IWO-News 3/2004 - IWO
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IWO-News 3/2004 - IWO
iwo•news I W O - Ö S T E R R E I C H • I N S T I T U T F Ü R W I R T S C H A F T L I C H E Ö L H E I Z U N G • 3|2 0 0 4 • E U R 1 , 9 0 Neue Emissions-Studie des Umweltbundesamtes Das IWO-Österreich hat beim Umweltbundesamt eine Literatur-Studie zu den Emissionsfaktoren der verschiedenen Heizsysteme beauftragt, deren Ergebnisse nunmehr vorliegen. Dazu hat das Umweltbundesamt eine Vielzahl von Messdaten aus der Literatur zusammengetragen. „Das Anliegen der Studie ist es, eine sachliche Diskussionsgrundlage zum Thema Umweltauswirkungen der verschiedenen Heizsysteme zu schaffen“, erklärt Prof. Dr. Walter Tauscher, Geschäftsführer des IWO-Österreich dazu. „Die Studie zeigt auf, welche Schadstoffe beim Heizen produziert werden und wie entscheidend die Verbrennungstechnologie dazu beiträgt.“ Aufgezeigt wird z.B., dass es für die Betrachtung von Emissionsfaktoren nicht unerheblich ist, ob es sich um Feldmessungen oder Prüfstandsmessungen handelt. Prüfstandsmessungen erfolgen unter idealen, genau defi- nierten Bedingungen, die in der Praxis nicht gegeben sind. Gerade bei festen Brennstoffen differiert die eingesetzte Brennstoffqualität stark und es zeigt sich, dass hier noch erheblicher Bedarf an weiteren Feldmessungen besteht. Die Uneinheitlichkeit der angewandten Messmethoden erschwert zusätzlich die Vergleichbarkeit der Werte. HOLZHEIZUNG UND STICKOXIDE Stickoxide (NOX) erreichen laut vorliegender Literaturstudie z.B. bei Feldmessungen an Holzheizungen einen Mittelwert von 139 mg/MJ; eine Heizung mit Heizöl Extra Leicht kommt in der gleichen Messreihe auf 39 mg/MJ. – Stickoxide sind wesentliche Vorläufersubstanzen von bodennahem Ozon. HOLZHEIZUNG UND KOHLENMONOXID Bei den Luftschadstoffen zeigt der Vergleich zwischen Öl- und Holzheizung laut vorliegender Literaturstudie für Anlagen ohne vorherige Einstell- bzw. Optimierungsmaßnahmen ein klares Bild: Für Kohlenmonoxid (CO) bei Verbrennen von Holz-Hackgut ergab sich im Rahmen von Feldmessungen ein mittlerer Emissionsfaktor von über 1.000 mg/MJ (einer Einheit, welche die Emissionen pro eingesetzter Wärmemenge angibt); eine Ölheizung mit Heizöl Extra Leicht (HEL) kommt auf 67 mg/MJ (Energiebericht 2003). Bei modernsten Ölheizungen (Öl-Brennwertgeräte) ergaben Feldmessungen in Wien und Niederösterreich Werte von gar nur mehr Im Rahmen eines von Medien und Experten genutzten 4 mg/MJ! HOLZHEIZUNG UND FEINSTAUB Aus Schweizer Feldmessungen im Jahr 2001 geht hervor, dass eine Pelletsheizung etwa 20-mal so viel Feinstaub erzeugt wie eine HEL-Ölheizung. Bei einer Hackschnitzelanlage erreichen die Staubemissionen gar fast den 100 fachen Wert einer Ölheizung. Feinstaub besteht aus Teilchen, die nur den Bruchteil eines Millimeters messen. Aufgrund dieses geringen Durchmessers können sie tief in die Atemwege des Menschen und über die Lunge bis in die Blutbahn eindringen. Der Umweltmediziner Dr. Gerd Oberfeld sieht „…auch in Österreich deutliche Zusammenhänge zwischen Erkrankungen der Atemwege und Emissionen von Holzheizungen.