DAS DEUTSCHSPRACHIGE DOCTOR WHO FANZINE

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DAS DEUTSCHSPRACHIGE DOCTOR WHO FANZINE
Einzelpreis: 3,50 €
Das deutschsprachige Doctor WHO Fanzine
Ausgabe 47
2
GAMES
In diesen Tagen ist es soweit, und mit Matt Smith
schlüpft ein neuer Schauspieler in die Rolle des
Zeitreisenden. Da auch Russell T. Davies das Ruder
des Showrunners an Steven Moffat übergibt, kann
man ohne zu übertreiben von einer Regeneration
der Serie sprechen. Wir haben
dies zum Anlass genommen,
auch das Timescoop für die
kommenden spannenden
Abenteuer
des
Doctors fit zu machen.
Auf vor euch liegenden
40 Seiten findet ihr
spannende Artikel von
einer Vielzahl von Autoren,
die einen guten Querschnitt
widerspiegeln,
darüber,
was unsere Lieblingsserie
ausmacht, und warum wir
jeder neuen Folge Doctor
Who entgegenfiebern.
In den nächsten Monaten haben wir mit dem
Timescoop jedoch noch einiges vor und wollen
es sowohl gestalterisch als auch inhaltlich noch
einmal deutlich verbessern. Dies geht jedoch
nur mit eurer Mithilfe! Schickt uns Feedback
wie euch die aktuelle Ausgabe gefallen hat und
welche Artikel weniger und vor allem, was ihr
euch in den nächsten Ausgaben wünscht! Unter
allen Leserbriefen, die uns bis zum 20. Mai an
die Mail Adresse [email protected]
erreichen, verlosen wir ein Jahresabo (13 Hefte +
Specials) des offiziellen britischen Doctor Who
Magazine im Wert von rund 50 Euro! Natürlich
suchen wir auch weiterhin Autoren, die Lust
haben, die nächsten Timescoop Ausgaben
noch abwechslungsreicher werden zu lassen!
In diesem Sinne wünschen wir allen Lesern tolle
Folgen mit dem 11. Doctor und viel Freude beim
Schmökern mit der 47. Timescoop-Ausgabe!
Michael Furtenbach (Wien, 03/2010)
Impressum:
Der Timescoop ist ein etwa vierteljährlich erscheinendes, deutschsprachiges Fanzine.
Es wird herausgegeben von den WORSHIPPERS OF XOANON, einer Local Group der
britischen „Doctor Who Appreciation Society“.
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Philipp Albrecht, Kathrin Bouvier, Harald Gehlen, Hanns
Peter Glock, Michael Furtenbach, Raphael N. Klein, Achim Liebl, Bernhard Lürßen,
Reiner Ribarics, Chris Wake und Anita Witz
Grafische Gestalltung: Mischa Holzer
„Timescoop” is a non-profit making fanzine. Doctor Who is copyright
© BBC 1963, 2010. No attempt is made to supersede this or any other copyright.
Kontaktadresse des Clubs
Im Internet unter:
Doctor Who Fanclub Deutschland http://www.doctorwho-deutschland.de
Worshippers of Xoanon
http://www.whocast.de
Postfach 72 11 72
E-Mail: [email protected]
30531 Hannover
editorial
Regeneration!
3
NEWS
4
Tom Baker für die Ohren?
Die Gerüchte verdichten sich, daß Tom Baker für
Big Finish die Rolle des vierten Doctors erneut
übernimmt. Sein fünfteiliges Audiobuch ‚Hornet’s
Nest‘ ist kürzlich bei BBC Audiobooks erschienen.
Big Finish hat dazu am 18. März eine Stellungnahme
auf ihrer Website veröffentlicht. Darin heißt es,
beide Seiten seien in intensiven Kontakt und
blickten voll Enthusiasmus auf die kommende
Zusammenarbeit.
Ein konkretes Projekt wird erst noch entwickelt,
aber Elisabeth Sladen, Louise Jameson und Nicholas
Courtney signalisierten bereits ihr Interesse an
einer Mitwirkung. Mit einem Erscheinen rechnet
Big Finish im kommenden Jahr.
Big Finish betont, daß das Projekt in keinem
Zusammenhang mit Bakers Arbeit für BBC
Audiobooks steht.
K9 zu Ostern
Die australische Produktion um den Hauptdarsteller
K9 hat ihre Premiere im Vereinigten Königreich am
Ostersamstag um 16.00 Uhr Ortszeit auf dem Kanal
Disney XD.
Seit Januar laufen die 26 Folgen bereits in
Skandinavien im Fernsehen. Die Dreharbeiten
fanden von Dezember 2008 bis Mai 2009 in
Brisbane, Australien, statt.
John Leeson leiht dem vielseitigen Vierbeiner
wieder seine Stimme wie schon zu Tom Bakers
Zeiten. Aber das Aussehen von K9 ändert sich in
der ersten Folge drastisch.
Sarah Jane Adventures
werden fortgesetzt
Im März gab die BBC bekannt, daß für die
Kinderserie Sarah Jane Adventures weitere zwei
Staffeln in Auftrag gegeben worden sind. Die
Ausstrahlung ist jeweils für Herbst 2010 bzw. 2011
geplant. Produzenten sind Brian Minchin (Doctor
Who/Torchwood Script Editor) und Phil Ford, und
Executive Producers Russell T. Davies und Nikki
Wilson.
Wie in der Vorgängerstaffel sind die Hauptfiguren
Sarah Jane, Rani, Clyde und Luke dabei. Von K9 ist
aber bislang in diesem Zusammenhang nicht die
Rede.
War leider nicht so der Hit:
Doctor Who: Top Trump
GAMES
Neues Doctor Who
Wii Spiel geplant!
Wie vor kurzem bekannt wurde, wird Koch Media
denVertrieb des Games “Doctor Who”, das derzeit
von BBC Worldwide entwickelt wird, vertreiben.
Angeblich sei das Projekt schon seit einigen Jahren
in der Pipeline, und es kam wohl vor kurzem zum
Deal. Die Wahl der Wii fiel dann leicht, denn wie ein
Insider von BBC meint, sei Nintendo ganz groß im
Geschäft bei Familien, und Doctor Who sei ja auch
eine Marke für die ganze Familie. Details über den
Inhalt des Games gibt es derzeit noch nicht, es wird
allerdings um den neuen Doctor – Matt Smith –
gehen, und auch die klassischen Bösewichter wie
Daleks, Cybermen und Silurians werden im Game
vorkommen. Man darf gespannt sein. Zuletzt
erschien eine mehr schlechte als rechte Umsetzung
des Doctor Who: Top Trump Kartenspiels für Wii,
PlayStation 2 und Nintendo DS. Wir hoffen auf
einwürdiges Action-Adventure.
Torchwood America
STAFFEL 32 GENEHMIGT
Das US-Network Fox bereitet eine amerikanische
Version von Torchwood vor. Hinter diesem
Projekt stehen dem Bericht im Branchenblatt
‚The Hollywood Reporter‘ zufolge die bekannten
Verdächtigen: Jane Tranter und Julie Gardner, die
mittlerweile in den USA für die BBC arbeiten, und
Russell T. Davies als Drehbuchautor.
Das Projekt kam zustande, nachdem die TorchwoodStaffeln mit Erfolg in den USA gelaufen sind.
Obwohl das Drehbuch für den Pilotfilm bereits
vorliegt, gibt es zur Zeit keine weiteren
Informationen.
Produzent Piers Wenger gab am Rande der PressePräsentation von Staffel 31 bekannt, daß die Staffel
für 2011 in trockenen Tüchern ist. Damit wird es auch
im nächsten Jahr wieder 13 Folgen plus WeihnachtsSonderfolge geben.
5
TELEVISION
6
Der dritte
Frühling
Was erwartet uns, wenn im Frühjahr Matt Smith
die TARDIS-Konsole übernimmt, Steven Moffat das
Showrunner-Szepter erhält und der Doktor zum
dritten Mal eine „Series One“ erlebt?
spielen möchte, denn Moffat wolle beim Schreiben
wissen, ob er die Zeilen für den „alten“ oder einen
neuen Doktor verfasst.
Tennant räumte den Thron, und nun steht der
jüngste Doctor Who-Darsteller aller Zeiten in den
Startlöchern. Moffat hätte eigentlich einen anderen
Typ Doktor favorisiert, einen Mann zwischen 35
und 45, der nicht zu alt zum Laufen ist, dem man
aber trotzdem abkaufe, dass er der König des
Universums sei. Als Smith aber bereits am ersten
Tag des Castings erschien, war klar: Das isser.
Der „Neue“ Smith und die „Neue“ Karen Gillan
(Darstellerin des Companions Amy Pond),
beschreiben die kommende Season als „Tim Burtonesque“ und „Pan’s Labyrinth-isch“. Moffat wehrt
sich gegen den Titel „Series Five“, da Fünf so eine
langweilige Nummer sei, zieht eine durchgehende
Nummerierung von den klassischen Staffel an vor
und verkauft die neuen Folgen den Lizenznehmern
als „Series 31 – episch und unsterblich.“
Was lässt sich aber im Einzelnen schon heute über
die dreizehn neuen Folgen „Doctor Who“ sagen? Am
3. April 2010, Karsamstag, erleben angelsächsische
„Ich finde keinen Schlaf mehr. Doctor Who ist
ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Kultur
geworden. Es hat den Status von Robin Hood oder
Sherlock Holmes, und ich übernehme diese Rolle
nun. Es ist nervenaufreibend und spannend. Es haut
mich um. Ich trete ein schweres Erbe an, aber ich
möchte mutig genug sein, meine eigenen Wege zu
gehen.“
So schwärmte der Schauspieler Matt Smith von
seiner neuen Rolle, als die BBC im Januar 2009
durch ein Special ihrer Doku-Serie „Doctor Who
Confidential“ das Casting des damals 26-jährigen
Schauspielers bekanntgab.
Der neue Showrunner Steven Moffat, u. a.
bekannt als Autor von so beliebten Folgen wie
„The Empty Child“, „The Girl in the Fireplace“ und
„Blink“, schwärmt ebenfalls in einem Interview
im Doctor Who Magazine, und zwar von seinem
Hauptdarsteller: Die Kamera liebe
ihn, der Bildschirm gehöre ihm,
sobald er erscheint, und man
könne die Augen gar nicht mehr
von ihm lassen. Im Gegensatz
zu Tennants Art, den Doktor
darzustellen, agiere Smith eher
ruhig, seriös und recht mutig,
und der Charakter seiner Figur
sei weniger tolerant als der der
meisten anderen Doktoren, so
Moffat.
Bei den Dreharbeiten zu der
Doppelfolge „Silence in the
Library“/“Forest of the Dead“ aus
der vierten Staffel habe Moffat
Tennant die Pistole auf die Brust
gesetzt: Er solle sich schnell
entscheiden, ob er den Doktor
Karen Gillan macht auch bei den Interviews eine gute Figur ....
noch für eine weitere Saison
TELEVISION
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Auf Steven Moffats Schultern ruhen die Hoffnungen von nicht wenigen Doctor Who Fans!
Churchill benutze getarnte Daleks im Kampf gegen
Fernsehzuschauer um 6.25 p.m. britischer Zeit das
die Nazis, und ein Zweikampf Dalekraumschiff vs.
Debut des Elften Doktors mit dem Titel „The Eleventh
Hour“. Tatsächlich wird die Folge, abweichend von Kampfjet sei zu erwarten.
dem üblichen 45-Minuten-Format, sogar etwas Der Zweiteiler „Time of Angels“/“Flesh and Stone“
länger als 60 Minuten werden, so dass das „neue markiert nicht nur die Rückkehr der Weeping
TARDIS-Team“ einen ausführlichen Piloten erhält. Angels (O-Ton Moffat: „Oh, Ihr denkt, Ihr kennt die
Dreharbeiten-Voyeure berichten auf einschlägigen Weeping Angels? Denkt noch mal drüber nach!“),
sondern auch die Rückkehr der Figur River Song aus
Internetseiten von einem malerischen englischen
Moffats Season 4-Zweiteiler. Gerüchteweise soll
Dörfchen namens „Leadworth“, einem Doktor, der
sichtlich an den Folgen seiner kürzlich
durchgemachten Regeneration leidet,
einer fremde Bedrohung am Himmel und
der Zerstörung des Sonic Screwdrivers!
Die folgende Episode, „The Beast Below“,
stammt wie ihr Vorgänger aus der Feder
Moffats. Hier trifft der Doktor auf die
bösen „Grinser“ und gerüchteweise auf
Elizabeth, die 10. Ebenso unbestätigt ist
das Gerücht, dass diese Folge in einem
Großbritannien der fernen Zukunft
spielt, das durchs All treibt.
In Episode 3, „Victory of the Daleks“,
kehren mit Sicherheit alte Widersacher
des Doktors zurück. Die Folge wurde
definitiv von Mark Gatiss geschrieben,
und Moffat betont, von einem Gatiss
Bekommt Doctor Who durch Matt Smith vielleicht schneller als
wie man ihn noch nicht erlebt hat. In
wir glauben auch eine neue Chance im deutschen Fernsehen?
der Gerüchteküche brodelt es, Winston
TELEVISION
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Nachdem auch schon die nächste Staffel und das Weihnachts-Special bestätigt sind, gibt es kaum
Drehpausen für Matt Smith in den nächsten Monaten.
auch Sally Sparrow einen Cameoauftritt in dieser
Doppelfolge haben. Moffat selbst beschreibt das
Ganze als „großen, alten, verrückten Blockbuster“.
Für „Vampires in Venice“ flog das Doctor WhoProduktionsteam zwei Wochen zu Dreharbeiten
nach Kroatien. Dass in der Folge Vampire
auftauchen und die Ereignisse in einer italienischen
Stadt spielen, verrät uns schon der Titel. Die
Gerüchteküche fügt hinzu, der Doktor dürfe auch
mal Gondel fahren.
Vom Rest der Staffel ist noch eher wenig bekannt.
Fakt ist, dass Folge 10 vom Notting Hill-Autoren
Richard Curtis verfasst wurde und einem laut
Moffat das Herz breche, während man sich schlapp
lacht. Gerüchteweise sollen außerdem die Silurians
dieses Jahr zurückkehren. Für den finalen Zweiteiler
verspricht Moffat eine große Story, die Smiths erste
Saison zu einem würdigen Abschluss bringt. Quelle
surprise!
P.S.: Als Informationsquellen dienten mir
verschiedene Ausgaben des Doctor Who Magazines,
das Doctor Who Wiki (tardis.wikia.com) und die
„Doctor Who News Page“ (gallifreynewsbase.
blogspot.com).
Facts:
Doctor Who, Season 31
Was: 13 neue Folgen „Doctor Who“ mit Matt
Smith in der Rolle des Doktors und Karen
Gillan als Amy Pond
Wann: Jeweils samstags
Wann geht‘s los: Samstag, den 3. April 2010,
um 18.25 Uhr (britische Zeit)
Wie geht‘s los: Mit der überlangen Folge „The
Eleventh Hour“
Ich glaube, dieser einfache Satz beschreibt am
besten, was den Doctor Who-Fans, die schon vor
dem Jahre 2005 dabei waren, in den Jahren seit
2003 durch den Kopf gegangen ist. Dies fing an mit
der willkommenen Meldung, dass Paul McGann als
aktueller Doctor abgelöst werden sollte, um durch
Richard E. Grant ersetzt zu werden. Dieser sollte
fortan als flash-animierter Doctor durch Raum und
Zeit reisen. An seiner Seite der Master, gefangen
im Körper eines Androiden. Geschrieben von Paul
Cornell und an die ‚modernen Zeiten‘ angepasst.
Klang erstmal gewöhnungsbedürftig und war es
leider auch.
Aber kaum hatte sich der geneigte Fan damit
abgefunden, seinen Doctor in Zukunft als Animation
auf der BBC-Webseite bewundern zu müssen,
wurde das Projekt auch schon abgebrochen, oder
um es beim Namen zu nennen: Fast schon ganz
schnell wieder unter den Teppich gekehrt. Denn
BBC-Online hatte vorschnell gehandelt. BBC Cardiff
hatte bereits eigene Pläne für eine Fortführung der
Serie im TV mit niemand geringerem als Russel T.
Davies in der Rolle des Produzenten. Die ersten
Reaktionen auf diese Nachricht waren natürlich
alles andere als verhalten. Jeder freute sich, dass die
Serie den Sprung zurück auf die Fernsehbildschirme
wagen würde, und das sogar als Zugpferd der BBC
mit entsprechendem Budget. Natürlich gab es auch
Bedenken, die aber meistens hinter einem großen
Berg an „Jippies“ und „Juhus“ zurückblieben.
Rückblickend kann man sagen, dass viele dieser
Bedenken aber leider Realität geworden sind. Was
nicht heißen soll, dass die Ära RTD ein Misserfolg
war oder die Serie ‚den Bach runter gegangen
ist‘. Kommerziell und marketingtechnisch kann
man Mr. Davies nämlich keinen Vorwurf machen:
Er hat Doctor Who zu einer neuen Blüte und
Bekanntheit verholfen, von der die Serie (und
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Juchu... Ach ne,
doch nicht...
9
TELEVISION
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RTD wollte immer ganz großes Kino machen und verpflichte dafür auch Stars wie Kylie Minogue.
ihre Fans) Jahrzehnte lang nur träumen konnten.
Aber ähnlich wie man der Pornoindustrie niemals
den Vorwurf machen konnte, kommerziell nicht
erfolgreich zu sein, gilt das nicht unbedingt für die
Qualität ihrer Inhalte. Ähnlich, wenn auch weniger
drastisch, ist das leider auch bei Doctor Who unter
RTD der Fall. Denn die Art und Weise, wie er Doctor
Who interpretiert und wie er die Serie behandelt
hat, haben zwar mit Sicherheit zum Erfolg bei der
breiten Masse beigetragen, aber dem Inhalt und der
Qualität der Serie nicht unbedingt zum besseren
gereicht.
Dabei hatte alles so viel versprechend angefangen.
Die erste Staffel war eine gelunge Mischung aus
‚klassischem‘ Doctor Who, einem gehörigen Schuss
frischen Wind und ein paar kleineren Experimenten,
was heutzutage in der Serie funktionieren könnte
und was nicht. Dazu kam ein Doctor, der von
einem sehr guten und bekannten (wenn auch
nicht ‚mainstreamigem‘) Schauspieler gespielt
wurde, und der zwar noch immer exzentrisch
und außergewöhnlich war, aber der nicht ganz
so exotisch wirkte wie seine Vorgänger, so dass
sich auch jeder Zuschauer gut mit dem Charakter
auseinandersetzen konnte. Das Selbe galt auch für
seinen Kleidungsstil. So schaffte er es mit der ersten
Staffel, genug alte Fans zu halten und für die neuen
Folgen zu begeistern (die ihm dann wiederum
genug ‚neue Fans‘ anschleppten, da sie nun etwas
hatten, was sie ohne Probleme auch dem geneigten
‚modernen‘ Serienjunky vorsetzen konnte), ohne
das Durchschnittspublikum zu befremden. Und
dies mit so großem Erfolg, dass es Doctor Who
nach Jahrzehnten schaffte, die tot geglaubte ‚Serie
für die ganze Familie‘ wiederzubeleben.
Der Umschwung begann mit der zweiten Staffel
und dem ‚neuen‘ Doctor. Nachdem Eccleston
als neunter Doctor gegangen war, rückte mit
Tennant und seiner Interpretation jemand nach,
der wesentlich mehr auf den Massengeschmack
des neuen Zielpublikums zugeschnitten war: Ein
wenig jünger, weniger seltsam, ein wenig hübscher
anzusehen, ein wenig verletzlicher, und gekleidet
wie es gerade hip war („Chucks zu allem – Juchu“).
Aber auch das war durchaus noch ein verzeihlicher
Prozess, denn obwohl die zweite Staffel ein wenig
abfiel, was die Geschichten anging, schaffte sie
es, den Handlungsbogen um Rose Tyler zu einem
vernünftigen Ende zu bringen und Doctor Who
danach fast ‚abgeschlossen‘ zurück zulassen.
Hätte sich Russell T. Davies an dieser Stelle
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zurückgezogen, hätten ihm vermutlich die
wenigstens einen Vorwurf gemacht. Denn bis zu
diesem Zeitpunkt war er seinem Anspruch als guter
Dramaturg durchaus gerecht geworden und das
‚Drama‘ um den zehnten Doctor und ‚seine Rose‘
war packend erzählt worden.
