IWO-News 3/2004 - IWO

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IWO-News 3/2004 - IWO
iwo•news
I W O - Ö S T E R R E I C H • I N S T I T U T F Ü R W I R T S C H A F T L I C H E Ö L H E I Z U N G • 3|2 0 0 4 • E U R 1 , 9 0
Neue Emissions-Studie
des Umweltbundesamtes
Das IWO-Österreich hat beim Umweltbundesamt eine Literatur-Studie
zu den Emissionsfaktoren der verschiedenen Heizsysteme beauftragt,
deren Ergebnisse nunmehr vorliegen.
Dazu hat das Umweltbundesamt eine
Vielzahl von Messdaten aus der Literatur zusammengetragen. „Das Anliegen der Studie ist es, eine sachliche
Diskussionsgrundlage zum Thema
Umweltauswirkungen der verschiedenen Heizsysteme zu schaffen“, erklärt
Prof. Dr. Walter Tauscher, Geschäftsführer des IWO-Österreich dazu.
„Die Studie zeigt auf, welche Schadstoffe beim Heizen produziert werden
und wie entscheidend die Verbrennungstechnologie dazu beiträgt.“
Aufgezeigt wird z.B., dass es für die
Betrachtung von Emissionsfaktoren
nicht unerheblich ist, ob es sich um
Feldmessungen oder Prüfstandsmessungen handelt. Prüfstandsmessungen erfolgen unter idealen, genau defi-
nierten Bedingungen, die in der Praxis
nicht gegeben sind. Gerade bei festen
Brennstoffen differiert die eingesetzte
Brennstoffqualität stark und es zeigt
sich, dass hier noch erheblicher Bedarf
an weiteren Feldmessungen besteht.
Die Uneinheitlichkeit der angewandten Messmethoden erschwert zusätzlich die Vergleichbarkeit der Werte.
HOLZHEIZUNG UND STICKOXIDE
Stickoxide (NOX) erreichen laut vorliegender Literaturstudie z.B. bei
Feldmessungen an Holzheizungen
einen Mittelwert von 139 mg/MJ;
eine Heizung mit Heizöl Extra Leicht
kommt in der gleichen Messreihe auf
39 mg/MJ. – Stickoxide sind wesentliche Vorläufersubstanzen von bodennahem Ozon.
HOLZHEIZUNG UND KOHLENMONOXID
Bei den Luftschadstoffen zeigt der
Vergleich zwischen Öl- und Holzheizung laut vorliegender Literaturstudie für Anlagen ohne vorherige Einstell- bzw. Optimierungsmaßnahmen
ein klares Bild: Für Kohlenmonoxid
(CO) bei Verbrennen von Holz-Hackgut ergab sich im Rahmen von Feldmessungen ein mittlerer Emissionsfaktor von über 1.000 mg/MJ (einer
Einheit, welche die Emissionen pro
eingesetzter Wärmemenge angibt);
eine Ölheizung mit
Heizöl Extra Leicht
(HEL) kommt auf
67 mg/MJ (Energiebericht 2003). Bei
modernsten Ölheizungen (Öl-Brennwertgeräte) ergaben Feldmessungen
in Wien und Niederösterreich Werte
von gar nur mehr
Im Rahmen eines von Medien und Experten genutzten
4 mg/MJ!
HOLZHEIZUNG UND FEINSTAUB
Aus Schweizer Feldmessungen im
Jahr 2001 geht hervor, dass eine Pelletsheizung etwa 20-mal so viel Feinstaub erzeugt wie eine HEL-Ölheizung. Bei einer Hackschnitzelanlage erreichen die Staubemissionen gar
fast den 100 fachen Wert einer Ölheizung. Feinstaub besteht aus Teilchen,
die nur den Bruchteil eines Millimeters messen. Aufgrund dieses geringen
Durchmessers können sie tief in die
Atemwege des Menschen und über
die Lunge bis in die Blutbahn eindringen. Der Umweltmediziner Dr. Gerd
Oberfeld sieht „…auch in Österreich
deutliche Zusammenhänge zwischen
Erkrankungen der Atemwege und
Emissionen von Holzheizungen.“
Die Ergebnisse sind für das IWOÖsterreich Grund genug, das Engagement für die moderne Ölheizung mit
Nachdruck fortzusetzen.
Fachgesprächs wurde die Studie präsentiert.
