Statische und funktionelle Diagnostik des weiblichen

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Statische und funktionelle Diagnostik des weiblichen
Kos, 24.5.2012
Statische und funktionelle Diagnostik des
weiblichen Beckens und des Beckenbodens
mittels 3D/4D-Sonographie
E. Merz
Frauenklinik - Krankenhaus Nordwest
Frankfurt/Main
Gynäkologischer 3D/4D-Ultraschall
Uterus, Adnexe und Harnblase
Transvaginaler Ultraschall
Beckenboden/Rectum
Introitussonographie
Transperinealer/translabialer
Ultraschall
Transrektaler Ultraschall
Abd./vag. 2D-Sonographie
Standardisierte Bilddarstellung
ve
cr
cr
ca
do
do
ve
ca
2D/3D - Standardisierte Bilddarstellung
Transvaginale
2D-Sonographie
Anteflexio uteri
cr
ve
do
Retroflexio uteri
ca
Transvaginale
3D-Sonographie
Multiplanare Darstellung
Blick von oben
Blick von hinten
Uterus nach Rotation
re
li
re
li
re
li
Empfehlung
Schritt I: Darstellung des primären multiplanaren
Bildes (= direkt nach der Aufnahme)
Das Bild links oben sollte demjenigen des zweidimensionalen Bildes entsprechen.
Merz E et al. Standardization of three-dimensional images in obstetrics and
gynecology: consensus statement. Ultrasound Obstet Gynecol 2007;29:697-703
Empfehlung
Schritt II: Darstellung des sekundären multiplanaren
Bildes (= nach Rotation)
Darstellung des gewünschten Objektes in einer aufrechten
anatomisch korrekten Position (Lehrbuch)
Merz E et al. Standardization of three-dimensional images in obstetrics and
gynecology: consensus statement. Ultrasound Obstet Gynecol 2007;29:697-703
TUI/Multislicing
VCI-A
Oberflächenmodus
Adnexe
Hormonstimuliertes Ovar
Harnblase
Urethra
3D/4D-Ultraschall
gestattet weiterhin die Diagnose von
 Beckenbodenschäden
(Defekte/Einrisse)
 Levatordysfunktion
 Blasendysfunktion
 Prolaps von Beckenorganen
 Sphincterdefekten u.
Rectumauffälligkeiten
Standardisierte Bilddarstellung
cranial
dorsal
ventral
caudal
Beckenboden
Beckenboden
M. puborectalis
Urethra
M. pubococcygeus
UrethraM. iliococcygeus
Urethra
Vagina
Musc. puborectalis
Rectum
(n = 544)
Nach Dietz, HP et al. Ultrasound Obstet Gynecol 2008; 31: 676–680
Urethra
Vagina
Rektum
Vaginaleinriß und Levatordefekt rechts
Die Sonographie hat im Rahmen der Diagnostik von
Inkontinenz und Beckenbodenfunktionsstörungen einen
festen Stellenwert erreicht und radiologische Techniken
weitgehend abgelöst.
Eine zuverlässige urogynäkologische Diagnostik
basiert auf den Eckpfeilern
- Anamnese,
- klinische Untersuchung,
- Urodynamik und
- Bildgebung.
Perinealsonographie
Symphyse ganz einsehbar.
Zentrale Symphysenlinie dient als zuverlässige
Referenzlinie.
Introitussonographie
Symphyse nur teilweise einsehbar.
Deshalb Verwendung der unteren Symphysenkante
als Referenzpunkt und
Fortsetzung der Achse des Ultraschallkopfes als
Referenzlinie.
Optimal ist als Referenzachse eine reproduzierbare
anatomische Struktur.
Die endosonographischen Methoden beeinflussen die
urethrovesikale Anatomie deutlicher als die externen
Applikationen.
Unterschiedlicher Anpressdruck der Ultraschallsonde
kann Veränderungen der Messwerte (retrovesikaler
Winkel und Position des Meatus urethrae internus)
bedingen.
Die Untersuchung soll deshalb mit einem minimal
erforderlichen Anpressdruck durchgeführt werden.
Funktionsdiagnostik der Harnblase
Gemessen werden
- der retrovesikale Winkel u.
- die Lage des Meatus urethrae internus
- in Ruhe,
- beim Pressen,
- beim Husten und
- bei der Beckenbodenkontraktion
Die Ultraschallsonde muss dabei stets in der
gleichen Position gehalten werden.
Der retrovesikale Winkel ß
und der Meatus internus-Symphysenabstand
ß
α
30°
100°
110°
Der retrovesikale Winkel ß
und der Meatus internus-Symphysenabstand
ß
α
170°
Pulsionszystozele
Traktionszystozele
= zentraler Prolaps
der Blase durch
einen erweiterten
Hiatus urogenitalis
= lateraler Defekt durch
ein- oder beidseitiger
Abriß des Bekenbodens
am Arcus tendineus
fasciae pelvis
Aus Lange, R. et al. Ultraschalldiagnostik in der Urognäkologie, 2008
Traktionszystozele
Endoanalsonographie
Indikation: -
Analinkontinenz,
Fisteln,
anale und rektale Tumoren,
Abklärung analer Schmerzen und
die prä- und postoperative Beurteilung bei
Rekonstruktion des analen Schließmuskels
(DR III, DR IV)
Technische Voraussetzung ist ein 3D-Hochfrequenzschallkopf (10-MHz).
DR III
nach operativer Versorgung
Zustand nach DR III
mit Vernarbung
Pathologische Befunde beim M. sphincter ani internus (IAS):
IAS > 3,5 mm: in jedem Alter pathologisch,
IAS > 5 mm: hereditäre Myopathie, lokalisierte Verdickungen;
z.B. Leiomyome,
IAS < 2 mm: Muskelatrophie, Analinkontinenz, Traumen, Geburten,
IAS-Unterbrechung: Traumen, Geburten.
Pathologische Befunde beim M. sphincter ani externus (EAS):
Verlust der Kontinuität bedeutet: Abnormalität, partielle oder
komplette Muskelabrisse,
Veränderungen in der Echodichte: Hämatome, Verkalkungen,
Sphinkteratrophie.
Zusammenfassung
1. Die 3D-Sonographie gestattet eine übersichtliche
und kostengünstige Darstellung der Organe des
kleinen Beckens und des Beckenbodens in allen drei
Dimensionen.
2. Organpathologien und Beckenbodendefekte lassen
sich damit deutlich erkennen.
3. Die 4D-Sonographie kann erfolgreich bei der
funktionellen Diagnostik der Harnblase und des
Beckenbodens eingesetzt werden.