Einführung in die Mikroökonomie Produktion und die Kosten der
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Einführung in die Mikroökonomie Produktion und die Kosten der
Einführung in die Mikroökonomie Produktion und die Kosten der Produktion Universität Erfurt Wintersemester 07/08 Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Die Produktion Winter 1 / 20 Die Produktion Winter 2 / 20 Übersicht Die Kostenfunktion Kosten in der kurzen Frist Kosten in der langen Frist Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Die Produktion eines bestimmten Outputs zu minimalen Kosten Kapital C1 , C2 , C3 sind jeweils Iskostengeraden. Q ist eine Isoquante für den Output Q. K0 Die Isokostenkurve C1 stellt alle Kombinationen von K und L dar, die C1 kosten. A K1 Q K2 C0 L0 L1 C1 C2 L2 Arbeit Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Die Produktion Auf der Isokostengerade C2 kann die Menge Q mit der Kombination K0 , L0 oder K2 , L2 produziert werden Allerdings weisen diese beiden Kombinationen höhere Kosten auf als K1 , L1 . Winter 3 / 20 Isoquanten, Isokostengeraden und die Produktionsfunktion MPL ∆K =− = −MRTS ∆L MPK ∆K ∂K w Steigung der Isokostengerade = = =− ∆L ∂L r MPL w daraus folgt: − =− MPK r MPL w MRTS = = = Preisverhältnis MPK r Steigung der Isoquante = Die Inputkombination mit minimalen Kosten kann wie folgt beschrieben werden: MPL MPK = w r Die minimalen Kosten für einen bestimmten Output werden erreicht, wenn die Outputsteigerung durch einen zusätzlichen Euro, der für den Input ausgegeben wird, für alle Inputs gleich ist. Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Die Produktion 4 / 20 Frage: Wenn gilt w = Euro 10, r = Euro 2 und MPL = MPK, vonWinter welchem Input würde der Produzent eine größere Menge einsetzen? Warum? Die Kostenfunktion Die kostenminimalen Inputmengen hängen von den Faktorpreisen und dem Outputniveau ab. Bsp.: L? (w , r , Q), K ? (w , r , Q) Die Kostenfunktion bewertet die kostenminimalen Inputmengen mit ihren Faktorpreisen: C (w , r , Q) = wL? (w , r , Q) + rK ? (w , r , Q) Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Die Produktion Winter 5 / 20 Kapital Die Kostenminimierung bei veränderlichen Produktionsniveaus Der Expansionspfad eines Unternehmens Expansionspfad K2 Der Expansionspfad stellt die kostengünstigsten Kombinationen von Arbeit und Kapital dar, die langfristig zur Produktion jedes Produktionsniveaus eingesetzt werden können. A K1 Q2 K0 Q1 C0 L0 L1 Q0 C1 C2 L2 Arbeit Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Die Produktion Winter 6 / 20 Die Inflexibilität der kurzfristigen Produktion Kurzfristig ist aber z.B. der Kapitaleinsatz fix. Kapital Der kurzfristige Expansionspfad eines Unternehmens Der kurzfristige Expansionspfad stellt den kostengünstigsten Inputeinsatz von z.B. Arbeit und Kapital dar, der kurzfristig zur Produktion jedes Produktionsniveaus eingesetzt werden kann. Expansionspfad Q0 K1 kurzfristger Expansionspfad K0 Q1 L0 L1 C0 L2 C1 C2 Arbeit Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Da kurzfristig mindestens ein Input nicht variiert werden kann, sind die Kosten für eine bestimmte Outputsteigerung kurzfristig höher als langfristig. Die Produktion Winter 7 / 20 Welche Kosten sind von Bedeutung? Fixe Kosten Fixe Kosten ändern sich nicht mit dem Produktionsniveau. Es handelt sich um Kosten, die von einem Unternehmen, das im Geschäft ist, unabhängig vom Produktionsniveau gezahlt werden müssen. Variable Kosten Variable Kosten ändern sich mit dem Produktionsniveau. Fixe und variable