Die goldenen Offenstall-Regeln
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Die goldenen Offenstall-Regeln
Haltung Offenstall Die goldenen Offenstall-Regeln Offen-, Lauf- und Bewegungsställe stehen bei vielen Pferdebesitzern hoch im Kurs. Doch was zeichnet einen guten Offenstall wirklich aus? Pferdplus hat recherchiert und mit Experten und Praktikern zehn wichtige Punkte zusammengestellt. 36 Pferdplus 3|12 1. 2. UU U Herde D ie Herde ist für viele Besitzer der bedeutendste Punkt bei der Wahl des richtigen Stalles und das nicht umsonst. Schließlich soll sich das Pferd in seiner Herde wohlfühlen und die Rangordnung es ihm erlauben, stressfrei zu fressen und zu trinken sowie genügend Ruhephasen zu bekommen. Für eine ausgeglichene Herde gilt laut Daniela Bühler, diplomierte Pferdepsychologin: „Mehr Stuten als Wallache sind einfacher, da auch in der Natur der Familienverband aus einem Leithengst, einer Leitstute und Verwandten besteht. Die Junghengste werden in einem Alter von eineinhalb Jahren ausgestoßen, wodurch Inzucht vermieden wird – und gründen Junggesellen Gruppen.“ Für die Gruppengröße gibt es keine bestimmte Anzahl, sie richtet sich eher nach dem Platzangebot. Pro Pferd sollten 100 m2 berechnet werden. Die Pferdepsychologin merkt jedoch an: „Ein Familienverband besteht aus ca. acht bis zwölf Pferden. Wenn Gefahr droht, schließen sie sich zu einer großen Herde zusammen.“ Das gleiche gilt demnach auch in der Offenstallhaltung: Zehn bis zwölf Pferde sind optimal, bei mehr Pferden unterteilen sie sich in Verbände. Foto: Firma Schauer Offen-, Lauf- und Bewegungsställe gelten als artgerechte Haltungssysteme. Damit sie das auch wirklich sind, müssen einige wichtige Regeln eingehalten werden. Pferdplus 3|12 Integration E in weiterer wichtiger Punkt betrifft ebenfalls die Herde, im Speziellen jedoch die Integration in diese. Klar ist, dass ein neues Mitglied in der Herde oder dem Verband immer für Unruhe sorgt. Dies kann aber auch schon der Fall sein, wenn ein Tier die Herde aus verschiedensten Gründen, wie beispielsweise aufgrund eines Klinikaufenthaltes, für mehrere Tage verlässt. Die Rangordnung muss danach wieder neu erarbeitet werden. Wichtig zur Integration ist das Bestehen einer Integrationsbox. „Der Standort der Box sollte so gewählt werden, dass das Integrationspferd die Möglichkeit hat, sich zurückzuziehen oder neugierig mit den Gruppenmitgliedern naso nasalen Kontakt aufzunehmen“, meint Daniela Bühler. Eine Integrationsbox hat auch den Vorteil, dass das neue Gruppenmitglied die ersten Nächte getrennt von der Gruppe verbringen und den notwendigen Schlaf erhalten kann. Wie schnell und einfach die Integration verläuft, hängt von der Gruppengröße ab. Während die Integration in einen stabilen, kleinen Verband zwischen drei und sechs Monate dauern kann, kann die Integration in große, instabile Herden in nur einigen Tagen erfolgen. Ernst Grabner, LAG-Inspekteur, bestätigt das: „Bei großen Herden kann sich das Pferd schneller der ihm sympathischen Gruppe anschließen.“ Eine weitere Möglichkeit, die Integration konfliktfreier von statten gehen zu lassen, ist die Integration während der Weidezeit. „Das Gras stellt für viele Pferde eine größere Motivation dar als der Neuankömmling“, weiß Daniela Bühler. Wichtig: Aufgrund des hohen Verletzungsrisikos müssen die Eisen an den Hinterbeinen in jedem Fall entfernt werden! 