“ Die Ergebnisse sind für das IWOÖsterreich Grund genug, das Engagement für die moderne Ölheizung mit Nachdruck fortzusetzen. Fachgesprächs wurde die Studie präsentiert. Forum Alpbach HEL 50 ppm IWO-Gala Energieversorgung auf dem Prüfstand Seite 3 Brennstoff der Zukunft Seite 5 15 Jahre IWO-Österreich Seite 7 BMWA H Ä L T F E S T : Erdöl-Bevorratungspflicht gilt auch für private Importeure Brennstoffhändler sind mit dem Erdöl-Bevorratungs- und Meldegesetz bestens vertraut: Es schreibt vereinfacht gesagt vor, dass jeder Importeur von Erdöl oder Erdölprodukten 25 % seiner Gesamtimporte eines Kalenderjahres ab 1. April des Folgejahres bis zum 31. März des darauf folgenden Jahres zu bevorraten hat. Dazu sind dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) regelmäßig die monatlichen Importe mit den dafür vorgesehenen Formularen zu melden. Für Professionisten der Mineralölbranche ist dies eine Selbstverständlichkeit, die aufgrund der hohen wirtschaftlichen Bedeutung von Erdöl und daraus erzeugten Produkten auch ihre gute Berechtigung hat. Grundsätzlich ist es natürlich auch Privatpersonen erlaubt, Mineralöl nach Österreich zu importieren. Allerdings gelten dann genau die gleiINTERESSANTE TECHNISCHE ENTWICKLUNG Das Tiroler Unternehmen Pletzer bietet mit seinen Puls-Air-Heizgeräten ein hoch wirksames Warmluftheizgerät speziell für Hallen und Festzelte. Dabei wird das eingesetzte Heizöl Extra Leicht nicht kontinuierlich, sondern in einem neuartigen, pulsierenden Verbrennungsverfahren verfeuert. Dabei kommt es zu einer schwingenden Gassäule im „Auspuffrohr“ zwischen Brennkammer und Schwingungsentkoppler. Dabei wechselt das Gas 62-mal in der Sekunde seine Strömungsrichtung, und genauso oft wechselt auch der Druck in der Brennkammer zwischen Unterdruck und Überdruck. Dadurch entsteht ein innerer Selbstreinigungseffekt. Das bedeutet Wärmeübertragung von gleich bleibender Güte. chen Bestimmungen wie oben angeführt, und das dürfte wohl weniger bekannt sein. Vor diesem Hintergrund ist klar, dass das BMWA seit einiger Zeit private Öl-Importeure anschreibt und auf ihre Verpflichtungen hinweist. Durch eine Mitteilung des jeweils zuständigen Zollamtes erlangt das Ministerium Kenntnis vom Import und wendet sich dann an den Vorratspflichtigen. Und das ist entweder der Empfänger im zollrechtlichen Sinn (bei Importen aus Nicht-EUMitgliedsstaaten) oder der erste inländische Rechnungsempfänger (bei Importen aus EU-Staaten). Und so teilt das BMWA den – sicher überraschten Empfängern – mit: „Sie müssten daher im oben beschriebenen Ausmaß eine Pflichtnotstandsreserve bevorraten. Es ist davon auszugehen, dass Sie über keine geeigneten, behördlich genehmigten Tanklager verfügen (…). Die einzigen Alternativen wären der Abschluss eines privatrechtlichen Vertrages zwischen Ihnen und einem heimischen Unternehmen, das über entsprechende Tanklager verfügt und Ihnen gegen Gebühr die erforderlichen Mengen zur Verfügung hält, oder Sie überbinden die Vorratspflicht gegen einen Lagertarif an einen behördlich genehmigten Lagerhalter.“ Ausdrücklich verweist das BMWA darauf, dass es keine Bagatellgrenzen gibt, unterhalb derer die Vorratspflicht entfallen könnte. Auch wenn nicht direkt Konsequenzen angedroht werden: Zwischen den Zeilen klingt durch, dass man zwar über bisherige Importe ohne Meldung und Bevorratung hinwegsieht, private Importeure zukünftig jedoch damit zu rechnen hätten, alle einschlägigen Bestimmungen erfüllen zu müssen und auch entsprechend kontrolliert zu werden. Das IWO-Österreich sieht diese Informations-Maßnahme des BMWA positiv, da hier letztlich die Interessen der „offiziellen“ Importeure, welche die gesetzlichen Auflagen erfüllen, gewahrt werden und im Sinne der Wettbewerbsgleichheit für gesetzeskonformes Vorgehen aller Importeure gesorgt wird. Erdöl-Bevorratung im großen Stil: OMV Tanklager Lobau (Bild: OMV AG) 2 FORUM A LPBACH Perspektiven für die Energieversorgung Seit rund 20 Jahren sind die Technologiegespräche ein Fixpunkt des Europäischen Forums Alpbach. Sie werden von der Industriellenvereinigung, dem ORF