Kosten in der Produktion Die Gesamtproduktionsmenge ist eine Funktion der variablen und der fixen Inputs. Folglich sind die Gesamtkosten (TC) der Produktion gleich den fixen Kosten (den Kosten der fixen Inputs, FC) plus den variablen Kosten (den Kosten der variablen Inputs, VC), bzw. TC = FC + VC Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Die Produktion Winter 8 / 20 Grenzkosten (MC) Die Grenzkosten (MC) sind die Kosten der Erweiterung der Produktion um eine Einheit. Da die Fixkosten keine Auswirkungen auf die Grenzkosten haben, können diese wie folgt geschrieben werden: MC = ∂VC ∂TC = ∂Q ∂Q Durchschnittlichen Gesamtkosten (ATC) Die durchschnittlichen Gesamtkosten (ATC) sind gleich den Kosten pro Einheit der Gütermenge bzw. den durchschnittlichen Fixkosten (AFC) plus den durchschnittlichen variablen Kosten (AVC). Dies kann wie folgt geschrieben werden: TC FC VC = + Q Q Q ATC = AFC + AVC Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Die Produktion Winter 9 / 20 Grenzprodukt und Grenzkosten in der kurzen Frist Nehmen wir an, der Lohnsatz (w) ist fix im Verhältnis zur Anzahl der eingestellten Arbeitskräfte. Dann gilt: MC = ∆VC ∆Q VC = wL ∆VC = w ∆L w ∆L MC = ∆Q ∆Q MPL = ∆L ∆L 1 ∆L für eine Einheit ∆Q = = ∆Q MPL Schlussendlich erhalten wir: w MC = MPL . . . und ein niedriges Grenzprodukt (MP) führt zu hohen Grenzkosten (MC) und umgekehrt. Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Die Produktion Winter 10 / 20 Die kurzfristigen Kosten eines Unternehmens (Euro) Output Fixkosten (FC) Variable Kosten (VC) Gesamtkosten (TC) Grenzkosten (MC) 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 50 50 50 50 50 50 50 50 50 50 50 50 0 50 78 98 112 130 150 175 204 242 300 385 50 100 128 148 162 180 200 225 254 292 350 435 — 50 28 20 14 18 20 25 29 38 58 85 Durchschn. Fixkosten (AFC) — 50 25 16,7 12,5 10 8,3 7,1 6,3 5,6 5 4,5 Durchschn. variable Kosten (AVC) — 50 39 32,7 28 26 25 25 25,5 26,9 30 35 Durchschn. Gesamtkosten (ATC) — 100 64 49,3 40,5 36 33,3 32,1 31,8 32,4 35 39,5 Zunächst sinken die MC bei steigenden Grenzprodukt (bei einer Gütermenge von 0 bis 4 Einheiten) Bei abnehmenden Grenzprodukt steigen die MC (bei einer Gütermenge von 5 bis 11 Einheiten.) Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Die Produktion Winter 11 / 20 Kostenkurven für ein Unternehmen Kosten Gesamtkosten variable Kosten Fixkosten Die Fixkosten ändern sich nicht mit dem Produktionsniveau. Die variablen Kosten steigen mit der Produktion, und die Rate schwankt mit steigenden und abnehmenden Grenzprodukten. Die Gesamtkosten sind gleich der vertikalen Summe der FC und der VC Output Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Die Produktion Winter 12 / 20 Variable, Durchschnitts- und Grenzkosten Kosten Kosten TC TC VC VC Steigung = MC 1 AVC FC FC Output Output Die Steigung der Ursprungsgeraden zu einem Punkt auf der VC-Kurve ist Die Steigung der Tangenten an einem Punkt auf der VC-Kurve ist gleich den durchschnittlichen gleich den Grenzkosten (MC). variablen Kosten (AVC). Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Die Produktion Winter 13 / 20 Grenz- und Durschnittskostenkurven 100 AFC sinken kontinuierlich. Wenn MC < AVC sinken die AVC Kosten 40 60 80 MC Wenn MC > AVC steigen die AVC. MC = AVC im Minimum von AVC ATC 20 AVC Wenn MC < ATC sinken die ATC. 0 AFC 0 2 4 6 Output 8 10 12 Wenn MC > ATC steigen die ATC. MC = ATC im Minimum von ATC Die AVC erreichen ihr Minimum aufgrund der FC bei einer geringeren Gütermenge als die minimalen ATC. Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Die Produktion Winter 14 / 20 Kurzfristige und langfristige Kosten Fixe Kosten fallen für alle Inputs an, die von der Firma nicht kurzfristig beeinflußt werden können, z.B. Gebäude, Maschinen. Langfristig kann eine Firma alle Inputs steuern und somit alle Kosten beeinflußen. Daher geht man davon aus, dass es langfristig keine Fixkosten gibt (FC=0), sondern nur variable Kosten, d.h. TC = VC. Langfristig interessiert die Firma also nur: TC, AVC und MC Langfristig wählt die Firma alle Inputs so, dass die Produktionskosten gegeben dem Outputniveau minimiert werden. Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Die Produktion Winter 15 / 20 Langfristige Kostenkurven Langfristige Durchschnittskostenkurve (LAC) Konstante Skalenerträge: Bei einer Verdoppelung des Inputs verdoppelt sich die Gütermenge, und die Durchschnittskosten sind bei allen Produktionsniveaus konstant. Zunehmende Skalenerträge: Bei einer Verdoppelung der Inputs steigt die Gütermenge um mehr als das Doppelte und die Durchschnittskosten sinken bei einer Erhöhung der Gütermenge. Abnehmende Skalenerträge: Bei einer Verdopplung der Inputs erhöht sich die Gütermenge um weniger als das Doppelte und die Durchschnittskosten steigen bei einer Erhöhung der Gütermenge. Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Die Produktion Winter 16 / 20 Langfristige Durchschnittskostenkurve Langfristig entstehen den Unternehmen sowohl zunehmende und abnehmende Skalenerträge. Folglich verläuft die Durchschnittskostenkurve oft „U-förmig”. Kosten LMC Die langfristige Grenzkostenkurve (LMC) bestimmt die langfristige Durchschnittskostenkurve (LAC): LAC Wenn LMC < LAC, sinkt LAC. Wenn LMC > LAC, steigt LAC. Folglich gilt im Minimum von LAC: LMC = LAC. Output Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Die Produktion Winter 17 / 20 Größenvorteile und Größennachteile Größenvorteile: Die Erhöhung der Gütermenge ist größer als die Erhöhung der Kosten der Produktionsfaktoren. Größennachteile: Die Erhöhung der Gütermenge ist geringer als die Erhöhung der Kosten der Produktionsfaktoren. Die Messung der Größenvorteile EC = die aus einer Steigerung der Gütermenge um 1% resultierende, prozentuale Änderung der Kosten. ∆C EC = C ∆Q Q Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Die Produktion Winter 18 / 20 Größenvorteile und Größennachteile ∆C ∆C MC ∆Q EC == C = = ∆Q C AC Q Q Nun trift folgendes zu: Größenvorteile: EC < 1 : MC < AC Konstante Skalenerträge: EC = 1 : MC = AC Größennachteile: EC > 1 : MC > AC Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Die Produktion Winter 19 / 20 Zusammenfassung Manager, Investoren und Ökonomen müssen die mit der Nutzung der Ressourcen des Unternehmens verbundenen Opportunitätskosten berücksichtigen. Kurzfristig werden Unternehmen sowohl mit fixen als auch mit variablen Kosten konfrontiert. Gibt es einen einzigen variablen Input, wie in der kurzen Frist, bestimmt das Bestehen von abnehmenden Erträgen den Verlauf der Kostenkurven. Langfristig sind alle Produktionsfaktoren variabel. Der Expansionspfad eines Unternehmens beschreibt wie sich dessen kostenminimierende Inputwahl ändert, wenn die Größenordnung oder der Output eines Unternehmen zunimmt. Ein Unternehmen verfügt über Größenvorteile, wenn es seinen Output zu weniger als dem Doppelten der Kosten verdoppeln kann. Kostenfunktionen setzen die Kosten der Produktion mit dem Produktionsniveau des Unternehmens in Beziehung. Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Die Produktion Winter 20 / 20