Dosisspezi scher Vergleich von physikalisch
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Dosisspezi scher Vergleich von physikalisch
Dosisspezischer Vergleich von physikalisch-technischen Bestrahlungsplänen mit verschiedenen Dosisberechnungsalgorithmen Bachelorarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Science (B.Sc.) in dem Studiengang Medizinische Physik an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf vorgelegt von Laura Vogt eingereicht im Oktober 2011 Erstkorrektor: Dr. Ioannis Simiantonakis Zweitkorrektor: Prof. Dr. Thomas Heinzel Inhaltsverzeichnis 1 2 Einleitung Theorie 2.1 2.1.2 2.2 2.3 3 Physikalische Grundlagen 2.1.1 3 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Dosisberechnungsalgorithmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 2.1.1.1 Pencil Beam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 2.1.1.2 Collapsed Cone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Ionisierende Strahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Medizinische Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 2.2.1 Die Lunge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 2.2.2 Das Bronchialkarzinom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Technische & biologische Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 2.3.1 Bestrahlungsplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 2.3.2 Dosisfraktionierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 2.3.3 Dosis-Volumen-Histogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 2.3.4 Restriktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Material und Methoden 15 3.1 Bestrahlungstechniken im Phantom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 3.1.1 Stehfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 3.1.2 Opponierende Gegenfelder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 3.1.3 3-Feldbestrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 3.1.4 4-Felder-Box 3.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Bestrahlungspläne an Beispielpatienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 3.2.1 Patient 1: mediastinaler Tumor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 3.2.2 Patient 2: Tumor am linken Oberlappen . . . . . . . . . . . . . . 20 3.2.3 Patient 3: Tumor am rechten Unterlappen . . . . . . . . . . . . . 20 3.2.4 Patient 4: Tumorlokalisation mediastinal und am rechten Oberlappen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.5 Patient 5: Separierte Tumorlokalisation mediastinal und am rechten Unterlappen 3.2.6 3.2.7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Patient 6: Ausgedehnte Tumormanifestation in der rechten Lunge 23 Patient 7: Neoadjuvante Bestrahlung eines rechts mediastinalen Tumors 3.2.8 21 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Patient 8: Bestrahlung einer mediastinalen Tumormanifestation mit anschlieÿender Operation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 i Inhaltsverzeichnis 3.2.9 4 5 Patient 9: Palliativbestrahlung des linken Oberlappens . . . . . . Ergebnisse 26 27 4.1 Patient 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 4.2 Patient 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 4.3 Patient 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 4.4 Patient 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 4.5 Patient 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 4.6 Patient 6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 4.7 Patient 7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 4.8 Patient 8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 4.9 Patient 9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Diskussion 37 5.1 39 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anhang 41 Literaturverzeichnis 55 ii 1 Einleitung Die Anzahl der Todesfälle ausgelöst durch Krebs nimmt stetig zu, somit ist Krebs derzeit die zweithäugste Todesursache für Männer und Frauen in Deutschland. Im Jahr 2009 starben in Deutschland 42 221 Personen an Lungen- und Bronchialkrebs (29 133 Männer und 13 088 Frauen). Damit war der Lungen- und Bronchialkrebs mit einem Anteil von 19,5% an allen Krebstoten die häugste Krebserkrankung mit Todesfolge [Sta11]. Noch Anfang diesen Jahres wurden im Universitätsklinikum Düsseldorf Bestrahlungspläne für Bronchialkarzinome mittels Pencil Beam Algorithmus berechnet. Der Collapsed Cone Algorithmus existiert zwar schon länger, wird aber erst seit kurzem angewandt, da seit Beginn diesen Jahres schnellere und leistungsfähigere Rechner verfügbar sind. Zudem musste vor dem klinischen Einsatz noch eine Evaluation der Basisdaten des Collapsed Cone Algorithmus erfolgen. Ziel dieser Bachelorarbeit ist die Validierung der Eigenschaften des Collapsed Cone Algorithmus, sowie die Überprüfung der Verwendbarkeit der bislang genutzten Bestrahlungsverfahren. Dafür werden für verschieden Lokalisationen eines Bronchialkarzinoms sowohl Pläne mit Pencil Beam als auch Collapsed Cone Algorithmus erstellt und verglichen. 1 2 Theorie 2.1 Physikalische Grundlagen 2.1.1 Dosisberechnungsalgorithmen Im Folgenden werden die beiden für diese Bachelorarbeit wichtigen Dosisberechnungsalgorithmen erläutert. Die Dosisberechnung erfolgt durch Algorithmen, welche sich auf die Eigenschaften des Strahls und der Anatomie des Patienten beziehen. Ferner basiert diese Berechnung auf Kernels 1 der Energiedeposition. Für diese Arbeit wichtig sind Point Kernel und Pencil Kernel. Abbildung 2.1.1: Spezische Typen von Energiedepositionskernels mit Isodosen [Kar10] Point Kernels werden mittels Monte Carlo Simulation generiert. Durch Integration über eine oder mehrere Raumkoordinaten erhält man weitere Typen von Kernels. • Point Kernel (auch Point Spread Function) beschreibt die Energiedeposition in einem unendlichen Medium rund um einen Punkt der primären Wechselwirkung eines Photons. • Pencil Kernel beschreibt die Energiedeposition in einem halbunendlichen2 Medium von einem monodirektionalen Strahl aus einem Punkt [Onc03]. 1 Ein Kernel beschreibt Richtung und Wert des Fluenztransportes. Er kann als vektorähnlich angesehen werden. 2 Unendliches Medium mit denierter endlicher Oberäche, Vgl. Abb. 2.1.1 3 2 Theorie Oncentra MasterPlan, das im UKD zur CT-gestützten 3D-Bestrahlungsplanung genutzte Programm, unterstützt nun zwei Hauptalgorithmen für die Dosisberechnung von Photonen, die im Folgendem erklärt werden: 2.1.1.1 Pencil Beam Der Pencil Beam Algorithmus beruht auf dem Pencil Kernel. Die Primärdosis wird dabei als übertragene Energie pro Masseneinheit deniert, welche durch geladene Teilchen vermittelt wird. Diese geladenen Teilchen entstehen durch Wechselwirkungsprozesse der Photonen mit dem Medium. Dabei handelt es sich um Primärphotonen. Sollte es bereits vor dem Patienten zu Streuung kommen, so wird dies im Pencil Beam Algorithmus, der 3 zugeschrieben. Die Sekundärdosis (auch Scattered Dose) ist deniert als Head Scatter die übertragene Energie pro Masseneinheit durch geladene Teilchen, welche durch Photonen entstehen, die mehr als einmal mit dem Medium wechselgewirkt haben, oder auch durch gestreute Photonen, die beispielsweise durch Bremsstrahlung entstehen [Onc03]. Fasst man nun beide Dosisanteile zusammen, so kann man für jede Tiefe z den Kernel als Summe zweier Exponentialfunktionen über dem Quadrat des Radius von der Pencil Beam Achse r beschreiben [Gan06]: h(r, z) = Az e−az r Bz e−bz r + . r2 r2 (2.1.1) Dabei beschreibt der erste Term näherungsweise die Primärdosis, der zweite die Sekundärdosis. h(r, z) ist die absorbierte Energie, Az , az , Bz und bz sind tiefenabhängige Parameter, welche bestimmt sind durch das kleinste Quadrat der Dichtematrix, für das gilt az > bz . Die Parameter sind gespeichert in der Oncentra MasterPlan Physics Da- tabase [Onc03]. Um die Gesamtdosis in einem bestimmten Punkt zu ermitteln, werden alle Kernel der betreenden Tiefe überlagert. Eine wichtige Information ist, dass der Pencil Beam Algorithmus Wasser als gegenwärtiges Medium festlegt. Das führt dazu, dass die Kernel der Dosisverteilung nur im Wasser angepasst sind. Etwaige Inhomogenitäten können nicht berücksichtigt werden. Daher erfolgt eine Inhomogenitätskorrektur. Für die Primärdosis bedeutet dies, dass eine radiologische Tiefe zrad für alle tiefenabhängigen, in Wasser ausgewerteten Para- meter festgelegt wird, das heiÿt diese Tiefe entspricht der geometrischen Tiefe in Wasser in der dieselbe Abschwächung auftreten würde: zrad = zgeom µ̄ µ̄ µH2 O (2.1.2) ist der Abschwächungskoezient des Primärstrahls. Diese Methode liefert sehr prä- zise Ergebnisse, solang ein Gleichgewicht der lateralen Streuung vorliegt [Onc03]. Das 3 4 Unter Head Scatter versteht man Streuung deren Ursache im Kopf des Linearbeschleunigers zu nden ist. Beispielsweise Streuung verursacht durch den Flattening Filter, den Blenden, Keilen oder auch den Multileaf Collimatoren (MLC). 2.1 Physikalische Grundlagen bedeutet, dass der Pencil Beam Algorithmus davon ausgeht, dass die ein- und ausieÿende Fluenz durch laterale Streuung genau gleich groÿ ist und somit keine Dosis lateral verloren geht. Die Inhomogenitätskorrektur der Sekundärstreuung wird über einen eindimensionalen Faltungskorrekturfaktor berechnet, um Heterogenitäten entlang des Strahlengangs auszumachen. Der Korrekturfaktor lautet: CFs = mit µ̂ = 0, 8µ̄ zrad −µ̂(zrad −z) e zgeom (2.1.3) [Onc03]. Die Inhomogenitätskorrektur erfolgt für beide Fälle nur entlang des Strahlengangs. Laterale Inhomogenitäten bleiben unberücksichtigt, da sie als wasseräquivalent angesehen werden [Oel06]. Der Pencil Beam Algorithmus hat einerseits den Vorteil, dass er wenig Rechenzeit benötigt, dafür wird andererseits die laterale Streuung vernachlässigt. 2.1.1.2 Collapsed Cone Der Collapsed Cone Algorithmus ist ein volumenorientierter Algorithmus, der auch lateralen Energietransport berücksichtigt. Aufgrund dessen wird er bei deutlichen Inhomogenitäten genauere Ergebnisse liefern als der Pencil Beam Algorithmus. Der Collapsed Cone Algorithmus basiert auf einem Point Kernel. Dieser Kernel besteht aus 106 Feldern, welche in Vorwärtsrichtung dichter angeordnet sind, da in diese Richtung der Groÿteil des Energieusses vorherrscht (vgl. Abb. 2.1.2). Abbildung 2.1.2: Richtungen des Point Kernel, links: Ansicht von schräg oben, rechts: von schräg unten [Gan06]. Für die Berechnung des Collapsed Cone wird zunächst eine 3D Dosismatrix aus der vorhandenen Dichtematrix durch Wählen der Voxelmittelpunkte deniert. Zur Erzeugung werden alle Voxel, auch die auÿerhalb des Patienten, genutzt. Der nächste Schritt ist das Durchführen eines Ray Trace 4 auf jeden Mittelpunkt der Voxel, um den Betrag der freigesetzten Strahlungsenergie in jedem Voxel vom einfallenden Strahl zu bestimmen. 