5 wsvp_schuhhändler_Damenschuhe

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5 wsvp_schuhhändler_Damenschuhe
warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel
Warenspezifisches Verkaufspraktikum
Schwerpunkt Schuhhandel
Kapitel 5 - Damenschuhe
Greil Denise
Ein Projekt der Tiroler Fachberufsschulen und der
Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Tirol
© 2013 | Wirtschaftskammer Tirol – Sparte Handel
Damenschuhe
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08.02.2013
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KAPITEL 5 - DAMENSCHUHE ................................................................. 3
5.1 GESCHICHTLICHER ÜBERBLICK ........................................................................................................ 4
5.2 DER DAMENSCHUH ..................................................................................................................... 7
5.3 EINTEILUNG DER SCHAFTSCHNITTE NACH F. V. FEYERABEND .................................................................. 8
5.4 DER STIEFEL ............................................................................................................................... 9
5.4.1 STIEFELHÖHEN .................................................................................................................................... 9
5.4.2 SCHAFTSCHNITTE NACH F.V. FEYERABEND ............................................................................................. 10
5.5 OPTISCHE SCHUHMERKMALE........................................................................................................ 11
5.5.1 SCHUHSPITZEN.................................................................................................................................. 11
5.5.2 SCHUHVERSCHLÜSSE .......................................................................................................................... 12
5.5.3 ABSÄTZE .......................................................................................................................................... 18
5.6 VERZEICHNIS ............................................................................................................................ 20
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Kapitel 5 - Damenschuhe
"Kein Mensch kauft heute mehr Schuhe, um seine Füße warm und trocken zu halten, sondern
wegen des Gefühls, das er mit diesen Schuhen verbindet: Man fühlt sich darin männlich,
weiblich, naturverbunden und geländesicher, "anders", kultiviert, jung, elegant oder 'in'. Der
Kauf von Schuhen ist zum Gefühlserlebnis geworden. Heutzutage verkaufen wir eher eine
Gefühlswelt als einfach nur Schuhe."
Francis C. Rooney
Um diese Gefühlswelt, wie Rooney es auszudrücken vermochte, stilvoll an die Frau zu
bringen, muss man in der Lage sein, das Produkt zu beschreiben. Fachlich korrekte Begriffe
bezüglich Schnitt und Material, Form oder Farbe sind genauso wichtig wie der Gedanke an
einen guten und präzisen Ablauf des Verkaufsgespräches.
Im Kapitel 5 werden Sie sich mit genau diesen Punkten befassen: Wie präsentiere ich einer
potentiellen Kundin Ihren neuen Schuh? Welche Zusatzinformationen bezüglich Form und
Material können gegeben werden? Welche Pflegehinweise (Kapitel 2 - Accessoires und
Schuhpflege) passen zu dem jeweiligen Produkt?
Es unterteilt sich in folgende 5 Kapitel:

