die nacht im künstlichen licht

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die nacht im künstlichen licht
MAGAZIN
DIE NACHT IM KÜNSTLICHEN LICHT
SCHÖN, GEFÄHRLICH UND UNSCHÄTZBAR
Der nächtliche Sternhimmel verblasst hinter der künstli-
kum auch Physiker, Gewässerökologinnen und interessierte Bürger zu Wort
chen Beleuchtung der Städte, hell erleuchtete Nächte
meldeten. Tatsächlich erzwingt die Frage nach dem rechten Licht den Ex-
beinträchtigen den natürlichen Rhythmus von hell und
pertenaustausch, nicht zuletzt weil sie alle Dimensionen von Nachhaltig-
dunkel. Das Schlagwort »Lichtverschmutzung« ist in der
keit betrifft. Das betonte auch Volkmar Dietz vom Bundesministerium für
Öffentlichkeit angekommen. Der Begriff stellt der sonst
Bildung und Forschung (BMBF) stellvertretend für die Projektförderer in
überwiegend positiven Konnotation künstlicher Beleuch-
seinem einleitenden Grußwort zur Konferenz.
tung eine kritische Perspektive gegenüber, die über licht-
Nachhaltige Beleuchtung lässt sich eben nicht mit der energieeffizientes-
technische Fragen und Effizienzkriterien herausgeht.
ten Lösung gleichsetzen und auch nicht allein wahrnehmungsphysiologisch
Davon zeugt auch das wachsende sozialwissenschaftliche
begründen. Vielmehr werden erleuchtete Räume immer auch kulturell er-
Interesse am künstlichen Licht. Das interdisziplinäre For-
fahren. Beleuchtung hat somit auch eine historische und gesellschafts-
schungsprojekt »Verlust der Nacht« steht exemplarisch
politische Dimension. Das neuerwachte Interesse für die Schattenseiten
für die Vielschichtigkeit der Thematik und setzte pünkt-
übertriebener, störender Beleuchtung betont diese »weichen« Aspekte und
lich zur hellsten Nacht des Jahres mit der internationalen
bildet so ein Gegengewicht zu harten wettbewerbs- und klimapolitischen
Konferenz »The Bright Side of Night« sozialwissenschaft-
Fakten. Entsprechend legt auch die Beschäftigung mit dem Verlust der
liche Akzente.
Nacht wissenschaftliche Perspektiven nahe, die über den Tellerrand ihrer
jeweiligen Disziplin hinausschauen.
DER GLOBALE TREND ZU MEHR LICHT IST UNGEBROCHEN
»Die helle Seite der Nacht« bietet reichlich Gesprächs- und Diskussions-
Die so genannte Lichtverschmutzung bietet nicht nur einen vielschichtigen
stoff für fächerübergreifenden Austausch, das zeigte die Konferenz ein-
interdisziplinären Forschungsgegenstand. Sie erregt auch öffentliche Auf-
mal mehr. So diskutierten am 20. und 21. Juni 2013 im IRS1) in Erkner bei
merksamkeit. Davon zeugen internationale Initiativen von Astronomen und
Berlin Ökonomen mit Stadtplanern, Politologinnen mit Historikerinnen,
Umweltschützern, die für den Erhalt nächtlicher Dunkelzonen und die freie
Geographen mit Literaturwissenschaftlern, während sich aus dem Publi-
Sicht auf den Sternhimmel kämpfen, oder Aktionen wie der jährliche Aufruf, im Rahmen der Earth Hour der Umwelt zuliebe weltweit eine Stunde
1) Das
Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS)
und das Institut für Stadt- und Regionalplanung an der TU-Berlin (TU Ber-
alle Lichter auszuschalten. Ein Indikator für das wachsende Bewusstsein
ist auch die steigende Zahl zertifizierter Sternenparks – eine Dynamik, die
lin ISR) vertreten im Forschungsverbund Verlust der Nacht die sozialwis-
Josiane Meier (TU Berlin IRS) für »Verlust der Nacht« erforscht, und die
senschaftlichen Perspektiven.