4 Der Strahlengang wird verfolgt und etwaige Schnittpunkte mit anderen Objekten simuliert. 5 2 Theorie Die Genauigkeit der Berechnung ist abhängig von der Auösung der Dosismatrix und somit von der Auösung der Dichtematrix des Patienten [Onc03]. Für jede Richtung ist der Kernel über Exponentialfunktionen über h(r, θ) = mit r2 parametrisiert: Aθ e−aθ r Bθ e−bθ r + 2 r r2 (2.1.4) h(r, θ) dem absorbierten Energieanteil, r dem Abstand zwischen dem Ort der Dosisθ dem Winkel zwischen Kegelachse und Richtung des einfallenden Photons und Aθ , aθ , Bθ , bθ winkelabhängige Parameter deposition und der primären Wechselwirkung, der [Gan06]. Analog zum Pencil Beam Algorithmus steht der erste Term näherungsweise für die Primärdosis, der zweite für die Sekundärdosis. Zu jeder freigesetzten Energie gehört ein Kernel. Soll die gesamte deponierte Energie eines Voxels bestimmt werden, so wird sie durch Superposition der Beiträge aller Kernel berechnet. Zuletzt wird bei der Berechnung des Collapsed Cone die Energieverteilung, welche durch das Ray Trace ermittelt wurde, auf das Patientenvolumen je nach Spezikation des Point Kernels verteilt. Die Grundidee beruht auf der Annahme, dass die gesamte emittierte Energie eines Kegels entlang einer Zentralachse transportiert wird (vgl. Abb. 2.1.3). Die Energie wird also auf einer Achse des Kegels (Cone) zusammengefasst (collapsed). Daher leitet sich der Name des Algorithmus ab [Onc03]. Abbildung 2.1.3: Collapsed Cone Kernel mit Zentralachse [Kar10]. 2.1.2 Ionisierende Strahlung Ionisierende Strahlung hat die Eigenschaft, Atome, auf die sie trit, zu ionisieren, das heiÿt Elektronen auszulösen und somit Veränderungen hervorzurufen. Sie kann unterteilt werden in Teilchenstrahlung, beispielsweise α-, β - oder Neutronenstrahlung, oder γ -Strahlung [Sim11]. Ionisierende in hochenergetische elektromagnetische Strahlung, Strahlung kann durch radioaktive Zerfälle entstehen, aber auch technisch erzeugt werden (z.B. Röntgenröhre). Ionisierende Strahlung wird zudem in direkt und indirekt ionisierende Strahlung unterteilt. Direkt ionisierende Strahlung kann aufgrund ihrer Ladung mit dem Feld des 6 2.1 Physikalische Grundlagen Hüllenelektrons oder Atomkerns wechselwirken und somit eine Ionisation verursachen. Dies betrit α- und β -Strahlung. Indirekt ionisierende Strahlung, Neutronen- und γ- Strahlung, ionisiert das Atom in Folge eines 2-Stufen-Prozesses. Dabei wird zunächst die kinetische Energie an ein Sekundärteilchen übertragen aufgrund von Wechselwirkungseekten der Strahlung mit der umgebenden Materie. Es erfolgt eine Ionisation initiiert durch das Sekundärteilchen [Sim11]. Folgende Wechselwirkungseekte können auftreten und tragen ursächlich zur Schwächung und Streuung der Strahlung bei: • Photoeekt: Beim Photoeekt stöÿt ein einfallendes Photon mit einem Elektron der Atomhülle. Der Eekt bezeichnet die vollständige Absorption eines Photons, dessen Energie mindestens der spezischen Bindungsenergie des Elektrons entspricht. Dabei überträgt das Photon seine gesamte Energie auf das Elektron, welches meist aus der K-Schale stammt. Das ausgelöste Elektron kann dann das Atom mit der kinetischen Energie Ekin = h · υ − EB verlassen. Das Loch der K-Schale wird durch ein Hüllenelektron besetzt, die freigewordene Energie kann dabei wieder in Form eines Photons abgegeben werden oder aber auf ein anderes Hüllenelektron übertragen werden, welches mit der restlichen Energie emittiert wird (Augereekt). Der Photoeekt tritt bei sehr kleinen Energien der γ -Strahlung auf [Lin01]. • Comptoneekt: Der Comptoneekt bezeichnet einen Ionisationsprozess, welcher im Bereich von 100 keV bis 10 MeV dominiert. Bei diesem Eekt kommt es zur inelastischen Streuung eines Photons an einem Elektron. Ein Teil der Energie wird dabei an das Elektron übertragen und löst es aus dem Atomverband aus. Es kommt zur Ionisation des Atoms. Die restliche Energie verbleibt beim Photon, welches an dem Elektron gestreut wurde [Dem05]. • Paarbildung: Unter Paarbildung versteht man einen Eekt, bei dem ein γ -Quant im Coulomb-Feld des Atomkerns ein Elektron-Positron-Paar erzeugt. Dafür muss gelten Eγ > 2me c2 . Die Energie des γ -Quants entspricht also mindestens zwei- mal der Ruheenergie eines Elektrons (511 keV). Beträgt die Energie des Photons 1, 022 MeV, so kommt es zur Bildung eines Teilchen-Antiteilchen-Paares. Ab Energien über 1, 022 MeV wird den Teilchen die restliche Energie in Form von 10 MeV genau kinetischer Energie zugeführt. Der Eekt der Paarbildung dominiert ab [Dös99]. • Kernphotoeekt: Beim Kernphotoeekt stöÿt ein Photon mit einem Atomkern und wird vollständig absorbiert, dabei können ein oder mehrere Nukleonen emittiert werden. Die Photonenenergie muss dabei mindestens der Bindungsenergie des am schwächsten gebundenen Nukleons entsprechen. Sie kann über den Massendefekt bestimmt werden [Dem05]. Eine relevante Bedeutung für medizinische Anwendungen erhält der Kernphotoeekt ab ca. 10 − 15 MeV In der Medizin, vor allem in der Strahlentherapie, relevant ist die [Lin01]. γ -Strahlung, wel- che beispielsweise zum Röntgen eingesetzt wird. Der hierbei wichtige Eekt ist der 7 2 Theorie Abbildung 2.1.4: Wechselwirkungseekte zwischen ionisierender Strahlung und Materie (Wasser) [Dös99]. Photoeekt. In der Strahlentherapie sind für die verwendeten Energien (einige MeV bis 20 MeV) vor allem Comptoneekt und Kernphotoeekt wichtig. Die durch den Comptoneekt entstehende Streustrahlung weist in der Radiologie meist nur eine Schwächung von ca. 5% auf. Sie ist also noch fast so hart wie die Primärstrahlung, daher muss eine ausreichende Abschirmung erfolgen. Der Kernphotoeekt ist Ursache für radioaktiven Sauersto in der Luft, sodass ständige Frischluftzufuhr und Luftaufbereitung gewährleistet werden müssen [Sim11]. Im UKD wird zudem mit Elektronen bestrahlt. Durch entstehende Bremsstrahlung in Form von γ -Strahlung können auch hierbei alle genannten Wechselwirkungsprozesse auftreten. 2.2 Medizinische Grundlagen 2.2.1 Die Lunge Die Lunge ist das Organ, welches der Atmung dient. Sie nimmt den Sauersto aus der Umgebungsluft auf und transportiert das vom Organismus erzeugte Kohlendioxid ab. Die Lunge ist paarig angelegt. Sie unterteilt sich in ein luftleitendes und ein gasaustauschendes System. Das luftleitende System beginnt mit Mund- und Rachenraum, daran schlieÿt sich unterhalb des Kehlkopfes die ca. 10 − 12 cm lange Trachea an. Sie wird von hufeisenförmigen Knorpelspangen umschlossen, welche nach dorsal oen sind. Danach teilt sich die Trachea in zwei Hauptbronchien auf, wobei der linke Bronchus weniger steil abfällt, da das Herz hier Raum fordert. Die Hauptbronchien teilen sich weiter in Lobärbronchien auf. Dabei teilt sich der rechte Hauptbronchus in drei weitere Bronchien auf: 8 2.2 Medizinische Grundlagen einen Oberlappen-, Mittellappen- und Unterlappenbronchus. Der linke Hauptbronchus nur in einen Ober- und Unterlappenbronchus. Insgesamt ist die linke Lunge mit nur zwei Lappen kleiner als die rechte Lunge, aufgrund des links liegenden Herzens. Die Lobärbronchien teilen sich weiter auf in Segmentbronchien, nach rechts zehn und nach links neun Segmente. Bis hin zum gasaustauschenden System, den Alveolen, erfolgen von der Aufspaltung der Trachea 23 weitere Aufspaltungen. Der Knorpelanteil in den Bronchien wird dabei immer geringer, bis zur siebten Aufzweigung; danach ist in der Wand der Bronchien kein Knorpel mehr vorhanden. Das gasaustauschende System besteht aus ca. 300 Millionen Alveolen, welche eine Fläche von 80 − 100 2 bilden. Die m Lunge ist durch ihr geringes Gewicht leichter als Wasser [Bun05]. Abbildung 2.2.1: Bronchialsystem und Lungenlappen mit Segmentaufteilung [Bun05] 2.2.2 Das Bronchialkarzinom Das Bronchialkarzinom ist weltweit die häugste letale Krebsart des Mannes. Bei Frauen ist es mittlerweile die dritthäugste Ursache. Jährlich erkranken ca. 45.000 Menschen in Deutschland neu an einem Bronchialkarzinom. Es ist eine der am schwierigsten zu behandelnden Tumorerkrankungen, zum einen aufgrund der meist späten Diagnosestellung und zum anderen aufgrund der schlechten Therapieoptionen. Fast zwei Drittel aller Fälle sind bereits bei der Erstdiagnose inoperabel. Von dem restlichen Drittel erweist sich ein Teil während der Operation als zu weit fortgeschritten, um vollständig entfernt werden zu können. Daher ist die Überlebensrate bei Lungenkrebs sehr niedrig [Hid10]. Die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt 13% 13%, das heiÿt das nach fünf Jahren noch der Betroenen leben [San11]. 9 2 Theorie Das Bronchialkarzinom wird histologisch klassiziert in kleinzellige (SCLC=small cell lung cancer) und nichtkleinzellige (NSCLC) Karzinome. Die Bezeichnung erfolgt aufgrund der Gröÿe der Tumorzellen. Rund 20% der Malignome der Lunge sind kleinzellige Bronchialkarzinome. Häuger treten nichtkleinzellige Bronchialkarzinome auf. Sie werden in drei weitere Gruppen aufgeteilt [Lei07]: • Plattenepithelkarzinom: stellt einen malignen epithelialen Tumor mit Verhornungszeichen dar. • Adenokarzinom: bilden histologisch mehr oder weniger gut erkennbare drüsige Formationen aus. Man unterscheidet zudem zwischen muzinösen und nicht muzinösen Subtypen. • groÿzellige Karzinome: sind undierenzierte nicht kleinzellige Karzinome, die weder Merkmale eines kleinzelligen Karzinoms noch eines Adeno- oder Plattenepithelkarzinoms aufweisen [Hid10]. Für nichtkleinzellige Tumoren wird ein Staging und Grading durchgeführt. Das Staging, welches nach der TNM-Klassikation erfolgt, beurteilt die Lokalisation, Gröÿe und Ausbreitung des Primärtumors sowie mögliche Metastasen. Grading bezeichnet die Bestimmung des histologischen Typs und die Dierenzierung der Tumorzellen [Kau06]. Nichtkleinzellige Bronchialkarzinome können in frühen Stadien meist operativ in Kombination mit einer adjuvanten oder neoadjuvanten Radio-/Chemotherapie versorgt werden, sofern der Tumor von den anatomischen Gegebenheiten her resezierbar ist und der Allgemeinzustand des Patienten dies zulässt. In späteren Stadien erfolgt eine palliative Therapie mit Operation und/oder Radio-/Chemotherapie [Lei07]. Kleinzellige Bronchialkarzinome haben die mit Abstand schlechteste Prognose, da sie bereits in 80% der Fälle zum Zeitpunkt der Diagnose metastasiert sind [Hid10]. Aufgrund der Metastasierung erfolgt eine systemische Therapie, beispielsweise primäre Radio-/Chemotherapie bei lokal begrenzten Tumoren oder eine Polychemotherapie bei ausgeweiteter Krankheit. In sehr frühen Stadien kann eine Operation möglich sein [Bun05]. 