Wintersemester 2014/15 Übersetzen literarischer Texte
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Wintersemester 2014/15 Übersetzen literarischer Texte
Wintersemester 2014/15 Übersetzen literarischer Texte: Italienisch-Deutsch Texte und Musterübersetzungen 1. Vanda Paciaroni: "Compagno", in: Mauri, Paolo, Una frase, un rigo appena. Racconti brevi e brevissimi, Torino (Einaudi) 1994 Vorschlag für eine Musterübersetzung: Genosse* 1968 waren wir jung und teilten die Menschen in zwei Kategorien ein: Genossen und Nicht-Genossen. Es gab eine tiefe, allumfassende Verbundenheit zwischen den Genossen. Dazuzugehören, war das einzige, was wirklich zählte. Einmal musste ein Kommilitone von mir einem Typen, den er nicht kannte, ein paar Bücher (vorbei)bringen. Er ging zu ihm nach Hause, klingelte, aber niemand machte auf. Als er sah, dass die Tür nicht zu war/nicht geschlossen/nur angelehnt war, beschloss er hineinzugehen, die Bücher dazulassen und wieder zu verschwinden. Einmal drinnen, bemerkte er, dass sich im einzigen Raum der Wohnung gerade zwei liebten. In dem Augenblick, wo er sich davonstehlen wollte, drehte sich einer der beiden zu ihm um und sagte: Bist du Genosse? Ja. Dann kannst du bleiben. *Anstatt "Genosse": gut möglich "Kamerad" 2. Luciano Allamprese: "La mia inseparabile compagna", in: Edoardo Albinati (ed.), Italiana: antologia dei nuovi narratori, Milano (Mondadori) 1991:42 Passano i giorni - e meno male: è la mia sola attuale certezza: che debbono passare. Per quanto lunghi, per quanto insensatamente penosi, questi giorni dovranno passare. E mi sfiora la bocca un sorriso. Per un istante brevissimo posso dirmi felice. Per un istante brevissimo; perché, pronta, la logica mi inchioda a un'ammissione: questa permanenza lontano da tutti, questa esclusione dal mondo, questa diaspora, per così dire, da ogni compromesso affettivo come sociale sono solo io ad averla decisa e di conseguenza non c'è un termine a cui appellarmi, un conto alla rovescia, una meta alla quale, anche se con lentezza, avvicinarmi. Quando la sera l'occhio cade sul grande specchio adiacente al letto che spietatamente rivela la rigida pochezza del mio corpo, non posso fare a meno di chiedermi, ancora una volta chiedermi, se sia proprio io quella cosa macilenta e solitaria che si è sdoppiata da me, a me sempre più estranea, quasi ostile, ospite mai invitata ma inevitabile. E il sonno si spegne. Davvero è la morte di mio padre ad aver messo in discussione tutto? Davvero fu questo l'evento designato a fare piazza pulita dell'ordine che avevo garantito alla mia vita, ora che veniva a mancare l'elemento di congiunzione fra me e tutto il resto, l'unica persona per cui la mia presenza, la mia stessa esistenza, fosse un fatto assolutamente imprescindibile? Più nulla mi tratteneva - finalmente. Ecco, pensai, nella sua equilibrata indifferenza se n'è incaricata la natura, ora il Gran Gioco comincia. Un lungo permesso di malattia dall'ufficio, una piccola somma lasciata da mio padre, frettolosi saluti ai fratelli - i fratelli non sono la famiglia, anche quando non ne hanno una propria. Quattordici ore di aereo, una notte in un albergo di lusso, autobus all'assalto di inerpicati pendii, la vista dell'Oceano - l'improvvisa sensazione che fosse la mia meta. Da allora è passato un anno e mezzo, né saprei dire quanto ancora dovrà passarne. Vorschlag für eine Musterübersetzung: Zur Übersetzung des Titels: La mia inseparabile compagna Der Protagonist findet später in seinem selbstgewählten Exil (ein