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Niedrigdosierte Radiatio einer symptomatischen Lymphocele Neu B. , Sautter-Bihl M.-L. Klinik für Strahlentherapie Städtisches Klinikum Karlsruhe DEGRO 2007 Hannover Ziel Lymphocelen (LC) treten nach urologischen und gynäkologischen Operationen im Becken/Retroperitoneum mit einer Häufigkeit von bis zu 50% auf. Meist sind sie asymptomatisch und zeigen eine spontane Rückbildung. Bei symptomatischen LC (max. 8%) ist eine Entlastung mit mehrfachen Punktionen oder eine Drainage-Einlage erforderlich. Bei anhaltender Lymphsekretion kann der Versuch einer Sklerosierung mit Ethanol, Tetracyclin oder Bleomycin erfolgen. Auch die Injektion des Beta-Strahlers Yttrium 90 wurde als erfolgreich beschrieben. Eine Marsupialisation steht als operative ultima ratio auch in laparoskopischer Technik zur Verfügung. Analog zur niedrigdosierten perkutanen Radiatio (RT) sezernierender Lymphfisteln, welche als erfolgreiche Therapiealternative zur operativen Revision existiert und in der Literatur mehrfach beschrieben wurde, kann eine symptomatische LC perkutan bestrahlt werden, dies mit Erfolg jedoch nur, wenn sie drainiert ist. Folgender Fallbericht soll dies demonstrieren. DEGRO 2007 Hannover Methodik Fallvorstellung: Eine 68-jährige Patientin mit einem Corpuscarcinom wurde in einem auswärtigen Krankenhaus operiert (abd. Hysterektomie und Adnexektomie und Lymphonodektomie des Beckens), Tumorstadium: pT1b pN0(0/16) M0 R0 G3. Postoperativ entwickelte die Pat. ausgedehnte Lymphocelen bds. im Becken, bis nach retroperitoneal abdominal reichend (Sono: re.: 11,7x5,4cm, li.: 15,7x5,9cm) mit linksseitiger Schmerzsymptomatik. Daraufhin erfolgte am 26. postoperativen Tag eine linksseitige Drainageanlage. Hierüber zunächst Entlastung von 1200 ml Lymphe und ein erfolgloser Sklerosierungsversuch mit Doxycyclin. Über 8 Wochen förderte die Drainage weiter täglich bis max. 600 ml Lymphe. Vorstellung der Pat. in unserer Klinik zur adjuvanten vaginalen Brachytherapie. Anschließend nach CT-gestützter 3-D-Planung perkutane RT der LymphocelenUrsprungsregionen iliacal im Bereich der re. und li. Beckenwand mit 18 MeV Photonen in einer Fraktionierung von 5x1Gy/Wo bis zur jeweiligen GD von 10 Gy. CT-Aufnahmen der rechtsseitigen LC (rot) und der mit einer Drainage (grün) entlasteten linken LC DEGRO 2007 Hannover Resultat Nach einer Gesamtdosis von 3 Gy sistierte die Lymphsekretion, und die Drainage konnte 10 Tage nach Bestrahlungsbeginn gezogen werden. Eine sonografische Kontrolle 10 und 40 Tage nach Bestrahlungsende ergab eine anhaltende komplette Remission der linksseitigen LC. Die rechtsseitige LC zeigte unter Bestrahlung keine Größenänderung und stellte sich auch in den Kontrollen 10 und 40 Tage nach RT-Ende unverändert dar. Erst in einer sonografischen Kontrolle 4 Monate nach RT war die rechte LC komplett resorbiert. DEGRO 2007 Hannover Isodosen-Darstellung der Bestrahlungsfelder rechts und links iliacal DRR des linksseitigen RT-Feldes (Drainage violett) Schlussfolgerung Falls eine postoperative LC zu Symptomen mit drohenden Komplikationen führt, ist eine definitive Therapie mit einer Marsupialisation bzw. eine Drainageentlastung notwendig. Wenn nach Drainageeinlage eine anhaltende Lymphsekretion bestehen bleibt, kann eine Sklerosierung versucht werden. Ist diese erfolglos, stellt die niedrigdosierte perkutane Bestrahlung als effektive und nebenwirkungsarme Behandlung die Therapie der Wahl dar. DEGRO 2007 Hannover