besuch einer Sekundarschule, verbunden jedoch mit dem Risiko eines frühzeitigen Abbruchs. Zudem sprach sich die Monografie für bildungspolitische Konzepte aus, die auf diese unterschiedlichen Situationen ausgerichtet sind (60). Eine daran anknüpfende Monografie betonte die besonderen Lehrherausforderungen sowie potenzielle strategische Maßnahmen in ganz Afrika (14) und machte deutlich, wie geschlechtsspezifische Benachteiligungen Kinder mit QSL vor noch größere Herausforderungen stellen. Bildung und Beschäftigung Physische Barrieren abbauen Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Barrieren im Bereich der grundlegenden Mobilität entscheidende Faktoren sind, die der Teilhabe von Schülern mit Paraplegie in Südafrika (61) und Kindern mit Spina bifida in Malaysia (62) im Weg stehen. In der Vereinigten Republik Tansania ist der Zugang schwierig, da viele Schulen erhöht gebaut wurden, um sie in der Regenzeit besser zu schützen. Zudem sind im Inneren der Schulen Toiletten nicht zugänglich und Türen oft nicht breit genug für Rollstühle (63). Im Vereinigten Königreich hat eine Studie gezeigt, dass Barrieren wie Stufen oder zu steile Rampen sowie fehlende angemessene Toiletten und Behindertenparkplätze, Schülern im Rollstuhl den Zugang zu Klassenzimmern, Speisesälen, Bibliotheken und Sportanlagen versperrten (30). Umwege und Verzögerungen verhindern, dass die Schüler den Unterricht rechtzeitig erreichen (64). Unzugängliche Transportmittel sind vor allem belastend für Kinder mit Mobilitätsschwierigkeiten, die nicht allein zur Schule gehen können, da diese zu weit entfernt ist, oder aufgrund von unebenen ländlichen Wegen oder überfluteten Straßen während der Regenzeit (61). Viele dieser Barrieren können durch bessere politische Konzepte und Planung überwunden werden (33, 65, 66). Auch wenn die Ressourcen begrenzt sind, ist es möglich etwas zu verändern, indem man die Beseitigung physischer Barrieren über einen bestimmten Zeitraum hinweg zur Priorität macht. Dies geschieht aktuell auch in Kenia – hier plant die Regierung 2015 mit dem Bau von Rampen und anderen Vorkehrungen in den lokalen Schulen zu beginnen (67). 2003 rief die Stadt Lissabon in Portugal ein Programm namens Escola Aberta („offene Schule“) ins Leben, das auch eine umfassende Strategie zur Beseitigung physischer Barrieren in Grundschulen beinhaltete (68). 203 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Angemessene Vorkehrungen Obgleich die Bedürfnisse sehr unterschiedlich sind, ist es einigen Kindern mit QSL nur möglich das nötige Maß an Unabhängigkeit, das ein Schulbesuch erfordert, zu erreichen und alle Vorzüge von Bildung zu genießen, wenn einige Vorkehrungen getroffen werden. Dies kann ein Unterrichtsassistent sein oder eine Form von unterstützenden Technologien. Hierzu zählen Geräte mit geringem Technologiegehalt, wie etwa Stifthalter oder hochtechnologische Hilfsmittel, wie etwa Systeme zur optischen Zeichenerkennung oder ein technisch sehr anspruchsvoller Roboterarm für Kinder, die nur eingeschränkt Kontrolle über ihren Oberkörper haben (69). All dies kann die Leistung und Teilhabe eines Kindes im und am Unterricht verbessern oder überhaupt erst ermöglichen. Als beste Informationsquelle dafür, was nötig ist und welche Technologien tatsächlich funktionieren, gilt die Erfahrung von Menschen, die diese Hilfsmittel benutzen. Ein kanadisches Projekt liefert einen Diskussionsleitfaden, der Betroffenen helfen soll, Informationen über verschiedene Lösungen im Bereich der unterstützenden Technologien auszutauschen (70). Gleichzeitig wird es Menschen ermöglicht, die erst seit kurzem mit einer Behinderung leben, sich mit diesen Themen zu befassen. Obwohl Computer und andere Technologien ein großer Vorteil für Kinder mit QSL sind, ist häufig ein gut ausgebildeter Lehrer oder Unterrichtsassistent nötig, der dem Kind bei der Nutzung hilft (29, 71). Bildung und Vorkehrungen finanzieren Vorkehrungen – egal ob es sich dabei um Hilfsmittel oder unterstützendes Personal handelt –erfordern eine sichere Finanzierung. In Ländern mit hohem Nationaleinkommen gibt es zahlreiche potentielle Finanzierungsquellen, die für Schüler und Studenten mit Behinderung eingerichtet wurden. Hierzu zählen beispielsweise 204 staatliche Beihilfen oder Bildungskredite, staatliche Stipendien und zusätzliche Finanzmittel, Universitätsstipendien, private Bildungsfonds und Stipendien und private Versicherungen (33). In den USA wurden 78% des Budgets zur Unterstützung der tertiären Bildung von Menschen mit Behinderung zur Finanzierung von Stipendien und Krediten für behinderte Menschen verwendet (33). Zudem gibt es eine Reihe bundesstaatlicher Pläne zur Finanzierung von unterstützenden Technologien im Bildungsbereich (72). Im Vereinigten Königreich ermöglicht die Disabled Students Allowance direkte, steuerfreie Zahlungen für spezielle bildungsrelevante Hilfsmittel, persönliche Assistenten und zusätzliche Reisekosten (73). In Irland erhalten die Colleges und Universitäten staatliche Mittel, die sie dann an Studenten weitergeben müssen (74). Ein weiterer Ansatz ist die Sicherstellung, dass die Zusatzkosten eines Studenten mit QSL durch Einzeldarlehen oder Teilstipendien gedeckt werden, die von Fall zu Fall gewährt werden, wie in Frankreich und Norwegen, wo diese Darlehen in nicht rückzahlbare Zuschüsse umgewandelt werden, sollte der Absolvent nicht in der Lage sein, den Kredit zurückzuzahlen (33). In Ländern mit geringem Nationaleinkommen gibt es kaum gesonderte Finanzierungsvereinbarungen für Schüler und Studenten mit Behinderung. Obwohl Studien gezeigt haben, dass die Integration behinderter Kinder in Regelschulen kosteneffizient ist – selbst unter Berücksichtigung der Zusatzkosten durch die Vorkehrungen (siehe Studienauswertung (75)) - können viele Länder diese potentiellen Einsparungen nicht nutzen. Grundsätzlich haben Länder mit niedrigem Nationaleinkommen aber wenigstens den Vorteil, dass sie sehen können, welche der Finanzierungsstrategien in Ländern mit hohem Nationaleinkommen funktioniert haben und welche nicht (76). In Uganda hat man beispielsweise Komponenten verschiedener integrativer Ansätze zur Bildungsfinanzierung aus Europa und den USA übernommen, um ein gutes Ergebnis für behinderte Kinder im Land Kapitel 8 zu erzielen (37). Die Übernahme von Finanzierungsstrategien aus Ländern mit hohem Nationaleinkommen ist vielleicht nicht immer die beste Lösung. In ländlichen Gebieten ist das Hauptziel der Bildung aber, die Menschen mit Behinderung auf Leben und Arbeit in ihrem Umfeld vorzubereiten – dies kann bedeuten, dass die beste Finanzierungsstrategie diejenige ist, die die Bedürfnisse dieses Umfeldes am meisten berücksichtigt (39). Soziale Unterstützung Die Unabhängigkeit aller jungen Menschen, die sich in der Sekundar- oder höheren Bildung befinden, hängt in der Regel vom Netzwerk sozialer Unterstützung durch Familie, Freunde, Mitschüler und Kommilitonen ab. Eine QSL ist ein einschneidendes Erlebnis, das dazu führen kann, dass ein junger Mensch den Kontakt zu Freunden verliert. Die Zeit, in der ein Schulbesuch nicht möglich ist, kann zu einer allgemeinen Loslösung von der Gesellschaft führen. Soziale Unterstützung ist ein bestimmender Faktor für die Lebenszufriedenheit, Gesundheit und sogar Sterblichkeit von Menschen mit QSL (77). Informelle Mentoren-Programme haben sich als sehr hilfreich erwiesen für Kinder mit QSL bei der Rückkehr in die Schule und das gesellschaftliche Leben (54, 59). Auch die Interaktion mit anderen Betroffenen im selben Alter ist besonders wichtig (78). Interessenverbände, QSL-Unterstützergruppen und NGOs sind wichtige Bestandteile eines sozialen Netzwerks, das durch den Austausch gemeinsamer Erfahrungen eine wichtige Rolle spielen kann bei der Unterstützung der Schüler und Studenten und ihrer Familien. Im Vereinigten Königreich organisiert der Back Up Trust ein Mentorenprogramm für querschnittgelähmte Menschen. Hier wird jedem Betroffenen, der Rat braucht in Bezug auf die Anpassung an das Leben mit QSL, die Rückkehr in die Schule und andere Themen ein Mentor zugeteilt (79). Eine ähnliche Rolle spielen auch andere Gruppen in anderen Ländern – darunter auch einige Bildung und Beschäftigung die nur begrenzt in die vielfältigen Bereiche des Lebens mit Behinderung investieren können. Das National Resource Centre for Inclusion in Indien ist Teil der gemeinnützigen Organisation Able Disabled All People Together (ADAPT) und befindet sich in Mumbai. Das Zentrum bietet bereits seit 1972 Unterstützung und Mentoring für Kinder mit Behinderung. Einstellungsbedingte Barrieren abbauen Die Barrieren, mit denen Kinder und junge Erwachsene bei der Rückkehr zur Schule nach der Rehabilitation oder beim der Einschulung mit Spina bifida oder pädiatrischer QSL konfrontiert werden, sind nicht nur physischer und institutioneller Natur, sondern hängen auch von der Einstellung ab. Erfolgreiche Teilhabe an Bildung setzt voraus, dass Ignoranz und Vorurteile in Bezug auf QSL abgebaut werden. Kinder und junge Erwachsene mit QSL und ihre Familien müssen ebenso über QSL aufgeklärt werden und auch darüber, was sie bei der Rückkehr in die Schule oder beim Übergang von Sekundar- zu Hochschulbildung erwartet. Schüler mit Querschnittlähmung und ihre Familien Wenn Kinder mit QSL über die Rückkehr in die Schule nachdenken, machen sie sich vielleicht Sorgen, dass ihre Mitschüler sie nicht akzeptieren. Daten belegen, dass einige Kinder Schwierigkeiten damit haben mit der QSL umzugehen und unter Symptomen von schlechter Anpassung, Angst und Depression leiden (23, 80) oder sogar unter Kontrollverlust (81). Wird dem nicht entgegengewirkt, kann dies zu verstärkter Isolation, Einsamkeit, Mangel an Freunden und Zukunftsangst führen, was wiederum schlechtere Ergebnisse im Bereich Bildung nach sich zieht (27). Querschnittgelähmte Kinder, die in die Schule zurückkehren, müssen über Besonderheiten der Schule aufgeklärt werden und ebenso über regelmäßige Aktivitäten, an denen 205 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven sie teilnehmen werden – d.h. über Dinge, die ihnen wichtig sind und nicht etwa den Eltern oder Lehrern (51). Dies bedeutet, dass Informationen von Kindern mit QSL über Dinge, die sie wissen sollten, für die betroffenen Kinder vielleicht wichtiger sind, als das, was Eltern, Lehrer und andere Fachleute für wichtig halten. Später in ihrer Schullaufbahn benötigen Schüler mit QSL – ebenso wie ihre Altersgenossen – Unterstützung und Berufsberatung, die ihnen den Übergang zur höheren Bildung und später zur Beschäftigung erleichtern (53). Kinder mit QSL und ihre Familien können von webbasierten Ressourcen profitieren, die grundlegende medizinische Informationen zu QSL oder Spina bifida zur Verfügung stellen – darunter auch insbesondere praktische Informationen zum Thema Selbst-Management (41). QSL-Unterstützergruppen gibt es in vielen Ländern. Sie teilen Informationen und gemeinsame Anliegen, die wichtig sind für die Familien. Eltern sind verständlicherweise besorgt in Bezug auf die Sicherheit ihres Kindes in der Schule oder darüber, ob ihr Kind von den Mitschülern akzeptiert werden wird (27). Da übermäßige Fürsorge aber zur weiteren Ausgrenzung von Kindern mit QSL führen kann (26), sollte Eltern durch Rehabilitationsfachleute und Lehrer geraten werden, Gruppen aufzusuchen, die ihre Ängste abbauen und sie unterstützen können. Lehrer, Verwaltungspersonal und Mitschüler Die Einstellungen von Schulleiter und Lehrern sind wichtig, um ein integratives Umfeld zu ermöglichen und zu verwalten. Einstellungen können durch gut geplante Informationen und Unterstützungsstrategien positiv beeinflusst werden (39, 50, 61, 82). Lehrer sind in der Regel positiver gegenüber Schülern mit körperlichen Behinderungen eingestellt, als gegenüber Schülern mit geistigen Behinderungen (83). Sehr grundlegende Aufklärungsprogramme zum Thema „Behinderung“, die sich an Lehrer, Verwaltungspersonal und Schüler richten, sind laut 206 vorhandener Literatur fast ebenso wichtig für eine erfolgreiche gesellschaftliche Integration wie ein angepasstes Umfeld (84). Dies hat sich in Botswana und im Libanon bestätigt (85, 86). Beispielsweise bietet das Center for Assistive Technology and Environmental Access am Georgia Technology College of Architecture in den USA kostenlose Online-Kurse für Mathematik- und Naturwissenschaftslehrer an High-Schools an, so dass diese aufgeklärt werden über Vorkehrungen im Klassenzimmer, angepasste Prüfungen und Labore, unterstützende Technologien sowie Gesetze und politische Maßnahmen (70). Angesichts des mangelnden Verständnisses darüber, was QSL bedeutet oder wie man Menschen mit QSL unterstützen kann, würden sowohl Lehrer als auch Schüler von grundlegenden Informationen über Behinderung im Allgemeinen und QSL im Besonderen profitieren. Es gibt leicht zugängliche Ressourcen, die sowohl für grundlegende Informationen zu Behinderung im Klassenzimmer als auch insbesondere zu speziellen Themen über QSL genutzt werden können. Die UNESCO hat beispielsweise eine Reihe von Werkzeugen zur Erschaffung von lernfreundlichen Umgebungen erarbeitet (87). Darüber hinaus bietet die OECD Ressourcen an, die die einzelnen Schritte beschreiben, die Lehrer, Schulverwaltung und Schüler unternehmen müssen, um Vielfalt in der schulischen Umwelt zu fördern (88). Lehrer spielen eine direkte und entscheidende Rolle bei der Verwirklichung eines inklusiven Bildungssystems. Dies gilt insbesondere für Sportlehrer, die häufig mit der Herausforderung konfrontiert werden, ein Kind mit schweren Beeinträchtigungen in den normalen Sportunterricht zu integrieren. Dabei gilt es, das Ziel der Integration, der Bewegung gemäß der eingeschränkten Funktionsfähigkeit, und Sicherheitsbedenken zu vereinen. Eine schwedische Studie hat gezeigt, dass diese Herausforderung erfolgreich gemeistert werden kann durch angemessene Ausbildung, Unterstützung von Seiten der Schulverwaltung und angemessene Ressourcen Kapitel 8 (50). Bei der Bevölkerung wächst die Einsicht, dass Ausbildungsstätten für Lehrer sicherstellen müssen, dass neue Lehrer so ausgebildet werden, damit sie auch Klassen mit behinderten Schülern effektiv unterrichten können (89). Ebenso gibt es Evidenz dazu, dass Lehrer Informationen zur Behinderung des Kindes leichter aufnehmen und diese Information dann nutzen, um die Integration des Kindes in schulische Aktivitäten zu fördern, wenn die Informationen nicht diagnostischer Natur sind (z.B. Kind mit Spina bifida), sondern sich auf die funktionellen Probleme und Vorzüge beziehen, die praktische Hinweise darauf geben, wie das Kind unterrichtet werden muss (83). Normalerweise sind keine grundlegenden, medizinischen Informationen zu QSL erforderlich, mit Ausnahme von Krankheiten wie der autonomen Dysreflexie, die für einige Menschen mit QSL lebensbedrohlich sein können (15). Lehrer sollten zudem aufmerksam gemacht werden auf gesundheitliche Probleme in Verbindung mit Spina bifida oder mit einhergehendem SchädelHirn-Trauma (19). Lehrer sollten auch wissen, dass querschnittgelähmte Kinder oft für mehr Selbstbestimmung und Unabhängigkeit kämpfen und über diese Probleme möglicherweise nicht ohne weiteres offen reden können (90). Dies ist ein Phänomen, auf das Rehabilitationstherapeuten vorbereitet sein sollten (78). Unterrichtsassistenten, die häufig direkteren Kontakt zu Kindern mit Behinderung in der Grundschule haben, sollten in Bezug auf QSL und ihre Folgen geschult und informiert werden. Dazu zählen auch die emotionalen und psychologischen Auswirkungen (30). Querschnittlähmung und Teilhabe an Beschäftigung Die meisten querschnittgelähmten Menschen können arbeiten und einen produktiven Beitrag zur Gesellschaft leisten, wenn (sofern nötig) angemessene Vorkehrungen am Arbeitsplatz Bildung und Beschäftigung vorgenommen werden. Leider wird vielen Menschen mit Behinderung der Zugang zu Beschäftigung und zu Möglichkeiten, ihren Lebensunterhalt zu sichern, verwehrt. Aufgrund dessen leben die Betroffenen und ihre Familien in Armut und werden so an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Dieser Ausschluss ist schwer für Menschen mit QSL – aber es gibt auch noch weitere Gründe dafür, warum dies problematisch ist: ■ Der Ausschluss ist eine Verschwendung wertvoller Arbeitskraft. Schätzungen zum wirtschaftlichen Einfluss von Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung von Menschen mit Behinderung in repräsentativen Ländern mit niedrigem und mittlerem Nationaleinkommen belaufen sich auf 3-5% des Bruttoinlandsprodukts (91). ■ Beschäftigung ist das wichtigste Rehabilitationsziel von Menschen mit QSL (92), denn sie wirkt sich positiv auf die Anpassung an ein Leben mit QSL aus - ebenso wie auf Lebenszufriedenheit, Zielstrebigkeit, geistige Stimulation, soziale Kontakte und das Wohlbefinden (93–96). ■ Ein geringes Einkommen in Verbindung mit Arbeitslosigkeit oder Unterbeschäftigung wird mit höheren Sterblichkeitsraten infolge einer QSL in Verbindung gebracht (77, 97) und mit einem allgemein schlechteren Gesundheitszustand (93, 98–100). Eine vor kurzem durchgeführte, systematische Analyse von 50 Studien zu QSL und Arbeitslosigkeit ergab eine durchschnittliche weltweite Beschäftigungsquote von Menschen mit QSL von nur 37%, obwohl 68% zu einem Zeitpunkt nach Eintreten der QSL in einem Beschäftigungsverhältnis waren (101). Die aktuelle durchschnittliche Beschäftigungsquote von Menschen mit Behinderung nach Kontinenten war in Europa am höchsten (51%) und in Nordamerika am niedrigsten (30%). In den OECD-Ländern sind diese Durchschnittswerte vergleichbar mit der Arbeitslosenquote schwerstbehinderter 207 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Menschen (102). Eine weitere Literaturanalyse zum Thema Rückkehr an den Arbeitsplatz von Menschen mit QSL aus aller Welt im Zeitraum 2000−2006 hat gezeigt, dass 21- 67% der Betroffenen an ihren Arbeitsplatz zurückkehren und die allgemeine Beschäftigungsquote zwischen 11,5% und 74% liegt (103). Die großen Unterschiede in beiden systematischen Übersichtsarbeiten sind hauptsächlich auf die unterschiedlichen Definitionen von Beschäftigung zurückzuführen. Obwohl es gute Daten zu den Beschäftigungsquoten von querschnittgelähmten Menschen in Ländern mit hohem Nationaleinkommen gibt, sind entsprechende Daten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Nationaleinkommen rar (104) und zeigen unterschiedliche Beschäftigungsquoten. Laut einiger Studien kehrt etwa die Hälfte der befragten Menschen mit QSL an ihren Arbeitsplatz zurück: 57% in Malaysia (105), 50% in Bangladesch (106) und 41% in Indien (107). Jedoch ist die Evidenz in anderen Ländern viel schlechter. Eine Folgestudie, an der 136 querschnittgelähmte Patienten des Rehabilitationszentrums in Simbabwe teilnahmen, ergab, dass nur 13% der Befragten (von denen nur einer an Tetraplegie litt) in Beschäftigung waren (108). Scheinbar gute Statistiken verschleiern die Tatsache, dass verfügbare Arbeit häufig schlecht bezahlt ist (109). Die Verfügbarkeit von Unterstützung bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz ist ein Hauptfaktor in Bezug auf die unterschiedlichen Ergebnisse. Da nicht-traumatische QSL häufig spät eintritt, beziehen sich beschäftigungsbezogene Informationen meist auf traumatische QSL. Eine Ausnahme bilden junge Menschen mit Spina bifida, die besonders häufig von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Obwohl hier nur Informationen aus Europa und den USA vorliegen, lässt sich festhalten, dass die Quoten im Bereich der Vollzeit- oder Teilzeitbeschäftigung von jungen Menschen mit Spina bifida zwischen 36 und 41% liegen, verglichen mit 75% bei den Menschen ohne Behinderung (40, 44) oder den Menschen mit anderen schwerwiegenden