Drama um ein Hundeleben

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Drama um ein Hundeleben
B
Waiblingen UND UMGEBUNG
Nummer 50 – WNNA1
Mittwoch, 2. März 2011
8
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Drama um ein Hundeleben
Kernen: Die 13-jährige Hündin Kimby steckt im Abwasserrohr fest und wird von der Feuerwehr freigeschaufelt
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Kompakt
4000 Euro für
Diakoniestation
Weissach im Tal.
Die Aktion Spenden statt Karten hat einen Erlös von 4135 Euro erbracht, berichtet die Backnanger Kreiszeitung.
Anteilsmäßig gingen aus Allmersbach
875, aus Auenwald 720 und aus Weissach
im Tal 2540 Euro an Spenden ein. Die
Bürger der drei Gemeinden waren Ende
vergangenen Jahres aufgerufen worden,
anstatt Weihnachtskarten zu kaufen, für
die Diakoniestation zu spenden.
Wacker aus Auenwald als
Sachverständiger vereidigt
Backnang.
Roland Wacker aus Auenwald ist von der
IHK Region Stuttgart als Sachverständiger für Instandhaltung und Sanierung
von Entwässerungsnetzen öffentlich bestellt und vereidigt worden. Der Diplomingenieur beschäftigt sich seit 1993 intensiv mit der Problematik der Kanalzustandserhaltung und -sanierung und hat
durch Mitarbeit und Leitung in Fachgremien Standards mitgestaltet.
Endlich wieder vereint: Hündin Kimby im Arm ihres Herrchens.
Von unserem Redaktionsmitglied
Christian Rottler
Kernen.
Den Tag von Karl Theodor zu Guttenbergs Rücktritt werden Hündin Kimby
und ihr Herrchen so schnell nicht vergessen. Auch hier handelt es sich um
einen folgenreichen Fehltritt. Fast
drei Stunden steckte die 13-jährige Hündin in einem Abwasserrohr im Kernener Haldenbachtal fest und verursachte
so eine schweißtreibende Rettungsaktion der Kernener Feuerwehr.
Hektische Betriebsamkeit im Haldenbachtal. Feuerwehrmänner, Polizei, städtische
Mitarbeiter und zahlreiche Schaulustige
lassen schon von der Ferne vermuten, dass
sich ein Drama abspielt.
„Der Hund steckt im Abwasserrohr fest,
zudem ist der Hund wohl herzkrank“, sagt
Peter Schneider, stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Kernen. Die 13jährige Hündin Kimby war mit ihrem Fellbacher Herrchen und dessen Partnerin unterhalb von Eichensee spazieren „Der Hund
hat bestimmt einen Fuchs oder Dachs gerochen. Das ist der Jagdtrieb“, mutmaßt einer
der zahlreichen Schaulustigen während der
Rettungsaktion, bei der neun Feuerwehrleute beteiligt sind. Sie wurden um 13.52
Uhr alarmiert und waren um 14 Uhr vor
Ort.
Kimby ist genau an der Stelle eingeklemmt, bei der sich das Rohr von 300 Millimeter Breite konisch auf 150 Millimeter
verengt. „Es sind 10,4 Meter vom Putzschacht aus“, sagt Schneider. Mit Hilfe ei-
Tierische Einsätze
ᔡ Insgesamt waren drei Fahrzeuge
der Feuerwehr mit neun Wehrmännern im Einsatz. Der Kernener Bauhof
stellte den Bagger und zwei Mitarbeiter für die Rettungsaktion ab.
Bilder: Habermann
Winnender Schanzenmodell
ausgezeichnet
nes Lasers konnte die genaue Distanz ermittelt werden. Der Kernener Bauhofleiter
Uwe Heinrich ließ umgehend einen Bagger
kommen, der den Asphalt der Straße aufriss. Genau dort fließt das Abwasser der
Straße zunächst in das Kunststoffrohr und
anschließend in das breitere Betonrohr. Das
Kunststoffrohr wird ringsrum mit Steinen,
die anschließend betoniert wurden, in der
Mitte gehalten. Immer wieder kommt der
Bagger zum Einsatz, zwischendurch bearbeiten die Feuerwehrleute mit Spaten,
Schaufeln, Stemmeisen, Hämmern und
Meißeln den Boden. Es ist Vorsicht geboten,
schließlich darf das orangene Kunststoffrohr, das in das Betonrohr mündet, nicht
zerstört werden.
Winnenden.
