Optimale Therapie bei Magen- und Darmkrebs

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Optimale Therapie bei Magen- und Darmkrebs
Optimale Therapie bei
Magen- und Darmkrebs
Über seine Erfahrungen durch die Zulassungserweiterung der Therapie bei
Magen- und Darmkrebs für Xeloda® (Capecitabin), gab uns Herr Univ. Prof.
Dr. Werner Scheithauer, Univ-Klinik für Innere Medizin, I. Abteilung für
Onkologie, Auskunft. e-mail: [email protected]
Pro Patient & Gesundheit Magen-bzw
Darmkrebs zählen zu den häufigsten Erkrankungen des Verdauungstraktes. Sind die
Erkrankungen geschlechtsspezifisch und in
welchem Alter treten sie meisten auf?
Prof. Dr. Werner Scheithauer
Magen- und Darmkrebs treten bei Männern etwas häufiger als bei Frauen auf.
Das Verhältnis männlich : weiblich beträgt beim Magenkarzinom konkret
1.5:1 und beim Dickdarmkarzinom
60:40. Der Altersgipfel liegt bei beiden Erkrankungen bei etwa 65 Jahren. Da die
Häufigkeit allerdings bereits ab einem Lebensalter von 50 Jahren signifikant anzusteigen beginnt, wäre der optimale Zeitpunkt zum Einstieg in die (Darm-)Vorsorge der Beginn des 5. Lebensjahrzehnts.
PPG Seit einem Jahr ist Xeloda® (Capecitabin) in Europa zugelassen. Jetzt gibt es
eine Zulassungserweiterung. Worunter unterscheiden sich diese beiden Zulassungen?
Prof. Dr. Werner Scheithauer
Die Substanz ist schon seit längerem als
(in Relation zu einer intravenösen 5-FU/
Leukovorin-Injektionstherapie) besser
wirksame und verträgliche Behandlungsoption für das metastasierte Dickdarmkarzinom zugelassen. Auch für die
postoperative Nachbehandlung des Lym-
phknoten-positiven Dickdarmkarzinoms
konnte die Substanz schon bisher eingesetzt werden. Die Zulassungserweiterung
betrifft nun (1) beim Dickdarmkarzinom
die Kombination von Xeloda® mit Oxaliplatin und (2) die Einsetzbarkeit von
Xeloda® zur Behandlung des fortgeschrittenen Magenkarzinoms.
PPG Wie sprechen Patienten gegenüber
bisherigen Therapien jetzt auf die Therapie
mit Xeloda® an?
Prof. Dr. Werner Scheithauer
Wie bereits angedeutet, zeigten sich in
klinischen Studien im Falle einer Xeloda®Monotherapie beim fortgeschrittenen
Dickdarmkrebs im Vergleich zu einer 5FU/Leukovorin-Infusionstherapie bessere
Ansprechraten ab, wobei Nebenwirkungen wie etwa Mundschleimhautentzündung, Übelkeit, Durchfälle,
Haarausfall und Infektionen seltener auftraten. Auch in der Nachbehandlung von
erfolgreich
operierten
Dickdarmkarzinom-Patienten mit Lymphknotenbefall scheint Xeloda® der herkömmlichen
Behandlung mit 5-FU/Leukovorin überlegen.
Für die etwas intensivere Xeloda®-Oxaliplatin-Kombinationstherapie („XELOXSchema“) konnten zumindest mit 5FU/Leukovorin/Oxaliplatin („FOLFOXSchema“) vergleichbar gute Ergebnisse
gezeigt werden. Auch die Verträglichkeit
war ziemlich ident. Der Vorteil von XELOX
ist jedoch die problemlose ambulante Realisierbarkeit, da der Großteil der Behandlung
zu Hause in Tablettenform und nicht im Spital in Form einer 48-stündigen Infusion al-le
14 Tage, durchgeführt werden kann.
PPG Wie und wie oft wird Xeloda® verabreicht?
Prof. Dr. Werner Scheithauer
Xeloda® wird in Tablettenform verabreicht, wobei die Dosis in Abhängigkeit
von der individuellen Körperoberfläche
und dem jeweiligen Therapieschema
abhängt. Die Tabletteneinnahme sollte
jeweils morgens und abends nach den
Mahlzeiten z.B. mit einem Schluck
Wasser erfolgen. Wegen möglicher Interferenzen, keinen Fruchtsaft und vor allem
auch keine Vitamin B Einnahme während
einer Behandlung mit Xeloda®.
PPG Hat sich die Überlebensrate durch die
Therapie mit Xeloda® positiv verändert?
Prof. Dr. Werner Scheithauer
Langzeitergebnisse bei der postoperativen
Nachbehandlung des Dickdarmkarzinoms
lassen für Xeloda® eine Verbesserung des
Krankheitsfreien Intervalls sowie auch der
Gesamtüberlebensrate erkennen. Für die
kombinierte Therapie mit Oxaliplatin
werden die Ergebnisse erst erwartet.
PPG Kann die Therapie mit Xeloda® eine
Operation verhindern oder muss immer operiert werden?
Prof. Dr. Werner Scheithauer
Bei fortgeschrittenen Magen- und Dickdarmkarzinomen muss der Primärtumor
nur im Falle von bestehenden Beschwerden
(z.B. Erbrechen, Blutungen) oder drohenden Komplikationen (z.B. Darmverschluss)
operiert werden. Wenn das nicht zutrifft,
kann eine ausschliessliche Chemotherapie
ausreichend sein, da der Wirkstoff von Xeloda® +/- andere Chemotherapeutika ja auf
dem Blutweg alle vom Tumor betroffene Organe, inklusive den Primärtumor erreichen.
Wenn die Chance auf operative Heilung
besteht, auch bei Patienten mit
fortgeschrittener Erkrankung, z.B. nach sehr
gutem Therapieansprechen, muss allerdings
obligat eine Operation erfolgen.
PPG Wie groß ist die Heilungs- und Überlebenschance?
Prof. Dr. Werner Scheithauer
Die Heilungs- und Überlebenschancen
hängen bei fast allen Tumoren, inklusive
Magen- und Darmkarzinomen vom
Stadium zum Zeitpunkt der Diagnosestellung ab. Je früher die Diagnose
gestellt wird, umso besser die Chancen.
Dank der modernen medikamentösen
Behandlungsmöglichkeiten (inklusive
Xeloda® und anderen innovativen zielgerichteten Therapeutika) hat sich jedoch
auch bei Patienten mit fortgeschrittenen
Erkrankungsstadien die Situation zum
Positiven verändert: Durch vorgeschaltene
Chemotherapien und Verkleinerung der
Tumormanifestationen kann bei einigen
dieser Patienten heute zu einem späteren
Zeitpunkt mit heilender Intention
operiert werden. Umgekehrt kann auch
bei operierten Patienten mit fortgeschrittenem Stadium, z.B. Lymphknotenbefall,
durch eine postoperative Chemotherapie
das Risiko des Wiederauftretens der Erkrankung geschmälert werden.
PPG Wir danken für das informative und
freundliche Gespräch.