Bergwetter - Österreichischer Alpenverein
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Bergwetter - Österreichischer Alpenverein
Bergwetter Andreas Schaffhauser, ZAMG Inhaltsverzeichnis • • • • • • • ZAMG Wetterdaten Wettervorhersage Ursache des Wettergeschehens ? Wolken Wind Hoch und Tief, Fronten • • • • • • Berg- und Talwind, Föhn Wetterlagen Gewitter Bergwetterberichte Interpretation Wetterbericht Informationsquellen Bergwetter 25.11.2015 Folie 2 © ZAMG Andreas Schaffhauser, Meteorologe Studium an den Universitäten Graz und Innsbruck Meteorologe beim Alpenvereinswetterdienst Forschungstätigkeit im Bereich der Wettervorhersage, alpinen Meteorologie und der Schnee und Lawinenforschung EU Marie Curie Fellowship an der Universität Bologna, Italien ab 2006 an der ZAMG Innsbruck Arbeitsschwerpunkte Wettervorhersage, Wetterwarnungen, Radarmeteorologie, Produktentwicklung und Ausbildung (e-learning) seit August 2011 Leitung des Bereiches Kundenservice der ZAMG in Wien Meteorologie in Österreich - ZAMG Bergwetter 25.11.2015 Folie 4 1654 erste Wetterbeobachtungen mit Messinstrumenten in Innsbruck 1763 durchgehende Beobachtungen 1829 erste geomagnetische Beobachtungen 1851 Gründung der ZAMG 1881 erster weltmeteorologischer Kongress in Wien 1897 Beginn seismischer Aufzeichnungen 1920 Erdbebendienst an der ZAMG 1991 ZAMG beginnt mit kommerziellen Aktivitäten (Teilrechtsfähigkeit) 2014 300 MitarbeiterInnen, ZAMG ist der nationale meteorologischer und geophysikalischer Dienst Österreichs Tätigkeitsfelder Wetter Wettervorhersagen Warnungen vor gefährlichen Wettersituationen Spezialvorhersagen (z.B. Biowetter) Wetterbeobachtungen SKKM Umwelt Ausbreitung von Luftschadstoffen Krisenmanagement bei Unfällen (z.B. Atomkraftwerke) Bergwetter 25.11.2015 Folie 5 Tätigkeitsfelder Klima Beobachtungen Interpretation der Daten, Gutachten Modelle für zukünftige Klimaszenarien Geophysik Seismik, Erdbebendienst Geomagnetik, Gravimetrie Archeoprospektion Bergwetter 25.11.2015 Folie 6 Standorte ZAMG Präsentation ZAMG 25.11.2015 Folie 7 Observatorium Sonnblick Präsentation ZAMG 25.11.2015 Folie 8 © ZAMG Wettervorhersage im Wandel der Zeit Bergwetter 25.11.2015 Folie 9 Wetter – Klima Bergwetter Klima 25.11.2015 Klima ist der Zustand der Lufthülle an Folie 10 einem Ort, der über einen längeren Zeitraum durch Mittelwerte von meteorologischen Größen beschrieben wird. Was sind meteorologische Größen? Temperatur, Feuchtigkeit, Niederschlag, Luftdruck, Wind, Sonnenschein, Bewölkung, Sichtweite,… Wetter Wetter ist der augenblickliche Zustand unserer Lufthülle. 11°C 30 % Luftfeuchtigkeit Schwacher Ostwind heiter Entstehung einer Wetterprognose Zuerst Diagnose, dann erst Prognose! Tägliche Wetterbeobachtung (Messung) ist Basis des Wetterberichts! Gemessen wird WELTWEIT zur gleichen Zeit: Lufttemperatur, Niederschlag, Windrichtung, Windgeschwindigkeit, Luftdruck, Luftdruckänderung, Luftfeuchtigkeit, Bewölkung,………. Werden als SYNOP in Code verschlüsselt in weltweites Telekommunikationssystem eingespeist (GTS) 10706 47119 72302 10063 20062 39795 40265 50000 71000 333 55300 87/02= Bergwetter 25.11.2015 Folie 11 Wetterbeobachtungen weltweit Bergwetter 25.11.2015 Folie 12 Wetterbeobachtungen – Land und Meer Bergwetter 25.11.2015 Folie 13 Bojen Bergwetter 25.11.2015 Folie 14 Windbeobachtungen -SAT Bergwetter 25.11.2015 Folie 