der Astrophysiker Andreas Hänel von Dark Sky – Initiative gegen Lichtver-
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schmutzung auf der Konferenz in Person vertrat. In einer mittäglichen
Postervorstellung zeigte Hänel am Beispiel von LED-Strahlern, wie sich die
schädlichen Effekte künstlicher Beleuchtung auf die nächtliche Flora und
Fauna durch die Wahl insektenverträglicher Farbspektren vermindern las-
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NOBILÉ
sen.
Doch trotz aller Bemühungen, künstliches Licht zu sparen, zu dimmen
oder besser zu regulieren ist der globale Trend zu mehr Licht ungebrochen.
Wie Konferenzgastgeber Timothy Moss (IRS) bemerkte, gilt dies für Ent-
persönlichen Engagement der beteiligten Akteure, wohl aber an politisch-
wicklungs- und Schwellenländer ebenso wie für den bereits hell erleuchte-
administrativen Strukturen, um mögliche Lösungen dauerhaft und fallüber-
ten industrialisierten Teil der Erde. Der Trend lässt sich historisch weit
greifend umzusetzen. Interessenkonflikte um das Recht, in öffentlichen
zurückverfolgen, wenn auch in sehr unterschiedlichen lokalen Ausprägun-
Räumen zu strahlen, wie der im Vortrag herangezogene Fall der »O2 Arena«
gen. Wie Jane Brox, die Autorin des Buches »Brilliant: The Evolution of
am Berliner Spreeufer, verdeutlichen aber auch die zentrale Bedeutung der
Artificial Light«, in ihrem historischen Überblick verdeutlichte, hat jede
Öffentlichkeit für lichttechnische Entwicklungen. Die neuen, an Medienfas-
neue Beleuchtungstechnik seit dem ersten stationären Straßenlicht im
saden eindrücklich demonstrierte Möglichkeit, mit LED-Technologie Ge-
17. Jahrhundert mehr Helligkeit in die nächtliche Stadt gebracht. Während
bäudehüllen aufsehenerregend und dynamisch zu gestalten und digital zu
frühe Öllaternen nur schwach brannten und von Laternenanzündern per
steuern, sind keine technischen Selbstläufer, sondern werfen Fragen auf.
Hand zunächst nur in mondlosen Nächten für einige Stunden entzündet
Wie viel privates Werbelicht vertragen öffentliche Räume und wie viel öf-
wurden, ist die Illumination öffentlicher Räume von der Dämmerung bis
fentliches Licht braucht eine »24-Stunden-Gesellschaft«, wie sie »Verlust
zum Sonnenaufgang inzwischen längst zur Normalität geworden. Tatsäch-
der Nacht«-Teilprojektleiter Dietrich Henckel (TU Berlin ISR) beschreibt? 2)
lich halten wir die Dauerbeleuchtung für so selbstverständlich, dass wir
Was ist das viel beschworene rechte Licht zur richtigen Zeit am richtigen
heute wieder kontrovers über das zeitweise oder gänzliche Abschalten von
Ort? Und schadet LED-Licht der menschlichen Gesundheit, der Flora und
Beleuchtung diskutieren. Früher war es eine ökonomische Notwendigkeit.
Fauna? Der aktuelle Technikwandel kann so auch Anstöße geben und neue
Akzente setzen im gesellschaftspolitischen Diskurs um Nachhaltigkeit.