chronischen Erkrankungen (110). Eine groß 208 angelegte niederländische Studie ergab eine relativ hohe Beschäftigungsquote (62,5%), jedoch gingen viele Befragte einer Tätigkeit im Bereich der beschützten Beschäftigung nach und waren nicht am allgemeinen Arbeitsmarkt tätig (43). Während es kaum Daten zur Beschäftigung von querschnittgelähmten Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Nationaleinkommen gibt, wird deutlich, dass selbst in Ländern mit hohem Nationaleinkommen die Arbeitslosigkeit bei Menschen mit QSL sehr hoch ist. Es bedarf mehr Forschungsarbeit zu den Ursachen dauerhafter Arbeitslosigkeit. Des Weiteren muss (sofern möglich) unterschieden werden zwischen den Barrieren im Bereich Beschäftigung, die in Verbindung mit QSL oder mit Behinderung im Allgemeinen stehen (111). Barrieren im Bereich Beschäftigung abbauen Es existiert aussagekräftige Evidenz aus Ländern mit hohem Nationaleinkommen hinsichtlich der bestimmenden Faktoren für Beschäftigung sowie der Faktoren, die Menschen mit QSL nach Eintritt der QSL an der Rückkehr in die Beschäftigung oder am Antritt ihrer ersten Arbeitsstelle hindern (96, 103, 112–115). Das Geschlecht ist kein verlässlicher bestimmender Faktor für Beschäftigung (92, 98). Das Alter bei Eintreten der QSL und das Ausbildungsniveau vor der QSL sind jedoch zuverlässige Prädiktoren (48, 98, 116–120). Je jünger, besser ausgebildet und weniger schwer verletzt eine Person ist, desto schneller kann die Person nach der QSL in die Beschäftigung zurückkehren und desto wahrscheinlicher wird sie eine Anstellung finden (120, 121). Auch die ethnische Herkunft ist ein verlässlicher Einflussfaktor in den USA: Weiße Menschen finden weitaus häufiger eine Anstellung als andere Bevölkerungsgruppen (81, 120–123). Je schwerwiegender die QSL und je größer die Schwierigkeiten in Bezug auf die Kapitel 8 Funktionsfähigkeit, desto geringer sind die Chancen auf einen Arbeitsplatz (48, 98, 117, 124–127). Für alle Schweregrade der QSL verbessern sich die Beschäftigungsraten mit der Zeit (81, 128–130). Dennoch verringern sekundäre Gesundheitsprobleme – vor allem wenn sie einen Krankenhausaufenthalt erfordern – die Chancen einen Arbeitsplatz zu bekommen und zu behalten (100, 122, 131). Dennoch sind die Hauptbarrieren zu Beschäftigung nicht demografischer, biomedizinischer oder psychologischer Natur – vielmehr stehen sie in Verbindung mit der Umwelt (132). Die Literaturübersicht und Bewertung der vorliegenden Evidenz zu Einflussfaktoren in Bezug auf die Rückkehr in Beschäftigung, die im Rahmen des Spinal Cord Injury Rehabilitation Evidence (SCIRE) Projektes durchgeführt wurden, nennen als bedeutendste negative Faktoren für Beschäftigung Diskriminierung und Unzugänglichkeit im Bereich des Arbeitsplatzes (115). Selbst Studien, die gesundheitliche Probleme wie Abwesenheit von Funktionsfähigkeit zur Ausübung der beruflichen Tätigkeit, mangelnde Ausdauer oder mangelndes Durchhaltevermögen betonen, zeigen, dass diese Probleme nur bestehen, wenn die Art der beruflichen Tätigkeit oder des Arbeitsplatzes nicht angepasst werden kann, um es der querschnittgelähmte Person zu ermöglichen, die bevorzugte Arbeit auszuüben (98, 133, 134). Insgesamt hat Forschung in diesem Bereich immer wieder gezeigt, dass Menschen mit QSL häufig am Arbeiten gehindert werden, weil keine zugänglichen Verkehrsmittel für den Weg zur Arbeit verfügbar sind (43, 103, 115). Dies ist ein weltweites Problem, vor Allem in den ländlichen Gebieten, die seit jeher höhere Arbeitslosenquoten unter Menschen mit QSL aufweisen, als städtische Gebiete (34, 131, 135, 136). Die Ursachen für Arbeitslosigkeit von Menschen mit QSL sind komplex – ebenso wie die Ursachen der mangelnden wirtschaftlichen Unabhängigkeit. Die Ergebnisse der Studien sind sehr unterschiedlich und Prognosen Bildung und Beschäftigung bezüglich der Rückkehr in die Beschäftigung und der verfügbaren finanziellen Unterstützung sind schwierig. Denn selbst wenn sämtliche Hürden überwunden sind, die einen jungen Menschen an der Rückkehr in die Beschäftigung hindern, können scheinbar banale umweltbedingte oder logistische Hindernisse am Arbeitsplatz eine Rückkehr unmöglich machen (112, 114). Es scheint jedoch vier Kategorien im Bereich der Prädiktoren für Beschäftigung und wirtschaftliche Sicherheit zu geben. Diese sind: Berufsausbildung und Beschäftigungsförderung; falsche Vorstellungen und Diskriminierung von Menschen mit QSL; Vorkehrungen am Arbeitsplatz und die Sicherung wirtschaftlicher Selbständigkeit. Berufsausbildung und unterstützte Beschäftigung Die berufliche Rehabilitation verfolgt einen multidisziplinären Ansatz, der darauf abzielt eine Person wieder in die Erwerbstätigkeit zurückzuführen oder ihr die Teilhabe am allgemeinen Arbeitsmarkt zu erleichtern. Dazu zählen in der Regel spezialisierte Leistungen, wie beispielsweise Berufsberatung und –begleitung, Berufsausbildung und Arbeitsvermittlung zur Optimierung der Chancen auf Beschäftigung (137). Dies hat sich als überaus wirksam erwiesen in Bezug auf die Rückkehr in die Beschäftigung und die erstmalige Vorbereitung auf eine Stelle von Menschen mit Behinderung verschiedenster Art (138, 139). Die funktionelle Genesung dauert nach einer traumatischen QSL bis zu 12 Monate nach dessen Eintreten. Zudem benötigt die betroffene Person noch Zeit, um die medizinischen Bedürfnisse und die Anpassung an die neue Situation innerhalb der Familie und Zuhause zu meistern. Es scheint unrealistisch mit der aktiven, beruflichen Planung während der umfassenden stationären Rehabilitation oder in den ersten Monaten nach der Entlassung zu beginnen (113). Dennoch gibt es sehr deutliche Hinweise dazu, 209 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven dass die Chancen des Betroffenen eine Anstellung zu bekommen und zu behalten am größten sind, wenn mit der beruflichen Rehabilitation früh begonnen wird und sie mit Bemühungen einhergeht, die die Anpassung an das Leben in der Gemeinschaft fördern (48, 138, 139). Berufliche Ziele und Erwartungen eines produktiven Lebensstils sollten daher früh in den allgemeinen Rehabilitationsplan integriert werden, als Vorbereitung auf eine spätere und mehr zielgerichtete Berufsberatung (140). Leider sind berufliche Rehabilitation und Berufsberatung selbst in Ländern mit hohem Nationaleinkommen für querschnittgelähmte Menschen nicht immer verfügbar (96, 141). Die Politik muss sich daher hier für den Bedarf an diesen Leistungen einsetzen. Menschen mit QSL benötigen eventuell spezielle Dienste, die sich mit spezifisch ergonomischen und technischen Problemen befassen, denen die Betroffenen möglicherweise gegenüberstehen (142, 143). Es gibt auch klare Hinweise dazu, dass im Falle einer QSL die Verfügbarkeit von Arbeitsvermittlungsdiensten durch eine Berufsberatung eine wichtige Rolle spielt. Hierzu zählen insbesondere die Arbeitsplatzsuche und das Knüpfen von Kontakten, die Verfügbarkeit von Stellenanzeigen, deren Anforderungen mit den funktionellen Stärken und Schwächen des Betroffenen übereinstimmen, die Vermittlung von Fähigkeiten für eine Bewerbung und die Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche (118). Ein wichtiger Teil dieser Dienste ist die Bereitstellung von Informationen zu Beschäftigungsmöglichkeiten, um bei der Berufswahl zu helfen. Dazu zählen unter anderem auch berufliche Voraussetzungen und Bildungsvoraussetzungen (94, 143). Der Bedarf an allgemeiner sozialer Unterstützung von querschnittgelähmten Menschen wird als entscheidender Faktor für den erfolgreichen beruflichen Wiedereinstieg angesehen (132). Nach einer traumatischen QSL glauben viele Menschen, dass sie die für die Arbeit notwendigen Aufgaben nicht mehr ausführen können (124, 144, 145). Psychologische Faktoren, angefangen beim Gefühl des Kontrollverlustes 210 über das eigene Leben, über ein vermindertes Selbstwertgefühl bis hin zu Depressionen, können die Rückkehr in die Beschäftigung erschweren (146–148). Schwerwiegende psychische Krankheiten, wie etwa Depressionen, erfordern möglicherweise professionelle Hilfe, aber in den meisten Fällen kann die psychosoziale Unterstützung von anderen Betroffenen, Familienangehörigen und engen Freunden große Wirkung zeigen, wenn es darum geht, den Betroffenen zur Rückkehr in die Beschäftigung zu ermutigen (149, 150). Dies ist besonders in ressourcenarmen Ländern von Bedeutung, in denen informelle Unterstützernetzwerke in der Regel eine wichtigere Rolle spielen (109). Für Kinder und Jugendliche – insbesondere für diejenigen mit Spina bifida – ist es wichtig, dass Berufsberater in ein umfassendes Programm zur Begleitung während des Übergangs von der Schule in die Beschäftigung integriert werden. Obwohl das oberste Ziel, die Entwicklung von Strategien ist, die in der Zukunft zu Beschäftigung führen, liegt das Hauptaugenmerk für gewöhnlich darauf, junge Menschen zum Schulabschluss zu bringen, so dass sie eine Chance auf Beschäftigung haben (26, 54). In Ländern mit hohem Nationaleinkommen gibt es zwei grundlegende Arten von Programmen zur beruflichen Rehabilitation, um die Herausforderung zu meistern, Menschen mit schwerwiegenden verletzungsbedingten Behinderungen, wie etwa einer QSL, den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben zu ermöglichen. Übergangsprogramme bieten aufeinander abgestimmte Dienste an, die darauf ausgerichtet sind, Menschen dabei zu helfen wettbewerbsfähige Arbeitsplätze zu bekommen und zu behalten. Dies wird auch als „unterstützte Beschäftigung“ bezeichnet (143, 151). Der Fokus liegt hier auf beruflicher Qualifikation, Beratung zum Thema Arbeitsmarktfähigkeit und Arbeitsvermittlung, inklusive weiterer Betreuung nach Antritt der Arbeitsstelle durch einen Berufsberater (96, 128, 152, 153). Übergangsprogramme sind von Natur aus ressourcen- und kostenintensiv. Diese Kapitel 8 Kosten können aber erheblich gesenkt werden, wenn mit den Leistungen so früh wie möglich begonnen wird und diese in andere Rehabilitationsleistungen integriert werden (96, 137). Das Kaleidoscope Programm zur beruflichen Rehabilitation, das in Kasten 8.1 beschrieben wird, ist ein Beispiel für ein solches Programm im Bereich QSL. Programme der unterstützten Beschäftigung bauen auf den Stärken und Fähigkeiten des Arbeitsuchenden auf. Diese Programme bieten maßgeschneiderte Unterstützung zur Erfüllung spezifischer Bedürfnisse bei der Suche nach und Kasten 8.1. Bildung und Beschäftigung der Auswahl von einem Arbeitsplatz. Zudem bieten sie Unterstützung am Arbeitsplatz und Fürsprache beim Arbeitgeber während der Eingewöhnungsphase. Weiterhin wird auch dauerhafte langfristige Unterstützung während der Beschäftigung sichergestellt (155). Die Grundidee bei diesem Ansatz sind individualisierte Dienste, da querschnittgelähmte Menschen sich in Bezug auf Funktionalität, berufliche Fähigkeiten, Erfahrung und Anforderungen an die öffentlichen Verkehrsmittel unterscheiden und somit auch verschiedene Vorkehrungen im Bereich der Beschäftigung getroffen werden müssen. Kaleidoscope, Burwood Hospital, Christchurch, Neuseeland Kaleidoscope ist ein frühzeitiges Interventionsprogramm zur beruflichen Rehabilitation, das infolge hoher Arbeitslosenquoten bei Menschen mit QSL ins Leben gerufen wurde. Kaleidoscope basiert auf dem Modell der unterstützten Beschäftigung und zeichnet sich durch folgende vier Punkte aus: 1. Früher Kontakt zu Menschen mit schweren Wirbelsäulenverletzungen und ihren Familien. Dieser erfolgt in der Regel innerhalb der ersten 1-2 Wochen der akuten stationären Versorgung. Wirbelsäulenverletzungen erfordern häufig einen recht langen Krankenhausaufenthalt – Gelegenheit genug, um mit den verletzten Personen und ihren Familien in Kontakt zu treten. Das Hauptziel während dieser Zeit ist selbstverständlich die medizinische Rehabilitation des Betroffenen. Es können jedoch wertvolle Grundsteine für eine spätere Beschäftigung gelegt werden. Gleichzeitig wird so die Erwartungshaltung gefördert, dass eine andauernde Beschäftigung sowohl realistisch als auch wahrscheinlich ist. 2. Detaillierte Planung der beruflichen Laufbahn. Dies ermöglicht es den Menschen, den Weg in die Zukunft selbst zu gestalten, so dass sie motiviert sind, diesem Weg zu folgen. Wenn ein Mensch seine bisherige Arbeit nicht mehr ausüben kann, so ist er vielleicht unsicher, was die Zukunft für ihn bereithält. Die Planung der beruflichen Zukunft eines Menschen auf Grundlage von Motivation, Erfahrung, Fähigkeiten und den unzähligen Beschäftigungsmöglichkeiten die es gibt, helfen, bei der betroffenen Person den Wunsch zu wecken, wieder ein vollständiges und aktives Mitglied der arbeitenden Bevölkerung zu werden. 3. Unterstützung auch nach Antritt der Arbeitsstelle. Diese Art der Unterstützung ist wichtig, um sicherzustellen, dass der Übergang in die Beschäftigung so reibungslos wie möglich verläuft. Eines der Hauptziele hierbei ist die ausreichende Befähigung des Arbeitnehmers, so dass die dauerhafte Unterstützung mit der Zeit eingestellt werden kann. Jedoch sind sich alle Beteiligten darüber im Klaren, dass jederzeit Unterstützung geleistet wird, wenn diese benötigt wird und auch die dauerhafte Unterstützung – falls nötig – wieder zur Verfügung gestellt wird. 4. Eine motivierte und unterstützende lokale Geschäftswelt. Die lokale Geschäftswelt hat Menschen, die nach einer schweren Verletzung oder Krankheit wieder in die Arbeitswelt zurückkehren wollen, enorm viel zu bieten. Kaleidoscope hat ein Netzwerk aus mehr als 40 lokalen Geschäften in einer Vielzahl von Branchen aufgebaut. Die Arbeitgeber haben sich bereiterklärt, im Rahmen von persönlichen Treffen, Informationen über ihre Branche zur Verfügung zu stellen und dabei zu helfen, die richtige Strategie bei der Arbeitsplatzsuche zu bestimmen. Dies wird den Betroffenen dabei helfen, einen Arbeitsplatz in dieser Branche zu finden. Das Oho Ake (“erwachen” und “wachsen”) Programm basiert auf denselben Prinzipien und richtet sich an Menschen mit chronischer QSL, die arbeitslos sind. Quelle (154). 211 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Obwohl diese sehr individualisierte Bewertung viel Zeit kostet, belegen zahlreiche Daten, dass dieser Ansatz es nicht nur dem Berufsberater ermöglicht, die Leistungen besser an die individuellen Bedürfnisse anzupassen, sondern auch Menschen mit QSL befähigt, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen (151). Obwohl das Modell der unterstützten Beschäftigung hauptsächlich in Ländern mit hohem Nationaleinkommen zum Einsatz kommt, ist eines der erfolgreichsten Beispiele das des Centre for the Rehabilitation of the Paralysed in Bangladesch (vgl. Kasten 8.2). Das Beschäftigungsmodell der geschützten Werkstätten ist das zweite der beiden Modelle im Bereich der beruflichen Rehabilitation. Bei diesem traditionellen Ansatz führen Menschen mit schweren Behinderungen bestimmte Aufgaben in einer Werkstatt aus, die von Fachleuten im Bereich der beruflichen Rehabilitation geleitet wird. Diese Option gilt manchmal als die realistischere Lösung für Menschen mit komplexen Bedürfnissen und wird häufig als erster Schritt in Richtung einer Anstellung auf dem freien Arbeitsmarkt angeboten. Kasten 8.3 Kasten 8.2. liefert ein Beispiel für ein solches Programm, das in Südindien durchgeführt wird. Geschützte Werkstätten, die nicht in direkter Verbindung mit Übergangsprogrammen stehen, die auf eine wettbewerbsfähige Arbeitsstelle abzielen, unterstützen die Ausgrenzung von Menschen mit QSL und gelten daher nicht als optimaler Ansatz zur Umsetzung der Menschenrechte der Betroffenen. Beratung durch andere Betroffene (Peer-Counselling) galt lang als wichtiger Bestandteil von Berufsbildungsprogrammen (140). Obwohl frühe berufliche Maßnahmen unter Leitung von Rehabilitationsfachleuten erfolgten, hat die Forschung gezeigt, dass ein hohes Maß an professioneller Unterstützung einen zu starken Eingriff darstellen könnte und mehr Koordination nötig ist zwischen den Klienten und den Unternehmen und anderen möglichen Arbeitsstellen. Die Aufgabe von Fachleuten im Bereich der beruflichen Rehabilitation ist es, zwischen Arbeitgeber und Klient zu vermitteln, und jegliche Vorurteile von Arbeitgebern hinsichtlich der Beschäftigung von Menschen mit schweren Behinderungen zu zerstreuen Centre for the Rehabilitation of the Paralysed (CRP) in Bangladesch Bangladesch ist ein armes Land – fast die Hälfte der 150 Millionen Einwohner lebt unter der Armutsgrenze. Es gibt kein allgemeines soziales Sicherungssystem und die meisten Menschen mit Behinderung erhalten keine finanzielle Hilfe zur Unterstützung hinsichtlich der Ausgaben in Zusammenhang mit der Beeinträchtigung. Das Centre for the Rehabilitation of the Paralysed (CRP) ist eine gemeinnützige Organisation, die auf die Rehabilitation von querschnittgelähmten Menschen spezialisiert ist und 1979 gegründet wurde, um den dringenden Bedarf an Rehabilitationsleistungen für Menschen mit Wirbelsäulenverletzungen zu decken. Seitdem hat sich das CRP zu einer international anerkannten Organisation entwickelt, die eine ganze Palette von Leistungen im Bereich unterstützte Beschäftigung anbietet. Dazu zählen physische und psychologische Rehabilitation, Stellenvermittlungsberatung, berufliche Umschulung, Hilfe beim Erhalt von Mikrokrediten für selbständige Tätigkeiten, geplante Wiedereingliederung in die Gemeinschaft, Schaffung einer sicheren Umgebung im häuslichen Umfeld und Aufklärung der lokalen Bevölkerung in Bezug auf die Bedeutung von QSL und die damit verbundenen Folgen. Der Hauptsitz von CRP befindet sich in Savar. Die Organisation betreibt zudem zwei Zentren für berufliche Umschulung vor Ort (CRP-Gonokbari für Frauen und Mädchen und CRP-Gobindapur für ambulante Patienten und gemeindenahe Dienste) und ein Zentrum für medizinische, therapeutische und diagnostische Dienste in der Hauptstadt Dhaka. CRP leitet zudem 13 gemeindenahe Rehabilitationsprojekte, die sich mit der Prävention von Unfällen und Behinderung befassen und Networking-Aktivitäten zur Unterstützung von QSL-relevanten Anliegen fördern. Zudem organisiert CRB Aufklärungs- und Werbekampagnen, um Barrieren und Stigmata in Bezug auf Menschen mit QSL und anderen Behinderungen zu beseitigen. Quellen (34, 106, 156). 