15 Flugzeugbeobachtungen Bergwetter 25.11.2015 Folie 16 Wetterbeobachtungen - ZAMG Stationsnetz Präsentation ZAMG 25.11.2015 Folie 17 Wetterbeobachtungen Bergwetter 25.11.2015 Folie 18 Wetterbeobachtungen B Bergwetter 25.11.2015 Folie 19 Wetterbeobachtungen – Wetterradar Bergwetter 25.11.2015 Folie 20 Wetterbeobachtungen - Wetterradar Bergwetter 25.11.2015 Folie 21 Wetterbeobachtung – Blitzortung ALDIS Bergwetter 25.11.2015 Folie 22 Satellitenbilder Der Wettersatellit fliegt in ca. 36 000 Kilometer Höhe und dreht sich mit gleicher Geschwindigkeit um die Erde wie die Erde um ihre eigene Achse. Präsentation ZAMG 25.11.2015 Folie 23 Somit schaut er immer auf dieselbe Stelle der Erde. Seine „Kameras“ schießen alle 15 Minuten ein Bild und schicken es zur Erde. Satellitenbilder Die Bilder werden dann aneinandergereiht, es entsteht ein Satellitenfilm. Der Meteorologe hat dann einen großräumigen Überblick, wie sich die Tiefdruckgebiete in den letzten Stunden bis zum jetzigen Zeitpunkt verhalten haben Diese Messgeräte an Bord des Satelliten messen nicht nur das Sichtbare, sondern auch in unsichtbaren Bereichen des Lichts (z. B. im Infrarot) Präsentation ZAMG 25.11.2015 Folie 24 Radiosondenaufstiege Bergwetter 25.11.2015 Folie 25 Atmosphäre folgt physikalischen Gesetzen Bergwetter 25.11.2015 Folie 26 Computermodelle Präsentation ZAMG 25.11.2015 Folie 27 Computermodelle • global ECMWF • regional ALARO/AROME • Nowcasting INCA Bergwetter 25.11.2015 Folie 28 lokal global ZAMG Großrechner Wetterprognose – Modelle Bergwetter 25.11.2015 Folie 29 ECMWF 16x16km ALADIN 9x9km ALARO 5x5km AROME 2,5x2,5km INCA 1x1km Computermodelle an der ZAMG ALADIN-AUSTRIA Auflösung = 10km Seit 2013 in Pension ALARO-AUSTRIA5 Auflösung = 5km AROME-AUSTRIA Auflösung = 2.5km “ALARO 4 Yeti” Horizontal resolution 3.8 km (960x864) Vertical resolution 60 Levels Runs / day 1 (00 UTC) Forecast Range 72h OutputFrequency 1/h Model time step 180sec Coupling model IFS Coupling update 3h Assimilation none Bergwetter 25.11.2015 Unterstützung für die ZAMG Expeditionswettervorhersagen Präsentation ZAMG 25.11.2015 Folie 32 Wettervorhersage – Zusammenschau aller Quellen Bergwetter 25.11.2015 Folie 33 Radar- und Satellitendaten Computermodelle MeteorologInnen Wetterstationen Erfahrung Wettervorhersage Wetterwarnungen Problem der Vorhersagbarkeit - Anfangsbedingungen Es gibt immer einen kleinen Beobachtungsfehler oder Messfehler WARUM? Bergwetter 25.11.2015 Folie 34 Nicht jeder Punkt auf der Erde hat eine Messstation Was passiert zwischen den Stationen? Vorhersagbarkeit hängt von der Skala ab Ein Azorenhoch ist zum Beispiel genauer vorhersagbar als eine Gewitterzelle oder Tornados. Zusammenfassung Wettervorhersage Bergwetter 25.11.2015 Folie 35 • Numerische Wettervorhersage ist extrem rechenintensiv [ und trotzdem nicht immer korrekt ] • Atmosphäre zeigt „chaotisches Verhalten“, d.h. Vorhersagen werden nie perfekt sein • … aber wir machen Fortschritte • Genauigkeit: Temperatur > Wind > Niederschlag >Bewölkung (Strahlung) • Ensemblevorhersage erlaubt Aussagen über (Un-)Sicherheiten der (aktuellen) Prognose • Größtes Potential zur Verbesserung durch Nutzung der Ensemblevorhersagen! Satellitenbild der Erde von Anfang Dezember Wetter 25.11.2015 Folie 36 © ZAMG Globale Zirkulation Bergwetter 25.11.2015 Folie 37 Wolkenbildung Bergwetter 22.06.2010 