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dein weg in studium und beruf
Juni 2012 | 36. Jahrgang | Heft 3
Berufe rund um
die deutsche
Sprache
Was macht eigentlich eine Pilotin?
Gute Arbeitsmarktchancen für
Betriebswirte
Praktikum
mehr als eine Pflicht
Foto: Martina Striegl
Fotos: Martin Rehm
inhalt
10Praxiserfahrungen
sinnvoll nutzen
impressum
Editorial
Liebe Leserin,
lieber Leser,
W
ochenlang vor dem Kopiergerät kauern, Kaffee kochen und dem Chef die Aktentasche schleppen – Schauergeschichten zum Thema Praktikum kursieren mehr
als genug. Mit der Realität haben sie allerdings nicht unbedingt etwas zu tun.
Meist entpuppt sich der Ausflug in die Arbeitswelt als spannender Farbklecks
auf einem Fundament aus grauer Theorie. Und hilft bei wichtigen Entscheidungen: Ist ein Medizinstudium wirklich das Richtige für mich? Kann ich mir eine Zukunft in den
Medien vorstellen? Liegt mir die Arbeit mit Jugendlichen? Ein Praktikum dient jedoch nicht nur der
Orientierung, sondern wertet auch den Lebenslauf auf. Denn mit handfester Erfahrung jenseits
von Vorlesungen und Klausuren, Skripten und Fachbüchern lässt sich bei Arbeitgebern zusätzlich
punkten. Das haben längst auch viele Hochschulen erkannt und fachpraktische Semester in den
Studien­ablauf integriert. Neben solch verpflichtenden Praktika bieten sich jungen Menschen aber
auch freiere Formen, das Arbeitsleben auszuprobieren. Zum Beispiel im Rahmen eines Kurzpraktikums in den Semesterferien – vielleicht sogar im Ausland, als sinnvolle Möglichkeit, das andere
Ende der Welt kennenzulernen. In jedem Fall sollten sie über ihre Rechte und Pflichten Bescheid
wissen, die Praktikumsexperte und Buchautor Prof. Dr. Friedrich Schade im Interview mit abi>>
verrät. Außerdem stellt unser Heft-Schwerpunkt verschiedene Praktikumsarten vor und gibt Tipps
für die sinnvolle Gestaltung der Hospitanzen.
Auch in der Welt der Wirtschaft ist praktisches Know-how gefragt – und erhöht die Chancen
auf eine attraktive Stelle. Wie es grundsätzlich um den Arbeitsmarkt für Betriebswirte bestellt ist,
klären wir in dieser Ausgabe.
Herausgeberbeirat
Wolfgang Biersack (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung), Dr. Oliver Fischer (Service-Haus der Bundesagentur
für Arbeit), Heike Hessenauer (Oberstudienrätin), Yvonne
Hollmann (Agentur für Arbeit Stendal), Nicole Künzel (Agentur
für Arbeit Mannheim), Stefanie Langen (Agentur für Arbeit
München), Georg Leibold (Studiendirektor), Natascha Rediske
(Oberstudienrätin), Dieter Romann (Zentrale der Bundesagentur
für Arbeit), Katarina Stein (Technische Universität Dresden),
Judith Wüllerich (Zentrale der Bundesagentur für Arbeit)
Redaktion
Gesamtleitung: Rainer Möller, Chefin vom Dienst: Meike
Schädlich, Textchefin: Heike Reinhold, Redaktionsassistenz:
Manuela Meier, Redaktion: Susanne Böhm, Julia Grimminger,
Alexander Reindl, Larissa Stempel
Autoren
Angelika Dissen, Sabine Olschner, Gabi Pfeiffer, Sabine
Schrader
Anschrift der Redaktion
Gutenstetter Straße 8d, 90449 Nürnberg,
Telefon 0911/937739-0, Fax 0911/937739-99,
E-Mail: [email protected]
Verlag
Gutenstetter Straße 8d, 90449 Nürnberg,
Telefon 0911/937739-0, Fax 0911/937739-99,
E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung
Rainer Möller
Gestaltung und Layout
Art Direktor: Nero A. Kaiser
Layout: Christine Biedermann, Monika Orend, Viviane Schadde
Titel
WillmyCC
Druck
Westermann, Braunschweig
Copyright 2012 für alle Beiträge
abi >> dein Weg in Studium und Beruf
Nachdruck nur mit vorheriger Zustimmung des Verlags und nur
mit Quellenangabe sowie Einsendung eines Belegexemplars
gestattet. Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht
unbedingt die Meinung der Redaktion und des Herausgebers
wieder. Keine Gewähr für unverlangte Einsendungen und
Besprechungsstücke.
Gesamtauflage: 280.000
Erscheinungsweise
6 Ausgaben im Jahr
Bestellungen
www.ba-bestellservice.de
Für größere Mengen und Rückfragen haben Sie die Möglichkeit,
sich unter der Hotline 0180/1002699-01* persönlich mit
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bestellservice in
Verbindung zu setzen. Der Telefonservice ist Montag - Freitag
von 8:00 Uhr bis 16:00 Uhr für Sie erreichbar. Alternativ können
Sie auch ein Fax an die Nummer 0180/1002699-55* richten.
*) Festnetzpreis 3,9 ct/min; Mobilfunkpreise höchstens
42 ct/min
Viel Spaß beim Lesen wünscht dir
deine abi>> Redaktion
2
Herausgeber
Bundesagentur für Arbeit
ISSN 0343-8546
abi>> 3 | 2012
inhalt
Foto: Roman Grösser
Foto: Roman Grösser
25Mit Zahlen
jonglieren
6Mit der deutschen
Sprache arbeiten
22Vielseitig
einsetzbar
orientieren
6 Mit der deutschen Sprache arbeiten
Wer eine Leidenschaft für die deutsche
Sprache hat und damit im späteren Berufsleben durchstarten möchte, hat eine
ganze Reihe von Möglichkeiten.
abi>> klärt auf!
9 „Da schlummert etwas in mir“
Fasziniert von der deutschen Sprache ist
auch der Berliner Newcomer Max Prosa. Im
Promi-Interview spricht der Sänger über
tiefsinnige Texte, Physik-Formeln und seine
Berufung als Künstler.
im fokus
10 Praxiserfahrungen sinnvoll nutzen
Ob Vor-, Pflicht- oder Auslandspraktikum:
Die Möglichkeit, für einen kurzen Zeitraum
das Berufsleben zu testen, hat viele
Vorteile. Unter anderem dienen Praktika
der Orientierung und helfen beim
Berufseinstieg.
14 Auf der sicheren Seite
abi>> hat recherchiert, wie man eine
seriöse Praktikumsstelle findet, worauf
man bei der Unterzeichnung des Vertrages
achten muss und was man bei Dauer und
Art der Tätigkeiten beachten sollte.
16 Baustein für die internationale Karriere
Gesa Scheffel studiert Lebensmitteltechno­
logie in Berlin. Die Praxisphase hat sie bei
einem niederländischen Lebensmittelkonzern absolviert.
18 „Vertrag vermeidet Konflikte“
abi>> sprach mit Prof. Dr. Friedrich
Schade, Autor des Ratgebers „Praktikums­
recht – Die wichtigsten Fragen und
Antworten“ über Rechte und Pflichten von
Praktikanten.
26In 30 Tagen
um die Welt
19 Risiken managen
Dank eines Praktikums zur Festanstellung?
Alina vom Bruck hat das bei der Gothaer
Versicherung geschafft. Mittlerweile
arbeitet die Diplomkauffrau im Risiko­
controlling des Kölner Unternehmens.
20 Werkstoffe bearbeiten
Praxiserfahrung sammelt Ben Schröder
aus Hamburg schon vor der Aufnahme
des Studiums. Er lernt im verpflichtenden
Vorpraktikum für den Maschinenbaustudiengang wie man feilt, lötet und ansägt.
arbeitsmarkt
22Vielfältig einsetzbar
Sie können dank ihrer breiten Ausbildung
in allen Wirtschaftszweigen eingesetzt
werden und in Unternehmen vielfältige
Tätigkeitsbereiche besetzen: abi>> wirft
einen Blick auf den Arbeitsmarkt für
Betriebswirte.
24„Betriebswirte sind eine gefragte
Absolventengruppe“
Im Gespräch mit Dieter Schädiger vom
Bundesverband Deutscher Volks- und
Betriebswirte fragt abi>> nach Trends in
der Hochschulausbildung und Berufseinstiegschancen von Betriebswirten.
abi>> 3 | 2012
25 Mit Zahlen jonglieren
Jasmin Prestel ist Referentin im
internationalen Preismanagement
des Fernverkehrs bei der Deutschen
Bahn und legt beispielsweise fest,
wie viel eine Zugfahrt von München
nach Paris kostet.
was macht ein …?
26 In 30 Tagen um die Welt
Stefanie Bub hat ihren Traumberuf
wahr­gemacht: Die 33-Jährige ist
Senior First Officer (Copilotin)
bei der Lufthansa und geht von
Frankfurt am Main aus mit dem
Airbus A380 in die Luft.
rubriken
2 Editorial
4 News
27 abi>> fun
28 Vorschau, Leseraktion
3
news
fgepasst!
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Flugbegeist
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Somm
Das Sommercamp „Faszination Fliegen 2012“ bietet Jugendlichen
theoretische und praktische Einblicke in Berufe der Luftfahrtbranche. Durch eine Kombination aus Workshops, Vorlesungen,
Seminaren und Besichtigungen werden Informationen zu verschiedenen Luftfahrtthemen vermittelt.
V
om 25. Juni bis 1. Juli 2012 können insgesamt 30 luftfahrtbegeisterte Jungen und Mädchen zwischen 14 und 16 Jahren am fünften
Sommercamp „Faszination Fliegen“ in Hamburg teilnehmen. Eine
Woche lang finden täglich von 10 bis 16 Uhr Veranstaltungen
rund um das Thema Luftfahrt statt. Der Ablauf sieht vor, dass an drei Tagen
je eine Mädchen- und eine Jungengruppe in Laborkursen und Seminaren
Themen wie „Kabinenbau“, „CAD-Konstruktionen“ und „Aerodynamik im
Windkanal“ bearbeitet sowie eine Einführung in den Flugzeugsimulator erhält.
Während der beiden anderen Tage bekommen die Jugendlichen
praktische Einblicke in Bereiche wie Flugzeugüberholung und -produktion,
Kabine, Kabelproduktion und Kommunikation im Luftverkehr bei den sieben
Unternehmen, die das Sommercamp gemeinsam mit der Hochschule für
Angewandte Wissenschaften in Hamburg (HAW) anbieten. Die Teilnehmer
können in Test- und Produktionshallen den Ingenieuren über die Schulter
schauen und in Lehrwerkstätten selbst Hand anlegen. Darüber hinaus gibt
es Informationen rund um den Beruf des Piloten. Die Teilnahme am einwöchigen Sommercamp kostet 50 Euro pro Person, die Anmeldung erfolgt
über den Faszination Technik Klub unter www.faszination-fuer-technik.de.
Mehr Infos >> Faszination Technik Klub
www.faszination-fuer-technik.de
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Mehr Info
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4
abi>>
abi>>03 || 2012
2012
Workshop für
Angehende Journalisten
Nachwuchsreporter
gesucht
Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren
können bei der „Tegernseer Ferienstimme“
in die Welt der Medien eintauchen. Der
Workshop, der mehrfach zwischen Juni
und August stattfindet, gibt Einblick in den
Online-, Print-, Ton- und Filmbereich.