und dem Forschungszentrum Seibersdorf getragen und beschäftigen sich neben den Plenarvorträgen und Podiumsdiskussionen in heuer 12 Arbeitskreisen mit aktuellen Themen der Wirtschaft und der Forschung. Der Arbeitskreis 2 „Low Carbon Energy Supply“ wurde heuer von der Mineralölindustrie, nämlich den Firmen Shell, BP und OMV, gesponsert und organisiert. Unter der Leitung von GD Ing. Schalk wurde von den Vortragenden (u.a. GD Mag. Strassl, BP; DI Rose, Shell; D. Winkler, OMV; Prof. Dr. Tauscher, IWO-Österreich) ein Spannungsbogen zwischen Schutz des Klimas und der Umwelt einerseits und ausreichender und sicherer Energieversorgung andererseits gezogen. Gerade heute liegt der Schwerpunkt des Interesses bei der langfristigen Versorgungssicherheit mit Energie, wenngleich dabei Umwelt- und Klimaschutz (Stichwort Kyoto-Ziel) Berücksichtung finden soll. Die wahren Herausforderungen in der künftigen Energieversorgung ergeben sich aus einem Wachstum der Weltbevölkerung in den nächsten 10 Jahren um rund ein Viertel auf 7,2 Mrd. Menschen. Zudem wird der spezifische Energieverbrauch pro Kopf wachsen, weil einerseits die Menschen weltweit nach Wohlstand streben, andererseits aber auch die wirtschaftliche Entwicklung insbesondere in den Schwellenund Entwicklungsländern weiter voranschreiten wird. Doch welche Energieträger können den erwarteten Bedarfsanstieg abdecken und gleichzeitig die CO2-Emissionen reduzieren? Atomkraft wird gesellschaftspolitisch vermutlich nicht durchsetzbar sein. Erneuerbare Energien werden nur langfristig an Bedeutung gewinnen. Daher werden Öl und Gas in konventionellen und un- Vizekanzler Hubert Gorbach begrüßte die Teilnehmer konventionellen Lagerstätten auf absehbare Zeit dominieren und den wesentlichen Anteil an der Bedarfsdeckung beitragen. Physisch ist Öl für die nächsten Jahrzehnte ausreichend vorhanden, doch der Schutz des Klimas wird eine Drosselung der CO2Emissionen aus fossilen Energieträgern erfordern. Die Produktion von Öl wird in den nächsten Dekaden teurer, allerdings nicht weil eine physische Verknappung von Öl eintritt, sondern weil die leicht erschließbaren Felder knapp werden. Wesentlich für eine sichere Versorgung und stabile Energiepreise sind daher verlässliche politische Rahmenbedingungen und ein positives Investitionsklima, das die Unternehmen zu langfristigen Investitionen anregt. Technologischer Fortschritt wirkt sich allerdings nicht nur auf der Produktionsseite, sondern auch beim Energieverbrauch günstig aus. Daher könnten effizientere Fahrzeuge einen signifikanten Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen liefern. Die Wasserstoff/Brennstoffzellentechnologie gilt als einer der Favoriten in dieser Hinsicht. Die für das Erdklima günstigste Variante wäre die Wasserstoffherstellung aus erneuerbaren Quellen, da sich auf diese Weise die CO2-Emissionen mehr als halbieren ließen. Österreich hat sich im Zuge der Kyoto-Ziele zur Senkung der CO2Emissionen um 13 % bis zum Berichtszeitraum 2008/2012 ein sehr ambitioniertes Ziel gesetzt. Da derzeit im Vergleich zum Basisjahr 1990 eine Zunahme der Emissionen um 8,5 % zu verzeichnen ist, sind große Anstrengungen erforderlich, um dieses Ziel zu realisieren. Der Wärmemarkt ist einer von sieben Bereichen, in welchen die Klimagase reduziert werden sollen. Eine Reihe von Einzelmaßnahmen ist hierbei vorgesehen, u. a. Gebäudesanierung, Einsatz von Biomasse und Effizienzverbesserung der Heizanlagen. Letzteres bildet das Kernelement in der Selbstverpflichtung der österreichischen Mineralölwirtschaft, der Initiative „Pro Klimaschutz“. Hierin ist vorgesehen, technisch veraltete Ölheizungen durch eine Kombination aus Ölbrennwerttechnik und Solarenergie zu ersetzen. Um die Kyoto-Ziele in Österreich zu erreichen, sind alle Ressourcen und alle in Frage kommenden Maßnahmen erforderlich. Hierzu zählen neben dem Einsatz von erneuerbaren Energien auch alle Maßnahmen zur Energieeinsparung sowie das Benutzerverhalten. Daher sollten noch stärker als bisher Kosten/Nutzen-Abwägungen in die Klimaschutzpolitik eingehen. Die Politik ist – wie schon erwähnt – besonders gefordert. Es müssen Anreize zum Energiesparen in der Bevölkerung geschaffen und das Bewusstsein zum Energiesparen gefördert werden. Es dürfen keine Energieträger (fossile oder erneuerbare Energien) ausgegrenzt werden; vielmehr muss ein gemeinsames Miteinander mit dem Ziel CO2 einzusparen gefördert werden. Interessierte Zuhörer beim Vortrag von IWO-Geschäftsführer Prof. Walter Tauscher 3 ARGU M E N T E Der Fall Grieskirchen Mit einem Einspruch hat alles angefangen: Das IWO-Österreich stellte die wichtigsten Argumente, die gegen Biomasse-Fernheizwerke sprechen, zusammen und sandte diese an die Einwohner von Grieskirchen, wo die Errichtung eines solchen Werkes unmittelbar bevorsteht. Mit einem vorformulierten „Einspruch“ konnten die Betroffenen so ihre demokratischen Rechte wahrnehmen und beim Bürgermeister gegen die Errichtung des Heizwerkes protestieren. Dies stieß wenig überraschend auf geteilte Reaktionen: Während etliche Bürgerinnen und Bürger gerne das Angebot annahmen und so ihren Widerspruch artikulieren konnten, sahen einige ihre wirtschaftlichen Interessen bedroht und griffen zum Teil tief in den Fundus von unsachlichen Aussagen und Bezeichnungen für das IWOÖsterreich und seine Mitglieder. Zu einer besonderen Form der Reaktion auf diese Aktivitäten des IWOÖsterreich haben sich einige Nationalratsabgeordnete der ÖVP, die fast durchwegs dem Bauernbund nahe stehen, entschlossen: Sie wandten sich mit einer parlamentarischen Anfrage an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Dipl.-Ing. Josef Pröll. In dieser Anfrage wollen sie von ihm unter anderem wissen, wo die Vorteile von Biomasse-Heizungen liegen und wie diese gefördert werden. Dies ist umso verwunderlicher, als manche der Abgeordneten in ihren Heimatgemeinden als Bürgermeister die Errichtung solcher Werke forcieren und eigentlich die verschiedenen Antworten schon wissen müssten. Vielleicht aber geht es bei der Anfrage ja nicht darum, wirklich neue Einsichten zu gewinnen, sondern eine möglichst öffentlichkeitswirksame Inszenierung rund um die Biomasse zu erreichen. Das IWO-Österreich verfügt jedenfalls über umfassendes Material von unabhängigen Instituten zu den verschiedenen Heizsystemen und hat 4 daher eine entsprechende Dokumentation dem Landwirtschaftsminister offiziell zur Verfügung gestellt. Folgende Argumente standen dabei unter anderem im Mittelpunkt: Stichwort Emissionen: Hier weist das IWO-Österreich auf die Literaturstudie des Umweltbundesamtes hin (siehe auch Artikel Seite 1), die bei den klassischen Luftschadstoffen bei Holzverbrennung wesentlich höhere Emissionswerte nachweist als bei Ölheizungen. Weiters hält das IWO-Österreich hier fest, dass Österreich sich nicht nur zu CO2-Einsparungszielen verpflichtet hat, sondern auch zur Reduktion klassischer Luftschadstoffe – was mit dem massiv geförderten Einsatz von Biomasse als Brennstoff nicht erreichbar sein wird. In diesem Zusammenhang wird der Umweltmediziner Dr. Gerd Oberfeld (Landessanitätsdirektion des Landes Salzburg) zitiert, der dazu festhält: „Epidemiologische Untersuchungen zeigen auch in Österreich deutliche Zusammenhänge zwischen Erkrankungen der Atemwege und Emissionen von Holzheizungen.