5.1 Geschichtlicher Überblick

5.2 Einteilung der gängigsten Schaftschnitte nach F. V. Feyerabend

5.3 Der Damenschuh

5.4 Der Stiefel

5.5 Optische Schuhmerkmale
Am Ende dieses Kapitels müssen Sie in der Lage sein, den Aufbau eines Damenschuhes/Stiefels
zu kennen sowie dessen Schnittformen fachlich korrekt beschreiben zu können!
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5.1 Geschichtlicher Überblick
Es wäre geschichtlich falsch, von einem Urschuh zu sprechen, denn den gab es wahrscheinlich
nicht. Fakt ist: Wandmalereien belegen, dass bereits 12000 v. Chr. Höhlenbewohner Felle und
Lederstücke zum Schutz um ihre Füße wickelten.
Es gibt also Hinweise, dass der moderne Mensch (homo sapiens) von Beginn an Schuhe trug.
Dazu trugen zudem Studien an Beinskeletten aus der Altsteinzeit bei, da jene Merkmale
aufwiesen, die nur durch das Tragen eines Schuhes entstehen können (die Belastung des Fußes
ist durch das Tragen eines Schuhes anders, da sich die Knochen in unterschiedlicher Art und
Weise verformen).
Die ältesten, direkten Funde von Schuhen stammen nach dem derzeitigen Stand aus
Nordamerika. In Fort Rock, Oregon (USA), wurden Sandalen von Paläoindiandern gefunden.
Gefertigt aus Bastfaser und Wüsten-Beifuß wurden diese Schuhe auf bis zu 8300 v. Chr.
datiert.
In der Antike wurden schlichte und einfache Schuhe zum Allgemeingut. Bekannt sind vor
allem die ägyptischen Zehenstegsandalen und die römische Sandale. Der Unterschied lag in
der Höhe. Wo die ägyptische Sandale diagonal über den Fußrücken laufende Schaftriemen
aufwies, wurde die römische Sandale auch als Stiefelsandale bekannt, da die
Riemenbefestigung teilweise bis unter das Kniegelenk reichte.
Die Entwicklung zu den heutigen Schuhformen begann erst 400 n. Chr., als im byzantinischen
Reich die ersten geschlossenen Schuhe und Pantoffeln entstanden.
Im Mittelalter begann man in Europa Schuhe in wendegenähter Machart zu tragen.
Archäologische Funde belegen, dass um 1100 n. Chr. der Schlüpfschuh in den städtischen
Siedlungen vorwiegend getragen wurde. Dieser Schuh, links genäht um anschließend nach
innengekehrt zu werden, begann sich im Verlauf der kommenden drei Jahrhunderte optisch zu
verändern. Von einer konischen Form im 11. Jahrhundert, übergehend zu abgerundet bis spitz
erlebte diese Schuhform ein Hoch bis zu den Kreuzzügen.
Vermutlich wurde er durch den orientalischen Einfluss am Ende neuerlich moderner. Zudem
kennzeichnete die vorne spitz zulaufende Spitze (daher der Name Schnabelschuh) den Stand
des Trägers (festgelegt in der Kleiderordnung.
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Als Sohle verwendete man damals Trippen. Das waren hölzerne Unterschuhe die vor Schmutz,
Nässe und Kälte schützen sollten und als Statussymbol dienten.
Zum Reiten entwickelte man die ersten Stiefelschnitte, die rahmengenäht wurden. Jenes
Schuhwerk war als einziges mit einem Absatz versehen und durfte nur von Männern getragen
werden.
Woher der Absatz kam ist bis heute ungeklärt. Eine Theorie besagt, dass er zum Schutz der
Reiter war. Sie sollten nicht aus den Steigbügeln gleiten. Die andere Theorie besagt, dass die
Träger der Schuhe nicht im Schmutz der Straßen gehen wollten, und deswegen Absätze an
ihre Schuhe anbrachten.
Bewiesen ist: Diese zusätzlichen Schuhe (Überschuhe genannt) zog man über seine
dünnsohligen Lederschuhe an und legte sie vor dem Betreten des Hauses wieder ab. Der
Aufbau ähnelte den japanischen Geta-Schuhen. Damit das Gewicht an den Beinen sich in
Grenzen hielt, wurde die hohe Sohle entweder aus Kork gefertigt oder das Holz in der Mitte
ausgehöhlt.
Im 16. Jahrhundert kamen, von Spanien ausgehend, die plateauartigen Sohlen nach England,
Frankreich und Italien. Höhepunkt dieser Schuhsohlen war zur Mitte des Jahrhunderts die
Chopinen in Venedig. Die 40 cm hohen Absätze benötigten Dienerinnen zum Abstützen oder
