Einblicke 27/2006
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Einblicke 27/2006
Ausgabe Nr. 27/2006 - Juli 2006 Dem Ritter auf der Spur Nach langer und intensiver Vorbereitungszeit hat das Museum im der Klause am 8. Juli seine Pforten geöffnet und entführt die Besucher in die Welt des Mittelalters, der Ritter und natürlich der Burgen. Der Knabe Heinrich lebt auf Ehrenberg und macht sich auf eine lange, abenteuerliche Reise, um sich seine Sporen zu verdienen. Er begegnet Kaufleuten, Pilger und sogar einem Alchemisten. Als Ritter kommt er nach Ehrenberg zurück. Ob seine geliebte Maria auf ihn gewartet hat? Sie werden es erfahren. Die Präsentation der Geschichte ist abwechslungsreich und lebendig. Es gibt nicht nur Sachen zum Anschauen sonder auch zum AN- und BEgreifen. Für die Kinder gibt's den ständig verschnupften Ritter Rüdiger, der Geist von Ehrenberg. Der Museumsverein betreut nun neben dem Museum im Grünen Haus auch das Museum in der Klause. Er ist für den laufenden Betrieb zuständig, wird Führungen vermitteln und in der Folge auch Sonderausstellungen konzipieren. Um diese Aufgaben erfüllen zu können war es notwendig, neue Mitarbeiter anzustellen. Mit Ursula Rechling, Annelieses Storf und Marinela Ene haben wir drei tüchtige Damen gefunden, die ihre Feuerprobe gut bestanden haben. Öffnungszeiten im Museum: Dienstag - Sonntag 10.00 - 17.00 Uhr. Führungen: Samstag u. Sonntag 14.00 Uhr, Mittwoch u. Liebe Mitglieder, Freunde und Gönner des Museumsvereines Reutte! Mit der Eröffnung des Museums in der Klause, das den Untertitel „Dem Ritter auf der Spur“ trägt, am Freitag den 7. Juli ging ein äußerst ereignisreiches Arbeitshalbjahr des Museumsvereins zu Ende. In den einzelnen Berichten können Sie lesen wie umfangreich die Arbeiten am Museum in der Klause und am neuen Zunftmuseum in Bichlbach, das am 19. März eröffnet wurde, waren. Ist es schon eine Besonderheit, an einem neuen Museum mitwirken zu können, so war es für uns Verantwortliche, hauptsächlich Mag. Birgit Ihrenberger und mich, doppelt erlebnisreich, gleich an zwei neuen Museen gestaltend beteiligt zu sein. So unterschiedlich auch die Themen der neuen Häuser sind, so beleuchten sie eindringlich Teile der Geschichte des Außerferns. Und beide Häuser werden hoffentlich ihre Berechtigung durch die Akzeptanz der Besucher erhalten und die hervorragende Stellung der Museumskultur in unserem kleinen Bezirk bezeugen. Die 30-Jahrfeier unseres Vereins am 1. Juni im Grünen Haus und die Herausgabe einer Festschrift, maßgeblich von Klaus Wankmiller erarbeitet, waren ein weiter Höhepunkt in den vergangenen Monaten. Eine große Zahl an Ehrengästen kam dazu ins Grüne Haus um mit uns eine Rückschau und Vorschau zu halten und bis in die Nacht hinein zu feiern. Im Rahmen der 30-Jahrfeier wurde unserem Altbürgermeister Siegfried Singer in feierlichem Rahmen für seine großen Verdienste um das Museumswesen in der Marktgemeinde Reutte die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Am 19. April führten wir unsere diesjährige Generalversammlung durch. Sie ist alljährlich nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung sondern auch eine Gelegenheit, sich über das Vereinsgeschehen zu informieren. So konnte darüber berichtet werden, dass unser Verein in nächster Zukunft auch ein Jahresheft mit wichtigen Schriften