Marlis Spielmann Fragile Beauties
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Marlis Spielmann Fragile Beauties
Marlis Spielmann Fragile Beauties Kunst mit Stich, Strich und Schnitt Text: Lucia Angela Cavegn geschnitten und gemalt 5–7 8–25 Tanzschritte und scharfe Schnitte Text: Judith Annaheim 26–29 beobachtet und gemalt 30–51 gestickt und genäht 52–75 gezeichnet und gebacken 76–83 Paarläufe84–93 Biografie Marlis Spielmann 94–95 Impressum96 Kunst mit Stich, Strich und Schnitt Lucia Angela Cavegn Im Rahmen der Ausstellung «Über Schneidungen» im museumbickel in Walenstadt zeigt Marlis Spielmann einen Einblick in ihr Schaffen, das sich unter anderem auf eine traditionelle Scherenschnitt-Technik konzentriert. Die Künstlerin arbeitet in verschiedenen Werkgruppen. Diese lassen sich nach künstlerischen bzw. handwerklichen Techniken unterteilen. Ihr Werk ist im besten Sinn des Wortes von Stichen, Strichen und Schnitten gezeichnet. Mit Nadel, Schere, Messer und Pinsel schafft sie eine persönlich gefärbte Bildwelt. Der experimentelle Umgang mit bildgebenden Verfahren ist gepaart mit weiblichem Bildwitz. Dieser verleiht ihrem Œuvre Leichtigkeit, hinter der sich jedoch Tiefgang und Reflexion verbergen. Handarbeitstechniken als künstlerische Mittel Nähen, Stricken und Sticken werden als traditionell weibliche Tätigkeiten betrachtet, obschon es früher öfter Schneider und Weber gab. Die industrielle Herstellung von Kleidern und Heimtextilien hat dazu geführt, dass «Handgemachtes« zur Freizeitbeschäftigung mutiert ist. Wenn eine Künstlerin wie Marlis Spielmann diese Techniken einsetzt, läuft sie Gefahr, mit dem Verdikt konfrontiert zu werden, sie mache (Haus-)frauenkunst. Lange galt textiles Schaffen als Kunstgewerbe. Immerhin – mit Stick- und Strickbildern ebnete die deutsche Textilkünstlerin Rosemarie Trockel der «Frauenkunst» Ende der Siebzigerjahre den Weg ins Kunstmuseum. Heute werden ihre Arbeiten zu siebenstelligen Beträgen gehandelt. So erzielte ein Strickteppich der RoswithaHaftmann-Preisträgerin 2014 in New York einen Auktionsrekord von 5 Millionen Dollar. Marlis Spielmann nutzt althergebrachte Handarbeitstechniken wie Nähen, Sticken und Scherenschnitt als künstlerische Strategie, was bereits eine Aussage impliziert. Die Techniken mögen traditionsbehaftet sein, nicht so Spielmanns Umgang mit ihnen. Mit «Kupfer, Wolle, Bast» will sie keine Heimtextilien herstellen, sondern Bilder mit gesellschaftsrelevanten Sujets. Die Scherenschnitte vermitteln nicht Heimatgefühle und heile Welt, sondern weibliche Lebensfreude und Lustgefühle. Spielmann befasst sich in ihrer Kunst mit dem Frausein; wobei nicht Genderfragen im Vordergrund stehen, also die Frage nach der gesellschaftlichen Definition der Geschlechter, sondern ihre eigene subjektive Wahrnehmung. Sie proklamiert nicht den Ausbruch aus der sozial bedingten Geschlechterrolle; im Grunde vertritt sie eine spielerische Handhabung von Klischees. Mit der künstlerischen Zweckentfremdung «typisch» weiblicher Handarbeitstechniken quittiert sie traditionelle Rollenmuster mit einem Augenzwinkern und befürwortet damit zugleich soft skills wie Weichheit, Geschmeidigkeit und Zartheit. 