La casa vecchia - Agriturismo formato A 5 tedesco

Transcription

La casa vecchia - Agriturismo formato A 5 tedesco
Francesco D’Angiolillo
La casa vecchia
(Das alte Haus)
(Cilento Nazionalpark)
Das alte Haus
(Cilento Nazionalpark)
"Grossvater, ich habe Dich nie kennengelernt, aber von Dir habe ich die
unbaendige Lust des Reisens geerbt!"
Die Familie
Es war das Jahr 1800, in dem, so scheint es, "Das alte Haus"
gebaut wurde.
Man weiss im bezug darauf sehr wenig, und wenig wird uns von
Urgrossvater Antonio ueberliefert, "derjenige, der den ersten Stein
setzte", und der auch den unteren Teil des Gebaeudes erbaute :
den jetzigen Saal.
Sicherlich einer der hauptsaechlichen Urheber dieses Gebaeudes
war Francesco D'Angiolillo, mein Grossvater, geboren am 4.April
1870 und gestorben am 4.Februar 1938: einer der ersten der von
Ascea nach Amerika auswanderte, als man mit einem Pappkoffer,
gebunden mit einer Kordel, sich schweren Herzens einem sicher
sehr ungewissem Schicksal hingab, alles hinter sich lassend,
Freunde, Verwandte und mehr.
Die Angst, die Traurigkeit dieser Augen, doch voller Hoffnung,
der zaertlichen Figur einer Ehefrau gewidmet, schon in Erwartung
der Rueckkehr, begleiteten die ganze Ueberfahrt, ich bin mir
sicher, auch gemischt mit dem Gefuehl der Genugtuung und der
unbaendigen Lust "Neue Welten" zu entdecken.
Erste Etappe war der Hafen Neapels, dann schiffte man sich
endgueltig in Richtung New York ein.
Die Reise dauerte ungefaehr einen Monat lang, soviel man weiss.
Sicherlich war es traurig die Heimat zu verlassen, aber hinter
einem so gezwungenen Verlassen war sicher das Bewusstsein
einer gluecklichen Heimkehr, die Hoffnung auf eine bessere
Zukunft.
In Amerika angekommen fand Grossvater Francesco anfangs eine
Stelle als Schuhputzer (vielleicht um sofort das Arbeiten
anzufangen), sicher ohne grosse Ansprueche, aber ich nehme an
das war der kuerzeste Weg moeglichst viele Leute
kennenzulernen, ohne nach ihnen zu suchen und, ausserdem, von
ihnen interessante Neuigkeiten zu erfahren, um sich mit
Gewissheit und Ruhe bewegen zu koennen, in einer unbekannten
und mit Sicherheit feindseligen Welt fuer einen vor kurzem
Eingewanderten, und mit einem begrenztem Wissen der fremden
Sprache.
Wer weiss wieviel andere Arbeiten ihn auf die Probe gestellt
haben, wieviele Entbehrungen, aber man weiss nicht mehr
darueber.
Nach ein paar Jahren gelang es ihm , endlich, mit ein paar
Ersparnissen nach Italien zurueckzukehren.
Er kehrte heim voller Erfahrungen, mit sicherlich
ungewoehnlichem Kulturwissen, fuer jemanden der hier lebte,
Laendereien, verdoerrt durch die Hitze der Sonne, beschaeftigt im
ungleichen Kampf gegen die Natur, nicht immer wohlgesinnt.
Einzig und allein ein entbehrungsreiches Leben,
gezeichnet von Sorgen und Verzichten, waren diese Jahre in
denen er in Uebersee gearbeitet hatte:
er verdiente endlich etwas Ruhe, aber Francesco, so sagt man, sah
seine Rueckkehr aufgebuerdet mit Lebhaftigkeit ohne Vergleich
und einer wirklich unbaendigen Lust zu tun, als neugeborener,
oder sogar als sich wiedergefundener Mensch.
Eine seiner grossen Leidenschaften, erinnert sich jemand, war der
Fischfang : sehr guter Schwimmer, sobald er konnte, erfreute er
sich am Fang der Oktopusse, und dies gelang ihm, ohne grosse
Probleme, in eine Tiefe von vier oder fuenf Metern tauchend :
nicht schlecht, beruecksichtigend, dass er all das ohne
Taucherbrille, aber mit blossem Auge, mit blossen Haenden, und
ausschliesslich mit der Hilfe eines langen Speers aus Eisen, einem
Haken aehnlich gebogen, tat.
Im Alter von 38 Jahren heiratete er D'Angiolillo Antonia, (18931982), die damals nur 16 Jahre alt war.
"Grossmutter 'Nonda", (dieser Kosename wurde ihr von den
kleinsten Enkeln gegeben, die noch nicht faehig waren ihren
Namen gut auszusprechen), war eine Frau kleiner Statur,
schmaechtig aber sehr willig, ruhig und geduldig, und von einer
Sanftheit ohne Vergleich.
Sie habe ich schon kennengelernt !, ...und ich bewahre
nochimmer, viele Jahre nach ihrem Tod, eine der sanften und
bewegendsten Erinnerungen.
Bestimmt waren sie Frauen und Maenner einer anderen Zeit,
wuerde ich wagen zu sagen.
Sicherlich gibt es niemand mehr dieser Haerte...
Meine Grosseltern vaeterlicherseits bekamen sechs Kinder :
Rosa, Filomena, Antonio, Francesco, Pasquale e Vittorio (Mein
Vater).
Wie in allen Familien der dreissiger Jahre kuemmerten sich die
Frauen um den Haushalt waehrend die Maenner auf den Feldern
arbeiteten.
Da es im Haus weder Wasser noch Strom gab, war eine der ersten
Aufgaben der Frauen sich um Trinkwasser zu kuemmern :
sie legten mehr als einen Kilometer von zu Hause bis zur Quelle
zurueck, was wirklich ein grosses Unterfangen war!
Man ging frueh am Morgen zu Fuss los, mit einer "mummula" auf
dem Kopf, einem Gefaess aus Terrakotta, aehnlich einer antiken
griechischen Amphore, wie gesagt auf dem Kopf, auf einem alten
Stueck Stoff, als groessere und ebne Stuetze gewickelt, die
gleichzeitig als Schutz fuer ihre schoene und lange, im Nacken
geflochtene, Haarpracht dienen sollte.
Es war wirklich ein schoener Anblick, sie hintereinander
vorbeigehen zu sehen, mit diesen Gefaessen auf den Koepfen,
einem recht bedenklichen Gleichgewicht ueberlassen, das
allerdings nur sie kontrollieren konnten, mit einer Unbefangenheit
der besten Zirkuskuenstler wuerdig.
Kaum "zurueck von der Quelle", war das Essen vorzubereiten,
und dann waren die Tiere zu versorgen : die Schweine, die
Huehner, und ausserdem musste man die Ziegen auf die Weide
bringen.
Fuer jede Jahreszeit gab es eine Taetigkeit, wie man so schoen sagt.
Die Ernte der Oliven, die im November anfing, endete im Februar;
sie dauerte so lange, weil es damals noch keine Netze fuer die
Ernte gab, und deswegen war das einzige Werkzeug, das man
benutzen konnte, die nackten Haende; aber wenigstens gab es den
Esel, der eine grosse Hilfe war um die Ernte zur Oelmuehle zu
bringen, zum Klaeren!
Eine andere sehr schwere Taetigkeit war dem Weinberg
gewidmet, der mit der Hand bearbeitet wurde; die Weinernte war
im September, man kelterte die Trauben in grossen Holzbottichen,
mit den Fuessen stampfend.
Der Januar war dem Stutzen des gesamten Obstgarten gewidmet.
Man baute fast alle Sorten Gemuese an.
Die Bohnen, nach der Ernte, wurden an der Luft getrocknet; die
Auberginen dagegen wurden fuer den Winter in Glaesern, in Oel
eingelegt und konserviert.
Die Feigen, auch sie an der Sonne getrocknet, im Winter mit dem
Holzofen, wurden mit Walnuessen, Kuemmel und kleinen
Stuecken Mandarinenschale bereichert.
Der Ofen wurde ausschliesslich fuer das Brotbacken benutzt, aber
bei Bedarf benutzte man ihn auch um Kuchen zu backen, zum
Beispiel an Ostern oder Weihnachten, und im Winter diente er
auch als Heizung fuer das Haus, zusammen mit dem Kamin. Hier
bei uns wurde die Oeffnung des Ofens in die Kueche gebaut,
sodass man ihn auch an regnerischen Tagen benutzen konnte, er
wurde mit Buenden trockener Olivenbaumzweigen beheizt.
Grossvater Francescos Tod (4.Februar 1938)
Grossvater hatte seinen Weinberg in S.Maria, im Hinterland von
Velia, dem archaeologischen Gebiet, auf der Ebene, unmittelbar
beim Fluss S.Barbara, etwa 5 km von zu Hause entfernt.
Waehrend des Stutzens der Weinberge war es seine
Angewohnheit sich von einem seiner Soehne zur Hilfe begleiten
zu lassen, und dort fuer mindestens drei Tage zu uebernachten,
anstatt tagtaeglich hin und her zu gehen, was zu anstrengend war,
und ausserdem, angesichts seines abenteuerlichen Geistes, nehme
ich an, gefiehl im das sehr, und dann schlief man in einem in
ihrem Besitz gelegenem Haus .
