1. Rundbriefstoffregen
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1. Rundbriefstoffregen
Dezember 2011 Rundbrief Nr. 1 Hanna Stoffregen Liebe Unterstuetzer, Familie und Freunde, hier kommt er nun: Mein erster Rundbrief! Zunaechst einmal moechte ich mich fuer eure Unterstuetzung bedanken! Ohne euch waere dieser Freiwilligendienst nicht moeglich und ich habe wirklich das Gefuehl hier etwas Sinnvolles zu leisten. Seit 2 ½ Monaten bin ich jetzt in Amerika und mir kommt es schon viel laenger vor. Der 2-woechige Ausreisekurs mit meiner deutschen Entsendeorganisation EIRENE Anfang September liegt schon eine gefuehlte Ewigkeit zurueck. Dort wurde ich zusammen mit anderen Freiwilligen, die jetzt in Belgien, Frankreich, Irland, Kanada oder eben den USA arbeiten, auf unser Jahr im Ausland vorbereitet. Wir haben ueber unsere Erwartungen gesprochen und wie wir mit Schwierigkeiten im Projekt und mit kulturellen Unterschieden umgehen koennen. Nach der ersten Woche haben wir unsere Paten kennengelernt, ehemalige Freiwillige die bereits ein Jahr in unserem Gastland verbracht haben und von ihren Erfahrungen berichtet haben. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, ob ich in die USA einreisen darf oder nicht. Mein Visa hat naemlich wirklich sehr lange auf sich warten lassen. Ueber zwei Monate! Eirene (gr. Frieden) ist ein oekumenischer, internationaler Friedens – und Entwicklungsdienst, der als gemeinnuetziger Verein in Deutschland, als Traeger des Emtwicklungsdienstes und so genannten „Anderen Dienstes im Ausland“ anerkannt ist. 1957 wurde EIRENE von Christen verschiedener Konfessionen gegruendet, die sich der Idee der Gewaltfreiheit verpflichtet fuehlten und ein Zeichen gegen die Wiederaufruestung in Deutschland und fuer das friedliche Zusammenleben setzen wollten. Zu den Gruendern gehoeren die historischen Friedenskirchen der Mennoniten und der Church of the Brethren („Bruederkirche“), die noch zu den EIRENE-Mitgliedern zaehlen. www.eirene.org Ca. 2 Wochen vor meiner geplanten Ausreise in die USA kam es dann aber letztendlich doch. Ich hatte mich eigentlich schon seelisch darauf eingestellt entweder nach Kanada in ein Projekt in Edmonton zu gehen oder erst im Januar in die USA auszureisen. Mit dem Visa in der Tasche ging dann aber alles ziemlich schnell. Nach dem Ausreisekurs war ich noch eine Woche zu Hause und am 24. September ging es dann von Hamburg nach Washington D.C. zur dreiwoechigen Orientation mit BVS (Brethren Volunteer Service), der amerikanischen Partnerorganisation von EIRENE. Waehrend der Orientation haben wir (29 Freiwillige, davon 12 Brethren Volunteer Service Deutsche, 1 Ire und 16 Amerikaner) im Brethren Service Center in Maryland gewohnt und drei Wochen damit verbracht uns auf unsere Dezember 2011 Rundbrief Nr. 1 Hanna Stoffregen Zeit als Freiwillige vorzubereiten und ein fuer uns geeignetes Projekt zu finden. Waehrend der gesamten Orientation waren wir in sogenannten „Food-Groups“ (Kochgruppen) eingeteilt und haben gemeinsam geplant, eingekauft und gekocht. Die Herausforderung dabei war fuer $2,35 pro Person alle satt zu kriegen. Aber verhungert ist keiner und ab und zu wurden wir auch mal zum Essen eingeladen. Wir haben dort eine wirklich tolle Zeit Orientation Gruppenfoto miteinander verbracht. Ich habe es selten erlebt, dass so viele Menschen sich in so kurzer Zeit so gut kennengelernt haben und habe mich selten in einer grossen Gruppe so wohl gefuehlt. Nach einer Woche Orientation mussten wir uns fuer drei Projekte entscheiden und hatten eine Art Bewerbungsgespraech. Ich habe mir Sorgen gemacht, dass ich am Ende mit jemandem um ein Projekt konkurrieren wuerde, aber ich war gluecklicherweise die Einzige, die sich auf mein Lieblingsprojekt beworben hat. Einen Tag spaeter bekam ich die Zusage von meinem 1. Wunschprojekt, dem Family Abuse Center in Waco, Texas. Am 14. Oktober ging es dann vom regnerischen Maryland ins sonnige Waco – mit sehr gemischten Gefuehlen! Der Abschied von der Orientation fiel mir wahnsinnig schwer und ich wusste ja nicht, was und vor allem wer mich in Waco so erwartet. Vom (Mini-)Flughafen in Waco wurde ich dann von Sara Beth und Julie abgeholt, meinen neuen Mitbewohnerinnen. Es ging dann auch sofort ins Family Abuse Center und ich konnte einen ersten Eindruck von meinem neuen Arbeitsplatz gewinnen: Das Family Abuse Center Das Family Abuse Center (FAC) kuemmert sich um Opfer haeuslicher Gewalt und ist vergleichbar mit einem Frauenhaus in Deutschland. Wir haben 14 Schlafraeume und koennen im Notfall ueber 70 Klienten (meistens Klientinnen, aber in seltenen Faellen auch Maenner) aufnehmen. Das FAC bietet den Klienten vorruebergehend Sicherheit und hilft ihnen in ein selbststaendiges und normales Leben zurueckzufinden. Jede Klientin hat einen Case Manager mit dem sie Sicherheitsvorkehrungen trifft und der z.B. bei Das Logo des Family Abuse Centers: „Love shouldn’t hurt” – “Liebe sollte nicht wehtun” www.familyabusecenter.org Dezember 2011 Rundbrief Nr. 1 Hanna Stoffregen der Jobsuche hilft (viele Klienten sind arbeitslos, brauchen aber einen Job, um spaeter eine Wohnung zu finden). Ausserdem gibt es kostenlose Therapie und Rechtsberatung, auch fuer Klienten, die nicht im FAC leben. Haeufig kehren Klientinnen in ihre alten Lebensverhaeltnisse zurueck. Fuer uns ist das zwar frustrierend, aber dem FAC ist es sehr wichtig, dass Klienten ihre eigenen Entscheidungen treffen. Viele von ihnen haben naemlich nie gelernt, selbststaendig fuer sich zu sorgen und wichtige Entscheidungen zu faellen und sind komplett abhaengig von ihren Ehemaennern/-frauen, Eltern oder Geschwistern. Julie ist wie ich Freiwillige mit BVS und arbeitet im Family Abuse Center als Resident Advocate, das heisst sie ist im hinteren Teil des Gebaeudes und kuemmert sich um die Klientinnen, die hier leben. Dazu gehoert kochen, darauf achten, dass die Regeln eingehalten werden (...und es gibt viele), Roomchecks durchfuehren, Klienten aufnehmen, Spenden entgegennehmen, das Telefon beantworten und Krisenanrufe (sogenannte Hotline Calls) entgegennehmen. Gearbeitet wird in Schichten von 6-14 Uhr, 14-22 Uhr und 22-6 Uhr. Sara Beth war vor 1 ½ Jahren selber Freiwillige mit BVS und hat im FAC als Resident Advocate gearbeitet. Dadurch dass sie aber fliessend Spanisch spricht (sie hat in Mexiko studiert), hat sie viel mit den spanischsprachigen Klienten gearbeitet und viel uebersetzt, z.B. bei Gerichtsverhandlungen. Nach ihrem Freiwilligenjahr wurde ihr dann vom FAC ein Job als bilingualer Legal Advocate (Rechtsberaterin) angeboten. Im vorderen Teil des Gebaeudes befinden sich die Bueros der Geschaeftsfuehrerin und der Buchhaltung, des Volunteer Coordinators (verantwortlich fuer die Freiwilligen, die taeglich fuer ein bis zwei Stunden kommen und helfen wo sie gebraucht werden) und des Development Directors. Ausserdem befindet sich im Eingangsbereich natuerlich die Rezeption – und da sitze ich. Und das kam so: An meinem zweiten Arbeitstag bin ich mit meinem Fahrrad zum Family Abuse Center gefahren. Der Weg von unserem Apartment zum FAC ist zwar nicht lang (ca. 10 Minuten mit dem Rad), aber er hat es in sich! Es gibt hier selten Fusswege, ganz zu schweigen von Fahrradwegen, man faehrt also immer auf der Strasse. Beim Ueberqueren eines Highways habe ich dann einen Pick-up Truck uebersehen, welcher nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte und mich vom Fahrrad geschubst hat. Kurze Zeit spaeter kam ein Krankenwagen, obwohl ich mehrmals versichert habe, dass ich keinen brauche. Bis auf die Rettungsassistentin waren aber alle sehr nett und hilfsbereit und die Polizei hat grosszuegig ueber meinen Fehler hinweggesehen. Bloed war nur, dass ich weder meine Adresse noch irgendwelche Telefonnummern kannte (wer rechnet denn auch mit sowas?). Zum Glueck wusste ich aber, dass Julie in ein paar Minuten ebenfalls mit ihrem Fahrrad den gleichen Weg kommen wuerde und so habe ich versucht, die Rettungsassistenten davon zu ueberzeugen, mich bitte nicht ins Krankenhaus zu fahren, sondern auf Julie zu warten. Die kam dann auch und wir haben im FAC angerufen und den gesamten Vormittag im Krankenhaus verbracht. Letztendlich habe ich sehr viel Glueck gehabt: Bis auf einen gebrochenen Knoechel und einen Erguss im Ellbogen (beides Dezember 2011 Rundbrief Nr. 1 Hanna Stoffregen auf der linken Seite) bin ich heil geblieben. Mein Fahrrad ist aber leider nicht mehr brauchbar (vielleicht auch besser so?). Dafuer habe ich einen Rollstuhl bekommen... Ein paar Tage spaeter hat unsere Rezeptionistin gekuendigt und da ich als Resident Advocate im Rollstuhl nicht so hilfreich war, wurde ich prompt an die Rezeption versetzt (anstatt wie Julie als Resident Advocate zu arbeiten). Ich haette mir also keinen besseren Zeitpunkt aussuchen koennen von einem Auto angefahren zu werden. Anfangs musste ich mich noch jedesmal ueberwinden, das Telefon zu beantworten, aber mittlerweile ist das zum Glueck gar kein Problem mehr, obwohl es teilweise immer noch Anrufer gibt, die ich ueberhaupt nicht verstehe. Die Arbeit „up-front“ Jeden Morgen werde ich zwischen 7:45 und 8:00 von Scott (er arbeitet halbtags im FAC und transportiert Spenden und macht leichte Reperaturarbeiten) abgeholt und wir fahren – christliche Rockmusik hoerend - zum Post Office um die Post abzuholen. Im FAC trenne ich dann die Post Ich beim Sortieren von “Confidentiality Froms fuer die Klienten und die Post fuer das Family Abuse (confidential = geheim, vertraulich). Diese Center und oeffne alles, was mit Finanzen zu tun hat. werden von allen Besuchern, Spendern, Momentan bekommen wir ziemlich viele Schecks, was Angestellten etc. unterschrieben. wohl an der Weihnachtszeit liegt. Oft helfe ich auch mit Dankeschoenbriefen und momentan bin ich dabei, ueber 180 Weihnachtskarten von Hand zu adressieren. Wir haben aber gerade festgestellt, dass wir weder genug Karten noch genug Briefmarken haben – man sieht also: Alles ist bestens organisiert! Ein Grossteil meiner Arbeit besteht darin, dass Telefon zu beantworten: Die meisten Anrufe leite ich an die dafuer zustaendigen Leute weiter. Wichtige Anrufe sind die Hotline Calls fuer die es unter der Woche von 9 – 17 Uhr einen Plan gibt, in dem die Person „on Hotline“ einetragen ist. Diese Person hat waehrend ihrer Schicht immer (jedenfalls ist das der Plan) ein WalkieTalkie bei sich, sodass sie erreichbar ist, auch wenn sie gerade nicht in ihrem Buero sitzt. Hat man zwei Hotline Calls gleichzeitig muss man so lange herumtelefonieren, bis man jemanden gefunden hat, der den Anruf annehmen kann. Vor 9 und nach 17 Uhr nehmen die Resident Advocates Hotline Calls entgegen. Jeder der Hotline Calls entgegennimmt, wird vorher dafuer ausgebildet. Mein Training findet vorraussichtlich im Januar statt und ich bin froh, dass ich durch meine Arbeit an der Rezeption schon mit dem ein oder anderen Hotline Caller zu tun hatte. Teilweise habe ich Anrufer, die mir ihre ganze Geschichte erzaehlen bevor ich dazu komme, sie an die zustaendige Person weiterzuleiten. Dezember 2011 Rundbrief Nr. 1 Hanna Stoffregen Dann gibt es viele Anrufe von Leuten oder Institutionen, die etwas spenden wollen. Ich bin immer wieder ueberrascht was und wie viel gespendet wird. Neulich hatten wir doch tatsaechlich 35 Kisten mit insgedamt 50.000(!) Tampons im Eingangsbereich stehen. Zu Thanksgiving bekamen wir 60 Gallonen Milch (das sind umgerechnet ca. 227,4 Liter) und unzaehlige Truthaehne. Ich freu mich immer, wenn viel gespendet wird, da Julie und ich die Spenden mitbenutzen duerfen, wenn genug da ist. Die naechsten Wochen wird es uns zu Hause also weder an Milch noch an Tampons fehlen. Auch Brot, Tortillas und Nudeln muessen wir eigentlich nie kaufen (es sei denn wir wollen eine bestimmte Sorte haben). Da der Ort an dem sich das Family Abuse Center befindet moeglichst geheim gehalten werden soll, schicke ich viele Spender zum 2nd Chance Thrift Store. Das ist unser Secondhand Laden fuer den unsere Klienten Gutscheine bekommen koennen, Unser Weihnachtsbaum im FACsodass sie kein Geld brauchen, um dort Eingangsbereich mit gespendeten einzukaufen. Dinge wie Hygieneartikel, Geschenken Waschpulver und Toilettenpapier bringt Scott dann spaeter zum FAC, wo sie von den Resident Advocates bei Bedarf ausgegeben werden. Viele Spender wissen aber auch, wo sich das FAC befindet und bringen die Sachen direkt hierher. Allerdings muss jeder, der zum FAC kommt ein Dokument (Confidentiality Form) unterzeichnen, indem er versichert, den Ort geheimzuhalten. Wenn Klienten angerufen werden, schreibe ich ihnen eine Nachricht auf einen Zettel mit dem Namen des Anrufers und der Telefonnummer und teilweise auch den Betreff des Anrufs und die Institution. Das hat den Hintergrund, dass ich niemandem sagen darf, wer momentan im FAC lebt oder nicht, es sei denn die Klienten haben vorher ein Dokument unterschrieben in dem sie fuer eine bestimmte Person oder Institution die Erlaubnis zur Herausgabe von Informationen geben. Vor allem am Anfang hatte ich oft Probleme, die Namen von den Institutionen zu verstehen. Mittlerweile google ich hinterher oft um herauszufinden, wie die Institution wirklich heisst. Das funktioniert meistens ganz gut. Die Caritas hat uns Windeln gespendet -viele Windeln! Die Klienten koennen dann mit dem Kliententelefon zurueckrufen, allerdings darf ein Telefongespraech nicht laenger als 10 Minuten dauern. Handys muessen im FAC ausgeschaltet sein und duerfen nicht benutzt werden, damit die Handys nicht geortet werden koennen. Da wir auch spanischsprachige Klienten haben, bekomme ich oefter auch Anrufe auf Spanisch, was immer wieder eine Herausforderung ist, weil mein Spanisch alles andere als fliessend ist. Da Sara Beth und Flor (Case Manager und legal Advocate fuer unsere spanischsprachigen Klienten) Dezember 2011 Rundbrief Nr. 1 Hanna Stoffregen beide ein zweites Buero in einem anderen Gebaeude haben, gebe ich den Klienten meistens die Nummer von dem anderen Buero. Dafuer reicht mein Spanisch zum Glueck aus. Im Notfall kann auch Julie helfen, die Spanisch auf dem College hatte. Ich kann aber mittlerweile viel besser von Englisch auf Spanisch umschalten. Am Anfang ist es mir oefter passiert, dass ich dann ploetzlich Deutsch gesprochen habe (nicht das mir nicht trotzdem hin und wieder ein deutsches Wort herausrutscht. Merkt aber meistens keiner...). Zwischen 17:00 und 17:30 Uhr faehrt mich dann meistens jemand nach Hause. Fuer die meisten ist es zum Glueck nur ein kleiner Umweg zu unserem Apartment. Meinen Rollstuhl lasse ich normalerweise auch im FAC. Unser Apartment ist viel zu klein fuer einen Rollstuhl und ich kann mich sehr gut huepfend und krabbelnd fortbewegen. Fuer laengere Distanzen habe ich auch Kruecken. Das Leben auf einem Bein Kurz nach dem Unfall mussten Sara Beth und Julie mir noch recht viel helfen. Dadurch, dass sowohl mein linkes Bein als auch mein linker Arm geschient waren, war ich nicht besonders selbststaendig. Es war sehr schwer, so viel Hilfe von Leuten anzunehmen, die ich erst vor wenigen Tagen kennengelernt habe. Nach dem ersten Wochenende habe ich die Schiene an meinem Arm abgenommen und jetzt 1 ½ Monate nach dem Unfall bin ich auch wieder weitgehend selbststaendig. Ich kann eigentlich alles alleine machen, habe mich ans Huepfen gewoehnt und bin im FAC gut im Rollstuhl unterwegs (nachdem ich einen Weg gefunden habe, Tueren vom Rollstuhl aus zu oeffnen). Nur das Einkaufen uebernehmen nach wie vor Sara Beth und Julie fuer mich. Beide benutzen regelmaessig meine Kreditkarte und ich brauche nur eine Einkaufsliste zu schreiben (Was fuer ein Service!). Gut das ich den beiden absolut vertrauen kann! Der Gips ist seit gut einer Woche ab und ich habe einen Walking Boot (to walk = laufen), den ich an- und ausziehen kann. Anfang Januar darf ich dann hoffentlich anfangen mit Hilfe des Walking Boots zu laufen. Ich muss mich also noch ein bisschen gedulden. Freizeit Mit Sara Beth und Julie teile ich mir ein kleines zwei Zimmer Apartment in einem Apartmentkomplex nicht weit vom Family Abuse Center entfernt. Ich bin mir noch nicht so sicher, was ich von der Nachbarschaft halten soll. Sara Beth, ich und Julie an Thanksgiving Letztes Jahr wurde in dem Apartment eingebrochen und alle Laptops gestohlen, weswegen wir nun immer unsere Laptops verstecken, bevor wir das Haus verlassen und auch immer das Licht anlassen. Dezember 2011 Rundbrief Nr. 1 Hanna Stoffregen Da Sara Beth ein Auto hat, kommen wir eigentlich auch ueberall relativ einfach hin. Leider zieht