212 Kapitel 8 (141, 157). Rehabilitationsfachleute sollten die Beschäftigungsziele einer Person mit QSL hervorheben, die berufsbezogenen funktionalen Fähigkeiten des Betroffenen unter Berücksichtigung der vorhandenen Unterstützungsmöglichkeiten beurteilen und sich darüber im Klaren sein, dass die Planung der beruflichen Laufbahn ein fortwährender Prozess ist, der nicht mit Antritt einer bestimmten Stelle endet (143). Falsche Vorstellungen von Querschnittlähmung überwinden Falsche Vorstellungen – besonders bei Arbeitgebern und Kollegen – über QSL und die Fähigkeit querschnittgelähmter Menschen, einer wettbewerbsfähigen Beschäftigung nachzugehen, wurden oft als wichtiger Faktor genannt, der die Beschäftigungschancen von Menschen mit Behinderung im Allgemeinen und Menschen mit QSL insbesondere negativ beeinflusst (114, 124, 140, 152, 158, 159). Einer Studie aus Bangladesch zufolge haben einige Arbeitgeber potenzielle Beschäftigte mit QSL meist als „krank“ oder „weniger leistungsfähig“ angesehen (34). In den Niederlanden gaben 57% der jungen Erwachsenen mit Spina bifida an, dass sie aufgrund der negativen Einstellungen seitens der Arbeitgeber Schwierigkeiten haben, eine Anstellung zu finden (43) – ein Ergebnis, das durch ähnliche Kasten 8.3. Bildung und Beschäftigung Ergebnisse anderer Studien bestätigt wird (25, 41, 160). Eine klassische Studie über Diskriminierung am Arbeitsplatz ergab, dass nichtbehinderte Bewerber 1,78-mal häufiger eingestellt wurden, als ihre behinderten Mitbewerber. Je sichtbarer die körperliche Beeinträchtigung (z.B. durch einen Rollstuhl), desto wahrscheinlicher wird der Arbeitgeber eine Einstellung ablehnen (161). Zur Bekämpfung von Diskriminierung am Arbeitsplatz bedarf es mehr Unterstützung mittels Rechtsvorschriften gegen Diskriminierung. Ebenso ist Rechtshilfe nötig. Gesetze wie der Americans with Disabilities Act 1990 (in der geänderten Fassung von 2007) gibt es immer häufiger überall in der Welt. Eine Studie zur Anwendung dieses Gesetzes im Bereich QSL hat gezeigt, dass querschnittgelähmte Menschen mit ihren Klagen – trotz der sehr niedrigen Erfolgsquote – erfolgreicher sind als Menschen mit anderen Behinderungen (162). Antidiskriminierungsgesetze sind nicht der einzige Weg nach vorne. Forschungsstudien haben gezeigt, dass sich die Einstellung von Arbeitgebern gegenüber Beschäftigten mit Behinderung sehr positiv entwickelt – aber diese positive Einstellung zeigt sich noch nicht immer im Bewerbungsverfahren, wenn bestimmte Arbeitnehmer sich um eine Stelle bewerben (163, 164). Eine Folgestudie hat gezeigt, dass Geschützte Werkstätten für Veteranen mit QSL in Indien Es gibt zwei Paraplegie-Rehabilitationszentren in Kirkee und Mohali, mit 109 bzw. 34 Betten, die zur Rehabilitation von ehemaligen Soldaten mit Paraplegie und Tetraplegie dienen. Beide Zentren sind Wohltätigkeitsstiftungen, die vom Kendriya Sainik Board (das Teil der Veteranenabteilung des Verteidigungsministeriums ist) und dem Ministerium für soziale Gerechtigkeit und Befähigung finanziert werden. In diesen Zentren lernen alle Betroffenen im Rahmen einer Berufsausbildung Fähigkeiten wie etwa Weben, Stricken, Schneidern und Kerzenziehen. Sie sind in geschützten Werkstätten vor Ort angestellt und erhalten ein kleines monatliches Gehalt, so dass sie weitestgehend wirtschaftlich unabhängig sind. Die geschützten Werkstätten in diesen Zentren bieten den Betroffenen eine dauerhafte oder befristete Anstellung, da davon ausgegangen wird, dass diese Menschen innerhalb der Gemeinde keine Stelle finden. Die Tätigkeit der ehemaligen Soldaten in der Werkstatt wird als Arbeit angesehen und die Werkstatt als Arbeitsort, den man jeden Tag aufsucht. Die Zentren bieten auch medizinische Behandlung, Physiotherapie, Bewegung, Sport und Computerkurse – dies ermöglicht es den stationären Patienten selbständig zu werden. Quelle (107). 213 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Arbeitgeber, die bereits Erfahrung mit Menschen mit Behinderung hatten, oder die im Rahmen eines von einem Berufsberater durchgeführten Aufklärungsprogrammes über das Thema Behinderung informiert wurden, wesentlich bereitwilliger Menschen mit Behinderung einstellten (158). Das lässt darauf schließen, dass die Chancen auf Beschäftigung von Menschen mit Behinderung verbessert werden können, wenn die Rehabilitationseinrichtungen aktiv Unterstützung anbieten für Arbeitgeber mit wenig Erfahrung im Bereich Behinderung. Eine aktuelle Studie hat entgegen der Erwartungen ergeben, dass die empfundene Diskriminierung nicht in Verbindung gebracht wurde mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit für eine Rückkehr in die Beschäftigung. Dies kann darauf hindeuten, dass Menschen mit QSL sich der Diskriminierung und Vorurteile auf Seiten der Arbeitgeber zunehmend bewusster sind und damit auch immer besser umgehen können (145). Vorkehrungen am Arbeitsplatz sicherstellen Eine erfolgreiche Rückkehr in die Beschäftigung hängt auch von den Vorkehrungen am Arbeitsplatz ab (95, 99, 101, 103, 113, 165). Obwohl diese Vorkehrungen bei der physischen Zugänglichkeit beginnen, sind die Bedürfnisse viel weitreichender und beinhalten auch die Einbindung unterstützender Technologien in die Beschäftigung sowie Veränderungen in Bezug auf die Art der Arbeit und den Arbeitsort. Praktische Beispiele QSL-bedingter Vorkehrungen liefern Menschen mit QSL selbst: Im Rahmen einer aktuellen qualitativen Studie, an der 266 Beschäftigte mit Mobilitätsbeeinträchtigungen und sensorischen Beeinträchtigungen teilnahmen, wurden 1553 spezifische und detaillierte Anpassungen ermittelt (166). Es gibt eine Vielzahl von Informationen darüber, wie man den Arbeitsplatz physisch zugänglich gestalten kann – hierzu zählen auch kostenlose Internetquellen, die sehr detaillierte 214 und praktische Informationen liefern, wie etwa das Jobs Accommodation Network (JAN) in den USA. Hierbei handelt es sich um ein Portal mit praktischen Informationen zu innovativen und getesteten Anpassungen für Menschen mit Beeinträchtigungen, darunter auch Menschen mit QSL (167). Seit 2004 hat JAN auch eine Studie unter Arbeitgebern durchgeführt, im Rahmen derer die Kosten und Vorzüge der Anpassungen am Arbeitsplatz bestimmt werden sollten. Dabei wurden die Vorteile für die Arbeitnehmer aufgezeigt und es hat sich herausgestellt, dass diese weit größer sind, als die damit verbundenen Kosten (167). Beispiele für Anpassungen am Arbeitsplatz gemäß den Bedürfnissen von Menschen mit QSL umfassen: Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes mit dem Rollstuhl vom Eingang aus (bei allen Wetterlagen) und Erreichbarkeit anderer Bereiche, die für die Ausübung der beruflichen Tätigkeit von Bedeutung sind; breitere Türrahmen und freie Gänge für Rollstuhlfahrer; Anpassungen am Arbeitsplatz, darunter auch höhenverstellbare Schreibtische oder Tische; Zugänglichkeit von Ablagesystemen und anderen Arbeitsbereichen und Zugänglichkeit anderer Räume, wie beispielsweise Toiletten, Konferenzsäle, Essensund Ruheräume (168). Für Beschäftigte mit QSL sind die rollstuhlbezogenen Vorkehrungen wichtig. Für die meisten beruflichen Tätigkeiten ist es aber genauso wichtig, Zugang zu unterstützenden Technologien zu haben, mit denen sich Beeinträchtigungen der Funktionsfähigkeit der oberen und unteren Körperhälfte meistern lassen. Eine Studie über Beschäftigte mit QSL ergab, dass die Mehrheit behindertengerechte Telefone, Lupen und andere unterstützende Technologien bei der Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit nutzt. Die Befragten gaben an, dass diese Technologien ihre Leistungsfähigkeit und ihr Selbstwertgefühl erheblich steigern (144). Insbesondere haben zahlreiche Studien gezeigt, dass Beschäftigte mit QSL bei der Arbeit häufiger einen Computer benutzen als die Allgemeinbevölkerung Kapitel 8 (169–172). Daher ist die Verfügbarkeit und Zugänglichkeit solcher Hilfsmittel wichtig für eine erfolgreiche Rückkehr in die Beschäftigung. Für Menschen mit Beeinträchtigungen im Bereich des Oberkörpers sind neue Technologien, wie etwa eine Computermaus, die über die Kopfbewegungen gesteuert wird, möglicherweise notwendig. Hierbei trägt der Querschnittgelähmte ein Headset und bewegt den Cursor über die Kopfbewegungen. Damit unterstützende Technologien für eine Person mit QSL nützlich sind, müssen sie vollständig am Arbeitsplatz integriert sein. Dabei geht es zum Teil um die physische Zugänglichkeit – aber Rehabilitationsfachleute stellen immer häufiger fest, dass es ebenso wichtig ist sicherzustellen, dass Kollegen und Arbeitgeber verstehen, warum diese Spezialgeräte nötig sind. Zudem müssen sie den Nutzern in ausreichendem Maße erklären, wie diese Geräte funktionieren und verstehen, warum technische Unterstützung zur Reparatur und Wartung nötig ist, damit die Arbeit des Nutzers nicht unterbrochen wird (169, 173). Manchmal ist anspruchsvolle Technologie weder verfügbar noch notwendig – beispielsweise dann, wenn die berufliche Tätigkeit mithilfe eines Assistenten ausgeübt werden kann, der bei der Ausführung der Aufgaben behilflich ist. In einigen Fällen kann diese Rolle von Assistenztieren übernommen werden, die darin ausgebildet sind, Objekte zu tragen und zu bringen, um so die Ausübung der beruflichen Aufgaben zu erleichtern (174). Da die QSL mit großer Wahrscheinlichkeit auch Auswirkungen auf die Aufgaben hat, die ausgeführt werden können, beinhalten „angemessene Vorkehrungen“ auch Veränderungen der Art der beruflichen Tätigkeit. Die Art und Weise, wie die nötigen Aufgaben ausgeführt werden, muss vielleicht verändert werden, eine Teilzeitanstellung ist vielleicht nötig oder der Arbeitstag muss eventuell umstrukturiert werden – dazu zählt auch, den Beschäftigten zu gestatten, für Blasen- und Darmmanagement oder Ruhepausen den Arbeitsplatz zu verlassen. Bildung und Beschäftigung Eine aktuelle europäische Studie hat ergeben, dass 60% der jungen Menschen mit QSL nach Eintreten der QSL wieder in die Beschäftigung zurückgekehrt sind – fast alle von ihnen haben Anpassungen genutzt, darunter auch eine Reduzierung des Zeitdrucks, flexible Arbeitszeiten und – in einigen Fällen – Reduzierung der Arbeitszeit auf die Hälfte (141). Das Zeitalter der technologischen und wirtschaftlichen Veränderungen in Verbindung mit dem Wunsch nach einem ausgeglichenen Arbeit-Freizeit-Verhältnis, führt dazu, dass nicht nur Menschen mit Behinderung gerne anders arbeiten möchten. In einigen Ländern unterstützt die Regierung aktiv Programme für flexible Arbeitszeiten und Job-Sharing – davon können auch Menschen mit QSL profitieren (152). Bei der Heimarbeit wird von einem Ort fernab des Arbeitsortes aus gearbeitet – dabei werden verschiedene Informations- und Kommunikationstechnologien genutzt. Dies kann eine Möglichkeit sein, Barrieren in den Bereichen Transport und physische Umwelt zu überwinden. Auch gesundheitliche Einschränkungen wie Erschöpfung bedingt durch die QSL oder sekundäre Gesundheitsprobleme können so bewältigt werden (170). Die Vorteile der Heimarbeit müssen abgewogen werden gegenüber der Gefahr der sozialen Isolation und dem Risiko der beruflichen Ausgrenzung. Heimarbeit könnte auch Bemühungen zur Verbesserung der Zugänglichkeit von Verkehrsmitteln, Gebäuden und Gemeinschaften für Menschen mit eingeschränkter Mobilität verhindern. Es bedarf mehr Forschung zu den Vor- und Nachteilen in diesem Bereich (111). Selbstständigkeit In vielen Ländern mit niedrigem Nationaleinkommen ist Selbständigkeit in Form von Kleinhandwerk oder dem Verkauf von landwirtschaftlichen Produkten häufig eine Einkommensquelle für Menschen mit Behinderungen und eine wichtige Beschäftigungsmöglichkeit 215 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven für Menschen mit QSL (109). Auch in Ländern mit hohem Nationaleinkommen bietet die Selbständigkeit mögliche Vorteile für querschnittgelähmte Menschen: Arbeiten von Zuhause aus oder in der unmittelbaren Gemeinschaft vermeidet Hindernisse in den Bereichen Zugänglichkeit und Verkehrsmitteln, Diskriminierung am Arbeitsplatz sowie negative Einstellungen von Kollegen und ermöglicht flexible Arbeitszeiten und -bedingungen. Studien zeigen, dass Menschen mit Mobilitätsproblemen und Erkrankungen des Bewegungsapparates besonders häufig selbständig sind (159). Zu den Nachteilen der Selbständigkeit zählen Isolation und die mangelnde Entwicklung von Fähigkeiten, ein geringeres Einkommen und die Tatsache, dass die Kosten für beschäftigungsbedingte unterstützende Technologien vom Betroffenen allein getragen werden müssen (171). Die wichtigste Barriere in Bezug auf die Selbständigkeit ist die anfängliche finanzielle Last bei Beginn der selbständigen Tätigkeit, sei es in Form von Kapital für Betriebsmittel oder Ausbildungskosten. Eine umfangreiche Studie zu Möglichkeiten der Selbständigkeit in Europa hat ergeben, dass Menschen mit Behinderung sich meist an Familienmitglieder wendeten, wenn sie finanzielle Unterstützung benötigten, da private Kreditgeber sie in der Regel als hohes Risiko ansahen. In Ländern wie dem Vereinigten Königreich stehen Menschen mit Behinderung Steuergutschriften und weitere Einkommensunterstützung aufgrund der Behinderung zur Verfügung. Manchmal sind auch Mittelstandskredite über Arbeitsvermittlungsstellen verfügbar (159). In Kanada und dem Vereinigten Königreich wird relativ großzügige finanzielle Unterstützung in Form von Zuschüssen, Krediten und Steuergutschriften angeboten – aber selbst hier wird dies nicht oft in Anspruch genommen, da es an verfügbaren Informationen mangelt (159, 175). Zugang zu finanzieller Unterstützung bei der Gründung von Kleinunternehmen kann sich als enorme Herausforderung für Menschen mit QSL 216 in Ländern mit niedrigem Nationaleinkommen herausstellen. In diesen Ländern spielen Mikrofinanzierungen eine wichtige Rolle dabei, es Menschen mit Behinderung zu ermöglichen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Mikrofinanzierung bezieht sich auf die Bereitstellung von regulären Finanzdienstleistungen für Menschen und Kleinunternehmen, die sonst keinen Zugang zu erschwinglichen Bankdienstleistungen haben. Eine umfassende Literaturübersicht und Analyse der Vorgehensweise in Afrika und Asien kam zu dem Schluss, dass Menschen mit Behinderung nicht gleichberechtigt von den bestehenden Mikrofinanzierungsprogrammen profitieren konnten (176, 177). Handicap International führte 2006 eine eingehende Studie zum Thema Zugang zu Mikrofinanzorganisationen in den ärmeren Ländern Afrikas und Asiens durch und kam zu dem Ergebnis, dass nur 0,5% der Kunden dieser Förderorganisationen Menschen mit Behinderung waren (178). Angesichts des Erfolges der Asociación de Discapacitados de la Resistencia Nicaragüense in Nicaragua und des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes in Afghanistan und in anderen Ländern, betont der Bericht, dass NGOs, deren Stärken im Kapazitätsaufbau liegen, nötig sind, um dieses komplexe Problem zu lösen. Anderen Forschungsergebnissen zufolge haben gemeindenahe Spar- und Kreditgemeinschaften das Potenzial, die Beschäftigungsquoten von Menschen mit Behinderung zu erhöhen. Des Weiteren können Behindertenorganisationen eine wichtige Rolle spielen beim Zusammenschluss mit diesen gemeinschaftlichen Finanzgruppen (177). Sozialer Schutz Behinderung steht in engem Zusammenhang mit extremer Armut weltweit – und QSL bildet dabei keine Ausnahme. Eine australische Studie ergab, dass das durchschnittliche Jahreseinkommen von Beschäftigten mit Tetraplegie nur halb so hoch ist, wie das durchschnittliche Kapitel 8 Jahreseinkommen der Allgemeinbevölkerung (179). Laut einer Studie aus Malaysia verdienten die 50% der Betroffenen, die einer Beschäftigung nachgingen, nach Eintreten der QSL wesentlich weniger als zuvor (105). In Südindien leben die meisten QSL-Patienten unter der Armutsgrenze (109, 135) und in Nepal hatte mehr als die Hälfte der Studienpopulation einige Jahre nach Entlassung aus der Rehabilitation keinerlei Einkommen (180). Eine Studie in Simbabwe hat ergeben, dass ein Drittel der Betroffenen, die eine QSL überlebt haben, keinerlei Einkommen hatte und von der finanziellen Unterstützung von Familie und Freunden abhängig war (108). Berichten aus Ghana zufolge wenden sich Menschen mit eingeschränkter Mobilität illegaler Bettelei zu, aufgrund des Mangels an Beschäftigungsmöglichkeiten oder Sozialdiensten (181). Abgesehen von diesen vereinzelten Studien ist nur sehr wenig bekannt über die wirtschaftliche Unabhängigkeit von querschnittgelähmten Menschen. Viele Menschen sind wahrscheinlich auf Sozialleistungen, Invalidenrenten, Einkommensbeihilfen, Unterstützung der Familie oder Naturalientausch angewiesen. Soziale Sicherungsnetze sind anfällig für Wirtschaftsabschwünge und fehlen in den meisten ärmeren Ländern der Welt. In einigen Ländern – darunter auch Indien – sind die Beihilfen auf Beschäftigte im öffentlichen Dienst oder Militärangehörige beschränkt und dienen der Unterstützung von Menschen mit QSL in diesen Bereichen (182, 183). In den meisten Ländern mit hohem Nationaleinkommen und auch in immer mehr Ländern mit mittlerem Nationaleinkommen, wie beispielsweise Brasilien, Namibia und Südafrika, gibt es zwei Formen des sozialen Schutzes. Eine ist temporärer Natur und bedarfsorientiert und dient der Sicherung des Einkommens, bis wieder eine dauerhafte Anstellung besteht (z.B. Arbeitslosenversicherung, Leistungen bei vorübergehender Arbeitsunfähigkeit). Bei der anderen Variante handelt es sich um eine dauerhafte Form der sozialen Unterstützung oder Bildung und Beschäftigung Sozialhilfe, wenn der Betroffene unter einer dauerhaften Behinderung von so schwerem Ausmaß leidet, dass er nicht mehr beschäftigungsfähig ist. In den Niederlanden ist eine Arbeitslosenversicherung beispielsweise verpflichtend. Folglich werden 97% der arbeitslosen Menschen mit QSL finanziell unterstützt. Zudem haben die meisten der Betroffenen, die einer Beschäftigung nachgehen, weiterhin Anspruch auf ergänzende Sozialleistungen, basierend auf der Höhe von 70% ihres Gehalts vor Eintreten der QSL (127). In Kanada dagegen gibt es eine langfristige Invalidenversicherung, die eine Gehaltsfortzahlung in Höhe von 65-70% über die ersten zwei Jahre nach Eintreten der QSL hinweg gewährleistet, bis eine alternative Beschäftigungsmöglichkeit gefunden wurde. Wenn es keine Möglichkeit zur Rückkehr in die Beschäftigung gibt, werden diese Zahlungen weiter fortgesetzt und schließlich durch eine Art der sozialen Unterstützung ersetzt (152). Der Nachteil dieser Sozialversicherungssysteme besteht darin, dass sie auch zur „Sozialleistungsfalle“ werden können. Dies bezieht sich auf querschnittgelähmte Menschen mit fortwährenden Gesundheits- und Rehabilitationsbedürfnissen (darunter auch die Kosten für unterstützende Geräte), die sich weigern, einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen, da Maßnahmen zur Einkommenssicherung und andere Programme bedarfsorientiert sind oder enden, sobald eine berufliche Tätigkeit aufgenommen wird. Der Grund dafür ist, dass das erhaltene Einkommen abzüglich der Kosten für Gesundheitsversorgung und andere Ausgaben in Zusammenhang mit der QSL geringer wäre, als die Zuwendungen zur dauerhaften Einkommenssicherung (184). Es gibt widersprüchliche Hinweise zu den Ausmaßen dieses Problems. Eine große Studie in den USA hat gezeigt, dass bei arbeitslosen Menschen mit QSL höhere Sozialleistungen in enger Verbindung standen mit geringeren Beschäftigungschancen in den folgenden Jahren (129). Menschen, die eine Invalidenversicherung beziehen, scheinen sich nicht selbst aus dem 217 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Arbeitsmarkt zu drängen. Die Hälfte von Ihnen erwartete einen Lohn, der bei 80% oder weniger ihres letzten Gehalts vor Bezug der Invalidenversicherung liegt. Es wird geschätzt, dass etwa 7% der Langzeitbeziehenden von Invalidenversicherungen möglicherweise in die Beschäftigung zurückkehren, wenn sie eine Arbeitsstelle suchen und ein Gehalt von 80% ihres letzten Gehaltes angeboten bekommen (185). Eine sehr unkomplizierte, wenn auch kostenintensive Lösung zur Vermeidung der „Sozialleistungsfalle“ wäre eine Veränderung der Bedarfsfeststellung, so dass Menschen mit hohen Gesundheitskosten und hohen Kosten in Zusammenhang mit der Behinderung auch nach Antritt einer sicheren Anstellung noch einen Teil der Zuwendungen beziehen können. Das Problem bei dieser Lösung ist, dass Menschen im Fall von weitverbreiteter Arbeitslosigkeit versuchen werden, von Erwerbsunfähigkeitsleistungen zu profitieren, um die Gesundheitsversorgungskosten zu decken. Die OECD hat drastische Veränderungen empfohlen, die sehr zum Vorteil von Menschen mit QSL wären (102, 186) und damit argumentiert, dass Erwerbsunfähigkeitsleistungen nur ein Teil eines umfassenderen „Teilhabepakets“ sein sollten, das an die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten angepasst ist und in erster Linie dem Ziel einer Rückkehr in die Beschäftigung dient. Dieses Paket würde auch Rehabilitation und Berufsausbildung, Unterstützung bei der Stellensuche sowie Bar- oder Sachleistungen zur Vorbereitung auf die Rückkehr in die Beschäftigung beinhalten. Dabei müssen Arbeitgeber direkt einbezogen werden. Für die Arbeitgeber sollten wiederum Anreize geschaffen werden, im Fall einer Einstellung von Menschen mit Behinderung sowie negative Anreize, sofern im Nachhinein eine Kündigung aufgrund des Bedarfs an Vorkehrungen am Arbeitsplatz festgestellt werden kann. Somit wären Erwerbsunfähigkeitsleistungen vorübergehende Zahlungen, die als Schritt hin zu einer Vollbeschäftigung dienen. 