Einfach mal das Hirn wegpusten 01.11.2011 – Michael Krieger Es
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Einfach mal das Hirn wegpusten 01.11.2011 – Michael Krieger Es
Einfach mal das Hirn wegpusten 01.11.2011 – Michael Krieger Es war einmal, vor nicht allzu langer Zeit – eigentlich gestern, aber das tut in einem Märchen überhaupt gar nichts zur Sache – da lebte ein kleines Mädchen in der großen Stadt. Sie trug jeden Tag ihr rosa Kleidchen und freute sich ihres unbeschwerten Lebens. Sie durfte jeden Tag zu Hause bleiben und musste nicht zur Schule gehen, deswegen war sie auch dumm wie Brot und konnte nichts außer über grüne Parkwiesen hüpfen und Schmetterlingen hinterher jagen. Oma machte ihr jeden Tag einen wunderbaren Kuchen. Deswegen war das kleine Mädchen mit dem rosa Kleidchen nicht nur dumm wie Brot, sondern auch noch rund wie ein Fass. Sie wurde immer dicker und es fiel ihr immer schwerer über die Wiesen zu hüpfen und den Schmetterlingen hinterher zu laufen. Irgendwann ließ sie es dann ganz bleiben und winkte nur noch ab. Als sie so bräsig auf der Wiese lag und sich die Sonne auf den Wanst schienen ließ und dabei ordentlich Kuchen in sich hinein schaufelte wie ein Scheunendrescher das Heu, da entdeckte sie zwischen den Bäumen des Parks etwas Rotes. Es blinzte ganz unscheinbar hindurch. Nur wenn der Wind ein paar Äste bewegte konnte man es sehen. Das kleine, dicke, dumme Mädchen in dem rosa Kleidchen strengte sich furchtbar an und kniff die Augen zu einem Schlitz zusammen. Es gelang ihr nicht, zu erkennen, was nun das Rote war. Mit schwerem Schnauben und Keuchen raffte sie sich aus, strich das rosa Kleidchen glatt und marschierte los. Bei jedem Schritt erzitterte der Boden unter ihrem Gewicht und andere Kinder liefen schreiend vor Angst davon. Daran hatte sich das kleine, dicke, dumme Mädchen aber schon gewöhnt und ignorierte die anderen Kinder. Die sollen mir bloß nicht zu nahe kommen, sagte das kleine, dicke, dumme Mädchen, sonst werde sie alle auffressen. Das war nicht nur eine leere Drohung. Erst vor einer Woche hat sie einem Jungen, der sie die ganze Zeit mit einem Stock in die Seite stach den Kopf abgerissen und ihn anschließend komplett mit seinen Kleidern verspeist. Als Nachtisch stopfte sie auch noch den gelben Bagger in sich hinein, den der Junge mit dem abgerissenen Kopf dabei hatte. Seitdem fürchten sich alle Kinder vor dem kleinen, dicken, dummen Mädchen im rosa Kleidchen. Endlich kommt sie, schwer atmend, an der Baumgruppe an, hinter der sich das Rote verborgen hält. Sie muss sich an einem Baum abstützen und leicht in die Knie gehen, sonst bekommt sie keine Luft mehr. Der Baum ächzt unter dem Gewicht des kleinen, dicken, dummen Mädchens und bricht schließlich entzwei. Was nicht ganz von Nachteil ist, wie das kleine, dicke, dumme Mädchen feststellt. Schließlich kann sie jetzt das Rote sehen. Es ist das Gerüst eines Spielplatzes, den sie noch nie zuvor gesehen hat. Sie klettert ungeschickt über den eben gerade entzwei gebrochenen Baum und zerreißt dabei das wunderschöne rosa Kleidchen. Die Kinder, die noch auf dem Gerüst turnen fangen schon wieder an zu schreien. Sie versuchen so schnell sie können herunter zu klettern und flüchten sich unter die Röcke ihrer Mütter. Ein Kind weint sogar los und klammert sich an einem Pfosten fest. Das kleine, dicke, dumme Mädchen lässt das Kind aber in Ruhe und als sie an ihm vorüber ist hört das Kind auch auf zu weinen und schaut etwas unwirklich dem kleinen, dicken, dummen Mädchen hinterher. Seine Mama kommt und holt es ab. Eine Träne kullert noch über die Wange. Das kleine, dicke, dumme Mädchen klettert auf das Gerüst, welches prompt unter ihrem Gewicht nachgibt und nach keinen fünf Minuten flach wie eine Flunder auf dem Sand liegt, auf dem es zuvor noch stand. Alle Kinder fangen an zu weinen. Auch die Mütter weinen los. Da taucht aus dem Nichts ein Rudel Pittbulls auf und stürmt auf das kleine, dicke, dumme Mädchen zu. Die Hunde rissen und schnappten nach allem, was sie packen konnten. Doch das Mädchen ist so dick, dass sie ihre Mäuler gar nicht so weit aufreißen können um das Mädchen überhaupt zu packen. Das kleine, dicke, dumme Mädchen beginnt zu lachen und frisst einem nach dem anderen von den Hunde auf. Da kommt Jaques-Günter-Kevin um die Ecke. Jaques-Günter-Kevin haben die Hunde gehört. Er regt sich furchtbar auf und zieht schließlich eine Schrotflinte aus seiner Jacke und pustet dem kleinen, dicken, dummen Mädchen das Hirn weg. Alle Kinder lachten unter den Röcken ihrer Mütter und freuten sich ihres Lebens. Katzenkinder im Studentenwohnheim, viele 02.11.2011 – Michael Krieger Ich habe nie in einem Wohnheim gelebt. Gut, als ich Schüler war, da gab es das Landwohnheim. Da war ich schon. Gefallen hat es mir auch, aber ich habe dann beschlossen, dass das gereicht hat für mein Leben. Seither war ich auf jeden Fall kein Bewohner mehr eines Wohnheims. Einige meiner Kommilitonen leben aber in diesen komischen Hochhäusern, die auf jeden Stockwerk eine Küche haben, aber auch nur eine. Manche von diesen Lebensraumkomplexen besitzen sogar nur Etagentoiletten und -bäder. Das würde mich schon eher etwas motivieren dort zu wohnen, wobei ich davon ausgehe, dass meine Kommilitonen eher Spießer sind und deswegen bestimmt nicht nackt zum Bad hüpfen werden am frühen Morgen. Die Tendenz geht ja wieder zur Scham. Schämen sollte man sich wieder mehr. Vor allem Rentner haben Scham vollkommen verloren. Die stürzten an der Supermarktkasse an einem vorbei, weil sie es ganz dringlich haben. Oder sie steigen aus dem Bus aus und bleiben direkt vor der Tür stehen, um sich erst einmal wieder zu sortieren. Unsäglich. Man kommt nicht an ihnen vorbei. Schämen sollen sie sich dafür, unsere älteren Mitbürger. Schämt euch! So hätte das Buch von Stephan Hessel auch heißen können. Dann würden sich die Demonstranten in Spanien auch Beschämte nennen und nicht Empörte. Klingt alles nicht so schlecht. Ich drifte ab. Zurück zu den Kommilitonen, die sich nicht trauen nackt über den Flur zu spurten. In einigen Wohnheimen gibt es sogar eine Nasszelle in jeder kleinen Wohneinheit, die teilweise kleiner ist als mein gesamtes Bad in meiner Einraumwohnung in der großen Stadt. Die ist sogar noch so günstig wie mancher Wohnheimsplatz. Zudem kann ich hier meine Stromanbieter selbst wählen. Auf Atomstrom habe ich nämlich so gar keinen Bock und weil die verschissenen Studentenwerke sozial wirtschaften müssen, ist dann eben der Großanbieter mit Haufenweise Atom- und Kohlestrom das Topangebot. Ich zahle gerne mehr. Ich will auch mehr zahlen. Und apropos, mein Stromanbieter ist sogar günstiger als der örtliche Umweltverpester. Als ich letztens auf einer Feier in einem dieser Sozialbrennpunkte war, es wurde Musik gehört, die mir nicht gefiel, es wurde Pingpong gespielt, was ich nicht ab kann, es wurde viel Fleisch gegrillt, was mir nicht mundet, es wurde viel warmes Bier getrunken, was ich ganz grässlich finde. Alles in allem: Es war schlecht. Grauenhaft schlecht. Aber den Minderbemittelten war es der Höhepunkt in ihrem stumpfen Alltag. Statt mal ins Konzert zu gehen, klassisch, statt mal in die Oper zu gehen, modern, statt mal ins Theater zu gehen, bravurös, hauen sich die hier einfach nur die Hucke voll und finden das auch noch ganz angebracht. Ich wollte fliehen von dieser Veranstaltung, die nur zeigt, dass Studenten wohl das armseligste sind, was Gott auf Erden schuf. Aber ich durfte mich nicht zu sehr aufspielen, immerhin waren viele dieser komisch schlecht gekleideten Menschen hier meine so genannten Freunde. Klingt komisch, ist aber so! Ich kam dann auf die Idee so lange auf dieser – ja, ich nenne es mal so – Feier zu bleiben, bis sich alle schlafen legen. Dann wollte ich mich nackt ausziehen und über die Flure wandeln. Um ihnen einen ordentlichen Hieb gegen die Scham zu geben. Dabei wollte ich dann auch an jede zweite Tür klopfen und die müden Gesichter auf den Fluren sehen, die mir ganz neidisch auf meinen Hintern schielen würden und sich dabei dächten, wie mutig der doch sei und ob er sich dafür nicht schämte uns Hochgeschlossene so vorzuführen. Ja, darauf freue ich mich jetzt schon und reibe mir die Hände um sie dann wieder an den Grill zu halten und sie zu wärmen. Eine noch bessere Idee kam mir dann nach dem dreiundvierzigsten warmen Bier. Zusammen mit einem Freund, der sich hier auch fehl am Platz fühlte. Nicht aber deswegen, weil er ebenso wie ich eine Wohnung bewohnt, nein, er fühlte sich falsch, weil er in einem anderen Wohnheim wohnt und von dort wohl niemand hier ist, den er kennen würde. Armselig. Wirklich armselig. Ich rolle mit den Augen und drehe mich anderen Leuten zu, die ich zwar nicht kenne, ihnen aber aufmerksam zuhöre. Sie unterhalten sich über irgendetwas Fachidiotisches und fühle sich dabei ganz gut. Es geht wohl immer ums Fühlen. Gut, zurück zur Idee. Das nächste Bier ist schon offen. Katzenkinder. Ich will Katzenkinder im Wohnheim aussetzen. Ganz viele. Dutzende. Hunderte. Tausende. Millionen. Milliarden. Billionen. Alle. Wie viele Katzenkinder gibt es auf der Welt überhaupt. Es gibt rund hundert Milliarden Vögel, aber wie viele Katzenkinder? Egal. Wo bekomme ich welche her? Der Freund schiebt meinen Einfall auf meinen inzwischen recht hohen Alkoholspiegel. Ich will Katzenkinder im Wohnheim aussetzen. Die fallen dann die Spießer an, wenn sie angezogen zum Bad eilen und sich im Dampf bereits wieder anziehen! Pakt sich euch! Dir huste ich auch gleich einen 02.11.2011 – Michael Krieger Ich habe auf dem wohlig weichen Klappsitz platz genommen. Block F. Seitlich zum Podium. Bester Blick um den Streichern die Noten mit zu lesen. Kurz bevor sich das Licht runter dimmt setzt sich eine ältere Dame um die vierundneunzig, vielleicht auch fünfundneunzig Jahren auf den freien Sitz neben ihr. Ich lächle ihr zu. Das mache ich immer. Dann fühlen sich die älteren Mitbürger nicht in Gefahr und erfreuen sich ihres hohen Alters, ohne an die Jugend neben ihnen zu denken. Das Licht dimmt. Der Pianist steht bereits im Halbschatten am Rand der Bühne und wir beginnen kräftig die Hände gegen einander zu hauen um ihn in unserer Runde zu begrüßen. Der Dame neben mir fällt dabei das Programmheft runter und mir zwischen die Füße. Sie griffelt mit ihren knochigen Fingern zwischen meinen Beinen herum, was mir schon etwas unangenehm ist. Ich beuge mich zu ihr hinunter. Kölnisch Wasser strapaziert meine Riechnerven. Ich fummele das Pamphlet hervor und reiche es ihr. Sie bedankt sich still. Der Applaus erstirbt bereits und dann hustet die Frau neben mir erst einmal ordentlich in ihre Hand. Sie wischt sich den Schnodder am Hosenbein ab. Appetitlich. Gut das ich schon gegessen habe. Die ersten Töne erklingen und wieder meldet sich Gast auf Platz F 2.5 (Block F, siehe oben, Zweite Reihe, Fünfter Platz. Zur Information: Ich sitze F 2.4). Sie gruschelt ihre Jacke auf ihrem Schoß zusammen. Es gibt ja so Gäste, die ihre Jacke mit in den Konzertsaal nehmen. So auch sie. Die wurschteln sie dann auf ihrem Schoß zu einem Häufchen zusammen, der natürlich dort keine fünf Minuten still liegen bleibt. Zumeist sind es auch ordentliche Gruschel-Jacken, die sich bei der geringsten Bewegung lautstark zu Wort melden. Es gäbe zwar auch eine Garderobe, die ich zum Beispiel jedes Mal nutze, denn sie ist kostenlos und man kann dort alles hinterlegen, selbst angetrunkene Fantaflaschen, aber die Gruschelleute brauchen keine Garderobe, denn sie wollen das Gebäude nach dem Konzert fluchtartig verlassen. So als wären sie vor jemanden geflohen und hören sich nur kurz zwischendurch Mahlers Sechste an. Übrigens eine der tollsten Symphonien überhaupt. Toll! Toll! Toll! Neben mir: Gruschel! Gruschel! Gruschel. Ich verdrehe die Augen und räuspere mich in ihre Richtung. Die meisten kapieren, was gemeint ist und verhalten sich dann still. Das aber nur in den Blöcken A und B. Also nur dort, wo die HardcoreKonzertgänger sitzen. Die geben aber in der Regel ihre Sachen an der Garderobe ab. In Block F sitzt der Pöbel und der kennt das nicht. Animiert durch mein Räuspern, räuspert sie sich nun auch. Ich verdrehe die Augen, atme tief ein und wieder aus. Getoppt wird das ganze dann zu Beginn des etwas leiseren Teils der Symphonie, der eh schon rar ist. Sie tuschelt mit ihrer Nachbarin, ebenfalls eine Gruschelfrau. Die leisten Stellen in einem Konzert sind nicht dafür da, um sich über die lauten zu unterhalten, meine Damen!, sage ich dann doch nicht, denke es mir aber. Sie bringen mich zur Weißglut. Nun blättern sie auch noch fröhlich im Programm los. Fehlt ja nur noch, dass ausgerechnet jetzt, kurz vor dem dramatischen Einsatz des Mahlerhammers ein Mobiltelefon seine Melodie zum besten gibt. Und als würde ich es heraufbeschwören schallt mir die Titelmelodie von Sex and the City entgegen. Entnervt sehe ich die beiden an. Die eine kramt nach dem mobilen Telefonendgerät um es natürlich peinlich berührt auszumachen. Das tut sie aber doch nicht. Sie geht tatsächlich ran. Die Musiker spielen sich in Ekstase und Gruschel-Mausi muss Putzi-Spatzi sagen, dass sie gerade im Konzert ist und nachher nochmal anrufen will. Währenddessen hustet Freundin direkt neben mir mal ordentlich wieder in die Faust. Widerlich. Telefon-Gruschel-Mausi legt auf. Jetzt bin ich inzwischen nicht mehr der einzige, der die beiden böse anguckt. In der Pause, Mahler ist vorbei es soll Berg folgen, fordert ein älterer Herr die beiden Ollen auf, dass sie doch ins Wirtshaus gehen mögen, wenn sie nicht wüssten, wie man sich im Konzert benimmt. Ich applaudiere ihm lauthals zu. Wieder ernten wir böse blicke. Man solle sich doch nicht so spießig anstellen, sagt die Mobilfunk-Maus mit ihren Nageldesign-Nägeln, sie habe eben nicht gewusst, dass jemand anruft. Ja, deswegen schaltet man das Telefon auch auf lautlos, oder noch besser aus, bevor man Musik genießt. Die haben wirklich gar keine Ahnung. Beim Rausgehen in die Pause schubse ich die eine natürlich völlig unabsichtlich an, so dass sie fast die Treppe hinauf fällt. Na hören Sie mal, raunt man mich an. Na HÖREN Sie mal, raune ich zurück und zupfe mein Jackett zurecht. Es gibt auch eine Garderobe, wo sie ihre scheiß verfickten Taschen und Jacken abgeben können, die kostet auch nichts, schreie ich und remple erneut. Sexualpenetration I 04.11.2011 – Michael Krieger Die Vorlesung ist wieder ganz fürchterlich langweilig. Und weil ich mich so fürchterlich langweile, sehe ich mich so ein wenig in den Reihen um. Ich bin nicht der einzige. Ein paar spielen BlattPapier-Spiele, so etwas wie XXO, andere stieren in ihre Rechner, die vor ihnen dahin summen, andere reinigen die Fingernägel und zwei, drei Leutchen hören tatsächlich auch zu. Der Professor ist nicht bekannt dafür, Fragen zu stellen, weswegen man auch nicht folgen muss. Ich schweife mit einem zweiten Blick durchs Podium. Absicht: Was wäre denn Fickbares hier? Dazu muss mir schon ganz fürchterlich langweilig sein. Der Blick streift und bleibt nicht bei vielen hängen, aber bei meinem Nachbar zur rechten Seite. Ein Stuhl zwischen uns ist frei. Er kritzelt etwas auf seinen Block, ich kann es nicht erkennen. Ich beuge mich deswegen hinüber, dabei knarzt mein Stuhl ziemlich laut und für einen Augenblick sind alle Blicke auf mir. Auch die meines Nachbarn. Was machst du da? frage ich ihn. Er zeigt mir seine Ein-Haus-vom-Nikolaus-Sammlung. Dann schreibt er oben rechts XXO hin. Ich nickte und schiebe mich auf den Nachbarsitz, direkt neben ihn. Es knarzt wieder grässlich und ich blicke entschuldigend zum Professor, der mich mit seinen toten Augen fixiert. Mein Nachbar stellt sich kurz vor, ich mich auch, und schwupp die wupp ist auch schon die Raute gezeichnet. Ich setze mein erstes X in die Mitte. Er das O unten links. Nachdem ich die ersten beiden Spiele absichtlich verloren habe, rücke ich noch ein Stück näher. Er merkt, dass sich unsere Oberschenkel berühren, sieht mich auch kurz an, rückt aber nicht weg. Eindeutig eine Einladung. Dieses Mal zeichne ich die Raute, er setzt das O oben rechts, ich das X in die Mitte. Jetzt will ich gewinnen, verliere aber dennoch. Verdammt. Ich wechsle die Hand und lege die andere so unabsichtlich ungünstig auf meinen Oberschenkel, dass