Erfahrungsbericht zu einem Erasmus
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Erfahrungsbericht zu einem Erasmus
Erfahrungsbericht zu einem Erasmus-Aufenthalt in Nancy an der Ecole Nationale Supérieure des Mines de Nancy (ENSM) im WS 2004/2005 (von Jana Hänel) Was ihr unbedingt benötigt Voran ein paar Dinge, die man besser schon in Deutschland besorgt. Man spart sich die Rennerei und den Papierkram in Frankreich, der manchmal schlimmer ist als der in Deutschland, und vielleicht auch etwas Geld. Jede Menge Passfotos für Mitglieds- und Identitätskarten: ENSM, Sport, Bibliothek, Wohnheim und auch manche Professuren wollen Fotos (Ich brauchte ca. 10.) Eine Haushaltsversicherung für ein CROUS Zimmer (Es besteht auch die Möglichkeit diese Versicherung bei MGEL in Frankreich abzuschließen) Wenn man in Nancy Sport machen will, hat man unzählige Möglichkeiten. Das Heft von SIUAP gibt es jedes Studienjahr mit allen aktuellen Sportkursen, aber ihr braucht unbedingt ein ärztliches Zertifikat, dass ihr gesund seid und Sport machen dürft. Dieses könnt ihr euch auch in Frankreich besorgen, aber der Arztbesuch kostet Geld (20 €) und viel Zeit (Arztbesuch nur mit Terminabsprache möglich). Nancy Nancy, Kleinstadt und Umgebung, hat etwa 320.000 Einwohner, davon 70.000 Studenten. Das Zentrum der Stadt ist recht klein. Der modernere Teil des Zentrums, wo sich nach Herzenslust shoppen lässt, unterscheidet sich deutlich von dem Teil der als Altstadt bezeichnet wird, wie z.B. „Place St. Epvre“, wo man jede Menge kultige Straßencafés finden kann. In denen man am Abend so einige Studenten nach einem anstrengenden Unitag antrifft. „Place Stanislas“ im Herzen von Nancy (während meines Aufenthalts eine Baustelle) Unbedingt erwähnen muss ich, das Wahrzeichen von Nancy, den äußerst imposant wirkenden „Place Stanislas“. Eingeschlossen von „Hôtel de ville“, „Musée des Beaux-Artes“, „Arc de Triomphe“ und zahlreichen Restaurants, hat er ungefähr die Größe des Dresdner Altmarkts. 1 Wer mal ein wenig mehr Grün genießen will, kann seine Freizeit in dem gleich an den „Place Stanislas“ anschließenden „Parc de la Pépinière“ verbringen. Dort kann man Bären und Affen bewundern oder mit den Franzosen Fußball spielen. Als Student bekommt man in Nancy viele Vergünstigungen bis hin zu freien Eintritt in diverse Museen (z.B.: „Musée des Beaux-Artes“, „Musée de l’Ecole de Nancy“, „MuséumAquarium de Nancy“, etc.). In Nancy bewegt man sich zu Fuß, mit dem Fahrrad, welche man auch für längere Zeit (3-6 Monate) mieten kann, mit dem Auto (für die Innenstadt keine gut Idee, sehr eng und keine Parkplätze) oder mit der Tram 1 und dem Bus, damit kommt man schnell und unkompliziert überall hin. Es gibt verschiedene Tickets die man in jedem Tabakladen bekommt „Pass 10“ und „Pass 20“ für wenig Fahrer (10 oder 20 Fahrten) oder ein Monatsticket (Studenten bekommen Ermäßigung). In Stadtzentrum gibt es zwei Kinos: Das UGC St. Sebastian und das „CAMEO St. Sebastian“. Das Letztere ist das billigere von beiden, für Studenten kostet die Eintrittskarte ab 4,20 €. Anders als in Freiberg, ist der Kinotag mittwochs. Place St. Epvre in der Altstadt von Nancy Lebensmittel kann man billig im ALDI einkaufen oder im „Match“, ein Supermarkt der mittlern Preisklasse. In der Innenstadt gibt es sogar ein „Match“, der bis 22 Uhr geöffnet hat. Das Wetter in Nancy ist vergleichbar mit dem in Freiberg: wechselhaft, kalt, windig, regnerisch, nur nicht so viel Schnee, dafür halt jede Menge Regen. Unterkunft Ich habe in der Résidence Universitaire Charmois gewohnt (Schule ca. 20 min und Stadt 30 min zu Fuß oder mit der Tram 10-15 min in die Stadt). Die Résidence Universitaire Charmois ist ein Wohnheim, das von CROUS verwaltet wird, wie noch diverse andere Wohnheime verstreut in ganz Nancy. Der Wohnkomfort ist vergleichbar mit den Wohnheimen in der Heinestrasse. Anders als bei uns in Deutschland gibt es am Eingang eine Rezeption, die Tag und Nacht besetzt ist. Da kann man dann jeder Zeit erscheinen und seine Probleme, wie kaputte Wasserhähne, Toiletten, Duschen usw. melden. Das Zimmer ist 9m2 groß. Im Zimmer hat man außer Bett, Stühle, Schreibtisch und Schränke auch noch ein Waschbecken mit Spiegel. Leider gab es nur eine funktionierende Steckdose, von drei, in meinem Zimmer, also Verteilersteckdosen nicht vergessen. Wer es hell mag sollte 2 sich noch zusätzlich Lampen mitbringen, denn es gibt keine Deckenbeleuchtung und die vorhandenen Lampen erzeugen mehr eine Kuschelstimmung als eine Arbeitsatmosphäre. In den Zimmern sind keine elektrischen Geräte über 1000 Watt Leistung erlaubt.(Diesen Hinweis findet man auch noch mal im Mietvertrag.), denn die Franzosen haben Sicherungen, die einem bei jeder Gelegenheit um die Ohren fliegen. Auf dem Gang, der 36 Zimmer umfasst, befinden sich Duschen und Toiletten, je 4 Stück pro Etage, wenn sie denn funktionieren. Toiletten sind in Frankreich in öffentlichen Gebäuden, was das Wohnheim und die Schule mit einschließt, meist Unisex und ohne Klobrille. Es gibt auch zwei Räume pro Etage, die als Küche genutzt werden können, in einem von den beiden Räumen findet man mit etwas Glück eine funktionierende Kochplatte, aber es gibt keinen Ofen und keinen Kühlschrank. Diese beiden Räume werden täglich vom Nachtportier ca. 22 Uhr abgeschlossen und früh wieder geöffnet. 2. Etage im Wohnheim Résidence Universitaire Charmois Im Zimmer gibt es keine Anschlüsse für Telefon, Internet und Fernseher. Im Erdgeschoss gibt es drei Münztelefone und im Gemeinschaftsraum einen Fernseher. Mit der Telefonkarte „EuroLatina“, die man in Kopieshops für 7 € erwerben kann, hat man 210 lange Minuten zum telefonieren. Wenn man ins Internet will, macht man das in der Schule oder in Internetcafés. Man hat auch die Möglichkeit seine Wäsche im Wohnheim zu waschen, dafür gibt es Marken, die man an der Rezeption erstehen kann. Im Fall, dass ihr mit dem Auto anreist, die Parksituation ist von Wohnheim zu Wohnheim unterschiedlich (vom Platz der zur Verfügung steht und auch von den Kosten für den Parkplatz). In der Résidence, wo ich gewohnt habe, war das Parken der Autos kostenlos. Es gibt natürlich auch andere Wohnmöglichkeiten in Nancy. Wenn man z.B. 1 Jahr an der ENSM studieren möchte, hat man die Möglichkeit im Masion des Eleves zu wohnen, dem eigenem Wohnheim der Schule (falls ein Zimmer frei ist), in dem die Erstsemestler untergebracht sind. In dem Fall solltet ihr mit Frau Braun Kontakt aufnehmen. Der Wohnkomfort im Maison des Eleves ist ungefähr Standart Winklerstrasse/ Agricolastraße (Zimmer ca.250 €). 