Forum Alpbach
HEL 50 ppm
IWO-Gala
Energieversorgung
auf dem Prüfstand
Seite 3
Brennstoff der Zukunft
Seite 5
15 Jahre IWO-Österreich
Seite 7
BMWA H Ä L T F E S T :
Erdöl-Bevorratungspflicht gilt
auch für private Importeure
Brennstoffhändler sind mit dem
Erdöl-Bevorratungs- und Meldegesetz
bestens vertraut: Es schreibt vereinfacht gesagt vor, dass jeder Importeur
von Erdöl oder Erdölprodukten 25 %
seiner Gesamtimporte eines Kalenderjahres ab 1. April des Folgejahres bis
zum 31. März des darauf folgenden
Jahres zu bevorraten hat. Dazu sind
dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) regelmäßig die monatlichen Importe mit den
dafür vorgesehenen Formularen zu
melden. Für Professionisten der Mineralölbranche ist dies eine Selbstverständlichkeit, die aufgrund der hohen
wirtschaftlichen Bedeutung von Erdöl
und daraus erzeugten Produkten auch
ihre gute Berechtigung hat.
Grundsätzlich ist es natürlich auch
Privatpersonen erlaubt, Mineralöl
nach Österreich zu importieren. Allerdings gelten dann genau die gleiINTERESSANTE
TECHNISCHE ENTWICKLUNG
Das Tiroler Unternehmen Pletzer
bietet mit seinen Puls-Air-Heizgeräten ein hoch wirksames Warmluftheizgerät speziell für Hallen
und Festzelte. Dabei wird das eingesetzte Heizöl Extra Leicht nicht
kontinuierlich, sondern in einem
neuartigen, pulsierenden Verbrennungsverfahren verfeuert. Dabei
kommt es zu einer schwingenden
Gassäule im „Auspuffrohr“ zwischen Brennkammer und Schwingungsentkoppler. Dabei wechselt
das Gas 62-mal in der Sekunde
seine Strömungsrichtung, und genauso oft wechselt auch der Druck
in der Brennkammer zwischen Unterdruck und Überdruck. Dadurch
entsteht ein innerer Selbstreinigungseffekt. Das bedeutet Wärmeübertragung von gleich bleibender
Güte.
chen Bestimmungen wie oben angeführt, und das dürfte wohl weniger
bekannt sein. Vor diesem Hintergrund
ist klar, dass das BMWA seit einiger
Zeit private Öl-Importeure anschreibt
und auf ihre Verpflichtungen hinweist. Durch eine Mitteilung des jeweils zuständigen Zollamtes erlangt
das Ministerium Kenntnis vom Import und wendet sich dann an den
Vorratspflichtigen. Und das ist entweder der Empfänger im zollrechtlichen
Sinn (bei Importen aus Nicht-EUMitgliedsstaaten) oder der erste inländische Rechnungsempfänger (bei Importen aus EU-Staaten).
Und so teilt das BMWA den – sicher überraschten Empfängern – mit:
„Sie müssten daher im oben beschriebenen Ausmaß eine Pflichtnotstandsreserve bevorraten. Es ist davon auszugehen, dass Sie über keine geeigneten, behördlich genehmigten Tanklager verfügen (…). Die einzigen Alternativen wären der Abschluss eines
privatrechtlichen Vertrages zwischen
Ihnen und einem heimischen Unternehmen, das über entsprechende
Tanklager verfügt und Ihnen gegen
Gebühr die erforderlichen Mengen
zur Verfügung hält, oder Sie überbinden die Vorratspflicht gegen einen
Lagertarif an einen behördlich genehmigten Lagerhalter.“
Ausdrücklich verweist das BMWA
darauf, dass es keine Bagatellgrenzen
gibt, unterhalb derer die Vorratspflicht
entfallen könnte. Auch wenn nicht direkt Konsequenzen angedroht werden:
Zwischen den Zeilen klingt durch,
dass man zwar über bisherige Importe
ohne Meldung und Bevorratung hinwegsieht, private Importeure zukünftig jedoch damit zu rechnen hätten,
alle einschlägigen Bestimmungen erfüllen zu müssen und auch entsprechend kontrolliert zu werden.
Das IWO-Österreich sieht diese
Informations-Maßnahme des BMWA
positiv, da hier letztlich die Interessen der „offiziellen“ Importeure, welche die gesetzlichen Auflagen erfüllen, gewahrt werden und im Sinne der
Wettbewerbsgleichheit für gesetzeskonformes Vorgehen aller Importeure
gesorgt wird.