ich mit meinem Finger bei wenig Anstrengung an seinen komme. Die beiden Beine berühren sich immer noch. Nach dem nächsten Spiel, endlich gewinne ich, lasse ich den kleinen Finger wandern. Der Puls schlägt mir bis zum Umfallen. Wenn ohnmächtig werden, dann jetzt! Ich schlucke stark. Er sieht mich wieder an. Ich sehe ihn an und halte dabei den kleinen Finger gepresst auf seinen Oberschenkel. Er leckt sich die Lippen. Ich tue so, als würde ich mich kurz strecken und lasse meine Hand dabei komplett auf seinen Oberschenkel wandern. Ziemlich weit vorne beim Knie. Ich will es nicht übertreiben. Er zeichnet die Raute, wieder gewinne ich. Er lässt mich gewinnen. Absichtlich. Das ist mir jetzt auch egal. Eigentlich wird nur noch die Raute gezeichnet, für alles andere habe ich keine Gedanken. Er nimmt den Stift nun auch in die linke Hand, so dass ich besser Platz habe. Dabei schiebt er seinen ganzen Körper ein Stück weiter nach vorne und lehnt sich dann an. Wieder knarzt es, aber leiser als mein Stuhl. Keiner sieht uns an. Gut so. Es gibt ja immer unmögliche Leute, die sowas nicht ab können. Weil er weiter nach vorne gerutscht ist liegt meine Hand nun eindeutig auf dem Mobilfunktelefon. Und weil das etwas unpraktisch und schon gar nicht romantisch ist, lasse ich mit einem leichten Seufzer die Hand in die Mitte seines Schoßes gleiten. Ordentlich Blut pumpt es nach unten, bei mir und bei ihm. Ich merke es, er sieht es. Ich drücke schlagartig fest zu. Er stöhnt ein wenig. Aber er muss sich zusammen nehmen nicht zu laut zu sein, immerhin sitzen noch so gut neunzig Leute um uns herum und der Professor doziert über … Ja, über was doziert er eigentlich? Ich blicke kurz zur Tafel, ein Wust an Worten und Pfeilen und was weiß Gott noch was. Ich drücke erneut zu. Er rutscht wieder ein Stück nach vorne. Es schiebt ihm das Hemd hoch. Der Gürtel ist eine Klammer. Einen, den ich nie auf bekomme. Ich versuche es erst gar nicht. Zudem werden wir schon bemerkt. Ich nicke in ihre Richtung, sie sitzt zwei Sitze neben ihm und sieht verächtlich herüber. Ich mache einen Kussmund. Sie wendet sich ab. Ich streichele mit meiner Hand über die Gürtelschnalle, dann über seinen Bauch. Er hat einen süßen Streifen Schamhaare bis zum Bauchnabel. Ich kitzele. Er lacht lautlos auf. Seine Hand ist nun auch auf meinem Oberschenkel und schon gefährlich nah an der berüchtigten Zone. Ich lasse meine Finger unter die Gürtelschnalle gleiten und schaffe es auf Anhieb zumindest den Knopf der Hose zu öffnen. Seine Buchse ist weiß. Stört mich nicht weiter, auch wenn ich dunkle Farben besser finde. Ich greife unter den Bund. Seine Schamhaare werden dichter, die Erregung steigt. Bevor ich dann weiter gehen kann, ist die Vorlesung leider zu Ende. Aufräumen. Rasende Ratten rattern rum 05.11.2011 – Michael Krieger 1a) Ein gänzlich kleinstes Kleinkinderkettenkreissägenmassaker in Castrop-Rauxel mit absolut und überhaupt reißfestesten Zellophanschutzfolienverpackungsvakuumsaugern in perforierten, rotblaugelbgrünen, handgearbeiteten Eispickelsandelholzgriffverkleidungen in Panzersicherheitsglasgießereien gegossenem und erneut gerade erst wieder aufbereitetem Atomkraftsuranmüllberghügeln aus Frankreichs schönstem Süden in vollautomatisierten Castortransportern verpackte Silbergoldplastikkupfermünzen aus der westjapanischen Fukushimaprovinz und dazu eine Jus aus Garnelenaugenpupillensuppe auf warmen Brotkrumenkrustenkraut. 1b) Nun holen Sie Luft. Atmen Sie langsam ein und wieder aus. 2) Dann beginnen Sie von vorne, aber beachten sie die leichten Veränderung! 2a) Ein gänzlich größtes Kleinkinderkettenkreissägenmassaker in Westhannover mit endgültig und schussfesteren, graureißfestesten Zellophanschutzfolienverpackungsvakuumsaugern in perforierten, gelbblaurotgrünen, fußgearbeiteten Eispickelsandelholzgriffverkleidungen in Panzersicherheitsglasgießereien gegossenem und wieder gerade erst erneut aufbereitetem Atomkraftsuranmüllberghügeln aus Frankreichs hässlichstem Süden in vollmanuellen Castortransportern versteckte Silbergoldplastikkupfermünzen aus der ostpazifischen Fukushimaprovinz und dazu eine Krem aus Garnelenaugenpupillensuppe auf kaltem Brotkrumenkrustenkraut. 2b) Nun holen Sie Luft. Atmen Sie langsam ein und wieder aus. 3) Dann beginnen Sie nicht von vorne, aber beachten sie die leichten Veränderungen! 3a) Ein gänzlich kleinstes größstes Kleinkinderkettenkreissägenmassaker in WesthannoverCastrop-Rauxel mit endgültig absolut und schussfesteren überhaupt graureißfestesten Zellophanschutzfolienverpackungsvakuumsaugern in perforierten, gelbrotrotblaugelbgrünen, handfußgearbeiteten Eispickelsandelholzgriffverkleidungen in Panzersicherheitsglasgießereien gegossenem und wieder erneut gerade erst wieder erneut aufbereitetem Atomkraftsuranmüllberghügeln aus Frankreichs schönstem hässlichen Süden in vollmanuellautomatisierten Castortransportern verpacktversteckte Silbergoldplastikkupfermünzen aus der westostpazifischjapanischen Fukushimaprovinz und dazu eine Kremjus aus Garnelenaugenpupillensuppe auf kaltwarmen Brotkrumenkrustenkraut. 4) Haben Sie eigentlich schon jemanden erschossen? 4a) Und wenn nicht, warum eigentlich? 4b) Und wenn doch, warum eigentlich nicht mehr als einen? 4ba) Haben Sie sich etwa nicht getraut noch einen zu ermorden? Ihn eiskalt nieder zu strecken, seine Familie auszulöschen von der Uroma, die schon Jahre tot ist, der sie aber trotzdem ins Grab schießen bis hin zum Ururenkel. Einfach alle. Danach zünden Sie sein Haus an und verbrennen noch die Firma, in der er arbeitete. Am besten, wenn sie vorher noch die Türen verschließen und tausende Liter Benzin darüber gießen. 4bb) Oder sind Sie von mildem Gemüt, dass Sie sich ihres Minderwertigkeitskomplexes schämen und deswegen versuchen kleine Kinder Süßigkeiten zuzustecken, bevor Sie sie mit einem abgebrochenen Holzbesenstil unten rum penetrieren? 5) Warum darf man sowas eigentlich nicht sagen? Weil man sonst sofort von der Polizei überwacht wird? Die möchte ich an dieser Stelle übrigens mal herzlich kurz grüßen: Hallo Bullen, na, wie ist es so bei euch? 6) Kleinkinderkettenkreissägenmassaker. 7) Brotkrumenkrustenkraut. 8) Wussten Sie eigentlich, dass das Deutsche eine der wenigen Sprachen ist, die so wunderbar einfach ein neues Wort schöpfen können? Man kann jeden Stuss aneinander reihen, dass es eine neue Bedeutung bekommt, dass es ein neues Wort ergibt. Das Deutsche hat mehr als eine halbe Million Worte, es hat unendlich viele! Das Englisch nicht! 9) Nun holen Sie Luft. Nur ein wenig Körperkontakt 06.11.2011 – Michael Krieger Der Klub hat sich geleert. Nur noch die letzten übrig gebliebenen stehen verstreut auf der Tanzfläche umher und wissen nicht so recht, ob sie nun gehen sollen oder doch noch einmal einen Versuch starten nicht alleine im Bett zu landen. Die Sprüche werden immer flacher, die Erfolgschancen sinken zunehmend. Hej, du hast schöne Augen. Warum schläfst du heute Abend alleine? (Den finde ich ja fast noch gut) Total tolle Jacke. Du auch hier? Ich wohne gleich um die Ecke, du kannst bei mir schlafen. Dabei ist es aber völlig unerheblich, ob hier ein Mann eine Frau, eine Frau einen Mann, ein Mann einen Mann oder eine Frau eine Frau oder jemand einzelnes eine Gruppe anspricht. Die Antworten sind fast immer die gleichen. Sie sind austauschbar. Unerheblich welche Aussage zuerst getroffen wurde. Du nicht. Darum. Danke. Ich wohne auch gleich hier. Je geringsilbiger, desto zerstreuter und verzweifelter reagiert der Flirter. Es mag sogar ausarten in einen Verzweiflungsakt. Nur der Anstand hält uns zurück, jemanden am Arm zu packen und einfach mit in seine Höhle zu schleppen. Ich stehe nun da, ein kleiner Kreis hat sich gebildet. Man kennt sich untereinander. Der restliche Raum ist leer. In der Ecke liegt noch jemand und übergibt sich auf sein Oberteil. Manchmal geht jemand aus der Gruppe, manchmal kommt jemand. Es ist flexibel. Austauschbar. Beliebig. Jeder steht in einem nüchternen Abstand zu einander. Keine Berührungspunkte. Die Männer gerne etwas breiter aufgestellt. Sie wollen Macht demonstrieren. Ich bin hier der Jäger. Die Frauen stellen die Beine gerne dicht aneinander. Bei der ein oder anderen sogar über kreuz. Sie sammelt. Die Steinzeit hat uns bis heute nicht verlassen, auch wenn wir in einer Minute tausende Anschläge auf der Tastatur hinbekommen und über unsere Berührungsbildschirme wischen. Es macht keinen Unterschied. Jahrtausende hin oder her. Es ist der Moment gekommen, an dem man sich lösen muss. An dem jeder in eine andere Richtung davon geht. Die Zeit des Abschiedes. Panik macht sich innerlich breit. Jeder sieht auf den Boden. Ich auch. Dabei wische ich eine Zigarettenkippe mit dem Fuß davon. Betretenes schweigen. Man möchte sich nicht auflösen, aber es ist unmöglich jetzt noch die Gelegenheit zu ergreifen. Ich will die Nacht nicht alleine verbringen. Jemand beginnt. Eine Frau. Sie verabschiedet sich von der Dame neben ihr. Sie umarmen sich. Der Puls steigt in mir. Es kann doch nicht wahr sein, dass es nun enden muss. Es darf nicht so sein. Es kann nicht so sein. Sie hat die Runde fast durch. Dann umarmt sie mich. Wir geben uns links und rechts einen Kuss und dann ist sie auch schon davon. Die Reihen dünnen sich aus. Zuletzt bleiben noch drei Personen übrig: Ein Mann, eine Frau und ich. Was gäbe ich jetzt nur dafür angesprochen zu werden. Selbst bin ich zu schüchtern. Zu feige. Ein scheues Reh, dass beim ersten Lichtblitz auf und davon hüpft. Und weg. Der Abstand im Dreieck ist zu groß, jede unabsichtlich absichtliche Berührung würde sofort Verdacht erwecken. Es ist grässlich. Fürchterlich. Abstoßend. Errettet mich! Es passiert. Unerwartet. Plötzlich. Ohne Vorwarnung prasselt es auch mich ein. Ein Sturzbach durchfährt meinen Körper. Jemand kam mir nah. Unabsichtlich absichtlich, dass ist eindeutig. Der Kontakt am Oberarm war zu lange um nur im Vorbei geschehen zu sein. Der Kontakt hält. Eine innere Wonne macht sich breit. Sie wärmt meinen Körper. Mir wird warm. Mir wird heiß. Ich werde heiß. Blut zirkuliert. Blut generiert. Darf ich doch noch Hoffnung schöpfen. Kann ich doch noch Hoffnung schöpfen. Muss ich gar noch Hoffnung schöpfen. Ich beschließe zu schöpfen. Ins Ungewisse hinein erwidere ich den Druck auf meiner Schulter. Wenn der jemand jetzt nachgibt, dann habe ich umsonst gefleht. Dann bleibt mein Bett wohl heute kalt. Doch! Der Druck wird erwidert. Ich jubele innerlich. Ich springe nackt über Frühlingswesen. Das Blut meldet sich zu Wort. Es ist bereit. Man ist bereit. Mann ist bereit. Dann doch Abschied. Das Flirt-Fick-Gedicht 07.11.2011 – Michael Krieger Ich gehe auf dich zu und du schaust nur ins Licht. Der Abend ist noch früh, ich sehe dein Gesicht. Stunden lange tanzen. Dann passiert es. Ich spüre an mir Tatzen. Wärme, Verführtes. Ich freute mich sehr nahm sie in den Arm. Es schmeckte nach mehr. Verstummter Alarm. Du tanzt zur Musik, ich tanze zu dir hin. Das ist meine Taktik, da bin ich ganz drin. Ich drehe mich um sehe ein schönes Gesicht. Ist's doch drum, die Stimmung aufbricht. Wir gingen in eine Ecke und setzten uns. Ich nannte sie Schnecke, Das süße Nichtstuns. Deine Arme rudern durch die Luft sehr wild. Ich bin am schludern anders als gestillt. Ich lächele sie an sie grinst zurück. Mein Herz ist bang, was für ein Glück. Die Unterhaltung kam es war hier leiser. Ich sagte, ich hieße Abraham. Wir sprachen uns heiser. Deine Augen schlagen auf du siehst mich an. Zur Flucht, ich lauf jetzt wäre ich gar dran. Die Hände fassen sie greifen nach Körpern. Niemand ist aufpassen. Blut in Schwellkörpern. Ich küsste sie sie küsste mich. Eine Fantasie für mich und dich. Es ist zu laut ich höre nichts. In den Ohren Kraut. Blitze des Lichts. Die Spannung steigt, das Glied ist in Stellung. Man ist zum Gehen geneigt. Man sieht die Schwellung. Wir waren verschlungen Aus zwei wurde eins. Viele bunte Abbildungen, alle wie keins. Der Bass donnert und grollt, meine Stimme versagt. Sie schaut und schmollt, immer lauter ich klag. Doch noch immer zu laut die Musik eine Abrede stört. Auf der Backe gekaut. Ein zu leiser Flirt. Sie fasste an. Ich war erregt in Wallung und ich kam. Wie Tiere in der Stallung. Ich winke zur Seite sie solle mir folgen. Ich gehe die Breite, im Kopfe mir solgen. Man winkt erneut zur Seite hin. Zweifel scheut. Ich bin nicht drin. Sie lächelte und küsste mich weich. Ich hechelte und wollte tanzen gleich. Nun stehe ich hier, ganz allein gelassen. Und halte mein Bier, vielleicht sollt ich's lassen. Die Schwellung sinkt nieder. Erneuter Rückschlag? Sie riecht so gut nach Flieder. Ich bin nicht verzagt. Wir gingen zum Bass und schmissen Arme und Beine. Peter, der DJ alias Pi Doktor Kleine. Ich finde sie nicht mehr, egal wie lange ich suche. Nur noch Abbilder, wie in einem Buche. Ich stehe am Rand erneut und immer noch. Und warte gespannt. die Nase hoch und roch. So können Nächte sein gerne jede und alle. Ich bin gerne ein Schwein und ritze mit Kralle. Verdammt noch eins, es will einfach nicht klappen. Heute lasse ich gut sein's? Ich werde mich mies ertappen. Und da kam er wieder der süßliche Geruch nach frischem Flieder. Ein erwidertes Gesuch. Ich verabschiede mich, werde sie nie wieder sehen. Nein, so sprich: ich werde jetzt gehen. Wo wachsen eigentlich die Radieschen? 08.11.2011 – Michael Krieger LEHRER: So lieber Kinderchen, heute schreiben wir ein Diktat. Ein deutsches Diktat. KINDERCHEN: O, nein! Herr Lehrer, wie können Sie nur? LEHRER: Ich kann, weil ich bin. Hefte weg, Stift und Blatt her. Stellt einen Ordner zwischen euch auf. Aber plötzlich! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit. Ein bisschen deutscher hier! KINDERCHEN: O, nein! Herr Lehrer, wie können Sie nur? LEHRER: Aufgepasst. Es geht los. KINDERCHEN: (Kratzen der Stifte.) LEHRER: Überschrift: … KINDERCHEN: O, nein! Herr Lehrer, müssen wir auch schon Überschrift schreiben? LEHRER: Nein, ihr sollt den Titel schreiben. KINDERCHEN: Titel? Wir dachten Überschrift? Was denn nun? LEHRER: Verhaltet euch nicht so dumm, sonst gibt es ein paar Missbrauchte. KINDERCHEN: (Schweigen.) LEHRER: Überschrift: Wo wachsen eigentlich die Radieschen? KINDERCHEN: (Kratzen der Stifte.) LEHRER: Die blonde, blauäugige, deutsche Sabine fuhr mit ihrem deutschen Fahrrad zur deutschen Deutschschule. Auf dem deutschen Weg zur deutschen Deutschschule sah sie nichtdeutsche Erntearbeiter auf einem deutschen Radieschenfeld. Sie stachen in deutsche Erde und holten die deutschen Radieschen ordentlich deutsch aus dem Boden und schüttelten die deutsche Erde von ihnen. KINDERCHEN: O, nein! Herr Lehrer, warum so oft deutsch? LEHRER: Weil das ein deutsche Diktat ist. KINDERCHEN: O, nein! Und dabei sind wir doch alle Spanier. LEHRER: Ihr seid keine Spanier, auch wenn ihr jeden Tag Paella fresst. Ihr verdammten Hurensöhne. KINDERCHEN: O, nein! Sollen wir Hurensöhne schreiben? Und wie schreibt man Hurensöhne? LEHRER: Ha, U, Är, E, Än, Äs, Ö, Ha, Än, E. Hurensöhne. KINDERCHEN: Und das gehört nun alles zum Radieschen? LEHRER: Ich darf doch bitten! Zum deutschen Radieschen! Schreibt jetzt, ihr Spanier! KINDERCHEN: (Lachen) Er hat Spanier gesagt. LEHRER: Schreibt, sonst gibt es ordentlich deutschen, katholischen Missbrauch. Euch allen! KINDERCHEN: Und das, obwohl wir Spanier sind! LEHRER: Es geht weiter. KINDERCHEN: (Kratzen der Stifte). LEHRER: Dann sagte die blonde, blauäugige, deutsche Sabine zu den nicht-deutschen ErnteArbeitern, dass sie aber ordentliche deutsche Arbeit verrichteten und warf ihnen, gnädig wie sie war, einen deutschen Pfennig zu. KINDERCHEN: Wir haben aber Euro! LEHRER: Nichts von diesem Gewäsch! Es war ein deutscher Pfennig. KINDERCHEN: Wir kennen keine Pfennig, wir kennen nur Euro. LEHRER: Haltet eure scheiß-verdammten Fick-Fressen und schreibt, was ich diktiere. KINDERCHEN: (Schweigen.) LEHRER: Sabine stiegt wieder auf ihr Fahrrad und radelte zur Schule. KINDERCHEN: Muss es nicht die blonde, blauäugige, deutsche Sabine sein, die wieder auf ihr deutsches Fahrrad steigt und damit ordentlich deutsch zur deutschen Deutschschule radelt? LEHRER: Ihr verwirrt mich. KINDERCHEN: (Schreiben Ihr verwirrt mich.) LEHRER: Nein, nicht schreiben. KINDERCHEN: (Schreiben Nein, nicht schreiben.) LEHRER: Ihr