Was folgte, war eine sehr gute dritte Staffel, die
aber gerade gegen Ende einige Schwächen bis
ins fast Unerträgliche durchscheinen lässt, unter
denen die Ära zu leiden hatte. Zum einen RTDs
als stilvoll empfundenes Verlangen, zu schreiben
wie ein kleiner Fanfictionautor und das dann als
großes Drama zu verkaufen. Ich persönlich denke,
dass der fliegende ‚Heiland-Jesus Doctor‘ für alle
Zeiten einer der ganz großen Tiefpunkte der Serie
bleiben wird. Zum anderen zeigte die dritte Staffel
mit der (zugegeben sehr eindrucksvollen) Rückkehr
des Masters sehr schön, dass der gute Russel T.
eigentlich Russel P.(inocchio) hätte heißen müssen,
denn selten sind die Fans dieser Serie so sehr
belogen worden wie seit 2005. So sollte der Master
nie zurückkommen, denn RTD mochte ihn nicht
(und konnte demzufolge nach eigener Aussage
auch schreiberisch relativ wenig mit ihm anfangen)
und auch Kylie Minogue hatte natürlich keine Rolle
im Christmas Special... Spätestens nach der dritten
Staffel hatte der wache Beobachter dann endgültig
das Gefühl, dass beim großen Produzenten die Luft
raus war. So wurden alte Companions reaktiviert
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Russell T. Davies hat Doctor Who erfolgreich
zurück auf den Bildschirm gebracht und war
doch immer umstritten.
und Rose, sehr zur Freude der slashenden
FanfiCKtionschreiber mit ihrem eigenen Klon
des Doctors in die Ehehölle von Pete's Universe
geschickt. Dieser traurigen Staffel folgten dann
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eher schlecht als recht zusammengeschusterte
Specials, die ihrem Titel leider nicht gerecht werden
konnten und die Vorgängerstaffel qualitativ leider
noch unterboten. Und abermals wurde deutlich,
dass RTD im Whoniversum schon lange nichts
mehr zu erzählen hatte, sondern es nur noch mit
Müh‘ und Not schaffte, Wünsche der heulenden
Fangirls und einzelner Schauspieler sowie ein
paar Momente, die er selber
als ‚cool‘ einstufte, zu einer
halbwegs erträglichen Story
zusammen zuschreiben, was
aber leider nur noch denen
zum Fernsehgenuss reichte,
die auch glücklich über ein
Standbild ihres geliebten
zehnten Doctors gewesen
wären.
Dies
ist
besonders
in
Anbetracht
der
Vorgehensweise
sehr
traurig, die sein Nachfolger
Steven Moffat jetzt an den
Tag legt. Zum einen hat er
es bisher nicht nötig gehabt,
die Zuschauer zu belügen.
Auch seine Ausrichtung
auf ‚Doctor Who‘ als Dark
Fairytale für Kinder und
Jugendliche unterscheidet
sich grundsätzlich von RTDs
Ansatz, bei dem man gerade rückblickend ein
wenig das Gefühl hat, Doctor Who als Dramaserie
zu sehen, die er zwangsweise durch absichtlich
schwaches Schreiben und mit viel Anstrengung
auf ein Niveau für die Massen und die jüngeren
der Familie hat drosseln müssen. Denn dass der
gute Russel durchaus anders kann, hat er mit
Torchwood Staffel 3 bewiesen, die meiner
Meinung nach mit zu dem besten
gehört, was in den letzten Jahren
für das Fernsehen produziert
worden ist.
Abschließend möchte ich
kurz Harald sinngemäß aus
dem Whocast zitieren, da
seine Worte es ziemlich auf
den Punkt bringen.
„Pflicht eine glatte 10, Kür
leider eine 0“.
Denn das einzige, wobei
man sich einig sein kann,
wenn man die Ära RTD
betrachtet, ist, dass man
ihm dankbar sein kann
und muss, dass er die Serie
wieder zurückgeholt und
zu einen so großen Erfolg
gemacht hat... Leider aber
auch nicht mehr… (RNK)
Geheimnisvoll, verschroben, etwas altertümlich
wirkend und mit einem sonderbaren Sinn für
Humor der erste Doctor, der 1963 seinen Fuß aus
der offenen blauen Tür der TARDIS auf das Pflaster
Londons setzte, war schon etwas ganz Besonderes
und hat alle nachfolgenden Reinkarnationen
des Time Lords von Gallifrey nachhaltig geprägt.
Doch wer steckte im Anzug des Doctors – und wie
gelang es ihm, die von ihm gespielte Figur zum Kult
avancieren zu lassen? Wir laden euch ein auf eine
unterhaltsame Zeitreise, die uns zurück zu den
Wurzeln des Hits führt: zu William Hartnell!
» William Who?
Als William Hartnell im Jahr 1963 durch einen Zufall
die Hauptrolle in einer geplanten – uns heute nur
Geheimnisvoll, verschroben, etwas altertümlich
wirkend und mit einem sonderbaren Sinn für Humor
- der erste Doctor,
allzu gut bekannten – Science-Fiction-TV-Serie
zufiel, hätte sich noch niemand träumen lassen,
dass der damals 55-jährige Brite der wohl kultigsten
Figur der angelsächsischen TV-Geschichte ihr erstes
Gesicht verpassen und damit zu großem Ruhm
gelangen würde. Dabei hatte Hartnells Leben gar
nicht so rosig begonnen: Im Jahr 1908 in St. Pancras,
London, als uneheliches Kind geboren, erlebte er
schon früh turbulente Zeiten – konnte etwa nie
die Identität seines Vaters herausfinden und wurde
von seiner Tante großgezogen. Ähnlich drunter und
drüber verlief auch seine berufliche Laufbahn: Über
den Sattel eines Jockeys und den Boxring landete er
schließlich auf den Brettern, die die Welt bedeuten,
und im Film. Anfangs auf eher komödiantisch
angelegte Rollen festgelegt, machte er sich 1944
als Sergeant Ned Fletcher in “The Way Ahead”
auch einen Ruf als Charakterdarsteller. Von
diesem Zeitpunkt an schlüpft er vorrangig in die
Uniformen von Polizisten oder Mitgliedern der
Armee – schaffte es jedoch, diesen eher strengen
Figuren Charaktertiefe zu geben – etwas, für
das er im Filmbusiness äußerst geachtet wurde.
So kam es auch, dass er 1955 in “Die Maus, die
brüllte„ das erste Mal an der Seite von FilmLegende Peter Sellers agieren durfte.
» Vom Kino in die TARDIS
In Uniform durfte man Hartnell auch zum ersten
Mal regelmäßig im Fernsehen bewundern;
vier Jahre erheiterte er ab 1957 als Sgt. Major
Percy Bullimore in der Sitcom ‚The Army Game’
das TV-Publikum. Die Rolle, mit der er sich
den Weg zur blauen Police-Box bahnte, war
jedoch wieder eine ernsthafte. Als strenger,
alternder, aber trotzdem warmherziger RugbyTalent-Scout in “This Sporting Life„ spielte sich
Hartnell nicht nur in die Herzen der Zuschauer,
er macht so auch Verity Lambert auf sich
aufmerksam, die gerade dabei war, die Rollen
für ihre beabsichtigte Sci-Fi-Serie “Doctor Who”
zu besetzen. Wie es gekommen wäre, hätte der
BIOGRAPHIE
William Hartnell –
des Doctors erster Leib
13
BIOGRAPHIE
14
Hartnell war auch im allerersten Film der berühmten Carry On (Ist ja irre) Komödien zu sehen:
Carry On Sergeant
zuerst dafür vorgesehene Geoffrey Bayldon, der
erst Jahrzehnte später in Big Finish-Hörspielen
einen alternativen Doctor spielte, das Angebot
nicht abgelehnt, oder es Regisseur Waris Hussein
nicht geschafft, den erst skeptischen Hartnell von
der Geschichte zu überzeugen, weiß wohl nur ein
echter Time Lord – Tatsache ist, dass Hartnell die
Rolle übernahm und damit ein großes Kapitel TVGeschichte schrieb. Als ältester Darsteller unter
all den elf Doctors trug er eine weiße Perücke,
um sein graues Haar zu überdecken, und verlieh
der Figur mit seiner etwas strengen Art eine ganz
besondere Note. Dem Publikum gefiel’s – Kindern
sogar besonders, weshalb Hartnell später sogar im
echten Leben kaum noch aus seinem populären
Die Regeneration
Eigentlich kann es sich der Doctor nicht
aussuchen, wie er nach seiner Regeneration
aussieht – anders William Hartnell: Bewusst,
dass er aus der Serie geschrieben werden
würde und darüber, wie es geschehen sollte,
überzeugte er die Verantwortlichen davon, dass
kein anderer als Patrick Troughton für die Rolle
infrage käme. Sein Wille geschah: In «The Tenth
Planet» verwandelte er sich in einer für damalige
Verhältnisse toll getricksten Regeneration in
Troughton, der anschließend von 1966 bis 1969
Kapitän der TARDIS war.
Alter Ego schlüpfen wollte. Er verfolgte seine Arbeit
sogar dermaßen exzessiv, dass er es aufgrund
von Dreharbeiten nicht mal zur Beerdigung
seiner (Zieh-)Tante schaffte. Beachtlich auch das
Gehalt, das Hartnell damals einstrich: Pro Episode
verdiente er das Fünf- bis Sechsfache der Gage
seiner Companions – und das, obwohl er gerade
in den letzten der 136 Folgen seiner dreijährigen
“Doctor Who„-Laufbahn nicht nur einmal seinen
Text oder gar die Namen seiner Begleiter vergaß.
Etwas, das durch die damals noch übliche Länge
aufgenommener Szenen noch stärker ins Gewicht
fiel. Doch Hartnell hatte Grips, machte diese bei
Fans als “Hartnellisms„ bekannte Eigenart zum
BIOGRAPHIE
Top 3 – Hartnellisms
Versprechen kann sich jeder Schauspieler einmal
– speziell in einer Zeit, wo einzelne Takes ewig
dauern und kaum nachgedreht wird – William
Hartnell machte den herausgekommenen Unsinn
jedoch zum weiteren Wesenszug des Doctors.
Hier die drei besten Patzer:
„You’ll end up as a couple of burnt cinders flying
around in Spain – in space!“ (The Chase)
„The phial of drugs left outside the TARDIS… it’s
possible that they may have been anti-radiation
gloves – drugs.“ (The Daleks)
„I do hope your effects outside the ship haven’t
affected you too much.” (The Daleks)
15
weiteren kultigen Charakterzug des Doctors und
steigerte die allgemeine Beliebtheit seiner Rolle
nur noch mehr.