kleines Dorf in Südamerika oder Afrika) eine junge Schwarze, die ihn aus seiner Lethargie befreit und die für ihn zu einer liebevollen, treuen, rührend anhänglichen Gefährtin wird. Die Tage vergehen - Gott sei Dank. Dass sie vergehen müssen, ist meine einzige Gewissheit im Augenblick. So lang, so sinnlos schmerzhaft sie auch sein mögen, diese Tage werden vergehen müssen. Und ein Lächeln huscht über meine Lippen. Für einen ganz kurzen Augenblick darf ich mich glücklich nennen, für einen ganz kurzen Augenblick nur; denn mein Verstand, immer bereit, zwingt mich zu einem Eingeständnis: Dieser Aufenthalt weit weg von den anderen, diese Diaspora, wenn man es so nennen will, dieser Ausschluss von der Welt, von jeglicher emotionalen oder sozialen Bindung, (er) wurde einzig und allein von mir selbst beschlossen und folglich gibt es keine Frist, die ich einhalten muss, (auch) keinen Countdown, kein Ziel, das ich, wenn auch langsam, ansteuern muß. Wenn abends mein Blick auf den großen Spiegel neben dem Bett fällt, der erbarmungslos/gnadenlos die steife Hagerkeit meines Körpers aufdeckt, kann ich nicht umhin mich zu fragen, mich noch einmal zu fragen, ob wirklich ich (selbst) dieses magere und einsame Ding bin, das sich von mir abgespalten hat, und immer fremder, fast feindlich für mich geworden ist, wie ein ungebetener aber unvermeidlicher Gast. Und die Müdigkeit ist vorbei/weg/erloschen. Ist es wirklich der Tod meines Vaters, der alles in Frage gestellt hat? War dies wirklich das Ereignis, das dazu bestimmt war, die Ordnung, die ich meinem Leben garantiert hatte, aufzulösen/wegzufegen, jetzt, wo langsam das verbindende Element zwischen mir und dem gesamten Rest fehlte, die einzige Person, die meine Anwesenheit, ja überhaupt meine Existenz, nicht ignorieren konnte? Nichts mehr hielt mich zurück - endlich. Sieh an, dachte ich, die Natur, in ihrer ausgewogenen/gerechten Gleichgültigkeit hat sich darum gekümmert/hat es erledigt, jetzt beginnt das Große Spiel. 3. Stefano Benni: L'anno del tempo matto Vorschlag für eine Musterübersetzung: Das Jahr des verrückten Wetters Die Geschichte, die ich euch erzählen werde, ist eine Geschichte aus meinem Heimatdorf, das Sompazzo heißt und das für zwei Spezialitäten berühmt ist: Rote Beete und Lügner. Der Dorfälteste, Großvater Celso, prophezeite, dass in jenem Jahr das Wetter verrückt spielen würde. Das könne man, so sagte er, an drei Zeichen erkennen: Die Blesshühner, die jedes Jahr über das Dorf hinwegflogen, waren auch dieses Mal vorbeigezogen, aber mit der Bahn; der Stationsvorsteher hatte zwei Waggons voll gesehen; Die Kirschen waren spät dran: die an den Bäumen waren vom Vorjahr. Und: den Alten taten die Knochen nicht weh. Dafür den Kindern; alle Jungen hatten Gicht und alle Mädchen Rheuma. Großvater Celso sagte, dass wir noch einiges erleben würden. Nun, schon im Februar hatten wir Frühling. Alle Margeriten kamen an einem einzigen Morgen hervor. Man hörte ein Geräusch, als öffnete sich ein gigantischer Schirm und schon waren alle an ihrem Platz. Riesige Mengen von Blütenstaub fielen von den Bäumen. Das ganze Dorf nieste ununterbrochen und eine Epidemie der merkwürdigsten Allergien breitete sich aus: Bei manchen wurde die Nase dick, anderen wuchs ein Griff/anderen wuchsen Fettpolster. Das Obst wurde von einem Tag auf den anderen reif. Du schliefst unter einem Baum mit sauren Äpfeln ein und wachtest in Marmelade (gebadet) auf. Kommentar [W1]: Im Deutschen sollte vor dem letzten Glied einer Aufzählung immer ein "und" stehen. Alternative, siehe autorisierte Übersetzung: "Erstens", "zweitens" .... Kommentar [W2]: Nicht: "unser blaues Wunder erleben werden", siehe DudenEintrag: "... sein blaues Wunder erleben (umgangssprachlich; eine böse Überraschung erleben;..." 