218 Die von der OECD empfohlenen Veränderungen hinsichtlich der Maßnahmen im Bereich Behinderung und Beschäftigung würden querschnittgelähmten Menschen vermutlich mehr als anderen Menschen mit Behinderung zugutekommen. Normalerweise sind Menschen mit traumatischer QSL jung und standen vor Eintreten der Verletzung am Beginn einer Karriere oder haben darauf hingearbeitet. Berufliche Rehabilitation ergänzt als Übergangspaket berufsbezogener Dienste den Vorschlag der OECD. Schlussfolgerung und Empfehlungen Bildung ist ein wichtiger Schritt hin zu Beschäftigung und vollständiger Zugehörigkeit zur Gesellschaft. Doch für Kinder mit Spina bifida oder junge Erwachsene mit QSL können die Rückkehr in die Schule und der vollständige Zugang zu Regelschulen aufgrund physischer und einstellungsbedingter Barrieren schwierig sein. Veränderungen auf der Ebene der Institutionen und Schulen sind notwendig, um diese Barrieren aus dem Weg zu schaffen und Vorkehrungen und Unterstützungsdienste zu ermöglichen, damit jedes Kind und jeder junge Erwachsene mit QSL voll von Bildung profitieren kann. Ältere Erwachsene, die vielleicht eine Umschulung machen möchten, benötigen ebenfalls maßgeschneiderte Unterstützung und Vorkehrungen von Seiten der Ausbildungsinstitute, berufsbildenden und technischen Schulen, Fachhochschulen und Universitäten. Querschnittgelähmte Menschen können, sofern sie qualifiziert sind, die Anforderungen vieler beruflicher Tätigkeiten erfüllen und produktiv sein. Jedoch ist es für sie häufig schwierig, eine Anstellung zu finden und zu behalten, aufgrund des mangelnden Zugangs zu einschlägiger Bildung, Ausbildung, beruflicher Rehabilitation und Stellenvermittlungsdiensten. Des Weiteren mangelt es an finanziellen Ressourcen in Bezug auf eine mögliche selbständige Tätigkeit und es Kapitel 8 entstehen negative Anreize und Verzögerungen durch die Struktur einiger Maßnahmen zum sozialen Schutz. Ebenso mangelt es häufig an Vorkehrungen am Arbeitsplatz und unterstützenden Technologien. Ein weiteres Problem sind die falschen Wahrnehmungen von Arbeitgebern und Kollegen in Bezug darauf, was ein Mensch mit QSL leisten kann und was nicht. Viele Menschen und Gruppen müssen miteinbezogen werden und sich abstimmen, damit die Hindernisse in Bezug auf die volle Teilhabe an Bildung und Beschäftigung überwunden werden können – dazu zählen Familien, Schulleiter, Lehrer, Fachleute in der beruflichen Rehabilitation und andere Experten der Regierung, Arbeitgeber und QSL-Organisationen . In den folgenden Empfehlungen sind wichtige Bereiche zusammengefasst, denen sich diese Akteure widmen müssen. Verbesserung der Teilhabe an Bildung ■ ■ ■ ■ Es sollte sichergestellt werden, dass Gesetze und Maßnahmen gewährleisten, dass Kinder mit QSL Zugang zu jeder schulischen Ebene haben, die ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten entspricht – gleichberechtigt mit anderen. Es sollte sichergestellt werden, dass die Aufnahmeverfahren von Fachhochschulen und Universitäten keine potentiellen Bewerber mit QSL ausschließen und dass Strategien existieren, die es ermöglichen das Umfeld zugänglich zu gestalten. Die Rückkehr in die Schule sollte gemeinsam von Schul- und Rehabilitationspersonal geplant werden. Es sollte sichergestellt werden, dass Gesundheits-, Rehabilitations- und Unterstützungsleistungen verfügbar sind, die das Kind benötigt. ■ ■ ■ ■ Bildung und Beschäftigung Es sollte sichergestellt werden, dass Lehrer entsprechend ausgebildet sind, um die Bedürfnisse von Kindern mit Behinderung zu erfüllen. Sofern möglich, sollte bei der Rückkehr in die Schule oder beim Übergang zwischen zwei Bildungsebenen Peer-Mentoring angeboten werden. Man sollte sicherstellen, dass Eltern und Kinder in Entscheidungen einbezogen werden. Man sollte auf QSL-Organisationen zurückgreifen, um Informationen zur Verfügung zu stellen, und die Bewusstseinsbildung in Bezug auf Probleme in Zusammenhang mit QSL zu fördern. Beschäftigung und wirtschaftliche Unabhängigkeit sichern ■ ■ ■ ■ ■ Wirksame Antidiskriminierungsgesetze sollten erlassen, durchgesetzt und bekanntgemacht werden, damit Arbeitgeber wissen, dass sie verpflichtet sind, Menschen mit Behinderung nicht zu diskriminieren und angemessene zu Vorkehrungen treffen. Der Zugang zu beruflicher Rehabilitation sollte gewährleistet werden, um Menschen mit QSL zu helfen, sich auf eine Beschäftigung vorzubereiten und psychosoziale Probleme anzugehen. Der Zugang zu Mikrofinanzierungen und zu anderen Kreditquellen sollte gefördert werden, wenn Menschen mit QSL sich selbständig machen möchten. Je nach Situation sollte ein sozialer Schutz gewährleistet werden, der die Betroffenen und ihre Familien unterstützt, aber kein negativer Anreiz für Beschäftigung ist. Es sollten statistische Daten zu den Erfahrungen von Menschen mit QSL und anderen Behinderungen im Bereich Beschäftigung gesammelt werden. 219 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Quellen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. United Nations. Convention on the Rights of Persons with Disabilities. Geneva, United Nations, 2006 (http://www2.ohchr.org/ english/law/disabilities-convention.htm, accessed 9 May 2012). WHO. World report on disability. Geneva, World Health Organization, 2011. UNESCO. Strong foundations: early childhood care and education. Education for All Global Monitoring Report, 2007. Paris, United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization, 2006. Kochung JE. Role of higher education in promoting inclusive education: Kenyan perspective. Journal of Emerging Trends in Educational Research and Policy Studies, 2011, 2:144-149. Filmer D. 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Sie sind auf Unterstützung angewiesen, werden von Schulen ausgeschlossen und die Wahrscheinlichkeit einer Beschäftigung ist geringer. Die gravierendste Folge ist das Risiko eines vorzeitigen Todes. QSL stellt sowohl eine Herausforderung für das Gesundheitswesen als auch eine menschenrechtliche Herausforderung dar. Wie dieser Bericht jedoch gezeigt hat, ist es mit den richtigen politischen Maßnahmen möglich, überall in der Welt mit einer QSL zu leben, sich zu entfalten und einen Beitrag zu leisten. Querschnittgelähmte Menschen sind Menschen mit Behinderung – daher stehen ihnen dieselben Menschenrechte und derselbe Respekt zu, wie allen anderen Menschen mit Behinderungen. Sobald die unmittelbaren Gesundheitsbedürfnisse einer Person mit QSL gedeckt sind, stellen gesellschaftliche und umweltbedingte Barrieren die größten Hindernisse für eine erfolgreiche Funktionsfähigkeit und Eingliederung von Menschen mit QSL dar. Es ist essenziell sicherzustellen, dass Gesundheitsdienstleistungen, Bildung, Verkehr und Beschäftigung gleichermaßen vorhanden und zugänglich sind für Menschen mit QSL wie für Menschen mit Behinderungen. QSL wird immer ein Zustand sein, der das Leben verändert; dies muss jedoch keine Katastrophe oder Bürde sein. Die wichtigsten Ergebnisse 1. Querschnittlähmung ist ein erhebliches Problem für das Gesundheitswesen ■ Die weltweite Inzidenz von QSL, sowohl traumatisch als auch nicht-traumatisch, liegt vermutlich zwischen 40 und 80 Fällen pro Million Einwohner. Basierend auf Weltbevölkerungsschätzungen von 2012 bedeutet dies, dass pro Jahr zwischen 250.000 und 500.000 Menschen eine QSL erleiden (1). Die Inzidenz von traumatischer QSL (TQSL), die in Studien auf Länderebene berichtet wird, reicht von 13 Fällen pro Million Einwohner bis zu 53 Fällen pro Million Einwohner. Historisch gesehen waren bis zu 231 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven ■ ■ 90% der Querschnittlähmungen traumatischer Natur; Daten aus den neuesten Studien zeigen jedoch einen leichten Trend zu einem erhöhten Anteil an nicht-traumatischen QSL (NTQSL). Verfügbare Studien berichten von einer NTQSL Inzidenz von 26 Fällen pro Million Einwohner. Es liegen keine weltweiten Schätzungen über die Prävalenz von QSL vor. Die vorhandenen Daten über die Inzidenz und Prävalenz von QSL sind unzureichend und inkonsistent. Selbst in Industrieländern variieren die Zahlen aufgrund von Unterschieden in der Art und Weise der Fallbestätigung und der Modellierungsmethodik sowie aufgrund echter Unterschiede in der Epidemiologie. Zahlen über die Prävalenz von TQSL reichen von 280 pro Million Einwohner in Finnland (2) über 681 pro Million Einwohner in Australien (3) bis zu 1298 pro Million Einwohner in Kanada (4). Die Prävalenz von nicht-traumatischer QSL bei Erwachsenen und Kindern in Australien liegt bei 367 pro Million Einwohner(5) und in Kanada bei 1227 pro Million Einwohner (4). Die kombinierte Prävalenz für traumatische und nicht-traumatische QSL in Kanada lag 2010 bei 2525 Fällen pro Million Einwohner. Zunehmende Prävalenz von QSL in manchen Ländern. Die Prävalenz von QSL in Ländern mit hohem Nationaleinkommen ist tendenziell ansteigend aufgrund von Zunahmen der Überlebensraten, die bei Tetraplegikern ca. 70% der allgemeinen Lebenserwartung und 88% bei Personen mit einer kompletten Paraplegie erreicht haben (6). Die Überlebensraten in Ländern mit geringem und mittlerem Nationaleinkommen sind jedoch weiterhin niedrig – unter bestimmten Bedingungen nämlich nur ein bis zwei Jahre nach der QSL – und dies trägt zu einer niedrigeren Prävalenz bei (7). Die weltweite Alterung trägt vermutlich zu einem Ratenanstieg von NTQSL bei und es besteht eine leichte Tendenz, dass der Anteil 232 ■ ■ ■ der NTQSL proportional zur QSL Gesamtrate steigt. Das Profil der Betroffenen verändert sich. Junge Erwachsene haben die höchste QSL Inzidenzrate, gefolgt von älteren Menschen. Während junge Männer in der Statistik überwiegen, gibt es tendenziell eine Verschiebung hin zu älteren Menschen und Frauen. Das Alter zum Zeitpunkt der Verletzung steigt insgesamt an. Straßenverkehrsunfälle, Stürze und Gewalt sind die drei Hauptursachen für QSL. Verletzungen im Straßenverkehr dominieren mit fast 70% in der Region Afrika und stellen ebenfalls die überwiegende Ursache von QSL in anderen WHO Regionen dar, von 40% in der Region Süd-Ost Asien und bis zu 55% in der Region Westlicher Pazifik. Stürze, die zweithäufigste Ursache, liegen bei etwas mehr als 40% aller Fälle in den Regionen Süd-Ost Asien und Östliches Mittelmeer zugrunde. Die Region Afrika dokumentiert den niedrigsten Prozentsatz (14%) an Stürzen, während die anderen WHO Regionen Prozentzahlen zwischen 27% und 36% verzeichnen. Die Raten für Körperverletzung, einschließlich Gewaltanwendung und Selbstverletzung, meistens durch Feuerwaffen, variieren beträchtlich in den Regionen; die Regionen Nord-, Mittel- und Südamerika sowie Afrika und Östliches Mittelmeer verzeichnen die höchsten Prozentzahlen mit 14%, respektive 12% und 11%. Arbeitsbedingte Unfälle sind bei mindestens 15% aller traumatischen Rückenmarksverletzungen die Ursache. Über alle Regionen verteilt sind Sport und Freizeitaktivitäten mit weniger als 10% die Ursache aller TQSL Fälle. Suizidversuche machen über 10% aller TQSL Fälle in manchen Ländern aus. Tuberkulose kann in manchen Kontexten die Ursache für bis zu 20% aller NTQSL Fälle sein. Menschen mit QSL sterben früher. Studien lassen darauf schließen, dass die Wahrscheinlichkeit bei Menschen mit QSL Kapitel 9 ■ vorzeitig zu sterben zwei bis fünf Mal höher ist als bei Menschen ohne QSL. Menschen mit einer Tetraplegie unterliegen einem größeren Risiko als Menschen mit einer Paraplegie und Menschen mit kompletten Querschnittlähmungen unterliegen einem höheren Risiko als Menschen mit inkompletten Lähmungen. Die Mortalität ist besonders hoch im ersten Jahr nach der Lähmung (8) und die Mortalitätsraten werden stark von der Leistung des Gesundheitssystems beeinflusst, insbesondere von der Notfallversorgung. Studien über die durchschnittliche Mortalitätsrate in Krankenhäusern in Ländern mit niedrigem/geringerem Nationaleinkommen ergaben eine drei Mal höhere Häufigkeit im Vergleich zu einkommensstarken Ländern. In Ländern mit einem geringen Nationaleinkommen sind vermeidbare Sekundärerkrankungen weiterhin die Haupttodesursache bei Menschen mit QSL (9). In Ländern mit einem hohen Nationaleinkommen haben sich die Haupttodesursachen bei Menschen mit QSL während der letzten Jahrzehnte verlagert (10, 11). Urologische Komplikationen als Todesursache gehen zurück, mit einer Verschiebung zu Atemwegsproblemen, Lungenentzündung oder Grippe als Haupttodesursache. Herzerkrankungen, Suizid und neurologische Probleme sind weitere in Bezug stehende Todesursachen. 2. Die Auswirkungen von Querschnittlähmung auf Betroffene und Gesellschaft sind erheblich ■ QSL hat negative Auswirkungen auf die Psyche. 20–30% der Menschen mit QSL weisen klinisch bedeutende Depressionssymptome auf. Dieser Prozentsatz ist signifikant höher als bei der allgemeinen Bevölkerung (12), obwohl die Mehrheit der Betroffenen ■ ■ ■ ■ ■ Der Weg nach vorne: Empfehlungen sich letztlich gut an die neuen, durch die QSL bedingten Umstände anpasst. Menschen mit QSL haben einen engeren Gesundheitsspielraum, teilweise aufgrund vermeidbarer Komplikationen wie Harnwegsinfektionen und Druckstellen. Querschnittlähmung steht in Zusammenhang mit dem Auseinanderbrechen von Familien aber auch deren Belastbarkeit. Direkt nach der Verletzung kann QSL negative Auswirkungen auf persönliche Beziehungen haben und wird mit einer höheren Scheidungsrate in Verbindung gebracht. Allgemein haben jedoch Beziehungen, die nach Eintreten der QSL entstehen mehr Bestand. Betreuer von Kindern und jungen Menschen mit Spina bifida oder traumatischer QSL erfahren typischerweise Isolation und Stress. Geringere schulische Partizipation. Bei Kindern und jungen Menschen mit Spina bifida oder erworbener QSL ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie eine Schule besuchen oder eine Hochschulbildung absolvieren. Beim Übergang von Schule zu Hochschule und von Schule zu Beschäftigung werden sie mit Hindernissen konfrontiert. QSL steht in Bezug zu einer geringeren wirtschaftlichen Partizipationsrate. Die durchschnittlichen Welt-Beschäftigungsraten bei Menschen mit QSL liegen bei nur 37%, mit einem Maximum von 51% in Europa (13). Die durch QSL entstehenden Kosten sind höher als die für vergleichbare Gesundheitsprobleme wie Demenz, multiple Sklerose, zerebrale Lähmung und bipolare Störung. In Australien wurden die über die gesamte Lebenszeit anfallenden Kosten (einschließlich finanzieller Kosten und durch Krankheit verursachte Gemeinkosten) auf AUS$5 Millionen für eine Person mit Paraplegie und AUS$9,5 Millionen für eine Person mit Tetraplegie geschätzt (14). Indirekte Kosten, wie Einkommensverluste, übersteigen im Allgemeinen noch die direkten Kosten. 233 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven 3. Barrieren beim Zugang zu Dienstleistungen sowie Umweltbarrieren schränken Partizipation ein und vermindern Lebensqualität ■ ■ ■ ■ Unzureichende politische Maßnahmen und Versorgung. Oft mangelt es an geeigneten politischen Konzepten und Dienstleistungen in Bereichen wie integrative Bildung, zugängliche Umwelt und Rehabilitation. In Ländern mit geringem und mittlerem Nationaleinkommen z. B., verfügen nur 5-15% der Menschen über die technischen Hilfsmittel, die sie benötigen (15). In einer Studie der Niederlande wurden mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer mit QSL verspätet von der stationären Rehabilitation entlassen, weil es Verzögerungen bei der Bereitstellung der Rollstühle gab (16). Mangelnde Finanzierung. Eine nigerianische Studie zeigte beispielsweise, dass für mehr als 40% der Teilnehmer mit QSL die Akutbehandlungskosten über 50% ihres jährlichen Einkommens ausmachten (17). Gleichermaßen sind die Kosten eine der Hauptbarrieren bei technischen Hilfsmitteln. Physische Zugangsbarrieren. Häuser, Schulen, Arbeitsplätze und sogar Krankenhäuser sind für Menschen im Rollstuhl oft nicht zugänglich. Die Unzugänglichkeit von Verkehrsmitteln stellt eine wesentliche Hürde bei der gesellschaftlichen Partizipation dar, insbesondere für diejenigen, die in ländlichen Gebieten wohnen. Menschen mit QSL können deshalb nicht das Krankenhaus oder Pflegeheim verlassen und unabhängig leben. Negative Einstellung. Fälschlicherweise wird manchmal angenommen, z. B., dass Tetraplegie ein schlimmeres Schicksal ist als der Tod, oder dass Menschen im Rollstuhl nicht arbeiten oder intime Beziehungen haben können. Sogar bei Familienmitgliedern kommt es vor, dass sie eine negative 234 ■ Einstellung oder niedrige Erwartungen haben. Vorurteile entstehen oft durch einen Mangel an Wissen und Kontakt. Mangelndes Wissen. Rehabilitationsanbieter verfügen möglicherweise nicht über ausreichendes Wissen und ausreichende Fähigkeiten in Bezug auf QSL. Mangelndes Fachwissen unter Dienstanbietern z. B., kann für Menschen mit QSL eine Hürde darstellen, geeignete technische Hilfsmittel zu erhalten. Das primär zuständige Pflegepersonal kennt sich evtl. nicht mit vermeidbaren Komplikationen bei QSL aus, und „Diagnostic Overshadowing“ kann bedeuten, dass Menschen mit QSL nicht das Screening oder die Behandlung für ihre Gesundheitsbedürfnisse in der allgemeinen Gesundheitsversorgung bekommen. Mehr Evidenz ist notwendig um herauszufinden, welche Hilfsmittel und Maßnahmen wirksam sind, sowohl in der Prävention als auch beim Management von QSL. 4. Querschnittlähmung ist vermeidbar ■ ■ Tod und Behinderung durch Verkehrsunfälle können reduziert werden durch den „Safe Systems Approach“, der hervorhebt, was im Hinblick auf die Verbesserung von Straßenumgebungen, Fahrzeugsicherheit und Fahrverhalten verändert werden kann (18). Beispielsweise wurden die ersten Gesetze zur Sicherheitsgurt-Pflicht 1970 in Australien eingeführt und, in Verbindung mit Bemühungen der Regierung zur Verbesserung des Straßenplanung und der Fahrzeugsicherheit, ging die Inzidenz von QSL durch Verkehrsunfälle pro Jahr um 4% zurück (19). Verhaltenscodes für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz können Verletzungen reduzieren in den Sektoren Bergbau, Bau und Landwirtschaft. Kapitel 9 ■ ■ ■ ■ Den Zugang zu Schusswaffen und Messern einschränken verhindert Verletzungen und reduziert so soziale Kosten. Maßnahmen zur Einschränkung des Zugangs schließen Verbote, Genehmigungssysteme, ein Mindestalter für Käufer, Überprüfung des Vorstrafenregisters sowie Bestimmungen zur sicheren Aufbewahrung ein. Diese Maßnahmen wurden bereits erfolgreich in Österreich, Brasilien und einigen Bundesstaaten in den USA eingeführt. Verletzungen durch Sport- und Freizeitaktivitäten können minimiert werden durch besseres Design (z. B. von Schwimmbädern, Spielgeräten und Skipisten), Sicherheitsinformationen (z. B. Gefahren beim Springen in flaches Wasser, Ausbildung von Rugby Trainern) und Bewusstseinsbildung im Sport allgemein. Früherkennung und –behandlung kann zu einer reduzierten Prävalenz von spinaler TB (20) sowie von Spinaltumoren durch Krebs führen. Verbesserte Ernährung kann zu einer reduzierten Inzidenz von Spina bifida und anderen Defekten des Neuralrohrs führen (21). Die freiwillige Einnahme von folathaltigen Nahrungsergänzungsmitteln (drei Monate vor und nach der Empfängnis) zeigte eine Reduzierung der Neuralrohrdefekt-Rate, einschließlich Spina bifida, bei Neugeborenen (22, 23). In vielen Ländern, in denen Weizenmehl mit Folsäure ergänzt wird, konnte ebenfalls ein Rückgang der Spina bifida Inzidenz verzeichnet werden (24–27). 5. Querschnittlähmung kann überlebt werden ■ Die fachgerechte Versorgung vor der Krankenhauseinlieferung ist essenziell für das unmittelbare Überleben. Eine schnelle Erkennung, frühe Evaluation und fachgerechte Versorgung sind bei Verdacht auf eine QSL notwendig. Die fachgerechte ■ ■ Der Weg nach vorne: Empfehlungen Versorgung von QSL vor der Krankenhauseinlieferung umfasst: Schnelle Beurteilung, einschließlich Messung der Vitalparameter und Grad des Bewusstseins; Einleitung der Verletzungsversorgung, einschließlich Stabilisierung der Vitalparameter, Ruhigstellung der Wirbelsäule zur Erhaltung neurologischer Funktionen bis eine Langzeitstabilisierung vorgenommen werden kann, Kontrolle von Blutungen, Körpertemperatur und Schmerz sowie ein sofortiger und sicherer Zugang zum Gesundheitsversorgungssystem. Betroffene sollten idealerweise innerhalb von zwei Stunden in die Notaufnahme eingeliefert werden, was stark von adäquaten Notfall- und Rettungsdiensten abhängt. Stabilisierung in der Akutversorgung. Die Akutversorgung kann chirurgische Interventionen oder eine konservative Versorgung beinhalten, eine akkurate Diagnose der QSL und Begleiterkrankungen ist jedoch die erste lebensrettende Maßnahme. Vielerlei Faktoren sollten bei der Bestimmung des am besten geeigneten Ansatzes in Betracht gezogen werden, einschließlich der Schwere der Verletzung, Art des Bruchs, Instabilitätsgrad, Vorhandensein neuraler Kompressionen, Einwirkung anderer Verletzungen, zeitliche Abstimmung der chirurgischen Intervention, Verfügbarkeit von Ressourcen wie Expertise, geeignete medizinische und chirurgische Einrichtungen sowie Vorteile und Risiken. In jedem Fall jedoch sollte es den Betroffenen und ihren Familien ermöglicht werden, eine fundierte Entscheidung zwischen konservativer Behandlung und chirurgischem Eingriff zu treffen. Die fortwährende Gesundheitspflege ist für das Überleben sowie für eine gute Lebensqualität notwendig. Betroffene können Komplikationen bei QSL wie Harnwegsinfektionen und Dekubitus vorbeugen oder überleben sowie ein langes und erfülltes Leben genießen, wenn sie fortwährenden 235 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Zugang zur Gesundheitsversorgung haben. Personen mit QSL haben oft einen engeren Gesundheitsspielraum, z. B. unterliegen sie einem erhöhten Risiko von Atemwegsinfektionen und Herzkreislauferkrankungen. Ohne Zugang zu elementarer Gesundheitsversorgung und Produkten wie Katheter und geeignete Kissen sowie Beratung über einen gesunden Lebensstil, besteht für die Betroffenen ein erhöhtes Risiko frühzeitig zu sterben. ■ 6. Querschnittlähmung muss nicht einer guten Gesundheit und der sozialen Eingliederung im Weg stehen Ein Querschnittgelähmter mit Zugang zur Gesundheitsversorgung, persönlicher Unterstützung wenn notwendig und Hilfsgeräten sollte in der Lage sein, das Studium wieder aufzunehmen, unabhängig zu leben, einen wirtschaftlichen Beitrag zu leisten und am familiären und gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. ■ Hat sich die Situation stabilisiert, besteht Bedarf an Zugang zu entsprechender Akutund postakuter Versorgung und zu Rehabilitationsdiensten, um sicherzustellen, dass die Funktionsfähigkeit maximiert wird und der/die Betroffene so unabhängig wie möglich leben kann. Es gibt verschiedene Modelle der Bereitstellung von Dienstleistungen. Es konnte jedoch aufgezeigt werden, dass spezialisierte Zentren die niedrigsten Kosten verursachen, weniger Komplikationen aufzuweisen haben und es zu weniger Rehospitalisierungen kommt im Vergleich zu nicht-spezialisierten Dienstleistungen. Für Personen mit QSL hat ein funktionierendes Blasen- und Darmmanagement eine hohe Priorität. Eine Therapie kann dazu beitragen, Funktionen in den oberen und unteren Extremitäten zu verbessern und es können dabei Techniken für die Unabhängigkeit im Alltag erlernt werden. Dienstleistungen und Beratung im Bereich der mentalen Gesundheit sind außerdem 236 ■ wichtig: Es besteht ein Zusammenhang zwischen Depression und geringeren Fortschritten in der Funktionsfähigkeit sowie einer erhöhten Rate von Gesundheitskomplikationen. Informationen und Unterstützung bei Fragen und Problemen zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit sollten ebenfalls Teil der Rehabilitation sein. Angemessene technische Hilfsmittel sind ein entscheidender Bestandteil der Rehabilitation. So benötigen beispielsweise 90% der Menschen mit QSL einen Rollstuhl. Dieser muss individuell der Person sowie den Gegebenheiten angepasst sein. Weitere notwendige technologische Hilfen umfassen Modifikationen im Haus und vor dem Haus, Umweltkontrolle und in manchen Fällen Kommunikationssysteme für Menschen mit Tetraplegie. Dienstanbieter sollten den Wiedereinstieg in Bildung und Beruf fördern. Selbsthilfegruppen, zugängliche Gebäude und Personenbeförderung, berufliche Rehabilitation und Antidiskriminierungsmaßnahmen können sicherstellen, dass Kinder und Erwachsene die Schule wieder besuchen bzw. das Studium wieder aufnehmen, unabhängig leben, einen wirtschaftlichen Beitrag leisten und am Familien- und Gemeinschaftsleben teilnehmen können. Empfehlungen 1. Maßnahmen des Gesundheitssektors im Bereich Querschnittlähmung verbessern Hierfür sind notwendig: Die Schaffung von mehr Kapazitäten für Arbeitskräfte des Gesundheits- und Rehabilitationssektors; die Förderung von Präventionsmaßnahmen und die frühzeitige Bereitstellung von Dienstleistungen; die Sicherstellung, dass geeignete medizinische Kapitel 9 Dienstleistungen und Rehabilitationsdienstleistungen verfügbar und zugänglich sind; die Verbesserung der Koordinierung für mehr Effektivität und Kostenreduktion; die Erweiterung des Krankenversicherungsschutzes, um verheerende Gesundheitsausgaben zu vermeiden; sowie die Identifizierung von Strategien zur Versorgung mit geeigneten Hilfsmitteltechnologien und Gesundheitsprodukten. 2. Autonomie von Menschen mit Querschnittlähmung und deren Familien fördern Menschen mit QSL benötigen Informationen, damit sie nach der Klinikentlassung Verantwortung für ihre eigene Gesundheitsversorgung übernehmen können. Informationen sollten mit Familienmitgliedern während der Rehabilitation geteilt werden. Die Unterstützung von Familienmitgliedern und anderen Pflegekräften kann Stress und Burnout verhindern. In Ländern mit hohem Nationaleinkommen kann ein Modell, bei dem hilfebedürftige Querschnittgelähmte mit persönlicher Unterstützung unabhängig leben können, Autonomie für die Betroffenen und eine kosteneffiziente Lösung bieten. „Community-based rehabilitation“ (CBR) (gemeindenahe Rehabilitation) ist wichtig in Ländern mit geringem Nationaleinkommen. Generell können sich soziale Netzwerke, Selbsthilfegruppen und Behindertenorganisationen für Autonomie und Partizipation einsetzen. Zugang zu körperlichen Aktivitäten und Sport kann sowohl das physiologische als auch das psychische Wohlergehen fördern. 3. Negative Haltungen gegenüber Menschen mit Querschnittlähmung abbauen Dies kann im Rahmen von allgemeinen Kampagnen zur Sensibilisierung für Behinderung Der Weg nach vorne: Empfehlungen eine Reihe von Interventionen beinhalten. Dazu gehören die Ausbildung von Ärzten und anderen Gesundheitsfachkräften im Grundstudium, die Interaktionen mit Schulklassen um Stigmata abzubauen sowie Medienkampagnen zur Bewusstseinsbildung. 4. Sicherstellen, dass Gebäude, Verkehrsmittel und Informationen zugänglich sind Hierfür sind notwendig: Rechtswirksame nationale Zugangsnormen; Ausbildung von Architekten und Designern über universelles Design; Verbesserung des Zugangs zu sozialem Wohnen; Förderung von „universell geplanten“ Schnellbusnetzen; obligatorische Zugänglichkeit von privaten Taxis sowie den Miteinbezug von Organisationen für Menschen mit Behinderungen zur Überprüfung von Zugänglichkeit und zur Überwachung des Fortschritts. 5. Beschäftigung und Selbständigkeit unterstützen Berufsausbildung, flexible Arbeit, unterstützte Beschäftigung und gemeindenahe Rehabilitationsprojekte mit Fokus auf Existenzsicherung sind alles vielversprechende Optionen für den beruflichen Wiedereinstieg von Menschen mit QSL. Soziale Sicherungssysteme sollten verfügbar sein, abhängig vom Kontext und Lebensstandard des Einzelnen; sie sollten jedoch nicht davon abhalten, ins Arbeitsleben zurückzukehren zu wollen. 6. Geeignete Forschung und Datensammlung fördern Es besteht dringender Bedarf zur Steigerung und Verbesserung der Sammlung von Routinedaten über QSL. Entschlüsselte Statistiken über QSL, die die standardisierte Terminologie der Internationalen Klassifikation Externer Ursachen 237 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven von Verletzungen (ICECI) verwenden, können bei der Analyse von Inzidenztendenzen zu Hilfe genommen werden und dazu beitragen, politische Maßnahmen zu verfolgen. QSL-Register, die Daten direkt von Krankenhäusern erhalten, gemeinsam mit bevölkerungsbasierten LangzeitKohortenstudien, die elementare Lebensbereiche abdecken, sind der beste Weg, um Daten über Querschnittlähmung zu sammeln. Im Bereich der Dienstleistungen werden Daten über Kosten, Ergebnisse und Kostenvorteile benötigt. ■ ■ ■ ■ Die nächsten Schritte Für die Implementierung dieser Empfehlungen bedarf es der Einbindung verschiedener Sektoren – Gesundheit, Bildung, sozialer Schutz, Arbeit, Verkehrs- und Wohnungswesen – sowie verschiedener Akteure – Regierungen, Zivilgesellschaftsorganisationen (einschließlich Organisationen für Menschen mit Behinderung), Fachkräfte, den privaten Sektor sowie Menschen mit QSL und deren Familien. Die Sektoren und Akteure müssen zusammenarbeiten, um einen maximalen Erfolg aus multidisziplinärem Teamwork zu erlangen. Es ist essenziell, dass die einzelnen Länder ihre Maßnahmen den jeweils eigenen spezifischen Kontexten anpassen. Wenn ein Land aufgrund begrenzter Ressourcen nur wenig Spielraum hat, können einige dringliche Maßnahmen (insbesondere solche, die technische Unterstützung und einen Kapazitätsaufbau erfordern) im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit integriert werden. ■ Regierungen können: ■ ■ ■ In wirksame Primärpräventionsprogramme investieren, die evidenzbasiert sind und respektvoll gegenüber Menschen mit QSL; Die Versorgung in den Bereichen Gesundheit, Rehabilitation und Unterstützungsdienste für Menschen mit QSL verbessern; 238 ■ ■ Standards zur nationalen Sammlung von Daten zu QSL fördern. Dies beinhaltet auch zentralisierte QSL-Register; Sicherstellen, dass angemessene Versicherungsleistungen existieren, die Menschen vor den Kosten in Verbindung mit der Verletzung schützen; Bewusstseinsbildungs-, Informations- und Aufklärungsinitiativen fördern, die negative Einstellungen gegenüber Behinderung abbauen; Angemessene Standards hinsichtlich der Zugänglichkeit von Wohnhäusern, Verkehrsmitteln und öffentlichen Gebäuden einführen; Sicherstellen, dass die Bildungspolitik es Kindern und Erwachsenen mit QSL ermöglicht, Schulen und Universitäten zu besuchen, genauso wie andere auch; Sicherstellen, dass Menschen mit QSL Zugang zu beruflicher Rehabilitation haben, die ihnen hilft, sich auf das Berufsleben vorzubereiten; Antidiskriminierungsgesetze gemäß der BRK verabschieden. Fachleute in den Bereichen Gesundheitsversorgung und Sozialfürsorge und ihre Organisationen können: ■ ■ Angemessene QSL-spezifische Gesundheitsversorgung anbieten, die auf einem multidisziplinären Ansatz basiert, der Menschen mit QSL und ihre Familien miteinbezieht; Menschen mit QSL und ihre Familien stärken, so dass sie sich so gut wie möglich selbst um ihre Gesundheit kümmern können; QSL-relevante Themen in den Lehrplan aufnehmen für Mediziner und andere Fachleute im Gesundheitswesen, um das Bewusstsein für QSL zu stärken und Forschung in diesem Bereich zu fördern; Kapitel 9 ■ Studien durchführen, um die bestmögliche Rehabilitationsmaßnahme zu bestimmen zur Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit in verschiedenen Kontexten. ■ Organisationen für Menschen mit Behinderungen und NGOs können: ■ ■ ■ ■ ■ Die Entwicklung von Peer-Netzwerken und Selbsthilfeorganisationen fördern und Programme zur persönlichen Assistenz unterstützen; Bewusstseinsbildungs-, Informations- und Aufklärungsinitiativen fördern, die negative Einstellungen gegenüber Behinderung abbauen; Menschen mit QSL dabei unterstützen an sportlichen, religiösen und kulturellen Aktivitäten teilzunehmen und Freizeitmöglichkeiten wahrzunehmen; Dabei helfen, querschnittgelähmte Menschen und ihre Familien aufzuklären und zu stärken in Bezug auf Themen wie Erhalt der Gesundheit, Hilfe und Unterstützung, Unterkunft, Zugänglichkeit und Mobilität, Bildung und Beschäftigung; Initiativen zur gemeindenahen Rehabilitation in ärmeren und abgelegenen Gegenden aufbauen. ■ ■ Dabei helfen, bestehende (und neue) ressourcenbewusste, angemessene und zeitnahe Gesundheitsversorgungsdienste im Bereich QSL zu unterstützen; International vergleichbare Informationen über QSL sammeln und diese Daten in jährlichen Berichten verfügbar machen, durch eine Veröffentlichung im Internet. Die Daten sollten durchsuchbar sein, so dass die Informationen leicht gefunden werden können; Dabei helfen, einen reibungslosen Übergang zwischen stationärer, ambulanter und gemeindenaher Versorgung zu gewährleisten, durch einen koordinierten, ganzheitlichen und multidisziplinären Ansatz im Bereich der Dienste; Menschen mit QSL und ihre Familien als Partner in den Bereichen Versorgungsplanung und Versorgungserbringung mit einbeziehen, sie mit Informationen versorgen und sie einbinden in Entscheidungen, sowie in die Planung, Zielsetzung, Überwachung und Bewertung. Die akademische Welt kann: ■ ■ ■ ■ ■ Dienstanbieter können: ■ Der Weg nach vorne: Empfehlungen Die Evidenzbasis für Interventionen erweitern durch die Unterstützung von Forschung im Bereich QSL; Mit Politikern und anderen Schlüsselakteuren zusammenarbeiten, um die Umsetzung der Empfehlungen des Berichts zu fördern; Den Zugang zu spezieller Ausbildung fördern, um sicherzustellen, dass ausreichend geeignete und qualifizierte Gesundheitsfachleute verfügbar sind; Sicherstellen, dass menschenrechtliche Themen in Zusammenhang mit Behinderung bereits in der Grundausbildung auf dem Lehrplan von Lehrern, Ärzten und anderen Gesundheitsfachleuten stehen; Barrieren im Bereich der Teilhabe von querschnittgelähmten Menschen an Hochschulen und in der Forschung abbauen. Der private Sektor kann: ■ ■ ■ In die Entwicklung von angemessenen und erschwinglichen unterstützenden Technologien investieren; Sicherstellen, dass Produkte und Leistungen in Bereichen wie Gesundheit, Sport und Bildung für Menschen mit Behinderung zugänglich sind – darunter auch Menschen mit QSL; Ein universelles Design für neue Produkte und Dienstleistungen einführen; 239 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven ■ Menschen mit QSL einstellen und dabei sicherstellen, dass die Einstellung gleichberechtigt erfolgt, dass angemessene Vorkehrungen getroffen werden und, dass Beschäftigte, die eine QSL erleiden dabei unterstützt werden, an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren. Menschen mit Querschnittlähmung und ihre Familien können: ■ Sich selbst über Themen in Zusammenhang mit QSL und dem Erhalt der Gesundheit informieren; An Peer-Support-Programmen und Selbsthilfeprogrammen teilnehmen; Zu Aufklärungs- und Bewusstseinsbildungsmaßnahmen in der Gemeinschaft beitragen; Möglichkeiten in Anspruch nehmen, die eine frühe Rückkehr in Bildung und Beschäftigung ermöglichen; Sofern angebracht, eine Umschulung oder Selbständigkeit in Betracht ziehen, um die Möglichkeiten zur Existenzsicherung zu verbessern. ■ ■ ■ ■ Schlussfolgerung Während die Inzidenz von traumatischer und nicht-traumatischer QSL reduziert werden kann und soll, wird es weiterhin neue Fälle von QSL geben. QSL wird auch weiterhin Menschen in ihren besten Jahren betreffen. Die Sicherstellung von adäquaten medizinischen und rehabilitationsmedizinischen Maßnahmen sowie die Gewährleistung von unterstützenden Dienstleistungen und einer zugänglichen Umwelt, tragen dazu bei, den Schicksalsschlag, den die Betroffenen und deren Familien erleiden, zu minimieren. Diese Maßnahmen tragen auch dazu bei, die gesamten Sozialkosten bezüglich Abhängigkeit und Produktivitätsverlust zu reduzieren sowie die Belastung der Betroffenen bezüglich Verminderung des Selbstwerts und der Lebensqualität zu verringern. QSL ist vermeidbar, kann überlebt werden und muss gute Gesundheit und soziale Inklusion nicht ausschließen. Regierungen und andere Interessenvertreter sollten jedoch dringend Maßnahmen ergreifen, denn ohne wirksame Maßnahmen hat Querschnittslähmung weiterhin allzu oft katastrophale Auswirkungen. Quellen 1. United Nations Department of Economic and Social Affairs, Population Division. World population prospects: the 2012 revision, 2013. DVD Edition. 2. Dahlberg A et al. 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Arquivos de Neuro-Psiquiatria, 2008, 66:365-368. doi: http://dx.doi.org/10.1590/S0004282X2008000300016 PMID:18641873 12. Post MWM, van Leeuwen CMC. Psychosocial issues in spinal cord injury: a review. Spinal Cord, 2012, 50:382-389. doi: http:// dx.doi.org/10.1038/sc.2011.182 PMID:22270190 13. Young AE, Murphy GC. Employment status after spinal cord injury (1992–2005): a review with implications for interpretation, evaluation, further research, and clinical practice. International Journal of Rehabilitation Research, 2009, 32:1-11. doi: http://dx.doi.org/10.1097/MRR.0b013e32831c8b19 PMID:19057392 14. Access Economics for the Victorian Neurotrauma Initiative. The economic cost of spinal cord injury and traumatic brain injury in Australia. 2009 (http://www.tac.vic.gov.au/about-the-tac/our-organisation/research/tac-neurotrauma-research/ vni/the20economic20cost20of20spinal20cord20injury20and20traumatic20brain20injury20in20australia.pdf, accessed 9 January 2013). 15. WHO. 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Pediatrics, 2005, 116:580-586. doi: http://dx.doi.org/10.1542/peds.2005-0592 PMID:16140696 26. Berry RJ et al. Folic Acid Working Group. Fortification of flour with folic acid. Food and Nutrition Bulletin, Review 2010, 31:S22–35. PubMed PMID 20629350. 27. Alasfoor D, Elsayed MK, Mohammed AJ. Spina bifida and birth outcome before and after fortification of flour with iron and folic acid in Oman. Eastern Mediterranean Health Journal, 2010, 16:533-538. PMID:20799554 241 Technischer Anhang A Verwendete Methoden bei systematischen Übersichtsarbeiten von epidemiologischen Ergebnissen (Inzidenz, Prävalenz, Ätiologie, Mortalität, Kosten) Das PRISMA (The Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-analyses) Statement wurde als Leitlinie verwendet um sicherzustellen, dass eine transparente und umfassende Darstellung von systematischen Übersichtsarbeiten und der Metaanalysen gewährleistet ist (1). PRISMA wird von führenden Organisationen und medizinischen Fachzeitschriften empfohlen (2). Vorgehensweise bei der Suche Die Datenbanken Pubmed/Medline und EMBASE, Latin American and Caribbean Health Sciences Literature (LILACS), Indian Medlars Centre (IndMed) und African Index Medicus (AIM) wurden nach relevanten Publikationen im Zeitraum zwischen dem 1. Januar 2000 und dem 15. August 2012 durchsucht. In dieser Übersicht wurden Querschnittslähmungen traumatischen und nicht-traumatischen Ursprungs (TQSL, NTQSL) eingeschlossen wie in Kapitel 4 definiert und nach den Internationalen Datensätzen über Querschnittlähmung (International SCI Data Sets) klassifiziert (3–5). Die Datenbanken wurden mit Hilfe von folgenden freien Suchbegriffen durchsucht: ‘spinal cord injuries’, ‘spinal cord injury’, ‘spinal cord lesion’, ‘paraplegi*’, ‘tetraplegi*’, ‘quadriplegi*’, ‘traumatic spinal cord injury’, ‘spinal cord damage’ und ‘spina bifida’ sowie der Abkürzungen ‘SCI’, ‘TSCI’ und ‘NTSCI’. Weitere ergebnisbezogene freie Begriffe waren ‘prevalence’, ‘incidence’, ‘epidemiology’, ‘cause of ’, ‘cause of death’, ‘cost*’, ‘aetiology’, ‘etiology’ und ‘mortality’. Die Volltextsuche wurde mit Hilfe von MeSH (Medical Subject Headings) -Begriffen und Themenüberschriften nach Querschnittlähmung (QSL) durchgeführt mit den Begriffen ‘spinal cord injury’, ‘paraplegia’, ‘quadriplegia’ und ‘spinal dysraphism’ und nach Ergebnissen mit ‘causality’, ‘epidemiology’, ‘incidence’, ‘prevalence’, ‘mortality’, ‘etiology’, ‘cause of death’ und ‘costs and cost analysis’, sofern in den jeweiligen Datenbanken möglich. Die Literatursuche wurde ohne Einschränkungen auf bestimmte Sprachen durchgeführt; die MeSH Begriffssuche wurde auf 243 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Menschen beschränkt; die freie Begriffssuche fand ohne Beschränkungen statt und nur wissenschaftliche Artikel, die über einen Abstract verfügten, wurden berücksichtigt. Zusätzlich wurden Quellenangaben von abgerufenen systematischen Übersichtsarbeiten und Literaturübersichten nach weiterführenden Publikationen durchsucht und es wurde eine manuelle Online-Suche nach ‘epub, ahead of print’, nach Artikeln die zuerst online veröffentlicht wurden für den Zeitraum 1. August 2012 bis Oktober 2012 (online verfügbar am 8. Oktober 2012) durchgeführt. Die folgenden Fachzeitschriften wurden durchsucht: Spinal Cord, Journal of Spinal Cord Medicine, Spine, Journal of Rehabilitation Medicine, Journal of Neurotrauma, Archives of Physical Medicine and Rehabiliation, PM&R (American Journal of Physical Medicine & Rehabilitation), Epidemiology, International Journal of Epidemiology, American Journal of Epidemiology, European Journal of Epidemiology, Journal of Epidemiology & Community Health, Journal of Clinical Epidemiology, European Spine Journal, Journal of Bone & Joint Surgery, Acta Orthopaedica Scandinavica, Asian Spine Journal, Global Spine Journal, Journal of Neurosurgery: Spine, Neurology India, International Journal of Technology Assessment in Health Care, Journal of Evaluation in Clinical Practice und Journal of Health Services Research & Policy. Zuletzt wurden Online-Seiten von Registern für Querschnittslähmung nach Daten durchsucht. Relevante Publikationen mit Veröffentlichungsdatum nach dem 1. Januar 2000, die zufällig mittels einer manuellen Suche während der Entwicklung des Berichts gefunden wurden, wurden als ergänzende Informationen in den entsprechenden Abschnitten verwendet. Bezüglich der Kosten-Ergebnisse wurden in Einzelfällen auch besonders wichtige Publikationen mit Datum vor 2000 einbezogen, die bei der Suche in Quellenangaben von Publikationen gefunden wurden. 244 Einschlusskriterien Nach einer Dublettenprüfung wurden Titel und Abstracts der erhaltenen Ergebnisse von zwei Reviewern nach Einschlusskriterien für die systematische Überprüfung durchsucht. Falls aufgrund des Abstracts keine Einschlusskriterien bestimmt werden konnten, wurden die ausführlichen Artikel beschafft, wenn notwendig übersetzt und überprüft. Unsicherheiten wurden durch Konsens einer Gruppe bestehend aus fünf Forschern beseitigt. Für die Ergebnisse ‘incidence’ und ‘prevalence’ wurden Veröffentlichungen in die Übersichtsarbeit einbezogen, wenn: (1) die Population im Kontext der allgemeinen Bevölkerung beschrieben wurde; und (2) hauptätiologische Untergruppen einschlossen wurden (Paraplegie, Tetraplegie, TQSL und NTQSL, Spina bifida). Für die Begriffssuche ‘mortality’ mussten die Artikel mindestens eine oder mehrere der folgenden Definitionen beinhalten: (1) Mortalitätsraten (geschichtet oder nicht); (2) relative Mortalität; (3) standardisierte Mortalitätsraten (SMR) und (4) Lebenserwartung. Bei ‘etiology’ wurden Studien einbezogen, wenn sie über Folgendes berichteten: (1) TQSL oder NTQSL; (2) Unterteilung von TQSL und NTQSLnach Untergruppen der Verletzungsursachen (d. h. Autounfälle, Sport, Gewalt) und (3) Prozentsätzen der Untergruppen. Zur vergleichenden Analyse wurden ätiologische Daten mit Hilfe der von ISCoS empfohlenen Klassifikation erneut klassifiziert (3, 5), wenn nötig. Ausschlusskriterien Für alle Ergebnisse wurden Studien ausgeschlossen, die ausschließlich über eine Untergruppe von QSL Erkrankungen berichteten (Osteochondrodysplasie, Neurosyphilis, Poliomyelitis, HTL V-Infektion, hereditäre spastische Spinalparalyse, Locked-In Syndrom, schlaffe Lähmung, Brown-Sequard Syndrom, zentrales Rückenmarkssyndrom, SCIWORA, bösartige Kompression des Rückenmarks), über Technischer Anhang A spezifische Komplikationen oder Begleiterkrankungen (nach Gefäß- oder Wirbelsäulenchirurgie, Krebs), ethnische Minderheiten und Beschäftigungshintergründe (Kriegsversehrte), individuell bedingte Umstände (arbeitsbedingte QSL) falls nicht repräsentativ für die gesamte Population und Behandlungskostenvergleiche oder Teilbehandlung (Thrombose, Gefäßverschluss, Medikamente). Das Gleiche wurde für Einzelfallregister (z. B. Autounfall in Traumaregistern) oder Fallstudien angewendet. Im Fall von Spina bifida wurden Daten nur aus Artikeln extrahiert, die Inzidenzraten untersuchten und, wenn verfügbar, von Prä- und Post- Fortifikationsstudien. Des Weiteren wurden Studien ausgeschlossen, deren Daten inkomplett waren (d. h. fehlende Todeszahlen und QSL-Fälle). Die Daten des Spinal Cord Injury Model System in den USA wurden hauptsächlich aus dem Bericht von 2011 entnommen, da sich dieser als die ergiebigste und detailgenaueste Datendarstellung erwies in Bezug auf das Stratifizieren soziodemografischer und zeitlicher Domänen (6). Waren die Artikel in einer Fremdsprache verfasst worden und erfüllten die Einschlusskriterien, überprüfte die Gruppe die englischen Abstracts und entschied sich für die Übersetzung der repräsentativsten Studien zur Datenextraktion. Bei Dubletten oder sich überlappenden Studien, wurde die neueste und/oder umfassendste Studie für die systematischen Übersichtsarbeit ausgewählt. Datenextraktion Aus Gesamtveröffentlichungen wurden Daten entnommen bezüglich der Hauptmerkmale der Studie, Informationen über die Ein- und Ausschlusskriterien und alle relevanten Daten für die Ergebnisse (Inzidenz, Prävalenz, Ätiologie, Mortaliltät, Kosten). Die Qualität der Datenextraktion wurde anhand bestehender systematischer Reviews getestet, die bei der Suche als Ergebnis vorgeschlagen wurden, um die gelieferten Daten zu überprüfen. Die endgültigen Daten wurden in Übersichtstabellen gegenübergestellt und mit den Originalberichten von drei Gruppenmitgliedern verglichen und überprüft. Für den Fall, dass relevante Daten nur in Form von Graphiken zur Verfügung standen (z. B. ein sogenannter ‘Kaplan-Meier plot’ für kumulatives Überleben), wurden gescannte Grafiken umgewandelt mit Hilfe einer automatischen Digitalisierungssoftware. Für Studien, die Informationen über die Gesamtzahl der Fälle von TQSL und NTQSL in einem bestimmten Zeitraum innerhalb eines klar definierten Einzugsgebiets (meistens Länder) lieferten, jedoch keine Inzidenzraten, wurden länderspezifische Schätzungen über die Populationsgröße aus verfügbaren Internetquellen entnommen (landesspezifisches nationales statistisches Bundesamt oder Datenbank des Global Burden of Disease (GBD) Projekts) zur Schätzung von rohen Inzidenzraten. Neuberechnung der Schätzungen Falls keine durchschnittlichen Populationszahlen zur Verfügung standen, wurden Schätzungen des Populationsdurchschnitts von verfügbaren stratifizierten Schätzungen abgeleitet, die gemäß der relativen Population der jeweiligen Schicht gewichtet wurden. Abbildung 2.5. Verteilung von TQSL nach WHO-Regionen Studien, die über die Ätiologie TQSL bei Erwachsenen und bei Erwachsenen/pädiatrischen Populationen gemischt berichteten, wurden für die Berechnung regionaler Gesamtwerte der Ätiologie ausgewählt, basierend auf einer Reihe von Kriterien. Falls verfügbar, wurden aus landesweiten Studien oder den jeweils umfassendsten und neuesten Studien aus den letzten Jahren diejenigen ausgewählt, die sowohl über Straßenverkehrsunfälle als auch Stürze berichteten. Bei Überlappungen in bestimmten Berichtsjahren wurden Studien mit einer geringeren 245 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Stratifizierung der Ätiologien oder der Ätiologiearten in der Kategorie „Andere“ ausgeschlossen. Für die USA wurde der neueste, 2011 veröffentlichte Jahresbericht des National Spinal Cord Injury Statistical Center (NSCISC) (6) als primäre Datenquelle verwendet, auch um Probleme mit der Datenüberlappung in Bezug auf Jahr und Untergruppen zu vermeiden, die in bestimmten Studien verwendet wurden unter Berufung auf Daten aus dem Model System. Regionale Schätzungen der Gesamtätiologie von TQSL wurden in zwei Phasen erarbeitet. Zuerst wurde eine landesspezifische Ätiologie von TQSL abgeleitet mittels der gewichteten Durchschnittsverteilung von Ursachen durch Faktorisieren des Stichprobenumfangs aus den verfügbaren Studien. Danach wurde eine regionale Schätzung von TQSL berechnet mittels der gewichteten Durchschnittsverteilung von ursachenspezifischer TQSL nach Ländern durch Faktorisieren der Populationsgröße von 2011 von den Ländern, die Daten zur Verfügung stellten. Populationsdaten wurden aus Internetquellen der Statistikabteilung der Vereinten Nationen (UNSD) (7) entnommen. Es gilt zu beachten, dass verfügbare Daten für Taiwan und China (8) zur Berechnung der Schätzung für China verwendet wurden. Dies hatte jedoch nur geringe Auswirkungen auf die Gesamtschätzung aufgrund des relativ kleinen Stichprobenumfangs. Quellen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Liberati A et al. The PRISMA statement for reporting systematic reviews and meta-analyses of studies that evaluate health care interventions: explanation and elaboration. PLoS Medicine, 2009, 6:e1000100. doi: http://dx.doi.org/10.1371/journal. pmed.1000100 PMID:19621070 Endorsers PRISMA. (http://www.prisma-statement.org/endorsers.htm, accessed 26.6.2013). Biering-Sørensen F et al. International Spinal Cord Injury Data Sets. Spinal Cord, 2006, 44:530-534. doi: http://dx.doi. org/10.1038/sj.sc.3101930 PMID:16955072 ISCIDS. The International SCI Data Sets. International Spinal Cord Society (ISCoS) (http://www.iscos.org.uk/page. php?content=20, accessed 22 May 2013). New PW, Marshall R. International Spinal Cord Injury Data Sets for non-traumatic spinal cord injury. Spinal Cord, advance online publication, January 2013. doi: 10.1038/sc.2012.160. doi: http://dx.doi.org/10.1038/sc.2012.160 National Spinal Cord Injury Statistical Center. Complete Public Version of the 2011 Annual Statistical Report for the Spinal Cord Injury Model System. Birmingham, Alabama, 2011. United Nations Statistics Division. (http://unstats.un.org, accessed 26.6.2013). Wu JC et al. Effects of age, gender, and socio-economic status on the incidence of spinal cord injury: an assessment using the eleven-year comprehensive nationwide database of Taiwan. Journal of Neurotrauma, 2012, 29:889-897. doi: http:// dx.doi.org/10.1089/neu.2011.1777 PMID:21510819 246 Technischer Anhang B Begrenztheit der in Kapitel 2 verwendeten Datenquellen Es wurden keine Mühen gespart, um die bestmöglichen verfügbaren Daten zu verwenden; dennoch gibt es einige Grenzen in Bezug auf die verwendeten Daten, nämlich: ■ Variationen bei der Falldefinition von Querschnittlähmung (QSL) und den Einschlusskriterien; ■ Variationen in der Repräsentativität der verfügbaren Daten von QSL. Die tatsächliche Repräsentativität der Daten ist nicht immer offensichtlich, d. h. ob nationale Statistiken auf nationale, regionale oder unterregionale Daten zurückgreifen; ■ Variationen in Bezug auf die Vollständigkeit der erhobenen (lokalen oder nationalen) Daten; ■ unzureichende Qualität der methodischen Berichterstattung. Mehrere spezifische Begrenzungen wurden im Zusammenhang mit den in diesem Bericht verwendeten Hauptindikatoren wie folgt identifiziert: ■ Inzidenz: Die Ausgangspopulation der Fälle (Einzugsgebiet) ist oft unzureichend abgesteckt, insbesondere bei Studien, die regionale Daten, Daten von mehreren Zentren oder von einzelnen Zentren erheben (z. B. ist nicht immer bekannt, ob die jeweilige Klinik das einzige Überweisungszentrum für QSL ist). Außerdem ist es in Bezug auf die Inzidenz von traumatischer QSL (TQSL) oft unklar, ob einzelne Betroffene, die zum Zeitpunkt des Eintritts der QSL versterben, inbegriffen sind. Bezüglich der Inzidenz von nicht-traumatischer QSL (NTQSL) ist oft unklar, ob Menschen mit QSL im Stadium der Sterbebegleitung eingeschlossen sind. ■ Prävalenz: Die Referenzbevölkerung der Fälle ist oft unzureichend definiert. Von den meisten Ländern stehen keine direkten Prävalenzdaten zur Verfügung und Näherungsdaten sind schwer zugänglich (z. B. Versicherungsdaten, Daten über Berufsunfähigkeitsrenten). Als Folge davon werden Schätzungen der Prävalenz häufig aus Modellierungsstudien abgeleitet, die auf einer schwachen Evidenzbasis beruhen, bloße Annahmen beinhalten, und daher einen hohen Grad an Unsicherheit aufweisen. 247 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven ■ ■ Mortalität: Methodische Kriterien und Verfahren zum Ein- und Ausschluss von Fällen in der Bewertung von kollektiver Sterblichkeit (z. B. Kaplan-Meier Methode) oder Modellierung von Mortalitätsraten oder Risikofaktoren für Mortalität (Ereigniszeitanalyse, Cox Regression) werden meistens nicht beschrieben. Nur wenige Studien berichten über Versäumnisse bei der Nachsorgeuntersuchung und Vollständigkeit bei der Ermittlung der Mortalität (rechtszensierte Daten). Des Weiteren ist es oft unklar, ob frühe Todesfälle in die Analyse eingeschlossen werden (linkszentrierte Daten). Ätiologie: Zukünftige Studien sollten sich bei der Klassifizierung und hierarchischen Berichterstattung von TQSL und NTQSL strikt an die Empfehlungen von ISCoS halten. Zudem ist eine systematische Dokumentierung notwendig für NTQSL-Fälle in Bezug auf Arbeit und Selbstbeschädigung (Selbstmordversuche) (d. h. zusätzlich zur ISCoS Klassifizierung; Stürze geschichtet nach Arbeit und Selbstmord, etc.) 248 Technischer Anhang C Metaanalyse von Spina bifida Daten Es wurde eine Random-Effects-Metaanalyse der extrahierten Daten über die Jahresinzidenz* für Spina bifida durchgeführt, um eine grobe Schätzung über drei verfügbare Datentypen abzuleiten. Datentypen mit zunehmender Vollständigkeit und bevorzugter Verwendung in der Analyse in aufsteigender Reihenfolge beinhalteten nur Lebendgeburten; Daten über Lebend- und Totgeburten; sowie Lebend-, Totgeburten und Daten über Schwangerschaftsabbrüche. Metaanalysen wurden mit Hilfe von Version 12.1 des Statistikpakets STATA durchgeführt mittels des Befehls ‘metan’. Die jährlichen Inzidenzraten mit Standardfehlern wurden als Punktschätzungen respektive Varianzmaßnahmen für Einzelstudien verwendet. Ergebnisse der Analyse werden grafisch als Forest Plots dargestellt und nach Datentypen geschichtet. Manche Abweichungen, die bei den Inzidenzraten berichtet wurden, können auf verschiedenen Faktoren basieren wie z. B. ethnische Herkunft, sozioökonomischer Status, Messtechniken und kulturelle Einflüsse (1, 2). Um die Auswirkungen der festgestellten Variation auf die Gesamtraten zu identifizieren, wurde eine Sensibilitätsanalyse durchgeführt, bei der Studien ausgeschlossen wurden, die besonders heterogen zu sein schienen im Vergleich zur Mehrheit der Studien, nämlich die Studie, die von Alasfoor et al. im Oman durchgeführt wurde (3) sowie Studien über China von Li et al. (4, 5). Schließt man nur die Oman Studie aus, fiel die Inzidenzrate von Spina bifida auf 7,4/10.000. Bei Ausschluss der beiden Studien von Li et al. lag die Gesamtinzidenzrate bei 8,4/10.000, während der Ausschluss aller, sowohl der Oman Studie als auch der beiden China Studien, zu einer Inzidenzrate von 7,2/10.000 führte. Zusätzlich zu den Ergebnissen der Metaanalyse wurde eine Analyse der Untergruppen durchgeführt, die den Einfluss der in jeder Studie verwendeten Datentypen für die Metaanlyse der Spina bifida-Inzidenzrate untersuchte. Die Untergruppenanalyse zeigte, dass die beobachtete Inzidenzrate in Studien, die Lebendgeburtendaten verwendeten, nur bei 4,5/10.000 lag im Vergleich zur errechneten Inzidenzrate bei Einschluss aller Studien ohne Berücksichtigung des Datentyps, die bei 8,4/10.000 lag. 249 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven *Anmerkung: In der Literatur über Spina bifida werden die Begriffe ‘Prävalenz’ und ‘Inzidenz’ nicht konsistent verwendet. Rothman et al. (6) definiert den Anteil der Neugeborenen mit einer Form der Fehlbildung als Prävalenzanteil und nicht als Inzidenzrate. Die Inzidenz von Fehlbildungen entspricht dann dem Vorkommen bei der Embryopopulation. Nichtsdestotrotz wird der Begriff ‘Inzidenz’ in diesem Bericht für Spina bifida-Raten verwendet, da Studien eingeschlossen wurden, die verschiedene Datentypen verwendeten, einschließlich Daten über Schwangerschaftsabbrüche. Quellen 1. 2. 3. 4. 5. 6. Gardner BR, Strickland M, Correa A. Application of the automated spatial surveillance program to birth defects surveillance data. [Part A]. Birth Defects Research Part A., Clinical and Molecular Teratology Teratol, 2007, 79:559-564. doi: http://dx.doi. org/10.1002/bdra.20363 PMID:17385687 Zlotogora J, Amitai Y, Leventhal A. Surveillance of neural tube defects in Israel: the effect of the recommendation for periconceptional folic acid. The Israel Medical Association Journal, 2006, 8:601-604. PMID:17058407 Alasfoor D, Elsayed MK, Mohammed AJ. Spina bifida and birth outcome before and after fortification of flour with iron and folic acid in Oman. Eastern Mediterranean Health Journal, 2010, 16:533-538. PMID:20799554 Li ZW et al. Prevalence of major external birth defects in high and low risk areas in China, 2003. Zhonghua Liu Xing Bing Xue Za Zhi, 2005, 26:252-257. PMID:15941530 Li ZW et al. Extremely high prevalence of neural tube defects in a 4-county area in Shanxi Province, China. Birth Defects Research. Part A, Clinical and Molecular Teratology, 2006, 76:237-240. doi: http://dx.doi.org/10.1002/bdra.20248 PMID:16575897 Rothman KJ, Greenland S, Lash TL, eds. Modern Epidemiology. 3rd ed. Philadelphia, Wolters Kluwer Health/Lippincott Williams & Wilkins, 2008. 