2.3 Technische & biologische Grundlagen 2.3.1 Bestrahlungsplanung Nachdem CT-Bilder des Patienten aufgenommen und die Zielvolumina sowie Risikoorgane und -strukturen, allgemein ROI (Region of Interest), eingezeichnet wurden, erfolgt die Bestrahlungsplanung. Es wird grundsätzlich zwischen kurativer Behandlung, welche die Heilung und Beseitigung des Tumors vorsieht, und palliativer Behandlung, welche die Linderung oder Vorbeugung tumorbedingter Symptome bei nicht heilbaren Prozessen ansetzt, unterschieden [Sim11]. Bei Bronchialkarzinomen wird bei kurativen Ansätzen meist eine Dosis von 65 Gy, teilweise aber auch 75 Gy vorgesehen. Palliativkonzepte 36 Gy Dosis bestrahlt. werden standardmäÿig mit 10 2.3 Technische & biologische Grundlagen Ziel eines Bestrahlungsplans ist es das CTV (klinisches Zielvolumen), welches zusammenhängendes Tumorgewebe umgibt, vollständig mit der höchsten Dosis zu erfassen, dabei aber das umliegende gesunde Gewebe so gut wie möglich zu schonen. Typisch sollte das gesamte Zielvolumen, also auch das PTV (Planungszielvolumen), von der 95%-Isodose umfasst werden. Das Maximum, welches möglichst im Zielvolumen liegen sollte, erreicht Werte bis zu 110% der Dosis. Wichtig für die Dosisberechnung ist ein Dosismonitorpunkt, meist wird dieser im geometrischen Mittelpunkt des PTV angesetzt. Dieser Punkt ist so deniert, dass bei der Dosisberechnung das TPS (Treatment Planning System) 100% der Dosis auf diesen Punkt dosiert. Dieser Punkt sollte im Weichteilgewebe liegen. Läge der Dosismonitorpunkt in einem Ort besonders hoher bzw. niedriger Dichte, so würde es zu Unter- bzw. Überdosierung des restlichen Gewebes kommen, da der Dosismonitorpunkt stets auf 100% dosiert wird. Zudem dient er der Verständigung von Spezialisten und Mediziner untereinander [Sim11]. Um das Zielvolumen optimal zu erfassen gibt es verschiedene Verfahren der Bestrahlung, welche in Abschnitt 3.1 besprochen werden. 2.3.2 Dosisfraktionierung Bestrahlungspläne basieren auf einer vorher medizinisch festgelegten, verschriebenen Gesamtdosis. Dabei wird bei der Erstellung ebenfalls eingestellt, in wie vielen Fraktionen diese Dosis verabreicht wird, das heiÿt wieviel Dosis bei einer Einzelbestrahlung abgestrahlt werden soll. Unter Fraktionierung versteht man also das Aufteilen einer Dosis in mehrere Einzeldosen. Ziel der Fraktionierung ist es das gesunde Gewebe besser zu schonen beziehungsweise zu reparieren, indem man ausnutzt, dass die Erholungsfähigkeit von gesunden Gewebe in Bestrahlungsintervallen im Allgemeinen deutlich besser als von Tumorgewebe ist (vgl. Abb. 2.3.1) [Sau10]. Es lässt sich daraus schlieÿen, dass in den Bestrahlungspausen eine Regeneration von subletalen Strahlenschäden stattndet, man bezeichnet dies auch als Elkind-Erholung. Abbildung 2.3.1 zeigt auÿerdem, dass bei Fraktionierung für denselben Strahleneekt eine höhere Gesamtdosis als bei einer Einzeitbestrahlung benötigt wird (vgl. grüne und rote Kurve). Dieser Faktor lautet [Sau10]: Fraktionierungsfaktor = Dosisf raktionierte Bestrahlung DosisEinzeitbestrahlung (2.3.1) Es gibt verschiedene Fraktionierungsschemata, welche eingesetzt werden können: • Konventionell: 1, 8−2 Gy Einzeldosis pro Tag, fünfmal pro Woche würde bei einer 6 Wochen eine Gesamtdosis von 54 − 60 Gy ergeben. Bestrahlungsdauer von ca. • Akzeleriert: Höhere Einzeldosen oder mehrfach tägliche Fraktionierung, z.B. 2 1, 5− Gy zweimal täglich, bewirken eine Verkürzung der Gesamtbehandlungszeit. 11 2 Theorie Abbildung 2.3.1: Prinzip der Dosisfraktionierung: In Bestrahlungspausen kann das gesunde Gewebe subletale Schäden fast vollständig reparieren, Tumorgewebe kann dies nicht. [Kau06] 2 × 1 − 1, 2 • Hyperfraktioniert: Unterteilung der täglichen Einzeldosis in Gy pro Tag, fünfmal pro Woche. Dies unterstützt die Reperaturmechanismen des Normalgewebes. • Hyperfraktioniert, akzeleriert: Mehrmals täglich 1, 4 − 1, 8 Gy bei z.B. schnell proliferierenden Gewebe. • Hypofraktioniert: Einzeldosen von 3, 5 − 5 Gy bei maximal zwei Bestrahlungen wöchentlich. Die Gesamtbehandlungszeit bleibt unverändert. Eine Verkürzung der Gesamtbehandlungszeit durch Akzelerierung der Strahlendosis kann bei einigen Bronchialkarzinomen die Heilungsergebnisse verbessern [Sau10]. 2.3.3 Dosis-Volumen-Histogramm Ein Dosis-Volumen-Histogramm (DVH) gibt die Dosisverteilung in eingezeichneten Zielvolumina und Risikostrukturen an (vgl. Abb. 2.3.2). Es wird vom TPS berechnet und dient der Beurteilung eines Bestrahlungsplans. Mit DVHs können verschiedenen Pläne bezüglich ihrer Dosisverteilung verglichen und optimiert werden. Es wird überprüft, ob die Summe mehrerer Pläne die vorhandenen Richtlinien einhalten können. In DVHs kann auch abgelesen werden, wie stark das umliegende Gewebe mitbestrahlt wird. Ein steiler Abfall der Dosisverteilung des PTVs deutet darauf hin, dass die Dosis nur im gewünschten Arealen deponiert wird und das umliegende Gewebe weitestgehend unbestrahlt bleibt. 2.3.4 Restriktionen Praktische Anwendung nden die DVHs nun bei der Überprüfung der Restriktionen. Für jedes Organ gibt es bestimmte Grenzwerte, die eingehalten werden müssen um 12 2.3 Technische & biologische Grundlagen Abbildung 2.3.2: Dosisvolumenhistogramm: Aufgetragen wird Volumen (%) gegen Dosis (Gy). Die Legende rechts gibt an welcher Graph welcher ROI zugeordnet wird. akute und chronische Strahlenfolgen zu minimieren, bestenfalls zu verhindern. Akute Strahlenfolgen treten meist kurz nach einer Bestrahlungsserie auf, schränken die Lebensqualität allerdings nur kurzzeitig ein, da sie meist nach 6−8 Wochen abklin- gen. Chronische Strahlenfolgen treten frühestens nach sechs Monaten auf, können sich aber auch erst Jahre nach der Therapie abzeichnen. Chronische Folgestörungen können ein lebenslanges Problem darstellen. Strahlenfolgen der Lunge können eine Fibrose oder Strahlenpneumopathie sein. Bei Bestrahlung des Herzens können koronare Gefäÿerkrankungen auftreten und bei Bestrahlung des Nervensystems (Gehirn und Rückenmark) gilt es, Funktionsstörungen und neurologische Ausfälle zu vermeiden [Bal00]. Die für diese Arbeit wichtigen Restriktionen betreen die Lunge als Gesamtorgan, das Myelon, das Herz und den Ösophagus. Sie stellen eine an die Richtlinien des ICRU Report 50 angelehnte interne Regelung des UKD dar. • Lunge: Für die Lunge wird das Volumen beider Lungenügel addiert, man spricht P dann von der Summenlunge ( Lunge). Es gilt, dass V20 < 35%, das heiÿt, dass P 35% des Volumens mit weniger als 20 Gy bestrahlt werden sollen. Für die Lunge gilt auÿerdem D̄ < 20 Gy, also dass die mittlere Dosis unter 20 Gy bleibt. • Myelon: Die Maximaldosis beträgt Dmax = 47 Gy . In die CT-Aufnahmen ein- gezeichnet wird jedoch meist der Spinalkanal, da dieser eindeutig sichtbar ist. Er umschlieÿt das Myelon und es gilt Dmax = 50 Gy. Bis zu dieser Dosis wird die Strahlung im Spinalkanal ohne groÿe Probleme toleriert. Diese Bachelorarbeit bezieht sich auf die Restriktion des Spinalkanals. • Herz: Es gilt V45 < 60%, V60 < 30% Dmax < 40 Gy. und für das nicht direkt bestrahlte Restvo- lumen des Herzens • Ösophagus: Es müssen sowohl V70 < 20% D̄ < 34 Gy als auch V35 < 50%, V50 < 40%, eingehalten werden. 13 3 Material und Methoden 3.1 Bestrahlungstechniken im Phantom 3.1.1 Stehfeld Ein Stehfeld bezeichnet ein Feld, welches beispielsweise aus 0° (ap) eingestrahlt wird. Die Bezeichnung ap weist auf den Verlauf des Strahls hin. In diesem Fall von anterior nach posterior. Ein Stehfeld ist die Grundlage jedes Bestrahlungsplans mit dem dann weiter verfahren wird. Deutlich zu sehen ist der Aufbaueekt dicht hinter der Oberäche. Das heiÿt, dass das Dosismaximum erst kurz nach Eindringen in den Körper erreicht wird. Trit ein Photonenstrahl auf Gewebe, so entstehen Sekundärteilchen. Bei hohen Energien werden diese Sekundärteilchen in Richtung des Primärstrahls gestreut und erhöhen somit die Dosis bis zu einer bestimmen Tiefe. Anschlieÿend nimmt die Menge der Sekundärteilchen wieder ab, da auch der Primärstrahl immer schwächer wird. Die Tiefe für Dmax ist je nach Art der Strahlung unterschiedlich, steigt aber immer mit zunehmender Energie der Strahlung. Dies hat zum Vorteil, dass das oberächliche Gewebe geschont wird. (a) homogen (b) inhomogen Abbildung 3.1.1: Stehfeld - das linke Bild zeigt ein homogenes Wasserphantom, das rechte eines mit luftgefüllten Quadern. Beiden Phantome haben diesselben Ausmaÿe (vgl. Abschnitt 3.2.10). Es wird Collapsed Cone (CC) mit 6 MV Photonenstrahlung dargestellt. Die Farbskala zeigt die Werte der Isodosen. Analoge Bilder für Pencil Beam (PB) benden sich im Anhang. 15 3 Material und Methoden 3.1.2 Opponierende Gegenfelder Opponierende Felder stellen eine Erweiterung des Stehfelds dar, indem noch ein zusätzliches Feld aus der gegenüberliegenden Richtung beispielsweise 180° (pa) eingestrahlt wird. Als Folge zeigt sich, dass sich die Dosis besser über den gesamten bestrahlten Bereich verteilt. Allerdings bestehen weiterhin Überdosierungen dicht unter der Oberäche. (a) homogen (b) inhomogen Abbildung 3.1.2: opponierende Gegenfelder - CC 6 MV 3.1.3 3-Feldbestrahlung Folgende Bestrahlungstechnik wird umgangssprachlich auch als Hockey Stick, kurz HSt bezeichnet: Der Hockey Stick ist eine Erweiterung der opponierenden Felder. Bei dieser Methode wird ein drittes Feld seitlich auf das Zielgebiet gerichtet in einem Winkel < 90°. Je nachdem, ob das seitliche Feld eine Tendenz nach oben (zum 0° Strahl) oder nach unten hat, zeigt sich an der Spitze der Schnittäche der Felder eine Überdosierung. Diese Überdosierung wird durch Keile kompensiert, welche in die Felder, die die Überdosierung verursachen, eingebracht werden. Dabei sind die Keile einander entgegengesetzt, um die Dosis wieder gleichmäÿig zu verteilen. Der Name ist durch sein Erscheinungsbild gekennzeichnet. Wird ein seitliches Feld im Winkel von 90° eingestrahlt, so handelt es sich um eine An- ordnung von 3 Feldern mit Keilen, im weiteren Verlauf 3FmK genannt. Hierbei handelt es sich nicht mehr um einen HSt, da die Anordnung der Keile eine Andere ist, zudem ähnelt das Erscheinungsbild nicht mehr einen Hockeystick. Bei diesem Verfahren zeigt sich eine Überdosierung zum lateralen Feld hin. Um dem entgegenzuwirken, werden Keile in das ap- und pa-Feld eingebracht mit der Spitze zur Körpermitte hin. Der HSt dient häug als Standardverfahren, welches aufgrund der guten Myelonschonung bei einem Bronchialkarzinom angewendet wird, . Diese ist möglich, da durch das Seitenfeld eine geringere Gewichtung des pa-Feld erfolgt. Zudem wird das zu bestrahlende Volumen konformal erfasst. 