» TARDIS sucht Doctor
Hinter den Kulissen war der leicht zerstreute Hartnell
aber nicht immer der zugänglichste und sorgte
nicht nur aufgrund des höheren Lohns, sondern
auch wegen seiner oft sehr direkten und ruppigen
Art für Unfrieden bei seinen Kollegen. Deshalb, und
wegen seiner Erkrankung an Arteriosklerose, so
wird zumindest spekuliert, verlängerten die – nach
dem Abgang von Lambert im Jahr 1966 – neuen
Serien-Verantwortlichen Hartnells Vertrag nicht
Der andere Doctor
In den letzten beiden Jahren, in denen William
Hartnell den Doctor porträtierte, kamen
mit „Doctor Who and the Daleks (1965)“ und
„Daleks‘ Invasion Earth: 2150 A.D.‘ (1966) zwei
– außerhalb des Serien-Canons angesiedelte
– Filme über den Zeitreisenden in die Kinos.
Hartnell war stinksauer, dass er die Rolle
nicht übernehmen durfte, konnte sich aber
eigentlich glücklich schätzen, denn wirklich
viel Lob brachte das Publikum den Streifen
nicht entgegen. Warum auch? Peter Cushing
verkörperte darin einen ernsthaft als „Doctor
Who“ angesprochenen Menschen, der mit seinen
Enkelinnen Barbara und Susan eine Zeitreise
unternimmt und auf Daleks stößt. Trotzdem:
Die in den Leinwandumsetzungen verwendeten
Farbaufnahmen konnte die TV-Serie erst ab 1969
und Widescreen-Format erst ab dem Neustart
2005 vorweisen. Kleine Info am Rande: Auch die
von Hartnell gespielte Figur wurde in der TV-Serie
mehr. Er wurde vor die Tür seiner TARDIS gesetzt,
konnte aber zuvor noch seinen Einfluss geltend
machen und Patrick Troughton an seine Stelle
treten lassen (siehe Kasten). Danach war Hartnell
nur noch in wenigen Theater-Produktionen
zu sehen – so weit fortgeschritten war seine
Erkrankung, aufgrund derer er im 1972 gedrehten
Special “The Three Doctors„ zum zehnjährigen
– genauer in „The War Machines“ – dezidiert als
„Doctor Who“ angesprochen. Ähnliche Fälle gab
es auch bei späteren Inkarnationen.
BIOGRAPHIE
16
Jubiläum der Serie auch nur mehr kurz und in im
Vorfeld separat aufgezeichneten Szenen vorkam.
Den 20. Geburtstag von „Doctor Who” im Jahr
1983 sollte Hartnell nicht mehr miterleben, sein
Charakter wurde in „The Five Doctors” von Richard
Hurndall gespielt: Am 23. April 1975 schlug das
Herz des Mannes, der dem Time Lord mit den
zwei Herzen sein erstes Erscheinungsbild gab,
nämlich zum letzten Mal. Zum Gedenken ließ ihn
BBC ein letztes Mal mit der TARDIS abheben und
beendete den Newsbeitrag zu seinem Ableben
mit der finalen Szene von „The Gunfighters”. Ehre,
wem Ehre gebührt – und so denken Fans beim
typischen „Whooshing” der TARDIS auch heute
noch an jenen Mann zurück, ohne den die uns allen
so liebgewordene Serie einfach nicht das wäre, was
sie heute ist ... Im nächsten Heft beleuchten wir für
euch das Leben und wirken von Patrick Troughton.
(HPG)
Der Doctor sollte Hartnells Leben bis zu seinem
Tod verändern, denn die britischen Kids liebten
ihren kauzigen Zeitreisenden!
EINMAL IST IMMER DAS ERSTE MAL
Anfängliche Familienbande
Schon ab der ersten Folge der Serie reiste der
Doctor mit Susan, seiner Enkelin, durch Raum und
Zeit – Verwandtschaft hat der Time Lord später
nicht mehr als Companions an Bord gebracht.
Doctor, wo?
Auch, wenn wir heute gewohnt sind, dass der
Doctor in manchen Folgen nur einen kleinen
Part spielt (etwa in „Blink“ oder „Turn Left“),
war es einzigartig, dass der Doctor in „Mission
to the Unknown“ überhaupt nicht vorkam.
Diese Story handelte von einer Gruppe
Menschen, die sich auf einem fremden
Planeten gegen Daleks wehren muss.
BIOGRAPHIE
Wie ungesund!
Die Folge ‚The Cave of Skulls‘ ist es das
einzige Mal in der Serien-Geschichte, dass
man den Doctor rauchen sieht. Damals zog er
an einer Pfeife.
17
Doppelter Doctor
Der erste Doctor ist auch gleichzeitig
der einzige, der ganz ohne Regeneration
von zwei Schauspielern verkörpert
wurde, da Richard Hurndall 1983
für „The Five Doctors“ den Part des
verstorbenen Hartnell übernahm.
BIOGRAPHIE
18
Dalek-Alarm
Gleich in der zweiten Story mit dem
ersten Doctor versetzten die Daleks den
Companion Barbara in Angst und Schrecken.
‚The Mutants‘ oder auch ‚The Daleks‘ ist eine
der beliebtesten und zugleich gruseligsten
Folgen mit William Hartnell als Time Lord.
Cybermen als Totengräber
Wer hätte das gedacht, die im
29. Handlungsstrang „The Tenth
Planet“ erstmals auf der Bildfläche
erschienenen Cybermen haben
in derselben Folge den ersten
Doctor auf dem Gewissen. Nach
der Auseinandersetzung mit ihnen
zu geschwächt regenerierte er;
damals ebenfalls ein Novum für die
Serie, was diese Story in doppelter
Hinsicht auszeichnet.
Wer wünschte sich nicht schon einmal, vom Doctor
an der Hand gepackt und durch ein enthusiastisches
„Run!“ aufgefordert zu werden, mit ihm durch
die Welten von Doctor Who zu reisen? Ein
Besuch von Cardiff, dem Drehort für die meisten
Außenaufnahmen der Serie seit 2005, wird euch
diese Wunschvorstellung vielleicht nicht erfüllen,
aber dennoch augenscheinlich näher bringen.
Allons-y nach Cardiff!
Als ich meinen Ausflug plante, konnte ich mir eher
schlecht eine Vorstellung machen, trotz der vielen
Einstellungen, die wir von der Stadt in Doctor
Who und Torchwood zu sehen bekommen. Vor Ort
war ich dann überrascht, wie vielfältig sich diese
Stadt gestaltet. Klassische High Street-Geschäfte,
viktorianische Markthallen sowie mittelalterliche
Kirchen und das moderne Hafenviertel reihen sich
aneinander – und in jedem dieser Bereiche befinden
sich Drehorte.
Auch ohne den zweisprachigen Hinweis hätte
ich diesen Raubvogel nicht gefüttert.
Die meisten Besucher kommen wie Mickey
Smith in ‚Boom Town‘ in Cardiff Central
Railway Station (1) an und finden sich in einem
Viertel von hohen Bürogebäuden und breiten,
vielbefahrenen Straßenzügen wieder, was ebenso
die Verfolgungsjagd von Gwen Cooper in ‚Ghost
Machine‘ erschwert.
Gleich neben dem Bahnhof beginnt eines der
beiden für uns wichtigen Stadtviertel: das Zentrum.
Über die St. Mary Street (2) – die High Street –
Richtung Norden schlendernd, geht man an den
üblichen Geschäften großer Ketten, Supermärkten
und gastronomischen Betrieben aller Art vorbei.
Wer aufmerksam schaut, erinnert sich hier an die
Szenen, in denen sich Gwen Cooper in ‚Everything
Changes‘ schlagartig an die Existenz von Torchwood
und seine Methoden gewöhnen muss. Mit einem
Knall blieb sicherlich Henrick’s (3), das Kaufhaus,
in dem Rose Tyler arbeitete, ehe es in ‚Rose‘ in
die Luft ging, in Erinnerung. Howell’s – der echte
Name des Departement Stores – ist eines der
seltenen Beispiele, in denen außen sowie innen
gleichermaßen gedreht wurde. Wer hier ein Taxi
heranpfeift, ahmt die gute Donna Noble in ‚The
Runaway Bride‘ nach – aber bitte nur stilecht im
Brautkleid. Biegt man rechts in die Church Street
(4) ein, stößt man auf einige kleine Tearooms und
regionale Restaurants.
Walisisches Bier von Brains (gegr. 1882)
REISEN
Das “500 year 1 day
diary” für Cardiff
19
REISEN
Für die ganz kleine Brieftasche und die Entdecker
unter euch empfehle ich eine Tasse Tee und ein
Sandwich im Tearoom der Kirche St. Johns (5).
Neben Buntglasfenstern und äußerst gemischten
20
Cardiff Market (‚Small Worlds‘)
Besuchern (Geschäftsleute, Eigenbrötler, keine
Touristen, gesprächige Dinner Ladies) im Tearoom
ist die Kirche nebenbei auch für die Trauung in ‚The
Runaway Bride‘ genutzt worden.
Wessen Zeit knapp ist, verbindet den Einkauf eines
Snacks für unterwegs in der „Cardiff Market Hall“ (6)
(1891 eröffnet) mit der gruseligen Erinnerung an die
Szene mit den Rosenblättern (nicht immer denken
wir seit Torchwood bei
Rosenblättern an ‚American
Beauty‘) aus ‚Small Worlds‘.
Eine der einprägsamsten
Szenen aus ‚Rose‘ wurde in
und um das großräumige
Einkaufszentrum
‚Queens
Arcade‘ (7) angefertigt. Wer es
mit Jackie Tyler am Wühltisch
und Autons aufnehmen
kann, ist hier ganz richtig.
Vom nördlichen Ausgang
gelangt man direkt auf die
umtriebige Geschäftsstraße
Queens Street (8). Wer sich
mit Einkäufen eindecken
möchte, ist hier gut beraten.
Von hier aus weiter nördlich
über die Park Lane (9) landet
man beim ‚National Museum Cardiff‘ (10), das
mit kunst- und naturhistorischen Objekten gut
ausgestattet ist, was es für die geschmeidige Lady
Christina in ‚Planet of the Dead‘ so interessant
gemacht hat. Zurück in die Nähe der High Street
und hinein in ein verstecktes Kleinod: Die Castle
Arcade (11). Cardiff bietet einige Einkaufsarkaden,
doch ist diese sicher die schönste. Nicht zuletzt
deshalb hat Bilis Manger hier sein überaus treffend
bezeichnetes Geschäft (Nr. 37) ‚A Stitch in Time‘ in
‚End of Days‘ geführt.
Dieser kleine Rundgang durch ein paar Höhepunkte
im Zentrum der Stadt führt uns nun in das zweite
für uns wichtige Stadtviertel: den Hafen.
Vertraut mir, wenn ich euch rate, mit dem Bus (No.
6 Baycar) oder dem kleinen Shuttle-Zug zwischen
Queen Street Station (14) und der Cardiff Bay
Station (15) zu fahren, anstatt zu Fuß zu gehen.