I
n dem Workshop dürfen die Jugendlichen
Artikel für eine Online-Redaktion verfassen,
beim Radio mitwirken, eine Druckerei besuchen
und können lernen, was bei der Ton- und Film­produktion wichtig ist. Im Vordergrund steht
hierbei das direkte Berichten von Großveranstaltungen rund um den Tegernsee. Die Journalistin
Rose-Marie Beyer unterstützt und begleitet den
Workshop. Die Nachwuchsjournalisten werden
für die Veranstaltung mit Notizblöcken, Aufnahmegeräten, Mikrophonen und Kameras ausgestattet.
Während des Workshops soll ein eigenes Magazin
entstehen, das die Teilnehmer mit nach Hause
nehmen können.
Insgesamt sechs Workshops finden zwischen
Juni und August 2012 statt. Angelehnt sind die
Workshops an das Mountainbike-Festival, den ARD
Buffet Wandertag, das Seefest Rottach-Egern, das
Seefest Tegernsee, das Seefest Bad Wiessee
oder den Rosstag in Rottach-Egern. An
jedem Kurs können bis zu zehn Jugendliche teilnehmen. Anmeldungen werden
bis zu einer Woche vor Start der Veranstaltung angenommen. Pro Person kostet
der zweitägige Workshop 69 Euro.
Mehr Infos >> Tegernseer Ferienstimme:
www.tegernsee.com/themen/
familien/tegernseer-ferienstimme.html
news
Umf ra ge zu r
On lin ebewe rbu ng
Sorgfalt bei der
Bewerbung im Inte
rnet
Laut der jüngsten Umfra
ge des Hightech-Verba
ndes Bitkom
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1.500 Personalverantwort
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Bewerbung und 17 Prozen
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Eine Umfrage von TNS Em
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die Jüngeren im Alter von
Auch
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nicht gut informiert: Nur
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rnet aus. Bei den 50 - bis
59-jährigen sind es nur noc
h 23 Prozent.
Am 23. Juni 2012 in Frankfurt am Main
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Mehr Infos >> Bitkom
www.bitkom.org
TNS Emnid
www.tns- emnid.com
Neuer Studiengang
Pflege: Ausbildung und
Studium in einem
Die Hochschule für Gesundheit (hsg) in Bochum bietet ab dem
Wintersemester den ausbildungsintegrierten Bachelorstudien­gang Pflege an.
I
nnerhalb von acht Semestern belegen die Studierenden Module
wie wissenschaftliches Arbeiten, Pflegeprozessplanung, Pflege
und Betreuung und Gesundheitsinformatik. Da im Studiengang
Pflege eine Berufsausbildung integriert ist, müssen Studienbewerber einen Ausbildungsvertrag mit einem der hsg-Kooperationspartner abschließen. Studierende können zwischen zwei Ausbildungen wählen: Gesundheitspflege und (Kinder-)Krankenpflege
oder Altenpflege. Sie erhalten hierfür über drei Jahre eine Ausbildungsvergütung. Weitere Voraussetzungen sind die Hochschulzulassungsberechtigung, ein Gesundheitszeugnis und der Nachweis
eines vierwöchigen Praktikums in einer Pflegeeinrichtung. Ein
Assessment-Tag findet am 5. Juli 2012 statt. Die Online-Bewerbung
für den Studiengang ist seit Anfang April möglich. Bewerbungsstart
ist jeweils zum Wintersemester.
Mehr Infos >> Hochschule für Gesundheit Bochum
www.hs-gesundheit.de/to/bewpflege
Onli ne-D aten ban k
Welcher Bachelor?
Und wo?
Media GmbH startet
Die Online-Datenbank der Bildungsweb
sierte einen Überblick
neu. Damit können sich Studieninteres
schulen verschaffen.
über 4.900 Studiengänge an 370 Hoch
com können Abituriuf der Homepage www.bachelor-vergleich.
suchen. Die Ergebng
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Zudem können die Treffer nach Studienric
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Unterrichtssprache und
Studienbeginn, Studiendauer, Studienform,
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den Kosten. Interessenten können
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E-Mail oder Facebook zu dem
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Die Datenbank informier t außerdem über
oder internationale
formen wie das berufsbegleitende, duale
Studium sowie Fernstudium.
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Die Ratgeber-Funktion ermöglicht den User
Finanzierung
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Bachelorstudium
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sowie über Bewerbungen und Erfahrung
Mehr Infos >> Bildungsweb
www.Bachelor-Vergleich.com
abi>>
abi>>03 || 2012
2012
55
orientieren
Ich will et was machen mit Deutsch
Mit der deutschen
Sprache arbeiten
Wer eine Leidenschaft für die deutsche Sprache hat, mag vielleicht nicht nur das Schulfach Deutsch
­besonders gern, sondern möchte auch im späteren Berufsleben damit arbeiten. Möglichkeiten gibt es
zuhauf: In einer Reihe von Berufen setzt man sich ganz intensiv mit dem geschriebenen und gesprochenen
Wort auseinander, in vielen anderen Berufen ist die Sprache ein wichtiges (Kommunikations-)Instrument.
führt Ingeborg Kunath, Beraterin für akademische Berufe bei der Arbeitsagentur Kassel, an. Damit Schauspieler fiktive Charaktere verkörpern können, müssen sie sich nicht nur eingehend mit der Textvorlage
befassen, sondern der Figur auch durch ihre sprachliche Darstellung
Leben einhauchen. Ein weiteres Beispiel sind Dramaturgen: Sie sollten
sich hervorragend mit historischen und zeitgenössischen Werken
der Theaterliteratur auskennen, um für den Spielplan Stoffe
und Themen auszusuchen, die das Publikum fesseln. Gegebenenfalls arbeiten sie Textvorlagen auch um, etwa um
kürzere Fassungen auf die Bühne zu bringen.
Foto: Privat
D
In die Medien gehen
Ein weiteres Feld mit Berufen, in denen intensiv mit deutscher Sprache gearbeitet wird, tut sich im Medienbereich auf.
Ein Klassiker sind hier Journalisten. Sie recherchieren Informationen und werten diese aus, führen Interviews und schreiben Textbeiträge. „Dabei sind oft gar keine ‚Schönschreiber‘ gefragt“, erklärt
Ingeborg Kunath. Sondern das jeweilige Thema muss mit einer knackigen Überschrift, klaren Sätzen und zielgruppengerechter Sprache den
Lesern verständlich gemacht werden – und das sowohl bei Print- und
Onlinemedien als auch im Radio oder im Fernsehen.
Foto: Martina Striegl
eutsch kann doch jeder! Muttersprache ist es für die
meisten und Schulfach für alle. Doch ist die deutsche
Sprache bei jungen Leuten auch beliebt? Offenbar, denn
es fällt zum Beispiel auf, dass in den letzten Jahren immer mehr deutsche Singer-Songwriter auf deutsche
Texte setzen – und damit vor allem bei der jungen Zielgruppe
punkten. Ob Yvonne Catterfeld, Annett Louisan, Clueso,
Tim Bendzko oder Max Prosa: Ihre Songs und Texte machen die deutsche Sprache populär. Und sie entscheiden
sich ganz bewusst für Deutsch: „Die deutsche Sprache
ist meine Muttersprache und sie ist deshalb für mich der
einzige Weg, mich in dem Maß auszudrücken, wie ich das
möchte. Lyrik ist etwas sehr Feines und wenn ich jetzt
auf Englisch texten würde, das wäre in etwa so, wie wenn
ein Arzt ein Fleischermesser bei einer OP verwenden würde“,
erklärt etwa Max Prosa im Interview mit abi>> (siehe Seite 9).
Deutsche Songschreiber sind aber nicht die einzigen, deren Schaffen eng mit der deutschen Sprache verknüpft ist. Schnell denkt man in
diesem Zusammenhang an weitere künstlerische Berufe – etwa Schauspieler im Film und auf der Bühne. „Viele Berufe rund um Bühne und
Theater setzen sich intensiv mit der deutschen Sprache auseinander“,
Nicht nur Deutschlehrer sollten sprachlich fit sein: Die Fähigkeit, gut, anschaulich und strukturiert zu erklären, brauchen Pädagogen aller Fachrichtungen.
6
abi>> 3 | 2012
orientieren
Foto: Privat
oder Buchwissenschaft, um nur einige zu nennen. Viele Medienleute haben allerdings auch Germanistik studiert. Der Studiengang ist sehr gefragt: Mit über 80.000 Studierenden im Wintersemester 2010/11 liegt
das Fach an fünfter Stelle der Beliebtheitsskala, bei jungen Frauen sogar
an zweiter Stelle. „Germanisten sind Generalisten“, weiß Berufsberaterin
­Kunath. Beruflich stehen ihnen vielfältige Einsatzmöglichkeiten offen:
Nicht nur im Medien- und Kommunikationsbereich, sondern etwa
auch in der Werbewirtschaft oder in der Wissenschaft. „Aber
der Einstieg in den Arbeitsmarkt kann schwierig sein.“
Wer Deutsch unterrichten möchte, studiert Deutsch auf
Lehramt. Dabei müssen nicht nur Deutschlehrer ihre Sprache perfekt beherrschen. „Ein großes Vokabular und die
Fähigkeit, strukturiert erklären zu können, brauchen alle Pädagogen“, sagt die Berufsberaterin. „Wenn der Mathematiklehrer
eine Aufgabe nicht gut formulieren und den Lösungsweg erklären
kann, lernen Schüler nichts.“
Berufe, die gehobene Anforderungen an die Sprach- und Kommunikationsfähigkeit stellen, gibt es viele. Dolmetscher und Übersetzer etwa müssen treffsicher ins Deutsche und aus dem Deutschen übersetzen können.
Gutes Deutsch sollten auch Juristen beherrschen, wenn sie ­wichtige Schrei­
ben aufsetzen oder vor Gericht argumentieren müssen. Psychologische >>
Foto: Sonja Trabandt
Ebenfalls ganz nah an Sprache und Text dran sind Lektoren: In Verlagen sichten sie die Manuskripte von Autoren, schlagen inhaltliche und
sprachliche Änderungen vor und korrigieren Fehler, sodass am Ende
druckreife Texte oder Bücher entstehen. „Lektor ist ein toller Beruf“,
findet Annette Wassermann (39), die beim Berliner Wagenbach Verlag tätig ist. Gerade hat sie die Wiederauflage von „Frauen in
Männerkleidern“ in die Herstellung gegeben. Nach 20 Jahren erscheint das Buch in anderem Format und mit einem
neuen Vorwort, auch sprachlich wurde es angepasst und
der Anmerkungsapparat ergänzt. Für die Lektorin hieß
das: Mit den Autoren und Korrektoren korrespondieren,
den Text mehrfach gegenlesen, Klappentext und Pressemitteilungen schreiben. „Man telefoniert viel und schreibt
unzählige Mails“, sagt Annette Wassermann. In den Traumberuf vieler ist die 39-Jährige hineingerutscht: Sie studierte
Vergleichende Literaturwissenschaft, Französisch und Geschichte
auf Magister und absolvierte zahlreiche Praktika: Sie hospitierte beim
ZDF, schrieb für Lokal- und Wochenzeitungen, arbeitete bei einem spanischen Verlag, beim Radio und im Goethe-Institut.
Wer in die Medien möchte, dem stehen vielfältige Studienwege offen:
unter anderem Journalistik, Medien- und ­Kommunikationswissenschaften
Kommunikation mit Außenwirkung: Wer beispielsweise als Dolmetscher, Politiker oder Journalist tätig ist, trägt im Umgang mit der deutschen Sprache viel Verantwortung.
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orientieren
• Studien- und
Ausbildungsberufe
mit Deutsch
• Ausbildungs­
reportage Medienkaufmann Digital
und Print
• Studienreportage
Lehramt Deutsch
und Philosophie
• Berufsreportage
Texterin in der
Werbebranche
• Adressen und
Links
Zusätzliche Informationen erhältst du,
wenn du Folgendes
in die Suche eingibst:
CodeMDS
Freude am Umgang mit Sprache
Bei den Ausbildungsberufen sind es vor allem verkaufsorientierte kaufmännische Berufe, in denen Deutsch eine wichtige Rolle spielt: Kaufleute für Marketingkommunikation zum Beispiel entwickeln Kommunikationskonzepte für Kunden. Kaufleute für Dialogmarketing verkaufen
Dienstleistungen und sollen im Kundengespräch überzeugend auftreten. Auch Bank- und Versicherungskaufleute können in einem guten
Gespräch überzeugen. Aber etwa auch Rechtsanwaltsfachangestellte
oder Kaufleute für Bürokommunikation müssen sicher formulieren und
fehlerfrei schreiben können. Sprachtherapeuten, wie zum Beispiel Logopäden, arbeiten ebenfalls ganz intensiv mit der deutschen Sprache,
wenn sie ihre Patienten behandeln.
Wenn die deutsche Sprache essenziell für einen Beruf ist, sind natürlich auch bestimmte Voraussetzungen gefragt: „Interessierte Schüler
sollten nicht nur Freude am Umgang mit der Sprache haben, sondern
sich auch klar ausdrücken können, die Rechtschreibung beherrschen
und kommunikative Fähigkeiten mitbringen“, erläutert ­Ingeborg ­Kunath,
„eventuell auch in Theater-AGs tätig sein, in Redaktionen mitwirken
oder selbst kreativ schreiben.“
In der heutigen Gesellschaft ist die Sprache ein sehr wichtiges Instrument, um beruflich erfolgreich sein zu können. Überall steigen die
Anforderungen an die Sprach- und Kommunikationsfähigkeit der Menschen, sodass für alle Berufe differenziert gilt: „Ohne Deutsch geht
nichts“, sagt Ingeborg Kunath.
8
„Berufseinstieg schleppend“
In Berufen rund um das Thema Deutsch und Spracheinsatz hat sich die
Beschäftigung in den letzten Jahren positiv entwickelt. Bei ­Germanisten,
Journalisten und Werbefachleuten sowie Dolmetschern oder auch bei
darstellenden Künstlern ist sie deutlich angestiegen. Werbung und Marketing haben an Bedeutung gewonnen. Stabil ist beispielsweise die Lage
für Medienkaufleute Digital und Print oder Buchhändler.
Auch wenn die Aussichten gut sind, ist der Start nicht einfach. „Die
Erfahrung zeigt, dass der Berufseinstieg schleppender verläuft als in
anderen Berufsfeldern“, sagt Judith Wüllerich vom Team Arbeitsmarktberichterstattung der Bundesagentur für Arbeit. Absolventenbefragungen des Hochschul-Informations-Systems HIS haben ergeben, dass
ein Jahr nach dem Examen unterdurchschnittlich viele Geisteswissenschaftler einer regulären Erwerbstätigkeit nachgehen. Auch angehende
Künstler brauchen viel Durchhaltevermögen und sollten sich auf befristete Engagements oder die Selbstständigkeit einstellen. ‹‹
Foto: Martin Rehm
Psychotherapeuten, die Gesprächstherapie anbieten, müssen ihre Worte feinfühlig wählen, genauso Mediziner, die ihren Patienten Diagnosen
und Therapien verständlich erklären müssen. Betriebswirte, die etwa im
Consulting arbeiten, oder zum Beispiel auch Vertriebsingenieure sollten
ebenfalls gut beraten und kommunizieren können. „Hier ist Deutsch ein
wichtiges Instrument“, betont Ingeborg Kunath.
Ob neue Rechtschreibung oder alte Fraktur: Die deutsche Sprache hat viele Facetten.
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orientieren
>>interview
Erst vor kurzem war er
mit Clueso auf Tour. Jetzt
hat Max Prosa seine erste
Platte („Die Phantasie wird
siegen“) veröffentlicht. Im
abi>> Interview spricht
der 21-jährige Newcomer
aus Berlin über tiefsinnige
Texte, komplizierte
Physik-Formeln und seine
Berufung als Künstler.
Fotos: Sandra Ludewig
„Da schlummert etwas in mir“
fahren. Dort habe ich viel auf der Straße musiziert und viele Künstler
getroffen. Damals hat es ganz schön in mir gewerkelt und ich wusste
irgendwann, dass ich nicht mehr weiterstudieren kann.
abi>>: Du singst ausschließlich auf Deutsch. Hat die deutsche
Sprache eine besondere Bedeutung für dich?
Max Prosa: Die deutsche Sprache ist meine Muttersprache und sie
ist deshalb für mich der einzige Weg, mich in dem Maß auszudrücken,
wie ich das möchte. Lyrik ist etwas sehr Feines und wenn ich jetzt
auf Englisch texten würde, das wäre in etwa so, wie wenn ein Arzt ein
Fleischermesser bei einer OP verwenden würde. Außerdem gefällt
mir sehr gut, dass Deutsch so adaptiv ist. Man kann Wortaneinanderschachtelungen bilden wie Kapitänkajüten. Das ist toll.
abi>>: Ist Musiker zu sein ein Traumberuf für dich?
Max Prosa: Es ist natürlich toll, dass ich das, was ich liebe, tun kann
und davon leben kann. Aber ich hatte nie den ausdrücklichen Wunsch,
Musiker zu werden. Vor sechs Jahren hätte ich auf jeden Fall noch
nicht gedacht, dass ich heute auf der Bühne stehen würde.
abi>>: Was wolltest du denn werden?
Max Prosa: Erst wollte ich Richter werden, weil ich mal ein interessantes Buch darüber gelesen habe. Dann Physiker wie der Vater
von meinem besten Freund. Immer wenn wir ihn an der Uni besucht
haben, standen dort komplizierte Formeln an der Tafel. Das hat mich
fasziniert. Spannend finde ich auch Naturphänomene wie zum Beispiel
den Weltraum.
abi>>: Deshalb hast du nach dem Abi begonnen, Physik
zu studieren.
Max Prosa: Genau, aber nach zwei Semestern habe ich gemerkt,
dass noch mehr in mir schlummert, was mit dem Lebensweg, den ich
eingeschlagen hatte, nicht klarkommt. Das Ticken wurde so laut, dass
ich spontan beschlossen habe, in den Semesterferien nach Irland zu
abi>>: Deine Texte haben viel Tiefgang, es geht um Liebe und
Trauer. Was inspiriert dich?
Max Prosa: Ich lese sehr viel, auch klassische Literatur wie Dostojewski oder Tolstoi. Darin gibt es manchmal Sätze, an denen ich
etwas finde. Ich mache mir dann Notizen, und damit ist es dann wie
mit einem Samen, den man einpflanzt. Man braucht Zeit und Wasser,
manchmal vielleicht ein bisschen Dünger. Jeder Baum ist anders. Und
nach und nach entsteht dann ein Text.
abi>>: Wie sehr hat sich dein Leben in den vergangenen Monaten
verändert?
Max Prosa: Ich bin ständig unterwegs und bekomme natürlich viele
neue Eindrücke. Früher war ich ja immer in Berlin, jetzt bin ich mal
einen Monat auf Tour oder pendle auch viel zu meinem Management
nach Erfurt. Das strengt mich natürlich an. Auf der anderen Seite
sind meine Freunde die gleichen geblieben und unser Verhältnis ist
toll, wenn wir uns sehen. Meine Eltern freuen sich auch, dass es im
Moment so gut läuft. Obwohl sie sich erst daran gewöhnen mussten,
dass mein Beruf Künstler sein würde. ‹‹
abi>> 3 | 2012
9
im fokus
Foto: Martin Rehm
Name:
Mona Franz
Alter:
22 Jahre
Studium: Design im 4. Semester
Praktikum: z weiwöchiges Schnupperpraktikum
(Pflichtpraktikum während der Schule)
in einer Werbeagentur
Ich habe mitgenommen, dass
ich etwas in diesem
Bereich studieren will.
10
abi>> 3 | 2012
im fokus
Pr ak tikum – mehr als eine Pflicht
Praxiserfahrungen
sinnvoll nutzen
Ob als Vorpraktikum, Pflichtpraktikum oder freiwilliges Praktikum im Studium, ob im Inland oder Ausland –
frühe Erfahrungen in der Berufswelt haben viele Vorteile.
Sie dienen der Orientierung, zeigen, was man mit dem theoretischen Wissen machen kann,
und helfen beim Berufseinstieg. abi>> zeigt, welche verschiedenen Arten von Praktika es gibt und wie man
passende Praktika finden kann.
Praktikum ist nicht gleich Praktikum
Eine Vernetzung von Theorie und Praxis bringt viele Vorteile mit sich. Während eines Praktikums kann man die Arbeitswelt kennenlernen, Soft-Skills
wie Teamfähigkeit trainieren und sich beruflich orientieren. Darüber hinaus
helfen Praktika, Kontakte zu knüpfen, die für den späteren Berufseinstieg
nützlich sind. Doch Praktikum ist nicht gleich Praktikum. Rund ums Studium
kann man in erster Linie zwischen drei Arten von Praktika unterscheiden:
Vorpraktika, Pflichtpraktika und freiwillige Praktika.
In einigen Studiengängen sind sogenannte Vorpraktika Pflicht, die in
der Regel vor Studienbeginn absolviert werden müssen. Vorwiegend sind
sie in sozialen Studiengängen wie Soziale Arbeit, in Designstudiengängen
und in ingenieurwissenschaftlichen Fächern vorgesehen. In den Ingenieurwissenschaften etwa wird ein Vorpraktikum verlangt, um ein Grundverständnis für Materialien und Verarbeitungsprozesse zu entwickeln.
Foto: Privat
„Dieses Basiswissen braucht man, um die Produktionsprozesse zu verstehen, mit denen man sich im Studium auf eher abstrakter Ebene befasst“, erklärt Bianca Schulz, Studienberaterin an der Universität
und Hochschule Osnabrück. Vorpraktika dauern in der Regel
zwischen sechs Wochen und drei Monaten, können aber in
manchen Studiengängen bis zu einem Jahr dauern, etwa im
Bereich Landwirtschaft aufgrund der langen Wachstums­
zyklen der Pflanzen.
Bei Pflichtpraktika im Studium handelt es sich um bestimmte Zeiträume, in denen vorgesehen ist, dass die Studierenden Praxisphasen in Unternehmen oder in anderen Einrichtungen absolvieren. Insbesondere in Studiengängen an Fachhochschulen
sind solche Praxisphasen (meist ein Semester) ein fester Bestandteil des
Studiums. Aber auch in einigen Studiengängen an Universitäten sind Praktika beziehungsweise Praxisphasen vorgeschrieben, etwa in Medizin oder
im Lehramtsstudium. Daneben besteht natürlich die Möglichkeit, freiwillig
Praktika in den Semesterferien zu machen, um Branchen, berufliche Optionen, verschiedene Tätigkeiten und Unternehmen kennenzulernen und
sich beruflich genauer zu orientieren.
Das richtige Praktikum finden
Doch wie finde ich das passende Praktikum für mich? „Wenn
Studierende ein freiwilliges Praktikum absolvieren wollen,
sollten sie sich zunächst genau überlegen, was sie damit
erreichen möchten“, erklärt Dr. Klaus Wienecke, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit Hannover. „Wollen sie sich
beruflich orientieren? Wollen sie in der Praxis testen, welcher
Studienschwerpunkt für sie in Frage kommt? Wollen sie einen
bestimmten Arbeitgeber kennenlernen?“ In einem zweiten Schritt
geht es dann darum, die eigenen Interessen auszuloten: „Da gilt es Fragen
zu klären, wie: In welche Branche möchte ich? Welche Tätigkeiten sagen
mir zu? Welche Betriebe kommen in Frage? Will ich im Inland bleiben oder
ins Ausland gehen?“ Praktikumsstellen lassen sich in Online-Jobbörsen
recherchieren, etwa der JOBBÖRSE der Bundesagentur für Arbeit oder
der Praktikumsbörse des Portals Studien- und Berufswahl (http://www.
studienwahl.de), aber auch auf Berufsmessen, auf denen man Unternehmen direkt ansprechen kann. „Handelt es sich um Pflichtpraktika, müssen
sich Studierende natürlich grundsätzlich an der Praktikumsordnung des
jeweiligen Studiengangs orientieren“, sagt Berufsberater Wienecke. „Aber
im Rahmen der Freiheiten, die es auch dort gibt, sollten sie sich genauso
überlegen, welcher Bereich, welcher Betrieb sie interessiert.“
Dr. Klaus Wienecke plädiert dafür, schon vor Beginn des Studiums Praxiserfahrungen in dem Beruf zu sammeln, in dem man später arbeiten
möchte, und sich auch während des Studiums zu engagieren – selbst
abi>> 3 | 2012
Foto: Privat
D
ass sie derart viele neue Erfahrungen machen kann, hätte
sich Franziska Ziegan vor einigen Semestern noch
nicht träumen lassen. Die 24-Jährige studiert an
der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
„Business Administration“. Im Rahmen ihres
Bachelorstudienganges ist im sechsten Semester ein sechsmonatiges Praktikum obligatorisch, das sie bei der BMW
Group in München im Entwicklungskostencontrolling absolviert hat. In diesem Unternehmensbereich werden die Kosten für die Entwicklung neuer Produkte geplant und gesteuert.
Zu den Aufgaben von Franziska Ziegan gehörte die Mitarbeit bei
der Budgetplanung.
„Schon das Auswahlverfahren war sehr professionell, sodass ich mit
einem guten Gefühl ins Praktikum gestartet bin“, erzählt die Studentin
begeistert. „Ich habe erfahren, wie es ist, in einem großen Konzern zu arbeiten und täglich mit unterschiedlichen Kolleginnen und Kollegen umzugehen. Man lernt, seinen Standpunkt zu vertreten und sich einzubringen.“
Doch damit nicht genug: Franziska Ziegan konnte Präsentationen vorbereiten, an Meetings teilnehmen und Informationen aus anderen Abteilungen einholen. Zudem hat sie während des Praktikums Routine
im Umgang mit den gängigen Office-Programmen entwickelt.
„Der Bereich Automobile war ganz neu für mich und ich habe
mir viel erklären lassen.“ Da sie ihre Bachelorarbeit gern
in einem Unternehmen schreiben wollte, hat sie bei der
BMW Motorrad in Berlin nach ihrer Zeit in München noch
ein freiwilliges Praktikum im Bereich Werkscontrolling und
Produktkalkulation angehängt. In ihrer Bachelorarbeit wird
sie sich mit einem besonderen Aspekt des Beschaffungscon­
trollings befassen. „Es hat alles super gepasst“, freut sie sich.
11
>>
im fokus
Ich konnte die Arbeitsab­läufe
in der Agentur kennenlernen und
meine eigene Arbeitsweise
optimieren. Es war
ein gutes Umfeld.
wenn es im Studienplan nicht vorgeschrieben ist. „In jedem Studium kann
eine Durststrecke auftreten. Praxiserfahrungen stellen einen Motivationsschub dar, um solche Zeiten zu überwinden, etwa wenn die Studieninhalte
lange Zeit sehr theoretisch sind. Wer auf diese Weise vorgeht, kann freiwillige und verpflichtende Praktika während des Studiums auch spezifischer auswählen“, erklärt der Berufsberater. Besonders für Geisteswissenschaftler, deren Arbeitsfelder nicht genau definiert sind, sind praktische
Erfahrungen ratsam, um ein Berufsprofil zu entwickeln. „Immer wieder
in den Semesterferien Praxisluft zu schnuppern, trägt zur Orientierung
bei, um herauszufinden, in welchen Bereichen man nach dem Abschluss
einsteigen möchte.“
Die Option, für ein Praktikum ins Ausland zu gehen, sollten auch Studierende in Betracht ziehen, bei denen das nicht explizit vorgeschrieben ist:
„In vielen Fremdsprachen-Studiengängen ist ein Auslandspraktikum oder
-semester Pflicht. Aber auch für Studierende, die später für internationale
Unternehmen arbeiten möchten, sind sie von Vorteil, da sie zur interkulturellen Kompetenz beitragen“, sagt Studienberaterin Schulz. Mit der Initiative „We Mean Business“ will etwa die Europäische Kommission Unternehmen dazu animieren, künftig mehr Praktikumsplätze zu schaffen, und
insbesondere deren Bewusstsein für den Nutzen internationaler Praktika
stärken. Im Zeitraum 2012 bis 2013 plant die Kommission, Finanzmittel
für europaweit insgesamt 280.000 Praktika im Rahmen ihrer Programme
ERASMUS und Leonardo da Vinci für Studierende und Auszubildende bereitzustellen (zum Thema Stipendien für Praktika siehe auch den Artikel
„Auf der sicheren Seite“ auf Seite 14).
Name:
Simone Karl
Alter:
22 Jahre
Studium: Design im 6. Semester
Praktikum: Praxissemester (Pflicht),
6 Monate in einer Grafik-Agentur
Pluspunkt für den Berufseinstieg
Name:
Ferhat Ay
Alter:
21 Jahre
Studium: Wirtschaftswissenschaften im 2. Semester
Praktikum: einwöchiges, verpflichtendes Schülerpraktikum im Seniorenzentrum
Es war eher langweilig für
mich, und ich habe gemerkt,
dass der soziale Bereich nichts
für mich ist. Aber es war eine
wichtige Erfahrung.
12
Wer Praktika absolviert hat, kann damit in der Regel auch beim Karrierestart punkten. „Solche Absolventen haben Interesse gezeigt und gehen
nicht naiv in den Beruf“, weiß Berufsberater Wienecke. „Außerdem haftet
ihnen bereits die ‚Duftmarke der Branche‘ an.“ Bianca Schulz ergänzt: „Im
Einzelfall kann es sogar sinnvoll sein, zugunsten praktischer Erfahrungen
das Studium um ein Semester zu verlängern. Arbeitgeber orientieren sich
nicht nur an guten Abschlussnoten, sondern auch an praktischen Erfahrungen und vorhandenen Referenzen. Viele Stellen werden informell vergeben. Durch Praktika kann man Kontakte aufbauen und beispielsweise
ein Thema für die Abschlussarbeit finden, das für ein Unternehmen inter­
essant ist.“
Einige Absolventen nutzen Praktika auch nach dem Studium, um Erfahrungen zu sammeln oder die Zeit bis zum ersten festen Job zu überbrücken. Die aktuelle, 2011 veröffentlichte Studie „Hochschulabschlüsse im Umbruch“ des Hochschul-Informations-System (HIS) belegt, dass
den meisten Absolventen der Einstieg in den Arbeitsmarkt gut gelingt.
Für Absolventen der MINT-Studiengänge beispielsweise stellen Praktika
nach dem Studium die absolute Ausnahme dar. Anders sieht es bei Absolventen der Sprach-, Kultur-, Sozial- und Politikwissenschaften aus:
Da in diesen Fächern nur ein geringer Berufsbezug besteht und der
Arbeitsmarkt im Vergleich zu den Absolventenzahlen klein ist, werden
nach dem Studium häufiger noch Praktika absolviert. Dass sich daraus
sogenannte Praktikantenkarrieren ergeben, ist laut HIS-Studie jedoch
nicht zu erkennen. <<
abi>> 3 | 2012
Fotos: Martin Rehm
im fokus
Name:
David Reichinger
Alter:
24 Jahre
Studium: Maschinenbau im 7. Semester
Praktikum: Praxissemester (Pflicht), 20 Wochen
in der Verpackungsindustrie
Ich habe viel gelernt und die
Möglichkeit gehabt, Fehler zu
machen – und sie zu korrigieren.
abi>> 3 | 2012
13
im fokus
Pr ak tikum – mehr als eine Pflicht
Auf der
sicheren Seite
Woran kann man ein seriöses Praktikum erkennen?
Wie genau sollten die Tätigkeiten im Vertrag vereinbart sein, wie lange
sollte es dauern und wie kann ich es finanzieren?
abi>> hat recherchiert.
K
ennzeichen eines seriösen Praktikums kann dessen kurze Dauer
sein. „Freiwillige Praktika sollten nicht länger als drei Monate
dauern“, sagt Jessica Heyser,
Referentin bei der DGB-Jugend, der Jugendabteilung des Deutschen Gewerkschaftsbundes
(DGB). Denn je länger die Praxiserfahrung, desto eher besteht die Gefahr, dass das Lernen in
den Hintergrund tritt und Routineaufgaben im
­ nternehmen übernommen werden. „Eine ausU
führliche Praktikumsausschreibung kann im
positiven Fall bedeuten, dass Praktikanten viele
verschiedene Tätigkeiten kennenlernen können,
im negativen Fall, dass sie letztlich reguläre
Tätigkeiten übernehmen sollen“, gibt Jessica
Heyser zu bedenken. Auch ein fester Ansprechpartner sei wichtig. „Ob tatsächlich jemand da
ist, um Praktikanten zu betreuen, kann man im
Vorstellungsgespräch abklären.“
Selber forschen
und Stoffe unter­suchen macht am
meisten Spaß.
Name:
Judith Schwemmer
Alter:
20 Jahre
Studium: Angewandte Chemie im 2. Semester
Praktikum: S tudienbegleitendes Pflichtpraktikum
(erstes und zweites Semester) in
den Laboren der Hochschule
14
Berufsberaterin Stefanie Langen von der
Agentur für Arbeit in München ergänzt, dass
es in bestimmten Branchen durchaus sinnvoll
sein kann, auch ein halbjähriges Praktikum
anzutreten. „Wer etwa in der Medien- und
Verlagsbranche eine Stelle finden will, der hat
in der Regel keine Wahl, weil kürzere Praktika
gar nicht angeboten werden“, erzählt die Beraterin aus der Berufspraxis. Den Bachelorstudierenden, die dieses halbe Jahr nicht mit dem
Studienplan vereinbaren können, rät sie sogar,
ein Urlaubssemester zu nehmen.