250 Technischer Anhang D Metaanalyse der Auswirkungen einer Nahrungsmittelanreicherung mit Folsäure auf Spina bifida Inzidenzraten Eine Schätzung der Last (zusätzliche Fälle von Spina bifida Schwangerschaften aufgrund einer mangelnden Nahrungsmittelanreicherung mit Folsäure („folic acid food fortification“ (FAFF)) fand unter Berücksichtigung folgender Annahmen und Gesichtspunkte statt: Die Anzahl der Lebendgeburten weltweit dient als Näherungswert für alle Schwangerschaften (einschließlich Fehlgeburten, Totgeburten und Schwangerschaftsabbrüchen), da Spina bifida eine relativ seltene Erkrankung ist. Aus diesem Grund hätten nichterfasste Fälle keine bedeutenden Auswirkungen auf die geschätzte Inzidenz und FAFF hätte ähnliche Auswirkungen auf die weltweite Spina bifida Inzidenz. Für die Berechnung der Last wurden regionale Schätzungen von Spina bifida Inzidenzraten berechnet um regionale Abweichungen zu berücksichtigen und dadurch eine genauere Schätzung zu erhalten. Die geschätzte Zahl der potenziell vermeidbaren Spina bifida-Schwangerschaften basierte auf der Effektstärke von FAFF, die ausschließlich auf Grundlage der Studien berechnet wurden, die eine Inzidenzrate (IR) von Spina bifida bei Lebendgeburten enthielten, da weltweite Geburtsdaten lediglich für Lebendgeburten verfügbar waren. Zusätzlich wurde eine Metaregression durchgeführt, um zu bestimmen ob die zwischen den Studien bestehende Heterogenität mit bestimmten gemessenen Kovariaten erklärt werden könnte. Hierzu zählten die Inzidenzrate vor der Anreicherung mit Folsäure (Prä-FAFF-Inzidenzrate) und die verwendete Datenkategorie (nur Lebendgeburten, Lebend-, Totgeburten oder Schwangerschaftsabbrüche). Die Metaregression wurde mit Version 12.1 von STATA mit dem Befehl ‘metareg’ durchgeführt. Die Ergebnisse der Metaregression ließen darauf schließen, dass die Spina bifida-Inzidenzrate vor der Einführung der FAFF-Gesetzgebung in einem signifikanten Zusammenhang mit der Wirkung von FAFF stand. Es wurde jedoch kein signifikanter Zusammenhang zwischen der verwendeten Geburtsdaten-Kategorie und den Auswirkungen von FAFF beobachtet. Insgesamt lieferte das Modell eine Erklärung für 92 % der festgestellten Heterogenität bei den ursprünglichen Metaanalysen (vgl. Abbildung D.1). Der Einfluss von Prä-FAFF 251 Glossar Angemessene Vorkehrungen (“Reasonable Accomodations”) Erforderliche und angemessene Veränderungen oder Anpassungen, die keine unverhältnismäßige oder unbillige Belastung darstellen, um sicherzustellen, dass Menschen mit Behinderungen in gleichem Maße ihre Menschenrechte genießen können, wie andere Menschen. Begleiterkrankung Zusätzliches Gesundheitsproblem, das unabhängig vom primären Gesundheitsproblem auftritt. Behinderung Gemäß ICF ein Oberbegriff für Schädigungen, Beeinträchtigungen der Aktivität und Einschränkungen der Teilhabe. Behinderung bezeichnet die negativen Aspekte der Interaktion zwischen einer Person (mit einem Gesundheitsproblem) und ihren Kontextfaktoren (Umwelt- und personenbezogene Faktoren). Berufliche Rehabilitation Programme mit dem Ziel, die Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen wiederherzustellen oder zu entwickeln, damit sie in einer angemessenen Beschäftigung abgesichert, dauerhaft beschäftigt und geund befördert werden. Beispiele hierfür sind Dienste der beruflichen Ausbildung, Beratung und Stellenvermittlung. Busse mit Absenkfunktion Busse, die auf der Einstiegsseite abgesenkt werden können, um Menschen mit eingeschränkter Mobilität den Einstieg zu erleichtern. Druckgeschwüre (Dekubitus) Lokale Verletzungen der Haut und des darunter liegenden Gewebes, normalerweise über einem Knochen, infolge von Druck allein oder in Kombination mit Reibung. Das Ausmaß kann von leicht wunden Stellen oder kleinen Wunden bis hin zu schwerwiegenden Gewebeschäden reichen. Funktionsfähigkeit In der ICF ein Oberbegriff für Körperfunktionen, Körperstrukturen, Aktivitäten und Teilhabe. Funktionsfähigkeit bezeichnet die positiven Aspekte der Interaktion zwischen einer Person (mit einem Gesundheitsproblem) und ihren Kontextfaktoren (Umweltund personenbezogenen Faktoren). Der Begriff “Funktion” bezieht sich ausschließlich auf die Körperfunktionen. 253 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Gemeindenahe Rehabilitation (Community-based rehabilitation, CBR) Strategie innerhalb der allgemeinen gemeinschaftlichen Entwicklung zur Rehabilitation, Chancengleichheit, Armutsbekämpfung und sozialen Eingliederung von Menschen mit Behinderung. Umgesetzt wird diese Strategie durch die gemeinsamen Bemühungen von Menschen mit Behinderungen, ihren Familien und relevanten Regierungsund Nichtregierungsorganisationen in den Dienstleitungsbereichen Gesundheit, Bildung, Beruf, Soziales etc. Gesundheitsproblem: sekundäres Gesundheitsproblem Ein zusätzliches Gesundheitsproblem, das sich infolge einer erhöhten Anfälligkeit ergibt, die durch das primäre Gesundheitsproblem einer Person verursacht wird, z.B. Dekubitus. Internationale Datensätze über Querschnittlähmung (International SCI Data Sets) Datensätze bestehend aus Daten über Kernkategorien von physiologischen und psychologischen Besonderheiten in Verbindung mit Rückenmarksverletzungen sowie der Lebensqualität Betroffener. Diese Datensätze sind geeignet im Rahmen von wissenschaftlichen Versuchen verwendet zu werden, um neue Therapiemöglichkeiten sowie Strategien und Geräte im Bereich der Rehabilitation zu testen. 254 Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) WHO Klassifikation, die einen einheitlichen standardisierten Sprachgebrauch und Rahmen schafft zur Beschreibung von Gesundheit und gesundheitsbezogenen Zuständen in Bezug auf die Funktionsfähigkeit in Zusammenhang mit krankheitsbedingten Erfahrungen. Internationale Klassifikation Externer Ursachen von Verletzungen (ICECI) WHO Klassifikation, die Verletzungsarten, ihre Umstände und Ursachen klassifiziert und genutzt wird, um das Auftreten von Verletzungen zu messen und zu überwachen. Inzidenz von Querschnittlähmungen Anzahl neuer Fälle von Querschnittlähmungen in einem bestimmten Zeitraum. Kurzzeitpflege Kurzzeitige professionelle Pflege von Menschen, die Pflege benötigen und andernfalls dauerhaft in einer Einrichtung außerhalb des eigenen Zuhauses untergebracht werden müssten, mit dem Ziel der Entlastung von „informellen Pflegekräften“, wie etwa Familienmitgliedern. Nicht-traumatische Querschnittlähmung (NTQSL) Alle Schädigungen des Rückenmarks mit nicht-traumatischer Ursache, z.B. angeborene/genetische Fehlbildungen, wie etwa Spina bifida oder erworbene Schädigungen, beispielsweise durch eine Infektion, Unterbrechung der Blutversorgung (Infarkt), Glossar Druck durch einen Krebstumor oder einen Geschwulst oder durch langsame Degeneration der Wirbel infolge von Osteoarthritis. Paratransit-Service Alternatives System der flexiblen Beförderung mit privaten oder öffentlichen Verkehrsmitteln (z.B. Minibusse oder Taxis), ohne festgelegte Routen oder Fahrpläne. Dieses System wurde eingeführt zur bedarfsgesteuerten Beförderung von Menschen mit Behinderung, älteren Menschen oder Menschen, denen die Nutzung herkömmlicher Verkehrsmittel nicht möglich ist. Auch “Sonderfahrdienste” genannt. Prävalenz von Querschnittlähmung (QSL) Gesamtanzahl aller Fälle von QSL in einer bestimmten Bevölkerungsgruppe zu einer gegebenen Zeit. Prothetiker/Orthetiker Spezialist im Bereich Gesundheitswesen, der prothetische und orthetische Versorgung und andere mobilitätsbezogene Hilfsmittel zur Verbesserung der Funktionsfähigkeit anbietet. Bei der orthetischen Versorgung kommen externe Hilfsmittel zum Verbessern der Funktionsfähigkeit, Stützen oder Begradigen eines Körperteils zum Einsatz. Mit prothetischen Interventionen wird ein Körperteil mit einem externen Hilfsmittel künstlich ersetzt. Querschnittlähmung (QSL) Schädigung des Rückenmarks mit traumatischer oder nicht-traumatischer Ursache (vgl. Definition von traumatischer und nicht-traumatischer QSL in diesem Glossar). Es handelt sich um Schädigungen oder Traumata des Rückenmarks, die Funktionsausfälle oder -einschränkungen zur Folge haben. Register der Querschnittlähmungen Datenbank in der einheitlich klinische und andere Informationen über Querschnittlähmung in der Bevölkerung über einen längeren Zeitraum gesammelt werden, um die Auswirkungen auf die Bevölkerung zu wissenschaftlichen, klinischen und politischen Zwecken zu erfassen. Rehabilitation Maßnahmen zur Unterstützung von Menschen, die Behinderung erfahren oder erfahren könnten. Ziel der Maßnahmen ist die Erreichung oder Aufrechterhaltung der optimalen Funktionsfähigkeit dieser Menschen in Interaktion mit ihrer Umwelt. Reisekette Alle Elemente einer Reise vom Start bis zum Ziel, einschließlich des Zugangs für Fußgänger, der Fahrzeuge und der Umsteigepunkte Schädigung Gemäß ICF eine signifikante Abweichung der Körperstruktur oder der physiologischen Funktion von Körpersystemen (einschließlich mentaler Funktionen) auf Grundlage statistischer Bevölkerungsnormen. Schulen – inklusive und integrierte Schulen sowie Sonderschulen An inklusiven Schulen werden Kinder mit Behinderungen zusammen mit altersgemäßen Mitschülern in Regelklassen unterrichtet. Sie verfolgen dort den Unterrichtsstoff in machbarem Umfang und erhalten je nach Bedarf zusätzliche Ressourcen 255 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven und Unterstützung. Integrierte Schulen sind Schulen, die für Kinder mit Behinderungen separate Klassen und zusätzliche Ressourcen bereitstellen und an Regelschulen angeschlossen sind. Sonderschulen (auch „segregierte“ Schulen genannt) bieten hochspezialisierte Dienste für Kinder mit Behinderungen an und sind von allgemeineren Bildungseinrichtungen getrennt. Soziale Absicherung Soziale Programme zur Minderung von Deprivation und Reduzierung nicht abgedeckter Bedürfnisse verursacht durch bestimmte Umstände, wie etwa Armut, Arbeitslosigkeit, Alter und Behinderung. Sozialwohnungen Sozialwohnungen sind Wohnungen, die in der Regel von der Gemeindeverwaltung oder Nichtregierungsorganisationen zu einem geringen Preis und in sicherer Weise zur Verfügung gestellt werden für Personen mit Wohnungsbedarf (auch „erschwinglicher Wohnraum“ oder „sozialer Wohnungsbau“ genannt). Sterblichkeitsrate Rate der Todesfälle innerhalb einer bestimmten Bevölkerungsgruppe oder Gruppe von Personen in einem bestimmten Gebiet und festgelegten Zeitraum. Sukzessive Umsetzung Prinzip der Menschenrechte, mit dem anerkannt werden soll, dass einige wirtschaftliche und soziale Grundrechte – wie etwa das Recht auf Gesundheitsversorgung – für einige Länder kurzfristig sehr schwierig umzusetzen sind, beispielsweise aufgrund von mangelnden Ressourcen. Laut diesem 256 Prinzip verpflichten sich diese Länder nach und nach gemäß ihrer Möglichkeiten sowie gemäß der Verfügbarkeit ihrer Ressourcen, Fortschritte zu erzielen. Technische Hilfsmittel und Unterstützende Technologien (UT) Technik, die konstruiert, hergestellt oder angepasst wurde, um Menschen bei der Ausführung einer bestimmten Aufgabe zu helfen. Für Menschen mit Behinderungen kann es speziell hergestellte oder allgemein erhältliche Produkte geben. Traumatische Querschnittlähmung (TQSL) Jede Verletzung des Rückenmarks, die durch ein Trauma verursacht wurde oder jede Schädigung, die durch Krafteinwirkungen jeglichen Ausmaßes von außen zugeführt wurde, z.B. durch Verkehrsunfälle, Stürze oder durch gewalttätige Übergriffe. Umweltfaktoren In der ICF bezieht sich dieser Begriff auf die „materielle, soziale und einstellungsbezogene Umwelt, in der Menschen leben und ihr Dasein entfalten“. Dazu gehören z. B. Produkte und Technologien, die natürliche Umwelt, Unterstützung und Beziehungen, Einstellungen sowie Dienste, Systeme und Handlungsgrundsätze. Universelles Design Die Gestaltung von Produkten, Umgebungen, Programmen und Diensten mit der Prämisse, dass alle Menschen diese nutzen können, und zwar im größtmöglichen Umfang und ohne erforderliche Anpassung oder spezielle Gestaltung. Glossar UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen(BRK) Internationaler Vertrag, der 2006 von der UN angenommen wurde und sowohl allgemeine Menschenrechtsprinzipien, wie Würde, Nichtdiskriminierung, Teilhabe, Zugänglichkeit und Gleichberechtigung für Menschen mit Behinderung festlegt, als auch spezifische Menschenrechte in Bezug auf alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, z.B. Familie, Gemeinschaft, Bildung, Beschäftigung und Zugang zu Gesundheitsversorgung und sozialen Ressourcen. Die BRK verfolgt explizit zwei Dimensionen der Entwicklung: Die soziale und die wirtschaftliche. Zugängliche Umgebungen Natürliche und von Menschenhand geschaffene Umgebungen, die durch die Beseitigung von Barrieren und die Schaffung geeigneter Voraussetzungen die Teilhabe einer Person unterstützen. Zugänglichkeit Zugänglichkeit beschreibt das Maß, in dem ein Umfeld, ein Dienst oder ein Produkt von so vielen Menschen wie möglich, insbesondere von Menschen mit Behinderungen, genutzt werden kann. Zugänglichkeitsstandard Ein Standard ist eine Qualitätsstufe, die als Norm gilt. Das Prinzip der Zugänglichkeit kann gesetzlich oder vertraglich vorgeschrieben sein und dann durch Vorschriften, Standards oder Leitregeln spezifiziert werden, deren Einhaltung obligatorisch oder freiwillig sein kann. 257 Index A Able Disabled All People Together (ADAPT) 205 Afghanistan Atmen 81 Atmungssystem 81 Ausbildung 209 beruflich 209-211 Beschäftigte ohne einschlägige medizinische Ausbildung 122 Bewältigungsstrategie 158 Familien 105 persönliche Assistenten 151 Probleme im Bereich Zugänglichkeit 183 Rehabilitationsfachleute 121 Veränderung der Einstellungen 162 kleine Einrichtungen für QSL 116 QSL infolge von Gewalt 23 Afrika Spina bifida 117, 149, 201 unterstützende Technologie 110-111 Verletzungen im Bergbau 62-63 Wohnungen [Wohnverhältnisse, Wohnungsbau, Unterkunft] 174 akademische Welt 239 Akteure 238 Aktivität, Einschränkungen 61, 79, 87-88 Akutversorgung (s. auch Versorgung vor der Einlieferung ins Krankenhaus [Erstversorgung]) 77, 83-84, 117, 235 Akzeptanz 116 Alkohol am Steuer, Gesetze 55 Alter Australien Einstellungen von Fachleuten der Gesundheitsberufe 145-146 Erstversorgung 30 fliegende Kliniken 117-118 Inzidenz von nicht-traumatischer QSL 19, 19, -21, 25, 27 Kosten von QSL 31-32 Personal 120-121 Prävalenz von QSL 18, 19, 18-19, 232 Probleme im Bereich Einkommen 233 QSL infolge von Gewalt 23 Reduzierung von QSL durch Verkehrsunfälle 234 sekundäre Gesundheitsprobleme 30 Verfügbarkeit von Diensten 100 Wohnungsverzeichnisse 181 Zentralregister von QSL 31-32, 34 nicht traumatische QSL 17, 27 traumatische QSL 17, 24 alternde Bevölkerung 17, 30, 179, 181 Americans with Disabilities Act (1990) 177, 213 Anpassung zu Hause 178 an QSL 143, 148, 155-160 Antidiskriminierungsgesetze 184, 213, 219 Anziehhilfen 93 Arbeitsunfall 5 Armut 3 ASIA Impairment Scale (ASIA A-E) 159 Aspiration 81 Assistent, persönlicher 144, 150-151, 204 Assistenztiere 215 Assistive Technology Act (1998) 126 Atelektase 81 Ätiologie von QSL 16, 22, 24-25, 36 Auswirkungen von QSL (s. auch mentale Gesundheit) 207 Autofahren 88, 92 Autoimmunkrankheiten 27 autonome neurologische Funktion 79 Autonomie 113, 143 fördern 237 B Back-Up Trust 158 baden 88 259 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Bahnsysteme 175, 182 Bangladesch Einstellungen des Umfelds 144 Probleme im Bereich Beschäftigung 208, 212-213 soziale Unterstützung 149 Beatmung, mechanische 81 Bedürfnisse bei der Gesundheitsversorgung Akutversorgung 95 Barrieren beim Zugang zu Dienstleistungen 234 Empfehlungen 97 Erhaltung der Gesundheit Mortalitätsrisiko postakute Versorgung 84-86 Rehabilitation 84-90 unerfüllte Bedürfnisse 109-111 Versorgung vor der Krankenhauseinlieferung [Erstversorgung] 77, 83-84, 235 Begleiterkrankung 82, 235, 245, 253 Behandlung konservative 84 von QSL 114-115, 129 Behindertenorganisationen 237 Behindertenproblematik, Sensibilisierung 177 Behinderung Definition 244, 255 konzeptuelle Veränderung 7 Umgang der Gesellschaft mit 7-8 Beratungsteams, mobile 117 Bergbau 61-63 berufsbedingte Verletzung 61-62 berufstätig s. Teilhabe an Beschäftigung Beschäftigung, unterstützte 209-211 Beteiligte, Einbeziehung 143 Bettenblockierer 174 Beurteilungstheorie 156 Bewältigungsstrategie 152, 156 Bewegung 81, 150, 158-159 Beziehungen 143, 151, 155 Bildung berufliche 197-199, 204 postsekundäre 198-199, 202 Bildungsressourcen 198-199 Blasenkatheter 80, 85 Blasenmanagement 80, 85-86 BokSmart 65 Bombenexplosion 58 Brasilien demographische Entwicklungen von traumatischer QSL 23-24 informelle Pflege 147-148 Kampagnen für eine bessere Zugänglichkeit 177 kleine QSL-Stationen 116 260 Personenbeförderung 183 QSL infolge von Gewalt 23 Busse mit Absenkfunktion 253 C China familiäre Beziehungen 152 Inzidenz von QSL 17 partnerschaftliche Beziehungen 152 Rehabilitation nach Erdbeben von Sichuan 113 sturzbedingte QSL 17, 17 College Studium 199, 204 Computertechnologie 54, 93, 129 Consortium for Research on Educational Access, Transitions and Equity (CREATE) 203 Conus medullaris 5 Coping effectiveness training 157 Council of Canadians with Disabilities 177 CREATE 203 D Dänemark Bildungs-Gesetzgebung und Politik 200 Sozialwohnungen 181 Darm, neurogener 85 Darmfunktion 83, 96 Daten Gesundheitsbereich 33-34, 34 Standardisierung 36 Datenquellen 20, 33, 247 Dauerkatheter 85 Definition 36-37 medizinische 36 degenerative Erkrankung 27 Dekubitus 29, 82-83, 87, 253 demographische Entwicklung 24 Depression 90, 148, 154-155, 199, 210 Design Gesundheitstechnologie 122, 132 universelles 82, 176-178, 182, 187, 237, 256 Deutschland öffentliche Gebäude 175 Teilhabe am Sport 158 Dienste Koordination 116 Verfügbarkeit 115 Dienstleister 161-162 Dienstleistungen, Erbringung 114-116, 121-123, 133 Disabled Students Allowance 204 Duschen 93 Index Dysreflexie, autonome 87 E Ehrenamt 147, 149 Einfluss von QSL 4 Eingriff, chirurgischer 84, 86, 89 Einkommen 207 Selbständigkeit 215-216 Stärkung von Gesundheitssystemen 109-117, 123 zugängliche Wohnungen 179-181 Finnland Inzidenz von traumatischer QSL 21 Mortalitätsrisiko 28 Prävalenz von traumatischer 18,20, 18-20 private Verkehrsmittel 184 QSL infolge Selbstmordversuch 23 durch Beschäftigung 197, 215, 237 Einschränkungen der Aktivität 61, 79, 87-88 Einstellungen 143-162, 238 des Umfelds 143 Elternschaft [Mutterschaft] 153-154 Entschädigungsregelung 128 epidemiologische Indikatoren für QSL Flex Housing 181 FLIPPER 182 folathaltige Nahrungsergänzungsmittel 61, 235 formelle Pflege 149-150 Bereitstellung eines Rollstuhls 234 Mortalitätsrisiko 28 Personal 147 Prävalenz von QSL 18-20 sekundäre Gesundheitsprobleme [Sekundärerkrankungen] 17, 151, 215, 254 Selbständigkeit 89, 97, 146, 197, 215-216, 237 Selbsthilfegruppen 158, 161 unerfüllte Bedürfnisse im Bereich unterstützende Technologien 109-111 Verletzungen im Bergbau 62-63 Wohnungen [Wohnverhältnisse, Wohnungsbau, Unterkunft] 174, 178-181, 187-188 Ätiologie 16, 22-24 Datenquellen 33, 247-248 Empfehlungen 37-38 Inzidenz 16, 16-17, 19-22, 251-252, 254 Methoden bei systematischen Übersichtsarbeiten 243-245 Prävalenz 16, 16-19, 232, 255 Probleme und Bedenken in Bezug auf Daten 36-37 standardisierte Mortalitätsrate 16, 16, 28 Todesfallraten 16 Erdbeben 66 erektile Dysfunktion 87 Erschwinglichkeit 127, 132, 188 Ertüchtigung, körperliche 150 Escola Aberta 203 Estland Inzidenz von traumatischer QSL 20 standardisierte Mortalitätsrate 28 European Spinal Cord Injury Federation (ESCIF) 159 Forschung im Bereich QSL 8, 238 Datensammlung 33, 237 Einstellungen, Beziehungen und Anpassung 149 neue Behandlungsmethoden 129-131 Probleme im Bereich Zugänglichkeit 178 Stärkung von Gesundheitssystemen 129-131 Frankreich Anpassung an QSL 145 Inzidenz von traumatischer QSL 20-21 QSL infolge von Sportverletzungen 23 Selbsthilfegruppen 158 soziale Bewegung der Menschen mit Behinderung 158 Teilhabe an Bildung 200 Grundsatzerklärung 114 F Fachleute im Bereich Sozialfürsorge 238 im Gesundheitswesen 238 mit Behinderung 146-147 Einstellungen 145-147 Fahrerqualifizierung, Nachweisregelung 55 Fahrradrikscha 183 Familie Beziehungen 151-153, 233 als Pflegende 147, 248 Schulung und Unterstützung von 122 Familienstand 153 Feldsportarten 66 Fidschi, informelle Pflege 148 Finanzierung Bildung 204 Fruchtbarkeit 86 Führungsrolle 111-112, 131 Funktionsfähigkeit 83-84, 87, 254 neurologische 78-79, 97 G Gebäude, öffentliche 175-177, 184-188 Gehhilfen 92 Geräte, neurologische Kontrolle 129 Geschlechterunterschiede bei der Inzidenz von traumatischer QSL 21 geschützte Werkstätten 212-213 Geschwindigkeitsbegrenzungen 52 261 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Geschwisterbeziehungen 153-154 Gesellschaft, QSL als Herausforderung 8 Gesetze über Alkohol am Steuer 55 Gesetzgebung 55, 61, 111-112, 126, 184, 200 Gesundheit I ICF Core Sets für QSL 36 Independent Living 7 Indien partnerschaftliche Beziehungen 151 Probleme im Bereich Beschäftigung 208, 21, 219 Einkommen 203 QSL durch Infektion 27 Unterstützung beim Lernen 204 mentale 90, 96 reproduktive 86, 110, 236 Gesundheitserhaltung 95-97 Gesundheitsinformationen, Standards 34-35 Gesundheitsinformationssysteme 126, 132 Gesundheitsprobleme, sekundäre 