Südfrankreich
Transcription
Südfrankreich
Südfrankreich Vom Midi nach Aquitanien Vom Rhonedelta bis zur Mündung der Gironde, von der Camargue bis tief ins Languedoc – das ist Südfrankreich, «le Midi de la France», mit seinem singenden Akzent, seinen sonnigen Dörfern, seinem fruchtigen Wein. Es soll hier nicht von irgendeinem Südfrankreich die Rede sein! Weder vom Midi der mondänen Strände mit seiner mehr oder weniger braungebrannten Touristenschar, noch von den In-Nachtlokalen in Cap d’Agde oder den Badezonen im Roussillon, und noch viel weniger von den übervölkerten Campings, wo man nach einem Stückchen Sand und Meer suchen muss. Der andere Midi, den man nur im behutsamen Rhythmus entdecken kann, welchen Sie beim Durchfahren der beschiffbaren Kanäle der Gegend wiederfinden werden, ist derjenige, den wir mit Freuden als echt bezeichnen. Denn selbst heute genügt es, sich ein paar Kilometer von den überfüllten Zentren des Massentourismus zu entfernen, um den Midi zu finden, wo die Zeit stillsteht. Wir kennen keinen herzlicheren Empfang als den, der uns vom Schleusenwärter Roger Vidal am Canal du Midi bereitet wird; keine unbeschwertere Freundschaft, als die der Fischer des Etang de Thau, die mit uns ein paar Austern teilen, keinen herrlicheren Wein als denjenigen, den wir mit ein paar Einheimischen in der Camargue getrunken haben. Wahre Erlebnisse stehen in keinem Reiseführer. Die Umgebung ist durch die Jahreszeiten beeinflusst. Im Frühling sind die zartgrünen Ufer mit weissen oder gelben Iris ge- schmückt; im Sommer hat die Sonne einige Mühe, durch das dichte Blätterwerk der Platanen zu gelangen, die an einigen Stellen den Kanal als «grünen Tunnel» erscheinen lassen; schlussendlich im Herbst das «Finale» mit der Farbenpracht der Bäume und Weinberge. Eine abwechslungsreiche Landschaft, die für jeden etwas in Reserve hält. 13 Südfrankreich 3 Camargue Die Camargue und der «Canal du Rhône à Sète» bie- are Port-d’Envaux Cognac Royan La Ch 53/1/2 Saintes ten eine in Frankreich einzigartige Landschaft an: Reisfelder, natürliche Weiher wie diejenige in Mauguio, Scamandre oder Vaccarès, in der Sonne dösende Höfe. In dieser Umwelt leben weisse Pferde, schwarze Stiere und rosarote Flamingos in Freiheit. Was den historischen Bereich anbelangt, werden Sie die Städte AiguesMortes und Saint-Gilles faszinieren. Der «Canal du Rhône à Sète» besitzt auf fast 100 Kilometern nur eine Schleuse (in der Nähe von Bellegarde). Eine zweite Schleuse nahe bei Saint-Gilles regelt die Zufahrt zur Kleinen Rhone, die von Fourques bis Sylvéréal, auf etwas mehr als 40 Kilometern, befahrbar ist. Die manchmal etwas eigenwillige Kleine Rhone ist nicht immer zugänglich (und gewisse Bootsmodelle können dort nicht fahren); falls Sie diese Fahrt durchführen möchten, müssen Sie dies unbedingt anlässlich Ihrer Abfahrt der Basis mitteilen. nte Rochefort Jarnac Angoulême 34/3/1 15/3/1 Der «Etang de Thau» ist 17 km lang, 4 km breit und bildet das grösste Binnengewässer Frankreichs, welches vom Meer durch eine sandige Landzunge getrennt ist. Bei starkem Wind wird die Schifffahrt manchmal etwas problematisch und es ist besser, einen der kleinen Fischerhäfen an der Nordküste anzulaufen – ein Entschluss, den Sie nicht zu bereuen haben, denn der Alltag der ansässigen Fischer verläuft heute noch so geruhsam wie zu Grossvaters Zeiten. Der «Etang de Thau», die Verbindung zwischen dem «Canal du Midi» und der Camargue, kann zwar an einem Tag überquert werden... wir aber raten Ihnen, ein wenig auf ihm herumzukreuzen – es lohnt sich! 43/14/2 7 Bordeaux St-Sylvestre 28/4/1 Luzech Castets-en-Dorthe Larnagol t Le Lo 35/10/2 6 13/4/1 Mas-d’Agenais 60/5/2 56/12/2 Douelle Cahors Villeneuve St-Cirq-Lapopie 28/7/1 41/8/1 Agen Moissac Ca L a B a ïse na Montauban d G ar 4 64/25/2 onne 63/20/3 l e 5 Nérac Moncrabeau Colombiers 32/6/2 Carnon Capestang Montpellier Toulouse Lattes Condom 33/9/1 Canal du Midi Negra Valence s/Baïse 80/15/2 80 km/15 écluses/2 jours 80 Km/15 Schleusen/2 Tage 14 63/26/2 40/8/1 Homps Castelnaudary Trèbes Port-Lauragais 72/41/3 Carcassonne Argens Canal de la Robine Béziers 47/0 Etang-de-Tha Agde Port-Cassafières Narbonne 37/12/1 Port-la-Nouvelle 4 Midi 5 Aquitanien Der «Canal du Midi» und der «Canal de la Robine» Der Seitenkanal der Garonne wurde Mitte des wurden vor mehr als 300 Jahren errichtet, um den Atlantik mit dem Mittelmeer zu verbinden. Das bekannteste Teilstück ist ohne Zweifel dasjenige zwischen Béziers (oder Narbonne) und Carcassonne, wo sich der Kanal, gesäumt von schattenspendenden Platanen, Pinien und Zypressen, durch die Weinberge des Minervois schlängelt. Abwechselnd findet man idyllische Landschaften, malerische Dörfer und geschichtlich reiche Städtchen, von welchen Carcassonne den Höhepunkt bildet. Die ziemlich zahlreichen ovalen Schleusen (78 auf 280 km) sind schon als Baudenkmäler zu betrachten und gewinnen dadurch an Interesse und Charme. Da der Canal du Midi und der Canal de la Robine von den Handelsschiffen praktisch nicht befahren werden, gehören diese zu den schönsten Wasserstrassen Frankreichs. 19. Jahrhunderts erstellt, um den Handelsschiffen die Risiken beim Befahren der Garonne zu ersparen. Von Castets-enDorthe bis Toulouse finden Sie verteilt auf 200 km ungefähr 50 Schleusen, wovon die meisten automatisiert sind. Der noch wenig vom Tourismus besuchte Seitenkanal bezaubert auf verschiedene Arten: die Landschaften sind sehr unterschiedlich; Felder und Weinberge, sanfte Hügel und Vorläufer der Pyrenäen wechseln sich ab; das Klima im Tal der Garonne ist mild und sonnig wie am Mittelmeer und bietet gleichzeitig die erfrischenden Brisen des Atlantiks; die Städte und Dörfer dem Kanal entlang, besitzen alle ihren eigenen Charakter und Charme. Vergessen wir die bekannte, reichhaltige Gastronomie nicht! Die Baïse, kleiner Nebenfluss der W O F I N D E N S I E I H R B O OT ? Seiten 30 bis 41 Pavillon Charente Seiten 48 bis 49 France Fluviale Seiten 50 bis 51 France Passion Seiten 52 bis 56 Le Boat Seiten 65 bis 83 hône Locaboat 3 Le R 50/1/1 Garonne, ist heute bis Valence-sur-Baïse, auf 63 Kilometern mit 20 Schleusen, befahrbar. Ihre gewundene Strömung, deren Ufer mit grossen Bäumen bewachsen sind, führt an schönen, mittelalterlichen Städtchen und stolzen Marktflecken vorbei: davon ist Vianne bestimmt das schönste Beispiel. Anmerkung: Fast alle Ufer sind private Domäne, weshalb Sie nur in den nautischen Haltestellen anlegen können. Avignon Beaucaire St-Gilles Arles Petit-Rhône Aigues-Mortes Marseille Canal du Rhône à Sète M E R M É D I T E R R A N É E 15 Südfrankreich 6 Lot Der