Stöcke als Gehhilfen.
Bis zu diesem Jahrhundert gab es keine separaten Absätze. Doch das änderte sich im 17.
Jahrhundert, als man Absätze auf die Ferse beschränkte. Männer wirkten dadurch
kriegerischer und Frauen eleganter. Die höchste Steigerung der Verzierung fand der Schuh im
18. Jhd., als er als festliche Ergänzung des höfischen Kostümes galt. Materialien und
Verzierungen wurden vollkommen auf die Bekleidung abgestimmt (Seide und Goldfäden waren
keine Seltenheit).
Wo die Optik für Herrenschuhe längst ein gewichtiges Thema war, wurde es für Frauenschuhe
erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die bis dahin immer bodenlangen Kleider begannen
kürzer zu werden, und die Frauen kamen in den Genuss, endlich ihr Augenmerk auf die
Schuhe legen zu dürfen.
Viele heute noch verwendete Schuhmodelle entstanden in dieser Zeitspanne. Mit Beginn der
Industrialisierung wurde die Produktion immer stärker auf Fabriken verlegt, wodurch der Preis
sank und gute Schuhe erstmals für die Masse zur Verfügung standen.
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Ein weiterer wichtiger Abschnitt war die erstmalige Unterscheidung zwischen links und rechts.
Was bei den Römern in der Antike längst bekannt war, ging bei den Europäern im 17.
Jahrhundert wieder verloren. Erst der Arzt Peter Camper machte 1796 neuerlich darauf
aufmerksam und bewirkte, dass rund 60 Jahre später die Schuhfabrikanten wieder
unterschiedliches Schuhwerk herstellten.
Das 19. Jahrhundert sollte die erste wirkliche Wende bringen. Wo zu Beginn die Männer noch
in Stiefel gekleidet waren, endete dieses Ära nach dem ersten Weltkrieg. Endlich wurden
salonfähige Halbschuhe getragen. Braune Schuhe kamen aus der Mode, der Mann von Welt
trug schwarz - matt, glänzend, geflochten oder gelocht.
Mitte des Jahrhunderts kam durch die Entwicklung von neuen Gummi- und Kunststoffarten
und neue Verarbeitungsformen günstigere Herstellungsmethoden auf den Markt, wodurch die
Schuhfabrikation neuerlich preiswerter werden konnte.
Als 1960 der Sportschuh seinen Siegeszug antreten begann, schaffte er es nur, weil er dank
neuen Macharten sehr günstig an den Mann und die Frau gebracht werden konnte.
Das 20. Jahrhundert ist geprägt von einer nie gekannten Vielfalt. Jedes gewünschte Material,
jede vorstellbare Machart, jeder Absatz, jede Spitze. Alles ist möglich, und dementsprechend
unüberschaubar wirkt der Markt für Schuhe heute auf viele Kunden.
Doch als VerkäuferIn sollte einem immer eines in Erinnerung bleiben: Die Grundmodelle und
Schnitte sind in den letzten 200 Jahren kaum verändert worden. Ein Budapester bleibt auch in
20 Jahren noch ein Budapester und zu Ballerinas wird man nie Pumps sagen.
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5.2 Der Damenschuh
Der Aufbau:
01.
Hintere Fersennaht
02.
Schuhöffnung
03.
Stegspange
04.
Vorderblatt
05.
Spitze
06.
Spitzenspreizung
07.
Laufsohle
08.
Absatzoberflecken
09.
Absatzfrontfläche
10.
Absatzrücken
11.
Gelenk
12.
Stiletto
13.
Absatzsteg, -schnabel
14.
Fersenbettfläche
15.
Hinterkappe
(Nummerierung erfolgt von oben links nach rechts verlaufend)
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5.3 Einteilung der Schaftschnitte nach F. V.
Feyerabend
Eingeteilt werden Damenschuhe in folgende Schaftschnitte:
Mokassin
Ballerina
Sneaker
Converse®
Pumps
Stegspangenschuh
Stieflette
Desert Boot®
Peep-Toe
Slingpumps
Sandalette
Pantolette
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5.4 Der Stiefel
Als Stiefel bezeichnet man jene Schuhe, dessen Schaft bis mindestens über den Knöchel
reicht. Geht der Schaft bis genau zum Knöchel, spricht man von einer Stiefelette. Die
Bezeichnungen für die jeweilige Machart, Absatzhöhe oder Sohlen sind dabei unerheblich.
Stiefel können nach verschiedenen Kriterien unterschieden werden:

