W er V erw andlung liebt, der lebt.
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W er V erw andlung liebt, der lebt.
Interview INTERVIEW Wer Verwandlung liebt, der lebt. mit Anke Anstoetz In ihrer Küche fühlt sich Anke Anstoetz richtig wohl. Schon gleich am Morgen erledigt sie dort ihre erste Arbeit: E-Mails beantworten. Gespannt waren wir auf die Antworten von Anke Anstoetz, ist sie doch eine der erfolgreichsten Interior Designerinnen. Eine Frau, die ihre Berufung zum Beruf gemacht hat. FEEL GOOD: Wie entsteht Ihre Kreativität? Anke Anstoetz: Ich werde überall inspiriert! Es kann in einer Großstadt oder auch auf dem Land, wo die Einfachheit und die Notwendigkeit der Funktionalität mich fasziniert, passieren; sowie auf Reisen in ferne Länder, als auch auf Fachmessen, die Neuheiten aus allen Himmelsrichtungen der Welt in unsere 1 FEEL GOOD living westliche Welt bringen. Auf einer kürzlich erlebten Husky-Hunde-Schlittenfahrt, abseits von jeglichem Luxus und Komfort, ohne fließend warmes Wasser, Strom und Heizung bei -25° Grad, bei absoluter Ruhe und in stundenlangem “Allein-sein-mit-sich“ sprudeln aus mir geradezu unzählige Ideen wie aus einem Vulkan Lava. Was ist Ihr Lieblingsstil oder Ihr Lieblingsmaterial? „Mein“ Lieblingsstil bezeichne ich als zeitlos, elegant und wertvoll. Ich liebe schöne Dinge und jeder Gegenstand, der sich in meinem Zuhause befindet, ist entweder von Design, Außergewöhnlichkeit oder Einzigartigkeit geprägt. Ich bin nicht “im Trend“ und nicht “mo- www.feelgoodmagazin.com Interview Anke Anstoetz rät die Gegenstände, die einem persönlich wichtig sind, mit in die Einrichtung zu integrieren und somit eine wohnliche Atmosphäre für sich zu schaffen. dern“. Es können Gegenstände sein, die von großer Schlichtheit sind. Ebenso können sie auch überladen und opulent sein. Edelkitsch kann die Ernsthaftigkeit in meinem Zuhause brechen und eine Steifheit vermeiden. Es heitert mein Zuhause auf und ist in Maßen herzlich willkommen. Da ich ein haptisch ausgeprägter Mensch bin und die Emotionalität von Materialen und Texturen gerne ertaste und fühle, ist mein Lieblingsmaterial der „Seidenvelour“. Neben dem kühlen Leinen im Sommer schätze ich auch Kashmir-Woll-Komponenten im Winter sehr. Sollte etwas eher sehr schön aussehen oder lieber praktisch sein? Im besten Fall sollte es von beiden etwas haben! Das Auge wird uns ein Wohlempfinden und ein positives Gefühl der Harmonie vermitteln, obwohl wir oft dabei die Unbequemlichkeiten und Unpraktikabilität vernachlässigen spüren zu wollen, wenn das Möbelstück z.B. die gekaufte Sitzgarnitur doch so gut gefällt. Ebenso kann sich etwas, dass für uns wunderschön ist, aber völlig unpraktisch ist, als nutzlos erweisen. den Verzicht eines Fernsehers in dieser Raumkonstellation. Stimmt das Motto: Weniger ist mehr? Das kann ich nicht klar mit „ja“ oder „nein“ beantworten. Grundsätzlich versuche ich meine Planungen nicht zu überladen und saubere klare Linien zu führen. Es ist natürlich sehr individuell herauszufinden, welche Gegenstände für die Bewohner von großer Bedeutung sind, um diese in den Lebensraum zu ne Vorstellungen mit denen des Kundens in Einklang zu bringen. Die Voraussetzung hierfür ist eine ausgeprägte Vorstellungsgabe, hohe Emotionalität, helfende Emphatie, ein breites Fachwissen, gute Kontakte zu Lieferanten und Fachhandwerkern, die eine peinlich genaue Ausführung absolvieren, garantieren für eine gelungene Planung. Häufig bestätigen meine Kunden alleine nicht den Mut und die Kreativität gehabt zu haben, um außergewöhnliche Konzepte zu kreieren. Durch die Erfahrungen, die ich sammeln konnte, kann man an dieser Stelle unnötige Kosten einsparen und Fehlplanungen vermeiden, die oftmals nachher unter Zeitdruck teuer bezahlt werden müssen. Schnellschüsse sind ungewollt und bewahrheiten sich in den wenigsten Fällen. » Inneneinrichtung sollte individuell sein « Wie sieht es bei Ihnen zu Hause aus? (lacht) Klasse! Toll! Gelungen und da spiegelt sich meine Persönlichkeit mit allem wenn und aber wieder. Und welches ist Ihr Lieblingszimmer? Die Küche!!! Eindeutig die Küche. Sie war schon immer für mich der Dreh- und Angelpunkt meines Zuhauses. Der “Wareneingang“ sozusagen und von dort wird alles organisiert. Ich koche mit großer Leidenschaft und empfinde tiefe Entspannung dabei. Selbst nach langen arbeitsreichen Tagen, kommt es vor, dass ich spät am Abend anfange zu kochen. Dazu muss man sagen, dass ich in meiner Wohnung weitesgehend auf Türen verzichtet habe und die Küche sich nicht vom Ess- und Wohnzimmer abtrennt. Offenheit der Räume ermöglicht daher eine integrative Kommunikation und daher lege ich (für mich persönlich) gesteigerten Wert auf www.feelgoodmagazin.com integrieren. Hierbei ist es von Nöten Prioritäten zu setzen. Also auch hier gibt es sicher Unterschiede in der Ansicht der Menge / Quantität. Dennoch halte ich eine völlig cleane Einrichtung für zu nüchtern, wenn man eine wohnliche Atmosphäre und eine individuelle Gestaltung anstrebt. Gerne sage ich an dieser Stelle, man soll die wichtigsten beziehungsweise die bedeutsamsten Gegenstände herausfinden. Meisten haben sie eine Seele und verbinden Erinnerungen. Unnützes möge man dafür entsorgen. Sobald es eine große Menge unterzubringen verlangt, weil man sich nicht trennen möchte, dann sollte man eine Sortierung der Gegenstände vornehmen und dadurch schafft man Ordnung. Sehen Sie gleich das ganze Konzept eines Raumes vor sich, wenn Sie einen Auftrag bekommen? Ja, ICH ja! Relativ schnell sehe ich was an welcher Stelle realisierbar ist. Da es sich ja meistens um Kundenkommissionen handelt, ist die Herausforderung an mich gestellt, mei- Was ist das Must-Have für ein stilvolles Zuhause? Es gibt kein „Must-Have“ in der Inneneinrichtung ohne das Konzept zu kennen. Auch hier zählt, was gefällt! Inneneinrichtung sollte individuell sein, im Grunde sollte das „Must-Have“ jeder für sich selbst bestimmen. Sofern es gefällt, hilfreich und bezahlbar ist würde ich sagen: Das ist Ihr „Must-Have“!!! » Mit mir erreichen Sie das Gefühl zu Hause angekommen zu sein. « www.ankeanstoetz.de FEEL GOOD living 2