Generell gilt: Wenn möglich, sollte mit dem
Praktikumsgeber ein schriftlicher Vertrag vereinbart werden. Wie ausführlich darin formuliert ist, welche beruflichen Erfahrungen und
Kenntnisse vermittelt werden sollen, hängt
von der Art des Praktikums sowie der Größe des Unternehmens ab. „In einem großen
Unternehmen mit vielen Abteilungen kann
es sinnvoll sein, dies auszuformulieren“, rät
Kristina Huke, Referentin für Arbeitsrecht bei
der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). „Bei Pflichtpraktika ist
in den Studienordnungen bereits vorgeschrieben, welche Inhalte abgedeckt werden müssen. Bei freiwilligen Praktika trägt die vorherige Festlegung der Einsatzbereiche und der
zu erwerbenden Erfahrungen und Kenntnisse
dazu bei, Klarheit über die konkreten Bedingungen und damit auch eine Vertrauensbasis
abi>> 3 | 2012
im fokus
Praktika
Viele nützliche Informationen zum
Thema Praktikum findest du im abi>>
Portal. Folgende Beiträge könnten dich
interessieren:
Erfahrungsbericht
freiwilliges Praktikum
www.abi.de/schule_beruf/praktikum/
brose-baskets-bamberg07564.htm
Übersicht: Praktika vor
und während des Studiums
www.abi.de/orientieren_entscheiden/
uebersicht-praktika-vor-und-wa02724.htm
Reportage Praktika
in den Semesterferien
www.abi.de/studium/praktikum/
bachelor-2-11-praktikum08166.htm
Tipps und Hintergrundinformationen
zum Thema Praktikum
www.abi.de/schule_beruf/praktikum/
tipps_und_hintergrundinfos_
praktik01754.htm
Reportage Praktikum
während des Studium in Spanien
www.abi.de/studium/praktikum/
praktikum-in-spanien07353.htm
Erfahrungsbericht
verpflichtendes Praktikum
www.abi.de/schule_beruf/praktikum/
praktikum-krankenhaus07886.htm
Fotos: Martin Rehm
auf beiden Seiten zu schaffen.“ Der BDA hat
­gemeinsam mit ­a nderen Institutionen, wie
etwa dem Bundesministerium für Arbeit und
Soziales (BMAS), dem Bundesministerium für
Bildung und Forschung (BMBF) sowie dem
Deutschen Industrie- und Handelskammertag
(DIHK), eine Broschüre mit dem Titel „Praktika
– Nutzen für Praktikanten und Unternehmen“
erarbeitet. Diese informiert über die Ziele verschiedener Arten von Praktika, über wichtige
Reportage Praktikum
nach dem Studium
www.abi.de/schule_beruf/praktikum/
praktikum-beider-eu07748.htm
Regelungen, wie Arbeitszeiten, ­Arbeitsschutz
und Urlaubsansprüche, sowie über Fragen der
Sozialversicherung. Außerdem enthält sie einen Mustervertrag für ein Praktikum.
Bezahlung aushandeln
Die Verhandlungsposition, um eine Bezahlung während des Praktikums auszuhandeln,
ist nach einigen Semestern besser als zu Beginn des Studiums. „Praktikanten, die erst am
­ nfang ihres Studiums stehen, bedeuten für die
A
Unternehmen oftmals mehr Aufwand als Nutzen“, räumt die Juristin ein.
Jessica Heyser rät jedoch: „Praktikanten
sollten immer nach einer Bezahlung fragen.
Auch wenn der Praktikumsgeber dies nicht
vorgesehen hat, kann in vielen Fällen eine finanzielle Anerkennung ausgehandelt werden.“
Einige Studierende werden auch während des
Praktikums zum Beispiel über ein Stipendium
gefördert. „Für sie ist eine finanzielle Entschädigung nicht unbedingt notwendig“, sagt die
Referentin bei der DGB-Jugend. Zum Teil finanzieren die zwölf großen Begabtenförderungswerke die Praktika ihrer Stipendiaten. Aber
auch andere Stiftungen, Unternehmen oder
Hochschulen vergeben Stipendien für Praktika. Recherchieren kann man Stipendiengeber beispielsweise über den Stipendienlotsen
des BMBF (http://www.stipendienlotse.de).
Praktika im Ausland fördert beispielsweise
der DAAD, etwa über das „Kurzstipendium für
Praktika im Ausland“. Auch im Rahmen des
ERASMUS-Programms können Auslandspraktika gefördert werden.
„Bedingungen werden sich
wahrscheinlich verbessern“
Ein Praktikum nach Studienabschluss kann
den Berufseinstieg erleichtern. Allerdings
gibt es auch Alternativen: „Nach dem Studium kann man auch nach einer alternativen
Beschäftigungsform suchen, um die Zeit bis
zum ersten festen Job zu überbrücken“, sagt
Jessica Heyser. Das kann zum Beispiel eine
freie Mitarbeit – etwa im Bereich Medien –
oder eine Honorarstelle sein. Im Unterschied
zu einer Festeinstellung werden Honorarkräfte
stunden- oder tageweise je nach Arbeitseinsatz bezahlt. Das gilt zum Beispiel für viele
Dozenten in der Erwachsenenbildung. Manchmal ist auch ein Praktikum im Ausland sinnvoll, das dazu dient, die Sprachkenntnisse zu
perfektionieren.
Und welche Bedeutung werden ­P raktika
voraussichtlich in Zukunft haben? „Aufgrund der demografischen Entwicklung werden bis zum Jahr 2030 etwa 5,5 Millionen
Arbeitskräfte fehlen. Das ist ein kräftiges
Pfund, mit dem Studierende und Absolventen künftig wuchern können, langfristig
werden sich die Bedingungen für Praktika
wahrscheinlich verbessern“, prognostiziert
Dr. Klaus Wienecke, Berufsberater bei der Arbeitsagentur Hannover. <<
Das Beste war das
Arbeiten im Team
mit Ingenieuren und
Technikern.
Name:
Rainer Lehnert
Alter:
27 Jahre
Studium: Mechatronik/Feinwerktechnik im 6. Semester
Praktikum: Praxissemester (Pflicht), 20 Wochen in der
Luftfahrtbranche
abi>> 3 | 2012
15
im fokus
Ausl andspr ak tikum
Baustein für
die internationale
Karriere
Deutsche und ausländische Unternehmen vergleichen zu können, war für Gesa Scheffel,
die in Berlin Lebensmitteltechnologie studiert, einer der Gründe, die Praxisphase ihres Studiums im
Ausland zu machen. Von den gewonnenen Erfahrungen profitiert die 26-Jährige noch immer.
Für Gesa Scheffel war es interessant zu erfahren, wie Arbeitsabläufe in
einem anderen Land gestaltet sind, welche Regeln am Arbeitsplatz gelten
oder wie Meetings ablaufen. „In den Niederlanden arbeitet man zum Beispiel häufig in einem ‚Open Office‘, also einer Art Großraumbüro“, berichtet sie. Außerdem konnte sie ihre Sprachkenntnisse stark verbessern. Zum
einen, da sie ihre Bachelorarbeit während der Praxisphase auf Englisch
geschrieben hat, „zum anderen habe ich Niederländisch gelernt“.
Finanziert hat die 26-Jährige die Zeit in Holland über ein ERASMUSStipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD).
Dazu hat sie sich an das Auslandsamt ihrer Hochschule gewandt. Für das
Stipendium musste sie ein Motivationsschreiben verfassen, verschiedene Formulare ausfüllen und am Ende des Praktikums einen kurzen Bericht über den Aufenthalt und die gesammelten Erfahrungen schreiben.
ERASMUS-Auslandspraktika werden mit maximal 400 Euro pro Monat
16
Vom Praktikum zum Auslandsstudium
Das Praxissemester war nicht das erste Praktikum, das Gesa Scheffel
absolviert hat. Um für das Bachelorstudium zugelassen zu werden, hat sie
ein 16-wöchiges Vorpraktikum bei einer Firma in Hannover gemacht.
Inzwischen ist für den Studiengang Lebensmitteltechnologie nur
noch ein achtwöchiges Vorpraktikum nötig. Gesa Scheffel, die
darüber hinaus ihre Semesterferien für freiwillige Praktika
genutzt hat, ist mit ihren Erfahrungen mehr als zufrieden:
„Ein Praktikum zeigt einem sehr deutlich, wofür man den
Stoff an der Hochschule lernt und was man mit dem Erlernten machen kann. Die praktischen Erfahrungen haben mich
motiviert, das Studium zielstrebig durchzuführen.“
Mittlerweile studiert die gebürtige Hannoveranerin im zweiten Semester den international ausgerichteten Masterstudiengang
„European Master of Food Studies“ an der Universität Wageningen. „Vor
allem meinem Auslandspraktikum ist es zu verdanken, dass ich meinen
Traumstudienplatz gefunden habe. Alle Erfahrungen, die ich während
meiner Praktika gemacht habe, kommen mir jetzt zugute“, berichtet
Gesa Scheffel begeistert. Ein großer Teil des zweijährigen Studiums
findet außerhalb der Niederlande in Irland, Frankreich und Schweden
statt; viele ihrer Kommilitonen stammen aus nichteuropäischen Ländern. Zum Abschluss des Studiums steht noch einmal ein etwa zehnmonatiges Praktikum in einem internationalen Unternehmen auf dem
Programm. „Dank meines Auslandspraktikums konnte ich mein Englisch
soweit verbessern, dass ich den sprachlichen Anforderungen gelassen
entgegensehe“, sagt Gesa Scheffel.
Nach dem Master kann sie sich gut vorstellen, im Bereich Verfahrenstechnik oder im technischen Bereich der Produktentwicklung zu arbeiten. „Ich hoffe, dass meine zukünftige Berufstätigkeit mit gelegentlichen
Reisen und der Zusammenarbeit mit Menschen aus anderen Nationen
einhergeht.“ <<
abi>> 3 | 2012
Foto: WillmyCC/Rainer Möller
ERASMUS-Stipendium fürs Praktikum
gefördert. Gesa Scheffel hatte Glück: Sie erhielt auch von ihrem Praktikumsbetrieb eine Bezahlung. Außerdem haben ihre Eltern sie bei der
Miete für ihr WG-Zimmer unterstützt.
Foto: Privat
G
esa Scheffel hat an der Beuth Hochschule für Technik
Berlin den Bachelorstudiengang Lebensmitteltechnologie
absolviert. Ihre Praxisphase, die verpflichtend im sechsten
Semester vorgesehen war, hat sie bei dem niederländischen Lebensmittelkonzern FrieslandCampina mit Sitz im
knapp 40.000 Einwohner zählenden Wageningen durchlaufen. Um einen
Praktikumsplatz im Ausland zu finden, bat sie Professoren um Unterstützung. Nachdem ein Kontakt zu einem Unternehmen hergestellt worden war, schickte Gesa Scheffel ihre Bewerbung nach Holland.
Wenige Wochen später wurde sie zu einem Telefoninterview
eingeladen – und schon zwei Wochen danach konnte sie sich
persönlich in Wageningen vorstellen. „Ich wurde durch das
Unternehmen geführt und mir wurden die Aufgaben während des Praktikums erklärt“, erzählt sie. Im „Research and
Development Department“ des Lebensmittelkonzerns konnte die Lebensmitteltechnologiestudentin sechs Monate lang
die Produktentwickler bei der Planung, Vorbereitung und Durchführung von Produkttests unterstützen. Zudem hat sie Produktmuster
analysiert, Verkostungen vorbereitet und daran teilgenommen.
im fokus
Fotoo: Martin Rehm
Es war gut, den
­ganzen Tag in ­Englisch
­kommu­nizieren zu
­müssen und den Ablauf
an der Energie­börse
­kennenzulernen.
Name:
Marco Bauer
Alter:
22 Jahre
Studium: BWL im 6. Semester
Praktikum: v ierwöchiges, freiwilliges Auslandspraktikum
in der Energiebranche während der Semesterferien, um Erfahrungen zu sammeln
Praktika im
Ausland
Informationen zum Auslandspraktikum
gibt es bei der Zentralen Auslandsund Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit unter
www.zav-auslandsvermittlung.de.
Fördermöglichkeiten für Auslandspraktika bietet der Deutsche Akademische Austauschdienst an. Mehr
Infos dazu unter www.daad.de/ausland/
foerderungsmoeglichkeiten/00655.de.html.
abi>> 3 | 2012
17
im fokus
Auf www.abi.de
berichten Personaler, was sie
von Praktikanten
erwarten und wie
Studierende von
einem Prakti­kum
profitieren
können. Gib
Folgendes in
die Suche ein:
CodePSN
>>interview
„Vertrag vermeidet Konflikte“
Prof. Dr. Friedrich
Schade lehrt an der
privaten, staatlich
anerkannten
Business and Information Technology
School (BiTS) in
Iserlohn. Er ist unter
anderem Autor des
Ratgebers „Praktikumsrecht – Die
wichtigsten Fragen
und Antworten“.
abi>> sprach mit
ihm über die rechtliche Situation von
Praktikanten.