16 3.1 Bestrahlungstechniken im Phantom (a) homogen (b) inhomogen Abbildung 3.1.3: HSt - CC 6 MV (a) homogen (b) inhomogen Abbildung 3.1.4: 3FmK - CC 6 MV 3.1.4 4-Felder-Box Die 4-Felder-Box (4F-Box) oder auch Kreuzfeuertechnik, da aus allen Richtungen bestrahlt wird, ist eine Technik, bei der aus allen vier Hauptrichtungen ap, lilat (links lateral), pa und relat (rechts lateral) Strahlen einfallen. Es zeigt sich, dass eine sehr genaue Erfassung des Zielvolumens erfolgt und die restlichen bestrahlten Bereiche nur eine geringe Strahlenbelastung erfahren. Die 4-Felder-Box wird bei Bronchialkarzinomen eher selten eingesetzt. Das liegt daran, dass Bronchialkarzinome meist nur eine Seite der Lunge befallen und beim Erstellen eines Plans dann darauf geachtet werden muss, die gesunde Lunge bestmöglich zu schonen. Handelt es sich aber um eine Bronchialkarzinom, dass sehr mediastinal liegt, kann die 4-Felder-Box zu einer guten Zielvolumenerfassung und Risikostrukturschonung führen. 17 3 Material und Methoden (a) homogen (b) inhomogen Abbildung 3.1.5: 4F-Box - CC 6 MV 3.2 Bestrahlungspläne an Beispielpatienten Anhand mehrerer Patienten mit unterschiedlichen Tumorlokalisationen soll nachfolgend die individuelle Planung erläutert werden. Zunächst wird für jeden Patienten ein Plan erstellt, in dem alle eingestrahlten Felder mit 6 MV Photonen gewählt werden. Dieser Plan wird mittels PB-Algorithmus berechnet. Anschlieÿend wird dieser Plan kopiert und unter Verwendung derselben Monitorunits (MU) mit dem CC-Algorithmus berechnet. Monitorunits stellen ein Maÿ für die Dosisgenauigkeit eines Linearbeschleunigers dar. Die Linearbeschleuniger werden so kalibriert, dass sie eine bestimmte Energiedosis unter bestimmten Gegebenheiten applizieren. 1 Gy, 100 MU entsprechen standardgemäÿ allerdings kann der Kalibrierfaktor für jeden Linearbeschleuniger individuell ab- weichen. Da der CC-Plan immer diesselben MU aufweist, entspricht er den Einstellungen des PB-Plan. Anschlieÿend erfolgt eine weitere Planung mit 15 MV Photonen- feldern. Der Unterschied zwischen beiden Photoenergien liegt in der Reichweite der Photonenstrahlung. Höherenergetische Strahlung hat eine gröÿere Reichweite und ein tiefer liegendes Dosismaximum. Abschlieÿend wird ein optimierter Plan mit dem CCAlgorithmus erstellt. Die Plannamen beginnen jeweils mit dem verwendeten Algorithmus, darauf folgt die verwendete Energie. Handelt es sich um einen Boostplan, schlieÿt der Name mit dem Zusatz Boost ab. Ein Boostplan stellt einen weiteren Plan für denselben Patienten mit einem kleineren Zielvolumen dar, für das eine zusätzliche Dosis appliziert werden soll. Für den optimierten Plan mit CC-Algorithmus lautet der Name CCopt. Wasserphantom Ausgangspunkt für diese Pläne war ein bereits mit MasterPlan konstruiertes Wasser- 30 × 30 × 30 cm3 . Genau mittig bendet sich ein PTV mit den 3 Abmessungen 5 × 5 × 5 cm . Die Schichtdicke der CT-Schichten beträgt 2 mm. Die übliche Schichtdicke einer CT-Aufnahme bei Bronchialkarzinomen ist 3 mm. Das Phantom phantom mit den Maÿen 18 3.2 Bestrahlungspläne an Beispielpatienten ist homogen und hat die Dichte von Wasser g ρ = 1 cm 3. Anhand dieses Phantoms wur- den alle wichtigen Feldkonstellationen visualisiert (Vgl. 3.1) und stets mit 1 Gy für die mit PB berechneten Pläne versehen. Die Kollimierung erfolgte ohne Sicherheitssaum direkt am PTV. Anschlieÿend wurde das Phantom modiziert, indem zwei rechteckige Hohlräume als vereinfachte Struktur für die Lungenügel eingebaut wurden. Sie haben die Maÿe 20 × 10×20 cm3 , benden sich unmittelbar rechts und links vom PTV. Der obere und untere Abstand zum Rand des Phantoms beträgt Inneren der Hohlräume entspricht der der 5 cm, rechts und links 2, 5 cm. Die Dichte im g Lunge (0, 3 ). cm3 3.2.1 Patient 1: mediastinaler Tumor (a) frontal (b) sagittal Abbildung 3.2.1: Patient 1, Tumorlokalisation: mediastinal 1 weist einen mediastinal liegenden Tumor auf. Die verschriebene Gesamtdosis betrug 63 Gy, die sich in zwei Planungsschritten bestehend aus 45 Gy à 1, 8 Gy pro Fraktion und dem Boost mit 18 Gy à 1, 8 Gy pro Fraktion unterteilte. Patient Für den ersten Plan, welcher das PTV bis 45 Gy und das Boostvolumen umfasste, wurde ein üblicher HSt angewandt. Nach einigen Anläufen wurde die 4F-Box-Technik verwendet, die sich für die konformale Dosiserfassung des PTV als geeignet erwies. Die MLCs wurden zunächst in einem Abstand von 3 mm um das PTV moduliert. Nach Überprü- fung des Plans durch Analyse der DVHs zeigte sich, dass für die Dosis von Restriktionen für die P 45 Gy die Lunge nicht eingehalten werden konnten. Durch Beschneidung des PTVs, bei der die MLCs ohne zusätzlichen Sicherheitssaum näher zum CTV gezogen wurden, konnte ein geringeres Lungenvolumen bestrahlt werden. Dies hatte zur Folge, dass die Vorgaben für das PTV, welches von der 95%-Isodose umgeben werden soll, nicht mehr eingehalten werden konnten, allerdings konnten die Restriktionen für die V20 der P Lunge eingehalten werden. Eine weitere Problematik bei dieser Bestrah- lungstechnik stellte das im Strahlengang gelegene Myelon dar, welches eine hohe Dosis erhielt. Um die Bestrahlung des Myelons zu verringern, wurden daher die lateralen Felder leicht verkippt, sodass das Myelon nicht mehr unmittelbar im Strahlengang lag, sondern von den Blenden verdeckt wurde. Für den Boostplan wurde eine 4-Felder-Box mit bilateralen Feldern gewählt, da das eingezeichnete Boostzielvolumen kleiner als das vorherige war und das Myelon nicht mehr im Strahlengang lag. 19 3 Material und Methoden Alle anderen Pläne bis auf CCopt wurden nach diesen Vorgaben aufgebaut. Für CCopt wurde eine 4-Felder-Box gewählt. Um einen Dosiseinbruch nach caudal zu kompensieren, wurde ein Segment von ap eingestrahlt. Für die Reichweitenanpassung wurde die Energie der Felder ap und pa auf 15 MV erhöht. Der Boostplan CCopt Boost entspricht den Einstellungen von CCopt, die Feldgröÿe wurde lediglich dem Boostzielvolumen angepasst. 3.2.2 Patient 2: Tumor am linken Oberlappen (a) frontal (b) sagittal Abbildung 3.2.2: Patient 2, Tumorlokalisation: linker Oberlappen Die verschriebene Gesamtdosis für Patient 2 betrug 36 Gy à 3 Gy pro Fraktion für eine Tumorlokalisation im linken Oberlappen. Bei diesem Patienten war es nach einer Pneumektomie links zu einem Rezidivtumor am Bronchusstumpf gekommen. Die Resektionshöhle hatte sich, wie in den CT-Aufnahmen sichtbar, mit seröser Flüssigkeit und Bindegewebe gefüllt. Bei dieser Lage des Tumors bot es sich an, einen 3FmK-Plan zu erstellen. Eine interne Regelung des UKD besagt, dass die MLCs möglichst einen Abstand von 5 mm um das PTV haben sollten, um die Atembeweglichkeit und damit induzierte Bewegung des Tumors zu kompensieren. Dies konnte in diesem Fall eingehalten werden. Für die Strahlrichtung von ap und pa wurden Keile in einem Winkel von 40° eingebracht, um der lateralen Verzerrung der Dosis entgegen zu wirken und sie homogen über das PTV zu verteilen. Der Collimator des ap-Feldes wurde um 90° ge- dreht, sodass die Spitze des Keils in mediale Richtung zeigte. Um dieselbe Ausrichtung des Keils pa zu erreichen, wurde der Collimator um auch für CC 15 wurden die Keile auf ap 25° 270° gedreht. Für PB 30° verringert. 15 und somit und pa auf Der optimierte Plan CCopt entsprach weitestgehend CC 6, allerdings mit dem Unterschied, dass unterschiedlich starke Keile verwendet wurden. Der Winkel des Keils ap betrug 30°, pa 35°. 3.2.3 Patient 3: Tumor am rechten Unterlappen Die indizierte Gesamtdosis für Patient 3 betrug 75 Gy à 2, 5 Gy pro Fraktion. Der Tumor hatte sich im rechten Unterlappen manifestiert. Für PB 6 wurde ein HSt mit 20 3.2 Bestrahlungspläne an Beispielpatienten (a) frontal (b) sagittal Abbildung 3.2.3: Patient 3, Tumorlokalisation: rechter Unterlappen einem Feld von rechts unter dem Winkel im pa Feld von 30° 220° erstellt. Für diesen Plan war nur ein Keil nötig. Aufgrund der hohen Gesamtdosis des Plans, war es wichtig, die kontralaterale Lunge und das Herz weitestgehend zu schonen und somit einer möglichst geringen Strahlendosis auszusetzen. Das Programm MasterPlan verfügt über ein Werkzeug, mit dem die Schnittebene mit dem globalen Maximum der Dosis angezeigt wird. Unter dieser Konstellation zeigte sich eine Überdosierung im Rippenbogen, daher wurde das re220-Feld auf mehr auftraten. Das 235° verkippt, mit dem Ergebnis, dass keine Überdosierungen gesamte PTV wurde von der 106%-Isodose umfasst. CCopt entsprach im wesentlichen PB6. Beim Planungsmodul des TPS Beam Weighting besteht die Möglichkeit, den Punkt, auf den normiert werden soll, zu verändern. Üblicherweise erfolgt die Normalization auf das Isozentrum. Durch Normierung auf das CTV wurde im Fall dieses Patienten versucht, die 100%-Isodose um die gesamte Fläche des CTV zu legen. Dadurch entstanden Überdosierungen im GTV (Gross Tumor Volume) von 111, 5%, dies wurde allerdings toleriert, da es sich hier um eindeutig histologisch erkennbare Tumorzellen handelte. 3.2.4 Patient 4: Tumorlokalisation mediastinal und am rechten Oberlappen (a) frontal (b) sagittal Abbildung 3.2.4: Patient 4, Tumorlokalisation: mediastinal sowie rechter Oberlappen Die festgelegte Gesamtdosis betrug in diesem Fall 70 Gy, welche sich in zwei Planungs- schritte bestehend aus einem Plan, welcher das komplette PTV umschloss, mit 50 Gy à 21 3 Material und Methoden 2 Gy und dem Boostplan mit 20 Gy à 2 Gy pro Fraktion unterteilte. Der Tumor betraf das Mediastinum und den rechten Oberlappen. Begonnen wurde mit einem HSt (ap, pa, re235). Unter diesen Feldeinstellungen zeigten sich hohe Überdosierungen in der Lunge von 114%. Durch Variation der Keile konnte diese Überdosierung nicht gemin- dert werden, sie wurde lediglich verschoben und trat dann an einer anderen Stelle der Lunge auf. Erst durch Repositionierung des seitlichen Feldes (re213) konnten die Überdosierungen verringert werden. Nach Auswertung der DVHs musste der Plan erneut geändert werden, da bereits ohne Boost die Restriktionen für das Myelon überschritten waren. Die Änderung der Normierung im Planungsmodul Beam Weighting auf Average PTV, welche die Dosis auf den Durchschnitt des gesamten PTVs normiert, sollte die Belastung des Myelons verringern. Dadurch konnten die Überdosierungen nicht bereinigt werden, allerdings verringerte sich die Maximaldosis des Myelons. Der Boostplan wurde analog mit gleicher Normierung realisiert. Die Summe beider Pläne zeigte eine leichte Überschreitung der Restriktion für das Myelon, welche durch Verdrehen des apund pa-Feldes von PB6 behoben wurde. Die Überdosierungen in PB6 sowie PB6 Boost wurden toleriert, da sonst eine gute Zielvolumenerfassung erreicht wurde und die Restriktionen eingehalten wurden. Alle anderen Pläne wurden analog aufgebaut, es traten keine Überdosierungen mehr auf. 0°, einem pa-Feld 180° und re213. Die Keile des pa-Feldes betrugen 60° und des re213-Feldes 50°. Der CCopt stellte wieder einen normalen HSt dar mit einem ap-Feld aus aus Boostplan stellte eine Erweiterung des ersten Plans durch ein zusätzliches seitliches Feld re270 dar, welches auÿerdem über ein Segment (re270Segm) verfügte, um Dosisverluste caudal und cranial auszugleichen. Beide Pläne CCopt und CCopt Boost wurden auf das Isozentrum normiert. 