scheiß Spanier. Hört auf zu schreiben. KINDERCHEN: (Hören auf zu schreiben.) LEHRER: Wisst ihr eigentlich, wo Radieschen wachsen? KINDERCHEN: Im Supermarkt. Begraben unter Akten 09.11.2011 – Michael Krieger Es ist bereits spät abends. Vielleicht kurz nach elf Uhr. Ich weiß es nicht so genau und so genau möchte ich es auch nicht wissen. Die Fensterfront gegenüber ist schon dunkel. Nur noch ein einziges Büro ist beleuchtet. Dort arbeitet die Baureferentin. Die arbeitet immer so lange wie ich und wir liefern uns auch ganz gerne einen Wettkampf, wer länger im Büro sitzt. Seit ein paar Stunden habe ich die gute Frau mit ihrer Hornbrille und dem bis oben geschlossenen Oberteil schon nicht mehr gesehen. Manchmal sitzt sie aber auch so still wie eine Zimmerpflanze und man denkt sie ist im Sitzen gestorben und verwest nun langsam vor sich hin, bis irgendwann das Gewebe so weich ist, dass es wie Spagettisoße auf den Boden klatscht. Aber nein, auch wenn ich die Augen ganz zusammenkneife kann ich sie nicht sehen. Sie sitzt nicht an ihrem Platz. Es brennt aber Licht. Für einen kurzen Augenblick fühle ich mich, als ob das immer so gewesen ist und die olle Schnepfe nur nie ihr Licht ausmacht. Und ich denke mir immer, dass das doch nicht wahr sein kann, dass sie länger hier arbeitet als ich und dabei bin ich doch mindestens dreimal wichtiger. Wenn nicht sogar viermal. Na ja, vielleicht ist sie nur kurz auf Toilette. Ich bleibe eine halbe Stunde an meinem Platz und schaue aus dem Fenster ob sie nicht doch irgendwann auftaucht. Ihr Büro ist in Unordnung. Ordner liegen kreuz und quer über den Tisch verteilt. In der Schrankwand hinter ihr fehlen auch zig Ablagesysteme. Wahrscheinlich findet sie wieder nicht, wonach sie sucht. Mir wäre es unangenehm. Ich habe auch fast alles digital auf der Festplatte abgelegt. Mit sehr langen Titeln versehen. So dass ich immer mit der Suchfunktion arbeiten kann. Sie taucht einfach nicht auf. Ich wende meinen Blick ab und lese den nächsten Absatz. Es ist still. Nur der Drucker surrt im Ruhezustand vor sich hin und das Gebläse des Rechners pustet in den Raum. Ich höre ein Hilfe. Ganz leise. Kaum zu hören. Wäre ich nicht so einsam hier, dann würde ich es gar nicht hören. Ich blicke auf. Senke dann aber wieder meinen Blick aufs Papier. Wieder ein Hilfe. Mir läuft es kalt den Rücken hinunter. Ich sehe zum Büro gegenüber. Sie ist immer noch nicht zurück. Herrgott, wo ist die gute Frau denn hin? Hat sie in der Kantine etwa so viel gefressen, dass es ihr nun ganz dünn aus den Arschbacken in die Schüssel spritzt? Dabei hatte sie doch eine so schöne weiße Bluse an. Bis oben aber zugeknöpft, wie ich schon feststellte. Vielleicht hat die Scheiße aus der Schüssel zurückgespritzt und sich in der weißen Bluse verfangen, so dass sie sich nicht mehr ins Büro traut, weil sie nun ganz pervers nach Scheiße riecht? Dünner Scheiße natürlich, deren Duft so penetrant in der Nase sticht, dass man gar nicht anders kann als sich zu übergeben. Ich denke mir nichts weiter dabei und schreibe ein paar Zeilen. Dann wieder Text. Einmal höre ich noch das Hilfe. Dann wird es wieder still. Ich schiebe es auf die Uhrzeit. Es ist kurz nach Mitternacht. Ich spinne mir nur ein paar Geister zusammen. Besser ich mache doch Schluss. Ich schreibe den Absatz noch zu Ende und fahre dann den Computer herunter. Als ich das Licht ausmache wandert nochmal mein Blick ins Büro gegenüber. Sie ist immer noch nicht da und an der Unordnung hat sich nichts geändert. Sie ist wohl doch schon nach Hause gegangen und hat das Chaos so gelassen wie es ist und weil sie eben so unordentlich ist hat sie auch noch das Licht angelassen, damit jeder sieht, welch schlechtes Vorbild sie ist. Drei Wochen später höre ich das erste Mal, dass man die Baureferentin schon länger nicht mehr gesehen haben solle und ihr Büro aber abgeschlossen sei. Da aber jeder Mitarbeiter für sein Büro einen ganz eigenen Schlüssel hat und weil bei uns hier alles so geheim ablaufen muss, hat niemand einen Hauptschlüssel, der jede Tür öffnen kann. Irgendwann bemerkte dann meine Kollegin mit den drallen Brüsten und dem übel riechenden Scheidensekret, dass es doch ziemlich aus dem Büro der Baureferentin stinken würde. Wahnsinn, wie die das nur feststellen konnte, wo sie doch selbst wie ein hinter dem Heizkörper verwesendes Meerschweinchen riecht. Die ganze Belegschaft war versammelt, als man die Tür auftrat. Unter einem Berg von Akten fand man etwas, dass wie Spagettisoße aussah, aber roch wie tagealter Urin in einer Bahnhofsecke, in der die Sonne ganz gut hin scheinen kann. Vielleicht war das Hilfe doch keine Einbildung. Ich zucke nur mit den Achseln, als ich die Suppe auf dem Boden sehe. Schade um die vielen Akten, denke ich mir, die jetzt ja eingeäschert werden müssen. Ich möchte das Büro aber auch nicht haben wollen, wo jetzt die dralle Kollegin einzieht. Schweinskopfsülze vom Huhn 10.11.2011 – Michael Krieger Wenn Chicken ficken, dann ficken Chicken. Heute mache ich einen faulen Tag und laufe zum Supermarkt um die Ecke um mir etwas aus der Tiefkühltruhe zu holen. Auf Kochen habe ich heute keine Lust, deswegen gibt es Gefrorenes für den Ofen. Der heizt schon einmal so lange vor, bis ich wieder da bin. Temperaturangaben interessieren mich nämlich nicht. Hauptsache zweihundert Grad und gut ist es. Draußen ist es neblig und nicht wirklich schön. In der Wohnung hat der Heizkörper noch ordentlich Wärme gebracht. Die Luft war schon so trocken, dass ich Reizhusten bekam. Jetzt werden die Bronchien mit leichten Wassertröpfchen beruhigt. Im Supermarkt ist es dann wieder stickig warm und die Leute mit den Jogginghosen und Schwimmbadschuhen aus Vollgummi riechen wie Oma unterm Arm, nachdem sie schon drei Wochen tot vorm Fernseher lag. Was ist schlimmer als drei Wochen tot vorm Fernseher zu liegen? Genau, vier Wochen! Oder noch besser: Drei Wochen mit RTL oder 9live vor der Nase! Wuppi, ihr habt es aber drauf mit den Witzen hier. Krasse Scheiße, Alter! Ich stehe dann also mit meiner Jogginghose, dem Einkaufsjutebeutel von Edeka im Lidl und den rosaroten Gummischwimmbadlatschen vor dem Tiefkühler. Mann, Mann, Mann. Was es hier alles gibt. Sahnetorten in Hülle und Fülle, dann noch tiefgefrorene Chicken und Pizza, aber auch so gesundes Zeugs wie Kartoffelspalten oder Suppengemüse. Ich schiebe mich neben Mandy ans Pizzaregal. Mandy wohnt im Haus neben mir. Wir grüßen uns. Sie riecht wie die drei Wochen tote Oma unterm Arm. Ihre Haare sind fettig wie eine Blechschale Nivea und ihre Jogginghose hatte vor gut zwanzig Jahren auch schon bessere Zeiten gesehen. Sie greift mit ihren dreckigen Fingernägeln, mit denen sie gerade noch Popel von der Nase in den Mund beförderte, und fischt sich die Salamipizza heraus. Ich muss mich kurz übergeben. Der Appetit auf Pizza ist damit dahin. Ich entschuldige mich kurz und kehre zum Suppengemüse zurück. Auf Kochen habe ich aber immer noch keine Lust. Also zur Chicken-Abteilung. Ein leckeres, saftig-braunes Grillchicken, dass man auch nur in den Ofen stecken muss grinst mich mit seinem frech geschwungenen Schnabel an und sagt: Iss das feinste. Volltreffer. Chicken ich komme. Ich hole das Tier aus der mir nicht sonderlich kalt erscheinenden Box und hieve es in meinen Korb. An der Kasse zieht es die Verkäuferin über den Scanner und verlangt vier neunundneunzig von mir. Krass, ist das teuer. Ich habe aber nur drei Euro dabei, mehr hatte das Kleingeld au dem Portemonnaie nicht ergeben. Muss also reichen. Was nun tun? Option eins: Ich lasse die drei Euro fallen und spaziere schnellen Schrittes davon. Wenn sie mir dann hinterher ruft, dass das nicht reicht, sage ich auf deutsch, dass ich kein Deutsch könne. Genauso wie es die Bettelzigeuner immer machen, wenn sie fragen ob man Englisch könne und man No, I don't antwortet. Option zwei: Ich bringe das Chicken zurück und hole mir dafür eine Pizza. Voll langweilig. Option drei: Ich packe den Kopf der Verkäuferin und schlage damit so lange auf die Glasscheibe der Scannerkasse, bis ihre saublöden künstlichen Fingernägel abbrechen und sie aufhört um Hilfe zu rufen und schreit, dass es mit der Schaufel nicht zähle. Dann lege ich die Schaufel wieder zurück und sie wird mit den Rabatt von eins neunundneunzig wieder geben. Ich entscheide mich also für . . . Ich frage sie, ob das wirklich sein könne, denn immerhin stand an der Box, dass das Tier nur zwei neunundneunzig kostete. Sie storniert. Die Storno-Frau kommt mit dem Schlüssel. Sie zieht den Gockel erneut über die Kasse. Tatsächlich. Falscher Preis. Ich zahle und ziehe dem Federvieh die Plaste vom Body. Kann ich das gleich hier lassen? frage ich die Verkäuferin und gebe ihr die Hülle, ohne Chicken, versteht sich. Sie schaut mich verwirrt an, nimmt es aber an sich. Ich gehe mit Sabrina, wie ich meinen Braten inzwischen nenne, um den Supermarkt herum zu den Mülleimern. Zwischen denen lasse ich dann meine Hose runter und ficke das Chicken ordentlich durch. Ja, Sabrina, gut so. Ja. Ja! Ja!!! Ich komme in ihr. Durch den Chickenfick ist mit der Appetit nun ganz vergangen, auch, weil Mandy gesehen hat, wie ich es der Sabrina ordentlich besorgt habe, so dass ich Chicken Sabrina in den Müll werfe und mir beim Dönermann einen ziemlich geilen Sperma-Soßen-Knoblauch-Döner gönne. Bon appetit! Katzenjammer und andere Sexkrankheiten 11.11.2011 – Michael Krieger Voll geil Alter, hast du Sexkrankheit. Ej, Jacobo, der Ruschdi hat voll die Sexkrankheit. Voll geil, Alter! Alter! Voll geil! Voll Sexkrankheit. Sex und krank, Alter. Biste voll sexkrank? Ha ha. Ich pack's nicht mehr, biste voll sexkrank. Haste voll Sex und jetzt voll krank. Voll krank Alter. Voll geil! Alter! Sexkrank ist voll sexkrank. Ha ha. Voll krank der Sex, Alter! Das sagte der Medizinprofessor seinem Studenten Ruschdi, als dieser ihn im Vertrauen fragte, was er machen müsse, wenn es unten rum, so seine Wortwahl und nicht die des Autors, jucken würde und er nicht wüsste, wo es denn herkäme, dieses Jucken. Diese Jucken, dass so juckt wie Jucken eben juckt. Man nehme einen Sack Flöhe, schüttelte diese bis zur Besinnungslosigkeit und vermische dann eine Bananenscheibe mit einer Messerspitze Koks und biete es den Flöhen als Nahrung an. Erhöht die Wirkung indem man etwas warmes Schweineblut darunter mische. Man nehme die so präparierten Flöhe und schubse sie des Nachts dem Auserwählten in die Schamgegend. Vorzugsweise einem Medizinstudenten, dessen Professor nicht mehr alle Waffeln beisammen hat und dessen Tassenschrank restlos zerhackt wurde. Voll geil Alter, hast du Aids. Ej, Jacobo, der Ruschdi hat voll die Aids. Voll geil, Alter! Alter! Voll geil! Voll Aids. Sex und krank, Alter. Biste voll Aids? Ha ha. Ich pack's nicht mehr, biste voll Aids. Haste voll Sex und jetzt voll krank. Voll krank Alter. Voll geil! Alter! Aids ist voll Aids. Ha ha. Voll krank der Aids, Alter! Das sagte der Student Ruschdi seinem Mitbewohner, als dieser ihn im Vertrauen fragte, was er machen müsse, wenn es unten rum, so seine Wortwahl und nicht die des Autors, Aids hätte und er nicht wüsste, wo es denn herkäme, dieses Aids. Man nehme einen Sack Aidskranker Affen, schüttelte diese bis zur Besinnungslosigkeit und vermische dann eine Bananenscheibe mit einer Messerspitze Koks und biete es den Affen als Nahrung an. Erhöht die Wirkung indem man etwas warmes Aidsinfiziertes Schweineblut darunter mische. Man nehme die so präparierten Affen und schubse sie des Nachts dem Auserwählten in die Schamgegend und lasse sie ihn vergewaltigen. Vorzugsweise einem Mitbewohner, dessen Student nicht mehr alle Waffeln beisammen hat und dessen Tassenschrank restlos zerhackt wurde. Voll geil Alter, hast du Katzenjammer. Ej, Jacobo, der Ruschdi hat voll Katzenjammer. Voll geil, Alter! Alter! Voll geil! Voll Katzenjammer. Sex und krank, Alter. Biste voll Katzenjamer? Ha ha. Ich pack's nicht mehr, biste voll Katzenjammer. Haste voll Sex und jetzt voll krank. Voll krank Alter. Voll geil! Alter! Katzenjammer ist voll Katzenjammer. Ha ha. Voll krank der Katzenjammer, Alter! Das sagte der Mitbewohner seiner Muschi, als diese ihn im Vertrauen fragte, was sie machen müsse, wenn es unten rum, so ihre Wortwahl und nicht die des Autors, Katzenjammer hätte und sie nicht wüsste, wo es denn herkäme, dieser Katzenjammer. Man nehme einen Sack jammernder Katzen, schüttelte diese bis zur Besinnungslosigkeit und vermische dann eine Bananenscheibe mit einer Messerspitze Koks und biete es den Katzen als Nahrung an. Erhöht die Wirkung indem man etwas warmes von jammernden Schweinen stammendes Blut darunter mische. Man nehme die so präparierten Katzen und schubse sie des Nachts der Auserwählte in die Schamgegend und lasse sie jammern. Vorzugsweise einer Muschi, deren Mitbewohner nicht mehr alle Waffeln beisammen hat und dessen Tassenschrank restlos zerhackt wurde. Voll geil Alter, hast du Kastration. Ej, Jacobo, der Ruschdi hat voll die Kastration. Voll geil, Alter! Alter! Voll geil! Voll Kastration. Sex und kastriert, Alter. Biste voll kastriert? Ha ha. Ich pack's nicht mehr, biste voll kastriert. Haste voll Sex und jetzt voll kastriert. Voll krank Alter. Voll geil! Alter! Kastration ist voll kastrierierend (sic!). Ha ha. Voll krank der kastrierte, Alter! Das sagte die Muschi ihrem Jacobo, als dieser sie im Vertrauen fragte, was er machen müsse, wenn es unten rum, so seine Wortwahl und nicht die des Autors, Kastration hätte und er nicht wüsste, wo es denn herkäme, diese Kastration. Man nehme einen Sack Eunuchen, schüttelte diese bis zur Besinnungslosigkeit und vermische dann eine Bananenscheibe mit einer Messerspitze Koks und biete es den Eunuchen als Nahrung an. Man nehme die so präparierten Eunuchen und schubse sie des Nachts dem Auserwählten in die Schamgegend und lasse sie ihn dem Penis abfressen. Das geht jetzt eindeutig zu weit! Ziemlich flott 12.11.2011 – Michael Krieger War gestern was? Ach ja, die fünfte Jahreszeit für die Jecken hat begonnen. Pünktlich wie die Eisenbahn, oder eher wie was anderes. Mit viel Schwachsinn und noch mehr Stumpfsinn. Ich weiß nicht, aber irgendwie habe ich gestern was schlechtes gegessen. Was es war, das ist mir aber völlig schleierhaft. Zumindest schiss ich ziemlich krass in die Schüssel. So wie wenn sich jemand übergibt und zu Mittag Spagetti mit viel Fleischsoße hatte. So ungefähr sah mein Schiss aus. Dünn und mit komischen festeren Bestandteilen. Weil ich so uneitel bin habe ich davon ein Foto gemacht und es bei einem sozialen Netzwerk hoch geladen. Fünfzehn Freunden gefiel es, vierzehn hatten kommentiert. Was sie kommentierten ist mir schon wieder entfallen. Wie gesagt, gestern war Faschingsanfang und ich weiß nichts mehr vom gestrigen Tag. Vielleicht kommt daher auch mein flüssiger Schiss. Zu viel gesoffen. Alkoholschiss nennt der Facharzt das. Oder vielleicht doch nur meine tollen Freunde. Es waren bestimmt die gleichen, die auch das Foto toll fanden. Ich stand so mir nichts dir nichts auf dem Balkon und habe eine geraucht. Ich rauche nicht. Ich hatte auch eine ziemlich dicke Hose an. Ich war nackt. Und dann plötzlich hat es mir einen hinten raus gerissen. Ich schiss volles Rohr. Ich schiss, wie ich noch nie in meinem Leben geschissen habe. Das braune dünne Zeug spritzte wie der Teufel in alle möglichen Richtungen. Auch über den Balkon auf die unten parkenden Autos. Als ich fertig geschissen hatte und meinen Arsch mal für fünf Minuten ruhig hielt, konnte ich einen Blick in die Tiefe werfen. Anscheinend war es niemanden aufgefallen. Oder alle dachten es wäre nur sehr seltsamer Regen gewesen. Gut, dass es schon kühl draußen ist. Oder anders, es war doch nicht so gut. Über Nacht fror mein Schiss fest. An den Autos, am Bürgersteig, einfach überall. Das Spritzmuster, action painting gleich, sah schon nach was aus, wenn es vielleicht rot und blau und nicht haselnussbraun gewesen wäre. Na ja. Man kann nicht alles haben. Ist das Kunst oder kann das weg? Es kann weg, wenn man es weg bekäme. Des frühen Morgens also ziehe ich mich an. Ich habe in der Nacht auch mein Bett voll geschissen. Ich glaube ich muss mir ein neues kaufen. Auf jeden Fall habe ich mich in Kleidung auf die Straße gewagt und versucht mit einem Schraubendreher, ich fand nichts