Schaftlänge (z. B. Stiefelette, Stiefel, Langschaftstiefel, Overknees)

Verwendungszweck (Motorradstiefel, Reitstiefel, Westernstiefel, uvm.)

Material (Gummistiefel, Lederstiefel, Lackstiefel, uvm.)
5.4.1 Stiefelhöhen
Die gängigen Höhen sind:
1. über dem Gelenk
2. wadenlang
3. knielang
4. handbreit über dem Knie
5. oberschenkelmittellang
6. oberschenkellang
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5.4.2 Schaftschnitte nach F.V. Feyerabend
Bekannte Schaftschnitte bei Stiefeln:
Gladiatorenstiefel
Stiefel
Knautschstiefel
Peep-Toe Stiefel
Westernstiefel
Gummistiefel
Ugg-Boot
Moonboot
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5.5 Optische Schuhmerkmale
Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die Spitze des Schuhes immer wieder verändert. Von Rund
zu eckig, spitz zulaufend oder schräg. Heutzutage besitzt man dadurch in einem
Schuhgeschäft ein stark variierendes Sortiment an Damenschuhen. Als FachverkäuferIn
müssen Sie dennoch in der Lage sein, das Produkt angemessen zu beschreiben. Um Ihnen
diesen Abschnitt zu erleichtern, unterteilt sich dieses Kapitel in
 3.4.1 Spitzen
 3.4.2 Verschlussformen - Riemen, Schnürungen und Reißverschlüsse
 und 3.4.3 Absatzformen.
5.5.1 Schuhspitzen
Von vorne nach hinten arbeitend, beginnt man bei der Beschreibung eines Schuhes mit der
Spitze. Da es inzwischen etliche Formen und Varianten gibt, lernen Sie hier die Gängigsten
davon kennen:
türkische Kappe
runde Kappe
ovale Kappe
eckige Kappe / karre
eckige Kasettenspitze
spitze Kappe
nadelspitze Kappe
schräge Kappe
Sandalette im Jugendstil, Dior 2008
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5.5.2 Schuhverschlüsse
Heutzutage streiten sich zwei Methoden um die Vorreiterposition:
 die traditionelle Schnürung und
 der Reißverschluss
Neben diesen beiden bekannten Methoden, sollte man auch noch den Tunnelzug (a), den
elastischen Einzug (b), den Klettverschluss (c), den Knopfverschluss (d) und den/die
Schnallenverschluss/Dornschließe (e) erwähnen.
a
b
c
d
e
Bitte beachten Sie:
Der Tunnelzug gewährleistet eine ideale Anpassung an die Beinform, das Material des Schuhes
muss jedoch sehr weich sein, um sich ziehen zu lassen (keine glatte Optik!)
Der elastische Einzug ist häufig gerade bei den ersten Benutzungen sehr hart und
unnachgiebig. Erst nach einiger Zeit wird der Gummi weicher und passt sich dem Fuß
angenehmer an.
Der Klettverschluss wird gerne bei Kinderschuhen verwendet. Der Vorteil liegt in der leichten
Anwedung, der Nachteil jedoch am Klett selbst (Haare, Fluseln und andere Fasern verhängen
sich gerne im rauen Teil)
Der Knopf- und Schnallenverschluss ist an sich eine sehr beliebte Variante bei den
Damenschuhen. Sie schauen optisch interesant aus. Es muss jedoch darauf geachtet werden,
ob der Knopf / die Schnalle auf einem Lederträger befestigt wurde oder auf einem Gummizug
(Gummi leiert nach häufiger Verwendung unglücklicherweise stark aus).
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Riemenformen:
Gerade die Damenschuhwelt lebt davon: Riemen und Bänder. Ob quer oder gekreuzt, dick
oder dünn. Bei Sandalen zum Halt, bei Pumps zur Verschönerung, der Riemen ist und war von
je her von unsagbaren Wert.
Damit man als FachverkäuferIn nicht immer den selben Wortlaut benützt, lernen Sie in den
folgenden zwei Einheiten
 verschiedene Riemenlösungen bei Schuhen mit Absätzen
 und verschiedene Riemenlösungen bei Schuhen ohne Absätzen
kennen.
1. Riemen bei Schuhen mit Absätze
Der Klassiker unter den Riemen ist der
Querriemen. Ihn gibt es in einfacher oder in
doppelter Ausführung.
Zweitbedeutend, aber weit weniger Halt
bietend, ist der Fersenriemen.
Ebenfalls sehr beliebt sind Fesselriemen. Ob
in schmaler Form mit seitlichen Stegriemen
oder in breiter Form als Manschette mit
Hinterriemen.
Ein weiterer Klassiker ist die Kombination aus
Stegspange mit Querriemen und