40 Stunden pro Woche in Unternehmen mit, sie bringen bereits viele
Kenntnisse ein. Ihren Praktikumsvertrag schließen sie unabhängig
von der Hochschule mit einem Unternehmen ab. Auch Urlaubsanspruch besteht bei einem Pflichtpraktikum übrigens nicht, es ist reine
Verhandlungssache.
Foto: Privat
abi>>: Können Praktikanten ein Zeugnis verlangen?
Friedrich Schade: Ja. Das steht so in § 16 Berufsbildungsgesetz,
der auch auf Praktikumsverhältnisse anwendbar ist. Auf Verlangen
des Praktikanten sind Praktikumsgeber sogar verpflichtet, ein
qualifiziertes Zeugnis auszustellen. Dies gilt nach meiner Meinung
auch, wenn es sich um ein Pflichtpraktikum während des Studiums
handelt.
abi>>: Herr Schade, welche Rechte haben Praktikanten
eigentlich?
Friedrich Schade: Zunächst haben sie ein Ausbildungsrecht. Das
bedeutet: Ein Praktikum soll dazu dienen, dass der Praktikant berufliche Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten und berufliche Erfahrungen
erlangt.
abi>>: Haben Praktikanten auch einen Anspruch auf Bezahlung?
Friedrich Schade: Ja, das schreibt das Berufsbildungsgesetz so
vor. Ausgenommen sind allerdings verpflichtende Schulpraktika,
also Kurzpraktika, bei denen Praktikanten nicht nennenswert in den
Arbeitsprozess eingebunden sind, und Pflichtpraktika während des
Studiums. Seit einem Grundsatzurteil von 1974 geht die Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts dahin, dass eine Vergütung für
Praktika dann nicht gezahlt werden muss, wenn sie laut Prüfungsordnungen der Hochschulen verpflichtend vorgesehen sind. Begründet
wird dies damit, dass es sich beim Pflichtpraktikum um kein privates
Praktikumsverhältnis handelt, sondern um eine Veranstaltung der
Hochschule. Dies halte ich persönlich für falsch, weil daher oft
Praktika zu unfairen Bedingungen gegenüber dem Praktikanten
abgeschlossen werden. Denn Studierende arbeiten teilweise mehr als
18
abi>>: Wie sieht es mit den Pflichten von Praktikanten aus?
Friedrich Schade: Der Praktikumsgeber hat das Weisungsrecht und
kann – wie bei einem Arbeitnehmer – Arbeiten übertragen, sofern sie
zur Ausbildung gehören. Der Praktikant ist verpflichtet, sich anleiten
zu lassen und aktiv mitzuarbeiten. Praktikanten haben beispielsweise
auch eine Treuepflicht: Mit Arbeitsmitteln, die ihnen zur Verfügung
gestellt werden, müssen sie pfleglich umgehen. Natürlich sind sie
auch zur Verschwiegenheit über betriebliche Belange verpflichtet,
wenn dies vom Praktikumsgeber verlangt wird.
abi>>: Was können Praktikanten tun, damit es nicht zu
Konflikten an der Praktikumsstelle kommt?
Friedrich Schade: Es ist auf jeden Fall anzuraten, einen schriftlichen
Praktikumsvertrag zu vereinbaren. Dieser sollte den Ausbildungsplan,
Urlaubsregelungen, Kündigungsfristen und die Vergütung beinhalten.
Je ausführlicher die Regelungen des Praktikums im Vertrag sind, desto
besser.
abi>>: Angenommen, der Praktikumsgeber hält sich nicht an die
Vereinbarungen. Was können Praktikanten tun?
Friedrich Schade: Es ist zwar nicht immer einfach, die passende
Stelle zu finden. Doch niemand braucht ein Praktikum anzutreten, für
das es keine Vergütung gibt. Im schlimmsten Fall bleibt während des
Praktikums nur die Kündigung. <<
abi>> 3 | 2012
im fokus
Vom freiwilligen Pr ak tikum zur festen Stelle
Risiken managen
Praktikum, Diplomarbeit, Festanstellung: Alina vom Bruck (25) konnte dank der Praxiserfahrungen,
die sie während des Studiums bei der Gothaer Versicherung in Köln gesammelt hat, nach Abschluss ihres
Studiums dort eine Festanstellung als Diplomkauffrau im Risikocontrolling antreten.
Jobangebot nach Studienabschluss
Im Anschluss an ihr Praktikum blieb Alina vom Bruck der Gothaer Versicherung als Werkstudentin treu, arbeitete ein halbes Jahr lang parallel
zum Studium in der Lebensversicherungsmathematik mit. Auch
ihre Diplomarbeit hat sie beim Versicherungsunternehmen
geschrieben – damals schon im Bereich Risikocontrolling.
Ihr Thema war „Solvency II“, ein Projekt der EU-Kommission
zur Reform des Versicherungsaufsichtsrechts in Europa.
„In der Arbeit habe ich mich speziell der Berichterstattungspflicht gewidmet und die Frage beantwortet: Führt
verschärfte Aufsicht zu mehr Marktdisziplin?“
Nach dieser erfolgreichen Zusammenarbeit hat Alina vom
Bruck nach Studienabschluss das Angebot erhalten, bei der Gothaer Versicherung direkt eine Stelle im Risikocontrolling zu besetzen.
„Da ich im Laufe des Studiums festgestellt habe, dass ich in der Versicherungsbranche arbeiten möchte und bei der Gothaer Versicherung
sehr gute Erfahrungen gemacht habe, habe ich mich über das Jobangebot sehr gefreut“, zieht die Betriebswirtin Bilanz. Studierenden kann sie
darum nur empfehlen, Branchen und Unternehmen in Praxiseinsätzen
kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen, die für den späteren Berufseinstieg hilfreich sein können. <<
abi>> 3 | 2012
Foto: Felix Jahn
R
isikocontrolling ist ein relativ neues betriebswirtschaftliches
Themenfeld,“, erklärt Alina vom Bruck. Die 25-Jährige arbeitet seit Herbst 2010 in diesem Bereich bei der Gothaer
Versicherung. Zu ihren Aufgaben gehört beispielsweise die
Kapitalberechnung: Dafür vergleicht sie die Risiken des Unternehmens mit den vorhandenen Eigenmitteln. „Es ist das Geschäftsmodell der Versicherung, Risiken zu übernehmen. Risiken entstehen dadurch, dass die Versicherung zunächst einen festgelegten Beitrag
erhält und als Gegenleistung Schäden unbekannter Höhe in
der ­Zukunft deckt“, sagt die Betriebswirtin. Die Ergebnisse
berichtet sie regelmäßig an den Vorstand.
Dass sie sich auf die Versicherungsbranche und dort
speziell auf den Bereich Risikocontrolling spezialisiert hat,
ist zum großen Teil dem Praktikum zu verdanken, das die
25-Jährige zwischen dem achten und dem neunten Semester
ihres BWL-Studiums an der Universität Köln bei der Gothaer
Versicherung absolviert hat. „In meinem Diplomstudiengang gab
es keine Pflichtpraktika, also habe ich mir freiwillig eines organisiert“, erzählt sie. Alina vom Bruck, die als Studienschwerpunkte Versicherungsbetriebslehre, Wirtschaftsprüfung und Wirtschaftsinformatik gewählt
hatte, besuchte eine Vorlesung zum Thema Versicherung bei Dr. Werner
Görg, dem Vorstandsvorsitzenden der Gothaer Versicherung. „Nach einer Vorlesung habe ich ihn angesprochen und gefragt, ob es möglich ist,
ein Praktikum im Unternehmen zu machen.“ Und es war möglich: Knapp
drei Monate lang sammelte die Studentin in der Konzernrückversicherung
­ rfahrungen. ­„Rückversicherung heißt, dass sich
E
der Versicherer selbst versichert, um das Risiko zu
minimieren, zu dem es durch Großschäden kommen kann“, erläutert Alina vom Bruck, die den Kollegen zunächst über die Schulter geschaut hat, dann
aber sehr schnell die Vertragsunterlagen für die
Rückversicherer mit aufbereiten durfte. „Ich habe einen Praktikantenvertrag unterzeichnet, in dem meine Aufgaben festgehalten waren, habe
400 Euro monatlich erhalten und am Ende auch ein Zeugnis bekommen.“
19
im fokus
Vorpr ak tikum
Werkstoffe
bearbeiten
Löten, feilen, ansägen: Ben Schröder (19) absolviert derzeit ein Vorpraktikum für sein
anvisiertes Maschinenbaustudium in der Ausbildungswerkstatt
der Firma Philips Deutschland in Hamburg.
D
Werkzeug- und Drehmaschinen
kennenlernen
Der erste Praktikumstag begann pünktlich um acht Uhr. Zunächst wurde er
über die Sicherheitsvorschriften beim Umgang mit den Maschinen in der
Werkstatt informiert. „Aus Sicherheitsgründen tragen wir Arbeitsschuhe mit
einer Stahlverstärkung, die das Unternehmen zur Verfügung stellt“, berichtet
Ben Schröder. In den ersten vier Wochen der Praxisphase hat er sich mit der
20
Bearbeitung verschiedener Werkstoffe, wie beispielsweise Flachstahl, beschäftigt. Dabei konnte
er Grundfertigkeiten wie Feilen,
Ansägen, Bohren und Löten
lernen. Im nächsten Abschnitt
wird er verschiedene Werkzeug- und Drehmaschinen kennenlernen. „Auch das Löten und Kleben
sowie die Kontrolle von Werkstoffen stehen noch auf
dem Programm“, sagt der 19-Jährige, der täglich gemeinsam mit auszubildenden Mechatronikern und Elektronikern an
der Werkbank steht.
Arbeitsschritte planen
Die Anleitung findet meist in Form einer Aufgabenbesprechung in der Vorbereitung sowie von Tipps während der Ausführung statt. Nachdem die
Aufgabe bearbeitet wurde, erhält der Praktikant ein Feedback zu dem fertigen Werkstück. Die einzelnen Arbeitsschritte muss er vorab durchplanen,
um einzuschätzen, wie lange er für ein Projekt brauchen wird, und
festzulegen, in welcher Reihenfolge er die Einzelstücke herstellt,
damit sie am Ende wirklich zusammenpassen.
Während seines Praktikums, für das er auch eine Vergütung erhält, führt Ben Schröder ein Berichtsheft. Darin
notiert er, wie lange er welche Arbeiten durchgeführt hat.
Außerdem muss er während des Praktikums wöchentlich
einen Bericht mit Skizzen über einen besonders wichtigen
oder interessanten Vorgang wie etwa ein Fertigungsverfahren erstellen, den er von seinem Vorgesetzten gegenzeichnen
lässt und später seiner Hochschule vorlegt. „Der Umgang mit den verschiedenen Materialien ist eine gute Voraussetzung, um sich im Studium
die theoretischen Zusammenhänge in den technischen Fächern besser
vorstellen zu können“, meint Ben Schröder, der später gern im Bereich
Solarzellenforschung und regenerative Energien arbeiten möchte. <<
abi>> 3 | 2012
Foto: Privat
as Pflichtpraktikum ist die Voraussetzung dafür, dass
der 19-Jährige im Wintersemester in das erste
Semester des Bachelorstudiengangs
„Maschinenbau / Energie- und
Anlagensysteme“ an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW)
in Hamburg starten kann. Laut Studien- und
Prüfungsordnung müssen alle Studierenden des
Fachbereichs eine Vorpraxis von 13 Wochen ableisten,
um technische Werkstoffe sowie Möglichkeiten ihrer Beund Verarbeitung kennenzulernen. „Als Schüler habe ich an der
Jugend-Arbeitsgemeinschaft ‚Faszination Physik‘ des Deutschen Elektronen-Synchrotron, kurz DESY, in Hamburg teilgenommen. Da mich Physik
und Mathematik stark interessieren, habe ich ein Fach ausgewählt, in dem
ich Wissen aus diesen Fächern für praktische Anwendungen nutzen kann“,
begründet Ben Schröder die Wahl seines Studienfachs.