“ Stichwort Herkunft der Biomasse: Ein hochrangiger Vertreter des Landwirtschaftsministeriums hat im Rahmen eines Symposions „BiomasseGroßkraftwerke“ erklärt, dass Österreich heute ein Drittel seines Holzbedarfs exportiert; zugleich wurde festgehalten, dass keine freien inländischen Kapazitäten bei den für Biomasse-Heizwerke relevanten Brennstoffen Rinde, Sägespäne und Hackgut verfügbar sind. Dazu liefert der Brief dem Minister auch das bezeichnende Zitat des Betreibers des Biomasse-Heizwerks in Lech, der erklärte: „Die Hackschnitzel kommen aus Vorarlberg, und woher der Hersteller sein Holz bezieht, interessiert uns nicht.“ Stichwort Transportaufkommen: Hier verweist das IWO-Österreich darauf, dass ein Biomasse-Heizwerk ein ca. 13fach größeres Lagervolumen und ein ca. 5fach höheres Transportaufkommen benötigt, als dies für den gleichen Energieinhalt bei Heizöl nötig wäre. Die Erfahrungen an verschiedenen Standorten solcher Heizwerke unterstreichen, dass das Transportaufkommen für die Anrainer spürbar ansteigt. Stichwort Kosten: Hier steht das IWO-Österreich auf der sicheren Basis des Kostenvergleichs, den der Österr. Energiekonsumentenverband im Januar 2004 nach der relevanten ÖNORM durchgeführt hat und der die Kostennachteile der Fernwärme eindrucksvoll belegt. Stichwort Effizienz und Leitungsverluste: Auch hier bezieht sich das IWO-Österreich ausschließlich auf Expertenurteile, in diesem Fall auf eine Studie der Energieverwertungsagentur, die feststellt, dass bei Biomasse-Heizwerken „die Netzverluste nach wie vor relativ hoch sind und meist bei 20-30 % liegen.“ Stichwort Förderungen für Biomasse: Hierzu hält das IWO-Österreich fest, dass es neben der Bevorzugung der Biomasse bei Energiesteuer, Mehrwertsteuer, Emissions-Grenzwerten und Ordnungsrecht die zusätzlichen Förderungen von Biomasseanlagen durch Steuermittel als besonders wettbewerbsverzerrend und letztlich dem Gedanken eines freien Wettbewerbs unter den Heizsystemen entgegengesetzt ansieht. RASCHE REAKTION EIN BEITRAG ZU NOCH GERINGEREN EMISSIONEN Mit „Heizöl Extra Leicht schwefelarm“ wird eine neue Heizöl-Qualität in ganz Österreich angeboten. Mit höchstens 0,005 % Schwefelanteil (dies entspricht 50 ppm) ist dieses Heizöl praktisch schwefelfrei. Bei der Verbrennung entsteht fast kein Schwefeldioxid, und die moderne Ölheizung zieht damit in der Bilanz der SO2-Emissionen mit der oft als umweltfreundlich ins Treffen geführten Gasheizung gleich. Bereits per Juli 2003 waren mit der Normung dieses Heizöls (ÖNORM C 1109) die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen worden. Nach den erforderlichen Praxistests wurden entsprechende Produkte auf den Markt gebracht. Die Einführung der neuen Heizölqualität ist eine Initiative der Mineralölwirtschaft zur Energieeinsparung und zur Umweltentlastung, die von der Kesselindustrie voll unterstützt wird. Besonders effizient ist der Einsatz des schwefelarmen Heizöls in Verbindung mit Öl-Brennwertkesseln. Diese kühlen die bei der Verbrennung entstehenden Abgase, speisen die dabei gewonnene Wärme zurück in das Heizsystem und bringen damit Energieeinsparungen von 6 bis 10 %. Nicht zuletzt darum ist die Öl-Brennwerttechnik ein entscheidendes Instrumentarium, um die Energieeinsparungen, welche in der Klimastrategie der Bundesregierung vorgesehen sind, zu erreichen. Bundesländer wie Niederösterreich machen die Förderung des Kesseltausches seit Jahresbeginn vom Einsatz dieser Öl-Brennwerttechnik abhängig. Das neue schwefelarme