Der Scheue Raum The Shy Room Jenny Brockmann
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Der Scheue Raum The Shy Room Jenny Brockmann
Der Scheue Raum The Shy Room Jenny Brockmann Projektbeschreibung der Installation „Der scheue Raum“ Jenny Brockmann, Berlin Das jüngste Projekt der Berliner Künstlerin Jenny Brockmann stellt eine Schatzkiste der profunden Art dar. Die Seitenflügel des 2,20 Meter großen Kubus besitzen eine eigenartig dynamische Funktion; aus einer Distanz von 10 Metern stehen dem Betrachter alle vier Seiten weit offen und laden geradezu ein, das hell erleuchtete Innere des Kubus zu betreten. Sobald er sich der Quelle des Lichts nähert, verschließt sich der wundersame Würfel allerdings wieder. Und aus einer Entfernung von 4 Metern ist der Eingang sogar ganz verschlossen. So nah, und doch weit vom Ziel entfernt - formal gesehen. Indem sie den Raum als gesellschaftliche Interaktionsplattform auf einen Kubus reduziert, spielt die Künstlerin auch auf die geistige Fähigkeit des Menschen an. Denn die Funktion, sich öffnen und verschließen zu können, verleiht dem Würfel etwas Lebendiges, gar Menschliches. Das Licht im Innern als eine Seele, als Selbsterkenntnis, die die unsere sein könnte, als die Wahrheit, auf deren Suche wir sind. Dass diese Suche kein eindeutiges Ziel hat, sondern vielmehr der Weg das Ziel ist, demonstriert der Kubus mit seiner Aufforderung, Distanz zu wahren. Jenny Brockmann beabsichtigt in ihrer künstlerischen Auseinandersetzung mit der menschlichen Erfahrung und Wahrnehmung von Raum, den Betrachter an seine ganz persönliche Grenze der Erfahrbarkeit heranzuführen. Seit Jahren beschäftigt sich die Künstlerin intensiv mit der Natur und den darin statt findenden Prozessen. Inspiriert von Licht, Wasser, Luft und kinetischer Energie lässt sie neue Formen, Strukturen und Abläufe entstehen. Den Gebilden ganz eigentümlich ist diese anmutige Leichtigkeit und Lebendigkeit, durch die sie mit dem Betrachter in Interaktion treten und dabei die Wahrnehmungsebene auf spielerische Art und Weise erweitern. Jenny Brockmann (*1976 in Berlin) studierte Bildende Kunst an der Universität der Künste in Berlin und erwarb ihren Meisterschüler bei Rebbecca Horn. Mit ihren organisch bis philosophischen Skulpturen und Installationen erzielte sie bereits mehrfach internationale Präsenz. Die Künstlerin und Bildhauerin lebt und arbeitet in Berlin. Nadine Haegeli, 2010 03 Project description of the Installation „The Shy Room“ Jenny Brockmann, Berlin The current project of Berlin-based artist Jenny Brockmann is a treasure chest of a proufound manner. The side wings of the 2,20 meter sized cube exhibit a peculiar dynamic function; from a distance of 10 meters, the four sides are wide open to the observer, virtually inviting him to enter the cube’s illuminated interior. When one approaches the source of the light, however, the wonderous cube is folding its side wings. At point-blank range of 4 meters, the entrance is completely sealed. So close, and yet in an unattainable distance from achieving the objective – from a formal point of view. By comprising space as a social platform for interaction into a cube, the artist alludes to the mental capability of the human being. The cube’s opening and closing ushers a transubstanciation into an object imbued with life, even akin to humanity. The interior light referring to a soul, to the selfawareness, that could be ours, to the truth, which we are searching for. This search does not have a definite destination – instead, the journey is the reward – as demonstrated by the cube’s request to keep one’s distance. In her artistic engagement with the human experience and conception of space, Jenny Brockmann aims at guiding the observer to his personal periphery of human sensual perception. For many years the artist has been concentrating on the subject of nature and its inherent processes. Inspired by light, water, air, and kinetic energies she creates new forms, structures and workflows. There is a daintly easiness and liveliness which is very unique to these newly formed entities, creating unexpected interactions with the observer, and widening preconcieved conceptions in a playful way. Jenny Brockmann (*1976 in Berlin) studied Fine Arts at the Berlin University of the Arts and received her Master of Fine Arts as an apprentice of Rebbecca Horn. Her sculptures and installation span from the organic to the philosophical spectrum and have been exhibited in a variety of international venues. The artist and sculptress lives and works in Berlin. Nadine Haegeli, 2010 04 Scheuer Raum - Shy room, 2010, Holz, MDF, Licht, Motor, Steuerung, 200cm x 200cm x 200cm 05 Scheuer Raum - Shy room, 2010, Holz, MDF, Licht, Motor, Steuerung, 200cm x 200cm x 200cm 06 Scheuer Raum - Shy room, 2010, Holz, MDF, Licht, Motor, Steuerung, 200cm x 200cm x 200cm 07 Schutzraum - Shelter, 2005, Granit, Kupfer, Motor, 60cm x 70cm 55cm 08 Schutzraum - Shelter, 2005, Granit, Kupfer, Motor, 60cm x 70cm 55cm 09 Das Mal - The mole, 2009, Papier, Wachs, Motor, Steuerung, div. Größen 10 Das Mal - The mole, 2009, Papier, Wachs, Motor, Steuerung, div. Größen 11 Über Jenny Brockmanns Arbeiten Jenny Brockmann untersucht architektonischen Raum. Sie beschäftigt sich damit, was passiert, wenn Eigenschaften des menschlichen Körpers auf den Raum übertragen werden. Dieser Raum gestaltet sich eng, weit, hoch, durchlässig, geschlossen, dynamisch, statisch, verzweigt, unmmittelbar, oszillierend, schräg. Bei ihren Projekten untersucht sie dynamische und räumliche Prozesse, sowie Abläufe in der Natur, sie testet Materialien, die sie einsetzen möchte und Verbindungen der Materialien. Sie forscht an menschlichen und gesellschaftlichen Verhaltensmustern und Eigenschaften der menschlichen Psyche, wie diese sich zu dem von ihr entworfenen Raum stellen und ihn mitgestalten. Diese setzt sie entsprechend des Gegenstandes ihrer Untersuchungen zu Raum in unterschiedlichen Kombinationen miteinander ein. In Performances sucht sie nach den Grenzen ihrer eigenen Psyche und Physis, um diese wiederum auf den Raum zu übertragen und radikale Raumordnungen für ihre Untersuchungen zu bauen. In „Schutzraum“ untersucht Jenny Brockmann die Idee des Blutkreislaufes des Menschen, übertragen auf das Raumsystem eines Schutzbunkers. Im Zentrum ist ein in Granit gearbeitetes, schlagendes Herz (50 x 40 x 60 cm) von dem aus Arterien aus Kupferrohren (Durchmesser 60 mm) die verschiedenen Räume verbinden und das akustische Signal in die entlegenen Winkel bringt. Sie untersucht die Wege, die die Menschen nehmen, die Relevanz der Abfolge der Räume und die Rangfolge der unterschiedlichen Räume im Bewegungsablauf der Menschen. Die Arbeit „das Mal“ ist eine interaktive Rauminstallation. Es wird die Bewegung der Besucher aufnehmen und drei an den Charakter eines Hautmals, einer Wucherung angelehnten Strukturen reagieren hierauf mit Bewegungen und Geräuschen. Die eine Struktur bewegt sich wie Anemonen unter Wasser, die andere rauscht und die dritte bewegt sich auf und ab. Die Reaktionen der drei Strukturen entsprechen den Stimmungen der Angst, der Freude, der Trauer und der Wut. Jede Stimmung hat eine eigene Choreografie der Strukturen. 12 About Jenny Brockmanns works Jenny Brockmann researches about environment. She indagates on what happens when characteristics of the human body are transfered on an architectural space. The space reveals to be tight, broad, high, permeable, closed, dynamic, static, ramified, immediate, oscillating, inclined. In her work Jenny Brockmann develops a dialogue between personal experience and social/political themes. The artist immerses herself in an architectural space, either given or created, and work with materials and forms that adapt to and modify the space. Her interventions aim to create a dialogue, tension and ambiguity between the physical/sensual against more industrial qualities. J. Brockmann researches about natural forms and processes and the function of human and social behaviors in a variety of different media (e.g. light, film, projection, sound). Through performances she explores her personal psychological and physiological borders in order to transfer them into a space and to create radical compositions for her investigations. The Installation „Shelter“ (granite, coppertubes, steel, engine, 2005) deals with the emotions as fear, trepidation, delight, the unknown which is outside the shelter. The form and the function of the granite object (H50cmXW40cmXD60cm) in the middle of the installation derive from those of the human heart. The copper tubes bring the beatening sound in the different rooms and corners of the place. It is an indagation about the ways people walk through the site, the relevance of the placement of the rooms and its affect on the movement of the people. „Mole“ (paper, wax, controller, engines, speaker, 2008) is an interactive installation. The movement of the visitors is registered when they enter the room. In accordance to this movement four “mole” (skin) structures (H0,45m X W1,1m X D 0,6m) move and make sound in a certain choreography. The choreographies describe the moods of sadness, happyness, anger and fear. The controlling unit is programmed in a non deterministic way in order to make sure that it is almost impossible to experience an equal chronology of actions. 13 Jenny Brockmann 1976 in Berlin geboren. 1996-2007 Handwerkliche Ausbildung Studium der Literatur, Philosophie, Architektur 2002-2007 Studium der Bildenden Kunst an der UdK in Berlin und am Hunter College in NYC 2007 Meisterschülerin bei Prof. Rebecca Horn an der UdK in Berlin 2010-2011 Lehrtätigkeit an der TU Berlin, Institut für Architektur, Fachgebiet Bildende Kunst Studienaufenthalte St. Petersburg, London, Istanbul, NYC, Basel. Stipendien 2005-2008 Begabtenförderung der FES 2007 Auslandsstipendium Hochschulpartnerschaft UdK, Berlin -Hunter College, NYC 2009-2011 Atelierförderung der Stadt Berlin, BBK Berlin 2010 Projektförderung der Karin Abt Straubinger Stiftung Gastaufenthalt im Gästeaetlier des Werkraum Warteck pp, Basel Publikationen Kataloge: „Helden der Arbeit“, 2000, Kulturwerk Oberschöneweide, Berlin „International festival of experiment and performance“, 2002, Manege, St. Petersburg „The Matrix“, 2004, TU Berlin “La Intimidad y el distanciamiento”, 2007, Museo de Arte de El Salvador „Chateau Ivre“, Verlag Matthes und Seitz, 2007, Berlin “Blei sucht Fleisch”, Galerie Schaltkreis, 2008, Berlin “Schloss und Gut Liebenberg”, GFK, 2008, Berlin “Jenny Brockmann”, galerie gerken, 2010, Berlin „Positionen 1960-2010, Gedok Berlin“, Gedok, 2010, Berlin “Außer Gleichgewicht”, galerie gerken, 2012, Berlin Ausstellungen 2010 “Art of engineering”, Transmediale, Technisches Museum, Berlin “Testphase 1: Glück”, Kasko, Basel, Schweiz (Solo) “Jenny Brockmann”, Galerie Gerken, Berlin (Solo) “Gedok 50”, Kunstraum Bethanien, Berlin “Scheuer Raum”, Studiogalerie, Haus am Lützowplatz, Berlin (Solo) 2009 “The answer is within you”, Substitut_Raum für aktuelle Kunst, Berlin “States of Flux”, S&G Arte Contemporanea, Berlin “Gedok-Neuaufnahmen”, Verborgenes Museum, Berlin 2008 “Schloss und Gut Liebenberg”, Liebenberg “Blei sucht Fleisch”, Galerie Schaltkreis, Berlin (Solo) 14 Jenny Brockmann 1976 born in Berlin. 1996-2007 Technical apprenticeship Studies in literature, philosophy, architecture 2002-2007 Studies at the College of Fine Arts, Berlin and Hunter College, NYC 2007 MFA at the College of Fine Arts, Berlin 2010-2011 Teaching at Fine Arts department, Technical University, Berlin Residencies St. Petersburg, London, Istanbul, NYC, Basel. Grants 2005-2008 Scolarship of the Friedrich-Ebert Foundation 2007 Grant for international Graduate Study at Hunter College, NYC 2009-2011 Studio Grant from the City of Berlin, BBK Berlin 2010 Project Grant from Karin Abt-Straubinger foundation Residency at Warteck pp, Basel, Switzerland Publications Catalogues: „Helden der Arbeit“, 2000, Kulturwerk Oberschöneweide, Berlin „International festival of experiment and performance“, 2002, Manege, St. Petersburg „The Matrix“, 2004, TU Berlin “La Intimidad y el distanciamiento”, 2007, Museo de Arte de El Salvador „Chateau Ivre“, Verlag Matthes und Seitz, 2007, Berlin “Blei sucht Fleisch”, Galerie Schaltkreis, 2008, Berlin “Schloss und Gut Liebenberg”, GFK, 2008, Berlin “Jenny Brockmann”, galerie gerken, 2010, Berlin „Positionen 1960-2010, Gedok Berlin“, Gedok, 2010, Berlin “Außer Gleichgewicht”, galerie gerken, 2012, Berlin Exhibitions 2010 “Art of engineering”, Transmediale, Technisches Museum, Berlin “Testphase 1: Glück”, Kasko, Basel, Schweiz (Solo) “Jenny Brockmann”, Galerie Gerken, Berlin (Solo) “Gedok 50”, Kunstraum Bethanien, Berlin “Scheuer Raum”, Studiogalerie, Haus am Lützowplatz, Berlin (Solo) 2009 “The answer is within you”, Substitut_Raum für aktuelle Kunst, Berlin “States of Flux”, S&G Arte Contemporanea, Berlin “Gedok-Neuaufnahmen”, Verborgenes Museum, Berlin 2008 “Schloss und Gut Liebenberg”, Liebenberg “Blei sucht Fleisch”, Galerie Schaltkreis, Berlin (Solo) 15 galerie gerken . Auguststrasse 49 . D-10119 Berlin phone: + 49 30 978 940 66 www.galerie-gerken.de . . fax: + 49 30 97894067 [email protected] tuesday - saturday . 12 - 6 p.m. . and by appointment