4. Paola Capriolo, La grande Eulalia, Milano (Feltrinelli) 1996:7-8 Vi racconterò ogni cosa, esattamente come si svolse, a cominciare dalla sera in cui la vidi per la prima volta. Si accostò ai nostri carri, mentre dicevamo le parti raccolti intorno al fuoco, ed era una ragazza come se ne trovano in tutti i paesi, timida, né brutta né bella. Non ricordo che nome portasse, ma certo era diverso da quello, noto a ciascuno, che in seguito assunse. Vestiva da contadina, e si avvicinava esitante. I suoi occhi si posavano sui costumi di noi attrici, adorni di trine e di ricami, sulle parrucche alte, simili a quelle delle dame. Si posavano sugli arredi di scena, sui fondali dipinti che giacevano ammucchiati davanti a uno dei carri, e i riflessi mobili della fiamma vi scoprivano un intrico di rami, o il marmo di un verone, o il pallido disco della luna sulle acque di un lago, scure e profonde. Si posavano sugli strumenti che usavamo nelle recite per far meglio apparire l’accento delle passioni: legno lucido, ottone splendente, pelle d’asino tesa sulla cassa del tamburo incoronata di chiodi. Su ogni cosa si posavano gli occhi della giovane contadina, e ogni cosa contemplavano con uguale stupore. Muoveva il piede con cautela, come se a ciascun passo temesse di veder svanire tutte quelle meraviglie e ritrovarsi sola nella notte senza incanti della campagna. Fui io, ricordo, a parlarle per prima. – Chi sei, ragazza? Cosa vuoi? – Così le dissi, pressappoco, e risi nel vederla piegare a terra il ginocchio e chinare il capo, intimidita dagli stracci dorati che ancora indossavo, poiché quella sera, al villaggio, avevo recitato una parte di regina. E risero anche i miei compagni, il vecchio capocomico, la coppia degli innamorati e quella dei servi. Solo il musico non rise, che fra noi era il più giovane, e aveva mani delicate e cuore gentile. Andò incontro alla ragazza, le offrì il braccio e la condusse accanto al fuoco. Vorschlag für eine Musterübesetzung: Ich werde euch alles genauso erzählen, wie es sich zugetragen hat, von dem Abend an, als ich sie das erste Mal sah. Wir waren gerade um das Feuer versammelt und übten unsere Rollen übten/Texte aufsagten, da kam sie vorsichtig auf unsere Wagen zu. Sie war ein Mädchen, wie man es in jedem Dorf finden kann, scheu, weder hübsch noch hässlich. Ich erinnere mich nicht an ihren Namen, aber es war sicher ein anderer als jener, den sie später annahm und den jedermann kennt/kannte. Sie war wie eine Bäuerin/ein Bauernmädchen gekleidet und näherte sich zögernd. Ihre Blicke schweiften über die mit Spitzen und Stickereien verzierten Kostüme von uns Schauspielerinnen, über die hohen Perücken, die aussahen wie die der adeligen Damen. Sie schweiften über die Bühnenrequisiten, über die vor einem der Wagen aufgestapelten Prospekte / Kulissen und der flackernde Widerschein des Feuers beleuchtete hier ein Gewirr von Zweigen, da den Marmor eines Balkons, dort die blasse Scheibe des Mondes auf dem tiefen, dunklen Wasser eines Sees. Ihre Blicke schweiften über die Musikinstrumente, die wir bei den Aufführungen/Vorstellungen benutzten, um den Leidenschaften Nachdruck zu verleihen: poliertes Holz, glänzendes Blech, Eselshaut, die ringsum mit Nägeln über die Trommel gespannt war. Auf alle Dinge blickten die Augen des jungen Bauernmädchens, und alles betrachteten sie mit demselben (Er-)Staunen. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen, als ob sie bei jedem Schritt fürchtete, all diese Wunder verschwinden zu sehen und alleine in einer zauberlosen/reizlosen Nacht auf dem Land zurückzubleiben. zurückzubleiben, in einer Nacht auf dem Land, ohne jeden Zauber. Ich kann mich erinnern, dass ich es war, die als erste zu ihr sprach. "Wer bist Du, Mädchen? Was willst Du?" - Das ungefähr sagte ich zu ihr und lachte, als ich sah, wie sie einen tiefen Knicks machte und den Kopf senkte, eingeschüchtert von den goldenen Fetzen, die ich noch trug, da ich an jenem Abend im Dorf eine Königin gespielt hatte. Und es lachten auch meine Gefährten: der alte Leiter der Truppe, das Liebespaar und das Dienerpaar. Nur der Musiker lachte nicht, denn er war der jüngste von uns und hatte feine Hände und ein zartfühlendes Herz. Er ging auf das Mädchen zu, bot ihr den Arm und führte sie ans Feuer. 5. Probeklausur Text aus: Luigi Malerba, Le maschere. Romanzo, Milano: Mondadori 1995 (Die Geschichte spielt in den zwanziger Jahren des 16. Jts in Rom, nach der Wahl des flämischen Papstes Hadrian VI., der sich um eine sittliche Erneuerung der Kirche bemühte.) Cosimo Rolando [ein Kardinal, M.N.] non ebbe timore di dare scandolo prendendo a vivere nella sua Casa la bella prostituta claudicante, con il viso coperto di lentiggini e i capelli rossi. Poco alla volta* Palmira aveva preso sicurezza e scherzava con gli altri prelati che frequentavano la mensa di Cosimo Rolando. Lanciava sguardi malandrini, si strusciava agli ospiti sotto gli occhi tolleranti del suo protettore, mostrava le gambe e le tette che uscivano d'improvviso dal corpetto i cui lacci erano stati maliziosamente allentati. Severi Vescovi oltramontani e Signori della Curia restavano interdetti a quella vista, ma volentieri ritornavano nella Casa dove si potevano godere quelle visioni da Paradiso Terrestre. Cosimo Rolando, perplesso da principio, si era poi rassegnato a quelle subitanee esibizioni quando si era accorto che erano gradite ai suoi ospiti. Palmira aveva preso in mano la conduzione della Casa e accoglieva gli ospiti e offriva vini passiti** venuti dalla Sicilia, dolci e canditi che lei stessa manipolava nelle cucine. Padrona di casa, cortigiana, concubina e dama di rispetto. Cosimo Rolando ne era fiero anche se temeva ancora che le sue esibizioni potessero urtare i sentimenti degli ospiti. Ma questo non succedeva mai. *poco alla volta – nach und nach **vino passito – eig. Trockenbeereauslese, hier: süßer Wein Vorschlag für eine Musterübersetzung: Cosimo Rolando fürchtete keinen Skandal/Aufsehen, als er die schöne, humpelnde Prostituierte mit dem sommersprossigen Gesicht und den roten Haaren bei sich aufnahm. Nach und nach hatte Palmira Sicherheit gewonnen und scherzte mit den anderen Geistlichen, die regelmäßig an CRs Tafel speisten. Sie lächelte spitzbübisch in die Runde und drückte/schmiegte sich, vor den Augen ihres nachsichtigen Beschützers, an die Gäste, sie zeigte ihre Beine und ihre Brüste, die plötzlich aus dem Mieder rutschen, dessen Bänder frech/listig gelockert worden waren. Strenge Bischöfe von jenseits der Alpen und Herren von der Kurie wurden/waren bei diesen Szenen sprachlos, aber sie kamen gerne in das Haus zurück, wo man diese Ansichten eines irdischen Paradieses genießen konnte. Am Anfang war CR unschlüssig/unsicher, dann, als er bemerkt hatte, dass sie seinen Gästen gefielen, hatte er sich mit diesen unvermittelten/unvorhergesehenen