3.2.5 Patient 5: Separierte Tumorlokalisation mediastinal und am rechten Unterlappen Hervorgehoben werden sollte bei diesem Patienten das Auftreten von zwei Zielvolumina. Das erste Zielvolumen lag mediastinal, das zweite befand sich im rechten Unterlappen. Die Dosisverschreibung betrug 36 Gy mit einer Einzeldosis von 3 Gy. Da sich die Ziel- volumina in wenigen Schichten überschnitten, musste hier eine neue Verfahrenstechnik verwendet werden, um eine optimale Erfassung zu gewährleisten, die sogenannte Halbfeldtechnik. Bei dieser Technik wird das Isozentrum sämtlicher Felder in einer Schicht platziert, in der beide Zielvolumina vorhanden sind. Danach werden beide Zielvolumina durch individuelle Bestrahlungstechniken erfasst. Aufgrund der simulierten Feldkonstellationen liegt das Isozentrum nicht innerhalb der Feldgrenzen, weshalb die Normierung auf diesen Punkt nicht erfolgen kann. Deshalb müssen neue geeignete Dosierungspunkte erstellt werden, auf die anschlieÿend die Normierung erfolgt. Die Halbfeldtechnik hat den Vorteil, dass die Dosisabfälle zu den Feldgrenzen hin durch die Überschneidung mit dem anderen Feld aufgefüllt werden und somit ein fast kontinuierlicher Übergang der Dosis von einem Feld zum anderen erfolgt (Dosisverwischung). 22 3.2 Bestrahlungspläne an Beispielpatienten (a) erstes Zielvolumen (frontal / sagittal) (b) zweites Zielvolumen (frontal / sagittal) Abbildung 3.2.5: Patient 5, Tumorlokalisation (a): mediastinal; (b): rechter Unterlappen Für PB6 wurde das erste, also das craniale Zielvolumen, mit einem HSt bestrahlt. Das caudale Zielvolumen wurde mit einem Feld von ap und einem lateralen Feld von rechts bestrahlt. Beide Zielvolumina wurden gut erfasst, allerdings kam es zum Dosiseinbruch in den Ebenen, in denen beide Zielvolumina vorhanden sind. Dies wurde durch Einfügen eines weiteren Feldes (li118) behoben, welches diesen Bereich der Überschneidung mit Dosis auüllte und das Isozentrum mit einer Lamelle verdeckte. Es folgten leichte Überdosierungen am Übergang beider Zielvolumina, welche nicht komplett nivelliert werden konnten. PB15 wurde analog zum ersten Plan generiert. Der optimierte Plan CCopt basierte auf CC6 mit Feldern, die einen gröÿeren Sicherheitssaum zum PTV hin aufwiesen. Die Normierung erfolgte, wie bei allen zuvor erstellten Plänen, auf den Dosierungspunkt Mediastinum für das mediastinale Zielvolumen. Der Dosierungspunkt Lunge im Unterlappen wurde manuell durch Ändern der prozentualen Anteile der einzelnen Felder für die Gesamtdosis im Beam Weighting auf 100% normiert. 3.2.6 Patient 6: Ausgedehnte Tumormanifestation in der rechten Lunge Mit den vorgestellten charakteristischen fünf anatomischen Positionen der Patienten bis 5 1 wurden typische Tumorlokalisationen eines Bronchialkarzinoms veranschaulicht. Anhand der folgenden Patienten werden verschiedene Planungskonzepte demonstriert. Patient 6 59, 4 Gy. erhielt eine maximale Bestrahlung mit einer verschriebenen Gesamtdosis von Diese setzte sich zusammen aus einem Plan, welcher das gesamte PTV er- fasste, mit 50, 4 Gy à 1, 8 Gy und einem Boostplan mit 9 Gy ebenfalls à 1, 8 Gy. Der Tumor lag mediastinal mit rechtsseitiger Ausdehnung, sodass sich eine 4-Felder-Box als 23 3 Material und Methoden (a) frontal (b) sagittal Abbildung 3.2.6: Patient 6, Tumorlokalisation: mediastinal mit rechtsseitiger Ausdehnung geeignete Planoption erwies. Aufgrund der Gröÿe des Tumors wurde ein Sicherheitssaum von 5 mm um das PTV konstruiert, da sich bei einem gröÿeren Sicherheitssaum Überschreitungen der Restriktionen für die P Lunge zeigten. Eine gute Zielvolumen- erfassung konnte durch leichte Überdosierungen im PTV erreicht werden. Dies wurde toleriert, da die überhöhte Dosis einzig im PTV auftrat. Die Dosisberechnung zeigte, dass ein Dosisabfall im caudalen Bereich beobachtet wurde. Diese Abnahme wurde durch geringfügige Erweiterung des Sicherheitssaums in caudaler Richtung korrigiert. Für PB6 Boost wurde dieselbe Feldanordnung verwendet und auf das PTV angeBoost passt. Da der Normpunkt der Felder auÿerhalb des Boostbereichs lag, konnte dieser nur durch Streustrahlung auf 100% dosiert werden. Dies hatte Überdosierungen innerhalb der Feldgrenzen zufolge. Daher wurde ein neuer Dosismonitorpunkt Boost generiert, welcher mittig im PTV lag. Boost CCopt und CCopt Boost wichen leicht von den restlichen Plänen ab. Der Plan wurde in Anlehnung an CC6 erarbeitet. Allerdings wurden die Energien in CCopt des lilat- und in CCoptBoost des relat-Feldes von 6 MV auf 15 MV erhöht. Zudem wurden Segmente von ap appliziert, um die Dosis caudal und cranial besser zu verteilen. 3.2.7 Patient 7: Neoadjuvante Bestrahlung eines rechts mediastinalen Tumors (a) frontal (b) sagittal Abbildung 3.2.7: Patient 7, Tumorlokalisation: rechts mediastinal Dieser Patient erhielt eine neoadjuvante Strahlentherapie, das bedeutet, dass die Be- 24 3.2 Bestrahlungspläne an Beispielpatienten strahlung einer möglichen Operation vorgezogen wurde, um eine Schrumpfung des Tumors zu erreichen und somit eine Sektion durch eine potentielle nachfolgende Operation 65 Gy und unterteilte 45 Gy à 1, 5 Gy und einem zu ermöglichen. Für diesen Fall betrug die indizierte Gesamtdosis sich in zwei Planungsschritte bestehend aus einem Plan mit Boostplan mit 20 Gy à 2 Gy. Tatsächlich appliziert wurde jedoch nur der erste Plan. Der Boostplan wurde zur prophylaktisch geplant, um im Falle einer Inoperabilität des Patienten eine möglichst schnelle Anschlussbestrahlung gewährleisten zu können. Da der Patient für die Operation nach der Bestrahlung an eine andere Klinik überwiesen wurde, kann nicht abschlieÿend bestätigt werden, ob eine Operation stattgefunden hat und erfolgreich war. Es kann allerdings von einer positiven Entwicklung ausgegangen werden, da keine negative Rückmeldung erfolgte. Da der Tumor ab einer bestimmten Ebene, etwa bei Beginn des Herzens, von einem groÿen und breiten Tumor (cranial) in einen kleineren Tumor (caudal) überging, bot sich als Bestrahlungsmodalität die Halbfeldtechnik an. Dabei wurde für den cranialen Anteil ein HSt und den caudalen eine 3FmK-Technik gewählt. Zudem wurde ein schwach gewichtetes Segment von ap cranial eingestrahlt um Überdosierungen zu kompensieren. Das DVH zeigte, dass Dmax des Myelons die Restriktionen überschritt. Eine Beschneidung des PTV war die einzige Möglichkeit dem entgegenzuwirken. PB 6 Boost war ein gekippter 3FmK-Plan. Dabei wurden die Felder ap und pa soweit gedreht, bis das gesamte Myelon auÿerhalb des Strahlengangs lag. Senkrecht zu diesen beiden Feldern wurde anschlieÿend ein drittes Feld platziert. CCopt verfügte über eine modizierte Feldkonstellation, welche beispielsweise eine Entfernung des cranialen pa-Feldes beinhaltete. Zudem wurde ein zum cranialen Feld re234 opponierendes Feld generiert. Apcran und li54cran wiesen zwecks einer homogenen Dosisverteilung Keile auf. Die Bestrahlung des caudalen Zielvolumens entsprach den vorangegangenen Plänen. CCopt Boost entsprach den anderen Boostplänen. 3.2.8 Patient 8: Bestrahlung einer mediastinalen Tumormanifestation mit anschlieÿender Operation (a) frontal (b) sagittal Abbildung 3.2.8: Patient 8, Tumorlokalisation: mediastinal mit linksseitiger Ausdehnung Die festgelegte Gesamtdosis betrug in diesem Fall 45 Gy à 1, 5 Gy für eine neoadju- vante Bestrahlung. Der Plan wurde durch ein 3FmK-Konzept realisiert. In diesem Falle 25 3 Material und Methoden zeigten sich Dosismaxima in der Lunge. Die Erstellung eines ap Segments, welches sich auf das CTV beschränkte, erhöhte die Dosis im CTV und verringerte die Überdosierungen auÿerhalb des PTVs. Eine bessere Erfassung konnte durch ein weiteres Segment ap caudal realisiert werden. CCopt entsprach PB6, allerdings mit einer Erweiterung durch craniale und caudale Segmente von anterior, um craniocaudale Dosiseinbrüche zu kompensieren. 3.2.9 Patient 9: Palliativbestrahlung des linken Oberlappens (a) frontal (b) sagittal Abbildung 3.2.9: Patient 9, Tumorlokalisation: linker Oberlappen Patient 9 erhielt eine palliative Bestrahlung mit einer Fraktionierung von lungen bis 36 Gy à 3 12 Bestrah- Gy. Auch wenn bei dieser Gesamtdosis, wenn auch mit hohen Einzeldosen, die Restriktionen in den seltensten Fällen überschritten werden, sollte trotzdem immer versucht werden, gesunde Strukturen so wenig wie möglich zu bestrahlen. Daher wurde ein aus dem Spinalkanal gekippter HSt gewählt. CCopt beinhaltete mehr Felder als die vorher erstellten Pläne. Ausgegangen wurde von einem HSt mit einem schräg lateralen Feld (li100). Zur Kompensation von Dosiseinbrüchen wurden sowohl ap und pa Segmente erstellt, welche sich auf den mediastinalen Teil des Zielvolumens beschränken, als auch ein weiteres Segment von pa, welches die abschlieÿenden cranialen und caudalen Schichten mit Dosis auüllte. 26 4 Ergebnisse Wasserphantom Das Wasserphantom dient der Visualisierung verschiedener Bestrahlungstechniken (vgl. Abschn. 