5 Spielmann setzt den Faden als Linie in ihren textilen Zeichnungen ein. Ebenso nimmt die Linie bei den Scherenschnitten und «geschnitzten» Putzschwämmen als gestalterisches Element eine übergeordnete Rolle ein: als Umriss, der mit der Schere ausgeschnitten bzw. mit dem Küchenmesser herausgeschnitten wurde. Ihre Bildträger sind meist Gegenstände aus der Alltagswelt, mit Vorliebe verwendet sie Weiss als Untergrund. Nebst weissem Damast sind dies weisse Kunststoffschwämme, weisse Porzellanteller, weisse Kissen und weisses Papier. Nur die leer gegessenen Pralinenschachteln, die sie als Unterlage für ihre gemalten Bilder nutzt, sind farblich nicht neutral. Ranken einfasst. Das Kissen als Metapher für einen geruhsamen Schlaf macht diese aggressiven Träume durch sanftes Einbetten gewissermassen unschädlich. Die Weichheit des Kissens konterkariert das dargestellte Kriegsmaterial und die damit assoziierte Männlichkeit. Plädoyer für Fragilität Hinter dem spielerischen Umgang mit Techniken, Materialien und inhaltlichem Stoff steckt viel Nachdenklichkeit. Mit ihrem künstlerischen Schaffen hinterfragt Spielmann gesellschaftliche Massstäbe. In der Wirtschaft zählen Eigenschaften wie Durchsetzungsvermögen, Zielstrebigkeit und Ausdauer, die allgemein eher Männern denn Frauen zugeschrieben werden. Nachgiebigkeit, Verträumtheit und Unbestimmtheit sind weder im Militär noch im Unternehmertum gefragt. Weichheit bzw. Verletzlichkeit werden als Anzeichen von Schwäche und als weibliche Züge angesehen. Und eine Frau wird oft nach Mann und Kindern befragt, was unterschwellig zum Ausdruck bringt, dass sie noch heute zuerst nach ihrer biologischen Funktion beurteilt wird. Spielmann thematisiert weibliches Dasein vom Mädchen bis zur reifen Frau nicht aus der Sicht der Gesellschaft, sondern von innen her, aus eigener Erfahrung. Ihre Werke handeln auch von der Beziehung zu sich selbst, zu Freundinnen und zu lieb gewonnenen Ritualen. Der Mann taucht in ihrer Bildwelt nur selten auf. Humor und Keckheit Nicht nur technisch, sondern auch thematisch sind Spielmanns Arbeiten weiblich konnotiert. Einerseits beziehen sie sich auf die weibliche Lebenswelt, den Haushalt als traditionell den Frauen zugestandenen Wirkungskreis; andererseits sind sie Ausdruck eines femininen Selbst-Bewusstseins sowohl in emotionaler wie auch körperlicher Hinsicht. Die bemalten Scherenschnitte stellen bunte Reigen lustvoll tanzender Weiber mit z.T. entblösstem Busen dar und hiessen ursprünglich «Freudensprüngli». Diese Geschlechtsgenossinnen ignorieren den männlichen Blick und dessen Begehren. Weder posieren sie noch schämen sie sich. Sie tanzen aus eigenem Antrieb, bei sich selbst seiend, durchaus erotisch und keck. Spielmann befasst sich mit dem weiblichen Körper nicht als Objekt der (männlichen) Begierde, sondern als Teil einer autonom empfundenen Weiblichkeit. Die Künstlerin setzt sich nicht nur mit dem Lebensgefühl erwachsener Frauen auseinander, auch dasjenige kleiner Mädchen und solcher, welche sich in der Adoleszenz befinden, findet Eingang in ihre Arbeiten. Die