Fluss Lot und seine Wunderwerke wurden 1991 dem Flusstourismus geöffnet, dank dem Wiederausbau von ungefähr 15 Schleusen zwischen Luzech und Saint-Cirq-Lapopie, und seit kurzem bis Larnagol, was eine 75 Kilometer lange Fahrstrecke ergibt. Diese Distanz kann etwas kurz erscheinen; sie wird jedoch durch die erstaunliche Konzentration geschichtlicher Anlagen und die wilde Schönheit der Landschaften vollumfänglich kompensiert. Im Herzen der Gegend «Quercy», wo sich unzählige historische und urgeschichtliche Überreste befinden, ist der Lot in majestätischen Windungen in eine prächtige Umgebung eingeschlossen und enthüllt hier seine ungebändigte Innigkeit. Obwohl die mittelalterliche Stadt Cahors zweifellos das unschätzbare Kleinod dieser Gegend ist, müssen auch Luzech und sein Oppidum, sowie die zahlreichen Marktflecken und die charakteristische südliche Architektur, die dieses Tal markiert, erwähnt werden. Wer von der Gegend «Quercy» spricht, muss zweifellos auch deren Gastronomie erwähnen: Trüffeln, Gänseleber und Confit werden zu Ihren täglichen Mahlzeiten gehören ... Dazu passt selbstverständlich ein Cahorswein, dessen Bukett die Sonne der Region widerspiegelt. Da der obere Abschnitt des Flusses Lot mit dem Garonne Kanal keine Verbindung hat, ist die befahrbare Strecke verhältnismässig bescheiden. Die ideale Fahrzeit ist eine Woche, ausser Sie betrachten Ihr Boot als schwimmendes Hotel. Auf dem unteren Teil des Flusses Lot, ab St-Sylvestre-sur-Lot Wichtig ist zu wissen, dass der Lot ein launenhafter Fluss ist, weshalb wir ihn nur jenen Kunden empfehlen können, die schon eine gewisse Erfahrung mit Booten besitzen. Es kann vorkommen, dass im Frühling und Herbst die Schifffahrt momentan stromaufwärts unterbrochen werden muss infolge Hochwasser oder wegen Wasser, das aus einem Staudamm freigelassen wurde. Bitte nehmen Sie es uns nicht übel, falls wir Ihre Bootsfahrt auf eine andere Wasserstrasse dieser Region Frankreichs übertragen müssten. 16 befahrbar, kann man nach etwas weniger als sechzig Kilometern mit einzig fünf Schleusen den Kanal der Garonne erreichen. 7 Charente Die Charente ist von Angoulême bis Tonnay (in der Nähe von Rochefort) auf ungefähr 140 km befahrbar und weist nur 21 Schleusen auf, die selber zu betätigen sind. Da sie bei den Hausbootfreunden noch nicht sehr bekannt ist, bietet sie eine vollständige Ruhe, ein besonders sanftes Klima und ein traditionsbewusstes Gebiet. Der obere Teil zwischen Angoulême und Cognac (60 km und 18 Schleusen) ist bestimmt der typischste Abschnitt dieser Gegend. Ein Halt in den Städtchen Jarnac und Cognac gibt Anlass zu sehr angenehmen Entdeckungen. Von Cognac stromabwärts bis Rochefort wird der Fluss immer träger. Auf 85 km weist er nur noch drei Schleusen auf. Die schönen Städte Saintes und Saint-Savinien markieren diese herrliche Strecke, wo der Einfluss von Ebbe und Flut des Atlantischen Ozeans wahrnehmbar wird. Die Verschiedenartigkeit der Landschaften der Charente, Übergangswelt zwischen Poitou, Limousin, Périgord... und Ozean, ist erstaunlich: weite kalkhaltige Hochebenen, mysteriöse Wälder, kleine Täler und Hügel mit Feldern und Weideland überdeckt, weiche Wellenlinien, deren Hänge mit dem berühmtesten Weinberg der Welt bepflanzt sind; hier muss nämlich der Cognac erwähnt werden.