3 Mit etwas Glück und mehr Aufwand könnt ihr vielleicht auch eine nette WG in der Stadt finden/gründen. Dafür müsst ihr euch aber viel Zeit nehmen, denn die braucht man am Anfang wirklich, um die ganzen organisatorischen Angelegenheiten zu klären. In Frankreich gibt es die Möglichkeit (auch für Ausländer) einen Wohngeldzuschuss, den man bei Caf beantragt, zu bekommen. Dieser fällt je nach Miethöhe unterschiedlich hoch aus (3040 %). Damit man das Geld dann aber auch bekommt, benötigt man ein französisches Konto. Das sollte man am besten bei der Société Générale eröffnen, denn die Studenten der ENSM erhalten bei dieser Bank bessere Konditionen. ENSM Diese Sachen braucht ihr für die Einschreibung an der ENSM: 2 Passfotos mit eurem Namen hinten drauf aktuelle Immatrikulation der TU Bergakademie Freiberg Bestätigungsschreiben von Frau Lange, dass ihr am Erasmusaustauschprogramm teilnehmt Auslandskrankenschein E111 oder E 128 Bestätigung, dass ihr eine Haftpflichtversicherung besitzt oder 11,50 € direkt bei der Einschreibung für eine Haftpflichtversicherung bezahlen eine Photokopie von eurem Ausweis ein A4 Briefkuvert und 14,57 € auf den Pfennig genau! (Es gibt leider kein Wechselgeld bei der Einschreibung und sie wollen auch kein „Trinkgeld“☺, denn ihr steckt das Geld in den Umschlag) Die ENSM ist eine kleine (ein Haus) gemütliche Ecole mit ca. 750 Schülern und gehört zu den so genannten „Grand Ecole“. Für diese Schulen gibt es ein offizielles staatliches Ranking über die Qualität der Schule. Die ENSM ist im oberen Drittel. Auf dem Parkplatz vorm Haupteingang der ENSM In den ersten Wochen, bis zur Einschreibung, ging es für die Erasmusstudenten eher chaotisch zu. In dieser Zeit herrschte im Büro für internationale Beziehungen, also bei Frau Braun und Carolin Thiery Hochbetrieb, die einem jeder Zeit helfend zur Seite standen. 4 Jeder Erasmusstudent bekommt, wie in Freiberg auch, einen Mentor (genannt „Parrain“), den man ebenfalls wegen allem jeder Zeit um Hilfe bitten kann. Bevor ihr euch nach Nancy aufmacht, solltet ihr schon in etwa wissen welche Vorlesungen ihr gerne belegen möchtet. Damit erleichtert ihr euch die Rennerei in den ersten Tagen ungemein. Auf der ENSM – Web - Site wird eine kurze Übersicht des Vorlesungsplanes veröffentlicht. Außerdem wird jedes Jahr ein dickes Heft mit allen Vorlesungen für die folgenden 2 Semester kostenlos verteilt. Es kann jedoch zu kurzfristigen Umstellungen des Unterrichtsplanes kommen. Die Vorlesungen an der ENSM dauern in der Regel 3 Stunden. Diese sind meist gegliedert in 1,5 Stunden Unterricht, Pause, 1 Stunde Unterricht und 30 min Übung. In den Vorlesungen herrscht anderes als an Universitäten Anwesenheitspflicht. Außer auf eine sehr gute mathematische Ausbildung, wird bei der ENSM auch auf Sprachen sehr viel Wert gelegt. Alle Schüler sprechen daher mindestens eine Sprache sehr gut, d.h. deutsch oder englisch und können meist noch einige andere Sprachen. Die angebotenen Sprachkurse können natürlich auch von den Erasmusstudenten belegt werden. Ein Französischkurs ist obligatorisch für Erasmusstudenten. Wenn ein Platz frei ist, kann man auch das große Sprachkabinett mit dem sehr umfangreichen Material benutzen. Die beste Zeit an die ENSM zu gehen, falls ihr nur ein Semester nach Nancy gehen wollt, wäre das Wintersemester. Denn im Wintersemester sind alle Jahrgänge der ENSM anwesend (dritter Jahrgang geht im Sommersemester ins Praktikum) und mir wurde gesagt, dass aus diesem Grund mehr Veranstaltungen im Wintersemester stattfinden als im Sommersemester. Die Schüler selbst, veranstalten zahlreiche Ausflüge, Partys in