Fragen nach Identität und Individualität bilden wichtige Aspekte in ihrem Schaffen. Die dargestellten Personen sind nicht benennbar und doch hat man das Gefühl, ihr Wesen zu spüren. Spielmann vermag mit wenigen Pinselstrichen und Nadelstichen Charaktere und deren Befindlichkeit wiederzugeben. Die auf leere Pralinenschachteln gemalten «süssen» Porträts von Mädchen fungieren wie ein zeitverrückter Seelenspiegel. Einsamkeit bzw. Zweisamkeit geben in diesen Bildern den emotionalen Grundton an. Glücklich ist, wer ein «Gschpändli» hat, sei dies eine gute Freundin, ein Kätzchen, Schosshündchen oder ein langohriger Hase. Auf unterschiedlichen Stofflichkeiten hält die Künstlerin Alltagseindrücke fest, die sie berühren und zum Nachdenken anregen. Diese können von Begebenheiten aus der Umgebung herrühren oder über Schlagzeilen und Bilder aus den Medien auf sie hereinprasseln. Andere Bilder entstammen ihrer eigenen emotionalen Welt, sind Erinnerungen und Phantasien. Bei allem Schalk und Witz dringt Melancholie durch, die Erinnerung an die unwiderruflich vergangene und verloren gegangene Kindheit und das Bewusstsein, dass die innere, aus der Jugendzeit herübergerettete Empfindsamkeit durch Einflüsse und Erwartungen von aussen bedrängt wird. Ihre Figuren wirken dementsprechend zart, zerbrechlich und unschuldig. Spielmann zeigt sie gedankenverloren, in sich selbst versunken. Sie wirken traumtänzerisch, in unschuldiger Absichtslosigkeit dargestellt. Sie bewegen sich in ihrem eigenen kleinen Universum. Dieses von der hektischen und anforderungsreichen Aussenwelt abgekoppelte Dasein ist eminent wichtig für die Ausbildung einer persönlichen Identität. Glückliche Momente sind fragile Momente. Umso wichtiger ist es, dass wir Rückzugsorte haben, wo wir Gedankenfäden weiterspinnen oder auf einem weichen Kissen ruhen lassen können. Marlis Spielmann verteidigt mit weiblichem Gerät – mit Nähzeug, Küchenmesser, Putzschwämmen, Teller und Kissen – ihre eigenen Gedankengänge und Fantasien. Handarbeit wie Nähen, Sticken und Scherenschnitt erfordert Geduld und Konzentration. Die Langsamkeit dieser Tätigkeiten besitzt kontemplative Wirkung: Sie lässt den Geist zur Ruhe kommen und bringt den Menschen in Kontakt mit sich selbst. Eine besondere Werkgruppe ist die Reihe von Porträts, welche die Künstlerin von ihren Nachbarn anfertigte. Sie zeigt die Hausmitbewohner nicht im Jetztzustand, sondern so, wie sie sich diese als Kinder vorstellt. Die genähten Zeichnungen auf gewobenem Stoff bestechen durch ihre Lebhaftigkeit und Treffsicherheit. Ebenso vermag Spielmann alltägliche, teilweise ins Satirische bzw. Drollige gesteigerte Szenen mit Faden und Nadel punktgenau wiederzugeben, ohne deren Flüchtigkeit zu leugnen. Mit schalkhaftem Humor befasst sich die Künstlerin zudem mit Männerphantasien, allerdings nicht sexueller Natur, sondern wehrhafter. Dazu näht sie weiche Kissen, die sie mit verschiedenen Waffen, Panzern und Kampfflugzeugen bestickt und mit ornamentalen 6 7 geschnitten und gemalt in der rechten Hand die Schere in der linken das Papier Kreise schneiden filigrane Formen freilegen Röcke und Ranken