Im Hafenviertel angekommen, ist man gleich von
Architektur-Ikonen umgeben.
Ein Muss für jeden ist es, sich vor den Water Tower
auf dem ‚Roald Dahl Plass‘ (16) zu stellen und darauf
zu warten, bis der ‚perception filter‘ eintritt. (‚Boom
Town‘, ‚Utopia‘, nahezu jede Torchwood-Folge).
Umgeben von den Gebäuden, die in den letzten
zehn Jahren im Hafen gebaut wurden und den
Aufschwung des Viertels bedingten, fällt es schwer,
eine Richtung zu wählen. Am besten, ihr schlendert
einfach rechts ringsum drauf los: Millennium
Centre, Senatsgebäude, Pierhead Building. Da wir
uns ja direkt über dem ehemaligen Hub (‚Children
of Earth‘) befinden, weiß der aufmerksame
Zuschauer, dass sich Ianto Jones‘ anfänglicher
Arbeitsplatz nicht weit von hier befinden kann: das
Wales Millennium Centre (16)
Harbour Drive (‚To the Last Man’, 18)
Don’t Blink!
REISEN
von Myfanwy, den Flugsaurier der
Torchwood-Crew,
sowie
leere
Schachteln des fiktiven ‚Jubilee Pizza‘
und Kaffeedevotionalien. Dieser
Schrein wurde soweit vergrößert, dass
sich die Verwaltung der Bay bewogen
fühlte, einen Informationsbrief über
den Grund dieses Orts der Erinnerung
anzubringen, nicht ohne liebevollen
Humor und Konservierung der
Memorabilia zu zeigen.
Was die Hafenverwaltung Torchwood
und Doctor Who an Besucherzahlen
zu verdanken hat, wird auch schnell
klar, wenn man das ‚Cardiff Bay
Visitor Centre‘ (18) betritt: Infos
und Hinterlassenschaften der Drehs
Tourist Information Office – in memoriam (17)
sowie zu erstehende Souvenirs. Wer
vorgebliche ‚Tourist Information Office‘ (17), das
nun endlich etwas essen möchte, ist
für ahnungslose Pizzalieferanten zur Todesfalle in im Hafen gut aufgehoben. Jede Menge Auswahl,
‚Cyberwoman‘ wird, befindet sich direkt am Pier
doch wer stilecht als Fan speisen möchte, sollte
‚Mermaid Quayside‘(‚Fragments‘). Wer zu dieser ins Bosphorus (19) gehen, denn dort haben schon
kleinen Blendfassade geht – denn die Tür führt
Doctor & Co in ‚Boom Town‘ gespeist. Im ‚Red
dahinter ins nichts – begibt sich seit dem Ende von Dragon Centre‘ (20) befindet sich eine der großen
‚Children of Earth‘ zu einem Ort der Erinnerung Ausstellungen, die jede Menge Kostüme und ganze
und der Trauer über den Tod Iantos teils Besorgnis Aliens familiengerecht präsentiert.
erregender Fans aber auch teils mit feinem Humor Auf dem Weg zurück in die Stadt lohnt der kleine
ausgestatter Fans der Serie. Seit Juni 2009 sammeln Umweg in die West Bute Street (21), da dort Sally
sich am Gitter zum alternativen Hub-Eingang Sparrow und Billy Shipton den Weeping Angels in
Memorabilia wie Abschiedsbriefe und Blumen,
‚Blink‘ begegneten.
jedoch auch Vermisstenanzeigen über den Verbleib Unaufgelistet bleiben die Statuen, die ihr aus
21
REISEN
genutzten Aussichtspunkte von Hochhäusern,
die in Torchwood das moderne Gefühl der Stadt
herausstreichen.
22
Surveying your kingdom of calmness, Jack?
Altolusso, Bute Terrace (13)
‚Blink‘ in der Stadt verteilt wiederfinden werdet
– umso gruseliger, wenn ihr sie nicht erwartet,
sowie die für das Spähen von Captain Jack
Wenn man ein bis zwei Tage einplant, wird man
den Großteil des Sehenswerten in Cardiff besuchen
können. Falls ihr jedoch mehr Zeit übrig habt,
überlegt doch, für einen halben Tag nach Gloucester
in die mittelalterliche Kulisse von ‚The Next Doctor‘
zu fahren. Nur die wirklich ganz Harten unter euch
können sich in das Hamlet Penwyllt bei Swansea
trauen, in dem größtenteils ‚Countrycide‘ spielt.
Achtung: Die Erntezeit ist dort nicht die beste
Saison für Reisende!
Folgt einfach dem Rat des guten Doctors, dessen –
ein wenig veränderte - Erklärung zu Zeitreisen ihr
ruhig auf den Besuch von Cardiff umlegen könnt:
The thing is, ..., time travel is like visiting Paris. You
can’t just read the guidebook, you’ve got to throw
yourself in. Eat the food, use the wrong verbs,
get charged double and end up kissing complete
strangers. (‚The Long Game‘)
Infoblatt für einen Tagesbesuch von Cardiff
Doctor Who und Torchwood-lastig
Übernachten:
Nomad Hostel (12)
http://www.nomadcardiff.co.uk/
11 Howard Gardens
Drehort von End of Days
vor der Haustür
Anfahrt aus London:
Megabus ab 1 £ im Voraus
http://www.megabus.com/uk/
4 Stunden, aber günstig
UK Rail 10-30 £ im Voraus
http://www.nationalrail.co.uk/
35 £ für Spontanentschlossene
2 Stunden, aber teuer
Beste Seite für Drehorte:
http://www.doctorwholocations.net/
Private Führungen von Fans für Fans:
http://www.time-travels.co.uk/index.htm
ab 5 £ pro Person, sehr flexibel
Cardiff Doctor Who Exhibition (20):
http://www.doctorwhoexhibition.com/cardiff.
html
6 £ pro Person
Besuch des Doctor Who Shops gratis
St John the Baptist Tea Room (5)
Montag-Samstag 10:00-14:30 Uhr
Informationen zu Cardiff Bay:
http://www.visitcardiffbay.info/
Cardiff Market (6)
http://www.cardiff-market.co.uk/
Montag-Samstag 08:00-17:30 Uhr
National Museum Cardiff (10)
Park Lane
http://www.museumwales.ac.uk/en/
cardiff/
Dienstag-Sonntag 10:00-17:00 Uhr
freier Eintritt
REISEN
Informationen zu Wales:
http://www.visitwales.co.uk/
23
Einkaufen:
Queen’s Arcade (7)
zwischen Queen Street und Working Street
http://www.queensarcade.info/
Castle Arcade (11)
zwischen High Street und Castle Street
Howell’s (siehe Bild 3)
http://www.houseoffraser.co.uk/
cardiff-department-store/
Doctor Who Shop (20)
Im Red Dragon Centre in Doctor Who
Exhibition
Entlang Queen Street
24
REISEN
Aliens and Enemies ist Band 2 einer inoffiziell bis heute
vierbändigen Reihe von Bildbänden.
Das Buch hat in etwa doppeltes Taschenbuchformat, und die
knapp 100 Seiten sind komplett in Farbe. Schwerpunkte des
Buches sind die 1. und 2. Staffel der Neuauflage von Doctor
Who. Es werden aber genauso Außerirdische und Feinde der
„alten“ Serie vorgestellt. Am Anfang des Buches wird auf
die Regeneration zum 10. Doctor eingegangen. Die erste
Episode der „neuen“ Serie, die ausführlicher vorgestellt wird
(6 Seiten), ist „The Girl in the Fireplace“. Neben dem Inhalt
wird auch die Funktion der „Clockwork Robots“ erklärt.
Diese wurden, wie vieles andere in der Serie auch, von
„Millennium FX“ gebaut. Zu der Episode gibt es auch einige
Konzeptzeichnungen von Innenausstattung und Schiff.
Danach folgen 8 Seiten zu den Cybermen. Neben einigen
Verweisen auf die „alte“ Serie geht es hier hauptsächlich
um den Zweiteiler aus der 2. Staffel. Cybermen und Cyber
Controller bzw. John Lumic werden gegenübergestellt. Der
Abschnitt wird wiederum ergänzt durch eine Reihe von
Konzeptzeichnungen von „Millenium FX“.
Auf 6 Seiten geht es hauptsächlich um den Dalek Imperator
aus den Episoden „Bad Wolf“ und „The Parting of the Ways“.
Die Entstehung des Dalek Emperor wird beschrieben, ebenso
wie einige der Vorgängermodelle aus älteren Episoden. Zu
„The Empty Child“ und „The Doctor
Dances“ gibt es einen Abschnitt, in dem
die Verwandlung in „Gasmask People“
erklärt wird. Für die Szene, in der
sich Doctor Constantine verwandelt,
war „The Mill“ verantwortlich,
ebenso wie für die Kriegsszenen
und die weiteren Special Effects.
Zur Entstehungsgeschichte von
Satellite 5 aus der Episode „The
Long Game“ gibt es verschiedene
Konzeptzeichnungen bis hin zum
finalen CGI Modell. Darüber hinaus
gibt es einen kurzen Abschnitt zum
„Jagrafess“. Zur Episode „School
Reunion“ gibt es mehrere Fotos
von Sarah Jane und K9 in Episoden
aus den 70er Jahren, u. a. mit dem 4. Doctor.
„New Earth“ ist eine Episode, die mit überdurchschnittlich
hohem Aufwand produziert wurde. Schon der Ausblick auf
New New York ist beeindruckend - „The Mill“ lässt grüßen.
Aber auch „Millennium FX“ hatte viel zu tun. Zum einen
behandelt der Abschnitt die Entstehung der Masken für
die Katzenmenschen. Zum anderen gibt es einen ähnlichen
Abschnitt zu dem Make-up für die Infizierten. Darüber
hinaus wurden natürlich auch noch Cassandra und das Face
of Boe recycelt. Auch die „Reapers“ aus „Father´s Day“
werden auf einigen Seiten behandelt. Während ich die Story
ausgesprochen gut fand, waren die „Reapers“ aber m. E. viel
zu billig getrickst.
Die Sycorax versuchten in „The Christmas Invasion“, die Erde
zu erobern. Neben dem Hintergrund zu den Invasoren gibt
es auch eine Seite zu den „Pilotfischen“. Der interessanteste
Abschnitt zu den Sycorax zeigt deren Entstehung. Zum
Design der Maske gibt es mehrere Konzeptentwürfe, von
denen jeder besser aussieht als das, was letztlich ausgewählt
wurde. Eine der qualitativ besten CGI´s von „The Mill“ ist
der Werwolf aus „Tooth and Claw“. Neben dem Inhalt der
Episode gibt es auch einige Zeichnungen zur Entstehung
des Werwolfs. Außer dem fertigen CGI Modell zeigt ein
Foto auch einen Schauspieler, der in einem speziellen Anzug
steckt, mit dem die Motion ControlAufnahmen gemacht wurden.