37 Haltung Offenstall UUU 4. Ruheräume und Unterstände UUUU Achtsamkeit N icht nur während der schwierigen Phase der Integration sondern auch im Alltag ist das Beobachten der Herde unabdingbar. Obwohl Futterautomaten durch sekundengenaue Protokolle ein Abweichen vom normalen Fressverhalten schnell erkennen lassen, müssen auch andere Verhaltensweisen ständig kontrolliert werden. Ernst Grabner, der durch seine Tätigkeit als Obmann des Gut Hartbergs vielfältige Erfahrungen sammeln konnte, schlägt vor: „Am besten ist es, wenn man alltägliche Arbeiten so ansetzt, dass dabei ein Beobachten der Herde stattfindet, um mögliche Verhaltensänderungen feststellen zu können.“ Besondere Aufmerksamkeit sollte dabei den rangniedrigen Pferden gelten, was auch Sylvia Aigner aus dem oberösterreichischen Alkoven bestätigt: „Bei der Beobachtung der Herde sollte immer auf das rangniedrigste Pferd Rücksicht genommen werden – die ranghohen Pferde holen sich meistens eh, was sie brauchen!“ G röße und Anzahl der Ruheräume und Unterstände sind essentiell – sie müssen bei Bedarf auch Platz für das rangniedrigste Pferd bieten. Vorteilhaft sind dabei mehrere Ausgänge, damit kein Pferd in Bedrängnis geraten kann. Gegebenenfalls können die Ruheräume auch in kleinere Bereiche eingeteilt werden, wie Ernst Grabner empfiehlt: „Wenn durch große Strohballen kleine Bereiche geschaffen werden, die von zwei Seiten erreichbar sind, ist das für rangniedrige Tiere oft stressfreier und sie können sich gut entspannen.“ Ruheräume Damit die Pferde diese wirklich genießen können, müssen sie gut eingestreut sein und am besten über mehrere Eingänge zu erreichen bzw. zu verlassen sein. 5. UUUUU Futter D as Futter und vor allem die Futterplätze müssen in einer Herde gut durchdacht sein. Futterautomaten erleichtern das Füttern von Kraftfutter, da nicht nur verschiedene Futtersorten angeboten, sondern auch die individuelle Menge angepasst werden kann. Sollte kein Futterautomat zur Verfügung stehen, muss darauf geachtet werden, dass jedes Pferd in Ruhe seine Ration aufnehmen kann. Für Raufutter ist die Überlegung anzustellen, ob es ad libitum angeboten werden sollte, was für viele Pferde optimal ist, aber zu Übergewicht führen kann. Auch Stroh kann ergänzend gefüttert werden, wie dies beispielsweise Nikolaus Nährer aus Mauterheim macht: „Neben vier Heuraufen, die im Gelände verteilt stehen, wird noch eine Strohraufe angeboten.“ BegriffsBestimmungen Offenstall Als Offenstall wird ein Stallsystem bezeichnet, das sowohl Tränken als auch Futterbereiche draußen ansiedelt. Laufstall Unter einem Laufstall wird ein Stall verstanden, der Tränke und Futterbereiche im Inneren des Stalls besitzt und über einen großen Auslauf verfügt. Bewegungsstall Ein Bewegungsstall zeichnet sich dadurch aus, dass die verschiedenen Funktionsbereiche, wie etwa Tränken und Fress- oder Ruhebereiche, durch lange Wege voneinander getrennt sind und somit die Pferde aufgefordert sind, sich in ausreichendem Maße zu bewegen. 38 Aktivstall Ähnelt im Prinzip dem Bewegungsstall, ein wichtiges Element ist auch hier die automatische Fütterung in speziellen Stationen, welche die Pferde „aktiv“ aufsuchen müssen, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Pferdplus 3|12 Futterautomaten gewährleisten jedem Pferd Ruhe und Schutz während der Fressphase. Außerdem kann jede Ration ganz individuell gestaltet werden. Fotos: Archiv 6. wasserstellen sollten in einer genügend hohen Anzahl vorhanden sein. Sie sollten immer – auch bei Minusgraden – genügend sauberes Wasser bereit halten. UUUUUU Tränken 6E John Deere 303 50,ab 16.3 B ei den Tränken sollte das Hauptaugenmerk auf einem sicheren Zugang für alle Herdenmitglieder liegen. Das heißt, sie muss von mindestens zwei Seiten zugänglich sein und es sollte eine genügend hohe Anzahl an Tränken verfügbar sein, damit rangniedrige Pferde ebenso in aller Ruhe genügend Flüssigkeit aufnehmen können. In der kalten