Ballone, Busen und Beine auf und ab hin und her Stück für Stück weggeschnitten entfaltet und bemalt hebt sich der tanzende Reigen lustvoll vom weissen Grund ab 8 9 Ohne Titel, 2014 Scherenschnitt bemalt, 26 × 33 cm 10 11 Ohne Titel, 2014 Scherenschnitt bemalt, 30 × 30 cm 12 13 Ohne Titel, 2014 Scherenschnitt bemalt, 30 × 30 cm Ohne Titel, 2014 Scherenschnitt bemalt, 30 × 30 cm 14 15 Ohne Titel, 2014 Scherenschnitt bemalt, 30 × 30 cm Ohne Titel, 2014 Scherenschnitt bemalt, 30 × 30 cm 16 17 Ohne Titel, 2014 Scherenschnitt bemalt, 30 × 30 cm Ohne Titel, 2014 Scherenschnitt bemalt, 28 × 36 cm 18 19 Ohne Titel, 2014 Scherenschnitt bemalt, 25 × 30 cm Ohne Titel, 2014 Scherenschnitt bemalt, 30 × 30 cm Ohne Titel, 2013 Scherenschnitt bemalt, 25 × 30 cm 20 21 Ohne Titel, 2014 Scherenschnitt bemalt, 30 × 30 cm Ohne Titel, 2014 Scherenschnitt bemalt, 33 × 20 cm 22 23 Ohne Titel, 2014 Scherenschnitt bemalt, 30 × 30 cm Ohne Titel, 2014 Scherenschnitt bemalt, 30 × 30 cm 24 Ohne Titel, 2014 Scherenschnitt bemalt, 30 × 30 cm 25 Tanzschritte und scharfe Schnitte Judith Annaheim Leicht, fröhlich und verspielt kommt die Kunst Marlis Spielmanns daher, doch der zweite Blick offenbart ein tieferes Anliegen. Insbesondere die Scherenschnitt-Arbeiten mit ihrem ornamentalen Charakter wirken in der Spannung zwischen vordergründiger Ästhetik und komplexen Inhalten doppelbödig. Durch die axialsymmetrische Faltung entstehen kreisförmige Anordnungen, sodass die Figuren einen Reigen bilden. In dieser harmonischen Konstellation können, vorerst unverdächtig, Probleme oder Fragestellungen von gesellschaftlicher Relevanz verhandelt werden. Das Handwerk des Scherenschnitts lernte Marlis Spielmann zwar bei professionellen Scherenschnittkünstlerinnen. Die dieser Technik so sehr anhaftende Perfektion interessierte sie jedoch nicht; ebenso wenig die traditionsbehafteten Sujets wie Bauern, Kühe, Bäume oder Blumen. Die Künstlerin bearbeitet mit Schere und Papier ihr eigenes Repertoire an Themen. Dafür verwendet sie nicht nur eigenwillige Formate, sondern verpasst dem Papier zusätzlich eine farbige Bemalung – undenkbar in der herkömmlichen Scherenschnittkultur. Die volkstümliche Ausstrahlung des Scherenschnitts nutzt Marlis Spielmann unter anderem für eine Auseinandersetzung mit dem Thema der erotischen Freiheit von Frauen, wobei die kreisförmige Vervielfältigung der Figur den kollektiven Charakter betont. Die Farbflächen haben dabei die doppelte Funktion, einerseits lockere Rhythmen und Muster zu schaffen und andererseits die «blinden» Formen des Papiers mit Ausdruck zu füllen: verhüllte und sich enthüllende Frauenfiguren, entfesselte und solche in Fesseln, Frauen in Schleiern, die hier für verborgene Sehnsüchte stehen, vermitteln ihre Botschaft. Der geometrischen, regelmässigen Struktur steht das chaotische Ausbrechen aus Einschränkungen gegenüber. 