"Es war genau einer dieser Tage, an dem Grossvater entschlief"
"Die Luft muss nach Erde, von den ersten Regentropfen bewegt,
geduftet haben an diesem unglueckseligen Tag!
Seit dem Morgen kuendigte der Schrei des Esels Unwetter an,
aber Du unerschrocken und hart,
des Kiesels gleich,
warst entschlossen weiterzuarbeiten, bis zum letztmoeglichen
Moment,
ununterbrochen und unbekuemmert, um keinen einzigen
Sonnenstrahl zu verpassen,
ununterbrochen und unbekuemmert,
denn ein paar Tropfen, so meintest Du,
sind nicht das Ende der Welt!
Doch wie haettest Du wissen koennen,
dass genau diesmal,
dieses xte Mal,
Du nicht das Wetter herausgefordert hattest,
aber Dein eigenes Leben!
Du dagegen nein,
nein, auch dieses Mal hattest Du Recht, ich bin mir sicher:
haette es auch nur einen Ausweg gegeben,
Du haettest ihn gefunden,
haetten sie Dich waehlen lassen,
haettest Du gewusst... welcher der bessere Weg gewesen waere;
doch Du, Sterblicher unter Sterblichen,
warst schon vom Schicksal gezeichnet,
nichteinmal gefrorener Hagel haette daran etwas aendern
koennen!
Heute bin ich hier und beobachte den Mistral, an die Mauern des
"Alten Hauses" gelehnt.
Ja, ich erforsche ihn, wie Du oft getan hast, ihm aufs Meer
folgend,
vielleicht zurueckdenkend an Amerika,
oder vielleicht auch ueber die Rauheit der Kaelte fluchend, wer
weiss:
ein Gefuehl der Liebe durchdringt die Glieder,
ein Moment des Beduerfnisses, der ein Leben lang dauert.
Nun weiss ich weshalb Du jenen Tag leise von uns gingst:
Dir haben die Abschiede nie gefallen, nicht wahr?,
vor allen Dingen nach dem letzten Blick auf Deine Frau !"
"Grossvater, ich habe Dich nie kennengelernt,
und doch habe ich von Dir das Schoenste geerbt,
eine unbaendige Lust zu Reisen!,
ja, der Wunsch mit geschlossenen Augen zu fliegen,
mit offenen Augen,
ueber den Horizont dieses Meeres,
auf der Suche neuer Welten, fremden Gesichtern,
aber dennoch zurueckkkehrend um das Wasser Deiner Heimat zu
kosten,
zumindest ein letztes Mal noch, ja, denn es ist eine Koestlichkeit
die man sicherlich nicht vergessen kann!"
D’Angiolillo Francesco
( 4.April 1870 – 4.Februar 1938 )
Grossvater starb waehrend eines Unwetters:
man dachte an einen Infarkt.
Nachdem man die Familie informiert hatte,
brachte man ihn nach Hause, mit dem Esel,
in stroemendem Regen,
und sogar in der Gefahr vom Fluss mitgeriessen zu werden,
waehrend seiner Ueberquerung,
durch die Gewaesser, die sich sehr aufwuehlten, durch das
Hochwasser.
Nach Grossvaters
Grossvaters Tod
Waehrend alle anderen dem baeuerlichem Leben nachgingen,
wurde mein Vater, Vittorio, der kleinste der Familie, zu einem
Bauunternehmen geschickt, um das Handwerk des Maurers zu
erlernen; der Unterschied zu heute war, dass der Lehrling ausser
zu arbeiten auch den Arbeitgeber bezahlen musste.
Trotz allem, ausser Onkel Antonio, der bereits das
Familienoberhaupt geworden war, und der, ausser seinen
Aufgaben, sich auch um den Besitz der Familie kuemmerte, um
ihn am besten gedeihen zu lassen, wanderten alle anderen aus,
auch wenn man diesmal nicht Uebersee, sondern ein naeheres Ziel
aussuchte: Paris, in Frankreich oder Speyer, in Deutschland.
Einer nach dem anderen heirateten sie alle, lebten jeder in einem
eigenen Heim, und das Haus, in der letzten Zeit, wurde von Onkel
Francescos Familie und Grossmutter bewohnt,
bis in die siebziger Jahre, bis auch er vorzug in ein Gebiet
umzuziehen, wo man schon das Trinkwasser und das fabelhafte
Wunder, bereits unentbehrlich, der Elektrizitaet nutzen konnte.
Also, das war das Leben zu jener Zeit: hart, schwierig und immer
voller Unvorhergesehenem und voller Aengste; aber
nichtsdestotrotz war man sehr viel geselliger und solidarischer,
man war sehr arm, das ist wahr, aber man half sich viel mehr und,
vielleicht machte das Gedeihen des Altruismus sie alle etwas
staerker und sicherer, faehig auf bestem Wege dem Unglueck zu
entgehen.