Die hell ausgeleuchtete Realität steht im Kontrast zum geforderten Mut
zur Dunkelheit. Wie Martin Morgan-Taylor (De Montfort University Leices-
ERHELLENDE GESCHICHTE UND KULTUR
ter, GB) verdeutlichte, haben Länder wie die Tschechische Republik, Slowe-
Es gehörte zu den Stärken der Konferenz, dass sie Problemstellungen wie
nien, Großbritannien oder Frankreich zwar inzwischen rechtliche Rahmen
diese nicht nur aus aktuellem Anlass thematisierte, sondern auch histo-
geschaffen, um Störlicht zu verhindern. EU-weit fehlen aber Regelwerke,
risch und kulturell rahmte. So zeigte die Historikerin Ute Hasenöhrl (IRS),
die nicht nur öffentliche, sondern auch private Beleuchtung umfassen. Zu
dass schon die Einführung der elektrischen Beleuchtung begleitet war von
oft verhalle das »Mantra« mit der Forderung nach dem »rechten Licht zur
Kontroversen um das richtige Licht. Auch die Furcht vor unerwünschten
richtigen Zeit am richtigen Ort« aufgrund mangelnden Fachwissens oder
Nebenwirkungen von Licht auf die menschliche Gesundheit oder das öko-
aus wahlkampfpolitischen Erwägungen, etwa wenn sich politische Ent-
logische Gleichgewicht ist historisch betrachtet nichts Neues, auch wenn
scheidungsträger nicht trauten, das Licht zu reduzieren, weil Beleuchtung
in der öffentlichen Wahrnehmung mit Sicherheit gleichgesetzt werde.
Mehr Steuerung fordert auch Dennis Köhler (Lichtforum NRW). Aus lichtplanungspraktischer Sicht hält er Lichtpläne zwar für vielversprechend. In
Timothy Moss, Leiter zweier »Verlust der Nacht«-Teilprojekte am IRS,
eröffnet die internationale Konferenz »The Bright Side of Night«
(Foto: Zwilling/IRS).
der Realität scheitern solche Pläne aber allzu oft an mangelnder Vermittlung zwischen unterschiedlichen privaten und öffentlichen Akteuren oder
an knappen Kassen und dem entsprechend fehlenden langen Atem.
Politikwissenschaftlich betrachtet, lassen sich sowohl die rechtlichen als
auch die politisch-administrativen Missstände auf einen Nenner bringen,
nämlich als »institutionelle Lücke« beschreiben. Katharina Krause (IRS)
hat in Fallstudien in Berlin und Brandenburg zu Regulierungsversuchen im
Bereich öffentlicher und privater Beleuchtung untersucht und diagnostiziert eine solche »institutional gap«. So mangelt es offenbar nicht am
2)
Henckel, D. (2013): Verlust der Nacht in der 24-Stunden-Gesellschaft.
In: Freyhoff, A. / Hölker, F. / Posch, T. / Uhlmann, T. (Hrsg.): Das Ende der
Nacht. Lichtsmog: Gefahren – Perspektiven – Lösungen. Berlin Wiley-VHC.
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der naturwissenschaftlichen Analyse. Trotz physikalischer Erkenntnisse
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bleibt es »ungreifbar und geheimnisvoll«.
Entsprechend schwierig gestaltet sich daher auch die Aufgabe, die sich
ein Teilprojekt des Forschungsclusters gesteckt hat, nämlich den Verlust
der Nacht ökonomisch zu quantifizieren. Wie Merle Pottharst (TU Berlin
der medizinische und lichttechnische Kenntnisstand inzwischen sehr viel
ISR) ausführte, stehen volkswirtschaftliche Kosten-Nutzen Rechnungen
weiter fortgeschritten ist. Allerdings standen solche naturwissenschaftli-
wissenschaftlich gesehen auf wackeligen Füßen. Denn die Forschungslü-
chen Erkenntnisse über die menschliche Wahrnehmung diesmal nicht im
cken sind groß, Zusammenhänge nicht immer deutlich nachgewiesen. So
Fokus. Thema waren umso mehr die subjektiven und kulturell bedingten
lassen sich lichtinduzierte Umwelt- oder Gesundheitskosten, etwa aufgrund
Ausprägungen nächtlicher Wahrnehmung und ihr historischer Wandel.
eines erhöhten Krebsrisikos, nicht zweifelsfrei einzig und allein auf gefähr-
Live aus Dänemark über Video-Konferenz zugeschaltet, erläuterte der
Erhebungsmethoden, die zu entsprechend unterschiedlichen Ergebnissen
renommierte US-Historiker David Nye (University of Southern Denmark),
führen.
liches Licht zurückführen. Hinzu kommen unterschiedliche ökonomische
wie die öffentliche und gleichsam experimentelle Nutzung neuer Lichttechnologien in den USA um 1900 neue, nächtliche Erfahrungsräume schuf.