Heizöl kann darüber hinaus auch in bestehenden Heizungsanlagen eingesetzt werden: Auch dies bedeutet Entlastung der Umwelt durch besonders saubere Verbrennung und bringt zudem eine höhere Lebensdauer der Heizung, da die Ablagerungen im Kessel deutlich reduziert werden. Wahrheit über Fernwärme Unter dem Titel „Was Sie über die Fernwärme Hall wissen sollten“ erging sich ein „unabhängiger“ Experte der Tirol Energie in Lobeshymnen über die Fernwärme aus Biomasse (im Bezirksblatt Hall/Tirol). Abgesehen davon, dass die Unabhängigkeit eines solchen dem Land Tirol nahe stehenden Experten bezweifelt werden darf, fanden sich in der bezahlten Schaltung zahlreiche unvollständige sowie einige falsche Aussagen über diese Heizform. Bereits in der nächsten Ausgabe des Wochenblattes konterte das IWO-Österreich unter dem Titel „Was Sie über Fernwärme wissen sollten“ und rückte damit das schiefe Bild wieder zurecht. Praktischerweise fand sich in der gleichen Ausgabe nochmals der Beitrag der Tirol Energie, sodass die Leser im direkten Vergleich sehen konnten, wer auf harte Fakten in Sachen Emissionen und Kosten der Fernwärme setzt und wer sich andererseits auf schöne Phrasen von den durch Fernwärme angeblich zu tausenden geschaffenen Arbeitsplätzen und von der scheinbaren Freiheit der Fernwärme-Kunden zurückzieht. Die Wahrheit ist eben auch in Heizfragen manchmal unbequem… 5 TECH N O L O G I E Energiesparen dank ÖL-Brennwerttechnik Das Energiesparen ist nicht erst seit der Klimadiskussion ein Thema in der Heizungsbranche. Seit vielen Jahren werden Produkte entwickelt und Heizsysteme auf den Markt gebracht, die eine hohe Effizienz aufweisen und so aus dem Brennstoff ein Maximum an Leistung herausholen. Die Brennwerttechnik hat sich am Markt durchgesetzt. Als erster wichtiger Meilenstein kann die Einführung der Kombikessel in den Siebzigerjahren bezeichnet werden. Der zweite Meilenstein zeigte sich in der Entwicklung der Niedertemperaturkessel. Einen weiteren bedeutenden Schritt stellen die Zusammenarbeit oder das Zusammenführen der Brenner- und Kesselhersteller und die Markteinführung der Kompaktwärmezentralen, der so genannten Units, dar. Die Einführung der Öl-Brennwerttechnik bezeichnet Adolf Heeb (Präsident der Technischen Kommission des Verbandes der europäischen Kesselhersteller) als einen ganz besonderen Meilenstein in der Geschichte der Heizungs- und Kesseltechnik. Die moderne Niedertemperaturtechnik ist laut Heeb an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gelangt. Mit einem Wirkungsgrad von bis zu 96 %, bezogen auf den unteren Heizwert, erreicht man mit diesen Kesseln Abgas- und Verbrennungswerte, die scheinbar kaum noch übertroffen werden können. Bedeutet dies das Ende der Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich der Heizkessel? Die Antwort auf diese Frage lautet ganz einfach „nein“. Noch liegt – beim Einsatz von konventionellen Wärmeerzeugern – ungenutztes Energiepotenzial zur Steigerung der Effizienz brach. Die Brennwerttechnik bietet die Möglichkeit, dieses Potenzial zu nutzen. Durch die chemische Reaktion von Wasserstoff mit Sauerstoff im Verbrennungsprozess entsteht Wasser. Dieses wird mit den Abgasen in Form 6 von Wasserdampf aus der Anlage abgeführt. Durch die Kondensation dieses Wasserdampfes im Brennwertkessel oder in einem separat eingebundenen Wärmetauscher kann die Verdampfungswärme zurückgewonnen und an das Heizsystem abgegeben werden. Gegenüber konventionellen Anlagen kann so nochmals bis zu 10 % an Wärmegewinn realisiert werden. Marktübersichten zeigen, dass praktisch alle Hersteller und Vertreiber