Folie 38 Sonne erwärmt die Erde, Wasser verdunstet Wolken entstehen, wenn Feuchtigkeit der Luft sichtbar wird Warme Luft ist leichter – sie steigt auf, sie kühlt sich ab, sie kondensiert Durch Abkühlung kommt es zur Kondensation Wolkenbildung Wolkenbildung Hebung von Luftmassen nicht nur durch Erwärmung In Tiefdruckgebieten, bei Kaltfronten, Warmfronten und Okklusionen Durch erzwungene Hebungseffekte, z.B: wenn ein Gebirgszug der Strömung im Weg steht Wolkenstockwerke 3 Hauptstockwerke Oberes Stockwerk: Cirruswolken, bestehen hauptsächlich aus Eiskristallen Mittleres Stockwerk: Alto (=mittelhoch): Altocumulus, Altostratus,… Tiefes Stockwerk: Cumulus, Stratus dicke Schichtwolke (Nimbostratus) Gewitterwolke Cumulonimbus Hohe Wolken Mittelhohe Wolken Tiefe Wolken Entstehung von Wind Natur möchte in der Atmosphäre einen AUSGLEICH der Luftdruckunterschiede Es entsteht WIND Wind IMMER: vom hohen zum tiefen Druck Je größer Isobarendrängung – desto größere Windgeschwindigkeiten gibt es „Föhnnase“ in der Bodenwetterkarte In Sturmtiefs besonders starke Drängung der Isobaren Tiefdruckgebiete, Entstehung von Fronten Das Wetter in Mitteleuropa wird meist draußen über dem Atlantik „gekocht“ Außertropische Westwindzone Die meisten Tiefs bilden sich an der Grenzlinie zwischen polaren und tropischen Luftmassen in mehreren aufeinander folgenden Phasen Instabilität an Grenze zwischen Warm- und Kaltluft – es bildet sich kleine Welle (Kaltluft bricht nach Süden, Warmluft nach Norden aus - Verwirbelung) Welle steilt sich immer mehr auf, es entstehen Kalt- und Warmfront Tief gewinnt mächtig an Umfang, Kaltfront ist schneller als Warmfront Höhepunkt: Tief wird ortsfest; Kaltfront hat Warmfront eingeholt Okklusionsfront Tiefdruckgebiete, Entstehung von Fronten Bergwetter 25.11.2015 Folie 46 Tiefdruckgebiet - Fronten Warmfront Kaltfront Warmfront Warmsektor Kaltfront Warmfronten Warmluft gleitet auf Kaltluft auf, Warmfronten verhalten sich weniger dynamisch als Kaltfronten Schichtförmige Bewölkung, bis zu 1000 km voreilender Wolkenschirm Zuerst dünne Schleierwolken, dann dichter werdend mit sinkender Wolkenbasis Sicht wird immer diffuser Niederschlag: oft anhaltend (Landregen), dauerhaft und flächendeckend Im Winter starker Schneefall Warmfrontbewölkung Kaltfronten Kaltluft schiebt sich unter die Warmluft – wesentlich heftiger und intensiver Wettererscheinungen beschränkten sich auf weniger als 100 km breites Band Bewölkung: stark quellende Haufenwolken (Cumulusbewölkung) Gewitterwolken (Cumulonimbus), Wolkenwand Niederschlag: Schauerartige Niederschläge, Gewitterregen , kurzzeitiger Starkschneefall Hinter der Front: Abkühlung um mehreren Grad, es reißt oft schlagartig auf Hochdruckgebiete Hochdruckgebiete entwickeln sich wesentlich gemütlicher als Tiefdruckgebiete Passives Folgeprodukt der allgemeinen Luftzirkulation Hochs besitzen durchwegs größeren Isobarenabstand Im Hoch absinkende Luftbewegung Erwärmung, Abtrocknung der Luft (Luftpumpeneffekt) Berg- und Talwind, Hangwindsysteme Unterschiedliche Aufheizung an einem Schönwettertag kleine Hoch und Tiefs Bis zum Nachmittag erwärmen sich die von der Sonne beschienenen Berghänge schneller – wärmere Luft ist leichter und steigt den Hang hinauf (Hangaufwind) Gegen Abend kühlen die Bergregionen schneller ab Hangabwind Ähnlich beim Talwind: der weitere Talausgang erwärmt