zum Außerfern herausgeben möchte. Auch sollen zukünftig wichtige Publikationen, wie z.B. das Ehrenbergbuch von Dr. Richard Lipp, vom Museumsverein im Eigenverlag herausgegeben werden. Liebe Mitglieder, Freunde und Gönner, nutzen sie die vielfältigen Angebote unseres Vereins, um unterhaltsame, informative und lehrreiche Stunden bei Kultur auf hohem Niveau zu verbringen. Ernst Hornstein - Obmann des Museumsvereins 30-Jahr-Jubiläum Der Museumsverein des Bezirkes Reutte feiert heuer sein 30jähriges Bestehen. Dieses Jubiläum wurde am 1. Juni gebührend gefeiert. Unser Obmann Ernst Hornstein konnte eine große Zahl an Ehrengästen im Museum im Grünen Haus begrüßen. Darunter Landesrat Erwin Koler, Frau Dr. Herta Arnold, Bezirkshauptmann Dr. Dietmar Schennach, Bürgermeister Helmut Wiesenegg und zahlreiche weitere Bürgermeister der umliegenden Gemeinden. BR Christl Fröhlich war ebenso anwesend wie zahlreiche Sponsorenvertreter des Vereins, z.B. Dir. Walter Hörtnagl von der Sparkasse Reutte und Dir. Klaus Schmitzer von den E-Werken Reutte. LR Erwin Koler lobte in seiner Ansprache die rege Tätigkeit des Museumsvereins. Er unterstrich die wichtige Einrichtung gemeinnütziger Kulturvereine zum Wohle der Allgemeinheit. Gründungsmitglied Richard Lipp gab einen humorvollen durch Anekdoten aufgelockerten Überblick über das Vereinsgeschehen der letzten 30 Jahre. Obmann Ernst Hornstein stellt in seiner Ansprache die zukünftigen Arbeit des Museumsverein vor. Eines dieser Projekte ist die Gründung eines regionalen Museumsverbundes. Anlässlich des Jubiläums hat der Museumsverein eine Festschrift herausgebracht, in der die wechselvolle und erfolgreiche Geschichte des Vereins nachzulesen ist. Vorstandsmitglied Klaus Wankmiller hat es wunderbar verstanden, aus Daten und Fakten eine gut lesbare Geschichte des Museumsvereins zu formen. Dafür soll ihm an dieser Stelle auch sehr herzlich gedankt werden. Für jedes Mitglied liegt ein Gatis-Exemplar im Museum im Grünen Haus bereit - also nichts wie hin und abholen! Höhepunkt der Feier war die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Altbgm. Siegfried Singer. Siegfried Singer ist seit Jahrzehnten ein treues Mitglied des Museumsvereins und hat als Bürgermeister immer ein offenes Ohr für die Anliegen des Vereins gehabt. In seiner Amtszeit wurde das Grüne Haus gekauft, renoviert und eingerichtet und wesentliche Akzente in der Kulturarbeit der Marktgemeinde Reutte gesetzt. Museum im Grünen Haus Geöffnet von 1. Mai bis 31. Oktober von 10.00 bis 16.00 Uhr. Führungen nach Anmeldung jederzeit möglich. Auch Sonderveranstaltungen für Firmen oder Private mit Eröffnung Zunftmuseum Bichlbach 2001 wurde die Idee geboren, im frisch renovierten „Alten Widum“ ein Museum einzurichten. Bichlbachs frühere Bedeutung als Hauptstandort der Außerferner Zünfte und die einzigartige Zunftkirche waren ausschlaggebend für das Thema. Am 19. März diese Jahres konnte im Beisein von viel Prominenz das Zunftmuseum eröffnet werden. Neben unserem Bezirkshauptmann Dr. Dietmar Schennach war überraschend auch unser Landeshauptmann Dr. Herwig VanStaa erschienen und hielt die Festrede. Dank der großartigen Mithilfe vieler freiwilliger Helfer in Bichlbach, angeführt vom Obmann der Arbeitsgruppe „Zunftmuseum“ Walter Feineler und dem Obmann der Kulturrunde Bichlbach Gebhard Müller war