26 27 Inspiration für ihre Arbeit bezieht Marlis Spielmann aus ihrer unmittelbaren Umgebung. Begegnungen im Alltag dienen als Projektionsfläche zwischen Beobachtung und Phantasie. Selbst wenn es sich um Unbekannte handelt, ist es der Bezug zu realen Personen, aus dem die Arbeiten entspringen. Die Charaktere ihrer Nachbarn beispielsweise hat Marlis Spielmann in gestickten Porträts festgehalten – allerdings so, wie sie sich diese als Kinder vorstellt. Das Sticken, eine Technik, die in ihrer Kindheit mit Pflicht verbunden war, wird zum Medium einer mit Witz und Leichtigkeit erzählten Beobachtung. Entsprechend einer flüchtigen Ahnung erscheinen die Gesichter als zarte, manchmal kaum vom Hintergrund zu unterscheidende Umrisse. Die Figurenkonstellationen in Marlis Spielmanns gestickten Arbeiten thematisieren die Einsamkeit der Menschen in einer Gesellschaft von allein Lebenden; und entsprechend die Sehnsucht nach Liebe und Berührung. Ebenso erzählen sie von der Beziehung der Menschen zu den Tieren, die oft absurde Züge annimmt im Versuch, zwischenmenschliche Nähe zu ersetzen. Fiktive Lebenssituationen zeichnet Marlis Spielmann auch auf weisse Putzschwämme. Durch ihre Leichtigkeit sind die Schwämme das Notizbuch auf Reisen, das Eindrücke, Reaktionen und Mutmassungen über gesehene Menschen festhält. Dabei ist das Hinweisen auf Disharmonien nicht das zentrale Anliegen. Die gezeichneten Botschaften fordern auf, gewichtigen individuellen und gesellschaftlichen Themen spielerisch oder – wie die Scherenschnitte es vormachen – tänzerisch zu begegnen. 28 29 beobachtet und gemalt leergegessene Pralinenschachteln Übrigbleibsel süsser Träume verpackte Erinnerungen an ein verlorenes Paradies Undeutliches dringt durch den Deckel zeichnet sich an der Oberfläche ab die Verlorenheit bleibt 30 31 Mädchen, 2014 Acryl auf Leinwand, 50 × 40 cm Kätzchen, 2014 Acryl auf Leinwand, 50 × 40 cm 32 33 Reifenrock, 2014 Acryl auf Pralinenschachtel, 15 × 8 × 3 cm Gepunktet, 2014 Acryl auf Leinwand, 40 × 24 cm 34 35 Mimi, 2014 Acryl auf Pralinenschachtel, 18 × 13 × 5 cm Girlies, 2014 Acryl auf Pralinenschachtel, 18 × 18 × 3 cm 36 37 Das kleine Schwarze, 2014 Acryl auf Pralinenschachtel, 17 × 17 × 3 cm Beste Freunde, 2014 Acryl auf Karton, 21 × 16 cm 38 39 Geschwister I, 2014 Acryl auf Pralinenschachtel, Ø 20 × 3 cm Geschwister II, 2014 Acryl auf Pralinenschachtel, 17 × 18 × 3 cm 40 41 I never promised you a Rose Garden, 2014 Acryl auf Pralinenschachtel, 20 × 20 × 4 cm 42 43 Batman, 2014 Acryl auf Pralinenschachtel, 8 × 8 × 7 cm Zwillinge III, 2014 Acryl auf Pralinenschachtel, 8 × 8 × 7 cm Umarmung, 2013 Acryl auf Leinwand, 24 × 30 cm 44 45 Ohne Titel, 2012 Acryl auf Leinwand, 80 × 80 cm 46 47 Zwillinge I, 2014 Acryl auf Pralinenschachtel, 9 × 19 × 4 cm Zwillinge II, 2014 Acryl auf Pralinenschachtel, 13 × 13 × 3 cm 48 49 Steter Begleiter, 2014 Acryl auf Pralinenschachtel, 14 × 14 × 3 cm Nachdenklich, 2014 Acryl auf Pralinenschachtel, 10 × 13 × 2 cm 50 51 gestickt und genäht Seite 53–57 Stoff blütenweiss Faden blutrot Skalpell für die Schönheit die Uhr zurückdrehen Schicksalsspuren tilgen faltenfreie Eleganz bügelfrisch und mottenfrei Seite 58–61 weiss wie die Unschuld die Kissen spitzenbesetzt und weich mit Nadel und Faden verziert eingebettete Kriegsinstrumente mit lieblichen Ornamenten umgarnt verwandeln sich dunkle Träume und traurige Nächte in Sanftheit Seite 