Erdöl-Bevorratung im großen Stil: OMV Tanklager Lobau (Bild: OMV AG)
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FORUM A LPBACH
Perspektiven für die
Energieversorgung
Seit rund 20 Jahren sind die Technologiegespräche ein Fixpunkt des Europäischen Forums Alpbach. Sie werden
von der Industriellenvereinigung, dem
ORF und dem Forschungszentrum
Seibersdorf getragen und beschäftigen
sich neben den Plenarvorträgen und
Podiumsdiskussionen in heuer 12 Arbeitskreisen mit aktuellen Themen
der Wirtschaft und der Forschung.
Der Arbeitskreis 2 „Low Carbon Energy Supply“ wurde heuer von der
Mineralölindustrie, nämlich den Firmen Shell, BP und OMV, gesponsert
und organisiert. Unter der Leitung
von GD Ing. Schalk wurde von den
Vortragenden (u.a. GD Mag. Strassl,
BP; DI Rose, Shell; D. Winkler, OMV;
Prof. Dr. Tauscher, IWO-Österreich)
ein Spannungsbogen zwischen Schutz
des Klimas und der Umwelt einerseits
und ausreichender und sicherer Energieversorgung andererseits gezogen.
Gerade heute liegt der Schwerpunkt des Interesses bei der langfristigen Versorgungssicherheit mit Energie, wenngleich dabei Umwelt- und
Klimaschutz (Stichwort Kyoto-Ziel)
Berücksichtung finden soll. Die wahren Herausforderungen in der künftigen Energieversorgung ergeben sich
aus einem Wachstum der Weltbevölkerung in den nächsten 10 Jahren um
rund ein Viertel auf 7,2 Mrd. Menschen. Zudem wird der spezifische
Energieverbrauch pro Kopf wachsen,
weil einerseits die Menschen weltweit
nach Wohlstand streben, andererseits
aber auch die wirtschaftliche Entwicklung insbesondere in den Schwellenund Entwicklungsländern weiter voranschreiten wird.
Doch welche Energieträger können
den erwarteten Bedarfsanstieg abdecken und gleichzeitig die CO2-Emissionen reduzieren? Atomkraft wird
gesellschaftspolitisch vermutlich nicht
durchsetzbar sein. Erneuerbare Energien werden nur langfristig an Bedeutung gewinnen. Daher werden Öl
und Gas in konventionellen und un-
Vizekanzler Hubert Gorbach
begrüßte die Teilnehmer
konventionellen Lagerstätten auf absehbare Zeit dominieren und den wesentlichen Anteil an der Bedarfsdeckung beitragen. Physisch ist Öl für
die nächsten Jahrzehnte ausreichend
vorhanden, doch der Schutz des Klimas wird eine Drosselung der CO2Emissionen aus fossilen Energieträgern erfordern. Die Produktion von
Öl wird in den nächsten Dekaden
teurer, allerdings nicht weil eine physische Verknappung von Öl eintritt,
sondern weil die leicht erschließbaren
Felder knapp werden. Wesentlich für
eine sichere Versorgung und stabile
Energiepreise sind daher verlässliche
politische Rahmenbedingungen und
ein positives Investitionsklima, das die
Unternehmen zu langfristigen Investitionen anregt.
Technologischer Fortschritt wirkt
sich allerdings nicht nur auf der Produktionsseite, sondern auch beim
Energieverbrauch günstig aus. Daher
könnten effizientere Fahrzeuge einen
signifikanten Beitrag zur Reduktion
der CO2-Emissionen liefern. Die Wasserstoff/Brennstoffzellentechnologie
gilt als einer der Favoriten in dieser
Hinsicht. Die für das Erdklima günstigste Variante wäre die Wasserstoffherstellung aus erneuerbaren Quellen,
da sich auf diese Weise die CO2-Emissionen mehr als halbieren ließen.
Österreich hat sich im Zuge der
Kyoto-Ziele zur Senkung der CO2Emissionen um 13 % bis zum Berichtszeitraum 2008/2012 ein sehr
ambitioniertes Ziel gesetzt. Da derzeit
im Vergleich zum Basisjahr 1990 eine
Zunahme der Emissionen um 8,5 % zu
verzeichnen ist, sind große Anstrengungen erforderlich, um dieses Ziel zu
realisieren. Der Wärmemarkt ist einer
von sieben Bereichen, in welchen die
Klimagase reduziert werden sollen.