Jahreszeit ist vor allem der Frostschutz zu beachten. Neben Tränkestellen, die vor der Witterung geschützt sind, können auch beheizte Tränken die Wasserversorgung bei eisigen Temperaturen gewährleisten. Bei der Anzahl der Tränken sollte man nicht zu sparsam sein, wie Mag. Karin Siegl aus dem burgenländischen Lockenhaus bestätigt: „Im Gegensatz zu vielen anderen, die die Funktionsbereiche gerne so weit als möglich getrennt haben, gibt es bei mir immer und überall Wasser. Sonst kommt das letzte Pferd erst zum Saufen, wenn die anderen schon wieder woanders hingehen und kann nicht genügend trinken!“ * Kompakt und günstig Sie denken, John Deere Traktoren sind nur etwas für Großbetriebe? Dann werden Sie die Kompakttraktoren der neuen John Deere E-Serien zum Umdenken anregen. Die neuen Kompakten von John Deere erfüllen alle Bedürfnisse von Pferdehöfen: John Deere 3036E • 1,5 l Hubraum mit 37 PS • Ergnomische Bedienung • Stufenloses Getriebe • Gesamtbreite unter 1,5 m Nähere Informationen erhalten Sie bei Ihrem John Deere Profiberater in Ihrem Lagerhaus. *Alle Preise sind unverb. emf. Verkaufspreise in Euro inkl. aller Steuern und Abgaben. Aktionen gültig bis 16.4.2012. www.johndeere.at Pferdplus 3|12 ET 29.2._JD_3036E_90x125_PferdPlus.indd 1 14.02.12 15:05 Haltung Offenstall 7. UUUUUUU Offenstall-Tipps Auch die Pferdplus-Facebook-Community hat Erfahrung mit Offenställen – hier einige Tipps aus der Praxis. Nicole Bölle „Ruhezonen für rangniedrige Pferde schaffen“ Ein Stall ist nur so gut, wie sich das rangniedrigste Pferd fühlt! Gerade in den Wintermonaten bevorzuge ich persönlich nachts (8-10 h) für die rangniedrigen und alten Pferden eine Box, denn in vielen Offenställen finden diese Pferde kaum Ruhe und legen sich im Winter so gut wie nie hin. Mir ist auch wichtig, dass in der Gruppe wenig Fluktuation ist, das ist in vielen Pensionsställen leider nicht zu vermeiden. Auch auf eine lange Eingewöhnungszeit lege ich besonderen Wert. Tamara Häusler „Zusammenstellung der Gruppe ist wichtig!“ Die Gruppenzusammenstellung ist wichtig, damit alle Pferde zur Ruhe und zu Heu und Wasser kommen! Außerdem sollten ein ausreichend großer Auslauf mit befestigtem Boden sowie beheizte Leitungen und Tränker nicht fehlen! La Niña Polt „Bewegungsanreize bieten“ Koppeln N eben einem gut befestigten Auslauf, auf dem die Pferde auch nach etlichen Regentagen nicht im Schlamm versinken, sollten ebenso Graskoppeln zur Verfügung stehen. Hier spielt vor allem die Weidedauer eine große Rolle, da sie im Frühjahr erst langsam gesteigert werden sollte, bis die Pferde den ganzen Tag auf der Weide verbringen dürfen. Hier ist ein gut durchdachtes Management notwendig! Foto: Archiv Man sollte möglichst große Distanzen zwischen Futterstelle und Wasserplatz schaffen, damit sich die Vierbeiner bewegen müssen und nicht einfach nur den Kopf mal nach links, mal nach rechts drehen (hält auch die Tränke mehr oder weniger sauber). Die Möglichkeit der Separation eines kranken/verletzten/neuen Pferdes, bei der der Sozialkontakt allerdings dennoch gegeben ist, und Möglichkeiten, um durch Abteilung rasch und sicher Räume zu schaffen, sollten gegeben sein. Resa Auer „Ausreichend Weidefläche für jedes Pferd“ Ein wichtiger Indikator für einen guten Offen-/Laufstall ist genügend Weidefläche und Platz pro Pferd ohne Engstellen, Ecken und Kanten, herausstehenden Schrauben etc.. Ansonsten kommt es schnell zu Rangeleien und Verletzungen, bzw. kommen rangniedrige Pferde futtermäßig zu kurz. Prinzipiell wäre es wünschenswert, wenn alle Pferde hinten keinen Beschlag hätten, denn es kommt unweigerlich immer wieder zu kleineren Auseinandersetzungen. Man