63–75 gestickte Porträts wie Kinderzeichnungen melancholische Blicke offen in alle Richtungen greifen ins Dunkel der verlorenen Zeit 52 53 Schönheits-OP I, 2011 Stickerei auf Damast, 38 × 38 cm Schönheits-OP II, 2011 Stickerei auf Damast, 38 × 38 cm 54 55 Schönheits-OP III, 2011 Stickerei auf Damast, 38 × 38 cm Schönheits-OP IV, 2011 Stickerei auf Damast, 38 × 38 cm 56 57 Potentatentraum I, 2005 Stickerei auf Kissen, 50 × 50 cm Potentatentraum II, 2005 Stickerei auf Kissen, 50 × 50 cm 58 59 Potentatentraum III, 2005 Stickerei auf Kissen, 50 × 50 cm Potentatentraum IV, 2005 Stickerei auf Kissen, 50 × 50 cm 60 61 Potentatentraum V, 2005 Stickerei auf Kissen, 50 × 50 cm Porträt, 2011 Stickerei auf Porzellanteller geleimt, Ø 15 cm 62 63 Porträt, 2011 Stickerei auf Porzellanteller geleimt, Ø 15 cm Porträt, 2011 Stickerei auf Porzellanteller geleimt, Ø 15 cm 64 65 Porträt, 2011 Stickerei auf Porzellanteller geleimt, Ø 15 cm Porträt, 2011 Stickerei auf Porzellanteller geleimt, Ø 15 cm 66 67 Meine Nachbarn, 2009 Stickerei und Bleistift auf Damast, 30 × 30 cm Meine Nachbarn, 2009 Stickerei und Bleistift auf Damast, 30 × 30 cm 68 69 Meine Nachbarn, 2009 Stickerei und Bleistift auf Damast, 30 × 30 cm 70 71 Meine Nachbarn, 2009 Stickerei und Bleistift auf Damast, 30 × 30 cm Meine Nachbarn, 2009 Stickerei und Bleistift auf Damast, 30 × 30 cm 72 73 Meine Nachbarn, 2009 Stickerei und Bleistift auf Damast, je 30 × 30 cm 74 75 gezeichnet und gebacken weisse Putzschwämme schwarz bestrichen mit Farbe aus der Tube backofen-gefestigt mit dem Küchenmesser Schicht für Schicht abgetragen bis der festgehaltene Moment schwarz auf weiss eine Geschichte erzählt Mein Tagebuch, 2014 Plusterfarbe auf Acrylschwamm, gebacken, 6 × 12 × 3 cm 76 77 Mein Tagebuch, 2013 Plusterfarbe auf Acrylschwamm, gebacken, 6 × 12 × 3 cm Mein Tagebuch, 2013 Plusterfarbe auf Acrylschwamm, gebacken, 6 × 12 × 3 cm 78 79 Mein Tagebuch, 2014 Plusterfarbe auf Acrylschwamm, gebacken, 5 × 12 × 3 cm Mein Tagebuch, 2013 Plusterfarbe auf Acrylschwamm, gebacken, 5 × 12 × 3 cm 80 81 Mein Tagebuch, 2013 /14 Plusterfarbe auf Acrylschwämmen, gebacken, je 6 × 12 × 3 cm 82 83 Paarläufe blanke Wandteller an die gute Stube erinnernd belebt mit Garn und Perückenhaar gestickt auf Vlieseline ausgeschnitten eine unsichtbare Leimspur trägt die zartbesaitete Figur 84 85 Paarläufe, 2013 Stickerei und Kunsthaar auf Porzellanteller geleimt, Ø 20 cm Paarläufe, 2013 Stickerei und Kunsthaar auf Porzellanteller geleimt, Ø 20 cm 86 87 Paarläufe, 2013 Stickerei und Kunsthaar auf Porzellanteller geleimt, Ø 20 cm Paarläufe, 2013 Stickerei und Kunsthaar auf Porzellanteller geleimt, Ø 20 cm 88 89 Paarläufe, 2013 Stickerei und Kunsthaar auf Porzellanteller geleimt, je Ø 20 cm Paarläufe, 2013 Stickerei und Kunsthaar auf Porzellanteller geleimt, je Ø 20 cm 90 91 Paarläufe, 2013 Stickerei und Kunsthaar auf Porzellanteller geleimt, je Ø 20 cm 92 93 Marlis Spielmann www.marlisspielmann.ch 2014– 2005– 1998– 1997–2013 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 Vorstandsmitglied Visarte Zürich Mitglied der Visarte Schweiz, Berufsverband für Visuelle Kunst Mitglied der Betriebsgruppe ThalwilerHofKunst Präsidentin Kunstsektion, internationaler Lyceumclub Zürich Ausbildung 1998–2001 Kunststudium: F+F Schule für Kunst und Mediendesign, Zürich 1991–1997 Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg 1985–1990 Weiterbildungskurse an der ZHdK (Zürcher Hochschule der Künste), Zürich Einzelausstellungen 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2007 2006 2005 Dauerausstellung art-st-urban, Pavillon E, St.Urban Dauerausstellung art-st-urban, Pavillon E, St.Urban «Winterträume», Alex’s Art Galerie, Klosters «Schatten und Licht», mit Hermann A. Muntwyler, Gemeindehaus Thalwil «gangsters & andere gestalten», Kulturlabor Thalwil Galerie für Gegenwartskunst Elfi Bohrer, Bonstetten (mit Brigitta Gabban) Ausstellung in der Stiftung Höchhuus, Küsnacht (mit Corina Staubli) «Brückenschlag» Thalwiler Kulturtage 09, Ortsmuseum Thalwil Galerie A17, Fred Knecht, Thalwil «Klassengeist», Ortsmuseum Thalwil «Spitzenverkehr», Art Box, Bahnhof Thalwil «Beauties und andere schöne Dinge», Artepictura Galerie, Küsnacht «Köstlichkeiten», Galerie für Gegenwartskunst Elfie Bohrer, Bonstetten «zum Fressen süss», KIZ, Zürich Messen, Gruppenausstellungen 2014 2013 2012 «ÜberSchneidungen», museumbickel, Walenstadt «sehen und gesehen werden», Galerie für Gegenwartskunst Elfi Bohrer, Bonstetten «10 statements», Galerie 16b, Zürich «FLORAL abstrakt stilisiert naturalistisch», Kunstraum Egg «Kleine Formate», Galerie Carla Renggli, Zug «Sternschnäppchen», Galerie 16b, Zürich «Das kleine Format», Zollikon Werkschau Künstlerkollektiv internationaler Lyceumclub, Villa Meier Severini, Zollikon «TransAlpin», Künstlerhaus, Wien «selection artfair», Art Basel mit art-st-urban «Anonyme Zeichner», Kunstverein Tiergarten/Galerie Nord, Berlin «Anonyme Zeichner», Kunstraum Delikatessenhaus, Leipzig «Anonyme Zeichner», TAC Temporary Art Centre, Eindhoven «Sternschnäppchen», Galerie 16b, Zürich «Umbruch», 1. Novemberkunsttage, Kunstraum Egg «Novemberkunsttage», Internationaler Lyceumclub Zürich, Zürich «Kunst 12», Internationale Messe für Gegenwartskunst, Zürich, Galerie für Gegenwartskunst Elfi Bohrer 2011 2007 2006 2005 2003 1991 94 95 «money, money», ThalwilerHofKunst, Kulturlabor Thalwil «Tapetenwechsel 2012» Galerie Stefan Rutishauser, Frauenfeld «Kunst Sarganserland-Walensee IV» (juriert), museumbickel, Walenstadt «Die Jurierte», Artischock, Galerie im Höchhuus, Küsnacht «Box in the Box», Kulturlabor Thalwil «Kunst 11», Internationale Messe für Gegenwartskunst, Zürich, Galerie für Gegenwartskunst Elfi Bohrer «25 Jahre Scherenschnitt Schweiz», Jubiläumsausstellung, Galerie Stadthaus, Interlaken «Die Jurierte», Artischock, Galerie im Höchhuus, Küsnacht «Coup de Foudre» Kulturtage 11, Thalwil «April, April», ThalwilerHofKunst, Kulturlabor, Thalwil «Die Leichtigkeit des Seins», Jubiläumsausstellung, Galerie für Gegenwartskunst Elfi Bohrer «Ans Licht gebracht», Internationaler Lyceumclub, Villa Meier Severini, Zollikon «art.BAR», Simplon Bar, Zürich Galerie Milchhütte, Zumikon «Identität wird sichtbar», Kunstetage, Visarte Zürich «Das kleine Format», 25 Jahre, Villa Meier Severini, Zollikon «Kunst 10», Internationale Messe für Gegenwartskunst, Zürich, Galerie für Gegenwartskunst Elfi Bohrer galerie rein art, Neuhausen am Rheinfall «oben ohne», art-st-urban, Pavillon E, St.Urban «Verbindung» (juriert), Artischock, Galerie Höchhuus, Küsnacht «Kunst 09», Internationale Messe für Gegenwartskunst, Zürich, Galerie für Gegenwartskunst Elfi Bohrer «inthebox», Exposition des artistes visarte suisse, Halle USEGO, Sierre «Kulturtage 09 Brückenschlag» ThalwilerHofKunst in der Galerie Rosenhofraum, Wädenswil Galerie a17, Artwindows, Thalwil Artischock-Jubiliäumsausstellung, Heslihalle, Küsnacht Artischock, Galerie Höchhuus, Küsnacht (juriert) ARTvent 2, homegallery Eve Ballmann, Zürich JF Galerie Zürich, Art Fussball Kunstszene Zürich, Toni Areal «Kunst 07», Internationale Messe für Gegenwartskunst, Zürich, Galerie für Gegenwartskunst Elfi Bohrer «Kulturtage 07 Lesestation» , ThalwilerHofKunst, Thalwil «Kunst 06», Internationale Messe für Gegenwartskunst, Zürich, Galerie für Gegenwartskunst Elfi Bohrer «Kunst 05», Internationale Messe für Gegenwartskunst, Zürich, Galerie für Gegenwartskunst Elfi Bohrer «hab+gut», Shed im Eisenwerk, Frauenfeld IMEDIA, Stadthaus Aarau «found paradise», Binz 39, Zürich «oh schön», Shedhalle, Zürich Preise, Stipendien, Projekte 1. Preis Buchumschlag «Femmes, culture et société», 100 Jahre internationaler Lyceumclub Schweiz Kulturpreis Thalwil mit ThalwilerHofKunst «Neue Weltordnung», Wolfsberg-Verlag, Zürich, Originallitographien (mit Albrecht Schnider, Reto Boller, Dominik Stauch, Nic Hess, Christian Denzler, Dominique Lämmli, Vreni Spieser) Atelieraufenthalt Kartause Ittingen, Warth Hypo Swiss, Zürich, Kunst am Bau: Rundbild auf Acrylglas (40 Laufmeter) Kulturpreis Internationale Sommerakademie Salzburg, Stipendium Impressum Herausgeber: museumbickel und Baumgartner & Annaheim Diese Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung «Über Schneidungen» Drei Positionen zur Schnittkunst, mit Marlis Spielmann, Nesa Gschwend und Katharina Henking. 28. September bis 30. November 2014 museumbickel, Walenstadt www.museumbickel.ch Gestaltung und Konzept Baumgartner & Annaheim Gestaltung, Zürich www.ba-gestaltung.ch Copyrights © Kunstwerke, Marlis Spielmann © Fotos: Hans Riederer und Baumgartner & Annaheim, Zürich © Texte bei den Autorinnen Autorinnen Lucia Angela Cavegn Studium der Kunstgeschichte des Mittelalters und der Neuzeit, der Geschichte des Mittelalters und der Rätoromanischen Sprach- und Literaturwissenschaft. Nach Abschluss des Studiums sechs Jahre im Kunsthandel tätig. Seit 2006 freischaffende Kunsthistorikerin, Kunstkritikerin, Kunstvermittlerin, Kuratorin und Autorin. Schreibt u.a. für die NZZ und das Kunstbulletin. www.kunstweise.ch Judith Annaheim ist spezialisiert auf Textgestaltung im Kunstbereich. Gestalterische Ausbildung in Ravenna, Italien. Studium der Kunstgeschichte und Germanistik. Konzeption und Umsetzung von Buchprojekten sowie grafische Gestaltung und Text. Papier PlanoArt (FSC) ISBN 978-3-033-04662-7 Mit freundlicher Unterstützung der Gemeinde Thalwil Fachstelle Kultur 96