„Way to Sky“, so heißt das Modell einer
Schanze, mit dem die Schüler Lars Knabe und Nils Mursinsky aus der Albertville-Realschule einen achten Platz beim
Wettbewerb der Ingenieurkammer Baden-Württemberg erreicht haben. Die
zwei Schüler sind auf der Bildungsmesse
didacta vor rund 1100 Gästen, darunter
auch Kultusministerin Marion Schick,
ausgezeichnet worden.
Bücherflohmarkt öffnet
wieder seine Pforten
Winnenden.
„Bei den Vibrationen
dreht der Hund durch“
Die Hunderetter stoßen bei ihren Grabungen auf Bauabfälle, „tote Rohre“ und metallische Gegenstände. „Mit der Flex können wir hier nicht arbeiten. Bei den Vibrationen dreht der Hund durch“, sagt Feuerwehrmann Bernd Grossmann mit zahlreichen Schweißperlen auf der Stirn. Er ist die
treibende Muskelkraft bei der Rettungsaktion. „Man sieht den Hund vom Putzschacht
aus sich bewegen und wir hören ihn winseln. Das ist ein gutes Zeichen“, sagt
Schneider, der den Stressfaktor durch den
verursachten Lärm für die herzkranke
Kimby betont.
Kurz vor vier Uhr haben die Retter Sichtkontakt. Die Sorgenfalten von Kimbys
Herrchen sind nun im einstelligen Bereich.
Mit besorgter Miene starrt der muskulöse
Mann fassungslos auf die Rohrmündung.
Auch seiner Partnerin geht die Rettungsaktion sichtlich an die Nieren. Nervös hält es
sie kaum länger als eine Minute auf der
gleichen Stelle.
Endlich ist der Durchbruch geschafft,
doch Kimby ist nicht aus dem Rohr zu locken. „Die hat Angst, die zittert wie Espenlaub“, sagt Feuerwehrmann Florian Michalke, der auf dem Bauch liegt und mit einer Taschenlampe und netten Worten versucht, Kimby aus dem Rohr zu locken. Auch
das Herrchen und seine Partnerin rufen
vergeblich nach der 13-jährigen Hündin.
Der wahrscheinlich größte Bücherflohmarkt in der Region öffnet ab sofort wieder samstags seine Pforten. In der Alten
Kelter können Leseratten künftig von 10
bis 18 Uhr stöbern. Das Angebot umfasst
neben Langspielplatten auch Bücher, die
vor 1950 gedruckt worden sind. So reicht
das antiquarische Angebot bis in die frühen 1800er Jahre. Der Erlös soll ein
Theater in der Alten Kelter finanzieren.
Zur Rettung von Kimby musste der Asphalt mit einem Bagger des Bauhofes aufgerissen werden. Feuerwehrmänner übernahmen behutsam die Feinarbeit.
Niemand hat „Leckerlis“ dabei, die Feuerwehrmänner diskutieren, Kimby rauszuspülen. Vor einem Jahr habe diese Möglichkeit bei Füchsen funktioniert. Michalke
lässt sich einen Stock geben, um Kimby am
Halsband herauszuziehen. Vergeblich, der
Stock ist zu dick. Schnell machen sich die
Feuerwehrmänner daran, den geeigneten
Stock aus dem Gebüsch zu schneiden. „Das
ist typische Feuerwehrarbeit: Immer improvisieren“, sagt Schneider.
Wersch rechnet mit
erheblichen Kosten
Ein dünner Metallstab ist zwar stabil und
dünn genug, aber gut 30 Zentimeter zu
kurz. Mit Panzer-Tape wird kurzerhand ein
Stock zur Verlängerung angebracht. Kaum
ist die Hilfskonstruktion fertiggestellt, angelt sich Florian Michalke im ersten Versuch das Halsband und zieht Kimby ans Tageslicht. Die Schaulustigen applaudieren
und Kimby wird von Herrchen auf Händen
zum Auto getragen. Der Tierarzt wartet
schon.
„Da Tiere als Sache gelten, haftet der Besitzer. Ob das die Hunde-Haftpflicht bezahlt, weiß ich nicht. Die Straße muss neu
gemacht werden. Das wird bestimmt so
zwischen 10 000 und 15 000 Euro kosten“,
sagt der Kernener Kommandant Andreas
Wersch, der in seiner Eigenschaft als CDUFraktionsvorsitzender ein Treffen mit Landesvater Stefan Mappus und Landtagspräsident Peter Haug platzen ließ, um der Rettungsaktion beizuwohnen.
Am Ortskern sollen Bauplätze entstehen
In Winnenden-Höfen ergibt sich ein kleines
Baugebiet an der Eckehardtstraße beim
Schlössle. Die Stadt bereitet einen Bebauungsplan vor. Dies hat der Gemeinderat
einstimmig beschlossen. Auf lange Sicht
könnte das Gewann Hofäcker bis zum Feldweg hinauf zum Baugebiet mit insgesamt
3,5 Hektar werden. Für den Augenblick
aber bereitet Stadtentwickler Daniel Güthler ein kleines Wohngebiet mit knapp 0,8
Hektar ganz dicht am Ortskern, hinter dem
Schlössle und dem Kindergarten, vor. Die
meisten Grundstücke in diesem Gebiet gehörten einer Frau, die gestorben ist. Die Erben wollen nun die Grundstücke verkaufen,
haben aber ein Problem dabei: Es gibt keinen Bebauungsplan. „Wir konnten einige
Bauanträge nicht genehmigen, weil es diesen Plan nicht gibt“, erklärte Stadtentwickler Daniel Güthler im Gemeinderat.
Die Grundstücke sind im Augenblick so
zugeschnitten, dass sie fürs Häuserbauen
und eine Zufahrtstraße weniger geeignet
wären. Die Stadt möchte deshalb zusammen mit den Eigentümern die Grundstücke
neu einteilen. Von Vorteil ist dabei, dass ein
Grundstück der Stadt selbst gehört. Unklar
ist noch, welche Nachbarn mitmachen würden. „Es laufen noch Gespräche“, sagte Daniel Güthler. Das neue, kleine Wohngebiet
würde den Ortsrand von Höfen abrunden
und den Ort mit gewünschten neuen Wohnbauflächen versorgen. Das betroffene Gebiet ist im aktuellen Flächennutzungsplan
als Bauerwartungsland ausgewiesen und
hat die Zweckbestimmung für Wohnflächen. Der südliche Teil dieser Fläche ist seit
1975 als künftiges Wohngebiet in den Flächennutzungsplänen eingetragen, schreibt
Stadtentwickler Daniel Güthler in der
schriftlichen Vorlage für den Gemeinderat.
Der Gemeinderat hat die Aufstellung des
Bebauungsplans „Am Schlössle“ und die
Anordnung der Baulandumlegung einstimmig beschlossen.
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Rems-Murr-Sport: Leitung: Gisbert Niederführ (gni),
Mathias Schwardt (sch), Thomas Wagner (twa).
Schorndorf.
Jetzt ist es amtlich: Oberbürgermeister
Matthias Klopfer hat die neugewählten
Jugendgemeinderäte verpflichtet – und
dafür 20 Hände geschüttelt. Drei Jugendliche kannten die Prozedur schon
vom Beginn ihrer ersten Amtszeit vor
zwei Jahren. Der Großteil aber ist unerfahren und sehr gespannt auf die neue
Aufgabe. Zunächst steht ein Einführungsseminar auf dem Programm.
Echte Uraufführung im
Plüderhäuser Theaterbrettle
Plüderhausen.
In diesem Jahr feiert das Plüderhäuser
Theaterbrettle seinen 25. Geburtstag.
Erster Höhepunkt im Jubiläumsjahr ist
am Samstag, 26. März, die Premiere des
neuen Bühnenwerks „Dr Hemmel wartet
net“. Markus Scheble und Sebastian
Kolb von der Feilnbacher Autorenwerkstatt haben die Komödie speziell für die
Plüderhäuser geschrieben, und so erleben die Gäste eine echte Uraufführung.
Baugebiet für Höfen
Winnenden (itz).
Jugendgemeinderäte vom
OB auf ihr Amt verpflichtet
Naturfreundehaus
hat eine Zukunft
Welzheim.
Das Welzheimer Naturfreudehaus auf
der Heide hat eine Zukunft. Die gerne
genutzte Übernachtungs- und Feiermöglichkeit wird vom Touristenverein Die
Naturfreunde betrieben. Im Vorstand des
Vereins hat es jetzt einen Generationswechsel gegeben. Willy Waibler hat nach
13 Jahren als Erster Vorsitzender sein
Amt zur Verfügung gestellt. Nachfolgerin wurde Dörte Schaal.
Bilder:
Rainer Bernhardt (verantwortlich), Gabriel Habermann, Smiljka Pavlović, Gaby Schneider, Hardy Zürn.
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