es möglich in gut einem Jahr Arbeit das Museum einzurichten. Schüler der Fachschule für Vergolder und Schilderhersteller in Elbigenalp haben in Zusammenarbeit mit der Firma Malerei Hornstein in einer Projektarbeit, wesentliche Teile der Räume und Exponate gestaltet. Selbst ein Fresko an der Decke konnte verwirklicht werIm Museum sind wertvolle museale Objekte ausgestellt. Sie dokumentieren die Geschichte der Zunft im Außerfern. Die einzelnen Handwerker werden in Zusammenhang mit der Zunftkirche präsentiert. Kopien von ganzen Kunstwerken bzw. von Teilen aus der Kirche wurden eigens für das Museum gefertigt und sind so beschaffen, dass der Betrachter die Arbeitsschritte ihrer Entstehung nachvollziehen kann. Diese Zitate im Museum laden die Besucher des Museums natürlich auch ein, der Zunftkirche einen Besuch abzustatten. Mit der Fertigstellung und Eröffnung des Museums ist die Arbeit des Museumsvereins als Projektträger abgeschlossen. Nun zeichnet die Kulturrunde Bichlbach für die Geschicke des Museum verantwortlich und freut sich auf Ihren Besuch. den. Viele der originalen Ausstellungsobjekte sind Leihgaben von Privatpersonen, Firmen und öffentlichen Institutionen. 24 davon stammen aus dem Museum im Grünen Haus, die dankenswerter Weise von der Marktgemeinde Reutte zur Verfügung gestellt wurden. Ein Besuch im Zunfthaus Bichlbach, in dem das Zunftmuseum untergebracht ist, lohnt sich immer. Die Öffnungszeiten sind Mo-Fr 9.00 - 12.00 Uhr, Mi und So 16.30 - 18.00 Uhr oder nach Vereinbarung. Auch Führungen sind jederzeit möglich und können bei uns im Grünen Haus gebucht werden. Das Grobkonzept stammte von unserem Obmann Ernst Hornstein. Mag. Birgit Ihrenberger, heute unsere Museumsleiterin im Grünen Haus, hat im Zuge eines Werkvertrages die Umsetzung des Museums konzipiert. Exkursion des Vorstandes Unter dem Titel „Museum mal vier“ begab sich der Museumsvorstand und die Arbeitsgruppe im Museum auf eine Besichtigungstour ins nahe Allgäu und in den Bregenzerwald. Am Programm stand die Besichtigung der Kirche in Bad Oberdorf (Hindelang) mit dem berühmten Lederer-Altar, das Frauenmuseum in Hittisau, die BregenzerwälderMuseumsbahn und das Felder-Museum in Schoppernau. Bei den Besichtigungen in Hittisau und Schoppernau ging es vor allem darum, neue Museumskonzepte kennen zu lernen. Besonders im Gespräch mit den Verantwortlichen der Museen konnten viele interessante Anregungen mitgenommen werden. An dieser Stelle großer Dank an Dr. Richard Lipp, der die Exkursion vorbereitet und auch geleitet hat. Sameister wurde der bekannte Barockbaumeister Johann Jakob Herkomer geboren. Dort errichtete er eine interessante Kapelle, die richtungsweisend für seinen Stil sein sollte. In dieser Kapelle liegt der Baumeister auch begraben. In der Barockzeit war der Sakralbau als "Schlupfwallfahrt" bekannt. Um in das Heilige Grab hinter der Kapelle zu gelangen, muss der Besucher auch heute noch "durchschlüpfen". 21. September 2006: Eröffnung der Ausstellung „Josef Anton Falger 1791 - 1876“ im Museum im Grünen Haus..In dieser Ausstellung soll der Lithographen, Museumsbegründer, Weltenbürger und Lechtalchronisten zu seinem 130. Todesjahr gewürdigt werden. Die unterschiedlichen Aspekte seines Lebens werden beleuchtet und anhand von Schaustücken belegt. Die Ausstellung wird bis 31. Oktober zu sehen sein. Zur Falger-Ausstellung wird es im Oktober ein umfangreiches Rahmenprogramm geben. 