3.1). Allerdings werden auch hier kleine Unterschieden zwischen den mit PBoder CC-Algorithmus gerechneten Plänen deutlich, besonders in der Form der Isodosen. Es kann beobachtet werden, dass eine Verbreiterung der Isodosen vom homogenen zum inhomogenen Phantom in den PB-Plänen erfolgt. In den mit CC-Algorithmus gerechneten Plänen wird sichtbar, dass die Reichtweite der Isodosen im inhomogenen Phantom geringer ist. Das Zielvolumen wird meist mit derselben Isodose belegt wie im homogenen Phantom. In der Tabelle wird deutlich, dass es meist zu 1 − 2% Verlust in den CC-Plänen gegenüber den PB-Plänen kommt. Tabelle 4.1: Vergleich der verschiedenen Algorithmen und Bestrahlungstechniken bei verschiedenen Photonenenergien im homogenen und inhomogenen Wasserphantom Dosis[Gy] Algorithmus Photonenenergie [MV] homogen inhomogen PB 6 1, 00 1, 00 Stehfeld CC 6 0, 99 0, 99 PB 15 1, 00 1, 00 CC 15 0, 99 0, 99 PB 6 1, 00 1, 00 opponierende CC 6 0, 98 0, 98 Felder PB 15 1, 00 1, 00 CC 15 0, 98 0, 98 PB 6 1, 00 1, 00 HSt CC 6 0, 99 0, 99 PB 15 1, 00 1, 00 CC 15 0, 99 0, 99 PB 6 1, 00 1, 00 3FmK CC 6 0, 98 0, 99 PB 15 1, 00 1, 00 CC 15 0, 98 0, 98 PB 6 1, 00 1, 00 4F-Box CC 6 0, 98 1, 00 PB 15 1, 00 1, 00 CC 15 0, 98 0, 98 27 4 Ergebnisse 4.1 Patient 1 Beginnend mit einem Vergleich zwischen PB6 und CC6 el bereits in der ersten Schicht des zu erfassenden PTV auf, dass die Isodosen des mit PB-Algorithmus gerechneten Plans aufgrund der Algorithmuseigenschaften anders verliefen als die mit CC-Algorithmus berechneten Isodosen. Beide Pläne konnten das PTV in der cranialen 95%-Isodose versehen. In der CT-Schicht 32/111 begann die 95%-Isodose des PB6, CC6 erst mit 90%. Auch eine Schicht später, in der im PB6 ein deutlicher an die Feldgrenzen angepasster Kasten der 95%-Isodose um das CTV entstand, dominierte im CC6 noch immer die 90%-Isodose; vereinzelt entstanden kleine lokale Bereiche, die mit 95% der Dosis bestrahlt wurden. Im weiteren Verlauf konnte CC6 zur Mitte hin das CTV schwach mit 95% erfassen. Es zeigten sich unterFeldgrenze nicht mit der geforderten brochene Isodosen, die das mediastinal gelegene Zielvolumen aussparten. PB6 erfasste das PTV mit der 100%-Isodose, sie ragte fortlaufend in die Lunge hinein. In cauda- ler Richtung, etwa auf Höhe der CT-Schicht 64/111, befand sich das Areal mit der höchsten Dosis in PB6, welches in der Lunge gelegen war. Die letzten Schichten nach caudal wurden sowohl von PB6 als auch von CC6 nicht vollständig erfasst. Dabei ist hervorzuheben, dass der mit CC-Algorithmus gerechnete Plan über die letzten elf und PB6 über die letzten sieben caudalen Schichten keine 95%-Isodose mehr aufzeigte. Die Zielvolumenerfassung erfolgte in PB6Boost eine Schicht früher als in CC6Boost. Während im Plan mit PB-Algorithmus die Isodosen wieder an den Feldgrenzen der eingestrahlten Felder orientiert waren und somit einen Kasten um das Zielvolumen legten, bildeten die Isodosen des mit CC gerechneten Plans einen Kreis um das PTV Boost und erfassten das zu bestrahlende Volumen konformal. CC6Boost belegte das Zielvolumen mit der 95%- und PB6Boost mit der 100%-Isodose. In caudaler Richtung brach die Erfassung des Zielvolumens bei CC6Boost früher ab. PB15 und CC15 verhielten sich ähnlich zueinander wie PB6 und CC6. In CC15 erfolgte die Erfassung des Zielvolumens sechs Schichten nach PB15. CC15 bot ähnlich wie CC6 in den ersten cranialen Schichten eine eher unzureichende Dosierung. Mediastinal erfolgte eine gute Zielvolumenerfassung, während in caudaler Richtung die Isodosen sehr schnell einbrachen, sobald der Tumor nicht mediastinal lokalisiert war, sondern in die Lunge hineinragte. Die Isodosen in PB15 waren wieder kastenförmig und dosierten das CTV mit 95% der Dosis. Das Maximum lag wie in PB6 in der Lunge. Sowohl PB15 als auch CC15 wiesen in den letzten caudalen Schichten keine Der CC-Boostplan mit 15 MV 95%-Isodose auf. konnte nur zentral im PTV 95% der Dosis einBoost 80%- und 90%-Isodosen möglich. Zudem strahlen. Cranial und caudal waren maximal anterior mehr Dosis zuteil als posterior. PB15Boost entsprach Boost cranial den Vorstellungen, allerdings brach auch hier in caudaler Richtung die Dosis in kam dem PTV den untersten Schichten ein. CCopt und CCoptBoost erfassten den gröÿten Teil des jeweiligen Zielvolumens mit meist sogar mit 95%, 100% der Dosis. Allerdings konnten auch hier nicht die letzten caudalen Schichten mit Dosis versehen werden. Insgesamt erfolgte aber eine bessere Bestrahlung 28 4.2 Patient 2 der Zielvolumina (vgl. Tab. 4.2). Da sich die Pläne mit 6 MV und 15 MV meist sehr ähnlich waren, wird im weiteren Verlauf nicht mehr darauf eingegangen, es sei denn, es traten deutliche Unterschiede auf. Quantitative Unterschiede zwischen den Plänen können immer den nachfolgenden Tabellen entnommen werden. Tabelle 4.2: Patient 1: Mediastinum - 63 Gy, Vergleich der Restriktionen für Ziel- und Risikovolumina PB6 + CC6 + PB15 + CC15 + CCopt + Dosis [Gy] Abweichung P Lunge V20 [%] D̄[Gy] Myelon Dmax [Gy] Herz V45 [%] V60 [%] D̄(P T V )[Gy] Standardabw. σ[Gy] D̄(P T VBoost )[Gy] σ [Gy] PB6 Boost CC6 Boost 63 61, 3 → 2, 6% =1, ˆ 7 Gy 26, 1 28, 2 18, 1 17, 3 49, 9 49, 2 35, 0 33, 9 4, 0 2, 1 57, 5 55, 7 9, 5 9, 4 61, 2 59, 4 4, 1 4, 4 PB15 Boost CC15 Boost 63 61, 5 → 2, 5% =1, ˆ 6 Gy 25, 7 28, 9 17, 7 17, 5 49, 77 49, 2 35, 7 34, 0 5, 7 2, 5 57, 2 55, 1 9, 6 9, 3 61, 1 58, 9 4, 0 4, 3 CCopt Boost 63 35, 3 18, 5 49, 4 36, 4 12, 1 57, 1 10, 2 61, 3 4, 7 4.2 Patient 2 Beide Pläne, PB6 und CC6, waren relativ ähnlich in der Form der Zielvolumenerfassung. Das PTV wurde kastenförmig erfasst. In der ersten cranialen Schicht betrug 95%, in CC6 90%. Im weiteren Verlauf 100% der Dosis in PB6, bei CC6 nur 95% mit welche mit 100% bestrahlt wurden. Die Erfassung der der Wert der Isodose um das PTV in PB6 in caudaler Richtung erfuhr das PTV vereinzelt lokalisierten Bereich, letzten Schicht mit 95% gelang bei beiden Plänen nicht vollständig. In beiden Plänen wurde die kontralaterale Lunge durch das links laterale Feld moderat mitbestrahlt. Beim mit PB-Algorithmus berechneten Plan wurde die kontralaterale Lunge mit der Dosis über die Gesamtlänge bestrahlt, während die 20%-Isodose 20% beim CC6 hinter den Bronchien einbrach (vgl. Anhang Abb. 5.1.7). Die Erfassung des PTVs erfolgte bei CCopt in allen Schichten mit mindestens gröÿtenteils im mediastinalen Bereich mit 100% 95%, der Dosis. 4.3 Patient 3 In CC6 erfolgte eine Bestrahlung von umliegendem Gewebe mit einer geringen Dosis, während die Bestrahlung in PB6 an den Feldgrenzen abbrach und kein weiteres umliegendes Gewebe mitbestrahlt wurde. Dies ist erkennbar durch einen achen Abfall der Graphen im DVH (vgl. Anhang Abb. 5.1.9). Sowohl bei 6 MV als auch bei 15 MV zeigten 29 4 Ergebnisse Tabelle 4.3: Patient 2: linker Oberlappen - 36 Gy, Vergleich der Restriktionen für Ziel- und Risikovolumina PB6 CC6 36 35, 8 → 0, 6% =0, ˆ 2 Gy 4, 6 4, 6 3, 6 3, 5 36, 1 35, 5 0, 4 0, 5 Dosis[Gy] Abweichung P Lunge V20 [%] D̄[Gy] D̄(P T V )[Gy] σ [Gy] PB15 CC15 36 35, 7 → 0, 85% =0, ˆ 3 Gy 4, 6 4, 6 3, 4 3, 3 35, 8 35, 2 0, 7 0, 8 CCopt 36 5, 0 3, 6 35, 9 0, 4 sich drastische Unterschiede zwischen CC und PB. Die mit PB-Algorithmus gerechneten 95%- gröÿtenteils sogar mit der 100%-Isodose 107% der Dosis auf. Die mit CC-Algorithmus gerechneten Pläne dosierten das PTV teilweise nur mit 60%. 95%-Isodosen traten nur im Pläne konnten das Zielvolumen mit der belegen. In der Lunge traten sogar Gewebe wie zum Beispiel den Bronchien und dem GTV auf (vgl. Anhang Abb. 5.1.8). CC15 wies mit 4, 61% einen erheblichen Dosisverlust auf. CCopt kann die craniocaudalen Feldgrenzen nicht erfassen. Die indizierte Dosierung war nur durch Normalisation der Dosis auf das CTV möglich; dies führte zu einer höheren Dosis im Zielvolumen (vgl. Tab. 4.4). Tabelle 4.4: Patient 3: rechter Unterlappen - 75 Gy, Vergleich der Restriktionen für Ziel- und Risikovolumina Dosis[Gy] Abweichung P Lunge V20 [%] D̄[Gy] D̄(P T V )[Gy] σ [Gy] PB6 CC6 75 73, 4 → 2, 1% =1, ˆ 6 Gy 21, 7 22, 3 14, 9 13, 5 77, 2 66, 7 1, 2 4, 6 PB15 CC15 75 71, 5 → 4, 6% =3, ˆ 5 Gy 21, 9 22, 3 14, 6 13, 1 75, 9 62, 7 0, 8 5, 0 CCopt 75 23, 1 15, 7 75, 0 4, 5 4.4 Patient 4 Bei craniocaudaler Betrachtung der Pläne CC6 und PB6, el auf, dass bei CC6, wie bereits bei den meisten bislang behandelten Fällen, die abschlieÿenden cranialen und caudalen Schichten mit Dosis unterversorgt waren. Doch auch bei PB6 traten cranial und caudal kleinere Dosiseinbrüche auf. So war die 95%-Isodose zwar in den abschlie- ÿenden Schichten vorhanden, umfasste aber nur noch kleinere Areale und nicht gänzlich das PTV. In der cranialen Hälfte des PTV bestrahlte CC6 vorrangig das im Mediastinum gelegene PTV. Erst ab Höhe des Bronchus umfasste 95%-Isodose das ganze PTV. PB6 erfasste zentral das gesamte PTV mit den vorgeschriebenen Isodosen. Allerdings traten in diesem Plan Überdosierungen im rechten anterioren Lungenlappen und im Brustbein von über 30 110% auf, während in CC6 keine Überdosierungen auftauchten. 4.5 Patient 5 Die zugehörigen Boostpläne wiesen ebenfalls Unterschiede auf (vgl. Anhang Abb. 5.1.10). CC6Boost führte den cranialen Schichten sehr wenig Dosis zu. Die Dosiseinbrüche waren hier deutlich sichtbar. Mediastinal erfolgte eine konformale Erfassung des PTV , Boost während caudal die Dosis eher im Herzen als im Boostzielvolumen deponiert wurde. PB6Boost lieferte allgemein eine sehr gute Zielvolumenerfassung, allerdings war zu berücksichtigen, dass aufgrund des kleinen Winkels zwischen den Feldern pa und re213 ein relativ groÿes Gewebeareal, hauptsächlich der Lunge, mitbestrahlt wurde. Tabelle 4.5: Patient 4: Mediastinum und rechter Oberlappen - 70 Gy, Vergleich der Restriktionen für Ziel- und Risikovolumina PB6 + CC6 + PB15 + CC15 + CCopt + Dosis[Gy] Abweichung P Lunge V20 [%] D̄[Gy] Myelon Dmax [Gy] Ösophagus D̄[Gy] D̄(P T V ) [Gy] σ [Gy] D̄(P T VBoost )[Gy] σ [Gy] PB6 Boost CC6 Boost 70 67, 4 → 3, 7% =2, ˆ 6 Gy 32, 3 33, 0 20, 0 19, 1 46, 3 46, 7 40, 9 39, 7 69, 3 66, 6 3, 6 4, 2 69, 8 67, 4 1, 9 2, 4 PB15 Boost CC15 Boost 70 66, 7 → 4, 8% =3, ˆ 4 Gy 32, 3 33, 5 19, 7 19, 0 44, 9 45, 7 40, 6 39, 6 69, 3 65, 8 3, 7 4, 5 69, 9 66, 8 1, 6 2, 7 CCopt Boost 70 32, 0 19, 4 47, 8 43, 5 70, 3 3, 6 71, 3 2, 1 4.5 Patient 5 Das erste der beiden Zielvolumen, PTV , wurde in PB6 mit 100%, also mit eimed ner festgelegten Gesamtdosis von 36 Gy bestrahlt. Während sich die Isodosen (95%) von CC6 in den ersten cranialen Schichten um die Trachea herumlegten, strahlte PB6 gänzlich durch sie hindurch. Dies wurde auch weiter caudal sichtbar, wo PB6 direkt durch die Lunge hindurchstrahlte, während sich die Isodosen von CC6 den Formen des Weichteilgewebes anpassten und sich nah an das PTV fügten. Im Bereich des Übergangs von PTV med zu PTV Lunge nahm im CC6 mediastinal die Dosis ab, welche anschlieÿend wieder ausgeglichen wurde. PB6 wies beim Übergang leichte Überdosierungen in der rechten Lunge auf. Das caudale Zielvolumen wurde zu Beginn von beiden Plänen zunächst gut erfasst. An der Schnittäche zwischen Herz und PTV erreichte PB6 110% der Dosis. Weiter caudal nahm in beiden Pläne die Dosis ab, CC6 jedoch mehr als PB6. Es kam bei beiden Plänen zu Dosiseinbrüchen mediastinal. Die Dosis war in diesen Schichten eher anterior gerichtet. In