sie in zwei Wochen aus und wir muessen ohne Auto auskommen. Allerdings kommt sie im Februar wieder zurueck nach Waco, um auf der World Hunger Relief Farm als Freiwillige zu arbeiten. So wohnt sie zwar nicht mehr bei uns, aber wir werden uns auf jeden Fall hin und wieder sehen. In der Naehe unseres Apartments gibt es eine Buchhandlung, eine Buecherei und ein Einkaufscenter. Alles in hoechstens einer halben Stunde zu Fuss erreichbar. In der Buecherei und der Buchhandlung gibt es zum Glueck freies Internet. Wir haben naemlich zu Hause weder Internet noch Fernsehen oder Radio (...und das in den USA). Hope Fellowship (Gemeinschaft der Hoffnung) Jeden Sonntag gehen wir zu Hope Fellowship, einer kleinen mennonitischen Gemeinde, die ihre Gottesdienste in einem ehemaligen Wohnhaus abhaelt. Momentan gibt es dort jeden Sonntag um 9 Uhr ein gemeinsames Fruehstueck und um 9:30 faengt dann der Gottesdienst an, der etwas ueber eine Stunde geht. Von 11-12 Uhr ist dann „teaching-time“, in der wir in Kleingruppen Fragen zu bestimmten Passagen aus der Bibel diskutieren. Gottesdienst und anschliessende Diskussion finden immer zu einem bestimmten Ueberthema statt. Die Gemeinde ist englisch-spanisch bilingual, das heisst alles wird immer noch einmal uebersetzt. Es gibt keinen Pastor. Die Mitglieder der Gemeinde organisieren alles selbst und die Gottesdienste werden von verschieden Gruppen geplant und durchgefuehrt. So mache ich bis Januar das Willkommen vor jedem Gottesdienst. Ab Januar betreue ich dann einmal im Monat die Kleinkinder waehrend des Gottesdienstes. Unser (selbstgemachtes) Banner in der Kirche fuer die Adventszeit mit dem Motto „Jesus ist unser Jubilaeum“. Die Gemeinschaft innerhalb der Gemeinde ist sehr wichtig. Jeder kennt jeden und auch ausserhalb der Gottesdienste wird viel zusammen unternommen. So war ich im November ein Wochenende mit den Frauen der Gemeinde auf einer Ranch ausserhalb Wacos zum „Women’s Retreat“, einer Art Erholungsseminar mit vielen Einheiten zum Thema Hoffnung. Einmal im Monat findet Mittwochs „Common Desert“ statt, ein gemeinsames Nachtisch Essen mit ganz vielen Dingen, die man auf keinen Fall jeden Tag essen sollte. Dezember 2011 Rundbrief Nr. 1 Hanna Stoffregen Ich fuehle mich in der Gemeinde sehr wohl und wurde von Anfang an Willkommen geheissen. Was mir ebenfalls sehr gut gefaellt, sind die Diskussionsrunden und die Art, wie der Gottesdienst abgehalten wird. Es gibt keine vorgefertigte Antwort, sondern wir muessen uns diese jedesmal wieder selbst erarbeiten. Die Gemeinde stellt sich dabei oft auch selbst in Frage. Die Musik ist super. Fast alles wird mit Gitarre und Trommel begleitet und die Lieder sind oft zweisprachig. Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick in mein neues Leben in Waco, Texas geben. Fuer weitere Spenden waere ich euch sehr dankbar! Es ist grossartig, dass ich diesen Freiwilligendienst leisten kann. Ohne euch waere das nicht moeglich gewesen! Vielen Dank und Liebe Gruesse, Eure Hanna Hanna Stoffregen Family Abuse Center Po Box 20395 Waco, TX 76702 USA Hanna Stoffregen 415 Owen Lane Waco, TX 76710 USA -Spendenkonto: KD-Bank (Bank für Kirche und Diakonie) BLZ: 350 601 90 Konto Nr. 1011 380 014 IBAN: DE 16350601901011380014 BIC: GENODED1DKD Verwendungszweck: Foerderkreis + Hanna Stoffregen