22. September 2006, 20.00 Uhr im Paulusheim Reutte Vortrag von Dr. Richard Lipp zum Thema “Reutte 1918 1938” Dezember 2006: Herausgabe des Buches „Die Geschichte Ehrenbergs“ von Dr. Richard Lipp; ca. 280 Seiten stark mit zahlreichen Bildern die teilweise noch nie zu sehen waren. Kosten wird das Buch ca. € 29,--. Mitglieder des Museumsvereins können bis zu fünf Exemplare im Voraus (bis 1.11.2006) bestellen und erhalten dafür einen Rabatt von 20 %. Vorschau Herbst2006 8. und 16. August jeweils um 18.00 Uhr Führung für Museumsvereinsmitglieder durch das neu eröffnete Museum „Dem Ritter auf der Spur“ in der Ehrenberger Klause. Eitnritt € 5,50 Führung frei. 7. September 2006, 20 Uhr: Vortrag über Roman Anton Boos im Dorfmuseum Roßhaupten. Boos wurde 1733 in Bischofswang bei Roßhaupten geboren. Er zählt zu den bedeutendsten klassizistischen Bildhauern. Als Schüler von Anton Sturm arbeitete er in der Werkstatt von Johann Baptist Straub in München. Er gründete eine Bildhauerschule und starb 1806 als berühmter Hofbildhauer der bayerischen Kurfürsten. Zu seinen bedeutendsten Werken gehören die Figuren im Schlossgarten von Nymphenburg. Der Museumsverein des Bezirkes Reutte hatte mit Stichtag 31.12.2005 244 Mitglieder. Davon bezahlten in vergangen Jahr nur 184 ihren Mitgliedsbeitrag. Nach den Satzungen des Vereins verliert man die Mitgliedschaft automatisch bei Nichtzahlung von zwei Mitgliedsbeiträgen. Deshalb die Aufforderung den Mitgliedsbeitrag für 2005 möglichst noch nachzuzahlen. Die Mitgliedsbeiträge sind zwar nur ein kleiner Teil unserer Einnahmen, sie zeugen aber vom Interesse der Mitglieder am Vereinsbestand. Wie erreichen Sie uns: Museumsverein des Bezirkes Reutte, “Grünes Haus”, 6600 Reutte, Bankverbindung für Mitgliedsbeitrag und Spenden: Konto Nr. 37507 bei der Raiffeisenbank Reutte, BLZ 36305 - E-Mail: [email protected] Internet: http://kultur.ausserfern.at 10. September 2006: Ganztägige Kulturfahrt entlang der Oberschwäbsichen Barockstraße nach Blaubeuren und dem Blautopf. Die ehemalige Benediktinerklosterkirche Blaubeuren birgt einen besonderen Schatz: den 1493 geweihten Hochaltar von Gregor und Michael Erhart. Gleich daneben befindet sich der sagenumwobene Blautopf, eine gewaltige Quelle, aus der der Fluss Blau entspringt. Weitere Stationen werden uns den Oberschwäbischen Barock vor Augen führen. .16. September 2006, 15 Uhr: Samstagskultur nach Sameister (zwischen Roßhaupten und Lechbruck). In Impressum: Museumseinblicke 27/2006 - Verlag und Herausgeber: Museumsverein des Bezirkes Reutte, für den Inhalt verantwortlich Ernst Hornstein, alle 6600 Reutte, Untermarkt 25. Herausgegeben im Juli 2006. Auf den Spuren von Paul Zeiller III. Teil: St. Alban Von Klaus Wankmiller In der heutigen Folge reisen wir wie Paul Zeiller vor 300 Jahren von Reutte ins Allgäu. Nördlich von Marktoberdorf liegt in der Nähe von Aitrang der Ort Görwangs. Wer die kleine, unscheinbar wirkende Wallfahrtskirche St. Alban neben den Bauernhöfen auf einer kleinen Anhöhe sieht, ahnt nicht, welches barocke Juwel hier zu entdecken ist. Zeiller dürfe jedoch das Altarblatt mit der büßenden hl. Maria Magdalena darunter sein: Die nach oben blickende Heilige kniet vor einem Baumstrunk, auf dem eine Geißel, ein Buch und ein Totenkopf als typische Attribute zu finden sind. Mit ihrer Linken umfasst sie ein schlichtes Holzkreuz. Über ihr schweben Putten, die die Märtyrerpalme und ein Salbgefäß in ihren Händen halten. Im Hintergrund erkennt man ein Tal mit steil abfallenden Bergen wieder eine Anspielung auf die Heimat Zeillers? Darüber tragen zwei Engel die hl. Maria Magdalena zu den sieben Gebetsstunden, wie es in der Legende der Heiligen berichtet wird. Am unteren Bildrand erkennt man eine Eidechse. Links davon ist folgende Inschrift (schwer) zu lesen: „P. Zeiler invenit / Ao 1704“. Das warme Kolorit dieses Bildes geht vor allem von der untergehenden Sonne im Hintergrund aus. Ob Zeiller auch ein Altarblatt für den von Dominikus Zimmermann angefertigten Hochaltar (1706/07) gemalt hat, ist ungeklärt. Heute ist dort jedenfalls ein Bild mit der Glorie des hl. Alban von Ferdinand Wagner aus Schwabmünchen aus dem Jahr 1853 zu sehen. Sigrid Linser 75 Jahre Im Beisein des Vorstandes und der Arbeitsgruppe im Museum wurde am 10. Juli der 75. Geburtstag von Frau Sigrid Linser gefeiert. In seiner Ansprache hob Obmann Ernst Hornstein das unermüdliche Engagement von Frau Linser bei der Arbeit im Verein hervor. Einmal als Stellvertreterin des Obmanns, zum anderen als Archivarin und Verwalterin der Urkundensammlung des Museums. Auch ihre stets konstruktive Arbeit im Vorstand und bei Sonderaufgaben wie unseren Ausstellungsprojekten wurde hervorgehoben. Dass fast alle geladenen Gäste zur Feier erschienen sind, zeugt vom hohen Stellenwert, den Sigrid als Mensch in der Runde unseres Vereins geniest. An dieser Stelle nochmals alles Liebe und Gute für ihren Bild: Altarblatt mit der hl. Maria Magdalena von Paul Zeiller (1704) in der Wallfahrtskirche St. Alban (Foto: Klaus Wankmiller). Bereits um 1510 wurde die Wallfahrtskirche vom Kloster St. Mang in Füssen errichtet. Um 1700 erfolgte schließlich ein barocker Neubau, um die Zahl der ständig wachsenden Wallfahrer aufnehmen zu können. Die Kassettendecke eines unbekannten Künstlers (um 1700) sucht ihresgleichen. Auch die übrige Ausstattung kann sich sehen lassen. Paul Zeiller lieferte 1704 die Bilder für die beiden Seitenaltäre. Am rechten Seitenaltar sind die beiden Heiligen Magnus (links, mit Drachen) und Antonius von Padua (rechts, mit Jesuskind) zu sehen. Im Hintergrund erkennt man die Silhouette der Alpen. Handelt es sich bei dem Berg in der Mitte um den Säuling? Im Auszug ist der hl. Franziskus dargestellt. Dem gegenüber erkennt man im Auszug des linken Seitenaltars den hl. Sebastian, der von sechs Pfeilen durchbohrt wird. Das interessanteste Bild von weitern Lebensweg und Danke für das bisher geleistete. Diverse Bücher und Broschüren können in unserem Museumsshop preisgünstig erworben werden. Z. B das Buch “Genie im Schatten” über das Leben und Werk von Balthasar Riepp zum Vorzugspreis von € 25,--. Bei Altstraße in Pflach angeschnitten 31. Generalversammlung Von Klaus Wankmiller Am 19. April hielt unser Verein seine diesjährige Generalversammlung ab. Obmann Ernst Hornstein konnte zahlreiche Gäste dazu begrüßen und gab einen umfassenden Überblick über das vergangene Vereinsjahr. Im Anschluss berichtet der Kassier Anton Haberl über die finanzielle Gebarung des Vereins im Jahre 2005. Die Ausgaben beliefen sich auf € 37.259,87, die Einnahmen auf € 52.939,66 damit konnten ca. € 14.600,-- für das Jahr 2006 zurückgelegt werden. Die Besucherstatistik im Grünen Haus und bei den Veranstaltungen des Museumsvereins sieht wie folgt aus: Im vergangenen Jahr waren ca. 2200 Besucher gezählt. 