Auf der Konferenz blieben auch diese wirtschaftswissenschaftlichen
Im Spannungsfeld öffentlicher und privater Interessen eröffneten sich im
Perspektiven nicht unterbelichtet. So präsentierte und erklärte der
Schein spektakulärer Festbeleuchtungen und der ersten elektrischen
Umweltökonom Kenneth Willis (Newcastle University) im letzten Panel ver-
Hochhaus-Illuminationen in New York nächtliche Räume, die mit der frühe-
schiedene ökonomische Modelle und Erhebungsmethoden, um menschliche
ren alltäglichen Stadterfahrung wenig gemein hatten und einen bisher un-
Präferenzen und die Nachfrage nach Licht und Dunkelheit zu ermitteln.
bekannten Bedarf nach künstlicher Beleuchtung weckten.
Sein Kollege Terrel Gallaway (Missouri State University) geht noch einen
Schritt weiter, indem er den ökonomischen Nutzen eines sichtbaren
Nichtalltägliche Erfahrungsräume im Wechselspiel von Licht und Dunkel-
Sternhimmels mit ähnlich komplexen Problemen wie der volkswirtschaftli-
heit beschäftigen auch den Geografen Timothy Edensor (Manchester
chen Bewertung von Nachhaltigkeit oder Glück in Beziehung setzt. Der
Metropolitan University). Seine Beobachtungen im Rahmen sehr unter-
Nachthimmel, so Gallaway, stelle Ökonomen vor ein Paradox: »Er ist wun-
schiedlicher Lichtfestivals, wie der Fête des Lumières in Lyon oder dem
derschön, aber er ist auch billig und für alle verfügbar«. Fast scheint es,
Slaithwaite Moonraking Festival in England verdeutlichen die Ambivalenz
als habe die Menschheit angesichts der Nichtquantifizierbarkeit der Stern-
des Gestaltungswerkzeugs Licht: Beleuchtung kann Räume verzaubern
beobachtung unter der Milchstraße beschlossen, das Vergnügen einfach
und fremdartig in Szene setzen, oder aber Vertrautes und Gemeinsames
abzuschaffen.
betonen und städtische Orientierungspunkte und Akzente in öffentlichen
Räumen setzen.
Probleme, den Nutzen von Licht und Dunkelheit zu bewerten, zeigen sich
aber aber nicht nur beim Blick in die Sterne, sondern betreffen auch die
Entsprechend ist Licht in der Literatur und Kunst zwar überwiegend posi-
künstliche Beleuchtung auf der Straße. Ob die alltäglichen Nutzer öffentli-
tiv konnotiert, wird aber in seiner Funktion dennoch differenziert darge-
cher Räume eine Veränderung der Beleuchtungssituation als positiv oder
stellt. Wie Folkert Degenring (Universität Kassel) am Beispiel einzelner
negativ empfinden, hängt nicht nur von Alter, Sehkraft und individuellen
Literaturausschnitte von Platon bis heute verdeutlichte, erschließt sich die
Überzeugungen, etwa einer klimabewussten Haltung ab. Auch die spezifi-
kulturelle Bedeutung von Licht und Dunkelheit erst im Kontext ihrer ge-
sche bauliche Situation, in der öffentliche Beleuchtung ihren Zweck erfüllt,
sellschaftlichen Zusammenhänge. So sitzt bei Virginia Woolf eine arme
hat einen Einfluss darauf, ob sie als angemessen empfunden wird. Das
Familie zu Beginn des 20. Jahrhunderts im »kalten Licht« einer elektrischen
zeigte eine von Anja Besecke und Robert Hänsch (beide TU Berlin ISR)
Glühlampe, während ein wohlbetuchtes Paar es sich leistet, das Haus zum
vorgestellte Anwohnerbefragung, die im Rahmen von »Verlust der Nacht«
besonderen Anlass mit Kerzen zu erhellen.
vor und nach der Einführung LED-basierter Beleuchtungen durchgeführt
wurde.
AUF DER SUCHE NACH DEM RECHTEN MASS
Die Bewertung und Wertschätzung des Lichts liegt in der Perspektive des
Wie bei einer interdisziplinären Konferenz nicht anders zu erwarten, bilde-
Betrachters. Das hat auch schon die Berliner Ästhetik-Professorin Karin
ten Fragen der Bewertung des Lichts und seiner Wirkung einen zentralen
Hirdina in der Sammlung kulturhistorischer Studien unter dem Titel
Diskussionspunkt. Während sozialwissenschaftliche Kriterien und Bewer-
»Schönes gefährliches Licht« 3) deutlich gemacht. Deshalb erschließt sich
tungsmethoden im Vordergrund standen, kamen in lebhaften Diskussionen
die gesellschaftliche Bedeutung des kulturellen Phänomens auch nicht in
auch andere Sichtweisen zum Tragen, etwa die Perspektive des Psychologen, der Künstlerin oder des Physikers. Etwas außen vor blieb allerdings
3)
Hirdina, Karin und J. Augsburger (Hrsg): Schönes gefährliches Licht, Stu-
dien zu einem kulturellen Phänomen. Stuttgart. Ibidem. 2000
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die lichttechnische Sicht, was darauf zurückzuführen ist, dass Lichtingenieure auf der Konferenz kaum in Erscheinung traten.
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AUSBLICK
sichtbar machen und hinterfragen. Interdisziplinäre Herangehensweisen,
Zusammengenommen konnten die Konferenzbeiträge und -diskussionen
der Dialog zwischen Technik-, Wirtschaft-, Kultur und Sozialwissenschaf-
ein grundsätzliches Problem von Beleuchtung verdeutlichen: Während es
ten, und nicht zuletzt der Versuch, die betroffenen Nutzer beleuchteter
inzwischen recht gut gelingt, flächendeckend zu erhellen und wir beginnen,
Räume einzubeziehen, eröffnen dabei interessante Möglichkeiten. Wie
den Einfluss des künstlichen Lichts, auf die Tier und Pflanzenwelt, auf den
breit angelegte Überlegungen zu Nachhaltigkeit und »smart« vernetzten
menschlichen Körper und unsere Seele zu verstehen, tappen wir bei den
Städten zeigen, eröffnen sich hier neue Handlungsspielräume, die weit
gesellschaftspolitischen Effekten von zu viel oder zu wenig Licht noch
über Fragen der Technikentwicklung hinausgehen. Hier könnten sich künf-
weitgehend im Dunkeln. Wir wissen zu wenig über die kulturelle Wahrneh-
tig neue gesellschaftliche Nutzen von Beleuchtung und innovative Lösun-
mung von Licht oder die gesellschaftlichen Effekte privater und öffentli-
gen erschließen lassen.
cher Beleuchtungspraxen. Das Schweigen der Betroffenen ist dabei nur ein
Aspekt, der den Erkenntnisgewinn erschwert. Eine weitere Schwierigkeit
sozialwissenschaftlicher Forschung ergibt sich aus der lokalen Vielfalt von
Beleuchtungstraditionen und infrastrukturellen Sachzwängen.
In dieser Situation bieten technologische Transformationen wie die derzeitige Digitalisierung des Lichts eine Chance, weil sie eingefahrene Routinen
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Text: Nona Schulte-Römer, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, www.wzb.eu
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