sich vormittags rascher als der engere Talschluss Taleinwind, am Nachmittag auch hier umgekehrt -> Talauswind Der Föhn (Nordföhn, Südföhn, Westföhn) Der Föhn entsteht bei einer starken Südanströmung (Südföhn) oder einer starken Nordanströmung (Nordföhn) der Alpen. Föhn Kaltluft im Süden unterhalb des Kammes wird blockiert. Über der Inversion (Kaltluft am Boden, Warmluft in der Höhe) strömt die Luft nach Norden. Bei der Strömung über die Alpen entsteht eine Wellenbewegung, die Luft wird im Lee nach unten gedrückt und beschleunigt. Ein böiger Wind entsteht im Lee, der Föhn. „Föhnnase“ in der Bodenwetterkarte Föhnbewölkung Nordwestwetterlage Hoch zwischen der Biskaya und Grönland Tief über Ost- oder Südosteuropa H T Höhenströmung kommt aus nördlicher Richtung Stauniederschlag an der Alpennordseite An der Alpensüdseite weht oft Nordföhn Nordwestwetterlage Ein Tiefdruckgebiet liegt über dem Nordosten Europas, ein Hochdruckgebiet über dem östlichen Atlantik (Golf von Biskaya). Das Tief führt arktische Kaltluft aus dem Nordmeer nach Mitteleuropa. Gleichzeitig sorgt das Hoch für Nachschub von warmer und feuchter Luft vom Atlantik. An der Grenze dieser Luftmassen entstehen Kaltfronten und Warmfronten. Durch die nordwestliche bis nördliche Anströmung kommt es zur Hebung und zum Stau der Luft an der Alpennordseite (Nordstau, Nordweststau). Nordwestwetterlage Starkniederschläge aus Kaltfronten aus Nord oder Nordwest gehen in den typischen Nordstaugebieten entlang der nördlichen Kalkalpen nieder Inneralpine Regionen bekommen bei Kaltfronten aus Nordwest bis Nord geringere Niederschlagsmengen ab (Schauer) Große Neuschneemengen/Regenmengen in inneralpinen Regionen lassen sich durch Warmfronten erklären. Warme Luft aus Nordwest gleitet in der Höhe auf die Kaltluft, die in den Tälern liegt, auf Im Falle von Warmfronten aus Nordwest treten intensive Niederschläge in den nördlichen Kalkalpen und am Alpenhauptkamm auf, in leicht abgeschwächter Form sogar in den Südalpen An der Alpensüdseite weht meist der Nordföhn. Die Bewölkung lockert auf und es bleibt meist niederschlagsfrei Nordstaueffekte machen es möglich !!!!! Kössen, 588 m Innsbruck, 574 m Neuschneesumme Februar 09: 38 cm Neuschneesumme Februar 09: 308 cm! Süd bis südwestliche Strömung Hoch über Osteuropa Tief mit Kern über West oder Südwesteuropa Höhenströmung kommt aus südlicher Richtung Südföhn an der Alpennordseite Stauniederschlag an der Alpensüdseite Südlage Ein Tiefdruckgebiet mit Zentrum über dem Golf von Biskaya oder nahe der britischen Inseln führt feuchtwarme Luft aus Südwesten gegen die Alpen. Über dem Mittelmeer nimmt die Luft zusätzliche Feuchtigkeit auf. Die feuchten Luftmassen stauen sich an der Alpensüdseite und am Hauptkamm und können dort zu ergiebigen Niederschlägen führen. Bei dieser Wetterlage treten im Tessin, im Wallis und im Aostatal oder dem Piemont oftmals katastrophale Überschwemmungen auf. Die Situation an der Alpennordseite (nur wenige km nördlich) ist eine völlig andere. Die absinkende Luftbewegung führt zur Auflösung der Wolken. Es treten nur geringe Niederschläge auf, Südföhn lockert die Bewölkung auf. Mittelmeertief Am Ende dieser Wetterlage bricht der Föhn zusammen und es bildet sich ein Mittelmeertief. Niederschläge am Hauptkamm und südlich davon dauern an, nach Föhnzusammenbruch setzen auch an der Alpennordseite