Eine Reihe von Einzelmaßnahmen
ist hierbei vorgesehen, u. a. Gebäudesanierung, Einsatz von Biomasse und
Effizienzverbesserung der Heizanlagen. Letzteres bildet das Kernelement
in der Selbstverpflichtung der österreichischen Mineralölwirtschaft, der
Initiative „Pro Klimaschutz“. Hierin ist vorgesehen, technisch veraltete
Ölheizungen durch eine Kombination aus Ölbrennwerttechnik und Solarenergie zu ersetzen.
Um die Kyoto-Ziele in Österreich
zu erreichen, sind alle Ressourcen
und alle in Frage kommenden Maßnahmen erforderlich. Hierzu zählen
neben dem Einsatz von erneuerbaren
Energien auch alle Maßnahmen zur
Energieeinsparung sowie das Benutzerverhalten. Daher sollten noch stärker als bisher Kosten/Nutzen-Abwägungen in die Klimaschutzpolitik eingehen. Die Politik ist – wie schon erwähnt – besonders gefordert. Es müssen Anreize zum Energiesparen in der
Bevölkerung geschaffen und das Bewusstsein zum Energiesparen gefördert werden. Es dürfen keine Energieträger (fossile oder erneuerbare Energien) ausgegrenzt werden; vielmehr
muss ein gemeinsames Miteinander
mit dem Ziel CO2 einzusparen gefördert werden.
Interessierte Zuhörer beim Vortrag
von IWO-Geschäftsführer
Prof. Walter Tauscher
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ARGU M E N T E
Der Fall Grieskirchen
Mit einem Einspruch hat alles angefangen: Das IWO-Österreich stellte
die wichtigsten Argumente, die gegen
Biomasse-Fernheizwerke sprechen,
zusammen und sandte diese an die
Einwohner von Grieskirchen, wo die
Errichtung eines solchen Werkes unmittelbar bevorsteht. Mit einem vorformulierten „Einspruch“ konnten die
Betroffenen so ihre demokratischen
Rechte wahrnehmen und beim Bürgermeister gegen die Errichtung des
Heizwerkes protestieren.
Dies stieß wenig überraschend auf
geteilte Reaktionen: Während etliche
Bürgerinnen und Bürger gerne das
Angebot annahmen und so ihren Widerspruch artikulieren konnten, sahen
einige ihre wirtschaftlichen Interessen
bedroht und griffen zum Teil tief in
den Fundus von unsachlichen Aussagen und Bezeichnungen für das IWOÖsterreich und seine Mitglieder.
Zu einer besonderen Form der Reaktion auf diese Aktivitäten des IWOÖsterreich haben sich einige Nationalratsabgeordnete der ÖVP, die fast
durchwegs dem Bauernbund nahe stehen, entschlossen: Sie wandten sich
mit einer parlamentarischen Anfrage
an den Bundesminister für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Dipl.-Ing. Josef Pröll.
In dieser Anfrage wollen sie von ihm
unter anderem wissen, wo die Vorteile von Biomasse-Heizungen liegen
und wie diese gefördert werden. Dies
ist umso verwunderlicher, als manche
der Abgeordneten in ihren Heimatgemeinden als Bürgermeister die Errichtung solcher Werke forcieren und
eigentlich die verschiedenen Antworten schon wissen müssten. Vielleicht
aber geht es bei der Anfrage ja nicht
darum, wirklich neue Einsichten zu
gewinnen, sondern eine möglichst öffentlichkeitswirksame Inszenierung
rund um die Biomasse zu erreichen.
Das IWO-Österreich verfügt jedenfalls über umfassendes Material
von unabhängigen Instituten zu den
verschiedenen Heizsystemen und hat
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daher eine entsprechende Dokumentation dem Landwirtschaftsminister
offiziell zur Verfügung gestellt. Folgende Argumente standen dabei unter
anderem im Mittelpunkt:
Stichwort Emissionen:
Hier weist das IWO-Österreich auf
die Literaturstudie des Umweltbundesamtes hin (siehe auch Artikel Seite
1), die bei den klassischen Luftschadstoffen bei Holzverbrennung wesentlich höhere Emissionswerte nachweist
als bei Ölheizungen. Weiters hält das
IWO-Österreich hier fest, dass Österreich sich nicht nur zu CO2-Einsparungszielen verpflichtet hat, sondern
auch zur Reduktion klassischer Luftschadstoffe – was mit dem massiv geförderten Einsatz von Biomasse als
Brennstoff nicht erreichbar sein wird.