Da die Hochschule keine Praktikumsadressen weitergibt, recherchierte
er im Internet nach geeigneten Unternehmen. Weil er sein Schulpraktikum
bei einer ehemaligen Tochterfirma von Philips, die Halbleiter herstellt, absolviert hatte, fragte er zunächst dort an und wurde direkt an Philips
Deutschland verwiesen. Beworben hat er sich dort schriftlich mit
einem Lebenslauf, einem Motivationsschreiben, dem Abiturzeugnis sowie Nachweisen über besondere Qualifikationen.
„Mein Abitur habe ich an einem bilingualen Gymnasium gemacht, daher konnte ich auch meine guten Englischkenntnisse nennen“, sagt Ben Schröder.
im fokus
Praktika
Surf- und
­Literaturtipps
Ich habe einen
Einblick in
den Ablauf in einem
Unternehmen, die
­Hierarchien und
den Berufsalltag
­bekommen.
DGB-Jugend
Auch die DGB-Jugend hält auf ihren Internetseiten Informationen zu Praktika bereit.
www.dgb-jugend.de/studium/praktika
Praktikumsbörse „praktikum.de“
http://praktikum.de/german/index.html
Praktikumsbörse „Praktikumsanzeigen“
www.praktikumsanzeigen.info/
Praktikumsbörse „praktika.de“
www.praktika.de/
Name:
Marina Mach
Alter:
22 Jahre
Studium: Wirtschaftspädagogik im 6. Semester
Praktikum: sechswöchiges, freiwilliges Praktikum in der
Gesundheitsbranche, um Geld zu verdienen
Praktikumsbörse „Praktikum-Service“
www.praktikum-service.de/
Praktikumsbörse „praktikums-boerse.de“
www.praktikums-boerse.de/
Literaturtipps
Broschüre „Praktika – Nutzen für
Praktikanten und Unternehmen“
Herausgegeben vom Bundesministerium
für Arbeit und Soziales in Zusammenarbeit
mit dem Bundesministerium für Bildung
und Forschung, der Bundesvereinigung der
Deutschen Arbeitgeberverbände und den
Kammern
www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/
PDF-Publikationen/
a742-praktikanten.pdf?_blob=publicationFile
Die Erfahrungs­werte
waren mir wichtig:
die Umsetzung
des Gelernten von
der Uni in die
Praxis.
Name:
Christian Gailler
Alter:
25 Jahre
Studium: Wirtschaftsmathematik im 11. Semester
Praktikum: sechswöchiges, freiwilliges Praktikum in der
Bankbranche, um anschließend die Diplomarbeit im Unternehmen schreiben zu können
„Praktikumsrecht – Die wichtigsten
Fragen und Antworten“
von Friedrich Schade
Wissen-Kompakt, 2011
127 Seiten, 12,80 Euro
www.wissen-kompakt.eu
„Bewerben um ein Praktikum“
von Christian Püttjer und Uwe Schnierda
Campus Verlag, 2011
136 Seiten, 9,90 Euro
www.campus.de
Fotos: Martin Rehm
Ich habe Dinge ­
gelernt, die ich
vorher gar nicht
kannte, zum
­Beispiel auch,
mit schwierigen
­Kindern zu
arbeiten.
Name:
Kristina Scherer
Alter:
27 Jahre
Studium: Gesangspädagogik im 8. Semester
Praktikum: v ierwöchiges, verpflichtendes Unterrichtspraktikum in der musikalischen Erziehung
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21
arbeitsmarkt
Betriebswirte
Vielseitig einsetzbar
Betriebswirte sind die Generalisten unter den Hochschulabsolventen: Dank ihrer breiten Ausbildung
sind sie grundsätzlich in allen Wirtschaftszweigen einsetzbar und können in Unternehmen vielfältige
Tätigkeitsbereiche besetzen.
22
Nach seinem Abschluss im Jahr 2006 arbeitete der Diplom-Betriebswirt
zunächst in der Kundenberatung in Neustadt an der Weinstraße und wechselte dann in die Zentrale der Deutschen Bank nach Frankfurt.
Nachfrage nach Betriebswirten gestiegen
Der Betriebswirt befindet sich in guter Gesellschaft: 34.800 Studienanfänger haben laut Statistischem Bundesamt im Wintersemester 2010/11 ein
BWL-Studium aufgenommen. Betriebswirtschaft ist das beliebteste
Fach – bei Männern wie bei Frauen. Die Chancen der Absolventen
am Arbeitsmarkt stehen gut, wie Ralf Beckmann, Arbeitsmarktexperte bei der Bundesagentur für Arbeit, berichtet: „Selbst in
Jahren schleppender Konjunktur nahm die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kontinuierlich zu.“ Die Arbeitslosigkeit in dieser Berufsgruppe hat sich im Verlauf der letzten
zehn Jahre halbiert. Und es geht weiter bergauf: Der wirtschaftliche Aufschwung ließ 2011 die Nachfrage nach Betriebswirten im
Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent steigen.
Die Auswahl an Einsatzgebieten ist groß: Ob Investition, Finanzierung,
Rechnungswesen, Controlling, Revision, Personalwesen, Beschaffung,
Materialwirtschaft, Logistik, Marketing, Vertrieb oder Vorstandsassistenz – dank ihrer breiten Ausbildung sind Betriebswirte überall gefragt.
„Die meisten Jobs für Betriebswirte gibt es zum einen auf dem Gebiet
Finanzen, Rechnungswesen und Controlling, zum anderen in Vertrieb und
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Foto: Privat
S
eit Ende 2011 arbeitet Georg Blesinger in der Vertriebsunterstützung der Deutschen Bank in Frankfurt am Main.
„Ich helfe acht Filialen der Deutschen Bank in meinem
Einzugsgebiet bei der Beratung zu Investmentprodukten,
etwa zu Fonds und Wertpapieren“, erklärt der Betriebswirt. Der 29-Jährige schult die Anlageberater zu neuen Dienstleistungen
und Produkten und unterstützt die Kollegen bei komplexen Fragen auch
in der Kundenberatung vor Ort. Darüber hinaus prüft er, ob die
rechtlichen Anforderungen bei der Investmentberatung eingehalten werden. Auf Basis der Markteinschätzung des ChefAnlagestrategen der Deutschen Bank sowie von Produkten
aus der Zentrale gibt Georg Blesinger der regionalen Geschäftsleitung Empfehlungen, welche Investmentprodukte
den Kunden vorzugsweise angeboten werden sollen.
Das erste Mal hatte Georg Blesinger im Gymnasium Kontakt
zu Wirtschaftsthemen: „Ich habe eine AG belegt, die sich mit betriebs- und volkswirtschaftlichen Themen beschäftigte und Aktienspiele veranstaltete. Zu lernen, wie Finanzkreisläufe funktionieren, fand
ich sehr spannend“, erzählt er. Um Theorie und Praxis in seiner Ausbildung
zu verknüpfen, entschied sich Georg Blesinger für ein duales Studium an
der Berufsakademie Mannheim (heute Duale Hochschule Baden-Württemberg): Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Finanzwirtschaft und Banken. Sein Ausbildungsunternehmen war die Deutsche Bank in Mannheim.
Foto: Roman Grösser
arbeitsmarkt
Marketing“, weiß Dieter Schädiger, Geschäftsführender Vizepräsident des
Bundesverbands Deutscher Volks- und Betriebswirte e.V. Bachelorabsolventen haben beim Berufseinstieg dabei vielfach genauso gute Chancen
wie Absolventen mit Masterabschluss. „Die einzelnen Unternehmen legen
selbst fest, ob ein Bachelor oder ein Master besser auf ein Jobprofil passt“,
so Dieter Schädiger.
Breit aufstellen, dann spezialisieren
Die meisten Jobs für Betriebswirte gibt es zum einen auf
dem Gebiet Finanzen, Rechnungswesen und Controlling,
zum anderen in Vertrieb und
Marketing.
Susan Risse, Abteilungsleiterin Personalmarketing der Witt-Gruppe in
Weiden, einem Textil- und Handelsunternehmen der Otto Group, rät Studierenden, sich erst einmal breit aufzustellen: „Wer sich zu früh auf einen
Bereich spezialisiert, hat es später schwer, wenn er wechseln will.“ Vor
allem mittelständische Unternehmen bevorzugten Generalisten, erläutert
Susan Risse, weil diese vielfältig einsetzbar sind. Bei der Witt-Gruppe finden Betriebswirte Aufgaben in vielen Abteilungen: von Marketing und Vertrieb über Personal und Controlling bis hin zu E-Commerce und Kundenkommunikation. Um die verschiedenen Tätigkeitsfelder bereits im Studium
auch in der Praxis kennenzulernen, empfiehlt Susan Risse Studierenden,
Praktika in ihren Wunschbereichen zu machen.
Ob Bewerber einen Universitäts- oder FH-Abschluss mitbringen, ist
für die Personalmarketing-Expertin erst einmal zweitrangig: „Absolventen von der FH sind etwas praxisnäher, Uni-Absolventen wissenschaftlich orientierter – aber die Unterschiede weichen immer mehr auf.“ ‹‹
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arbeitsmarkt
>>interview
„Betriebswirte sind eine gefragte
­Absolventengruppe“
abi>>: Herr Schädiger, wie stehen derzeit die Einstiegschancen
für Betriebswirte?
Dieter Schädiger: Ich würde sie als gut bis sehr gut beschreiben.
Nach den Ingenieuren sind sie die gefragteste Absolventengruppe.
Fach- und Führungskräfte mit Wirtschaftskenntnissen sind in vielen
Bereichen Mangelware. Das liegt zum einen an der demografischen Entwicklung, aber auch an der aktuellen Wirtschaftsstärke in
Deutschland.
Foto: Privat
abi>> im
Gespräch mit
Dieter Schädiger,
Geschäftsführender
Vizepräsident des
Bundesverbands
Deutscher Volksund Betriebswirte
e.V. (bdvb).
abi>>: Welche Schwerpunktfächer sind besonders gefragt?
Dieter Schädiger: Zwei Bereiche sind für den Unternehmenserfolg
wichtig: Eine Firma muss die Kosten im Griff haben und ihre Produkte
an den Markt bringen. In diesen zwei Bereichen gibt es entsprechend die meisten Jobs für Betriebswirte: zum einen auf dem Gebiet
Finanzen, Rechnungswesen und Controlling, zum anderen in Vertrieb
und Marketing. Branchen, die besonders viele Betriebswirte suchen,
sind die Informations- und Kommunikationstechnik, die Unternehmensberatung, Gesundheit und Soziales, Logistik und Handel.
abi>>: Was ist besser: sich früh zu spezialisieren oder sich breit
aufzustellen?