besseres, die Scheißepartikel von den Autos zu kratzen. Der Lack war anschließend natürlich im Arsch, im wahrsten Sinne, aber immerhin war der Shit runter. Entweder oder. Wählen Sie aus. Ob du wirklich richtig stehst, siehst du wenn das Licht angeht. Warum ist eigentlich nie jemanden aufgefallen, dass sich der Satz überhaupt gar nicht reimt? Egal. Getanes Werk, ich gehe wieder in die Wohnung und muss sofort zur Schüssel. Ich schaffe es, fast. Natürlich spritze ich wieder herum, wie ein Rasensprenger in Ekstase und ruiniere nun endgültig den letzten verbliebenen Teppich. Der Flur riecht nach Scheiße. Nach dünner, flüssiger Scheiße. Plötzlich schießt mir ein Gedankenstrahl durch die Synapsen. Es lag am Pfannkuchen. Ganz eindeutig am Pfannkuchen. Dieses dumme Ding war mit Senf gefüllt. Natürlich habe ich den erwischt. Leider vertrage ich Senf gar nicht. Kein einziges bisschen. So riss es mir ein paar Stunden später die Suppe zwischen den Backen hervor, dass es nicht mehr feierlich war. Warum ich dann aber auch noch so viel getrunken habe, dass weiß ich nun auch nicht. Ich putze wie ein Weltmeister. Meine Reinigungsmittel neigen sich zu Ende. Ich muss neue kaufen. Ich ziehe die letzten verbliebenen frischen Klamotten an und mache mich auf den Weg zum Supermarkt um die Ecke. Fünf Euro habe ich in die Tasche gesteckt. Für mehr reicht es nicht. Mehr darf ich nicht ausgeben. Und ihr dürft nun einmal raten, was mir passierte, als ich kurz vor den Kürbissen überlegte, ob ich nicht noch einen mitnehmen soll. Genau, ihr ahnt es schon. Krasse Sache. So etwas passiert einem aber auch nur einmal im Leben. Und das ist wirklich nicht schön. Man sollte es tunlichst vermeiden, wenn es sich denn vermeiden lässt. So genau kann man das ja auch nicht immer sagen. Aber auf jeden Fall fand ich es krass. Ziemlich krass. Ziemlich flott. Hinter mir stand doch auch noch eine ältere Frau und die hat es voll abbekommen. Die sah vielleicht aus. Meine Fresse. Wenn ich die Hölle zeichnen müsste und wie es dort abgeht, dann wäre das genau das Bild. Da stand doch tatsächlich mein Ex und hat mir eine in die Fresse gehauen und ich habe den Kürbis dann auf dem Kopf der Frau zerdeppert. Krass. Richtig krass. Geschissen habe ich nicht! Der Körper ist die Grenze 13.11.2011 – Michael Krieger Seit ein paar Tagen halte ich mir eine kleine Leiche an einer Leine in der Ecke meiner Wohnung. Damit sie nicht schreit und so die Nachbarn auf den Plan ruft, füttere ich sie jeden Tag mit viel Zucker, bis der Magen dick ist wie eine Kugel. Man mag mich fragen, warum man denn eine Leiche füttern müsse, damit sie Ruhe gäbe. Die rein faktischen Voraussetzungen dafür fehlen doch. Das stimmt, fast. Ich habe eine Moorleiche. Die hing bei der Oberbaumbrücke am UniversalGebäude ins Wasser. In einer, fragt mich nicht wie, Aktion habe ich sie dort raus gefischt. Die Schwäne haben sie schon ziemlich angefressen. Das Ding war schon ganz grün. Und weil sie so moderig und grün ist, platzt immer wieder so eine Eiterstelle auf und zwar mit einem Krach, dass ich beim ersten Mal aus dem Schlaf gerissen wurde. Und weil sie so stank. Und dann habe ich recherchiert wie ein Weltmeister. Ich hatte einfach ohne Ende Zucker zu Hause und Salz war alle, also habe ich Zucker probiert. Der saugt die Flüssigkeit ja auch auf, aber eben nicht aus dem Gewebe, so wie Salz. Also muss ich jeden Tag Zucker nachschieben. Inzwischen ist so viel Zucker in ihr, dass es den Zucker aus dem After schon wieder raus drückt. Die ersten zwei Tage habe ich das so gelassen, weil ich nicht wusste, wie ich mit dem Problem umgehen sollte. Ich habe dann den Zucker genommen, der ja mit Modersäften nur so durchsickert war, habe ihn auf einem Backpapier ausgebreitet und zum Trocknen auf die Heizung gelegt. Da kann er dann einen Tag trocknen. Dann siebe ich ihn in der Küche über der Spüle und schiebe den so frischen Zucker wieder oben rein. Es ist ein Kreislaufsystem. So bleibt mir auch die unangenehme Frage im Supermarkt erspart, was ich denn mit so viel Zucker machen würde. Als ich letztens vier Packungen gekauft hatte, und sonst nichts, da sah mich die Verkäuferin mit ihren langen Fingernägeln und heftig nachgezeichneten Augenbrauen aber an. Gar so, als hätte ich was zu verbergen. Sie hat sich aber nicht getraut zu fragen. Und wenn sie gefragt hätte, dann hätte ich ihr genau die Geschichte erzählt, dass ich damit eine Moorleiche ruhig halte. Geglaubt hätte sie mir das bestimmt nicht, was super gewesen wäre. Aber sie hat ja nicht gefragt. Als ich dann auf dem Weg zurück vom Supermarkt in die Wohnung war habe ich eine Katze gesehen, die ein verletztes Bein hatte. Und weil ich nichts liegen lassen kann, habe ich die Muschi mit in die Wohnung genommen. Weil es schon spät abends war wollte ich niemanden mehr auf die Nerven fallen und konnte deswegen erst am nächsten Tag die Tierrettung anrufen. So lange habe ich das kaputte Bein mit Klopapierlagen versucht zu stabilisieren, was nur mäßig gelang. Die Katze hat mich beim Verbinden auch ziemlich krass gekratzt. Als sie aber dann die Moorleiche an der Kette gefunden hatte, sie lag auch offensichtlich in der Ecke und verweste gemütlich vor sich hin. Da war es so, als wären alle Schmerzen auf einmal verflogen. Die Katze konnte die Leiche keine Minute alleine lassen. Als ich dann am nächsten Tag aufgewacht bin, roch es super heftig nach Katzenpisse. Ich suchte die Wohnung ab, konnte aber weder Mauzi, wie ich sie nannte, finden noch einen Pissefleck verorten. Am stärksten roch es in der Nähe der Leiche. Aus der geblähten Bauchhöle rann Pisse. Ich näherte mich langsam und roch. Mich hätte es fast umgehauen, so penetrant war es. Wo ist das verdammte Vieh? Ich schon die Leiche zur Seite und sah Mauzi hinter ihr liegen. Sie schlief, hatte sich von meiner lauten Suchaktion nicht wecken lassen. Ist das widerlich. Wie kann man nur neben einer Leiche schlafen? frug ich mich. Ich weckte die Katze, die sofort ihre Krallen ausfuhr und nach mir packte. Sie verfehlte meine Hand nur ganz knapp. Dumme Katze! Ich rief die Tierrettung an und die holten eine halbe Stunde später schon, wow sind die schnell, Mauzi ab. Ich musste noch ein paar Sachen angeben, wo ich sie fand und so Quatsch. Es dauerte auf jeden Fall länger als es mir lieb war. Zudem hatte ich gerade nur ein Hemd und eine Unterhose an und kam bestimmt ziemlich asozial daher. Das passte wohl dann aber doch zum Geruch. Der Tierretter fragte mich dann auch, warum es hier so moderig rieche, ob ich denn Schimmel in der Wohnung hätte, was so gar nicht gesund wäre. Das wusste ich selbst. Ich bin ja nicht blöd. Er blickte von seinem Formular auf, das er mit meinen Antworten füllte und erblickte die Moorleiche. Er sah mich an, dann wieder zur Leiche, dann wieder zu mir, dann auf sein Formular. Haben Sie was? fragte ich ihn. Er schüttelte nur mit dem Kopf und wischte sich über die Nase. Der Geruch stach ihn. Er musste sich dann auch übergeben. Das ganze Formular war im Eimer. Wir mussten ein neues ausfüllen. Und dann fragte er doch, was das da in der Ecke sei und ich erklärte ihm ganz ausführlich, wie man so eine Leiche mit Zucker still hält. Nachdenken über das Sein 14.11.2011 – Michael Krieger 1. Alles ist im Sein. Nichts ist im Nicht-Sein. 2. Existenz ist Sein. Nicht-Existenz ist Nicht-Sein. 3. Was nicht existiert ist nicht. 4. Da alles im Sein ist, bin ich. Bist du. Ego und Alter Ego sind. 5. Durch das Werden entsteht etwas. Existenz und damit Sein. 6. Werden wird Sein. 7. Werden kann nur durch den Willen zum Werden geschehen. 8. Der Wille zum Werden ist dem Willen zu Sein eingeimpft. 9. Aus dem Nicht-Sein kann Sein entstehen, wenn der Wille zum Sein eingeimpft ist. 10. Der Wille ist apriori vorhanden. 11. Der Wille muss dem Individuum aufgetragen werden. 12. Sein ist ethisch, wenn Unethisches im Werden vernichtet wird. 13. Ohne Sein keine Ethik. 14. Im Werden ist die Ethik und der Drang zu Ethik apriori vorhanden. 15. Das Individuum strebt nach ethischem Verhalten. 16. Strebt das Individuum zum Nicht-Sein, zur Vernichtung von Sein, so muss es das ethische Verhalten aufgeben und sich dem unethischen Verhalten bedienen. 17. Durch unethisches Verhalten wird das Werden vernichtet. 18. Ist das unethische Verhalten größer dem ethischen Verhalten ist das Werden im Rückzug. Es wird zum Nicht-Werden. Zum Vernichten. 19. Das Vernichten strebt ins Nicht-Sein und damit in die Nicht-Existenz. 20. Durch unethisches Verhalten existiert das Individuum immer weniger. 21. Bei reinem unethischen Verhalten existiert das Individuum nicht mehr. Es hat sein Sein aufgegeben und damit jegliches Werden. 22. Ethisches Verhalten ist ein Wollen. 23. Ist das Individuum vollkommen ethisch, so ist es vollkommen im Sein und damit ganz existent. 24. Das Werden verschwindet mit der vollkommenen Ethik. 25. Werden gibt es nur, wenn eine höhere Stufe der Existenz, dem Sein, erreicht werden kann. 26. Werden äußert sich in Verwirklichung. 27. Selbstverwirklichung ist nicht apriori ethisch. 28. Verwirklichung ist apriori ethisch. 29. Um aus dem Nicht-Sein zu gelangen muss der Wille zum Werden in einem Diskurs geäußert werden, und zwar in einer ethischen Weise, die das Nicht-Sein überwindet. 30. Das Individuum existiert unabhängig des Seins-Zustandes. 31. Materie existiert unabhängig des Seins-Zustandes. 32. Sein ist ein ethischer Prozess. 33. Sein ist ein geistiger Prozess. 34. Nicht-Sein = Nicht-Existenz = vollkommen unethisch 35. Sein = Existenz = vollkommen ethisch 36. Das Bewusstwerden über den Willen zum Werden um aus der Nicht-Existenz, dem NichtSein durch ethisches Verhalten in die Existenz, ins Sein zu gelangen ist unvermeidbar. 37. Bewusstsein kann nur erlangt werden, indem man im Diskurs der Seins-Zustande ist. 38. Der Diskurs kann nur mit mindestens zwei Individuen stattfinden. 39. Ein einzelnes Individuum hat keine Möglichkeit in einen Diskurs über das Sein zu treten außer mit sich selbst, was einen Diskurs nicht ermöglicht, da ein Austausch unabdingbar ist. Es befindet sich außerhalb des Diskurses. Erst mit der Kontaktaufnahme zu einem weiteren Individuum tritt es augenblicklich in den Diskurs. 40. Ein Individuum ist immer auch Materie. 41. Materie ist unabdingbar zur Bewusstwerdung über das eigene Sein. 42. Materie ist weder ethisch noch unethisch. 43. Der Geist entscheidet über Ethisches und Unethisches. 44. Die Materie ist dem Geist unterworfen. Sexualpenetration II 15.11.2011 – Michael Krieger Ein Freund saß auf meinem Sofa und ließ seinen Weißwein fast fallen, so lange starrte er auf meine Decke. Nach gut zwanzig Minuten traute er sich dann doch zu fragen, was das denn für eine komische Apparatur sei, die da an der Decke baumele. Ich erklärte ihm, dass es ein Flaschenzug sei, den man nach belieben elektrisch über eine Fernbedienung anweisen könne nach oben oder unten zu fahren. Er trage auch gut zweihundert Kilo ohne Mühe und das es mir schon eine Stange Geld gekostet habe, das Ding installieren zu lassen. Die daraus resultierende Frage, die mir auch schon klar war, als ich seinen Blick sah, war, was man denn damit anfange, so mitten im Wohnzimmer. Anstatt eine Litanei von Worten aneinander zu reihen und damit seine Skepsis über den Nutzen dieser Installation nur zu vergrößern schleppte ich einen Stuhl aus der Abstellkammer und stellte ihn unter den Flaschenzug. Mit einem Druck auf die Fernbedienung fuhr der Haken mit einigem Geknatter herunter. Ich befestigte den Stuhl an dem Haken und ließ in ein paar Zentimeter nach oben fahren, so dass er nun frei in der Luft schwebte. Der Freund stellte das Glas beiseite und formte mit seinen Augen Schlitze. Das Fragezeichen in seinem Gesicht wurde größer. Ich für meinen Teil rollte mit den Augen und winkte ihn zu mir herüber. Zunächst weigerte er sich, er wisse ja nicht was ich denn vorhätte. Er solle sich nicht so anstellen. Schließlich saß er dann doch auf dem Stuhl mit dem schwarzen Lederüberzug, der ziemlich krass nach Reinigungsmittel roch. Noch nie stand ich so lange neben dem Teil, dass mir das aufgefallen wäre. Im Kopf notierte ich mir, dass ich neues Reinigungsmittel kaufen müsse, was weniger Kopfschmerzen verursachte als jenes, dass hier zur Anwendung kam. Als ich seine Beine fixieren wollte, dafür hatte der Stuhl an den beiden vorderen Beinen Schnallen, weigerte er sich und sprang wieder vom Stuhl. Mit der Anweisung, dass er schon alles machen müsse, sonst würde er doch nie verstehen, wofür das hier alles sei, setzte er sich wieder und ließ sich bereitwillig befestigen. Die beiden Beine waren nun unbeweglich. Die Hände klammerte ich mit Handschellen hinter der Lehne an einer Öse fest. Sein Argwohn war deutlich zu spüren. Sein Kopf wurde ganz rot von der hohen Pulsfrequenz. Als ich ihm eine Augenbinde umlegte, schmiss er den Kopf hin und her und wollte, dass ich das nicht tune. Ich befestigte die Binde mit einem festen Knoten. Er war also fixiert bis aufs Letzte. Ich ließ den Flaschenzug nach oben rattern. Der Stuhl drehte sich in der Luft. Dank des auch noch vorhandenen Knebel in seinem Mund konnte er auch keine Wiederworte einlegen. Ich holte meine Kleiderschere aus der Abstellkammer, die direkt unter dem Stuhl lag und schnitt ihm zuerst das Hemd auf. Seine Brust war unrasiert. Hätte ich mir auch denken können, immerhin trug er auch einen Fünftagebart. Das machte ihn zwar schick, aber die Brusthaare hätte er auch entfernen können. Er protestierte indem er schnaubend Luft aus den Nasenlöchern stieß. Er war nicht begeistert von meinem machen. Ich legte ihm die eiskalte Schere auf die Brustwarze und ritzte mit der Klinge am Nippel. Ins Ohr säuselte ich ihm, dass er sofort Ruhe geben solle, sonst würde ich schneiden. Er riss sich zusammen, schnaubte noch einmal und ließ mich machen. Er wollte immerhin wissen, wofür ich den Flaschenzug im Wohnzimmer hatte. Er hätte auch schweigen können. Hat er aber nicht. Ich fuhr den Flaschenzug ein weiteres Stück hoch. Er saß nun ungefähr auf der Höhe meiner Schulter. Ich schnitt ihm zuerst das linke, dann das rechte Hosenbein auf. Die Hose zerfiel in zwei Teile und ich konnte sie leicht von ihm ziehen. In Unterhose und zerschnittenem Hemd rührte er sich keinen Zentimeter, anscheinend wirkte die Drohung wahre Wunder. Aus dem Mund tropfte ihm etwas Spucke auf den Oberkörper. Der Knebel hinderte ihn anscheinend am Schlucken. Das interessierte mich aber nicht weiter. Ich verwischte die Spucke. An der Lehne zog ich einen Stift, der etwas fester saß, mit aller Gewalt heraus und der Sitz klappte nach unten. Er hing an den Händen. Die Beine waren immer noch fixiert. Ich vergewisserte, dass er noch gut atmen könne, manchen schnürt es hier die Luft ab, dann muss man eingreifen. Immerhin möchte ich nicht in einer Stunde hier die Bullen haben. Die Unterhose zerschnitt ich nicht, ich riss sie herunter. Sein Schwanz war ganz klein, weil er Angst hatte. Seine Schamhaare waren dicht. Ich ließ die Schere ein paar Mal durch das Gekräusel gleiten und löste ein paar Büschel heraus. Dann streichelte ich ihn am Gemächt und fragte, ob er nun wisse, wofür ich das hier hätte. Er nickte. Ich ließ ihn wieder runter und lieh ihm ein paar Kleider von mir. Über den Wolken 16.11.2011 – Michael Krieger Ick glob‘ dat is‘ ‘ne Cloud. Dieses dumme Vieh von Apfel-Produkt fordert mich doch glatt auf, zur Vereinfachung meiner Datenverwaltung, alles in ein Wölkchen zu schubsen. Da wären dann so Sachen abgelegt wie Telefonnummern, Adressen und E-Mails von Freunden. Das geht doch nicht. Weiß dann der Apfel etwa alles über meinen Freundeskreis und schickt mir dann nur freundeskreisspezifische Werbung zu? Ich will aber keine Penis-EnlargementProdukte erwerben. Salben, Pumpen und Tabletten habe ich schon genug zu Hause. Ach, ich meinte sowas brauche ich natürlich nicht. Haha. Hihi. Hätte ich mir nur keinen angebissenen Apfel zugelegt. Klar, das Optische ist schon sehr schmackhaft. Ich stehe ja auch auf minimale Musik. Da passt dann das Produkt des Apfelkonzerns schon ziemlich gut ins Einkaufs-Beuteschema. Deswegen habe ich es mir auch zugelegt. Alles habe ich nun. Vom Telefon über den Musikspieler und mobilen Flachbildschirm bis hin zum stationären Rechner. Alles natürlich mit einem flotten „i“ vorne weg. Und nun die iCloud. Eine intelligente Wolke? Das ist fast so, als würde man von iRegenwürmern und iIdioten sprechen. Sind die dann auch ganz mega-mäßig klug. Ich habe tatsächlich mal gelernt, dass eine Wolke so etwas diffuses aus Staubpartikeln, Wasserdampf und Wind ist. Alles zusammen macht dann diesen unförmigen Haufen aus weißer Farbe, der ganz schön bedrohlich dunkel werden kann, wenn er nur groß genug wird. Und wenn es gar nicht mehr anders geht, dann regnet es eben ab und weg ist die Wolke. So, dass übersetze ich nun auf das Apfelprodukt. Wenn ich meine Daten also in das Wölkchen hüpfen lasse, dann sind die irgendwo undefiniert und unerreichbar weit oben. Auflösen kann ich das ganze dann von alleine nicht mehr. Man kann ja auch eine Gewitterwolke nicht einfach mit ESC vom Himmel löschen. Erst wenn ich die Wolke ordentlich mit Daten vollgestopft habe lässt sie Daten wieder raus. Viele und etwas undefiniert wohin sie fallen. Der Datenregen prasselt dann wie Hagel auf meine Festplatte und macht alle schönen Urlaubsbilder und Pornofilme kaputt, die man natürlich nicht in die Wolke hob. Das ist aber gerade nicht die feine englische Art. Oder habe ich hier etwas falsch verstanden und es hat etwas ganz anderes auf sich mit diesen intelligenten Viehchern? Es geht dem Apfelkonzern also nicht darum so viele Daten wie möglich von mir zu sammeln und im amerikanischen Recht zu verankern, wo Datenschutz ungefähr die Rolle von vertrockneten Regenwürmern auf der Straße in Texas spielt? Der berühmte Sack Reis fällt wohl in den USA und nicht in China um. Und niemanden juckt es. Verdammeleite Weltherrschaft! Na gut. Mir bleibt nichts anderes übrig als eine Wolke anzulegen und in den Himmel der anderen Wolken zu entlassen. Natürlich lade ich meine Freunde dazu ein, meine Daten mit ihren Daten zu teilen und so bilden wir eine gemeinsame Supergewitterzelle, die wie ein Tornado über unsere Rechner hinwegdüsen kann. Keiner findet auch nur irgendwas. Dabei war ich mir doch so sicher, dass ich diese oder jene Datei in die Wolke geworfen hatte. Na ja. Damit muss man eben rechnen. Ich lache und drehe weiter Däumchen. Nein, natürlich liegt das nicht am Apfel-Konzern sondern nur an mir. Jeden drecks Befehl, den ich ins Mobiltelefon spreche verursacht ein gewisses unheimliches Gefühl in meinem hintern Hirnteil. Das Telefon muss die Sprache verarbeiten und in Nullen und Einsen übersetzen. Doch was passiert dann damit. Es führt den Befehl aus, also muss er zumindest irgendwo kurz gespeichert worden sein. Wirke ich paranoid? Klar. Muss man ja. Ich habe auch einen Sender im Kopf und die Bundeskanzlerin sitzt abends in ihrem Bunker unter dem Bundeskanzleramt und schreibt mit, was ich mir so alles denke. Grauselig gruselig. Und das geht ja alles gar nicht. Stockholm-Syndrom für Apfel-Nutzer. Das ist bereits belegt, dass es das gibt. Auch wenn das Minimal-Optische einige Sachen nicht kann, wie zum Beispiel Flash-Animationen, so findet man es selbstredend gut, weil man ja noch nie Flash mochte. Auch wenn der eigene Lieblingsfilm, Waltz with Bashir oder Persepolis, in Flash animiert wurde und deswegen auch gar nicht im O-Fall auf dem Apfel angespielt werden kann. Völlig egal, es geht nicht um das Können, es geht um das Gefühl und das will bedient werden. Emotio statt Ratio. Der Schraubenzieher in mir 17.11.2011 – Michael Krieger Heimwerken kann ich so gar nicht. Ich kann ungefähr alles andere besser als Heimwerken. Wenn eine Glühlampe durchbrennt, dann kann ich das gerade noch so handhaben. Aber wenn es eine Energiesparlampe ist, dann habe ich schon wieder so viel Angst vor dem Quecksilber, dass ich es lieber gleich lasse und dann lieber im Dunklen sitze, als das Ding auch nur anzufassen. Ich habe mir aber dann doch eingebildet, dass ich jetzt Vorhänge haben möchte. Für teuer Geld habe ich mir richtigen Dreck an Vorhandstangen zuschicken lassen. Wahnsinn, dass das fast sechzig Euro gekostet hat und nun ist es nichts weiter als Gerümpel. Sieht alles nicht sehr vertrauensselig aus. Nun gut. Ich räume die Schränke und das Bett vom Fenster weg um freie Bahn zu haben. Ich klettere auf die Trittleiter, die ich mir auch noch bestellt habe. Kann man ja immer gebrauchen um die Spinnweben aus den Ecken zu saugen, die sich seit meines Einzugs prächtig vermehrt haben. Alles auf einmal greifbar nah. Ich stehe oben und sehe die Wohnung aus einer ganz neuen Perspektive. Hinter meiner Bücherreihe hat sich inzwischen ein Teppich von Staub gelegt, da sollte ich bei Gelegenheit auch drüber wischen. Was nun alles möglich wird, mit der Trittleiter. Ich brauche wohl erst einmal ein paar Tage Urlaub, um den kompletten Hausputz erledigen zu können, der nun möglich wird. Ich inspiziere die Wand. Ziemlich dicker Putz. Ich schlage mit dem Hammer dagegen, es bröckelt ziemlich viel ab. Dahinter kommt aber die Wand zum Vorschein. Ich steige wieder herunter und lese mir nochmals die Anleitung durch, wie man die Seilzugenden an der Wand befestigen muss. Ich wollte ja Seilzüge haben. Alles klar. Da steht, dass man ein Loch in die Wand bohren muss und dann mit dem Dübel die Verankerung zu befestigen. Man muss darauf achten, dass das alles gut sitzt, weil später, wenn die Spannung durch das Seil daran zieht, will man nicht böse überrascht werden. Es würde sich lohnen in das Loch deswegen zusätzlich noch einen Befestiger einzubringen. Was damit gemeint ist, steht da nicht. Ich suche im Internet, kann aber zunächst nichts sinnvolles finden und beschließe dann doch zum Baumarkt zu radeln. Dort wird mir so etwas ähnliches wie Flüssiggips in einer zahnpastatubenähnlichen Verpackung in die Hand gedrückt. An der Kasse staune ich nicht schlecht, als mir dafür achtzehn Euro neunundneunzig abgeknöpft werden. Weil ich aber nicht weiter dumm da stehen will bezahle ich mit der Bankkarte und radele wieder nach Hause. Neues Problem: Ich habe keinen Bohrer und die Nachbarn sind bestimmt auch nicht begeistert. Ich kenne mich nicht aus und ich möchte die Trennwand zwischen mir und meinem Nachbarn nun auch ungern aufgeben. Ich überlege, was ich machen könnte, was sich zum Lochbohren anbieten würde. Ich will nämlich nicht noch einmal zum Baumarkt. Es muss so gehen. Ich beschließe es mit dem Hammer und dem Schraubenzieher zu versuchen. Immerhin habe ich schon so manches Loch gehämmert und eben nicht gebohrt. Der Schraubenzieher ist aus gehärtetem Stahl, steht zumindest auf dem Griff. Der dürfte das also aushalten können. Ich klettere die Trittleiter nach oben, setze den Schraubenzieher an und hämmere darauf los. Die ersten zwei Zentimeter geht es erstaunlich gut und ich frohlocke bereits über die heute Abend schon hängenden Vorhänge. Doch dann wird das Material kompakter und es geht kaum mehr voran. Ich höre auf, ziehe den Schraubenzieher aus dem Loch, dabei breche ich es auch noch ungünstig weit auf und messe aus, wie weit ich schon vorgedrungen bin. Durch die Wand höre ich den Nachbarn Na endlich! sagen. Ich weiß allerdings nicht, ob das meinem Gehämmere galt. Es fehlt auf jeden Fall noch ein ganz schönes Stück, alleine der Dübel ist fast vier Zentimeter lang. Ich hämmere und hämmere und langsam geht es weiter. Endlich dürfte ich die nötige Tiefe erreicht haben und wieder ziehe ich den Schraubenzieher hervor und messe nach. Bis auf den Millimeter genau. Ich hole den Dübel aus der Hosentasche und stecke ihn, wie ich dachte, zum Test hinein. Bekomme ihn aber nicht mehr heraus, weil sich die Widerhaken nun im Mörtel verfangen haben. Ich zerre, aber ich bekomme das Plastikstück einfach nicht mehr heraus. Erst nach gut einer halben Stunde kam es mir in den Sinn, dass das doch ganz gut sei, wenn der so fest sitze, dass er sich nicht mehr lösen lässt. Ich klatschte etwas Befestiger hinein und schraubte die Seilzugverankerung hinein. Als ich die Trittleiter hinunter wollte stieg ich volles Rohr auf den Schraubenzieher, der mir irgendwie aus der Hose gefallen sein musste. Er bohrte sich tief in den Fuß. Ich schrie und konnte nicht mehr weiterarbeiten. Der Vorhang hängt heute noch nicht! Der schweifende Blick I 18.11.2011 – Michael Krieger Emil Nolde. Tingel-Tangel II. 1907 (1915). Es sitzen vier Frauen auf nicht sichtbaren Stühlen. Ihre Hinterteile und Röcke sind zu breit, um das Sitzmöbel erkennen zu können. Sie wirken gelangweilt, fast stoisch. Sie sehen sich nicht um, ihr Blick ist auf eine einzelne Person gerichtet, die ich selbst nicht sehen kann. Vor mir sitzt oder steht, so genau weiß ich das nicht, Mann mit einem weißen Hut. Neben ihm ein Mann mit einem schwarzen Hut. Wären die Hüte nicht unterschiedlich, so hätte ich gar keine Chance auch nur den geringsten Unterschied auszumachen. Links vor mir ist ein Klavier. Der Klavierspieler sitzt ruhig auf dem Hocker. Er bewegt sich nicht. Seine Hände ruhen. Es ist kein Spiel zu hören. Die Tasten stauben vor sich hin. Das Klavier ist weiß, so weiß wie der Hut des Mannes vor mir. Die Frauen sitzen im Halbkreis. Die linkssitzende hat ein grünes Kleid an. Sie ist stämmig. Ihre Haare sind zu einer nicht definierbaren Frisur zusammen geknotet. Die Hände hat sie ineinander verschränkt. Sie bleibt still. Ihre Beine verschwinden hinter dem Klavier. Ihr Hals ist ziemlich dick, wenn ich genauer hinsehe. Ihre Nachbarin, von mir aus rechts, hat ein rotes Kleid an mit dünnen Trägern, die ihr schon halb über die Schulter herunter hängen. Die Augen sind müde, sie hat den Kopf leicht nach vorne gelegt. Ihr rechter Arm stützt ihren Oberkörper auf dem Stuhl ab, auf dem sie wohl sitzt. Sie kann ja auch nicht in der Luft sitzen. Den Stuhl sieht man aber nicht. Ihr Kleid ist zu weit. Es wirft Falten und Wellen und reicht ihr bis zu den Knien. Wenn sie steht dürfte sie einen ziemlich großen Radius um sich haben, in den niemand eindringen kann. Ihre Haare sind unordentlich. Sie hat ein Band im Haar. Das Band ist rot. Ihre Halskette ist ebenfalls rot. Nur ihre Lippen, die sind schwarz. Ihre helle Haut hebt sich vom weiten Kleid ab, dass ihr wohl zu kurz scheint. Verlegen hat sie die Beine übereinander gelegt. Der rechte Fuß steht nur auf den Zehen. Ihre Schuhe sind flach und grau. Die einzige andere Farbe außer rot an ihr. Die Beine sind nicht trainiert, eher schlaff. Sie muss wohl nicht schwer arbeiten. Sie langweilt sich. Der Damen neben ihr, die ebenfalls ein rotes Kleid trägt, ergeht es ähnlich. Sie stützt ihren Kopf auf ihren linken Arm. Den rechten hat sie auf ihren Schoß gelegt. Ihr Kleid reicht ihr über die Knie und darunter trägt sie eine schwarze Strumpfhose. Ihre Schuhe kann ich nicht sehen, der Mann mit dem weißen Hut verdeckt sie mit seiner Schulter. In ihrem Haar trägt sie ebenfalls ein rotes Band. Der Träger des Kleides hängt ihr über die rechte Schulter. Sie stört sich nicht weiter daran. Ihre Körperhaltung ist schlaff. Sie versinkt fast in den auch bei ihr nicht zu sehenden Stuhl. Sie ist die dünnste der vier Damen. Fast knochig. Ihre Schultern sind spitz ihr Gesicht schmal und ihre Beine dünn, die sich auch übereinander gelegt hat, nur das hier das linke vor dem rechten ist. Die letzte Damen im Reigen der vier wird zu einem großen Teil von den beiden Männern vor mir verdeckt. Sie hat ein rundes Gesicht, ihre Haare sind mittellang und nach hinten gezogen. Ihr Kleid liegt eng an der Brust an und ist schwarz. Es hat sowohl dünne Träger über die Schultern, die stramm sitzen als auch Bänder über ihre Oberarme. Sie kann die Arme wohl nicht weit heben, mit diesem Kleid. Sie wirkt streng. Als einzige folgt sie der Rede. Sie wirkt fast so, als gehört sie nicht zu den anderen dreien. Sie sitzt dem Redner auch nicht direkt gegenüber. Sie muss den Kopf nach links drehen. Ihre Arme dürften ruhig liegen, so genau kann ich das aber nicht sehen. Die beiden Herren vor mir tuscheln vielleicht. Dafür fehlt mir aber der letzte Beweis. Sie könnten auch dem Redner folgen, wie ich schon sagte, den sehe ich nicht. Der Raum ist ziemlich klein, in dem wir hier sitzen. Fast etwas stickig. Ein Fenster hat er nicht, zumindest kann ich keines sehen. Die Wände sind heruntergekommen und ebenfalls in dunkle Töne getaucht. Hinter den Frauen ist die Wand zuerst rot, dann kommt ein Balken, dann ist sie grün, dann wieder ein Balken und schließlich wieder rot. Schmierereien, die nicht weiter bestimmbar sind, finden sich auch darauf. Der Fußboden ist völlig unerkenntlich. Er sieht aber noch ziemlich sauber aus. Alles wirkt etwas unformell. Man könnte fast meinen, man wäre in ein Bordell geraten in dem gerade eine Unterredung stattfindet und die Männer müssen noch ruhig sitzen, bevor die Feier wieder startetet und sie ihre schmuddeligen Hände unter die dünnen Träger der Kleider schieben dürfen. Für die Frauen ist es nur ein Verdienst, sie beklagen sich nicht, ihnen ist es egal, was gesagt wird, sie starren vor sich hin. Sie haben es wohl schon öfter gehört und kennen den Inhalt der Rede, die sich wohl nur an die Männer richtet, die die Frauen im Blick haben, aber mit einem Ohr auch beim Redner hängen. Wie wir hier hierein geraten sind, dass kann ich Ihnen, werter Leser, leider nicht sagen, genau so wenig, wie wir heraus kommen. Vielleicht spielt gleich der Klavierspieler. Toilettensex 19.11.2011 – Michael Krieger Die Bässe donnern aus den Boxen und preschen auf meinen Brustkorb ein. Das Atmen fällt mir schwerer und schwerer. Die Luft presst aus meinen Lungen und drückt die Nasenflügel auseinander. Ich drehe mich um neunzig Grad und kann die Schnappatmung ablegen. Es geht leichter, wenn auch nicht optimal. Die Drogen im Blutkreislauf tun ihr übriges und weiten meine Gefäße so gut wie meine Pupillen. Ich lasse meine Glieder kreisen. Der Boden fühlt sich wie Gummi an, mit jedem Schritt wird er weicher und weicher. Meine Freunde sind genauso drauf. Wir tanzen zur Musik als wäre es unser letzter Tag auf Erden. Alkohol trinken wir hingegen keinen. Das kommt in der Mischung nicht so gut. Das trocknet zu sehr aus. Das sollten wir nicht tun. Ein paar machen es dennoch. Den ganzen Abend über beobachte ich einen Freund. Immer wenn sich unsere Blicke treffen, lächeln wir. Manchmal sehe ich dann auch verstohlen weg. Ich komme mir wie ein Voyeur vor, der sich auf frischer Tat ertappt fühlt. Ab und zu tanze ich näher bei ihm, lasse meine Arme ganz zufällig gegen seinen Körper prallen, dann wende ich mich wieder ab und gehe ein paar Schritte. Er folgt mir nicht. Ich könnte mir auf die Zunge beißen. Ich stelle mich zu blöd an. Klug ist wirklich etwas anderes. Ich stürze die letzten Tropfen Wassers in meinen Schlund. Die leere Flasche stecke ich mit Gewalt in die zu enge Hosentasche. Tanzend mache ich mich auf den Weg zur Toilette. Es ist ziemlich dunkel, wie im ganzen Klub. Licht ist nicht so die Sache der hier Feiernden. Tut aber auch ganz gut, so merkt man nicht, dass der Tag längst begann und die Sonne in bester Freude vom Himmel strahlt. Dumpf dringt der Bass an mein Ohr. Die Spülbecken sind gleich am Eingang. Man sieht über die Unordnung hinweg. Das Wasser sprudelt aus dem Hahn. Ich lasse es ein paar Sekunden laufen, dann halte ich meine Hände zu einer Schale geformt darunter und schlage mir die Lache ins Gesicht. Es tut gut, kühlt mein heiße Haut. Die Drogen tun ihre Wirkung. Sie heizen mich auf. Für einen kurzen Moment bin ich ganz klar. Ich strampele die Flasche aus meiner Hosentasche und halte sie unter den Strahl. Langsam füllt sie sich. Mehr Wasser geht daneben. Ich kann mich nicht mehr konzentrieren. Das kalte Nass fließt über meine Finger. Ich wische sie an der Hose trocken, die vom Schweiß wie eine zweite Haut an meinen Beinen klebt. Die volle Flasche landet wieder in der Hosentasche. Mehr schlecht als recht hält sie. Die Blase drückt, ich gehe zur Pissrinne und mache den Reißverschluss auf. Nach meinem Schwanz muss ich wühlen. Dank Drogen ist er ganz schrumpelig. Es fühlt sich klamm an. Der Schweiß ist hier ganz kalt und hat bereits angefangen eine Kruste zu bilden. Bestimmt zwei Minuten stehe ich an der Pissrinne und es kommt einfach nichts. Ich muss locker lassen, kann aber nicht. Es kommt kein Tropfen. Aus dem Halbdunkel taucht der Freund auf, von dem ich mehr möchte als nur mit ihm zu tanzen. Er stellt sich neben mich. Wir lächeln uns an. Er sieht nach oben an die