der Schulbar und außerhalb der Schule in diversen Clubs in der Innenstadt. Als Erasmusstudent ist man ein gern gesehener Gast, da nun die erlernten Sprachenkenntnisse erprobt werden können. Gelegentlich gibt es auch Veranstaltungen nur für die Erasmusstudenten mit den „Parrain“. Alle Partys und Ausflüge (besonderes empfehlenswert, das „Week-end de Integration“) waren immer sehr gelungen. In der ENSM werden außerdem viele innerschulische Aktivitäten (in so genannten Clubs) angeboten (ebenfalls sehr zu empfehlen). Es steht einem frei sich diverse Karten zu besorgen: Eine Kopierkarte mit der man ca. 200 Kopien frei hat. Eine Chipkarte mit der man jeder Zeit in die Schule kommt und somit kostenlos ins Internet, außerdem eine Mitgliedskarte für die Bibliothek. Am Besten besorgt man sich die Karten gleich in den ersten Tagen. In der Mensa gleich neben der Schule kann man billig essen (ein Mittagessen kostet 2,65 €) und man bekommt viel für sein Geld. Das Essen besteht aus 6 Komponenten: Baguette, ein Obst, ein stück Käse, ein kalter Salat, ein Joghurt und dem Hauptgericht des Tages. Dagegen sind Freiberger Mensaportionen winzig. Bezahlt wird mit Essenmarken, die man im 10er Pack im Foyer der Mensa kauft. Außerdem kann man in der Mensa auch frühstücken für 0,90 € (ein halbes Baguette mit Marmelade und einen großem Kaffe oder einer heißen Schokolade) und Abendbrotessen (wie Mittagessen). Fazit, es geht zwar immer etwas ungeordnet zu, aber sehr nett und nicht so hektisch wie in Deutschland. Größtenteils trifft man sehr aufgeschlossene Franzosen, die einen sehr herzlich aufnehmen. Aber wie überall, habe ich schlechte und gute Erfahrungen gemacht, die ich nicht missen möchte. 5 Wichtige Adressen • • • • • • • • • • • Offizielle Seite der ENSM: www.mines.u-nancy.fr Ulrike Braun: Tel.:+33383584069, Email: [email protected] (Eure deutsche Connection an der Schule hat immer ein offenes Ohr und weiß immer Rat) Caroline Thiery: Tel.:+33383584303, Email: [email protected] (Büro für Internationale Angelegenheiten) CROUS: www.crous-nancy-metz.fr (zentrale Studentenzimmervermittlung in Nancy, eine Art Studentenwerk, billige Zimmer) Caf: www.caf.fr (Caisse d’allocations familiales, Wohngeldzuschuss) Pôle Universitaire Européen de Nancy: www.europole.u-nancy.fr (Gutscheine z.B. für Bahn, Konto [Gutschrift bei Kontoeröffnung bei Société Générale] und jede Menge nützliche Tipps für den Anfang) Erasmus Student Network Nancy: www.esn-nancy.fr.st (Diese Organisation macht viele Veranstaltungen für Erasmusstudenten und billige Ausflüge in Städte in der nähe und regelmäßige Treffen im Café Hemingway) Touristeninformation: www.ot-nancy.fr (Infos rund um Nancy, Museen, Veranstaltungen etc. und kostenlose Stadtpläne) MGEL (Versicherung): Cours Léopold 44, BP 4208, 54042 Nancy cedex, Tel.:+33383322198 Stan: www.reseau-stan.com (Tram und Bus in Nancy) SNCF: www.sncf.fr (französische Bahn) Es ist darauf zu achten, dass alle Angaben in diesem Bericht nur meinen persönlichen Eindruck und meine Meinung wieder spiegeln und somit auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Unter dem Punkt wichtige Adressen solltet ihr eigentlich alles finden, was euch das Einleben in Nancy und somit das eintauchen ins französische Leben erleichtert. Viel Spaß in Frankreich et „Vive la France!“ Bei Fragen könnt ihr euch natürlich gern an mich wenden. Email: [email protected] 6