Dieter Schädiger: Wer sich eine breite Palette an beruflichen
Möglichkeiten offenhalten will, stellt sich mit einem BWL-Studium
sicher gut auf. Zwar spezialisiert man sich auch hier auf bestimmte
Bereiche, zum Beispiel Personal, aber danach kann man sowohl in
der Personalabteilung eines Automobilherstellers als auch einer
Bank arbeiten. Auf welche Bereiche sich Studierende spezialisieren
möchten, ist eine Typfrage: Im Rechnungswesen etwa spielt der
Umgang mit Zahlen eine wichtige Rolle, im Marketing ist Kreativität
gefragt. Zielgerichtete Praktika oder Werkstudententätigkeiten
helfen, Tätigkeitsfelder und Branchen kennenzulernen. Man sollte
sich im Klaren sein, dass man mit einem Studiengang wie Tourismusmanagement mehr oder weniger auf eine bestimmte Branche
festgelegt ist.
abi>>: Welche Trends gibt es in der Hochschulausbildung von
Betriebswirten?
Dieter Schädiger: Der große Umbruch ist natürlich die Umstellung
auf Bachelor- und Master-Studiengänge. Vielfach genügt den Unternehmen ein Bachelorabschluss. Zum Beispiel haben Bachelorabsolventen in den Bereichen Vertrieb und Marketing sehr gute Chancen.
In manchen Branchen wird dagegen Wert auf einen Master gelegt,
beispielsweise in der Consultingbranche. In den neuen Studiengängen geht es vielmehr um eine internationale Ausrichtung inklusive
Auslandspraktika oder -semester. Sprachen werden oft schon im
Studium verstärkt vermittelt, Englisch als Business-Sprache steht
dabei natürlich an vorderster Stelle. Auch das Thema Soft Skills – also
Rhetorik, Präsentation, Organisationsfähigkeit und so weiter – wurde
in die Studiengänge integriert. Solche Zusatzqualifikationen sind
bei den Unternehmen gefragt. Wer sich dann noch außerhalb der
Hochschule, zum Beispiel in ehrenamtlicher Arbeit, engagiert, hat
beste Chancen auf einen gelungenen Einstieg. <<
24
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Foto: Roman Grösser
arbeitsmarkt
Referentin im Preismanagement
Mit Zahlen
­jonglieren
Wer legt eigentlich fest, was eine Zugfahrt von München nach Paris kostet? Unter anderen Jasmin Prestel.
Die 27-jährige Diplom-Kauffrau arbeitet als Referentin im internationalen Preismanagement des Fern­
verkehrs bei der Deutschen Bahn in Frankfurt am Main.
Vom Trainee zur Referentin
Sprachen hatten es der Gymnasiastin schon in der Schule angetan. Darüber hinaus wollte sie in ihrem Studium auch mehr darüber lernen, wie eigentlich ein Unternehmen funktioniert. Also entschied sich Jasmin Prestel
nach dem Abitur für ein betriebswirtschaftliches Studium mit interkultureller Qualifikation, Fachrichtung Französisch. Hier lernte sie sowohl das
wirtschaftliche Know-how als auch viel über die Geschichte, Politik
und Sprache Frankreichs. Da sie sich bereits in ihrer Diplomarbeit
mit dem Marketingthema Preismanagement auseinandergesetzt
hatte, war es für die 27-Jährige ein großes Glück, dass die Deutsche Bahn unmittelbar nach ihrem Abschluss 2010 eine Stelle als
Trainee im Bereich Preismanagement ausschrieb. Sie bewarb sich
und durchlief zunächst das einjährige Traineeprogramm.
Für ihre heutigen Aufgaben als Referentin muss die DiplomKauffrau vor allem analytisch und konzeptionell denken können. „Das
Jonglieren mit Zahlen gefällt mir besonders gut.“ Verhandlungsgeschick
bei der Preisgestaltung und Kommunikationsstärke angesichts der vielen
Gespräche mit den Kollegen und den Vertretern der Partnerbahnen sind
weitere wichtige Voraussetzungen für ihren Job. Darauf hat sie ihr Studium der Betriebswirtschaft bestens vorbereitet. In Zukunft möchte sie ihre
Kenntnisse und Kompetenzen noch weiter vertiefen: „Ich kann mir gut
vorstellen später auch Projektverantwortung zu übernehmen.“ ‹‹
Foto: Privat
Z
usammen mit den Partnerbahnen in den jeweiligen Ländern wird festgelegt, wie viel eine Fahrkarte ins europäische Ausland kosten soll. „Dazu überlegen wir unter anderem, welcher Preis für uns wirtschaftlich ist und was
vom Kunden akzeptiert wird“, erklärt Jasmin Prestel. Die
27-Jährige ist als Referentin im internationalen Preismanagement des Fernverkehrs für Frankreich zuständig.
Ihre Kollegen im zehnköpfigen Team zeichnen für
weitere Länder verantwortlich.
Für die Verhandlungsrunden trifft sie sich regelmäßig mit den französischen Kollegen auf halber
Strecke in Saarbrücken, viel läuft auch über Telefon und E-Mail. „Außerdem arbeiten wir an zahlreichen Schnittstellen innerhalb des Unternehmens“,
erklärt die Referentin. Ein Beispiel: Bei der Einführung
von neuen Tarifen müssen auch die Zugbegleiter und Reiseberater in den Kundencentern informiert werden. Mit dem Vertrieb wird
abgesprochen, über welche Kanäle das Angebot verkauft wird. „Gibt es
Flyer oder Broschüren zu bestimmten Angeboten, prüfe ich, ob deren
Inhalte richtig sind“, erläutert Jasmin Prestel. Und für Marktforschungsinstitute, die in ihrem Auftrag Kunden befragen, entwirft sie Fragebögen
und wertet die Antworten aus.
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was macht eine ...?
Pilotin
In 30 Tagen
um die Welt
Stefanie Bub (33) wollte schon als Kind Pilotin werden. Nach dem Abitur setzte sie ihren Berufswunsch in
die Tat um und hebt heute als Senior First Officer (Copilotin) der Lufthansa von Frankfurt am Main aus mit
dem Airbus A380 nach Tokio, Peking oder Johannesburg ab.
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Rollfeld, Abflughalle und Cockpit sind ihr zweites Zuhause: Pilotin Stefanie Bub hat eine Punktlandung in Sachen persönlicher Traumberuf hingelegt.
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er Beruf ist wirklich so traumhaft, wie ich ihn mir immer
vorgestellt habe“, lautet das bisherige Fazit der Verkehrsflugzeugführerin auf der Langstrecke. Seit 2001 zählt Stefanie Bub, die aus Fulda stammt, zu den wenigen Pilotinnen,
die bei der Lufthansa Dienst tun. Nur etwa sechs Prozent
der rund 5.000 Lufthansapiloten sind weiblich. Nach ihrer Ausbildung zur
Verkehrsflugzeugführerin bei Lufthansa flog Copilotin Bub auf der europäischen Kurzstrecke die Airbusfamilie A319 bis A321, bevor sie 2006 auf
die Langstrecke wechselte.
Sie liebt ihre verantwortungsvolle Tätigkeit im „Superjumbo“, dem Airbus A380. Vor dem Start trifft sich die dreiköpfige Cockpitcrew – bestehend aus dem Flugkapitän und zwei Copiloten –, die sich immer wieder
neu zusammensetzt, um sich im Briefing zu besprechen. Dabei geht es
um die geplante Flugroute, Wetterdaten sowie Detailinformationen zu
möglichen Ausweichflughäfen. Der Kerosinbedarf wird besprochen und
die Bestellmenge festgelegt. „Wenn sich am Zielflughafen eine Gewitterfront auftut, muss noch genug Kerosin für eine eventuelle Warteschleife
vorhanden sein“, erklärt Pilotin Bub die Kalkulation. Noch am Boden werden im Cockpit die zahlreichen Bordinstrumente gecheckt, der Tank auf
Leckagen überprüft.
Das Fliegen ist nicht allein Chefsache
Erst wenn diese gründliche Vorbereitung abgeschlossen ist, nimmt die
insgesamt 24-köpfige Crew ihre Position an Bord ein. Dann steigen die
Fluggäste ein. „Der Hinflug ist meist Chefsache. Den Rückflug übernehmen dann ich oder der zweite Copilot, der First Officer, schon häufiger“,
26
erzählt die 33-Jährige. Nach dem Start müssen die zahlreichen Bordanzeigen beobachtet werden und die gegenseitige Überwachung im Falle eines
Fehlers gewährleistet sein. Ein wichtiger Punkt ist zudem die Kommunikation. „Wir überfliegen eine Reihe unterschiedlicher Länder, in denen wir
immer wieder Kontakt mit der landeseigenen Flugsicherung aufnehmen
müssen“, sagt Stefanie Bub. Um eine Schlechtwetterfront zu umfliegen,
kann es ratsam sein, die Flughöhe zu ändern, was mit dem zuständigen
Tower abgesprochen werden muss.
Der Landeanflug schließlich fordert noch einmal die ganze Konzentration. „Ein so großer Flughafen wie beispielsweise New York JFK ist eine echte Herausforderung“, erzählt sie. „Da herrscht meist ein enormer Andrang.
Im Funkverkehr mit dem Tower hört man im Hintergrund die Stimmen
vieler anderer Piloten.“ Nach der Landung wollen noch Berichte, etwa über
Störungen und Zwischenfälle, geschrieben werden. Aber zunächst einmal
steht die dringend benötigte Ruhepause im Vordergrund. 24 Stunden, bei
längeren Strecken auch 48 Stunden, sind zwischen den Langstreckenflügen tarifvertraglich vorgeschrieben. „In dieser Zeit kann man sich schon
etwas von der Welt anschauen“, erzählt sie lachend, „wobei der Schlaf
nicht zu kurz kommen darf.“
Für eine Langstrecke braucht Stefanie Bub mit Hin- und Rückflug drei
bis fünf Tage, den Aufenthalt am Zielort mit eingerechnet. Sie bewältigt
im Monat durchschnittlich vier Flugeinsätze. Dazu erneuert sie jährlich
ihre Lizenz für den Airbus und muss dafür viermal im Jahr im Simulator
trainieren. Wenn sie etwa nach zwölf bis 15 Jahren Flugkapitänin wird, ist
es mit der Langstrecke erst einmal vorbei. Sie fängt dann erneut auf der
Kurzstrecke an und kann später wieder zur Langstrecke wechseln. <<
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Fotos: Alex Becker
> Informationen
über Zugangswege
> Adressen und
Links
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Es gibt unterschiedliche Formen und Motive für ein Praktikum.
abi>> hat die wichtigsten Infos und Fakten rund um das Thema
zusammengestellt. Aber stimmt das auch alles? Welche Aussagen
sind korrekt und welche haben wir frei erfunden?
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abi>> 3 | 2012
27
Das nächste
6. September 2012
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dem Fußball ein Thema der Woche.
Denn sicher kennst du das Klischee:
Fußballer sind hohl in der Birne. Aber
von wegen! Es gibt Spieler, die neben
der Profikarriere ihr Abitur machen oder
sogar studieren. Wie man Ausbildung
und Sportkarriere unter einen Hut
bringt und welche weiteren
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in diesem Bereich gibt,
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Nach der EM ist vor der WM
abi>> verlost ein Fan-Set zur Fußball-Europameisterschaft, bestehend aus Trikot,
Deutschland-Schal und Deutsch­land-Cap. Was du dafür tun musst? Diesen QR-Code
scannen, Fan von abi>> werden und die Fragen im Quiz beantworten.
Du hast kein Smartphone, willst aber trotzdem am Gewinnspiel teilnehmen?
Kein Problem: Werde unter www.facebook.com/abiportal Fan von abi>> und
beantworte die Fragen, die sich hinter dem Gewinnspiel-Button verstecken.
Teilnahmeschluss ist der 30. September 2012.