455 Teilnehmer haben am Projekt „Jugend im Museum“ teilgenommen. 70 Teilnehmer waren bei unseren Ausstellungsfahrten dabei und ca. 1000 Teilnehmer bei Sonderveranstaltungen. Mit der Vorschau auf das laufende Jahr 2006 wurden die Berichte beendet. Als Abschluss der Generalversammlung wurde der Film „Balthasar Riepp Genie im Schatten“ der anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Jahr 2003 begonnen, aber erst im Jahr 2005 fertig gestellt wurde. Der Film kann auf DVD oder Video im Büro unseres Museums kostenlos ausgeliehen werden. Im Neubaugebiet in Pflach wurde durch die Anlage einer Erschließungsstraße eine Altstraße angeschnitten. Es handelt sich vermutlich um eine ältere Trasse der parallellaufenden Bundesstraße aus der früheren Neuzeit. Vermutungen, dass es sich um einen Seitenast der römischen Staatsstraße Via Claudia Augusta handeln könnte, wurden nicht bestätigt. Zwischen Oberletzen und Roßschläg kann man jedoch heute noch Spuren einer Römerstraße von Reutte über Vils und Pfronten nach Kempten finden. Man hat dieser Straße den Kunstnamen Via Camboduna gegeben, weil die Straße nach Cambodunum (römischer Name für Kempten) führte. Ankäufe 2005 und 2006 Bild: Straßenschnitt durch eine Altstraße im Neubaugebiet von Pflach. Die Schnitt zeigt den typischen Aufbau, wie Straßen von den Römern bis in die frühe Neuzeit gebaut wurden (Foto: Klaus Wankmiller). So bauten die Römer Straßen in Raetien (nach Peter Kolb: Die Römer bei uns, München 2000). 1 = statumen 2 = ruderatio 3 = nucleus 4 = summa crusta Der Straßenschnitt, wie er zur Zeit noch bei Pflach zu sehen ist, unterscheidet sich kaum von einer Römerstraße, weil man auch in der frühen Neuzeit Straßen wie die Römer baute: Zuerst wurde der Mutterboden festgestampft und eine Grobschüttung meist senkrecht stehender Steine angebracht, die die Römer statumen nannten. Auf dieser Schotterunterlage mit großen, unbehauenen Steinen wurde grober Steinschotter mit Kalkmörtel (caementum) aufgefüllt. Diese Grobschüttung bestand aus faustgroßem Kiesel (ruderatio oder rudus). Es folgte eine Feinschüttung aus Kieselsteinen in Nussgröße (nucleus). Jetzt kam erst der eigentliche Belag, der in Italien und in Städten aus Platten bestand (stratum oder pavimentum), oder wie in Raetien nur aus feinstem Kies und Sand (summa crusta), der mit Wasser begossen wurde. Diese Oberschicht wurde mit Walzen festgestampft. Damit waren die Straßen fest genug, um mit Wagen befahren werden zu können. Das Material für diese Schüttungen wurde nicht selten unweit der Trasse vor Ort entnommen, so dass auch heute noch Materialgruben neben der alten Trasse im Gelände zu erkennen sind, so auch im Unterholz bei Wiesbichl. Gepflasterte Straßen gab es in unserer Gegend nur in Städten. Im vergangenen Jahr konnte der Museumsverein wieder einige interessante Exponate für das Museum im Grünen Haus ankaufen bzw. ersteigern. Zu den wichtigsten zählen 6 Radierungen aus der Serie "Römische Ansichten" von Josef Anton Koch und aus der Zeillerschule ein Ölgemälde “Pietà” Weiters wurde uns ein Bild von der Ehrwalder Schanz als Geschenk übergeben.