James Last feiert in der O2 World das Leben

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KONZERT IN BERLIN
James Last feiert in der O2 World das Leben
Samstag, 25. April 2009 23:56 - Von Peter E. Müller
Puccini, die Beatles, Coldplay, DJ Ötzi und irische Volksmusik. Wenn all das an einem
Abend von einem Orchester gespielt wird, kann nur einer am Werk sein: James Last. Seit
Jahrzehnten reißt er mit seiner Musik die Massen mit. So auch in der O2 World.
Er ist wieder unterwegs: James Last in der O2 World.
Foto: REUTERS
Nein, Er kann’s einfach nicht lassen. Gerade hat er seinen 80. Geburtstag gefeiert – am Sonnabend
stand James Last, der Unermüdliche, im schnieken glänzend weißen Anzug auf der Bühne der mit
rund 10.000 Fans gefüllten O2 World und dirigierte seine 38 Musiker samt Gesangsquintett mit
geradezu beiläufiger Lässigkeit durch seine ganz persönliche Hitparade. Seit mehr als 60 Jahren steht
dieser Mann auf der Bühne, hat mehr als 80 Millionen Platten verkauft, wurde mit mehr als 200
Goldenen Schallplatten ausgezeichnet, hat mit seinem Orchester die ganze Welt bereist und mit
seinem sprichwörtlichen „Happy Party Sound“, aber nicht nur dem, die Menschen glücklich gemacht.
Vor James Last war schon in den 60er-Jahren kein Hit sicher, egal, ob Klassik oder Pop, Jazz oder
Volksmusik, Arie oder Schlager. Er arrangierte die Hits der Zeit alle zu seinem typischen „a-gogo“Sound zurecht. Das tut er bis heute. So spielt er sich mit seinem Orchester neben einigen Klassikern
auch durch aktuellste Hits wie „Viva La Vida“ von Coldplay, „Rehab“ von Amy Winehouse oder „So
What“ von Pink. Ein Abend mit James Last ist aber keineswegs eine nicht enden wollende Schunkelund Polonaise-Sause. Er macht es seinem Publikum nicht immer leicht, wechselt von rhythmischer
Leichtigkeit immer wieder zu ausgetüftelt arrangierten, romantischen Balladen oder opultenten
Filmsoundtracks.
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Nach einer Ouvertüre mit Filmeinspielungen auf Großleinwand (und
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26-4-2009
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MORGENPOST ONLINE
Fotoserie: James Last
Was James Last heute
an Pink, Blunt & Co
schätzt
Wie James Last mal 15
Millionen Dollar
verzockte
James Last macht Haie
wild auf Sex
einem fröhlichen „Alle Vögel sind schon da“ im Hintergrund) eröffnet
James Last den Abend mit „Ein Stern (der Deinen Namen trägt)“ von DJ
Ötzi und Nik P. in typischem Last-Arrangement. Immer wieder werden
verschiedenste Songs zu Medleys zusammengeschnürt, satte
Bläsersätze und treibendes Schlagwerk werden vom großen
Streicherensemble im Hintergrund weichgezeichnet. „Unglaublich, dass
man so viele Fans in Berlin haben kann“, sagt er zur Begrüßung. „Ach
was, Fans. Freunde!“ Er wolle uns allen die Zeit etwas verschönern und
den tristen Alltag draußen vergessen machen. Und gibt auch gleich
musikalisch des Motto des Abends vor: „Freunde, das Leben ist
lebenswert“. Er müsse es in seinem Alter schließlich wissen: „Genießt
jeden Tag!“.
Und dann rattert die Unterhaltungsmaschine unter dem Motto „Mit 80 Jahren um die Welt“
unermüdlich los. Da bittet Käpt’n James zum Tanz mit „Yellow Submarine“ von den Beatles, da
erklingt seine Filmmusik zu „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“ vom
anwesenden Regisseur Leander Haußmann und es gibt „Bleeding Love“ von Leona Lewis. Das
Publikum gibt sich anfangs etwas reserviert, kommt aber langsam auf Touren. Vor allem, als es nach
Puccinis „Nessun Dorma“ und Bizets „Farandole“ mit „Geschichten aus dem Wienerwad“ einen
zünftigen Walzer gibt. Da wird es voll vor der Bühne, man schwegt im Dreiviertelktakt – und Last holt
zwei Kinder zu Dirigierübungen auf die Bühne.
Es gibt offenbar nichts, was sich nicht für ein Last-Arrangement eignet. Schmachtende Balladen für
die Gesangsriege, „The Shadow Of Your Smile“ als Solo für Trompeter Chuck Findley, von
Latinorhythmen mit „Tico Tico“ und „Cumana“ geht es über irische Volksmusik zum Country-Klassiker
„Orange Blossom Special“, bei dem die Trompetergruppe durch die Halle marschiert. Applaus brandet
auf, als der Soundtrack zu „Morgens um sieben ist die Welt noch in Odnung“ erklingt. Und
irgendwann, nach gut drei Stunden, nach „Na Na Na Na“ und „Wer soll das bezahlen“ heißt es „Time
To Say Good-Bye“. Die großteils älteren Fans sind glücklich, wenn auch ein bisschen müde. Und auch
James Last, der Mann, der die Bundesrepublik zum Tanzen brachte, wirkt glücklich, als er im
Schlussapplaus badet und sich mit seinen Musikern verneigt.
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