Die Hochzeit meiner Eltern, Maria und Vittorio
Onkel Francesco mit seiner Ehefrau Anellina
DAS HAUS
"Das alte Haus" ist in drei Teile aufgeteilt.
Anfangs existierte nur der untere Teil, der heutige Saal, der von
meinem Urgrossvater erbaut wurde:
ein grosser Raum mit Kamin, in dem man ass und schlief.
Die erste Etage, die spaeter von meinem Grossvater Francesco
D'Angiolillo erbaut wurde, hatte zwei verschiedene Eingaenge.
Die groessere Eingangstuer gestattete unmittelbaren Zugang zum
Schlafzimmer, heute "nativa" (hier sind alle meiner Generation
geboren worden: der Letzte war Pietro, der Sohn von Onkel
Francesco, im Jahr 1960.).
Es war mit einem grossen Ehebett, mit einer Matratze aus
Maisblaettern, und Kissen auf Vogelfedern, eingerichtet, mit
Holztruhen und Wandschraenken, die aus Oeffnungen der dicken
Steinmauern gewonnen wurden.
Durch den Haupteingang dagegen betrat man unmittelbar die
Kueche:
der Herd war neben dem Ofen zum Brotbacken; der einzige Tisch,
aus Eiche,dagegen befand sich im Inneren, er war umgeben von
Sitzen aus Holz, das gleiche Material aus dem die an der Wand
haengenden Konsolen waren, die ihrerseits als Halterung fuer die
Lebensmittel dienten.
Hier versammelte sich an Winterabenden die ganze Familie vor
dem Kamin , die Aeltesten, die alte Geschichten erzaehlten,
fasziniert von den bezaubernden Schatten des Kamins, an die
Waende geworfen, begleitet vom Geraeusch der spruehenden
Funken des Feuers.
Von der Kueche aus kam man in die beiden anliegenden Zimmer,
die als Schlafraeume genutzt wurden und durch die Waerme der
Kueche geheizt wurden.
Eines der Zimmer ist waehrend des Zweiten Weltkriegs einem
Militaerhauptmann vermietet worden, aus der Toskana stammend,
verantwortlich fuer die nahegelegene Militaergarnison (Spitze des
Telegrafs).
Vom ersten Stock gelangte man mit einer Holztreppe in die
hoehere Etage, die sich in zwei grosse Raeume teilte, die als
Lagerkammer fuer die geernteten Oliven oder zur Reifung von
Schinken, Salami oder Kaese genutzt wurden.
Der untere Teil (der heutige Saal) wurde dagegen gewoehnlich
zum Keltern und zur Gaerung des Weines benutzt.
Die Renovierung des Hauses
Erst im Jahr 1977 entschlossen die letzten Erben des Alten
Hauses, Francesco und Vittorio, zusammen mit ihren
Kindern, das Haus zu renovieren und somit den Zustand
dieses fabelhaften Ortes, mit kindlicher Vorstellungskraft,
wiederherzustellen, dort wo Gastfreundschaft und
Froehlichkeit die einzigen Hausherren waren, zum Trotz des
Unbehagens und der Unterdrueckungen der Nachkriegszeit.
Das abgelegene Haus von Onkel Aniello
Dieses kleine Gebaeude, unterhalb des Alten Hauses, wurde von
einer uns verwandten Familie bewohnt, die aus einem Ehepaar mit
drei Soehnen bestand.
Aniello, das Familienoberhaupt, der seinerseits Verwandte hatte,
die nach Philadelfia ausgewandert waren, entschloss seine beiden
ersten Soehne nach Amerika zum arbeiten zu schicken.
Nach einiger Zeit, starb seine Ehefrau an Alter, und der juengeste
Sohn entschloss sich den Bruedern zu folgen:
er flehte Grossmutter 'Ndonda an den Vater, alt und krank, zu
pflegen, und da er nicht wusste an wen er sich sonst haette wenden
koennen, ueberliess er ihr als Dankbarkeit im Tausch das kleine
Haus, mit ein paar Olivenbaeumen in der Naehe, sich sicher nie
wiederzurueckzukehren.
Der Cousin, ein Priester
Oft kam ein gleichnamiger Cousin meines Grossvater ihn
besuchen, der Priester von Ascea: wie fuer alle anderen Mitglieder
der Gemeinde mangelte es nie an Besuchen und troestenden
Worten, auch nicht fuer die Verwandten.
Bei dieser Gelegenheit versuchte er immer ein paar Spenden fuer
die Aermeren zu bekommen, die er dann persoenlich zustellte.
Man sprach ueber ihn wie ueber einen Heiligen!, doch wenn es
auf dieser Welt etwas Gutes gibt, scheint das Unglueck immer
bereit, und dieser arme Mensch musste eine grosse Strafe zahlen:
er erkrankte an einem Zungentumor.