Decke, ich nach unten in die Rinne, in der sich nun doch endlich ein paar Tropfen aus meinem Penis ergießen. Locker bin ich immer noch nicht. Mein Blick will die ganze Zeit nach links gehen, ich reiße mich zusammen. Ein paar mal atme ich tief durch. Er spricht mich an und fragt, ob alles in Ordnung sei und als ich mich zu ihm wende um ihm zu antworten, zieht es meine Augen nach unten und ich schaue dorthin, wo ich die ganze Zeit schon hinstarren wollte. Wie gebannt bleibe ich hängen. Er sieht wohin ich sehe. Zum Glück nimmt er es gelassen. Endlich kann ich Wasser lassen und als ich schon fertig bin, fragt er mich doch glatt, ob ich noch Bock hätte eine Linie zu ziehen. Ich nicke kurz, eigentlich bin ich schon überdosiert, aber eine geht noch. Wir sperren uns in eine leere Kabine ein. Er holt ein Tütchen mit weißem Pulver aus der Hosentasche und fragt, ob ich eine Kreditkarte hätte. Ich gebe sie ihm. Er streut Pulver darauf und nimmt selbst eine Karte aus dem Portemonnaie und zerdrückt die Kristalle zu einer feinen Substanz. Er teilt sie in zwei Streifen auf. Ich rolle einen Zehn-Euro-Schein zu einem Röhrchen und ziehe mich den Schnee in die Nase. Er macht es ebenso. Als ich schon fertig bin und die Kabine wieder verlassen möchte hält er mich fest. Ich bin sprachlos. Gebe keine Antwort. Er fasst mir in die Hose. Auf der Suche nach dem Klub 20.11.2011 – Michael Krieger Wir irren durch die Straßen Berlins. Irgendwo hier muss er sich versteckt haben, unser Objekt der Begierde. Ein neuer Klub soll hier aufgemacht haben. Wir streifen durch die Straßen. Ecke um Ecke wird geblickt. Es will sich kein dumpfes Dröhnen an unser Ohr wagen. Wir hören keinen Bass brummen, keine Snare zittern, keinen Gesang verhallen. Die Kälte zieht die Glieder hoch. Sanfter Nebel legt sich in die Straßenzüge. Die Autoscheiben sind beschlagen. Die Straßenlaternen strahlen diffus. Der Atem kondensiert zum Hauch. Ich werde ungeduldig. Meine Finger werden kalt. Ich ziehe sie in den Ärmel zurück, was nicht wirklich Abhilfe schafft. Was ist nun? Wo ist das denn? Ja, hier irgendwo. Ja! Und wo? Na, in der, in der einen Straße da. Topp informiert. Ja, wirklich topp. Wir biegen in die nächste nebelverhangene Straße. Meine Zehen werden eisiger. Die zwei Socken bringen nicht den gewünschten Effekt. Wir stampfen weiter. Nieselregen setzt ein. Wir freuen uns gewaltig, als wir uns kurz zum Wärmen in eine Bar stehlen. Fünf Bier, bitte! Wir stehen um einen Tisch herum. Ich hole mein Mobiltelefon heraus. Die Internetverbindung ist zu schlecht. Es lädt sehr lange. Ein Freund fragt den Barkeeper. Der gibt ihm Auskunft. Fünf Minuten später, das Bier hinunter geschüttet, stolpern wir wieder auf die Straße. Drei Ecken weiter, wir stehen vor einer Stahltür. Sie ist geschlossen. Ich rüttele. Keine Reaktion. Wir klopfen. Niemand reagiert. Ist das schon richtig? Der Barkeeper meinte das sei hier. Wirklich? Sind wir sicher in der richtigen Straße. Ich denke. Du denkst? Ich will sicher sein! Ja, es muss die richtige Straße sein. Ich klopfe erneut. Mit der Faust. Keine Reaktion, abermals. Meine Finger haben jegliches Gefühl verloren. Der Nieselregen gefriert am Boden. Es wird glatt. Wir sehen uns alle an. Betroffen. Dann werden wir ärgerlich. Alle starren wir unseren Freund an, der unbedingt in diesen Klub wollte. Wollen wir woanders hin? Bleibt wohl nichts anderes übrig. Dann gehe ich aber nach Hause. Na, jetzt seid doch nicht so. Plötzlich springt die Stahltür auf. Sie donnert mir gegen die Schulter. Ich kippe überrascht zur Seite. Kann mich aber noch fangen. An einer Autotür komme ich zum Stehen. Es ist rutschig. Was ist? Ist hier der Klub? Ja. Der Typ mit den breiten Schultern, der Glatze und der Lederjacke geht zur Seite. Wir werden eingelassen. An der Kasse hört man immer noch keine Musik. Es wird aber Musik gespielt, sagt man uns. Wir werden nach unten gebeten. An einer Treppe halten wir kurz inne. Wir öffnen unsere Jacken. Wieder sehen wir uns an. Ein gewisse Skepsis steigt auf. Sind wir wirklich richtig? Werden wir gleich alle umgebracht? Wir steigen die Stufen hinab. Wieder eine Tür. Sie ist schwer. Sie ist stählern. Wir horchen gespannt. Ein Wummern ist zu vernehmen. Ich fasse an die Klinke. Da springt sie schon auf. Dieses Mal geistesanwesend hüpfe ich zur Seite. Wieder ein bulliger Kerl. Bass schlägt um unsere Körper. Ein Grinsen steigt auf. Wir treten ein. Ziehen unsere Jacken aus. Auf die Tanzfläche. Michele Huntziker moderiert ab sofort Wetten, dass...? 21.11.2011 – Michael Krieger Heute ist nicht Samstag Abend. Heute ist schon Montag. Den Text schrieb ich am Sonntag. Verrückte Welt. Und dann hört auch noch Thomas Gottschalk mit der Moderation von Wetten, dass... auf. In wenigen Wochen. Einen Nachfolger gibt es nicht. Hape Kerkeling macht es nicht. Leider. Vielleicht wird es Barbara Schöneberger. Die Abstimmung auf der Internetseite der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sagt zumindest das. Sie ist Favoritin. Ina Müller liegt auch gut im Rennen. Sie dürfte aber dem breiten Publikum nicht zu bekannt sein. Was ist eigentlich mit Michele Hunziker? Immerhin seit ein paar Jahren Komoderatorin. Sie könnte doch übernehmen. Warum denkt daran keiner? Oder ist es die Überraschung schlechthin am dritten Dezember diesen Jahres. Ich werde auf jeden Fall nicht dabei sein. Die Sendung interessiert mich nicht. Zudem habe ich gar keinen Fernseher. So ein Mist aber auch. Gut, inzwischen kann man auch digital gucken. Für die Süchtigen gibt es sogar Anwendungen für Mobiltelefone. Apropos Frankfurter Allgemeine Zeitung. Die lag heute nicht in meinem Briefkasten. Also gestern. Am Sonntag. Normalerweise liegt die da immer drin. Dieses Mal aber nicht. Was ist los? Ist der Zeitungsausträger krank? Konnte seine Vertretung nicht einspringen? Oder ist der Zug von Frankfurt nach Berlin, der sie transportieren sollte, verunglückt? Ich will es mal nicht hoffen und setze meine ganzen Hoffnungen auf den kommenden Montag. Also heute. Das dann die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung am Montag im Briefkasten liegt. Ich hätte sie heute so gerne gelesen und mir eine Anregung geholt, welchen Text ich denn für morgen, also heute, hätte schreiben können. Aber nein. So werde ich nun genötigt völligen Stuss vor mich hin zu tippen. Der geneigte Leser wird sich an dieser Stelle wohl schon ausgeklinkt haben und wenn er doch noch hier sein sollte, so sei er gerne herzlich gegrüßt. Hallo Leser. Wie geht es uns denn heute? Schon gefrühstückt? Immerhin ist es schon abends, da sollte man doch schon gefrühstückt haben. Außer du frühstückst natürlich nicht. Gehetzt bist du ins Büro oder zu Universität. Die erste Bahn hast du sogar noch verpasst. Musstest auf die nächste warten. Sie kam etwas später. Wie immer, wenn man es nicht brauchen kann. Dein Puls schoss nach oben. Du wolltest schon anrufen und sagen, dass du zehn Minuten später da sein würdest. Hast es aber dann doch gelassen. Ist doch schwachsinnig für zehn Minuten schon Telefonterror zu machen. Ja, das hast du dir gedacht. Oder eben auch nicht, weil du weder ins Büro noch zur Universität musstest. Ja, das ist natürlich möglich. Oder du warst ganz entspannt. Hast die Bahn rechtzeitig erreicht oder bist mit dem Fahrrad gefahren. Dann entschuldige ich mich natürlich, für diese boshaften Unterstellungen meinerseits. Voll sorry, Mann. Aber auf jeden Fall wirst du, geneigter Leser, zu der Fragen kommen, was denn der werte Autor dieses Textes hier am dritten Dezember machen wird, wenn er sich eben gerade nicht Wetten, dass...? reinzieht? Ja, das ist wohl wirklich eine gute Frage. Ich könnte jetzt, und das sei mir gestattet, einen kurzen Blick in meine Agenda werfen. Für die nicht so gebildeten unter euch, und auch das ist eine grobe Unterstellung, heißt es auch Terminkalender. Ich bin analog. Das heißt das Smartphone liegt neben mir auf dem Schreibtisch und ruft alle paar Minuten meine Mails ab, der Kalender hingehen liegt irgendwo in einer meiner vielen Taschen und wartet nur darauf gefunden zu werden. Einen kleinen Augenblick bitte. Hm. Wo ist er denn? Ich habe ihn doch ganz bestimmt gestern hier abgelegt. Oder doch wo anders? Mann, Mann, Mann. Das kann nun wohl nicht wahr sein. Tja, tut mir leid. Es dauert noch ein klein wenig. In der Zwischenzeit könntest du, geneigter Leser, schon mal die Melodie von Jeopardy summen. Oder wenn du gerade nicht weißt, geneigter Leser, wie sie geht, dann such doch kurz im Internet. Du liest den Text doch sowieso am Rechner, also kannst du jetzt kurz Pause machen und die Denkmelodie von Jeopardy raus suchen. Ich bin gleich wieder da. Mann, Alter. Wo ist denn der verdammte Kalender. Drei Taschen später finde ich ihn dann doch mit einem tiefen Erleichterungsseufzer. Ich dachte schon ich hätte ihn verschmissen. Wäre nicht das erste Mal, dass ich eine neue Agenda für das kommende Jahr kaufen müsste. Das ist auch schon der Kalender für zweitausendzwölf. Die Monate November und Dezember sind da auch drin. Das ist der Grund warum ich schon gewechselt habe. Alle Termine wurden in einer mühsamen späten Stunde übertragen. Ich konnte nicht schlafen und wenn man nicht schlafen kann, dann muss man sich stumpfsinnig beschäftigen. Und was eignet sich dann besser als Termine zu übertragen. Also mal sehen. dritter Dezember. Ach, da ist doch noch nichts. Na, dann sehe ich es wohl doch an. Pervers oder pervers, oder was? 22.11.2011 – Michael Krieger Ich konnte das schwedische Modegeschäft nicht finden. Verloren lief ich von Ebene zu Ebene. Keine Skandinaviern in Sicht. Entnervt stöberte ich durch den Elektromarkt. Sogar die Produktbeschreibung der Waschmaschinen las ich durch. Ich wollte aber auch keine Waschmaschine kaufen. Ich wollte Kleider kaufen. Schöne Kleider. Unauffällige Kleider. So individuelle, dass nichts mehr daran individuell ist. Ich verließ den Elektromarkt. Die Anzahlung für die Waschmaschine habe ich schon geleistet. Sie wird in fünf Tagen geliefert. Frage: Was mache ich jetzt mit der alten, völlig funktionstüchtigen? Verdammt. Das soll nun aber nicht mein Problem sein. Darüber denke ich heute Abend nach. Oder morgen. Oder ich entferne mein Klingelschild, so dass sie mich nicht finden. Oder ich stelle einfach eine zweite dazu. Oder, oder, oder. Ich will jetzt aber Kleider. Wieder stromere ich umher. Finde dann aber nur einen Schnäppchenmarkt. Weil mir nichts besseres einfällt gehe ich hinein. Der Duft von Plastik, Synthetik und vielem anderen -tik lässt die Schläfen pulsieren. Sofort Kopfschmerzen. Mir ist schleierhaft, wie das die ausnahmslos weiblichen Verkäuferinnen nur aushalten. Muss wohl so sein wie bei Floristen. Die riechen ja irgendwann auch nichts mehr. Bei der einen total grausam ist es bei der anderen die Rettung vor dem Dufttod. Unter den Plastikgeruch mischt sich etwas ziemlich krass stechendes. Ich drehe mich um. Ein Arsch von der Breite eines Lastwagen-Anhängers – wohlgemerkt quer – schiebt sich wie eine Sonnenfinsternis in mein Blickfeld. Leck mich fett! Die Dame, ich hoffe, dass es eine Dame ist, bückt sich nach vorne um zwischen den Sommerkleidern zu wühlen, die vor ihr drapiert sind. Die Ablage sieht aus wie ein Trog. Ein Schweinetrog. Und das Mastschwein schnaubt sich hindurch. Ich muss auflachen bei dem Bild. Die Schrankwand dreht sich zu mir um. Ein Berg aus Fleisch baut sich vor mir auf. Es wird dunkler um mich. Sie verdeckt mindestens dreißig Deckenlampen. Meine Augen werden groß. Die Kinnlade fällt runter. Weswegen lachen Sie denn, junger Mann? Ich fühle mich klein wie eine Mensch-ärgere-dich-nicht-Spielfigur. Mit Hut! Tu mir bloß nichts. Nichts. Mir kam nur ein Witz in den Kopf? Der Fleischberg vibrierte wie ein Wackelpudding, wenn man ihn auf den Tisch stellt. Schon wieder muss ich lachen. Ein irres Bild wird durch das nächste abgelöst. Die Frau nimmt mich – zum meinem Glück – nicht ernst und schraubt sich wie ein Walross zur Infotheke. Ich folge ihr unauffällig. Selbst wenn sie sich umdrehen würde, ich könnte blitzschnell verschwinden. Dass würde ja auch dauern, bis sie einmal um die Achse ist. Am Infostand fragt sie die Verkäuferin mit der Hochsteckfrisur und dem Miss-Piggy-Gesicht nach Büstenhaltern. Größe 300X. Oder so ähnlich. Die Verkäuferin nuschelt irgendwas von dort hinten. Die Masse dreht sich um, ich drehe mich zu den Spielwaren, die gerade neben mir stehen und nehme eine Puppe in die Hand. Perverses Arschloch! Das schnaubt sie mit entgegen, als ich zufällig – und es war wirklich Zufall – meinen Daumen im Schritt der Puppe hatte. Ich lege sie weg und folge Miss Fleischberg zu den Büstenhaltern. Ich will wissen, wie diese Dinger aussehen, die diese Pakete halten können. Sie zupft einen schweinchenrosanen aus einem weiteren Wühltisch. Ich kichere schon wieder. Dieses Mal konnte ich mich aber schneller hinknien, so dass Miss Fleischberg mich nicht sehen konnte. In eine Hälfte des Gerätes würden locker zwei, wenn nicht sogar drei Melonen – ausgewachsene Melonen – Platz finden. Alter! Mein ganzer Arsch passt in eine Hälfte rein. Sie hält ihn an ihre Brüste. Wieder pruste ich los. Ich weiß auch nicht, was heute mit mir los ist. Wenn sie sich gleich auf mich stürzen würde, ich wäre sofort tot, davon bin ich überzeugt, ich hätte es verdient. Liegt wohl am Sarkasmus, den man haben muss, wenn man eine Waschmaschine kaufte, die man nicht brauchte. Sie schreit die Verkäuferin herbei mit einer Lautstärke, die Betonwände aus der Fassung gerissen hätte. Miss Piggy kommt angewatschelt. Haben Sie den auch in Push-Version? Ich werfe mich auf den staubigen Teppich und muss mir den Bauch vor lachen halten. Tränen schießen mir ins Gesicht. Zehn Minuten später habe ich Hausverbot im Schnäppchenmarkt. Saure Vögel 23.11.2011 – Michael Krieger Süchte haben so manche schlechte Eigenschaft an sich. Die einen bauen körperlich rapide ab. Die anderen lassen dringende Aufgaben liegen. Und ganz andere lassen Freunde zu virtuellen Figuren werden. Meine Sucht sind die sauren Vögel. Mit einer Schleuder kann man die Vögel auf grüne Schweine schießen und man muss so viele wie möglich von ihnen töten. Moorhuhn ist wieder da. Es sind wieder Vögel. Es wird wieder geschossen. Nur dieses Mal sind es nicht die Vögel, die abgeschossen werden, sondern die Täter. Die Rache für Moorhuhn. So zu sagen. Halbe Nächte bringe ich durch ohne auch nur ein Auge zu getan zu haben, weil ich unbedingt noch dieses oder jenes Level schaffen wollte. Manche ausweglose Situation konnte dann doch geknackt werden. Besonders kritisch wird die Sucht, wenn ich eigentlich um sieben Uhr morgens aufstehen müsste, um kurz vor zwei aber immer noch über dem Smartphone hänge und wische. Wirklich schlimm. Ich weiß, ich müsste schlafen, tue es aber nicht. So im Griff hat mich die Sucht. Ich wollte die Applikation auch schon löschen. Konnte mich bisher aber nicht dazu überwinden. Ja, ich spiele es in Zukunft nur noch, wenn ich sonst nichts weiter zu tun hätte und kein Lesestoff mehr vorhanden ist. Das sage ich mir. Jedes Mal, wenn mein Finger auf die sauren Vögel klickt. Mein Leben wird von einem Spiel eingenommen, dass weder besonders intelligent macht noch dazu führt, dass man mit anderen in Kontakt tritt. Es befeuert den Kontakt. Der Kontakt ist ein grünes Schwein auf das ich mit jedem Male, wenn ich das Spiel öffne, Vögel abschieße und versuche das Schwein zu töten. Nur was ist, wenn es mir gelingt? Wenn es mir tatsächlich gelingen sollte, das Kontaktschwein zu treffen? Das kann nur schlimm und schlimmer, wenn nicht gar schlimmst werden. Ich sitze schon in der S-Bahn: Ach, lesen kann ich auch zu Hause; und schon ist das Smartphone in der Hand. Es liegt gut darin. Der Bildschirm ist groß. Beste Voraussetzungen für eine runde saurer Vögel. Süßes, sonst gibt’s Saures. Na bravo. Die Umwelt um mich herum versinkt in einen Dämmerschlaf. Natürlich glaubt man, dass sonst niemand mitbekommt, dass man hier ein Spiel spielt. Doch so ist das nicht. Natürlich bekommt man es mit. Ich bekam es bisher auch immer mit, wenn jemand anderes ein Spiel auf seinem Mobiltelefon spielte. Trotzdem schaltet man komplett ab. Es hat keine Relevanz mehr, ob es jemand mitbekommt oder nicht. Hauptsache die grünen Schweine gehen ziemlich schnell und mit viel Krach-Bumm drauf. Ich wische über den Bildschirm und feuere einen schwarzen Vogel ab, der eine Bombe ist, wenn er ein Ziel trifft verstärkt sich seine Wirkung enorm. Gott ist das traurig, dass ich sie schon unterscheiden kann. Gerade einmal eine Woche ist die Applikation auf meinem Smartphone und schon wird sie jeden Tag in Beschlag genommen. Andere Anwendungen, die man wirklich täglich nutzen könnte, so wie das Wetter, die rufe ich gar nicht mehr auf. Sie verschwinden in der dämmrigen Umwelt. Schlechtlaunig wache ich am nächsten morgen um halb acht auf. Ich musste mich einfach noch einmal umdrehen. Es ging nicht. Es ging einfach wirklich nicht. Eine halbe Stunde weniger Zeit um zu frühstücken, zu duschen, sich anzuziehen und zur Universität los zu marschieren. Eine kleine Runde saurer Vögel könnte meine Laune wohl heben, aber dafür ist nun wirklich keine Zeit. Als mir der Gedanke durch den Kopf schießt drehe ich das warme Wasser in der Dusche komplett ab und warte auf die Gänsehaut. Auch ein Vogel. Schlimm. Sie strahlen schon in meinen Alltag aus. Eiskalt geduscht ziehe ich mich an. Endlich wird mir wieder warm, war wohl doch etwas heftig. Ich gehe zur S-Bahn. Mein erster Gedanke, als ich auf einem der mintgrünen Sitze platz genommen habe: Saure Vögel. Nein, das geht jetzt wirklich nicht. Ich muss einen Text lesen. Ich krame in meiner Tasche, kann aber nichts ordentliches finden. Verdammt. Vielleicht lieber einen zweimal lesen als jetzt mit den Vögeln zu spielen? Nein, das ist auch doof und würde nur zeigen, dass ich schon Ersatzhandlungen brauche. Ich lasse den Text in der Tasche, das Smartphone aber auch. Stolz auf mich starre ich ins Leere. Die Station, an der ich hätte aussteigen sollen verpasse ich so auch gnadenlos. Ich ärgere mich. Beiße mir fast schon in die Faust. Zur Beruhigung spiele ich eine Runde saure Vögel. Arg! Die private Lesung 24.11.2011 – Michael Krieger Ich habe zwei Freundinnen zu mir eingeladen. Ich möchte ihnen ein paar Texte vorlesen, die ich in der letzten Zeit abgefasst habe. Druckreif ist nichts davon. Aber es ist immer gut, eine Meinung einzuholen, wo man zu unklar ist oder wo man sich zu sehr ins Detail verliert. Ich verliere mich in jedem Text ins Detail oder manchmal bleibe ich so sehr an der Oberfläche, dass ich ihn selbst nicht mehr verstehe. Gut. Ich wähle also gut zehn Texte aus, die es zumindest schon einmal unter meine persönlichen Top zehn schaffen würden. Ich lege noch zwei oben drauf. Man weiß ja nie, vielleicht wird noch einer oder zwei aussortiert. Bei drei könnte es kritisch werden. Ich halte gerne am Format fest. So wie das auch der Autor dieses Textes tut, mit dem ich absolut nichts gemein habe. Der schreibt ja auch nur für seine Leser, ich schreibe für das Leben. Bin ich deswegen was besseres? Ja. Die zwei Freundinnen treffen gemeinsam ein. Acht Minuten zu früh. Ich bin noch nicht mit dem Kochen fertig. Das nervt mich schon. Sie dürfen ablegen. In der Zwischenzeit verbrennen mir die Garnelen in der Pfanne. Verdammt. Sie setzten sich auf das Sofa und bewundern die Kunst an der Wand, die ich für teuer Geld erworben habe. Zeichnen kann ich nämlich nicht. Ich habe mal gehört, dass der Autor dieses Textes ganz gut zeichnen könne, noch besser aber malen. Habe ich aber nur gehört. Wissen tue ich es nicht. Freundinnen sitzen. Garnelen verbrennen. Ich schwitze. Etwas schlechtlaunig reiche ich ihnen jeweils ein Glas Weißwein. Bester Weißwein. Sie würdigen ihn nicht und schütten das Glas in sich, wie ein Alkoholiker, der sich den Tetrapack an den Mund setzt und die beiden Pappkartonhälften, die sich gegenüber stehen, mit einem kräftigen Ruck zusammenpresst. Das Zeug schießt in seine Gurgel und er ist sofort besoffen. So in etwa von diesem Kaliber sind meine beiden Freundinnen. Wirklich viel Brust haben sie auch nicht. Eher Mädchenbrüste, die gerade sprießen, wie Sonnenblumen an einem lauen Frühlingsmorgen. Etwas geil von den Knöspchen gehe ich wieder in die Küche um die Garnelen samt Pfanne in den Müll zu schmeißen, der schon wieder dringend geleert gehört. Ich schütte die Nudeln in den Topf zurück und zerlasse Butter. Dazu gibt es dann Ketchup und Tütenparmesan. Das muss reichen. Mehr haben sie nicht verdient. Auf die Frage, wo denn die Garnelen abblieben, die hier so gut dufteten verweise ich auf meine rote Rundablage in der Küche. Freundin Schmalbrust steht auf und geht in die Küche, sie hat nicht verstanden, was ich gemeint habe. Es dauert. Und dauert. Und dauert. Dann kommt der Ruf, dass sie hier keine Rundablage finde und auch gar nicht so genau wisse, was das ist. Ich sage ihr sie solle wieder zurück kommen. Es gäbe keine Garnelen, weil die tot und verbrannt im Mülleimer wären. Man hätte sie vielleicht noch essen können, wären eben nur sehr knusprige Garnelen. Aber dafür ist es schon zu spät. Sie befinden sich in bester Gesellschaft mit schimmeligen Tomaten, braunsten Bananen und abgelaufenem Joghurt. Nachdem wir unser Mahl in uns aufnahmen werde ich schon gedrängelt. Ich räume aber noch ab. Das heißt bei mir, dass alle Küchenutensilien von Töpfen über Siebe bis hin zu Teller und Besteck einfach in der Spüle landen. Ich wasche nie gleich ab. Ist mir sowas von zu blöd. Die Freundinnen mit ihren erneut gefüllten Weingläser beugen über meinem Schreibtisch und lesen den obersten Text an. Derjenigen mit ein wenig mehr Brust als der anderen sieht der Slip hinten raus. Das Hemd hat sich hochgeschoben und die Hose ein wenig weiter runter. An dieser Stelle wäre es wohl zu krass, wenn ich mir den Finger anfeuchtete und ihn ihr in den Anus schöbe. Ich verwerfe den Gedanken und erschrecke die beiden. Sie schlagen um sich. Reflex. Frau. Die Augen werden gerollt. Ich stoße den Stapel Papier zurecht und bitte darum, dass sie sich wieder auf das Sofa setzten. Mit einigem Gezeter folgen sie meiner Aufforderung. Sie sagen noch, bevor ich anfangen möchte, dass in der ersten Zeile ein Rechtschreibfehler sei. Ich sage, dass ist kein Rechtschreibfehler sondern Absicht. Im Zweifel und in der Selbstverteidigung ist alles Absicht. Trotzdem nehme ich einen Stift zur Hand und markiere das Wort, worum es sich allem Anschein nach handeln müsse. Sicher bin ich mir aber nicht, das richtige erwischt zu haben. Räuspern. Sie kichern. Ich rolle die Augen. Sie beugen sich vor. Ihre Hemden entfernen sich ein Stück von ihren Knospen. Sehen kann man aber nichts. Dafür müsste ich etwas von meinem Stuhl aufstehen, das tue ich aber nicht. Der Anstand zwingt zum Anstand. Ich bleibe anständig. Verdammt nochmal. Ein Blick sei aber noch erlaubt. Ich lächle und beginne: Es war einmal... Das Volk im Nussbaum 25.11.2011 – Michael Krieger In meinem Garten habe ich einen kleinen Nussbaum stehen. Die Ernte ist nicht besonders groß. Die meisten Nüsse verfaulen noch am Baum. Vielleicht ist es die Lage, vielleicht das Regenwasser oder einfach alles zusammen. Vielleicht auch ein Parasit. Ich weiß nicht. Ich stand schon an vielen Tage davor und wusste nicht so recht, warum wieso weshalb das kleine Bäumchen einfach nicht so recht wuchs. Seit nunmehr fünf Jahren steht er in meinem Garten, ich habe aber noch nie eine Veränderung bemerkt. Es ist und bleibt in seinem Zustand, Jahr für Jahr. Mit einer heißen Tasse Kaffee setze ich mich davor in einen weißen Plastikgartenstuhl und sehe das Bäumchen an. Ich trinke, setze die Tasse wieder auf meinem Oberschenkel ab. Ich denke nach, schweife ab und komme wieder zum Gedanken zurück. Das Bäumchen wiegt sich im Wind. Seine Blätter flattern wie Fahnen. Die Früchte wippen wie Federn. Es tänzelt durch den Tag. Wieder trinke ich von meiner Tasse und schaue in die Sonne. Die Augen geschlossen. Es ist warm. Der Pelz wärmt sich. Jetzt noch klassische Musik und wenn ich nun sterbe, stürbe ich glücklich. Ein Säuseln dringt an mein Ohr. Ich klopfe meine Tasche ab, aber ein Telefon habe ich nicht bei mir. Ich sehe mich um. Es ist nichts zu erblicken. Nur Bäume, Sträucher, Blumen, Häuser und ein paar Gartenzwerge, die ich neckisch hinter einer Gruppe rot-blühender Tulpen versteckt habe. Ich denke mir nichts weiter, nehme einen großen Schluck vom Kaffee und wieder stelle ich ihn auf meinem Oberschenkel ab. Wieder säuselt etwas. Zunächst höre ich noch aktiv weg. Dann kann ich auch aktiv nicht mehr weg hören. Irgendwo hier muss doch was sein. Irgendwo. Ich stehe auf und sehe unter dem weißen Plastikgartenstuhl nach. Nein. Nichts. Ist hier vielleicht irgendwo eine Katze. Nein, auch keine Katze. Es ist ein Garten, der von außen nicht zugänglich ist. Nicht einmal eine Katze, geschickt wie sie auch sein mag, würde es über den Zaun schaffen. Das Säuseln nimmt kein Ende. Es brennt in meinen Ohren. Es treibt mich zum Wahnsinn. Es hört und hört einfach nicht auf. Woher nur, woher nur. Ich streife wie ein Tiger durch den Garten. Kein Igel, keine Katzen, keine Schnecken (und Schnecken säuseln erst recht nicht). Nichts. Ein Vogel kann es nicht sein, denn pfiffe er so aus dem letzten Loch, wie das sich hier anhört, dann wäre es in wenigen Minuten sowieso um ihn geschehen. Windstille. Zunächst erstirbt das Säuseln und ich gehe zum weißen Plastikgartenstuhl, auf dem mein Kaffee inzwischen ziemlich kalt geworden ist. Vielleicht lag es am Wind. Vielleicht. Nein, es lag nicht am Wind, es ist windstill und wieder verbeißt sich das Geräusch in meinem Trommelfell. Qualen. In meinem Ohr quält es. Alles ist ruhig, doch nur der Nussbaum bewegt sich immer noch. Dabei sind seine Äste doch so fest. So starr. Unbeweglich. Steif. Und doch bewegt er sich. Ich nähere mich ganz vorsichtig. Denn wenn es ein Tier ist, ich mag es nicht vertreiben. Ein Eichhörnchen vielleicht. Nein, das schloss ich vorhin schon aus. Ich knie mich vor den Nussbaum, der gerade einmal so groß ist wie ich selbst. Seine Ästchen wippen, seine Blätter zittern. Er kommt und kommt nicht zur Ruh. Was ist das? Was bewegt sich da. Ich schlitze meine Augen. Angestrengten Blickes hüpfen kleine Männchen durchs Geäst. Ich reibe mich verwundert. Das kann doch nicht sein. Vielleicht war der Kaffee schlecht. Ziemlich viele Vielleichts heute. Das ist wohl auch nicht möglich, dass es so oft eine Unwahrscheinlichkeit oder eine Möglichkeit gibt, die dazu führt, dass das so ist, wie es ist. Versteht einer den Satz? Nein? Ich auch nicht. Lassen wir es sein. Die Männchen hüpfen wild und munter. Sie treiben es gar bunter. Und einer dieser Männchen da, hat ein Krönchen auf dem Haupte. Er hält ein Ästchen mit einem kleinen Blättchen in den Händen und befiehlt seinem Volk was zu tun und zu lassen es zu haben. Sie springen wie auf Federn. Wenn sich ein Ästchen wippt, dann ein Männchen auf im kippt. Sie sprechen ganz schön leise. Nur ein Säuseln dringt hervor. Sie rupfen an den Nüsschen, die noch gar nicht ausgebildet. Drum wird meine Ernte wohl schon jahrelang nichts. Die Männchen zischen, springen, flitzen und einer neckt den anderen mit Witzen. Ein böses Männlein zieht ein andres an den Haaren. Das mag der mit dem Krönchen gar nicht haben. Befielt das Männchen fest zu setzen. Die andren fangen ihn mit Netzen. Und binden den Bösewicht unter ein Blatt. Ihm wird schlecht, er spuckt hinunter. Sieht gar nicht aus, das Männlein, munter. Es wirkt ganz platt. Ganz matt. Ganz schlapp. Doch die anderen erfreuen sich des Hüpfens, Springen, Fangens, Jagens. Alle sind sie keck. Ich schütte den Kaffee weg. Eins von Drei: Er, aus seiner Sicht 26.11.2011 – Michael Krieger Ich bin seit gut einer halben Stunde im Restaurant. Überpünktlich. Der Tisch am Fenster wurde mir zugewiesen. Ich finde ihn nicht so toll. Man ist auf dem Präsentierteller. Alle Passanten können einen sehen. Wie Fische im Aquarium. Starrende Blicke bleiben auf einem haften. Vor allem wenn man eine Hand hält. Ich hoffe heute noch eine Hand zu halten. Lieber würde ich hinten am Kamin sitzen. Dort ist es schön warm und man ist versteckt. Dort entkommt kein Blick. Man muss sich mit dem anderen beschäftigen. Es bleibt keine Flucht. So hat die Straße auch was. Bei Stille kann man den Autos zusehen wie sie an einem vorbei rauschen und in die Nacht verschwinden. Neben mir auf dem Boden liegt eine Rose. Sie ist gelb. Rot fand ich zu heftig für das erste Rendez-Vous. Da macht man die Tür nicht auf, damit schlägt man sie ein. Vielleicht ist sogar die Rose noch zu heftig. Ich weiß es nicht. Wir werden es sehen. Ich drehe mein Wasserglas zwischen meinen Fingern. Beim rechtes Bein wippt unruhig unter dem Tisch. Ich sehe auf die Uhr. Sie ist schon fast zwanzig Minuten drüber. Hoffentlich werde ich nicht versetzt. Es gibt nichts schlimmeres als versetzt werden. Wie peinlich die Situation ist, wenn man den Kellner bittet nach gut vierzig Minuten das Wasser bezahlen zu wollen. Ich kenne sie. Ich kenne sie tatsächlich. Es ist noch nicht so lange her, wie man es sich wünscht, dass es her sein solle. Ich wünsche sie niemandem. Nicht einmal meinem ärgsten Feind. Wenn ich daran denke bin ich schon wieder deprimiert. Gott segne die Erfindung der Mobiltelefone mit Internetzugang. Ich streiche über den Bildschirm und lese die Nachrichten des Tages. Plötzlich steht sie vor mir. Eine Erscheinung von Frau. Wunderschönes blondes Haar, dass in Locken von ihrem rundlichen Gesicht fällt. Sie trägt eine rote Jacke. Ziemlich warm angezogen für die Zeit. Ich nehme sie ihr ab. Schwer und nass. Sie entschuldigt sich. Dank des Regens sei der Nahverkehr irgendwie durcheinander gekommen. Komischer Weise glaube ich ihr das sogar, auch wenn es sehr abstrus klingt. Sie setzt sich mir gegenüber. Der Kellner kommt herbei und lächelt mich aufmunternd an. Er hat wohl schon vermutet, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis ich das Glas Wasser bezahlen wollte. Es wäre wohl nur noch ein paar Minuten geworden. Wir bestellen Weißwein. Sie Fisch. Ich Rind. Passt zwar nicht zum Weißwein aber darauf kommt es nicht an. Sie sagt, dass sie kein Fleisch esse, nur Fisch. Ich nicke und höre ihrer glockenklaren Stimme. Mein Blick versenkt sich in ihren Augen. Sie sind blau. Klar wie das Wasser der Karibik. Ihre Lipper zittert bei den Worten. Fast nicht zu sehen. Sie fragt mich, was ich denn arbeite. Ich antworte ihr, dass ich in einer Kanzlei arbeite und dort für die schwierigen Fälle zuständig sei. Da das nicht jeder genau versteht, was ich damit meine, führe ich es etwas weiter aus. Sie sieht das erste Mal den Autos zu. Ich weiß, dass es vielleicht etwas zu lange war, aber sie soll es auch verstanden haben. Sie nickt und nippt am Weißwein. Ich habe schon das zweite Glas, sie trinkt immer noch am ersten. Wir essen. Dabei fallen wenige Worte. Beide bezeugen wir, wie gut es schmecke. Es ist immerhin mein Lieblingsrestaurant, das Essen ist immer köstlich. Kauend erzähle ich ihr von meiner ExFreundin und wie schlimm sie doch gewesen ist. Sie nickt und schiebt sich Fisch in den Mund. Der Kabeljau dürfte zwar bereits auf der Zunge zerfallen, dennoch quetscht sie ihn ziemlich lange mit ihren Zähnen. Ihre Locken hüpfen beim Nicken. Immer wieder beobachtet sie die Autos. Zum Dessert bestelle ich für uns beide ein Tiramisu. Sie ist zwar nicht so begeistert, weil das schwer im Magen läge. Ich versichere, dass das hier ein ganz leichtes Tiramisu wäre und lächle dabei schelmisch. Sie nimmt es mir nicht ab. Bevor das Tiramisu gebracht wird entschuldigt sie sich und geht auf die Toilette um sich die Nase zu pudern. Ich dachte, das sagt man heute nicht mehr. Ich finde es lustig und lache kurz auf. Sie sieht mich scharf an. Kam wohl nicht so gut an. Während sie nicht am Platz ist rufe ich einen Freund an und erzähle im kurz, dass es gut laufen würde. Wir verabreden uns für den nächsten Tag um Fußball zu gucken. Sie kommt zurück. Das Dessert steht bereits vor uns und ich esse ein Löffelchen davon. Wirklich lecker. Aber was anderes habe ich auch nicht erwartet. Wortlos genießen wir es. Ab und an schließe ich die Augen um die Mascarpone-Krem an meinen Gaumen zu drücken und sie zerfließen zu lassen. Wirklich fantastisch. Ich helfe ihr in die Jacke und setzte sie brav zu Hause ab. Einen Nachtkuss gibt es leider nicht. Zwei von Drei: Sie, aus ihrer Sicht 27.11.2011 – Michael Krieger Ich stehe noch immer vor dem Spiegel. Mal wieder werde ich unpünktlich sein. Der Lippenstift möchte einfach nicht so, wie ich möchte. Immer wieder muss ich ihn weg machen. Ein Blick auf meine Uhr verrät mir, dass ich hätte jetzt dort sein müssen. Im Restaurant Steak und Fisch. Dort wartet meine Verabredung. Ich habe ihn vor kurzer Zeit kennen gelernt und er kam mir ganz nett vor. Deswegen habe ich der Verabredung zugestimmt. Endlich sitzt der Lippenstift, ich ziehe mir noch eine rote Jacke über. Kämpfend mit den Locken, die sich im Kragen verfangen haben, schließe ich die Tür ab und stürze auf die Straße. Der Bus kommt natürlich zu spät. Er fällt aus. Ich muss auf den nächsten warten. Beziehungsweise es ist dann der Bus, der eigentlich vor zehn Minuten hätte hier sein müssen. Es fing zu regnen an und die Bushaltestelle hat keine Überdachung. Mist! Die Locken lösen sich schon wieder auf. Ich wische sie mir aus dem Gesicht und steige genervt ein. Der Busfahrer ist auch nicht der netteste und raunst mich an, weil ich die Karte unabsichtlich falsch herum vorgezeigt hatte. Verdammt, wo ist denn das Restaurant. Vorhin hatte ich im Stadtplan noch nachgesehen, aber von oben sieht alles anders aus, als wenn man sich dann in den Straßenschluchten befindet. Ich drehe mich an der Kreuzung mehrmals im Kreis. Ich habe seine Telefonnummer leider nicht, sonst hätte ich jetzt fragen könne, wo er denn ist und ob er mich abholen könne. Es schüttet in strömen. Doch dann sehe ich ihn. Er sitzt hinter der Scheibe des gesuchten Restaurants. Er wischt über seinen Bildschirm und wippt unruhig mit dem Bein. Ich stürme in das Restaurant und stehe plötzlich vor ihm. Eine Erscheinung von eine Mann. Wunderschön gezeichnetes Gesicht, Dreitagebart. Er trägt ein mattblaues Hemd. Ziemlich kühl angezogen für die Zeit. Er nimmt mir freundlicher Weise die durchnässte Jacke ab. Ich entschuldige mich. Dank des Regens sei der Nahverkehr irgendwie durcheinander gekommen. Komischer Weise glaubt er mir das sogar, auch wenn es sehr abstrus klingt. Ich setze mich ihm gegenüber. Der Kellner kommt herbei und lächelt ihn aufmunternd an. Er hat wohl schon vermutet, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis er das inzwischen leere Glas Wasser bezahlen wollte. Ich gucke traurig drein. Er tut mir leid. Wir bestellen Weißwein. Ich Fisch. Er Rind. Passt zwar nicht zum Weißwein aber darauf kommt es nicht an. Ich sage, dass sie kein Fleisch esse, nur Fisch. Er nickt. Verstehen tut er meine Einstellung dazu wohl nicht. Mein Blick versenkt sich in seinen Augen. Sie sind grün. Seine Stimme ist unruhig. Wenn er spricht zittert sie. Fast nicht zu hören. Ich frage ihn, was er denn arbeite. Er antwortet mir, dass er in einer Kanzlei arbeite und dort für die schwierigen Fälle zuständig sei. Mich interessiert die weitere Ausführung gar nicht. Was geht es mich an, dass er für Spezialfälle zuständig ist. Ich finde Anwälte nicht so prickelnd. Ich sehe den Autos zu, die am Fenster vorbei rauschen. Er spricht viel zu lange. Ich höre nicht mehr zu. Ich nicke und nippe am Weißwein. Er hat schon das zweite Glas, ich trinke immer noch am ersten. Hat er etwa ein Alkoholproblem? Wir essen. Dabei fallen wenige Worte. Beide bezeugen wir, wie gut es schmecke. Es ist sein Lieblingsrestaurant, lässt er mich wissen. Kauend erzählt er mir von seiner Ex-Freundin und wie schlimm sie doch gewesen ist. Gott, von der Ex erzählen. Soll ich etwa ihre Nachfolgerin werden? Wenn das so weiter geht bestimmt nicht. Der Kabeljau ist erstaunlich zäh. Ich habe mit ihm zu kämpfen. Die Autos finde ich gerade spannender als ihn. Ein Armutszeugnis. Zum Dessert bestelle er für uns beide ein Tiramisu. Ich bin nicht begeistert, weil das schwer im Magen liegt. Er meint, dass das hier ein leichtes Tiramisu wäre. Ich rolle mit den Augen und entschuldige mich kurz, dass ich mir die Nase pudern müsse. Auf den Toiletten, sie sind ziemlich sauber, ziehe ich den Lippenstift nach. Vor dem Spiegel sehe ich mir selbst in die Augen. Wie komme ich hier nur raus. Beim Essen hat er mich angespuckt, weil er immer gleichzeitig sprechen musste. Total widerlich. Ich schreibe meiner Freundin Susann eine Nachricht, dass es ein totaler Reinfall ist. Einmal tief durchatmen. Mobiltelefon und Lippenstift zurück in meine kleine schwarze Tasche und zurück. Irgendwann ist alles vorbei. Das Dessert steht bereits vor uns und er isst es bereits auf. Ich schiebe einen Löffel hinein, koste davon und lege es dann weg. Wortlos verputzt er seines in wenigen Minuten. Ich lasse mehr als dreiviertel übrig. Er fragt, ob er mich nach Hause fahren dürfe. Es regnet schließlich immer noch. Wenigstens das kann er noch machen, denke ich und nicke. Er hilft mir in die Jacke und fahren los. Drei von Drei: Der Erzähler, beide 28.11.2011 – Michael Krieger Er sitzt schon im Restaurant. Überpünktlich. Während er ein Glas Wasser bestellt bestreicht sie gerade zum zweiten Mal ihre Lippen. Ihre Hand ist zu unruhig. Es will nicht gelingen. Draußen zieht regen auf. Der nippt vom Glas. Sie lässt die Lippen Lippen sein und zieht sich einen roten Anorak über. Ihre Locken wippen auf dem Weg zur Bushaltestelle. Inzwischen regnet es. Er wird unruhig. Sie wird später kommen. Viel später. Nachdem sie zehn Minuten über der Zeit ist fängt sein rechtes Bein zu wippen an. Das macht es immer, wenn er eine Situation nicht mehr unter Kontrolle hat. Er gibt das Zepter ungern ab. Der Kellner beobachtet ihn. Verstohlen lacht er sich ins Fäustchen und tuschelt mit seinem Kollegen. Beide beobachten nun den Herrn mit den grünen Augen, der direkt am Fenster sitzt. Dort sitzt er nicht gerne. Er kommt öfters hier her. Man grüßt ihn inzwischen mit dem Namen. Seinen Lieblingsplatz konnte er heute aber nicht haben. Der war schon reserviert. Direkt hinter dem Ofen. Dort ist es warm und romantisch. So sitzt er nun am Fenster und jeder Passant kann ihn sehen. Diese armselige Kreatur. Die Autos zischen an ihm vorbei. Keiner beachtet ihn. In einer größeren Gruppe, also drei Personen, wäre er derjenige, den man nicht mehr beachtet. Sein übersteigerstes Ego zieht er allein aus seinem Beruf. Er ist Anwalt in einer Massenkanzlei. Für eine eigene war seine Examen zu schlecht. Da würde sich niemand gerne vor Gericht vertreten lassen. Er ist für Sonderfälle zuständig. Damit prahlt er, obwohl sich niemand in der Kanzlei darum reißt. Das sind die aussichtslosen Fälle. Das macht keinen Spaß diese zu bearbeiten. Der Bus fällt aus, sie muss den nächsten nehmen. Ihre Haare kleben inzwischen an ihr. Es ist ihr unangenehm, aber so begeistert war sie von vornherein nicht. Sie hat nur zugesagt, weil er ihr so leid tat auf der Party vor ein paar Tagen. Er stand einsam in der Ecke und sie wollte nett sein. Und weil er so Hundeaugen hatte, konnte sie dem Rendezvous nicht mehr absagen. Plötzlich steht sie vor ihm. Eine Erscheinung von Frau und Mann. Wunderschönes blondes Haar, dass in Locken von ihrem rundlichen Gesicht fällt. Sie trägt eine rote Jacke. Ziemlich warm angezogen für die Zeit. Er trägt nur ein leichtes Hemd. Ziemlich kalt für diese Jahreszeit. Er nimmt sie ihr ab. Schwer und nass. Sie entschuldigt sich. Dank des Regens sei der Nahverkehr irgendwie durcheinander gekommen. Komischer Weise glaubt er ihr das sogar, auch wenn es sehr abstrus klingt. Sie setzt sich ihm gegenüber. Der Kellner kommt herbei und lächelt ihn aufmunternd an. Er hat wohl schon vermutet, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis er das Glas Wasser bezahlen wollte. Es wäre wohl nur noch ein paar Minuten geworden. Sie bestellen Weißwein. Sie Fisch. Er Rind. Passt zwar nicht zum Weißwein aber darauf kommt es nicht an. Sie sagt, dass sie kein Fleisch esse, nur Fisch. Er nickt und hört ihrer glockenklaren Stimme. Ihre Blicke versenkt sich. Ihre sind blau. Klar wie das Wasser der Karibik. Ihre Lipper zittert bei den Worten. Fast nicht zu sehen. Sie fragt ihn, was er denn arbeite. Er antwortet ihr, dass er in einer Kanzlei arbeite und dort für die schwierigen Fälle zuständig sei. Sie fühlt sich gelangweilt und sieht das erste Mal den Autos zu. Er weiß, dass es vielleicht etwas zu lange war, aber sie soll es auch verstanden haben. Sie nickt und nippt am Weißwein. Er hat schon das zweite Glas, sie trinkt immer noch am ersten. Sie essen. Dabei fallen wenige Worte. Beide bezeugen, wie gut es schmecke. Es ist immerhin sein Lieblingsrestaurant, das Essen ist immer köstlich. Kauend erzähle er ihr von seiner Ex-Freundin und wie schlimm sie doch gewesen ist. Sie nickt und schiebt sich Fisch in den Mund. Der Kabeljau dürfte zwar bereits auf der Zunge zerfallen, dennoch quetscht sie ihn ziemlich lange mit ihren Zähnen. Ihre Locken hüpfen beim Nicken. Immer wieder beobachtet sie die Autos. Zum Dessert bestellen sie ein Tiramisu. Sie ist zwar nicht so begeistert, weil das schwer im Magen läge. er versichert, dass das hier ein ganz leichtes Tiramisu wäre und lächelt dabei schelmisch. Sie nimmt es ihm nicht ab. Bevor das Tiramisu gebracht wird entschuldigt sie sich und geht auf die Toilette um sich die Nase zu pudern. Er ruft einen Freund an. Sie schriebt einer Freundin eine Nachricht. Er findet sie total toll, sie ihn total schrecklich. Sie kommt zurück. Das Dessert ist bereits da und er isst ein Löffelchen davon. Wortlos schlingt er es hinunter, sie probiert nur wenig. Später hilft er ihr in die Jacke und setzte sie brav zu Hause ab. Einen Nachtkuss gibt es leider nicht. Sie ist ganz froh darüber. Die unlustigste ist deine Mudda 29.11.2011 – Michael Krieger Deine Mudda hasst. Deine Mudda hasst mich. Deine Mudda hasst dich. Deine Mudda hasst deine Mudda. Deine Mudda ist gotisch, weil ihre Titten spitz zulaufen. Deine Mudda hat einen Leguan. Deine Mudda ist ein Leguan. Deine Mudda isst einen Leguan. Deine Mudda macht sich aus der Haut eines Leguans ein Präservativ. Deine Mudda kocht ohne Salz. Deine Mudda kocht. Deine Mudda ist Maggi. Deine Mudda isst Maggi. Deine Mudda trinkt Sojasoße pur und gerne zur Schokolade. Deine Mudda isst Schokolade nur beim Kacken, weil ihr die Farbe gefällt. Deiner Mudda spritzt das Klowasser hoch, wenn sie scheißt. Deine Mudda spritzt sich. Deine Mudda ist deine Oma (und dein Onkel). Deine Mudda isst deine Oma (und deinen Onkel). Deine Mudda ist scharf. Deine Mudda isst scharf. Deine Mudda schlägt sich selbst und schreit dabei: Gib's mir! Ja! Ja! Fester. Deine Mudda penetriert sich mit Kakteen und Palmen. Deine Mudda penetriert dich mit Kakteen und Palmen. Deine Mudda furzt ab und und zu (nicht). Deine Mudda hat ein Abo fürs Theater. Deine Mudda hat dein Abo fürs Theater. Deine Mudda sitzt alleine im Theater und verlangt eine Zugabe. Deine Mudda isst. Deine Mudda wählt die FDP. Deine Mudda findet Rick Perrys Ansichten richtig. Deine Mudda schwitzt. Deine Mudda hat ein Profil bei Gay Romeo als Tranny. Deine Mudda kauft im Schnäppchenmarkt. Deine Mudda ist (überhaupt gar nicht) schlank. Deine Mudda ist das Gegenteil. Deine Mudda zerdrückt kleine Katzenkinder. Deine Mudda hat Angst vor Tag und Nacht. Deine Mudda dreht im Winter die Heizung voll auf und lüftet. Deine Mudda wäscht ihre Kleider nie, sie wendet sie jede Woche. Deine Mudda hat keine Slips. Deine Mudda verkauft deine getragene Unterwäsche bei Ebay an Perverse. Deine Mudda ist pervers. Deine Mudda ist der Bauer, bei Bauer sucht Frau. Deine Mudda holt sich die Messie-Ausräumer nach Hause und lernt nichts dazu. Deine Mudda strickt. Deine Mudda erstickt. Deine Mudda zerhaut Energiesparlampen und schnüffelt das Quecksilber. Deine Mudda tötet durch ihren Blick. Deine Mudda glaubt an das Gute im Menschen. Deine Mudda stört eine Trauermesse mit dem Ruf: Priester, wir wissen wo die Ministranten sind. Deine Mudda kann alle Literaturnobelpreisträger rückwärts rülpsen. Deine Mudda ... Der Kellner im Restaurant 30.11.2011 – Michael Krieger Boah, ich habe heute gar keinen Bock zu arbeiten. () Ja. () Ja. () Genau so geht es mir. Überhaupt gar keine Lust. () Und bei dir? () Auch nicht besser. Ist ja krass. () () Ja, ich komme gleich. () Ja, ich komme doch schon. () Ja-ha. () Guten Abend. Sie haben einen Tisch reserviert? () Hm. () Moment. Mühhhhhller. Ja, hier habe ich sie. Tisch vier. Folgen sie mir bitte. () Hier die Karten. Wünschen Sie einen Vorschlag? () Nein? () Ja? () Das Huhn kann ich Ihnen heute besonders empfehlen. () Ja, das ist mit Spinat. () Nein? () Ich könnte Ihnen stattdessen bunten Salat anbieten? () Ja? () Ja. () Vortrefflich. Und der Wein? Wissen Sie welchen Wein Sie wählen wollen? () Ja, wunderbar. Einen Augenblick bitte. Pedro! () Pedro! () Pedro, wo bist du verdammter Hurensohn? () Pedro! () Pedro? () Ja, zweimal das Perlhuhn, aber ohne Spinat und dafür mit buntem Salat. () Ja? () Nein. () Ja. () Nein. () Ja. () Ja? () Nein! () Krass! () Na, nimm es doch einfach. () Ist mir egal! () Doch, das geht schon. Wasche es doch einfach ab. () Jetzt mache es doch einfach. Ich nehme es auch auf meine Kappe. () Ja. () Nein. () Ja. () Ja. () Ja? Sadrina? () Sadrina? () Sadrina? () Sadrina, wo bist du verdammte Hurentochter? () Sadrina! () Sadrina? () Ja, zweimal den Bordeaux, aber zimmerwarm. () Ja? () Nein. () Ja. () Nein. () Ja. () Ja? () Nein! () Krass! () Na, nimm ihn doch einfach. () Ist mir egal! () Jetzt nimm es schon. Meine Dame, mein Herr. Der Bordeaux. () Passt er? () Nein? () Vielleicht einen anderen? () Vielleicht einen Weißwein? () Ja. () Einen Moment. Sadrina! () Sadrina! () Sadrina? () Sadrina, wo bist du verdammte Hurentochter? () Sadrina! () Rauchst du schon wieder, oder was? () Komm jetzt rein, wir haben Gäste. () Komm jetzt, sonst entlasse ich dich. () Doch, das kann ich. () Glaube mir. () Ich bin dazu befugt. () Komm jetzt. Die Gäste wollen Chardonnay. () Ja, zwei. () Ja-ha. () Zwei. Meine Dame, mein Herr. Der Chardonnay. () Passt er? () Ja? () Wunderbar. Darf ich Ihnen einschenken? () Ja. () Bitteschön die Dame. () Bitteschön der Herr. Das Perlhuhn ist gleich so weit. Pedro! () Pedro! () Pedro, wo bist du verdammter Hurensohn? () Pedro! () Pedro? () Ja, zweimal das Perlhuhn, aber das ohne Spinat und dafür mit buntem Salat. () Ja? () Nein. () Ja. () Nein. () Ja. () Ja? () Nein! () Krass! () Na, nimm es doch einfach runter. () Ist mir egal! () Doch, das geht schon. Ich nehme es einfach. () Jetzt mache es doch einfach. Ich nehme es auch auf meine Kappe. () Ja. () Nein. () Ja. () Ja. () Ja? Meine Dame, mein Herr. Das Perlhuhn. () Haben Sie noch einen Wunsch? () Nein? () Dann wünsche ich Ihnen einen guten Appetit. Boah, ich habe heute gar keinen Bock zu arbeiten. () Ja. () Ja. () Genau so geht es mir. Überhaupt gar keine Lust. () Und bei dir? () Auch nicht besser. Ist ja krass. () Meine Dame, mein Herr. Das Perlhuhn? Hat es Ihnen geschmeckt? () Nicht? () Ja. () Ja. () Ja. () Ja. () Ja. () Hm. () Nein? () Nein? () Ja. () Ja. () Ja. () Ja. () Hm. () Hm. () Hm. () Hm. () Ja. () Ja. () Ok. () Ok. () Hm. () Hm. () Hm. () Hm. () Darf ich Ihnen stattdessen etwas anderes anbieten? Vielleicht das Rind? () Nicht? () Ja. () Ja. () Ja. () Ja. () Ja. () Hm. () Nein? () Nein? () Ja. () Ja. () Ja. () Ja. () Hm. () Hm. () Hm. () Hm. () Ja. () Ja. () Ok. () Ok. () Hm. () Hm. () Hm. () Hm. () Möchte Sie sich etwas anderes von der Karte aussuchen? () Ja. () Ja. () Ja. () Ja. () Ja. () Hm. () Nein? () Nein? () Ja. () Ja. () Ja. () Ja. () Hm. () Hm. () Hm. () Hm. () Ja. () Ja. () Ok. () Ok. () Hm. () Hm. () Hm. () Hm. () Ok. Einen kleinen Moment, ich bin gleich wieder bei Ihnen. Sadrina? () Sadrina? () Sadrina? () Sadrina, wo bist du verdammte Hurentochter? () Sadrina! () Sadrina? () Ja, zweimal deine gratis Essen buchen. () Ja? () Nein. () Ja. () Nein. () Ja. () Ja? () Nein! () Krass! () Na, nimm ihn doch einfach. () Ist mir egal! () Jetzt nimm es schon. Meine Dame, mein Herr. Es tut mir leid, aber ich kann Ihnen leider das Esse nicht gratis geben. Kann ich mich anders erkenntlich zeigen? () Ja. () Ja. () Ja. () Ja. () Ja. () Hm. () Nein? () Nein? () Ja. () Ja. () Ja. () Ja. () Hm. () Hm. () Hm. () Hm. () Ja. () Ja. () Ok. () Ok. () Hm. () Hm. () Hm. () Hm. () Einen Moment bitte. Pedro? () Pedro! () Da bist du. () Kannst du das Huhn nochmal warm machen? () Ja. Meine Dame, mein Herr. Hier habe ich das Huhn nochmal für Sie. Ich hoffe dieses Mal schmeckt es Ihnen. () Ja. () Ja. () Nein.