Mittelstegriemen. Dieser Typ bietet einen
exzellenten Halt und wird gerne zum Tanzen
verwendet.
Eine neumodische Abwandlung der
Römersandale ist der Wickelriemen. Er wird
die Wade hochgewickelt, bietet jedoch kaum
Halt im Schuh.
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2. Riemen bei Schuhen ohne Absätze
Die heutzutage bekannteste Riemenlösung
bei flachen Schuhen ist der Zehenriemen.
Die einfache Variante spannt sich nur
über den großen Zehen (Abb. 1), die
bekanntere Version zieht sich über den
Fußrücken nach hinten (Abb. 2, Flip
Flops).
Bei Sandalen sehr beliebt ist der
Schrägriemen (Abb. 1), der Mittelriemen
(Abb.2) oder der Kreuzundquerriemen
(Abb. 3). Angenehmer zum Tragen ist in
der Regel letzterer, da er dem Fuß mehr
Halt bietet.
Weniger bekannt, optisch aber durchaus
reizvoll ist der asymmetrische Riemen.
Ihn sollte man immer mit einem niedrigen
Absatz kombinieren.
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Die traditionelle Schnürung:
Sie ist die häufigste Verschlussform bei Schuhen (im Damenbereich jedoch weniger stark
verbreitet wie im Herrenbereich). Der Mechanismus der Schnürung gewährleistet als einzige
Verschlussform eine optimale Anpassung des Schuhes an den Rist des Fußes.
Dabei spielen zwei Komponenten eine große Rolle:
 Die Ösen oder Haken, die am Schuh angebracht werden und die Abstände zum Fädeln
vorgeben und
 die Schnürsenkel, mit welchen der Schuh geschlossen wird.
Die Schnürsenkel:
Wann die ersten Schnürbänder verwendet wurden, weiß man nicht genau. Fakt jedoch ist,
dass bereits Ötzi eine Form der Schnürung aus Leder bei seinem Schuh aufweisen konnte.
Schnürsenkel werden vor allem nach
 ihrem Aussehen (Flachsenkel oder Rundsenkel)
 der Herstellungsart (gewebt oder geflochten)
 und dem Material (Baumwolle, Kunstfaser oder Mischungen)
unterschieden.
Ein bekanntes Beispiel dafür sind die bunten Senkel aus dem Hip Hop Bereich, welche Fat
Laces genannt werden.
Die Nadel (das Senkelende) wird entweder zu einem Stift zusammengeschweißt oder mit einer
Kunststofffolie oder Metallkappe versiegelt. Dieser Prozess dient zum Schutz der Enden und
verhindert ein Ausfransen des Schnürsenkels.
Die Länge der Schnürsenkel wird in erster Linie an der Anzahl der Lochpaare berechnet. Als
groben Anhaltspunkt kann man sich an folgende Tabelle halten:
Lochpaare
2
3
4
5
6
8
10
Länge in cm
45
45 oder
60
75
90 oder
120 oder
180
100
150
60
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Gängige Schnürungen sind:
Schaufensterschnürung
gerade, europäische Schnürung
gerade Schnürung
traditionelle Kreuzschnürung
Fliegenschnürung
umgekehrte Kreuzschnürung
umgekehrte Kreuzschnürung II
Schlaufenschnürung
Armeeschnürung
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Der Reißverschluss:
Dieser Verschluss ist ein beliebig oft zu lösendes Patent, dass auf einem Klemmprinzip beruht.
Er besteht aus zwei Seitenteilen mit kleinen Zähnen (Krampen genannt) und einem Schieber,
mit dem die Krampen ineinander verhakt und wieder gelöst werden können.
Heutzutage werden Reißverschlüsse nicht mehr zwingend aus Metall hergestellt. Die
preiswertere Version ist aus Kunststoffen.
Geschichtlich betrat der Reißverschluss 1851 die Bühne. Er wurde ab diesem Zeitpunkt von
mehreren Erfindern entwickelt. Wirklich praktikabel war jedoch nur der Reißverschluss des
Amerikaners Whitcomb Judson aus dem Jahr 1890. Seine Idee war jedoch von der heutigen
Perfektion noch weit entfernt.
Erstmals im großen Umfang produziert und verwendet wurde der Reißverschluss ab 1917 in
der US Navy. Ab dem Zeitpunkt begann der Reißverschluss in der Mode die Knöpfe zu
ersetzen.
Dank der Erfindung des Kunststoffes wurde seit der Mitte der 1950er Jahre die Produktion von
Metall auf Kunststoff umgelagert. Diese sind deutlich flexibler und weisen eine höhere
Festigkeit als Metallreißverschlüsse auf.
Der weltgrößte Produzent von Reißverschlüssen ist das japanische Unternehmen Yoshida