In diesem Zusammenhang wird der
Umweltmediziner Dr. Gerd Oberfeld
(Landessanitätsdirektion des Landes
Salzburg) zitiert, der dazu festhält:
„Epidemiologische Untersuchungen
zeigen auch in Österreich deutliche
Zusammenhänge zwischen Erkrankungen der Atemwege und Emissionen von Holzheizungen.“
Stichwort Herkunft der Biomasse:
Ein hochrangiger Vertreter des Landwirtschaftsministeriums hat im Rahmen eines Symposions „BiomasseGroßkraftwerke“ erklärt, dass Österreich heute ein Drittel seines Holzbedarfs exportiert; zugleich wurde festgehalten, dass keine freien inländischen Kapazitäten bei den für Biomasse-Heizwerke relevanten Brennstoffen Rinde, Sägespäne und Hackgut verfügbar sind. Dazu liefert der
Brief dem Minister auch das bezeichnende Zitat des Betreibers des Biomasse-Heizwerks in Lech, der erklärte: „Die Hackschnitzel kommen aus
Vorarlberg, und woher der Hersteller sein Holz bezieht, interessiert uns
nicht.“
Stichwort Transportaufkommen:
Hier verweist das IWO-Österreich
darauf, dass ein Biomasse-Heizwerk
ein ca. 13fach größeres Lagervolumen und ein ca. 5fach höheres Transportaufkommen benötigt, als dies für
den gleichen Energieinhalt bei Heizöl
nötig wäre. Die Erfahrungen an verschiedenen Standorten solcher Heizwerke unterstreichen, dass das Transportaufkommen für die Anrainer spürbar ansteigt.
Stichwort Kosten:
Hier steht das IWO-Österreich auf der
sicheren Basis des Kostenvergleichs,
den der Österr. Energiekonsumentenverband im Januar 2004 nach der relevanten ÖNORM durchgeführt hat
und der die Kostennachteile der Fernwärme eindrucksvoll belegt.
Stichwort Effizienz
und Leitungsverluste:
Auch hier bezieht sich das IWO-Österreich ausschließlich auf Expertenurteile, in diesem Fall auf eine Studie
der Energieverwertungsagentur, die
feststellt, dass bei Biomasse-Heizwerken „die Netzverluste nach wie vor relativ hoch sind und meist bei 20-30 %
liegen.“
Stichwort Förderungen
für Biomasse:
Hierzu hält das IWO-Österreich fest,
dass es neben der Bevorzugung der
Biomasse bei Energiesteuer, Mehrwertsteuer, Emissions-Grenzwerten und Ordnungsrecht die zusätzlichen Förderungen von Biomasseanlagen durch Steuermittel als besonders
wettbewerbsverzerrend und letztlich
dem Gedanken eines freien Wettbewerbs unter den Heizsystemen entgegengesetzt ansieht.
RASCHE REAKTION
EIN BEITRAG ZU
NOCH GERINGEREN
EMISSIONEN
Mit „Heizöl Extra Leicht schwefelarm“ wird eine neue Heizöl-Qualität in ganz Österreich angeboten.
Mit höchstens 0,005 % Schwefelanteil (dies entspricht 50 ppm) ist dieses Heizöl praktisch schwefelfrei. Bei
der Verbrennung entsteht fast kein
Schwefeldioxid, und die moderne
Ölheizung zieht damit in der Bilanz der SO2-Emissionen mit der oft
als umweltfreundlich ins Treffen geführten Gasheizung gleich.
Bereits per Juli 2003 waren mit der
Normung dieses Heizöls (ÖNORM
C 1109) die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen worden.
Nach den erforderlichen Praxistests
wurden entsprechende Produkte auf
den Markt gebracht. Die Einführung
der neuen Heizölqualität ist eine Initiative der Mineralölwirtschaft zur
Energieeinsparung und zur Umweltentlastung, die von der Kesselindustrie voll unterstützt wird.
Besonders effizient ist der Einsatz
des schwefelarmen Heizöls in Verbindung mit Öl-Brennwertkesseln.
Diese kühlen die bei der Verbrennung entstehenden Abgase, speisen
die dabei gewonnene Wärme zurück in das Heizsystem und bringen damit Energieeinsparungen von
6 bis 10 %. Nicht zuletzt darum ist
die Öl-Brennwerttechnik ein entscheidendes Instrumentarium, um
die Energieeinsparungen, welche in
der Klimastrategie der Bundesregierung vorgesehen sind, zu erreichen.
Bundesländer wie Niederösterreich
machen die Förderung des Kesseltausches seit Jahresbeginn vom Einsatz dieser Öl-Brennwerttechnik abhängig.
Das neue schwefelarme Heizöl
kann darüber hinaus auch in bestehenden Heizungsanlagen eingesetzt
werden: Auch dies bedeutet Entlastung der Umwelt durch besonders
saubere Verbrennung und bringt
zudem eine höhere Lebensdauer der
Heizung, da die Ablagerungen im
Kessel deutlich reduziert werden.
Wahrheit über
Fernwärme
Unter dem Titel „Was Sie
über die Fernwärme Hall
wissen sollten“ erging sich
ein „unabhängiger“ Experte der Tirol Energie in Lobeshymnen über die Fernwärme aus Biomasse (im Bezirksblatt Hall/Tirol). Abgesehen davon, dass die Unabhängigkeit eines solchen dem
Land Tirol nahe stehenden
Experten bezweifelt werden
darf, fanden sich in der bezahlten Schaltung zahlreiche unvollständige sowie einige falsche Aussagen über
diese Heizform. Bereits in
der nächsten Ausgabe des
Wochenblattes konterte das
IWO-Österreich unter dem
Titel „Was Sie über Fernwärme wissen sollten“ und
rückte damit das schiefe Bild
wieder zurecht. Praktischerweise fand sich in der gleichen Ausgabe nochmals der Beitrag der
Tirol Energie, sodass die Leser im
direkten Vergleich
sehen konnten, wer
auf harte Fakten
in Sachen Emissionen und Kosten
der Fernwärme setzt
und wer sich andererseits auf schöne
Phrasen von den
durch Fernwärme
angeblich zu tausenden geschaffenen Arbeitsplätzen
und von der scheinbaren Freiheit der
Fernwärme-Kunden
zurückzieht. Die
Wahrheit ist eben
auch in Heizfragen
manchmal unbequem…
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TECH N O L O G I E
Energiesparen dank
ÖL-Brennwerttechnik
Das Energiesparen ist nicht erst seit
der Klimadiskussion ein Thema in
der Heizungsbranche. Seit vielen Jahren werden Produkte entwickelt und
Heizsysteme auf den Markt gebracht,
die eine hohe Effizienz aufweisen und
so aus dem Brennstoff ein Maximum
an Leistung herausholen. Die Brennwerttechnik hat sich am Markt durchgesetzt.
Als erster wichtiger Meilenstein
kann die Einführung der Kombikessel in den Siebzigerjahren bezeichnet
werden. Der zweite Meilenstein zeigte sich in der Entwicklung der Niedertemperaturkessel. Einen weiteren
bedeutenden Schritt stellen die Zusammenarbeit oder das Zusammenführen der Brenner- und Kesselhersteller und die Markteinführung der
Kompaktwärmezentralen, der so genannten Units, dar. Die Einführung
der Öl-Brennwerttechnik bezeichnet Adolf Heeb (Präsident der Technischen Kommission des Verbandes
der europäischen Kesselhersteller) als
einen ganz besonderen Meilenstein
in der Geschichte der Heizungs- und
Kesseltechnik.
Die moderne Niedertemperaturtechnik ist laut Heeb an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gelangt.
Mit einem Wirkungsgrad von bis zu
96 %, bezogen auf den unteren Heizwert, erreicht man mit diesen Kesseln Abgas- und Verbrennungswerte,
die scheinbar kaum noch übertroffen
werden können. Bedeutet dies das
Ende der Entwicklungsmöglichkeiten
im Bereich der Heizkessel? Die Antwort auf diese Frage lautet ganz einfach „nein“. Noch liegt – beim Einsatz
von konventionellen Wärmeerzeugern
– ungenutztes Energiepotenzial zur
Steigerung der Effizienz brach. Die
Brennwerttechnik bietet die Möglichkeit, dieses Potenzial zu nutzen.
Durch die chemische Reaktion von
Wasserstoff mit Sauerstoff im Verbrennungsprozess entsteht Wasser.
Dieses wird mit den Abgasen in Form
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von Wasserdampf aus der Anlage abgeführt. Durch die Kondensation dieses Wasserdampfes im Brennwertkessel oder in einem separat eingebundenen Wärmetauscher kann die Verdampfungswärme zurückgewonnen
und an das Heizsystem abgegeben
werden. Gegenüber konventionellen
Anlagen kann so nochmals bis zu 10 %
an Wärmegewinn realisiert werden.
Marktübersichten zeigen, dass
praktisch alle Hersteller und Vertreiber Öl-Brennwertprodukte anbieten.