Grossvater tat sein Moeglichstes um ihm seine Qualen zu
erleichtern, indem er einen grossen Teil seiner Ersparnisse ausgab,
aber alle Medizin der Welt, wann schon des Schicksal gezeichnet,
hilft nicht mehr als ein Glas Wein, das wenigstens ab und zu den
Geist vom ewig boesen Gedanken ablenkt, dem Rausch
nachgebend und ein mit den Freunden zu teilendes Laecheln
aufkommenlassend. Er starb kurz nach seinem 26. Geburtstag.
Tante Filomena
Filomena war eine Schwester meines Grossvaters. Sie bekam ein
Kind, noch unverheiratet, und nach der Geburt des Kleinen wurde
sie von ihrem Lebensgefaehrten verlassen.
Das Kind, mit dem Namen Antonio, wurde in seiner Kindheit im
alten Haus aufgezogen, bis seine Mutter nach nicht langer Zeit in
einen Ort des Cilents zog, mit einem neuen Verehrer; aber ihr
Schicksal besserte sich nicht sehr, und um sie von dieser elenden
Situation zu erloesen, nahm Grossvater sie mit nach Amerika,
waehrend einer zweiten Reise, die er wenig spaeter antrat.
Soweit ich weiss, kam die Tante nie wieder zurueck und liess sich
endgueltig in Amerika nieder: ich hoffe, dass wenigstens dort das
Glueck ihr eine Freundin war.
Meine Grosseltern muetterlicherseits
Domenico Palermo, fuer Verwandte und Freunde Menicuccio, und
Elvira Milano, beide seit kurzem verstorben, werden durch diese
Zeilen fuer immer an meine schoensten Erinnerungen meiner
Kindheit gebunden sein.
ASCEA
Auf dessen Gebiet hat die antike Stadt Elea-Velia
(VI Jahrh.nach C.), eine der wichtigsten Staedte der Magna
Graecia, eine sehr grosse Bedeutung .
Renommierter Badeort, mit einem etwa fuenf Kilometer langem
Sandstrand, einer ein Kilometer langen Klippe, mit kleinen
wunderbaren Buchten, und so die "baia d'Argento"(silberne
Bucht) und die "baia della Rondinella"(Schwalbenbucht)
formierend, letztere von den Resten eines sarazenischen Turms
beherrscht, und weiter oben dem Kamm des Berges folgend, von
einem Vorposten des zweiten Weltkriegs, "punta del
telegrafo"(Gipfel des Telegrafen) genannt, all das umgeben vom
Ginster des Meeres (in ortsueblichem Dialekt: "i fringi").
Am Strand gibt es Meereslilien, wofuer er beruehmt ist.
“Pancratium
Pancratium maritimum”
maritimum
Foto di Alessandro Rizzo - Ascea -
Der aelteste Teil des Ortes befindet sich auf einem Huegel,
unmittelbar hinter dem Thyrrhenischem Meer, inmitten einer
grossen Plantage jahrhundertalter Olivenbaeumen.
Zu dieser Gemeinde gehoeren auch die Ortsteile Marina, Velia,
Terradura, Catona und Mandia.
In Marina und Velia ist der Tourismus ein hauptsaechlicher Teil
der oertlichen Wirtschaft, waehrend man in der Umbegung
ueberwiegend von der Landwirtschaft lebt, von der grossen
Erzeugung von Oel und dem Anbau von Kastanien.
Der Ginster
(La Ginestra)
Das goldene Schauspiel unserer Kuesten
Ascea - Gipfel des Telegrafen SIC
Sito d'Importanza Comunitaria
SIC
Genista Cilentina
Foto di Alessandro Rizzo - Ascea -
Fonte internet
http://www.erboristeriadulcamara.com
Diese Pflanze gehoert der Familie der Huelsenfruechte an. Man
findet diese Staude auf duerren Kuestenstreifen und Meeresfelsen
umgeben von tonhaltiger Erde. Sie blueht in den Monaten Mai
und Juni. Meistens auf einer Hoehe zwischen 0 und 200 Metern ist
sie aus botanischer Sicht erst im Jahr 1993 gefunden worden.
ELEA-VELIA
Die Stadt Elea, Heimat von Parmenides und Zenone, wurde im
Jahr 540 v.C. von den Focèanern gegruendet.
Sie war eine der wichtigsten Staedte der MagnaGrecia.
Die Focèaner, ein Volk der Seefahrer des antiken griechischen
Ionios, der westlichen Kueste der heutigen Tuerkei, erbauten
ausser Elea, Massalia (heute Marsiglia) und Staedte in Frankreich,
Alalia (heute Aleria) in Korsika.
FESTTAGE UND TRADITIONEN
Heiliger Antonio von Padova
Dieses Fest wird in der Hauptstadt Ascea am ersten Dienstag des
Monats August gefeiert.
