Kapitel 5: Sampling 202 Abb. 5.15 GigaStudio von Tascam Trotz der

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Kapitel 5: Sampling 202 Abb. 5.15 GigaStudio von Tascam Trotz der
Kapitel 5: Sampling
Abb. 5.15 GigaStudio von Tascam
Trotz der innovativen Technik und der wirklich guten Perfomance – 160
Stimmen sind auch mit einem relativ preiswerten System zu erreichen –
verhindern unter anderem die Nachteile des Stand-Alone-Betriebs das Prädikat
„perfekt“. Trotzdem ist die Software in professionellen Studios oft in Gebrauch,
vor allem, wenn es um Naturinstrumente und Orchestersamples geht, da sie als
erste den Zugriff auf riesige, qualitativ hochwertige Soundbibliotheken erlaubte.
Dabei ist die Einrichtung von GigaStudio auf einem PC, der ausschließlich für
diesen Zweck gedacht ist, verbreitet. Damit braucht man den Computer nur noch
einzuschalten und kann das System nach kurzer Wartezeit verwenden, vorausgesetzt, alles ist richtig konfiguriert. Über die MIDI-Schnittstelle kann man den
Software-Sampler dann wie einen normalen Hardware-Sampler ansteuern und
das Ausgangssignal – am besten digital – an der Soundkarte abgreifen und in den
Harddisk-Recorder oder den Sequenzer leiten. Die Vorteile eines SoftwareSamplers bleiben dabei fast alle erhalten, auf Integration in die Aufnahmesoftware und zentrales Total-Recall muss man dann aber verzichten.
Die Möglichkeit der Integration in die Host-Software wurde schon mehrfach
als Vorteil des Software-Samplers genannt. Deshalb war man auf den Sampler
Halion der Firma Steinberg gespannt, besonders im Zusammenhang mit dem
Software-Sequenzer Cubase des gleichen Herstellers. Tatsächlich gelingt das
Zusammenspiel mit Cubase fast perfekt, die Bedienung ist übersichtlich und
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Software-Sampler
sämtliche Einstellungen können mit dem entsprechenden Song gespeichert werden (Total-Recall). In Cubase erscheinen die Einzelausgänge von Halion im
Mischpult und können dort flexibel geroutet und mit Effekten versehen werden. Da Halion ein VSTi-Plug-In ist, kann es auch in anderen Host-Programmen verwendet werden, die VSTi-kompatible Instrumente einbinden können,
jedoch sollte man sich dann darauf einstellen, dass das Zusammenspiel mit der
Host-Software vielleicht nicht immer so gut klappt wie mit Cubase.
Abb. 5.16 Halion von Steinberg
Halion beherrscht wie GigaStudio das Abspielen von Samples direkt von der
Festplatte. Zusätzlich lässt sich einstellen, wie viele Sekunden von den Samples
in das RAM vorgeladen werden sollen, was eine bessere Justierung auf die
Leistung des Computers ermöglicht. Stellt man diesen Regler auf „always“,
werden alle Samples komplett in den Speicher geladen und das HD-Streaming
deaktiviert.
Sehr vielfältig sind die Importmöglichkeiten: Akai-, E-mu-, GigaStudio-,
SoundFont- und diverse Audioformate. Zur Klangformung kann ein 12-dBoder 24-dB-Filter mit den Charakteristiken Hochpass, Tiefpass, Bandpass und
Notch benutzt werden. Modulationen lassen sich sehr flexibel zuordnen, auch
MIDI-Events sind als Modulationsquelle auswählbar.
Das Zusammenstellen eigener Instrumente ist durch die Oberfläche relativ
einfach. Tastaturzonen, Hüllkurven und Loop-Punkte lassen sich mit der Maus
einzeichnen, alle Parameter sind durch die Verwendung von mehreren
Bildschirmseiten leicht und übersichtlich zu erreichen. Die sogenannte MacroSeite ermöglicht einen direkten Zugriff auf wichtige Parameter. Interessant ist
die Möglichkeit, die Qualität der Klangausgabe zu verringern und so Rechenleistung zu sparen. Auf diese Weise lassen sich mehr Stimmen spielen oder die
Rechenleistung auf andere Plug-Ins verteilen. Beim Mixdown kann man dann
die volle Qualität einstellen, da sich dieser offline durchführen lässt und somit
nicht mehr von der Leistung des Systems abhängt (siehe Kapitel 7).
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