Die Möglichkeit der Kombination von
konventionellen Kesseln mit zusätzlichen Abgaswärmetauschern im Abgasrohr ermöglicht es, praktisch aus
jeder konventionellen Anlage eine solche mit Brennwertnutzung zu machen. Bei den verschiedenen Konstruktionsvarianten zeichnen sich
zwei Lösungsmöglichkeiten als Standardlösungen ab. Als einfache Anlagekonzeption gilt die Variante mit nachgeschaltetem Abgaswärmetauscher.
Die Kondensation erfolgt in einem
Wärmetauscher, der einem Niedertemperaturkessel im Abgasrohr nach-
geschaltet ist. Eine konstruktiv andere
Art der Brennwertnutzung zeigt sich
in der eigentlichen Kompaktlösung.
Die Kesselkonstruktion erlaubt, dass
die Brennwertnutzung direkt im Kesselsystem erfolgen kann. Diese Brennwertkessel unterscheiden sich in Form
und Aufbau deutlich von den Anlagen
mit angebautem Wärmetauscher. Es
werden auch unterschiedliche Komponenten und Materialien im Bereich
der integrierten Abgaswärmetauscher
eingesetzt. Die Kompaktbrennwertkessel werden je nach Hersteller als
bodenstehende Geräte konzipiert oder
als Wandkessel angeboten.
Die Öl-Brennwerttechnik wird sich
am Markt weiter durchsetzen. Durch
die zusätzlich genutzte Energie leistet
sie einen zusätzlichen Anteil zur Reduktion der CO2-Emissionen. Die ÖlBrennwerttechnik muss auch aus dieser Sicht positiv beurteilt werden.
Auszugsweiser Nachdruck eines Artikels in „brennpunkt 51/2004“, mit
freundlicher Genehmigung der Informationsstelle Heizöl/Schweiz
EINLADUNG AN ALLE
IWO-MITGLIEDER
Hinter dem IWO-Österreich stehen das Engagement und die Innovationskraft seiner Mitglieder. Diese Innovationskraft führt immer wieder zu Produktneuheiten, die weit über Branchengrenzen hinaus interessant sind. Mit
den IWO-News wollen wir dafür in Zukunft eine Plattform bieten, die weit
über den Kreis der IWO-Mitglieder hinaus Interessenten erreicht. Bitte informieren Sie uns über interessante Neuentwicklungen – wir bereiten sie redaktionell auf. Wir bitten um Verständnis, dass nur begrenzter Raum dafür
zur Verfügung steht und wir uns darum Kürzungen der Beiträge vorbehalten
müssen. Der endgültige Text wird auf jeden Fall mit dem jeweiligen Unternehmen abgestimmt.
EVENT
15 Jahre IWO-Österreich
Seit 15 Jahren engagiert sich das
IWO-Österreich für die Ölheizung
und den Energieträger Heizöl. In den
letzten Jahren ist das IWO zunehmend die Kompetenzstelle für alle
Fragen des Heizens im Raumwärmemarkt geworden. Ein Grund mehr, das
15-jährige Bestehen im Rahmen eines
Galaabends zu feiern, zu dem Politiker, Meinungsbildner, Medienvertreter und Freunde der Ölheizung eingeladen waren.
Die Gala stand
unter dem Motto
„Wärme für die
Welt von morgen“. Damit sollte klar zum Ausdruck gebracht
werden, dass die
Ölheizung und
der Energieträger Heizöl eine
Zukunft hat, die
vor allem auf
dem technologischen Fortschritt
mit Brennwerttechnik
und
praktisch schwefelfreiem Heizöl beruht. Weit
über 250 Gäste
konnten einen
Abend genießen,
der sowohl inhaltsreich
als
auch unterhaltsam war. Nach
der Eröffnung
durch die Herren Ing. Wolfgang Ernst und
Hermann Walser
überbrachte SC
Dr. Bruno Zluwa
die Grüße von
Bundesminister
Bartenstein. GD
Wolfgang Ruttenstorfer hob in
seiner programmatischen Rede
die Bedeutung
des IWO-Österreich für die Mineralölindustrie hervor. Joachim Bublath
(Wissenschaftschef des ZDF) führte
in seinem abwechslungsreichen Vortrag an „Die Grenzen der Vorhersagbarkeit“. Moderiert wurde der Abend
durch den bekannten Schauspieler Albert Fortell und als Co-Moderator von
dem Geschäftsführer des IWO-Österreich Prof. Dr. Walter Tauscher. Während Tauscher den wissenschaftlichen
Teil des Abends begleitete, begeisterte
Fortell mit literarischen Leckerbissen
zum Thema „Wärme“. Außergewöhnliche Akrobatik durch eine professionelle Truppe „begnadeter Körper“
sorgte für Momente der atemlosen
Spannung. Das Galadinner mit seinen kulinarischen Genüssen und die
Botschaft des IWO-Österreich werden den Gästen sicher unvergesslich
bleiben.