Man erzaehlt der Heilige wurde waehrend der Pestepidemie
beschwoeren, Geissel die, dank seiner Fuersprache, endlich
bezwungen wurde, genau im Monat August.
Die Statue wird auf den Schultern durch alle Strassen des Ortes
getragen;
Auf dem Platz des Ortes finden Konzerte statt, bei denen man
klassische oder andere Musik geniessen kann, und die mit dem
ueblichen Feuerwerk enden.
Die Madonna von Portosalvo
Dieses Fest wird am 27. August im Ortsteil Marina gefeiert, die
Statue wird auf den Schultern durch den Ort getragen, dann folgt
eine Prozession ueber das Meer auf zum Festtag beschmueckten
Booten.
Danach finden mehrere abendliche Schauspiele mit Feuerwerken
statt.
Die Madonna von Costantinopoli (Madonna der Bruecke)
Es handelt sich hierbei um eine kleine Kirche, die nur einmal im
Jahr geoeffnet wird, genauer gesagt am ersten Sonntag nach
Ostern.
Nach dem Gottesdienst findet ein Picknick mit allen Glaeubigen
auf der Flaeche nahe der Kirche statt.
Der Jahrmarkt am 23. Mai und am 26. August
Es ist ein Brauch die Hauptstrassen in einen grossen Markt zu
verwandeln, auf dem man verschiedenste Artikel und
Gegenstaende kaufen kann.Vor vielen Jahren fand zur gleichen
Zeit auch ein Viehmarkt statt, wo man ausser dem traditionellen
Verkauf-Kauf auch tauschhandeln konnte.
"Die Olive aus Pisciotta"
Eine typische Pflanze des Cilentos, die man hauptsaechlich in den
Gemeinden Ascea und Pisciotta vorfindet.
Sie ist eine hundertjaehrige Pflanze. Sie scheint von den antiken
Griechen eingefuerht worden zu sein, ungefaehr im VI
Jahrhundert v.C., die Gruendung der antiken Stadt Eleas
begleitend.
Geschaetzt fuer die Abgabe von Oel (etwa 20%), existieren
Baeume, an denen ueblich sieben oder mehr Doppelzentner
Oliven wachsen, an einigen sogar mehr als fuenfzehn
Doppelzentner.
Sie koennen bis zu fuenfzehn Meter Hoehe erreichen:
- im Sommer muss man sie nicht bewaessern, aufgrund ihrer
Wurzeln, die tief in die Erde dringen und somit ausserdem die
Erde lockern.
- sie sind jedes Jahr fruchttragend.
- sie werden alle drei oder vier Jahre gestutzt.
- es wird mit der Hilfe von zwischen den Baeumen gespannten
Netzen geerntet, und durch den Wind, der die Fruechte auf
natuerlicher Weise fallen laesst; auf diese Art und Weise wird in
der winterlichen Jahreszeit mehrmals geerntet: man beginnt im
Oktober und endet im Dezember. In den hoehergelegenen
Ortsteilen, aufgrund des kaelteren Klimas, verlaengert sich die
Ernte um einen Monat.
Weitere Sehenswuerdigkeiten in unserer Region
DER HEILIGE BERG
In der Gemeinde von Novi Velia befindet sich die
Wallfahrtskirche der 'Madonna di Novi Velia' (Madonna von Novi
Velia) auf dem Gipfel des Berges Gelbison auf einer Hoehe von
1705 Metern s.l.m.
Von dem Gipfel aus kann man die Aussicht ueber die
umliegenden Taeler und Berge geniessen, die Haenge des Berges
dagegen sind von Waeldern bedeckt, die Tiere wie den Wolf oder
den Marder beherbergen. In dieser Gegend befinden sich viele
kleine Wasserfaelle und Baeche, ideal fuer ein Picknick.
Die Wallfahrtskirche ist von Mai bis Oktober geoeffnet und ist
Ziel vieler Pilger.
DIE GROTTEN VON PETROSA
Man erzaehlt die Grotten seien vor 35 Millionen Jahren
entstanden, schon in der Steinzeit bewohnt.
In der Epoche der Roemer diente die Grotte als ausgezeichnete
Zufluchtsort fuer die Christen waehrend der Verfolgung. Sie
widmeten sie San Michele Arcangelo, dem Heiligen Krieger.
Vor dem Eingang der Grotte befindet sich ein smaragdgruener
See, der mit Hilfe eines Bootes ueberquert wird, und in
Anwesenheit eines erfahrenen Fuehrers kann man waehrend eines
Ausflugs den inneren Teil besichtigen.
Die surreale Umgebung, voller Grotten und Stollen, zeigt sich
reich an Stalaktiten und Stalagmiten.
Die Temperatur im Inneren betraegt das ganze Jahr ueber etwa
13° Grad.