Öl-Brennwertprodukte anbieten. Die Möglichkeit der Kombination von konventionellen Kesseln mit zusätzlichen Abgaswärmetauschern im Abgasrohr ermöglicht es, praktisch aus jeder konventionellen Anlage eine solche mit Brennwertnutzung zu machen. Bei den verschiedenen Konstruktionsvarianten zeichnen sich zwei Lösungsmöglichkeiten als Standardlösungen ab. Als einfache Anlagekonzeption gilt die Variante mit nachgeschaltetem Abgaswärmetauscher. Die Kondensation erfolgt in einem Wärmetauscher, der einem Niedertemperaturkessel im Abgasrohr nach- geschaltet ist. Eine konstruktiv andere Art der Brennwertnutzung zeigt sich in der eigentlichen Kompaktlösung. Die Kesselkonstruktion erlaubt, dass die Brennwertnutzung direkt im Kesselsystem erfolgen kann. Diese Brennwertkessel unterscheiden sich in Form und Aufbau deutlich von den Anlagen mit angebautem Wärmetauscher. Es werden auch unterschiedliche Komponenten und Materialien im Bereich der integrierten Abgaswärmetauscher eingesetzt. Die Kompaktbrennwertkessel werden je nach Hersteller als bodenstehende Geräte konzipiert oder als Wandkessel angeboten. Die Öl-Brennwerttechnik wird sich am Markt weiter durchsetzen. Durch die zusätzlich genutzte Energie leistet sie einen zusätzlichen Anteil zur Reduktion der CO2-Emissionen. Die ÖlBrennwerttechnik muss auch aus dieser Sicht positiv beurteilt werden. Auszugsweiser Nachdruck eines Artikels in „brennpunkt 51/2004“, mit freundlicher Genehmigung der Informationsstelle Heizöl/Schweiz EINLADUNG AN ALLE IWO-MITGLIEDER Hinter dem IWO-Österreich stehen das Engagement und die Innovationskraft seiner Mitglieder. Diese Innovationskraft führt immer wieder zu Produktneuheiten, die weit über Branchengrenzen hinaus interessant sind. Mit den IWO-News wollen wir dafür in Zukunft eine Plattform bieten, die weit über den Kreis der IWO-Mitglieder hinaus Interessenten erreicht. Bitte informieren Sie uns über interessante Neuentwicklungen – wir bereiten sie redaktionell auf. Wir bitten um Verständnis, dass nur begrenzter Raum dafür zur Verfügung steht und wir uns darum Kürzungen der Beiträge vorbehalten müssen. Der endgültige Text wird auf jeden Fall mit dem jeweiligen Unternehmen abgestimmt. EVENT 15 Jahre IWO-Österreich Seit 15 Jahren engagiert sich das IWO-Österreich für die Ölheizung und den Energieträger Heizöl. In den letzten Jahren ist das IWO zunehmend die Kompetenzstelle für alle Fragen des Heizens im Raumwärmemarkt geworden. Ein Grund mehr, das 15-jährige Bestehen im Rahmen eines Galaabends zu feiern, zu dem Politiker, Meinungsbildner, Medienvertreter und Freunde der Ölheizung eingeladen waren. Die Gala stand unter dem Motto „Wärme für die Welt von morgen“. Damit sollte klar zum Ausdruck gebracht werden, dass die Ölheizung und der Energieträger Heizöl eine Zukunft hat, die vor allem auf dem technologischen Fortschritt mit Brennwerttechnik und praktisch schwefelfreiem Heizöl beruht. Weit über 250 Gäste konnten einen Abend genießen, der sowohl inhaltsreich als auch unterhaltsam war. Nach der Eröffnung durch die Herren Ing. Wolfgang Ernst und Hermann Walser überbrachte SC Dr. Bruno Zluwa die Grüße von Bundesminister Bartenstein. GD Wolfgang Ruttenstorfer hob in seiner programmatischen Rede die Bedeutung des IWO-Österreich für die Mineralölindustrie hervor. Joachim Bublath (Wissenschaftschef des ZDF) führte in seinem abwechslungsreichen Vortrag an „Die Grenzen der Vorhersagbarkeit“. Moderiert wurde der Abend durch den bekannten Schauspieler Albert Fortell und als Co-Moderator von dem Geschäftsführer des IWO-Österreich Prof. Dr. Walter Tauscher. Während Tauscher den wissenschaftlichen Teil des Abends begleitete, begeisterte Fortell mit literarischen Leckerbissen zum Thema „Wärme“. Außergewöhnliche Akrobatik durch eine professionelle Truppe „begnadeter Körper“ sorgte für Momente der atemlosen Spannung. Das Galadinner mit seinen kulinarischen Genüssen und die Botschaft des IWO-Österreich werden den Gästen sicher unvergesslich bleiben. 