sollte vermeiden, immer wieder neue Pferde in die Gruppe einzuführen, das bringt Unruhe und es dauert IMMER 1-2 Monate, bis die Rangordnung wieder intakt ist. Sehr alte oder sehr geschwächte Pferde würde ich nicht in einen Offenstall geben, wenn sie zuvor in Boxenhaltung gelebt haben, der Stress und die Umstellung wären zu groß. Ein generelles Problem bei Offenstallhaltung mit 24 h-Fressgelegenheiten ist, dass viele Pferde zu viel fressen und richtig fett werden. Hier gilt es, ein intelligentes Fütterungssystem zu entwickeln. Theresa Grei „Pferde lernen Rangordnung in der Herde besser“ Meine Erfahrung mit dem Offenstall ist, dass die Pferde die Rangordnung in der Herde besser lernen und wenn man mit ihnen arbeitet, bestätigt sich dieses auch. Ein weiteres Argument für den Offenstall finde ich persönlich, ist, dass die Pferde sich untereinander beknabbern, spielen, gegenseitige Fellpflege betreiben können... Und das können sie definitiv nicht in einer Box. Strukturelemente wie Tonnen und Baumstämme strukturieren den Auslauf und fördern so das Sozialverhalten in der Herde. „Pferde mit mangelnder Sozialerfahrung könnten bei der Gruppenhaltung Angst vor der eigenen Art und soziales Fehlverhalten entwickeln. Bei solchen Pferden ist die Box mit integriertem Paddock zu bevorzugen, der Sozialkontakt (naso-nasal, Fellpflege) sollte über Holz- oder Metallstangen ohne Stromzufuhr ermöglicht werden!“ Daniela Bühler, Pferdepsychologin 40 Pferdplus 3|12 8. 9. 10. UUU Wälzbereiche und Strukturelemente UUUUUUUU E ine wichtige Funktion übernehmen nicht nur die Wälzbereiche, die zur Fellpflege und Entspannung dienen und demnach über weichen Belag verfügen müssen, sondern auch die so genannten Strukturelemente. „In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Baumstämme und Tonnen, die den Auslaufbereich strukturieren und somit das Sozialverhalten fördern“, erklärt Karl-Heinz Denk von der Firma Schauer. UUUUUU Umzäunung Laufwege D ie Laufwege zwischen den einzelnen Funktionsbereichen sollen nicht nur zur Bewegung anregen, sondern auch die Hufe fordern, wie Karl-Heinz Denk erklärt. Erreicht wird dies durch wechselnde Belege, wie etwa Steine oder Schotter aber auch durch unterschiedliche Befestigung der Böden. Neben der erforderlichen befestigten Bereiche müssen die Pferde auch Wege über weichere Böden zurücklegen. Ein zusätzlicher Vorteil, der dadurch entsteht, ist die verbesserte Trittsicherheit der Pferde. Z u guter Letzt sollte der Auslauf stabil eingezäunt sein, da bei einer Herde die Gefahr besteht, dass sie in Panik durch instabile Umzäunungen, wie etwa einfache Strombänder, durchläuft und diese niederreißt. Bevorzugt wird von der LAG Holz oder Metall, zusätzlich können noch Strombänder angebracht werden, wie LAG-Inspekteur Ernst Grabner meint. UUUUUUUUUUUU 5E John Deere 505 90,ab 21.9 * Kompakt und günstig Sie denken, John Deere Traktoren sind nur etwas für Großbetriebe? Dann werden Sie die Kompakttraktoren der neuen John Deere E-Serien zum Umdenken anregen. Die neuen Kompakten von John Deere erfüllen alle Bedürfnisse von Pferdehöfen: Wir liefern für Sie verlegefertig. Bernhard Oberhauser, Reitsportgeräte und Stalleinrichtungen Wiesing 9, A – 5143 Feldkirchen Mobil + 43 (0) 664 340 88 11, [email protected] John Deere 5055E • 2,9l Hubraum mit 55 PS • Hohe Hubkraft bis 1,8 to • Wahlweise mit Komfortkabine • Enorme Wendigkeit Nähere Informationen erhalten Sie bei Ihrem John Deere Profiberater in Ihrem Lagerhaus. *Alle Preise sind unverb. emf. Verkaufspreise in Euro inkl. aller Steuern und Abgaben. Aktionen gültig bis 16.4.2012. ET 29.2._JD_5055E_90x125_PferdPlus.indd 1 www.johndeere.at 14.02.12 15:05