Zugang
Transcription
Zugang
Aktueller Stand der Hüft-Endoprothetik aus der Sicht des Operateurs Prof. Dr. med. H.-C. Pape Die Planung entscheidet… Die Planung entscheidet über Sieg… Die Planung entscheidet über Sieg… …oder Niederlage! präop Planung: obligatorisch OP Zertifizierung juristisch Computerprogramme oder freihändig referenzierte Röntgenbilder (bspw. Referenzkugel) präop Planung: Tränenfigur als anatomische Landmarke Center of Rotation (Höhe und Offset) mit Gegenseite abgleichen Pfannendachplastik notwendig? Pfannengrundplastik notwendig? Fremdknochen? Abstützschale Trabecular Metal©? AE Manual Zugang diverse Klinikwebsides Zugang Europa: transglutealer (Bauer) Zugang kaum neurovaskuläre Verletzungen Luxationssicherheit Schwächung Hüftabduktoren USA: dorsaler Zugang Übersichtlichkeit erhöhte Luxationsgefahr minimalinvasive Verfahren: uneinheitlicher Begriff single oder double Inzision anterior oder dorsaler Zugang „Patientenwunsch“ schonender (?) eingeschränkte Übersicht intraop Fehler Standardzugänge: klassische Fehler: 1. zu großflächige Muskelablösung respektive fehlende Refixation 2. ventraler Pfannenhaken: N. femoralis Gefäßbündel Zugangserweiterung: cranial N. gluteus superior Glutealmuskulatur dorsal N. ischiadicus 3. fehlender (Haut-)Weichteilschutz beim Raspeln „Einflugschneise“ schützen Zugang minimalinvasive Verfahren Metaanalyse 1: 15 (quasi-)randomisierte Studien Miniinzision: Definition ≤ 10 cm follow-up: 6 Wochen bis 3 Jahre kein signifkanten Vor- oder Nachteil gegenüber Standardzugängen in wissenschaftlicher Auswertung: weniger Blutverlust kürzere OP-Zeiten kürzerer Krankenhausaufenthalt ABER: marginale Unterschiede OHNE klinische Relevanz ! keine Langzeitergebnisse hinsichtlich Revisionsrate oder Standzeit! J Bone Joint Surg Am, 2012, Imamura et al. Zugang minimalinvasive Verfahren Metaanalyse 2: 14 (quasi-)randomisierte Studien Differenzierung in Zugangswege follow-up: 3 Monate bis 5 Jahre kein signifkanten Vor- oder Nachteil gegenüber Standardzugängen klinische Relevanz?: weniger Blutverlust (durchschnittlich 100 ml weniger) kürzere OP-Zeiten (durchschnittlich 10 min kürzer) kürzerer Krankenhausaufenthalt (durchschnittlich 1/3 Tag kürzer) ! keine Unterschiede hinsichtlich Schmerz, Funktion oder Malpositionierungsrate! PLOS One, 2013, Xu et al. Zugang Was rate ich meinem Patienten? minimalinvasive Zugänge ohne Nachteile in der frühen bis mittelfristigen postoperativen Phase keine klinisch relevanten Vorteile keine Langzeitergebnisse „Patientenwunsch“ als ausschlaggebender Faktor: Bahnung durch Presse, Freunde, Physiotherapeuten… Zu beachten: BMI vermehrter Hakenzug? hohes Lebensalter jede Lagerung möglich? junges Lebensalter Revisionswahrscheinlichkeit im Verlauf? intraop Pfannenimplantation: zementierte Pfanne auch für den jungen Patienten mit geringstem Wechselrisiko (!) Trend zur zementierten Pfanne auch beim jungen Patienten Fräse zunächst nach medial, dann nach cranial bei direkt cranialer Bohrrichtung zu craniales Drehzentrum! ggf. Pfannebodenplastik bzw. Pfannendachplastik Inklination: 45°, Anteversion 10-15° intraop Pfannenpräparation: Fräse erst nach medial, dann nach cranial führen AE Manual intraop Pfannenpräparation: cave: zentrale Osteophyten zu geringe Medialisierung vor Fräsvorgang entfernen AE Manual intraop Pfannenplatzierung: präop Planung BV-Kontrolle bei nicht ausgereizter Lernkuve Tränenfigur als anatomische Landmarke AE Manual intraop Center of Rotation (CoR): 162 Hüft-TEPs bei Protrusio acetabuli mean follow-up 10 Jahre je 1 mm medialer oder lateraler Abweichung vom nativen CoR Zunahme aseptischer Pfannenrevisionrate um 24% Clin Orthop Relat Res, 2013, Baghdadi et al. intraop Pfannenzementierung: Knochenzement ist kein Kleber, deshalb Verzapfung (Verankerungslöcher) notwendig AE Manual intraop Zementierung: analog zum Fräsen zuerst medialer, dann cranialer Druck intraop Pfannenzementierung: Zementmantel min. 2mm 4mm größer Fräsen cave: cranialer Zementmantel oft zu dünn ausreichender cranialer Zementmantel mit Verzapfungslöcher AE Manual intraop Pfannenzementierung: Zementmantel min. 2mm 4mm größer Fräsen cave: cranialer Zementmantel oft zu dünn zu dünner cranialer Zementmantel ohne Verzapfungslöcher AE Manual intraop Pfannenplatzierung: Tränenfigur als anatomische Landmarke Pfannenunterrand schließ mit Tränenfigur ab präop Planung (Pfannendachplastik?) AE Manual intraop Pfannenplatzierung: Tränenfigur als anatomische Landmarke Pfannenunterrand schließ mit Tränenfigur ab präop Planung (Pfannendachplastik?) AE Manual intraop Pfannenplatzierung: Inklination: 45°, Anteversion 10-15° Pfanne zu steil (Luxationsgefahr) intraop Pfannenpositionierung: Luxation im ersten Jahr! J Bone Joint Surg Br, 2005, Biedermann et al. intraop Pfannenpositionierung: 15° Anteversion + 45° Abduktion mit geringsten Luxationsrisiko 4784 Hüft-TEPs mit 127 Luxationen (davon 120 im ersten Jahr) J Bone Joint Surg Br, 2005, Biedermann et al. intraop Schaftpräparation: Geradschaft: mediale und anteriore Spongiosa erhalten AE Manual intraop Schaftpräparation: Gefahr: Schenkelhals gibt Schaftlage vor dorsale Penetration oder Varusfehlstellung laterale Schenkelhalskortikalis vor Eröffnung entfernen AE Manual intraop Schaft Zementiertechnik: OBLIGAT: Jet-Lavage Markraumstopper retrograde Zementapplikation (Spritze) intraop Beinlänge: Luxationssicherheit ist primäres Ziel Aber: verlängertes Bein erschwerte Durchschwingphase verkürztes Bein (ohne Schuhausgleich) Fehlstatik, vermehrte Belastung des Kunstgelenkes (?) Vabene intraop Komponenten: Ceramtec intraop Komponenten: Keramikkopf + Polyethyleninlay 64 Patienten, OPs von 1978 bis 1981 79% Standzeit nach 20 Jahren BBraun J Bone Joint Surg Am, 2001, Urban et al. intraop Komponenten: Metal-on-metal frühe Lockerung Gewebereaktion Metallose 5 Jahres Revisionsrate bis zu 6% je nach Patientenalter/-geschlecht und Kopfgröße BBC Lancet, 2012, Smith et al. intraop Komponenten: Metal-on-metal frühe Lockerung Gewebereaktion Metallose 5 Jahres Revisionsrate bis zu 6% je nach Patientenalter/-geschlecht und Kopfgröße BBC Health Lancet, 2012, Smith et al. intraop Schaftvarianten: Geradschaft anatomische Variante Kurzschaft: kaum Langzeitergebnisse einige Modelle mit untolerabel hohen Revisionsraten best-untersuchteste Modelle Pipino- und Mayo-Schaft lange Lernkurve ggf. für junge Patienten gute Lösung (Erhalt von Knochensubstanz) intraop Schaftvarianten: bspw. Druckscheibenprothese erhöhte Revisionsrate (23% in 10 Jahren) meist Revision auf zementierten Schaft d.h. kein Vorteil durch initialen Substanzschutz belastbarste Langzeitergebnisse für Pipino (CFP)- und Mayo-Schaft J Orthop Science, 2010, Niggemeyer et al. Key Message Key Message Zugangsweg - womit habe ich Erfahrung? - was wünscht der Patient? Offset/Inklination/Anteversion/CoR kritisch für Erfolg - gewissenhafte Planung obligatorisch - Plan B: Pfannendach-/Pfannengrundplastik (?) - intraop Kontrolle (C-Bogen) Schaftpositionierung - latero/dorsale Präparation Prothesentyp - Oldie but Goldie: Geradschaft - Kurzschaftprothesen für junge Patienten Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit