Grundlagen der Psychophysik
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Grundlagen der Psychophysik
Grundlagen der Psychophysik Grundlagen der Psychophysik Marino Menozzi & Adrian Schwaninger Einleitung Einleitung und Klassische Methoden Die Anfänge der Psychophysik Einleitung Gustav Theodor Fechner (1801-1887) Philosophische Überlegungen 1801 1817 1823 • Phänomenales und Physikalisches • Das Leib - Seele Problem Die Anfänge der Psychophysik • Wichtigster Vorläufer: E.H. Weber • Begründer der Psychophysik: G.T. Fechner • Psychophysik und heutige Wissenschaften Klassische Methoden zur Messung von Empfindungsschwellen • Grenzverfahren (method of limits) • Konstanzverfahren (m. of constant stimuli) in der Niederlausitz geboren Studienbeginn in Leipzig Doktor der Philosophie und Magister der freien Künste 1824 Habilitation Praemissae ad theoriam organismi generalem ….. Übersetzungen, Aufsätze, Lexika 1824 - 1838 ca. 48'000 Druckseiten 1834 Ordentlicher Professor für Physik 1838-43 Augenleiden, Depression 1850 Einsicht am 22. Oktober (Fundamentalformel) 1851 Zend Avesta (3 Bände) 1858 Das psychische Mass: „Psychophysik“ 1860 Elemente der Psychophysik 1887 Büchlein vom Leben nach dem Tode, Fechner stirbt im selben Jahr • Herstellungsverfahren (m. of adjustment) Grundlagen der Psychophysik 2.1 Grundlagen der Psychophysik 2.2 Grundlagen der Psychophysik Grundlagen der Psychophysik Einleitung Einleitung Die Anfänge der Psychophysik Die Anfänge der Psychophysik Äussere und innere Psychophysik Definition Psychophysik (G.T. Fechner) “Unter Psychophysik verstehe ich überhaupt eine Lehre von den Beziehungen zwischen Körper und Seele, welche auf der Verbindung des physischen und psychischen Masses fusst, und sich dadurch in die Reihe exacter Lehren stellt.” “Ich unterscheide eine äussere und eine innere Psychophysik, jenachdem es sich um die Beziehungen der Seele zu der körperlichen Aussenwelt oder der körperlichen Innenwelt handelt.” Erleben Äussere Psychophysik Innere Psychophysik Reiz Nervensystem (Fechner, Das psychische Mass, 1858, S.21) Sinnesphysiologie Grundlagen der Psychophysik 2.3 Grundlagen der Psychophysik 2.4 Grundlagen der Psychophysik Grundlagen der Psychophysik Einleitung Einleitung Die Anfänge der Psychophysik Die Anfänge der Psychophysik Beispiel für äussere Psychophysik Beispiel für innere Psychophysik Verteilung der Zweipunktschwelle Penfield & Jaspers (1954) Electrical stimulation Mittlere Schwelle (mm) Motor cortex: movement Somatosensory cortex: somatic sensation Aus Goldstein (1997) Tastzirkel Haut Die Messwerte gehen zurück auf E.H. Weber (1835). Über den Tastsinn. Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin, 152-159. Zweipunktschwelle (simultane Raumschwelle) Grundlagen der Psychophysik (Nach Ramachandran, 1993) 2.5 Grundlagen der Psychophysik 2.6 Grundlagen der Psychophysik Grundlagen der Psychophysik Einleitung Einleitung Die Anfänge der Psychophysik Die Anfänge der Psychophysik Äussere und innere Psychophysik und heutige Wissenschaften Fechner schreibt rückblickend über die Zeit bevor er die Psychophysik begründet hatte: „Die Lehre von den Beziehungen zwischen Körper und Geist oder Leib und Seele ist bis jetzt fast blos ein Feld philosophischen Streites ohne festes Fundament und ohne sichere Principien und Methoden für den Fortschritt der Untersuchung geblieben.“ Erleben Psychologie äussere Psychophysik innere Psychophysik Wahrnehmungspsychologie Neuropsychologie Psychophysiologie Reiz Physik Grundlagen der Psychophysik Fechner (1860, I, S.1) Nervensystem Sinnesphysiologie Physiologie 2.7 Grundlagen der Psychophysik 2.8 Grundlagen der Psychophysik Grundlagen der Psychophysik Einleitung Einleitung Die Anfänge der Psychophysik Die Anfänge der Psychophysik Formulierung des Webergesetzes (Fechner, 1860) “Das Anwachsen des kläglichen Vermögens eines armen Teufels um einen Thaler ist deutlich merkbar, der gleiche numerische oder objektive Zuwachs zum Vermögen eines Millionärs liegt unterhalb der Schwelle des Merklichen. Es muss wohl Wert von Wert unterschieden werden, und so findet man bei Laplace eine valeur absolue und eine valeur relative.” (Fechner, 1860, S.236) Entwicklung des Fechnergesetzes “Kurz, obwohl recht zu verstehen, wird man also sagen können, die psychische Intensität ist der Logarithmus der zugehörigen physischen Intensität, schreitet in arithmetischem Verhältnisse fort, wenn diese in geometrischem” (Fechner, Zend - Avesta, 1851, II, S.375) Empfindungen (arithmetische Reihe) 400g 410g 800g R ∆R = 10g R 820g ∆R = 20g Nach Goldstein (1997) ∆R = const. R Grundlagen der Psychophysik Reizintensitäten (geometrische Reihe) “Diess ist das Weber’sche Gesetz” (Fechner, 1860, II, S.10) 2.9 (Nach Gescheider, 1997) Grundlagen der Psychophysik 2.10 Grundlagen der Psychophysik Einleitung Einleitung Die Anfänge der Psychophysik Die Anfänge der Psychophysik Eingeschränkter Gültigkeitsbereich des Webergesetzes (arithmetische Reihe) Fechnergesetz E = K * lnR + C Graph mit K = 1 und C = 0 Weberkonstante (∆ ∆ R/R) Empfindung E Grundlagen der Psychophysik Reizintensität R (geometrische Reihe) Herleitung des Fechnergesetzes aus dem Webergesetz (Fechner, 1860) (1) Webergesetz c = ∆R/R (2) Postulat: c = ∆E (eben merklicher Empfindungsunterschied) ∆E = ∆R/R (3) “Mathematische Hülfsprincip”: ∆ d dE = K * dR/R Fundamentalformel (--> Fechnertag) (“Am 22. Oct. 1850 Morgens im Bette”, Fechner, 1860, II, S.554) (4) Integration Aus dE/dR = K* 1/R Gewicht des Standardreizes (g) erhält man durch Integration: Nötiger Reizzuwachs (∆R/R) für das gehobener Gewichte. (Nach Engen, 1971). E = K * lnR + C Fechnergesetz Weil gilt: dE/dR = E‘= f‘(R); sowie: (lnR)‘ = 1/R Grundlagen der Psychophysik 2.11 Grundlagen der Psychophysik unterscheiden 2.12 Grundlagen der Psychophysik Grundlagen der Psychophysik Einleitung Klassische Methoden Die Anfänge der Psychophysik Verfahren nach Fechner (1860) Empfindungsschwellen Über 100 Jahre nach Fechner... Absolute Schwelle (Reizlimen, RL) Kleinste feststellbare Reizintensität. Sensation magnitude Unterschiedsschwelle (Differenzlimen, DL) Kleinste feststellbare Differenz zwischen zwei Reizintensitäten. Klassische Methoden zur Messung von Empfindungsschwellen (nach Fechner, 1860) Stevensgesetz E= • Grenzverfahren (method of limits) Methode der eben-merklichen Unterschiede K*Rn • Konstanzverfahren (method of constant stimuli) Methode der richtigen und falschen Fälle Stimulus intensity • Herstellungsverfahren (method of adjustment) Methode der mittleren Fehler / Reizfindung Nach Stevens (1962) Grundlagen der Psychophysik 2.13 Grundlagen der Psychophysik 2.14 Grundlagen der Psychophysik Grundlagen der Psychophysik Klassische Methoden Klassische Methoden Grenzverfahren Grenzverfahren Grenzverfahren (method of limits) Grenzverfahren (method of limits) Bestimmung der absoluten Schwelle (Reizlimen, RL) Reizintensität Absteigende Trials Schwelle Aufsteigende Trials Trials Vorteil: • Hohe Effizienz (Aus Gescheider, 1997) Störgrössen: • Adaptation, Habituation, Erwartungsfehler Kurze Trials, Startpunkt variieren • Bei DL: Ort- bzw. Zeitfehler Counterbalancing Grundlagen der Psychophysik RL = Mittelwert der Übergangswerte Li Li A D Übergangswert (transition point) ascending descending Li = 2.15 Grundlagen der Psychophysik Y N Yes No RYi + RN i 2 2.16 Grundlagen der Psychophysik Übung Grenzverfahren (method of limits) Klassische Methoden Grenzverfahren Bestimmung der absoluten Schwelle (Reizlimen, RL) Grenzverfahren (method of limits) Bsp A D A D A D A D A D A D L Y Y Y Y Y Y N Stimulus Intensity Bestimmung der Unterschiedsschwelle (Differenzlimen, DL) Ascending/Descendig Starting point Location / Order Transition points Li RL RL = Mittelwert der Übergangswerte Li (transition points) (Aus Gescheider, 1997) IU = L u − L l A D IU PSE DL DL = ascending descending interval of uncertainty point of subj. equality differenzlimen Grundlagen der Psychophysik IU 2 PSE = G E L Lu Ll L u + Ll 2 Li = greater equal lower upper limen lower limen A D Li 2.17 Grundlagen der Psychophysik RYi + RNi 2 ascending Y descending N Übergangswert (transition point) Yes No 2.18 Übung Grenzverfahren (method of limits) Bestimmung der Unterschiedsschwelle (Differenzlimen, DL) Ascending/Descendig Starting point Location / Order Bsp A D A D A D A D A D A D L Stimulus Intensity G G G E E E E E E L Upper Limen Lu Lower Limen Ll Mean Lu Mean Ll IU IU = L u − L l A D IU PSE DL Grundlagen der Psychophysik DL PSE DL = IU 2 ascending descending interval of uncertainty point of subj. equality differenzlimen PSE = G E L Lu Ll Lu + Ll 2 greater equal lower upper limen lower limen 2.19