leichte Niederschläge ein. Tief nordöstlich der Alpen Bei dieser Wetterlage kommt ein Tiefdrucksystem nordöstlich der Alpen zu liegen. Eine Okklusion erreicht die Ostalpen aus Nordost. Oft entsteht diese Wetterlage durch ein Mittelmeertief, das vom Mittelmeer entlang des Alpenostrandes Richtung Nordost wandert. Die Okklusion bringt Warmluft in der Höhe mit, die auf die kalte Luft in den Alpen aufgleitet, bzw. an den Alpen zum Aufsteigen gezwungen wird. Dadurch kommt es zu intensiven Niederschlägen. Westwetterlage T Umfangreiches Hoch über den Azoren Haupt-Tief über dem Nordatlantik oder über der Nordsee Höhenströmung kommt aus westlicher Richtung H Stauniederschläge an der Westseite des Arlberg und vor allem an Gebirgszügen, die nord-westlich ausgerichtet sind Westwetterlage Tiefdruckgebiete mit den dazugehörigen Fronten überqueren die Alpen in rascher Folge von West nach Ost. Die schnelle Abfolge von Warmfronten und Kaltfronten führt zu einem wechselhaften Wetterverlauf und zu großen Temperaturschwankungen. Typisch für diese Wetterlage sind starke Höhenwinde, Schneeverfrachtungen im Winter Ost- bis Nordostströmung Hoch über Skandinavien bzw. über Russland: Es ergibt sich eine kalte Ostströmung, Kaltluft fliest um die Alpen bzw. in die Alpentäler H T In den Tälern am Alpenrand (west-ost gerichtet) im Spätsommer, Herbst und Winter oft hochreichender Hochnebel vom Alpenvorland her Teilweise Hochnebeldecken bis in 3000m Höhe Hochdruckwetterlagen T T H Hochdrucklagen im Sommer Verursacher von Hitzewellen im Hochsommer Je nach Stärke und Stabilität häufig Vorkommen von Wärmegewittern Anzeichen für schwache Hochs bzw. Hochdruckrandlage Haufenwolken wachsen schnell Stabil: „Schönwetterwolken“ fallen abends wieder zusammen, Wolkenuntergrenze ist relativ hoch. In stabilen Lagen bleibt der Wind in allen Höhenlagen schwach. Im Hochsommer ist die Sicht durch höhere Luftfeuchte oft diesig, im Herbst oft klar Bergwetter 25.11.2015 Folie 68 Hochdrucklagen im Winter Häufig Verursacher von länger andauernden Kältewellen Kältewelle von Ende Jänner bis Mitte Februar 2012 – DAUERFROST Zum Teil hartnäckige Hochnebeldecke über manchen Tälern Auf den Bergen glasklare Luft, ausgezeichnete Fernsicht infolge Kaltluft (weniger Feuchte) Ausbildung einer so genannten Temperaturinversion. Inversionswetterlage In der wärmeren Jahreszeit gibt es normalerweise eine Abkühlung mit zunehmender Höhe Bei Inversion umgekehrt (invers) : In bestimmter Schicht über dem Boden wird es mit zunehmender Höhe wärmer (vor allem in der kalten Jahreszeit) Häufig Hochnebelbildung an dieser Schicht Wärmere Schicht wirkt wie ein Deckel über der Kaltluft Inversion kann sehr unterschiedlich hoch sein -4° +2° -3° Hochdruckwetterlage im Winter Variante 1: Der Alpenraum liegt am Rand eines Hochdruckgebietes mit Zentrum über Rußland. Aus Osten (ein Hoch dreht sich im Uhrzeigersinn) her strömt hochreichende kontinentale Kaltluft in den Alpenraum. Im Tal und in der Höhe herrschen tiefe Temperaturen Bei geringen Schneemengen führt diese Wetterlage zur Schwimmschneebildung. Hochdruckwetterlage im Winter Variante 2: Hochdruckgebiet mit Zentrum über den Alpen oder dem Mittelmeer Tropische Warmluft fließt in den Alpenraum Im Tal überwiegen wegen der Temperaturumkehr (Inversionswetterlage) tiefe Temperaturen, auf den Bergen ist es sehr mild, bis in