„City of Death“ zählt wohl zu den
wichtigsten Episoden der „alten“
Serie, die in diesem Buch erwähnt
werden. Neben einer kurzen
Zusammenfassung des Inhalts gibt
der Abschnitt auch Informationen
über den Hintergrund von Scaroth.
„Aliens and Enemies“ bietet einen
guten Einblick in die Entstehung der
ersten 2 Staffeln der neuen Serie.
Darüberhinaus bekommt man auch
einen Eindruck vom Aussehen der
„alten“ Episoden. (AL)
BÜCHER
ALIENS
AND ENEMIES
25
HÖRSPIEL
26
Eine klein(e)
geschichte
Dies ist die Geschichte des „neuen Companion“ des
siebten Doctors: Doktor Elizabeth Klein.
Ihren „ersten Auftritt“ hat sie im BiFi Colditz (25).
Als Nazi-Wissenschaftlerin ist es ihre Aufgabe, die
Geheimnisse um die Technologie des Doctors zu
lüften, um mit der TARDIS die Kriegsanstrengungen
der Deutschen 1944 wesentlich zu fördern. Nebenbei
hat sie selbst aber auch ein persönliches Interesse
am Doctor. Sie stammt aus der fernen Zukunft (1965)
und erhofft sich, mit Hilfe des Doctors ihre eigene
Zeit zu sichern, in der Deutschland den Zweiten
Weltkrieg gewonnen hat. Diese Zukunft wird
aber durch einen großangelegten Masterplan des
siebten Doctors vereitelt. Durch diese Änderung/
Wiederherstellung der Zeitlinie ist jedoch Klein in
einer Welt gestrandet, die so anders als ihre eigene
ist.
Aber wie kam nun Elizabeth Klein in unsere
Colditz
Buch: Steve Lyons
Regie: Gary Russel
Veröffentlichung: Oktober 2001 bei Big Finish
Preis: 5,53 € (bei Big Finish)
Zeitlinie? Diese wird in der Bonusgeschichte
Klein’s Story, die dem Hörspiel Survival of the
Fittest (131) beiliegt, erzählt. Nachdem Ace einen
Discman aus dem 21. Jahrhundert im Jahr 1944
zurückgelassen hat, ist es den Nazis möglich,
die Lasertechnologie zu nutzen, um damit das
Wettrennen um die Atombombe (und somit auch
den Krieg) zu gewinnen. In dieser Zeitlinie arbeitet
Klein als Physikerin und wird nach Berlin berufen,
um außerirdisches Material zu untersuchen.
Darunter befindet sich auch die TARDIS, die
den Nazis zehn Jahre nach den Ereignissen von
Colditz in die Hände fiel. Tragischerweise wurde
der Doctor dabei erschossen. Jedoch bleibt Klein
der Zugang zur Zeitmaschine verwehrt, bis ein
mysteriöser Johann Schmidt (gesprochen von
Paul McGann) seine Hilfe anbietet und Zugang
zur TARDIS gewährt. Dadurch ist es möglich, aufs
A Thousand Tiny Wings
Buch: Andy Lane
Regie: Lisa Bowerman
Veröffentlichung: 31. Januar 2010 bei Big Finish
Preis: 16,59 € (bei Big Finish)
HÖRSPIEL
27
Survival of the Fittest
Buch: Ainsworth and Lee Mansfield
Regie: John Ainsworth
Veröffentlichung: 28. Februar 2010 Preis: 16,59 € (bei Big Finish)
Logbuch der TARDIS zuzugreifen, wodurch man zu
schon besuchten Zeit- und Raumkoordinaten reisen
kann. Von Schmidt manipuliert reist Klein zurück in
das Jahr 1944, um dem Doctor das Geheimnis des
Zeitreisens zu entlocken. Dies führt aber am Ende
dazu, dass Elizabeth Klein in der Vergangenheit
strandet.
Nach dem Einmarsch der Alliierten in Deutschland
flüchtet Klein nach Kenia. Während des Mau MauAufstandes im Jahre 1950 trifft sie dort wieder auf
den siebten Doctor, als dieser an die Tür eines
Hauses im Nirgendwo klopft. Diese Begegnung ist
die Geschichte hinter A Thousand Tiny Wings (130).
Klein und der Doctor sind gezwungen,
zusammenzuarbeiten, um eine
Seuche aufzuhalten, die in Kleins
Zeitlinie für Afrika verheerend
ist. Um zu verhindern, dass
Klein ihre nationalsozialistische
Weltordnung wieder herstellt,
nimmt der Doctor sie kurzer
Hand in seine TARDIS mit.
Nachdem dieses ungleiche Paar
schon einige Reisen zu den
unterschiedlichsten
Welten
hinter sich gebracht hat, landen
sie nun in BiFis Survival of the
Fittest (131) auf einem Planeten,
Architects of History
Buch: Steve Lyons
Regie: John Ainsworth
Veröffentlichung: 31. März 2010
Preis: 16,59 € (Bei Big Finish)
der von riesigen Insekten, den Vrill, bevölkert ist.
Während der Doctor damit beschäftigt ist, die Vrill
vorm Aussterben zu bewahren, nutzt Klein die
Gelegenheit, um sich die TARDIS anzueignen.
Im letzten Teil von Kleins Geschichte, The Architects
of History (132), hatte es Klein mit Hilfe der TARDIS
geschafft, das Reich wieder zu errichten. Im Jahre
2044 sind sowohl die Sontarans als auch die
Daleks vom Galaktischen Reich besiegt worden,
und auch der Doctor sitzt in Kleins Gefängnis auf
dem Mond. Dank der Fähigkeit, die Zeit nach ihren
Willen zu manipulieren, scheint Klein ihr Ziel, ein
ruhmreiches tausendjährigen Reich, erreicht
zu haben. Doch mit den haiähnlichen
Selachians taucht ein Gegner auf, mit
dem niemand gerechnet hat. Nicht
einmal die TARDIS kann Klein noch
helfen, die Zukunft zu retten. Als
die Erde am Abgrund steht, erkennt
sie, dass die einzige Hoffnung für
die Menschheit ihre Eliminierung
aus der Zeit selbst ist, um so die
Zeitlinie wieder zurückzusetzen.
Aber das ist nicht das Ende von
Elizabeth Klein. In der neuen/alten
Zeitlinie schützt sie die Menschheit
als Mitglied von UNIT. (PA)
COMICS
28
Vworp Vworp
(Volume 1)
Vor vielen, vielen Monaten hatten Gareth Kavanagh
und Colin Brockhurst die Idee, einen Doctor
Who Con ausschließlich zum Thema Comics zu
veranstalten. Als Ort suchten Sie sich einen Pub in
ihrer Heimatstadt Manchester aus, das bekannte
„The Lass ‘O‘ Gowrie“.
Die Idee fand große Zustimmung, und bald hatten
die beiden eine Reihe von Textern und Grafikern
der Doctor Who-Comics als Gäste gewonnen.
Gleichzeitig planten Gareth und Colin, eine Art
Fanzine-Themenheft zu diesem Anlaß auf den
Markt zu bringen.
Wie es so ist in der realen Welt, näherte sich das
Event deutlich schneller als die Fertigstellung des
Fanzines. Der Con Ende 2008 war ein großer Erfolg.
Die Reaktionen in den Foren waren durchweg
positiv bis begeistert.
Unbeeindruckt von der noch nicht fertiggestellten
Publikation kümmerten sich Gareth und Colin nun
verstärkt um diesen Punkt. Nach mehr als einem
weiteren Jahr hatte das lange warten nun ein Ende.
Was ich seit Februar 2010 in Händen halte, ist
durch die Bezeichnung Fanzine völlig unzureichend
beschrieben. Man muß es sich wie einen Doctor
Who Magazine-Sonderband zum Thema „Alles über
die Doctor Who Comics im Doctor Who Magazine“
vorstellen. Es kommt durchweg mehrfarbig
daher, auf hochwertigem Papier gedruckt und in
der Gestaltung keinen Vergleich mit dem DWM
scheuend.
Vier Comics unterschiedlicher Länge, speziell für
diesen Band erstellt, erfreuen das Auge des ComicFreunds. Längere illustrierte Artikel beschäftigen
sich mit den legendären Stories „The Iron Legion“
(Tom Baker) und „The Flood“ (Paul McGanns letzter
Strip), jeweils eine Seite ist dem Werk einer ganzen
Reihe namhafter Zeichner wie Roger Langridge und
Lee Sullivan gewidmet. In der Art von Leserbriefen
lassen viele Doctor Who-Alumni ihre Jugend in
Begleitung des Doctor Who Weekly, -Monthly bzw.
–Magazine und insbesondere der Comics Revue
passieren. Solche Erlebnisse sind dem deutschen
Fan natürlich fremd, wenn man auch im Nachhinein
so etwas bestimmt gerne
gehabt hätte.
Es gibt zwei Versionen
des Bandes, einmal mit
einem WraparoundCover, auf dem alle
11 Doctors in einem
großartigen GesamtCartoon zur Geltung
kommen, und einmal
in limitierter Auflage
mit einem TomBaker/
Krillitane Cover, das
die frühe Doctor Who
Weekly-Anmutung
nachempfindet.
Nostalgiker,
die
das
allererste Doctor Who
Weekly noch in ihrer
Sammlung haben (oder
den Nachdruck), werden
COMICS
sich über die auf dem Titelblatt befestigten
Klebchen freuen. Auf einem Bild im Innendeckel
lassen sich so Doc 11, Amy und zwei Daleks recht
kreativ platzieren und aufkleben.
Als bekannter Fan des Mediums Comic war
dieses Fanzine für mich, der am Event nicht
teilnehmen konnte, die zweitbeste Lösung.
Abgesehen von den Reminiszenzen der
Doctor Who-Promis (mit denen ich nicht
so viel anfangen konnte) finde ich das Heft
wirklich großartig. Es gehört ein gewaltiger
Mut zum unternehmerischen Risiko dazu,
eine so hochwertige Publikation auf die
Beine zu stellen, immer in der Hoffnung, daß
sie sich auch verkauft. Übrigens: Ausgabe 2 soll in
6 Monaten folgen. Ich für mein Teil will auch gerne
die etwas gedehnte Zeitrechnung in Kauf nehmen
und etwas länger warten. Denn das lohnt sich.