den Plänen PB15 und CC15 traten leichte Unterschiede zu den Plänen mit Photonenstrahlung auf. Aufgrund des späteren Aufbaueekts setzte die 6 MV 95%-Isodose in PB15 später ein als in PB6. Im Übergangsbereich zwischen beiden Zielvolumina el in CC15 die Dosis nicht ab, allerdings konnte keine Dosis im PTV Lunge deponieren werden, weshalb dieses blieb nahezu unbestrahlt (vgl. Anhang Abb. 5.1.11). Im weiteren 31 4 Ergebnisse Verlauf entsprach PB15 im Wesentlichen PB6. Tabelle 4.6: Patient 5: Mediastinum und rechter Unterlappen - 36 Gy, Vergleich der Restriktionen für Ziel- und Risikovolumina Dosis[Gy] Abweichung P Lunge V20 [%] D̄[Gy] Myelon Dmax [Gy] D̄(P T VM ed )[Gy] σ [Gy] D̄(P T VLunge )[Gy] σ [Gy] PB6 CC6 36 34, 9 → 3, 0% =1, ˆ 1 Gy 24, 4 23, 5 12, 3 11, 8 31, 6 30, 9 36, 7 35, 4 1, 3 1, 3 36, 7 34, 5 1, 7 1, 1 PB15 CC15 36 35, 2 → 2, 3% =0, ˆ 8 Gy 23, 8 23, 2 11, 9 11, 6 31, 0 30, 6 36, 4 35, 0 1, 0 1, 3 35, 2 32, 9 1, 4 0, 9 CCopt 36 23, 9 12, 2 31, 5 36, 5 1, 4 36, 0 1, 3 4.6 Patient 6 Bereits eine Schicht vor Beginn des PTVs wurde in dem mit PB-Algorithmus gerechnetem Plan die 95%-Isodose sichtbar, welche eine Rechtslastigkeit aufwies. Über die gesamte Länge des Tumors erfolgte eine Erfassung mit der 100%-Isodose in Kasten∼ 110%. CC6 form. Es kam teilweise zu Überdosierungen in der rechten Lunge von konnte 95%-Isodosen in cranialen Schichten nur vereinzelt erzeugen. Erst später er- reichte das Zielvolumen eine 95%-Isodosenerfassung. Etwa ab dem Herzen wurde das PTV kastenförmig erfasst. Caudal nahm die Dosis früher ab als in PB6. PB6Boost bestrahlte das PTVBoost mit 95% der Dosis, allerdings erfolgte auch hier ei- ne Dosisverschiebung nach rechts. CC6Boost wies in den ersten beiden cranialen Schichten Probleme auf, da hier keine Zielvolumenerfassung erfolgte. Anschlieÿend wurde das mediastinale Boostvolumen mit 95% bestrahlt, allerdings nicht der innerhalb der Lunge liegende Bereich des PTV . Boost CC15Boost konnte erst nach fünf cranialen Schichten eine teilweise Erfassung des PTV noch Boost 90% mit 95% gewährleisten. Zur rechten Lunge hin erhielt das PTV nur Boost der Dosis. In caudaler Richtung traten die ersten Dosiseinbrüche bereits sieben Schichten vor Abschluss des PTV Boost auf. 4.7 Patient 7 Beide Pläne, PB6 und CC6, konnten die ersten beiden cranialen Schichten nur mit 90% der verschriebenen Dosis von 65 Gy belegen. Danach erfolgte zunächst nur eine Erfassung des mediastinal gelegenen Tumorgewebes, wobei das anteriore Tumorgewebe mit einer höheren Dosis bestrahlt wurde als das übrige Tumorgewebe, sowohl in PB6 als auch in CC6. Weiter caudal war in PB6 eine partielle Erfassung des leicht in der Lunge liegenden PTVs mit der 32 95%-Isodose möglich. Im weiteren Verlauf konnte PB6 4.7 Patient 7 Tabelle 4.7: Patient 6: Mediastinum - 59, 40 Gy, Vergleich der Restriktionen für Ziel- und Risikovolumina PB6 + CC6 + PB15 + CC15 + CCopt + Dosis[Gy] Abweichung P Lunge V20 [%] D̄[Gy] Myelon Dmax [Gy] Herz V45 [%] Dmax [Gy] D̄(P T V ) [Gy] σ [Gy] D̄(P T VBoost )[Gy] σ [Gy] PB6 Boost CC6 Boost 59, 4 58, 4 → 1, 6% =1, ˆ 0 Gy 27, 5 28, 6 20, 1 19, 5 47, 6 46, 5 54, 6 39, 1 62, 3 61, 9 59, 2 57, 2 3, 3 3, 6 61, 1 59, 3 1, 9 1, 7 PB15 Boost CC15 Boost 59, 4 58, 3 → 1, 9% =1, ˆ 1 Gy 25, 7 29, 5 19, 4 19, 2 46, 5 45, 7 44, 7 37, 0 61, 7 60, 3 58, 4 56, 1 3, 5 3, 7 60, 6 58, 2 1, 5 1, 4 CCopt Boost 59, 4 30, 9 19, 9 47, 2 41, 0 63, 0 58, 4 3, 6 60, 5 1, 6 das gesamte PTV erfassen. CC6 beschränkte sich auf das mediastinal liegende PTV und das GTV, welches sich in der Lunge befand. Vor dem Übergang in der Zentralstrahlebene kam es bei CC6 zu leichten Dosiseinbrüchen. Caudal erfolgte eine ausreichende Zielvolumenerfassung von PB6. CC6 zeigte Dosiseinbrüche hinter dem Wirbelkörper und konnte somit nicht das gesamte PTV bestrahlen. Die Dosis wurde eher im Herz als im PTV deponiert. Die letzten sieben Schichten in CC6 beziehungsweise vier Schichten in PB6 wurden nur unzureichend mit Dosis versorgt. Von cranial nach caudal erfolgte in PB6Boost eine durchgängig gute Erfassung des Zielvolumens mit der gewünschten Dosis. CC6Boost konnte über sechs craniale Schichten keine Dosis beziehungsweise nur unzureichend Dosis deponieren. In Richtung der Lunge bildeten sich die Isodosen kissenförmig aus. In caudaler Richtung war die Dosis mediastinal orientiert. Die letzten drei Schichten konnten nicht mit Dosis versorgt werden. Tabelle 4.8: Patient 7: Mediastinum - 65 Gy, Vergleich der Restriktionen für Ziel- und Risikovolumina PB6 + CC6 + PB15 + CC15 + CCopt + Dosis[Gy] Abweichung P Lunge V20 [%] D̄[Gy] Myelon Dmax [Gy] D̄(P T V ) [Gy] σ [Gy] D̄(P T VBoost )[Gy] σ [Gy] PB6 Boost CC6 Boost 65 63, 8 → 1, 8% =1, ˆ 2 Gy 35, 6 35, 5 19, 6 19, 0 48, 7 47, 7 62, 8 60, 5 6, 6 6, 5 65, 3 62, 9 1, 8 2, 5 PB15 Boost CC15 Boost 65 63, 8 → 1, 9% =1, ˆ 2 Gy 35, 0 35, 5 19, 2 18, 8 48, 6 48, 2 62, 5 59, 9 6, 5 6, 4 65, 1 62, 2 1, 7 2, 7 CCopt Boost 65 34, 6 19, 9 45, 1 61, 8 6, 8 64, 7 2, 6 33 4 Ergebnisse 4.8 Patient 8 Während PB6 das gesamte PTV erfasste, waren die cranialen Isodosen von CC6 nach rechts anterior verschoben. In den anfänglichen Schichten erfolgte in CC6 eine Aussparung der Isodosen um die Trachea herum. Allgemein lagen die Isodosen des mit CCAlgorithmus berechneten Plans enger am PTV an als jene, die mit PB-Algorithmus berechnet wurden. In PB6 traten Dosen über 107% in der linken Lunge und beidseitig von der Trachea auf. Beide Pläne wiesen Dosiseinbrüche, welche durch die Wirbelkörper verursacht wurden, auf. Die Bestrahlung des GTVs erfolgte in PB6 mit in CC6 mit 100% 107% und der verabreichten Dosis. Weiter caudal in CC6 verlagerte sich die Dosis zum lateralen Feld, was zur Folge hatte, dass in den letzten Schichten die Dosis in mediastinalen Bereichen des PTVs fehlte und dort nur noch 80 − 90% der Dosis deponiert werden konnten. CCopt konnte das Zielvolumen vollständig umfassen. Tabelle 4.9: Patient 8: Mediastinum - 45 Gy, Vergleich der Restriktionen für Ziel- und Risikovolumina PB6 CC6 45 44, 3 → 1, 5% =0, ˆ 7 Gy 29, 7 30, 1 16, 0 15, 3 43, 4 42, 6 46, 4 44, 7 1, 6 1, 7 Dosis[Gy] Abweichung P Lunge V20 [%] D̄[Gy] Myelon Dmax [Gy] D̄(P T V )[Gy] σ [Gy] PB15 CC15 45 44, 2 → 1, 7% =0, ˆ 8 Gy 29, 6 30, 2 15, 5 15, 0 42, 1 41, 6 45, 8 43, 8 1, 5 1, 9 CCopt 45 32, 6 17, 2 40, 5 46, 2 1, 2 4.9 Patient 9 Das PTV wurde in PB6 gänzlich mit mit der 95%-Isodose 95% erfasst, in CC6 erfolgte die Minimalerfassung des PTVs erst fünf Schichten später. Zur Lunge hin gelegen sind die Isodosen in CC6 eher nach innen gewölbt, orientierten sich am CTV und verursachten damit kleine Aussparungen des PTVs, welche nicht in dem mit PB-Algorithmus gerechneten Plan auftraten. In caudaler Richtung kam es in CC6 zu Dosiseinbrüchen, die dazu führten, dass die letzten drei Schichten nicht mit Dosis belegt wurden. In CC15 wurden die Unterschiede deutlicher dargestellt. Während PB15 das gesamte PTV craniocaudal mit 100% erfasste, wurde die Dosis in den ersten fünf cranialen Schichten des CC15 im Rippenbogen und nicht im PTV deponiert. Danach konnte lediglich das CTV mit 95% der Dosis bestrahlt werden. Acht Schichten vor dem cau- dalen Ende des PTV erfolgten Dosiseinbrüche, sodass das PTV nur ungenügend oder gar nicht bestrahlt wurde. 34 4.9 Patient 9 Tabelle 4.10: Patient 9: linker Oberlappen - 36 Gy, Vergleich der Restriktionen für Ziel- und Risikovolumina Dosis[Gy] Abweichung P Lunge V20 [%] D̄[Gy] D̄(P T V )[Gy] σ [Gy] PB6 CC6 36 35, 4 → 1, 8% =0, ˆ 6 Gy 20, 8 18, 8 9, 2 8, 7 36, 6 34, 9 0, 7 1, 3 PB15 CC15 36 35, 2 → 2, 3% =0, ˆ 8 Gy 20, 8 18, 0 9, 2 8, 7 36, 4 34, 1 0, 7 1, 5 CCopt 36 22, 2 9, 6 36, 3 1, 0 35 5 Diskussion Rückblickend auf die neun geplanten Patienten wurde deutlich, dass einige Phänomene wie etwa Wölbung der Isodosen oder frühe Dosiseinbrüche bei Collapsed Cone kontinuierlich bei fast allen Patienten auftraten. Bei Erstellung der Pläne mit PB-Algorithmus und CC-Algorithmus el auf, dass bei Verwendung derselben Monitorunits weniger Dosis im CC-Plan appliziert wurde (vgl. Tab. Kap. 4). Dies beruht auf der Tatsache, dass der Collapsed Cone Algorithmus laterale Streuanteile stärker berücksichtigt und die Dosis zum Teil hierüber abnimmt. Das wiederum hatte zur Folge, dass für die gewünschte Gesamtdosis mehr Monitorunits einkalkuliert werden mussten als beim Pencil Beam Algorithmus. Aufgrund der höheren Anzahl an Monitorunits verlängerte sich die Bestrahlungszeit einer Fraktion, somit musste der Patient länger auf dem Patiententisch liegen. Dies kann sowohl eine psychische als auch eine physische Belastung darstellen. Es wäre möglich, dass der Patient durch das längere Liegen unruhig wird und eine reproduzierbare Lagerung erschwert wird. Etwaige minimale Bewegungen könnten die Lage der ROI verändern; die Genauigkeit der Bestrahlung könnte beeinusst werden. Bei Auswertung der Pläne war zu berücksichtigen, dass CC6, CC6Boost, CC15 und CC15Boost stets eine geringere Gesamtdosis aufgrund individueller Verluste aufwiesen. Es konnte also kein direkter Vergleich der prozentualen Isodosen stattnden, da sie sich auf eine andere Gesamtdosis bezogen. Die gleiche Isodose in einem PB- und einem CC-Plan bedeutete lediglich, dass der CC-Plan an dieser Stelle eine geringere Dosis 95% von 36 Gy im Fall des PB-Plan nicht 95% von 35, 4 Gy. Exakte Dosisvergleiche mussten von aufwies, so entsprachen beispielsweise der im CC-Plan vorhandenen Dosis Fall zu Fall nachgerechnet werden. Zudem muss festgehalten werden, dass es sich in dieser Arbeit um neun exemplarische Konzepte für je eine bestimmte Situation handelte. Es konnten also nur Aussagen über die Gesamtheit dieser neun Patienten gemacht werden und nicht gänzlich über Bronchialkarzinome. Die hier genannten Bemerkungen beziehen sich nur auf die in dieser Bachelorarbeit behandelten Fälle und stellen keine Allgemeingültigkeit dar. Für universelle Feststellungen müssen mehr Berechnungen für unterschiedliche Patienten mit gleicher oder vergleichbarer Situation erfolgen. Die mit PB-Algorithmus gerechneten Pläne zeigten meist geradlinig verlaufende Isodosen, CC-Pläne gröÿtenteils nach innen gewölbte Isodosen, welche ein Maÿ für die Dosisverteilung sind. Das mag überwiegend an der unterschiedlichen Berechnung für Inhomogenitäten liegen. Da im Pencil Beam Algorithmus Inhomogenitätskorrekturen 37 5 Diskussion nur entlang des Strahlengangs und nicht lateral zu diesem erfolgen, wird davon ausgegangen, dass ebenso viel Fluenz in den Strahlengang einieÿt wie durch Streustrahlung verloren geht (vgl. Abschn. 