große Höhen können Plusgrade vorkommen -> Firn im Jänner Wegen der Temperaturinversion in den Tälern kann nicht immer von der Temperatur im Tal direkt auf die Temperaturen im Hochgebirge geschlossen werden. Hochnebeldecken bei Hochdrucklagen Gewitter Gewitterbildung Luft wird es ermöglicht, in große Höhen aufzusteigen Wärmegewitter (Mai bis September) Vorwiegend nachmittags und abends Frontgewitter (das ganze Jahr) können ganztags auftreten Wärmegewitter sind schwerer vorherzusagen, als Frontgewitter, weil sie kleinräumiger sind Blitze Potentialunterschied über 10 Millionen Volt bis 100 000 Ampere 1/100+3/1000 s Negativblitz 1-3 km Positivblitz (selten) > 10 km 5 bis 7 km bis 30 000 °C Stromstärke Biltzdauer Wolkenblitz Temperatur Gewitterbildung Gewitterbildung Bergwetter 25.11.2015 Folie 78 Alpine Prognostik - Wettervorhersage für ÖAV und DAV Präsentation ZAMG 25.11.2015 Folie 79 Telefonische Wetterberatung Mo bis Fr 13 bis 18 Uhr unter (0) 512 29 16 00 Tägliches Bergwetter im Internet - Alpenvereine Bergwetter 25.11.2015 Folie 80 Expeditionsberatung der ZAMG Bergwetter 25.11.2015 Folie 81 Expeditionsberatung der ZAMG Bergwetter 25.11.2015 Folie 82 1120:T-19;W26/W26/W25/W25;P 0/0.1/0/0/* 1121:T-19;W25/W30/W31/W29;P 0/0/0/0/* 1122:T-19;W27/W31/W34/W31;P 0/0/0/0/* 1123:T-16;W30/W33/W34/W31;P 0/0/0/0/* 1124:T-15;W28/W27/W26/NW26;P 0/0/0/0/ 1125:T-17;NW32/W33/W24/NW23;P 0.2/0.4/0/0/* Lawinenwarndienst Steiermark und Niederösterreich Präsentation ZAMG 25.11.2015 Folie 83 Interpretation Wetterbericht Bergwetter 25.11.2015 Folie 84 Interpretation Wetterbericht Bergwetter 25.11.2015 Folie 85 Interpretation - Wettersymbole Mit Hilfe der Symbole werden Wettermerkmale visuell dargestellt, die den regionalen Wettercharakter beschreiben, um einen schnellen Gesamtüberblick zu erhalten. Sie beziehen sich in etwa auf eine Höhenlage um 2000 m. Der Wetterverlauf ist daraus nur bedingt ableitbar. Details finden sich in der textlichen Zusammenfassung. Je nach Symbol kann die Bandbreite für das tatsächliche Wettergeschehen relativ groß sein. Bergwetter 25.11.2015 Folie 86 Interpretation - Wettersymbole Die Bedeutung muss im Text nachgelesen werden Bergwetter 25.11.2015 Folie 87 Beispiele für die möglichen Bedeutungen eines Sonne-Wolken-Regen Symbols sind: sommerliche konvektive Wetterlage: erst Sonne, dann Regenschauer letzte Regenschauer vormittags, dann Störungsabzug und Sonnenschein ganztags wechselhaft mit unter anderem längeren sonnigen Abschnitten und Regenschauern Es wird eindringlich davon abgeraten, kritische Touren lediglich auf Basis von Symbolvorhersagen zu planen ! Interpretation – Wind Die Windgeschwindigkeiten und Windrichtungen werden ebenfalls für freie Lagen prognostiziert und beziehen sich immer auf den mittleren Wind. Bergwetter 25.11.2015 Folie 88 Böenspitzen liegen typischerweise 1,5 bis 2-fach über dem Mittelwind. Lokale Gegebenheiten können nicht vollständig erfasst werden. Überregionale besondere Windereignisse wie beispielsweise der Föhn werden zwar erwähnt, aus Platzgründen beschränken wir uns allerdings auf Formulierungen wie „typische/bekannte Föhnstriche/Föhnregionen“. Neben den exakten Angaben der Windstärke in km/h finden sich auch häufig verwendete Begriffe aus der Beaufort-Skala. Interpretation – Wind Beaufortskala Bergwetter 25.11.2015 Folie 89 Interpretation: Temperaturen, Nullgradgrenze Die Angaben zu den Temperaturen in den verschiedenen Höhenlagen beziehen sich immer auf freie Gipfellagen zur Mittagszeit Bergwetter 25.11.2015 Folie 90 In Tälern oder Hanglagen ist die Temperatur je nach Exposition, Sonneneinstrahlung und Geländecharakteristik meist um wenige Grad höher oder tiefer Die Höhe der Nullgradgrenze bezieht sich auf die Mittagszeit. Die Schneefallgrenze liegt in der Regel 300 bis 400 m tiefer. Vor allem im Winter und den Übergangsjahreszeiten bilden sich während der Nacht Inversionen, die mehrere Nullgradgrenzen in unterschiedlichen Höhen zur Folge haben können. In diesen Fällen wird die am höchsten liegende Nullgradgrenze angegeben Markante Temperatursprünge (Kalt- oder Warmlufteinbruch) werden im Textblock dargestellt Interpretation Bedeckungsgrad Für den Bedeckungsgrad stehen folgende Formulierungen zur Verfügung: Wolkenlos: keine Wolken am Himmel sichtbar Heiter: gering bewölkt (1 bis 3 Achtel Bedeckungsgrad) Wolkig: 4 bis 5 Achtel Bedeckungsgrad Stark bewölkt: 6 bis 7 Achtel Bedeckungsgrad Bedeckt: keine blauen Flecken am Himmel sichtbar. Hohe dünne Schleierwolken werden zwar erwähnt, oft trüben sie den Sonnenschein kaum, weshalb auch bei vielen dünnen Schleierwolken von heiterem Wetter die Rede ist Bergwetter 25.11.2015 Folie 91 Interpretation - Wolkenuntergrenze Bergwetter 25.11.2015 Folie 92 Die Wolkenuntergrenze ist oft interessant zu wissen. Sie entscheidet bei starker Bewölkung oder bedecktem Himmel oft zwischen diffuser Sicht oder Nebel, was für die Orientierung einen großen Unterschied macht Je nach Wettersituation ist sie nur bedingt vorhersagbar bzw. kann es kleinräumig sehr große Unterschiede geben Deshalb wird die Information im Text auf Beschreibungen wie „Gipfel frei“, „Gipfel in Wolken/Nebel“, oder „tiefe Wolkenbasen“ reduziert, welche seriöser anzugeben sind. Das gleiche gilt für die Prognose der Wolkenobergrenzen bei Hochnebel Interpretation Gewitterneigung / Gewitterrisiko Die Gewitterneigung oder das Gewitterrisiko wird in verschiedenen Stufen angegeben, je nachdem, ob keine, wenige, einige oder zahlreiche Gewitter in einer bestimmten Region erwartet werden. WO und WANN: Für das Auftreten eines Gewitters kann man üblicherweise weder den genauen Ort, noch die genaue Uhrzeit vorhersagen. Wie beim “Kochtopf-auf-dem-Herd-Prinzip” ist unbekannt wann und wo genau die Blasen im kochenden Wasser nach oben steigen werden. Jedoch kann man über Stufen (wie bei der Herdplatte) angeben, wie hoch die Neigung oder Wahrscheinlichkeit dafür ist. Bergwetter 25.11.2015 Folie 93 Interpretation Gewitterneigung / Gewitterrisiko Bergwetter 25.11.2015 Folie 94 Interpretation Gewitterneigung / Gewitterrisiko Der Zeitrahmen, wann sich die Gewitter bevorzugt bilden, kann allerdings grob angegeben werden, wie z.B. 'ab Mittag', 'ab dem späteren Nachmittag', Dies gilt dann für den Großteil der Gewitter – einzelne können sich früher oder auch erst viel später entwickeln. Intensität: Auch bei geringer oder mäßiger Gewitterneigung können sich starke bzw. schwere Gewitter (großer Hagel, Sturmböen, Starkregen) bilden. Beim Beispiel mit dem Wassertopf entspricht dies dem Kochen mit Deckel – lange sieht man keine Blasen, und plötzlich springt der Deckel in die Höhe. Falls schwere Gewitter zu erwarten sind, wird im Text extra darauf hingewiesen. Übrigens: Von einem Gewitter spricht man, wenn ein Donner hörbar ist ! Bergwetter 25.11.2015 Folie 95 TOURENPLANUNG bei Gewittergefahr Die Gewitterneigung und die Zeit, (ab) wann sie sich überwiegend bilden, sollte bei der Tourenplanung und vor allem während der Tour auf jeden Fall berücksichtigt werden. Auch bei mäßiger und sogar bei hoher Gewitterneigung kann man durchaus noch Touren durchführen. Die Tourenplanung sollte jedoch zunehmend defensiver ausfallen und spätestens ab dem angegebenen Zeitrahmen sollte es eine Abbruch- oder Ausstiegsmöglichkeit geben, sodass man ab den ersten Anzeichen von Gewitterbildung innerhalb von kurzer Zeit (teilweise unter 30 min) sicheres Gelände bzw. einen geeigneten Unterstand erreicht. Bergwetter 25.11.2015 Folie 96 Zuverlässigkeit der Prognose Bergwetter 25.11.2015 Folie 97 Nicht jede Wetterlage ist mit gleicher Verlässlichkeit vorhersagbar, aufgrund des Fehlerwachstums in den Wettermodellen nimmt im Allgemeinen die Prognosegüte von Tag zu Tag ab Aus diesem Grund werden die Details mit zunehmendem Prognosezeitraum weniger Die Angabe der Prognosegüte für übermorgen und überübermorgen gibt an, welches Vertrauen der Meteorologe in die Vorhersage hat und dient dem Leser als Einschätzung für die Eintrittswahrscheinlichkeit der Wetterentwicklung Die textliche Ausführung des Meteorologen stellt dabei das wahrscheinlichste Szenario dar Zuverlässigkeit der Prognose Eine Zuverlässigkeit von mehr als 80 % wird als hoch eingestuft. Die Vorhersage kann beim Wort genommen werden, auch wenn eine Überraschung – vor allem durch lokale Wettereffekte - immer möglich ist. Eine Zuverlässigkeit zwischen 60 und 80 % gilt als mittel. Die Vorhersage mag als Grundlage für die Planung dienen, aber eine Alternativstrategie sollte vorbereitet werden. Eine Zuverlässigkeit von 60 % wird als tief eingestuft. Der vorhergesagte Wettertyp entspricht zwar dem wahrscheinlichsten aller möglichen Wetterszenarien, aber es empfiehlt sich nicht, sich auf diese Prognose für die Planung kritischer Aktivitäten abzustützen. Es wird empfohlen, aktuellere Prognosen einzuholen. Bergwetter 25.11.2015 Folie 98 Bergwetter Information • Bergwetter der ZAMG http://www.zamg.ac.at/cms/de/wetter/produkte-und-services/bergwetter/oesterreich • ÖAV-Bergwetterbericht www.alpenverein.at/portal/wetter/index.php http://www.alpenvereinaktiv.com/de/bergwetter/ • DAV-Bergwetterbericht http://www.alpenverein.de/DAV-Services/Bergwetter • Expeditionswetter der ZAMG http://www.zamg.ac.at/cms/de/produkte/wetter/spezialprognosen/expeditionswetter • Bergwetter für Österreich http://ww.bergfex.at/oesterreich/wetter/prognose/ • Wetterbericht für Chamonix http://chamonix-meteo.com/chamonix-mont-blanc/weather Bergwetter 25.11.2015 Folie 99 Bergwetter Information • Wetterbericht für Frankreich http://www.meteofrance.com/previsions-meteo-montagne/ http://www.meteofrance.com/previsions-meteo-montagne/bulletin-avalanches • Wetterbericht für Schweiz http://www.meteoschweiz.admin.ch/home.html?tab=report • Bergwetter für Südtirol http://www.provinz.bz.it/wetter/bergwetter.asp • Europäische Wetterwarnungen http://www.meteoalarm.eu • Telefonische Beratung +43 (0)512 29 16 00 AV Wetterdienst Persönliche Beratung Mo-Fr 13 bis 18 Uhr, keine Mehrwertnummer Bergwetter 25.11.2015 Folie 100 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit !