Rattenfänger- Literaturpreis 2010

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Rattenfänger- Literaturpreis 2010
R A T T E N F Ä N G E R
LITERATURPREIS
2010
RattenfängerLiteraturpreis 2010
R A T T E N F Ä N G E R
LITERATURPREIS
Der Preis
Die Jury des Rattenfänger-Literaturpreises 2010
kürte aus 307 Bucheinsendungen einstimmig das
Buch
Felicitas Hoppe
Iwein Löwenritter
Bilder von Michael Sowa
Frankfurt: S. Fischer Verlag 2008
zum diesjährigen Preisbuch. Der Preis wird am
26. November 2010 im Rahmen eines offiziellen
Festaktes im Weserbergland-Zentrum Hameln an
Felicitas Hoppe überreicht.
Der Rattenfänger-Literaturpreis wurde 1984 das erste Mal ausgeschrieben. Damals feierte die Stadt
Hameln das Jubiläum „700 Jahre Rattenfänger
von Hameln“. Anlässlich dieses Ereignisses stiftete
die Stadt Hameln den Rattenfänger-Literaturpreis.
Für Hameln, „die Stadt, die aus der Phantasie lebt“
(Zitat Pavel Kohout), war der stärkste Antrieb für
die Stiftung die aus der Erfahrung mit der Rattenfängersage gewonnene Erkenntnis, dass diese
Literaturgattung Menschen auf Tiefste zu bewegen
vermag und dass sie deshalb Aufmerksamkeit und
Förderung verdient. Im Jahr 2009 wurde dann
nicht nur der Rattenfänger-Literaturpreis 2010 ausgeschrieben, Hameln feierte auch das Jubiläum
„725 Jahre Rattenfänger von Hameln“.
Mit dem Rattenfänger-Literaturpreis werden Märchen- oder Sagenbücher, phantasitische Erzählungen, moderne Kunstmärchen oder Erzählungen
aus dem Mittelalter für Kinder und Jugendliche
ausgezeichnet. Der mit 5.000,-- e dotierte Preis
wird alle zwei Jahre von der Stadt Hameln ausgelobt. Die Bibliotheksgesellschaft Hameln, die
Kulturstiftung Hameln, der Landschaftsverband
Hameln-Pyrmont, die Stadtsparkasse Hameln, die
Stadtwerke Hameln und die VGH Versicherungen
ermöglichen durch ihre finanzielle Unterstützung
die Vergabe des Rattenfänger-Literaturpreises
2010.
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Weitere Auskunft erteilt:
Kulturbüro der Stadt Hameln
Frau Greten
Pfortmühle, Sudetenstraße 1
31785 Hameln
Tel.: 05151/202-1650
Fax: 05151/202-1651
eMail: [email protected]
www.hameln.de/rattenfaenger-literaturpreis
Felicitas Hoppe
Iwein Löwenritter
Bilder von Michael Sowa.
Frankfurt: S. Fischer Verlag 2008.
Kann man eines der gewichtigsten
Werke der mittelalterlichen Literatur,
Hartmann von Aues Versepos »Iwein«,
so nacherzählen, dass Kinder nicht
überfordert oder gelangweilt sind,
sondern sich fasziniert auf diese ihnen fremde Welt einlassen? Felicitas
Hoppe hat den Versuch gewagt und
herausgekommen ist ein Meisterwerk
der phantastischen Kinderliteratur: in
seiner Sprache anspruchsvoll, poetisch und verstehbar, in seinen Schilderungen packend, farbig
und geheimnisvoll, in seinem Erzählton sachkundig,
engagiert und mit ausgeprägtem Humor. Was
erklärt werden muss, findet gebührend Beachtung;
was nach Bewertung verlangt, wird behutsam kommentiert – ohne verkürzende Vereinfachung oder
pädagogische Aufdringlichkeit. Vom ersten Satz an
werden die Leserinnen und Leser direkt angesprochen und so von der Erzählung in den Bann gezogen: „Kennt ihr die Geschichte von Iwein, der eines
Tages aus lauter Langeweile auszog, um Abenteuer
zu suchen und sein Herz dabei gegen ein anderes
tauschte und deshalb seinen Verstand verlor?“ Es
geht um einen Helden, der durch eine fragwürdige
Tat zu großem Ansehen gelangt, die Liebe einer
schönen Frau gewinnt, beides aber durch seine
Unachtsamkeit wieder aufs Spiel setzt. Also muss
er sich aufs Neue bewähren und das Versäumte
wieder gutmachen. Als er in
der Einsamkeit
des „Immerwaldes“ durch
seinen Mut einen Löwen zum
Freund gewinnt,
mit dessen Hilfe
er sogar den
„doppelten Ritter“ besiegt, können wir uns sicher
sein: Die Geschichte wird ihr gutes Ende finden.
Aufgewertet wird das Buch durch vier ganzseitige
Farbtafeln, in denen der vielfach ausgezeichnete
Illustrator Michael Sowa die märchenhafte Atmosphäre und die Schlüsselszenen der Erzählung
wunderbar ins Bild gesetzt hat.
Für die Jury:
Prof. Dr. Bernhard Rank
(Juryvorsitzender)
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LITERATURPREIS
Felicitas Hoppe © Sven Paustian
Felicitas Hoppe
Felicitas Hoppe, geboren 1960 in Hameln, studierte in Tübingen, den USA, Rom und Berlin.
Heute lebt und arbeitet sie als freie Schriftstellerin
in Berlin. 1996 erschien ihr Debüt »Picknick der Friseure«, 1999, nach einer viermonatigen Weltreise
auf einem Containerfrachtschiff, folgte der Roman
»Pigafetta«, 2003 »Paradiese, Übersee«, 2004
»Ver­
brecher und Versager«, 2006 »Johanna«,
2008 »Iwein Löwenritter«, 2009 »Sieben Schätze«
und »Der beste Platz der Welt« und zuletzt 2010
»Abenteuer – was ist das?«. Daneben erschienen
Koproduktionen mit Bildenden Künstlern, u.a. neun
Veröffentlichungen mit der Berliner Handpresse;
zuletzt: 2009 »Die Weiße Frau« und 2010 »Der
begnadigte Truthahn«.
Comburg-Stipendium (2010).
Felictas Hoppe übernahm außerdem Poetikdozenturen und Gastprofessuren in Wiesbaden, Mainz,
Innsbruck, Augsburg und Göttingen sowie am
Dartmouth College in Hanover, New Hampshire
und an der Georgetown University, Washington
Für ihr Werk wurde Felicitas Hoppe mit zahlrei- DC. Seit 2007 ist Felicitas Hoppe Mitglied der
chen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Foglio- Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
Preis für junge Literatur (1995), dem Aspekte- Ihr Werk wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Literaturpreis (1996), dem Ernst-Willner-Preis im
Bachmann-Literaturwettbewerb (1996), dem
Rauriser Literaturpreis (1997), dem Spycher: Aber wenn ihr wissen wollt, wie die GeLiteraturpreis Leuk, dem Nicolas Born-Preis, dem schichte jetzt weiter geht, dann müsst ihr
Heimito von Doderer-Literaturpreis (alle 2004), erst wissen, was vorher geschah. Denn die
dem Brüder Grimm-Preis der Stadt Hanau (2005), Geschichte fängt nicht im Immerwald an,
dem Bremer Literaturpreis und dem Roswitha-Preis sondern in einem anderen Land.
der Stadt Bad Gandersheim (2007), zuletzt dem Das ist das Land von vor tausend Jahren.
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LITERATURPREIS
Auswahlliste des Rattenfänger-Literaturpreises 2010
Zwölf weitere Bücher wurden von der Jury in die Auswahlliste zum Rattenfänger-Literaturpreis 2010
aufgenommen und somit ideell ausgezeichnet.
Linard Bardill / Henriette Sauvant
Die Rose von Jericho
Zürich: Atlantis Verlag 2009
Karla Schneider / Stefanie Harjes
Wenn ich das 7. Geißlein wär‘
Köln: Boje Verlag 2009
Nina Blazon
Das Amulett des Dschingis Khan
Düsseldorf: Sauerländer 2008
Shaun Tan
Geschichten aus der Vorstadt
des Universums
Aus dem Englischen von Eike Schönfeld.
Hamburg: Carlsen Verlag 2008
Rolf-Bernhard Essig
Sirenensang und Schweinezauber
Geschichten aus der Odyssee
Bilder von Anke Kuhl.
Leipzig: Klett Kinderbuch 2009
Einar Turkowski
Die Mondblume
Zürich: Atlantis-Verlag 2009
Timothée de Fombelle
Tobie Lolness.
Band I: Ein Leben in der Schwebe
Band II: Die Augen von Elisha
Aus dem Französischen von Tobias Scheffel
und Sabine Grebing. Bilder von François Place.
Hildesheim: Gerstenberg 2008
Laura Gallego García
Der Teppich des Dichters
Aus dem Spanischen von Rosemarie Griebel-Kruip.
Hildesheim: Gerstenberg Verlag 2009
John Kilaka
Der wunderbare Baum
Ein Bilderbuch aus Tansania
Aus dem Englischen von Barbara Brennwald.
Zürich: NordSüd 2009 (Reihe Baobab)
Sabine Ludwig
Der 7. Sonntag im August
Bilder von Isabel Kreitz.
Hamburg: Cecilie Dressler Verlag 2008
Chris Riddell
Ottoline und die gelbe Katze
Aus dem Englischen von
Thomas A. Merk und Claudia Gliemann.
Düsseldorf: Sauerländer 2008
Stadtbücherei Hameln
in der Pfortmühle, Sudetenstr. 1, 31785 Hameln
Tel.: 05151/202-1397, Fax 05151/202-1637
eMail: [email protected]
www.hameln.de/stadtbuecherei
Öffnungszeiten
Dienstag12 bis 18 Uhr
Mittwoch10 bis 16 Uhr
Donnnerstag12 bis 18 Uhr
Freitag12 bis 18 Uhr
Samstag10 bis 13 Uhr
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Linard Bardill / Henriette Sauvant
Die Rose von Jericho
Zürich: Atlantis Verlag 2009.
Die Rose von Jericho gibt es tatsächlich und sie
ist schon mehrfach Ausgangspunkt für Legenden
und Geschichten gewesen. Nun widmen sich der
bekannte Schweizer Liedermacher Linard Bardill
und die Hamburger Illustratorin Henriette Sauvant
diesem Motivzusammenhang. Bardill erzählt mit
sparsamen Worten die märchenhafte Geschichte
eines Königssohns, der von seinem alten Vater
ausgeschickt wird, die stärkste Sache der Welt zu
finden. Der Sohn begegnet im Laufe seiner Reise der
Wirkungsmacht der vier Elemente Feuer, Wasser,
Luft und Erde. Er erfährt dabei, dass die Kraft dieser
Elemente ihre je eigenen Grenzen hat. Dank seiner
Tränen, die ein vertrocknetes Pflänzlein zum Auf–
blühen bringen, erkennt er schließlich die beein–
druckende Stärke der Rose von Jericho, bringt sie
dem Vater und erweist sich so als künftiger König.
Die besondere Stärke dieses großformatigen,
kostbar aufgemachten Bilderbuches liegt in den Illustrationen von Henriette Sauvant, deren allegorische
Darstellungen sich jeweils über zwei Seiten ziehen
und in der Mitte des Buches auch eine Doppelseite
ohne Text füllen. Ihre surrealistisch anmutenden
Illustrationen sind voller bildnerischer Verweise auf
Wiedergeburt und Auferstehung, am prägnantesten in dem zentralen Motiv der immer von neuem
aufblühenden Rose von Jericho. Sauvants trockener
Farbauftrag auf rauem Malgrund, ihre Verwendung
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der Zentralperspektive und auch ihre Ausgestaltung
der Figur des Königssohns erinnern an die Malerei
der Renaissance. Der Illustratorin gelingt es, ihre
Bilder in einem Schwebezustand zwischen Symbolik und Anschaulichkeit zu halten. Sie sind so
für Erwachsene spannungsvoll interpretierbar und
zugleich für Kinder ansprechend, märchenhaft und
phantastisch.
Nina Blazon
Das Amulett des Dschingis Khan
Düsseldorf: Sauerländer 2008.
Krystian ist sechs Jahre alt, als er den Angriff der
Mongolen auf seine Heimatstadt Krakau miterleben
muss. Krakau brennt bis auf die Grundmauern nieder, nur eine kleine Schar Überlebender kann die
Ruinen der Stadt verlassen – unter ihnen Krystian,
der Junge mit einem schlangenähnlichen Mal auf
dem Arm.
»Das Amulett des Dschingis Khan« ist eines der
seltenen Jugendbücher, das sich mit dem Leben der
Mongolen und ihren Traditionen auseinandersetzt.
Nina Blazon ruft eine düstere Epoche ins Leben
und schafft es dabei, die Angst vor dem Fremden
immer weiter abzubauen. Sie lässt alte Mythen
und Geschichten in einen abenteuerlichen und von
packenden Diskussionen durchzogenen Roman
Er wächst bei Mönchen auf, doch auch elf Jahre einfließen und macht damit neugierig auf eine den
nach dem Angriff auf Krakau lässt ihn die Begeg- meisten von uns unbekannte Welt.
nung mit einem mongolischen Krieger nicht zur
Ruhe kommen. Diesem hatte er im Handgemenge
ein Amulett entrissen, das eine Figur zeigt – halb
Mensch, halb Schlange. Krystian, der sich darin
selbst erkennt, wird von der Frage verfolgt, ob es
bei den Mongolen Menschen wie ihn gibt, die mit
einem Schlangenmal versehen sind. Als Kind war er
deswegen zur Schau gestellt worden, sein ‚Besitzer‘
hatte gedroht, ihm die Zunge mit dem Messer zu
spalten, um eine noch größere Attraktion aus ihm zu
machen. Später fürchteten ihn abergläubische Menschen. Der Wunsch nach Zugehörigkeit, die er bei
den Mönchen zwar spürt, die ihn aber nicht wirklich
erfüllt, treibt ihn dazu, sich einer kleinen Gruppe
von Missionaren anzuschließen. Sie machen sich
auf, das Wort Gottes im Osten zu verbreiten – und
sollen dabei im Auftrag des französischen Königs
ganz nebenbei noch die Kriegskunst des Khans
ausspionieren.
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Rolf-Bernhard Essig
Sirenensang und
Schweinezauber
Geschichten aus der Odyssee
Bilder von Anke Kuhl. Leipzig: Klett Kinderbuch 2009.
Was die Nach- und Neuerzählungen der Odyssee
angeht, gehen die Meinungen der Kritiker beinahe
so weit auseinander wie die Zahl an Textbearbeitungen. Den kinderliterarischen Bereich dominierte
lange Dimiter Inkiow mit seinen witzig-frechen Nacherzählungen, die auch manchem Erwachsenen
Leser noch große Lust aufs Original machen. Nun
gibt es eine ernstzunehmende Alternative: In »Sirenensang und Schweinezauber« stellt Rolf-Bernhard
Essig zwar nur eine kleine Auswahl der Abenteuer
von Odysseus und seinen Männern zusammen,
diese aber bestechen durch ihre Nähe zum altgriechischen Original. Wird gerade das PolyphemAbenteuer in der Regel gern verharmlost, dürfen sich
Leser (mit stärkeren Nerven) hier darüber freuen,
dass der Zyklop ungeschönt Schädel zerschmettert
und zur kleinen Milchmahlzeit ganze Menschen
frisst. Hier wird zwar eine in der Länge adaptierte
Odyssee geboten, die gerade ungeübteren Lesern
sehr entgegenkommt, aber kein übermäßig gezähmter Inhalt. Die mitunter gruselige Faszination, die
Homer seit Jahrtausenden auf seine Leser ausübt,
bleibt somit dankenswerterweise erhalten.
Doch nicht nur der Textteil besticht durch hohe
erzählerische Qualität, auch die Illustrationen von
Anke Kuhl fallen im positiven Sinne aus dem Rahmen. Neben Vignetten an den Kapitelanfängen
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fügt sie große Farbtafeln bei, die in einem kuriosen
Mix aus stilgetreuer altgriechischer Vasenmalerei
und humorvollem Comic sehr neugierig auf den
bebilderten Text machen.
Timothée de Fombelle
Tobie Lolness.
Band I: Ein Leben in der Schwebe
Band II: Die Augen von Elisha
Aus dem Französischen von Tobias Scheffel und Sabine Grebing. Bilder von François Place.
Hildesheim: Gerstenberg 2008
Tobie Lolness ist nicht ganz anderthalb Millimeter
groß und gehört zu den winzigen Leuten, die ihren
Lebensraum, einen Baum, für die ganze und einzige
Welt halten. Dieses mikroskopische Universum ist
bedroht, weil einige der Bewohner die natürlichen
Ressourcen und Lebewesen des Baums zu ihrer
eigenen Bereicherung ausbeuten wollen. Tobies
Vater Sim, der berühmteste Wissenschaftler der
Baumwelt, widersetzt sich; deshalb wird seine
Familie verbannt, später verhaftet und sogar zum
Tode verurteilt. Tobie kann fliehen und lernt auf der
Flucht den ganzen Baum kennen. Er gelangt sogar
über die Grenzen des Baums hinaus in das Grasland und erkennt: Es gibt außerhalb des Baumes
noch andere Welten, genau wie es Sim immer
behauptet hatte. Obwohl er auf seiner Flucht nicht
nur Freundschaft, sondern auch Ablehnung oder gar
Bedrohung erfährt, lernt Tobie diese verschiedenen
Welten lieben. Er begegnet vielen Leuten, hilfreichen und feindlichen, und trifft nach unglaublichen
Abenteuern wieder auf seine große Liebe Elisha
und seine längst totgeglaubten Eltern.
de Wendung. Die Geschichte entwickelt sich wie
ein Film, von Cliffhanger zu Cliffhanger, aber nicht
geradlinig, sondern mit zahlreichen Rückblenden,
aus denen erst nach und nach die verwickelten
Beziehungen der Figuren untereinander klar
werden. Politische und wirtschaftliche Fehlentwicklungen in diesem Mikrokosmos – Gier nach
Macht und Reichtum, Fremdenangst, Gewalt und
Unterdrückung – erscheinen sozusagen unter dem
Vergrößerungsglas. Die Botschaft ist sehr deutlich,
aber de Fombelle gelingt es, seine vielschichtige
Erzählung so stimmig zu komponieren, dass die
Moral sich ganz selbstverständlich aus der Geschichte entwickelt. In den zahlreich eingestreuten,
leicht karikaturistischen Zeichnungen von François
Place bekommt Tobies Universum eine zusätzliche
Anschaulichkeit.
De Fombelle erzählt spannend, er führt Tobie von
einer Lebensgefahr in die nächste und rettet ihn
jeweils im letzten Moment durch eine überraschen9
Laura Gallego García
Der Teppich des Dichters
Aus dem Spanischen von Rosemarie Griebel-Kruip.
Hildesheim: Gerstenberg Verlag 2009.
Prinz Walid liebt die schönen Künste und träumt
davon, den Dichterwettstreit zu gewinnen. Doch
Jahr um Jahr verzaubert ein einfacher Teppichweber namens Hammad ibn al-Haddad das
Publikum mit seinen Versen und gewinnt den Preis.
Der Prinz ist tief gekränkt, fühlt sich um seinen Traum
betrogen und sinnt auf Rache. Er verpflichtet den
Teppichweber, für ihn die umfangreiche Bibliothek
des Palastes zu sichten und zu ordnen. Beseelt
von dem Wunsch, nach Hause zurückkehren zu
dürfen, wächst Hammad über sich hinaus und
kann nach Jahren entbehrungsvoller Arbeit diese
Aufgabe abschließen.
Walids Zorn ist jedoch noch nicht besänftigt; er
verlangt einen ganz besonderen Teppich, der die
ganze Geschichte der Menschheit abbilden soll.
Hammad beginnt, er arbeitet sich mehr und mehr
in einen Wahn, erblindet allmählich und stirbt mit
Fertigstellung seines Werkes, ohne seine Familie
jemals wieder gesehen zu haben. Aber der Teppich birgt Unheil: Die Fülle des Lebens, die in ihn
hineingewebt wurde, kann niemand betrachten,
ohne seelischen Schaden zu nehmen. Als der Teppich gestohlen wird, flieht Walid aus seinem Palast, tief beschämt über den grausamen Ausgang
seiner Rachsucht. Auf seiner Odyssee durch das
Land macht er eine lange, bisweilen schmerzvolle Entwicklung durch, die seinen Egoismus läutert
10
und ihn zurück zu Freundschaft, Weisheit und Liebe führt.
Laura Gallego García erzählt gekonnt nach
dem Muster der orientalischen Weisheitsliteratur.
Kunstvoll und poetisch verwebt sie philosophische
Überlegungen, mystische Erfahrungen und abenteuerliche Passagen zu einem prächtigen Erzählteppich.
„Viel Glück, mein Sohn!“, sagte er. „Mögen
die Dschinn dich auf deinem Weg geleiten.“
„Danke, Vater“, erwiderte Walid gerührt.
Er trat aus dem Zelt und stieß mit Zahra
zusammen. Die junge Frau hatte heimlich
gelauscht. In Ihren Augen standen Tränen.
„Es tut mir leid“, flüsterte Walid und stürzte
davon.
John Kilaka
Der wunderbare Baum
Ein Bilderbuch aus Tansania
Aus dem Englischen von Barbara Brennwald.
Zürich: NordSüd 2009 (Reihe Baobab)
Der tansanische Maler John Kilaka ist ein Vertreter
der Tingatinga-Schule, die auf der Grundlage traditioneller ostafrikanischer Motive und Formen eine
eigene Bildsprache entwickelt hat. „Der wunderbare Baum“ ist Kilakas drittes Bilderbuch. Es erzählt,
wie die Großen die Kleinen missachten, und wie
sich die Kleinen doch durchsetzen – eine einfache
Geschichte, die Kinder unmittelbar anspricht.
Bei einer großen Dürre finden die Tiere keine
Nahrung mehr. Nur an einem einzigen Baum
wachsen noch Früchte, aber sie lassen sich nicht
pflücken. Die Häsin schlägt vor, die Schildkröte um
Rat zu fragen. Die Großen nehmen den Rat an,
wollen aber nicht die kleine Häsin schicken, sondern
gehen selbst zur Schildkröte. Von ihr erfahren der
Elefant und der Büffel, die Giraffe, das Zebra und
das Nashorn das Zauberwort, das die Früchte
herunterpurzeln lässt: „Ntungulu Mengenye“. Auf
dem Rückweg vergessen sie es jedoch. Schließlich
machen sich auch der Löwe und der Leopard auf,
aber auch sie können das Wort nicht behalten. Erst
jetzt darf die Häsin die Schildkröte nach dem Zauberwort fragen. Sie merkt es sich und spricht es vor
dem Baum aus, worauf die Früchte herunterfallen.
zeitig voller Bewegung. Sie überzeugen durch die
Komposition, die Körpersprache der Figuren und
ihre Mimik. Bei aller Fremdheit lassen sie sich doch
leicht lesen, und auch die Geschichte, die Kilaka
sich in seiner Heimat erzählen ließ, ist mühelos
auch Kindern in anderen Kulturen zugänglich. Die
Aufgabe, das Zauberwort zu behalten und richtig
auszusprechen, ist für Kinder ein zusätzlicher Reiz
der Geschichte, die auch ein kleines Fenster zu
anderen Kulturen öffnen kann.
Kilaka schafft Erzählsituationen voll burlesker Spannung. Die Bilder sind gegenüber seinen früheren
Büchern im Tingatinga-Stil großflächiger, gleich11
Sabine Ludwig
Der 7. Sonntag im August
Bilder von Isabel Kreitz.
Hamburg: Cecilie Dressler Verlag 2008.
Die elfjährige Freddy hat es nicht leicht mit ihrer Familie. Papa übt seit Wochen für »Deutschland sucht
den Superkoch«, die große Schwester pubertiert
heftig, lässt Freddy links liegen und Mama nimmt
Mia dann auch noch in Schutz. Zudem ist morgen
der erste Schultag und Freddy hat überhaupt keine
Lust auf Schule. Doch als das Mädchen am nächsten Morgen aufwacht, muss sie feststellen, dass
erneut Sonntag und damit der letzten Ferientag ist.
Ob das wohl mit dem abgefallenen Wunscharmband zusammenhängt?
Diesen 7. Sonntag erlebt Freddy nun wieder und
wieder; sie ist in einer Zeitschleife gefangen, aus
der es kein Entkommen gibt. Aus der Not macht
Freddy eine Tugend und versucht, die Erlebnisse des
Tages in ihrem Sinne zu beeinflussen. Doch dabei
entwickeln sich alltägliche Sorgen zu mittelschweren
Katastrophen und kleine Fehler bringen Freddy in
hochnotpeinliche Situationen. Da ist zum Beispiel
die Sache mit Daniel: Wieso trifft er sich regelmäßig
mit der Neuen aus der Klasse und wohin fahren sie
jeden Sonntag? Oder der kleine Kevin im Park: Wie
kann sie ihn davor schützen, immer wieder in den
Teich zu fallen? Klar, der verwöhnte Kerl ist selbst
daran Schuld, aber ...
Sabine Ludwig entwickelt aus dem Grundschema
des Films »Und täglich grüßt das Murmeltier« eine
12
überzeugende Entwicklungsgeschichte. Freddy
wächst an ihren Erfahrungen und gewinnt zunehmend Selbstvertrauen. Der Autorin gelingt es gut,
den Alltag einer modernen Familie abzubilden
und die üblichen Konflikte ironisch auf die Spitze
zu treiben. Ihre Figuren sind genau beobachtet,
vielschichtig und absolut glaubwürdig. Die phantastischen Einfälle und der leichte Ton, mit viel
Witz und Slapstick, machen das Buch zu einem
kurzweilig-hintersinnigen Lesevergnügen.
Chris Riddell
Ottoline und die gelbe Katze
Aus dem Englischen von Thomas A. Merk und Claudia Gliemann.
Düsseldorf: Sauerländer 2008
Ottoline führt ein für ein kleines Mädchen recht
ungewöhnliches Leben: Ihre Eltern sind häufig
auf Forschungsreisen unterwegs und erziehen
ihre Tochter quasi nur per Postkarte, ein Heer von
Dienstboten versorgt die Wohnung – und dann
gibt es da noch diesen merkwürdigen, haarigen
Mitbewohner namens Mr. Monroe …
Illustrationen sowie skurrilen Einzelobjekten. Und in
diesen verstecken sich zahllose Hinweise auf den
Fall, auf Ottolines Leben und die wahre Identität
von Mr. Monroe. Ein wundervolles Buch, das auch
leseschwache Kinder ohne große Anstrengung
bewältigen können und das schon neugierig auf
die Fortsetzung macht.
»Ottoline und die gelbe Katze« beginnt mit einer
Serie von Einbrüchen. Stets sind die Bestohlenen
reiche Besitzer niedlicher Schoßhündchen, in jedem
Fall kommt neben den Wertgegenständen auch der
Hund abhanden – und immer, so heißt es in der
Zeitung, stehe die Polizei vor einem Rätsel. Dem
Leser freilich fallen die Parallelen auf (inklusive der
so herrlich parodierten Zeitungsartikel), und auch
Ottoline vermutet sofort, dass die niedlichen Schoßhündchen nicht rein zufällig in den Häusern weilten.
Zusammen mit einem sehr geduldigen Mr. Monroe
kommt sie einer dubiosen Schoßhundvermittlung
auf die Spur.
Zum Vorlesen ist das Buch nicht unbedingt geeignet.
„Ottoline“ muss man selbst erleben, gründlich lesen
und anschauen, denn ein Großteil der absurdhumorvollen Geschichte funktioniert über die
detailreichen Illustrationen des Autors. Während
der Text nur sporadisch in die Geschichte einfließt,
sind die 175 Seiten voller Bilder – doppelseitigen
13
Karla Schneider / Stefanie Harjes
Wenn ich das 7. Geißlein wär‘
Köln: Boje Verlag 2009.
Der Text der bekannten Wuppertaler Kinderbuchautorin Karla Schneider spielt mit vertrauten Motiven
aus den Grimmschen Märchen vom »Rotkäppchen«
und vom »Wolf und den sieben jungen Geißlein«.
Zwei Kinder, ein Junge und ein Mädchen, spinnen
zentrale Ereignisse aus diesen Geschichten weiter.
In teils naivem, teils besserwisserischem Ton malen
sie sich aus, was sie gemacht hätten, wenn sie an
der Stelle des Wolfes, der Geißenmutter oder des
siebten Geißleins gewesen wären. Die Dialogform,
der mündlich geprägte Tonfall, die Nähe zu kindlicher Fantasie und Vorstellungskraft kennzeichnen
den Stil der Erzählerin. Besondere Qualität gewinnt
das Buch durch die Illustrationen von Stefanie Harjes, die die Einfälle der Kinder auf der Bildebene
weiterführt, interpretiert und um neue Dimensionen
erweitert. Sie verlagert das Geschehen auf die
Kinderstation eines Krankenhauses; unschwer zu
erkennen an dem typischen Krankenhausmobiliar
und medizinischen Geräten. Während sich auf
der Textebene der Dialog entspinnt, erfolgt auf
Bildebene eine Verwandlung: Junge und Mädchen
identifizieren sich immer intensiver mit den Märchenfiguren. Stefanie Harjes setzt ihnen Masken auf, legt
den Wolf ins Kinderbett und lässt so Märchenfigur
und fabulierendes Kind deckungsgleich werden. Mit
kraftvollen Pinsel- und Kreidestrichen, in expressionistischer Farbgebung, werden nicht nur die Einfälle
der Kinder, sondern auch ihre Ängste und ihre
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existenzielle Bedrohtheit ins Bild gesetzt. Mehrfach
taucht ein schwarzer Vogel als Todessymbol auf, im
Krankenzimmer wachsen giftige Fliegenpilze und
am Ende wird das Mädchen als Wolfsfigur aus
dem Zimmer geschoben. Dieser Schluss ist nicht
eindeutig, sondern offen und unterschiedlich les- und
auslegbar. Gerade darin liegt eine besondere Stärke des Buches, das beispielhaft die Modernität und
die phantastischen Möglichkeiten des Mediums
Bilderbuch vorführt.
Shaun Tan
Geschichten aus der
Vorstadt des Universums
Aus dem Englischen von Eike Schönfeld. Bilder vom Autor.
Hamburg: Carlsen Verlag 2008.
Das Buch des australischen Illustrators und Autors,
das bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet
wurde, fällt ganz aus dem Rahmen des Marktüblichen. Es enthält 15 kurze Geschichten, die eines
gemeinsam haben: Sie erzählen von Ereignissen,
die alltäglich erscheinen könnten, die man aber so
nicht erwartet: von einem stummen Wasserbüffel,
den man um Rat fragen kann, von einem großen
Meerestier, das unversehens auf dem Rasen des
Vorgartens auftaucht, von Stockgestalten auf der
Straße, die alle irritieren, von einer massigen Maschine, die einem das Gedächtnis durcheinander
bringt oder von Interkontinentalraketen, die bunt
angestrichen und allerhand praktischen Zwecken
zugeführt werden. Wenn man wissen möchte, wo
sich die „Vorstadt des Universums“ befinden könnte,
wird man auf »Unsere Expedition« mitgenommen
und steht nach aufregenden Erlebnissen vor einem
überraschenden Ende.
Dem Leser geht es mit diesen Erzählungen wie den
Familien, die in der Erzählung »In keinem anderen
Land« durch einen Zufall im phantastischen Innenraum ihrer trostlosen Wohnblöcke märchenhafte
Höfe entdecken: Alles ist voller Geheimnisse, Andeutungen und philosophischem Hintersinn, ohne
dass dabei Humor und Witz auf der Strecke bleiben. Wenn man die letzte Seite umgeblättert hat,
möchte man sofort wieder von vorne beginnen, um
neben der poetischen Originalität der Texte auch
die künstlerische Qualität der Illustrationen und die
besondere Aufmachung des Buches zu bewundern.
Keine Seite gleicht in ihrer Gestaltung einer anderen. In den Abbildungen, die in verschiedensten
Techniken und Formaten ausgeführt wurden, wird
der Faden der Erzählungen aufgenommen und
weitergesponnen. So eröffnen sich immer neue Deutungsmöglichkeiten. Es gibt sogar eine Geschichte,
deren Sinn man sich erst zusammensuchen muss:
versteckt in einer meisterhaft arrangierten Collage
aus beschriebenen und bemalten Papierfetzen,
auf denen das Schicksal ungelesener Gedichte
festgehalten ist.
In der Mischung aus Alltag und Phantasie und im gelungenen Ineinander von Text und Bild ein außergewöhnliches Buch, das die mehrfache Auszeichnung
fraglos verdient hat.
15
Einar Turkowski
Die Mondblume
Zürich: Atlantis-Verlag 2009.
„Auf einer Insel lebte ein Mann; auf einer Insel in
einem alten Steinhaus.“ Dieser Mann ist überaus
zufrieden, denn er hat einen Garten, einen überaus
phantastischen Garten. Eines Tages macht Herr
Ribblestone eine seltsame Entdeckung: in seinem
Garten wächst eine ihm unbekannte Pflanze, die
er von nun an hegt und pflegt. Als die prächtige
Pflanze eine Knospe ausbildet, diese sich aber
nicht öffnen will, greift der schrullige Gärtner zu
ungewöhnlichen Mitteln: Er führt ein heiteres Theaterstück für die Blume auf, er unterrichtet sie in der
Natürlichkeit biologischer Vorgänge, erschreckt
sie gar.
In völligem Einklang mit sich und der Natur richtet
Herr Ribblestone sein ganzes Tun auf ein einziges
Ziel aus und wird für seine Geduld belohnt. Nach
einer langen Zeit des neugierigen Wartens beginnt
die unbekannte Blume zu blühen, „so schön, dass
sie die kühnsten Träume des Herrn Ribblestone
hundertfach übertraf“.
Einar Turkowski öffnet uns die Pforten eines phantastischen Gartens. Langsam und auf verschlungenen
Wegen führt der Autor und Illustrator durch die
Geschichte. Der immer wieder aufblitzende Humor,
die sich langsam steigernde Neugierde und die
märchenhaft anmutende Sprache ergänzen das
Erzählte ideal. Die Illustrationen sind überaus detailliert und kunstvoll gezeichnet, geben ihr Geheimnis
nur Stück für Stück, aber nie vollständig preis. Der
16
Leser wird in diesen magischen Dschungel hineingezogen und aufgefordert, ganz genau hinzuschauen.
Surreale Mischwesen aus Tieren, Pflanzen, Alltagsgegenständen und Technik bevölkern die Seiten und
fordern den Betrachter heraus. So sind in diesem
erzählerischen und bildnerischen „Fantasiestück“
auch nach mehrfacher Lektüre immer wieder neue
Aspekte zu entdecken.
R A T T E N F Ä N G E R
LITERATURPREIS
Preisbücher 1986 - 2008
1986
Lygia Bojunga-Nunes
Das Haus der Tante
Dressler-Verlag, Hamburg 1984
Gerhard Holtz-Baumert und Klaus Ensikat
Daidalos und Ikaros
Beltz-Verlag, Weinheim 1985
1988
Richard Kennedy
Die phantastische
Reise von Annis Augen, den
Stoffpuppen und dem Kapitän
Verlag Carl Ueberreuter,
Wien 1987
1990
Rafik Schami
Erzähler der Nacht
Beltz & Gelberg Verlag,
Weinheim 1989
1992
Alfred von Meysenbug
Däumling
Eichborn-Verlag,
Frankfurt/Main 1991
Erwin Moser
Der Rabe Alfons
Beltz & Geldberg Verlag,
Weinheim 1990
1994
Lisbeth Zwerger
Wilhelm Hauff
Der Zwerg Nase
Michael Neugebauer Verlag,
Zürich 1993
Lisbeth Zwerger
Christian Morgenstern
Kindergedichte und
Galgenlieder
Michael Neugebauer Verlag,
Zürich 1993
1996
François Place
Die letzten Riesen
C. Bertelsmann Verlag,
München 1995
1998
Roberto Piumini
Motu-Iti, Die Insel der Möwen
Carl Hanser Verlag, Wien1997
2002
Chadîdscha Hassan,
Najim Abdallah Mustafa,
Urs Gösken
Drei Säcke voll Rosinen
30 orientalische Märchen
Gabriel Verlag, Stuttgart 2001
2004
Peter Dickinson
Tanzbär
Carlsen Verlag, Hamburg 2003
2006
Chen Jianghong
Der Tigerprinz
Moritz Verlag, Frankfurt 2005
2008
Zoran Drvenkar
Martin Baltscheit
Zarah
Du hast doch keine Angst, oder?
Berlin: Bloomsbury
Kinder- & Jugendbücher, 2007
2000
Jutta Richter
Der Hund mit dem gelben
Herzen oder die Geschichte vom
Gegenteil
Carl Hanser Verlag, Wien 1998
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R A T T E N F Ä N G E R
LITERATURPREIS
Die Jury
Prof. Dr. Bernhard Rank,
Reutlingen
Juryvorsitzender
Studium der Fächer Germanistik,
Theologie und Latein, Dr. phil.
(Germanistik) 1971, Studienrat am Gymnasium, seit 1974
Dozent, seit 1978 Professor für
Deutsche Sprache und Literatur
und ihre Didaktik an verschiedenen Pädagogischen Hochschulen in Baden-Württemberg, zuletzt in Heidelberg
mit den Lehr- und Forschungsschwerpunkten: Theorie und Geschichte der Kinder- und Jugendliteratur,
Leseforschung und Literaturdidaktik. Emeritiert seit
dem Sommersemester 2009.
Buchveröffentlichungen (Auswahl):
Wege zur Grammatik und zum Erzählen (1995);
Kinderliteratur, literarische Sozialisation und Schule (1997); Erfolgreiche Kinder- und Jugendbücher
(1999); Wege zum Lesen und zur Literatur (2004);
Sprachliche und literarische Bildung (2008).
Maren Bonacker, Wetzlar
Studium der englischen und französischen Literaturwissenschaft, Promotionsprojekt zu Adaptionen des
Artus-Mythos in der englischsprachigen Kinder- und
Jugendliteratur. Seit 2006 Leiterin der Kinder- und
Jugendbibliothek in der Phantastischen Bibliothek
Wetzlar. Neben Forschungs- und Fortbildungstätigkeit zu kinder- und jugendliterarischen Themen
Herausgabe verschiedener Publikationen zur doppelten Adressiertheit phantastischer Literatur (Peter
Pans Kinder, 2004 / Das Kind im Leser, 2007 /
Hasenfuß und Löwenherz – phantastische Tiergeschichten [in Vorbereitung]). Außerdem ständige
Mitarbeit für das „Bulletin Jugend & Literatur“ sowie
„Buch und Maus“ mit einem Schwerpunkt auf Fantasy und Phantastik.
Stadtbibliothek Gießen, Kinder- und Jugendbuchabteilung. Seit 1995 in der Stadtbücherei Hameln,
Betreuung von Kindergruppen.
Dr. Maria Linsmann, Köln
Studium der Kunstgeschichte, Pädagogik und Soziologie, Dr. phil. (1989), seit 1990 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Kunsthalle Bielefeld
und am Museum Morsbroich in Leverkusen. Seit
1990 Leiterin des Museums Burg Wissem in Troisdorf, seit 1991 Lehraufträge an den Universitäten
Bielefeld, Bonn und Köln. Mitarbeit in verschiedenen Jurys.
Claudia Möhlmann, Hameln
Ausbildung zur Buchhändlerin in Hameln, Weiterbildung zur Buchhandelsfachwirtin in Frankfurt,
arbeitet in einer Hamelner Buchhandlung.
Schwerpunktbereich: Kinder- und Jugendliteratur.
Leseförderung für und mit Kindern und Jugendlichen. Organisation verschiedener Veranstaltungen
rund um das Lesen, z.B. der Vorlesewettbewerb
oder Buchvorstellungen in Schulen und Kindergärten
Dr. Verena Rutschmann, Zürich
Dr. phil. Studium Slawistik, osteuropäische Geschichte und europäische Volksliteratur. Bis 2009
Leiterin der Forschungsabteilung am Schweizerischen Institut für Kinder- und Jugendmedien
Doris Hedemann, Hameln
Ausbildung zur Buchhändlerin in Hameln, Studium SIKJM. Forschungs- und Lehrtätigkeit, Arbeiten
Bibliothekswesen in Stuttgart, Aufbaustudium Lite- für Ausstellungen und Redaktion verschiedener
raturwissenschaft in Marburg. Anschließend in der Publikationen, Mitarbeit in verschiedenen Jurys.
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R A T T E N F Ä N G E R
LITERATURPREIS
Forschungsschwerpunkte Kinder- und Jugendlitera- meinschaft von Jugendbuchverlagen“ ausgezeichtur der Schweiz im 19. und 20. Jahrhundert, Inter- net (2. und 3. Platz).
kulturalität in der Kinder- und Jugendliteratur.
Peter Seiler, Münster
Geschäftsführer und Gesellschafter der Buchhandlung „Schatzinsel“ in Münster. Er absolvierte
seine Ausbildung zum Buchhändler in der Kinderbuchhandlung „bücherwurm“ in Braunschweig,
arbeitete anschließend 5 Jahre in der Kinderbuchhandlung „Nallepuh“, bevor er sich 2003 mit der
„Schatzinsel“ selbstständig machte. Er ist Mitglied
des Arbeitskreises für Jugendliteratur und leitet den
Leseclub „Leseratten, Bücherwürmer & Co“.
Seine Buchhandlung wurde 2007 und 2008 mit
dem Kinderbuchhandlungspreis der „Arbeitsge-
Ihre PrivatRente mit
Pflegebonus.
Eine starke Kombination aus Alters- und
Pflegeversicherung.
VGH Vertretung
Nadine Labisch
Breiter Weg 3 • 31787 Hameln
Tel. 05151 98870 • Fax 05151 988733
www.vgh.de • [email protected]
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