Kogyo (YKK-Reißverschlüsse).
Als Pflegehinweis für den Kunden sollte man bei Reißverschlüssen, die ständig der Witterung
ausgesetzt sind, folgende Hinweise geben:
Die Kunden sollten..
 .. den RV regelmäßig von Sand, Schmutz und Fremdkörpern reinigen.
 ..den RV beim Reinigen geschlossen halten.
 ..nach der Reinigung ein Silikonspray auftragen.
 ..Metallreißverschüsse durch das Einreiben mit Seife, Wachs oder Graphit gleitbarer
machen.
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5.5.3 Absätze
Pfennigabsätze, Blockbsätze, Keilabsätze - sind Absatzformen, die wir "OttoNormalverbraucher" gemeinhin kennen. Aber es gibt Absätze, die sind viel mehr als simple
Absätze, sie sind wahre Kunstwerke.
Absätze üben auf Schuhdesigner eine ganz besondere Faszination aus, denn ihre Kreativität in
punkto Absatzgestaltung scheint keine Grenzen zu kennen.
Werfen wir einen Blick zurück in die Vergangenheit: Erst im 17. Jahrhundert bildeten sich –
aus dem Orient übernommen - Absätze in der Schuhmode heraus. Zunächst gab der Absatz
dem Reiterstiefel einen besseren Halt und war Zeichen von Wohlstand und Adel. Später
unterstrichen Absätze die Würde des Mannes und zeigten dessen gesellschaftliche Stellung.
Nachdem Anfang des 19.Jahrhunderts die Mode den Blick auf den weiblichen Fuß zuließ,
rückten Absätze mehr und mehr in die Aufmerksamkeit des anderen Geschlechts. Die
Damenwelt erkannte deren erotisierende Ausstrahlung.
Die Absatzhöhe:
Sie beginnt bei superflachen Schuhen. Jene haben eine Absatzhöhe von 0,5 cm.
Als nächstes kommt der Ballerina. Mit einer Absatzhöhe von 1,5 cm ist er auch in die
Kategorie flache Schuhe einzuordnen. Als flache Schuhe bezeichnet man alles über 0,5 cm
und unter 3 cm.
Unter mittelhohen Absätzen versteht man die Höhe zwischen 3,5 cm - 5,5 cm. Darin verbirgt
sich der Kittenheel (4,5 cm) und der Cowboystiefel (4 - 5 cm).
Als hohen Absatz bezeichnet man alles von 6 cm aufwärts.
Ab 14 cm (und mehr) bezeichnet man es als extreme High Heels.
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Klassische Absatzformen:
Ob flacher Absatz, Kuba oder konisch, jede Absatzgrundvariationen kann verändert, verformt
und dadurch verschönert werden. So präsentiert man dem Kunden am Ende ein vollkommen
neu wirkendes Produkt. Für Sie als FachverkäuferIn bedeutet es jedoch, hinter die Fassade
eines Schuhes schauen zu können. Nur weil ein Absatz optisch verändert wurde (z. B. durch
eine Stoffdrapierung), verändert das nicht zwingend die Grundform!
Seien Sie immer in der Lage, die Absatzformen bei deren Namen benennen zu können!
Als klassische Formen kennen wir:
a. den flachen Absatz
b. den Blockabsatz
c. den Kubaabsatz
d. den Pfennigabsatz
e. den konischen Absatz
f.
den kontinentalen Absatz
g. den Schichtabsatz
h. den Bobine- / Diablo- Absatz (in diversen Höhen und Breiten)
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a
b
c
d
e
f
g
h
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5.6 Verzeichnis
Version 2
Quellenverzeichnis:

Bundesgremium des Schuhhandels (Hg.): Schuhhandel - Für Schule und Praxis. Wien (o.J.)

Deutsches Schuhinstitut (Hg.): Wie finde ich meinen passenden Schuh? Offenbach 2011
(Selbstverlag)

Füchsel, Heinz: Warenkunde für den Schuhhandel (Aufl. 19). Winklers Verlag, Darmstadt 1981

Himer, Axel: Maßschuhe - Mit einem Vorwort von Albrecht Prinz von Croy. Fackelträger Verlag
GMBH, Köln (o.J.)

Feyerabend, F.V: Mode Accessoires - Vorlagen für Modedesignt und
zweisprachiges Nachschlagewerk (Deutsch/Englisch). Stiebner Verlag, München
2009
Bilderverzeichnis:
Alle Abbildungen in diesem Kapitel entstammen folgendem Buch:
F.V. Feyerabend
Accessoires - Vorlage für Modedesigns und zweisprachiges Nachschlagewerk (Deutsch/Englisch)
Stiebner Verlag, München 2009
Vielen Dank, dass wir sie benützen dürfen!
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