Vworp Vworp Volume 1 ist erhältlich
für 5,99 GBP pro Exemplar plus 3,00
GBP für Versand ins Ausland. Aus
dem Ausland ist Zahlung per PayPal
die einzige angebotene Möglichkeit.
Weitere Einzelheiten unter
http://www.vworpvworp.co.uk/
29
GAMES
30
SCENE IT!
DOCTOR WHO
Zu jedem einigermaßen erfolgreichen Kino und
TV Franchise gibt es mittlerweile ein eigenes
„Scene it!“-Brettspiel. So verwundert es kaum,
dass es mittlerweile auch eins zu Doctor Who gibt.
Aber was ist eigentlich „Scene it“? Nun eigentlich
ein ganz normales Trivia-Brettspiel, in dem man
würfelt und (in diesen Fall) Doctor Who-bezogene
Fragen beantwortet. Würfelt aber jemand mit dem
achtseitigen Würfel ein DVD-Symbol, offenbart
sich die wahre Stärke des Spiels. Nun kommt die
beiliegende DVD zum Einsatz, auf der sich die
unterschiedlichsten Fragen und Aufgaben befinden,
alle gekoppelt mit Ausschnitten aus der Serie. So
muss man etwa an der Stimme erraten, um welches
Alien es sich handelt, wie ein Dialog beendet wird,
auf unscheinbare Dinge in einer Szene achten und
vieles mehr.
Leider ist „Scene it!“ Doctor Who ein relativ neues
Produkt und deckt daher nur den neunten und
zehnten Doctor ab. Fans der alten Doctoren gehen
da leider leer aus. Eigentlich schade, da dieses
Medium wirklich gut geeignet gewesen wäre, um
zu zeigen, dass es noch weitere Doctoren neben
Christopher Eccleston und David Tennant gab. Das
Spiel beschränkt sich auf die Jahre 2005-07, womit
man aber zum Glück vor der schlechten vierten
Staffel und den noch viel schlechteren Specials
bewahrt wird.
Aber lohnt sich das Spiel eigentlich? Die Fragen, vor
allem die nicht auf die DVD bezogenen, sind sehr
schwierig und für Who-Neulinge kaum zu lösen.
Dies ist insofern schade, als ich gehofft hatte,
meine Bekanntschaft mit dem Spiel etwas näher an
Doctor Who heranzuführen. Jedoch bietet die DVD
auch einen Partymodus, der einfach Frage auf Frage
auswirft, ohne das eigentliche Brettspiel zu spielen.
Mittlerweile nutze ich nur noch diesen Modus, um
meine Doctor Who-Filmabende für meine Freunde
etwas aufzulockern. Allerdings stellt sich natürlich
die Frage ob man dafür 35 Pfund ausgeben will.
(PA)
Scene it? Doctor Who
Hersteller: Mattel
Altersempfehlung: 8-99 Jahre
Spieler: 2-4
Preis: 35£
Manchen mag das Restoration Team-Fanzine
„Nothing at the End of the Lane“ ein Begriff sein.
Diese Gruppe um Richard Bignell brachte im letzten
Jahr ein Scriptbuch heraus, das ein vollständiges
Drehbuch von Moris Farhi erstmals wieder der
Öffentlichkeit zugänglich macht.
eroberte.
Geschichtslehrerin Barbara fragt gezielt nach
dem Datum und stellt mit Erschrecken fest, daß
Alexander in wenigen Stunden sterben wird. Wenn
– ja wenn die Geschichte ihren vorgezeichneten
Lauf nimmt.
Farhi schrieb es anfang 1964, also in etwa zur
gleichen Zeit wie das andere nicht gedrehte
Manuskript, das es ebenfalls nur in Buchform gibt,
„The Tribe of Gum“.
Der Hauptteil des Buches gibt als Faksimile die
Seiten aller sechs Episoden des Drehbuchs in
seiner letzten eingereichten Form wieder. Aus
verschiedenen Gründen verzögerte sich eine
praktische Umsetzung des Projekts immer wieder.
Eine Bewertung durch den Produzenten und eine
Anpassung an mittlerweile festgelegte Richtlinien
für die „Richtung“, die die Serie einschlagen sollte,
steht für dieses Script noch aus.
Die plötzlich aufgetauchten Fremden erregen
selbstverständlich am Hofe Alexanders Argwohn.
Die Verschwörer, die Alexander beseitigen wollen,
begrüßen dagegen die Ankunft von vier potentiellen
Sündenböcken.
Die ursprüngliche Besatzung der TARDIS – Der
erste Doctor, Susan, Barbara und Ian – landet in
den berühmten Hängenden Gärten in Babylon,
einem der sieben Weltwunder der Antike. In der
mesopotamischen Metropole hält sich auch zu
diesem Zeitpunkt Alexander der Große auf. Der
mazedonische Eroberer befindet sich auf dem
Rückweg nach Westen, nachdem er
in einem beispiellosen Feldzug den
heutigen Nahen Osten weitestgehend
Moris Farhi
Ursprünglich wurde das Script
von ”Farewell Great Macedon” vor
fast einem halben Jahrhundert
geschrieben.
Das Manuskript erlaubt einen sehr interessanten
Blick in die Frühzeit der Serie. Manche Facetten
wirken ungewohnt. So gibt sich Ian im Gespräch
mit dem Doctor oft wie ein Untergebener und
spricht ihn mit „Sir“ an. Auch gibt der Doctor zu
erkennen, daß er an Gott glaubt, was ansonsten
in der Serie neben seiner Überzeugung, alles sei
naturwissenschaftlich erklärbar, keinen Platz hat.
Dabei bleibt natürlich offen, ob dieses Drehbuch,
falls verwirklicht, der Serie nicht in manchem Detail
eine andere Richtung gegeben hätte.
Das Drehbuch wird im Anschluß von einigen Doctor
Who-Historikern rezensiert. Ein weiterer Artikel
beleuchtet Moris Farhis langjährige Verbindung
mit der Serie Doctor Who.
Eine Sondersitzung des Time Teams,
bekannt als Kolumne aus dem Doctor
Who Magazine, unterzieht die Folge
ihrer
üblichen
eigentümlichen
Betrachtung.
Außerdem enthält das Buch eine
Abhandlung über die geschichtlichen
Hintergründe des wahren Alexander
sowie Gedanken zur Besetzung einer
damals anvisierten Verfilmung.
Als Extra gibt es noch die ersten
BÜCHER
Farewell Great
Macedon
31
GAMES
32
Passagen eines weiteren Drehbuchs
von Moris Farhi, „The Fragile Yellow
Arc of Fragrance“, das es aber nie über
dieses Fragment hinaus schaffte.
Illustrationen wie ein Titelblatt der
Radio Times, Zeichnungen von Adrian
Salmon, historische Graphiken und
Landkarten runden die langen Textteile
in diesem 254 Seiten langen Buch sehr
angemessen ab.
Freunde der Prähistorie der Serie haben
mit diesem Buch bestimmt ihre Freude.
Ihnen sei auch das zuvor erschienene
Fanzine „Nothing at the End of the
Lane“ empfohlen, von dem jetzt beide
Ausgaben zusammen als OmnibusAusgabe erhältlich sind.
Big Finish plant im übrigen eine Audio-Bearbeitung
des Drehbuchs im Rahmen ihrer zweiten Staffel
der Serie „The Lost Stories“. Sie wird Mitte 2010
erscheinen.
Das Buch ist zu beziehen für 24,95 USD oder 18 GBP
bei [email protected].
Doctor WHO Farewell
Great Macedon
Autor: Moris Farhi
Verlag: Nothing Lane
Preis: 24,95 USD / 18 GBP
Schnee. Viel Schnee. Er fällt jetzt (ich schreibe in
Januar), und er fiel auch damals. Damals, als der
Doctor zu mir kam. Aber ich greife vor...
1982 war das Jahr der Offenbarung gewesen, das
Jahr des ersten großen Auseinandersetzens mit
dem Whoniversum. Als die Schiffssirenen das neue
Jahr in Southampton einläuteten, fühlte ich mich
völlig gewappnet für das kommende Jubiläum. Die
scheinbar unendliche Zeit seit Tegans Abschied am
Ende von Time Flight hatte ich mit Lesen gefüllt,
vor allem die Novelisations aus der örtlichen
Bibliothek und – mehrmals – The Making of Doctor
Who. Dadurch hatte ich einen guten Überblick
über die Serie gewinnen können, zumindest bis
The Sea Devils; alles, was nicht in dem Making Of
beschrieben wurde, blieb mir einige Jahre lang ein
großes Rätsel, bis ich eines Tages über The Making
of Doctor Who – Volume 2 stolperte.
Ich fieberte der neuen Staffel entgegen, aber mein
guter Freund Jonathan sollte mir einen kleinen
Strich durch die Rechnung machen. Er hatte nämlich
in dieser ersten Januar-Woche Geburtstag und
hatte sich einen Kinobesuch ausgesucht. Für uns
gab's statt Wiedersehen mit Tegan in Amsterdam
E.T., den Außerirdischen; von der überraschenden
Rückkehr der trotzigen Australierin wurde uns
nachher von Jonathans Schwester erzählt, die extra
für uns zugeschaut hatte.
Danach kam nichts mehr in die Quere. Zweimal
die Woche, dienstags und mittwochs, das war
Ja, auch mir fiel beim ersten Mal nicht auf, dass William Hartnell nach seinem Tod in „The Five Doctors“ ersetzt wurde.
Fandom
Das Leben eines Fans,
Teil 2 – Enlightenment
33
GAMES
meine Zeit. Man kann sich vielleicht vorstellen,
wie es einem jungen aber leidenschaftlichen Fan
erging, als der Brigadier auftauchte – ganz zu
schweigen von seiner sepia-gefärbten „Rückschau“
der alten Doctoren und Feinde. Am besten gefiel
mir in diesem Jahr Enlightenment, das genau die
Mischung aus Geschichte und Science-Fiction
anbot, die mich ansprach. Mit dem kleinem „Pft“,
das The Kings’ Demons darstellte, war die Staffel
dann vorbei. Das große Finale hatten sie sich für
den Herbst gespart.
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Zum 20. Geburtstag selbst, bzw. am 22. November,
mitten im Children In Need-Spendenmarathon,
war es dann so weit: The Five Doctors. Und nein,
es fiel mir nicht auf, dass der erste Doctor jemand
anders war. Susan als Erwachsene habe ich gar
nicht erkannt, während Jon Pertwee bei mir immer
noch richtig ankam: Ich kannte ihn eher aus Worzel
Gummidge, und diese Serie habe ich gehasst.