PADULA
Kleinstadt in Vallo del Diano bekannt fuer die "Certosa di San
Lorenzo", gegruendet im Jahr 1306.
Dieses Monument ist von der Unesco als humanitaeres Kulturgut
anerkannt.
Eines der groessten Kloester Europas, umgeben von einer 250.000
Quadrameter grossen Flaeche, davon 30.000 Quadratmeter
ueberdacht mit 320 Zimmern, 500 Tueren, 550 Fenstern, 100
Kaminen und 41 Brunnen.
Sie ist beruehmt fuer ihre Bilbiothek und den bronzenen
Tabernakel nach Michelangelos Schule erstellt.
Man kann das Geburtshaus (Museum) von Joe Petrosino
besichtigen, der erste italienische Polizeibeamte der fuer seinen
Einsatz im Kampf gegen die italo-amerikanische Mafia zu einem
Symbol wurde.
ALFANO
Eine besondere Widmung an diesen kleinen Ort des Cilentos und
die Gastfreundschaft seiner Einwohner.
Auffaellig sind die Strassen im Zentrum und der Platz, mit der
Darstellung des Monte Cervino, der Kleinstadt Zermatt (Schweiz)
aufgrund der Staedtepartnerschaft gewidmet.
PALINURO
Der Legende nach verschwand Palinuro, Steuermann des Eneas,
von Morfeo, Gott des Schlafes, eingeschlaefert, in den
Meerestiefen genau vor der Kueste dieses Ortes, der somit zu
seiner Erinnerung diesen Namen annahm.
Beruehmt fuer Sehenswuerdigkeiten wie die "grotta Azzurra"
(Hellblaue Grotte), die der Moenche und die der Knochen. Es
lohnt sich den "Spiaggia del Buon Dormire" (Strand des gesunden
Schlafes) zu besuchen, der sich inmitten von ueberhaengenden
Felsen befindet, und den "L'Arco Naturale" (Naturbogen), von
Wind und Wasser in die Steine geformt.
PISCIOTTA
Eine typisch mittelalterliche Kleinstadt, mit einer Burg auf der
Spitze des Gipfels, umgeben von dicht aneinander gebauten
Haeusern.
Hier wird nochimmer einen antike Art des Fischfangs
angewendet: die "menaica".
Sie uebernimmt ihren Namen von einem Netz, das zum Fang der
Sardellen benutzt wird: den blaufisch faengt man nachts, zwischen
April und Juli, bei Flaute.
ACCIAROLI (Pollica)
Kleine Kuestensiedlung, deren Merkmale: der Hafen, die Haeuser
und die Strassen alle aus Stein erbaut.
Beruehmt dafuer jahrelang Ernest Hemingway als Gast gehabt zu
haben.
PIOPPI (Pollica)
Hier findet Ursprung die Studie ueber die "Dieta Mediterranea"
(mediterrane Diaet), dank dem amerikanischem Forscher
Ancel Keys, dem weltweit bekannten
Ernaehrungswissenschaftler.
Zu besichtigen:
- das Museum der mediterranen Diaet
- das Museum des Meeres
CAMEROTA
Einer antiken Legenden nach war Palinuro, Steuermann Eneas, in
Kamaraton, ein Maedchen schoen wie eine Goettin aber mit einem
Herz aus Stein, verliebt, die seine Liebe nicht erwiederte. Der
verzweifelte Palinuro verlor das Leben als er nach dem Maedchen
suchend in die Meerestiefen tauchte. Nach seinem Tode wurde
Kamaraton von der Goettin Venus in einen Felsen verwandelt, auf
dem sich heute Camerota befindet. Bekannt fuer die zwischen den
Buchten versteckten Straenden, unter anderem :
Cala degli Infreschi, Cala Luna, Cala Bianca und Calanca.
PAESTUM
Von den Sybariten am Ende des VII. Jahrhunderts v.C.
gegruendet, nahm die Stadt den Namen Poseidonia an.
In der Folgezeit des Roemischen Reiches wurde sie zu Paestum
umgetauft.
Ihre wunderbaren Merkmale sind die drei Dorischen Tempel aus
dem V. Jahrhundert v.C.
Der Tempel der Hera, der Tempel Neptuns oder der
Poseidontempel, fuer die Griechen, und der Cerestempel, oder der
Demetra.
Die Stadtmauern sind fast fuenf Kilometer lang, in der Stadtmitte
zu besichtigen sind das Capitolium, das Forum und das
Amphitheater.
Das Museum, voller archaeologischer Funde, bewahrt das Fresko
der Tomba del Tuffatore (Grab des Tauchers) (Ende des V.
Jahrhundert v.C.) auf.