Darbietungen abgefunden. dass diese unvermittelten/unvorhergesehenen Darbietungen seinen Gästen gefielen, hatte er sich mit ihnen abgefunden. P. hatte die Führung des Haushalts übernommen/in die Hand genommen, empfing die Gäste, bot süße Weine aus Sizilien an, auch Süßspeisen und kandierte Früchte, die sie Kommentar [MN3]: Die Alternative "rieb sich" (it. eher "strofinare" ) ist etwas zu gewagt und weckt die sicher falschen Assoziationen. Palmira benahm sich aufreizend und ging ein bisschen auf Tuchfühlung mit den Geistlichen. Kommentar [MN4]: Alternative: "vor den nachsichtigen Blicken ihres Beschützers". Sobald es nicht um "Augen" in der konkreten Bedeutung geht, sollte "occhi" mit 'Blicke' übersetzt werden. "Vor den Augen" wiederum ist ein in dieser Form fixierter Ausdruck. Kommentar [MN5]: It. "visione" ist ein partieller falscher Freund und hat auch, aber nicht nur, die Bedeutung von dt. "Vision". selbst in den Küchen zubereitete. Sie war Hausherrin, Kurtisane, Konkubine und Dame des Hauses. CR war stolz auf sie, auch wenn er immer noch fürchtete, dass ihre Darbietungen die Gefühle der Gäste verletzen könnten. Aber das geschah nie. 6. Ennio Flaiano, Una e una notte, Milano (Bompiani) 1989:50-51 Uno dei motivi, forse il principale, che faceva di Graziano uno scrittore inedito era la sua repugnanza a scrivere. II tavolo, la penna, la pagina bianca da riempire: ecco gli strumenti di una tortura che egli rinviava di giorno in giorno, affidando le sue fantasie alla memoria o, peggio, disseminandole in quadernetti, in uno stile conciso che non tardava, sfumata l'ispirazione, ad ammantarsi di mistero. Sfogliandoli nei momenti di disperato rimprovero, alla ricerca di un avvio utile, trovava appunti come questo: « Ragazza bellissima ascolta mus., odia amante; » e invano tentava di risuscitare l'episodio o l'idea che gli avevano suggerito di scrivere accanto: « Se ne potrebbe fare rac. abbinando a storia gatto. » Cosi, nello stesso quaderno, trovava consigli rivolti a se stesso, che lo sorprendevano per un rigore altrettanto oscuro: « Non arrabbiarsi. Controllare a Natale. » Quei quaderni non gli erano dunque di nessuno aiuto e la maggior parte della sua produzione letteraria vagava, inquieto fantasma, nelle tenebre del dormiveglia quando, sdraiato nel suo letto, la mente cominciava a svolgere il filo di una trama improvvisa c i periodi si levavano puliti e non senza eleganza verso il soffitto, restando sospesi a tticzz'aria, finché ii sonno non li inghiottiva ancora una volta nel suo fosco deposito; o un'immagine femminile, insinuatasi con un lieve pretesto tra quelle fantasie, non le disperdeva per sempre. Übersetzungsvorschlag: Einer der Gründe, vielleicht sogar der wichtigste, der aus Graziano einen nie gedruckten Schriftsteller machte, war sein Widerwille gegen das Schreiben. Der Tisch, der Stift, das weiße, noch unbeschriebene Blatt: Das waren die Instrumente einer Folter, die er Tag um Tag aufschob, um seine Phantasien dem Gedächtnis anzuvertrauen oder, schlimmer noch, in einzelne Heftchen zu schreiben. Dabei benutzte er nur knappe Worte, die sich, wenn die Inspiration verflogen war, schnell in Geheimnis hüllten. Instrumente einer Folter, die er Tag für Tag aufschob. Seine Phantasien vertraute er dem Gedächtnis an oder, noch schlimmer, er verteilte sie in kleine Hefte, in einer klaren Sprache, die sich, nachdem die Eingebung verschwunden war, schlagartig in Geheimnis hüllten. Immer, wenn er in Augenblicken der Verzweiflung, von Schuldgefühlen geplagt, in den Heften blätterte, auf der Suche nach einem brauchbaren Anfang, fand er Notizen wie: "Wunderschönes Mädchen hört Mus., hasst Liebhaber/Geliebten", und versuchte vergeblich, diese Situation oder Kommentar [MN6]: Tatsächlich Plural! In der Renaissance bestand die Küche der größeren Häuser aus mehreren Räumen. Siehe Eintrag in der Enciclopedia Treccani (http://www.treccani.it/enciclopedia/) die Idee wieder aufleben zu lassen, die ihn dazu veranlasst hatte daneben zu notieren: "Man könnte daraus Erz. machen und mit Katzengeschichte kombinieren." So fand er im selben Heft auch Ratschläge, die an ihn selbst gerichtet waren und ihn mit der gleichen geheimnisvollen Strenge überraschten: "Nicht ärgern. An Weihnachten überprüfen." 7. Textanfang von: Michele Prisco, Gli ermellini neri, Milano: Rizzoli 1975 Il quaderno nuovo: è qui davanti a me, sotto la mano, con le sue pagine bianche intatte immacolate, somiglia a un mare da percorrere e come un mare ha i suoi misteri ma pure le sue insidie e bisogna porre attenzione a non restarne vittima, forse il segreto è proprio nelle prime righe (nelle prime bracciate), tutto dipenderà da come ci si addentra, l'analogia dell'acrobata che prima d'avviare i suoi esercizi si passa il talco fra le dita o struscia i piedi sulla stuoia non sarebbe sbagliata se non fosse già la seconda immagine, accanto alla similitudine del mare, che mi fingo per iniziare la mia storia. O sto prendendo le mosse troppo da lontano. Come se non fossi sicuro di quanto voglio raccontare: più esattamente, come se nell'inconscio mi rifiutassi a raccontare. Eppure ho tutto predisposto o meglio tutto appare preordinato perché possa abbandonarmi a riempire a poco a poco il quaderno ottenuto tramite Silvestro, nonostante avessi già carta sufficiente, quasi che la novità di questi fogli mi aiuti a procurarmi meglio lo stato d'animo opportuno a cominciare. E c'è silenzio, intorno, i rumori della strada mi giungono attutiti perché è piuttosto tardi e così ho potuto aprire persino un poco la finestra e il respiro della notte entra adagio nella stanza a disperdere in volute più lente il groviglio del fumo delle sigarette che si avvolgeva dentro il paralume impalpabile e denso al tempo stesso. Per un istante mi sono trattenuto ad osservare come si scompone, pigramente, con la placidità , la fluidità (e l'indifferenza) d'un ragnatelo mosso da una bava di vento, e mi ricorda il bianco d'uovo che da ragazzi, la vigilia di san Giovanni, mettevamo in un bicchiere all'aria sul terrazzino di cucina prima di andarcene a dormire, assecondando una credenza popolare: che, al mattino, l'albume diventato mucillaginoso avrebbe riprodotto una figura dalla quale potevamo ricavare la predizione della nostra vita. Vorschlag für eine Musterübersetzung: Das neue Heft: es liegt hier vor mir, unter meiner Hand und mit seinen weißen, unberührten, makellosen Seiten sieht es aus wie ein Meer, das man durchqueren muss. Wie ein Meer birgt es seine Geheimnisse, aber auch seine Tücken und man muss aufpassen ihnen nicht zum Opfer zu fallen. Vielleicht liegt das Geheimnis genau in den ersten Zeilen (in den ersten Schwimmzügen), alles wird davon abhängen, wie man eintaucht. Die Analogie zum Akrobaten, der vor seinen Übungen das Talkum zwischen dne Fingern verteilt oder mit den Füßen über die Matte streift, bevor er mit seinen Übungen beginnt, diese Analogie wäre nicht falsch, wenn sie nicht schon, neben dem Gleichnis vom Meer, das zweite Bild wäre, das ich mir zurechtlege, um meine Geschichte zu beginnen. Oder ich hole viel zu weit aus. Als wäre ich nicht sicher, was ich erzählen will, genauer: als würde ich mich unbewusst gegen das Erzählen wehren. Und doch habe ich alles geordnet vor mir, oder besser: alles scheint vorbereitet, damit ich mich ganz darauf einlassen kann, nach und nach die Seiten zu füllen. Das Heft habe ich durch Silvestro erhalten, obwohl ich schon genug Papier hatte, ganz, als würde die Neuheit dieser Seiten mir helfen, mich besser in die zum Beginnen geeignete Stimmung zu versetzen. Und Um mich herum ist Stille; die Straßengeräusche erreichen mich, da es recht spät ist, (nur) gedämpft, so dass ich sogar das Fenster ein wenig öffnen konnte. Langsam weht/dringt der Atem der Nacht ins Zimmer, um die Wolke/den Schwaden(?) aus Zigarettenrauch, die sich, ungreifbar und dicht zugleich im Lampenschirm gefangen(?) hat, in weite Spiralen aufzulösen(?). 8. 6.2.2015: Abschlussklausur (1. Version) Studierende des Masterstudiengangs Literaturübersetzen, deutsche Muttersprachler des Masterstudiengangs Italienisch: Sprache, Medien, Translation Millenovecentotrentotto Non mi piacciono i grandi quando decidono di farti un discorso: si sentono evoluti e magnifici, ti guardano negli occhi, cercano il tono a mezza altezza ... ora saprai tutto anche tu, ci penseranno loro a impacchettarti la notizia come una merendina. Io non voglio ascoltare proprio niente, non perché abbia paura di chissà quali segreti, ma perché mi annoia tutto il teatrino. Questo non lo capiscono. Dal momento in cui hanno deciso di rovesciare nelle tue braccia il dono della loro confidenza, tu devi essere lì come un uccello neonato che aspetta il cibo dal becco della madre. E invece non è vero niente. Tanto lo so già che c'è qualcosa nell'aria. Tutto quell'agitarsi e parlare quest'estate sotto l'ombrellone e quel continuo andare a comprare il giornale in ogni momento. Una volta hanno preteso che ci andassi io a prendere all'edicola quel loro giornale. Io a sei anni sono timidissima e questa timidezza si è scelta da sola la sua parte in palcoscenico, con una vocina così tenue di fronte agli estranei che nessuno la sente. E così nemmeno all'edicola c'è qualcuno che si accorge di me. Provo a richiamare l'attenzione, ma proprio non mi vedono. Dopo un po' prendo la mia disperata decisione. Poso la moneta sul banco e piglio il giornale da sola. Lia Levi, Una bambina e basta, Roma (Edizioni e/o) 1994:5-7 Vorschlag für eine Musterübersetzung: Neunzehnhundertachtundreißig Ich mag die Großen nicht, wenn sie beschließen, dir etwas zu erklären: Sie fühlen sich erwachsen und großartig, sie schauen/sehen dir in die Augen, bemühen sich um einen gemäßigten Ton … jetzt wirst auch du alles erfahren, und sie werden dafür sorgen, dass dir die Nachricht wie eine Süßigkeit serviert wird. Ich will mir gar nichts anhören, nicht, weil ich vor irgendwelchen Geheimnissen Angst hätte, sondern weil mir das ganze Theater lästig ist. Das verstehen sie nicht. Von dem Augenblick an, wo sie beschlossen haben, dich mit ihrem Vertrauen/mit Ihren Vertraulichkeiten zu beglücken, musst du dich verhalten wie ein frisch geschlüpfter Vogel, der auf das Futter aus dem Schnabel der Mutter wartet. Und dann ist alles nicht wahr. Kommentar [W7]: Die Fragezeichen deuten an, dass hier versucht wurde die ital. metaphorischen Formulierungen annähernd nachzuempfinden. Noch keine wirklich befriedigende Lösung! Außerdem weiß ich schon, dass etwas in der Luft liegt. Dieses ganze aufgeregte Reden in diesem Sommer unter dem Sonnenschirm und dieses ständige Zeitung-kaufen-Gehen, egal wann/zu jeder Tageszeit. Einmal haben sie sogar mich aufgefordert ihre Zeitung am Kiosk zu holen. Mit meinen sechs Jahren bin ich überaus schüchtern und diese Schüchternheit hat sich ihre Rolle auf der Bühne selbst gesucht, mit einem Stimmchen, das vor Fremden so leise/zart ist, dass es niemand hören kann/hört. Und so bemerkt mich auch niemand am Zeitungskiosk. Ich versuche die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, aber sie sehen mich einfach nicht. Nach ein paar Minuten treffe ich (m)eine verzweifelte Entscheidung. Ich lege das Geld auf den Tresen und nehme mir die Zeitung selbst. 6.2.2015: Abschlussklausur (2. Version) • • Studierende des Masterstudiengangs Italienisch (it. Muttersprachler), Erasmus-Studierende In mezzo alle montagne c’è il lago d’Orta. In mezzo al lago d’Orta, ma non proprio a metà, c’è l’isola di San Giulio. Sull’isola di San Giulio c’è la villa del barone Lamberto, un signore molto vecchio (ha novantatre anni), assai ricco (possiede ventiquattro banche in Italia, Svizzera, Hong Kong, Singapore, eccetera), sempre malato. Le sue malattie sono ventiquattro. Solo il maggiordomo anselmo se le ricorda tutte. Le tiene elencate in ordine alfabetico in un piccolo taccuino: asma[...], artrosi, bronchite cronica, e cosí avanti fino alla zeta di zoppía. Accanto a ogni malattia anselmo ha annotato le medicine da prendere, a che ora del giorno e della notte, i cibi permessi e quelli vietati, le raccomandazioni die dottori: „Stare attenti al sale, che fa aumentare la pressione“, „Limitare lo zucchero, che non va d’accordo con il diabete“, „Evitare le emozioni, le scale, le correnti d’aria, la pioggia, il sole e la luna“. Certe volte il barone Lamberto sente un dolorino qui o lí, ma non riesce ad attribuirlo con precisione ad una delle sue malattie. Allora domanda al maggiordomo: [...] - Anselmo, ho di nuovo quelle vertigini. Che sarà mai? - Numero nove, signor barone: il fegato. Gianni Rodari: C'era due volte il barone Lamberto, Torino (Einaudi) 1978:3 Vorschlag für eine Musterübersetzung: Inmitten der Berge/mitten in den Bergen liegt der Orta-See. Inmitten des Sees/mitten im See, ab nicht ganz mittig/aber nicht genau in der Mitte liegt die Insel San Giulio. Auf der Insel San Giulio befindet sich die Villa des Barons Lamberto, eines (schon ) sehr alten Herren (er ist 93 Jahre alt), der ziemlich reich (Besitzer von 24 Banken in Italien, der Schweiz, Hong Kong, Singapore usw.) und immer krank ist. Er leidet an 24 Krankheiten. Nur der Butler (eig. Majordomus) Anselmo behält sie alle im Kopf /kann sie alle behalten/ hat sie sich alle gemerkt / kann sie sich alle merken. In einem kleinen Heft hat er sie in alphabetischer Reihenfolge augelistet: Asthma, [...], Arthrose, chronische Bronchitis und so weiter bis Z wie Zahnschmerzen. Neben jeder Krankheit hat Anselmo notiert, welche Arzneien/Medikamente, zu welcher Tages- oder Nachtzeit eingenommen werden müssen, welche Lebensmittel erlaubt und welche verboten sind und was die Ärzte empfehlen: Vorsicht mit Salz, das hohen Blutdruck verursacht; wenig Zucker, der sich nicht mit dem Diabetes verträgt und keine Gefühlsregungen/Aufregung. Treppen, Zugluft, Regen, Sonne und der Mond sind zu meiden. Manchmal spürt Baron Lamberto einen kleinen Schmerz hier oder da, kann ihn aber keiner seiner Krankheiten genau zuordnen. Also fragt er den Majordomus/Butler: [...] Anselmo, ich habe schon wieder diese Schwindelanfälle. Was mag das nur sein? Nummer 9, Herr Baron, die Leber.