Trotzdem war es eine Riesenfreude, so viele alte
„Bekannte“ zu sehen.
The Making of Doctor Who verschaffte einen
guten Überblick über die Serie
1984 kamen dann zwei großen Änderungen:
Meine Eltern schafften sich einen Videorekorder
an, und meine Geschwister fingen an, sich für
„normales“ Fernsehen zu interessieren. So war
es erstmal vorbei mit dem „live“ Schauen: Es war
viel zu spät für meinen kleinen Bruder, und wir
sollten alle zusammen gucken. Sonntags früh,
Für viele Fans waren die Novelisations von Target
Books genauso wichtig wie die TV Serie selbst.
GAMES
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Einige der Dreharbeiten von Revelation of the Daleks fanden in der Nähe von Southampton statt.
während Mama und Papa noch schliefen, gab es
dann die große Fernsehkompilation, die unter der
Woche zusammengestellt worden war: Ein Teil
Doctor Who, eine Folge Treasure Hunt mit Anneka
Rice, der zweite Teil Doctor Who, Fame und zum
Ausklang entweder The Good Life oder Are You
Being Served? Den neuen Doctor nahm ich erst mal
ganz gelassen an. Ich wusste ja, dass der Erste auch
mal ein bisschen grob gewesen war und teilte es
allen stolz mit.
So erlebte ich meine letzte „Grundschulstaffel“. Im
September ging es in die große Sekundarschule,
wo die Flammen des jungen Fans langsam abebben
würden, aber ich hatte etwas von Schnee gesagt...
Ich spreche hier von dem Schnee, der beim
Außendreh zu Revelation of the Daleks zu sehen ist,
denn dieser Schnee lag auch in der nächstliegenden
Stadt, Southampton. Und es war durch diesen
Schnee, dass meine Kumpels und ich eilen
mussten, um Ende November dem Einschalten der
Weihnachtsbeleuchtung beiwohnen zu können.
Denn kein anderer als der Doctor Himself, in Gestalt
von Colin Baker, war gekommen. Im Publikum
wurden aus unerklärlichen Gründen Postkarten vom
Doctor mit den Zähnen und Locken verteilt, aber
wer Geduld zeigte, konnte eine unterschriebene
vom kunterbunten Doctor selber bekommen.
Warum Southampton? Weil Jon Nathan-Turner auf
die grandiose Idee gekommen war, seine Stars auch
in der Weihnachtszeit auftreten zu lassen, und zwar
in der Pantomime Cinderella im Mayflower Theatre
zu Southampton. In der Titelrolle Nicola Bryant, als
ihr Vater Baron Hardup Antony Ainley, als Buttons
Colin Baker, und als Prince Charming Mary Tamm,
die angeblich auch in Doctor Who gewesen war,
nur leider nicht in der Zeit, die vom Making Of
abgedeckt war. Zu allem Überfluss gab's auch
Jacqueline Pearce aus Blake’s 7 als böse Mutter,
während JNT selbst das Drehbuch beisteuerte und
Regie führte. Man kann sich denken, was für einen
Besuch ich mir zum Geburtstag gewünscht habe.
Und so war ich in der Sekundarstufe gelandet.
Doctor Who hatte sein Gesicht geändert, und sollte
bald auch den Sendetag wechseln. Ich wurde älter.
Nichts würde so bleiben, wie es mal war...
(CW)
GAMES
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Doctor Who
im Cyperspace (01)
Dr. Who Adventure
Früher war alles anders: Arbeitsspeicher und
Spiele im Kilobyte-Bereich, Prozessoren mit
Megahertz-Taktung, und so etwas wie Festplatten
war den Leuten damals überhaupt fremd. Etwa so
lässt sich die Computerwelt Ende der 70er Jahre
beschreiben. Noch vor dem Wechsel des Jahrzehnts
veröffentlichte Atari zwei Versionen seines 8-bit
Heimcomputers Atari 400 und 800. Mit satten
vier Joystick-Anschlüssen platzierte Atari seine
Maschine jedoch auch als Spielkonsole.
Inspiriert und fasziniert von den Mythen
rund um den zeitreisenden Time Lord schrieb
Jeremy Guggenheim 1983 das allererste, jedoch
inoffizielle Videospiel zu der beliebten SciFiSerie: Dr. Who Adventure. Interessant ist dabei
nicht nur der Umfang sondern auch die Art der
Auslieferung. Da das World Wide Web noch nicht
erfunden, Internet sowie Mailboxen nicht weit
verbreitet und Datenträger wie Disketten oder
Kassetten sehr teuer waren, wurde der komplette
BASIC-Quellcode des Spiel 1983 einfach auf drei
Seiten in einer Ausgabe des britischen Magazins
Computer & Video Games publiziert. Geneigte
Spieler durften den Code abtippen und auf
Kassette speichern. (Anmerkung: TimecoopLeser von heute haben es da viel besser: Spiel
und Emulator gibt es zum selber Ausprobieren als
Gratisdownload!)
In Dr. Who Adventure wird der Doktor in einen
teuflischen Plan des Masters verwickelt. Ohne
Time-Drive in einer Pyramide auf Strardos IV plant
der Master den Planeten mitsamt dem Doctor in die
Luft zu sprengen. Das Spielprinzip ist schnell erklärt:
Mit einem Countdown im Nacken übernehmt ihr
die Rolle des Time Lords und müsst 12 Räume der
Pyramide durchkämmen, um in Muminensärgen
versteckte Gegenstände aufzusammeln. Doch nicht
Was wohl in diesem Sarg zu finden ist
Der Ladebildschirm listet alle Gegenstände, die ihr finden könnt
Unverkennbar - Die TARDIS
Facts:
Atari 400 und 800
RAM: 8Kb (aufrüstbar bis 48Kb)
CPU: 1,8 Mhz
4 Controller Ports
2 Cartridge Slots für Spiele
jeder Sarg enthält ein Mittel zu eurer Flucht, nein,
manche enthalten wütende Mumien, die euch ans
Leder wollen. Um dem Spielspaß Genüge zu tun,
variiert die Platzierung der Gegenstände von Spiel
zu Spiel, wodurch der Wettlauf gegen die Zeit jedes
Mal zu einem neuen Abenteuer avanciert.
Technisch sticht das Game nicht hervor: Das
Flackern der Sprites bei Animationen strapaziert
die Augen schon nach kurzer Zeit. Generell kann
das Game optisch nicht mit anderen Atari-Spielen
der 8-Bit Ära mithalten. Was dem Spiel jedoch
an grafischer und inhaltlicher Präsentation fehlt,
GAMES
ATARI 400/800
Atari 400 und 800 waren der erste
Versuch von Atari, im Bereich der
Heimcomputer Fuß zu fassen.
Mit einer guten Auswahl an Spielen,
Programmen und Zubehör schnürte
Atari ein solides Allround-Paket
für Anwender und Spieler
zugleich.
37
machte das Magazin mit schönen Grafiken und
einer gut geschriebenen Einleitung einigermaßen
wieder wett. Fans von Retro-Spielen und Dr. Who
sollten auf jeden Fall ihren alten Atari aus dem
Keller holen und sich dieses Stück SciFi-Geschichte
zu Gemüte führen.
(RR)
Das Christkind stand schon in den Startlöchern,
als unser Weihnachtstreffen 2009 stattfand.
Unterstrichen wurde diese Tatsache von der dicken
Schneeschicht, die die Düsseldorfer Straßen bedeckte.
Die Gäste eines kleinen Cafés im Stadtteil Oberkassel
staunten wohl nicht schlecht, als gegen 11 Uhr immer
mehr Menschen in einem Kellersaal verschwanden
und so schnell nicht wieder auftauchten. Wurde hier
dem illegalen Glücksspiel gefrönt? Mitnichten! Nur
ein paar Meter unter den Frühstückern unternahmen
ein paar Doctor Who-Fans, ganz ohne TARDIS, eine
Zeitreise in die 1960er. In einem Kellerkino kehrten
zwei Filme auf die große Leinwand zurück, die zwar
vor beinahe 50 Jahren für die große Leinwand gedreht
worden waren, aber wohl den wenigsten deutschen
Fans schon mal in einem Lichtspielhaus präsentiert
wurden: „Dr. Who and the Daleks“ und „Daleks –
Invasion Earth 2150 A.D.“.
Es gibt auch wenige Elemente im Whoniversum, die
die Anhänger der Serie so spalten wie diese beiden
Streifen. Einige halten sie für amüsante Variationen
auf zwei Fernsehfolgen, die für ein breites
Kinopublikum gehörig umgeschrieben wurden, andere
würden lieber den Mantel des Schweigens über diese
ungewöhnlichen Auswüchse des
Mythos breiten. Der neue Doctor
Who-Showrunner Moffat zeigte
sich allerdings als Fan der CushingFilme und rettete das TARDISAußendesign aus den Kinostreifen
in die neue Staffel, komplett mit
weißen Fensterrahmen und St.
John’s-Ambulance-Aufkleber auf
der Tür.
Diejenigen Fans, die sich auf die
Matineevorstellung eingelassen
haben, wurden mit fast drei
Stunden kurzweiliger, vergnüglicher
Unterhaltung für die ganze Familie
belohnt, gekonnt ins rechte,
kulturelle Licht gerückt durch eine
Einleitung von Chris.
Eine kurze Schneewanderung führte
unser Grüppchen nach dem cineastischen DoppelSchmankerl zu einem nahegelegenen Brauhaus,
dessen Turmzimmer nicht nur einen schönen Blick
über die verschneiten Straßen Oberkassels bot,
sondern dessen Speisekarte auch rustikale Gerichte
präsentierte, zu denen man in gemütlicher Runde
über den Kino-Doktor, letzte Geschenktipps für
Weihnachten und Pläne fürs neue Jahr diskutieren
konnte.
Die Dunkelheit hatte sich schon über die Stadt gelegt,
als man sich auf dem eiskalten Straßenbahnsteig vor
dem Brauhaus voneinander verabschiedete, in der
Hoffnung auf weitere, gemütliche Zusammenkünfte
in 2010. (HG)
Facts:
Was: Vorführung der Kinofilme „Dr. Who and
the Daleks“ und „Daleks - Invasion Earth 2150
A.D.“
Wo: Souterrain Keller Kino, DüsseldorfOberkassel & Brauhaus Alter Bahnhof
Oberkassel
Wann: Samstag, der 19. Dezember 2009
Teilnehmer: ca. 20
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Vom Kellerkino
ins Turmzimmer
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