PICCOLO DIZIONARIO
GUTEN MORGEN
GUTEN ABEND
BROT
MILCH
BUTTER
KAFFEE
WASSER
HONIG
WEIN
ZUCKER
KASE
ZITRONE
FISCH
FLEISCH
GEMUSE
KARTOFFELN
TEIGWAREN
LOFFEL
GABEL
MESSER
AUFWIEDERSEHEN
BUONGIORNO
BUONASERA
PANE
LATTE
BURRO
CAFFE
ACQUA
MIELE
VINO
ZUCCHERO
FORMAGGIO
LIMONE
PESCE
CARNE
VERDURA
PATATA
PASTA
CUCCHIAIO
FORCHETTA
COLTELLO
ARRIVEDERCI
L’artista e l’arte
Der Kuenstler und die Kunst
Keramikwerkstatt und Bildhauerei
von
Fortunato Giuseppe
VIA BENEDETTO CROCE,17
84058 ASCEA MARINA (SA)
www.pinofortunato.com
[email protected]
cell.3398080413
AGRITURISMO
La casa vecchia
ORTSCHAFT PIANO DELLA TORRE
84046 ASCEA (SA)
www.lacasavecchia-cilento.com
[email protected]
Typische Kueche des Cilentos
Die Eigenschaft dieser Rezepte ist die Verwendung von
Naturprodukten.
Einige dieser Spezialitaeten sind:
wildgewachsene Kraeuter mit gekochten Kartoffeln,
im Ofen gegarte Paprika,
Zucchini mit Minze,
Ausgebackenes mit Zucchiniblueten oder Meeresalgen;
marinierte Sardellen;
schmackhafte Backwaren;
Eintopf aus Auberginen und Paprika;
Ravioli mit Ricotta und Mangold;
Gnocchi, gemacht aus Wasser und Mehl;
Fusilli mit Ziegenfleisch.
Einige Kuchen:
Cannoli (gefuelltes Gebaeck),
Zeppole di San Giuseppe (ausgebackene Teilchen),
Pastiera (typischer Kuchen aus dieser Region).
All das wird mit Oel aus eigener Produktion, gewonnen aus den
Fruechten der hunderjaehrigen Olivenbaeumen Pisciottas,
zubereitet und angemacht.
Der Rotwein der Anhoehen Asceas dagegen begleitet uns treu zu
den allen Mahlzeiten, die Teil unserer baeuerlichen Kochkunst
sind, sehr rennomiert und ist somit gaenzlich Teil der sogenannten
"dieta mediterranea dei piatti poveri (medit. Diaet der einfachen
Gerichte).
Diese kleine Sammlung an Familienerinnerungen waere vielleicht
nie erstanden ohne die Hilfe meines Freundes, Pino Fortunato, der
mir als Koautor bei seiner Verwircklichung geholfen hat, aber
auch nicht ohne meine Familie, hauptsaechlich meinem
Grossvater vaeterlicherseits, Domenico Palermo, der mir die
innige Liebe fuer diese Laender und den Respekt fuer die Natur
uebertragen hat.
Francesco D’Angiolillo
Fuer die Entwuerfe der Texte und den Umbruch
bedanken wir uns bei Herr
Pino Fortunato
geboren am 06. Maerz 1959 in Bagnara calabra (RC) - Italien,
wohnhaft in Ascea Marina, bei Salerno.
http://www.pinofortunato.com
Fuer die Uebersetzung in die deutsche Sprache
bedanken wir uns bei Frau
Karin Schmid
geboren am 04.Mai 1980 in Muenchen,
derzeit wohnhaft in Italien, im Ort Asso bei Como.
Biographie des Autors
Francesco D'Angiolillo wird am 26 November 1964 in Ascea geboren.
Er diplomiert sich im Jahr 1984 als Buchhalter und Handelsgutachter,
beginnt allerdings im Jahr danach in Flims Walshaus (Schweiz) im
Hotelgewerbe zu arbeiten. Bis etwa zum Jahr 2000 in der bezaubernden,
winterlichen Umgebung von Cervino, in der Naehe der Kleinstadt Zermatt
(Schweiz).
Waehrend dieser Jahre, den Sommern in Montagnola di Lugano
(Schweiz), Kitzingen (Deutschland), unter der heissen Sonne der Korsika
(Frankreich) und von Barcellona (Spanien) erlernt er viel ueber diesen
Beruf. Es fehlt ihm nicht an Erfahrung auf italienischem Boden, wie
Rimini, Passo dello Stelvio, Isola del Giglio, S.Margherita di Pula und
Aosta, und er arbeitete sogar im April '88 und im Mai '89 als Steward des
"Orient Express".
Singapur, Malaisien, Thailand, Brasilien, Venezuela und Uruguay dagegen
sind die wichtigsten Ziele seiner Reiselust: einfach so, um die Welt zu
entdecken und seinen Bewohner kennenzulernen.