Alle Wetter
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Moderne Bahn – ganz virtuell: Ein EC, bespannt mit einer Re 4/4 IV, fährt durch einen Vorstadtbahnhof und überholt dabei einen Triebwagen der BR 612. Screenshots: Michael Meier EEP 4.0 – Die Modellbahnsimulation Alle Wetter Die erste Version von Software Untergrunds Modellbahnsimulation Eisenbahn-Exe erschien vor fünf Jahren. Nun geht sie in die vierte Runde. Michael Meier zeigt, inwieweit sich diese Simulation gegenüber ihren Vorgängern verbessert hat. E isenbahn.Exe kommt Kennern der Reihe auf den ersten Blick sicher bekannt vor. Genauer: Das Programm sieht seinem Vorgänger ähnlich – verdammt ähnlich sogar, denn die zahlreichen Neuerungen stecken sämtliche im Detail. Zum einen gibt es ein gelungenes, dynamisches Wettersystem. Es lässt sich zum Beispiel fest einstellen, welches Wetter dauerhaft sein soll, oder aber auch ein zufälliges Wetter wählen, das nach einer bestimmten Zeitspanne wechselt. Auch eine virtuelle Tageszeit ist vorhanden und simuliert Übergänge zwischen Tag und Nacht, wenn gewünscht auch mit individuell einstellbarem Zeitraffer. Diesen sollte man sich jedoch vor dem Erstellen der ebenfalls neuen, fahrplanähnlichen Betriebsabläufe aussuchen, denn das neue System ermöglicht fest geplante Betriebsabläu- 88 fe mithilfe von Weichen und Signalen. So kann man einer Weiche oder einem Signal nicht nur den Ort zum Umstellen zuweisen, sondern auch wahlweise eine Uhrzeit. Das ist zum Beispiel für einen Bahnhof praktisch, wenn man die Ausfahrsignale nicht wie ein Blockstreckensystem betreiben möchte. Am Zugbetrieb selbst hat sich nichts geändert. Das Rollmaterial wird weiterhin mit dem Kontrollfenster wahlweise manuell (Bremsen und Motor für jeden Wagen/jede Lokomotive einzeln bedienen) oder auch automatisch (eine vorgegebene Geschwindigkeit wird soweit möglich gefahren) gesteuert. Anzumerken ist, dass man im manuellen Betrieb auch rote Signale überfahren kann. Das überwiegend deutsche Rollmaterial ist sowohl von der Optik als auch vom Sound her recht gut gelungen, allerdings vermisst man immer noch einen Knopf für das Signalhorn. Ein entsprechender Button ist für Stromabnehmer oder Eisenbahnkran nämlich vorhanden. Die altbekannte Grafik-Engine des Vorgängers in der 3D-Ansicht wurde beibehalten und auch verbessert. Auffällig ist die weiterhin verbesserte Performance. Mittlerweile gehört es der Vergangenheit an, dass das Programm bei mehr als drei Dampfloks ins Stottern kommt. Das mag an den überarbeiteten Partikeleffekten (z.B. Rauch oder Schnee) liegen, die im Vergleich zum Vorgänger dichter und feiner geworden sind und auch weniger speicherhungrig zu sein scheinen. Virtuelle Vielfalt Die Streckenausstattung mit Gebäuden oder Pflanzen bietet genügend Objekte, die man für eine Modellbahn mit deutschem Thema braucht. Vielseitig ist das Terrain zu gestalten. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit hat man recht schnell ganze Gebirge aus dem Boden gestampft und sie so bearbeitet, dass sie realistisch aussehen. Ebenfalls sind die Bodentexturen sehr variabel. Es gibt viele unterschiedliche, z.B. Wald oder Gras, aber auch Erdund Wassertexturen. Gleise werden nach dem gewohnten Schema in der 2D-Ansicht verlegt. Sie MIBA-Miniaturbahnen 1/2006 werden durch Klicken geformt und bis zu einer Maximallänge gestreckt. Mit den Weichen können fast alle Gleiskombinationen mühelos gebaut werden. Gut gefällt, dass die Züge im Planungsfenster nunmehr mit blauen Konturen hervorgehoben sind. Im Programm sind auch weitere Gleissorten enthalten. Neben einem halben Dutzend normaler Schienenarten gibt es auch noch etliche, weltweit auftauchende Spurweiten. Sogar Maglev-Gleise für den Transrapid sind enthalten. Aber: Bis auf wenige ausgewählte Spurweiten (Normalspur und zweimal Feldbahn) fehlen Fahrzeuge komplett. Hier wird wohl an die Community gedacht, die dann weitere Fahrzeuge erstellen wird. Außerdem gibt es auch einen offiziellen Onlineshop von „Trend“, dem Publisher, in dem es Objekte und Fahrzeuge zu kaufen gibt. Noch ist die Auswahl begrenzt, aber mit der Zeit dürften Fahrzeugbauer weitere hinzufügen. Geduld ist angesagt. Das 2D-Planungsfenster. Hier werden alle Gleise und andere Verkehrswege gelegt, sowie die Immobilien, Vegetationen eingefügt. Züge werden neuerdings durch blaue Konturen dargestellt. Fazit EEP ist eine Eisenbahnsimulation, die modellbahnähnlichen Spielbetrieb in den Vordergrund stellt. Wer gerne seine C-Gleis-Anlage virtuell nachbauen möchte, ist hier richtig. Auch virtuelle Rangierspielchen sind mit EEP 4.0 kein Problem, denn auch ein großer Rangierbahnhof lässt sich mühelos in einer halben Stunde aufbauen. Das Programm ist zum Preis von € 44,95 erhältlich, die Art.-Nr. im MIBA-Shop ist 162 13026. Michael Meier Das neue Wettersystem kann sich sehen lassen. Ein mit einer BR 101 bespannter IC schlägt sich durch den stürmischen Abend. Toll: Mit nur wenigen Mausklicks kann man daraus einen klaren, sonnigen Mittag machen. NEUHEIT