7 P.b.b., Verlagspostamt 1030 Wien, VNR 02Z034372M iwo•news OBERÖSTERREICH NIEDERÖSTERREICH Kesseltausch wird weiterhin gefördert Anliegen der Installateure Die OÖ Landesregierung hat Anfang Juli dafür gesorgt, dass der Umstieg auf moderne Ölkessel mit optimalem Wirkungsgrad und besonders niedrigem Brennstoffbedarf auch weiterhin mit Fördermitteln unterstützt wird. Konkret wird der Kesseltausch im Zuge der Wohnhaussanierung als förderbare Maßnahme anerkannt. Der Förder-Barwert für den einzelnen Konsumenten liegt erfreulicherweise über dem Zuschuss des bisher gültigen Impulsprogramms. Eine Beschränkung des Darlehens auf 3.000 Euro für die Heizungserneuerung ist nur dann vorgesehen, wenn bei einer Gesamtsanierung die Investitionen für sonstige Maßnahmen über dem Höchstbetrag von 37.000 Euro liegen. Das IWO-Österreich begrüßt diese Förderungspraxis im Sinne einer konkreten Unterstützung für alle Ölheizungs-Besitzer, die durch den Umstieg auf eine moderne Ölheizung ihren Beitrag zum sparsamen Umgang mit Ressourcen und zur Reduktion von Emissionen leisten wollen. Unserer Innung liegt im Zusammenhang mit der modernen Ölheizung einiges auf dem Herzen. Wir treten dafür ein, dass Öl-Außenwandthermen in Zukunft zu den gleichen Bedingungen, wie es bei Gasthermen der Fall ist, zugelassen werden: Nicht über den mühsamen Weg einer Einzelgenehmigung, sondern generell unter der Auflage, dass es sich um einen Bau ohne oder mit ungeeignetem Rauchfang handelt. Intensive Schulung der Installateure ist uns wichtig, denn auf dieser Basis kann der Installateur die Verantwortung für die Inbetriebnahme der von ihm selbst errichteten Anlagen ruhig übernehmen. Das jährliche Service ist ohnehin Sache eines Installateurfachbetriebs. Insbesonders allen Betreibern von Öl-Brennwertgeräten empfehlen wir dieses jährliche Service – es ist für die Erreichung des optimalen Nutzungsgrades unentbehrlich und hilft, Heizöl zu sparen und Reparaturen zu vermeiden. Mit großem Interesse verfolgen wir die Diskussion rund um die Heizkostenvergleiche. Dabei darf nicht auf die Belastung des Kunden durch Kehrkosten vergessen werden. Anlagen für Heizöl Extra Leicht schwefelarm sind im Kehraufwand einer Gasheizung anzupassen; wird parallel eine Solaranlage betrieben, ist das beim Kehrintervall zu berücksichtigen. A propos schwefelarmes Heizöl: Die hier vorgeschriebenen grünen Verschlussdeckel an der Tank-Füllverschraubung kann der Installateur beim Service oder Kesseltausch pflichtgemäß anbringen. Ing. Herbert Urbanich Landesinnungsmeister der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker 8 IMPRESSUM: Medieninhaber (Verleger): IWO-Österreich, Institut für wirtschaftliche Ölheizung, Sitz: 1030 Wien, Reisnerstraße 3/7, Tel. 01/710 68 99, Fax: 01/710 68 98, E-Mail: [email protected], www.iwo-austria.at; Unternehmensgegenstand: Informationen rund um das Heizen mit Öl, Effizienter Energieeinsatz von Heizöl Extra Leicht und Heizöl Leicht im Raumwärmemarkt; Geschäftsführer: Prof. DI Dr. Walter Tauscher; Vorstand: Ing. Wolfgang Ernst, Dir. Ing. Friedrich Schalk, Egon Reiner, Mag. Jürgen Roth; Redaktion/Gestaltung: Menedetter PR, 1010 Wien; Grafik: [email protected]; Druck: Outdoor Productions, 1010 Wien