29-30, 151, 155, 209, 215, 254 Gesundheitsspielraum 95, 233, 236 engerer 2, 95, 233, 236 Gesundheitstechnologie 122-126, 132 Gesundheitswesen 231-233 Ghana, Probleme im Bereich Einkommen 217 Global Spinal Cord Injury Consumer Network 159 Griechenland Infektionskrankheit 27, 59 Informationsstandards 34-35 Informationssysteme 126-127, 132 inklusive Schulen 255 integrierte Schulen 255-256 International Standards for Neurological Classification of SCI 7 Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) 8-9, 36, 254 der Krankheiten (ICD) 35, 37 Klassifizierung Externer Ursachen von Verletzungen (ICECI) 35, 38, 237-238 Organisation für Normung (ISO) 124 QSL Datensets 34-36, 243 Geschlechterunterschiede bei der Inzidenz von traumatischer QSL 21 partnerschaftliche Beziehungen 152 Grippe 29, 96, 233 Gruppentherapie, unterstützende 157 Guatemala, unterstützende Technologie 124 Guttmann, Ludwig 7 H Haddon-Matrix 57 Haiti, Veränderung der Einstellung 146 Harnwegsinfektionen 151, 233, 235 Hautpflege 82-83, 92, 160 Heimarbeit 215 Heimunterricht 201 Herzerkrankung 95, 233 Herzkrankheit, ischämische 29, 95 Herz-Kreislauf-System 96 Hilfe 147-148 Hilfsmittel zum Essen und Trinken 93 zur Körperpflege 87 HIV 58 Hochschulbildung 121, 205, 233 Hoffnung 130, 157 auf Höhe der Brustwirbelsäule 6 husten 81 Hypotonie 87 orthostatische 80 262 Internetquellen 214, 245-246 Intervention, psychologische 156 Inzidenz von QSL 21 Iran Bewältigungsstrategien 152 Prävalenz von traumatischer QSL 18 Irland Bildung finanzieren 204 Geschlechterunterschiede bei der Inzidenz von traumatischer QSL 21 Inzidenz von traumatischer QSL 20 öffentliche Gebäude 185 Island Inzidenz traumatischer QSL 20 Prävalenz traumatischer QSL 18 Israel Selbstmordversuche mit QSL als Folge 23 Spina bifida Prävention 60 Italien, FLIPPER Verkehrsmittel 60 J Japan, Probleme im Bereich Zugänglichkeit 177 Jobs Accommodation Network 214 Index K Lähmung Kaleidoscope Programm 211 Kanada Einstellungen des Umfeldes 144-145 Inzidenz von nicht-traumatischer QSL 25 von traumatischer QSL 20, 22 Kosten von QSL 32 Prävalenz von QSL 18, 19, 18-19, 61, 232 QSL infolge von Alkohol-/Drogenkonsum 24 von Gewalt 23 Rick Hansen Spinal Cord Injury Registry 33, 35 Selbständigkeit 216 Sozialhilfe 217 Sterblichkeitsrisiko 29 Toolkit für Zugänglichkeit innerhalb der Gemeinde 185 Wohnungen [Wohnverhältnisse, Wohnungsbau, Unterkunft] 178, 181 Katar, Inzidenz von traumatischer QSL 20, 20-21 Katheter suprapubischer 85 urethraler 85 Katheterisierung, intermittierende 85 Kenia Aufklärung der Eltern 154 Einstellungen des Umfelds 144 informelle Pflege 149 soziale Unterstützung 148-149 Teilhabe an Bildung 198 Wohnungen [Wohnverhältnisse, Wohnungsbau, Unterkunft] 203 Kinder, als Pflegende (s. auch QSL, Kinder) 154 Kolumbien Schulung, Probleme bei der Zugänglichkeit 177 Schusswaffengesetze 58 Kommunikation, unterstützende Einstellungen 91, 93 Kommunikationsgeräte 93 Kondomurinal 85 Koordination von Diensten 116 Körperpflege, Hilfsmittel 87 Kosten in direktem Bezug zu QSL 30-31 von QSL 15, 30-32, 127, 211 Krankenakten, Führen 37 Krankheiten, chronische 95 Kreislaufprobleme 79-80 Kultur der Zugänglichkeit 187 Kurzzeitpflege 149, 161, 254 L Lagerungssysteme 92 inkomplette 7 komplette 7 Lebenserwartung 27-29, 95, 232 Lebensqualität 4 Lebenszufriedenheit 155-156 Lehrer, Einstellungen 206-207 Leone, Sterblichkeitsrisiko 3 Libanon, Sensibilisierung für Behindertenproblematik 206 Libre Acceso 177 Licht-Einschaltpflicht 55 Lifecycle Housing-Programm 179 Lifetime Homes 179 London Accessible Housing Register 181 Lunge, kollabierte 81 Lungenentzündung 29, 81, 95, 97, 233 Lungenkapazität 81 Lungenversagen 81 M Malawi, unterstützende Technologien 114 Malaysia Probleme im Bereich Ausbildung und Zugänglichkeit 203 Beschäftigung 208 Einkommen 217 Teilhabe an Bildung 203 “Map of Accessible Sofia” 185 Maßnahmen des Gesundheitssektors im Bereich QSL 236-237 Menschenrechte 9-10 Menstruation 86 Messerstichverletzung 58, 235 Mexiko öffentlicher Verkehr [öffentliche Verkehrsmittel] 183 Zugänglichkeitskampagnen 177 Mikrofinanzierung 216, 219 Minibusse 175, 183, 255 Mobilität, Geräte zur Unterstützung 91, 123 Modell des Lebensverlaufs 154 Mortalitätsrate 244 standardisierte (SMR) 16, 28 Mortalitätsrisiko 28 f Mosambik öffentlicher Verkehr [öffentliche Verkehrsmittel] 183 unterstützende Technologien 114 Motivation 119, 158 Romania Foundation (MRF) 124 Motorradfahren 184 263 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven Motorradhelme 55 Munro, Donald 7 muskuloskelettales System 80-81 N Nachweisregelung für Fahrerqualifizierung 55 Nahrungsergänzungsmittel, folathaltige 61, 235 Namibia, unterstützende Technologien 114 National Resource Centre for Inclusion 205 Nationaleinkommen (Länder mit hohem) [hohes Nationaleinkommen] Berufsausbildung 210-211 Bildungsfinanzierung 204-205 Bildungsrecht und -politik 200, 203 Kosten von QSL 127 Lebenserwartung 29 Mortalitätsrisiko 28 Pflege im persönlichen Umfeld 149 Selbständigkeit 216, 219 sozialer Schutz 216-217 ungedeckte Bedürfnisse hinsichtlich unterstützender Technologie 111 zentralisierte QSL-Register 33 zunehmende Prävalenz von QSL 18-19 (Länder mit mittlerem) [mittleres Nationaleinkommen] Bereitstellung eines Rollstuhls 234 Kosten von QSL 127 Leben mit QSL 3 Personal 145 Prävalenz von QSL 18-19, 232 Probleme im Bereich Beschäftigung 204, 208 Selbsthilfegruppen 158, 161 sozialer Schutz 216-217 Teilhabe an Bildung 198, 200, 203 unerfüllte Bedürfnisse im Bereich unterstützende Technologie 109-111 unterstützende Technologie 111 (Länder mit niedrigem)[niedriges Nationaleinkommen] Kosten von QSL 127 Probleme im Bereich Beschäftigung 204, 208 Teilhabe an Bildung 198, 200, 203 unterstützende Technologie 111, 114, 122-123, 132, 204 Kaleidoscope Programm zur beruflichen Rehabilitation 211 persönlicher Assistent 151 Prävention von Querschnittlähmung beim Rugby 64-65 Projekt “Accessible Christchurch” 186 Selbsthilfegruppen 158 NHV Modell 113 Nicht-Regierungsorganistionen (NGOs) 53, 113-114, 119, 122-123, 146, 149, 158, 205, 239 nicht-traumatische QSL Akutversorgung 84 Ätiologie 25 Definition 254 Inzidenz 25 Kosten 30 Prävalenz 15, 17-18 Prävention 58-59, 232 steigende Inzidenz 17 Untererfassung 37 Ursachen 5 Niederlande Bereitstellung eines Rollstuhls 234 informelle Pflege 147 Inzidenz von traumatischer QSL 20 Lebenszufriedenheit nach einer QSL 155 partnerschaftliche Beziehungen 152 Probleme im Bereich Beschäftigung 213 RegioTaxi KAN 182 soziale Unterstützung 217 Sozialwohnungen [sozialer Wohnungsbau] 174 unerfüllte Bedürfnisse im Bereich unterstützende Technologien 109-111 Nigeria Ausbildung und Unterstützung von pflegenden Personen 122 Kosten von QSL 32, 127 öffentliche Gebäude 175 QSL infolge von Sportverletzungen 23 Sterblichkeitsrisiko 29 Verkehrsunfälle 22 Norwegen Bildungsfinanzierung 204 Inzidenz von traumatischer QSL 22 Prävalenz von traumatischer QSL 18 QSL infolge von Gewalt 23 standardisierte Mortalitätsrate (SMR) 28 Naturkatastrophen 66, 186 Nepal Probleme im Bereich Einkommen 217 QSL infolge von Stürzen 23 Nervenwurzeln 5 Netzwerke, soziale 152, 154, 237 Neuralrohrdefekte 58, 61, 235 neuromuskuloskelettale Komplikationen 80 Neuseeland Entschädigungszahlungen 128 264 O Observerships 122 öffentlicher Verkehr [öffentliche Verkehrsmittel] 92, 145-146, 173-179, 182-188, 209, 237 Online-Angebote/Online-Ressourcen 121, 206 Online-Kurse 121 Organisation, ehrenamtliche 147, 149 Index Orthese 88 Sportverletzungen 62-64, 234 Stürze 56-57 traumatische QSL 52-58 Verkehrsunfälle 52, 234 sekundäre 51 tertiäre 51 untere Gliedmaßen 91 Ossifikation, heterotope 81 Osteoporose 80-81 Outreach-Modell 117 P Paarberatung 153 pädiatrische QSL familiäre Beziehungen 153 traumatische QSL Inzidenz 22 unterstützende Technologien 120 Pakistan, Darmmanagement 86 Paraplegie 7 gesundheitliche Auswirkungen 78 Kosten 31 Mortalitätsrisiko 28 Prognosen für funktionale Ergebnisse 87 Paratransit 175, 182-183, 255 Partner 152 Peer-Monitoring/Unterstützung 15, 90, 119, 158, 202, 219 Personal 120-122, 132 personenorientierte Ansätze 118-119 Peru, QSL infolge von Infektionen 27 Pflege formelle 149 informelle 147-148 persönliches Umfeld 149 Pflegeheim 149 Pflegende 147-148 Kinder als 154 Schulung und Unterstützung bei 122, 147, 161 unterstützende Technologie 95 physische Umgebungen s. zugängliche Umwelten Pistolen 58 Polen, öffentliche Gebäude 185 Portugal, Teilhabe an Bildung 203 posttraumatische Belastungsstörung 154-155 Prävalenz von QSL 17, 17-19 Prävention primäre 51 von QSL 51 Arbeitsunfall 61-62 Empfehlungen 67 Gewalt 57-58 Naturkatastrophen 66 nicht-traumatische QSL 58 primäre/sekundäre/tertiäre Prävention 51 QSL infolge von Freizeitaktivitäten 62-64, 234 Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-analysis (PRISMA) 243 Primärversorgung 8 unerfüllte Bedürfnisse 110 Probleme und Bedenken in Bezug auf Daten 33-34 Projekt “Accessible Christchurch” 186 Prothetiker/Orthetiker 255 psychologische Auswirkungen von QSL (s. auch mentale Gesundheit) 207 Q QSL Anpassung 143, 148, 155-160 Ätiologie 16, 22, 24-25, 36 gesundheitliche Auswirkungen 78-83 historischer Hintergrund 7 auf Höhe der Halswirbelsäule 5 der Lendenwirbelsäule [lumbale Verletzung] 5-6 indirekte Kosten 17 infolge von Alkoholkonsum 21, 242 von Drogenkonsum 24, von Freizeitaktivitäten 232, 62 Ausmaß der Schädigung 5 gesundheitliche Auswirkungen 78-83 Kosten 30-32 Läsionshöhe 7 Mortalitätsrisiko 28 Prävention 51-58 von Gewalt Prävention von Sportverletzungen 4-5, 233 Komplikationen s. Sekundärerkrankungen Kosten in direktem Bezug 30-31 Maßnahmen des Gesundheitssektors 236-237 medizinische Dimension 5 Symptome 5 QSL-Register 21, 33, 35, 37-39, 159, 238 QSL-Stationen/Teams, kleine 25, 30 Quadriplegie [Tetraplegie] 6 Querschnittlähmung (QSL) Definition 36 historische Dimension 7 medizinische Dimension 5 265 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven R Schule Rapid Transit-Systeme 183 Regierungsmaßnahmen 237-238 RegioTaxi KAN 182 Rehabilitation berufliche 210-212, 218-219 gemeindenahe 113, 117, 149, 179, 237 professionelle Ausbildung 122, 156 unerfüllte Bedürfnisse 109-111 Reisekette 175, 255 Reiten 66 Rekonstruktion chirurgische 89 operative 89 Republik Korea, QSL infolge von Sportverletzungen 23 Ressourcenverteilung 35 Richtlinien, evidenzbasierte 133 Rick Hansen Spinal Cord Injury Registry 33, 35 Robotertechnik 129 Rollstühle Arbeitsplatz 214 Arten von 88 Bedarf an 90 Dienste für Betroffene in Rumänien 125 Dienstleistungserbringung [Erbringung von Dienstleistungen] 114 Nichtgebrauch von und Verzicht auf 123 technologischer Fortschritt 129 unangemessene Bewertung von 116 Zugänglichkeitsstandards 176-177 Ruanda, Wohnungen [Wohnverhältnisse, Unterkunft, Wohnungsbau] 181 Rückenmark, Anatomie 6 Rückhaltesystem für Kinder 55 Rugby 62, 64-65 RugbySmart 65 Rumänien, Dienste für Rollstuhlfahrer 124 Rumpforthesen 91 S Safe-Systems-Approach 52-53 Salvador, Schusswaffengesetz 58 Sambia, unterstützende Technologie 110, 114 Schädigung 255-256 scharfe Gegenstände 58 Scheidung 152, 233 Schmerzen 7 muskuloskelettale 82 neuropathische 80 schrittweise Realisierung 173, 184 Schulbildung s. Teilhabe an Bildung 266 inklusive 255 integrierte 255-256 Schulen, Maßnahmen 145 Schulverwaltungspersonal 198 Schusswaffen 23, 57-58, 235 Schutz, sozialer 216, 219, 238 Schwangerschaft 87 Schweden Brukslinjen Verkehrsprojekt 182 geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Inzidenz von traumatischer QSL 21 partnerschaftliche Beziehungen 152 persönliches Assistenzprogramm 150 QSL infolge von Infektionen 27 soziale Netzwerke 154 Sozialwohnungen [sozialer Wohnungsbau] 178, 181 Schweiz, Entschädigungszahlungen 128 Schwere der Verletzung Ausmaß der Behinderung 5 gesundheitliche Auswirkungen 78, 84 Kosten 30-32 Sterblichkeitsrisiko 28 Sektor, privater 114, 176, 179, 238 Sektoren 238 sekundäre Gesundheitsprobleme 29-30, 155, 205, 209, 254 Definition 254 Probleme im Bereich Beschäftigung 151, 209 Sterblichkeitsrisiko 27, 29, 79 vermeidbare 29 Selbständigkeit 89, 97, 146, 197, 215-216, 237 Selbsthilfegruppen 158, 161 Selbstmanagement 110, 119, 201 Selbstmordversuch 23, 248 Selbstverletzung 23, 57, 232 Selbstversorgung, Vorrichtungen 87 Selbstwertgefühl 155-156 Selbstwirksamkeit 156-157 Sexualfunktion 84-86 Sicherheitsgurte 22, 53, 55 Simbabwe öffentliche Gebäude 175 Probleme im Bereich Beschäftigung 208 Einkommen 217 unterstützende Technologie 110, 114 Sitzsysteme 97 Skifahren 66 Snowboarden 66 Sonderfahrdienste 182, 255 Index Sonderschulen 255 soziale Bewegung von Menschen mit Behinderung 7 Netzwerke 152, 154, 237 Sozialfürsorge, Fachleute 238 Sozialhilfe 217 Sozialleistungen 217-218 Sozialleistungsfalle 80, 217 Sozialleistungssystem 80 Sozialwohnungen [sozialer Wohnungsbau] 174, 178, 181, 256 Spanien, Inzidenz von nicht-traumatischer QSL 26 von traumatischer QSL 20 Spastik/Spasmen 80 Spina bifida Berufsberatung 210 Inzidenz 26, 60, 249, 251 Kosten 31 Prävention 59-61, 251-252 Probleme im Bereich Beschäftigung 205-208 im Familienverband 144, 148, 153-154 Teilhabe an Bildung 197, 199 f Übergang zum Erwachsenenalter 154 Spinal Cord Injuries Australia (SCIA) 159 Essentials“ 119 Injury Trust 158 Spiritualität 151 Sprünge 63-64, 64 Sri Lanka Peer-Support (gegenseitige Unterstützung) 119, 160 Rehabilitation und Anpassung an QSL 156 Wohnungen [Wohnverhältnisse, Unterkunft, Wohnungsbau] 179-180 Stammzellentherapie 129-130 Standards zu Gesundheitsinformationen 34-35 Stärkung von Gesundheitssystemen 109-133 Empfehlungen 131-133 Erbringung von Dienstleistungen 112-115 Finanzierung 109-117, 123 Forschung 133 Führungsrolle und Steuerung 111-112, 131 Gesundheitstechnologien 122-126, 132 Personal 120 QSL als Herausforderung 8 Steuerung 111-112, 131 Stoke Mendeville Hospital 7 Straßenbahn 182 Straßenplanung 52 Strategien 111-112 Stürze 22-24 Prävention 57 Südafrika formelle Pflege 149 öffentliche Gebäude 175 öffentlicher Verkehr [öffentliche Verkehrsmittel] 183 Prävention von Verletzungen im Bergbau 62-63 beim Rugby 64-65 QSL infolge von Gewalt 23 Teilhabe an Bildung 200, 203 Supervision 121-122 System der Gesundheitsberichte (SHA) 36 T Tansania, Vereinigte Republik öffentlicher Verkehr [öffentliche Verkehrsmittel] 182-183 Teilhabe an Bildung 203 Tastaturdesign 129 Taxi 175, 182-183 Technologie 82, 89-90, 122-126 für häusliche Aktivitäten 91 geeignete 82, 123 unterstützende Akzeptanz 116 Arbeitsplatz 219 Arten von 91-94 Bedarf 90 Bereitstellung von Diensten [Erbringung von Diensten] 109-110, 112, 236 Definition 82 entscheidender Bestandteil der Rehabilitation 236 Forschung und Innovation 129-131 Funktionsfähigkeit 91-93 Kostenfaktoren 114, 126-128 mittleres Nationaleinkommen 122, 207 niedriges Nationaleinkommen 123-124, 127, 132 Personal 120 Produktionsund Vertriebsmodelle 124 Schulen 187 unerfüllte [unbefriedigte] Bedürfnisse 109-110 Verleih und Vermietungsprogramm 128 Ziele 87 Teilhabe an Beschäftigung 207-217 Berufsausbildung 209-210 Empfehlungen 218-219 falsche Vorstellungen überwinden 213-214 Gesetzgebung 200 Selbständigkeit 215-216 Umweltbarrieren 173-183 unterstützende Beschäftigung 209-210 Vorkehrungen 214-215 267 Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven an Bildung 161, 174, 183, 198-200 Empfehlungen 218 Finanzierung 204 Gesetzgebung und Politik 200 Rückkehr in die Schule 205, 218-219 Schularten 255-256 soziale Unterstützung 205 Übergang nach der Schulzeit 202-203 Umweltbarrieren 173-174, 183, 234 Veränderung der Einstellung an sportlichen Aktivitäten 7 Teilhabepaket 218 Telemedizin 117, 121 Telerehabilitation 117, 121 Tetraplegie 6 Umfrage, nationale 34 Umgang mit Behinderten 7 Umweltanpassungen 82 umweltbezogener Faktor (s. auch Umwelt, zugängliche) 234, 253, 256 Umweltkontrollsysteme 90-91 unerfüllte Bedürfnisse 109-111 UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (BRK) 4, 15, 51, 77, 111, 143, 173, 197, 257 Untererfassung von QSL 37 Unterrichtsassistent 204, 207 Unterschiede in der Sexualität nicht-traumatische QSL 21 Rolle der pflegenden Person 152-153 traumatische QSL 20, 22 zwischen den Geschlechtern nicht-traumatische QSL 27 Rolle des Pflegenden 153 traumatische QSL 21-22, 24 gesundheitliche Auswirkungen 79 Kosten 31-33 Prognosen für funktionale Ergebnisse 87-88 Sterblichkeitsrisiko 28 Thailand, öffentliche Gebäude 174 Tiefseetauchen 66 Tod s. Mortalitätsrisiko Todesfallraten 16 Toilettengang, Vorrichtungen 93 Tracheotomie 81, 93 Transferhilfen 92 traumatische QSL Unterstützung 147-151, 160-162 soziale 148, 161, 205 Urogenitalsystem 80 urologische Komplikationen 29 USA Bildung 204 demographische Entwicklungen im Bereich traumatische QSL 24 Finanzierung 127 Hochschulbildung 199 Inzidenz von traumatischer QSL 21-22 Kosten von QSL 31-32 Maßnahmen zur Unterstützung der Familie 119 öffentliche Gebäude 175, 184 QSL Assistive Technology Act (1998) kursiv 126 infolge von Alkohol/Drogenkonsum 24 von Gewalt 23 von Sportverletzungen 23 Rehabilitation 111 Sterblichkeitsrisiko 28-29 Teilhabe an sportlichen Aktivitäten 150, 158 Wohnraumfinanzierung 179-180 Zentralregister zu QSL 33, 34, 38 Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen 100 Zugänglichkeit 115 Zugänglichkeitsstandards 177 Akutversorgung 83-84 Ätiologie 22-23 Definition 244, 255 demographische Entwicklungen 23 Erstversorgung 83-84 Inzidenz 11, 16, 20-22 Kosten 17, 30-32 Prävalenz 16, 16-17, 255 Prävention 51 Ursachen 5 Tuberkulose 27, 58, 232 Tumor 27 neoplastischer 27 Türkei öffentliche Gebäude 175 QSL infolge von Gewalt 23 U U-Bahn 182 Übergangsprogramme 210, 212 Uganda Finanzierung von Bildung 204-205 gemeindenahe Rehabilitation 117 Zugänglichkeitsstandards 127, 177 Umfeld, persönliches, Pflege 149 268 V vaskuläre Erkrankungen 37 Venenthrombose, tiefe 79 Index Verabredungen 152 Verbraucherorganisationen und Netzwerke 158-159 Vereinigte Arabische Emirate, öffentliche Gebäude 175 Republik Tansania öffentlicher Verkehr [öffentliche Verkehrsmittel] 182-183 Teilhabe an Bildung 203 Vereinigtes Königreich 26 Antidiskriminierungsgesetz 200 demographische Entwicklungen im Bereich traumatische QSL 24 partnerschaftliche Beziehungen 152, 203 Prävention von Verletzungen von Waffen 58 Selbständigkeit 216 Selbsthilfegruppen 158 Taxitransport 183 Teilhabe an Bildung 199, 204 Wohnungen [Wohnverhältnisse, Unterkunft, Wohnungsbau] 174, 178-179, 181, 184 Verfügbarkeit von Diensten 115 Verhaltenstherapie, kognitive 156-157 Verkehr, öffentlicher [öffentliche Verkehrsmittel] 92, 145-146, 173-177, 182-184, 188, 209, 237 verkehrsberuhigende Maßnahmen 54 Verkehrsmittel, private 184 Verkehrsunfall Prävention Verletzung berufsbedingte 61-62 durch Freizeitaktivitäten 62-64, 234 Versicherungsdaten 247 Versicherungsvertrag 128, 132 Versorgung vor der Einlieferung ins Krankenhaus [Erstversorgung] 30, 35, 77, 112, 146 medizinische s. Bedürfnisse bei der Gesundheitsversorgung postakute medizinische 84-85, 236 Vietnam 117 virtuelle Umgebungen 129 Visitability 179 Vorkehrung 201, 204-207 angemessene 119-120, 184, 204 Schulen 202-204 W „Warsaw without Barriers“ 185 Weiterentwicklung, fortwährende berufliche 121 Weltbericht Behinderung (WHO) kursiv 109-110, 147 Wirbelsäulenerkrankung 59 Wissenslücken 178 Wohlbefinden 96 Wohnungen [Wohnverhältnisse, Wohnungsbau, Unterkunft] 174, 178-181, 187-188 Wohnungsregister 181 Z Zugängliche Umgebungen 173, 257 Empfehlungen 187-188 öffentliche Gebäude 175-177, 184-188 Personenbeförderung 173-176 Teilhabe an Beschäftigung 198 Teilhabe an Bildung 183 Wohnverhältnisse 174 Zugänglichkeit (s. auch zugängliche Umwelten) 145, 149, 173-179, 185-187, 214-215 Gesundheitsversorgungsdienste 85, 92, 97, 115, 239 übergreifende Maßnahmen 176-178, 187 Überprüfung 177, 237 Zugänglichkeitsstandard 176, 257 Zwerchfellschrittmacher 81 269