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P.b.b., Verlagspostamt 1030 Wien, VNR 02Z034372M
iwo•news
OBERÖSTERREICH
NIEDERÖSTERREICH
Kesseltausch
wird weiterhin gefördert
Anliegen der Installateure
Die OÖ Landesregierung hat Anfang
Juli dafür gesorgt,
dass der Umstieg
auf moderne Ölkessel mit optimalem
Wirkungsgrad und
besonders niedrigem Brennstoffbedarf auch weiterhin mit Fördermitteln unterstützt
wird. Konkret wird
der Kesseltausch
im Zuge der Wohnhaussanierung als
förderbare Maßnahme anerkannt.
Der Förder-Barwert für den einzelnen Konsumenten liegt erfreulicherweise über dem Zuschuss des bisher
gültigen Impulsprogramms. Eine Beschränkung des Darlehens auf 3.000
Euro für die Heizungserneuerung ist
nur dann vorgesehen, wenn bei einer
Gesamtsanierung die Investitionen
für sonstige Maßnahmen über dem
Höchstbetrag von 37.000 Euro liegen.
Das IWO-Österreich begrüßt diese
Förderungspraxis im Sinne einer konkreten Unterstützung für alle Ölheizungs-Besitzer, die durch den Umstieg auf eine moderne Ölheizung
ihren Beitrag zum sparsamen Umgang
mit Ressourcen und zur Reduktion
von Emissionen leisten wollen.
Unserer Innung liegt im Zusammenhang mit der modernen Ölheizung
einiges auf dem Herzen. Wir treten
dafür ein, dass Öl-Außenwandthermen in Zukunft zu den gleichen Bedingungen, wie es bei Gasthermen der
Fall ist, zugelassen werden: Nicht über
den mühsamen Weg einer Einzelgenehmigung, sondern generell unter
der Auflage, dass es sich um einen Bau
ohne oder mit ungeeignetem Rauchfang handelt. Intensive Schulung der
Installateure ist uns wichtig, denn auf
dieser Basis kann der Installateur die
Verantwortung für die Inbetriebnahme der von ihm selbst errichteten Anlagen ruhig übernehmen. Das jährliche Service ist ohnehin Sache eines
Installateurfachbetriebs. Insbesonders
allen Betreibern von Öl-Brennwertgeräten empfehlen wir dieses jährliche Service – es ist für die Erreichung
des optimalen
Nutzungsgrades unentbehrlich und hilft,
Heizöl zu sparen und Reparaturen zu vermeiden.
Mit großem Interesse verfolgen wir
die Diskussion rund um die Heizkostenvergleiche. Dabei darf nicht auf die
Belastung des Kunden durch Kehrkosten vergessen werden. Anlagen für
Heizöl Extra Leicht schwefelarm sind
im Kehraufwand einer Gasheizung
anzupassen; wird parallel eine Solaranlage betrieben, ist das beim Kehrintervall zu berücksichtigen. A propos
schwefelarmes Heizöl: Die hier vorgeschriebenen grünen Verschlussdeckel
an der Tank-Füllverschraubung kann
der Installateur beim Service oder
Kesseltausch pflichtgemäß anbringen.
Ing. Herbert Urbanich
Landesinnungsmeister der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker
8
IMPRESSUM: Medieninhaber (Verleger): IWO-Österreich, Institut für wirtschaftliche Ölheizung, Sitz: 1030 Wien, Reisnerstraße 3/7, Tel. 01/710 68 99,
Fax: 01/710 68 98, E-Mail: [email protected], www.iwo-austria.at; Unternehmensgegenstand: Informationen rund um das Heizen mit Öl, Effizienter Energieeinsatz
von Heizöl Extra Leicht und Heizöl Leicht im Raumwärmemarkt; Geschäftsführer: Prof. DI Dr. Walter Tauscher; Vorstand: Ing. Wolfgang Ernst, Dir. Ing. Friedrich Schalk,
Egon Reiner, Mag. Jürgen Roth; Redaktion/Gestaltung: Menedetter PR, 1010 Wien; Grafik: [email protected]; Druck: Outdoor Productions, 1010 Wien