2.1.1.1). Dies kann nur eine geradlinige Isodose entlang der Feldkanten hervorrufen. In CC-Plänen traten die genannten gewölbten Isodosen meist in Richtung einer Inhomogenität, in diesem Fall also der Lunge, auf. Der Collapsed Cone Algorithmus berechnet durch Superposition sowohl ein- als auch ausieÿende Fluenz für ein Voxel. Somit kann für Inhomogenitäten eine genauere Dosisberechnung erfolgen, da hierbei berücksichtigt wird, dass beispielsweise in der Lunge weniger Energie deponiert wird. Für sehr homogene Gewebe führten beide Algorithmen zu etwa gleich guten Resultaten (vgl. Patient 2). Man konnte eine vergleichbare Erfassung des Zielvolumens ausmachen (vgl. Anhang Abb. 5.1.7). Zudem wurde häug sichtbar, dass vor allem bei Tumoren, die aus einem mediastinal gelegenen Areal und aus einem Bereich, welcher in der Lunge lokalisiert ist bestehen, der mediastinale Teil meist gut von dem mit CC-Algorithmus gerechneten Plan erfasst wurde (vgl. Patient 5 Anhang Abb. 5.1.11 und Patient 7 Anhang Abb. 5.1.13). Deutlich wurden die Unterschiede in der Berechnung der lateralen Streuanteile vor allem bei Tumoren, welche vollständig in der Lunge lagen (vgl. Patient 3 Anhang Abb. 5.1.8). Hier wurden massive Dosisverluste deutlich, welche durch die Lage des Tumors verursacht wurden und in PB-Plänen völlig unentdeckt blieben. Eine weitere Auälligkeit stellten die Dosisverluste der craniocaudalen Feldgrenzen dar. Während in PB-Plänen meist 95% der Dosis in der ersten beziehungsweise letzten Ziel- volumenschicht erreicht wurden, konnte in den CC-Plänen gröÿtenteils keine oder zu wenig Dosis eingestrahlt werden. Es ist möglich, dass dieses Phänomen an der unterschiedlichen Art der Berechnung der Head Scatter Matrix beruht. Im Oncentra MasterPlan wird die Fluenzmatrix des Energiestrahls zunächst von der Streuung im Linearbeschleunigerkopf bereinigt, bevor eine explizite Berechnung der Head Scatter Matrix für das gegenwärtige Feld berechnet wird. Im Pencil Beam Algorithmus wird die Head Scatter Matrix genutzt, um für den kollimierten Strahl einen Head Scatter Dosisanteil zu berechnen, welcher dann zur Gesamtdosis addiert wird. Im Collapsed Cone Algorithmus werden zunächst direkte und indirekte Fluenzen addiert, bevor es zur Dosisberechnung kommt [Onc03]. Vor allem Streuung an den Blenden, welche die Feldgrenzen darstellen, mögen einen groÿen Teil dieser Dosiseinbrüche ausmachen. Meist gelang es in CCopt, die Felder ein wenig nach caudal und cranial aufzuziehen, das heiÿt die Blenden zu erweitern und den mit MLCs gezogenen Sicherheitssaum auszuweiten, um eine ausreichende Erfassung der äuÿersten Schichten zu gewährleisten. War dies nicht erfolgreich, so schate letztendlich das Einsetzen eines Segments Abhilfe. Je nach Lage des Tumors kam es zu gröÿeren oder kleineren prozentualen Abweichungen in der verschriebenen Gesamtdosis. Die gröÿte Abweichung erfolgte bei Patient 4 mit 4, 79% bei einem Tumor, welcher mediastinal und im rechten Oberlappen manifestiert war. Die zweitgröÿte Abweichung von dig im rechten Unterlappen lag. Die 4, 61% wies Patient 3 auf, dessen Tumor vollstängeringste Abweichung bot Patient 2 mit 0, 58%, da der Tumor in der Resektionshöhle, welche mit Bindegewebe und Wasser gefüllt ist, lokalisiert war. Mediastinal gelegene Tumoren wurden in CC-Plänen in ähnlicher Weise 38 5.1 Fazit durch die Isodosen erfasst, wie in PB-Plänen. Dabei waren Unterschiede durch die zuvor genannten Faktoren zu vernachlässigen. Für Tumoren, die sowohl Lunge als auch Mediastinum betrafen, wurde unter Verwendung derselben Feldkonstellation eine ähnliche Dosisverteilung im mediastinal gelegenem Bereich erzielt. Darüberhinaus war die Erfassung des in der Lunge liegenden PTVs schlechter und konnte in den optimierten Plänen korrigiert werden. Ein Tumor, welcher komplett in der Lunge lag, wies die gröÿten Unterschiede auf. Die Bestrahlung war jedoch durch Umstellung des Normalisationspunktes möglich (vgl. Patient 3). Die Vermutung liegt nahe, dass je höher der Anteil der Inhomogenität ist, desto gröÿer die Abweichung zwischen CC und PB. Beim Vergleich der Belastung der Risikoorgane konnte beobachtet werden, dass in den meisten Fällen die Organe in CCopt höher beeinträchtigt wurden, um eine genauso gute oder bessere Lösung als in den mit PB-Algorithmus gerechneten Plänen zu erreichen. Die Schonung des Myelons war in CCopt meist besser als in den PB-Plänen. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass der Pencil Beam Algorithmus durch seine geradlinigen Isodosen oft gröÿere Flächen bestrahlt als der Collapsed Cone Algorithmus und weniger konformal ist. Im Gegenzug benötigt Pencil Beam weniger Monitoreinheiten und somit auch weniger Rechenzeit. Für Tumoren innerhalb der Lunge arbeitet der Collapsed Cone Algorithmus präziser als der Pencil Beam Algorithmus, da er durch seine unterschiedliche Berechnung mehr der Realität entspricht. Allerdings sollte stets berücksichtigt werden, dass ein Algorithmus nur ein mathematisches Konstrukt ist und nie exakt die Realität darstellen kann. Diese kann nur mittels in-vivo Dosimetrie punktuell exakt ermittelt werden. 5.1 Fazit Abschlieÿend lässt sich sagen, dass die Unterschiede zwischen Pencil Beam Algorithmus und Collapsed Cone Algorithmus sichtbar geworden sind und jeder Algorithmus nach gegebener Situation Vor- und Nachteile birgt. Es muss festgehalten werden, dass dies nur Berechnungen basierend auf den jeweiligen Algorithmen sind. Tatsächliche Aussagen über die exakte und somit realistische Dosisverteilungen kann nur eine experimentelle in-vivo Evaluierung bringen. Dies könnte in einer weiterführenden Arbeit ermittelt werden. Der Collapsed Cone Algorithmus gilt als der genauere Algorithmus, daher sollte vorrangig immer eine Bestrahlungsplanung mit Collapsed Cone Algorithmus für Bronchialkarzinome gewählt werden, sollte die Zeit und nötige Rechenleistung gegeben sein. Eine Alternative zum Collapsed Cone Algorithmus könnte der sogenannte Analytical Anisotropic Algorithm (AAA) sein. Der Analytical Anisotropic Algorithm ist ein 3D Pencil Beam Faltungs-Superpositions Algorithmus und besteht aus einem Kongurationsund einem Dosisberechnungsalgorithmus. Dabei stellt der Kongurationsalgorithmus eine Charakterisierung des Strahls aufgrund von Teilchenart, Fluenz und Energie dar. 39 5 Diskussion Der Dosisberechnungsalgorithmus basiert wie bei Collapsed Cone auf Monte Carlo Simulation. Das Volumen wird in Voxel aufgeteilt, für die eine Berechnung verschiedener Streuanteile erfolgt [Nil09]. Im Vergleich zu Pencil Beam geht der Analytical Anisotropic Algorithm davon aus, dass die Photonen entlang der Strahlachse oder in eine der 16 lateralen Transportachsen senkrecht zum Strahlengang wechselwirken. Der Al- gorithmus wird also bessere Ergebnisse als Pencil Beam im Bezug auf Inhomogenitäten liefern, da dieser laterale Achsen miteinbezieht. Im Vergleich zum realistischeren Collapsed Cone Algorithmus ist der Analytical Anisotropic Algorithm, welcher schneller ist, im Nachteil, aufgrund der reduzierten Berechnung der Streuung. Er stellt jedoch wahrscheinlich einen guten Kompromiss zwischen Pencil Beam und Collapsed Cone dar [Kar10]. Dies müsste jedoch auch in weiterführenden Berechnungen geprüft werden. 40 Anhang 41 (a) homogen (b) inhomogen Abbildung 5.1.1: Stehfeld - PB 6 MV (a) homogen (b) inhomogen Abbildung 5.1.2: opponierende Gegenfelder - PB 6 MV (a) homogen (b) inhomogen Abbildung 5.1.3: HSt - PB 6 MV 43 (a) homogen (b) inhomogen Abbildung 5.1.4: 3FmK - PB 6 MV (a) homogen (b) inhomogen Abbildung 5.1.5: 4F-Box - PB 6 MV 44 (a) PB6 (b) PB6Boost (c) CC6 (d) CC6Boost (e) CCopt (f) CCoptBoost Abbildung 5.1.6: Patient 1, Planvergleich derselben CT-Schicht 45 (a) PB6 (b) CC6 (c) CCopt Abbildung 5.1.7: Patient 2, Planvergleich derselben CT-Schicht 46 (a) PB15 (b) CC15 (c) CCopt Abbildung 5.1.8: Patient 3, Planvergleich derselben CT-Schicht 47 (a) PB6 (b) CC6 Abbildung 5.1.9: Patient 3, Vergleich der DVHs für verschiedene Algorithmen. Je steiler der Abfall der Zielvolumengraphen, umso weniger umliegendes Gewebe wird mitbestrahlt. 48 (a) PB6 (b) PB6Boost (c) CC6 (d) CC6Boost (e) CCopt (f) CCoptBoost Abbildung 5.1.10: Patient 4, Planvergleich derselben CT-Schicht 49 (a) PB15, mediastinales Zielvolumen (b) PB15, Zielvolumen im rechten Unterlappen (c) CC15, mediastinales Zielvolumen (d) CC15, Zielvolumen im rechten Unterlappen (e) CCopt, mediastinales Zielvolumen (f) CCopt, Zielvolumen im rechten Unterlappen Abbildung 5.1.11: Patient 5, Planvergleich derselben CT-Schicht 50 (a) PB6 (b) PB6Boost (c) CC6 (d) CC6Boost (e) CCopt (f) CCopt Abbildung 5.1.12: Patient 6, Planvergleich derselben CT-Schicht 51 (a) PB6 (b) PB6Boost (c) CC6 (d) CC6Boost (e) CCopt (f) CCoptBoost Abbildung 5.1.13: Patient 7, Planvergleich derselben CT-Schicht 52 (a) PB6 (b) CC6 (c) CCopt Abbildung 5.1.14: Patient 8, Planvergleich derselben CT-Schicht 53 (a) PB15 (b) CC15 (c) CCopt Abbildung 5.1.15: Patient 9, Planvergleich derselben CT-Schicht 54 Literaturverzeichnis [Sta11] Statistisches Bundesamt Deutschland (Stand: 29.08.2011): http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/ DE/Content/Statistiken/Gesundheit/Todesursachen/Aktuell, templateId=renderPrint.psml [Onc03] Oncentra MasterPlan , Physics and Algorithms, Handbuch 192.739ENG-03 [Gan06] C. Gansemer (2006): Untersuchung des Einusses des Dosisberechnungs- algorithmus auf den Optimierungsprozess in der IMRT, Diplomarbeit, FH Gieÿen-Friedberg [Oel06] U. Oelfke (2006): Dose Calculation Algorithms aus New technologies in radiation oncology, Springer-Verlag, Berlin [Sim11] I. Simiantonakis (2011): Grundlagen der Strahlentherapie, Vorlesungs- skript, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf [Lin01] M. Linder (2001): Entwicklung eines zählenden Pixeldetektors für digita- les Röntgen , Dissertation, Universität Bonn [Dem05] W. Demtröder (2005): Kern-, Teilchen- und Astrophysik, Springer-Verlag, Berlin [Dös99] O. Dössel (1999): Bildgebende Verfahren in der Medizin - Von der Technik zur medizinischen Anwendung, Springer-Verlag, Berlin [Bun05] [Lei07] [Hid10] U. Bungeroth Pulmologie H. Leischner Onkologie W. Hiddemann C. 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Karlsson et al.(2010): Independent Dose Calculations Concepts and Models, European Guidelines for Quality Assurance in Radiotherapy, ESTRO booklet 10 56 Eidesstattliche Erklärung Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Bachelorarbeit selbständig verfasst habe und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe. Remscheid, 10. Oktober 2011 Laura Vogt